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Maristenbrüder – Maristenpatres 3-2016 I Maristenbrüder FMS SM Maristenpatres Liebe Leserin, lieber Leser der Maristen-kontinente, der Monat Mai ist besonders der Gottesmutter gewidmet. Der heilige Marzellin, Gründer der Maristenbrüder, hat bei vielen Gelegenheiten Maria als „unsere gute Mutter“ bezeichnet, an die wir uns immer wenden können, wenn wir in Not sind. Für ihn war sie die „Erste Oberin“ des Instituts. Überall in der Welt, wo Maristenbrüder arbeiten, finden wir ihr Bild. Eine ausführliche Würdigung erfährt in dieser Ausgabe der langjährigere Mindelheimer Studiendirektor Josef Geßler, der zu Beginn des Jahres gestorben ist. Die Zeitschrift kontinente besteht nun seit 50 Jahren. Dessen haben wir in einer zentralen Feier gedacht. Wir berichten hier nicht nur über die Feier, sondern auch aus Geschichte und Vergangenheit der 50-jährigen kontinente. Die Maristenpatres werden ab Juli einen neuen europäischen Provinzial haben: Pater Martin McAnaney. Ihn dürfen wir vorstellen. Herzlichst, Frater Alois Pater Georg Engel, FMS Galke, SM Maria am Mittag Es ist Mittag. Ich sehe die offene Kirche. Ich muss eintreten. Mutter Jesu, ich komme nicht um zu beten. Ich habe nichts anzubieten und nichts zu erflehen. Ich komme nur, um dich anzuschauen. Dich anschauen, vor Glück weinen, dies zu können. Dass ich dein Kind bin und dass du da bist. Nur für einen Augenblick, wo alles still steht. Mittag! Mit dir sein, Maria, an dem Ort, wo du bist. Nichts sagen, dein Gesicht an- schauen, das Herz singen lassen in seiner eigenen Sprache, Nichts sagen, sondern nur singen, weil mein Herz überquillt, wie die Amsel, die ihrer Eingebung folgt wie eine plötzlichen Melodie. Weil du schön bist, weil du sündenlos bist, die gnadenvolle Frau, weil du für immer da bist, einfach, weil du lebst, Mutter Jesu, ich danke dir.

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Maristenbrüder – Maristenpatres 3-2016 I

MaristenbrüderFMS

SM Maristenpatres

Liebe Leserin, lieber Leser

der Maristen-kontinente,

der Monat Mai ist besonders der Gottesmutter gewidmet. Der heilige Marzellin, Gründer derMaristenbrüder, hat bei vielen GelegenheitenMaria als „unsere gute Mutter“ bezeichnet, an die wir uns immer wenden können, wennwir in Not sind. Für ihn war sie die „ErsteOberin“ des Instituts. Überall in der Welt, woMaristenbrüder arbeiten, finden wir ihr Bild.

Eine ausführliche Würdigung erfährt in dieser Ausgabe der langjährigere MindelheimerStudiendirektor Josef Geßler, der zu Beginndes Jahres gestorben ist.

Die Zeitschrift kontinente besteht nun seit50 Jahren. Dessen haben wir in einer zentralenFeier gedacht. Wir berichten hier nicht nur

über die Feier, sondern auch aus Geschichteund Vergangenheit der 50-jährigen kontinente.

Die Maristenpatres werden ab Juli einenneuen europäischen Provinzial haben: PaterMartin McAnaney. Ihn dürfen wir vorstellen.

Herzlichst,

Frater Alois Pater GeorgEngel, FMS Galke, SM

Maria am Mittag

Es ist Mittag. Ich sehe die offene Kirche.Ich muss eintreten.Mutter Jesu, ich komme nicht um zu beten.Ich habe nichts anzubieten und nichts zu erflehen.Ich komme nur, um dichanzuschauen.Dich anschauen,vor Glück weinen, dies zu können.Dass ich dein Kind bin und dass du da bist.Nur für einen Augenblick,wo alles still steht. Mittag!

Mit dir sein, Maria, an dem Ort, wo du bist.Nichts sagen, dein Gesicht an-schauen,das Herz singen lassen in seiner eigenen Sprache,Nichts sagen, sondern nur singen,weil mein Herz überquillt,wie die Amsel, die ihrer Eingebung folgt wie eine plötzlichen Melodie.Weil du schön bist,weil du sündenlos bist,die gnadenvolle Frau,weil du für immer da bist,einfach, weil du lebst,Mutter Jesu, ich danke dir.

Am 15. Januar hat sich eine große Trau -er gemeinde in der Pfarrkirche in Mindel-heim zum Totengottesdienst von JosefGeßler versammelt, um ihm anschlie-ßend auf dem Friedhof das letzte Geleitzu geben. Vor allem seine ehemaligenKollegen am Maristenkolleg und zahlrei-che ehemalige Schüler waren unter denTrauernden. Dekan Paul Erber, ebenfallsein früherer Kollege des Verstorbenen,würdigte in seiner Ansprache in tief be-wegten Worten eindringlich und kennt-nisreich Charakter und Wirken einergroßartigen Lehrerpersönlichkeit undeines überzeugten Christen.

Josef Geßler wurde am 1. März 1937in Derndorf nahe Mindelheim geboren.Ab 1947 besuchte er das Maristenkolleg,damals noch Oberrealschule. Nach demAbitur 1956 ging er nach München, umLatein, Griechisch und Germanistik zustudieren. Nach dem Abschluss des Stu-diums mit dem Staatsexamen für das

höhere Lehrfach und der Beendigungder Referendarzeit kam er 1966 an seinealte Schule, jetzt Maristenkolleg, zurück,wo er dann bis zum Eintritt in den Ru-hestand im Jahr 2000 als Lehrer tätigwar. Neben seiner Lehrtätigkeit übte erweitere wichtige leitende Positionen aus.Er war Kollegstufenbetreuer und seit1995 Stellvertretender Schulleiter an derSeite von Oberstudiendirektor Franz Fil-ser. Nach dem Eintritt in den Ruhestandblieb er der Schule immer noch verbun-den und vor allem der Gemeinschaft derMaristen von Mindelheim.

Ein großartiger Pädagoge und äußerst beliebter KollegeJosef Geßler wird vielen Generationenvon Schülern sicher unvergesslich sein.Er verkörperte ganz und gar den „väter-lichen“ Pädagogen alter Schule, für denUnterrichten nicht nur kompetentes Ver-mitteln von Wissen und Kenntnissen

MINDElHEIM

Trauer um einen hervorragenden Lehrer und vorbildhaften Laienmaristen

Unvergesslich:Studiendirektor i. R.Josef Geßler ist am 8. Januar 2016 gestorben.

»Ein bescheidenerMensch,einer, der lieber zugehört hat,als sich selbstin den Vordergrundzu drängenDr. Sobczyk

war, sondern vor allem auch bewusstesDasein für die Schüler. Seine tiefe Zunei-gung, sein Interesse für die Nöte derSchüler, seine herzliche Ausstrahlung,sein überzeugtes Eintreten für die christ-lichen Werte einer kirchlichen Schule,ohne jede Aufdringlichkeit, waren dieGrundlagen für die Sympathie, mit derihm Schüler und Kollegen begegneten.War es da verwunderlich, dass sie ihneinfach „Papa Geßler“ nannten? Siewussten, dass er immer für sie da warund sich für ihre Belange, wenn auchimmer mit der nötigen Klugheit und Ent-schiedenheit, wenn es um feste Grund-sätze ging, einsetzte. Einige Auszüge ausder Würdigung anlässlich seiner Verab-schiedung aus dem Schuldienst mögendiese Ausnahmestellung als Schulmannund Kollege verdeutlichen. So sagteOberstudiendirektor Franz Filser: „Sehrstark mitgetragen wurde die Identifika-tion mit der Schule durch die Zuwen-

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MARISTENBRÜDER

dung und das pädagogische Ethos, mitdenen Josef Geßler den ihm anvertrau-ten Schülerinnen und Schülern begeg-nete.“ Und seine das Leben in derSchulfamilie prägende Stellung be-schrieb er mit den folgenden Worten:„Seine Erfahrung, die er ohne jeden An-flug von Überheblichkeit weitergab, dieErnsthaftigkeit, mit der er seinen Aufga-ben nachging, und die Ehrlichkeit, mitder einem begegnete, begleiteten in nichtunbedeutendem Maße auch meinenWeg.“ Und Dr. Sobczyk, Vorsitzenderder Mitarbeitervertretung, sprach in sei-ner Würdigung von einen „bescheide-nen Menschen, einem, der lieberzugehört hat, als sich selbst in den Vor-dergrund zu drängen“.

Eines der letzen „Urgesteine“des MaristenkollegsEr betonte seine „fachliche Kompetenz,Ausgeglichenheit, Hilfsbereitschaft unddas Bestreben nach Problemlösung stattPolarisierung“ und seine „Bereitschaft,sich für andere zu engagieren, die Fähig-keit zu moderieren und zu integrieren.“Er habe am Maristenkolleg eine echteLücke hinter lassen, denn er war „einesder letzten „Urgesteine“ des Maristen-kollegs, ein „Vertreter der „Alten Garde“,die das Betriebsklima an dieser Schulemaßgebend geprägt habe, gekennzeich-net durch „Offenheit, Direktheit undechte persönliche Be ziehun gen“.

Nicht nur durch sein Schülerdaseinund sein Wirken als Lehrer am Maris-tenkolleg an der Seite der Maristenbrü-der war Josef Geßler den Maristenimmer eng verbunden. Die Maristenwaren ihm weit mehr als Arbeitgeberund Mitarbeiter. Eine tiefe spirituelle Af-finität zur Gemeinschaft und zum Cha-risma des Ordens prägte diese tiefeBeziehung. Heute würden wir ihn vollund ganz in die offiziell anerkannte Ka-tegorie eines echten „Laienmaristen“einreihen. Er interessierte sich immer in-tensiv für das Geschehen im Orden und

war ein wahrer Jünger des Ordensgrün-ders Marzellin Champagnat. Ist es daverwunderlich, dass er schon als Schüler1955 mit nach Rom zur Seligsprechungfahren durfte, und dass er als Kollege1999 auch bei der Heiligsprechung zu-gegen war? Diese Erlebnisse bedeutetenihm sehr viel und vertieften seine Bezie-hungen noch mehr. Als überzeugterChrist, eine Tatsache, die auch in seineraktiven Teilnahme an der Schönstattbe-wegung zum Ausdruck kam, nahm erauch regen Anteil an der charismati-schen Mission der Maristen. So ist esverständlich, dass diese Haltung schließ-lich dazu führte, dass die Deutsche Or-densprovinz der Maristen ihm dieEhrenmitgliedschaft anbot, die er gerneund mit Überzeugung annahm. Ein Zitataus dem Begründungsschreiben mögedie Beweggründe verdeutlichen: „HerrGeßler ist stets bereit, die geistliche Aus-richtung des Maristenkollegs zu fördern,seine Tätigkeit ist geprägt von Freund-lichkeit und Hilfsbereitschaft, stetsnimmt er sich Zeit für Kollegen undSchüler gleichermaßen. In seinem Tunzeigt sich eine echte Hilfsbereitschaft fürdas Wohl der Kinder und jungen Men-schen an unserer Schule.“ Die enge Ver-bundenheit wurde bis zu seinem Todauch genährt durch seine regelmäßigensonntäglichen Besuche des Gottesdiens-tes an der Studienkirche und seine An-wesenheit bei den Feier lichkeiten desOrdens wie etwa dem Gründungstag.

Zum Schluss möge ein Zitat aus demNachruf von Frater Michael Schmalzl,dem Superior der Maristengemeinschaftin Mindelheim, unser aller letztenWunsch an unseren großen Freund undMitarbeiter zum Ausdruck bringen: „AmAufbau des Reiches Gottes hat Herr JosefGeßler ein Leben lang wahrlich mitgear-beitet. Möge er auf die Fürbitte der Got-tesmutter, seines Namenspatrons, desHeiligen Josef, und des Heiligen Marzel-lin Champagnat, nun an der Auferste-hung Christi teilhaben.“ AH

Der lange Weg von kontinente

„kontinente“ ist 50 Jahre alt geworden. Bei einemFestakt am 20. Januar in Köln hat man dies gebüh-rend gefeiert. Es war im Jahr 1966 sicher ein mutigerSchritt, „kontinente“ als eine neue Missionszeitschriftzu gründen. Das wirklich Neue war vor allem die Zusammenarbeit verschiedener Orden, die mit Mission im weitesten Sinn beschäftigt sind. Die Maris-tenbrüder waren von Anfang an dabei, haben seit die-ser Zeit stets ihren Eigenteil gestaltet und dieZeitschrift als Plattform für maristische Aspekte ge-nutzt. Bis heute ist dies eine echte Erfolgsgeschichte. Zu den grundlegenden Gestaltungsmomenten des Eigenteils der „Maristen-Schulbrüder“, wie sie sichdamals noch offiziell nannten, gehörte eine ganzklare, fest gefügte Struktur. Die Sparten hießen „Dieweite Welt“, „Schule und Beruf“, „Jugend und Erzie-her“ und „Wir daheim“. Die Titel einiger Beiträgemögen veranschaulichen, wie man sich diese großenThemenbereiche vorstellte. So gab es in der Sparte„Jugend und Erzieher“ folgende Artikel: „Das Gespräch, Christliche Erziehung nach dem Konzil,Der Jugend dienen, Erziehung in Freiheit.“ Man behandelte also Grundsatzfragen und nicht typischmaristische Bereiche. Diese Artikel nahmen etwa dieHälfte der Seiten ein. Die andere Hälfte stand für dieBereiche zur Verfügung, die heute den ganzen Raumeinnehmen: Berichte aus der weiten Maristenwelt, besonders der Mission und Berichte aus den Häusernder Maristenbrüder in Deutschland und Liechtenstein.

Dokument des WandelsEs wurde versucht, von Anfang an mit den Lesern insGespräch zu kommen. So etwa befragte man sie überdie Erwartungen für die neue Zeitschrift. Eine Äuße-rung mag stellvertretend angeführt werden, da siezum Nachdenken über das Selbstverständnis von„kontinente“ anregen kann: „Ich bin jedenfalls sehrskeptisch gegenüber religiösen Schriften und Schrift-chen, lasse mich aber überzeugen, falls die Zeitschriftmehr als die übliche Seelenspeise bietet.“ Ein Blick in die jüngeren Ausgaben zeigt schon, wiesehr sich die Zeitschrift im Laufe der 50jährigen Geschichte gewandelt hat. Und für uns Maristen istdies auch eine Dokumentation für den Wandlungspro-zess von der Mission als Maristen-Schulbrüder hin zuneuen Aufgaben und Perspektiven von uns Maristen-brüdern. In diesem Sinne wünschen wir der Zeit-schrift kontinente eine lange erfolgreiche Zukunft. AH

JubIläuM

Maristenbrüder 3-2016 III

MARISTENBRÜDER

kontinente-Eigenteil der Maristenbrüder

Redaktion: Frater Alois Engel, Moltkestr. 8a, 45657 Recklinghausen, Tel. 02361-9195-1, Fax: 02361-9195-9,E-Mail: [email protected]

Leserbriefe:bild- und Text beiträge für Maristenbrüder sind erbeten an: Frater Alois Engel, Adresse wie oben!

Einzahlungenaller Art bitten wir mit Adressangabe oder Kundennummer zu richten an: Maristen-Missionsverein Furth, 84095 Furth bei landshut,Tel. 08704/9129-14, Fax: 08704/9129-92, E-Mail: [email protected]: Sparkasse landshut,IbAN: DE73 7435 0000 0001 0006 24,bIC: bYlADEM1lAH

Jahresbezugspreis:12,90 Euro

Litho und Druck:lVD limburger Vereinsdruckerei,Senefelderstraße 2, D-65549 limburg.

Objekt 13

IMpRESSuM

Seit September sind vier ehemalige Schülerinnen undSchüler in verschiedene Länder, wo Maristenbrüder arbeiten, ausgesandt. EinigeAuszüge aus ihren Briefen:

Benedikt schreibt aus Tansania:Meine Aufgaben sind die Betreuungder Schulbücherei, die Beaufsichtigungder Schüler während ihrer Freizeit, derSportunterricht und das Verwalten derComputer und des technischen Zube-hörs. Da ab nächstem Schuljahr (Ja-nuar) 90 neue Schüler die Schulebesuchen sollen, werden sich meineAufgaben auch noch einmal erweitern.

In der Gemeinschaft helfe ich oftbei der Gartenarbeit, beim Kochen oderspiele am Wochenende mit den Kin-dern Fußball.

Sonja berichtet aus Mexiko:„Construyendo Puentes“ heißt so vielwie „Brücken bauen“ und ist ein Pro-gramm für geistig und teilweise auchkörperlich behinderte Studenten. Es istwie ein normaler Studiengang, geglie-dert in zehn Semester. Die Zielsetzungbesteht darin, die jungen Erwachsenenauf ein selbstständiges Leben ohne dieHilfe ihrer Eltern vorzubereiten

Das Huertos Projekt ist ein Ent-wicklungsprojekt. An der Universitätgibt es eine Gartenanlage mit Labora-torien. Sie dient vor allem der prakti-schen Ausbildung in einigen Studien-gängen. Hier werden in einem Ge-wächshaus Setzlinge hergezogen. Mitihnen fährt jeden Samstagmorgen eineGruppe freiwilliger Studenten in kleineDörfer, die an dem Projekt teilnehmen.Hier wurden schon vor fünf Jahren Ge-müsegärten mit Umzäunung und Be-wässerungssystem bei interessiertenFamilien eingerichtet. Bei den samstäg-lichen Besuchen werden diese Familiendann mit neuen Pflänzchen versorgt.

Melanie schreibt aus Bolivien: Ich helfe in einem Internat, dem „CasaMontagne“ und in einem Jugendzen-trum. Im „Casa Montagne“, arbeite ichmit einer weiteren Freiwilligen zusam-men. Wir teilen uns die Arbeit auf ver-schiedene Wochentage im Wechsel auf.Wenn Sie bei der Hausaufgabenbetreu-ung im Internat ist, gehe ich mit meinerGastmutter ins Zentrum. Das ist ein Ju-gendzentrum, das für alle Jugendlichenaus Comarapa eine Anlaufstelle undTreffpunkt ist. Hier ist es so, dass amVormittag die älteren Schüler Unterrichthaben und nachmittags die jüngeren.Vormittags sind etwa 25 Kinder im In-ternat. Wenn die Leiterin des Internatsmal nicht da ist, können die Kinderganz schön anstrengend sein, vor allem,wenn man ihre Sprache noch nichtwirklich gut beherrscht. Meine Arbeitbesteht also in der Begleitung von sehrlebhaften Kindern in einem ganz nor-malen Schulalltag in Bolivien, der sichdurchaus vom deutschen Alltag unter-scheidet. Dieser Unterschied zeigt sichunter anderem auch durch die nicht sokonsequente Anwesenheit, sowohl vonSchülern als auch von Lehrern

Marie berichtet aus Südafrika:Ich helfe im Three2Six Projekt mit. Esist ein Projekt für Flüchtlingskinder, dasihnen erlaubt, am Bildungssystem Süd-afrikas teilzunehmen. Der Unterrichtfindet jeden Nachmittag von 14.00 bis18.00 Uhr in den Räumen des Sacred

MINDElHEIM

Volontäreunterwegs

Heart College statt, wenn hier der Un-terricht der High School beendet ist.Die Familien der Kinder sind alle ausihren Heimatländern geflüchtet undkommen aus dem ganzen afrikani-schen Kontinent hierher nach Johan-nesburg. Diese Kinder haben es beiihrer Ankunft in Südafrika oft schwer,Zugang zu einer öffentlichen Schule zubekommen, da ihnen oft Papiere feh-len, ihre Eltern die Schulgebührennicht aufbringen können und/oder ihreEnglischkenntnisse minimal sind.

Brückenbauerin:Sonja versorgt Familien in Mexikomit neuen Setzlingen.

»Three2Six erlaubt Flücht-lingskindern,am Bildungs-system Südafrikasteilzunehmen.Marie aus Südafrika

IV Maristenbrüder 3-2016

MARISTENBRÜDER

JubIläuM

„50 Jahre Glück“Seit dem 1. Januar 1966 gibt es die Zeitschrift ,kontinente’. Da ist es sinnvoll, einmal in dieAnfänge zurückzuschauen, über die Jubiläums-Feier am Anfang dieses Jahres zu berichtenund die Chancen und Herausforderungen für die Zukunft zu bedenken.

Pater Hubert Neufeld, der in der Zeitvon 1963 bis 1970 Provinzial der Deut-schen Provinz der Maristen war, warkein besonders moderner Mensch,aber sehr nachdenklich, Dichter undSchriftsteller und durch das Konzil,das in dieser Zeit stattfand, geprägt. Erwar voller Humor Das wird deutlich inzwei Büchlein über sein Leben: „50Jahr Pech“ und „Und ich werde dochLokomotivführer.“ Und er war vonNatur aus aufgeschlossen und fürNeues offen. Da nahm es kein Wun-der, dass ihm die Idee kam, das „Blätt-chen“ der Maristen, den ‘Maris ten- boten’, unter die Lupe zu nehmen undzu überlegen, was da zu ändern sei.Er hatte sehr gute Kontakte zu ande-

ren Orden und maßgeblichen Leuten,und so kam – nicht zuletzt durchseine Initiative – der Gedanke auf, dievielen Ordens- und Missionszeitschrif-ten zusammenzufassen zu einer ein-heitlichen Ordenszeitschrift. Es fandensich 13 Orden, die das Wagnis mit ein-gehen wollten. Im Maristenkloster inFürstenzell (siehe Bild) wurde dieneue Missionszeitschrift aus der Taufegehoben.

Missionsblätter vereinenUns so konnten die überraschtenLeser des ,Maristenboten’ in derzweit letzten Nummer des Jahres 1965lesen: „Liebe Freunde und Abonnen-ten des ,Maristenboten’! Vielleicht ist

Euch auch schon einmal der Stoßseuf-zer entfahren, wenn man Euch dievierte oder fünfte Missionszeitschriftins Haus brachte: ,Müssen es denn soviele sein?’ Lesen konntet Ihr sie so-wieso nicht alle. Ihr nahmt sie, um einMissionsopfer zu entrichten. Seit Jah-ren schon wurde der Wunsch geäu-ßert, die vielen, kleinen Missions -blätter der einzelnen Kon grega tionenzusammenzulegen und gemeinsameine große, gediegene Missionszeit-schrift herauszugeben. Nun soll dererste Versuch gewagt werden. Zu-nächst haben sich etwa zehn Missi-onsgesellschaften zusammengetan.Die gemeinsame Zeitschrift soll denTitel ,kontinente’ tragen. Sie wird

Initiator:Maristenpater HubertNeufeld, der sich alsprovinzial der deutschen Maristensehr um die Gründungvon ,kontinen te’ kümmerte.

1965: Das Maristenkloster Fürstenzell in bayern.

Maristenpatres 3-2016 V

MARISTENPATRES

Geschichte:So sah das Deckblattder ersten Nummer des ,Maristenboten’ im Jahre 1950 aus.

Frohe Feier:Nach der Gründungs-versammlung der ,kontinente’ im Maristenkloster Fürstenzell im Jahre1965. Zweiter von links pater Neufeld.

Vorläufer:,Kreuz und Karitas’, die Zeitschrift der Maristen zwischen denbeiden Weltkriegen.

sechsmal im Jahr im Magazinformaterscheinen, zum Teil vierfarbig, mitvielen Bildern und interessanten Bei-trägen aus der weltumspannendenMissionstätigkeit der Kirche.

Für Euch, liebe Leser, ändert sichnichts. Ihr bekommt wie bisher dieneue Zeitschrift durch uns zugesandt.In jeder Nummer findet Ihr wie bishereinen mehr familiären Teil, mit demalten Titel ,Maristenbote’, der von un-seren Häusern berichtet, Eure Missi-onsgaben aufzeichnet, die ver stor-benen Wohltäter nennt und besondersauch Nachrichten bringt aus den Mis-sionen der Maristenpatres, aber auchvon jetzt ab aus den Missionsgebietender uns verwandten Maristen-Schul-brüder und der Maristen-Missions-schwestern.

Wir danken Euch für die bisherigeTreue und bitten Euch, sie uns weiter-hin zu bewahren. Unser bester Dankwird die neue, wertvolle, spannendeMissionszeitschrift ,kontinente’ sein.“

Und in der neuen ,kontinente’stand in der ersten Nummer (Januar/Februar 1966) in der Einleitung desMaristen-Teils:

„Liebe Leserin, lieber Leser!Soweit Sie die letzten Nummern

des ,Maristenboten’ gelesen haben,wurden Sie auch hingewiesen auf die

neue Zeitschrift ,kontinente’ und die-sen Eigenteil, der herausgegeben wirdin Zusammenarbeit von Maristen-Pa-tres, Maristen-Schulbrüdern, Maris-ten-Schwestern und Maris t en- Mis-sionsschwestern. Damit bekunden dievier Zweigkongregationen, daß sieweiterhin eine Familie bilden und inGeist und Ursprung zusammengehö-ren. …

Alle unsere Freunde und Mitarbei-ter wollen wir in diesem Sonderteilder ,kontinente’ ansprechen. So kanndie Zeitschrift beitragen, daß wir zu

einer immer lebendigeren Gemein-schaft zusam menwachsen. Wir kap-seln uns nicht ab, sondern inte-ressieren uns für einige spezielle Auf-gaben und Probleme der Weltkirche.Je mehr wir in sie eindringen und sielernen zu verstehen, desto mehr wer-den wir uns für sie einsetzen. Gehörtdoch keiner von uns zu jenen ,Spie-ßerchristen’, die zwar ganz gerne vomGedankengut, der Gnadenkraft undden sozialen Einrichtungen der Kircheprofitieren, aber zugleich wie ,häusli-che Schalentiere’ sich zurückziehen inihre vier Wände. Darf ein Christ über-haupt an sich denken, wenn er nichtim gleichen Augenblick an den ande-ren denkt?“

Kreuz und KaritasDabei war der ,Maristenbote’ nicht dieerste Zeitschrift der deutschen Maris-ten: ,Kreuz und Schwert’ hieß die Mis-sionszeitschrift, die ab 1893 erschien.Untertitel: ,Im Kampfe gegen Sklavereiund Heidentum’. Zu der Zeit mag derTitel gepasst haben. Als aber die Ma-risten 1903 die Zeitschrift übernah-men, brachten sie nicht das Schwertund gaben ihrem Sprachrohr den bes-seren Namen: ,Kreuz und Karitas’unter der Schriftleitung der PatresClaes und nach ihm Boesch.

Die Zeitschrift wuchs und gedieh,bis auch sie durch die Nazis das To-desurteil traf und im Oktober 1939 of-fiziell mitgeteilt wurde: „,Kreuz undKaritas’ muss einstweilen das Erschei-nen einstellen.“ Aber nach dem Krieg,als es möglich war, wieder Drucker-zeugnisse herzustellen und herauszu-geben, kam 1950 der ,Maristenbote’als Bote und Sprachrohr der Tätigkeitder Maristen auf die Welt und hieltsich bis 1965 unter der Leitung vonPater Hebbelmann.

,kontinente’ also war 1966 ein jun-ger Trieb aus einem alten Baum. Undnun feierte ,kontinente’ selbst schon

VI Maristenpatres 3-2016

MARISTENPATRES

Pionier:pater lothar Wierth,der erste Redakteurdes Maristenteils der kontinente (1966 - 1986).

Erstausgabe:Die erste Nummer der ,kontinente’ (Jahrgang 1966/1).

Festgottesdienst in St. Ursula: rechts vorn Erzbischof Charles palmer-buckle von Accra,daneben der Nuntius des papstes in Deutschland, Dr. Nikola Eterovic, und der präsident vonmissio, prälat Dr. Klaus Krämer .

Ehrengäste: Erzbischof Charles palmer-buckle von Accra in Ghana im Gespräch mit dem früheren präsidenten von missio, pater Hermann Schalück ofm.

hat, führte uns musik,alisch mit flot-ten ghanaischen Gesängen und Trom-melklängen durch den Gottesdienst.

Bemerkenswert und kurzweiligwar die Predigt, die der Erzbischofvon Ghana hielt. Er fragte als erstes,ob „wir hier vorn“ gefährlich seien,weil die ersten zwei Bänke leer waren,und schaffte es durch seine freundli-che Art, dass sich einige hinten Ste-hende nach vorn trauten. „Aber

genauso ist es auch in meiner Riesen-Kathedrale. Aber wir sind doch eineFamilie. Wie lange soll ich predigen?Kurz – das sind in Accra zwei Stun-den. Aber ich predige wirklich kurz,denn in dieser Kirche hier ist es sehrkalt. Bei mir in der Kirche ist es nor-malerweise 27 Grad. Und Sie sitzensehr ruhig da, obwohl bei der KälteBewegung nötig wäre. Sie feiern 50Jahre der Zeitschrift ,kontinente’. Ich

sein 50jähriges, sein Goldenes Jubi-läum. Maristen-Redakteur war zu-nächst Pater Wierth, und ab 1986 istes Pater Galke.

Feierlich haben wir das GoldeneJubiläum Anfang des Jahres in Kölnbegangen, wo der ,kontinente’-Verlagseine Heimat hat – direkt neben demHauptbahnhof, am Ursulaplatz.

27 HerausgeberZum Jubiläum hat die Zeitschrift, dievon den Maristen und zahlreichenweiteren Herausgebern getragen wird,eine optische wie inhaltliche Umge-staltung erhalten und erscheint nun infrischer Optik und in neuem Outfit.

Vor zehn Jahren stieß das Interna-tionale Katholische Missionswerk„missio“ in Aachen mit seiner Zeit-schrift ,missio aktuell’ zu den Heraus-gebern. Heute bilden 27 Herausgeberdie ,kontinente’-Gemeinschaft. DieZeitschrift erscheint neben der deut-schen in holländischer Sprache unterdem Titel ,Kerk Wereldwijd’ mit einerGesamtauflage von 200000 Exempla-ren sechsmal im Jahr.

Doch zurück zum Jubiläum: Es be-gann mit einem Gottesdienst in derKölner St.-Ursula-Kirche direkt nebendem ,kontinente’-Verlag.

Alle, die bei ,kontinente’ arbeiten,die Orden und das Werk „missio“, diean ,kontinente’ beteiligt sind, undviele, denen ,kontinente’ am Herzenliegt, waren eingeladen und kamen,sodass die große alte Ursula-Kirchegut gefüllt war.

Zelebranten waren der katholischeNuntius in Deutschland, ErzbischofDr. Nikola Eterovic, der ErzbischofCharles Palmer-Buckle von Accra inGhana, der besondere Beziehung zueinem Orden hat, Prälat Dr. Klaus Krä-mer von missio, der Pfarrer von St. Ur-sula und zwei Patres als Vertreter derOrdensausgaben von ,kontinente’. DerChor, der einen Partnerchor in Ghana

»Wir kapselnuns nicht ab,

sondern interessierenuns für einige

spezielle Aufgaben undProbleme derWeltkirche.

Aus der ersten Ausgabe

von ,kontinente’

Maristenpatres 3-2016 VII

MARISTENPATRES

kontinente-Eigenteil der Maristenpatres

Redaktion: p. Georg Galke,Heidestr. 318, 06849 Dessau-Roßlau,Tel. (0340) 8581057 + 87019306,E-Mail: [email protected] und beiträge an obige Adresse.Fotos, wennn nicht anders angegeben: p. Georg Galke

Jahresbezugspreis:12,90 Euro.bestellungen & Zahlungen an:kontinente, postfach 1515,49705 Meppen, Tel.: 05931-2555

Bankverbindung:Sparkasser Emsland,SWIFT-bIC: NOlADE21EMSIbAN: DE 1726 6500 0100 0000 6197

Litho und Druck:lVD limburger Vereinsdruckerei,Senefelderstraße 2, 65549 limburg.

Objekt 12

IMpRESSuM

Neuer Provinzial derEuropäischen Maristenprovinz

Erkennungszeichen:Das Wappen der Europäischen Maristenprovinz.

Ab 1. Juli wird Pater Martin McAna-ney die Europäische Maristenprovinzleiten. Er wurde 1952 in Dublin / Irlandgeboren, trat dort 1971 bei den Maris-ten ein und wurde 1981 zum Priestergeweiht. Er wirkte zunächst als Lehreran Maristenschulen in Irland und da-nach an unserem Evangelisationszen-trum „Notre Dame de France“ inLondon (bis 2010). Die letzten sechsJahre war er in der Zentrale der Euro-päischen Provinz in Paris tätig.

Wir wünschen ihm Gottes Segenbei seiner schweren Aufgabe.

Die „Macher“:Die drei Redakteure Maristenfrater Augustin Hendlmeier(links), Maristenpater Georg Galke (Mitte) und Maristenfrater Alois Engel (rechts).

habe die Einladung im Oktober 2015bekommen. Welche Planung!“ staunteer über die deutsche Organisation. Erfuhr fort: „50 Jahre sind in der Bibelein Jubeljahr. Und wir können wirk-lich jubeln, denn ,kontinente’ hat vielGutes getan. Das muss gefeiert wer-den. Jubeln heißt nicht nur feiern,auch zurückblicken und neue Impulsehaben. Ein außerordentliches Jubi-läum, ein Jubeljahr, hat Papst Franzis-kus ausgerufen, eine Zeit der Gnadefür die Kirche.

Botschaft der BarmherzigkeitUnsere christliche Aufgabe ist, wäh-rend dieser Zeit über die leiblichenund geistigen Werke der Barmherzig-keit nachzudenken und sie tun. Heutefeiern wir das Fest des hl. Sebastian,der für seinen Glauben getötet wurde.Die Verfolgung der Christen geht wei-ter, nicht nur in Afrika, in Syrien, imIrak, unter uns. Aber im heutigenEvangelium sagt Jesus: Fürchtet euchnicht!! Lasst euch nicht erschrecken!“

Er endete: „Dieses Goldene Jubi-läum lasst uns mit Lob, Dank und Ge-sang feiern. Ich erwarte von euch einbisschen Bewegung! Lasst uns Bot-

schafter der Barmherzigkeit Gottes inunserer Welt sein!“ Er forderte dieGläubigen auf, bei dem Lied nach derPredigt die bereitliegenden Papierta-schentücher zu schwenken und kräf-tig mitzusingen.

Der Festakt fand im ganz nahe ge-legenen Tagungshaus der ErzdiözeseKöln, im Maternushaus, statt. Titel:„Herausforderungen und Chancen derOrdens- und Missionspresse“. Es wirk-ten in kurzen Vorträgen und Podiums-diskussionen die bereits erwähntenBischöfe mit sowie die Herausgeber;Mitarbeiter und Partner von ‘konti-nente’, sehr einfallsreich und treffendmoderiert von der WDR- RedakteurinGisela Steinhauer. Und damit dasGanze nicht zu trocken wurde, gab eszwischendurch „geistige Spitzen“ vom„bergischen Jung“, einem Diakon undMitglied des Kölner Karnevalsvereins,der die Reden schloss mit dem Satz:„Herr, segne Stadt, Land und ,konti-nente’ – sätt de bergische Jong.“

Pater Neufeld hätte an der Veran-staltung, die gewissermaßen „50 JahreGlück“ zusammenfasste, seine Freudegehabt.

Pater Georg Galke

»Lasst uns Botschafterder Barmher-zigkeit Gottesin unserer Welt sein!Erzbischof Charlespalmer-buckle

VIII Maristenpatres 3-2016

MARISTENPATRES