Markus Kuhnigk Die Zehn Gebote – Nicht in Stein … · u ung Regeln und Geboteoblde de Gluben let...

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Die Zehn Gebote – Nicht in Stein gemeißelt 2 Fertige Stunden zum Thema Regeln und Gebote Downloadauszug aus dem Originaltitel: Markus Kuhnigk Religion Regeln und Gebote Vorbilder des Glaubens 9 Nach der Lernmethodik von Dr. Heinz Klippert Markus Kuhnigk

Transcript of Markus Kuhnigk Die Zehn Gebote – Nicht in Stein … · u ung Regeln und Geboteoblde de Gluben let...

Die Zehn Gebote – Nicht in Stein gemeißelt2 Fertige Stunden zum Thema Regeln und Gebote

Downloadauszug aus dem Originaltitel:

Markus Kuhnigk

› Sich über eigene Wertvorstellungen, Handlungsweisen und

sein Gewissen Gedanken machen

› Die Zehn Gebote verstehen und begreifen

› Sich mit Regeln und Verboten auseinandersetzen

› Das Doppelgebot der Liebe kennenlernen und erfassen

› Jesus und anderen biblischen Vorbildern begegnen

› Sich mit Vorbildern aus der eigenen Lebenswelt befassen

› Nach medialen Vorbildern recherchieren

› Vorbilder kritisch betrachten

U. a. finden folgende Methoden Anwendung:

› Blitzlicht

› Brainstorming

› Doppelkreis

› Galeriegang

› Gruppenpuzzle

› Museumsrundgang

› Regelgebundenes Kreisgespräch

› Spickzettel

Mithilfe dieses Heftes trainieren Sie mit

Ihren Schülern folgende Kompetenzen:

Geeignet für die markierten

Klassenstufen und Schulformen:5 6 7 8 9 10

Hauptschule✓ ✓

Realschule✓ ✓

✓ ✓

Differenzierende Schulformen ✓ ✓✓ ✓

Gymnasium✓ ✓

✓ ✓

ISBN 978-3-403-09211-7

www.klippert-medien.de

Religion› Regeln und Gebote

› Vorbilder des Glaubens

Sekundarstufe 8/9

Kopiervorlagen

Nach der Lernmethodik

von Dr. Heinz Klippert

Markus Kuhnigk

9 783403 092

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09211_Regeln und Gebote - Vorbilder des Glaubens_SEK_KV.indd 1

08.03.16 11:45

Das Werk als Ganzes sowie in seinen Teilen unterliegt dem deutschen Urheberrecht. Der Erwerber des Werkes ist berechtigt, das Werk als Ganzes oder in seinen Teilen für den eigenen Gebrauch und den Einsatz im eigenen Unterricht zu nutzen. Die Nutzung ist nur für den genannten Zweck gestattet, nicht jedoch für einen schulweiten Einsatz und Gebrauch, für die Weiterleitung an Dritte (einschließlich, aber nicht beschränkt auf Kollegen), für die Veröffentlichung im Internet oder in (Schul-)Intranets oder einen weiteren kommerziellen Gebrauch. Eine über den genannten Zweck hinausgehende Nutzung bedarf in jedem Fall der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlages. Verstöße gegen diese Lizenzbedingungen werden strafrechtlich verfolgt.

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Regeln und Gebote

Klippert bei KlettZeitgemäß unterrichten

LS 03

LS 03 Die Zehn Gebote

Zeitrichtwert Lernaktivitäten Material Kompetenzen

1 PL 5’ L gibt einen Überblick über den Ablauf der bevor­stehenden Stunde.

– Inhalte von Texten mit geeig­neten Lesestrategien erschlie­ßen

– Hintergründe eines Textes recherchieren

– sich über das Verständnis von Texten verständigen

– Gesprächsbeiträge anderer verfolgen

– Texte sprachlich umformen – zielgerichtet arbeiten und kooperieren

– Arbeitsergebnisse medienge­stützt präsentieren

2 EA 10’ S lesen den vorgegebenen Text und markieren Unverständliches.

M1.A1

3 GA 30’ S klären zunächst Textverständnisschwierigkeiten untereinander. Bei weiterem Klärungsbedarf nut­zen sie einschlägige Literatur und das Internet.

M1.A2

4 PL 15’ S klären im organisierten Kreisgespräch Fragen zum Verständnis des Textes.

5 GA 20’ S formulieren die Zehn Gebote in einer prägnanten und sprachlich modernen Form und übertragen ihre Reinschrift auf Folie.

M1.A3

6 PL 10’ S präsentieren ihr Ergebnis und diskutieren über Alternativen.

Erläuterungen zur Lernspirale

Ziel der Doppelstunde ist es, den Schülern eine nachhaltige Lernerfahrung mit dem biblischen Dekalog zu ermöglichen. Dazu erhalten sie keine sprachlich geglättete und vereinfachte Darstellung der Zehn Gebote, sondern den vollständigen bib­lischen Text (hier Dt 5,1–22), der sie zu einer intensi­ven inhaltlichen und sprachlichen Auseinanderset­zung herausfordert. Indem sie eine „Über setzung“ des Textes erstellen, bringen sie sich in einem gestuften Verfahren den Unterrichtsgegenstand selbst näher.

Zum Ablauf im Einzelnen:Im 1. Arbeitsschritt erläutert der Lehrer das Vorge­hen für die folgende Doppelstunde.

Im 2. Arbeitsschritt sollen die Schüler möglichst selbstkritisch und ehrlich überprüfen, was sie an dem vorgegebenen Text alles nicht vollständig ver­stehen. Deshalb kommt es bei der Erklärung der Aufgabe darauf an, deutlich zu machen, dass für das Textverstehen nicht nur eine Klärung von unbekannten Namen und Begriffen nötig ist, son­dern auch eine Einsicht in den inhaltlichen Kontext und die historischen und kulturellen Bedingungen und Voraussetzungen des Textes. Schüler mit geringem Hintergrundwissen zum Alten Testa­ment und ohne Kenntnis der Exodusgeschichte sollten hermeneutisch so weit sensibilisiert wer­den, dass sie erkennen, dass ihnen der Horizont für ein umfassendes Textverständnis fehlt.

Im 3. Arbeitsschritt, in dem die Schüler weiterhin möglichst eigenständig arbeiten, ist es Aufgabe des Lehrers, die Hilfsmittel zur Verfügung zu stel­len, die die Schüler für eine selbstständige Erarbei­tung des Textes und des Texthintergrundes brau­chen. Je nachdem, wie groß die Wissenslücken der

Schüler sind, ist der vorgegebene Zeitansatz anzu­passen. Das ehrgeizige Ziel dieser Arbeitsphase für die Schüler sollte sein, sich so gut zu präparieren, dass man auf alle denkbaren Fragen, die zum Text gestellt werden könnten, antworten kann.

Im 4. Arbeitsschritt können die Schüler zeigen, wie gut sie den Text verstanden bzw. wie tief sie sich in die Materie „hineingebohrt“ haben. Dazu organi­siert der Lehrer ein Kreisgespräch, bei dem nach einer festgelegten Abfolge Schüler Fragen zum Text stellen oder Antworten auf diese Fragen geben. Denkbar ist es, den Mitgliedern einer Gruppe die Fragerolle zuzuweisen, während alle anderen Schüler nach einer festgelegten Reihen­folge reihum antworten müssen. Kann ein Schüler auf eine Frage nicht antworten, helfen entweder die Mitglieder seiner Gruppe oder der nächste Schüler in der Reihe kommt dran. Nach einer bestimmten Zeit wird eine andere Gruppe mit der Rolle des Fragestellers betraut. Sollten Fragen unbeantwortet bleiben, hat der Lehrer die Mög­lichkeit, fehlende Informationen nachzutragen.

Im 5. Arbeitsschritt sollte man den Schülern beim Formulieren möglichst freie Hand lassen. Sind sie beim ersten und dritten Gebot nicht in der Lage, den inhaltlichen Kern des Gebotes zu identifizie­ren, kann man kleine Hilfestellungen geben.

Für die Präsentation im 6. Arbeitsschritt lost man eine Gruppe aus, die ihre Folie vorliest und vorge­nommene Textkürzungen und sprachliche Moder­nisierungen erläutert bzw. begründet. Das Plenum gibt ein kurzes Feedback. Die übrigen Folien sollte der Lehrer an sich nehmen und durchsehen, um die Ergebnisse aller Gruppen zu würdigen.

Merkposten

– akustischer Zeichen geber

– geeignete Gegen­stände zum Aus­losen

– ggf. Bereitstellung von Computerar­beitsplätzen mit Internetzugang oder Bibliotheks­arbeitsplätzen

– Folien und Folien­stifte

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Regeln und Gebote

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LS 03.M1

Info

Der Text stammt aus dem fünften Kapitel des Buch Deuteronomium, dem fünften Buch Mose. Die Geschich­te, wie das Volk Israel von Gott die Zehn Gebote emp­fi ng, wird in ganz ähnlicher Form bereits im Buch Exodus 20,1–21 erzählt.

03 Die Zehn Gebote

A1

Lies den vorliegenden Text. Markiere Textstellen, die du nicht verstehst oder die dir befremdlich vorkommen.

Zehn Gebote emp­fi ng, wird in ganz ähnlicher Form bereits im Buch Exodus 20,1–21 erzählt.

5 Der Bund am Horeb

1 Mose rief ganz Israel zusammen. Er sagte zu ihnen: Höre, Israel, die Gesetze und Rechts­vorschriften, die ich euch heute vortrage. Ihr sollt sie lernen, auf sie achten und sie halten.

2 Der Herr, unser Gott, hat am Horeb einen Bund mit uns geschlossen.3 Nicht mit unseren Vätern hat der Herr diesen Bund geschlossen, sondern mit uns, die wir

heute hier stehen, mit uns allen, mit den Lebenden.4 Auge in Auge hat der Herr auf dem Berg mitten aus dem Feuer mit euch geredet.5 Ich stand damals zwischen dem Herrn und euch, um euch das Wort des Herrn weiterzugeben;

denn ihr wart aus Furcht vor dem Feuer nicht auf den Berg gekommen. Der Herr sprach:6 Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.7 Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.8 Du sollst dir kein Gottesbildnis machen, das irgendetwas darstellt am Himmel droben,

auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.9 Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpfl ichten, ihnen

zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen und an der dritten und vierten Generation;

10 bei denen, die mich lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld.

11 Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht.

12 Achte auf den Sabbat: Halte ihn heilig, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pfl icht gemacht hat.

13 Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun.14 Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine

Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Rind, dein Esel und dein ganzes Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat. Dein Sklave und deine Sklavin sollen sich ausruhen wie du.

15 Denk daran: Als du in Ägypten Sklave warst, hat dich der Herr, dein Gott, mit starker Hand und hoch erhobenem Arm dort herausgeführt. Darum hat es dir der Herr, dein Gott, zur Pfl icht gemacht, den Sabbat zu halten.

16 Ehre deinen Vater und deine Mutter, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pfl icht gemacht hat, damit du lange lebst und es dir gut geht in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.

17 Du sollst nicht morden,18 du sollst nicht die Ehe brechen,19 du sollst nicht stehlen,20 du sollst nicht Falsches gegen deinen Nächsten aussagen,21 du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen und du sollst nicht das Haus

deines Nächsten begehren, nicht sein Feld, seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind oder seinen Esel, nichts, was deinem Nächsten gehört.

22 Diese Worte sagte der Herr auf dem Berg zu eurer vollzähligen Versammlung, mitten aus dem Feuer, aus Wolken und Dunkel, unter lautem Donner, diese Worte und sonst nichts. Er schrieb sie auf zwei Steintafeln und übergab sie mir.

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Regeln und Gebote

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LS 03.M1

A2

Klärt zunächst auf der Basis eures Vorwissens unbekannte Begriffe, Hintergründe und Sachverhalte untereinander. Für alle Fragen, die ihr innerhalb der Gruppe nicht beantworten könnt, greift auf euer Religionsbuch, auf einschlägige Lexika oder entsprechende Internetquellen zurück.

Achtet auf die Stellen, die im Text bereits unterstrichen sind. Zu diesen Stellen solltet ihr auf jeden Fall Informationen einholen, um sachkundig zu werden und Nachfragen von anderen beantworten zu können.

A3

Der vorliegende Textauszug aus dem Buch Deuteronomium enthält den Dekalog in einer Form, die ihre Schwierigkeiten und Tücken hat. Werdet zu Redakteuren und formuliert die Zehn Gebote neu. Bemüht euch um eine Textfassung, die möglichst kurz, gut verständlich und leicht einprägsam ist.

Übertragt euer Ergebnis auf zwei steinerne Tafeln. Die Gebote eins bis fünf kommen dabei auf die erste und die Gebote sechs bis zehn auf die zweite Tafel.

Achtung: Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, die Gebote voneinander abzugren­zen. Die von Katholiken und Lutheranern favorisierte Einteilung sieht folgender­maßen aus:

1. Gebot: Dt 5,6–10 6. Gebot: Dt 5,182. Gebot: Dt 5,11 7. Gebot: Dt 5,193. Gebot: Dt 5,12–15 8. Gebot: Dt 5,204. Gebot: Dt 5,16 9. Gebot: Dt 5,21 (1. Teil des Verses)5. Gebot: Dt 5,17 10. Gebot: Dt 5,21 (2. Teil des Verses)

Hintergrund

Die reformierte und orthodoxe Kirche zählen die Zehn Gebote anders. Danach wird das, was in Dt 5,8 steht, als zusätzliches Gebot verstanden, während Dt 5,21 zu einem einzigen Gebot zusammen­gefasst wird.

Info

Dekalog kommt aus dem Griechischen und heißt so viel wie das Zehner­wort. Gemeint sind die Zehn Gebote.

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LS 04

LS 04 Nicht in Stein gemeißelt

Zeitrichtwert Lernaktivitäten Material Kompetenzen

1 PL 5’ L gibt einen Überblick über den Ablauf der bevor­stehenden Stunde.

– die Relevanz von Texten beur­teilen

– über eigene und andere Stand­punkte sachlich, begründet und nachvollziehbar diskutieren

– Plakate erstellen und gestalten – Plakate kriterienorientiert bewerten

– zielgerichtet arbeiten und kooperieren

2 EA 10’ S lesen die Gesetzesvorschriften und dokumen­tieren ihre Einschätzung durch Markieren eines Kontrollkästchens.

M1.A1

3 PA 15’ S tauschen sich über ihre Einschätzungen aus und unterscheiden durch Zuordnung zu einer Tabelle zwischen akzeptablen und inakzeptablen Geboten.

M1.A2

4 GA 30’ S einigen sich auf das ihrer Meinung nach wich­tigste Gebot und erstellen dazu ein werbewirk­sames Plakat.

M1.A3

5 PL 10’ S betrachten in einem Museumsrundgang die entstandenen Plakate.

M1.A4

6 GA 10’ S einigen sich in Gruppenkonferenzen auf das ihrer Einschätzung nach überzeugendste Plakat.

M1.A4

7 PL 10’ S stellen ihr Votum vor.

Erläuterungen zur Lernspirale

Ziel der Doppelstunde ist es, die Schüler an die Frage heranzuführen, ob moralische Gebote uni­versal gültig sind oder immer nur eine relative Gül­tigkeit beanspruchen können. Anhand einer Aus­wahl setzen sich die Schüler mit jüdischen Gesetzesvorschriften auseinander, die aus ihrer Perspektive z. T. fremd oder befremdlich erschei­nen müssen, aber z. T. auch noch als aktuell emp­funden werden können. Erkannt werden soll, dass nicht nur das moralische Verhalten von Menschen überprüfbar ist, sondern dass auch moralische Regeln und Prinzipien, die sonst als Orientierung bzw. Motivierung menschlichen Verhaltens die­nen, ihrerseits immer wieder Gegenstand der Überprüfung oder wenigstens Vergewisserung sein müssen.

Zum Ablauf im Einzelnen:Im 1. Arbeitsschritt erläutert der Lehrer das Vorge­hen für die folgende Doppelstunde.

Der 2. Arbeitsschritt dient einer ersten Fühlung­nahme mit dem jüdischen Gesetz. Die Schüler sol­len sich zunächst von ihren ganz persönlichen moralischen Intuitionen leiten lassen und sich möglichst spontan entscheiden, ob sie eine Geset­zesvorschrift sympathisch finden oder nicht.

Der Abgleich der „Sympathiewerte“ im 3. Arbeits-schritt setzt dann einen intensiveren Austausch in Gang, indem die Schüler in strittigen Fällen dazu genötigt werden, einem Partner Rechenschaft dar­über abzulegen, wie sie zu ihrer Einschätzung gekommen sind. Diskussionswürdig erscheinen insbesondere h (Zinsverbot), i (Erlaubnis des Mund­

raubes), j (Verbot homosexuelller Praxis), m (Ver­bot der Transvestie), o und q (unbedingte Forde­rung nach Aufnahme von Asylsuchenden) und t (Verbot von Wahrsagepraktiken). Für die Schüler durchwegs inakzepable Gebote sind vermutlich vor allem die unter d, f, n und s aufgeführten Gebote des jüdischen Kults bzw. einer rigiden Sexualmoral.

Für den 4. Arbeitsschritt finden sich die Schüler in Zufallsgruppen zusammen und haben nun die Gelegenheit, mit weiteren Gesprächspartnern zu einer noch intensiveren Auseinandersetzung mit dem jüdischen Gesetz zu kommen. Ganz wichtig ist, dass die Entscheidung für das eine favorisierte Gebot oder Verbot, das zum Gegenstand des Pla­kates werden soll, nicht leichtfertig getroffen wird. Die Gruppen sind unbedingt dazu anzuhalten, tat­sächlich miteinandner auszudiskutieren, welche jüdische Gesetzesvorschrift ihrer Meinung nach für uns und heute die größte Bedeutung beanspru­chen kann.

Für den 5. Arbeitsschritt werden die fertigen Pla­kate im Klassenraum aufgehängt. Die Schüler gehen umher und schauen sich alle Plakate genau an.

Jede Gruppe trifft sich im Anschluss an die Besichti­gungsphase zu einer kleinen Konferenz (6. Arbeits-schritt) und befindet gemeinsam darüber, welches Plakat der anderen Gruppen ihr am überzeugends­ten erscheint. Das Aktualitätskriterium ist dabei undedingt zu beachten. Anschließend bestimmen alle Gruppen einen Gruppensprecher, der im 7. Arbeitsschritt die Entscheidung der Gruppe bekannt gibt und begründet.

Merkposten

– akustischer Signal­geber

– geeignete Gegen­stände zum Aus­losen

– Plakatbögen– Eddings

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LS 04.M1

Info

Das dritte Buch Mose, das so­genante Buch Levitikus, besteht fast vollständig aus Vorschriften für die Priesterschaft und für die Ausübung des Kultes.

Das fünfte Buch Mose ist das Buch Deuteronomium. Deuteronomium heißt so viel wie das zweite Gesetz. In ihm verkündet Mose gewisserma­ßen ein zweites Mal das Gesetz, das das Volk Israel auf dem Berg Sinai von Gott empfing.

04 Nicht in Stein gemeißelt

A1

Verschaffe dir einen ersten Eindruck vom jüdischen Gesetz. Lies die vorliegende Auswahl und frage dich bei jedem einzelnen Gesetzestext, ob er dir in seiner Aussage sympathisch oder eher fremd ist. Erscheint dir die Gesetzesvorschrift sympathisch, markiere den Smiley im Kontrollkästchen dahinter.

Die Hebräische Bibel enthält eine Fülle an Geboten und Verboten. Neben dem Dekalog gibt es Hunderte von weiteren Vorschriften, die den religiösen Kult, aber auch die unterschiedlichen Bereiche des täglichen Lebens regeln. Dazu gehören z. B. Fragen des Eigentums, der Gesund­heit und Hygiene, des sozialen Miteinanders oder der Ernährung. Für orthodoxe Juden haben diese Gesetze bis heute eine große Bedeutung.Die folgende, bunt zusammengewürfelte Auswahl enthält Gesetzesvorschriften aus dem dritten und fünften Buch Mose. Vielen dieser Gebote kannst du anmerken, dass sie einer anderen Welt als der unseren entstammen. Sie sind Teil einer anderen Kultur, einer anderen Zivilisation und einer anderen Zeit. An ihnen wird deutlich, dass Gebote nicht unbedingt in Stein gemeißelt sein müssen, sondern der Änderung und dem Wandel unterworfen sind.Andere Gesetzesvorschriften erwecken den Eindruck, dass sie in ihrem inhaltlichen Kern auch für uns noch aktuell sein können. Besonders deutlich wird dies, wenn man sie ein wenig entrümpelt und das am Text „wegschneidet“ oder sprachlich modernisiert, was nicht mehr zeitgemäß ist.

A: Ihr sollt nicht stehlen, nicht täuschen und einander nicht betrügen. (Lev 19,11)

B: Du sollst vor grauem Haar aufstehen und das Ansehen eines Greises ehren. (Lev 19,32)

C: Du sollst einen Tauben nicht verfluchen und einem Blinden kein Hindernis in den Weg stellen. (Lev 19,14)

D: Von Rind, Schaf oder Ziege dürft ihr keinerlei Fett essen. Das Fett eines verendeten oder zerrissenen Tieres kann zu jedem Zweck verwendet werden, doch essen dürft ihr es auf keinen Fall. (Lev 7,23–24)

F: Der Aussätzige soll eingerissene Kleider tragen und das Kopfhaar ungepflegt lassen; er soll den Schnurrbart verhüllen und ausrufen: Unrein! Unrein! Solange das Übel besteht, bleibt er unrein. Er soll abgesondert wohnen, außerhalb der Ortschaf­ten soll er sich aufhalten. (Lev 13,45–46)

E: Ihr sollt in der Rechtsprechung kein Unrecht tun. Du sollst weder für einen Gerin­gen noch für einen Großen Partei nehmen. (Lev 19,15)

H: Du darfst von deinem Bruder keine Zinsen nehmen: weder Zinsen für Geld noch Zinsen für Getreide noch Zinsen für sonst etwas, wofür man Zinsen nimmt. (Dt 23,20)

G: Wenn du einen Ölbaum abgeklopft hast, sollst du nicht auch noch die Zweige absuchen. Was noch hängt, soll den Fremden, Waisen und Witwen gehören. Wenn du in deinem Weinberg die Trauben geerntet hast, sollst du keine Nachlese halten. Sie soll den Fremden, Waisen und Witwen gehören. Denk daran: Du bist in Ägypten Sklave gewesen. (Dt 24, 20–22)

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Hintergrund

Das jüdische Gesetz entstammt dem ersten Teil der hebräischen Bibel, d. h. den fünf Büchern Mose. Ju­den nennen diesen Teil ihrer Heiligen Schrift die Tora, d. h. Gesetz, Wei­sung, Gebot oder Belehrung. Diese Namensgebung ist naheliegend, weil die Tora alle Vor­schriften enthält, die ein streng­gläubiger Jude einhalten muss. Insgesamt sind dies 613 Vorschriften, 248 Gebote und 365 Verbote.

N: Unter deinem Vieh sollst du nicht zwei Tiere verschiedener Art sich begatten lassen. Dein Feld sollst du nicht mit zweierlei Arten besäen. Du sollst kein aus zweier­lei Fäden gewebtes Kleid anlegen. (Lev 19,19)

J: Du darfst nicht mit einem Mann schlafen, wie man mit einer Frau schläft; das wäre ein Gräuel. (Lev 18,22)

I: Wenn du in den Weinberg eines andern kommst, darfst du so viel Trauben essen, wie du magst, bis du satt bist, nur darfst du nichts in ein Gefäß tun. Wenn du durch das Kornfeld eines andern kommst, darfst du mit der Hand Ähren abreißen, aber die Sichel darfst du auf dem Kornfeld eines andern nicht schwingen. (Dt 23, 25–26)

K: Du sollst den Lohn eines Notleidenden und Armen unter deinen Brüdern oder unter den Fremden, die in deinem Land innerhalb der Städte wohnen, nicht zurückhalten. An dem Tag, an dem er arbeitet, sollst du ihm auch seinen Lohn geben. Die Sonne soll darüber nicht untergehen; denn er ist in Not und lechzt danach. (Dt 24,14–15)

L: An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtra­gen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. (Lev 19,18)

M: Eine Frau soll nicht die Ausrüstung eines Mannes tragen und ein Mann soll kein Frauenkleid anziehen. (Dt 22,5)

O: Du sollst einen fremden Untertan, der vor seinem Herrn bei dir Schutz sucht, seinem Herrn nicht ausliefern. Bei dir soll er wohnen dürfen, in deiner Mitte, in einem Ort, wo es ihm gefällt. Du sollst ihn nicht ausbeuten. (Dt 23,16–17)

P: Wenn du ein neues Haus baust, sollst du um die Dachterrasse eine Brüstung ziehen. Du sollst nicht dadurch, dass jemand herunterfällt, Blutschuld auf dein Haus legen. (Dt 22,8)

Q: Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. (Lev 19,33–34)

R: Wenn dein Bruder, ein Hebräer, sich dir verkauft, soll er dir sechs Jahre als Sklave dienen. Im siebten Jahr sollst du ihn als freien Mann entlassen. Und wenn du ihn als freien Mann entlässt, sollst du ihn nicht mit leeren Händen entlassen. Du sollst ihm von deinen Schafen und Ziegen, von deiner Tenne und von deiner Kelter so viel mitgeben, wie er tragen kann. Denk daran: Als du in Ägypten Sklave warst, hat der Herr, dein Gott, dich freigekauft. (Dt 15,12–15)

T: Es soll bei dir keinen geben, der Losorakel befragt, Wolken deutet, aus dem Becher weissagt, zaubert, Gebetsbeschwörungen hersagt oder Totengeister befragt, keinen Hellseher, keinen, der Verstorbene um Rat fragt. (Dt 18,10–11)

S: Ein Mann, der mit der Frau seines Nächsten die Ehe bricht, wird mit dem Tod bestraft, der Ehebrecher samt der Ehebrecherin. (Lev 20,10)

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A2

Ordnet die vorliegenden Gesetzesvorschriften danach, ob sie für euch gültig bzw. akzeptabel oder nicht (mehr) gültig bzw. inakzeptabel sind. Tragt dazu jeweils den dazugehörigen Kennbuchstaben in die entsprechende Spalte der Tabelle.

gültige bzw. akzeptable Gebote ungültige bzw. inakzeptable Gebote

A3

Einigt euch auf eine Gesetzesvorschrift aus der vorliegenden Auswahl, die ihr heute für besonders aktuell oder nach wie vor für ganz wichtig haltet. Stellt dieses Gebot oder Verbot auf einem Plakat in publikumswirksamer Form vor. Arbeitet dazu zunächst einen Entwurf aus.

Beachtet bei der Konzeption und Erstellung des Plakates folgende Regeln:– Fasst den inhaltlichen Kern des Gebotes in wenige einprägsame Worte.

Orientiert euch dabei an der Machart von Werbeslogans.– Achtet auf eine gut lesbare Schrift.– Überlegt genau, wie ihr die Worte auf dem Plakat verteilen wollt. Eine gute

Raumaufteilung ist für die Wirkung des Textes ungemein wichtig.– Arbeitet mit unterschiedlichen, aber nicht zu vielen Farben.– Unterstützt die Aussage des Textes mit grafischen Mitteln. Denkt daran: Die

Bildelemente auf Plakaten sollten einfach gestaltet sein und nicht zu viele Details enthalten.

Grundsätzlich gilt: Ein Plakat muss plakativ sein, d. h. aus größerer Entfernung den Betrachter ansprechen und von seiner Botschaft überzeugen.

A4

Schaut euch in einem Museumsrundgang alle Plakate an. Diskutiert anschließend in der Gruppe darüber, welches Plakat seine Botschaft am überzeugendsten vermit­telt. Berücksichtigt bei eurer Entscheidung inhaltliche und gestalterische Gründe.

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Autor: Markus Kuhnigk Covergestaltung: fotosatz griesheim GmbH – Norbert Funk Umschlagfoto: Fotolia.com – Nr. 8569122, © contrastwerkstatt Illustrationen: Hendrik Kranenberg Satz: Fotosatz H. Buck, Kumhausen

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Dieser Download ist ein Auszug aus dem OriginaltitelRegeln und Gebote – Vorbilder des Glaubens

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