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ATTRAKTIVE RISIKOPRÄMIEN Wachstum in Europa und den USA stützt Aktien I Seite 3 markets insight DER NEWSLETTER FÜR PROFESSIONELLE INVESTOREN FEBRUAR 2016 AUSGABE DEUTSCHLAND AKTIEN I RENTEN I ASSET ALLOKATION THEMA DES MONATS: Indien lockt Investoren – Chancen und Risiken von Aktien und Anleihen | Seite 4 Dieses Dokument richtet sich ausschließlich an Institutionelle und Firmenkunden sowie Finanzintermediäre

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ATTRAKTIVE RISIKOPRÄMIENWachstum in Europa und den USA stützt Aktien I Seite 3

marketsinsightDER NEWSLETTER FÜR PROFESSIONELLE INVESTOREN

FEBRUAR 2016

AUSGABE DEUTSCHLAND

AKTIEN I RENTEN I ASSET ALLOKATION

THEMA DES MONATS:Indien lockt Investoren – Chancen und Risiken von Aktien und Anleihen | Seite 4

Dieses Dokument richtet sich ausschließlich an Institutionelle und Firmenkunden sowie Finanzintermediäre

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marketsinsight | Februar 201602 | EDITORIAL

INHALT

ASSET ALLOKATION Günstiges Öl belastet und stärkt zugleich | Seite 3

THEMA DES MONATS Chancen in Indien locken Investoren | Seite 4

AKTIEN Europäische Aktien sind fair bewertet | Seite 5

RENTEN Ein Abwertungswettlauf ist nicht erkennbar | Seite 6

Kontakt | Seite 7

IMPRESSUM Herausgeber HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH

Anschrift Herausgeber und Redaktion HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH Königsallee 21/23, 40212 Dü[email protected]© Copyright: HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH 2016

Verantwortliche Redakteure Kathrin Quandt, Corinna Voglis

Gestaltung und Produktion Mike Communications, Köln

Fotos Titel: Photos.com/Thinkstock S. 3: shutterstock, S. 4: iStockphotoS. 5: Photodisc/Thinkstock

Druck SD Service-Druck GmbH & Co. KG, Neuss

Stand: 10. Februar 2016IhrChristian Heger

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

Pessimisten haben momentan leichtes Spiel. Die einzige Wachstumslokomotive China schwächelt beim Umbau der Wirtschaft. Kommt die Währung weiter unter Druck, droht erneut ein deflationärer Schock für die Weltwirtschaft. Gleichzeitig trifft der Absturz der Rohölpreise um 75 Prozent in nur zwei Jahren die rohstofforientierten Länder und Unternehmen hart. Saudi-Arabien und Russland müssen ihre Ausgaben spürbar einschränken, in den USA steht der Öl- und Gassektor vor einer Pleitewelle.

Hinzu kommt eine politisch schwierige Lage. In Europa bedroht die Flüchtlingskrise das Prinzip der offenen Grenzen. Wirtschaftsfeindliche popu-listische Parteien gewinnen an Zustimmung. In den USA könnten diese Strömungen radikalen Präsidentschaftskandidaten den Weg ebnen. Bra-silien taumelt nach zahlreichen Korruptionsskan-dalen nahezu führerlos in die Depression. Kein Wunder, dass Internationaler Währungsfonds und Weltbank ihre Wachstumsschätzungen nach unten revidieren. Hat Investorenlegende George Soros mit seinen düsteren Warnungen vor einer erneuten Krise wie 2008 also recht?

Glücklicherweise gehört zu Schatten auch Licht. Der Ölpreisrückgang erhöht das Einkom-men der Konsumenten. Die Eurozone befindet sich in einem zyklischen Aufschwung. In China trägt der Konsum bereits rund 50 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Indiens Volkswirtschaft wächst mit 7,5 Prozent. Geld- und Fiskalpolitik weltweit haben ihr Pulver noch nicht verschossen. Das durch tiefe Verunsicherung geprägte Welt-wirtschaftsforum in Davos zeigt zudem, dass die Eliten weltweit den Ernst der Lage verstanden ha-ben. Der Einbruch der Weltwirtschaft bleibt daher vermutlich aus, in den nächsten Quartalen droht jedoch weiterhin niedriges Wachstum am Rande des Abschwungs.

Für Anleger wird 2016 daher ein heraus-forderndes Jahr. Ohne steigende Unternehmens-gewinne sind neue Höchstkurse nicht in Sicht. Deutliche Rückschläge eröffnen angesichts re-kordtiefer Zinsen aber antizyklische Kaufgelegen-heiten. In diesem volatilen Umfeld empfiehlt sich weiterhin die selektive Positionierung in risikotra-genden Assets. Anleger sollten aber in der Lage sein, längere Durststrecken durchzuhalten.

Christian Heger ist

Geschäftsführungs-

mitglied und Chief

Investment Officer bei

HSBC Global Asset

Management (Deutsch-

land) GmbH.

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ASSET ALLOKATION | 03marketsinsight | Februar 2016

GÜNSTIGES ÖL BELASTET UND STÄRKT ZUGLEICHASSET ALLOKATION: Anzeichen für eine Weltrezession sind nicht

erkennbar. Die Wirtschaft in den USA und Europa zeigt sich robust.

Sorgen um China und den Ölpreis scheinen überzogen.

Die kräftige Korrektur an den Aktienmärkten seit Jahresbeginn hat viele Anleger nachhaltig verun-sichert. Ist der 2009 begonnene Aufschwung endgültig am Ende angelangt? In der Tat scheinen die Ölpreisentwicklung und die Konjunktur in China die Skeptiker zu bestätigen. Das Überange-bot hat zum stärksten Ölpreiseinbruch in zwei Jahren geführt. Zu allem Überfluss droht Iran nach dem Ende der Sanktionen mit dem schnel-len Aufbau weiterer Förderkapazitäten.

Ölpreis erhöht InsolvenzrisikoGroße Förderländer wie Saudi-Arabien sehen sich mit einem Haushaltsdefizit von 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts konfrontiert. Wertpapiere, darunter auch Aktien, im Wert von rund 100 Milli-arden Euro mussten bereits liquidiert werden. Kleinere Förderländer ohne größere Währungsre-serven, wie Nigeria, haben um Kredithilfen gebe-ten. Venezuela droht gar die Staatspleite. Ähnlich ausweglos sieht es für viele US-Fracking-Unter-nehmen aus. Das zunehmende Insolvenzrisiko belastet insbesondere den gerade wieder halb-wegs genesenen Finanzsektor. Volle Lager und hohe Förderung lassen kein kurzfristiges Ende der Preistalfahrt erkennen.

Mittelfristig sieht das Bild jedoch deutlich dif-ferenzierter aus. Die Energienachfrage nimmt im-mer noch um mindestens ein Prozent jährlich zu.

Der niedrige Ölpreis führt zu einer Rückführung der zu teuren Produktionsstandorte. Seit der Spit-ze im April 2015 ist die Rohölproduktion in den USA um rund 600.000 Barrel pro Tag gesunken. In den nächsten zwölf Monaten dürfte eine weitere Million wegfallen. Die großen Ölunternehmen haben geplante Neuerschließungen drastisch reduziert. Es ist daher keine Frage, ob, sondern nur wann der Ölpreis wieder anziehen wird.

Gleichzeitig wirkt sich der Ölpreisrückgang positiv auf die Weltkonjunktur aus. Milliarden Konsumen-ten haben höhere verfügbare Einkommen. Die Verbraucherstimmung in Europa und den USA bewegt sich daher auf hohem Niveau. Rohstoff-importierende Länder wie Indien entwickeln sich zur Wachstumslokomotive.

Auch die Sorgen um China scheinen überzo-gen. Zwar verharrt der Stimmungsindikator der Industrie unter der kritischen Marke von 50. Im Dienstleistungssektor wurde jedoch im Januar mit 52,4 ein neues Sechsmonatshoch erzielt. Der Umbau der Volkswirtschaft zu mehr Dienst-leistung und Konsum lässt sich auch an den zwei-stelligen Wachstumsraten des Einzelhandels ablesen. Geld- und Fiskalpolitik verfügen in China noch über genügend Mittel, um eine harte Lan-dung der Wirtschaft zu verhindern.

Kein Ende des Aktienaufschwungs In den Industrieländern bemüht sich die Geldpo-litik ebenfalls um Unterstützung. Während die Eu-ropäische Zentralbank weitere Expansionsschritte angekündigt hat, setzt die Bank of Japan ihren Leitzins erstmals mit minus 0,1 Prozent in den ne-gativen Bereich. Auch, weil sich die Eurozone und die USA robust zeigen, gibt es kein Anzeichen für eine Weltrezession. Diese wäre aber Vorausset-zung, um auf dem gedrückten Kursniveau den Aufschwung zu beenden. Schließlich zeigen die Bewertungsrelationen insbesondere zu den noch-mals niedrigeren Zinsen eine ungewöhnlich hohe Risikoprämie der Aktien an. Trotz der Turbulenzen haben wir daher Aktien weiter übergewichtet.

Quelle: HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH Stand: 09.02.2016

Benchmark

25 %

12,5 %

7,5 %5 %

10 %

15 %

25 % 27 %

10 %

14 %

5 %6 %

18 %

20 %

Empfohlene Gewichtung Fixed Income:

Staatsanleihen Euroland

Corporate Bonds Euro Inv. Grade

Staatsanleihen Emerging Markets Welt

Aktien:

Aktien Europa

Aktien Asien (inkl. Japan)

Aktien USA

Aktien Emerging Markets Welt ex Asien

ASSET ALLOKATION: DAS PORTFOLIO UNTER DER LUPE

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marketsinsight | Februar 201604 | THEMA DES MONATS

MÄRKTE: Das Wachstum ist stark und die Wirtschaft robuster als

die anderer Schwellenländer: HSBC-Experte Markus Ackermann

über Chancen und Risiken der indischen Erfolgsgeschichte.

Der dramatische Einbruch des Ölpreises im ver-gangenen Jahr hat zahlreiche Länder in Nervosität versetzt – nicht so Indien. Woran liegt das?Für Indien als Asiens zweitgrößten Abnehmer von Rohöl hat das eine im wahrsten Sinne des Wortes sehr günstige Gelegenheit dargestellt, um Sub-ventionen für Benzin und Diesel zu senken, ohne den Endverbraucher zu belasten. Dank der sin-kenden Ölpreise hat sich zudem das Leistungs-bilanzdefizit – von Rekordhöhen ausgehend – ver-ringert. Auch die Inflationsraten waren rückläufig, was es wiederum der indischen Notenbank er-möglicht hat, die Leitzinsen im Jahr 2015 gleich viermal zu senken. Sofern die Preise weitersin-ken, sieht es ganz danach aus, als würde sich die Rechnung für Indiens Ölimporte, verglichen mit Höchstständen 2012, nahezu halbieren.

Profitieren auch die Endverbraucher von der Entwicklung?Ja. Das Bruttoinlandsprodukt konnte im dritten Quartal 2015 nicht zuletzt aufgrund des robusten Konsums der Verbraucher im städtischen Bereich zulegen. Ein Beispiel ist die Automobilbranche: Mit mehr als zwei Millionen verkauften Autos war 2015 ein Rekordjahr – die niedrigen Benzinkosten haben die private Nachfrage angetrieben. Zu dem hohen Automobilabsatz haben auch die Einfüh-rung neuer Modelle sowie die für indische Ver-hältnisse niedrigen Zinssätze beigetragen.

Dennoch hat die Entwicklung des Ölpreises für Indien einen leichten Beigeschmack. Das ist richtig, denn wenn der Ölpreis längere Zeit auf niedrigem Niveau verharrt, dürfte sich dies auf die Einkommen von Indern niederschlagen, die im Nahen Osten arbeiten, und damit deren Geld-transfers in die Heimat reduzieren. Auch der Um-satz indischer Unternehmen mit starker Ausrich-tung auf die Golfregion könnte leiden. Gleichzeitig entstehen jedoch neue Einnahmequellen. Die Regierung etwa erwägt eine Wiedereinführung des Importzolls auf Rohöl – die niedrigen Preise könnten dafür sorgen, dass es kaum Widerstand gegen dieses Vorhaben geben wird.

Wie beurteilen Sie den indischen Aktienmarkt? Vor dem Hintergrund anhaltender Verkäufe aus-ländischer Investoren, glanzloser Unternehmens-bilanzen, der Sorgen bezüglich der sich normali-

sierenden Geldpolitik der US-Notenbank Fed und des Abschwungs in China hatten indische Aktien 2015 kein leichtes Jahr. Nichtsdestotrotz konnte Indien seine Peergroup übertreffen, denn die Korrelation zu anderen Emerging Markets ist nied-rig – mit sinkender Tendenz. Zudem hatte der Ak tienmarkt Unterstützung aus dem eigenen Land: Viele heimische Investoren haben Vertrau-en in die Wachstumsstory Indiens gewonnen. Wir rechnen 2016 angesichts niedrigerer realer Zins-sätze, günstiger makroökonomischer Faktoren und der anhaltenden Wachstumserholung mit einem Anstieg der Unternehmensgewinne.

In welchen Sektoren haben Anleger Chancen?Ein besonderes Augenmerk richten wir auf In-dustrietitel sowie auf die Sektoren Finanzen und Basiskonsumgüter. Zudem dürfte es sich lohnen, ausgewählte Energiewerte im Blick zu behalten: Die indische Regierung plant, den hochverschul-deten Energieversorgern mit einer umfassenden Umstrukturierung unter die Arme zu greifen.

Wie attraktiv sind indische Anleihen?Wir halten insbesondere zehnjährige Staatsanlei-hen für attraktiv. Die hohe Nachfrage bei der jüngsten Staatsanleihen-Auktion von Ausländern verbessert die kurzfristigen Perspektiven für die indische Rupie. Überhaupt ist es um den Ausblick für die Währung bei niedrigen Ölpreisen, gesun-den Devisenreserven und dem sich verbessern-den Leistungsbilanzdefizit derzeit gut bestellt.

CHANCEN IN INDIEN LOCKEN INVESTOREN

Markus Ackermann ist

Spezialist für Emerging

Markets bei HSBC

Global Asset Manage-

ment (Deutschland)

GmbH.

Die in diesem Interview vertretenen Meinungen stellen aus-schließlich die persönliche Auffassung der Interviewten dar und können sich jederzeit ändern; solche Meinungsäußerungen müs-sen nicht publiziert werden.

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marketsinsight | Juli 2015 AKTIEN | 05marketsinsight | Februar 2016 AKTIEN | 05

EUROPÄISCHE AKTIEN SIND FAIR BEWERTETAKTIEN: Die Gewinnerwartungen sind spürbar gesunken. Entspre-

chend verhalten ist das Kurspotenzial. Auf den starken Einbruch

könnte aber durchaus eine kräftige Gegenbewegung folgen.

„Alles hat ein Ende, …“ Passend zur fünften Jah-reszeit fällt dem Karnevalisten zur anhaltend schwachen Aktienmarktentwicklung seit Jahres-anfang ein altbekannter Schlager ein. Der Januar 2016 hat die Anlegernerven gehörig strapaziert. Vermutlich wurden nicht wenige gezwungen, Positionen schon früh im Jahr zu liquidieren, und fragen sich nun, wie es weitergehen soll.

Wir gehen davon aus, dass 2016 ein globales Wachstum um die 2,6 Prozent bringen wird. Die USA dürften ihr Wachstumstempo im Wesent-lichen halten, während Europa und die Eurozone sogar an Fahrt gewinnen können. Selbst die Emerging Markets werden trotz struktureller Pro-bleme per saldo wachsen. In diesem Umfeld gibt es keine Veranlassung, von tiefer sitzenden Wachstumssorgen auszugehen.

Vier Prozent Gewinnwachstum erwartetDie dennoch unterdurchschnittlichen Wachstums-erwartungen haben inzwischen die Gewinnerwar-tungen spürbar reduziert. Gegenwärtig rechnen die Marktteilnehmer für Europa und die USA 2016 lediglich noch mit einem Gewinnwachstum von rund vier Prozent. Das hört sich wenig an, ist aber auch vor dem Hintergrund der – gerade in den USA – historisch hohen Niveaus zu sehen.

Eine wie auch immer geartete Bewertungs-problematik an den Aktienmärkten können wir nicht erkennen. Im Gegenteil: Auf aktuellem Kursniveau halten wir gerade den europäischen Markt für relativ fair bewertet. Das mag zwar be-ruhigen und die Angst vor nachhaltigen weiteren Kursverlusten nehmen. Es indiziert – mit Blick auf die Gewinnschätzung – aber auch ein relativ ver-haltenes Kurspotenzial. Einstellige prozentuale Kursgewinne in diesem Jahr sollten die realisti-

sche Variante sein. Nach den kräftigen Kursverlus-ten im Januar wäre dies aber schon Balsam für die Seele des Aktionärs.

Neben den Makroprognosen sind jedoch auch belastende Faktoren zu berücksichtigen. Das (geo-)politische Umfeld hat sich nicht verbessert, und auch in Europa haben wir mittelfristig bedeut-same politische Themen abzuarbeiten. Die Baisse

an den Rohstoffmärkten setzt sich fort. Was lange als indirektes Konjunkturprogramm interpretiert wurde, kann durchaus über Zweit- und Drittrun-deneffekte die Aussichten in den Konsumenten-ländern eintrüben. Wenn die Förderländer man-gels Staatseinnahmen ihre Budgets deutlich kürzen müssen, werden die Unternehmen in den Konsumentenländern dies zweifelsfrei zu spüren bekommen. Und wenn die Förderländer gar an ihre Kapitalreserven heran müssen, so wird dies kaum ohne Einfluss auf die entsprechenden Märkte bleiben.

Was bedeutet das? Unter klassischen fundamen-talen Aspekten sehen wir Aktienmärkte als fair bewertet an. Mit Blick auf Bewertungen fallen sogar einzelne Emerging Markets als besonders positiv auf. Gerade wegen der übergeordneten Risikofaktoren ist hier jedoch noch mehr als bis-her ein selektives Vorgehen gefragt. Zwei Bei-spiele: Rohstoffunternehmen mögen zwar auf den gedrückten Niveaus für heftige Gegenbewe-gungen gut sein. Als strategisches Investment sind sie aktuell aber kaum attraktiv. Abhängigkei-ten von den Emerging Markets können sich im derzeit fragilen Umfeld schnell als hochriskant erweisen – siehe Automobile. Insoweit kommt der Detailanalyse und der Vermeidung schwer kalkulierbarer Risiken erhöhte Bedeutung zu.

Aktien bleiben übergewichtetAn den Märkten zählt neben der Langfristpers-pektive aber auch das kurzfristige Sentiment. Nach den starken Verlusten ist die Stimmung ex-trem schlecht. Die Kursverläufe und die Analyse relevanter technischer Indikatoren lassen darauf schließen, dass der größte Teil des Verkaufs-drucks vermutlich hinter uns liegt. Eine kräftige Rally in der Größenordnung von zehn Prozent von den aktuellen Niveaus aus ist nicht auszuschlie-ßen. Wir halten dies aus technischen Erwägun-gen sogar für die wahrscheinliche Variante.

Wir bleiben daher bei unserer Position „Aktien übergewichtet“, planen allerdings, diese in stär-keren Märkten auf „neutral“ zurückzufahren. Wir erwarten unverändert eine anhaltend hohe Vola-tilität. In diesem Szenario gilt es, sich mit der Allokation zu bewegen, während sich eine eher defensive Positionierung auf Sektor- und Einzel -wert ebene vermutlich auszahlen wird.

Kursverläufe und technische Indikatoren deuten an, dass der größte Teil des Ver-kaufsdrucks vermutlich hinter uns liegt.

Babak Kiani ist Co-Head Portfoliomanagement bei HSBC Global

Asset Management (Deutschland) GmbH.

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marketsinsight | Februar 2016

06 | RENTEN

Die Entscheidung der japanischen Notenbank, den Einlagensatz für Teile der Überschussreser-ven des Bankensystems auf einen negativen Wert zu setzen, hat kurzzeitig für Hochstimmung an den Finanzmärkten gesorgt. Zumindest für einige Stunden traten die Sorgen, von denen es zurzeit viele gibt, in den Hintergrund. Endlich ein wirtschaftspolitischer Akteur von Rang, der sich klar zur Höherdosierung der für die Finanzmärkte so unentbehrlichen Medizin bekennt.

Unerfüllte ErwartungenDie Europäische Zentralbank hatte die Erwar-tungen nicht erfüllt und damit für Entzugserschei-nungen gesorgt. Und schließlich hatte die US-Notenbank Fed mit ihrem ersten Zinsschritt das Signal an die Welt gesandt, dass Geldpolitik auf einem mittelfristigen Ansatz beruht, der – mit einem Vorlauf von einigen Quartalen – auf die Ent-wicklung fundamentaler Daten reagieren sollte. Diese rechtfertigten schon seit geraumer Zeit kei-ne ultraexpansive Geldpolitik mehr. Damit hat sich die Fed bewusst gegen die Erwartungen der Kapi-talmärkte und die weit verbreitete Kritik gestellt, dass eine Veränderung ihrer Politik das Potenzial habe, die Finanzmärkte zu destabilisieren.

Dass die Freude über die unerwartete Aktion der Bank of Japan nicht länger währte, ist nicht zuletzt auf die Befürchtung zurückzuführen, damit werde der „Währungskrieg“ weiter angeheizt, der letztlich durch eine chronische, globale Nach-frageschwäche hervorgerufen werde. Der deut-lichste Beleg dafür seien kollabierende Öl- und Rohstoffpreise. Um einen größeren Anteil der dürren Nachfrage auf sich zu ziehen, griffen die einzelnen Länder eben zum Mittel der „kompe ti-tiven Abwertung“.

Die Daten stützen diese These allerdings nicht. Die Entwicklung des Dollar-Indexes zeigt, dass dieser handelsgewichtet gegenüber „dem Rest der Welt“ seit 2011 – dem Beginn der Normalisie-rung der US-Wirtschaft – stetig aufgewertet hat. Ein unerwünschter Nebeneffekt dieser Aufwer-tung ist ein Erstarken des Renminbi, der lose an den Dollar gekoppelt ist. Wäre die People’s Bank of China (PBoC) tatsächlich auf einen Abwer-tungswettlauf aus, wäre kaum zu erklären, war-um sie Währungsreserven in signifikanter Höhe zur Stützung des Yuans nutzte. Sollten Fed und PBoC einen Währungskrieg führen, wären sie darin nicht sonderlich erfolgreich.

Vielmehr reflektieren die Währungsschwan-kungen die nicht nur schleppend, sondern asyn-

RENTEN: Die Währungsschwankungen sind kein Zeichen für einen

Währungskrieg, sondern reflektieren die asynchrone Erholung der

Weltwirtschaft. In den USA und Europa dürften die Renditen steigen.

chron verlaufende Erholung der Weltwirtschaft. In diesem Prozess liegen die USA mit einigem Vorsprung gefolgt von Europa vorne. Viele Emer-ging Markets bewältigen gerade mehr oder we-niger erfolgreich die Spätfolgen der großen Rezession und des Niedergangs des Rohstoffsu-perzyklus. Und in Japan ist noch nicht klar, ob die „Abenomics“ eine Wende zum Besseren bewir-ken, nachdem eine technische Rezession gerade noch vermieden werden konnte. An der These eines globalen Abwertungswettlaufs sind auf jeden Fall Zweifel angebracht.

US-Zinsanstieg strahlt bis EuropaVon der Fed erwarten wir daher weiterhin ein vorsichtiges, aber konsequentes Handeln. Wir halten nach wie vor höhere Renditen sowohl in den USA als auch in Euroland für plausibel. Der Kapitalmarkt ignoriert die von den Fed-Mitglie-dern bisher erwarteten vier Zinsschritte für 2016. Zwar drücken „heimische“ Faktoren das aktuell niedrige Renditeniveau in der Euro zone. Dazu zählt zum Beispiel das im Vergleich zum Vorjahr dramatisch geschrumpfte Netto-Neuemissions-volumen von Staatsanleihen im Zusammenspiel mit der erweiterten quantitativen Lockerung. Die Renditen mittlerer bis langer Laufzeiten sind aber keineswegs immun gegen einen US-indu-zierten Zinsanstieg. Bisher erweist sich der Auf-schwung der Eurozone schließlich als robust und wird durch den niedrigen Ölpreis und den sich beschleunigenden innereuropäischen Handel gestützt.

EIN ABWERTUNGSWETTLAUF IST NICHT ERKENNBAR

Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Quelle: HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH Stand: 29.01.2016

100 95 90 85 80

75

70 65

US-DOLLAR: AUF HANDELSGEWICHTETER BASIS HAT DIE US-WÄHRUNG AUFGEWERTET

US-Dollar-Index, handelsgewichtet

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Der Kapitalmarkt ignoriert die von den Fed-Mitgliedern bisher erwarteten vier Zinsschritte für 2016.

Dr. Axel Cron ist Leiter Fixed Income Portfolio Management Deutsch -

land bei HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH.

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KONTAKT | 07marketsinsight | Februar 2016

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Von links nach rechts:

Markus Pottmeier, Direktor, Institutionelles Kundengeschäft, Olaf Riemer, Direktor,

Institutional & Wholesale Business, Leiter Versicherungen & IFAs, Wiebke Merbeth,

Prokuristin, Corporate Business, Markus Ackermann, Direktor, Institutional Business,

Spezialist Emerging Markets, Leonhard Fröhling, Direktor, Head of Institutional &

Corporate Business, Andreas Folgner, Direktor, Head of Corporate Business,

Clemens Mayer-Schoene, Prokurist, Corporate Business

IHR ANSPRECHPARTNERLeonhard Fröhling Head of Institutional & Corporate Business bei HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH,Telefon: 0211 / 910 3971E-Mail: [email protected]

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