Marlies Pahlenberg Videos & Installationen 2016-2018 · Diese Unterhaltung bildet das Skript für...

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Meine Arbeitsweise Im Zentrum meiner Arbeiten stehen Menschen und der Raum, in dem sie sich befinden. Ich möchte Lebens-, Arbeits- und Alltagsräume dokumentarisch und subjektiv erforschen. Gleichzeitig interessiert mich eine andere Ebene, eine Möglichkeitsebene, die ich selbst erfinde: Ich bitte die Menschen eine Rolle zu spielen oder fremde Texte zu sprechen. Dadurch werden sie mit Gedanken und Erinnerungen konfrontiert, die nicht ihre eigenen sind. Ich bin auf der Suche nach einer Spannung zwischen dem Dokumentarischen und dem Inszenierten, wobei das Spielen vielleicht der Verbindungspunkt zwischen beidem ist: Die Menschen spielen eine Rolle und dabei immer auch sich selber. Videos & Installationen 2016-2018 Marlies Pahlenberg Ausstellungen / Screenings 2018 Performing Arts Festival, Berlin Tun und Lassen, Greenhouse, Berlin L102 Art Prize, Berlin Dear mom, what do people cross when crossing the boundary? Kunstraum Potsdamer Straße, Berlin Waiting for, Galerie du Crous, Paris visions4people, interdisziplinäres Pilotprojekt der KHB und der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité, Berlin 2017 YUP: Young Urban Performances Festival, Osnabrück Arena… of the young arts, Internationales Festival für Tanz, Theater und Performance, Erlangen Forum Biotopia / Aufwind Festival für Urbane Impulse, Wien Outnow Internationales Performance Arts Festival, Bremen 2016 Zeitzeug Theaterfestival, Bochum Tote Tauben Turteltauben, Projektraum Kurt-Kurt, Berlin Per Anhalter, Kunsthalle am Hamburger Platz, Berlin CV 1988 geboren in Berlin 2009-13 Studium der Spanischen Philologie, UCM, Madrid seit 2014 Studium der Bildhauerei / Freien Kunst, Kunsthochschule Berlin-Weissensee

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Meine Arbeitsweise Im Zentrum meiner Arbeiten stehen Menschen und der Raum, in dem sie sich befinden. Ich möchte Lebens-, Arbeits- und Alltagsräume dokumentarisch und subjektiv erforschen. Gleichzeitig interessiert mich eine andere Ebene, eine Möglichkeitsebene, die ich selbst erfinde: Ich bitte die Menschen eine Rolle zu spielen oder fremde Texte zu sprechen. Dadurch werden sie mit Gedanken und Erinnerungen konfrontiert, die nicht ihre eigenen sind. Ich bin auf der Suche nach einer Spannung zwischen dem Dokumentarischen und dem Inszenierten, wobei das Spielen vielleicht der Verbindungspunkt zwischen beidem ist: Die Menschen spielen eine Rolle und dabei immer auch sich selber.

Videos & Installationen 2016-2018Marlies Pahlenberg

Ausstellungen / Screenings 2018

Performing Arts Festival, Berlin Tun und Lassen, Greenhouse, Berlin L102 Art Prize, Berlin Dear mom, what do people cross when crossing the boundary? Kunstraum Potsdamer Straße, Berlin Waiting for, Galerie du Crous, Paris visions4people, interdisziplinäres Pilotprojekt der KHB und der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité, Berlin

2017 YUP: Young Urban Performances Festival, Osnabrück Arena… of the young arts, Internationales Festival für Tanz, Theater und Performance, Erlangen Forum Biotopia / Aufwind Festival für Urbane Impulse, Wien Outnow Internationales Performance Arts Festival, Bremen

2016 Zeitzeug Theaterfestival, Bochum Tote Tauben Turteltauben, Projektraum Kurt-Kurt, Berlin Per Anhalter, Kunsthalle am Hamburger Platz, Berlin

CV 1988

geboren in Berlin 2009-13

Studium der Spanischen Philologie, UCM, Madrid

seit 2014 Studium der Bildhauerei / Freien Kunst, Kunsthochschule Berlin-Weissensee

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a true story Videoinstallation mit Häuschen aus Stahl, Blech und Plexiglas (192 x 160 x 106 cm), Video auf zwei Bildschirmen 24:15 min, Siebdruck auf Zinkbleche (103 x 81 cm), London/Berlin 2018

Die Videoarbeit basiert auf einer Chat-Unterhaltung mit Nick, einem Mann, der sieben Jahre im Gefängnis saß. Diese Unterhaltung bildet das Skript für den Film und wird von Pförtnern und Wachpersonen in London nachinszeniert. Menschen dieser Berufsgruppen achten hauptberuflich darauf, dass nichts passiert; sie bewachen Türen und die passenden Schlüssel dazu. Allein in einem kleinen Raum, der sich in einem größeren Raum befindet, überwachen sie und werden selbst überwacht. Die Erzählungen, die ursprünglich nur von einem einzigen Menschen stammen, werden nun auf diese vielen Personen verteilt und die Erinnerungsfragmente fügen sich zu einem neuen multiperspektivischen Netz zusammen: Die Illusion eines kollektiven Gedächtnisses entsteht, die Utopie einer gemeinsamen Erinnerung.

Zurzeit arbeite ich mit Unterstützung der Karin Abt-Straubinger Stiftung an dem zweiten Teil des Projekts.

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a pleasant stay Video 13:30 min, Berlin, 2017

Der Schauplatz ist ein großes Berliner Hotel, in dem Menschen gestapelt und aufgereiht sind - vorläufig. Alles ist auf Zeit, hier zählt die Nacht, provisorisch ist man hier zu Hause. Alles ist nur ausgeliehen und wird geteilt mit allen, die vorher da waren, und denen, die noch kommen werden: Das Hotel ist ein Transitraum wie das Leben selbst.

Die Schauspieler dieses Films sind die realen Hotelgäste: junge Pärchen, Geschäftsreisende, Familien. Sie sind die Darsteller, sprechen einen vorgegebenen Text und spielen dennoch immer auch sich selbst vor der Kulisse ihrer gesichtslosen Hotelzimmer.

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Installationsansicht a pleasant stay

Wortfetzen aus gespieltem und wahrem Leben, Geräusche der Hotelmaschinerie und Details tot geglaubter Gegenstände treffen aufeinander. Zwischen den Szenen und den Menschen liegen nur die endlosen leeren Flure, auf denen eine Begegnung möglich wäre.

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LKW: Laute Kleine Welt Video 21:16 min, Berlin, 2017

Für dieses Projekt begleitete ich LKW Fahrer bei ihrem Alltag im Inneren ihrer Maschinen, um ihre Geschichten und die Gegenstände zu dokumentieren, die sie mit sich führen.

Die Kabinen sind Arbeitsplätze und zugleich fahrende Wohnungen mit Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und Flur. Es sind selbstausgebaute Höhlen, in denen ein Mann lebt, steuert, sich wach hält, sich unterhält.

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Räumung Rauminstallation mit Stuhl, Briefkasten, Brief, Fotos, Lampe, Kabeln, Stromkasten, Libellenflügeln auf Stoff und Video 2:11 min, Berlin, 2018

Als die Wohnung des Nachbarn über mir zwangsgeräumt wurde, lief ein ganzer Trupp „Räumer" das Treppenhaus hinauf. Dann hörte ich ein lautes Klopfen, eine Bohrmaschine und schließlich erleichterte Stimmen - eine beinahe feierliche Stimmung breitete sich im Treppenhaus aus.

Was ist das für ein Raum, der nach einer Räumung entsteht, wenn das Leben vertrieben wird, um durch ein neues ersetzt zu werden?

Der Aufstieg der Männer im Treppenhaus wird im Loop auf einem kleinen Bildschirm gezeigt. Der Betrachter sitzt auf einem Stuhl, der aus der geräumten Wohnung stammt. Zusammen mit den anderen Elementen im Raum entsteht eine Art improvisierter Zwischenraum ohne klare Nutzung: irgendetwas zwischen Flur, Keller, Nische und Wohnung, mit Spuren vom Leben.

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Sorgenfrei / Am Schwarzen Meer Video 19:58 min, im Rahmen des Internationalen Performance Arts Festival Outnow entstanden, Bremen, 2017

Ufnaustraße Video 22:14 min, Berlin, 2016

Für die Projekte Ufnaustraße und Sorgenfrei / Am Schwarzen Meer klingelte ich in den jeweiligen Straßen an den Haustüren und fragte, ob ich mich der Beschäftigung anschließen dürfe, der die BewohnerInnen gerade nachgingen.

Ich spiele in fremden Leben mit, die NachbarInnen spielen hingegen sich selber. Sie sind die Darsteller vor der alltäglichen Kulisse ihres eigenen Lebens.

Ich bin auf der Suche nach dem Unbekannten im Bekannten, dem Skurrilen im Normalen. Und so rücke ich das Nebensächliche in den Vordergrund und der Alltag wird zum Hauptdarsteller.

In dieser Großen Stadt sind wir eng aufgereiht und dicht übereinander gestapelt zwischen Mikrouniversen in linken und rechten Seitenflügeln und die Treppen sind das Band, an dem wir aufgefädelt sind. Man begegnet Nachbarn auf der Straße, aber weil man sie nicht kennt, erkennt man sie nicht.

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Beide Projekte mündeten in gemeinsame Videoabende mit den ProtagonistInnen, um zusammen die entstandenen Filme zu sehen. So erhielten auch sie Einblicke in das Leben der NachbarInnen und bekamen gleichzeitig die Möglichkeit sie auch wirklich kennenzulernen.

Videoabend mit den Bewohnern der Ufnaustraße

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Waiting for Rauminstallation mit Warteraum und zwei Videos: Wait TV 13:23 min und Arcadia 15:08 min Galerie du Crous, Paris, 2018

Waiting for ist eine Ausstellung zum Thema Territoires/Gebiete, die im Rahmen der Künstlerresidenz Paris X Berlin entstand.

Wir erfanden ein neues Territorium mit eigenen Systemen und Symbolen. Der Ausstellungsbesuch wird zu einem langwierigen Einreiseprozess, dessen Ziel es ist, ein neues Gebiet zu betreten. Einen großen Teil der Ausstellung bildet ein Warteraum, wo ein „Wait TV“, Zeitschriften und Plakate den Besucher auf das vorbereiten, was kommt: ein Gang durch ganz persönliche Orte der Erinnerung und des Traums, die wir in einer virtuellen Ausstellung in der gleichen dreidimensional nachgebauten Galerie zeigen.

Gruppenprojekt im Rahmen der Künstlerresidenz Paris X Berlin Teilnehmende Künstler: Anatole Abitbol, David Amberg, Pauline Beck, Elias Klein, Marlies Pahlenberg, Inia Steinbach, Gao Wenqian, Pocono Zhao Yu Künstlerische Leitung: Ludivine Large-Bessette

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Dear mom, what do people cross when crossing the boundary? Rauminstallation, Kunstraum Potsdamer Straße, Berlin, 2018

Wir bespielten zwei Parkdecks einer Tiefgarage mithilfe eines von uns aufgenommenen Hypnose-Audioguides, in dem es um das Überschreiten von Grenzen geht; so wie auch die Hypnose eine Art sein kann, neue Orte zu betreten und (innere) Grenzen zu überqueren.

Der Rundweg führt vorbei an unterirdischen Seen, einem verlassenen Konferenzraum mit Karten und Grundrissen, einer Ruine mit Fundstücken aus der Garage, digitalen Meerjungfrauengesängen und Videoinstallationen. Ein französischer Chor interveniert mit Sprechgesängen, bei denen aktuelle Zitate von Politikern zum Thema Grenzen in immer lauter werdenden Echos widerhallen.

Gruppenprojekt im Rahmen der Künstlerresidenz Paris X Berlin

Teilnehmende Künstler: Anatole Abitbol, David Amberg, Pauline Beck, Elias Klein, Marlies Pahlenberg, Inia Steinbach, Gao Wenqian, Pocono Zhao Yu

Künstlerische Leitung: Domique Hurth