Magazin für Führungskräfte im österreichischen Reisemarkt ... · Lebensmittel online bestellen...

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31 November 2011 Update Update Magazin für Führungskräfte im österreichischen Reisemarkt Die Kraft am Land Über den großen Erfolg am kleinen Markt Doris Stoiser: Herausforderung Travel Management Rudolf Wiedner: Ein Mann mit Einfluss

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November 2011

UpdateUpdateMagazin für Führungskräfte im österreichischen Reisemarkt

Die Kraft am LandÜber den großen Erfolg am kleinen Markt

Doris Stoiser: Herausforderung Travel Management

Rudolf Wiedner: Ein Mann mit Einfluss

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Die Heumilch-StrategieIch schaue mich, wie Sie als Update-Leser sicher schon bemerkt haben, gerne in anderen Branchen um. Wie gehen andere Branchen bei-spielsweise mit Preisdruck um, wie können sich Einzel-händler profilieren, wenn sie doch die gleichen Produkte anbieten wie ihre Wettbewer-ber? Es gibt auf diese Fragen mehrere Antworten. Auf eine spezielle möchte ich heute hinweisen.

Editorial

Der Lebensmittel-Einzelhandel – es gibt kaum eine Bran-che, die stärker unter Preisdruck steht. Der Markt ist mit nur wenigen Anbietern hoch konzentriert, was auch nochmals die Wettbewerbs-Intensität verstärkt. Und dann gibt es noch die Problematik mit den „Anker“-Pro-dukten, das sind Produkte wie Butter, Milch, Bier – deren Preis jeder kennt und die deshalb von den Einzelhändlern gern als Lockvogel-Angebote genutzt werden. Kurzfristig ist das gut für die Verbraucher. Die andere Seite der Medaille: Der Preisdruck wird an die Hersteller weiterge-geben, die Hersteller versuchen, ihre Kosten zu drücken – und nicht selten bleibt dabei die Qualität auf der Stre-cke. Und das ist auch für die Verbraucher langfristig schlecht.

Einen kreativen Ausweg aus dem Dilemma haben die bei-den Einzelhandelskonzerne Rewe (BILLA) und Spar gefunden. Man nehme ein Standardprodukt, zum Bei-spiel Milch und die daraus hergestellten Produkte wie Butter, Joghurt, Topfen, und werte das Produkt qualita-tiv auf. In diesem Fall werden die Kühe von den Bauern „wie in der guten alten Zeit“ überwiegend mit Heu – und nicht mit stinkender Silage – gefüttert. Das Ganze wird in schöne Bilder verpackt, die nach heiler Welt aussehen und mit einem gehörigen Werbedruck kommuniziert. Dabei entstehen mindestens zwei Effekte: Verbraucher nehmen Heumilch-Produkte als neu und interessant wahr und sie sind bereit, ein paar Cent mehr zu bezahlen. Und genau darum geht es auch in der Touristik: Standard-Pro-dukte, die es nun mal gibt und geben muss, aufzuwerten und sie etwas teurer anzubieten.

Unsere Standard-Produkte sind schnell aufgezählt: Das Ticket Wien–London, der Zwei-Wochen-Aufenthalt auf Mallorca, das Doppelzimmer in einem Kettenhotel. Wie kann man solche Produkte so aufwerten, dass Reisende und Urlauber wirklich bereit sind, 10 Prozent mehr aus-zugeben? Da geht es um eine Produkteigenschaft, die vom Kunden als wertvoll angesehen wird. Anders ge -fragt: Wo ist unser Heu? Darüber lohnt es sich nachzudenken. Herzlichst Ihr Wilfried Kropp,

Amadeus Austria Marketing GmbH

PERSPEKTIVEn

2 November 11 Update 3 November 11

Die von Norbert Draskovits ge -lei tete BCD Travel Austria ist 2011 stark gewachsen. Wachs-tums-Treiber sind große, neu gewonnene Kunden und Ver-tragsverlängerungen.

Seit Oktober 2011 betreut BCD das Grazer Technologie-Unterneh-men AVL List, das mit einem innovativen Betreuungskonzept überzeugt werden konnte. Die Profildaten der Reisenden werden über SAP automatisiert übertra-gen; Reiseplanung und Buchung erfolgen online. Mit Siemens Österreich konnte einer der größten Reise-Etats in Öster reich gewonnen werden. Über 400 Standorte werden betreut. Standardbuchungen erfolgen on -

Amadeus CEO Luis Maroto hat die wichtigsten Geschäftsberei-che neu zusammengestellt.

Der bisherige Deutschland-Chef Holger Taubmann übernimmt in Madrid das Kern-Geschäftsfeld Distribution. Die globale Verantwortung für das Geschäftsfeld new Business über-nimmt Francisco Pérez-Lozao Rüter. Darin enthalten sind die Aktivitäten in den Bereichen Bahn, Flughäfen und Hotels. Den dritten und stark wachsenden Geschäftsbereich von Amadeus, Airline IT, wird Julia Sattel ver-antworten.

line, komplexe Buchungen über ein zentrales BCD Betreuungs team. Mit der Kraft-Gruppe, die unter anderem durch Milka, Jacobs oder Philadelphia bekannt ist, wurde vereinbart, dass die internationa-len Betreuungsstandards auch in Österreich eingeführt werden. Die Buchungen werden online getä-tigt, es erfolgt eine automatische Übermittlung der Buchungs- und Rechnungsdaten in das Reise-kosten-Abrechnungssystem der Kraft-Gruppe. BCD-Austria-Chef Draskovits sieht sein Unternehmen für kom-plexe Aufgaben gut aufgestellt: „Die Entwicklung auf dem Techno-logie-Sektor hat die Branche auf den Kopf gestellt. Wir sind in der Lage, auch komplexe Integrati-onsaufgaben zu bewältigen.“ ■

Veränderungen bei Amadeus

BCD gewinnt große Kunden

BCD-Austria-Chef Norbert Draskovits

Holger Taubmann

Petra Euler wird die Leitung des Standorts Bad Homburg überneh-men sowie als Vice President der nECSE-Region die nachfolge von Holger Taubmann antreten. ■

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3 November 11 Update

QR-Codes bereits eine Schnitzeljagd zu touris tisch interessanten Punkten veran-staltet.

■ Mehr Information über ImmobilienImmobilienmakler versehen ihre Anzei-gen mit QR-Codes und informieren so Interessierte genauer über Lage, Aus-stattung und Konditionen.

Anwendungen in der Reisebranche

Einer der kreativsten Köpfe im Reise-markt ist Remzi Aru, Gesellschafter und Kopf des Berliner Unternehmens GIATA, das sich auf interaktive Tourismus-Anwen -dungen spezialisiert hat. GIATA ist auch in Österreich wohl bekannt, da GIATA-Fotos und Beschreibungen von tausen-den von Hotels in BistroPortal oder in vielen Internet-Booking-Engines enthal-ten sind. Aru kann sich QR-Anwendungen auch im Reisemarkt gut vorstellen:

■ Schaufenster-Aushänge. Über den QR-Code erfahren Interessierte mehr Details und können auch gleich buchen.

■ Das gleiche gilt für Prospekte oder Kataloge: Wo in Printmedien Platz für Zusatzinfos knapp ist, kann der QR-Code sie liefern. Auch Fotos und kleine Videos können eingebaut werden.

■ Der QR-Code kann auch für die Selbst-Registrierung von Interessenten genutzt werden.

Mit dem neuen „Tür-Öffner“ zu spielen, ist keine Kunst, meint Aru. GIATA verfügt über Software und einen Server, über den Reiseunternehmen QR-Codes erstellen und Online-Angebote verknüpfen können.

Remzi Aru, Geschäftsführer und Kopf des Berliner Unternehmens GIATA

QR-Codes: Mit dem Smartphone direkt zu Onlineangeboten

Kreativ war bereits das österreichische Sportartikel-Haus Eybl: Auf Schaufens-tern war groß ein QR-Code angebracht. Mit einem Klick konnten sich Passanten als Eybl-Fans auf Facebook anmelden und gleich einen 10-Euro-Einkaufsgutschein ergattern. ■

TECHnOLOGIE

Sesam, öffne dichWer aufmerksam Printmedien durchblättert, Plakate genau anschaut, findet sie immer öfter: die verpixelten, quadra-tischen Codes, meistens rechts unten platziert. Dass diese Codes Türen in die Online-Welt öffnen, wissen aber die wenigs ten. Doch die Anwendungen nehmen zu und somit entde cken immer mehr Handy-Benutzer, dass sich über die QR-Codes eine neue Welt öffnet.

Hinter diesem QR-Code verbirgt sich die Internetadresse www.youtube.com/watch?v=0KyldrmSDWE. Scannen Sie diesen Code mit einem QR-Code-Reader auf Ihrem Smart-phone, öffnet sich automatisch ein Video.

QR steht für Quick Response. Der Code wird mit dem Handy fotografiert, genau-er ge sagt: mit einem kostenlosen QR-Reader. Der Handy-Benutzer wird dann auf eine im Code hinterlegte Internet-Adresse weitergeleitet – und damit öff-net sich die Tür zur Online-Welt, zu Videos, Fotos, Musik und zur persönli-chen Ansprache. In der Reisewelt sind die QR-Anwendun-gen noch selten, doch außerhalb der Reisewelt tut sich schon viel:

■ Lebensmittel online bestellenEiner der weltweit größten Einzelhänd-ler, Tesco, hat in Korea die Gänge von U-Bahn-Stationen mit Fotos von Lebens-mitteln beklebt. Jedes Produkt hat einen QR-Code. Viele eilige Passagiere scannen den QR-Code, sehen den Preis und ergän-zende Informationen auf dem Handy und können sofort bestellen. Die Waren wer-den in die Wohnung geliefert.

■ Abfahrtszeiten von BussenDie Berliner Verkehrsbetriebe haben an allen Bus- und Straßenbahnstationen QR-Codes angebracht. Handy draufhal -ten und in Sekundenschnelle erhält der nutzer aus dem Betriebsleitsystem der Verkehrsbetriebe die voraussichtliche Abfahrtszeit des nächsten Busses.

■ Sonderangebote am FlughafenAm Flughafen Atlanta sind QR-Codes auf Werbetafeln angebracht. Sie führen wei-ter zu den Sonderangeboten der Flugha-fen-Geschäfte.

■ Schnitzeljagd für TouristenIm Salzkammergut wurde mit Hilfe von

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4 November 11

ie Kraft am Land kommt in den Stories nicht vor. Branchenwechsel. Wer steht

im Mittelpunkt der Medien, wenn es um den österreichischen Reisemarkt geht? Selbst-verständlich die TUI, ruefa, Thomas Cook, dann die multinationalen Ketten. Man könnte auch leicht ironisch sagen, „die Wie-ner“ stehen im Mittelpunkt.

Amadeus hat nun die touristische Welt in Österreich mit einer anderen Brille betrach-tet. Gibt es in der Touristik auch eine Kraft am Land? Teilen wir Österreich einmal auf in zwei Gruppen: Reisebüros in den Großstädten Wien, Graz, Linz, Salzburg, Innsbruck und dann den „ländlichen Rest“. Überraschung:

Auf die Reisebüros am Land entfallen 67 Prozent aller touristischen Amadeus-Bu-chungen; die Großstadt-Reisebüros kommen nur auf 33 Prozent.

Am Land dominieren unabhängige Reisebüros

Bei näherer Analyse fällt ein zweites Phäno-men auf: Die Großstädte werden geprägt von den Reisebüros, die zu großen Ketten und zu größeren Unternehmen gehören. In kleineren Städten dagegen sind die richti-gen Mittelständler zu Hause. In Steyr bei-spielsweise haben die nicht-konzerngebun-denen Reisebüros einen Anteil von 81 Pro-zent an den Amadeus-Buchungen, in St. Pölten von 86 Prozent, in Amstetten von 100 Prozent. Die andere Seite: In Wien dominieren mit 54 Prozent die konzernge-bundenen Reisebüros; in Salzburg werden rund 70 Prozent des touristischen Umsatzes von Ketten-Reisebüros gemacht, in Inns-bruck 77 Prozent. „Land“ ist im Reisevertrieb gleichbedeutend mit „Mittelstand“. Amadeus stellt im fol-genden drei mittelständische Reisebüros vor, die in ihrer Region erfolgreiche Markt-führer sind. Bei aller Verschiedenheit in den Unternehmenskonzepten gibt es eine Gemeinsamkeit: In -haber, Verkaufsleiter, Mitarbeiter sind

Die Kraft am Land

ERFOLGSGESCHICHTE

Zugegeben, die Update-Titelzeile ist geklaut: „Die Kraft am Land“ wird vom „Lagerhaus“ verwendet, einem Handelsunter-nehmen im Besitz von Raiffeisen. In Österreich erwirtschaften 108 Lagerhaus-Genossenschaften einen beachtlichen Umsatz von 2,8 Milliarden Euro. Aber über welche Handelsunternehmen schreiben die Zeitungen? Die Journalisten sehen nur BILLA und Spar, Hofer und Lidl, dm und BIPA.

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Rainer Nägele, Verkaufsleiter Reisebüro Nachbaur, Feldkirch

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ERFOLGSGESCHICHTE

Mitten im Zentrum das Reisebüro nachbaur. Inhaber Emil Nachbaur, dem man seine 74 Jahre nicht ansieht, hat das Reisebüro 1984 gegründet. Obwohl an den Rollstuhl gefes-selt, bewegt sich nachbaur gehend durch das Büro und hat die Fäden auch im All-tagsgeschäft in der Hand. Heute gehört es zu den größten unabhängigen Einzel-Reise-büros in Österreich. Das Reisebüro nach-baur ist mit 11 Mitarbeitern und zusätzlich 4 Auszubildenden nicht nur relativ groß, sondern wächst auch noch kräftig. Das kann kein Zufall sein. Doch auch nach einem ausführlichen Ge -spräch wird klar: Ein Geheimrezept für den Erfolg gibt es nicht. Stattdessen werden die klassischen Tugenden des stationären Rei-sebüros gepflegt. Emil nachbaur betont mehrfach, wie stolz er auf seine Mitarbeiter mit ihrem enormen Wissen und ihrer Kun-dennähe ist. Da ist Verkaufsleiter Rainer Nägele zu nennen, der 20 Jahre dabei ist. Oder Mounir Hassanieh, der schon 25 Jahre bei nachbaur-Reiser tätig ist und als abso-luter Profi für Reisen ins südliche Afrika gilt. Oder Christian Urban, der absolute Flug-Experte, seit 24 Jahren im Team. Doch das Unternehmens-Motto scheint zu sein: „Schuster, bleib bei deinen Leisten“. In der Praxis heißt das: freundlich und fachkundig sein, gut zuhören können, ein guter Standort, sich nicht zu sehr speziali-sieren, sondern eine große Angebotsbreite darstellen. Zwei Elemente kommen hinzu, die ebenso zur Kundenbindung beitragen: nachbaur ist mit einer Flotte von vier modernen Reisebussen und mit einem klei-nen, aber feinen Pauschalreiseangebot selbst Veranstalter. Und die größeren Rei-sen werden immer persönlich begleitet. Von Facebook & Co halten sich nachbaur und nägele fern. Der Umsatz beträgt rund 15 Millionen Euro. Die Umsatzstruktur ist seit Jahren relativ stabil: 65 Prozent Touristik, 25 Prozent Flug und 10 Prozent Eigenveran-staltungen.In den Parkhäusern und an den Straßenrän-dern zeugen Autos mit dem schwarzen FL-Kennzeichen von einem besonderen Trend, von dem vermutlich die meisten Vorarlber-ger Reisebüros profitieren: Viele Liechten-steiner und Schweizer buchen wegen des schwachen Euros ihre Reisen auf der öster-reichischen Seite. Selbst wenn sich der Wechselkurs-Vorteil einmal abschwächen sollte, ist sich Rainer nägele sicher, dass ein Großteil der neu gewonnenen FL- und CH-Kunden dem Büro treu bleiben wird: „Uns wird immer bestätigt, dass wir veran-stalterneutral und freundlich beraten.“ ■

in der Region, in der sie arbeiten, tief ver-wurzelt. Sie haben ein dichtes netzwerk von sozialen Beziehungen, kennen „Gott und die Welt“ – und vor allem auch die Vereine und Gruppen. Damit heben sie sich auch ab von den Reisebüros mit Konzernhinter-grund, die mit einer höheren Personalfluk-tuation leben müssen.

Reisebüro Nachbaur: Erfolg mit Kunden-nähe und langjährigen Mitarbeitern

Feldkirch in Vorarlberg. Eine historisch bedeutende Stadt, deren mittelalterlicher Stadtkern mit seinen Laubengängen einen engen kulturellen Austausch mit den ale-mannischen nachbarn im Bodenseeraum und der Schweiz vermuten lässt. Zusammen mit einigen Vororten zählt Feldkirch rund 30.000 Einwohner; die Wirtschaft ist mittel-ständisch geprägt.

Update

Emil Nachbaur, Inhaber Reisebüro Nachbaur, Feldkirch.

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6 November 11 Update 7 November 11

ERFOLGSGESCHICHTE

Aktive MarktbearbeitungWorld of Travel: Erfolg mit harter Arbeit und Mut zum Risiko

Harald Pree, geschäftsführender Gesellschafter World of Travel

Gerald Leblhuber, Mitgesellschafter World of Travel

„Wir können schnelle Entscheidungen treffen“, gibt Harald Pree zur Selbstcharakterisierung an. Und das glaubt man ihm auf Anhieb. Gemeinsam mit seinem Mitgesellschafter Gerald Leblhu-ber sitzen wir zum Interview in seinem erst zwei Jahre alten Büro in Linz zusammen.

Das Reisebüro liegt etwas versteckt in der Bischofgasse, genau zwi-schen Dom und Hauptplatz. Warum gerade dort? „Wir brauchen ruhige, großzügige Arbeitsplätze – und nicht unbedingt die Fuß-gänger-Ströme der Haupteinkaufsstraßen“, sagt Pree. Die Absicht, nach Linz zu gehen, bestand schon länger, doch die Chance, die sich in dieser frei werdenden Liegenschaft bot, wurde rasch ergrif-fen. Bereits 2011 wird das Linzer Büro schon fast so viel Umsatz machen wie das seit 2006 bestehende Reisebüro P & K in St. Valen-tin. Das Unternehmen firmiert jetzt unter World of Travel und kommt auf sieben Standorte: St. Valentin, Marchtrenk, Asten, neu-hofen, Steyr, Ansfelden und Linz. „Erst jetzt werden wir richtig wahrgenommen“, meint Leblhuber. World of Travel ist ein mittel-ständisches Unternehmen, wie es im Buche steht: inhabergeführt, entscheidungsfreudige Geschäftsführer, immer auf der Suche nach neuen Geschäfts-Chancen. Gibt es einen roten Faden, ein Konzept? Ja, gibt es, aber es ist kein Konzept, das Unternehmensberater entwickelt haben. Es ist durch Ausprobieren entstanden, durch Trial & Error und intensive Diskus-sionen.

Baustein 1: Harte Arbeit. „Wir gehen aktiv auf Kunden zu, wir küm-mern uns intensiv um Kunden.“ Es klingt selbstverständlich, was Harald Pree da sagt, aber das heißt konkret, dass manchmal bis tief in die nacht und auch am Wochenende gearbeitet wird.

Baustein 2: Richtig gute Mitarbeiter. „Das Wichtigste sind unsere Mitarbeiter“, sagt Pree. „Es ist ihre Firma.“ Entscheidend für den Company-Spirit ist die fast familiäre Zusammenarbeit, zu der auch das Engagement der Führungskräfte in der täglichen Arbeit zählt.

Baustein 3: Regionalität. Die World-of-Travel-Chefs nutzen intensiv die Chancen, die in der Region liegen – die Verbindungen zu Clubs, Vereinigungen und anderen mittelständischen Unternehmen. Mit der in Oberösterreich starken Handelsgruppe Weiss, die in Linz, Wels und Steyr große Supermärkte betreibt, gibt es eine intensive Marke-ting-Kooperation. „Anders als bei Hofer werden bei uns Reiseinte-ressierte durch Fachkräfte telefonisch beraten“, sagt Leblhuber. Auch mit regionalen Medien kooperiert die WoT gerne. „Wir sind ganz eindeutig regional“, fasst Pree zusammen.

Baustein 4: Zielgruppen-Marketing. Der Begriff klingt sehr theore-tisch. Die beiden Praktiker Pree und Leblhuber versetzen sich in die Kundengruppen hinein und entwickeln Ideen ganz speziell für diese Gruppen. Ob das nun preissensible Supermarkt-Kunden sind, die abwechslungsreiche Schnäppchen suchen oder gesellige Golf-Spie-ler, kulturinteressierte Mitglieder des Lentos-Fördervereins oder der Sportverein aus St. Valentin: World of Travel geht jeweils mit spezifi-schen Reiseideen auf die Kunden zu, was die beiden Oberösterrei-cher „aktive Marktbearbeitung“ nennen. Der nächste große Schritt steht jetzt bevor: Investitionen in Social Media. Aber ihre Erwartungen sind nicht hoch. An den WoT-Stand-

orten suchen die Kunden die persönliche, qualifizierte Beratung und wollen noch Kataloge in die Hand nehmen.Die World of Travel gibt es erst seit 2009. Harald Pree hat sein seit 1996 bestehendes P & K Reiseservice (St. Valentin) und Gerald Leblhuber sein Reisecorner Marchtrenk in das neue Unternehmen eingebracht. Die beiden „ticken“ sehr ähnlich: Maximaler persönli-cher Einsatz („Wir haben in den Anfangsjahren noch selbst geputzt“), der sich nicht auf einen Acht-Stunden-Tag begrenzen lässt; Konzentration auf Urlaubsreisen und damit Verzicht auf Fir-mengeschäft und nicht zuletzt der Wille, immer aktiv auf Kunden zuzugehen. ■

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ERFOLGSGESCHICHTE

7 November 11 Update

Netzwerke aufbauen und nutzenPipal und top spin: nachhaltig und authentisch leben, was wir verkaufen

Ernst Gottscholy geht den kurzen Weg vom Reisebüro zur Busgarage zu Fuß: „Griaß di, Ernst“, „Wie geht’s dir“, „Ser-vus, Ernst“ – so geht‘s in einer Tour. Gott-scholy kennt anscheinend jeder in Bruck an der Leitha. Die kleine Stadt liegt etwa 40 Kilometer von Wien entfernt.

Viele Menschen arbeiten in Wien, aber den-noch ist Bruck keine Schlafstadt. Viele Ver-eine und mittelständische Gewerbebetriebe prägen die Stadt. Hier ist „Raiffeisen-Land“ und Ernst Gottscholy steht mit beiden Bei-nen in diesem sozialen Geflecht. Seine Rei-sebüro-Gruppe tritt unter zwei namen auf: Pipal heißen die Reisebüros in Bruck an der Leitha, Mannersdorf und Hainburg, unter top spin treten die Reisebüros in Wiener neustadt, Aspang und Hartberg auf.Wenn Gottscholy gebeten wird, sich selbst zu charakterisieren, fallen drei Begriffe: nachhaltig leben, netzwerke nutzen und authentisch sein. Hinter jedem dieser Begriffe steht ein Konzept, eine Idee, die seinen Alltag leitet. Mit „nachhaltig leben“ meint Gottscholy vor allem Stabilität, langfristig ausgelegtes Handeln und Regionalität. „netzwerke nut-zen“ charakterisiert Gottscholys Stärke, Be -ziehungen aufzubauen: zu Kunden, Kolle-gen, Geschäftspartnern. „Authentisch sein“ heißt bei ihm: „Wir müs-sen das leben, was wir verkaufen. Dann sind wir glaubwürdig.“ Die drei Begriffe sind keine angelesenen Konzepte, sondern leiten tatsächlich sein Handeln. Gottscholy und seine Ehefrau Ilona gehören wie die beiden anderen Bei-spiele nachbaur (Feldkirch) und World of Travel (Oberösterreich) zu den stillen Riesen in der österreichischen Reisebüro-Land-schaft. Sechs Filialen, ein Busbetrieb, Ver-anstalter-Geschäft vorwiegend mit Gruppen sind Ausweis einer regen unternehmeri-schen Aktivität. Die Bus- und Gruppenabtei-lung wird von Andrea Siegl-Gottscholy geleitet. Die geografische Spanne ist weit: Zwischen Hainburg vor den Toren von Bra-tislava und Hartberg in der Steiermark lie-gen fast 200 Kilometer.Wir treffen uns im umsatzstärksten Büro, in Bruck an der Leitha. Das Büro ist zwar pro-minent am Eingang der Fußgängerzone gelegen, kommt aber äußerlich unspektaku-lär daher: Eine moderne, freundliche Innen-

einrichtung, klassische Katalogwände und ein paar Feng-Shui-Elemente. Diana Witassek ist eine von fünf Mitarbei-terinnen mit großer persönlicher Reise-erfahrung und vielen Stammkunden. „neue Kunden kommen hier auf Empfehlung von Stammkunden“, sagt sie. Am liebsten ver-kauft sie, was sie persönlich kennt. Gott-scholy ermöglicht seinen Mitarbeitern Info-Touren, lehnt aber die üblichen Hotel-Mara-thons („30 Hotels am Tag“) ab.

Mitarbeiterführung einmal anders

Typisch Gottscholy ist auch, dass es keine Büroleiter gibt: „Die Teams müssen sich selbst organisieren. Jeder muss alle anfal-lenden Arbeiten im Büro erledigen können.“ Schwerpunkte gibt es nur hinsichtlich der Zielgebietskenntnisse oder Reise-Erfahrun-gen. Eine noch nicht realisierte Idee ist der Mitarbeiter-Austausch mit einem befreunde-ten Reiseunternehmen: „Davon erhoffe ich mir neue Anregungen“, sagt Gottscholy. Einen ganz ungewöhnlichen Weg geht Gott-scholy auch bei der Mitarbeiter-Suche: „Zuerst überlegen wir uns, was wir an die-sem Standort verkaufen wollen und wer unsere Kunden sind. Dann suchen wir die dafür passenden Mitarbeiter.“ Wer – nur als Beispiel – Aufenthalte in Fußball-Camps verkaufen soll, muss ein Gefühl, eine nähe zum Vereinsleben haben und die Fußball-Camps persönlich kennen. Und dazu gehört auch die Freiheit des Mitarbeiters, einmal nein zu sagen, wenn er von der Qualität eines Camps nicht überzeugt ist.

Harmonie zwischen Mitarbeitern, Angebot und Kunden

Kein Wunder, dass im Mitarbeiter-Team Sta-bilität herrscht. Stabilität ist zwar meistens gut, auf dem Land allerdings besonders vor-teilhaft. „Unsere Mitarbeiter kennen ihre Stammkunden und ihre Bedürfnisse. Das ist bei einem so emotional besetzten Thema wie Urlaub besonders wichtig.“ Aus dieser Beziehung „Standort – Kunden – Mitarbei-ter“ resultieren dann ganz unterschiedliche Ergebnisse. In Hainburg beispielsweise buchen die eher anspruchsvollen Kunden, die im slowakischen Auto-Cluster arbeiten, im steirischen Hartberg ist das Publikum genau wie die Reisebüro-Mitarbeiter eher jung und an Kurzfrist-Reisen interessiert. Ein spannendes Thema bei Gottscholy ist das Arbeiten mit Partnern. Hier kooperiert er auf unkonventionelle Weise mit Unter-nehmern aus anderen Branchen und ande-ren Regionen. Er hat eine technische Lösung entwickelt, die mit dem Stichwort „Kundenbindung durch Reiseleistungen“ überschrieben werden kann, die er aber nicht im Detail veröffentlichen möchte. ■

Fazit der Reise durch die österreichische Reisebüro-Landschaft zwischen Feldkirch im Westen und Bruck an der Leitha im Osten: Es gibt sie noch, die vitalen Mit-telständler. Sie sind kreativ, sie wachsen, sie sind verwurzelt – sie sind Österreichs „Kraft am Land.“ Wilfried Kropp

Ernst Gottscholy, Pipal Reisen, Bruck an der Leitha

Diana Witassek, Mitarbeiterin Pipal Reisen, Bruck an der Leitha

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8 November 11 Update 9 November 11

BISTRO PORTAL xxxxxx

FCm gewinnt

Martina Grimus, Geschäftsführerin von FCm Travel Solutions, hat guten Grund, auf die Erfolge ihres Teams stolz zu sein: „Wir haben anspruchsvolle neue Kunden gewonnen, darunter die Raiff-eisen Bank International, den Feuer-fest-Konzern RHI, die Constantia-Grup-pe und den Energieversorger EVn.“FCm sieht sich als Komplett-Anbieter mit globalem netzwerk und lokaler Ver-ankerung in der Columbus-Gruppe. Von den Kunden wurde heuer vor allem Unterstützung bei der Prozess-Optimie-rung nachgefragt, so Martina Grimus. Dafür sei FCm Travel mit seinen ausge-prägten Robotic-Lösungen gut gerüs tet.

Amadeus europaweiter Innovationsführer

Im Rahmen des EU Industrial R&D Investment Scoreboard bestätigte die Europäische Kommission Ende Oktober Amadeus als eines der führenden euro-päischen Unternehmen mit Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E).Mit über 320 Millionen Euro erreichte das Unternehmen 2010 zwei erste Plät-ze nach Gesamt-F&E-Investitionen in den Kategorien Computer-Services sowie Reise und Tourismus. Im Gesamt-ranking der aktuellen Liste mit 1.000 Unternehmen konnte Amadeus weitere 11 Plätze im Vergleich zum Vorjahr gut machen und steht aktuell auf Platz 67 (2010 Rang 78).Das 2011 EU Industrial R&D Investment Scoreboard ist eine jährliche Studie der Europäischen Kommission über die 1.000 größten europäischen Unterneh-men, die im Jahr 2010 in Forschung und Entwicklung investiert haben. Die Reihung erfolgt nach der Höhe der Gesamtinvestitionssummen.

Neue Kunden

Investment

Was einmal als Preisvergleichssystem gedacht war, entwickelt sich immer mehr in Richtung „Marktplatz“. Der Begriff Marktplatz steht für Angebotsvielfalt, für Qualitäts- und Preisvergleiche, aber auch für überraschende Entdeckungen.

Auf dem Marktplatz treffen Anbieter aller Art auf nachfrager. BistroPortal sieht sich als Organisator dieses Marktplatzes, der die Anforderungen beider Seiten, Anbieter und nachfrager, unter einen Hut zu bringen ver-sucht.

Eigene Such-Muster festlegen

Für Reisebüro-Ketten wurde eine neue Funk-tion entwickelt, die es erstmals er laubt, bestimmte Hotels zu promoten, wenn Kun-den eine Destination nachfragen. Reisebü-ro-Mitarbeiter sehen zwar wie bisher das Angebot in Listenform – in einem Extra-Kasten sehen sie aber bis zu fünf Angebote mit Foto und Eck-Preis, die das Reisebüro besonders empfiehlt. Das können Angebote aus der gleichen Region sein, aber auch aus anderen Destinationen. Um das zu ermögli-chen, können Reisebüros das „Such-Muster“ in einem einfach zu bedienenden Tool ein-geben. Wenn Kunde und Mitarbeiter bei-spielsweise Angebote in der Algarve suchen, könnten Specials aus der Algarve aufschei-nen, aber auch aus der Toskana. Die neue Funktion hilft den Reisebüro-Mitarbeitern, ihren unentschlossenen Kunden besonders schnell attraktive Angebote vorzustellen.

Auf ein gemeinsames Interesse von Reiseve-ranstaltern und Reisebüros stößt das Kon-zept, zu den klassischen Angeboten auch Zusatzleistungen anzubieten, also beispiels-weise ein Golf-Paket, Wellness-Angebote oder Eintrittskarten. Die Chance, dass diese Zusatzangebote im Reisebüro und nicht vor Ort gebucht werden, wird durch das Aufpep-pen direkt neben dem ausgewählten Hotel deutlich erhöht. Das „Upselling“ wird da- durch erleichtert.

Suchen und buchen ohne Systemwechsel

Einen Durchbruch in mehrfacher Hinsicht bringt das neue FlugCenter: Damit wird die ganze Welt des Linienflugs zu den Touristik-Mitarbeitern gebracht. Und das bedeutet praktisch, dass Mitarbeiter innerhalb von BistroPortal bleiben können, um Flugange-bote zu vergleichen und einen Flug zu buchen, ohne in ein anderes System wech-seln zu müssen. Im FlugCenter werden die Angebote der Consolidator dargestellt; in Österreich also TLR Tours und FTI. Die Dar-stellung ist praxisbewährt, weil technisch gesehen der Amadeus Fare Wizard inte-griert wird, den beide Consolidator bereits erfolgreich einsetzen. neu gestaltet wird auch das Mietwagen-Angebot. Durch eine technische neuerung wird es jetzt möglich, parallel die Angebote von mehreren Mietwagen-Brokern abzufra-gen. Die Angebote werden parallel in meh-reren Fenstern dargestellt. Buchbar sind die Broker, die auch über TOMA angebunden sind. ■

Der Marktplatz wird RealitätBistroPortal: Angebot trifft nachfrage

Produktvergleich in BistroPortal: Chance für höherwertige Angebote.

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BUSInESS TRAVEL

9 November 11 Update

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Bei aller Begeisterung für technische Neu-heiten: Eines hat Business Traveller schon immer verwirrt – die unübersehbare Zahl von Apps, die irgendetwas mit Reisen zu tun haben. Daher die immer wieder in Umfragen ausgesprochene Frage: „Kann ich nicht einfach eine App für alle Ele-mente einer Geschäftsreise haben?“ Diese ultimative App wird es in Kürze geben, natürlich von Amadeus.

Die neue mobile Anwendung hält Reisende auf dem aktuellen Stand, weil sie auf der Push-Technik beruht: Änderungen und neu-igkeiten werden direkt auf das Smartphone

geschickt. Die neue App ist speziell für Reisebüros und ihre Kunden ent-wickelt worden: Unmittelbar nach der Buchung wird der vollständige Reiseplan auto-matisch auf das Smartphone des Kunden geschickt. Der Kunde hat dann die Möglich-keit, beispielswei-se geplante Auto-fahrten selbst hin -

zuzufügen. Damit können mit dieser App alle Etappen einer komplexen Geschäftsrei-se abgebildet werden.

Aus dieser Anwendung heraus kann direkt in das mobile Check-in der Fluggesellschaf-ten gewechselt werden, beispielsweise zur Austrian, zur Lufthansa und zur Air Berlin. Selbstverständlich wird dann gleich die Bordkarte auch auf dem Handy gespeichert. Verspätungsmeldungen oder Änderung beim Gate werden sofort aufs Handy geschickt, so dass der Reisende auch am Flughafen gut informiert ist. In der ersten Version von CheckMyTrip Pre-mium ist auch die Deutsche Bahn enthalten. Bahnreisen – wie auch Autofahrten - kön-nen als „Event“ hinzugefügt werden, wenn der Reisende beispielsweise von Wien nach Köln fliegt und mit der Bahn vom Flughafen aus nach Dortmund weiterreisen will. Auch der Status der Bahnreise wird überprüft, Verspätungsmeldungen werden automatisch angezeigt. Im System der Deutschen Bahn sind auch alle Verbindungen innerhalb Österreichs bereitgestellt und können hin-zugefügt werden.

Auch Mitteilungen an Kunden möglich

Der Reiseverlauf und die geplanten Destina-tionen sind auf einer Karte sichtbar. Wetter-vorhersage, Währungsrechner und ein Archiv früherer Reisepläne machen die Ausstattung perfekt. Reisebüros können die App auch dafür nutzen, ihren Kunden persönliche Mit-teilungen zu schicken. CheckMyTrip Premium ist ein kostenpflichti-ger Service. Amadeus empfiehlt Reisebüros, dieses Produkt in die Service-Verträge für 2012 aufzunehmen. ■

CheckMyTrip Premium für GeschäftsreisenEndlich gibt es eine App für alles

Mit der Push-Technologie sind Geschäftsreisende immer auf dem neuesten Stand. Bahn-Manager wechselt zu Amadeus

Der bisherige Leiter des Regionalver-triebs der Deutschen Bahn, Thomas Drexler, wechselt zu Amadeus und übernimmt die Leitung der Rail Busi-ness Unit. Drexler hat in Wien studiert und vor seiner Tätigkeit bei der Bahn Erfahrungen bei Lufthansa im Online-Sales gesammelt. Die Geschäftseinheit Bahn soll bei Amadeus in den nächsten Jahren zum Wachstumsträger ausge-baut werden.

Verträge mit US-Airlines

Amadeus und die US-amerikanische Fluggesellschaft American Airlines haben eine mittelfristige Vereinbarung unterzeichnet, die den bisherigen Full-Content-Vertrag verlängert. Amadeus Reisebüros erhalten damit unveränder-ten Zugriff auf die Tarife und die Ver-fügbarkeiten von American Airlines.Amadeus hat weiters eine mehrjährige Vertragsverlängerung mit der US-ame-rikanischen Fluggesellschaft United Airlines geschlossen. Sie gilt bis zum Jahr 2013 und garantiert, dass der gesamte Buchungscontent für den Ver-kauf über das Amadeus System bereit steht, einschließlich der Economy-Plus-Sitzplätze der Fluggesellschaft.

Weichenstellung

Full Content

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10 November 11 Update 11 November 11

Amadeus bereitet sich auf einen großen Sprung vor: Die Zahl der buchbaren Hotels wird stark steigen, es wird unterschiedli-che Preise für die gleichen Hotel-Angebo-te geben; neue Suchtechniken werden den Reisebüro-Mitarbeitern helfen, die pas-senden Hotels zu finden.

Das sind auch die Voraussetzungen auf der technischen Seite, damit Reisebüros und Travel Manager der Unternehmen mehr Hotelbuchungen über Amadeus abwickeln. Denn darüber sind sich alle Experten einig: Im Bereich Hotelbuchungen liegen große Chancen für alle: Hotels profitieren von einem effizienten Vertriebsweg, Firmen erhalten mehr Transparenz über Buchungen und Reisebüros erhalten mehr Provisionen und Gebühren.Möglich wird der „große Sprung“ durch eine Änderung des Geschäftsmodells. Bisher haben sich Hotels direkt oder über „switch companies“ an Amadeus angeschlossen: Ein Angebot, ein Preis, ein fixer Provisionssatz. Die neue Hotel-Welt in Amadeus wird viel-fältiger, auf den ersten Blick vielleicht auch verwirrender, aber auf jeden Fall chancen-reicher. Unter dem Stichwort „multisource“ werden erstmals die Angebote von großen „Aggregatoren“ eingestellt. Das sind Unter-nehmen, die Hotels selbst unter Vertrag nehmen, mit ihnen abrechnen und bisher den Vertrieb direkt organisiert haben. Die

ersten beiden Unternehmen dieser Art sind TransHotel und Destinations of the World. Weitere Aggregatoren kommen in Kürze dazu. Derzeit sind über Amadeus rund 100.000 Hotels buchbar, bis Jahresende 2011 wird die Zahl auf 125.000 wachsen und bis Ende 2012 könnte durchaus die Zahl von 200.000 Hotels erreicht werden. Für Reisebüros ist es wichtig zu erkennen, dass die neuen Hotel-Partner unterschiedli-che Geschäftsmodelle verfolgen können. Beispielsweise wird auch die Möglichkeit von Zahlungen über Reisebüros („prepaid“) angeboten. Amadeus wird sich bemühen, die neuen Hotel-Angebote auch sehr schnell in die Travel Management Tools wie bei-spielsweise Amadeus e-Travel Manager zu integrieren, damit Unternehmensmitarbei-ter nach der Flugbuchung auch gleich das Hotel dazu buchen können. Ein sehr wichtiges neues Element in der Amadeus-Hotel-Strategie ist LinkHotel. Hinter diesem Projektnamen steht eine stark vereinfachte Lösung für Einzelhotels, sich an Amadeus anzuschließen. Üblicher-weise benennen Firmen die meist kleinen Einzelhotels, mit denen sie Verträge haben, die aber nicht online buchbar sind. Entste-hen solche Anforderungen von österreichi-schen Unternehmen, werden die Hotels direkt von einem spezialisierten Team bei Amadeus Germany angesprochen und nach Vertragsabschluss innerhalb weniger Tage in Amadeus aufgenommen. ■

Facebook für Reisebüros

Amadeus hebt in den kommenden Monaten die Kommunikation zwischen Reisenden und Reisebüros auf ein völ-lig neues niveau: Die Amadeus Social Media Suite verknüpft Stück für Stück die Reiseberatung und -buchung mit der Welt der sozialen Medien – zu -nächst für Facebook. Reisebüros kön-nen sich künftig von Amadeus einfach und bequem eine professionell und individuell gestaltete Fanpage einrich-ten lassen, einschließlich integrierter Buchungsmöglichkeit. Für Reisende und Reisebüros sind soziale netzwerke eine ideale Plattform, sich über Reise-vorlieben auszutauschen und die pas-sende Reise zu finden und zu buchen.

Bevor sich Reisende für ihr nächstes Urlaubsziel entscheiden, werden sie künftig die Möglichkeit haben, spiele-risch ihren eigenen Reisetyp zu ermit-teln. Im Anschluss daran werden ihnen vom Reisebüro individuell passende Angebote gemacht. Interessierte kön-nen dann direkt in Kontakt mit dem Reisebüro treten. Gefällt ein Angebot, so kann es mit der Technologie von Amadeus direkt auf der Fanpage des Reisebüros gebucht werden. Unterwegs bietet die Facebook-Fanpage des Reisebüros Möglichkeiten für die schnelle Buchung eines Hotelzimmers, die Umbuchung eines Fluges oder die Anmietung eines Mietwagens. nach der Reise können Reisende Kommentare abgeben, Fotos oder Videos posten. So können sie bei zukünftigen Reisen vom Reisebüro individueller bedient werden. Umgekehrt bietet die Fanpage den Rei-sebüros einen ganz neuen Weg, mit ihren Kunden in Kontakt zu treten. Die Amadeus Social Media Suite stellt neue Möglichkeiten des Customer-Relation-ship-Managements bereit und er -schließt durch die Funktion des netz-werks auch neue Käufergruppen: die „Freunde der Freunde“.

Social Media

HOTELS

Quantensprung bei HotelbuchungenGroße Chance durch neue Suchtechniken

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11 November 11 Update

GDS oder Onlineplattform?Welcher Vertriebsweg ist für welche Hotels der richtige?

InTERVIEW

Wie hoch ist der Anteil der GDS-Buchungen bei Accor in Österreich?

Toplak: Unser GDS-Anteil in Österreich ist relativ klein, da Österreich kein stark getrie-bener Business-Markt ist. Der Markt liegt bei etwa fünf Prozent. Das ist, vergleichbar mit Accor International, unterrepräsentiert, hat aber auch damit zu tun, dass wir uns mit Destinationen wie Paris, new York oder London messen, die absolute Business-Destinationen sind und den Prozentsatz nach oben treiben.

Wie sieht es mit anderen Vertriebsformen bei Accor aus?

Toplak: Der größte Anteil sind die Online-buchungen. Das hat sich in den letzten Jah-ren explosionsartig nach oben entwickelt. Wir sehen hier nach wie vor zweistellige Zuwachsraten. In Österreich haben wir sogar einen Anteil von 30 Prozent. Wobei wir bei Accor die Philosophie verfolgen, auch unsere eigene Website als Travelportal zu vermarkten. Der Anteil an Buchungen, die über das eigene Portal getätigt werden, ist ver-gleichsweise höher als jener bei An bietern wie Booking.com, HRS oder Expedia.

Ihrer Ansicht nach – wohin geht die Entwicklung im Vertrieb?

Toplak: Je größer ein Unternehmen ist und je organisierter das Travel Management, desto klarer geht der Trend in Richtung GDS-Buchung. Es ist einfach die beste Alternative, um Travel Management ver-nünftig abzubilden. Man darf aber nicht aus den Augen verlie-ren: Wir haben in Österreich einen absolu-ten KMU-Markt. neunzig Prozent unserer Unternehmen sind KMUs – und für ein KMU mit fünf reisenden Mitarbeitern ist GDS keine Alternative. Der sucht eine andere Möglichkeit. Für KMUs werden deshalb die Onlineplattformen weiterhin ein Thema bleiben. Die GDS sind über Jahre ge wachsen, aber viele Privathoteliers können oder wollen sich den Vertrieb über die GDS nicht leisten. Über eine Onlineplattform da gegen verfügt heutzutage nahezu jeder. ■

Interview: Maria Schoiswohl

Übersee-Buchungen haben, kommt über Sabre mehr herein. In Österreich ist Amadeus der präsenteste Partner, weil er auch sehr engagiert ist. Amadeus kommt immer wie-der auf uns zu, um gemeinsame Überlegun-gen an zu stellen. Etwa: Wie kann man den Geschäftskunden den Buchungsprozess schmackhafter machen, wie kann besser über GDS gebucht werden? Diese Bemühun-gen fehlen uns seitens der anderen Systeme in Österreich.

Welchen Vorteil hat es für ein Hotel, in GDS vertreten zu sein?

Toplak: Der Vorteil liegt klar auf der Hand. Wenn man mit internationalen Firmenkun-den arbeitet, dann bietet ein GDS die Mög-lichkeit, f irmenspezif ische Spezialtarife abzubilden. Kann es das nicht, fällt das Hotel bei vielen globalen Vereinbarungen durch den Rost. Aus diesem Grund ist es für eine internationale Hotelgruppe unerläss-lich, mit allen GDS-Partnern zu arbeiten. Anders sieht es für lokale Hotelpartner aus. Lokale Hotels arbeiten oft mit lokalen Fir-men und haben viele Stammgäste, die ohnedies das Haus frequentieren.

Wo liegt der Vorteil für Reisebüros, wenn sie Hotels über GDS buchen?

Toplak: Für ein Reisebüro macht es die Buchung einfacher. Alles ist im selben System. Mit der Reporting-Möglichkeit etwa kann man nachvollziehen, was passiert ist. Das ist für uns auch angenehm, weil wir über das gesamte Buchungsverhalten der Reisebüros eine gute Statistik bekommen. Wir wissen: Was brauchen unsere Reisebüro-partner, welche Kategorie von Hotels ist gefragt? Ein eher unangenehmes Thema ist, dass viele Hoteliers unterschiedliche Preise anbieten, je nachdem in welchem Distributi-onskanal sie vertreten sind. Für uns ist das kein Thema. Bei uns gibt es eins zu eins den selben Preis und das selbe Angebot, egal, ob man auf unserer Website, auf der Website eines anderen Anbieters oder im GDS bucht. Aber es gibt auch andere Fälle.

Sabine Toplak, Verkaufs- und Marketingdirektorin Accor Österreich

Was erwartet sich ein internationaler Hotelkonzern von den Global Distribution Systems und dem Reisebüro-Vertrieb? Wo rauf kommt es an und wohin soll es gehen? Sabine Toplak, Verkaufs- und Mar-ketingdirektorin von Accor in Österreich, im Gespräch mit „Update“.

Update: Welche Kriterien machen Ihrer Meinung nach heute ein gutes GDS aus?

Sabine Toplak: Flexibilität und dynamische Entwicklung. Der Technologiepartner muss die Services anbieten, die von der Industrie gebraucht werden. Und es muss Ansprech-partner geben, mit denen man sich austau-schen kann.

Gibt es GDS, die Sie mehr, und andere die Sie weniger bevorzugen?

Toplak: An unserem Ende, wo die Reservie-rungen ankommen, gibt es kaum einen Unterschied hinsichtlich der GDS. In Europa ist Amadeus stärker vertreten, wenn wir

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12 November 11 Update 13 November 11

BUSInESS LUnCH

mit Rudolf Wiedner

Wiedner hat eine reiche berufliche Erfah-rung, kennt alle Tricks und auch alle Hinter-gründe der Branche, versteht es, in den Gremien zu wirken. Aber wie es so seine Art ist: nicht mit Paukenschlägen, sondern ruhig und effizient, im Hintergrund die Fäden ziehend. Und er ist mit einem wachen Verstand gesegnet, registriert aufmerksam strukturelle Veränderungen in der Branche, ist immer an neuem interessiert.

Immer an Neuem interessiert

Wir treffen uns zum Business Lunch im Gustl Bauer, im Herzen des 1. Bezirks, zwischen „Am Hof“ und Judenplatz. Kein Schicki-micki-Treff, sondern ein Bollwerk der tradi-tionellen Wiener Wirtshausküche – bewährt, solide, handwerklich gut gemacht. Warum gerade hier, Herr Wiedner?

Wie häufig bei Wiedner hat die Entschei-dung eine persönliche Komponente: „Den Wirt’n, also Kurt Weber, kenn ich seit zwan-zig Jahren. Ich bin ihm einfach gefolgt, als er das Lokal hier übernommen hat.“ Die gemeinsame Geschichte begann vor mehr als zwanzig Jahren, als Wiedner auf der Pra-terstraße bei Springer (Wien, nicht ver-wandt mit der Kärntner Springer-Familie) arbeitete und Kurt Weber eine Weinstube, das „Vis a Vis“ führte, die auf Wiedners Heimweg lag. An Springer Wien war Wiedner auch mit einer Minderheit beteiligt. „Das war noch die Zeit der Einzelkämpfer“, resü-miert er. Von einem legendären Einzelkämp-fer war auch das Reisebüro Renner geprägt, wo Wiedner früher gemeinsam mit Walter Aulehla arbeitete. Heute ist Rudolf Wiedner als Prokurist für zwölf Reisebüros im Familienunternehmen Blaguss verantwortlich. Begonnen hat seine Blaguss-Zeit im Incoming für die Region neusiedler See. An diese Zeit erinnert sich Rudolf Wiedner besonders gern: „Da habe ich gleich in neusiedl gewohnt.“ Als Mann für die schwierigen Fälle erwies sich Wied-ner auch bei der Integration von Union Rei-sen, bei verschiedenen Beteiligungen und Unternehmensübernahmen. Eigentlich hat Wiedner sein gesamtes Berufsleben in Fami-lienbetrieben verbracht. Wird’s einem da nicht fad? „Das war nie der Fall“, wider-spricht Rudolf Wiedner. „Ich habe immer

Ein Mann mit Ein fluss

Freundliche Menschen werden häufig unterschätzt. Rudolf Wiedner ist ein freundlicher Mensch, sogar ein ganz besonders freundlicher. Er geht auf Menschen zu, interessiert sich für sein Gegenüber, spricht auch ganz offen über Persönliches. Aber man sollte ihn nicht unterschätzen.

Rudolf Wiedner

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13 November 11 Update

BUSInESS TRAVEL

wieder was neues gemacht, war in der Reise-veranstaltung tätig, hab Incoming gemacht, die nachbarländer im Osten erschlossen, im Busbetrieb mitgemischt und bin natürlich immer wieder zum Kern, zum Reisebüro-Geschäft, zurückgekehrt. Fad war’s mir nie.“

Den schönen Dingen des Lebens zugewandt

Im Wirtshaus Gustl Bauer sitzen wir im Gastgarten. Wiedner bestellt Tafelspitz. Kellner und Wirt schatzen mit dem frisch gebackenen „Herrn Kommerzialrat“; die Büros der Kammer sind ja gleich ums Eck am Judenplatz. Wiedner ist beim Essen nicht heikel. „Eigentlich esse ich alles – nur habe ich eine starke Abneigung gegen Dille, vor allem in der Kombination mit Erdäp-feln.“ Das ist sozusagen eine frühkindliche Schädigung, denn Wiedners Vater betrieb am Volkertsmarkt (2. Bezirk) einen Gemüse-stand, bei dem der „Rudi“ selbstverständ-lich aushalf. Abends gab’s dann häufig Reste vom Stand – und ganz besonders häu-fig Erdäpfel mit Dille. Rudolf Wiedner isst nicht nur gern, er kocht auch durchaus anspruchsvoll, bevorzugt Fisch und andere Meeresbewohner, die er am naschmarkt, ganz in der nähe seines Büros, kauft. Dass er den schönen Dingen des Lebens durchaus zugewandt ist, lässt sich auch an anderen „Kleinigkeiten“ ablesen. Beispielsweise trägt er eine der schönsten Schweizer Armband-uhren, die je gebaut wurden, eine IWC Por-tugieser – und für ein gutes Fahrrad ist er bereit, eine stattliche Summe auf den Tisch zu legen. Radfahren, das ist eine sei-ner Leidenschaften. Mallorca, Burgenland, Weinviertel, dahin zieht es ihn mehrfach im Jahr, meist mit guten Freunden.

Klare Vorstellungen über die Entwicklung der Reisebranche

Das Unternehmen Blaguss sieht er sehr gut aufgestellt und die Gruppe der Reisebüros, die er leitet, könnte durchaus noch wach-sen. „Aber das muss passen“, meint Wied-ner. Der Schwerpunkt soll Ost-Österreich bleiben, aber auch eine Expansion in die nachbarländer ist nicht auszuschließen.

Rudolf Wiedner wurde 2010 zum Obmann der Fachgruppe Wien der Reisebüros gewählt – und hat mit dem erfolgreichen 1.

Ein Mann mit Ein fluss

Wiener Reisebüro-Tag im letzten Jahr gleich ein starkes Zeichen gesetzt. Viele Aufgaben liegen vor ihm. Doch er macht sich auch keine Illusionen. „Dieser ‚Geiz ist geil-Trend‘ stört mich wirklich; volle Leistung verlan-gen, aber nichts dafür zahlen wollen.“ nur: Trends dieser Art werden nicht von Reiseunternehmen geprägt. Dagegen anzu-kämpfen ist ein Kampf gegen Windmühlen. In einer solchen Situation kann Wiedner sich auf sein stoisches Talent verlassen, das ihm hilft, gelassen und insgesamt heiter auf die Welt zu blicken. Was die mittelfristige Branchen-Entwicklung angeht, hat Wiedner klare Vorstellungen: „Die Kunden suchen Kompetenz, deshalb werden wir besser ausbilden müssen. Und wir werden die Reisebüros vergrößern müs-sen. Kompetenz muss man auch sehen kön-nen.“ Weil es schwierig ist, die Mitarbeiter besser zu bezahlen, empfiehlt Wiedner sei-nen Kollegen, die leistungsfähigsten Mitar-beiter am Geschäftserfolg zu beteiligen.

„Was haben Sie in den vergangenen Jahren erreicht, Herr Wiedner?“. Die Antwort kommt schnell: „Ich bin stolz, dass ich dazu beitragen konnte, das Rabatt-Unwesen in den Griff zu bekommen. Das hat unsere Wirtschaftlichkeit verbessert.“ ■

Wilfried Kropp

Wer Wiedner auf Branchen-Events zu vorge-rückter Stunde erlebt hat, weiß, dass er ein begnadeter Witze-Erzähler ist und auf einen riesigen Fundus zurückgreifen kann. Seine besondere Vorliebe gilt den „trockenen“ jüdi-schen Witzen, die auch sein Vorbild Otto Schenk seit Jahrzehnten pflegt. Hier ist einer seiner Lieblingswitze, enthalten im Buch: Otto Schenk, Garantiert zum Lachen.

Die Ziege„Was schaust du so gut aus?“„Das ist von der Ziegenmilch.“„Ihr habt’s eine Ziege?“„Ja, wir haben eine Ziege.“„Im Garten?“„Wir haben keinen Garten, wir haben eine Ziege!“„Wo habt’s ihr die Ziege?“„Wo werden wir die Ziege haben, zu Haus.“„In der Wohnung? Was isst die Ziege?“„Was soll sie essen, Salat, Erdäpfel …, was wir halt essen. Die Ziege ist nicht heikel.“„na gut, aber wo schlaft die Ziege?“„Wo soll sie schlafen, unter unserem Bett.“„na, aber der Gestank?“„An den wird sie sich gewöhnen müssen.“

Wiedners Lieblingswitz

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14 November 11 Update 15 November 11

TICKET CHAnGER

Vereinfachung

Der Amadeus TicketChanger ist seit Ein-führung im letzten Jahr eine Erfolgsstory. Vor allem Business Travel Reisebüros nut-zen die Funktion, um Tickets automati-siert umzuschreiben.

Rund 10 Prozent aller Tickets werden nach der Erstellung und vor dem Abflug noch geändert. Die manuelle Berechnung war bisher mühsam – und manchmal auch feh-lerhaft, was zu nachbelastungen führte. Austrian gehörte zu den ersten Airlines, die das Verfahren unterstützten. Jetzt kommt Lufthansa dazu. Damit erhöht sich die Anwendungsbreite: Denn ab Österreich benutzen viele Fluggäste einen LH-Anschlussflug ab Frankfurt oder München. Lufthansa ist für österreichische

Reisebüros die zweitwichtigste Airline. Rei-sebüros sind begeistert von der Teilnahme von Lufthansa am Ticket-Changer-Verfahren. Susanne Hermetter vom Lufthansa City Center Springer Reisen (Klagenfurt): „Wir haben viele LH-Tickets, gemischt mit Austrian. Erst jetzt können wir das neue Verfahren intensiv nutzen.“ Es ist aber nicht nur die schnelle Methode, Umbuchungskosten zu berechnen, die den Reisebüro-Mitarbeitern gefällt. noch einmal Susanne Hermetter: „Bisher haben wir, um nachbelastungen zu vermeiden, zusätzlich die Helpdesks der Fluglinien kontaktiert. Das fällt jetzt weg, weil das Amadeus-Verfahren verlässlich ist.“ Der Amadeus TicketChanger ist eine kosten-pflichtige Zusatzleistung, die nach Transak-tionen abgerechnet wird. Eine Transaktion kostet 99 Cent. ■

Jetzt auch Lufthansa schnell umschreibenAuf den TicketChanger ist garantiert Verlass

Geballte Kompetenz

TicketChanger: Tickets fehlerfrei und ohne manuelle Berechnung umschreiben.

Eyal Afik, FIRST Business Travel Austria, Salzburg

Der Hammer

Der TicketChanger von Amadeus bedeu-tet für uns einen Quantensprung! Er bringt uns im Prozess der Ticketum-schreibung eine enorme Zeitersparnis, weil wir mit ein oder zwei Knopfdrü-cken das erreichen, was früher mit lan-gen und mühsamen Rechnereien ver-bunden war. Dass Lufthansa jetzt auch dabei ist, ist der Hammer! Weil jetzt ein großer Prozentsatz unserer Tickets einfach und schnell umgeschrieben werden kann. Und das ist wirklich wichtig für uns.

Was die Tarifberechnung betrifft, waren wir skeptisch. Aber dann haben wir von IATA die Bestätigung bekommen. Und sollte das System doch mal einen Feh-ler produzieren, dann bürgt Amadeus dafür. Das ist eine riesengroße Erleich-terung für uns. Der TicketChanger ist echt gelungen! Gratuliere! Wir sind da -von wirklich begeistert.

Die Gesichter hinter der Telefonstimme: Das Premium Help Desk Team von Amadeus in Wien.

Das Team repräsentiert 49 Jahre Amadeus- und 112 Jahre Branchenerfahrung. Von links nach rechts: Mats Hjort, Paul Dvorak, Karl Kauf, Hannes Gruber, Markus Emhofer (Manager). Das Team nimmt die Anrufe von Kunden entgegen, die einen Premium-Ser-vice-Vertrag abgeschlossen haben und bear-beitet schriftlich die im e-Support-Center eingelangten Anfragen. ■

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15 November 11 Update

BUSInESS TRAVEL

Beruf: Travel ManagerinEin Blick hinter die Kulissen der Konzern-Reisestelle der STRABAG AG

Sie verantworten Reiseetats großer Unternehmen, kümmern sich um das Wohl befinden reisender Mitarbeiter, suchen Sparlösun-gen oder blicken visionär in die Reisezukunft. Die Travel Manager der österreichischen Geschäftsreisebranche. Doris Stoiser, Travel Managerin und Leiterin der Konzern-Reisestelle der Strabag AG, steuert mit der Strabag einen großen „Dampfer“. Ihre Erfahrun-gen bringt sie auch in den abta-Vorstand ein.

1980 begann sie in der Reisebranche zu arbeiten und war fast aus-schließlich im Business-Travel-Bereich mit Stationen bei Raiffeisen Reisen und CWT tätig, bevor sie 2008 zur Strabag AG wechselte. Ein Unternehmen, das allein 2010 rund 15 Millionen Euro Umsatz an Flugbuchungen verzeichnete. Seit Anbeginn verantwortet sie dort die Konzernreisestelle. „Der Job ist jeden Tag eine tolle und span-nende Herausforderung. Ich kann meine langjährigen Erfahrungen und Kontakte aus meiner Zeit vor der Strabag einbringen, mit dem Unterschied, dass ich jetzt nur mehr einen Kunden habe, meine eigenen Kollegen“, erzählt Stoiser. Wenn sie auf die aktuellen Ent-wicklungen in der Branche blickt, fällt ihr vor allem auf, dass immer mehr Unternehmen auch Travel Manager einsetzen, obwohl es sehr gute Travel Management Agenturen gibt. „Aber ich weiß nicht, ob diese wirklich 100%ig neutral sein können“, lacht sie im Gespräch mit Update. Bei der Strabag AG liegt alles in der Hand der konzern-eigenen Reisestelle – „Wir wollen einfach alles selbst abwickeln und prüfen können.“ Man verhandle Verträge mit Hotels, Mietwagen-Firmen, Fluglinien selbst und agiere wie ein eigenes Reisebüro. Aus-nahme ist die Ticketausstellung. „Wir haben keine IATA-Lizenz, unser Dienstleister dafür ist Carlson Wagonlit Travel.“

Gebühren erschweren die Arbeit

Vor allem Ancillary Fees und die Kreditkartengebühren des Lufthan-sa-Konzerns, die seit Anfang September in einigen Märkten einge-hoben werden, sind in der Reisestelle der Strabag derzeit ein gro-ßes Thema. „Das liegt uns sehr im Magen.“ Das Hauptreise volumen des Unternehmens erfolgt ab Deutschland: „Deshalb müssen wir wissen, wie die Situation wirklich aussieht. noch weitere Gebühren erschweren die Arbeit immens.“ Schon vor drei Jahren habe man bei der Austrian Business Travel Association – der Interessensvertretung der österreichischen Geschäftsreisebranche, Stoiser ist derzeit im erweiterten Vorstand – versucht, eine Lösung zu den Vorzugsprei-sen, GDS-Gebühren, etc. zu finden, „war doch die Bezeichnung ‚Vor-zugspreis’ schon eine fragwürdige.“ Beim Gespräch mit den Airlines argumentiert Stoiser aus Kundensicht: „Hebt eure Preise doch um z.B. 50 bis 100 Euro an, zahlen müssen ohnehin wir als Kunde, aber hängt die Extrakosten nicht am Rücken der Reisebüros auf, die dann als böse Buben dastehen, weil sie mehr Geld von ihren Kunden wol-len. Verkauft die Tickets einfach um den Preis, den sie kosten.“ Das Gegenargument der Airlines sei die Wettbewerbsfähigkeit in den GDS gewesen, die durch eine reguläre Preiserhöhung verloren ginge. „Aber das ist uns als Kunde ziemlich egal. Die unzähligen Gebühren machen es fast unmöglich, jemandem auf Anhieb einen Preis für einen Flug nennen zu können“, so Stoiser.

Intern beschäftige die Reisestelle der Strabag AG derzeit die Verbes-serung der Buchungsabläufe. Mit der Deutschen Bahn wurde 2010 ein Pilotprojekt gestartet: „Jeder Mitarbeiter kann selbst über den Strabag-Reiseantrag seine Bahnkarte buchen. In weiterer Folge wollen wir diese Möglichkeit auch mit anderen Leistungsträgern umsetzen. Dies braucht aber eine gewisse Vorlaufzeit und Testphasen.“

Erfahrung und Verständnis als Basis

Welche Voraussetzungen man laut Stoiser für den Job eines Travel Managers mitbringen sollte? „Wenn man ins Travel Management ein-steigen oder eines aufbauen möchte, ist es von großem Vorteil, in der Reisebranche (Anm.: Geschäftsreisebereich) erfahren zu sein. Gute langjährige Kontakte zu Lieferanten, Travel Managern, etc. sind von großem Vorteil. Verhandlungen mit Leis tungsträgern fallen leichter. nicht, weil man Insiderwissen hat, sondern weil die Basis eine andere ist. Man hat mehr Verständnis füreinander.“ Maria Schoiswohl ■

M/H/V: Amadeus Austria Marketing GmbH, A-5020 Salzburg, Alpenstraße 108a. T +43(0)50 8890-0, F +43(0)50 8890-80. [email protected]. Redaktionsleitung: Wilfried Kropp. Hersteller: offset5020. Grafik: pürcher & partner. Amadeus Austria, Servicebüro Wien: A-1220 Wien, Dresdner Straße 91/C1/4. T +43(0)50 8890-0, F +43(0)50 8890-9. [email protected]. www.at.amadeus.com

Doris Stoiser, Travel Managerin und Leiterin der Konzern-Reisestelle STRABAG AG.

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