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Donneret»«,. 10. Mai 1945 Vlatt Der Zürcher Zeitung 166. Jahrgang Auffahrtsausgabe 7sft Neue Zmcker Abonnemente: IM,««! 3«««. »«,». >;:«,«. 3l. 2 »«»et.« IWtrniinn htim Hmtomt . 4 10 «1 tu lenin» unttt eirfiibniib 5. 15 13.96 t'icltrunj unter ( » 3 «|»..?lorli>; 116 ZI 45 ei«llb«nk 1 1 5 Hp.-'Porlo . 10.15 Z7.4S 20!» 37 <;« «8» «l und schweizerisches Handelsblatt Täglich 3 Ausgaben «»daillon: F«llenstl»ß« ll. Zürich l «dm!nlftl»l!on: Ih»««»lftl«ß« l, H»u<;le«I: »,e«heftl«he IN lllephon :l2 7!N«. lhouptpost»««. P»stsch««N,n», Vlll«45 Mrtrt oncf n : t>;r» 6etu b e»olt« ) uo t»iot»et«t}t(ie« <;Prei<; ber (fit lefalt »t(*ä(U««p(c*liin«»n für :ini»l«rn ld)»tl.iftilit«n llripniiii)! » *P- für «njcijen ou«ldiil)l((h«ii llrlprunj« * «». für '««flonifn j>;r» bswelbrftf» jtclfc »<; 3r. Sri! I. rtanuar I»K: «rl«(|fjuf*(ä(l 15'» »»m «<; JlnMBnten.flilcil»««: HentfrfiTdfJf 1 »n» »n*iil)i>;fflrflje 70 ^Dfttfld) ^raiimfin(l«r. «DoUfdjtd VHl 12M Am Tage der Waffenruhe Ansprache des Vundespräsidenten Kirchenglocken verlnnden den Abbruch der 1lr>;egsl>;alldl»ngen. Die nnsäglichen Leiden der vom Nriege heimgesuchten Völler nehru drin (lüde entsage». Voll Taull,>;>;irleit vereinige» »ich »»lere herzen nut all»'», die von Druck nnd 3!ot bcsreit werden nnd denen das Licht der Freiheit wieder leuchte». Nnsere Danlbarleit gilt unserer N i m e e, die »niere (yrcnzen gehütet hat. (finire wenige UnIrene nnd verräter ansgeuomme». ist das Schweizervolk «/«chloren l,i»»er il,r gesta,,» den. Unser Dan! gilt aber anch allen Schweizern nnd Schweizerinnen, die in harter Arbeit »nd treuer Pflichtersullnng mit» geholfen haben, durchzuhalten, >;» <;lriegLwirt>; schaft, Ä/lehranban uud geistiger Disziplin. henle soll es. ohne rilhmen. gesagt werden: Tauseude nnd Abertausende von «nndgebnngen der Treue nnd des Berennens haben all die Jahre hindurch von der misrechte» Besinnung des Cchweizeivulles Zeugnis abgelegt, de » Keift der Abwehr wach gehallt» n»d die ^i»i<;,leit ge» stärkt. Alle wußte», dah wir ans Gedeih »nd Verderb miteinander verbunden waren. Uebci »nsere Entschlossenheit znin ,N a m P f unsere Freiheit gab es leinen Zweifel. Anch als wir gauz allein aus uns selbst angewiesen waren, gab es »nr eine Meinung hierliber in» Tchwrizcivoll. Manch? sind nach all den Anspannung?» u»d harten Pflichten etwas milde geworden. Alle atmen wir aus. Uud doch sind wir »n3 bewusst, wie gnädig es im Vergleich mit allen lrieg. sehrenden Ländern und gegangen ist. Unser grosz, ter Da»! gebührt deshalb einem höheren als menschlichem Wollen nnd wonnen. In aller Vr» scheidenheit wollen wir dar»», de» grollen Tag begehen. Nicht oft ist den Menschen so eindringlich zu wemnte geführt worden, wie Hochmut, lhewnlt n»d List Viuzeluer auch fleissige u»d tüchtige Völ>; ler verderben lönne». An nns ist es nicht, zu richten. Unsere Sache ist, zn Heise n, Not zn lindern »nd lhotes zn tu«. Noch warten aus uns hier grosie Aufgabe», mit der Ausnahme n»d Pflege von Schwerver» N'nndeten angefangen. Das aber dürfen wir überlegen, das» es sich lohnt, zu unserer kleinen schweizerischen Demokratie Sorge z n tragen. Welches Voll ans dem europäische» ,f!o»!>;»c»t dnrsle troll allen Einschränkungen, die wir »»3 selbst bewusster Disziplin auferlegt haben, die freiheit geuiesie». die loir während dieser ,Nrieg?jahr e geuiesie n tonnten? Die Schwierigkeiten, die wir zu überwinde» habe» werde», bis wir alles dir ^friedenswirtschaft hinübergeführt haben , sind grosi »nd schwer. Die ^inschränlnngen werden schrittweise abgebaut. Noch benötige» wir Truppen sür den Bewachungsdienst, noch habe» wir mit Nahrnngssurgrn »nd anderen Wirt» schädliche» Sorgen zu kämpfe». Troll Abbau der Vollmachten »nd der kriegsbedingten Ein» schränlllngen nnd troll drin Tillen znr raschen !)!ücllehr allen Hreiheilr!' der Friedenszeit können wir noch »ich! mit normalen Zeiten rechnen. Waffenstillstand heißt noch nicht Fne» densvertrag. Dabei harre» dringende A n s g a b r n der Friedenszeit vor der Tür: Alters» nnd hinterbliebenenversicherung, Tchnv der Familie. Verhütung der Arbeitslosigkeit, die Sorge jüi die Anslandschweizer nnd andere fo>; ziale Fragen, landwirtschaftliche (<;iesel.!geb»ng und Lüfnng l>;elller Flnanzprobleine. Dir lieber» gangszeit foll einmal »>;ehr zeigen, wie voll» lisch geschult das Schweizervolk ist. (fs hat dietz während der Kriegszeit bewiefen, es wird es auch morgen noch tnn. Tollte» dabei aber Anseinanderfelmngen n'id Meinnngö. verschirdeüheitr» entstehen, dann sollen sie ver>; faffnngsmäfllg »nd iln (leiste eidgenössifcliei Vrüderlichleit ausgetragen »verde». Die Leiden der andere» Völler werde» uns zum Bewusst» fei» bringen, das« sich Ungeduld iür nns nicht ziemt. N»r ei» geordneter Abban der anßeiordenllichen Mafznnhlnen cr»iöglicl>;t es «n8, dir Lebensbedingungen aller Eidgenossen, vor allem der Nleinen nnd Bedürftige», ertrag» lich nnd gerecht zn gestalten. In ernster <;5 n t Ich l 0 s srn h e i t treten wir an die »rnen Ausgaben heran. Wen» s>;.l>; Schwierigkeiten einstellen, dann werden wir sie meistern. Gewalt nnd Trug »nd Ueberheblichleit dürse» dabei jedoch nicht Herr werden. Mir haben die Gefahren, die nns von außen bedrohten, ge» bannt nnd abgewiefen. Wir «volle» sie »»» nicht vo» ilmen entstehen lassen. Aber troll allen Sorge» - die llriegshand» llingrn sind eingestellt, der Friedr »nht. fts geht nicht mehr in de» Winter hinein, sonder» dem Sommer zn: Licht.' Wärme nnd das Glück sried» licher Arbeit strahlen »n5 entgegen. Nie aber werden wir vergessen, daß wir dir Republik des kleinen Mannes sind »nd bleibe» »»ollen. Weder das »»verdiente Glück, vom lUieg verschont gebliebe» fei», »och die Widerstands» linst unserer Wirtschaft dürse» nns unbesonnen und »nbesclieide» werden lassen. Mitten in einem (^»ropa, desie» Gestaltung sür »»3 »och im D»»» lel liegt, soll die Schweiz ein Beispiel dasür sein, daß anch ein kleines Land helfe» nnd groß» m n t i g fei» kann »nd daß diefer Demokratie des Alpenlandes anch dem «leinstr» »nd Pin» sachste», weicher Landessprache »nd »'elchen Glanbens er anch sei. der Weg zu allen versa!» snngsmäßigc» Kiechle» n»d Möglichleite» offen Üeht. (Ehrliches Wolle» nnd unbeirrbares Ver>; folgen des als richtig erkannte» Kieles ist, troll Widerständen nnd hindernissen, in der schweife» rische» Demokratie der Weg, So hat die Schweiz ihre sei! Jahrhunderten bewährte nnd bebanptete Neutralitäts» Politik nnch in diesem «riege nnler dem Schnee »»Irrer Armee unbeirrt nnd diszipliniert verfolgt. Mit Gottes hilfe ist sie von de n Schrecke» des Krieges verschon! geblieben. Tief rrgrifsen gedenk! henle der Schweizer die. ser großen Gnade, nnd in seinem da»lersnl!!e» herze» klingt zugleich dir Ville mit: »Laß nuch weiter strahlen deinen schön» ste» Ster» »irdrr a»s lnrin irdisch Vaterlnild.' Die Kapitulation Deutschlands Unterzeichnung der Kapitulationserklärung in Verlin Ende der Kämpfe in VSHmen Die letzten Heeresberichte Die Unterzeichnung in Verlin Vloolau. :». Mai. .iss Um N Uhr 1,', gab Radio Moilan brlannt. daß am n, Ma i Brrli» die Unterzeichnung des Dokuments über die be>; dingungslose Kapitulation der deutschen Streit» lräfte erfolgt fei. Teilens Deutschlands habe» Keitel. Fiiedeburg uud Stumps das Tolu» lnent unterschrieben. Auwesend waren als Ve>; vollmächtigter der Rote» Armee Marschall Schuko»', als Bevollmächtigter des Tber» lommaudos der alliierte» Streitkräft e Lust, man 'inll T e dd e r. als Heilge» der Komma»» da»! der strategischen Luftstreitkräfte der Vei» einigte» Staate». General Spaak, sowie ein französischer Vertreter. Dir Alte »»»faßt sechs Punlte. Sie ist in russischer, englischer und deutscher Sprache abgesaßt. Als offizielle Texte gelte» der russische »ud der englische Tert, Nach der Belaxntgabc wnrde» im Moslauer Rund, snnl die sowjetrussische, britische, amerikanische nnd französische Landeshymne gespielt. Wünwch Irilli i»flt>;l>;! Nndw Ml'öla«: Nochdem sich t»io Veille»! der viei Mil'Iinmchle !»>; 3aa! der V e i l i » e r M il i l ä l I ch nl e oei» füüimrl! l>;a!!r», erllniie Uarlchall Lchxluw in A». wcsc»l)rit uo» lüjsilchc» >;mt>; allsländüchen ^ulll» »nllsle». die militärischen Voiiiclri dec 3i»l>;ic!»»!on. bei Vcieimsslc» Tlialr», Vlufil>;ri!n»»!e»s >;l»t>; ^iinil. reicha seien Vi^ili» ^»i »»Issensmmtime der l'l'I>;!,!n»»n»!ufe» «npüilla!,!,'» Tr»l!ch!a»t>;>;! emgelrof» fe». Daiailfhin ellchic»!'» die Veiliclei t>;cr brxüchen Tlrcüllnsle Brnleilmiss iliiei ?lt>;j»lc>;!>;!cn, Lchlllow flnqle die deutsche» Attirer, ob sie emvelltlNiben seie», d<;i>; Dolüme»! übel die bcdiüssllNss«!»!«' NapÜu» laüi'ii unterzeichne», »»d ü b sie da^il l>;eiiollm>;1ch>; tisst scieli. Die ssleiche sfrnne slellle Tedder. Nach eixissen Moule» nllssemeiiie» 3ch»oe>;sss»« l>;ca»lwi>;l!el<; Feld» marschall Neue! die Frasse mi! Ha. Vr lllielqab e!» vo» Admiral lunch »nler'.richüele« Ii'l»,»r»!. Die ssu» malilälrn sind eiiull!, »m lllir <;', ist die Alle mUei. fchricbe,!, De»!lchla»d l»a! bcdmnima,»!«« lapüülicrt. Ilc Napitulntionsurlunde iNoola», !». Mai, Muited Preß) Amtlich wird die Unterzcichnilua, solgeudeu Protokolls über die deutsche Knvitull'tio» Berli» mit geteilt: .!, Wir unterzeichne» eilläre» »NÄ im ?lalnen des tunlichen ^l'crll'inmant»'« mi! der bedin N « l l' s e II a >;>; i t ll l n ! i l' » «»screr >;ielal»!en i/a»d., 3re. »nd l.'>;,l!s!lsi!ll,il!<;' sowie aller ölreil' lr,,!!e slnl'rrflanden. die smienwäilia, »lilcr denlfchem Brfe!>;! slelirn, a^ennber drin oberflen ^lununandi' der !!!l'l>;n Arinrc llnd ssleichiriüss siegenllber dem «mn mandl» der nlliissll» »N'i'dilwnoslreiü'ralle, 2. Das deutschs ^l'erll'lnnialidl' wird »n»erzl>;>;i!ich an alle drnllchen Vl'fclilichabei der ^n»d>;, >;3ee>; »ne>; l.'»jll!rri!lla!!e sowie nn alle <;!re<;!ll,if!o, die »nlei denllchem ^berl'efelil s!r!>;en, den Pesch! er^c!>;e» lasse», am x, Mai !!N,', nln .''>; »!>;l <;>;! miüelellri'päilcher Zeil die Uami'Iliandllinssen eillillslellen. nl>; den P!,<;l>;en, wo fie sich ,^» dirfri ^eit blfiüden, zn bleiben l>;»d die <;fn! wnfsnlulq ror,!lne!>;!!>;en, wobei alle ilire Wassen llnd !l>;i »Iiirsismalslial an die uiüiche» alliieilrn Befehl« Haber, bezieliiulnoweise an die von den Vertretern de» alllirite» ^berlonunnlidos bezeichneten Ofsiuele ad» inlisfern sind. Die Dampfer. >;3chifse n»d sslünzeusst, die ^laschinen >;l»d die Anslllstxnss »nd alle lrieqs technische» Mittel überhaupt dürfen nicht btschsdig! uelde». 3, Da» deutsche llbellommando wird unfttlzlinlich die Numniandanlen bellimn.cn, welche die Dxich» snl,i»nn allrl wirren Beschle dcl obelstcn «om» mandollchlünn der Roten Arm« und de« Ober» lllnunando« de l aUiieltcn Lrpeditwnzftleiillaftc sichel» stellen. <;. Diese» Protokoll .'löjudizielt nicht seine El» Ichllng duich ein aoderr«, gcneielte« Kapitulation«» dolnme»!. da« von de» ÄelcilUsslc» Nationen oder >;» iliicm Nänien in Anwendung a»! Deutschland ilnb die nesamlen deutschen «ticUllclste «befahl weiden wild. 5. Fall s das deutsche ^beilonunando oder irgend, welche «»««traite, die unter seinen, Ves'hl stehen, »ich! eütsprechrnd diele»! «apitulalionzsirowloll !)!»!>; dfln, wsidf» da» cl'eilommando del Aoten Armee soll»» da« llbelll'nnnando der alliierten ltlpcdiüon«» ftleltlläsle »ach lhleni lill»essen Ltlasmahnal,»«» Nleüen ode l andeiweiüg ooigshe». U, Dlescs Prolololl wird in russischer, enalischtl und denlschcl Tsirache ausficht, ?lul dti russifche u»0 der exsslischc Terl si»d autlientifch. Unterzeichnet am », Mai l9<;5 in Verlin: im «anltn de« drilliche» Oberkommando«: «eitel, ssliede» bürg. Ciumps: in Gegenwart und mit <;il.n<;ich!>;g»ng be i obersten Nonunandoslililun g der Noten Armee: üilarschall Echulow: n»t Limachtlgnna, obelsten «omma»d!)ss!hlung del alliieiie» Llpedilio»»!!lci»>; lläste: hauptlnünlalschall ledfter. Ve! del Unlel. zeichnllng wa«» feine» anwesend: der Vefel>;I»>;iahtl de i strategischen lüiststleitlräftc Ot T'eieinigten «laaten. General Lpacch. und der Oberbeiehlfhaliel del französischen Almee, Ocnclal de Lall« de Tas» signy/ Deutscher Vefehl zur Einstellung des Feuers Hqntzon. 8. Mai. »ß (Ncutcr) RHdi« ssleusbuig verbreitete am Dicnslagaveno folgeudc» Vrschl des d e u t s ch e n O b e r l 0 m >; m a n d 0 3 an die deutschen Truppen: Mit Wirt»»,, ab 00 Uhr 01 am 9. Mai haben alle Wehrmachtsteile ans allen Nriegsscha>;,plcit» zen ihre Nnmpshandlungen einzustellen. Ei! dür» sei» leine Zerstörungen an Munition oder Kriegsmaterial vorgenommen werden, auch dllrsen leine Schisse versenkt werden. Zuwider» handlungen bilden Verstöße gegen die vom ^bei» kommando der Wehrmacht angenommenen Nc>; dingungen. Folgen der Kapitulation London. 8. Mai. (Ncutci) Die (iinstellima, der sfeiüdseligleile» wild das (t»ke des verlas» fullgsmäßige» Veftcheus des Tritte» teiches leullzrichnc», dessen iiirgieinnii ihre ssunltioncn einstellen wird. Teutschland ist rill unterwürfe» »es, erobertes »nd besetztes Land, d>;lis leine un» abhängige pristenz hat. Aller deutsche Vesit.; und alle drillichen Guthaben in sie in» den Ländern werden automatisch aus die zeiltrale alliierte Koulrolllommission llbertragen, die sosult ihre Tätigleit aufnimmt. Deshalb wird es leine» Wasscustillstandoveitrag wie im Jahre, >;!>;!8. leioe Aufzähluug dcfsen geben, was die Tentschen abzugeben nnd was sie zu «stillen haben. Vom Augenblick der offiziellen liinstel» lllng der feindseligkeiten stehen sämtliche dcut» scheu Arbeitskräfte und säultlichcr deutscher Be» si!.l de» Alliierte» zur Verfugung. Feuilleton >; «»«yd»«!» vllb»!«» Has Wettfasten von Heimligen Von Larl Lpitltltl Unter solche» lHespnichen innlen wir »»Niillknrlich dem Lager zugeschritten und standen PliMich. Nbel den üiand einel (5rdm»lde sleigend. inilten darunter. Da« ssener brannte lichterloh unter der Psnnne. und htntel der glifternde» Glut waren Mensche n nnd Dinge an» znfehen wie dnich ein Gln», vine Menagerie von geschorene» Pudeln, lranfen Po»l>;s und dresslelten schweinen u»d Vüsselu lagerte untol und nebe» der Wagenbnrgi >;»i!!e» darnnler hoclten ei» I'nar b0l>;. mische Musilauten nii! Milchgeflchtein. die Z,'<;l>;»e sreulldlich fletschend: von innen wnte ein sshnrll'nrl vo» ^lindergeschre! und verwegenem Gelächter. ?ll!» nüchllch kroch die Gesellschasl nns ihren trojanischen Pserden zuin Borschein, zllerst der häuptling, dann die gallige Familie Noal), wie Tn»d am Meei. Man konnte ohne grosie MNHe jeden» a»sel<;en. luns er sNl eine Nunst» seltiglelt betreibe, Dnit der lies erusthasle junge Ma»n init seinem nusgebuchtelen kropfige» hal» »»lfite ein DegeüVerschliuger oder 3ch!angeni»enfch sein; der 2!iernaclen de« Direktor« deutele auf herkulische i!cl» flllngen! da« Il'iüdeldNile, halbluNchsige Mädchen mit den» lnhnen Vrauenboge» «nd dem entschlossene» Falkenblick links und rech!« von der lrästig hervor, lagende» !1!afeuwur,i>;'l mnsile >;>;a!l'«l>;lechende ^»stlNnfle »vage»! die junge, fette, läppische Trudel mit de»! seuchl glänzenden «nd bläulich schimmernden Augapfel war osfenbai dazu bestimmt, eine rosafarbene Grazie vor» zuslellen, und die trübselige schnauze jene« schlot!» rigen Gesellen verriet de» Lustigmacher. Der Direktor wie? unter einem grwalüge» !>;!ede» schwall, der die »nNbeltrefflichlei! feiner Truppe lob. Plie«. die Cchrifte» vor, .Vabl'erlabl'abbahl' rief bei C!ernen>;oirt. .Da« Hab' ich »ich! »ölig. Das, jeder von euch gebore» ist, da« fiche ich voraus, »nd nachdem das einmal gefchehen, kann ich euch das Lebe» nicht nel>; ine»!" »was habe» wir zu bezahlen. Ihro Gnaden?" »Bezahlen? Das fehüe noch, das« ich euch zu allem die Ichte» Vlchen abnähme, Ich weis, selber, was hungern ist. Nicht wahr. Guhfäng? Da! hier ist eine D«blo»e. teilt sie miteinander, »nd sl,r die Kinder Hab' ich ein 3!!kk Kuchen mitgebracht, Aber jch! »«M ihr mir dafNl nnch etwa? ,,n lieb tun!' .«nsi die Hand, Herr Baron!' »Hhl liw»!e! nänilich lnir lu,d den, Gnhsäng eine kleine Piiftatvoistellnng gebel», Ich bezahl'«, ' »liber Gllhsäng. U! IN fähr! die Pos!! ich habe nur noch eine halbe Stunde," .Nonni, mir »ich! fo, wen» wir sfreullde miteinander bleiben wolle»! bleibst zum MÜtagesfe»! Odelßlneiiist du. ich sei umsonst nm vier »hr in der llach! aufgestanden, um sorelle» zu fan. gen. erpresl sNr dich? Die Forelle» zähle» ans dlch, »nd lu» zwei »l,r geht ja wieder ei»e Pos!," »nd schon hauen die Ceillnnzer ini! leuchlende» Angel, hulüg einige Geläle gelüstet l,ud sich iu'bnnle Lappen ge» steck!, stolz darauf, ei»ei» gestrenge» Gemeindspräsi. denleu spielen zn dürfen. Iel.lt haben nur'« vornehm wie der Oönig >;'»» hin, ssine» Eih verfchniähte er. Dagegen zog el die Weste aus und hangle sie über die linke Cchullei. was ihm ein überlegenes, selbstzufriedenes Ansehen verlieh, »nd ohne ein Glied zn rühren, schnnle er den Pnrzel» bäumen »nd Cchlenlereien zu, «»verwandle» Blicke«, mi! dein Ansdlncl kindlichste! Leligkeü, dei zuweilen in ehrsnlchlsvolle Bewunderung übergiüg. Die Ll'äsie des <;5lowu begrüfile ei mi! herzliche»! sleu»dlcha!t>; llchem Gelächter, «ein Hl!nnder! el war ja selbst ein llüvelbesserlicher Possenreisiel! Vor del Könlgin bei Lust in ihre»! schlmmer»de» Miedel und gli!.,ei»den Diaden! »'ich er scheu einen Zoll zurück, und feine Angen nahmen einen schwälmerischen Glanz an. als »b er eine ssee erblicke, Vr vermochte sich der «»mittel, balen Wirkung des ssliüers nicht zn entziehe», obschon ihm sein Verstand sagen nulsile. d^si ev nur ei»e Beüeldillle vor sich habe, dürstig mir armseligem Plch verlleide!. Leine mit Märchen grossgezogene Li». bildungskluft liesl sich dolch diese» ladelllcheinlge» Zaubel zu schloelgelischen Trnlllnvolstellllngen nel» leiten, »nd >;ve»n ei sich volher vo» der D!l»e hatte die Hand küsse» laffen, «achläfsig und gnädig wie ein Pascha, fo wagte er jet.il, nachdem sie ihm einmal nll holdselige Plinzessill de» Lnst vorgegaukelt, kaum mehr, sie a»z»sehen, si>; hehr lau« slc ihn» vul. Dal«» lneille ich, das» del Clelnenwii! ein schiel Vlllber vu» Heilnligen lual, tlich seinem nüchlelne» Milchnaps» gesichl und seinen blonde» Zornlocken, die el den» Milo von l5lolon gestohle» habe n schien. Aber al« der Direlloi losasalbe»em belkllleztrilot auftrat, da nudelte er seine TÜrn, Diese strömenden Aime und Beine »ahm el als eine helan»fordel»»g aus. n»d er Va>;ier»>;" sprach der Llernenwirl vergnüg! vor sich lieft feine eigene» Mnoleln «»loilllürlich spiele», hall, erstaunt, halb angliffslnstig, wie die Nahe, wenn sie eine Matte «blickt, (ir maß sich in Gedanken mit ihm. Als daher der Dilekloi zum Schlich seine Verbeugung abstaltete, den Leib schlängelud »lud die Tllme lieli» lnnd empolhebend wie ei» Krebs, der eine Liebe«» erllälung entrichtet, schlilt der Lterlieüwilt mit fln» steiel Mie»e aus ihn z». beliachtcle ihn seindselig vo» oben bis unten und hielt ihm endlich glosimütig die Hand zur Vclsühmuig hi», »Wil könnten vor dein lisse» »och einen Spazier» gang ins Feilstelli innche»". schlug er mil vor. »ach. dem die Vorstellung z>;l linde war. »Das heißt, wen» du Lust hast," Echo» war ich im Vegriss freudig zuzustimmen: de»» wer das Fensterlt kennt, de« scheut leinen Um» weg. es wiedelzufehell uud ob er viele Tage u»d Nächte leife» lnüfile. Da siele» mir Gustav und Ida ein. u»d ich llllsagle den, Vesilch. Das Fcnstelll gehülle, !l,»cnl diesen liebe» Wc»schen wollte ich ihl Heiliglinn nicht enilveiheli! dol! spaziel! man nicht »>;ehl. da passen »ul noch die hoffnung und die 3cl,»I>;lch! hin. Man muh nuch nicht alle« mi! den Augen sehe» wollen. Die, Phalllasle, schaut das Schone liinunlischcr. war nicht schon Glück genug, das, ich die Niftsel der Vüsche et» blickle, noter welche» das Parodie« rühle, und man de» Willd lausche» hütte, de« den Dust au « dem wo», »ige» Tal l,erüber!rug? »nd al« lch mit den, Eterne». Wirt die grluuildene Landstrasie hinnulelstieg. sl'lllle ich dennoch den Lege» des Fensterlt !n melnel Vlnfl. das, lch ineinle. den blauen himmel zwischen de,» Wel. beninische» am gnlgel»de» Vächll!» mit händen gc» griffe» zu habe», besser, nl« wäre lch lcibhafll« dort gewandelt. Neue Zürcher Zeitung vom 10.05.1945

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Donneret»«,. 10. Mai 1945 Vlatt Der ZürcherZeitung 166. Jahrgang Auffahrtsausgabe 7sft

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Am Tage der WaffenruheAnsprache des Vundespräsidenten

Kirchenglocken verlnnden den Abbruch der1lr>;egsl>;alldl»ngen. Die nnsäglichen Leiden dervom Nriege heimgesuchten Völler nehru drin(lüde entsage». Voll Taull,>;>;irleit vereinige»

»ich

»»lere herzen nut all»'», die von Druck nnd 3!otbcsreit werden nnd denen das Licht der Freiheitwieder leuchte».

Nnsere Danlbarleit gilt unsererN i m e e, die »niere (yrcnzen gehütet hat. (finirewenige UnIrene nnd verräter ansgeuomme». istdas Schweizervolk «/«chloren l,i»»er il,r gesta,,»

den. Unser Dan! gilt aber anch allenSchweizern nnd Schweizerinnen, diein harter Arbeit »nd treuer Pflichtersullnng mit»geholfen haben, durchzuhalten, >;» <;lriegLwirt>;

schaft, Ä/lehranban uud geistiger Disziplin.

henle soll es. ohne z» rilhmen. gesagt werden:Tauseude nnd Abertausende von «nndgebnngen

der Treue nnd des Berennens haben all die

Jahre hindurch von der misrechte» Besinnung

des CchweizeivullesZeugnis abgelegt, d e» Keift

der Abwehr wach gehallt» n»d die ^i»i<;,leit ge»

stärkt. Alle wußte», dah wir ans Gedeih »ndVerderb miteinander verbunden waren. Uebci»nsere Entschlossenheit znin ,N a m P funsere Freiheit gab es leinen Zweifel. Anchals wir gauz allein aus uns selbst

angewiesen

waren, gab es »nr eine Meinung hierliber in»

Tchwrizcivoll.Manch? sind nach all den Anspannung?» u»d

harten Pflichten etwas milde geworden. Alleatmen wir aus. Uud doch sind wir »n3 bewusst,

wie gnädig es im Vergleich mit allen lrieg.

sehrenden Ländern und gegangen ist. Unser grosz,

ter Da»! gebührt deshalb einem höheren alsmenschlichem Wollen nnd wonnen. In aller Vr»scheidenheit wollen wir dar»», de» grollen Tagbegehen. Nicht oft ist den Menschen so

eindringlich

zu wemnte geführt worden, wie Hochmut, lhewnltn»d List Viuzeluer auch

fleissige u»d tüchtige Völ>;

ler verderben lönne».An nns ist es nicht, zu richten. Unsere Sache

ist, zn Heise n, Not zn lindern »nd lhotes zntu«. Noch warten aus uns hier grosie Aufgabe»,

mit der Ausnahme n»d Pflege von Schwerver»N'nndeten angefangen. Das aber dürfen wirüberlegen,

das» es sich lohnt, zu unserer kleinenschweizerischen Demokratie Sorge

z ntragen. Welches Voll ans dem europäische»,f!o»!>;»c»t dnrsle troll allen Einschränkungen, diewir »»3 selbst i» bewusster

Disziplin auferlegthaben, die freiheit geuiesie». die loir währenddieser ,Nrieg?jahre geuiesien tonnten?

Die Schwierigkeiten, die wir zuüberwinde» habe» werde», bis wir alles i» dir^friedenswirtschaft

hinübergeführt haben, sindgrosi »nd schwer. Die ^inschränlnngen werdenschrittweise

abgebaut. Noch benötige» wirTruppen sür den Bewachungsdienst,

noch habe»wir mit Nahrnngssurgrn »nd anderen Wirt»schädliche»

Sorgenzu

kämpfe». Troll Abbau

der Vollmachten »nd der kriegsbedingten Ein»schränlllngen nnd troll drin Tillen znr raschen!)!ücllehr

z» allen Hreiheilr!' der Friedenszeitkönnen wir noch »ich! mit normalen Zeitenrechnen. Waffenstillstand heißt noch nicht Fne»densvertrag. Dabei harre» dringendeA n s

g a b r n der Friedenszeit vor der Tür:Alters» nnd hinterbliebenenversicherung, Tchnvder Familie. Verhütung der Arbeitslosigkeit, dieSorge jüi die Anslandschweizer nnd andere fo>;

ziale Fragen, landwirtschaftliche (<;iesel.!geb»ng

und Lüfnng l>;elller Flnanzprobleine. Dir lieber»gangszeit foll einmal »>;ehr zeigen, wie voll»lisch geschult das Schweizervolk ist. (fs

hat dietz während der Kriegszeit bewiefen, eswird es auch morgen noch tnn. Tollte» dabeiaber Anseinanderfelmngen n'id Meinnngö.

verschirdeüheitr» entstehen, dann sollen sie ver>;faffnngsmäfllg »nd iln (leiste eidgenössifcliei

Vrüderlichleit ausgetragen »verde». Die Leidender andere» Völler werde» uns zum Bewusst»fei» bringen,

das« sichUngeduld iür nns nicht

ziemt. N»r ei» geordneter Abban deranßeiordenllichen Mafznnhlnen cr»iöglicl>;t es«n8, dir Lebensbedingungen aller Eidgenossen,

vor allem der Nleinen nnd Bedürftige», ertrag»

lich nnd gerechtzn

gestalten.

In ernster <;5 n t Ich l 0 s srn h e i t tretenwir an die »rnen Ausgaben heran. Wen» s>;.l>;

Schwierigkeiten einstellen, dann werden wir siemeistern. Gewalt nnd Trug »nd Ueberheblichleitdürse» dabei jedoch nicht Herr werden. Mir habendie Gefahren, die nns von außen bedrohten, ge»

bannt nnd abgewiefen. Wir «volle» sie »»» nichtvo» ilmen entstehen lassen.

Aber troll allen Sorge» - die llriegshand»llingrn sind eingestellt, der Friedr »nht. fts geht

nicht mehr in de» Winter hinein, sonder» demSommer zn: Licht.' Wärme nnd das Glück sried»licher Arbeit strahlen »n5 entgegen. Nie aberwerden wir vergessen, daß wir dir Republikdes kleinen Mannes sind »nd bleibe»»»ollen. Weder das »»verdiente Glück, vom lUieg

verschontgebliebe»

z» fei», »och die Widerstands»linst unserer Wirtschaft dürse» nns unbesonnenund »nbesclieide» werden lassen. Mitten in einem(^»ropa, desie» Gestaltung sür »»3 »och im D»»»lel liegt,

soll die Schweiz ein Beispiel dasür sein,

daß anch ein kleines Land helfe» nnd groß»m n t i g fei» kann »nd daß i» diefer Demokratiedes Alpenlandes

anch dem «leinstr» »nd Pin»sachste», weicher Landessprache »nd »'elchenGlanbens er anch sei. der Weg

zu allen versa!»snngsmäßigc»

Kiechle» n»d Möglichleite» offenÜeht. (Ehrliches Wolle» nnd unbeirrbares Ver>;folgen des als richtig erkannte» Kieles ist, trollWiderständen nnd hindernissen, in der schweife»rische» Demokratie der Weg,

So hat die Schweiz ihre sei! Jahrhundertenbewährte nnd bebanptete Neutralitäts»Politik nnch in diesem «riege nnler demSchnee »»Irrer Armee unbeirrt nnd diszipliniertverfolgt. Mit Gottes hilfe ist sie von d enSchrecke» des Krieges

verschon!geblieben.

Tief rrgrifsen gedenk! henle der Schweizer die.ser

großen Gnade, nnd in seinem da»lersnl!!e»herze» klingt zugleich dir Ville mit:

»Laß nuch weiter strahlen deinen schön»ste» Ster» »irdrr a»s lnrin irdisch Vaterlnild.'

Die Kapitulation DeutschlandsUnterzeichnung der Kapitulationserklärung in Verlin Ende

der Kämpfe in VSHmen Die letzten Heeresberichte

Die Unterzeichnung in VerlinVloolau. :». Mai. .iss Um N Uhr 1,', gab Radio

Moilan brlannt. daß am n, M ai i» Brrli» dieUnterzeichnung des Dokuments über die be>;

dingungslose Kapitulation der deutschen Streit»lräfte erfolgt fei. Teilens Deutschlands habe»Keitel. Fiiedeburg uud Stumps das Tolu»lnent unterschrieben. Auwesend waren als Ve>;vollmächtigter der Rote» Armee MarschallSchuko»', als Bevollmächtigter des Tber»lommaudos der alliierte» Streitkräfte Lust,man 'inll T e d d e r. als Heilge» der Komma»»da»! der strategischen Luftstreitkräfte der Vei»einigte» Staate». General Spaak, sowie einfranzösischer Vertreter. Dir Alte »»»faßt sechs

Punlte. Sie ist in russischer, englischer unddeutscher Sprache abgesaßt. Als offizielle Textegelte» der russische »ud der englische Tert, Nachder Belaxntgabc wnrde» im Moslauer Rund,

snnl die sowjetrussische, britische, amerikanischennd französische

Landeshymne gespielt.

Wünwch Irilli i»flt>;l>;! Nndw Ml'öla«:

Nochdem sich t»io Veille»! der viei Mil'Iinmchle!»>; 3aa! der V e i l i » e r M i l i l ä l I ch n l e oei»

füüimrl! l>;a!!r», erllniie Uarlchall Lchxluw in A».wcsc»l)rit uo» lüjsilchc» >;mt>; allsländüchen ^ulll»»nllsle». die militärischen Voiiiclri dec 3i»l>;ic!»»!on.

bei Vcieimsslc» Tlialr», Vlufil>;ri!n»»!e»s >;l»t>; ^iinil.reicha seien i» Vi^ili» ^»i »»Issensmmtime derl'l'I>;!,!n»»n»!ufe» «npüilla!,!,'» Tr»l!ch!a»t>;>;! emgelrof»

fe». Daiailfhin ellchic»!'» die Veiliclei t>;cr brxüchenTlrcüllnsle i» Brnleilmiss iliiei ?lt>;j»lc>;!>;!cn, Lchlllowflnqle die deutsche» Attirer, ob sie emvelltlNibenseie», d<;i>; Dolüme»! übel die bcdiüssllNss«!»!«'

NapÜu»

laüi'ii z» unterzeichne», »»d üb sie da^il l>;eiiollm>;1ch>;

tisst scieli. Die ssleiche sfrnne slellle Tedder. Nach eixissenMoule» nllssemeiiie» 3ch»oe>;sss»« l>;ca»lwi>;l!el<; Feld»marschall Neue! die Frasse mi! Ha. Vr lllielqab e!» vo»Admiral lunch »nler'.richüele« Ii'l»,»r»!. Die ssu»malilälrn sind eiiull!, »m lllir <;', ist die Alle mUei.fchricbe,!, De»!lchla»d l»a! bcdmnima,»!«« lapüülicrt.

Ilc NapitulntionsurlundeiNoola», !». Mai, Muited Preß) Amtlich wird

die Unterzcichnilua, solgeudeu Protokollsüber die deutsche Knvitull'tio» i» Berli» mitgeteilt:

.!, Wir unterzeichne» eilläre» »NÄ im ?lalnendes tunlichen ^l'crll'inmant»'« mi! der bedinN n » « l l' s e II a >;>; i t ll l n ! i l' » «»screr >;ielal»!eni/a»d., 3re. »nd l.'>;,l!s!lsi!ll,il!<;' sowie aller ölreil'lr,,!!e slnl'rrflanden. die smienwäilia, »lilcr denlfchemBrfe!>;! slelirn, a^ennber drin oberflen ^lununandi' der!!!l'l>;n Arinrc llnd ssleichiriüss

siegenllber dem «mnmandl» der nlliissll» »N'i'dilwnoslreiü'ralle,

2. Das deutschs ^l'erll'lnnialidl' wird »n»erzl>;>;i!ich

an alle drnllchen Vl'fclilichabei der ^n»d>;, >;3ee>; »ne>;l.'»jll!rri!lla!!e

sowie nn alle <;!re<;!ll,if!o, die »nleidenllchem ^berl'efelil s!r!>;en, den Pesch! er^c!>;e» lasse»,

am x, Mai !!N,', nln .''>; »!>;l <;>;! miüelellri'päilcher Zeildie Uami'Iliandllinssen eillillslellen. nl>; den P!,<;l>;en, wofie sich ,^» dirfri ^eit blfiüden, zn bleiben l>;»d die <;fn!wnfsnlulq ror,!lne!>;!!>;en, wobei alle ilire Wassen llnd!l>;i »Iiirsismalslial an die uiüiche» alliieilrn Befehl«Haber, bezieliiulnoweise an die von den Vertretern de»alllirite» ^berlonunnlidos bezeichneten Ofsiuele ad»

inlisfern sind. Die Dampfer. >;3chifse n»d sslünzeusst,

die ^laschinen >;l»d die Anslllstxnss »nd alle lrieqs

technische» Mittel überhaupt dürfen nichtbtschsdig!

uelde».3, Da» deutsche llbellommando wird unfttlzlinlich

die Numniandanlen bellimn.cn, welche die Dxich»snl,i»nn allrl wirren Beschle dcl obelstcn «om»

mandollchlünn der Roten Arm« und de« Ober»lllnunando« d el aUiieltcn Lrpeditwnzftleiillaftc

sichel»

stellen.<;. Diese» Protokoll .'löjudizielt nicht seine El»

Ichllng duich ein aoderr«, gcneielte« Kapitulation«»

dolnme»!. da« von de» ÄelcilUsslc» Nationen oder>;» iliicm Nänien in Anwendung a»! Deutschland ilnbdie nesamlen deutschen «ticUllclste «befahl weidenwild.

5. F a l ls das deutsche ^beilonunando oder irgend,

welche «»««traite, die unter seinen, Ves'hl stehen,

»ich! eütsprechrnd diele»! «apitulalionzsirowloll !)!»!>;

dfln, wsidf» da» cl'eilommando del Aoten Armeesoll»» da« llbelll'nnnando der alliierten ltlpcdiüon«»

ftleltlläsle »ach lhleni lill»essen Ltlasmahnal,»«» e»Nleüen odel andeiweiüg ooigshe».

U, Dlescs Prolololl wird in russischer, enalischtlund denlschcl Tsirache ausficht, ?lul dti russifche u»0der exsslischc Terl si»d autlientifch.

Unterzeichnet am », Mai l9<;5 in Verlin: im«anltn de« drilliche» Oberkommando«: «eitel, ssliede»bürg. Ciumps: in Gegenwart und mit <;il.n<;ich!>;g»ng

b ei oberstenNonunandoslililung der Noten Armee:

üilarschall Echulow: n»t Limachtlgnna, b« obelsten«omma»d!)ss!hlung del alliieiie» Llpedilio»»!!lci»>;

lläste: hauptlnünlalschall ledfter. Ve! del Unlel.zeichnllng wa«» feine» anwesend: der Vefel>;I»>;iahtl

d ei strategischen lüiststleitlräftc Ot T'eieinigten

«laaten. General Lpacch. und der Oberbeiehlfhalieldel französischen Almee, Ocnclal de Lall« de Tas»signy/

Deutscher Vefehlzur Einstellung des Feuers

Hqntzon. 8. Mai. »ß(Ncutcr) RHdi«ssleusbuig verbreitete am Dicnslagaveno

folgeudc» Vrschl des d e u t s ch e n O b e r l 0 m >;

m a n d 0 3 an die deutschenTruppen:

Mit Wirt»»,, ab 00 Uhr 01 am 9. Mai habenalle Wehrmachtsteile ans allen Nriegsscha>;,plcit»

zen ihre Nnmpshandlungen einzustellen. Ei! dür»

sei» leine Zerstörungen an Munitionoder Kriegsmaterial vorgenommen werden, auchdllrsen leine Schisse versenkt werden. Zuwider»handlungen bilden Verstöße gegen die vom ^bei»kommando der Wehrmacht angenommenen Nc>;dingungen.

Folgen der KapitulationLondon. 8. Mai. (Ncutci) Die (iinstellima,

der sfeiüdseligleile» wild das (t»ke des verlas»fullgsmäßige» Veftcheus des Tritte» teichesleullzrichnc», dessen

iiirgieinnii ihre ssunltioncneinstellen wird. Teutschland ist rill unterwürfe»»es, erobertes »nd besetztes

Land, d>;lis leine un»abhängige pristenz hat. Aller deutsche Vesit.; undalle drillichen Guthaben in sie in»den Ländern werden automatisch aus diezeiltrale alliierte Koulrolllommission llbertragen,die sosult ihre Tätigleit aufnimmt. Deshalb wirdes leine» Wasscustillstandoveitrag wie im Jahre,>;!>;!8. leioe Aufzähluug dcfsen

geben, was dieTentschen

abzugeben nnd was sie zu «stillenhaben. Vom Augenblick der offiziellen liinstel»lllng der feindseligkeiten

stehen sämtliche dcut»scheu Arbeitskräfte und säultlichcr deutscher Be»si!.l de» Alliierte» zur Verfugung.

Feuilleton>; «»«yd»«!» vllb»!«»

Has Wettfasten von Heimligen

Von Larl LpitltltlUnter solche»

lHespnichen innlen wir »»Niillknrlichdem Lager zugeschritten und standen PliMich. Nbel denüiand einel (5rdm»lde sleigend. inilten darunter. Da«

ssener brannte lichterloh unter der Psnnne. und htntelder glifternde» Glut waren Menschen nnd Dinge an»

znfehen wie dnich ein Gln», vine Menagerie vongeschorene» Pudeln, lranfen Po»l>;s und dressleltenschweinen u»d Vüsselu lagerte untol und nebe» derWagenbnrgi >;»i!!e» darnnler hoclten ei» I'nar b0l>;.

mische Musilauten nii! Milchgeflchtein. die Z,'<;l>;»e

sreulldlich fletschend: von innen wnte ein sshnrll'nrlvo» ^lindergeschre! und verwegenem Gelächter. ?ll!»

nüchllch kroch die Gesellschasl nns ihren trojanischen

Pserden zuin Borschein, zllerst der häuptling, dann diegallige Familie Noal), wie Tn»d am Meei. Man konnte

ohnegrosie MNHe jeden» a»sel<;en. luns er sNl eine Nunst»

seltiglelt betreibe, Dnit der lies erusthaslejunge Ma»n

init seinemnusgebuchtelen kropfige» hal» »»lfite ein

DegeüVerschliuger oder 3ch!angeni»enfch sein; der2!iernaclen de« Direktor« deutele auf herkulische i!cl»flllngen! da« Il'iüdeldNile, halbluNchsige

Mädchen mitden» lnhnen

Vrauenboge» «nd dem entschlossene»

Falkenblick links und rech!« von der lrästig hervor,lagende» !1!afeuwur,i>;'l mnsile >;>;a!l'«l>;lechende ^»stlNnfle»vage»! die junge, fette, läppische Trudel mit de»! seuchl

>;glänzenden «nd bläulich schimmernden Augapfel warosfenbai dazu bestimmt, eine rosafarbene Grazie vor»zuslellen, und die trübselige

schnauze jene«schlot!»rigen Gesellen verriet de» Lustigmacher.

Der Direktor wie? unter einem grwalüge» !>;!ede»

schwall, der die »nNbeltrefflichlei! feiner Truppe lob.Plie«. die Cchrifte» vor, .Vabl'erlabl'abbahl' rief beiC!ernen>;oirt. .Da« Hab' ich »ich! »ölig. Das, jeder voneuch

gebore» ist, da« fiche ich voraus, »nd nachdem daseinmal gefchehen, kann ich euch das Lebe» nicht nel>;

ine»!" »was habe» wir zu bezahlen. Ihro Gnaden?"»Bezahlen? Das fehüe noch, das« ich euch zu allem dieIchte» Vlchen abnähme, Ich weis, selber, was hungern

ist. Nicht wahr. Guhfäng? Da! hier ist eineD«blo»e. teilt sie miteinander, »nd sl,r die KinderHab' ich ein 3!!kk Kuchen mitgebracht, Aber jch! »«Mihr mir dafNl nnch etwa? ,,n lieb tun!' .«nsi die Hand,

Herr Baron!'»Hhl liw»!e! nänilich lnir lu,d den, Gnhsäng eine

kleine Piiftatvoistellnng gebel», Ich bezahl'«, ' »liberGllhsäng. U! IN fähr! die Pos!! ich habe nur noch einehalbe Stunde," .Nonni, mir »ich! fo, wen» wirsfreullde miteinander bleiben wolle»! D» bleibst zumMÜtagesfe»!

Odelßlneiiist du. ich sei umsonst nm vier»hr in der llach! aufgestanden, um sorelle» zu fan.gen. erpresl

sNr dich? Die Forelle» zähle» ans dlch,

»nd lu» zwei »l,r geht ja wieder ei»e Pos!," »nd schonhauen die Ceillnnzer ini! leuchlende»

Angel, hulügeinige Geläle gelüstet l,ud

sich iu'bnnle Lappen ge»

steck!, stolz darauf, ei»ei» gestrenge» Gemeindspräsi.

denleu spielenzn dürfen.

Iel.lt haben nur'« I» vornehm wie der Oönig >;'»»

hin, ssine» Eih verfchniähte er. Dagegen zog el die

Weste aus und hanglesie über die linke Cchullei. was

ihm ein überlegenes,selbstzufriedenes Ansehen verlieh,

»nd ohne ein Glied zn rühren, schnnle er den Pnrzel»bäumen »nd Cchlenlereien zu, «»verwandle» Blicke«,

mi! dein Ansdlncl kindlichste! Leligkeü, dei zuweilenin ehrsnlchlsvolle Bewunderung übergiüg. Die Ll'äsiedes <;5lowu begrüfile ei mi! herzliche»! sleu»dlcha!t>;

llchem Gelächter, «ein Hl!nnder! el war jaselbst ein

llüvelbesserlicher Possenreisiel! Vor del Könlgin beiLust in ihre»! schlmmer»de» Miedel und gli!.,ei»den

Diaden! »'ich er scheu einen Zoll zurück, und feineAngen nahmen einen schwälmerischen Glanz an. als»b er eine ssee erblicke, Vr vermochte sich der «»mittel,balen Wirkung des ssliüers nicht zn entziehe», obschonihm sein Verstand sagen nulsile. d^si ev nur ei»eBeüeldillle vor sich habe, dürstig mir armseligem

Plchverlleide!. Leine mit Märchen grossgezogene Li».bildungskluft

liesl sich dolch diese»ladelllcheinlge»

Zaubel zuschloelgelischen Trnlllnvolstellllngen nel»

leiten, »nd >;ve»n ei sich volher vo» der D!l»e hattedie Hand küsse» laffen, «achläfsig und gnädig wie einPascha, fo

wagte er jet.il, nachdem sie ihm einmal nllholdselige Plinzessill de» Lnst

vorgegaukelt, kaummehr, sie a»z»sehen, si>; hehr lau« slc ihn» vul. Dal«»lneille ich, das» del Clelnenwii! ein schiel Vlllber vu»Heilnligen lual, tlich seinem nüchlelne» Milchnaps»gesichl und seinen blonde» Zornlocken, die el den» Milovon l5lolon gestohle»

z» h a b en schien. Aber al« derDirelloi i» losasalbe»em belkllleztrilot auftrat, danudelte er seine TÜrn, Diese strömenden Aime undBeine »ahm el als eine helan»fordel»»g

aus. n»d erVa>;ier»>;" sprach der Llernenwirl vergnüg! vor sich lieft feine

eigene» Mnoleln «»loilllürlich spiele», hall,

erstaunt, halb angliffslnstig, wie die Nahe, wenn sie

eine Matte «blickt, (irmaß sich in Gedanken mit ihm.

Als daher der Dilekloi zum Schlich seineVerbeugung

abstaltete, den Leib schlängelud »lud die Tllme lieli»lnnd empolhebend wie ei» Krebs, der eine Liebe«»erllälung entrichtet, schlilt der Lterlieüwilt mit fln»steiel Mie»e aus ihn z». beliachtcle ihn seindselig vo»oben bis unten und hielt ihm endlich

glosimütig dieHand zur Vclsühmuig hi»,

»Wil könnten vor dein lisse» »och einen Spazier»gang ins Feilstelli innche»".

schlug er mil vor. »ach.dem die Vorstellung z>;l linde war. »Das heißt, wen»du Lust hast,"

Echo» war ich im Vegriss freudigzuzustimmen:

de»» wer das Fensterlt kennt, de« scheut leinen Um»weg. es wiedelzufehell uud ob er viele Tage u»d Nächteleife» lnüfile. Da siele» mir Gustav und Ida ein. u»dich

llllsagle den,Vesilch. Das Fcnstelll gehülle, !l,»cnl

diesen liebe» Wc»schen wollte ich ihl Heiliglinn nichtenilveiheli! dol! spaziel! man nicht »>;ehl. da passen »ulnoch die hoffnung und die 3cl,»I>;lch! hin. Man muhnuch nicht alle« mi! den Augen

sehe» wollen. Die,Phalllasle, schaut das Schone liinunlischcr. war c» nichtschon Glück genug, das, ich die Niftsel der Vüsche et»blickle, noter welche» das Parodie« rühle, und mande» Willd lausche» hütte, de« den Dust a u« dem wo»,»ige» Tal l,erüber!rug? »nd al« lch mit den, Eterne».Wirt die grluuildene

Landstrasiehinnulelstieg. sl'lllle

ich dennoch den Lege» des Fensterlt !n melnel Vlnfl.das, lch ineinle. den blauen himmel zwischen de,» Wel.beninische» am gnlgel»de» Vächll!» mit händen gc»griffe»

zu habe», besser, nl« wäre lch lcibhafll« dortgewandelt.

Neue Zürcher Zeitung vom 10.05.1945