Schwesternderheiligen MariaMagdalenaPostel - kontinente · VI...

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Der Magazinteil Ihrer Ordensgemeinschaft in kontinente | 1 - 2012 Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel Die Jugend bilden, den Armen helfen und nach Kräften Not lindern: Diesem Leitspruch sind die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel auch 150 Jahre nach der Gründung der ersten deutschen Nieder- lassung treu. Sie unterhalten Seniorenheime wie hier in Oelde-Stromberg , Kliniken, ergotherapeutische Praxen, Kindergärten und Schulen. Zudem sind die Ordensfrauen in der Pastoralarbeit, Seelsorge und Katechese tätig. Vor 150 Jahren kamen die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel nach Deutschland – vier Lehrerinnen bildeten den ersten Konvent 45 Jahre nach Gründung der Ordensgemeinschaft in Frankreich durch Julie Postel, der späteren Schwester Maria Magdalena, haben glückliche Umstände dazu geführt, dass Placida Viel und vier Frauen im Eichsfeld, die eine Gemeinschaft suchten, zusammen- trafen. Die beiderseitigen geistlichen und sozialen Interessen stimmten überein, und Placida Viel nahm die Frauen als Novizinnen in die Gemeinschaft auf. Damit begann 1862 das Ordensleben der „Schwestern der christlichen Schulen von der Barmherzig- keit“ – wie die Gemeinschaft damals hieß – in Deutschland. Mit dem Jahreswechsel von 2011 auf 2012 ist wieder eine zählbare Zeiteinheit vorbei. Wir halten inne, reflektieren und beurteilen das vergangene Jahr und schauen nach vorne, mit der Hoffnung und Erwartung auf neues Leben. Ein Jubiläum ist vergleichbar mit einer Jahreswende, mit dem Rückblick in die Vergangenheit und einem fragenden, doch hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Auch unsere Gemeinschaft möchte im Jahr 2012 dankbar zurückschauen auf 150 Jahre Ordensleben in Deutschland. Zurückschauen auf den seelsorglichen, apostolischen und pädagogischen Dienst, zurückschauen auf alle Entwicklungen über die Grenzen unseres Landes hinaus. Zugleich wollen wir erwartungsvoll und mit Hoffnung in die Zukunft schauen: wach und aufmerksam Brücken bauen im Vertrauen, von Mensch zu Mensch, durch einen Handschlag der Versöhnung, durch gegenseitige Wertschätzung als Schwes- tern und Brüder. Im Vertrauen Brücken bauen auch zu Gott. Sr. Aloisia Höing Brücken bauen im Vertrauen In dieser Ausgabe: Brasilien: Applaus für das Wort Gottes Provinzkapitel in Brasilien stellt sich aktuellen Herausforderungen Weltweit: Gottes Segen für 2012 Eine internationale Bildergalerie zum Jahreswechsel Rumänien: Die Helferinnen von Schineni Die Schwestern sind eine wichtige Anlaufstelle im Ort

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Der Magazinteil Ihrer Ordensgemeinschaft in kontinente | 1 - 2012

Schwestern der heiligenMaria Magdalena Postel

Die Jugend bilden, den Armen helfen und

nach Kräften Not lindern: Diesem Leitspruch

sind die Schwestern der heiligen Maria

Magdalena Postel auch 150 Jahre nach der

Gründung der ersten deutschen Nieder-

lassung treu. Sie unterhalten Seniorenheime

– wie hier in Oelde-Stromberg –, Kliniken,ergotherapeutische Praxen, Kindergärten

und Schulen. Zudem sind die Ordensfrauen

in der Pastoralarbeit, Seelsorge und

Katechese tätig.

Vor 150 Jahren kamen die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postelnach Deutschland – vier Lehrerinnen bildeten den ersten Konvent

45 Jahre nach Gründung der Ordensgemeinschaft in Frankreich durch Julie Postel, derspäteren Schwester Maria Magdalena, haben glückliche Umstände dazu geführt, dassPlacida Viel und vier Frauen im Eichsfeld, die eine Gemeinschaft suchten, zusammen-trafen. Die beiderseitigen geistlichen und sozialen Interessen stimmten überein, undPlacida Viel nahm die Frauen als Novizinnen in die Gemeinschaft auf. Damit begann1862 das Ordensleben der „Schwestern der christlichen Schulen von der Barmherzig-keit“ – wie die Gemeinschaft damals hieß – in Deutschland.Mit dem Jahreswechsel von 2011 auf 2012 ist wieder eine zählbare Zeiteinheit vorbei.Wir halten inne, reflektieren und beurteilen das vergangene Jahr und schauen nachvorne, mit der Hoffnung und Erwartung auf neues Leben. Ein Jubiläum ist vergleichbarmit einer Jahreswende, mit dem Rückblick in die Vergangenheit und einem fragenden,doch hoffnungsvollen Blick in die Zukunft.Auch unsere Gemeinschaft möchte im Jahr 2012 dankbar zurückschauen auf 150 JahreOrdensleben in Deutschland. Zurückschauen auf den seelsorglichen, apostolischen undpädagogischen Dienst, zurückschauen auf alle Entwicklungen über die Grenzen unseresLandes hinaus. Zugleich wollen wir erwartungsvoll und mit Hoffnung in die Zukunftschauen: wach und aufmerksam Brücken bauen im Vertrauen, von Mensch zu Mensch,durch einen Handschlag der Versöhnung, durch gegenseitige Wertschätzung als Schwes-tern und Brüder. Im Vertrauen Brücken bauen auch zu Gott. Sr. Aloisia Höing

Brücken bauen im Vertrauen In dieser Ausgabe:

Brasilien:Applaus für das Wort GottesProvinzkapitel in Brasilien stellt sichaktuellen Herausforderungen

Weltweit:Gottes Segen für 2012Eine internationale Bildergaleriezum Jahreswechsel

Rumänien:Die Helferinnen von SchineniDie Schwestern sind eine wichtigeAnlaufstelle im Ort

BRASILIEN

II • ScHWeSteRn DeR Hl. MARIA MAGDAlenA PoStel • 1-2012

Applaus für das Wort GottesDie Kirche in Brasilien sucht für die Pastoralarbeit neue Wege. Dieses Thema beschäftigte auch das Provinzkapitel der

Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in Leme. Dabei überwog trotz des kritischen Blicks auf die kirchlichen

und gesellschaftlichen Entwicklungen der Optimismus, den richtigen Kurs gefunden zu haben.

„In Brasilien stellt sich die Kirche viel mehrauf die Bedürfnisse der Menschen ein. Dasspürt man schon in der Liturgie: Körper undSeele sind einfach eins“, beschreibt Gene-raloberin Schwester Aloisia Höing ihre Erleb-nisse während ihres vierwöchigen Aufent-haltes in Südamerika im Oktober 2011. Undtrotzdem steht die Kirche dort vor ähnlichenProblemen wie in Deutschland. Dieser He-rausforderung wollen sich die Ordensge-meinschaften offensiv stellen.Nacheinander hatten in Brasilien dasProvinzkapitel der Brasilianischen Provinzder Schwestern der heiligenMaria MagdalenaPostel und danach der Generalrat getagt.Bestimmendes Thema war die Frage, wie dieOrdensgemeinschaft neu auf die Menschenzugehen kann. Auch in Brasilien hat diekatholische Kirche an Dominanz verloren.Anders als in Deutschland wenden sich inLateinamerika viele aber nicht generell vonder Kirche ab. Sie lassen sich stattdessen vonSekten anwerben, die auf den ersten Blickmehr Antworten für die alltäglichen Problemeder Menschen bieten.

„Eng mit dieser Frage hängt die Weiterent-wicklung der Berufungspastoral zusammen,um wieder mehr junge Menschen zu einemEintritt in eine Ordensgemeinschaft zu bewe-gen. Da geht es den Brasilianerinnen nicht an-ders als uns in Deutschland“, sagt SchwesterAloisia. Das Thema steht bereits seit dem letz-ten Generalkapitel 2008 im Fokus.In Brasilien gibt es in jedem Konvent eineAnsprechpartnerin für das Thema Berufung.Dabei fassen die Schwestern der hl. MariaMagdalena Postel die Definition sehrweit. „Esgeht nicht unbedingt darum, Frauen für dasOrdensleben zu gewinnen, sondern darum,

den Suchprozess der jungen Menschen nacheinem geeigneten Lebensentwurf zu unter-stützen, damit sie ihre Berufung entdeckenund sich ihrer Aufgabe und Berufswahlsicherer werden“, erklärt Schwester Aloisia.Viel Unterstützung erhalten die Ordens-gemeinschaften dabei von den Bischöfen:„Vielleicht liegt das daran, dass in Brasilienviele von ihnen aus Ordensgemeinschaftenstammen.“ So gebe es jeden Monat ein pas-torales Thema, das für alle katholischenKirchen, Gemeinschaften und Einrichtungenim Vordergrund steht. Das werde gemeinsammit allen Beteiligten abgestimmt.

Auch die Einrichtungen sind wichtigUm die Menschen zu erreichen, sind denSchwestern in Brasilien auch die Einrichtun-gen wichtig. Sie unterhalten dort vor allemSchulen und Kindertagesstätten. Allein dieCreche Sagrada Familia in Leme wird von 260Kindern besucht. Außerdem sind sie Trägerdes Altenheims in Leme, und gemeinsam mitder Placidagemeinschaft leiten sie die Tages-stätte für alte Menschen in São Paulo.

„Und auch dort gehen wir neue Wege“,berichtet Schwester Aloisia. So werde derDialog mit den Eltern intensiviert: „Denn siemüssen die Ideale und Ideen des Kinder-gartens auch zu Hause umsetzen und unter-stützen.“ Als die Schwestern in Brasilientagten, stand gerade das Thema Gewalt imVordergrund.DieKinder solltenSpielzeugvonzu Hause mitbringen, das Gewalt repräsen-tiert: beispielweise Plastikpistolen oder kleinePanzer. Diesen Gegenständen wurden alsAlternative Spielsachen gegenübergestellt,die das Miteinander, die Kreativität oder diePhantasie fördern. „Die Kinder sollen sich

davon überzeugen, dass es schöner ist, fried-fertig zu agieren. Und wenn das gelungen ist,sollen sie die gewaltverherrlichenden Spiel-sachen vernichten“, nennt die Generaloberindas Ziel. Natürlich könne das nur gelingen,wenn auch die Eltern dahinter stehen. Sowür-den christliche Ideale in erzieherischen Ein-richtungen umgesetzt.„Aus diesem Grund sind uns die Einrichtun-gen als Orte der Verkündigung wichtig“, sagtSchwester Aloisia. Bewusst hätten sich inBrasilien andereOrdensgemeinschaften dage-gen entschieden, weil sie sich auf diePastoralarbeit und die Katechese konzentri-eren wollten. „Unsere brasilianischenSchwestern versuchen beides. Und bisherergänzt sich das gut“, so ihr Eindruck. InDeutschland gehe die Gemeinschaft mit über30 Einrichtungen und 3.500 MitarbeiterinnenundMitarbeitern denselbenWeg.Die Voraussetzungen für eine Neubelebungder Pastoral und Katechese in Brasilien seienjedenfalls gut: „Ordensgemeinschaften undDiözesen sind gut vernetzt. Und wennman ineinen Gottesdienst geht, spürt man die ganzeVitalität der Menschen.“So erinnert sich die Generaloberin gern an dieTaufe von sechs Kindern im Rahmen einesGemeindegottesdienstes in Rio Pardo deMinas. Bei der Sendungsfeier wurde den Kin-dern mit auf den Weg gegeben, dass sie Salzund Licht sein sollen. Dazu gab man ihneneine Prise Salz auf die Zunge: „Das Geschreikann man sich vorstellen. Aber diese Symbo-lik ist dort sehr lebendig.“Nach dem Evangelium werde geklatscht. „InDeutschland würde das als respektlos emp-funden. Aber es passt zu der brasilianischenMentalität. Der Applaus gilt nicht dem Pries-ter, sondern dem Wort Gottes. Und das istdoch wunderbar“, meint Schwester Aloisia.In Brasilien habe das in die Liturgie gepasst.„Fast hätte ich nach unserer Rückkehr bei derersten Messfeier in Bestwig auch an dieserStelle geklatscht“, verrät sie. Vielleichtpassiert das ja beim nächstenMal…

„Der Applaus gilt nicht dem Priester, sondern demWort Gottes. Und das ist doch wunderbar.”

Sr. Aloisia Höing

BRASILIEN

1-2012 • ScHWeSteRn DeR Hl. MARIA MAGDAlenA PoStel • III

Das Haus in Leme bleibt Sitz der Provinz.

Provinzhaus öffnet sich

Leme bleibt Sitz der Brasilianischen Ordens-provinz.DasHaus,dasüberca.30Zimmerver-fügt, soll künftig aber auch anderen Gruppenoffenstehen. Darauf verständigte sich dasProvinzkapitel der Schwestern der heiligenMariaMagdalenaPostel inBrasilien.„EsgabÜberlegungen,denSitznachSãoPaulozu verlegen. Das liegt zentraler“, erläutertGeneraloberinSchwesterAloisiaHöing. So seietwa die brasilianische Bischofskonferenz inderMetropolebeheimatet. Gleichzeitig sei derOrt für viele Ordensfrauen aus den anderenStandorten leichter zu erreichen. „Doch dieSchwestern hängen sehr an ihrer Ordens-Heimat Leme“, so Schwester Aloisia. Schließ-lichsei dieGemeinschaft seit 1939dort tätig.Da das Haus heute zu groß ist, will man es fürkirchliche Gruppen als Gästehaus öffnen. Esverfügt über die notwendigen Voraussetzun-gen, zumBeispiel über eineKapelle und einengroßenSaal. „VielleichtkönneneinigeunsererSchwesternauchalsReferentinnenarbeiten“,hofft dieGeneraloberin.Gleichzeitig gebe es in Leme noch das Alten-heimRecanto Plácida. Dort lebenmehr als 40alte,schwerpflegebedürftigeMenschen:„DasHaus ist immer voll belegt. Und es bildet mitdem dort tätigen Schwesternkonvent eineEinheit.“ Die alten Schwestern bräuchtenHilfe,wolltenaber zugleicheinenRaumfür ihrOrdensleben behalten. In der Struktur desAltenheimes sei das nicht gut möglich, weißSchwesterAloisia.Somit bleibt das Provinzhaus in der 90.000-Einwohner-Stadt Leme.DieseArgumentewö-gen letztlich stärker als die drei- bis vierstün-dige Überlandfahrtmit demBus, dieman beider Anreise von São Paulo aus zusätzlich ein-planenmuss.

Im Rahmen des Provinzkapitels finden inBrasilien alle vier Jahre auch Wahlen statt.Neue Provinzoberin ist Schwester Maria deFátima Lourenço Soares. Die 69-Jährige warvon 2003 bis 2007 schon einmal Provinzobe-rin. Zuletzt arbeitete sie in Rio Pardo deMinas in der Pastoral, besonders in derBetreuung alkoholkranker Frauen. Zudemwar sie Mitglied einer Arbeitsgruppe der bra-silianischen Religiosenkonferenz und beglei-tete die Postelianischen Brüder (vgl. konti-nente 4-2010). Vor ihrer ersten Amtszeit alsProvinzoberin unterrichtete sie in BalsasKrankenpflege.Schwester Maria de Fátima löst SchwesterAlwineLangelaab,die sichmit 73 Jahrenundnach 45-jähriger Arbeit in Brasilien nichtmehr zur Verfügung stellte. SchwesterAlwine kehrt nach Deutschland zurück undwill hier noch einmal neue Aufgaben über-nehmen. SchwesterAloisia dankte ihr für dasgroße Engagement in Brasilien: „Sie habenviele Projekte mit aufgebaut und initiiert.“(darüber mehr in Ausgabe 2-2012).Provinzassistentin ist Schwester Maria LuizaNunes. Sie hat Höhere Krankenpflege stu-diert und verfügt außerdemüber eine theolo-gische und betriebswirtschaftliche Weiter-

bildung. Die 42-Jährige ist Dozentin fürKrankenpflege an der Universität in Balsas,trägt die pädagogische und wirtschaftlicheVerantwortung für die Kindertagesstätte inBalsas und ist in der Pastoralarbeit derGemeinde tätig.Provinzratsschwestern sind Rosélha Vandre-sen, Aurora Tenfen undMaria Lourenço Soa-res. Schwester Rosélha Vandresen hat Päda-gogik und Betriebswirtschaft studiert und istDirektorin der Schule in Manoel Ribas.Zudemarbeitet die 37-Jährige in der Gemein-depastoral mit. Schwester Aurora Tenfen istDirektorin des Erziehungszentrums NossaSenhora de Fátima in Pomerode und enga-giert sich in der Gemeindepastoral. Die 42-Jährige hat Pädagogik studiert und verschie-dene theologische Weiterbildungen absol-viert. SchwesterMaria Lourenço Soares, eineleibliche Schwester der Provinzoberin, istTheologin und Sozialarbeiterin. Die 64-Jährige arbeitet in der Pastoral in CareiroCastanho am Amazonas und bietet alterna-tiveMedizin und Ernährungsberatung an.Für Schwester Maria de Fátima rücktSchwester Élia de Lurdes Rosa in denGeneralrat nach (s. Seite VIII).Internet:www.irmaspostelianas.com.br

Die Generalratsschwestern trafen sich in

Rio Pardo de Minas auch mit Mitgliedern

der Placidagemeinschaft, die den dorti-

gen Konvent unterstützt (oben).

Rechts der neu zusammengesetzte

Provinzrat: (v.l.): Sr. Maria Luiza

Nunes, Sr. Rosélha Vandresen,

Sr. Maria de Fátima Lourenço Soares

(vorne), Sr. Maria Lourenço Soares

und Sr. Aurora Tenfen.

Sr. Maria de Fátima ist neue Provinzoberin

WELT WEIT

IV • ScHWeSteRn DeR Hl. MARIA MAGDAlenA PoStel • 1-2012

Gesegnetes neues Jahr! Feliz Ano novo! Feliz A

Zr. Dorothey Brylak, Niederlande

Sr. Maria Paula Matena, Deutschland

Sr. Aloisia (l.) und Irmã Leila de Souza e Silva (r.) bei einer Begegnung in Mosambik

Sr. Carmen Tereza RIrmã Fátima Sehnem, MosambikIrmã Albertina M. Madeiros Luciano, Brasilien

Irmã Mary Luz Montoya, Brasilien

Hna. Egidia Llanos, Bolivien

Irmã M. Cristina de Souza Lima, Brasilien Hna. Elicir Rosa, BoIrmã Rita da Silvas, Brasilien

WELT WEIT

1-2012 • ScHWeSteRn DeR Hl. MARIA MAGDAlenA PoStel • V

z Año nuevo! la mulţi ani! Gelukkig nieuwjaar!

de

reza Rusu, Rumänien Sr. Ignatia Nagel, Rumänien

Hna. Jhudid Flores Choque, Bolivien

Sr. Antonia Maria Freude, Bolivien

Sr. Elisabeth Morell, Deutschland

Hna. María Catalina Molina, Bolivien

Irmã Rosélha Vandresen, Brasiliensa, Bolivien

In drei Kontinenten arbeitendie Schwestern des vor 150Jahren gegründeten und heuteselbstständigen deutschenZweiges der Schwestern derheiligen Maria MagdalenaPostel. Diese Doppelseite zeigt18 von ihnen in ihrer Heimatbzw. an ihrem Arbeitsplatz. Siealle wünschen Ihnen ein frohesund gesegnetes neues Jahr2012: auf Portugiesisch, Spa-nisch, Rumänisch, Niederlän-disch und Deutsch.

VI • ScHWeSteRn DeR Hl. MARIA MAGDAlenA PoStel • 1-2012

RUMÄNIEN

Der neunjährige Claudio und die elfjährigeMadalina haben im Januar 2011 auf tragi-sche Weise ihre Mutter verloren. In ihremkleinen Haus im rumänischen Schineni isteine Gasflasche explodiert. Die Kindersahen ihre Mutter in Flammen und habenversucht, das Feuer an ihrem Körper mitSchnee zu löschen. Vergeblich. Sie kam insKrankenhaus nach Bukarest und ist zweiWochen später gestorben.Jetzt kommen diese beiden Kinder nachder Schule zu den Schwestern, da der 35-jährige Vater sehr früh zur Arbeit geht unddie Kinder allein lassen muss. DurchGespräche und Gebet versuchen dieSchwestern – besonders Schwester CarmenTereza Rusu – diese furchtbaren Erlebnissemit den Kindern aufzuarbeiten.Dies ist nur ein Beispiel aus der täglichenArbeit der fünf Ordensschwestern der heili-gen Maria Magdalena Postel in Schineni.Im Jahr 2002 haben sie hier einen Konventgegründet, der sich im Laufe der vergange-nen Jahre zu einem pastoralen Zentrum fürdie Gemeinde entwickelt hat. „Geradewenn eine besondere Notsituation eintritt

oder ein tragischer Unglücksfall geschieht,sind wir häufig die ersten, die von denMenschen aufgesucht werden“, erzähltKonventsleiterin Schwester Benedikta vomKreuz Lerch.Besondere Anerkennung und Wertschät-zung haben die Schwestern durch ihreunkomplizierte Hilfe bei den Hochwassernder letzten Jahre erworben. Dabei habensie den Bürgermeister, den katholischenund den orthodoxen Pfarrer an einen Tischgebracht und versucht, die finanziellenHilfen aus Deutschland gemeinsam verant-wortungsvoll einzusetzen.

20 Kinder machen HausaufgabenEs sind aber nicht nur die tragischenSituationen, die zeigen, wie wichtig derKonvent für die Menschen in dieser Regiongeworden ist. Vielmehr ist es die Verläss-lichkeit und das „Einfach da sein“, das dieGemeinde und ihr Pfarrer schätzen gelernthaben. Dass nur ein Viertel der Menschenin Schineni Katholiken sind, spielt dabeikeine Rolle.Besonders die Kinder und Jugendlichen

Seit zehn Jahren leben und arbeiten die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel inder rumänischen Kleinstadt Schineni. Für viele Menschen sind sie dort kaum noch wegzu-denken: Sie betreuen Kinder nach der Schule, alleinstehende alte Menschen in ihrenWohnungen und traumatisierte Familien. Auch in Krisensituationen sind sie gefragt: ob beieinem schweren Unglück oder der Bewältigung einer Hochwasserkatastrophe.

Die schnellen Helferinnenvon Schineni

sind den Schwestern an das Herz gewach-sen – und umgekehrt. Jeden Montag,Dienstag und Mittwoch können alle Kinderdes Dorfes von 11 bis 16 Uhr im Schwes-ternhaus ihre Hausaufgaben machen.Häufig fehlen in den einfachen und sehrspärlich eingerichteten Hütten der ärmerenFamilien der Platz und die Ruhe. „Etwa 20Kinder kommen regelmäßig und erhaltenhier Unterstützung“, erzählt die rumäni-sche Schwester Carmen Tereza Rusu. Undihre bolivianische Mitschwester MariaGoretti Grigoriú erklärt manchen Kinderngern noch einmal den Unterrichtsstoff.

Beliebt sind die wöchentlichen Kinder- undJugendtreffs. „Insgesamt über 100 Kinderund Jugendliche besuchen uns regelmäßigpro Woche“, erzählt Schwester CarmenTereza stolz, die diese Treffs mit Unterstüt-zung von Jugendlichen aus dem Dorf leitet.Donnerstags ist ab 16 Uhr der Kindertrefffür die Elf- bis 14-jährigen. Am Freitag von13 bis 16 Uhr kommen rund 40 Kinder im

Sr. Carmen Tereza Rusu besucht die Kinder einer Familie, die die

„In Notsituationen sind wir oft die eaufgesucht werden.” Sr. Benedikta vo

Immer dabei: Sr. MariaGoretti, Sr. Benedikta vomKreuz und Sr. Ignatia (v.l.)beim Kirchweihfest.

RUMÄNIEN

die die Schwestern in Schineni unterstützen.

Alter von sechs bis zehn Jahren, und amAbend von 18 bis 23 Uhr werden die Räu-me für junge Leute von 15 bis 25 Jahrengeöffnet. Bei den rund 30 Jugendlichen istder Anteil von Jungen und Mädchen fastgleich verteilt. „Egal, ob beim Kinder- oderJugendtreff, wir starten immer mit einemreligiösen Impuls. Danach bleibt noch ge-nügend Zeit zum Spielen, Klönen oder fürandere Freizeitaktivitäten“, erzählt Sr.Carmen Tereza weiter. Besonders beliebtseien Spielfilme über Persönlichkeiten ausder Kirchengeschichte, zum Beispiel demHeiligen Franziskus.

Ein „Renner“ sind auch die musisch-kreati-ven Kurse von Sr. Ignatia Nagel. Sie hat inden letzten Jahren verschiedene Flöten-spielgruppen gegründet, bietet Gitarrenkur-se, aber auch Handarbeitskurse an. Alleinüber 50 Kinder und Jugendliche besuchendiese Musikgruppen.Ein weiterer Schwerpunkt des Konvents istdie Mitarbeit in der Pastoralarbeit der

Gemeinde. So engagiert sich Sr. CarmenTereza in der Kommunion- und Firmvor-bereitung sowie bei der Gestaltung derFeste im Kirchenjahr. Krankenbesuche undSterbebegleitung übernehmen alle Schwes-tern. Eine wichtige Aufgabe, die von denMenschen sehr geschätzt wird. Bei plötz-lichen und unerwarteten Krankenhausauf-enthalten von Menschen aus dem Dorfbegleiten die Schwestern die Krankenmanchmal mit ins Krankenhaus oder hel-fen aus ihrer „Notfall-Kleiderkammer“ mitKleidung sowie Bettwäsche aus.

Der Pfarrer ist glücklich„Ich bin froh und dankbar, dass wir dieSchwestern in Schineni haben und ich mitihnen so vertrauensvoll zusammenarbeitenkann“, verriet der katholische PfarrerValentin Bulay im Gespräch mit WinfriedMeilwes von der Missionszentrale derSchwestern der heiligen Maria MagdalenaPostel am Rande der Einweihung derPfarrkirche nach der großen Renovierungim Oktober 2011. Die Schwestern gäbenvielen Menschen wieder Hoffnung.Eine Perspektive hat sich vielleicht auch fürClaudio und Madalina gefunden. Ihr Vaterhat vor einigen Wochen eine neue Fraukennengelernt. Sie wird erst 18 Jahre alt,was die Schwestern skeptisch stimmt. Aberder Vater schöpft neuen Lebensmut. Unddavon profitieren auch die Kinder, die erwirklich liebt. In Rumänien ist das nichtimmer selbstverständlich.

Begleitung von Familien

Zu einem ganz großen Aufgabenfeld hat sichdie Begleitung von Familien entwickelt, diesich in einer besonders schwierigen persön-lichen oder finanziellen Situation befinden. Sowerden aktuell allein über 130 Familien durchPatenschaften aus Deutschland unterstütztund vor Ort durch Sr. CarmenTereza sowie dieLeiterin des Sozialen Zentrums, ClaudiaCiceu, und ihre Mitschwestern in Form vonHausbesuchen begleitet. „Beimeinen Besu-chen in Rumänien in den letzten Jahren hatmichSr. CarmenTereza immerwiedermal beiihrenHausbesuchenmitgenommen.Mit wel-chen räumlichen Nöten oder familiärenTragödien siemanchmal konfrontiert wird, istkaum zu beschreiben“, zollt Generalassis-tentin Sr. Adelgundis Pastusiak den Schwes-tern indiesemAufgabenfeldgroßenRespekt .„Deutlich zugenommen haben in den letztenJahren die Kriseninterventionen bei Men-schen und Familien in besonderenNotlagen“,berichtet Sr. Benedikta. „So habenwir aktuellein zwölfjähriges Mädchen in unser Wohn-heimCasaMariaMagdalenaPostelgegenüberunserem Schwesternhaus aufgenommen,dessenElternbeideschwereAlkoholikersind.Ihr Wohnhaus ist seit den letzten Über-schwemmungen stark beschädigt“, so dieOrdensfrau weiter. Die Lebensverhältnissewären für das junge Mädchen so unmensch-lich,dassgehandeltwerdenmusste.JetztwirdnachPerspektivengesucht.

e ersten, die von den Menschenta vom Kreuz Lerch

Schwester Carmen Tereza

Rusu mit einer der jungen

Frauen, die in der „Casa

Maria Magdalena Postel“

leben. Das Haus wurde

errichtet, um Jugendliche,

die das Kinderheim mit 18

Jahren verlassen müssen,

zu begleiten.

1-2012 • ScHWeSteRn DeR Hl. MARIA MAGDAlenA PoStel • VII

Besinnen, Bildhauen und Bibelerzählen

NACHRICHTEN

VIII • ScHWeSteRn DeR Hl. MARIA MAGDAlenA PoStel • 1-2012

ImpressumMagazin-teil derSchwestern der hl. MariaMagdalena Postel

Redaktion:

Sr.KlaraMariaBreuer,Winfried

Meilwes, AndreasBeer,

verantw.:Dr.UlrichBock

Anschrift:

BergklosterBestwig,

Bergkloster 1, 59909Bestwig

Tel.: 02904 808-0

Fax: 02904 808-255

Preis: 12,90 Euro pro Jahr

Internet: www.smmp.de

www.helfen.smmp.de

FFoottooss:: Die Rechte liegen, wenn nicht

anders angegeben, bei SMMP

Bankverbindung:

Schwestern der hl. Maria Magdalena

Postel e.V.

DKM, Darlehenskasse Münster eG

BLZ 400 602 65, Kontonr.: 322 800

Litho und Druck:

Limburger Vereinsdruckerei GmbH,

Senefelder Straße 2, 65549 Limburg.

OObbjjeekktt 3388

neu im Generalrat

Leme. Aufgrund der Wahl vonSr. Maria Fátima de LourencoSoares zur neuen Provinzobe-rin in Brasilien (vgl. S.II undIII) hat das Provinzkapitel eineVertreterin seines Landes fürden Generalrat nachwählenmüssen. Diese Aufgabe über-nimmt jetzt Irma Élia de Lur-des Rosa. Die 40-Jährige arbei-tete unter anderem schon indem interkongregationalenKonvent am Amazonas in Ma-naquiri, als Physiotherapeutinim Altenheim Re-canto Placida inLeme und zuletztals Physiothera-peutin und Pasto r-alreferentin inCampinas. Zu-dem ist sie Assis-tentin der Novi-ziatsleitung.

Bestwig. Auch 2012 laden die Schwestern derheiligen Maria Magdalena Postel wieder zu spi-rituellen Angeboten ins Bergklöster Bestwig ein.Neu sind vor allem kreative Kurse wie Stein-bildhauerei (23.-25. März oder 7.-9. Dezember),das Tanz-Seminar nach den fünf Rhythmen derGabrielle Roth (4.-6. Mai) oder die Holzbild-hauerei (29. Juni bis 1. Juli). Teilweise habendiese Angebote 2011 erstmals stattgefunden.Andere Wochenenden wenden sich an Familienoder jüngere Frauen. Für beide Gruppen gibt esspeziell gestaltete Kar- und Ostertage von Grün-donnerstag bis Ostersonntag, 5.-8. April 2012.Auch an den ersten drei Adventswochenendenladen besondere Angebote zur Besinnung ein.

Zudem gibt es wieder geistliche Wandertage.Eine außergewöhnliche Veranstaltung ist derAuftritt des Pantomimen Milan Sladek am Kar-freitag um 19.30 Uhr in der Dreifaltigkeitskirchedes Bergklosters. Er wird den Kreuzweg tanzen.Und am Freitag, 5. Oktober 2012, schließt dienächste Ausbildung zum Bibelerzähler wiedermit einer Bibelerzählnacht im Bergkloster ab.Im Sommer gibt es erneut ein von spirituellenund kreativen Angeboten begleitetes Urlaubs-programm. Darüber hinaus stehen das ganzeJahr über Exerzitien, Besinnungswochenenden,und Ikebana-Kurse mit im Programm – teilweiseauch in Heiligenstadt. Internet: www.smmp.de/angebote

AusgesendetHeiligenstadt/Sainte Mère Eglise. Sr. TheresitaMaria Müller wurde im Oktober für ihre neueAufgabe in der Normandie ausgesendet (s. kon-tinente 5-2011). Dort soll sie mit anderenOrdensleuten der an der Invasion im Juli 1944beteiligten Nationen internationale Friedensar-beit leisten. Sr. Aloisia übergab ihr als Aussen-dungszeichen einen bolivianischen Engel undeine Kerze (Foto): „Das Licht, das uns Schwes-tern im Jubiläumsjahr besonders verband, sol-len auch Sie in die Welt tragen.“ Eine Aufgabewird für die frühere Leiterin der KatholischenBerufsbildenden Schule in Heiligenstadt darinbestehen, Pilger und Touristen zu begleiten.

eingesetztSchineni/Rumänien. Im Rahmen eines fest-lichen Gottesdienstes mit Weihbischof AurelPerca von der Diözese Iash wurden in derPfarrkirche von Schineni am 2. Oktober 2011Reliquien der Pfarrpatronin, der hl. Theresiavom Kinde Jesu, der hl. Maria Goretti, dem hl.Sebastian und der hl. Maria Magdalena Postelin den Altar der frisch renovierten Kirche einge-setzt. Gemeindepfarrer Valentin Bulay dankteden Schwestern sogar auf Deutsch für die engeZusammenarbeit (s. auch Seite VI und VII). Die Ordensgemeinschaft hatte sich finanziell ander Gestaltung eines Kirchenfensters beteiligt. 250 Gläubige nahmen an der Feier teil.

Die erste Bibelerzählnacht

im Oktober 2011 lockte 120

Besucher in die Klosterkir-

che. Am 5. Oktober 2012

schließt der nächste Bibel-

erzähler-Ausbildung eben-

falls mit einer solchen

Nacht ab. Foto: SMMP