Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la...

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p 1 Materialien zu einer Geschichte der Guitarre und ihre Meister mit Abbildungen von Eduard Fack. Berlin 1884. p 3

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p 1 Materialien zu einer Geschichte

der

Guitarre und ihre Meistermit

Abbildungenvon

Eduard Fack.

Berlin 1884.

p 3

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p 5 Vorwort.

Die folgenden Blätter verdanken ihre Entstehung denWunsche, die Erinnerung zu erhalten ein Instrument,welches sich zwar nicht das Bürgerecht als einOrchester-Instrument hat erwerben können; das sichaber als ein Haus und Conzert-Instrument mehrereJahrhunderte in Europar erhalten hat, durch dasPioanoforte und in unserer Zeit durch die Zitherverdrängt worden ist.

Meine Aufgabe ist ein Versuch, eineausführliche Beschreibung dieses Instruments undihrer Meister vorzuführen um ein gesammtes Bild inengen Rahmen darzustellen.

p 6 Dies Buch soll keine Geschichte der Guitarre sein einesolche zu schreiben fühle ich mich nicht berufen, mußdas vielmehr Männer Musikgelehrten derWissenschaft überlassen; ich habe nur Material zueiner Geschichte der Guitarre und ihrer Meisterherbeischaffen wollen, um die Namen derer welche alsLehrer, Virtuosen u. Conzertisten sich auszeichneten,so wie die Instrumentenmacher, welche sichbemühten, kunstgerechte Instrumente anzufertigen,den Gedächtniß der Liebhaber zu überliefern.

E. Fackp 7 1

Die Guitarre

Geschichtliche Andeutung.

Die Guitarre gehört zur Familie derGriffbrettinstrumente, deren Geschichte hinaufweistbis zur Urzeit der Tonkunst, die undInstrumentengestalten vorführt welche oft nurscheinbar der Gestallt der heutigen Guitarre durchausfremd sind. Solche Instrumente finden mann inAegypten u. Assyrien, auf den Denkmälern u. in denGräbergrotten, in Relief u. auf Wandgemäldenabgebildet, und verweisen wir deshalb im Clichés ausdem „Musikalischen Conversations-Lexikon“ vonMendel-Rießman (Berlin Oppenheim)

Mendel-Rießman-Mendel, Hermann:Musikalisches Conversations-Lexikon/bearb. und hrsg. vonHermann Mendel. 12 Bände,1870-1883.-Reißmann, August FriedrichWilhelm: *14.Nov.1825,Frankenstein (Schlesien), †13.Juli1903 Berlin. Musikschriftstellerund Komponist, führt dasMusikalische Conversations-Lexikon nach Mendels Tod (1878)ab dem Bd. 8 weiter. [MGG]

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p 8 2.das erste derselben enthält eine Zusammenstellungvon altäglichen Instrumenten, wie man sie in denSkulpturen der Tempel, Klöster u. Grabern gefundenhat, u.a. Skulpturen aus der Gräbergrotte vonMemphis, die man etwa 3000 vor Chr., Darstellungenvon Rosselini aus dem 1400 v. Chr. u.s.w.. Hier findenwir auch drei Griffbrettinstrumenten aufgezeichnet,deren eines dem Körper unserer Guitarre ähnlich istmit einem langen Halse, (siehe Abbildung Tafel I Fig1) u. rechtes in der Ecke oben eine kniende Figur, dieein solche Instrument spielt. ( Siehe auch IllustrierteMusik-Geschichte von Naumann Seite 46) Das andereCliché Stellt die altassyrischen

NaumannNaumann, Emil:*8.Sept. 1827 Berlin†23.Juli 1888 Dresden.Komponist undMusikschriftsteller.Illustrirte Musikgeschichte 2Bände, Berlin/Stuttgard1880/1885 [MGG]

p 9 3.Musikinstrumente zusammen nach den Skulpturen,die man in den Ruinen von Ninive gefunden hat u. vonungefähr 880 v. Chr. datiert; auch hier finden wir inder Ecke links unten eine Figur, die ein Griffbrett-Instrument spielt.

Das Prinzip dieser Instrumente beruht auf demakustischen Gesetze, daß die Tonhöhe imumgekehrten Verhaltnisse zur Saitenlänge steht. Mankann daher mittelst einer einzigen Saite mehrere Töneerzeugen, sobalt man für die nötige Verkürzung sorgt.Auf welche weise diese Verkürzung bewerkstelligtwird, ob durch untergestellte Stege oder Bünde überdem Hals, ist im Grunde gleichgültig: sobald man zurVerkürzung schreitet, ist der Grundgedanke derGriffbrettinstrumente erfüllt.

p 10 4Zu diesen Griffbrettinstrumenten gehören alle Zithern,Lauten und Guitarren in ihren verschiedenenGestaltungen, deren Besaitung besteht aus Fasern vonBlattpflanzen oder Thierharre, aus Metall, Darm oderSeide, welche über einem Griffbrett gespannt sind u.mit den Fingern oder einem Stäbchen von Fischbein,Schildpat, Metall oder Baumrinde angezupft werden.

Der berühmte u. grundgelehrte PaterAthanasius Kircher hat sich besonders Mühe gegeben,die Instrumente der alten Hebräer zuuntersuchen, u.bringt aus einem alten Codex den er in derVaticanischen Biblothek gefunden Abbildungen vonein paar Instrumenten welche theils den Lauten, theilsder Cither, die noch heut zu Tage

Athanasius KircherKircher, Athanasius:*2.Mai 1602 Geisa (Thüringen),†27. Nov. 1680 RomJesuit, Polyhistor, Theologe undMusiktheoretiker [MGG]

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p 11 5üblich, ähnlich sehen. Wir geben hier die Abbildungdes einen der Cither ähnlichen Instrumentes (SieheAbbildung Tafel I Figur 3) und sehen daraus, daßdasselbe schon die Urform unserer Guitarren hat. Eswurden von dem gelehrtem Rabbiner Seilte SibborimMachul genant. (Siehe auch Barrons: das Instrumentdie Laute Seite 42) Ob das ein den Hebräern oder eineranderen Nation angehöriges Instrument ist kann unsgleich sein, es kommt uns nur darauf an zu beweisen,daß schon in ganz altn Zeiten Instrumente existiertendie unserer Guitarre ähnlich waren.

Noch haben wir ein Instrument zuerwähnen,die Tanbura, (nämlich nicht zu verwechseln mit derTirkischen Tanbur), welche gegenwärtig

BarronsBaron, Ernst Gottlieb*17. Feb. 1696 Breslau, †12.April 1760 Berlin.Lautenist, Komponist undMusiktheoretiker.Historische-Theoretisch undPractische Untersuchung desInstruments der Laute, Nürnberg1727 [MGG]

p 12 6.noch in Serbien im Gebrauch ist; wir haben dasselbe1879 in Berlin selbst gesehen u. gehört.

Die Tambura hat einen flachen Körper wie diealte Chither, aber mit einem langen mit Bünden indiatonischer Abgrenzung versehenen Halse; die Deckeu. der Boden sind durch eine schmale Zarge, die in derMitte eine kleine Einlugung hat, verbunden,(zumUnterschiede von der türkischen Tambur die einengewölbten Cörper wie eine Laute hat.). Es ist einuraltes National-Instrument der Serben u. im ürigenEuropa fast nicht bekannt; wenigstens haben wir vondessen Beschaffenheit keine Beschreibung gefunden.Dieses Instrument hat sich durch

p 13 7.hunderte von Jahren in seiner Kindheit erhalten undtritt uns in verschiedenen Größen entgegen. Es kannnicht in der Absicht liegen, hier eine größereBeschreibung von demselben zu geben. von seinerStimmung u. Spielweise, doch wollen wir seine Formersichlich machen, da es unserer Guitarre näher tritt.(Siehe Abbild. Taf. I Fig. 2)

Durch die Araber, welche im achtenJahrhundert Spanien erobert und während ihrer langenHerrschaft neues Leben in alle Zweige derWissenschaften u. Künste gebracht hatten, gelangtenjene Griffbrettinstrumente nach Europa, welche denNamen Zither führten und als eine Umbildung desaltägyptischen Nabli zu betrachten sind. Diese Zithernbestanden aus einem fla-

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p 14 8.flachen Resonazkörper mit Schalloch u. mäßig hohenZargen. Sie waren mit einem langen Halse versehen,auf welchem das durch Bünde eingetheilte Griffbrettbefestigt war. Die darüber gezogenen Saiten warenMetallsaiten, daher in der Folge alle jeneGriffbrettinstrumente, welche mit Drahtsaiten bezogensind, zum Unterschiede von der mit ihnen verwandtenLauten Zithern genannt wurden.

Die im 16 u. 17 Jahrhundert in Spaniengebräuchliche Cythara, mit gleichmäßig an beidenSeiten eingezogenen Resonazkörper, von welcherunsere Guitarre abstammt, wurde mit fünfDoppelsaiten bezogen; diese stiemten, wie AthanasiusKircher in seiner „Musurgia“ Lib. IV mittheilte, in g'c'' f' a' d'.

Athanasius Kircher Musurgia“Lib. IV:Kircher s.o., Musurgia universalissive Ars magna consoni et dissoniin X. libros digesta, 2 Teile, Rom1650. Buch 4: Geometricus,Erörterung der musikalischenProportion und ihrer Darstellungauf dem Monochord (Buch 6:Organicus) [MGG]

p 15 9(Siehe Mendel-Reißmann musikalisches LexikonArtikel Zither Seite 495)

Wir haben uns bemüht durch Wort und Bilddarzustellen, daß die Guitarre aus der Zitherhervorgegangen ist, und obgleich die Schale einerSchildkröte die Uranlassung gab, Lyren- undLautenartige Instrumente darzustellen, so ist dochauch zugleich nachgewiesen daß Instrumente mitflachen Boden vorhanden waren, aus denen wie wirglauben annehmen zu können unter Benutzung ihrermannigfaltigen Formen im Lauf von Jahrhundertenunsere Guitarre entstanden ist.

Trotzdem über den Ort der Fertigung der erstenmodernen Guit. in abendländischer Art nichts bekanntist, so läßt sich aus dem ersten Auftreten und demVerbreitungswege derselben doch schließen, daßSpanien ihr

p 16 10.Heimatland war. Die ältesten Nachrichten von derGuit. datieren von Ende des 16ten u. Anfang des 17tenJahrhunderts denn es wird mitgetheilt, daß derspanische Dichter und Tonkünstler Espinal, geb 1551eine fünfte Saiten (vorher war sie nur mit vier Saitenbezogen.) angebracht u. der Guit.-Virtuose FranciscusCorbera u. A. dem König Philipp IV (regierte v. 1628bis 1665) sein Werk; Guitarra espanola susDifferencia (die spanische Guit. u. ihreVerschiedenheit von Tönen) gewidmet habe. Bei derAusbreitung welcher sich der Guit- in Spanienerfreute, kann es uns nicht Wunder nehmen, daß wirsie auf bald in anderen Ländern finden, so bereits amEnde des 16ten Jahrhunderts in Italien

EspinalEspinel, Vincent: *1550 Ronda,†1624 Madrid[ZUTH]

Franciscus CorberaCorbera (Corbet?, Corbetta?),Francisco.Guitarra española y susdiferencias de sonos [ZUTH].s. p 335

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p 17 11.und Frankreich. Der König von Frankreich Ludwig derXIV (1643 bis 1715) hatte seinen eigenenHofguitarristen, Robert de Visér (Schüler desFrancisque Corbet.) dessen Ruf gegen 1680 inFrankreich verbreitet war; derselbe gab heraus:Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature.(Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für dieGuit. nebst Tablatur.)

In Italien entwickelte sich nun die Guit. zurvollen Blühte. Außer den französischen GuitaristenFrancisque Corbet. (geb 1630 zu Paris gest 1685),welcher eine feste Anstellung bei Herzog von Mantuahatte, sind zu nennen Antonie Carbonchi aus Florenz(sein Werk: „Le dodici Chitarre spostate“ (Florenz1699) (Die mit 12 Saiten bezogene Guitarren) undGiovani Battista aus Belogna „Soavi concerti diSonate musi-

Robert de VisérVisée, Robert de:s. p 469

Francisque CorbetCorbetta (Corbet, Borbett,Corbette), Francesco (Francisque)*~1620 Pavia, †März 1681 ParisGitarren Virtuose [ZUTH],s. p 335

Antonie Carbonchi Carbonchi, Antonio:Komponist für GitarreLe dodici chitarre spostate..., 2Teile, Florenz/Rom 1643 [ZUTH],s. p 312

Giovani Battista Granata, Giovanni Battista:s. p 365

p 18 12musicale per la chitarra spagnuola“, (1659) um dieMitte des 17ten Jahrhunderts lebend. So kam es, daßin Italien Vornehm u. Gering, Alt und Jung dieGuitarre liebte u. pflegte.

Auch musikalische Schriftsteller erwähnzendieses Instrument Anfangs des 17ten Jahrhunderts.Prätorius indessen „Syntagma musicum“, welches1614 u 1618 in drei Quartbänden zu Wittenberg u.Wolfenbüttel erschien, beschreibt dieses Instrumentunter dem Namen „Quinterna oder Chiterna“folgendermaßen: „Dieses ist ein Instrument mit vierChören, welche gleich wie die allerältesten Lautegestimmt wurden: hat aber keinen runden Bauch,sondern ist fast wie ein Bandorr ganz platt, kaum zweioder drei Finder hoch. Etliche haben 5 Chorsaiten, vndbrauchens in Italia die Zira-

PrätoriusPraetorius, Michael:*1572 Creuzburg an der Werra,†15. Febr. 1621 WolfenbüttelKomponist, Organist undMusiktheoretikerSyntagmatis musici tomusprimus, Wittenberg 1615,Syntagmatis musici tomussecundus, De organographia,Wolfenbüttel 1618,Syntagmatis musici tomustertius, Wolfenbüttel 1619.

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p 19 13.Ziralatani und alt in banco (Zu deutsch„Bänkelsänger“) das sind bey vus fast wie dieComoedianten vend Possenreisser nur zumschrumpen; darien sie Villanllen und andere närrischeLumpenlieder singen. Es können aber nicht destoweniger auch abder feine anmutige Cantinuculan vndliebliche Lieder von ein guten Senger vnd MuficoVoiala darien musicirt werden.“ Dieser von Prätoriusgegebenen Erklärung entspricht auch die in seinemTheatrum instr. befindliche Abbildung. (SieheGeschichte der Instrumentalmusik im XVItenJahrhundert, Seite 48 von W.J. v Wasielewski). Sieheauch Abbildung Taf. II u III) Auch Marin Mersenne,der ums Jahre 1640 in Paris in Ansehen stand hat insinem Werk „Harmonie universelle 1634.

2 [Bleistift]

Marin MersenneMersenne, Marin*8. Sep. 1588 La Soultière, †1.Sept. 1648 ParisMusiktheoretikerHarmonie universelle contenantla théorie et la pratique de lamusique, 1636/37 [MGG]

p 20 14zwei Guit. beschrieben: die spanische und italienisch,u. beide hatten schon ganz dieselbe Form, welcheunsere gegenwärtige Guit. besitzen. (Siehe AbbildungTaf II u III.)

Nach dem die Guitarre über 200 Jahre indiesen Ländern in stetts steigender Verbreitung sicheingebürgert hatte, hielt sie endlich durch dieHerzogin Amalie von Weimar im Jahre 1788 ausItalien ihren Einzug in Deutschland. Einen Nachweisaufzufinden, ob die Guitarre schon früher inDeutschland bekannt war, ist uns nicht gelungenobwohl andererseits auch behauptet wird, daß schon infrüheren Jahren die Citarra in Deutschlandeinbeliebtes Instrument gewesen sei. (Siehe WaltersMusiklexikon, Chitarra) und David Funk 1670 alsMusiker der Guitarre

David FunkFunck (Funcke, Funk, Funke,Funccius), David:*8. Jan. 1648 Joachimsthal, †1. Jan 1701 IlmenauMusiker und Komponist, Virtuoseauf Violine, Viola, Chlavichor undGitarre; gleichnamiger Vater1615-1669 [MGG]

p 21 15genannt wird, (Siehe Gaßners Musik Lexikon, DavidFunk) Wir haben jedoch keine Garantie dafür, daß essich wirklich um die Guit. handelt, indem von denzeitgenössischen Schriftstellern die Guitarre mit derCither (Cithara) oft verwechselt worden ist. Wir habenund deshalb auch verzüglich nach AbbildungenUmgesehen aus welchen der Typus der Guitarrehervorgehen könnte.

Mit dem Anfang des 19 Jahrhunderts steidertesich die Liebhaberei für dieses Instrument inDeutschland in dem Maße, daß es in allenVolksklassen Eingang fand, u. wie in den Palästen desVornehmen und Reichen so auch in dem BürgerlichenHause wie in der Hütte des armen Arbeiters nichtfehlen durfte. Erst in den 40er Jahren des 19 Jahrh.gelangte die Nei-

Gaßners Musik LexikonGassner, Ferdinand Simon:*6. Jan. 1798 Wien, †25. Febr.1851 KarlsruheHerausgeber, Komponist, Lehrer,Musikdirektor, Musiktheoretikerund ViolinistUniversal-Lexikon der Tonkunst,Karlsruhe 1849 [MGG]

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p 22 16Neigung für die Guit. zum Stillstand, da sie durch dieVerbreitung des Pianos, und neuerer Zeit dermodernen Zither, in den Hintergrund gedrangt wurde.

Wir haben zur genüge dargethan, wie die Guit.einige hundert Jahre gebrauchte, um zur vollen Blütezu gelangen, wie sich nach dem ihr zugewendeteSorge reichlich Früchte getragen, anfing zu kränkelnu. ihr völliges Absterben zu befürchenten war; - Dochhatte sie nur 90 u. einige Jahre Winterschlaf gehalten,dann entsproßen dem Wurzeltribe neues Leben.

Ein alter Guitarrenspieler aus der Blütezeit desInstruments Dr. W. Schöne in Leipzig der aus seinerJugend das Interesse für das

Dr. W. SchöneSchoene, Dr. Wilhelm: †11. Juni1878 Zittau [ZUTH],s. p 437ff.

p 23 17.Instrument sich bewahrt hatte, sammelte im Herbst1875 einen kleinen Kreis von Guit.-spielern um sich,der sich am 16 Juli 1877 in Leipzig als ein GuitarrenClub konstutuierte mit der Absicht, das Guit.spiel zupflegen u. eine Guitarren Orchester zu bilden. Eswaren hauptsächlich drei Männer, denen es Ernst umdie Pflege dieses Instruments war u. noch ist: OttoSchick, Lehrer des Guit.spiels u. Dirigent desLeipziger Guit.Club, der seit 1877 jährlich einigeCocerte veranstaltet, die mit Beifall aufgenommenwurden u. sich Anerkennung erwarben; HeinrichWeiß, der mehrere Verbesserungen an der Guit.anbrachte, die Guit. statt mit Darm mit Stahlsaitenbezogen u eine 7te Saite auf dem Griffbrett, einekleine Terz höher Stimment, hinzufügte; und EgnondSchroen,

Otto SchickSckick, Otto*1850 Lauchstädt (Thüringen),Musiklehrer [ZUTH], s. p 431ff.

p 24 18.der sich durch litterarische Arbeiten in vielenZeitschriften u. vorziglich durch die Broschüre: DieGuit. u ihre Geschichte Leipzig bei C.A. Ctlem 1879Preis 60 pt u. in der „Harmoni“ Journal für Zither- uGuitarrenspieler Leipzig bei Ernst Eulenburg, erschien1881 u 82. dieses fast verlassene Instrument warmannimt u. daselbst nun belebt. Nachdem der Guit.Clubeinige Jahre existiert und durch stete Zunahme anMitgliedern sein ferners Bestehen gesichert hatte,schritt man zur Bildung eines InternationalenGuitarren-Vereins, der sich am 12 juni 1881konstituierte u. es durch die Bemühungen des VereinsSekretärs Richard Läpke ermöglichte, seit dem 1tenOcto 1883 eine Internationale Guit.Zeitung inDeutscher und Franz. Sprache erscheinen zu lassen.Wir schließen mit dem Wunsche, daß das Glück dieBestrebungen dieser Herre begleiten möge E Fack

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p 25 19.

Die Form

Die Guitarre, unterschiedet sich merklich von derChither und er Laute. Denn der Körper der Guit. hat inder Mitte der Zargen an beiden Seiten eine Einbigungu. gleicht (nämlich) mehr den der Bogen-Instrumente,ist mit einer flachen Decke u etwas gewölbtem oderflachen Boden versehen, hat auch nach den Verhältnißder Größe ein höheren Zargen; endlich hat dieResonazdecke keine f.Löcher, sondern in der Mitte einrundes Schallloch. Der Hals ist breit u. mit Bündenversehen, welche aus quer über das Griffbretteingefügten Stäbchens von Elfenbein, Messing od.Neusilber bestehen.

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p 26 20Oben an dem Halse befindet sich anstatt desWirbelkastens ein flaches rückwärts gerichtetesBrettchen, in welchem die Wirbel laufen. Unten an derDecke ist der Sattel angeleimt, in welchem die Saitenmittels Patronen befestigt werden, die über dasGriffbrett hinauf in das Wirbelbrett laufen. Die Wirbelwerden von hinten hineingesteckt, oder befinden sichan den Seiten, wie bei der Violine. Um dasZurückgehen der Wirbel, also das Verstimmen zuvermeiden, hat mann an einigen instrumenten dieVorkehrung getroffen, daß anstatt der Wirbel eiserneSchrauben ohne Ende das Umdrehen einer kleinenWelle, die in dem hohen Wirbelbrett od. Wirbelkastenangebracht ist,

p 27 21.wo dann die Saiten an der Welle befestigt u. daranvermittels dieser kleinen Schraube auf u. niedergewunden werden.

Die ältesten der Guit., welche nachDeutschland kamen, waren schlank, ob. etwasschmäler als nach unten; die Zargen nur wenigeingebogen, das Griffbrett war mit der Decke gleich,u. nur bis zum Körper schwarz gefärbt od. vonEbenholz, u. mit Bünden versehen, die übrigen Bündewaren auf der Decke angebracht. In Deutschland bautemann später die Guit. etwas kürzer oben schmäler u.unten breiter, die Seitenwände (Zargen) wurden mehreingebogen, das Griffbrett geht über den Resonanz-Boden bis zum Schallloch und ist mit Bündenversehen. Die erstere Art hieß Spanische u.Italienische, die

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p 28 22zweite Art hieß Wiener Guitarre. (Siehe Taf II. III uIV.)

Nachdem die Guitarre einmal beliebt gewordenwar, schuf man die meisten Lauten in Guit. um. Sieklangen sanfter, weicher als die Guitarren mit flachenod. nur wenig gewölbten Boden. Neue Instrumente inLauten Form wurden nicht leicht gebaut, weil sie zukostspielig u. wegen des Bauches sehr unbequem zuhalten waren. (Siehe Lauten Guitarre Seite 29, undAbblidung Taf. V)

Um den Anschlag gleichmäßiger zu machenbrachte man Ende des 18ten Jahrhundert eineClaviatur von sechs Clavis bei diesen Instrumenten an,deren Tangenten aus dem Körper heraus durch dasSchallloch, an die Saiten schlagen. Sie wur-

p 29 23.wurde Fortepiano- od. Tasten Guitarre genannt. (SieheTasten Guit. Seite 40 und Abbildung Taf VI

Ende des 18ten Jahrhunderts baute man zuerstin Frankreich, dann auch in Deutschland Guit. in Formeiner Lyra die mit einen Griffbrett versehen waren u.Lyra-Guit. hießen. (Siehe Lyra Guit. Seite 34 undAbbildung Taf VII

Eine Neue Form wie sie F. Bartholi in seinemWerke Guitar Flagolett-Schule, angibt, hat bis jetztnoch wenig Verbreitung gefunden, obgleich die Formgefällig und zweckmäßig scheint. Sie wurde späterGuitarron genannt. (Siehe Guitarron Seite 44 undAbbildung Taf. VIII.

Auch wurden Guit. mit Pedal verfertigt,welches so gebaut wurde daß

p 30 24.im Hals und Körper der Guit. eine Feder von Stahlangebracht war, welche vermittels eines Druckes, einKapotaster, der auf dem Griffbrett angebracht ist, sichhinaufschiebt nach einen beliebigen Bund u. so denVortheil gewärt aus den sonst schwierigen Tonartenleicht zu spielen. Man nannte sie Pedal-Guit. (SiehePedal-Guit Seite 48 und Abbildung Taf. IX. u X.

Um leichter in allen Tonarten spielen zukönnen baute Victor Dressegg im Jahre 1841 Guit. mit2 Hälsen, das eine gewöhnliche u. eine Terz Guitarredastellt. (Siehe Doppel Guit S. 56 u. Abbildung Taf Xa

Der Instrumentenmacher Heidegger in Passauerfand im Jahre 1849 eine 3 hälsige Guit mit 21Saiten; ebenfalls um aus allen schwierigen Tonartenmit Leichtigkeit spielen zu können.

Victor DresseggDrassegg, Victotin*3. Sept. 1782 Groß-Polom(Mähren), †6. März 1847 Wiengelernter Tischler,Gitarrenspieler, fertigte Gitarrenund Zithern (siehe Sammlung deWit 6. gitarristentag München; Nr578? Heyersche) [ZUTH]

Heidegger Heidegger, Georg:*22. Juli 1815 Passau, †16. März1859 PassauZithern- und Gitarrenmacher[ZUTH]

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p 31 25(Siehe Tripel Guit. Seite 58 und Abbildung Taf. XI

Eben um denselben Zweck, wie obige Guit., zuerreichen, baute der Instrumentenmacher Ertel inPresburg 1852 eine Guit. mit 3 Hälsen die er Tripel-Guit nannte. (Siehe Triepel Guit. S. 60.)

In den 20er Jahren des 19 Jahrhunderts kamenauch sogenannte Guit.-Harfen in Gebrauch, (eineVerbindung von Guit. mit der Harfe in kleinemMaßstabe, die in verschiedenen Arten auftauchten.)

Karl Müller, ein blinder bayrischer Bauer, istder Erfinder einer Guit-Harfe mit welcher 1838 zuerstin Paris auftrat. (S. Guit.Harfe S. 62.)

Der Guit.-Virtuose Salamon erfand eine Guit.mit 3 Hälsen; er trat mit derselben im Jahre 1828zuerst in Paris auf u. nannte sie Harpolyre (welche

ErtelErtl (Erdl, Erdtl), Familie

SalamonSalomon, M/Jean-François:*1786 Besançon, †19. Feb. 1831Gitarrist und Erfinder [OPHEE,ZUTH]

p 32 26aber eine Guit.-Harfe ist) (Siehe Guit.-Harfe Seite 62.

Ein Prachtexemplar von Guit-Harfe befandsich auf der Welt-Austellung zu London im Jahre1851. von den Instrumentenbauer Gallegas aus Malagaausgestellt. Siehe Guit.-Harfe Seite 65 und AbbildungTaf. XII u XIIa

Die Verbesserung und Erweiterung der Guit.durch Hinzufügung von mehreren freien Baßsaiten ineinem besonderen Artikel besprochen werden.

Obgleich die Guit. seit 1840, wie allgemeinangenommen wird, sich im Rückschritt befindet nurvon einigen Liebhabern beachtet wird u. die meistenGuitarristen u. Virtuosen sich der Zither zuwendetenwie z.B. Darr, Blumlacher, Bayer u. Debez, so ist esdoch immer als verdienstlich

DarrDarr, Adam:*1811 Schweinfurt, †2. Okt. 1866Gitarrist [ZUTH]

BlumlacherBlumlacher, Josef:Komponist für Zither und Gitarre,Gründer der gitarr. Vereinigung inMünchen [ZUTH]

BayerBayer, Johann Gottfried Eduard*20. März 1822 Augsburg, †23.März 1908 HamburgGitarrist und Komponist [ZUTH,BERNHARD], s.u.

Debezs. Dubez

p 33 27.anzuerkönnen, daß sich Instrumentenmacherbemühen, die Guit. zu verbessern, sei es um dieselbeklangvoller herzustellen, od. auch um Erleichterungenbeim Spiel und der Behandlung dedrselben zuverschaffen, hauptsächlich aber sie durch Hinzufügungmehrerer Baßsaiten zu vervollkommen.

Nicht allein daß die Fabrikanten, wieMarkneukirchen in Sachsen u. Mittenwald in Bayernso wie Brünn in Bohmen u Mirecourt (Departementdes Vosges) in Frankreich, jährlich hunderte vondutzenden von Guit. aller Arten von 9 bis 800 Talernpro Dutzend, gefertigt werden - unter den Letzterensind reich ausgestattete mit Perlmutter, Silber od.Elfenbein eingelegte Instrumente, sondern auch inWien u. München, wie an vielen anderen Ortenwerden schön

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p 34 28.gearbeitete Guitarren hergestellt. Den Beweis habenuns alle großen Austellungen geliefert, man lese dieAmtlichen Ausstellungs-Berichte: Berlin, DeutscheGewerbe Ausstellung im Jahre 1844; London,Weltausstellung 1851 und 1862; München, DeutscheGewerbe-Ausstellung 1854; Paris Weltausstellung1855 und 1867; Wien, Weltausstellung 1873; in ihnenallen war die Guit. also bis in die neueste Zeitvertreten.

p 35 29.

Geschichtliche Andeutung über die

verschiedenen Arten von Guitarren.

Die Lauten Guitarren

Die Lauten-Guitarren werden endweder aus altenLauten zu Guit. umgearbeitet, oder auch noch in derForm alter Lauten neu verfertigt. Diese haben nunallerdings beiderseits den Vorzug einer größeren Fülleu. Stärke des Tones u. einer lieblichen Zartheitdesselben; nur ist freilich die Haltung derselben miteinigen Unbequemlichkeiten verbunden. Jedoch läßtsich diese leicht überwinden, besonders, wenn dieGröße des Instruments - denn hierinnen findet mansehr verschiden -

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p 36 30nicht allzu beträchtlich ist. Und da man in der Thatunter den aus alten Lauten umgeschaffenen Guit. nichtselten Instrumente findet, die von einer verzüglichenGüte sind u. oft einen eine ganz eigene Schönheit u.Fülle des Tons vereinigen: so verlohnt esw wohl derMühe, die ohnehin nicht so bedeutendenSchwirigkeiten daben zu überwinden.

Was die Haltung der Lauten-Guit. anbetrifft, soist diese eben so, wie bei der gewöhnlichen vonmoderner Form nur fällt die Haltung derselben in sofern etwas beschwerlicher, als die Lautenförmige Guit.weniger fest anliegt u. leichter abgleitet, auch dierechte Hand sich an die veränderte, höhere Lagegewöhnen muß. Durch Hülfe eines Bandes wird mandie Beschwerlichkeit leicht vermindern,

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p 37 31.besonders da ein weit schönerer Ton die Belohnungist. (Abschrift aus A. Herder's Guit. Schu)

Die Lauten-Guit. sind fast ganz außerGebrauch gekommen, weil sie bedeutend schlechterals die Guit. sind; nur in seltenen Fällen trifft manKünstler oder Liebhaber mit diesen Instrumenten an.

Ebenso ist es mit den Instrumentenmachern,die nur auf Bestellung od. aus Liebhaberei solcheInstrumente bauen. Ein solcher Instrumentenbauer warG. Tiefenbrunner in München, der sich veranlaßtfühlte, zur Münchener, Deutsche Gewerbe Ausstellungim Jahre 1854 Instrumente in dieser Formherzustellen.

Der Bericht darüber lautet: Der berühmteInstru.-mete.-bauer. Georg Tiefenbrunner

A. Herder'Guit. Schulewahrscheinlich Harder, August:Neue theoretisch-praktischeGitarreschule. s. p 41 & 373

G. TiefenbrunnerTiefenbrunner, Georg:*1812 Mittenwald, †10. Okt.1880 Münchenhauptsächlich Zithernbauer[ZUTH]

p 38 32aus München hatte 2 sogenannte Mandoren ausgestelltin Guitarren-Stimmung mit 3 freien Baßsaiten in H, C,u D gestimmt; also ein neunsaitiges Instrument nachoben angegebener Stimmung. Die Arbeit war schönund der Preis sehr niedrig, er betrug für dasneunsaitige Instrument nur 3 Louisdor, was um somehr zu bewundern war, als unsere gegenwärtigenGeigenmacher mit der Verfertigung des gewölbten auskrummen gebrannten Spänen mit derZusammensetzung des Bauches nicht mehr vertrautsind.

Tiefenbrunner hatte ferner noch 4 sogenannteMandoren mit Guita-Bezug, 2 Terz u. 2 QuartMandoren, ausgestellt. Der Ton erschien destobrillianter, je kleiner die Instrumente wurden.

p 39 33.„Der Verfertiger erhielt seine schöne Leistungen dieEhrenmünze.“ (Berichterstatter Dr. K. Schaffäutel kgl.b. Conservator u. Univ-Professor in München.)Abbild. Tafel 5. F.71

Im Zusammenhang mit den Anstrengungen wie hieröfters erwähnt worden, in letzter Zeit gemacht werdenum die Guitarre wieder mehr in Aunahme zu bringen,findet auch die Lauten-Guit mehr u. mehr Beachtungu. werden solche von den Instrumentenmachernneuerdings in vorzüglich guter Ausführung unter demNamen „Bandora“ verfertigt. (Siehe Ausstellung S.210 G. Floßmann)

In den Preislichsten von Musik-Instrumentenbauern aus Markneu-

G. FloßmannFlossmann, Georg:*4. Dez. 1843 Oberneuching beiErding [ZUTH]

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p 40 33aMarkneukirchen findet man angezeicht: DeutscheMandolinen, spielbar wie Guitarre, mit 6 Saiten. DieseInstrumente sind in Größe u. Form der Lauten-Guitarre ähnlich. (Siehe Tafel 5a Figur 7a Abbild.)

p 41 34.Lyra Guitarre.

Der Hang der Guit. eine möglichst romantische Formzu verleihen u. derselben dabei zugleich die leichsteBehandlungsart anzuweisen, führte einen Franzosen,(dessen Namen uns nicht bekannt geblieben ist), zuEnde des 18 Jahrh. dazu der Guit. die Form einer Lyrazu verleihen, nur das sie noch mit einem mit Bündenversehenen Griffbrett-Halse vermehrt, u dadurchhinsichtlich der Spielart unserer Guit. ganz gleich ist.

Dies Instrument, welches sich in den Jahrenvon 1820 bis 1830 einer Verbreitung erfreute nanntesein Erfinder Lyra-Guitarre.

[eineinhalb Zeilen gelöscht]5 [Bleistift]

p 42 35Artlich von dem Guit.-Lehrer Harder aus seiner Guit.-Schule üb. Lyra-Guit.

Die Lyra-Guit. ist in ihrer Form der Lyra deralten Griechen, obwohl sehr abschweifend,nachgebildet, u. soll in manchen Gegenden, besondersaber in Polen, sehr beliebt sein. Der Ton dieser Lyra-Guit. ist zwar in der Regel stark, doch vermisst mangewöhnlich an denselben das Zarte u. Weiche, wasden Ton einer guten Guit., bei aller Fülle so sehrauszeichnet, u. wodurch dieses Instrument einer sowellkührlichen Behandlung fähig wird. Auch ist schonim Ganzen die Behandlung der Lyra-Guit. weitschwieriger da die Form derselben einer andern Lageund Haltung erfordert, die der Leichtigkeit des Spielsnicht eben günstig ist. Die Haltung der Lyra-Guit.macht

HarderHarder, August: *17.Juli 1775Schönstädt bei Leisig, † 29.Okt.1813 in Leipzig.Gitarrenlehrer, Komponist.s. p 373

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p 43 36.mehr Schwierichkeiten als die der gewöhnlichen Guit.ohne dadurch etwas wesentliches dafür zuentschädigen. Man stellt sie mit ihrem Fuße aus denrechten Schenkel, u. hält sie in einer mehr aufrechtenLage. Den linken Arm steckt man durch das linkeHorn des Instrumentes, und faßt das Griffbrett ebensoan, wie bei der gewöhnlichen Guit.

Ausstellung alter Musikinstrumente in Leipzig imJahre 1883.

Unter den Saiten-Instrumenten dirfte die v.Herrn de Wit ausgestellte antike Lyra-Guit., erbautvon dem Pariser Claudot, allgemeine Aufmerksamkeitverdienen. Das hier in Rede stehende Instrument istein wares Meisterstück der franz. Lautenkunst; sowohldas gracöse der Form als überhaupt der ganze Arbeit,die Wahl

Herrn de WitWit, Paul de, *4.Jan. 1852Maastricht, †10. Dez. 1925.Violonchellist, Sammler,Herausgeber der Zeitschrift fürInstrumentenbau ab 1880.1886 eröfnet er dasMusikinstrumentenmuseum inLeipzig

p 44 37.des Holzes, die einlagen, welche so sauber u. feingemacht sind, daß selbst mit Hielfe der Lupe auchnicht die kleinste Fuge bemerktbar ist, machen es derBeachtung werth.

Die Lyra-Guit. (so wird darüber in No 47 derallgemeine Musikal. Zeitung aus dem Jahre 1801bemerkt) ist uns zu Anfang dieses Jahrh's aus Parisgekommen u. eine Nachahmung der alten Lyra,welche einige Verbesserungen der Guit. der Guitbeigefügt sind, um ihr mehr Umfang zu geben u. siezum Gebrauch für unsere Musik passender zu machen- daher der Name Lyra-Guit.. Bekanntlich hatte diealte Lyra fünfzen Saiten, aber kein Griffb.. Betrachtetman das Instrument näher, so findet man bald, daß eseine mehr in der Figur veränderte Guit., als die Lyrader alten ist,

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p 45 38auch wird es ganz so behandelt wie die Guit., u. bedarfdas Spiel keine besondere Anweisung für den, der umeinigermaßen mit der Guit. umzugehen weiß. Freilichbietet sie dem, welcher wirklich etwas tüchtiges daraufleisten will, doch noch so mancherlei Schwierigkeitenda. Während in aufrechter Lage der Arm beim Spielbald ermüdet, so wird man wieder in der schrägenLage von der einen Seite beim Greifen behindert. DasInstrument erfreute sich wie wir schließlich nocherwähnen wollen, zu Anfang dieses Jahrh's einergroßen Beliebtheit beim schönen Geschlecht. Um denLiebhaberinnen dieses Instruments das Selbstlernenmöglich zu machen, brachte die schon oben erwähnteMusik-Zeitung in der Nummer von 19 August 1801eine Tabulatur über den Gebrauch der Saiten u. überdie

p 46 39Griffe, „von dem besten Lehrer der in Paris ist“, wiedie Redaction behauptet. (Aus der Zeitschrift fürInstrumentenbau Jahrg. 1882 u 83 No 22 Seite 255Band III entnommen) Sieh auch Harmoni 1881. Band ISeite 76, die Guit. v. E. Schroen.) (Siehe AbbildungTaf VII.)

p 47 40.Fortepiano oder Tasten-Guitarre

Um den Anschlag gleichmäßiger und vollklingenderzu machen, brachte ein deutscher Künstler zu London,(dessen Name unbekannt geblieben ist) eine Art vonClaviatur von sechs Claven auf den Resonazboden beidiesem Instrumente an, deren Tangenten aus demKörper heraus, durch das Schallloch, an die Saitenschlagen. Er nannte diese Gattung Fortepiano oderTasten-Guitarre.

Man findet oftmals den InstrumentenmacherCarl Ludwig Bachmann als Erfinder genannt, daß istaber eine Verwechslung mit dem InstrumentenmacherO. Bachmann welcher solche Guitarren Ferigte und

6 [Bleistift]

Tasten-GuitarreKLEIN gibt dazu zwei Namen an:Smith mit einer „Patent Box“,einem montierbarenKlaviaturmechanismus undChristian Claus, der sich 1783eine „Keyed Guitar“ patentierthatte, letzterer könnte gesuchterDeutscher sein.(Vgl. ZUTH S. 68)

Carl Ludwig BachmannBachmann, Carl Ludwig:*1743(48?), †26. Mai 1809Bratschist undHofinstrumentenmacher [ZUTH]

O. Bachmannwahrscheinlich Bachmann, Anton:*1716, †1800„Als Neukonstruktion hat dieBachmann-Werkstatt auch eineTastengitarre hervorgebracht[...]“[ELSTE, S.12]

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p 48 41darüber in seinem Buche über den Bau der Geigen u.Guit. wie folgt schreibt. (Verlag v. G. BasseQuedlenburg 1835.

Eine solche Guit. unterscheidet sich nirdadurch von einer gewöhnlichen, daß an ihr eineVorrichtung angebracht ist, durch welche jede ArtTriller, der an einer gewöhnlichen Guit. nichtaufgeführt werden kann, hervorgebracht wird. (alsonach dessen ausspruch nur für den Triller anwendbarist) Der Erfinder dieser Vorrichtung, ein deutscherKünstler in London, nannte diese Guit., weil derTriller hauptsächlich durch das Anschlagen gewisserTasten an die Saiten wie bei den Saiten des Pianofortebewirkt wird. Auf der Oberfläche der Decke einersolchen Guit. bemerkt

Buche über den Bau der GeigenBachmann, Otto: Theoretisch-praktisches Handbuch desGeigenbaues. Anweisung,italienische und deutscheViolinen, Bratschen, Violoncello's,Violons, sowie Guitarren undGeugenbogen nach neuestenGrundsätzen und in höchsterVollkommenheit zu verfertigen.Quedlinburg und Leipzig 1835

p 49 42man 6 kleine länglich-runde, in schiefer Richtung vonTonloch abstehend u. gerade durch die Decke gehendeLöcher. Auf diese Löcher gehört ein Aufsatz, inwelcher 6 kleine Tasten befestigt werden, die an denStellen, die auf die Saiten schlagen fallen, rund mitSchafleder überzugen sind. Jede Saite muß eine Tasteerhalten; alle Tasten müssen aber einen sehr leichtenGang haben, um ihren Zweck zu erfüllen. Uebrigenssind solche Guit. mit dieser Vorrichtung, bis jetzt nursehr selten um Gebrauch.

Man Brachte diese Vorrichtung nicht allein ander gewöhnlichen Guit., sndern auch an der Lyra-Guit.an.

Der Ort, wo die Claviatur angebracht war, warnicht auf allen Instrumenten glaich. Bachmann hattesie ganz richtig an der rechten Saite in der Gegend,

p 50 43wo man den kleinen Finger der rechten Hand aufsetzt,angebracht.

Bei der Tasten-Guit. wurden die Claven mitder rechten Hand behandelt, während mit der linkenHand wie bei der gewöhnlichen Guit. die Saitengegriffen wurden. (Siehe auch Harmoni 1881 Band ISeite 76. Die Guit v. E. Schroen.) (Siehe Abbild. Taf.VI Fig 8.)

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p 51 44Guitaron.

Eine neue Form, wie sie der Guit. Virtuose F. Bathioloin seinen Werke: Guit. Flagelott-Schule vorschlägt(diese Schule ist Ende der 29er oder Anfang der 30Jahren erschienen), hat bis jetzt wenig Einganggefunden, obgleich die Bauart zweckentsprechend zusein scheint. Sie hat Ähnlichkeit mit der alten Cither,ohne den Typus der Guit. zu verlieren. Der untereTheil dieses Instrumentes ist ovaler als bei dergewöhnlichen Guit., die Saiten-Wände (Zargen) habenweniger Einbiegung, von dem oberen Theil desKörpers, wo der Hals sich befindet sind an jeder Saitedes Körpers an den Seiten Wänden (Zargen) zwei

F. BathioloBathioli, Francesco:†1830 VenedigGitarristGuitarre-Flageolettschule mitBemerkungen über Guitarrebaunebst 26Flageolettübungsstücken, Wien1833 [ZUTH]

p 52 45.halbrunde Abschnitte (Einbigungen) gemacht, so daßdadurch der obere Theil der Guit viel schmäler u.dadurch das Spiel in der höheren Applikatur ungemeinerleichtert wird; mit Leichtigkeit ist das hohe c3 bis e3

zu erreichen. Der Boden ist mehr gewölbt als bei deralten Cither, es ist auch kein Schallloch in der Mitte,sondern es sind deren zwei im oberen Theil desKörpers, wo das Griffbrett endet, an beiden Seiten inder Decke (Resonanz Boden) angebracht; sie sindnicht rund sondern länglich dreickig. Hals, Griffbrettu. ebenso die Spielweise sind wie bei dergewöhnlichen Guitarre.

Der Verfasser bezweckt dadurch einenstärkeren und angenehmeren Ton u in der Applikaturein leichters Spiel zu erzielen. (Siehe Abbildung TafVIII, VIIIa

p 53 46.Wenn nun, wie oben gesagt, diese Form sich nichtallgemein Eingang verschaffen konnte, so ist sie dochmit kleinen Veränderungen von mehreren Guit.Virtuosen benutzt worden.

Dr. Knaffl in Wien der Erfinder des Pedals ander Guit. hat diese Form in Anwendung gebracht.(Siehe Pedal Guit. Seite 48 und Abbildung Taf IX.

Der Guit. Virtuose Ed. Bayer gebrauchte aufseine Kunstreisen eine Guit. mit Pedal nach Dr. Knafflin der Form, der er noch 2 leere Baßsaiten hinzufügte.(Siehe Pedal Guit. Seite 48. und Abbildung Taf X

Der berühmte Wiener Guit.-Virtuose Joh.Dubez hat eine G. in dieser Form, die noch mit

Joh. DubezDubez, Johann:*8. März 1828 Wien, †27. Okt.1891 WienGitarrist, Harfen- undZithernspieler, Schüler von C.J.Mertz, Präsident des österr.Zithernfachvereins. Gab seinDebut am 01.03 1847mit demGuittaron im WienerMusikvereinssaal. [ZUTH,SIEBERICHS-NAU, STEMPNIK]

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p 54 47.mit 4 leeren Baßsaiten bezogen ist, welche willkürlichgestimmt werden, aber gewöhnlich in A, H, C u Dklingen; er nennt dieses Instrument Guitarron. (Diewie auch für dieses Instrument angenommen haben.)

Solche Guit. werden in Wien und in anderen Städtengefertigt; auch in Mark-Neukirchen in Sachsen werdenderartige Instrumente, mit 6 Saiten bezogen (zuUnrecht Lyra-Guit. benannt) fabriciert von denen dasDutzend 75 bis 250 Mark kostet. (Siehe AbbildungTaf. VIIIa

p 55 48.Guitarre mit Pedal

Die Guitarre mit Pedal soll den Vortheil gewähren, ausden sonst schwierigen Tonarten leichter spielen zukönnen, und den Quergriff Aufhebt.

Es wurde in den Körper der Guitarre einEisenstab angebracht, welcher vermittels einesMechanismus eine Stahlfeder, der im Körper u. Halseder Guit. sich befindet, u. durch diese einenKapotaster, der auf dem Griffbrett angebracht ist, inBewegung setzt derart, daß von eine Vorrichtung amunteren Thiel des Körpers der Guit. mittelst einesDrukes mit dem Fuß dirigiert wird, der Kapotaster aufdem Halse

7 [Bleistift, MH.]

p 56 49.der Guit. hinauf- u. zurick-geschoben werden kann.Gadurch hat man bei einigen schwirigen Akkorden(Quergriff) u. Tonarten ein leichters Spiel.

Dies Instrument wird sitzend wie bei dergewöhnlichen Guit. gespielt, nur daß der Fuß dasPedal zu dirigieren hat, Oder es wird auf einen eingensdazu verfertigten Resonaztisch gestellt u. befestigt inder Lage, wie man die Guit. handhaben kann, wo esdann stehend gespielt wird.

Diese Instrumente wurden theils mit zweiHälsen gebaut, die nebeneinander angebracht werden.Der eine Hals hat Bünde wie bei der gewöhnlichenGuit. mit 6 Saiten. Aber den zweiten Hals ohne Bündegehen die 4 Supplement-Saiten die in A H C u. DStimmen.

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p 57 50Solche Guitarren mit Pedal und 4 Supplement-Saitenverfertigt der Instrumentenmacher Staufer in Wien.

Die Guitarristen Ed. Bayer und Decker-Schenkwaren Virtuosen auf der Pedal Guitarre.

Als erfinder der Pedal-Guitar. wird Dr. Knafflin Wien genannt, dessen einrichtung die obenbeschriebene entspricht. (Siehe auch IllustrierteZeitung He 114 im Jahrgang 1845 (Siehe AbbildungTaf. IX

Da diese einrichtung der Pedal den Spieler abereinige unbequemlichkeiten und Unsischeheiten beimspielen vereinfachten, vervollkommte der Guit.Virtuose E. Bayer aus Augsburg dieselbe durch einenResonanztisch, auf welchem die Guit. befestigt wird uan dessen Fuß

Decker-SchenkDecker-Schenk, Johann (IwánFjódorowitsch)*1822 Wien, †19. Okt. 1899 St.PetersburgGitarrist, Zithernspieler, Sänger,Theaterdirektor Sohn Friedrich Schenks[STEMPNIK, ZUTH]

p 58 51.das Pedal befestigt ist. Durch ihn geht der Stab desPedals hindurch bis zu einer Rolle, durch die er mitdem correspondierenden Stab der Guit. selbst inVerbindung steht, welcher seinerseits das Instrumentfrei der ganzen Länge nach durchschneidet bis zumpberen Theil des Halses hinaufsteigt, um hier dieFeder der beweglichen Copotasto-Rolle in Bewegungzu setzen. Die Bewegung dieser Rolle istwalzenförmig u. so schnell wie der Anschlag einesTones auf der Claviatur eines Instruments. Sie läuft jenach der Stärke des Tritts auf das Pedal über 1 bis 5 [4durchstrichen] Bunde fort, so daß die Mensur desGriffbretts um ½ bis 2 Töne verkürzt, also dieStimmung um ebensoviel Töne erhöht werden kann.(Siehe Abbildung Taf X

p 59 52.„Die Vortheile, welche diese Einrichtung für dieHandhabung des Instrumentes gewähren, sindmannigfaltig. Wir wollen hier nun einige aufführen.Alle Quergriffe werden durch die Pedal-Guit.ausgeführt. Der Spieler kann durch den durch denschnellen Wechsel der Capotasto-Rolle beiAnwendung der höreren Applikatur in den tiefstenBaßgängen fügurieren. Hier ist übrigens der Ort zuerwähnen, daß E. Bayer seine Pedal-Guit. durch zweiaußerhalb der gewöhnlichen Saitenlage u. desGriffbretts liegende Saiten D u C, welche noch tieferals die tiefe C-Saite stimmen, vermehrt hat, so daßalso hierdurch die Figuration noch weiter ausgedehtwerden kann. Der Hauptvortheil des Pedals bestehtjedoch darin, daß man mit Leichtigkeit die schwie-

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p 60 53.schwierigsten Tonarten durch augenblicklicheErhöhung der ganzen Saitenlage um ½ bis reps 2 Tönein leichtere Tonarten verwandeln kann. (SieheIllustrierten Zeitung von 2ten März 1850 und HarmoniCentralblatt für Zither u Guitarren Vereine Jahrg I No5 Seite 77) 1881

Hier ist auch der Ort, das Urtheil diesesMannes, welches er nach 30 Jahren über dieseNeuerrung gefellt hat.

In einem Briefe von 1ten Mai 1880 schreibtHerr E Bayer an Herrn E Schoen, „In Betreff derPedal-Guitarre theile ich Ihnen mit, daß ich das Pedalmit allem Zugehörigen längst über Bord geworfen.Auch kann ich Niemanden zu einer sochen Guitarrerathen. Sie war mir auf Reisen zwar nützlich, weilViele durch den Reitz der Neuheit

p 61 54.herangezogen, aber auch zugleich enttäuscht wurden,denn der Ton wird durch Benutzung des Pedals anstattstärker, im Gegentheil immer schwächer, denn jekürzer die Mensur desto weniger Ton.“

Herr Schroen, behaubtet zwar daß dieserHauptgrund gegen die Pedal-Guitarre bie derMetallbesaitung des Herrn Heinrich Weiß fort fällt,weil hier der Ton bei je kürzerer Mensur destodurchdringender und silberhell klingt.

p 62 55 leer

p 63 56.Doppel Guitarren.

Victor Dressegg aus Berganz baute 1841 Guit. mitdoppelten Griffbrett-Hälsen, doch so, daß sie einegewöhnliche und eine Terz-Guit. darstellten und mandamit in den Stand gesetz war, auf einem u demselbenInstrumente das zu leisten, wozu früher zweiInstrumente erforderlich waren. Die beiden Griffbrett-Hälse sind neben einander angebracht, weshalb derResonazboden beinahe um die Hälfte größer ist als beigewöhnlichen Guit. noch den Vortheil, daß man imVortrag eines Tonkünstlers in allen Tonarten

8 [Bleistift. MH.]

p 64 57.ausweichen kann. Das Aunßere des Instruments istnett u. zierlich. (Mayers neues Konversations Lexikonzweite Auflage Band 8 Seite 317.) (Siehe auch Taf.Xa)

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p 65 58.Tripel-Guitarre.

Der Instrumentenmacher Heidegger in Passau erfandim Jahre 1849 zu dem Zwek, um aus allen Tonartenleichter spielen zu können, eine Guitarre mit 3Griffbrett-Hälsen, die nebeneinander angebrachtwaren. Das Instrument ist mit 21 Saiten bezogen.Nach authentischer Mittheilung hatte der Körper mehreiner Zithenartige Form mit flachen oder weniggewölbtem Boden (Es fehlten ihr also der Typus derGuitarre: die Einbigungen an den Seiten-Wänden)

Die Stimmung war folgende. Der erste Halshatte die Stimmung der gewöhnlichen Guit. (Prc ) u.an der linken Seite noch 3 freie Baß-Saiten in H, C uD.

p 66 59.Auf dem zweiten Hals stimmen die 6 Saiten einekleine Secunde höher, die 6 Saiten auf dem drittenendlich eine kleine Terz höher.

Der jetzt noch lebende Virtuose undNaturdichter Blumlacher war damaliger Zeit auchVirtuose auf der 3 Hälsigen Guitarre. DiesesInstrument ist von Herrn Blumlacher an dasKrainische Museum in Laibach geschenkt worden.(Siehe Zither-Freund No6 Jahrg 7 1879 JosefBlumlacher. Auch in der Harmoni Centralblatt fürZither u Guitarre Jahrg. I No 6 1881. Die Guit. von E.Schroen) Abbildung Taf XI.

p 67 60.Eine andere Guitarre mit 3 Griffbrett-Hälsen hat derInstrumentenbauer Erlt in Preßburg 1852 Erfunden. Esmag wohl hier der Gedanke zugrunde gelegen haben,ein Instrument zu bauen das die Eigenschaft hat, nichtnur leichter aus Tonarten spielen zu können, die demGuit.spieler Schwierigkeiten verursachen, sondernauch eine höhere Tonlage zu erzielen. Von den 3Griffbrett-Hälsen stimmt der mittlere mit dergewöhnlichen Guit. überein, der linke mit der TerzGuit., i der rechte stimmt eine Oktave höher, als diegewöhnliche Guit. Jeder Hals ist mit den übliche sechsSaiten bezogen, die Spielart soll leicht u. der Tonverzüglich sein. Weiter hat man dazu nichts gehohrt.(Siehe Echo Musik Zeitung 1852 Seite 48.)

p 68 61 leer

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p 69 62.Guitarren-Harfen.

Die Guitarren-Harfen, welche in den 20er Jahren des19ten Jahrhunderts aufkommen, sollen die Guit. mitder Harfe in kleinem Maßstabe verbinden. Die ältestenNachrichten von solchen Instrumenten reichen biszum Jahre 1828 zurück.

Der Guit. Virtuose M. Salomon aus Besanconhat im Jahre 1828 mit der Erfindung einesInstrumentes hervor, welches er Harpolyre nannte.Also eine Guitarren-Harfen mit 3 Hälsen und 21Saiten. (Denn Lyre wurde die Guit. mit 6 Saiten inForm der Lyra in Frankreich genannt.)

In Mendels musikalisches Lexikon wirdfolgende Stimmung angegeben.

p 70 63.Das mittlere Griffbrett (Hals) hatte sechs Saiten gleichderen der gebräuchlichen Guit. gestimmt; das linkemit sieben Saiten war für die Bässe u. im Halbtönenabgestimmt, die von Es bis zum A des Contrabassesgingen, das dritte war mit acht Saiten, in c d e f g a h c'gestimmt bezogen.

In Dr. F.S. Gaßners Universal-Lexikon der Tonkunstwird eine Guitarren-Harfen in folgender Weisebeschrieben.

Guit.-Harfe ist eine mehrsaitige Guit., die aberwie die Harfe aufrecht stehend, mit der rechten Handgespielt wird, während die linke Hand auf einemkurzen Griffbrette die Töne greift. Sie eignet

p 71 64.sich nur zur Begleitung des Gesanges in einfachenAccorden, und hat deßhalb auch, ungeachtet ihreswunderbaren ätherischen Klanges, der mehr derAeolsharfe als der der Guit. ähnlich ist, wegen derunstreitig größeren Mannigfaltigkeit diesen letzterennoch wenig Theilnahme gefunden ( Im Grunde ist esauch nur eine Verbesserung der alten Kugelharfe, mitmehr Saiten bezogen u. mit einem größerenResonazboden versehen.

Der Erfinder ist ein blinder bayrischer Bauer,Karl Müller, der mit derselben 1838 zuerst in Parisauftrat.

Eine nähere Beschreibung der Form undStimmung ist uns nicht bekannt geworden.

9 [Bleistift]

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p 72 65.Eine dritte Guitarren-Harfen, ein wahresPrachtexemplar, fand sich auf der Welt-Ausstellung zuLondon im Jahrte 1851 von dem InstrumentenmacherGalegas aus Malaga ausgestellt.

Dieses Instrument, welches auf einem Ständer(Fuß) mit dem unteren Theil des Körpers befestigt ist,hat zwei Griffbrett-Hälse, von denen der rechte mit 3Saiten bezogen ist, u. dann noch eine Verlängerung fürdie rechte Saite auf demselben hat. Der zweite Griffb.-Hals ist dem der gewöhnlichen mit 6 Saiten bezogenenGuit. gleich. Der Körper der Guit. ist rechts erweitert,um auf der Resonanz-Decke Raum zu gewinnen fürdie 24 Harfen Saiten, die auf einem auf

p 73 66.der Decke am unteren Theil des Körpers angebrachtenStege befestigt u. über einen Sattel, der ebenfalls obenauf der Decke sich befindet, nach der geschweiftenQuerleiste geführt war, den, wo die Stimmnägel sichbefinden die befestigung erfolgt wie bei der Harfe, dasStimmen mittelst eines Schlüssel. (Siehe AbbildungTaf XII u XIIa

Der Ausstellungsbericht lautet wörtlich: „Vonso genannten Guitarren-Harfen (Guitara-Harpa), eineVerbindung von Guit.- mit der Harfe in kleinemMaßstabe, deren in diesem Jahrhundert verschwindeneArten auftauchten, fanden sich zwei Aussteller. Dieeine war von A.B Ventura, die andere von Galegas ausMalaga ausgestellt, der eine Preismedaille für seineingenthümlich konstruiertes Instrument erhilt, das esselbst mit größter Virtuosität behan-

VenturaVentura, August Benedikt:Instrumentenmacher, Erfinder(Venturaharfe, Venturini,Venturina, Ventura-guitar (Patent21. Feb. 1828 England))Vgl. Instrument Nr. 248-1882im VAM, London [BAINES]

p 74 67.behandelte. Es ist von größerem Umfange als diegewöhnliche Guit.-Harfe u. wirklich vonaußerordentlich reizender Wirkung.

p 75 68.Guitarren mit sogenannten Verbesserungen.

Guitarre mit Flageolettstreifen.Da die Flageolett-Töne nicht mit den Griffbrett-Bünden aller übereinstimmen, sonderm einige vor,andere hinter denselben zu suchen sind, so hat derInstrumentenmacher Enzensperger in Wien im den 30Jahren des 19ten Jahrhundert nach Batholis Anleitungin seinem Werke über „Flageolett-Töne“ Guit. mitFlageolettstreifen verfertigt.

(Siehe Flageolett Schule).

EnzenspergerEnzensperger, Bernhard (I):

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p 76 69.Guitarre mit schräger Mensur.

Im Jahre 1844 hatte der Instrumentenmacher Weikopfin Hanover eine Guit. mit veränderter Mensur auf derDeutschen Gewerbe-Ausstellung ausgestellt.

Der amtliche Bericht lautet wörtlich: „I.H.Weikopf, in Hanover, eine Guit. mit veränderterMensur, obschon etwas schwach im Ton, ein rechthibsches Instrument; wir glauben indessen, daß dienach der e' Saite hin durch schrägen Steeg verkürzteMensur, die hauptsächlich auf eine bessere Haltbarkeitder Saiten u. ein stärkeren Baßton zugewinnenberechnet zu sein scheint, für den Spieler einigeUnbequemlichkeit hat.

p 77 70.Guitarre mit Stahlspreize und doppelten

BodenDer Instrumentenbauer D. Bittner in Wien hatte anseinen Guit. die auf der Welt-Ausstellung zu Paris imJahre 1867 ausgestellt waren Neuerungen angebracht.

Der Bericht von Dr. E. Hansleck K.K.Professor an der Universität in Wien, lautet Wörtlichwie folgt.

„Verdiente Aufmerksamkeit erregten zweischöne, sorgfältig gearbeitete Guit. von David Bittnerin Wien. Die eine zehnsaitig u. mit einer neuverbesserten Maschiene, hat eine Stahlspreize imInneren, damit der Deckel freier klingt, u. einenzweiten Boden, damit die Schwingungen des

HansleckHanslick, Eduard

p 78 71.Bodens nicht durch das Andrücken des Instruments anden Körper des Spielenden gehemmt werden. Die 4Begleitungs-Saiten können beliebig nach derbetreffenden Tonart gestimmt werden. (Er erhielt einebronzene Medaille.)

Guitarre mit enharmonischer MensurDer Instrumentenmacher Robson in London

hatte eine Guitarre mit enharmonischer Mensur 1851in London ausgestellt. (Er erhielt eine ehrenvolleErwähnung.)

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p 79 71aCorrection-Guitarre.

Der Guitarrenmacher Bringmann in Frankfurt, hat umdas häufige Verstimmen der Guit. zu verhüten, an denSteg derselben einen Mechanismus angebracht mittelswelchem bei Aufziehung der Saiten, die durchunverhältniß mäßiger Dicke derselben hervorgebrachteMißstimmung sogleich abgestellt u. die Saite corrigiertwird, daher er diese Guitarre Corrections-Guitarrenennt.

Pagannini, der sehr gut die Guit. spielte, hatHerrn Brinkmann schätzbare Aufschlüsse über denBau der Guitarre gegeben

BringmannBrinkmann, Franz Georg:*1799, nach 1845 Frankfurthauptsächlich GitarrenbauerKorrektionsgitarre, (Allgm. mus.Anzeiger, Wien 3. Jhg.) [ZUTH]

PaganniniPaganini, Nicolò (Niccolò, Nicola):27. Okt. 1782 Genua, 27 Mai1840 NizzaGeiger und Komponist [MGG]

p 80 71bFürstenberg's Regulator.

Eine neue Erfindung ist die von Rudolph Fürstenbergin Jorndorf gemachte, um die Stimmung der Saite zuregulieren. Es ist eine alte Misere, daß die Darm-Saiten unrein u. folglich unbrauchbar sind. DiesemUebel hielft der Regulator des Herr Fürstenberggründlich ab. Es kann jede Saite durch eine einfacheVorrichtung mit Schiebern, wodurch die Saite beliebigverlängert oder verkürzt, jetzt rein abgestimmtwerden, Der kleine Apparat läßt sich an jedemInstrument anbringen. Der Erfinder ertheilt gernAuskunft. E.Schroen (Harmoni No 6 Seite 92.)1881.

p 81 71cVerbesserung an der Guitarre durch Heinrich

Walker von Goetershausen.Auch der berühmte Instrumentenbauer, HeinrichWalker von Goetershausen, hat sich mit derVerbesserung der Guit. beschäftigt u. seineErfahrungen in seinem Werk: „Magazienmusikalischer Tonwerkzeuge“ Frankfurt a/m, 1855nieder geschrieben. (Siehe Construktion u.Verfertigung der Guit. Seite 246 u 250 mit Abbildung)

In der Einleitung spricht er sich wie folgt aus.Der ärmlich Ton der Guit. führte mich auf den

Gedanken, denselben durch eine mehr geigenartigeForm zu verstärken. Einige Versuche wo-

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p 82 71dwozu ich mir feste Regeln entworfen hatte führtenmich auch wirklich zu einem ziemlich günstigenResultat. Ich theile deßhalb hier meine dafürentworfenen Regeln nachstehend mit, bemerke aber,daß ich noch nicht versuchr habe, eine überzeugendeTheorie daraus zu begründen, u. daß ich diesenVersuch überhaupt noch nicht für erschopft halte.

Nun folgt die beschreibung der von ihm nachseiner Angabe verfertigten Guitarre.

Zum Schluß heißt es dann:Nach diesen Regeln gebaute Guit. erhalten

einen äußerst angenehmen, vollen und runden Ton,auch ein sehr gefälliges Ansehen für das Auge. Diekleine Wölbung erschwert keineswegs die Spielart, u.der vermehrte Kostenaufwand

p 83 71eist so gering, daß er in keinem Betracht genommenwerden kann. Es bleibt also, nur die Guit. zu einemvollkommenen Instrument auszubilden, nur nochübrich, das Griffbrett so abzutheilen, daß alle Accordeausführbar sind, u. daß auch kurzfinrigen Liebhabernalle jene Griffe möglich werden, die sich bis nurmittels langen Fingern demonstrieren lassen. - Einfrommer Wunsch.

Bei dieser Construktion erhält die Decke derGuit. eine Wölbung, u. statt das Schalllochs zwei f-Löcher (wie die Violine). Das Griffbrett hat wie derSteg eine kleine Wölbung u liegt frei auf der Decke.Der Boden ist ebenfalls etwas gewölbt. Die Saitenwerden unten an der Zarge mit Patronen befestigt undsind

p 84 71fmit einer Klappe verdeckt. Die übrigen theike sind wiebei der gewöhnlichen Guitarre. (Siehe Abbildung Taf.XIV

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p 85 71gVerbesserungen an der Guitarre durch

Heinrich Weiß in Leipzig.Es ist nicht zu leugnen, daß seit etwa 4 Jahren dasInteresse für die Guit., welche in der ersten Hälfteunseres Jahrunderts das beliebtesteDilettanteninstrument war, im musikalischenPublikum wieder zunimmt. Dafür spricht z.B., daßsich in Leipzig zwei zur Pflege des Guit.-spielsgebildet haben, daß eine Schrift „Die Guitarre u. ihreGeschichte“ v. Egnond Schoen erschienen ist, endlichdaß man Versuche anstellt, um das Instrument derNeuzeit entsprechend zu vervollkommen.

Vier solcher wohlgelungenden Versuchekönnen wir namhaft machen. Die ersten drei sin vonH. Weiß in Leipzig, Dirigent des Verein „LeipzigerGuit.-

p 86 71hfreunde“ als Frucht seines etwas 15jährigen Studiumszur Verbesserung der Guit. gemacht worden, der vierteVersuch ist schon älterer Natur. DieVerbesserungsversuche sind:1. Die Besaitung der Guit. mit Metallsaiten stattDarmsaiten. Es ist nicht zu leugnen, daß die bisherigenDiskantsaiten aus Darm nur einen kurzen schwachenTon gestatten, weshalb man in Solospiel bei allerTechnik sich eine dauernde Anerkennung nicht zuverschaffen im Stande ist. Der heutige Musiker läßtdeshalb die Guit. nur als Begleitungsinstrument gelten,wenn es sich um ein rein akkordischesAkkompagnement handelt. Die Auffassung über denWert des Instruments muß sich ändern, denn dieMetallsaiten geben einen wesentlich stärkeren,längeren u. reineren Ton.

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p 87 71iEin wirkliches Soloinstrument wird die Guit.besonders aber durch:2. Die Hinzufügung einer 7ten Saite auf demGriffbrett, welche eine kleine Terz höher steht, als diegewöhnliche Quinte, also g' giebt. Die Vortheilehiervon ein wesentlich erleichtertes Passagenspiel(einfach sowohl als namentlich Terz- u.Qktavengänge) u. leichtere als auch reichhaltigereAkkordbildung (alle Akkorde sind jetzt virstimmig zuspielen)3. Ein Guitarrenorchester wird durch die Metallsaitenermöglicht. Diese gegen bei je kürzer die Mensureinen umso durchdringenderen silberhellen Ton,weshalb eine Guit., welche gerade eine Oktave höhersteht als die gewöhnliche, möchlich ist u. zwar als einbrauchbares Instrument mit einem starken hellenTone. Auch was

p 88 71kdie Tiefe anbetrifft, ist der Tonumfang um 1 Oktavevermehrt, so daß das Guitarrenorchester einen Umfangvon über 5 Oktaven hat (Contra E bis b3.Zu einem vollständigem Guit.-orchester gehören 4verschieden gestimmte Instrumente, also soviele wiedas Streichorchester. Es sind die Oktav, die Quart(eine Quarte tiefer)-, die Tenor (die gewöhnlicheGuit.) u. die tiefe F-Guit. (eine Quinte tiefer als diegewöhnliche Guit.). Hierbei ist zu bemerken, daß dietiefe F.Guit. nicht gerade nötig ist, wenn man ein derHöhe und Tiefe gleich schön ausgebautes Quartettspielen will, es fehlt doch auch bei denStreichquartetten der Contrabaß.4 Die Vermehrung der Baßsaiten der Guit.. Die Ideeselbst ist nicht neu gewesen, sie ist von der alten Lauteherübergekommen, welche bis zu 10 solcher

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p 89 71lBegleitungssaiten hatte. Diese Saiten liegen frei überdem Griffbrett u. werden von einem zweitenWirbelhalter befestigt. Sie sind eine wesentlicherFaktor, um das Guitarrenspiel zu vervollkommen. Siedienen:

a) um sich einen bequemen Grundbaß zuschwierigen oder bei unmöglichen Akkorden, um sichüberhaupt einen Grundbaß zu schaffen,

b)um tiefere Töne als die gewöhnliche Guit.bietet zu erzielenbei entsprechender Bauart kann man bis zu Contra Eerhalten. Die Zahl der leeren Saiten differiert zwischen3 u 7.

Egmont Schroen.(Centralblatt deutscher Zithernverein No 6

Seite 70) Siehe auch Seite 89 und 106.

p 90 71m leer

p 91 72.Die Flügel-Guitarre.

Eine der neuesten Verbesserungen der Guitarre ist dievon I. Roth in Nürnberg sogenannte Flügel-Guit.welche als eine Nachbildung der alten Laute invollkommenerer Gestalt erscheint u 7 Saiten mehrbesitzt als die gewöhnliche Guit. Sie ermöglicht eineleichtere Tarnsposition und besitzt in Folge einesPiano u Fortezuges Eigenschaften, welche einemannigfaltige Schattierung des Guit.spielsermöglichen.Original-Bericht, der Bayrischen Landes Industrie,Ausstellung in Nürnberg 1882 von Oskar Laffert.

Roth Johann, Musiklehrer in Nürnberg hat eineFlügel-Guitarre ausgestellt. Auf einer sechsaitigen

p 92 Guit. sind auf dem Resonanzkasten oben, wo derDaumen spielt 7 Saiten angebracht welche wohl eineErweiterung der Baßbegleitung bezwecken. Dieandere Seite ist um eine ganze Hälfte gradausvergrößert, ehe sich das Seitenstück anfügt. In diesemneuen Resonanzraum ist ein mit einer doppeltenHebelauslösung regulierbare forte- beziehentlichpiano-Vorrichtung angebracht. Diese Verbesserungder Guit. macht äußerlich einen monströsen Anblick;wir lassen die Wirksamkeit ganz dahingestellt,zweifeln aber überhaupt, daß der Guit. in dieser Weisemit einer Vergrößerung ihrerKlangentfaltungsmöglichkeit gedient ist.

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p 93 73aNachtrag.

Bissex oder Zwölfsaiter

Der Lehrer der Gesangs u. Guitarrenspiels Van-Hackeoder (Vanek) zu Paris erfand gegen 1770 einInstrument, welches er Bissex nante u. auf welchem ergleichfalls Unterricht ertheilte; auch eine Schule dafürschrieb. Das Instrument ist ebenfals eine Art Guitarre,aber mit zwölf Saiten bezogen, weßhalb ea auchZwölfsaiter genannt wurde. Es heißt darüber daß derBoden u. Decke den der Guit. des Gewälbe mehr derLaute gleichen (es muß hier Cither heißen denn wennBoden u. Decke flach wie bei der Guit., so ist es keineLaute, sondern kann höchstens den Umriß einer Lautehaben)

11[Bleistift]

Van-HackeHecke, van (Vanhecke, Vaneck)*~1780 Paris [?], Musiklehrer für Gesang undGitarreMéthode de jouer le Bissex Bissex vom Harfen- undLautenmacher Jean HenryNadermann (Paris, *1735(?)†1780/4.Feb. 1799) ~1770hergestellt[ZUTH, LÜTG.]

p 94 79bDas Griffbrett enthält zwanzig Griffe (Bünde) bis zumStege. Fünf Saiten liegen auf dem Griffb., die übrigentieferen außer demselben; der Umfang beträgt übervier Oktaven, Das Instrument wurde von Nadermannconstuiert, hatte aber keinen dauernden Erfolg.

Wenn obrige Angaben in Mendels Lexiconrichtig sind, so läßt sich die Stimmung leichterkennen. Damals hatte wie allgemein bekannt, dieGuit. nur 5 Saiten auf dem Griffb., welche in A, d,g,hu e stimmten; fängt man um bei den 7 leeren tieferen,Saiten neben dem Griffb. angebracht waren mit ContraA an, so hat man eine Folge von sieben Tönen bis zumgroßen A. wie folgt A, H, C, D, E, F u. G, und die 20Griffe (Bünde) auf dem Griffb.-Hals von e' rechnet

p 95 73cbis zum dreigestrichenen c''', das würde vier Oktavenu. einen kleine Terz ergeben und mit unserer jetzigen10 saitigen Guit. zu vergleichen sein. wie auch miteiner später im 19te Jahrh., bekannt geworden war, inAufnahme gekommenen Guitarren-ähnlicheInstrument welches Decacordes (Zehnsaiter) genanntwurde. Da auf die sechste Saite der Guit. die Töne E,Fis G, enthalten sind, so ist auch dieses Instrument mitder Bissex (Zwölfsaiter) und unserer 10 saitigenGuitarre gleich zu stellen.

(Siehe auch Schule 187 und Vgl. Saite 73g.)

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p 96 73dSister oder Deutsche Guitarre.

Sister, franz Sistre, ein im Spielart u. Bau der Guitarresehr ähnliches Instrument, weswegen auch der Namedeutsche Guit. führt, und womöglich zur Begleitungdes Gesangs gebraucht wird. Es war ursprünglich nurmit 3 Drahtsaiten bezogen, welche später bis auf 7.vermehrt wurde, von denen die 3 tiefen besponnensind. Diese Saiten wurden in die Töne G, C, f[~], g,c', e', g' gestimmt. Die Applicatur ist in allen Tonartenein u. dieselbe, weil man das Instrument vermittelseines metallenen, mit Leder gefütterten Reiter, derüber die Saiten an den Hals

hier noch gucken!!!

p 97 73eder Sister angebracht wird, in jeder beliebigen Tonartumgestimmt werden kann.

Gathy Lexk

Dies Instrument findet hier nur Erwähnung,weil man es als Deutsche Guit. bezeichnet findet; wirglauben aber, daß es eine Art Cither ist u. nur von denFranzosen Deutsche Guit. genannt wurde, weil dieCither in Deutschland noch viel in Gebrauch war, ehrdie Guit. bekannt geworden ist. Auch die Stimmungläßt darauf schließen, denn während die 3 tiefen Saitenin G. C u f nur als Grund-Bässe anzunehmen sind,stimmen die 4 höheren Saiten g, c', e' g' im C. Akkord,so daß man in dieser Lage in C u F mit derbetreffenden Septime spielen kann. Da die Saiten alleüber das Griff-

Gathy LexkGathy, August: *1800/1804(?) inLüttich, †1858 in Paris.Musikschriftsteller, Kritiker.Musikalisches Conversations-Lexicon, Encyklopedie dergesammten Musik-Wissenschaftfür Künstler, Kunstfreunde undGebildete, unter Mitwirkung vonOrtlepp, J. Schmitt, Meyer,Zöllner u. v. A.. Schuberth undNiemeyer 1835.

p 98 73fbrett gehen u. man das Instrument vermittels einesReiters in jeder beliebigen Tonart stimmen kann, sohat man auch immer den Grundbaß derselben zurHand.Im Jahre 1827, ich war damals 17 Jahre alt, hatte ichein solches Instrument gesehen u. kann mich nocherinnern daß die Form eine birnenförmige mit flachenBoden war. Das Griffbrett hatte zwischen den Bündenkleine Löcher in denen ein Gewinde stak; der Reis,(eine art Kapotaster war nur ein schmales Plätchenwelches so lang war daß es über alle Saiten reichte)hatte in der Mitte eine Schraube, diese wurde in dasGewinde gesteckt und so fest angezogen daß der Reifalle 7 Saiten fest niederdrückte

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p 99 73gund sie dadurch um die gewünschte Zahl von Tönenhöher klangen. (Ob zwischen jeden Bund eine solcheEinrichtung war, ist mir nicht mehr erinnerlich, aber 3bis 4 waren es bestimmt.) Die Saiten wurden nichtmittels Wirbel, sondern mittels kleiner eiserner Stifte,welche in das Stimmbrettchen (Wirbelbrett) waren,und eines Schlüssels, wie bei der Harfe, angespannt u.gestimmt.

(Vgl. Dr. Schillings Lexikon S. 390

Bissex oder ZwölfsaiterEine Art von Guitarre, die der Sänger Vanhecke, beider Oper zu Paris, im Jahre 1770 erfunden, und denNamen von der Zahl ihrer Saiten, bis sex, zweimalsechs, gegeben hat. Das Instrument enthält einen

Dr. Schillings LexikonSchilling, Gustav: Encyklopädieder gesammten musikalischenWissenschaften, oder Universal-Lexikon der Tonkunst, 7 Bände,Stuttgard 1835-1842

p 100 73hUmfang von 3½ Oktaven, hat einen ungewölbtenplatten Corpus, mit eine kurzes, aber breites Griffbrettmit vielen Bünden, auf welchen die sechs höhereSaiten liegen. Die ibrigen sechs tiefere liegen wie beider Laute, neben dem Griffbrette. Das Instrument istzuerst von dem Lautenmacher Nadermann zu Parisgebaut worden. Der Erfinder hate ein kleines Werk inFranzös. Sprache herausgegeben welches nebst derBeschreibung des Instruments, auch die Art es zubehandeln enthält.

(Gathy Musik. Lexk.)Hamburg 1840.

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p 101 74.

Besaitung und Stimmung.

Die anfängliche Stimmung der Guit. hatte wie sichauch denken läßt, umwandlungen erfahren, die erstnach u. nach zu der jetzigen Normal-Stimmung führte.Die ältesten Instrumente hatten gewöhnlich nur vierSaitenchöre, (ein Chor besteht aus zwei gleich oder inOktaven gestimmten Saiten obwohl auch einezuweilen vorkommende einzelne Saite mit Chorbezeichnet wurde.) Prätorius beschreibt sie in seinemWerk „Syntagma musikum 1614“ unter dem NamenQuinterna oder Chiterna als mit vier auch fünf ChörenSaiten von Draht bezogen in in der Stimmung

c f a d' nach unseres jetzigen Notierung im Violin-Schlüssel (der wir auch ferner beibehalten)

12 [Bleistift]

p 102 75.

mit vier Chöre oder mit fünf Chören(alle Töne eine Oktave tiefer klingent)

Auch Mersenne hat in seinem Werk„Harmonie universselle“ 1634 zwei Guit. beschrieben,eine spanische u. eine italienische, die eine mit vierSaiten-Chören bezogen, wovon die vierte (höchste)einfach war, die zweite aber mit fünfchoren.

(Siehe AbbildungNur soll die Ordnung der Saiten nicht immer dieunsere heutigen Guit. gleich gewesen sein, denn dietiefste Saite lag oft in der Mitte. So hieß bei derspanischen Guitarre die erste im Baß G, die zweite c'die dritte f, die vierte a die fünfte d' also

wie Beispiel a oder später wie Beispiel b.

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p 103 76Mit der Angabe kann es wohl seine Richtigkeit haben,daß der spanische Dichter u. Tonkünstler Espinal,geboren 1551 an der in sieser

oder jener

Stimmung besaiten Chitarra oder Guitarre die fünfteSaite angbracht, dieselbe also die obrige angegebeneStimmung gegeben hat.

Auch Kircher, geb 1602, gibt in seinem Werke„Musurgia“ Lit IV an, daß die Guit. mit fünf Saitenbezogen war u in G c' f a d' stimmte.

Hier nach steht fest daß dieses Instrument inder Guit.Form Chitara, Chiterna u Quintterna(Quinterna hieß auch früher eine kleine Lauten art) mitDoppelten od. einfachen Saiten bezogen war in

auch in

stimmte.p 104 77.

Erst am Ende des 17 Jahrhunderts scheint sie ihreNormal-Stimmung erhalten zu haben, aber von wemund wo zuerst in

also eine Ton höher, gestimmt worden ist uns nichtbekannt; nur hat man sie noch öfters bis zum Ende des18 Jahrhunderts Doppelsaitig gefunden.

Der Guit.Lehrer Doisy in Paris hat in seinerGuitarren-Schule (Deutsch bei Breitkopf u. Hertel inLeipzig) auch eine Abbildung gegeben, wo sie zwareinfach bezogen aber gleichwohl das Instrument zumdoppelchörigen Bezug gefertigt worden ist.(Siehe AbbildungDer Verfasser sagt Seite 2: „So willkürlich die Wahlder einfachen oder Doppel-Saiten ist, so scheinen dochdie ersteren den Vorzug zu verdienen“

DoisyDoisy, Charles: AllgemeineGrundsätze für die Guitarre,dieselbe leicht und vollständigspielen zu lernen... Breitkopf u.Hertel in Leipzig

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p 105 78.Die Guit. welche Ende des 18 Jahrhund. nachDeutschlan kam, war nur mit fünf Saiten bezogen, diein obrige angabe stimmte u. von denen nur das A vonSeide mit Silberdraht übersponnen war, die anderenaber Darm-Saiten waren. Weil nun das d, sehr stumpfklang, brachte der Instrumentenmacher Otto inWeimar dasselbe von Seide mit Silberdrahtübersponnen an. Auch will Otto auf Ableitung desKapellmeister Naumann in Dresden der Guit. das tiefeE noch hinzugefügt haben, wodurch das Instrumentmerklich verbessert wurde.(Vergleiche J.A. Otto über Bau der BogenInstrumente. Jena in der Baunschen Buchhandlung1828.)

Die Guit. mit sechs Saiten hat danach folgendeStimmung

und einen Tonumfang von mehr als drei Octaven, bisüber den 12ten Bund.

p 106 79.Obschon die Guitarre von Ende des 17ten

Jahrh. nur mit fünf Saiten bezogen war und sichallgemein Verbreitung u. Anerkennung verschaffthatte, so wurde doch die 6 saitige Guit. von allenVirtuosen u. Lehrern bald angenommen undwahrscheinlich in Frankreich zu derselben Zeit unterder bezeichnung „Lyre“erfunden welche gleich mit 6Saiten bezogen war. Es Erschienen zur selben ZeitSchulen unter den Titel Nouvelle Méthode rassonniepour apprendre la Guitarre ou Lyre v Gatayes (Neueausführliche Schule zum Erlernen der Guit. od. Lyra)Dort heißt es am Schluß der Vorrede „Ich finde nochzu bemerken nöthig, daß Guitarre u Lyra einerlei ist.Zwar hat die Lyra mehrere Annehmlichkeiten und ihreMenge von Bünden

GatayesGatayes, Guillaume PierreAntoine: *20. Dez. 1774, †okt.1846[BONE1903b]

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p 107 80bringen auch Schwierichkeiten hervor, die sich bei derGuit. nicht zeigen“. Ebenso spricht Doisy in seinergroßen Guit.-Schule, die um 1801 in Paris beiSaderman erschienen ist, von der Guit. mit 5 u. 6Saiten. Auch der Guit.Virtuose u. Lehrer K Philles inParis zwei Schulen für Guit. geschrieben von deren diezweite der Titel heißt: Nouvelle méthode pour laguitare à six cordes (Neue Schule für Guitarre mit 6Saiten)(Diese Berichtigung scheit uns notwendig um unsereAnsicht zu motoviren daß die Guit. mit 6 Saiten inFrankreich eine schnelle Verbreitung gefunden hat.)

Bei Tonstücken, die aus F. oder B gehenstimmt man auch die erste Saite zu weilen in F, damitman nicht nöthig habe, den Daumen der linken Handzu Greifen dieses Tons zu gebrauchen, was für einekleine Hand

p 108 81.Schwierigkeiten hat; auch wird dieselbe beiTonstücken die aus D gehen, in D gestimmt um einenstärkeren Ton zu haben.

Es existieren ferner Musikstücke, wo man dieGuit. umstimmen muß; die eine Stimmung ist in G u.heißt Spanische die andere Stimmung ist in E undheißt Griechesche. Auch in C und D wird die Guit.umgestimmt um besondere Efecte hervorzubringen.

No 1 Spanische. No 2 Griechesche.

No 3 C dur. No 4 D dur.Die Modulation ist in dieser Stimmung

meistens beschrenkt, weshalb auch nur wenige Stückein derselben geschrieben sind, aber man muß zugeben,daß solche Stücke auf das Ohr des zuhöres ganzfrapant wirken.

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p 109 83.Nun ist noch die Guitarre in Erwähnung zu bringen,welche in Rußland gebräuchlich ist, die aber mitunserer Guit. in Form u. Stimmung übereinkommt, nurdaß sie auf dem Griffbrett 7ben Saiten bezogen, u. umeine kleine Terz tiefer als die tiefste E Saite aufunserer gewöhnlichen Guit. stimmt. Die Stimmungwürde somit folgende sein:

Diese Guit. die mit der gewöhnlichwn soweitübereinstimmt u. durch die siebente gewöhnlich in Cgestimmte Saite außerdem den Vortheil gewährt dieletztere einen Ton höher in D, oder tiefer (in H auch inB) stimmen zu können, also den Vortheil ausmehreren Tonarten leichter spielen zu können zuläßt.

Zu Wien und Markneukirchen werden solcheInstrumente ebenfalls angefertigt.

13 [Bleistift]

p 110 83.

Im Jahre 1880 hat der Instrumentalist H. Weißin Leipzig die Darmsaiten der Guit. durch Stahlsaitenersetzt, (die g u h Saiten sind mit Silberdrahtübersponnen) und eine 7te Griffbrett-Saite, eine kleineTerz höher stimment (also g'), angebracht. (Wirnennen die mit Stahlsaiten bezogene Guit. „GuitarrenZither, weil sie die Form und Spielweise nichtverändert hat, nur dem Klange nach sich mehr derZither nähert.) Er ließ solche Instrumente auch inverschiedenen Größen u Stimmungen bauen, um eineGuitarren-Orchester zusammen zustellen. DieStimmungen der verschiedenen Guittarren sindfolgende:

Oktav Septim

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p 111 84Quint. Quart.

Terz. Prim.

B.Bass. F.Bass.

Der hohe eingeschlossene Ton bezeichnet die7te Saite auf dem Griffb. Die Octav- u Septim-Guit.haben die 7te Saite nicht, denn bei der Octav u. SeptimGuit. liegen die Lagen sonahe zusammen; daß mangenügend viel Töne in einer Lage beherschen kann, u.bei der B u F. Baß die auch keine 7te Saite habenkommt man im Ensemble nicht über die Lage hinaus.Supplementärsaitem sind in der Zahl von 3 bis 7verhanden u. eben so verschieden in der Stimmung.

p 112 85Mit den Supplemänteren Saiten bildet das GuitarrenOrchester einem Tonumfang von über fünf Oktavenvon (Conra C' bis b''')

Zu einem vollständigen Huit. Orchestergehören 7 verschieden gestimmte Instrumente: Octav-Septime,-Qarat-Quint,-Prim-B u F baß. Guit..Natürlich werden in einen Stück nicht alle 7 zugleichVerwendung finden, sondern je nach Tonart (# oder b)wird die Zusammenstellung einestheils Octav- Quart-Prim u F.Baß Guit. anderntheils, Septime,-Quart-Terz-B u. F Baß Guit. sein. Es genügt aber auch schonOctav-Quart u Prim Guit. oder Septime-Quart u. B.-Guit. um z.B. ein in Höhe u. Tiefe gleich schönausgebautes Quartett spielen zu können. (SieheHarmonie 1881. Seite 61)

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p 113 86.Um den Zweck, aus allen Tonarten leichter spielen zukönnen zu erreichen verfiel man aber noch auf andereMittel man baute Guit. mit 2 u 3 Griffb.-Hälsen, dieneben einander am Körper angebracht waren.

Das Instrument mit zwei Griffb.-Hälsenverbindet eine Prim u Terz Guitarre.Erster Hals Prim.- Zweiter Hals Terz.

Von den Instrumenten mit 3 Griffbrett-Hälsensind uns 2 bekannt. Das eine verband eine Prim,-Terz,-u Octav-Guit. auf drei neben einander liegendeGriffb HälsenTerz. Prim. Ovtav.

p 114 87das zweite mit 3 Griffb-Hälsen und 3 freie Baßsaitenverbindet die Prim-kleine-Sekund-u Terz-Guitarre

Baß, Prim

1.Hals

kleine Sekund Terz.

2.Hals 3 Ha.

Es existirt noch eine andere Gattung vonderartigen Instrumenten: die Guitarren-Harfe, vonderen Stimmung uns aber leider bis jetzt Genauesnicht bekant geworden ist; sie wird von dem ErfinderHarpolyre genannt, und soll (nach MendelsMusik.Lexikon) auf 3 Hälsen mit 21 Saiten bezogensein. (Hier handelt es sich wieder um

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p 115 88.3 Hälse, von denen nur einer mit Bünden versehen,also ein Griffb. Hals ist; da wir aber öfters auch beiden Guit. mit 10 u. 12 Saiten 2 Hälse antreffen, wovonder eine ohne Bünde ist, so nennen wir den letzterenbloß Hals.) u. nach obrigen Quellenangaben folgendeStimmung haben: Der erste Hals links ist mit 7 HarfenBässen chromatische gestimmte Saiten bezogen,Harfen Basse.

Der zweite ist ein Griffb.Hals u. hat die Prim-Guit.

Stimmung, mit

den chromatischen Zwischentönen bis zum 7ten Bunddas h''.Der dritte rechs ist mit 8 diatonisch gestimmtenHarfen-Diskant-Saiten bezogen:

Der Tonumfang ist von Conta A' bis zumviergestrichenen c'''' also 5 Oktav u. 1 Terz.

p 116 89.Inbetreff einer zweiten Guit.-Harfe mit 2 Griffb.-Hälsen u. 25 Harfen-Diskant-Saiten, die auf denerweiterten Resonazdeke angebracht sind u. leerangerissen wurden, sind wir nur auf Vermuthungenbeschrenkt, da uns jede Nachricht über das Stimmungsverhaltniß fehlt; nur wissen wir daß sie das Cello,Guit. u. Harfe umfassen soll. Der erste Griffb.-Halshat 3 Saiten u. doch soll er den Umfang des Cellohaben, was nur so zu erklären wäre: Der Hals für dietiefsten Saiten, welche C stimmt, hat noch eine fürdiese Saite mit 7 Bünde abgetheilte Verlängerung, sodaß der 7te Bund den Ton G angibt; die zweite Saitewäre dann in D. u. die dritte in A. also (C, G, d, a.)angibt.

Das wäre dann die Cello Stimmung. Der zweiteGriffb.Hals hat die Guit-Prim-Stimmung in

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p 117 90.

E, A, d, g, h ,e'.

und endlich wirden die 25 leeren Harfen-Diskant-Saiten auf der Resonanzdecke in zwei Octavebchromatisch gestimmt folgen.

Der erste Hals das Cello umfassend.

mit den chromatischen Zwischentönen.Der zweite Hals die Guit.Prim unfassend.

mit den chromatischen Zwischentönen.Auf der Resonazdecke die leeren Harfen-

Diskanz-Saiten.

Dies wäre der ganze Tonumfang in Noten dargestellt,und unfäßt 5 Octave u. eine Quarte.

14 [Bleistift]

p 118 91Hier ist noch zu bemerken, daß das Instrument aufeinem Ständer befestigt stehend gespielt werden muß,wodurch beide Hände frei werden. Es wäre also auch,wenn die rechte Hand die Harfen-Saiten behandelt, dielinke Hand auf den rechten Griffb.-Hals den Baß dazuspielen könte.(Es möchte auffallen, weil es Vielen unbekannt seindürfte, daß man mit der linken Hand Töne greifen undzugleich anschlagen kann.) Dies geschieht auffolgende Art: Der erste u. auch der zweite Fingergreifen ein oder zwei Töne, die dann mit dem kleinenFinger derselben Hand angerissen werden.

Wir haben einem Bericht aus Königsburg inder Leipziger allgem. musik Zeitung vom Jahre 1823gelesen.

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p 119 92wo Herr von Gärtner in einem Concert Unerhörtesleistete: er spielt unter anderen die Guitarre ohne dierechte Hand zu gebrauchen.

Ein Herr Zakowsky, ein Musikliebhaber spieltezwei musikalische Instrumente zugleich u. zwar mitder rechten Hand das Pianoforte u. mit der linkenHand die Guit.. (Siehe Gaßner Lexikon.)

Auch der Guit-Virtuose u. Componist Gardanahat in seinem Werke für die 9 saitige Guit. eineCadenza von hohen e'' bis zum tiefen E, der Guit. inchromatischer Tonfolge für die linke Hand zu spielenangebracht. (Siehe Intoduzione e Quartetino neiPuritani Trascretto per Chitarra nove borde da EneraGardana, Milano Titi di G. Ricordi)

Also wenn wir der Meinung sind, daß beiGalegas Instrument mit der linken Hand Töne

p 120 93gegriffen und zugleich angerissen würden, so ist dasnicht ganz Ungewohnliches.

Es können aber auch auf den rechtenGriffb.Hals, das die hohen Töne die der Guit. Bässeübersteigen, Dreiklänge, chromatische Läufe ineinfachen u. Doppel-Tönen hervorgebarcht werden,die mit der linken Hand gegriffen u. mit der rechtenHand angerissen werden.

p 121 94Guitarren mit mehreren freien Baßsaiten ihre

Stimmung und Spielweise.Die Idee, die Guit. mit mehreren freien

Baßsaiten zu versehen um eine stärkere Baßbegleitungund ein leichteres Spiel zu erzielen, datiert schon ausder zweiten Hälfte des 18 Jahrhundert.

Die Guit. mit freien Baßsaiten haben deneinmaligen Zweck, den Tonumfang des Instruments zuvergrößern; ferner empfindet man aber auch bei denAnorden in D, C, u. H das Bedürfniß, tiefereGrundtöne zu haben. Hauptsächlich D dur ist desGrundtons bedürftig, (was ja den Professor NapolionCaste in Paris veran-

Napolion Castes. Coste

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p 122 95veranlaßte, das große D als einzele leere Saitehinzuzufügen. Ebenso klingt das C auf der A Saite im3ten Bund für das geübte Ohr bei den Accorden zuschwach und ist in der Applikatur schwer zu greifen,man brachte also noch eine zweite leere Saite nebendem Griffbrett an, die in groß C stimmt.

Der Guit. Virtuose Merz bediente sich anfangsder 40 Jahren des 19 Jahrh. bei seinen Concert Reiseneine 8 saitiger Guit. in dieser Stimmung. Auch deGuit. Virtuose Bayer, hatte seine Pedal-Guitarre indieser Weise gestimmt.

In der Folge empfand man bei den Ton H aufder A saite im 2ten Bund dieselben Uebelstände, wiebei dem C, und nahm neben der C saite als 3tenBaßton ein Contra-H' hinzu, wodurch man ein 9-saitiges Instrument

MerzMertz, Caspar Joseph s. p 405

p 123 96erhilt, das folgende Stimmung hatte:

Diese Stimmung der 9 saitigen Guit. wurde inItalien sehr cultivirt u. genigte zur Verstärkung desschwach klingende Bässe. Der Guit. Virtuose Gardanahat für dies 9 saitige Instrument einige Compositionengeschrieben. Mann wollte die freien Baßsaiten aberauch zu Glissandos u Arpeggien verwenden u. umihrer Anwendung eine größere Ausdehnung zuverschaffen fügte man noch das Contra A' hinzu u. soentstand die 10 saitige Guit. in der Stimmung A', H',C, D, (leere Baßsaiten) E, A, d, g, h, e' (GriffbrettStimmung). Diese Stimmung haben auch speter Merzu. Bayer angenommen. (Siehe Fantasie op 22 vonBayer für 6 u 10 saitige Guit.)

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p 124 97.Immer mehr aber wurde auf ein leichteres Spiel u.stärkere Baß-Klänge Bedacht genommen, u deshalbbrachte mann noch zwei tiefere Stimmende Saiten F' uG' an, sodaß man nun zu der 12 saitigen Guit. mit denin F', G', A, H, C u D stimmenden leeren Bässegelangte.(Siehe Fahrbach 12 Stücke für die 12 saitige Guitarreop 73)

Da die Guit. durch die freien Baßsaiten, diestufenfolge von Contra F' bis gros D erreicht, wodurch die Guit. um 6 Töne in der Tiefe erweitertworden ist, nennen wir sie die Normal-Stimmung.

Wir kommen nun zu den gemichten freienBaßsaiten, denen wir darum diese bezeichnung geben,weil in sie Töne

p 125 98enthalten sind, die man auch auf dem Griffbrett habenkann, und weil auch diese Bässe nicht in derdiatonischen Ordnung auf einander folgen.

Wenn nämlich bisher bei der Vermehrung derHilfs Baßsaiten der doppelte Zweck stärkere Bässe u.ein leichteres Soviel zu gewinnen dadurch verfolgtwurde, daß man die sechs Hilfs Baßsaiten inlükenloser diatonisch gestimmter Reihenfolgeanbrachte: Contra F', G', A', H', groß C, u D, so ist esanderseits als Mangel empfunden worden, daß manum die häufig gebrauchten Mittel-Baßtöne groß F u Geben so bei H u C zuerhalten, den Daumen oder einenQuergriff anwenden mußte, die ersehnte Erleichterungbei diesen Acorden also nicht vorhanden war. Umdiesen Mangel zu beseitigen hat man ein anderesSystem der

15 [Bleistift]

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p 126 99.der Hilfs-Baßsaiten anzustellen versucht, und hat derGuit. Virtuose Nikelaus Pavlistcheff auf seiner 12saitigen Guit. die leeren Baßsaiten folgende Stimmunggegeben A, H, C, D, F u G. Hier ist also die Tonleiterdurch das E, welches über das Griffb. gehg,unterbrochen, und das F u G auch auf der E Saitegegriffen werden können nennen wir diese Stimmungder Guit.-Hilfsaiten eine gemischte; ein solcheInstrument hat demnach auch nur den Tonumfangeiner 10 saitigen Guit. (Siehe N. Pavlistcheff NocturneOp 41) Eine ander auch der A Saite zu greifendeStimmung ist die des E. Schroen auf seiner mit 7leeren Saiten bezogenen Guit. Es, F, G, H C, C und D.Herr Schren ein tichtiger Guitarrist

p 127 100.geht davon aus, daß man zuerst die tieferen Saitenanbringen muß und dann der Reihe nach, von derhöchsten angefangen, die Hülfsaiten.

Die 14 saitige Guit. des Herrn Schren hat 7leere Baß u 7 Griffb. Saiten, und hat folgendeStimmung zu grunde.

Leere Baß-Saiten. Griffbrett Saiten.

Eine zweite, auch die auf der A. Saite zugreifenden Töne als leere Saiten bietende Stimmungist die folgende:

Leere Baß-Saiten, Griffbrett Saiten.

Die Töne E, A und D sind die über dasGriffbrett gehende Saiten, folglich

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p 128 101.stehen 10 leere Baßsaiten zu Verfügung

Diese Stimmung gewährt den Vortheil, daßsowohl die tieferen Octaven der wirklich schwachklingenden Töne H, C, u D als auch zur Erleichterungdes spiels in der Applikatur die vier Töne F, G, H undc in freien Baßsaiten verhanden sind, wogegen einsolches Instrument nur den Tonumfang einer 9saitigen Guitarre besitzt

Es muß zugegeben werden, daß man mit dieserHilfe wirklich in allen Haupt-Tonarten leicht spielenkann, indem der Dreiklang jedes Accordes wie aufeiner Septime ganz handlich auf den drei Melodie-Saiten liegt u. den Grundbaß dann

p 129 102.eine leere Saite ist nicht gering anzuschlagen, dennnicht ganz mit Anrecht wirft man der Guit. diebeschrenkte Zahl der auf ihr gequem zu spielendeTonarten vor; obgleich man auf der gewöhnlichen 6saitigen Guit. aus allen Tonarten spielen kann, so sinddoch eine sehr beschrenkte Zal als Lieblingstonarten,vorzugsweise gebraucht, und um die bei derAusführung der übrigen entstehenden Schwirigkeitenzu beseitigen, dazu gehört ein sehr ernstes u. langesStudium, wozu der Diletant selten Neigung und Mußehat. Diesen Vortheil steht indessen ein Uebelstandgegenüber. Die leeren Baßsaiten nämlich geben nurdie ganzen Töne an und müssen vorher immer in derTonart gestimmz werden aus der man spielt. Dies istein Hinderniß für die

p 130 103.freie Composition; denn wie follte man wahrend desspiels so schnell umstimmen können, wenn in Laufedes Stückes ein halber Ton verlangt würde?. DiesenHinderniß hatte der Guitarrist Padowetz dadurchabhelfen wollen, daß er an seiner 10 saitigen Guit.einen Drücker anbrachte, vermittels man schnell diebetroffende Saite umstimmen kann; solcheInstrumente sind aber sehr theuer und dennoch schwerzu handhaben. Es ist daher geraten nur solcheCompositionen; zu schreiben, die keine Umstimmungverlangen; daß man auch so Effektvoll componierenkann, beweist uns Herr E. Bayer in seiner schönenFantasie Op 22.

Würde man eine Guitarre in derNormalstimmung, welche

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p 131 104die 4 leeren Baßsaiten A, H, C u. D hat; außerdemnoch mit 3 Saiten versehen, also eine 13 saitige Guit.mit 7 leeren Baßsaiten von Es bis Conta Achromatisch gestimmt beziehen, so würde dadurch dasoben angegebene Hinderniß beseitigt sein.

Die Stimmung der Baßsaiten wäre dann diefolgende:

Hiermit dürfte das Thema der leeren Baßsaitenerschöpft sein; denn erstens läßt die Guit. doch wohlkeine tieferen Töne mehr zu, zweitens aber und wasdie Hauptsache ist, würde die rechte Hand einegrößere Anzahl von Saiten beim Anschlagen auchnicht mehr beherrschen können.

p 132 105 leer

p 133 106.

Die Notierung.

Die Guitarre ist, wie schon gesagt eintransponierendes Instrument u. werden die Noten eineOctave höher geschrieben, als sie klingen. DieseNotierungsweise ist auch für alle die verschiedenenGuit. nach der Normal-Stimmung der Prim-(gewöhnlichen) Guitarre beibehalten worden, und istdaher bei Musikstücken, die ein Zusammenspielverschiedener Guitarren bedingen, jedes dieserInstrumente in einer anderen Tonart zu notieren, alsodaß z.B. eine Terz-, Prim- u. Baß-Guitarre infolgenden Tonarten notiert werden müßte: der Part derTerz.Guitarre

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p 134 107.in A,dur, weil diese Tonart auf der Terz-Guit wie Cdur klingt; Prim-Guit. spielt in C dur (ist Normal-Stimmung), und Baß-Guit. in D dur weil D dur aufdieser Guit wie C dur klingt.

Wir lassen hir eine Tabelle für einige Tonartenfolgen aus der man ersieht wie für die verschiedenenGuit., als Prim-, Terz-, Quart- Quint u. Baß-Guitarre,Duos, Terzette, Quartette u. Quintete zusammen zustellen sind.

Ein Tonstück aus C dur müsste in folgendenTonarten gespielt werden, auf der Quint-Guit. in F (klingt C) " " Quart- d in G ( dito C) " " Terz- d in A. (d C) " " Prim- d in C (Normal Stimg) " " Baß- d in D (klingt C)

p 135 108.Ein Tonstück aus A dur:

auf der Quint-Guit. in D (klingt A.) " " Quart- d in E ( d A.) " " Terz- d in F ( d A.) " " Prim- d in A (Normal Stimmung) " " Baß- d in H, (klingt A.)

Ein Tonstück aus F dur:auf der Quint-Guit. in H (klingt F.) " " Quart- d in C. ( d F.) " " Terz- d in D. ( d F.) " " Prim- d in F. (Normal Stimmung) " " Baß- d in G., (klingt F.)

Wir glauben hirmit ein kleines Bild davongegeben zu haben, wie mannigfaltig u. vortheilhaftsich die Guit. im Zusammenspiel verwenden läßt.

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p 136 109.Ueber die Notierung der

Guitarre mit 10 und 13 saiten.Die gewöhnliche (Prim)-Guit. hat einen

Tonumfang von großen E bis zum dreigestrichenen b'''und klingt eine Oktave tiefer als wie sie geschriebenwird.

Zum Beispiel:

(Schreibeweise.)Mit den chromatischen Zwischentönen

(Wirkliche Tonhöhe)

p 137 110Interessant ist es wohl, daß schon einmal eine

Zweischlüssel-Frage existirt hat, welche im Jahre 1801angeregt worden ist, ohne allerdings Erfolg zu haben.Die Guit hatte früuer esrt vier Saiten bald darauf fünf,erst in Deutschland erhielt sie in den 90er Jahren des18 Jahrhunderts die sechste Saite. Weil also durchdiese letztere der Tonumfang um eine Quarte in dertiefe vermehrt wurde, kam man auf den Gedanken,einen Doppelschlüssel einzuführen u. derNotenbezeichung zwei Linien-Systeme, wie demClavier oder der Harfe, zu geben. Damals fand dieserVorschlag, vielleicht mit Recht, keinen Anklang, denndamals wurde die Guit. fast nur zum arpeggirendenAccompaguement es Gesangs benutzt, im Solo-Spiel

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p 138 111.aber doch nur bis zum e'', also nur ungefähr imTonumfang von drei Oktaven, gespielt (Siehe obenSchreibweise)

Anders dürfte sich die Sache jedoch gestaltenteils infolge des vortheilhafteren Baues der Guit.,(Siehe Guitarron) teils infolge der Hinzufügung von 3bis 7 leeren Baßsaiten; dadurch hat die Guit. einenTonumfang von über 4½ Octaven bekommen.

Tonumfang der Guit. Mit 6 leeren Baßsaiten

Leere Bässe Griffbrett

Diese Bezeichnung der Noten hat ihr Beschwerliches;sie thut dem Auge

p 139 112.nicht wohl u. ist nicht gut zu lesen. (siehe obrigeTonleiter u. Beispiel A u BI ) Bei diesem Tonumfangewäre es gewiß vortheilhaft, ein zweites Liniensystemhinzuzufügen u. die Noten desselben im Baßschlüsselzu schreiben, (wie bei der Harfe u dem Clavier)

Hierbei würde unseres Erachtens jedoch daszweite System nicht allein für die 4 u. 6 leerenBaßsaiten zu benutzen zu sein, das wäre nicht vonVortheil; sonder es solltem auch die Töne der E- u A-Saite, welche über dem Griffbrettgehen, zu den Bässengeschrieben werden, wie auch in einzelenn Fällennoch die Töne der d-Saite hinzugezogen werdenkönnten.

(Siehe folgende Tonleiter auf zwei LinienSystemen u. Beispiel A u BII

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p 140 113.Leere Saiten Griffbrett-Saiten

Hohe Applikatur

Wollte man, da die d-Saite zum Diskant u. Baßstattfinden lassen, so würden die oben angeführtenBeispielen in folgender Weise zu schreiben sein,(Siehe Beispiel A u BIII) (auch CII)*Siehe NachtragSeite 118

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p 141 114.

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p 142 115.

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p 143 116

p 144 117.Zu bemerken ist noch, daß diese Beispiele für

die Normal Guit. Stimmung mit 4 u 6 leeren Baßsaitengeschrieben sind u. daß diese Baßtöne in der Tonart,aus der man spielen will, gestimmt werden müssen.

Die Schreibweise durchgängig auf zweiLinien-Systeme in Violinen- und Baßschlüssel haltenwir für die richtige; Sie ist leicht übersichtlich u. essind wenig Noten mit Hilfslinien zu lesen.

Ebenso können die Töne in der hohenApplikatur um eine Octave tiefer geschrieben werden,wenn man länger darinnen verweilt. (Siehe BeispielD. I, II u III)

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p 145 118.Beispiel DI.

Beispiel DII

Beispiel DIII

*Nachtrag.Will man aber eine gemischte gut leserliche

Schreibweise annehmen, wo der Diskant bis zum Ahinunter und der BAß bis zum d hinauf geht, obigeBeispiele A.II u CI genügen.

p 146 119. leer

p 147 120.

Litteratur

für

Guitarren von fünf bis zwölf Saiten,

deren Stimmung und Spielweise

Guitarren, mit fünf Saiten bezogeneDie Besaitung und Spielweise der 5 saitigen

Guit. ist schon in anderen Artikeln besprochenworden. Es handelt sich hier um deren Litteratur,wobei anzunehmen ist, daß die Compositionen u.Lehrbücher, die bis Ende des 18ten Jahrhundertsgedruckt sind, nur von der Guit. mit 5 Saiten handelt.

Eine Anweisung, die Guitarre zu spielen vonDoisy ist vielleicht das einzige in Deutscher Sprachegeschriebene Werk für die Guit. mit 5 Saiten. Die

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p 148 121.Diese zwar gründliche Anweisung aber doch jetztnicht mehr anwendbar.

Die große Schule von Doisy behandelt die 5 u.6 saitige Guit. als auch deie neue Lyra-Guitarre, vonwelcher man eine Abblidung der Form u. innerenEinrichtung findet.

Die Schule von Gatages, welche für Guit. oderLyra in französischer und deutscher Sprachegeschrieben ist, handelt von den fünf u. sechssaitigenGuit.. (Auch die von Fautel).

Guitarren mit sechs Saiten bezogenWenn bis zum Schluß des 18 Jahrhundert die

Compositionen u. Lehrbücher für Guit theils nach für5 u. 6 saitige Guit. geschrieben sind, so

p 149 122.ist doch mit Bestimmtheit anzunehmen, daß mitAnfang des 19 Jahrh. nur für Guit. mit 6 Saitengeschrieben wurde, und daß eine Masse vonCompositionen u. Lehrbücher im Druck erschienensind, deren erst mit Abnahme der Liebhaberrei für dieGuit Einhalt gethan wurde. Die Guitarren Litteratur istsehr reich, denn Tausende von Compositionen sind inallen Ländern gedruckt worden, und an Lehrbüchernist kein Mangel. (Siehe Wistlings Handbuch derLitteratur Seite 420 und E Schroen die Guitarre u. ihreGeschichte Saite 12)

Guitarren mit mehreren freien BaßsaitenDie Guitarre mit mehreren freien Baßsaiten zu

versehen, datirt schon aus der lätzten Hälfte des 18tenJahrhundert.

p 150 123.Der Guitarren Lehrer Harder sprach sich in

seiner Guit. Schule darüber wie folgt aus.Was man übrigens hier und da zur

Verbesserung u. Erweiterung der Guit. durchHunzusetzung von vier oder mehreren Saiten gethanhat, ist immer nur für einzelen Fällen und nicht imAllgemeinen anwendbar, Denn theils wird dadurch dasInstrument schwieriger u. erfordert ein neue Studium,u. theils gehören denn auch ganz andereCompositionen dazu, oder die verhandenen müssenwenigstens für diesen Zweck umgearbeitet werden.-ImGanzen aber ist der Gewinn davon nicht bedeutendgenug, um eine allgemeine Einführung dieserVeränderung wünschenswerth zu machen.

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p 151 124Auch der Spanier Fernando Sor spricht sich in

seiner großartigensten aller Guit. Schule gegen dieAnwendung der leeren Saiten aus und sagt. „Man hatden Uebelstand (nämlich keinen richtigen Baßhinzuzufügen zu können) zu begegnen geglaubt,indem man der Guit., eine Anzahl übersponner(leeren) Saiten hinzufigte, aber würde es nicht vieleinfacher sein, sich der sechse bedienen zu lernen?Giebt einem Instrumente neue Hilfmittel, wenn ihr diezu benutzen gelernt habt, welche es schon darbietet,aber legt ihm nicht auf was ihr euch selbst auflegensolltet. Hierbei erlauben wir uns die Bemerkung, daßder ganze Tadel sich nur gegen den Vortheil der leerenhilfssaiten richtet, daß die leeren zugleich tiefere Tönegeben als die gewohnlichen Guitarre über-

Sors. p 450ff

p 152 125überhaupt bringen kann, ernähet Sor gar nicht.

Für die Guitarre mit 7 saiten über das Griffbrettist uns in der Litteratur nichts bekannt geworden.

Guitarre mit 3 leeren BaßsaitenFür die Guit. mit 3 leeren Baßsaiten, welchehauptsächlich in Italien gebräuchlich ist, sind von EGardana mehrere Nummern in Druck erschienen.

Introduzione e Quartettino nie Puritanifrusritto per Chitarra nove Corde da Enea Gurdana,Milano Tito di Barcarolo di Binaldi trasco p Chit,a gCorde da E. Gardana.Mailand, Ricordi 1½ Fr.

p 153 126.Die 3 Supplement Saiten stimmen in H. C, u D

und wurden auf ein Linien System im Violin Schlüsselgeschrieben, aber auch nur in Accorden oder einzelnzur Verstärkung der Bässe angewendet. (DieseStimmung wurde schon bei Heideggers 3 hälsigenGuitarre Erwähnung gethan.)

Guitarre mit 4 leeren BaßsaitenEine Schule für die Guitarre mit mehreren

leeren Baßsaiten ist uns nicht bekannt. Nur in derGuitarren Schule von Padowety, findet mann eineAnweisung zum Spiele einer zehn saitigen Guit..

Der Verfasser diese Schule spricht sichfolgender maßen darinnen aus.

Auf der nach meiner Angabe

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p 154 127.verfertig Guit. ließ ich noch vier Baß-Saitenanbringen, wodurch besonders Allein Spiel vielvolltöniger wird. Der ganze übrige Bau der Guit. i. dieLage der Saiten ist unverändert geblieben, es kanndaher jeder Guitar-Spieler bei nur mäßiger Uebung inkurzer Zeit sich ganz das Spiel auf dieser neuconstruierten Guit. zu eigen machen, u., solche Guit.verfertigt der uns schon bekannte GuitarrenmacherStaufer in Wien.

Die 4 im Baß zugefügten Saiten sind folgende:A', H', C, u. D. Sie werden mit der auf dem Griffbrettbefindlichen A Saite um eine Octave tiefer gestimmt,welches die Vollkommenheit u. den Effeckt dieser neuconstruirte Guit. steigert.

p 155 128.Wenn eine der 4 neu angebrachten Saiten

durch ein Versetzungs zeichen erhötht oder erniedrigtwerden soll, so geschiht solches durch den rückwärtsam Halse der Guit. angebrachten Saitendrücker,welchen man mit dem Daumen der linken Hand festniederdrücket. Durch diesen Druck verändert sich dieA Saiten in Ais od. Be - die H d. in His oder C, - die CS. in Cis od. Des, die D S. in Des od. Es. Um jeden Nachklang zu vermeiden, hält man denSaitendrücker während des Spiels mit den Daumen solange fest, bis die Vibration der niedergedrücktenSaite gänzlich vorüber ist. Die Stellung der rechten Hand erleidet auch keineVeränderung, nur erhält der Daumen durch den Zusatz

19 [Bleistift]p 156 129.

der 4 Saiten einen größeren Wirkungskreis, es trifftdaher oft der Fall ein, daß der Daumen die 4 Saitenallein beherscht, so wie es im Gegentheil sich ereignet,daß die anderen drei Finger auch auf tie tiefsten Baß-Saiten eingesetzt werden.

(Siehe Beispiel A u BI Seite 114 u 115.)Auch hier ist ein Linien System im Violin

Schlüssel angewendet.

Der Guitarren Virtuose u. Componist Mertzhatte von den in A' H' C u D gestimmte 4 Baßsaitenseiner 10 (früher) 8 saitigen Guit. nur wenig Gebrauchgemacht, wie aus dem Op 65 zuersehen ist

III Morceaux pour le Guitarre par J.K. Mertz.Wien E. Haslinger 1fl(I Fantasie Hongroise. II Fantasie ordinale, III LeGondolier).

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p 157 130.Ganz anders verhält sich der Guitarren

Virtuose u. Componist E Bayer zu der 10 saitigenGuit.. Er verwendet die 4 Baßsaiten nicht allein zurVerstärkung der Accorde u einzelener Baßtöne, sonderer bebraucht sie auch im glissando und ArpeggienSpiele. Er bediente sich ferner theilweise zweierLinien-Systeme indem er in das zweite die Noten imBaßschlüssel einschreibt. Siehe dessen Suovenird'Amor, Fantaisie brillante pour la Guitarre seule a10 ou 6 Cordes par E. Bayer Op 22 Hamburg beiG.W. Niemeyer ¾Th.

Diese reizende Composition ist wohl werth,von allen Liebhabern der 10 saitigen Guit studirt zuwerden.

Seine Bemerkung zu derselben lautet wörtlich:„Um diese Fantasie auf der 10 saitigen Guit.

ausführen zu können, sind diep 158 131.

Noten, welche auf der betreffenden 7, 8, 9 u 10tenSaite angeschlagen werden müssen, theils imBaßschlüssel ([ABB]) gesetzt, theils mit 8a bezeichnet.

Die vorkommenden Bindungen der 7, 8, 9 u10ten Saite werden aufwarts durch Gleiten desDaumens, abwarts durch Gleiten des Zeigefingersausgeführt.

Auch läßt sich diese Fantasie auf der 6 saitigenGuit. ausführen, dadurch, daß die Bezeichnung 8a undsämtliche Stellen, welche im Baßschlüssel gesetztsind, unberücksichtigt bleiben, u. statt deren diebetreffenden kleinen Noten gespielt werden müssen.“

p 159 132.Die zwölfsaitige Guitarre.

Nun sind noch die Guit. mit 12 Saiten zuerwähnen, welche 6 Saiten im Baß haben, und vondenen wieder zwei verschieden gestimmte existiren. Der Guitarren Virtuose u. Componist, NikolausPawlistscheff, stimmt die 6 Baßsaiten in A', H', C, D,F u G. Siehe dessen Nocturne pour la Basse-Guitarrepar N. Pawlistscheff. Op 41 Leipzig F. Hoffmeister Pr10 Ngrwo der Verfasser im Vorworte folgendes sagt:„Man forderte mich zur Veröffentlichung meinerCompositionen für die Baß-Guit. auf; ich folgte demgern, da es sich um eine wichtige Reform der Guitar.im Allgemeinen handelt.

Seit lange fühlten die Guitar-

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p 160 133Guitarrenspieler; daß die Guit. in Bezug aufBegleitung der Melodie zu wünschen übrig lasse. DerGuit. Virtuose Mertz vermehrte die tiefem Saiten um2, die er in verschiedener Weise stimmte, je nach derTonart des zu spielenden Stückes. Seitdem hat dernicht minder berühmte Fabrikant Scherzer Guit. mitvier supplementären Baßsaiten verfertigt. Ich selbstaber bin auf den Gedanken gekommen, noch zweihinzuzufügen, wodurch eine Octave von Baßtönen zurVerfügung stehen. Das war 1856. Seitdem habe ichversucht, verschiedene Stücke zu componiren - ichnenne es neu, denn mit Hülfe jener Octave vermag dieGuitarre

p 161 134.mit der Harfe zu wetteifern, u. selbst mit Vortheil, dadie Harfe des Glissando entbehrt. Dabei habe ich, wiedies bei der Musik für Harfe geschieht, die Notirung inzwei Liniensystemen eingetragen.

Die tiefen Baßsaiten werden nach Maßgabe derTonart gestimmt, in welcher mann spielen will, manwählt die aus, welche in dem betroffenden Musilstückvorwaltet. So zum Beispiel in dem Stücke aus E dur,stimmt man die Saitt A', H', Cis, Dis, Fis u. Gis. Dieswird, ich hatte es, genügen, um zu zeigen, wie man derHielfs-Baßsaiten sich zu bedienen hat. Es istwahrscheinlich, daß die Guitarrenspieler dieseNeuerung günstig aufnehmen werden.

Mir für meinen Theil wird esp 162 135.

denn zur Genugthuung gereichen, die erste Anregungdazu gegeben zu haben.

Nikolaus I. Pawlistscheff.Warschau d. 18/30 Juni 1860.“Der Verfasser bedient sich durchgängig zweier

Liniensysteme für die Notierung wie bei der Harfe, u.zwar das erste für den Violin- das zweie für denBaßschlüssel u. zwar so, daß er die Töne der E u ASaite, die über das Griffbrett gehen im Baßschlüssel u.von d an im Violinschlüssel schreibt. Es stehen alsodie Töne A', H', C, D, E, F, G, A, H u c im Baß zurVerfiung.

Wir halten die Notierungsweise für sehrvortheilhaft und gut lesbar.

Die zwei Saiten, die hier noch der Guit. im Baßzugefügt find sind können nicht als Erweiterung der10 saitigen Guit.

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p 163 136sondern nur als Hilfs-Saiten betrachtet werden, denndie beiden leeren Saiten F u G sind auf der E Saite desGriffbretts verhanden, und ist der Tonumfang dochnur dern einer 10 saitigen Gui. gleich.

Guitarre mit 6 leeren Baßsaiten.Für die Guit. mit 12 Saiten, deren 6 leere

Saiten im BAß wie folgt gestimmt werden: F, G, A, H,C, u. D, hat der Guit. Lehrer Fahrbach eine Tabelledrucken lassen; er bespricht deren Vortheilefolgendermaßen. Die Guit. gewöhnlicher Form hat 6 Saiten, und essind, die für dieses Instrument bisher im Druckeerschienen Musikalien fast sämtlich nur für die 6saitige Guit. berechnet. In neuerer Zeit wurden jedochneben dem

20[Bleistift]p 164 137.

Griffbrette noch 6 Baßsaiten angefügt, welche zwarnur als leere Saiten angespielt werden können, durchderen Gebrauch aber für die linke Hand das auf demGriffbrette oft sehr schwierige Greifen gleichnamigerBässe entfällt u. die Finger der linken Hand fürPassagen u Accorden Griffe frei werden - ohne hierbeiim System der 6 saitigen Guit. die geringste Änderungzu verursachen. Da ferner auch diese angefügten 6Baßsaiten je nach Bedarf momentat umgestimmtwerden können u. hierdurch bisher ganz unausführbareAccorde u. Passagen möglich werden, so ist somit beidiesem schönen, sowohl zur Begleitung als auch zumSolo geeigneten Instrumente eine bedeutendeVervollkommung erzielt worden.“(Siehe die Griff-Tabelle für die Guit.

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p 165 138.Siehe die Griff-Tabelle für die Guitar.- mit 6 u.

12 Saiten, verfaßt von FahrbachIte Tabelle: Abbildung des Griffbrettes, ChromatischeScala und Cadenzen.IIte te Tabelle: Abbildung der Guit mit 12 Saiten.(Wien bei C.A. Spina.) 10 Ng 54 __

Ferner 12 Uebungs uns Unterhaltungsstückefür die Guit mit 12 Saiten von J. Fabach Op 79 (Wienbei C.A. Spina)

Preis 81 N. Kr 15 Ng.Fahrbach notiert auch auf zwei Liniensystem,

im Violin- u. Baßschlüssel, benutzt aber für das zweiteSystem nur die 6 Baßtöne und von E an das ersteSystem wie bei der gewöhnlichen Guitarre.

Da diese Stimmung der Guit. um zwei Tönenach der Tiefe erweitert, so wirden wenn sich derComponist die Schreibweise annähme, daß die E, u. A,

p 166 139Saiten, die über das Griffbrett gehen theilweise auchim Baß intiert würden -, 12 Töne im Baß zurVerfügung stehen. Diese Guit. mit obriger Stimmungund unser angemerkten Notierung halten wir für diezweckmäßigste u. vollkommenste aller mehrsaitigenGuitarren.

Für die Guit. mit 3 leeren Baßsaiten H, C u. Debenso für die Hilf-Baßsaiten ist weder ein zweitesLinien-System noch der Baßschlüssel nöthig. Manschreibt die ersteren in der Guitarren-Stimmung[ABB] oder [ABB] da aber wo die Hilfssaiten gespieltwerden sollen wird eine 0 über die betreffende Notegesetzt. [ABB] behufs Unterscheidung von dengegriffenen Noten.

p 167 139a

Flageolett Töne.

Unter den Eigenthümlichkeiten der Guitarregehört auch die Flageolettöne. Eine Abhandlungdarüber kann hier wohl nicht erwartet werden, dochwollen wir hier für die sich Interessirenden auf dasWerk von Bathioli „Guitarren-Flageolet-Schule“hinweisen und hier nur wiedergeben, was es in seinemVorwort darüber sagt.

Da in Mauro Giuliani's vertrefflichen, u. auchin vielen anderen guten Guit.-Compositionen nichtselten Stellen mit Flagolett-Tönen vorkommen, zuderen wirsamen Vortrgg man ihrer genauen Köntnißnöthig hat; so wird nun besondere ausführlicheAnleitung zur Erlernung dieser Töne schon

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p 168 139blänger ungerne vernißt, indem die wenigenAndeutungen hierüber, welche einige Guitarre-Schulen nur obenhin enthalten, keineswegs genügenkönnen. Dieß bewog mich, dem Wunsche nach einemeigenen Werke, waraus man das Guit.-Flageolett-Spielvollständig zu erlernen im Stande wäre, ohne erstselbst mühsam eine noch fast unbetrete Bahe dazuBrechen zu müssen, hiemit zu entsprechen zuversuchen. Meun anfängliches Bedenken über diegeringe Zahl u. Wirkung des Guit.-Flageolettes welchedie Mühe einer eigene Abhandlung hierüber nicht zulohnen scheine, ward, dadurch gehoben, daß sich nacheiner kurzen Voruntersuchung diese Töne zahlreicherzeigen, als zu vermuthen war. Gewiß wird dievorläufige Mittheilung überraschen, daß jede

p 169 139cSaite der Guit. 27, somit alle 6 Saiten 162 bloßnatürliche Flageolettklänge auf eben so vielen Punktenbewirken lassen. Hierunter befinden sich freilich 132Alternativ-Flageolettpunkte (Schwingungsknoten),aber genug daß die übrigen 30 Punkte eben so vielverschiedene Töne geben, u. daß auch dieAlternativpunkte ihren eigenen praktischen Werthhaben. Hinzu kommt noch die viel größere Anzahl derdurch zweierlei neuentdeckte künstliche Methodenbewirkbaren Flageolett-Töne, von denen Möglcikeitdie meisten Guit-spieler kaum etwas ahnden. InRicksicht der Qualität sind zwar die Guit.-Flageolett-Töne äusserst zart u. leise, allein dieß kann ihnenrelativen Werth, wenn man nicht etwa durch deren zuhäufigen Gebrauch Überdruß erregt, nicht schmälern.

p 170 139dDa aber die wirksame Ausübung des

Flageolettes wesentlich von der Güte der Guit.abhängt, so ist es nunmehr um so wichtiger, nachbesonders guten Guit. zu trachten, die dasselbe leichteru. vernehmlicher bewirken lassen. Mit der Wahl einer Guit. vom rühmlichst bekanntenGuit.bauer Stauffer in Wien kommt man am sicherstenzu ein wohlklingendes, guten Instrumente.

Franz Bathioli.

(Siehe auch Seite 68.

Auch hat man sich bemüht, die Flageolettöneleichter u. deuticher klingend zu machen. Ein FranzoseR. d Villeroy in Freguier Cétes da Nord ließ sich am31 Decemb. 1821 ein Patent darauf ertheilen.

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p 171 139eSogar eine Mechanik, um Doppel-

Flageolettöne hervorzubringen, ist erfunden wordenund zwar von Signora Emilie Giuliani, der Tochterund Schülerin des größten aller Meister für dieGuitarre Mauro Giuliani.

Wir können aber von diesen Neuerungen, dieFlageolettöne deutlicher klingend zu machen u. auchüber die Mechanik um Doppelte Flageolett-Tönehervorzubringen, keine weitere Nachricht geben dauns jede weitere Notiz dariber fehlt.

GiulianiGiuliani-Guglielmi, Emeilia:*1813?, †27. Nov. 1850 PestGitarristin, Komponistin[STEMPNIK]

p 172 139f leer

p 173 140

Allgemeine Betrachtungen.

Betrachtet man nun alle die verschiedenVeränderungen, die an der Guit. vorgenommenworden sind, so ist der Dewinn aus diesenreformatiorischen bestrebungen doch nur ein sehrgeringer. Die Pianoforte-Guit. hat sicht nicht bewahrtu. ist bald wieder verschwunden. Die Lyra-Guit. istnur ihrer romantischen Form halber beliebt geworden,wurde aber wegen ihrer schwierigen Behandlung baldwieder beiseite gestellt; man findet sie nur nich inKunstkabinetten u. Museen aufbewahrt. Auch dieGuit. mit Pedal haben ihrer schwierigen Behandlung u.Kostspieligkeit wegen keine Verbreitung findenkönnen. Eben so sind die Guit.

p 174 141mit 2 u 3 Griffb. Hälsen; obgleich sie u. namentlichdie mit 2 Griffbrett-Hälsen von Drassegg in Prim u.Terz, sowie die mit 3 Griffb.-Hälsen von Heidegger inPrim, Sekund u Terz gestimmten Beachtungverdienen, weiter in Gebrauch gekommen. Mit derGuitarren-Harfe, von deren Stimmung u.Behandlungsweise nichts Genaues vorliegt, wird eswohl eben so wie mit den anderenVervollkommnungen sein Bewenden haben. Sie sindnur erfunden für Künstler die auf Concertreisen durchsie besondere Effekte erzielen wollen, um dann wiederbei Seite gelegt zu werden

Wenn sonach der Gewinn kein allgemeiner ist,so muß man anderseits anerkennen, daß durchAnstrengung des Denkens Form u. wenn auch nurvorübergehend u. für die wahre Kunst ohne

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p 175 142.nachhaltige Bedeutung, Liebhabern und Verehrerndieser Instrumente doch Anregung gebracht u. ihreBeachtung herausgefordert haben.

Die einzige Haupterweiterung der Guit. ist diedes Instrumentenmachers Otto in Weimar welcher dieE Saite hinzufügte; dadurch stimmt das Instrumenteine Quarte tiefer.

Eine zweite Reform in Bezug auf Erweiterungdes Tonumfanges, die Anspruch auf Beachtungverdient ist die Hinzufügung von mehreren Baßsaiten,welche neben dem Griffbrett-Halse gehen. Sie hat sichseit beinahe hundert Jahren ein kleines Feld erobert,wird auch wohl noch mehr gewinnen, wenn waß zuwünschen, die Componisten für dieses Instrumentangemessene Compositionen schreiben; die bis jetztim Druck erschienenen

p 176 143.sind nur wenige u. für Virtuosen berechnet.

Es ist bemerkenswert daß die Versuche zurEinführung einer Guit. oder eines Guitarren-ähnlichenInstrumentes mit mehreren Baßsaiten, wie schon obengemerkt, bereits im 18ten Jahrhundert auftauchten,aber auch bald wieder verschwanden. Nun aber, umdie Mittel des 19ten Jahrh., als die Liebhaberei für dieGuit. schon in Abnehmen begriffen war, faßten dieseBestrebungen erst festen Fuß u erregten bei denVirtuosen u. Liebhabern dieses mehrsaitigenInstrument immer mehr Interesse. So hatte unteranderem, um das Instrument zu heben, ein Liebhaberder Guit., Herr Nikolaus Markanow, im Jahre 1856vier Preise (1 von 22[oder 0]0 u. 1 v 125 Silberrubelfür die beste Composition; 1 von 200 u. 1 v 125

MarkanowMarkarov(Markarow), GrafNikolaus(Nikolaj): *1810, †1890

p 177 144.Silberrubel für die am besten gearbeitete Guitarre)ausgeschrieben. Diese Guit. sollte groß sein u. zehnsaiten haben; Terz-Guitarren werden nicht zugelassen(der Termin zu Einsendung an die Kais. russischeGeschndschaft in Brüssel war Ende October 1856.)

Es haben in den Jahren von 1840 bis 1860mehrere Virtuosen Concert-Reisen mit solchen neuconstruirten Guit. unternommen, auch sind einigeCompositionen dafür im Druck erschienen. Für ihreallgemeiner gewordene Verbreitung spricht, daßderartige Guit. von fast allen Guit.-bauern bis in dieneuste Zeit (1883) gefertigt werden, einig mit zweinebenander liegenden Hälsen (einer mit Griffbrett für4 oder 6 supplementären Baßsaiten andere nur

21[Bleistift]

den Preis für die besteKomposition gewann CasparJoseph Mertz (Concertino op. 55),den für die beste Gitarre JohannG. Scherzer [DAUSEND]

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p 178 145mit einem Griffb.-Hälse, neben welchem 3 bis 6 leereBaßsaiten in einem zweiten Wirbel Kasten gehen. Aufder Wiener Welt Ausstellung 1873 sind neben so vielsolcher 9 bis 12 saitigen wie 6 saitigen Instrumenteausgestellt gewesen

p 179 146.

Haltung und Anschlag.

Die Haltung der Guitarre wird in den Schulennicht immer übereinstimmend angegeben. Dieverbreiteste ist folgende:

Man spielt die Guit. sitzend indem man denLeib ungezwungen frei aufrecht, den kopf innatürlichem Anstande hält u. den Beinen die zumSitzen gehörende Haltung giebt. In dieser Stellung legtman die Guit. in schiefer Richtung dergestalt in denSchoß, daß das Wirbelbrett mit den Auge fast einerleiHöhe hat, u. die Guit. sich sehr nahe an den Leibbefindet. (Siehe Harder Carulli u. Padowetz Guit.Schule)

Andere verlangen, daß bein Sitzen der linkeFuß auf einer Fußbank ruhe und, während das rechteBein mit aus-

p 180 147.auswärts gekehrter Fußspitze den Erdboden berühre,das linke Bein dei gewöhnliche bequeme Stellungbehalte; das Gewicht des Körpers ruhe hierbeigrößtentheils auf dem linken Schenkel. Dann setztman die Guit. in schiefer Richtung, den Wirbelkasten(~) in der Diagonale nach derlinken Schulter zu aufden linken Schenkel. (Siehe Carcossi u. Capacio GuitSchule)

Andere Spieler schlagen des linke Bein überden rechten Schenkel und legen den Körper der Guit.da, wo die Einbiegung ist, auf den linken Schenkel.Die Guit. bekommt dadurch eine feste Haltung, aberauch eine mehr senkrechte Richtung.

Die linke Hand umfast dann den Hals zunächstdem Wirbelbrett so, daß derselbe zwischen den oberen

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p 181 148.Theil des Daum-Gelenkes u. den unteren Theil desdritten Gelenkes vom Zeigefinger ruht. Der Ballen derHand muß vom Halsen entfernt gehalten werden. DieFinger werden in der Regel gewölbt oder hohlgebogengehalten, u mit ihren Spitzen drückt man die Saitenzunächt fest unter dem Bunde nieder, wobei sie sogesetzt werden müssen, daß die Nebensaiten nichtberührt werden.

Im Allgemeinen beobachte man folgendeFingerordnung: Der erste Finger diehnt für den erstenBund, der zweite für den zweiten, der dritte für dendritten, u der vierte für den vierten Bund; Bleibt einBund unbegriffen; so bleibt auch der denselbengehörige Finger unbeschäftigt.

Von der rechten Hand stellt manp 182 149.

den kleinen Finger, gewöhnlich zwischen den Steg u.dem Schallloche neben der höhste Saite senkrecht auf.Die anderen Finger setzt man ungezwungen auf diedrei Darmsaiten so, daß sie nicht zu sehr gekrümmt,sondern mehr gestreckt und etwas geboden werden;der Daumen kommt gestreckt auf eine der dreiBaßsaiten. Ferner legt man den Vorderarm auf denoberen Rand, der Guit., damit der Ballen der Handhohl und frei sei.

Der Daumen beherscht die drei Baßsaiten, zurvierten Saite kommt der Zeigefinder, zur fünften derMittelfinger, zur sechsten der Goldfinger.

p 183 150.

Cop-tasto oder Capotaster

Guitarrenaufsatz genant Copotaster. Ist einInstrument von Metall oder Holz, welches oben an denHalse der Guit befestigt wird u. zur Umstimmung derSaiten dient, wodurch dieses Instrument in manchenTonarten leichter zu behandeln ist.

Es besteht aus einer Leisze von harten Holzeoder Metall, deren Länge da er sämtliche Saitenniederzuhalten hat, nach der ganzen Breite desGriffbrettes u deren Breite nach der Hälfte des Raumeszwischen den Stäben bemessen ist.

Die untere Seite dieser Leiste ist mit Tuch oderLeder gefüttert.

22[Bleistift]

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p 194 151.Beim Aufsetzen auf das Griffb wird der Cpo.

dicht vor den betreffenden Bunde angelegt, dann wirdeine an ihm befindliche Schnur od. Darmsaite um denHals des Instrument geschlungen u. mit einer in derMitte des Cap. befindlichen Schraube fest an gezogen.

Wird der Cap. z.B. im ersten Halbtonbundedes Instruments angebracht, so stimmen die Saiten F,B, es, as, c, u f, u. geben die Grundtöne von b-Tonarten an. Befindet er sich dagegen am zweitenBunde so ist die Stimmung: Fis H e a cis fis- u. so. w.Es lassen sich also da bei Bildung der Ackorde derFingersatz immer derselbe ist, gleichviel ob mit oderohne Benutzung des Cap. gespielt wird, dieschwierigen Griffe ge-

p 185 152.gewisser Tonarten vermeiden wenn man die letzterenunter Zuhilfebahme des Cap. in solche transponirt,deren Ackorde sich leicht greifen lassen (z.B. dieGuit-Partie einem in B-dur geschriebenen Stück wirdnach A-dur transponirt und der Cap. auf den erstenBund gesetzt). Daher dirfte der Cap. auchhauptsächlich am 1. und 2 Bunde beimZusammenspiel der Guit. mit anderen Instrumentenoder bei der Begleitung des Gesanges in Tonarten mitmehrern bb oder ## zu Erleichterung für denGuitarristen.

p 186 153 leer

p 187 154

Logen- oder Streich-Guitarre.

Nun ist hier noch ein Instrument in Betracht zuziehen, bei welchem die Saiten nicht mit den Fingernwie bei der gewöhnlichen Guitarre gerissen sondernmit einem Bogen gestrichen werden, und deshalbnennt man es auch Bogen oder Streich-Guitarre.

In Dr: F.S. Gaßners Universal-Lexikon derTonkunst von Jahre 1849 Seite 390 findet manfolgende Beschreibung von diesen Instrument:

Guitarre d Amour. (franz)Liebes-Guitarre, eine besondere Art Guit, oder

eigentlich nur eine wesentliche Erweiterung derselben,von dem Instrumentenmacher Johann Georg Staufer inWien 1823 erfunden. Da dieselbe - dies ist diehauptsächliste Abweichung

23[Bleistift]

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p 188 155von dem Grundcharakter der Guitarre - nicht pizzicato,sondern mit einem Bogen gespielt wird, so heißt sieauch Bogen-Guit., Chitarra con arco (ital) u. weil siedabei, gleich dem Violoncello, zwischen den Knieengehalten wird, Violoncell-Guit. oder Knie-Guit. ImUebrigen ist sie der gewöhnlichen Guit. ziemlich, jafast ganz ähnlich, nur etwas größer; das Griffbrett daßindeß mit Bünden versehen ist, natürlich etwasabgerundet gewölbt, so wie auch Decke u. Boden;unter den Saiten, die ebenfalls unten an einenSaitenhalter befestigt sind, an der Stelle desgewöhnlichen Schalllochs, ein Steg u. neben diesem 2etwas länglich geschweifte Einschnitte, die den Zweckder sog. F-Löcher bei den Geigen erfüllen. Das ganzeInstrument ist dem nach wohl nicht viel Anders, alseine guitarrenähnliche niedlichere Gamben viola, od.Viola bastardo, u. daher gleich dieser besonders zuDoppelgriffen

p 189 156.und Arpeggiaturen geeignet. Die Stimmung ist die dergewöhnliche der Guitar. E, A, d, g, h, e'. Sein Klang istbezaubernt schön, einem Blasinstrumente ähnlichsingend, i in der Höhe besonders dem Oboenton, inder Tiefe aber das Bassethorn nachahmend. Nebst demgewährt es große Leichtigkeit in der Behandlungchromatische Läufe z.B. mögen sie in einfachen oderDoppelgriffen bestehen, werden durch bloßesAbgleiten der Finger auf mit Bünden versehenenGriffb. hervorgebracht. Sehr anmuthig soll der Gesangdieses Instruments uner Begleitung einergewöhnlichen Guit sein. Am besten verfertigt wird esvon den Instrumentenmacher Staufer und Ertl in Wiendie auch ein K.K. Privilegium darauf erhalten.

Nachrichten von der Bogen Guit. findet manauch in der Leipziger musikalischen Zeitung von denJahren

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p 190 1571823 auf der Seite 280 u. 626, 1824 Seite 812. und1828 Seite 813.

Eine Beschreibung von diesem Instrumentefindet man auch im ersten Bande der musikalischenZeitschrift „Caeiclia“ Seite 168, wo auch eineZeichnung des Instruments beigefügt ist.

Auch im Centralblatt Deutscher Zither-VereineII Jahrg. 1879 Seite 30 und Zither Signale I Jahrg.1879 S. 15 u 50 findet man Nachrichten von derBogen oder Streich-Guit., wie sie jetzt in Münchengenant wird.

Siehe auch Mendels MusikalischesConversations Lexikon 4 Band 1874 Seite 454.

Literatur.Eine Schule für dieses Instrument ist

erschiemen unter dem Titel. „Anleitung zur Erlernungdes von J.G. Staufer neu erfundenen Guitarren-Violoncells. Verfaßt von Vine Schuster, mit einerAbbil-

p 191 158.Abbildung des Instruments. Wien bei A. Diabelli u.Lang: Graben No 1133 1 fl15“ wo rinnen sich derVerfasser folgendermaßen äußert.

Eine der neuesten Erfindungen rücksichtlichauf Violoncell u. Guit.-Instrumente ist diese in Formeines Violoncells gehüllte Guit., welche mit demBogen gestrichen wird. Die Größe desselben ist dieeines kleinen Violoncells oder Gamba mit gewölbtenDeckel beider Böden. Das Griffbrett ist wie das derGuit., so wie die Beseitung u Stimmung derselben, nurmit dem Unterschied, daß statt mit dem Fingerarpeggirt zu werden größtentheils mit dem Bogengestrichen wird. Der Ton, welcher mit der Obon in derHöhe und mit dem Bassethorn in der Tiefe die größteAehnlichkeit hat, ist höchst angenehm u. man kannsich besonders eines eigenen Eindrucks, der bei An-

24[Bleistift]

Diabellis. p 346

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p 192 159Anhörung desselben ergreifend wirkt nicht erwehren.

Die höchst vortheilhafte Stimmung diesesInstrum. macht es auch möglich alle chromatschenLäufe u Terzgänge hervorzubringen. Die Reinheit derTonverhältnisse hierinn, welche durch die metallenenBünde auf dem Griffb. beferdert wird, ist einbesonderer Vorzug, da man den Ton sicher greifenkann durch Abmessung u. Vorsichtbarung der Bündeals halbe Töne.

Die Reinheit der Tonverhältnisse ist bei diesemInstrument ein besonderer Vorgang. In der Arpeggien,welche auf den sechs Saiten eine ganz eigenevolltönige Wirkung machen, ist die Reinheit in denverwickeltsten Accorden, verzüglich bei anticiepirtenHarmonien oder verzögerten Auflösungen ganzüberraschend.

p 193 160.Besonders auffallend ist es, daß die mit dem Fingergedrückte Saite noch viel heller klingt u. langenachtönt, so daß man eine freie angeschlagene Saite zuvernehmen glaubt.

Künstler.Birnbach, H.A. Kapellmeister in Berlin. 1782

zu Breslau geb. Virtuose auf der Bogen-Guit. welcherin Berlin im Jah. 1826 ein Concert gab woriber manfolgendes Referaht in der Leipziger Allg. musik Z.1826 Seite 319 findet.

Berlin den 26 Aprill 1826 machte uns der HerrKammermusikus Birnbach in einem Concert mit derneuerfundene Bogen-Guit. (Chitarre col arco)bekannt; sie hat den Ton eines englichen Horns, istjedoch zarter u. hat vor allen Saiteninstrumenten denVorzug, daß man drei Töne zugleich darauf spielen,die chromatischen Saiten mit der reinsten Intonationbehandeln und sechsstimmige Arpeggiaturenanwenden kann.

Schlußwort.Mit dem Tode des einzigen bekannten Künstler

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p 194 161.auf dem Guit. Violoncell Birnbach, scheint auchdieses Instrument zu Grabe getragen zu sein. Erst inneuerer Zeit tauchte es in München in den Zither-Concerten wieder unter dem Namen Streich-Guit. auf.Es würde sich wohl der Mühe lohnen, dasselbe einernährer Prüfung zu unterwerfen. Da die Stimmung undGriffe der linken Hand die der gewöhnlichen Guit.sind, so hat man nur die Bogenführung der rechten zuerlernen, welches sich doch für jeden Guit.spielerdurch einige Uebung leicht ermöglichen lassen sollte:Da durch das Anstreichen der Saiten ein langanhaltender Ton (der außerdem sanfter und weicherals der einer Geige od. eines Cello ist) hervorgebrachtwerden kann u. sich mit dem der gewöhnlicher Guit.gut verbindet, so lassen sich ducrh Zusammenstellungbeider Instrumente angenehme Efekte erzielen.

Wir müssen hierbei an die Streich-Zithererinnern, die v. Petzmayer erfunden u zu gleicher Zeitmit der Schlag Zither bekannt wurde. Sie wurde zwarnicht ganz vergessen, brauchte jedoch einen Zeitraumvon 1833 bis 1873 ehr sie zur vollen Geltung kam;jetzt aber hat man schon ein Quartett von Streich-Zithern zusammen gestellt.

PetzmayerPetzmayer, Johann: *1803Zistersdorf, †1884 MünchenZitherspieler, Zitherbauer[STEMPNIK]

p 195 162.

Schulen für Guitarre.

Weil wir die Originale dieser Werke nichtselbst einer Prüfung unterwerfen konnten, so sei hiervon vornherein bemerkt, daß einige von den älterenWerken als „für Guitar.“ bezeichnet sind, sich aber aufunsere gewöhnliche 5 u 6 saitigen Guit. nichtbeziehen. Damals, im 16 u 17 Jahrhundert, wo dieGuit. in der Entwicklung begriffen war, ist sie mit derCither (Cithara) u. dieser verwanten Instrumenteoftmals Verwechselt worden.

Die damaligen Schriftsteller undMusikgelehrten haben diese Instrumente nichtsonderlich beachtet, u der Gelehrte Athanasius Kircher(geb. 1602) sagt in seinem Werk: die Musurgi

25[Bleistift]

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p 196 163.das 1649 im Druck erschienen: daß die Laute,Mandora u. Cithara effentialiter nicht unterschieden,als nach dem eines mehr oder weniger Saiten habe u.anders gestimmt sei; u. Baron schreibt in seinen Buche„Untersuchung der Laute“ 1727 Seite 130: Was aberdie anderen u. wegen ihre Unvollkommenheit fastnicht mehr gebräuchlichen Instrumente z.B. dieQuinterna od. Chiterna, (unsere Guitarre) Panderinaod. Mandirchen, Benercon, Orpheoreon, Citharra etcanbelangt, so hat Kircher recht, wenn er schreibt: daßer einem vernünftigen Musiko unanständig sich damiteinzulassen, weil er was Nützliches u.Lobenswürdigers in der Musik vornehmenkann.

Dies zur Begründung unseres Ausspruches,daß unter solchen Umständen

p 197 164auf vorbedachten Instrumente nicht viel Wert gelegtworden ist u eine Verwechselung der Benennungleicht möglich war.

Und selbst in neuerer Zeit wird nochUnverständliches geschrieben; so sagt Dr.Schaffhäutel in den Bericht der Bayrischen Gewerbe-Ausstellung 1854 über Musikinstrumente Seite 130:Der Straßburger Sietus Kargel, der 1569 due ersteGuit. Schule schrieb, stimmt die Zither seinerCitherschule h g d g d' e'.

Also hier wird gesagt Kargel schrieb eine Guit.Schule, u eine Zitherschule ist gemeint. Derselbe hatnach anderen Nachrichten auch keine Zitherschulegesrieben , sondern nur zwei Werke für Zitherherausgegeben. (Mainz 1569 u. Augsburg 1575) vonderen das erste italienisch, französische u. deutscheLieder für Cither enthält, das zweite „ Erneu-

p 198 165.„Erneuerte Zither“ neu u bequem auszuführendeMelodien für die Zither etc für die gewohnlicheTabulatur eingerichtet.

Schulen haben geschrieben.Abbatessa. (siehe Gaßner Literat. 554)Aguado. Methode de guitare publiéc en espagnol ettraduite sen francais, avec un nouveau système desprincipes de musique adaptis a la guitare. (Guitarrenschule, aus dem Spanischen übertragen,nebst einem System der Anwendung musikalischerGrundregeln für die Guitarre.) Paris Pr 20 Fr. Soll eine der besten u. Vollständigsten Guit. Schulesein.

Alberti, Paris 1796.

Aguados. p 274

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p 199 166.Aubert, (siehe Gaßner Literat. S. 554)

Baillon, P.J. Nouvell méthode de Guitare. Paris 1781.(Neue Schule für Guit.)

Bathioli, F. Neue Wiener Guitarren Schule. Wien beiDiabelli 10Fl. 30 H.Gehört zu den besten Schulen (1823)Seine Guit. Flagelett-Schule mit Bemerkungen überden Guit.bau, erschien Anfangs der 30 Jahr. des 19tenJahrhundert, in Wien bei Ant. Diabelli und Comp.Paris 2 f. cm.

(Ist ein eben so tüchtiges instructives Werk, alswichtig für Guitarren-Verfertiger.

Eine neu Bearbeitung der BathiolischenWiener Guit.-Schule, von Joh Fahrbach erschien beiSpina in Wien.

p 200 167.Bayer, Ed. (Hamburg Niemeier 1872.)

Bédard, J.B. schrieb eine SchuleBergmann, H.Ch. (Halle 1827)

Bevilaqua, Paul, (Wien 1800)

Blum, Carl,. Neue vollständige Guit.-Schule, nebstSolo u -Gesangstücke. 1) theoretisch, 2) praktischerTheil. Berlin bei Schlesinger. 2 Tp 10(Ein sehr empfehlenswerthes Lehrbuch, Hauptsächlichfür Diegenigen, die nicht gehörigen Unterricht nehmenkönnen.

Boccomini, Alfredo, wird als trefflich gerühmt.

Bodstein, Anweisung die Guit. zu spielen.Braunschweig, Maier. 1x.

Blums. p 299

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p 201 168.Bornhardt, Anweisung die Guit. zu spielen, Leipzig1807 erlebte viele Auflagen u. Nachdrucke, da siezwar äußerst kurz, aber höchst praktisch ist.

Banfi (siehe Gaßner Literat S 554)

Billard, J.P. Paris 1786.

Call Leopold, Wien 1801.

Capavio Enrico, Now Method for the Guitar.

Car bonchi Antonio, Le dodici Chitarre spostate.Florenz 1639 (Die mit 12 Saiten bezogene Guitarre)

Die in diesem Werk genannte Chitarre mit 12Saiten ist nicht mit unserer Guit. identisch; damalshatte die Guit. 5 Saitenchöre, es kann nur

Calls. p 311

p 202 169.ein ähnliches Instrumt. gewesen sein, wahrscheinlicheine 6 saitenchörige Cither, deren zu jener Zeitmehreren in verschiedenen Stimmungen vorhandenwaren. Die italienische in a, e, h, g, d', e',.Die unsererGuit. am nächsten stehende in fis, G, A, d, a, h,Stimmende, od. die Bandora, ein mit 12 Stahlsaiten(6chörig) bezogenes Inst. deren deren Form mit derZither übereinstimmt, deren Stimmung aber der derLaute gleicht. Carcassi, Matteo, große Guit.Schule

Carulli, F. Vollständige Anweisung die Guit. spielenzu lernen, nebst Uebungsstücken Op 241 Leipzig. 2Thal.Welche noch immer für gut befunden wird, u. vieleAuflagen u. Nachdrücke erlebte, Berlin bei Wagenführbei Bock 1856 Paris 11 Thaler, Leipzig bei Kahet neueverbessert u. vermehrte Ausgabe Leipzig 1860 beiKahet, Paris 1 Th. Neueste Ausgabe von Bobrowicz.Leipzig. 1 Th.

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p 203 170Compion, Francois, Nouvelles découvertes sur laGuitare, contenant plusieurs suites des pieces sur huitmanieres differentes d´accordes. Paris 1705.

(Neue Entdeckungen auf der Guit., enthaltendmehrere Folgen von Stücken über acht verschiedeneManieren von Accorden.) In diesem Werke finden sichschon viele Effecte, die eine weit spätere Zeit als neueEntdeckungen für sich in Anspruch genommen hat.

Carpeneier od. Carpentier, Instrucions pour la Cytherou la Guit. Paris 1770.

Corbera Franciscus, Guitarra espannola y susdifferencia de sons, (die spanische Guitarre u. ihreVerschiedenheit von Tönen).

26[Bleistift]

p 204 171.Carcassi, Matteo, große Schule.

Corbetin (Gaßner Literatur S. 554)

Corbelin, F. Méthode de Guitarre. Paris 1783. (Schulefür Guitarre)

Derosier Nicolaus. Méthode pour la Guitarre 1690

Doisy, Méthode des principes generaux et raisonnés dela Guitare, ornée d´estampos; dediée à MadameBonaparte, Paris Nadermann. Paris 18fl4x24sg(Allgemeine u. ausführliche Schule für die Guitarre;mit Kupfern geschmückt der Madame Bonapartegewidmet.)

Man findet darin alles was die Guit. betrifft;sowohl für die 5 wie die 6saitige, als auch die neueLyra-Guitarre, von welcher man

Page 78: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 205 172eine Abbildung der Form u. innere Einrichtung findet.Die Schule besteht aus 2 Theilen, zusammen über 100Seiten, der erste Theil enthält die Elementar-Kenntnisse; der zweite enthält den mit Fingersatz u.Position-Angaben, wie dieselbe besser noch nichterschienen sind, in allen Tonarten.

Ein Auszug in deutscher Sprache ist 1802 inLeipzig bei Breitkopf u. Herten erschienen. (Ist nur fürGuitarre mit 5 Saiten)

Duboulley. op 42 Método para la guitarra, enespagnot. Paris 5 doros (Schule für die spanische Guit) " " op 118 Méthode complete etsimplifiée. Paris 24 Fr. (Vollständigu. vereinfachte Schule)

p 206 173.Fauvel. Méthode élémentaire pour Guitare ou Lyre.Mayence (Mainz.) (Elementar-Schule für Guitarre undLyra.)Die Guit. ist mit 5 die Lyra mit 6 Saitenbezogen. Fauvel, M. Méthode élémentaire contemant lesprincipes de musique, tableau. représentant le manchede la guitare gammes dans tous les tons majeursetminerus, exercises du pince et du demanché choisies.

Paris 12 Fr. (Elementar-Schule, enthaltend die Grundlehren derMusik, ein Tableau zu dem Hals der Guitarre,Tonleitern in allen Dur- u. Molltönen, Übungen inAnschlagen u. Greifen, Themas Variationen u.ausgewählten Romanzen.

Page 79: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 207 174.Ferandeiro, Fernand, Arte de tocar la guitarra. Madrid1799 (Kunst, die Guitarre zu spielen)

Feder Otto, schrieb eine Schule.

Findler, C.H. Anweisung die Guit, zu spielen. Lübek.

Gatayes, K Nouvelle Méthode raisonnée pourapprendre la Guitare ou Lyre. En francais et enallemand. Offenbach 1/m b. I. André. 1fr. (Neue ausführliche Schule zur Erlernung der Guitarreoder Lyra.) Französisch u. Deutscher Text. (Die Guit ist mit 5 u d. Lyra mit 6 Saiten bezogen)Paris 1790.

Geminiani, F. schrieb eine Guit.-Schule, welche von1739 bis 1755 in

27[Bleistift]

p 208 175mehreren Auflagen und in verschiedenen Sprachenerschienen

Guliani, M. Méthode pratique Leipzig. Peters.

Gelly, schreib eine Guit-Schule nebst allen möglichenCadenzen, Accorden u. Arpeggien durch alleTonarten.

Granata, G. B. Seguito di Sonate musicala per lachitarra spagnula.(Seite von 100 musikalischen Sonaten für diespanische Guit.)

Gräfe, Anton, Systematische Guit.-Schule, Wien 1830.

Guichard, Abbe J. F. Schule

Gräfes. p 364

Page 80: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 209 176Guthmann, Friedrich. Anweisung die Guit. in kurzerZeit spielen zu lernen. Leipz. bei Kühnel

Harder, A. Neue vollständige theoretische u.praktische Guit.-Schule. Berlin bei Schlesinger 1803gehört zu den besten Schulen. 2x.

Häufer, I.E. Guit.-Schule. ODer leichtfaßlicheAnweisung zum Guit.-spiel für alle diejenigen, welcheohne Hilfe eines Lehrers dasselbe erlernen wollen.Nebst instructiven Uebungsstücken. Mit Abbildungdes Griffbrettes einer Guitarre. Zweite Auflage. 183515Sg.

Hennig, Carl, Vollständige theo.-prak. Guit.-Schulefür den

p 210 177.Selbstunterricht od. Anweisung die Guit. in kürzesterZeit geläufig zu spielen nach einer neuenerleichternden Systeme, verfaßt u. mit einer Reiheansprechender Tonstücke u. Lieder versehen.Magteburg bei Heinersdorf. Pr20gr.

Joly. Guit. Schule

Keller, Guit.Schule für solche, die das Hauptgewigchtauf Begleitung des Gesanges legen.Hollo in Wolfenbittel P 1M.80p.

Kergel, (Siehe Gaßner Litert. S. 554)

Labarre Theodor, Nouvelle methode pour la Guitare àl´usage des personnes, qui voulent l´apprendre sonsmaetre.

Page 81: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 211 178maetre. Paris 1793.(Neue Schule für die Guit. zum Gebrauch derjenigen,welche sie ohne Lehrer lernen wollen.)Nach Gerber das ausführliche Werk über Guitarre.

Legnani, Metodo per imparare e conoscere Musica esonare la Chitar. ra Op 250. Mailand 1825 Ricordi

9Fr. (Schule, um die Musik kennen und die Guit. spielenzu lernen).

Ansicht der Guit nach Legnani´scher Form, samtGriffb. derselben im ganzen Umfange u. leichtenCadenzen in den üblichen Tonarten.

(Wien Diabelli u Comp 30hr)

Lehmann I.T. Neue Guitarren-Schule ud. einfachsteRegeln, die

p 212 179.Guit. auch ohne Lehrer spielen zu lernen, 6teumgearbeitete Auflage.(Leipzig bei Hofmeister. 1x10sg.

Lehmann I.T. Ansicht der Guit in natürlicher Größemit richtig bezeichneter Mensur. Leipzig. Hofmeister.

6gr.

Limoien de Limai, Nouvelle Méthode corte et facilepour la Guitare à l´usage des Commençants 1790.(Meue kutze u leichte Guit.-Schule zum gebrauch fürAnfänger).Die zweckmäßig eingerichtet viel benützt wurde.

Lemoine, Antoine Marcel, schrieb eine kurze Guit.-Schule.

Leonhard, Guit.-Schule.p 213 180.

Marchi, Méthode de GuitreParis 1777.

Camons a 3, 4, et 5 voin avec accompagnement, deLyre ou de Guitare Paris 1803.

Mertz, J.K. Schule für Guit. 2 Fl 10Kr

Milan Ludevico, El Maestro o Musika de Viguela deMano Valencia 1534.

Molino Francesco, Nouv methode p. Guitare ou lyre,(text franz. u ital. Leipzig. Pr 6 M.[Bleistift]

Page 82: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 214 181.Molitor u. Klinger, vollständige Anleitung zumGuitarrenspiel. 2 Bände. Wien

Pacini. (Sieh. Gaßner Litert 554.)

Padowetz, theoretische u. praktische Guit.-Schule vomersten Elementar-Unterricht zum vollkommenenAusbildung, nebst einer Anweisung zum Spielen einer10 saitigen Guitarre.Verlag von Werner u Comp. Leipzig bei Hofmeister.Pesth bei Müller, Gratz bei Greiner, Wien beiWeizendorf u. Glöggl. 2Fl 30Kr

Phillis, Méthode court et facile pour guitare.(Kurze u. leichte Guitarrenschule)Nouvelle méthode pour la gui-

Molitors. p 407KlingerKlingenbrunner, Wilhelm: *1782veröffentlichte unter demPseudonym Klinger [STEMPNIK]

p 215 182.guitare a six cordes. Paris Kleyel(Neue Schule für die Guit. mit 6 Saiten)

Pollet, L.M. Guit.-Schule

Pollet Benoit, Méthod de Cistre(Sister deutsche Guit.

Plouvier, Op 22. Methode complète trèssimplifiéeavec la manière de taire les sons harmoniques, desexercices et des airs doigtes des deux mains.

15 Fr.(Vollständige sehr vereinfachte Schule nebstAnleitung zur Hervorbringung der Flageolett-Töne,sowie Uebungen u. Lieder mit Fingersatzbezeichnungfür beide Hande.)

28[Bleistift]

Page 83: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 216 183.Porro. (Siehe Gaßner Literat. 554.)

Reinhard, die Guit. gut u richtig zu spielen.Augsburg 1861 bei Löhm 20sp.

Roy, (Siehe Gaßner Literat. 554.)

Röser, der prak. Guit.spieler als Begleiter desGesanges.Langensalze Schulbuchhandl 12 sp.

Reiter, Schule Paris 1770

Salamon, M., schrieb eine Schule zur Behandlung derHarpolyre (Guitarren Harfe) Wahrscheinlich beiLauner oder Fankt in Paris 1828, wo seinecomposition für Guit. u Harfe erschienen sind.

p 217 184.Schindler, Guit.-Schule.

Schubert, D., Anleitung ohne Hülfe eines Lehres in 8Stunden die schönsten Volkslieder singen u. mit derGuit. begleiten zu lernen.3te Auflage 1862. Neuwind,bei Hauser 10 sp.

Schulz, F.A. Guit.-Schule bei Merseburg in Leipzig1866 oder 1867 Paris 20sp.

Siber, prakt. Anleitung für Guit-spieler, den Gesangohne großen Zeitaufwand richtig begleiten zu lernen.K in E.

Sor, Ferdinant, Grande méthode pour la guitare. Parisu. London, auch bei Simrock in Bonn

Page 84: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 218 185.Sotos, Andreas de,_ Arte para apreder com facilidady sin maestro a templar y tener regado la guitarra decinco ordenes o chordes, y tambien la ete cuatro oseis ordenes.(Die Kunst, leicht u. ohne Lehrer die Guitarre, sowohldie 5saitige als auch die 4- und 6saitige, richtigstimmen und spielen zu lernen.) Sotus, Andreas de gab gegen 1764 folgendes Buchheraus.„Arte para aprender com facilidad y sin maestro atempler y taner rasgado la guitarra de cieco ordenes,o chordes, y tambicen la de yuatro o seis ordines,Lamadas guitarra Española, bandurina, y vandola; ytembien et tiple, etc“(Methode; leicht u. ohne Lehrer stimmen u. aucharpeggirte Accorde mit dem Daumen spilen zu lernen,

p 219 186eben so den Gesang auf der fünf, vier u. sechssaitigenGuit., genant spanishce Guit., Pandora, Guitarre abandoaliere. (Madrid 1764, in 12°, 63 h.)(Siehe Mendels Lexikon.

Die in diesem Werke benanten Instrumentekönnen nicht alle als Guitarren in betracht kommen;die mit 5 Saitenchören, die spanische, ist unsere Guitgleich. Die Banduria ist ein Cither ahnlichesInstrument mit 6 Saitenchören bezogen u. ist dieSpielart u. Stimmung der Mandoline gleich (in neurerZeit ist dies Instrument in Spanien wieder sehr beliebtgeworden). Die Vandola (Bandola) ist ein der Citherähnliches Instrument, man hat sie mit 4 auch 5Saitenchöre bezogen.

p 220 187.Stäflein, I.I., kurzgefaßte Anweisung zum Guit.-spiel.Offenbach Andre.

Stoll, F. Nieuv Leerwijze von hèt Guitarspiel met eentanhangsel over de Flageolet Toonen.Amsterdam Theune et Comp 1Fl 70c.(Neue Lehrmethode des Guitarrenspiels mit einenAnhang über das Flageolete Töne)

Tripelouy. Guit.-SchulePotsdam bei Tripelloury 10sp.

Van Hecke, schieb eine Schule für das InstrumentBihsex (Zwölfsaiter) Paris 1780. welches nebst derBeschreibung des Instruments auch die Art es zubehandeln enthält.

Page 85: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 221 188.Velasco, (Gaßner Literatur 554)

Vidal, B. Novell méthode de guitare, deliée auxamateurs. Paris Gravenaux

Aus der nachgehendes noch ein besonderer Auszugerschien

Wohlfahrt, H. , neueste Guit-Schule od. gründlicheAnweisung von erten Elementar Unterricht an bis zurvollkommesten Ausbildung, nebst instruktivenUebungsstücken u. Gesängen mit Begleitung derGuitarre.3te umgearbeitete Auflage 1867. Leipzig u Schneebergbei Gedsche.

Bortolazzi, Op 21. Neuer u gründlicher Unterricht dieGuit. nach einer leichten u fasslichen Methode spielen

BortolazziBortolazzi, Bartolomeo: *1773Venedig, †1841 Wien.Komponist, Gitarrist, MandolinistVerfasser der ersten deutschenMandolinenschuleNeuer und gründlicher Unterricht,die Gitarre spielen zu lernen,1803, Haslinger Wien.[DAUSEND]

p 222 189.zu lernen, mit deutschen u. italienischen Text. Wienim Verlag der k.k. privi. schomischen Druckerei. x(Diese Schule soll 7ben Auflagen erlebt haben)

Capacio Enrico,. New Mrthod for the Guitar. Londonbei I.R. Latleur und Sohn.

Lemoine de Limai, soll auch eine Schule für die 5 u6saitige Guitarre und Laute geschrieben haben.(Sie Seite 179.)

(x Auch b. Tob Haslinger i. Wien)

Billard, I.P. „Prima e seconda di Chitarra conViolino) Paris 1781)

Page 86: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 223 189aBrecano Luis v., (Tanner et templer la Guitare,) Paris1626

Brillon, schieb eine Schule.

Fahrbach Joses, Griff-Tabelle für die Guitarre mit 6 u12 Saiten.

Tabi, F.J., schieb eine Schule.Mèthode de guitare.

Diabelli,. Ansicht der Guitarre nach Legnani“scherForm, samt Griffbrett derselben im ganzen Umfangeu. leichten Cadenzen in den üblichen Tonarten. (Wien,bei Ant. DiabelliPr 30 Kr C.M.

29[Bleistift]

p 224 189bFahrbach, Tabelle für die Guit. mit 6 u. 12 Saiten,verfaßt von Fahrbach. 1te Tabelle: Abbildung für die6saitige Guit. des Griffbrettes, Chromatische Scalenund Cadenzen. 2te Tabelle Abbildung der Guit. mit 12Saiten und Cadenzen. (Wien bei C.A. Spina)10 Ng oder 54 Kr.

Schuster, Vine. Anleitung zur Erlernung des von P.G.Staufer neu erfundenen Guitarren-Violoncells. Verfaßtwon V. Schuster mit einer Abbildung des Instruments.(Wien bei A. Diabelli u. Compa. Graben No 1133 1fl 15 Kr.

p 225 189c

Museum musikalischer

Instrumente.

In dem Museum musikalischer Instrumente zuParis. Befindet sich eine Guitarre in antikisirenderLyraform, womit das klassische Reminiscenzenliebende Empire die einfache spanische Form desInstrumentes veredeln zu müssen glaubte, erinnert anGarat, den Bruder des weiland berühmten Sänger u.großen Componisten kleiner Romanzen, für welchenPleyel 1809 das Instrument verfertigte. Eine andereGuit. mit in Perlmutter eingelegten Lilien gehörte derMademoiselle Adelaide, der ältesten Tochter LudwigXV. Noch eine andere ist mit den Namen „Paganini“ u„Hektor Berlioz bezeichnet, deren Eigenthum siegewesen.

Page 87: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 226 189dIm Berliner Gewerbe-Museum befindet sich eine5saitige Guitarre, deren Hals mit Perlmutter verziertist. Den Körper der die Form unserer Guitarre hat, istmuldenförmig wie die Laute gearbeitet.

In der Gräflichen Biblothek zu Warmbrunn befindensich zwei 6saitige Guitarren aber mit ziemlich hohenZargen, die nach dem Boden verengt, schräg gearbeitetist, wodurch der Boden weit kürzer und schmäler alsdie Decke geworden ist.

Im bayrischen National-Museum zu München befindetsich seit 1878 ein merkwürdiges Exemplar einer Artdoppelhälsigen Guitarre mit Cither verbunden.(Siehe Abbildung Tafel 10a)

p 227 189eDasselbe besitzt auch eine der ursprünglichenGuiatrren mit 5 Doppelsaiten bezogen.(Siehe Abbildung Tafel 2 Figur 3a)(Vgl. neue Musik Zeitung Jahrg. V N° 4 Tafel VIIFigur 3 u. Tafel IX Figur 2.)

p 228 189f. leer

p 229 190.

Ausstellungs Berichte.

Industrielle und hauptsächlich InternationaleAusstellungen sollen ein gesammtes Bild von demFortschritt der Industrie geben. So glauben wir auchhier ein solches in Betreff der Guitarre den Berichtender Beurtheilungs-Comissionen entnommen, wiedergeben zu sollen. Leider müssen wir gestehen, daß dieBerichte mit Ausnahme der Jahre 1840 u 1845 sehrärmlich ausgefallen sind u. dieses Instrument, wie esüberall geschieht, nur so nebenbei erwähnt wurde.So folgen nun dieselben der Jahreszahl nach soweit sieuns bekannt sind.

Berlin im September 1826In den Sälen des Gebäudes der kö-

30[Bleistift]

Page 88: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 230 191königl. Akademie der Künste ist von Ferd. Aug.Matthes eine Lyra-Guitarre von Zedernholz großausgestellt. Ein schönes Instrument vertrefflichgearbeitet u. gut von Ton.

Der amtliche Bericht über die allgemeine, DeutscheGewerbe-Ausstellung zu Berlin 1844 ist für die Guit.ohne Einleitung wie folgt.

N. Darche, in Achen, die beiden Guitarren, vondenen die eine mit Mechamismus zum Stimmeneingerichtet, zu 18 Thaler*empfehlen sich durchstarken Ton, schön u. preiswirdige Arbeit aufsVortheilhafteste. Dem schon bei früherenGelegenheiten rühmlichst ausgezeichneten Verfertigerauch von unser Seite vollste Anerkennung hierdurchbestätigen zu können, gereicht

p 231 192uns zur Freude* Die andere mit Holzwirbeln versehen, zu 8Th.

Neunner und Hornsteiner in Mittenwald, eineGuit. zu 8 Th., welche durch Güte des Tons uPreiswürdigkeit, einen verzüglichen Rank einnimmt.

J.H. Weikopf, in Hanover eine Guit. mitveränderte Mensur, obschon etwas schwach im Ton,ein recht hübsches Instrument; wir glauben indessen,daß die nach der e' Saite hin durch den schrägen Stegverkürzte Mensur, die hauptsächlich auf eine bessereHaltbarkeit der Saiten berechnet zu sein scheint, fürden Spieler einige Unbequemlichkeit hat.

M, Schuster jun, in Neukirchen, ein Guit. durch denReichthum

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p 232 193und die Schönheit der Perlmutter-Einlagung besondersbemerkenswehrt.

Amtlicher Bericht über die Weltausstellung zuLondon im Jahre 1851Guitarre.

Dieses Lieblings-Instrument der Spanier u. Italiener,wahrscheinlich aus der Laute hervorgegangen, aberseit 1788 von Italien nach Deutschlandherübergepflanzt, war von 25 Firmen von 8Engländern, 1 aus Kanada, 1 aus den VereinigtenStaaten, 3 Franzosen, 1 Belgier, 4 aus dem Zollverein,3 aus Österreich, 1 aus der Schweiz, 1 aus Sardinien, 1aus Rußland 1 aus Afrika, ausgestellt. Aus dem Zollvereine hatten die meistenGeigenmacher auch Guit zur Ausstellung gebracht.Ruhmann, Tischlermeister aus Eylau bei Landsberg

p 233 194a. d. M., dann Fried. Glier u. Sohn aus Klingenthal,ferner Georg und August Klein aus Markneukirchen.Die des Letzteren war am prächtigsten ausgestattet.Auch aus Österreich fand sich eine Guit. von D,Büttner aus Wien. Sämtliche Instrumente waren vonguter Arbeit, ohne neben den englischen undfranzösischen sich besonders auszuzeichnen. (Siehe auch enharmonische Guit Seite 71)

Zur Priefung der Guit. war der Guitarren VirtuoseGiulio Regondi ernant.

Bericht der deutschen Industrie- Ausstellungzu München 1854 von Dr. K. Schafhäntel Klg.b Conservator u. Univ. Professor zu München.

GuitarreWir übergehen den als Einleitung

Regondis. p 424

Page 90: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 234 195historischen Theil, weil er Theils das von uns schonGesagtes enthält und anderen Theils nur mehrVerwürrung als Aufklärung giebt, und beschränkenuns nur auf die Wiedergabe der Belurtheilung derInstrumente.

Es warren 8 Instrumente verhanden. M.Schuster aus Markneukirchen sandte eine Guit. mitEtui. Sehr schön gearbeitet, reich eingelegt. Preis 47fl45kr.

Das Instrument besaß einen ausgezeichnetenvollen, schönen u runden, klangreichen Ton, mit einenWorte: Tonfülle. Alles was von einen Instrumente derArt zu erwarten war.

I. Padowet aus Carlsruhe hatte zwei Guit. ausgestelltvon vertrefflicher Arbeit. Der Ton war etwas kräftigerals der von Schuster, doch

p 235 196weniger rund. Die zweite, aus sogenantenSchlangenholz hatte durch das kostbarre Holz nichtsgewonnen.

A. Engleder aus München. 2. Guit. vertrefflichgearbeitet u. schön von Ton, gleich den vorgehendenvon Padewet.

I.A. Baader u. Comp. aus Mittenwald. EineDeutsche Guit. 12fl-.Eine nach spanischer Art 22fl. Schöne Arbeit u guterTon.

Neuner u. Hornsteiner aus Mittenwald. ZweiGuit. die eine 18fl., die andere zu 24fl. Gute Arbeit u.guter Ton.

Georg u August Klemm aus Markneukirchen,zwei Guit. mit

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p 236 197Etui, jede zu 30fl.. Gute Arbeit u guter Ton.

Der berühmte Instrumentenbauer GeorgTiefenbrunner aus München hatte 2 sogenanteMandoren (Lauten Guitarren siehe Seite 29 u 31.)Zur Prüfung der Guit. war der Musiker Jos. Franzernant.)

Bericht über die Industrie u Kunst Austellungzu Paris 1855.

GuitarrenVon der Mandoline, diesem einst so beliebten

Instrumente, haben wir kein Exemplar, auf derAusstellung gesehen. Auch die Guit., welche die Mandoline in der Gunstder nachtwandelnden Sänger verdrengte, scheint dasall-

p 237 198.gemeine Los dieser Gattung von Instrumenten zutheilen. Vieleicht hängt dies mit der Romantikabgekehrte Richtung unserer Zeit enger zusammen, alsman glaubt. Guitarren von verschiedener Ausstattung bemerktenwir in der Expositionen von Husson, Buthod etThibouville u. von V. Duchène in Paris, dann beieinigen Ausstellern aus Mirecourt u. bei Karl Padewetaus Karlsruhe, G. Tiefenbrunner aus München u. D.Bittner aus Wien. (Bittner Erhielt die Medaille erster Classe.)Berichterstatter Dr: Eberhard O. Jonäk, k.k. Professoran der Universität zu Prag.

31[Bleistift]

p 238 199Bericht über die Welt-Austellung zu Paris

1867Guitarre.

Die Guit. ist als Concertinstrument mit Rechtabgekommen. Die für eigenthliche Virtuosenbestimmten Guit. mit 10 Saiten u. doppelten Halsefinden daher wenig Abnehmer. Weit mehr industrielleBedeutung u. auch mehr musikalische Berechtigunghaben die einfachen, zur Begleitung des Gesangesbestimmten Guitarren.

Spanie, als Stammland der Guit. hatte derenbedeutender Zahl und mitunter prachtvollerAusstattung ausgestellt, die Arbeiten von Ganzalesstanden unter den spanischen obenan. Aeußert billige Guitarren hatte Thibouville aus seinerFabrik in

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p 239 200Mirecourt gesant.

Verdiente Aufmerksamkeit erregten zweischöne, sorgfältig gearbeitete Guit. von David Bittüerin Wien. Die eine zehnsaitige und mit einer neuverbesserten Maschine, hat eine Stahlspreize imInneren, dader Deckel freier klingt, und einen zweitenBoden, damit die Schwingungen des Bodens durch dasAndrücken des Instruments an den Körper desSpielenden gehemmt werden. Die vierBegleitungssaiten können beliebig nach derbetreffenden Tonart gestimmt werden. Die zweiteGuit. ist ähnlich construirt, ab. nach der in Rußlandgebrächlichen Spielart mit sieben Griffsaiten. (Bittner in Wien, und Ganzales aus Madrit, erhieltendie Bronzene Medaille. )Berichterstatter Dr: Eduard Hansleck,

p 240 201k.k. Professor an der Universität in Wien, Mitglied derJuri dieser Classe.

Amtlicher Bericht über die Industrie u. Kunst-Austellung zu London 1862

GuitarrenGuitarren waren von Mirecourt durch Husson-

Buthod und Thibouville ausgestellt.Vom Zollverein waren ein elegant gearbeitetes

Prachstück von Carl, Wilhelm Gläser, fernerverschiedene Sorten von französischen u. spanischenGuit. von Michael Schuster jun., billige Guit. vonGebrüder Schuster aus Markneukirchen, ferner einesorgfältig gearbeitete Guit. von Aug. Riechers ausHanover ausgestellt.

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p 241 202.Österreich hatte eine sonore Konzert-Guit. von

D. Bittüer geschickt. Guit.-ähnliche Instrument hatteder Sultan der Türkei aus seiner Privatsammlungmusikalischer Instrumente hergeliehen; sie sahensämtlich alt aus.

Berichterstatter: Ernst Pauer, Professor an derköniglich britischen Akademie der Musik zu London.

Von der Wiener Welt-Ausstellung liegen unszwei Berichte vor

Amtlicher Bericht über die WienerWeltausstellung im Jahre 1873 von Dr: Oskar

Paul Professor in Leipzig. Guitarre.

Es befanden sich einzelene sehr erspectableLauten u. Guitarreninstrumente in der deutschenAbtheilung. Freilich

p 242 203ist die Laute in ihrer verschiedenen Art durch dasClavichord u. die Guitarre durch die Zithergrößtentheils verdrängt worden, dennoch verdient esbesondere Anerkennung, daß mehrere deutscheFabrikanten, besonders aus Markneukirchen, guteInstrumente dieser Form ausgestellt hatten, wobei ichnoch besonders erwahnen will, daß Wettengel inMarkneukirchen sich auch als Mitarbeiter andererFirmen besonders Verdienst erworben hat. SeineLeistungen seien deshalb an dieser Stelle als sehrbeachtenswert preiswürdig hervorgehoben.

Officieller-Bericht der WienerWeltausstellung im Jahre 1873.

Herausgegeben durch der General-Direktion derWeltausstellung.

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p 243 204Guitarre.

Mit der Harfe, wenn auch nicht derConstrucition, dem Klange u. der Bestimmung nach,die Guit. eine gewisse Verwandschaft; wie jene, dientsie zunachst zur Begleitung des Gesanges. DieGuitarre stammt aus dem Orient u. wurde durch dirAraber nach Europa gebracht. Sie hatte ursprünglicheinen birnförmigen gewölbten Körper, wie ihn nochjetzt die von den asiatischen Völkern ausgestelltenInstrumente dieser Gattung aufweisen; diese primitiveForm hat eine Seitenart, die Mandoline, beibehalten,die Guit. dagegen einen flachen Deckel u einenflachen Resonanzboden angenommen, doch traf mansie auch auf der Ausstellung mit einem kürbisartigenSchallkörper als sogenannte Mandolinen-Guitarre an.

In Europa hat sie sich ihren Boden p 244 205

hart erkämpfen müssen; Prätorius beschreibt sie nochunter dem Namen Quetterna als ein Instrument, dessensich nur die „Ciarlatani“ bedienen, um Vilaeellen unärrische „Lumpenlieder“ zu singen. Für ihre geringe Verbreitung im 18ten Jahrh. sprichtder Umstand, daß, als die Herzogin von Sachsen -Weimar 1788 eine Guit. aus Italien nach Weimarbrachte, dieselbe hat als ein erfundenes Instrumentangestaunt wurde; im 19ten Jahrh. faßte sie aber festenFuß u. kam in die Mode als ein getreuer Dolmetschersüßer Liebesempfindungen. In unserer Zeit hat siewieder in Folge der in weiteren Kreisen um sichgreifenden musikalischen Bildung an Beliebtheit vieleinbuße erlitten. Die moderne Guit. hat einen Bezugvon sechs Saiten. Um das dürftige Instrument für denConcertgebrauch nur einiger-

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p 245 206maßen zu qualificiren u. den Umfang desselben zuerweitern, wird häufig der Bezug durch einige tiefereSaiten, die sogenannten Contrabaß Saiten, zurBelgeitung vermehrt, welche auf einem Saitenhalse zulieben kommen, u. zwar standen Guitarren dieserConstruction in der österreichischen u deutschenAbtheilung gegen die gewöhnlichen an Anzahl nichtzurück, die übrigens im Ganzen u. Großen nur mäßigzu nennen war.

In Oesterreich brachten Guitarren WendelinLux in Wien, Johann Bucher, Lutz u. Com, u.Gebrüder Placht ebenfalls in Wien. Diese Instrumenteder beiden ersten Firmen zeichnen sich namentlichdurch schönen vollen Ton aus.

In der deutschen Abtheilung war diesesInstrument reichlicher vertreten als in derösterreichischen. Hier wa-

32[Bleistift]

p 246 207waren zu nennen die Firma G. Heidegger in Passaumit 3 Contrabaß-Guit.; ferner Lorenz Kriener inStuttgart, Michael Schuster in Markneukirchen(Sachsen), M. Amberger in München; der Letzterebrachte unter Andere auch eine Guit. mit doppeltenBoden; dann Viktor Em Wettengel inMarkneukirchen. Die Instrumente zeichnen sichtheilweise durch eine sehr schöne Ausstattung u. gutenTon aus.

Eine schöne Guit. in der italienischenAbtheilung fand sich bei Trojani Francesco in Romvor und aus Spanien, der zweiten Heimath diesesInstruments, lieferte Antonio Lopez Almagro derenvier von verschiedener Größen u. möglichts schlechterBauart.

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p 247 208In der Bayrischen Landes-Industrie-,Gewerbe-

und Kunstausstellung in Nürnberg 1882.Waren folgende Firmen durch ihre

vorzüglichen leistungen im Guitaren Bauvertreten

Max Amberger in München. Diese Firma ward im Jahre 1863 gegründet. Hatte eine13saitige Baßguitarre mit besonders construirterSaiten-Mechanik ausgestellt: die Contrabesse laufenchromatisch von Contra A. bis Contra E.. Der Halskann abgeschraubt u. dem Instrumente eine beliebigeSpielart längerer oder kürzer beigebracht werden.Paris: 200 Mark u. eine 10saitige Guit. zu 90 Mark.

Der Regensburger Instrumentenmacher XaverKerschensteiner, eine Firma, welche ihr Entstehen bisin's

p 248 209Jahr 1829 zurück datirt, hat zwei Guitarren zurAusstellung gebracht. Eine 10saitige Baßguitarre vonPolisander, mit Stellschraube, abschraubbaren Halse,sehr fein gearbeitet, und einer 6saitigen Terz-Guit. vonungarischem Eschenholz mit feiner Mahagoni-Einlage, Boden u Zargen in italienischen Renaissance.Beide Instrumente sind tadellos gearbeitet u. vonverzüglichen Ton. Die Preise sollen sich durchbesondere Preiswürdigkeit auszeichnen.

I. Halswanter in München kgl. Hof-Zither u.Instrumentenfabrik., begann die Fabrikation im Jahre1854 u. erreichte jetzt mit 8 Arbeitern eineJahresproduction von etwa 20 - 25,000 Mark. Es sindausgestellt eine sechssaitige Guitar. mitsilberverzierter Schnecke u. eine

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p 249 21010saitige Baßguitarre, Preis a 80 Mark.

G. Floßmann in Tely in Oberbayern Saiten-Instrumentenmacher hat eine Mandora, eine Guitarrein Mandolinenform ausgestellt (also eine Lauten Guit.)

Johann Roth, Musiklehrer (Siehe Flügel-Guitarre) Seite. 72. (Siehe Zeitschrift für Instrumentb. N°23 II Band 1882.Seite 332. auch Harmoni II Band 1882 Seite 60, 69, u70.)

Auf der Allgemeinen Russischen Kunst u.Industrie Ausstellung in Moskau 1882, hatten dieFirmen Arhusen, u Suroff in Moskau, und Dubrowinin Swenigraw Guitarren ausgestellt

p 250 211und es erhielten Arhusen u. Suroff in Moskau undDubrowin das Ehren Contificat für ihren leistungen(Die Guitarren sind bei der studierenden Jugend zurGesangsbegleitung sehr im Gebrauch.)

Der Guitarrenbau in Markneukirchen

Der Guitarrenbau wurde ursprünglich als einbesonderer Zweig der Geigenmacherei betrieben.Ungefähr um 1820 fingen jedoch auch einige Tischleru. zwar ein gewisser Martin - dessen Sohn jetzt nochals verzüglicher Guitarrenfabrikant in Amerika lebt -,Gottlob Wild u Carl Jakob, die in der Fremde, nament-

p 251 212lich in Wien, in Guitarrenmacher-Werkstättengearbeitet hatten, an, sich mit dem Bau von Guit. zubeschäftigen. Dies wollten nun damals die zinftigenGeigenmacher, welche die Guitarrenfabrikation alsausschließlich zu ihrem Gewerbe gehörig betrachteten,nicht dulden, woraus ein mehrjähriger Prozeßentstand, der endlich 1834 durch einen Vergleich,wonach die mit dem Guit.-bau sich beschäftigendenTischler in der Geigenmacherzunft sich aufnehmenlassen mußten, sein Ende fand.

Gegenwärtig werden in Markneukirchen,abgesehen von der massenhaften Fabrikationsogenannter ordinärer Guitarren, nicht nur sehr schönemit zierlichen Einlagen versehen, sondern auch imTon ausgezeichnete Guit. gefertigt, die den bestenausländischen Fabrikaten gleich kommen.

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p 252 213.Mit der Anfertigung von Guit. in Markneukirchenbeschäftigen sich 50 selbstständige Guitarrenmachermit 16 Gehilfen u. 9 Lehrlinge, und werden jährlichungefähr 1000 Dutzend im Werthe von 10-600 Thalerà. Dtzd. verfertigt. (Siehe Berthold u. Fürstenau dieFabrikation musikal. Instum. [-] Leipzig 1876.)

Markneukirchen 1882.Die lebhaften Nachfrage hatte unter allen Instrumentenlaut officieler Mittheilung der Handels u.Gewerbekammer. Plauen auch in diesem Jahre 1882die Guit. zu erfreien, u. zwar wiederum in dengeringeren Sorten im Preise v. 50-75 M. pro Dutzend.Der Absatz ging außer nach den Vereinigten Statenhauptsächlich nach Südamerika. Die feineren Guit.erfreuten sich ebenfalls einer befriedigende Nachfrage.(Z.f.Ib.N°11 S.149 BII. 1882)

p 253 73iGuitar-Harfen-Zither.

Wir kommen nochmals auf die Verbesserungen an derGuitarre von Herrn Weiß zurück.

(Siehe Seite 71g und 83.)Herr Weiß spricht sich über seine Erfindung

folgender maßen aus:„Ich arrangirte vor einem Jahr einige Quartette

für 4 Guit.. Da ich in diesen Sätzen den ganzenUmfang der Guit. in Anspruch nehmen mußte, war esmir nicht möglich, mir Darm Saiten in allen Lagen zustimmen, ebensowenig konnte ich mich über diekurzen trockenen Melodietöne zufrieden geben. Ichkann wohl sagen, daß ich die Hälfte der Zeit, die ichmich mit der Guitarre beschäftigt habe mit Stimmenzuge-

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p 254 73kzugebracht, ohne jemals mit der Stimmung so rechtzufrieden zu sein.

Wenn ich die Zither hörte, so wußte ich, wasder Guitarre fehlte, nämlich der sangbare Ton, welcherin der Metall-Saite zu finden ist, die gleichzeitig einegrößere Reinheit bedingt. Nun suchte ich diese sehrwichtigen Vorzüge der Guit. zu übertragen u. machteden Versuch mit einer Zither a-Saite, fand jedoch sehrbald, daß die Guit. nicht für Metall-Saiten eingerichtetsei, indem der Ton zu viel prallte u. allen Positionenviel zu hoch angaben, endlich daß die Zither a-Saitefür die Guit. unbrauchbar sei (sie giebt bei richtigemSpannungsverhältniß den Ton cis). Bei fortgesetzterUntersuchung ergab sich, daß der Steg 5 Millim.herunter gerückt werden mußte, ferner daß dieMetallsaite auf auf dem 12 Bund

p 255 73lnicht höher liegen darf als vom Bunde angerechnet 3Millim., endlich daß die Einschnitte im Sattel nichthöher sein dürfen als die Höhe eines Bundes. Sinddiese Eigenschaften an einer Guit. vorhanden, so wirddie Stimmung rein u. der prallende Ton geht weg; daßdas Griffbrett bei solcher flachen Saitenlage einegerade Richtung haben muß, versteht sich von selbst.Nach vieler Mühe gelang es mir, das richtigeSaitenverhältniß von g: h:e zu beschaffen u. icherreichte eine goldreine Stimmung u. einegesangreiche Guitarrenmusik.“

Den Metallsaiten ist nicht abzusprechen, daßsie einen helleren u. stärkeren Klang haben als dieDarmsaiten, aber er ist auch spitzer u schneidiger alsbei diesen u. der milde u. liebliche

p 256 73mder Guit. eigenartige Ton geht durch jene verloren.Wir wollen nur anführen, daß Zither des Mittelaltersalle bis jetzt noch mit Metallsaiten bezogen werdenwas bei der Guit. ursprünglich auch der Fall war(Doppelchörig); erst nach u. nach kamen dieDarmsaiten in Anwendung, anfänglich Doppelchörig,später einfach. Dasselbe galt damals auch für dieMandoline. Denn Bortolazzi sagt in seinerMandolinenschule: „Die doppelten Drahtsaiten taugennichts; sie geben einen bei weitem nicht so lieblichenTon als mit Darmsaiten, da sie theils auch einen zuharten zitherartigen Ton haben, so bleoben wir um soeher bei den neulich erfundenen, mit vier Darmsaitenbezogenen Mandolinen stehen, da sie theils auch vonweicherem

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p 257 73ngesangvollen Ton ist.“

Wenn es auch feststeht, daß die DrahtsaitenFabrikation bedeutende Fortschritte gemacht hat uman die Saiten gegenwärtig eine stärkere Spannunggeben kann, wodurch das Schlottern des Ton'svermieden wird, so ist zwar sein schneidiger charakterwenn auch gemildert doch nicht gehoben, u. der Klangder Metallsaiten ist immer ein spitzere als der derDarmsaite, was schon damals empfunden wurde, alsdie Darmsaiten-Fabrikation nicht in derVollkommenheit war wie jetzt.

Wir haben uns schon darüber ausgesprochen,daß wir eine Guit. mit Drahtsaiten bezogen „Guit.-Zither“ nennen, und glauben uns den Ausspruch desRezensenten anschließen zu sollen, welcher über einvon Leipziger Guit.

p 258 73oClub im März 1882 gegebenes Concert sagt: „Wirhatten Gelegenheit, die Guit. mit ihrem zwischenZither u Harfe liegenden sympathischen Ton zuhören“. Damit sind wir einverstanden; denn wir habenhier ein Instrument in Form einer Guit., derenKlangfarbe zwischen Zither u. Harfe variirt. 1tens istdie Form u. Spielweise der Guit. gleich; 2tens sinddurch die supplementären Saiten die nur leerangeschlagen werden, 7 Harfenbässe u. mit den 3, dieüber das Griffbrett gehen, 10 Harfenbässe vorhanden,und 3tens wird durch die Metallsaiten ein hellererzitherartiger Klang hervorgebracht. Somit sind hierGuitar, Harfe u. Zither verbunden. Wir sind keineGegner der Metallsaiten, glauben nur, daß derCharakter der Guit. dadurch verloren

p 259 73pgeht u. zweifeln deshalb an der allgemeinenDurchführung.

Ueber die Vortheile der 7benten, eine kleineTerz hoher in g' stimmenden Griffbrett Saite könnenwir keine Nachricht geben, indem noch keineUnterweisung darüber vorhanden ist, u. missen diewelche sich dafür interessiren, auf die Beurtheilungdes Herrn Schroen in der Harmonie für Zither u. Guit-spieler Jahrg. I N° 4 hinweisen. Wir glauben indes daßdiese 7te Saite bis jetzt nur im Leipziger GuitarrenClub Eingang gefunden hat. (E. Fack.)[Bleistift]

p 260 73q. leer

p 261 leer

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p 262 213a

Guitarren Preislisten.

Chr. Ludwig Steffen in Stettin liefert Guitarrenin spanischer, italienischer und Wiener Form.1) Von Ahorn, poliert, Schalloch mit

Adern eingelegt a Stück 9 Mark2) dito mit Rand dito 10 d3) dito mit Rand und Lackierter

Decke 12 M.4) dito Schallloch mit Perlmut-

ter-Einlage. 15 M.5 dito Schallloch mit Perlmut-

ter und lackierter Decke 20 M.(Preise sind ohne Papp-Car-ton, welches extra mit 1 Mark berechnet wird.)(Mit Mechanik um 5 Mark mehr)

6) Guitarren, höhst elegante vonJacaranda- oder anderem feinen

p 263 213bMaserholze und Mechanik, 6 bis 9 saitig von 30 bis 100 Mark.

P.Ed. Hoenes in Trier liefertgute Guitarren von 1½ Thaler an, mit guter Mechanik von 3 bis 10 Thaler

Moritz Gläser genant Wiener Mu-sik-Instrumenten Fabrikant in Mark-neukirchen in Sachsen, liefert Guitar-ren mit Wirbel pro Dutzend 9 bis 100 Th.Mit Mechanik dito 20 bis 800 diTerz Guitarren pro Dutzend 12b.36 ThalerGuit. mit abzuschraubendenHalse. pro Dutzend 18 bis 96 Th.

F.H. Kerstensteiner in Regens-burg in Bayern, liefert Guitarren,1) mit kurzer Mensur u. breiter Form

einfach 12 Mark2) dito feine Qualität 15 d.

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p 264 213c3) dito mit eingelegten Schalloch 25 M.4) dito mit Mechanik 36 d5) die mit 10 und 12 Saiten v. 40 bis 50. d

Edard Heidegger, Saiten- und In-strumenten-Fabrikant Linz Ober-Oesterreich, liefert Guitaren deutscheForm weiß, gelb oder braun lackiert.1) Ordinäre 4 fl 5 Kr_9 Mark2) Halbfein 6 d 12 d3) Mit Mechanik. 9 bis 12 fl. 18 bis 24 d4) Feinste d 15 bis 25 fl. 30 bis 50 d5) Baßguitarren. 9 saitig mit Hals- schraube 10 bis 12 fl 20 bis 24 d6) dito 9 saitig mit Patent- schraube 18 bis 21 fl 36 b. 42 d7) dito 12 saitig fein mit Seiten Mechanik, abzuschraubendem Halse, Stalspreize 48 fl_ 96 Mark pro Stück.

p 265 213dA. Lutz u. Comp in Wien kaisl.

königl. ausschl. pric. Musik-Instrumen-ten u. Saiten-Fabrik. K.k. beeideterSchätzmeister für alle Musik-Instrumen-te.Liefert Guit pro Stück N°1_4 fl.besser d d 2_4 d 50 Kr.mittelfein d d 3_5 " " mit Perlmutter-Einlage _4_6 " " " Halsschraube d _5_7 " " " offener Maschine _6_8 " " " verdackter Maschine 7_10 " " " verdackter Maschine uHalsschraube " N° 8_15 " " feine " " 9_20 " " Feinste mit Permutter eingelegt,verdackter Maschine u. Halsschaube,Boden, Decke u Zargen mit Adernsehr fein verziertFeinste von Palissander- oder Rosen-Holz, mit Perlmutter u Adern fein

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Page 103: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 266 213eausgestattet, feinste Machine. N° 11_35 fl.Baß-Guitarre mit 9.10_12 Saitenvon Rosenholz " " " 15 bis 20 fl d d mit 9. 10_12 Saitenmit Maschine fein eingelegt " 25 bis 30 "Eine feine von Palissanderholzmit Maschine u. Halsschraube " " 40 flEine feinste von Passanderholzmit Perlmutter u. Adern eingelegt, feinste Maschine u Halsschrau-be. 50 bis 80 flGuitarren mit 7 Griffbrett Saiten nachRußland müssen bestellt werden und ko-sten um 10 bis 20 Prozent mehr als N1e

p 267 213f leer

p 268 213g leer

p 269 214.

Die Meister

Welche sich als Virtuosen, Componisten, Lehrer,Schriftsteller, Verleger und Instrumentenmacher,ausgezeichnet und um dieselbe verdient gemachthaben.

Die Guitarre war u. ist noch ein beliebtes Volks-Instrument der Spanier. In den Städten fingen diejungen Leute Abends unter den Fenstern ihrerSchönen mit Begleitung der Guit. u. auf dem Landenimmt der Handwerker u. Ackersmann, wenn er seinTagewerk vollbracht hat, seine Guit. u. spielt dieSeguidille, u. die Frauen schlagen die Castanettendazu; den selten singt der

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Page 104: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 270 215.Spanier ohne Guit., wie er fast niemals tanzt ohneCastanetten. In Spanien kann man auf der Guitar. aberauch Schwierigkeiten, wie auf dem Klavier, hören.

Auch in Italien u. Frankreich ist die Guit.vielfach benutzt worden. In Italien zwar ist dieMandoline das Volksinstrument, durch welche bei denSerenaden die jungen Männer ihre Huldigungen denAuserwählten ihres Herzens darzubringen pflegen,doch hatte sich die Guit. in ihrer Blütezeit derMandoline ebenbürtig gezeigt.

Und ebenso war in Frankreich, undhauptsächlich in Paris, die Guit. allgemein beliebtesInstrument des 18ten u. im Anfang des 19ten Jahrh.,dies beweisen uns die vielen Genrebilder aus jenerZeit. Man sieht da gewöhnlich

p 271 216einem Flageolet-u. einem Guitarrenspieler von einerGruppe umgeben, die dem Spiele lauschen oder dazusingen oder einen Tanz ausführen. Auch diese beidenNationen hatten es zu einer großen Vollkommenheitauf diesem Instrumente gebracht, u. wandten dasselbenicht nur zur Begleitung ihres Gesanges an, sonderntrugen obligate Tonstücke, Sonaten, Variationen,Pfantasien u. d. g. darauf vor. Paris war damals derSammelpunkt aller Virtuosen, so auch derjenigen derGuit., um sich hören zu lassen u. Rum u. Ehre zuernten.

In Deutschland, u. hauptsächlich inSüddeutschland, fand die Guit. bald Eingang, u.insbesondere war Wien das Ziel der sich aufKunstreisen befindenden spanischen italienischen u.französischen Guit.-Virtuosen, die daselbst guteAufnahme fanden u. sich veranlaßt sahen, dort alsLehrer

Page 105: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 272 217ihr Domizil zu nähmen. Viele Schüler wurden vonihnen ausgebildet, das auch Deutsche zu Anfang des19 Jahrhunderts als Guit. Virtuosen auf Kunstreisengingen u. ihnen nicht allein in Deutschland, sondernauch in Italien u Frankreich Anerkennung u. Ehre zuTheil wurde.

England das Land des Harfenspiels, hat keinehervorragenden Künstler für Guit. aufzuweisen.Ebenso wenig wurde das Guitarrenspiel in Rußlandgepflegt obgleich in beiden Reiche Guit.-Virtuosen zuGehör wurden u. gute Aufnahme fanden.

Unter den Polen, verzüglich unter denen, diezerstreit in Europa leben, hat der sympathische Tonder Guit. viel Anklang gefunden u. deßhalb Liebe zumGuit.-Spiel erweckt, unter ihnen sind auch berühmteVirtuosen zu verzeichnen.

p 273 218.Jetzt ist die Blütezeit der Guitarre vorüber u mit demallmählichen Hinscheiden der wenigen noch lebendenMeister dürfte auch das Virtuosenthum derGuitarristen absterben. Den die Mühe u. Zeit für eineausbildung u solche kunstgerechte Erlernung desGuitarrenspiels, um auf diesem Instrumente Concertegeben zu können, dürfte - einzelne Spanier vieleichtausgenommen - wohl kaum noch Jemand aufwendenwollen; als Volks-Instrument wird sie indessen auchferner fortbestehen und von Liebhabern gepflegtwerden.

Es folgen hier die berühmten Meister, die sich um dieGuitarre verdient gemacht haben, von der ältesten Zeitbis zur Gegenward.

p 274 219Abbatessa, schrieb eine Schule

(Gaß. Literatur 554)

Aguado, Dionisio, einer der rühmlichts bekanntenGuitarren-Virtuosen der jüngsten Verganngenheit. Erist in Madrit zu Anfang unseres Jahrh. geb. u.musikalisch gebildet worden u. wurde in Paris derLiebling der Salons und Concertsäle Hier erschien acuseine Guit.-Schule, eine der besten u. vollständigstendieses damals noch sehr beliebte Instrument, so wieviele Salonstücke aller Art, welche auch inDeutschland gedruckt wurden und verbreitung fanden.Aguado ist auch der Erfinder der Tripedisono oderGui.-halter

(Sie Schule Seite 165)(Mend- Lexk.)

AguadoAguado, Dionisio: *8. April 1784MadridDuopartner von Sor[DAUSEND]

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p 275 220.Alberti, welcher in Paris lebte und rühmlich bekantwar, und von dem 1796 eine Schule u. Sanaten fürGuitarre erschien. (Mendel Lexk)

Almagro, Antonio Lopez, Instrumentenmacher inSpanien hatte vier Guit. in verschiedener Größe aufder Wiener Welt-Austellung 1873 ausgestellt.

(Siehe Ausstel. 207)

Amalie Herzogin, von Weimar, brachte 1788 die ersteGuit. aus Italien nach Weimar, u. galt damals als einneues italienisches Instrument.

(Siehe Otto Geigenb. Anhang S. 94)p 276 221.

Amberger, Max, Instrumentenmacher seit 1863in München etablirt; Er verfertig außer Geigen u.Zithern auch Guitarren die sich auf der Welt-Ausstellung in Wien 1873 als Anerkantegutgearbeitete Instrumente mit guten Ton erwiesen.Amberger ist immer noch bemüht, Guit. in größterVollkommenheit zu fertigen, dies zeigen die in derLandes Ausstellung zu Nürnberg 1882 ausgestelltenGuit. die auch hier Anerkennung fanden.

(Siehe Ausstellg Seite 207 u 208)

Arnold, F.M. Dr: der Philosophie u.Componist, geb 1810 zu Hilborn. Besitzer einerMusikalien- u. Instrumenthandlung in Elberfeld._Auch hat er mehreres für Guit. Componiert u.herausgegeben. (Ausführlicheres S. Gaßner S. 72)

Page 107: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 277 222Arpadi, ein Guit. Virtuose der auf Kunstreisenbegriffen und Deutschland besuchte kam auch 1864nach Berlin, u gab den 23 August ein Concert im Salldes Berliner Hanwerker-Vereins Sophienstraße No 15 Program.1) La rosiani für Guit., comp und vorg. vonArpadi.2) Der Carneval v Venedig vorg. von Arpadi.3) Ungarische Fantasie für Guit., comp und vorg.von Arpadi.4) Magenta Marsch für Guit., comp und vorg. vonArpadi.

Rezenson der Spenersche Zeitung von 1September 1864.

Am 23 August gab der Kammervirtuos auf derGuit, ein sehr zahlreich besuchtes Concert im neuenSaale

37[Bleistift]

p 278 223des Berliner Handwerker-Vereins. Sophien-Straße 15.Was die Künstlerschaft des Herrn Arpadi Betrifft soist er unstreitig einer der größten Virtuosen auf diesen,sonst unvolkommenden Instrumente. Schade das wirnicht noch öfters Gelegenheit haben, seine Kunstbewundern zu können, denn H. Arpadi reist in einigenTagen eine aufforderung zufolgen nach St. Petersburg.

Arzberger, Instrumentenmacher, von ihnbefindet sich in der (Leipziger allgem. musikal.Zeitung von Jahre 1813) eine Abhandlung wo derselbeseine Erfahrungen zu Verbesserung der Guitarremittheilt.

Aubert, schrieb eine Schule (G.L S 554)

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p 279 224.Bachmann, Carl Ludwig, könig. PreußischerCammermusikus u. Hofinstrumentenmacher zu Berlin;wurde geb. daselbst ums Jahr 1716 u. war Meister imBratschenspiel. Er verließ 1792 die Kapelle, ganzallein seine Thätigkeit nur auf den Instrumentenbaubeschrenkend. Besonders rühmte man seine Bratschenu. bezahlte dieselben theuer. Von Wichtigkeit warauch seine Erfindung der mechanischeSchraubenstimmung an Baßinstrumenten (Contrabaßund Violoncell), welche 1792 veröffenlicht nachherallgemein eingeführt worden ist. Er starb im Jahr1800, im 84sten Jahre seines Lebens.

Diese Biografische Skizze findet nur hierErwähnung, weil ihm die Erfindung der Tasten-Guit.zugeschrieben wird.

p 280 225In Gathy's musikalischen Lexk. 1840 heißt es,

in Übereinstimmung mit obrigen: Er erfand Guitarrenmit Klaviatur.

In Gaßner's Universal-Lexk 1849 heiß es(Siehe oben) dann folgt wörtlich:Weniger Glück machte seine Tasten-Guit. od.Guitarrenclavitur, so sinnreich auch deren ganzeEinrichtung ausgedacht war.

In Mendels musikalischen Lexikon 1871-72,die ihn zwar Anton Bachmann schreibt, aber in allenmit obrigen übereinstimmt, heißt es ferner:Er erfand eine Claviatur-Einrichtung an der Guit.dergestalt, daß sich an der rechten Seite desGuitarrenbauches eine der Saitenzahl entsprechendeAnzahl Tasten befand, durch deren Niederdruck mitden Fingern der rechten Hand kleine Hämmercherndie Saiten zum Erklingen brachten.

p 281 226In Wiederspruch mit obrigen Angaben

schreiben dieselben Herrn Verfasser indem obenangegebenen Werke, bei der Beschreibung der Tasten-Guit., daß ein Deutscher Künstler zu London dessenNamen nicht bekannt geblieben, eine Claviatur mitsechs Tasten an der Guit. anbrachte; er nante siePionoforte od. Tasten-Guit.

(Siehe Tasten.Guit. Seite 40 und AbbildungTaf.

Bachmann, O., Geigen u Guit.,Bauer dessen Guit.beliebt waren beschäftigte sich auch mit den Bau derTasten Guit. Sien theoretisch-praktisches Handbuchdes Geigenbaues u. der Guitarre ist in Quedlienburgbei G. Basse 1835 erschienen.

Page 109: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 282 227Baader, I.A. u. Comp. Fabrik von Saiten-Instrumentealler Art in Mittenwald in Bayern, gegründet 1770.Verfertigt auch alle Arten v. Guit. zu denverschiedensten Preisen.

(Siehe Ausst. Seite 196.)

Baillon, Pierre I. ein zu Ende des vorigen Jahrh. zuParis lebender Gesang u. Guit-Lehrer, von welchemeine Schule in Paris 1781 erschien.

(Siehe Schule Seite 166)

Bartelozzi, ein fertiger italienischer Guit.-spieler,welcher um die Wende des 18 u 19 Jahrh,Süddeutschland bereiste. Von ihm erschien im Jahre1802 Douze variation für Guit.

p 283 228.Bartollazzi Bartolomeno, ein vertrefflicher

Guit.spieler zu Anfang dieses Jahrh. welcher auch eineim zweiten Jahrzehnt sehr geschätzte Guit.-schule.schrieb.

(Siehe Schule Seite 188.)

Bathioli, Franz einer der besten Guit.Virtuosen aus derletzten Blüte dieses Imstruments, dessenCompositionen von allen Guit.spielern geschätztwaren. Er lebte in den 20er Jahren des 19 Jahrh. inWien, hat ab. seit 1830 wenig od. garnichts mehrcomponirt; dagegen noch ein anderes praktischesWerk herausgegeben: „Guit.-Flgeolett-Schule“, mitBemerkung über Guit. Virtuosen, so wie desGuit.verfertigers im höchtem Grade verdient. (Soli,Duos, Trios u Quartette)

p 284 229(Siehe auch Guitaron Seite 44.,Schule Seite 166 uFlageolett Töne Seite 139a.)Siehe Abbildung

Bayer Eduard, ein eleganter Guitarren Virtuose, beg.20 März 1822. zu Augsburg, lebte seit 1850 inHamburg als Musiklehrer. Er hat vieles für Guit.Componirt vorzüglich darunter zu neuen eine Fantasiefür 10saitige Guit.. Außerdem schrieb er eine Schulefür Guitarre. Auf einer Kunstreise die er im Jahre 1850ducrh deutschland machte u. in den großen StädtenConcerte gab, die überall mit Beifall aufgenommenwürden. In Leipzig spielte er am 9 Februar 1850 imsiebenten Euterpe Concert, war das Interesse für dieGuit noch so groß das die Ankindigung seines

Page 110: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 285 230Auftretens in der „Neuen Zeitschrift für Musik“, infolgender Weise gescha.Herr Bayer Guitarrist aus Augsburg, it angekommen u.wird im nächsten Euterpe Concert spielen. Er leistetsehr Verzügliches u. hat seinem Instrument durchAnwendung eines Pedals u. eines Resonanzbodens aufden dasselbe gestellt wird eine weit größereVollkommenheit u geben gewußt.Die öffentlichen Blätter haben viel von ihm zu seinemLob berichtet, so auch die Berliner Vossische Zeitungvon März 1854.Potsdam, den 25ten März 1854.Gestern Abend wurde uns im Salle des VoigschenBlumengarten ein eigentlicher Kunstgenuß zu Theil.Der bescheidene junge Virtuose auf der nach seinerAngabe in Wien erbaute Pedal-Guitarre Herr E Bayer

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p 286 231gab daselbst ein Concert, welches mit jeder Nummerden lebhaftesten Beifall erweckte. Das Instrument, mitdem gerundeten Bau einer Laute u. 10 Saiten, hat eineStärke u Fülle des Tons welcher einer Pedal-Harfewenig nachsteht u. dieser noch an Lieblichkeit u.Rundung übertrift: Sein Vortrag bei der schwierigenBehandlung desselben ist ausgezeichnet und erinnertan den berühmtesten alle Guit.-spieler Maure Giuliani.

Seit 1855 hat er sich, wie fast alle Guitarristen,der zu jener Zeit allgemein beliebt gewordene Zitherzugewendet, u. ist eben so ein tüchtiger Zither-Virtuose u Componist geworden wie er auf der Guit.war und noch ist.

In seinen Zither-Concerten, die er in Hamburggiebt,

p 287 232.tritt er auch als Guit-rist auf u erntet stehts großenBeifall. Wie aus einem Referat der Zither-Signale1879 zu ersehen ist: aus Hamburg den 15 Februar woes am Schluß heißt: Die Krone des Abends erregtenatürlich Herr E. Bayer mit dem Vortage der Fantasiefür Guit. über ein Thema aus „Roneo“ von J.R. Merz.Man muß diesen Meister auf der Guit. selbst gehört,selbst bewundert haben, um einen Begriff zubekommen von der eminenten Fertigkeit, mit welcherer dem einfachen Instrumente fast Unglaublichesentlockt; die perlensten Passagen u. Figuren,unterstützt von vollen wechselnden Harmonien u.kräftig hervortretenden Baßgängen, lassen fastvergessen, daß man ein Instrument mit nur 6 Saitenvor sich hat. (Zither Signale 1879 S. 45.)

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p 288 233Ein zweites Referat aus der Zither-Signalen

von 1880 lautet wiefolgt: Hamburg den 2ten März.Besonders lebhaften Beifall erhilt ferner ein Guit-Solo„Carneval v Venedig“ Variationen, des Herr E Bayer;man muß in der That darüber erstaunen, mit welcherEleganz und Sicherheit derselbe die größtentechnische Schwierigkeit auf der Guitar. überwindet,u. welche Tonfülle, welcher Harmonieenreichthumunter den Händen eines solchen Künstlers diesem zurZeit leider fast ad acta gelegten Instrumente entquillt.

(Zither Signale 1880 S. 66)Hierraus ist zu sehen, daß ein tüchtiger

Guitarrist auch neben der Zither gern gehört wird u.Beifall findet, u. daß mit Unrecht die Guit.-spieler, diesich das Zitherspiel an-

p 289 234.angeeignet haben die Guit. ganz beiseite legten. Vonihm sind für Guit. viele Solis u Duette u eine Fantasiefür 10 Saitige Guit. im Druck erschien.

(Siehe auch Schule Seite 167. Pedal-Guit. Seite48 u. Abbildung. 130[B]

Auszug aus einem Brief von 17 Januar 1880 v.Herrn E. Bayer, an H. Schroen in Leipzig

Herr Bayer spricht sein bedauern über denVerfall der Guit. aus, die er seine Jugendzeit gewidmethatte.-All die gedigenen Meisterwerk eines Sor, Guilani,Aguado, Legnani p.p. die einer bessere Zukunftwürdig wären, wo sind sie?-Sie liegen aufgestapelt daals „Ladenhüter“ den betreffenden Verleger, wo sieallmählig der Staub verzehrt!-

p 290 235Der Bericht der sich auf H. Bayer in

Schubertschen Lexikon bezieht ist ein Irthum H. Bayerschreibt wärtlich.

Ich bin im Jahre 1822 den 20ten März inAugsburg geb.-Schon frühzeitig studierte ich dieEtüden von Sor u Guiliani pp u. unter Leitung einesausgezeichneten Guit.spielers Namens „Schmötzl“Rechnungsrevistor am Stadtgericht in Augsburgmachte ich große Fortschritte, begab mich später aufConcertreisen durch Deutschland, Schweiz, einenTheil Frankreichs durch Belgien und Holland, besichtedie Bedeutensten Bäder, u. hatte die Ehre von vielenFürstlichen Häusern Einladungen zu erhalten z.B.Herzog Max in Bayern, König v. Hanover, HerzogHamilton, Prinzessin Marie von

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p 291 236Baden, Grohsherzog v. Meklenburg Schwerin,Grohsherzog v Hessen, Herzog v Altenburg pp. ImJahre 1850 hatte ich Gelegenheit mich in Hamburgdeuernt niederzulassen, woselbst ich mich bis zumheutigen Tage mit Zither, Clavier Unterricht u.Composition beschäftige.

Ferner schreib Hr. Bayer, Guitar. mit„beweglichen Hals“ d.h. zum Abschrauben hat Stauferin Wien der „bedeutenste Guit.fabrikant s.Z. schongemacht u. sind wohl 50 Jahre schon her daß solcheexstieren.-Guit. mit Contrabaßsaiten werden besondersin Wien Fabriciert. Wenn Sie einen besonderen Effektdurch die Contabaßsaiten zu erzielen wünschen sokann ich Jhene nur den Rath geben das Op 22„Souvinir d'amour sich zu besorgen. Außer demempfehle ich Ihnen die Fantasie über

p 292 237die schönsten Augen von mir componirt. Op 17 Verlagv. Schubert u Comp. (Repertoire du Guitare) DiesePicce hat noch überall, wo ich sie gespielt Beifallgefunden besonders wenn man das Contra C u D hat,obwohl dies nicht mit angegeben ist. Rondo Op 40 beiNiemeyer ist auch gut, Op 201 Variationen über einThema aus „Norma“ v Legnani.-für die 8saitige Guit.ist theilweise ganzverzüglich. Alle diese Stückeerfordern aber einen tüchtigen Spieler, und kommt eseben darauf an - wie man es spielt!?!. - Die Polonäseaus den 3ten Concert v Giuliani mit Clavier ist aucheine Brawurstück (für Terz Guit.) Ich bediente michauf meinen Reisen eine Pedal Guit. von Dr. Knaffl inWien welche v. mir durch einen Resonanztisch pp.

p 293 238verbessert wurde. Diese hat 9 Saiten. Die Abbildung u.Beschreibung siehe Illustrierten Zeitung (Leipzig) von2ten März 1850! - Es war die Zeit, wo ich in Leipzigin der Buchhändlerbörse Concerte gegeben habe.Diese Guit. hatte verzüglichen Ton, beweglichen Halsu 2 Stahlfederm (Stangen) in Corpus. - Da meinemeisten Concertstücke für diese Guit. arrangirt waren,so können Ihnen dieselben unmöglich Nutzenschaffendenn ohne Pedal geht es nicht! - Wenn ich deshalbaufgefordert werde in Gesellschaft zu spielen, sobediene ich mich eine einfache 6 saitiger guten Guit umache darauf was zu machen ist!! -

Leichte Sachen für 2. Guit. von mir sindLändler, Verlag bei Böhm in Offenbach, Ländler beiAndre in Offenbach, Ländler bei Niemeyer in

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p 294 239Hamburg. Ueber Guit. Fabrikation schreibt er. Diemeisten Fabrikanten verstehen nicht die Haupsache -einen geschmeidigen Hals herzustellen, wovon dasleichte Spiel abhängt! - Es ist alles noch so Schön -Fabrikarbeit.

Bèdard, J.B. ein franz. Tonsetzer der auch eine Schulefür Guit. u. verschiedene Soli, Duos u Trios schreib;.Geb. zu Rennes in der Bretagnie um 1765, starb 1815in Paris woselbst er seit 1796 lebte. (M.)

Bedekerl, Carl, von ihm erschienen im Druck:Favorittänze für Guit. Er starb im Jahre 1849. (M).

Berger, Maler u. Virtuos auf der Guit., ein Dilettant,stu-

p 295 240studierte aus Liebe zu diesem Instrumente dieCompositionskunst; lebte Mitte des 19 Jahrhunders inBerlin. (F)

Bergmann, Heinrich Ch. gebor. 1802 ein fertigerGuit.-spieler, gab eine „Kurze Anweisung zumGuitat.-spiel, Halle 1827. heraus

(M)

Berlioz Hektor, berühmter französischer Kunstkritikeru Componist hat sich auch mit der Guit. beschäftigtund in seinem Werk „die Instrumentationslehre“einem Interessanten u. lehrreichen Aufsatz über denCharakter der Guit. u. ihre Anwendung zummusikalischen Gebrauch nebst Notenbeispielengeschrieben. In dem Museum musikalischerInstrumente

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p 296 241zu Paris befindet sich eine Guit. mit den Namen„Paganini“ und „Hektor Berlioz“ bezeichnet, derebEigenthum sie gewesen ist.(Siehe dessen Werk „Instrumentionslehre“ Leipzig G.Heinze 1864).

Bevilaqua Paul, ein sehr beliebter Flöten u. Guit.Virtuos, welcher seit 1800 in Wien lebte u. auch alsComp. geschätz wurde. Er schrieb auch eine Schule uvieles für Guit. Er starb am 22 Januar 1849 zu Wien77 Jahre alt.

Bimmer Michael, Musiklehrer in München, der größteGuitarist der Jetztzeit u. zugleich ein bedeutenderZithervirtuose. Bimmer wurde am 8ten Mai 1833 inMünchen geb.. In seiner frühesten Jugend war

p 297 242.derselbst Chorknabe an der Frauenkirche. Noch alsKnabe hat er als Violinspieler in verschiedenenOrchestern mitgewirkt u sich nebenbei auf den beidenInstrumenten Guit u. Zither ausgebildet. Noch in ganzjungen Jahren spielte er vor Sr. k. Hoheit Herzog Maxvon Bayern und war an dessen Hof 11 Jahren alsZither u Guit-Virtuose thätig. Nach seinem Austrittehatte er Kunstreisen unternommen u. war unterAnderm auch ein Jahr lang in Paris, wo er bei derhöchsten Herschaften sowohl concertirte als auchUnterricht ertheilte. Verheirathe sich 1867 u ließ sichin Wurzburg nieder. Bimmer hat viel mit denZithervirtuosen Steiner zusammen concertirt. Im Jahre1876 zog er nach Nürnberg u. Anfang August 1882kehrte er

p 298 243nach München zurück wo er als Lehrer u. Concertantwirkte u. starb den 8 August 1884 zu München.(Siehe Echo von Geburge N°10 u 9 2 Jahrgang Seite96.)

Bittner David, ein berühmter Streich-Instrumentenmacher in Wien der sich auch mit demGuit.bau beschäftigt u. aus den Weltausstellungen zuLondon 1851 u 62 in Paris 1855 u 67, u Wien 1873,durch seine schön gearbeiteten u. guten Tonausgezeichneten Guit Aberkennung zu theil wurde.

202.(Siehe Ausstellungen 193, 197, 201, 199)

Billard, J.P. ein französischer Guit-spieler, der zuEnde des 18 Jahrh. in Paris lebte u. von dem im Druckerschiene sind: (S. Schule 189)

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p 299 244Blum, Carl, geb. 1790 zu Berlin, Musikdirektor u.Baritonist, derselbe, hat vieles Componirt, auch war erVirtuose auf der Guit. u. setzte mehrere gefällige dochnicht immer leicht ausfühbare Solos u. andere Sachenfür dieses Instrument. Er schrieb ferner eineempfehlenswertes Lehrbuch. Der thätige Mann starbals königlicher Opernregisseur in Berlin am 2 Juli1844.

(Siehe Gaßners Musik Lexikon Seite 141 u.Schule Seite 167)

Blumlacher, Josef wurde am 4 Mai 1827 inPettau (Steiermark) geb., gilt jedoch, weil er nachSalzburg zuständig war als Salzburger. - SeineErziehung in Tyrol ist Ursache, daß man ihn denTyroler nennt. Er zeigte frühzeitig Talent für dieMusik, u. da sich dem

BlumBlum, Carl Ludwig: *1786, †1844[DAUSEND]

p 300 245armen Kinde eines reisenden Schauspielers nichtsanderes dabot, so spickte er im Alter von sechs Jahreneinem Unter-Officer die nothigen Grundlagen seinestrefflichen Guitarrenspiels ab. Durch das theatralischeWanderleben nach aller Herren Länderwar esnatürlich, daß er besonders in Deutschland, zur Zeitder Guilianischen, Carallischen Guitar-Epoche,genügend Gelegenheit bei ersten Meistern fand, seinSpiel derartig zu vervollkommen um im Alter von 12bis 14 Jahren auf zeitweise, Concertreisen alsSolospieler in den Städten: Mannheim, Darmstadt,Mainz, Wiesbaden, Hamburg e.c.t. mit vielem Beifalldes Publikums die erfreulichste Aufnahme bei hohenu. allerhöchsten Herrschaften, sogar einmal inAschaffenburg bei Sr. Majestät dem Könige

p 301 246von Baiern zu erringen. Allein, er fühlte nun denDrang in sich, doch als Meister etwas anderes mitthunzu können, deshalb ergriff er auch mit großer Liebendie Violine, durch welche er im 19. Jahre wenigstenszu einem gerngesehenen Mitthuer, zeitweiseCorrepetitor u. Dirigenten bei dem Theater, wo seineAeltern engagirt waren, brachte. Schon damals, durchdie Freundschafts-Gesinnung älterer tüchtiger Musikerunterstützt, componirte der junge Blumlacher manchesStück für Burger- u Militärmusik oder seine Guitarreect. Johann Schubert, bei dem er den Prager Unterrichtnach Vionis Weber in Harmonielehre und Generalbaßstudirte u. mit Zeugniß absolvirte. Von da datiren sichseine ersten guten Zeugnisse als Guitarren undGesangslehrer. Im Jahre 1849 kam er

40[Bleistift]

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p 302 247nach Passau, wo er von einigen Zither-Dilettanten u.dem braven Instrumentenmacher Georg Heidegger,welcher eine selbsterfundene 3halsige 21saitige Guit.baute, um in allen Tonarten mit gleicher Leichtigkeitspielen zu können, wegen seiner großen Fertigkeit aufdieser für die Zither animirt, u. durch dieBekantschaft, des Zither-Virtuosen Schalek vollensbestimmt wurde, die Zither treu zu bleiben. Nunkamen Guit. u Violine in den Hintergrund, ohne sieganz zu vernachlässigen, da er dort als Geiger demInstrumental-Verein, als Sänger der Liedertafelangehörte. Blumlacherscher's Guitarre-Production warauf dem Theater in Ischel anno 1858 auf demschmeichelhaften Wunsche Sr. Kaiserl. Hoheit desDurchlauchtigsten Herrn Erzherzoges Franz Carl,welcher ihn auch schon früher als Zitherspieler seineBeifalls

p 303 248zu würdigen geruhte, vertreten. Jetzt ist besagtes altesPracht-Instrument sammt einigen Kunstgegenständenaus Blumlacher's Hand als dankbare Widmung füe dasKrainische Museum in Leibach, seiner zweitenHeimatstadt, bestimmt.(Das weitere handelt von Zither)Im Zither Freund I Jahrg. 1879 N° 6 findet man eineBiografiche Skizze mit Portret von ihm.

Blumlacher lebt jetz in Graz in Neyermark alsLehrer u. Componist für Zither. Von seine GuitCompositionen sind keine im Druck erschienen.

Bobrowicz, Joh. Nep. von, ein Pole braver Guit.Virtuose u Comp. für sein Instrument, welcher um dieWende de 18 u 19 Jahrh. in Polen geb. worden ist u. inden ersten Jahrzehnten unsers Jahrh. mitAuszeichnung

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p 304 249genant wurde. Bobrowicz gab im Winter 1834 inLeipzig im Gewandhause Concerte u. wurde alsConcertspieler mit Beifall geehrt, er war ein Schülervon M. Guliani.

(Leipziger Tagesblatt N° 329 - 1881)

Bodstein, F.A. geb 1798 in Breslau,ausgezeichneter Virtuose auf der Guit. Componirt einevollständige Guit.-Schule in 2 Theilen; Tänze,Variationen Gesellschafts Piecen 4 Heft.; Lyra 3Hefte. m.

(Siehe Schule Seite 167)

Boltzmann, Franziska, Guit.-virtuosin, geb1806. Gab in Wien den 9 Merz 1817 ihr erstesConcert.

Boccomini, Alfredo, italienischer Guit.-Virtuosu. Componist für

BoltzmannBolzmann, Franziska:„Die kleine Bolzmann debütiertemit 9 Jahren am 4. Januar 1814[...] Nach 1817 verschwindetauch Bolzmann vomKonzertboden [...].“ [ZUTH b]

p 305 250sein Instrument, in beiden Bezeichnungen vonbedeutenden Rufe, lebte gegen Ende des 18 Jahrh. inFlorenz u. ist der Verfasser einer trefflich gerühmtenGuit. Schule. (Sieh Seite 167) m.

Bornhardt, I.H.J., wurde ums Jahr 1776 inBraunschweig geb.. Er war in seinere Blüthezeit einbeliebter Clavier u Guit. Virtuos, der als Musiklehrerin Braunschweig lebte, u. sich im MusikalischenKreise durch die Herausgabe vieler Werke besondersmelodiereicher Lieder rühmlichts bekant machte.Auch viele Sonaten für Piano u Variationen f. Guit.legen ein gutes Zeugniß f. seinen Kunstgeschack ab.Ferner sind zwei sehr geschätzte Guit. SchulenErschienen. Er starb 1840 in Braunschweig.

(Siehe Schule Seite 168).

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p 306 251Boulley, P.B.A. du, ein in den ersten drei

Jahrzehnten des 19 Jahrh. beliebter französischerGuit.-Virtuos, Caviersp. u Comp. in Paris. Vielebeliebte Compositionen f. Guit. u. f. Claviert, hat aucheiniges für Flageolet u Flöte geschrieben

/m.

Brand Friedrich, Domchordirector, Guitarre-Virtuos u Redacteur einer Bayrischen Zeitung, Brandist 1815 in Würzburg geb. besuchte dan dieUniversität, entsagte aber aus Liebe zur Musik deracademischen Laufbahn. Sein erstes Auftreten, war alsSänger am Theater zu Weimar, im Juli 1841. Er wardamals noch Student u. kam von der UniversitätErlangen. In Weimar trat er auch kurze Zeit darauf alsGuit.-Virtuos auf. In der Rezension heißt es Virtuosenwaren unter anderem die Herrn

p 307 252Brand u. Darr, vertreffliche Guit.spieler, besonders dererste. Was nun seine Leistungen auf der Guit.anbetrifft, so rühmt man sein hohes Talent, seineFantasien über plötzlich ihm aufgegebene Themata,die in vollendet schöner u. kunstgerechter Weise imAugenblick componirt waren. Brand machte auchmehrere Compositionen, meist in Verein mit dembefreundeten Guit.-Virtuos Darr. Auf die von ihmvorgetragenen Comp. bezieht sich folgende Stelle auseinem Briefe Brand v 1878 „Was ich seiner Zeitspielte, waren Concerte mit Orchester-Begleitung,welche ich mir selbst schrieb.“ In seiner Vaterstadtwirkte er als Guit.-lehrer sehr für die Sache, indem ereinen Kreis von Spielern um sich sammelte, sein Rufwar derart, daß sein talentvoller Schüler OttoHammerer in Augsburg, in Otto Hammerer

Hammerer, Otto: *1834, †1905AugsburgFabrikant, Gitarrist, Initiantor desInternationalenGitarristenverbandes 1899.[Huber89]

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p 308 253.in den Jahren 1846-50 öfters auf einige Wochen nachWürzburg reiste nur um dort Unterricht geniessen zukönnen. Brand hat seine Comp. nicht dem Druckübergeben; so ist es sgekommen, daß ein Theilverloren gegangen ist, der größte Theil davon ist theilsdurch Abschrift, theils durch Schenkung in den Besitzdes Herr Hammerer gekommen, Acht Comp. für Guit.sind unter dem Namen F. Brand im Verlage vonSchott u. Söne in Meinz erschienen, wir wissen ab.nicht, ob sie von unseren Brand herstammen. Es sind 5Solis 2 Duette f. 2 Guit u. 1 Trio f Violine, Viola u.Guit.

Brand ist am 15 Juni 1882 zu Würzburggestorben. E.S.(Siehe Harmonie Centralblatt für Zither u Guit. JahrgII N° 10. Siehe auch die Guitarre u. ihre Geschichte vSchroen S 13 u 21.)

p 309 254Brecano, Luis, ein im 17 Jahrh. in Spanien geb.

u. dort lebender, mit Auszeichnung erwaheter Guit.Virtuose. (Tanner et templer la Guitare.) Paris 1626.

Bringmann, Instrumentenmacher. (SieheCorrection's Guit S. 71a)

Brönner, Guit. Virtuos der Gegenwart, ausFrankfurt a M.. In einem Referat in Zither Concert inLockenheim den 9 Februar 1880 ist zu Lesen. „Eineangenehme Ueberraschung brachte das Guit. Solo„ Divertissement von Giuliano, vorgetragen von HerrnBrönner aus Frankfurt a M. u. ist sie Fertigkeit desGenennten Herrn wirklich bewundernswert.

41[Bleistift]

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p 310 255(Zither Signale II Jahrg 1880 S 48.)

Brügger, Dr: I.D.C. Professor an demgroßherzoglich badischen Gimnasium in Freiburg,geb. 23 Octob. 1796 zu Freiburg im Breisgau.Verzüglicher Gesangs Componist. Hier nur erwähntwegen seiner Gesänge mit Guit. Begaleitung.(Abendklänge in sechs Gesängen mit Pianoforte oderGuit.-begleitung; Muntere Laune in sechs Gesängenmit Begleitung des Fortepiano oder Guit.(Siehe Gaßner's Lexk. 1849 Seite 165)

Bucher, Johann, Instrumentenmacher in Wien,dessen Guitarren sich auszeichnen namentlich durchschönen vollen Ton. (Sieh Ausst. Wien 1873. Seite206.

p 311 256.Büttinger, Carl Conrad, wurde geb. zu Mainz

um 1788 u. ist ein fertiger Clavier u. Orgelspieler,überhaupt ab. auch ein praktischer, ein umschtiger u.mehrsaitiger gebildeter Tonkünstler, hat auch für Guit.geschrieben.(Variationen f. Guit. u. Violine, Sonaten f. Guit allein(Siehe Gaßner Lexk Seite 170.)

Call Leonhard, v. ein berühmter undgeschickter suddeutscher Tonkünstler, der 1779 geb.und sich nach einigen Kunstreisen die er als Guit.Virtuos unternommen hatte in Wien bleibendniederließ. Er starb 1815 daselbst. (Vile Comp. fürGuit. Flöte u andere Instrumente, Gesänge mitPianoforte u. Guit.begleitung, auch Quartette fürgesang.) (Siehe Guit. Schule u. Gaßners Lexk Seite173.)

CallCall zu Kulmbach, LeonhardFreiherr von [STEMPNIK, ZUTH]

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p 312 257.Calegari, F. italienischer Guitarren Virtuos u.

Comp. zu Ausgang des 18 Jahrh. zu Florenz geb..Nachdem er mit Erfolg mehrere Concertreisenunternommen hatte, ließ er sich bleibend inDeutschland nieder und gab viele Werke für Guit. u.Einiges für andere Inst. heraus.

Camerloher, P. v. vertrefflicher Orgel- Lautenu. Violinenspieler und fleißiger Comp. geb. um 1720Kapellmeister des Fürstbischof v. Freising im Jahre1776. (Viele Comp. unter andern Trios u. Concerte fürGuit.) M. Lexk.

Carbonchi Antonio, ein geschickteritalienischer Guit. Virtuos aus der ersten Hälfte des 17Jahrh., Welcher aus Florens geb. war und ein dieMethode seines Instrumentes betreffen-

p 313 258.des Werk unter dem Titel „La dodici Chitarrespostate“ (Florenz 1639) herausgegeben hat. (SiehSchule Seite 168.)

Carcassi, Matteo, berühmter italienischer Guit.Virtuos u. Componist für sein Instrument, der um1792 geb. ist und den Ruf seines Names durch großeKunstreisen befestigte. In Paris war er 1820 undbehauptete sich daselbst glänzend neben Carulli derauf der Guitarre für unübertroffen galt. Von Paris ausbesuchte er 1822-23 u. 26 auch London und 1824 und27 Deutschland, wo man ihn allenthalben mit demgrößten Beilfall aufnahm. Nach dieser Zeit lebte erlange Jahre in Italien, zuletzt jedoch in Paris als Lehrerseines Instruments woselbst er am 16 Januar 1853starb.

CarcassiCarcassi, Matteo: *1792 Florenz[DAUSEND]

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p 314 259.Carcassi war auch zugleich einer der bewärtesten ufleißigsten Componisten für sein Instrument in derneuesten Zeit, der nicht wie viele Andere, mit bloßoberflächlichen Produkten dieser Gattung dasPublikum belastet; welches allein die 40 bis 50Solowerke die aus kleinen Sonaten, Rondos,Variationen, Fantasien, Etüden Capricen,Divertissements, bestehen u. bei Schott u. Söhneerschinen sind.

(Mendels Lexikon,)

Carpenier, Schrieb eine Schule für Guit. (SieheGaß. Literatur S. 554)

Carpentras, ein vertrefflicher Guit.-Virtuoselebte in Paris.

p 315 260.Carulli Ferdinando, einer berühmtesten Guit.

Virtuosen der neueren Zeit und einer der bestenCompo. für sein Instrument, wurde am 10 Februar1770 zu Neapel geb.. Er widmete sich zuerst desVioloncellspiels, wandte aber, von Vorliebe dazugetrieben, bald allen Fleiß und Studium der Guit. zu,was zur Folge hatte, das er ganz neue Effecte aufderselben hervorbrachte, die ihn zu fortgesetztenUntersuchungen und Nachforschungen trieben. Miteinen bereits bedeutenden Namen kam 1818 nachParis, ließ sich häufig in Concerten hören, ertheilteUnterricht, veröffentlichte zahlreiche Compositionenu. war lange Zeit der Liebling aller Salons. Inbehaglichen Lebensverhältnissen starb er 1841.

p 316 261.zu Paris. Er hat über 300 Werke bestehend ausQuartette, Trios, Duos Solis, Concerte, FantasienVariatio., Divertissements, Uebungen u.s.w. comp. u.herausg. außerdem noch eine Schule. (Siehe SchuleSeite 169) Mend Lexk.

Casta Magarita, aus Rom geb.. Dichterin u.Sängerin aus der Mitte des 17 Jahrh., welche folgendeWerke verfaßte hat. „La chitarra“ Il violino“.

Mend.

Casta, im Jahre 1818 finden wir in Wien einenGesanglehrer thätig, der die berühmte Borgondiounterstützt und auch als Guitarrist einen Namen hatte.

Mend.

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p 317 262.Castellani, Luigi, italienischer Guit.-Virtuos, geb.1797 in Pisa*, lebte als Lehrer seines Instruments inParis u. besuchte auf Concertreisen 1825 auchDeutschland. Er hat zahlreiche Stücke aller Art fürGuit. comp., die in Paris im Druck erschienen sind.

(M.)(*Fortsetzung Seite 281.)

Castelli Francesco, wurde im Juni 1807 zuGenua geboren. Aus dem Mittelstandehervorgegangen besuchte er die Schule mit gutemErfolg u nach dem Willen seines Vaters sollte erMechaniker werden. Aber der junge Fran. hatte großeNeigung zur Musik. In seinen freien Stunden widmeteer sich dem Studium der Mandoline, welche ernachher aufgab, um sich ganz dem so schwirigenInstrumente, der Guit. zu widmen. Sein erster Lehrerwar Turpia ein ausgezeichneter Mandolinist, währendihn Carlo Casati im Contrapunkt

42

p 318 263unterrichtete.

Castelli war unermüdlich im Studium undkeine Schwierigkeit vermochte ihn abzuschrecken; sospielte er sämtliche Compositionen von Carulli u.Giobani. Von ausschlaggebendem Einfluß auf seineweiter Entwicklung war seine Bekanntschaft, dannFreundschaft mit Luigi Legnani aus Ravenna. Dieserkam nach Genua u gab ihm „Teatro massims CarloFelice“ Concerte, welche mit großem Beifallaufgenommen wurden. Legnani machte ihn mit demGeiste des Instruments bekannt u machte ihnbesonders vertraut mit den zauberischenGeheimnissen welche in den Saiten verborgen liegenu. wie man dieselben hervorlocken muß, um das volleOrchester zu übertönen. Legnani war es auch, der ihmvon Staufer in Wien eine neunsaitige Guitarrekommen ließ.

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p 319 264.In seinen Concerten bei denen auch seine Frau,

die Wittwe eines seiner Schüler, mitwirkte, führte erStücke aus wie die (sehr schwierige) Symphonie aus„Semiramis“ von Rossini, den „Carneval vonVenedig“, Stücke aus „Nabucco“ u. anderemusikalische Arbeiten welche von ihm für Guit.transponiert wurden u. die bei De Luca u Ricordi inMailand erschienen sind.

Castelli hatte Schüler, die große Hingabe andie Guit. zeigten, u. er brachte das Instrument zu hoherBlüte. Er hatte aufrichtige Freunde, weil er nachübereinstimmenden Berichte eine lienswürdigenCharkter besaß. Beklagt von allen die ihn kannten,starb er am 27 März 1882 in Genuar. (Enea Gardana)Siehe auch International Guit.-Zeitung N° 5 - 1884 - IJahrg)

Seine Familie besitzt ein Bild von ihm voneinem seiner Schüler trefflich ausgeführt ist, v.Frderico Peschiera, ein Name, der bei den genuesichenMalern in hohen Ansehen steht.

p 320 265Castor, ein Guit-Virtuos der auf Concertreisen

1824 in Deutschland in verschiedenen großen Städtenmit Beifall Concertirte. Gab auch in Rotterdam einConcert wo er zur Freude der Damen auf der Guit. diegroße Trommel imitirte.(Leipz. allge. musik Zeit 1825. S. 383.)

Ceruti, Giovanni, berühmter italienischerGuitarrenmacher, der um 1725 lebte u. sein Wohnsitzzu Cremona hatte.

Ciebra, Iose Marie d., ein Spanier, Virtuos aufder Guitarre, welcher auf seinen Kunstreisen 1859nach Berlin kam, und sich in mehrere Concerten mitvielem Beifall hören ließ, woriber die öffentlichenBlätter über seine Kunstfertigkeit berichten.

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p 321 266(Concert anzeige)

Dienstag den 27ten Dezember 1859.Im Cäciliensaale der Singakademie Concert des Herrnde Ciebra (Guitarist) unter Mitwirkung von FräcleinGiffhorn u. das Violinisten Roppoldi aus Wien

Program1) Fantasie über Come e bella aus

„Lucrecia Borgia“, compeirt.2) Marceau de Concert über die Ro-

mance „Il Sogno“ comp.3) Ouvertüre zu Wilhelm Tell von Ros-

sini, arrangiert.4 Andante cantabile über „la Jota

Aragonesa, comp. und vorgetra-gen von Mr de Ciebra.

Auszug aus dem Referat der National Zeitung.p 322 267

Am Dienstag ließ sich der spanischeGuit.spieler Mr de Ciebra hören. Was überhaupt daskarge Instrument zu gewähren vermag hat ihm dieKunstfertigkeit des seltsamen Virtuosen abgerungen.Sie ist in der That eminent, ruft aber gerade deshalb indem Hörer kaum ein anderes Gefühl wach als das derVerwunderung u. des Bedauerns. Der Aufwand anZeit, Mühe und Geduld, welche die Leistung desSpielers dem Publikum vorrechnete wäre wahrlicheines besseren Zweckes wehrt die arrangierte WilhelmTell Ouverture. Es gibt wohl kaum etwas Burleskeresals ein Gewitter auf der Guit., der wegen ihtet vonkeinen anderen Instrumente übertroffenenBescheidenheit u. Diskretion seit jeher nur

p 323 268.die Rolle der Botin und Vertrauten in verstohlenenLiebesverkehr zugefallen.

Spenersche Zeitung Donnerstag den 29 Dezember 1859.

Herr de Ciebra, ein ausgezeichneter Guitarist, hatte amDienstag ein recht zahlreich besuchtes Concertveranstaltet. Bei einen geborenen Spanier können wires wohl begreiflich finden, daß er sich der Guit.zuwendet u. auf dieser eigentlicher nur zurGesankbegleitung geeigneten Instrument eineVirtuositat zu erreichen sucht. Bei uns ist dieselbenicht mehr beliebt - ja selbst in Bezug auf Schönheit u.Fülle des Tons noch viel dürftigere Zither hat ihm denRang abgelaufen, und einen Deutschen würde esschwerlich einfallen, eine so wenig lohnendeKunstfertigkeit zu über.* Daß Compositionen wie dieOuvertüre

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p 324 269.zu Wilhelm Tell, sich auf der Guit. auch nichtannährend wiedergeben lassen, liegt so auf der Hand,daß selbst der Laie es begreift. Einen würklichenKunstgenuß könne uns daher die Leistunten des Herrnde Ciebra nicht gewähren - ausgenommen etwadiejenigen Stücke, die den Schluß bildeten Andantecantabile über La Iota Aragonesa von einfacherem,volksthümlicheren Inhalte sind. In solchenCompositionen könte man sich an den zarten Klangdes Instruments zu der bedeutender Fertigkeit desSpielers erfreuen während überall da, wo es auf dieentwicklung von Kraft, auf schnelle Bewegung, aufgroße Mannigfaltigkeit der Nüanzen ankomt, sich dasInstrument trotz eminenten Technik desConcertgebers, als unzureichend erwies. Seineleistungen fanden übergies wärmsten Beifall.

p 325 270*Hier irrt der Referent sehr; es hat viele deutscheGuitarren Virtuosen gegeben und es exstiren uns nochzwei bekannte u. weithin berühmte Virtuosen dieHerrn Bayer in Hamburg und Dubetz in Wien, die anKunstfertigkeit dem Concertgeber nicht nachstehen.

Vossische ZeitungDonnerstag den 29 Dezember 1859.

Herr Ciebra, der Virtuos auf der Guit., ließ sich amDienstag in einen eigenen Concert, hören. DerKünstler machte wiederum ganz die frühere Eindruckder größten Fertigkeit auf seinen eigenthimlichenbehandelten Instrument was auch schon die gewältenPiecen deren wier drei hörten bekundeten. Es wareneine Pfantasie über „Come e bello“, ein eigenercomponirtes Concertstück über

43[Bleistift]

p 326 271eine Romanze „il Sogno“ u. die Ouvertüre ausWilhelm Tell; alle drei v. Concertgeber selbst fürseinen Zwecke eingerichtet. Die Masse von Accorden,von füguürten Sätzen, schöngebundenen Melodienscharfen orchestermäßigen Harmonisätzen u. sehrbestimmt ausgesprochenen Bassen, worin auchkünstliche Paukenschläge Wirbel kommen überalldeutlich u. meistentheils schön zum Vortrag; wennauch hie u. da etwas sich wenig verwichte in derWiederholung war sogleich wieder meisterhafteKlarheit verhanden. Es konnt somit dem Künstler anlebhaften Beifall nicht fehlen, wengleich die Wirkungseines Instruments, zumal in der Tell Ouvertüre, eineso abweichende von der war, die die Compositionerreichen sollte.

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p 327 272.Spänersche Zeitung.

Donnerstag den 19ten Januar 1860.Der Guitarrenkünstler H. de Ciebra aus Spanien hatteebenfalls großen Erfolg u. wurde gerufen. SeinAnschlag ist ein ganz anderer, indem er mit derrechten Hand sich frei bewegt, ohne den kleinenFinger auf dem Resonanzboden zu stützen; erentlockte seinen Instrumente die hellsten klangvollstenTöne, welche abwechselnd bald Harfe bald Mandolinegleichen. In den Legato u. Stacato, als auch denmehrstimmigen Passagen überwindet er dieSchwürigsten Griffe mit der größten Leichtigkeit.

Auszug aus einem Brief. Im Betreff des großen Meisters auf der

Guitarre, schreibt Herr König ein Schüler u. nachherFreund desselben folgendes.

p 328 273.Es war im October des Jahres 1862 als ein Concert fürGuitarre im Hotel de Saxe gegeben von Sennor DonJose Marie de Cirbra angezeichnet wurde. Ich beeiltemich, um ein Billeit zu einen Thaler zu erschaffen u.war zur rechter Zeit am Platze. Das Concert begannmit der Fantasie über ein französisches Lied „MaNormandie“ mit Variationen und Allegro marciale, u.im zweiten Theile horte ich auch Ouvertüre zu Tellmit solcher Präcisjion vortragen mit nichtendenwollenden Applaus. Es war als würde dieselbeauf einem Pianoforte ausgeführt. Ich war ganzenthursimiert u. konnte mir nicht denken wie esmöglich sein konte so etwas auf der Guitarreauszuführen, (trotzdem ich damals schon 20 JahreGuitarre spielte)

Dieses Concert veranlasste mich in einigenTagen darauf zu dem

p 329 274Concertgeber selbst zu gehen u. mich als Guitarristvorzustellen und fand Einlaß. Herr de Ciebra war einMann in den 50 Jahren von mittlere Natur welcher mirnach der Begrüßung freundlich seine Guit. reichteworauf ich einiges vortrug was ihm jedenfallsveranlasste mich einen der nächsten Tage zu sicheinzuladen um Duette zu spielen, was anfänglich fürmich einige Schwierigkeiten hatte da H. de Ciebraeine ganz eigenthimliche Methode die Guit, zuspielen, hatte. Er spielte mit den Nägeln u. schlugJedes mal mit 2 Fingern eine Saite an. Doch dieseMethode lernte auch ich u. habe dann 2 Jahre lang fastalle Abende mit H. de Ciebra Duette gespielt u. wurdesein täglicher Gast und Freund u. gab später einigeConcerte in und außerhalb Dresdens

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p 330 275.mit ihm. Er war ein höchst einfacher, freundlicherdurch u durch fein gebildeter Herr. Er sprach siebenSprachen u. gab auch Unterricht darin sowie Musik u.Gesang. Er erzählte mir, daß er in Sevilla 1807 geb.sei und mit seinen 18 Jahre als Student auf derUniversitet zu Sevilla die Guit. überhaupt Musik alsVergnügenunssache getrieben, durch Familienernigniße sei er jedoch gezwungen worden mit seinenNeffen Raaul de Ciebra auf Reisen zu gehen u. Guit.Concerte zu geben. Sein Neffe starb in London. Beidehaben die größten Sachen für zwei Guit. sogar für dieKönigin von England gespielt. H. de Ciebra lebtelange Zeit in Mailand u. London wo er Unterricht gabu. componirte er 6 vollständige Opern mit Text

p 331 276.componirte doch ich habe nie Etwas von einerAufführung einer derselben gehort. Er kam kränklichvon London über Leipzig in Dresden an fandliebevolle Aufnahme in einer Burgerfamilie, was ihnveranlasste das Reisen aufzugeben und sein Domicilin Dresden aufzuschlagen. Er ertheilte Unterricht inSprachen Gesang u. Guitarre, u hatte eine hiebscheAnzahl Schüler zumeist Engländer u Amerikaner, erwar auch Meister auf Pianoforte. Er starb im herbst1840 u wurde auf den katholischen Friedhof in allerStille beerdigt unter Betheiligung seiner Schüler undFreunde.

Herr de Ciebra war von Natur mit sehr großenFingern a la List begabt welches ihnen ermöglichteweitspannende Griffe auf der Guit.

p 332 277.ausführen deshalb waren seine compositionen auchschwer ausführbar. Herr König ist im besitz einige seiner Compositionenunter andere. Fantasie anglaise. - Andante et Allegro marciale. -Solo für Guitarre. Dialoges comiquè. - Air espagnoleDuett für 2 Guitarren. R. König.

Dresden d. 22. April 1871.

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p 333 278.Compion Franicos, französischer Theorbist u.

Guitarist u. als solcher zu Anfang des 18 Jahrh. bei dergroßen Oper zu Paris angestellt. Geb. u. Todes Jahr istnicht bekannt, man weiß nur daß er noch im Jahre1738 in Paris lebte u. eine Pension genoß. Von seinemWerken sind drei, über Guit., Theorbe u. über„Composition je eines erhalten geblieben. Ferner„Traité d'acrompagnement pour la Theorbe“ (Parisund Amsterdam 1710)(Siehe auch Schule Seite 179.) Mend)

Conrad Wilhelm, ein tichtiger Guitarist u.Zitherspieler so wie auch Lehrer für beideInstrumente. Lebt in Berlin u. hat sich inverschiedenen Zither Concerte ausgezeichnet.(Siehe Centralblatt Deutscher Zither Vereine) Jahrg. IISeite 40 Berlin d. 13 Februar

44

p 334 279.Arie aus „Stabet mater“ für Streichzither u. Guit.arrangiert, wo es heißt Herr Conrad zeigte sich unszum ersten Male auf der Guit.; er bekundete einegeübte Hand u. wußte mit Geschick auch schwierigePassagen bei der Begleitung aufzunehmen. FernerSeite 147 Berlin d. 25 Oktober 1879. Neben denZithervorträgen enthielt das Concert-Programm nocheine Violinpice, Arie voriè von Beriot, welche H.A.Conrad mit großer Virtuosität, wenn auch in etwaseigenthümlicher Anffassung spielte, die Begleitungführte H.W. Conrad genau nach der vom Componistendazu geschriebene Clavier-Begleitung auf der Guit.aus u. beweis nicht nur, daß er ein ebensoausgezeichneter Guitarre wie Zitherspieler sei, sondernauch, daß die Guit. in geübten Handen nicht sehrvollkommenes Instrument ist.

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p 335 280Corbera, Francisius, spnischer Musiker, der im

17 Jahrh. lebte, ist noch bekannt durch ein Werk:Guitarra española ysus differenecas de sonos,welches er dem König Philipp IV wittmete. Derzwischen 1628 und 1665 regierte,(Siehe auch Schule Seite 170) Mend.

Corbelin, F., lebte gegen Ende des vorigen u.zu Anfang des jetzigen Jahrhunderts als Musiklehrerzu Paris, und verdient besonders wegen seiner Guit. u.Harfen Schule so wie viele in damaliger Zeitgeschetzte Compositionen für Guit. u. Harfe alleAchtung, welche in seinem eigenen Verlag 1802erschien.

Corbet F., Guitarren-Virtuos, wurde 1630 zuPafia geb., wälte sein Instrument wieder den Willenseiner Eltern, brachte es auf demselben aber

p 336 281.zu einer solchen außergewöhlichen Fertigkeit, daß erauf seinen Reisen in Italien, Spanien, Frankreich undDeutschland überall die größte Bewunderung erregte.Seine feste Anstellung bei dem Herzog von Mantuna,behielt er nicht lange, u. in England konnte ihm nurdie Gunst des Königs welche sich in einerlebenslängliche Pension u der Verleihung derKammerherrn würde, so wie seine Verheiratungdauernder an England fesselten. Seine Reiselust warjedoch so groß, daß er auch von hier aus nochkünstleriche Ausfliege nach Frankreich starb erpletzlich 1685.

Castellacci, Luigi, ein fleißiger auchsinnreicher Componist für sein Instrument, ohnejedoch die Gründlichkeit eines Call u. die Genialitateines Carulli zu erreichen.*Siehe Seite 262.)

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p 337 282.Coste Napolion, wurde am 28 Juni 1806 in

einem kleinen Dorfe der Franche Comte (Dèh. duDoubs) geb. Sein Vater, ein kaiserlicher Offeyier,wollte ihn die Carriere im Geni Corps der Armemachen lassen und ließ ihn schon in frühen Altermathematische Studium betreiben. Vom bedeutendemwenn nicht ausschlagebendem Einfluß auf seineweitere Entwicklung war seine Mutter, welche selbstmusikalisch war u. ausgezeichnet Guit. spielte. Mitgroßen Intresse lauchte er ihrem Spiele u. fand baldGefallen an dem Instrumente, welches er, 16 Jahre alt,heimlich u. ohne Lehrer zu studiren begann. Da seineMutter dies bemerkte u. große musikalischeFehigkeiten am ihm entdeckte, so unterstützte sie ihmin seinen Bestreben.

In Valencinnes im Norden Frankreichs woseine Aeltern sich nieder gelassen, begann seineLaufban als Guitarist. Im Alter v. 18

p 338 283Jahren fing er an, Unterricht zu ertheilen und ließ sichmehrere Male in der „Philharmonischen Gesellschaft“der Stadt hören. 1828 kam der Guitarrist Sagrini denein großer Ruf vorausging, nach Volencinnes. Diesermachte Coste das Anerbieten mit ihm zusammen diegroßen Variationen v. Giuliani im Concert zu spielen.Coste nahm dies an u. erzielte einen großen Erfolg, jaman war überrascht von der Gleichheit des Talentesbeider Künstler.

Wie alle Künstler so konte auch Coste demZuge nach Paris nicht wiederstehen u. so finden wirihn den 1830 in Paris,. Das Glück war ihm günstig.Seine Concerte waren von einem Erfolg begleitet dieselbst seiner kühnsten Erwartungen weit überstig. Ererhielt Zutritt zu den vornehmen Freulein des FauburgSt. Germain u. sollte eben bei der Herzogin von Berryeingeführt werden, als die Juli Revolution ausbrachund seiner

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p 339 284.Hoffnungen vernichtete.

Unter dem Guitarristen, die damals in Parislebten, waren einige von ganz besonderem Talente:Sor, Aguado, Carcassi zu denen auch Carulli,Castellaccj, Defranca u. A. hinzufigen können. Vonihnen lebt jetzt keiner mehr. Sodan finden wir denSpanier Huerta, der eine ausgezeichneter Virtuos,jedoch ohne tiefere musikalische Bildung war.Legnani, der mit Coste im Gymnase musikal spielte,hielt sich nur kurze Zeit in Paris auf. Erwähnt sei nochCiebra, ein bemerkenswerter Spieler, wehrend wir diegroße Menge minder bedeutender übergehen müssen.

Erst in späteren Jahren beschäftigte er sichhauptsächlich mit den Studium des Contrapunktes,und zwichen 1830 u 40 konnte er daran denken selbstzu componiren.

Es ist hier am Platze, einiges über Caste'sCompositionen zu sagen. Var

Huertas. p 375

p 340 285allem ist festzuhalten das, das Coste wie Sor, einBarrspieler ist u, das seine Werke (deren er 53herausgegeben hat) hierin eine große Geübtheitverlangen. Seine letzten Comp. sind gestehen wir esoffen, ziemlich schwach, dagegen verdienen esStücke, wie op 12 „Rondeau de Concert“, op 15 „LeTournoi“ (sein preisgekröntes Werk) op 29 „LaChasse des Sylphes“, op 30 „grande Sirenade“ op 31„Fantasie dramatique“ op 45 „Divagation fantassie,die oft gespielt werden müssen, da sie in der That sichden schönsten Compositionen, die wir für Guit.können, würdig am die Seite stellen.

Bis 1863 veranstaltete Coste noch öffentlicheConcerte. In diesen Jahren hatte er aber das Unglücksich den Arm zu brechen. Nach der Heilung erlangteer jedoch seine volle Technik nicht wieder u. unterlißes aus diesen Grunde, öffentlich aufzutreten.

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p 341 286Mit den Leipziger Guitarren Club trar er 1880

in Verbindung, der ihn wegen seiner Verdinste zumEhrenmitglide ernante u dem er auch sein vorletztesWerk, op 52 „Liore d'or de Guitariste“ widmete. Demneuen Emporblühen des Guitarrewesen folgte er mitlebthafter Theilnajme u. so stimmte er auch freudigmit ein, als wir die Gründung des „InternationalenGuit. Vereins anregten. Jedoch nicht lange sollte er dieFreude genüeßen, denn bereits im Februar 1883hauchte er seinen Geist aus, im 77 Lebensjahr.

Mit Napolion Coste ist dergenige aus unsererMitte geschieden, welcher die Verbindung herstelltezwischen der alten Zeit u. der neuen Zeit, der noch mitMänner in persönlichen Verkehr gestanden hat, diewir nuhr in ihren Werken ewundern können.Richard Läpke.(Internationale Guit. Zeit. N° 4 u 5-1884.)

45

p 342 287.Darche N., Instrumacher in Achen.

(Siehe ausstellungs Bericht. Seite 191).

Darr A., ein tüchtiger Musiker Guitarrist,Zitherspieler u. Componist, geb 1811 zu Schweinsfurt.Trat 13 Jahre alt bei einen Stadthürmer in die Lehrewurde nach 3 jährige Lehrzeit Stadtpfeifer-Geselle, u.ein Jahr später zog er hinaus in die weite Welt. Erhatte schon in seiner frühesten Jugend eine besondereVorliebe für Guit. u. benutzte jede freie Stunde zumStudium derselben.

Mit diesem Instrument wanderte er dann 16Jahre in der Welt herum, er spielte u.a. an 18verschiedenen Höfen Europas (u. zwar in Rußland,Schweden, Frankreich, Bayern, Coburg, Cöthen,Meiningen, Dessau, Schleiz, Greiz, Lobestein,)desgleiches auch im Theater

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p 343 288.Porte St. Matin in Paris, im Königsstäter Theater inBerlin. e.c.t. (Vermuthlich gab er nicht sowohlselbständige Concerte als Guit. Virtuose, sondern warals Guitarrist bei anderen Künstler-Gesellschaftenthätig. In Berlin erschien er mit den italienischenMandolinspielern Riggi u. Pochintasta als Guitarristsie concertierten im Jahre 1839 in Königstäter Theateru. im Odenm.)

Das Wandern's endlich müde, wurde er durchHerzog Max in Bayern bestimmt sich in Münchenniederzulassen, wo ihm aber bald nach seinerAnsiedelung von einer englischen Familie der Antrachgemacht wurde mit nach England zu reisen. Bei derFamilie war er nun alles im allem: Er gab Unterrichtim Zeichnem. Lesen, Schreiben u. in der Musik u.zwar Guitarre, Zither, Harfe, Violine, Flöte u. Gesang.Nach 5 Jahren bekam er

p 344 289.seine Entlassung.

Er kehrte nun wieder nach München zurück,wo er dem bekannten Zithervirtuosen J. Petzmayerkennen lernte, der eine Kunstreise nach Paris undLondon mit ihm machen wollte u. unter dessenLeitung er sich in der Zither vervollkommente; dieReise unterblieb aber infolge schwerer Krankheit. DasMünchener Klima sagte ihm nicht mehr zu, u. sosiedelte er nach Augsburg über, wo er 3 Jahre wohnte.Er beschäftigte sich daselbst neben Unterricht gebenmit Comositrnen für Zither. Dort auch dachte er daran,nach so viele Wanderungen sich ein festes Heim zugründen; er verlobte sich u. hatte schon eine stattlicheWohnung herrichten lassen, als ein anonymer Briefsein Vertrauen in seiner Braut erschitterte. Seitlängerer Zeit schon tiefsinnig, äußerte er infolge deseben

Page 135: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 345 290erwähnten Umstandes sich das Leben nehmen zuwollen, welche Absicht er am 2ten October 1866 dannauch ausführte. Am Abend dieses Tages fand manneine Leiche im Bach bei Gersthofen, zwei Stundenvon Augsburg.(Eine interesante Biografische Skizze findet man inZither Signale 1879 Jahrg. I Seite 84.)

Decker-Schenk aus Wien, ein Virtuos auf der10saitigen Pedal-Guit., machte mit einerSängergesellschaft Concertreisen u. kam 1857 nachMagteburg wo er im Deutschen Hause Concerte gab.Er spielte ein Potpouri u. eine Fantasie aus Linda; seinSpiel ist Brillant u. exiat, wurde mit allgemeinenBeifall aufgenommen. Sein Instrument hatte einenvollen der Harfe ähnlichen Ton.

p 346 291.Derosier Nicolas, um 1690 churpfelzischer

Kammermusikus, hat sich als Instrumenten Componistbekant, u las Virtuos auf der Guit. rühment erwent.Von seinem gedruckten Werken könnt man noch „XIIOuverturen p. la Guitarre op 5 (Hag.) u. Mètode pourde Guitarre sammtlich in Rogers Catalog der Musikaufgeführt. M.

Diabelli A., Kunst u Musikhändler in Wien,hat mehres für Guitarre Componirt, u. vieleGuitarrensachen sin bei ihm in Druck erschienen.

Dietrich Ludwig Ritter v. Musikdiletant u.Comp. geb 1804 in Ollmütz, studierte in Wien ubeschäftigte sich viel mit Musik, namentlich mitGuit.spiel, worin er es zum Virtuosen brachte, ImJahre 1849 gab er in Ollmütz ein Heft böhmischerLieder unter dem Titel

DiabelliDiabelli, Anton: *5. Seb. 1781Mattsee bei Salzburg, †8. April1858Musikverleger, Musiker,Komponist, Pedagogeverkaufte 1852 sein Geschäft anAnton Spina [ZUTH]

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p 347 292„Pisněvlasteneekè“ mit Guit. od. PianoforteBegleitung heraus, er starb 1859 in Wien.

Mend.

Doisy Lintant, Professor der Guit., auchMusikalien u. Instrumentenhändler zu Paris, standsowol als Lehrer wie als Virtuos u Componist für seinInstrument bei seinen Landsläuten in hohem Ansehen.Seine Compositionen, die, an Zahl ungefähr 50, inallerlei Solis, Dzetten u. Terzetten für Guit. bestehenwaren von ihrem ersten Erscheinen an Lieblingsstückeder Diletanten, u. einige davon haben sich auch bis aufden heutigen Tag noch in solchen Werthe erhalten. Erschrieb auch ende des 18ten Jahrhundert eine große u.eine kleine Schule für sein Instrument.(Siehe Schule Seite. 171.

p 348 293.Dimmber, Anton, Königl. Bayerischer

Hofmusikus, Haldhornist, Contrabaßist undComponist, wurde geboren am 14. October 1753 inMannheim; auch gehort er unter die guten Guitarristenu. Comp. fur dieses Instrument. Gaß. Lexk.

Dorn Jacob, Virtuos auf dem Waldhorn u. derGuit., geb am 7 Januar 1809 zu Lichtenau imGroßherzogthum Baden. Als Comp. ist er mit einigenrecht gelungenen Comp. für die Guit. aufgetreten, einInstrument, welches er gleichfalls ebenso fertig alsgeschmackvoll spielte.Mendel Lexk.

Drexel, Fridrich, ohne Zweifel einer derschäßneswerthesten Guit Virtuos u. Componist derjetzigen Zeit. Gegen 50 Werke hat er bereitsherausgegeben, u. alle sind vollgültige

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p 349 294.Zeugen, daß er sein Instrument gut versteht. die bestenu. zugleich meisten von Drexel's Comp. erschienen beiBreitkopf u. Härtel in Leipzig.

Gaßner Lexk 1849.

Drassegg Viktor, aus Berganz baute Guit. mitDoppelten Hals und Griffbrett. (Siehe Doppel Guit. S.56.)

Dubez, Johann, Ritter des P. Silvester-Ordens,ein universaljenie, er ist Virtuose auf der Guitarre,Harfe, Zither, Violine u. Melophon (Concertina), dieseInstrumente Spielt er mit der größten Meisterschaft.Dubez wurde Anfangs der 30 Jahre des 19tenJahrhundert in Wien geboren. Seine Künstler Carierebegan er 1846 in Knaben alter als Geiger inJosefstädtichen Theater in Wien, wo er sich auch alsConcert Virtuose auf

46[Bleistift]

p 350 295.seine verschiedenen Instrumente auszeichnete. Erwurde auch auf seine Kunstreisen die er öftersunternommen hatte mit den grösten Beifall belohnt. Eine anstellung an der Wiener Hofoper die ihmangeboten war, hatte er abgelehnt, u. sich nur blos aufdie Mitwirkung bei bestimmten Vorstellungenbeschrenkt; so z. B. im „Don Juan“ wo er dieMandoliene, in den „Meistersingern“ wo er die Lautespielte u. in anderen Opern, wo er das Guit.-Accompagenmente besorgte. In neuerer Zeit in denJahren 1880-82 unternahm Dubez wiederConcertreisen, Durch Italien, Bukarest bis nachKonstantinopel, überall gab er Concerte in denen ersich als vierfacher Solist auf der Zither, Guit. Harfe u.Concertina producirte und eine glänzende Aufnahmeseitens der Eliete der dortigen Gesellschaft erzielte

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p 351 296.(Siehe Harmoni Centralblatt für Zither u. Guitarren IJahrg. 1881 Seite 85 u. Seite 165 befindet sich einInteressanter Aufsatz über Dubez.)

Er lebt gegenwärtig in Wien u. hat auch einigesfür Guit. u. vieles für Zither Componirt.

Aus einem Brief.Was die Guitarre als Solo Instrument betrifft

(schrieb H. Dubez wörtlich)- so bin ich trotz meinerguten Erfolge darüber sehr kleinmüthig. Ein großesPublikum ist schwer dauernd zu fesseln - die Literaturist nicht recht auf der höhe der Zeit u alle übrigenaccord Instrumente wie Pianoforte, Harfe und Zitherhaben die Guit. sehr verdrängt.

Ich selbst habe schon als Knabe im Jahre 1847öffentlich gewirkt u bin viel applaudirt worden aberdie Cassen waren - spärlich - u. so habe ich

1847Dubez gab sein Debut am 01.03.1847 im Saal des WienerMusikvereins [SIEBERICHS-NAU]

p 352 297.denn die Harfe coltevirt die mir wenigstens zu einerguten Anstellung gedient hat - während bei der Guit.weder gute Schüler noch sonst irgend etwaspekunjärres Vortheilhaftes erreichen kann - nicht destoweniger habe ich sie - da ich sie wirklich gern habe -immer gepflegt.

Mein 1tes Auftreten war als Knabe am 17April 1846 im Theater in der Josefstadt, wo ich eineTranscripstion über Thalbergs Hugenotten Fantasiespielte, in Oedenburg erhielt ich ein Ehrendipplon imJahre 1848 für ein Guit. Solo. Ich spielte damals vielöffentlich. Bis in die letzte Zeit spielte ich imHofoperntheater sämmtliche Guitarrenpatien.

Johann Dubez d. 13 Mai 1881.

p 353 298.Dürrschmidt Erhardt, wohl der beste

Guitarrenbauer der Jetztzeit. Seine Instrumente hattenalle einen sehr starken Ton, den er noch durch einevon ihm erfundene u. patentirte Tonfeder erhöhte.Dürrschmidt hat in den dreißiger Jahren in Wien beidem Nachfolger des berühmtesten allerGuitarrenbauer, Johann Georg Staufer, gearbeitet unddaben seine Kunst, gute Instrumente zu machen, sichangeegnet. Er war Fabrikant sowol des VereinsLeipziger Guit.-Freunde als des Leipziger Guit. Clubs.Dürrschmidt starb im März 1882 in hohen Alter zuMarkneukirchen. Harmoni N°5. 1882.

Duchene, Instrumentenmacher in Paris, dessenGuit. durch güte des Tons u saubere Arbeit sichanerkennung zu verschaffen wußten.

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p 354 299.Englender, A. Instrumentenmacher in

München, verfertigt schön gearbeitete Guit. mit gutenTon.

(Siehe Ausstelung. Seite 196).

Enzensperger, Instrumentenmacher in Wien,dessen Erzeugnisse sich auszeichneten, verdientbesonders Erwänt zu werden. Enzensperger machtnette dauerhafte u. vollklingende Guit. lakirt denResonanzdeckel mit einem eigens bereitettenzweckdienlichen schönen Spirituslack, versiet dasGriffbrett nach F. Batholis Anweisung Guitarren-Flageolett-Schule, bereits mit Flageolettstreifen, u.stattet die Guit. dadurch mit Vorzügen aus, welche einneues Intresse für sich erwecken.

(Siehe Guit. mit Flageolettst. S. 68.p 355 300.

Ertl, Instrumentenmacher in Presburg. (SieheTripel Guit. Seite 58.)

Espinal, Vicente, berühmter spanischer Dichteru. Tonkünstler, wurde an 28 December 1551 zu Rondaim Königreich Granada geb. u. stammte aus eineraltadligen, aber verarmte Familie. Als praktischerMusiker gebührt ihm in der Kunstgeschichte einbedeutender Platz; der nur hier erwähnung findet weiler auch Virtuos auf der Guit. war welche er die fünfteSaite begefügt haben soll. M. Lex.

Fahrbach Joseph, trefflicher deutscherFlötenvirtuos, Guitarrenspieler u. Musiklehrer, geb.am 25 August 1804 zu Wien, verdankt seine tüchtigemusikalische Kentnisse u. die sehr bedeutendeFertigkeit auf seinem In-

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p 356 301.strumente lediglich dem eigenem Trieb u. Steben,wodurch er endlich in den Stand gesetzt wurde, seinearme Familie sorgenfrei hinzustellen. In zahlreichenConcerten hat er sich Ruf u. Ruhm erworben u. wurdeals erster Flötiest im k.k. Hofopernorchester zu Wienangestellt. Als Componist für sein Instrument hat ersich durch Saloncompositionen Transscriptionen wennauch nicht hervorragend so doch ehrenvoll bemerkbargemacht.Eine Flötenschule u. compositionen fur die Guit mit12 hat er veröffentlicht.(Siehe Schule Seite 189a, Literatur 136 und 85, auchAbbildung.)

Fauvel, M., schrieb eine Schule(Siehe Schule Seite 173)

p 357 302.Feder, Otto, deutscher Guitarrenvirtuos, geb.

1819 in Darmstadt, seit 1857 in den VereinigtenStaten Nordamerikas ansässig, hat eine trefflicheGuitarrenschule verfaßt. M. Lexk.

Ferandiero, Fernand, spanischer Guit. Virtuose,der um 1800 zu Madrid sehr angesehen u. beliebt war.Derselbe hat eine Schule für sein Instrument unterdem Titel „Arte de toear la guitarra“ (1799)herausgegeben. (Siehe Schule Seite 174) M. Lexk.

Fiedler, schrieb eine Anweisung die Guit. zuSpielen.

(Siehe Schule. Seite 174)

Fier, J.B. v. Guit. Virtuos, zu Wien lebend,schrieb überaus fleißig für sein Instrument, diemeistentheils gefällige

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p 358 303.Kleinigkeiten, die den Diletanten u sonst Liebhabernder Guit. immer Vergnügen rewahren, u. Anfängernim Guit.-spiel auch zur angenehmen Uebung dienenwerden.

Frans, Jos. Musiker u . Guitarrist des HerzogMax in Bayern, war zur Prifung der Guit. welche aufder Münchner Ausstellung im Jahre 1854 ausgestelltwaren, ernant.

Fossa, F. de ein Guit.-Virtuos lebt inm drittenJahrzehnt des 19 Jahrh., als Componist u. Musiklehrerzu Paris u. hat für sein Instrument gegen 40 Werke,theils mit theils ohne Begleitung veröffentlicht. M.

FossaFossa, François de: *1775, †1849Escuela de Guitarre [STEMPNIK]

p 359 304.Gallegos, D. Josè, Instrumentenmacher in

Malagas, Virtuose auf der von ihm ErfundenGuitarren-Harfe.(Siehe Guit. Harfe 65. Besaitung u Stimmung 89. undAbbildung Tafl.

Ganzales, F. Instrumentenmacher in Madrit,dessen Guit. unter den spanischen auf der PariserWelt-Ausstellung 1867 obenan standen. (Er Erhilt dieBronzene Medaille.)

(Siehe Ausstellung Seite 199.)

Gärtner, Carl v., ein ausgezeichneter Guit.Virtuose der 1823 auf seinen Kunstreisen in dengroßen Städten Deutschland's mit viel BeifallConcertirte. In einer Rezenson aus Königsberg heißtes, Herr v. Gärtner leistete in seinem Concert imTheater auf der Guit. unerhörte Sachen:

p 360 305.er spielte zum Beispiel ohne die rechte Hand zugebrauchen mit Hülffe eines ungeheuren Nagels amlinken Daumen, ahmte auch das Tombourin auf derGuit. nach. Wie sollte er nicht entzücken: Ungeachtetdieser Fertigkeit fehlte es aber doch an Festigkeit. ImWien gab er am 18 Maerz 1824 sein erstes Concert(Allge. Musik Zeitung 1823 Seite 434)

Gläser, M., genant Wiener Instrumentenmacheraller Art in Markneukirchen in Sachsen. Gegründet1864 fertig auch Guitarren jeder Art von 20 bis 800Thaler pro Dutzend.

Gläser C.M. Instrumentenmacher inMarkneukirchen, dessen Guit. sich auszeineten.

(Siehe Ausstellung London 1862 S. 201.)

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p 361 306Geminiani, Francesco, dem Rufe nach einer

der strengsten Componisten, gelehrtesten u. fleisigstenmusikalischer Schriftsteller u. zugleich derausgezeichnetsten Violinenspieler seiner Zeit, wurdegeb. zu Lucca um 1666 u. starb am 17 Septemb. 1762Von seinen Werken liefert Gerber in seinem neuenTonkünstlerlexicon ein ausführliches Verzeichniß. Siebestehen in sieben theoretischen Werken, worintereine Violinschule u. eine Guitarreschule. (SieheSchule Seite 174 und Gaßner Lexkon Seite 335.)

Gerlach, Dr: Lehrer des Guitarrenspiels lebte1867 in Leipzig.

Gernlein, trefflicher Guitarrenspieler undsentimentaler Componist zu ihrer Zeit beliebte Lieder,lebte in Berlin und hat sich auch als Schriftsteller

GerberGerber, Ernst Ludwig: *29. Seb.1746 Sondershausen, †30. Juni1819 ebenda.Komponist, Musikschriftsteller.Historisch-biographisches Lexikonder Tonkünstler, 2 Bände 1790-1792; Neues historisch-biographisches Lexikon derTonkünstler, 4 Bände 1810-1814.

p 362 307.durch seine „Musikantenbilder“ (Leipzig 1836) bekantgemacht Mendel

Guiliani Mauro, in Belogna geb. 1769.Darselbst war Guit. Virtuos, ein fein gebildeter Mann,u. kam gegen Ende des Jahres 1807 aus Italien nachWien. Durch interessante Talente verschiedener Art,vornehmlich aber durch seine guten Kentisse, eigeneAnsichten der Musik, so wie durch sein wahrhaftbewunderungswerthes, durchaus in Deutschland ihmdamals nur allein eigenes Spiel seines Instruments, dasauf ihn, außer Neapel u. einigen anderen Hauptstätendes unteren u. mittleren Italiens, nur als leichtesgalantes Spielwerk, höchstens als angenehmesGesangstücke gebraucht wor-

p 363 308.worden war, zog er die Aufmerksamkeit von ganzWien auf sich. Unter denen, welche die sogenanteelegante Welt ausmachen, ward er der musikalischeHeld des Tages. Seine Compositionen für die, densichter den Musiker so sehr beschränkende Guit., vondenen mehrere in Wien, dann in Bonn u.a.O.erschienen. u. die in Variationen, Cavatinen, Rondosmit u. ohne Begleitung noch anderer melodiereichererInstrumente (Flöte Violine) bestehen, zeigen Geist u.Geschmack. Sie sind meistens schwierig. Ergebrauchte nämlich - u. dies ist ein characiristischerZug seiner Compositionen - die Guit. darin nichtdurchaus als obligates, sondern auch als einInstrument, auf welchen zu einer angenehmenfließenden Melodie eine vollstimmige, regelmäßigfortgeführte Harmonie vorge-

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p 364 309.vorgetragen wird. Und das veranlaßt eine weite u.vollgriffige Spielweise, die Weinge ganz in ihrerGewalt haben. Er starb 1820 in Wien.

Ganßner Lexk. S. 350

Gräffer, Anton, deutscher Guit. Virtuose u.Comp. für sein Instrument, geb. um 1780 in Wien,lebte in seiner Vaterstadt mit dem Titel einesProfessors der Musik. Außer verschiedenenCompositionen veröffentlichte er ein Fragment „UeberTonkunst, Sprache u. Schrift (Wien 1830.)Mend. Lx.

(Siehe Schule Seite 175.)

Gragnani, Filippo, verzüglicher italienischerGuit. Virtuose u. Compon. für sein Instrument, geb.1767 zu Livoron, war von Jugend auf bedacht ge-

GragnaniGragnani, Filippo: *1767 Livorno,†1812 [DAUSEND]

p 365 310.gewesen, sich gründlich musiktheoretische Kenntnisseanzueignen u. hatte bei Luchesi den Contrapunktstudirt. Der Guit. wante seine Vorliebe zu u. er hat imLaufe der Zeit die engbeschriebenen Grenzen diesesInstruments bedeutend erweitert. Seit 1812 hat manvon ihm nichts weiter gehört, jedoch befand er sich imdiesem Jahre noch am Leben. Von seine Comp. sind,Duos Variationen, Uebungen u.f.w., im Druckerschienen. Mend.

Granata, Giovanni Battista, berühmteritalienischer Guit. Virtuos u Comp. für seinInstrument, geboren zu Anfang des 17 Jahrh. zuBelogna.

(Siehe Schule Seite 175.)

Gründler, Guit. Virtuos den 17te Februar 1817gestorben zu Lissa.

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p 366 311.Guichard, Abbè Jean Francois, franzosicher

Tonkünstler geb. zu Mans am 29 August 1745, kamum 1787 als Altsänger nach Paris am NotredameAngestellt als zweiter Musikmeister. Die Revolutionberaubte ihn diese Stellung, u. er hat sich aufErtheilung von von Unterricht im Guit.spiel u. aufComposition für dieses Instrument angewiesen. Erschrieb eine Guit. Schu- u. Stücke für Guitarre u.s.w.

M.

Guthmann, Fridrich, Schulrector in Schandau,hat sich Angangs des 19 Jahrh. durch musikalischen-schriftstellerischen Arbeiten bekant gemacht,Außerdem veröffentlichte er eine „Anweisung, dieGuit. zu spielen. M.

(Siehe Guit. Schule Seite 175)p 367 312.

Gardana, Enra, verzüglicher Guit. Virtuoselebte in Mailand, der auch füe die Guit. mit 9 Saitenmehreres Componirt u. veröffentlichte hat.

(Mailand bei Ricordi) (Vgl. S. 426)(Siehe Besait Seite 96 u Literat. S 125)

Gaude Theodor, Guit. Virtuos u. Componist,am 3ten Juni 1782 zu Wesel am Rhein, vonFranzösichen Eltern geb. widmete sich erts denHandelstande, folgte aber nochher seinem größerenHange zur Musik u. ging zu seiner fernere Ausbildungnach Paris. 1814 trat er eine Reise nach Petersburg anerkrante in Hamburg u beschloß späterhin, sich imletzteren Orte (wo er 1849 noch lebte) sich ganzniederzulassen. Ueber 80 Werke sind von ihmerschienen. Gaßner-Lexk. 1849 S. 329.

p 368 313.Gatayes, Guillaume. P.A. geboren den 20

December 1774 zu Paris. Der Fleiß dieses PariserGuitarren u Harfen Virtuos ist zu bewundern, er fingerst spät an, sich zum eigentlichen Tonkünstler zubilden, u. mit wenigen Jahren war er fertig, einvertrefflicher Virtuos auf seinen Instrument, an dessenSpiel besonders die Pariser sogenante schöne Weltsich nicht genug ergötzen konnte. Dan fing er auch andie Composition und den theoretischen Theil seinerKunst zu studiren, u. seid 1800 ohngefähr hat er nichtweniger als 112 nahmhafte Werke u. eine Guit. Schuleder Öffentlcihkeit übergeben.

Gaßner Lexk 1849 S. 329.

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p 369 314Gelly, Wiener Guit.-Virtuos in seiner

Blüthezeit ungefähr 1824 sehr berühmt, vermuthlichein Italiener von Geburt u jetzt nicht mehr am Leben.Schrieb besonders viel für Guit und Violine, die denLiebhabern immer noch viel Uebung u. Unterhaltungverschaffen u eine Guit Schule.

Gaßner Lexk 1849 S. 335.(Sieh Schule Seite 179).

Hammerer, Otto, Kaufmann und ein trefflicherGuitarrespieler. Auszug aus einem Brief desselben.

Durch einen Zufall kam ich dazu mich diesesInstrument zu wittmen u. erhielt den ersten Unterrichtvon einen Ingenieur der Eisenbahn, welcher damalsdie Bahnstreke Augsburg - Doramwörtt zu bauen

p 370 315.hatte; es war im Jahre 1842 und ich 8 Jahre alt. Nachdessen Versetzung erhielt ich noch weiteren Unterrichtvon einem Herrn Ed Bayer einem sehr tüchtigenGuitarristen, welcher 1845 die hisige Stadt verließ ujetzt seit lange in Hamburg als Musiklehrer lebt. VomJahre 1846 bis 50 war ich viel mit Brandt in Wurzburgin Verbindung u. verbrachte bei ihm zu verschiedenemmalen mehrere Wochen zum Zwecke der musikAusbildung zu; inzwischen machte ich 1848 dieBekanntschaf eines ausgezeichneten GuitarristenNamens Darr, eines Freundes von Brandt, welchebeide zusammen s.Z. mehrere Kunstreisen gemachthaben, sowie auch eines Herrn Namens FranzGuitarrist Virtuose bei Herzog

p 371 316.Max, bei welchen auch der berühmte ZithervirtuosePetznayer jener Zeit in vollen Glanz war. Darr undFranz lebten beide in München u. daß ich bei dieserNähe dieser Stadt mit diesen Beiden in engen Verkehrstand ist selbstverständlich. Zum Kaufmann gebildetverliß ich 1850 das älterliche Haus u. kam nachMannheim u. verlebte später einige Jahre in Italien bisich gegen Ende der 54 Jahre nach Hause gerufenwurde. Die Guitarre war überall meine steteBegleiterin u. ich verdanke dieselbe viel angenehmeErinnerungen. von Jahre 1842 bis 50 darf ich sagenjeden Tag durchschnittlich 1 bis 2 Stunden geübt zuhaben u. von Jahre 1847 habe ich bei vielenGelegenheit und in mancher Stadt die Oeffent-

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p 372 317.lichkeit betreten. In größeren Concerten spielte ichmeist die Brandschen Compositionen undArrangements - 3sätzige Concertstücke mit Begleitungvon Orchester oder wenigstens Octett. Späteren Jahrenwurde das Terzettt (2 Terz u. 1 Baß Guitarre) cultivirtund dies bin in letzten Jahren.

Der Bedeutenste von allen welche ich kennenlernte war unstreitig Brandt u. besonders großartig warer in seinen Stegreif Fantasien über ihnen plötzlichaufgegebene Themate. In dieser Art sind auch seineConcerte gehalten. Geschrieben hat er nicht sehr vielund von diesen besitze ich das Meiste in Abschrift.

Augsburg den 9 April 1879 O.H. p 373 318.

Harder, August. Dieser fleißige u. einst so sehrbeliebte Gesangscomponiste wurde 1774 Schönerstadtbei Leipzig in Sachsen geboren. SeineBescheftigungen bestanden im Unterrichtgeben u inComponiren; Selbst ein angenemer Sänger u. dabeifertiger Clavier u. Guitarrenspieler, lebte seit 1802 alsComponist u. Musiklehrer in Leipzig. Bei derErstürmung Leipzigs am 19 Oct. 1813 lag er amNerfenfiber krank danieder u. wurde durch dieKanonade so in Schrecken gesetzt, daß er Bewust seinverlor u. nach einigen Tagen, 22 October, in diesemZustand verschied. Er schrieb auch eine gute Guit.-Schule. (Siehe auch Gaß. Lexk S. 402)

(Sieh auch Schule Seite 176).

Häuser. (Siehe Schule Seite 176)

49[Bleistift]

p 374 319Heidegger, Eduard, Saiten u Instrumenten-

Fabrikant in Lins Ober-Oestereich früher in Passau.Verfertig auch Guit. die sich durch eine schöneAusstattung u. guten Ton auszeichnen. Guit. mit 6Saiten von 9 bis 50 Mark pro Stück, Baß-Guit. mit 9Saiten von 24 bis 42 Mark pro Stück, Contrabaß-Guit.von 48 bis 96 Mark pro Stück.

(Siehe Tripel Guitarre Seite 58.)

Hennig Carl, Musikdirektor in Magteburg,Violinnist u. Guitarrenspieler, schrieb auch eine Guit.Schule. (Sieh Schule Seite 176.)

Horetzky, Felix, ein Guitarren Virtuos u.fleißiger Componist für sein Instrument, lebte zuAnfang des 19ten Jahrhundert

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p 375 320.Seine Compositionen erschienen zu Frankfurt a/M beiAdolf Fischer.

Huerta, ein spanischer Guit. Virtuos, soll nachHector Berlioz Seite 68 ein berühmter Guitarrenspielergewesen sein. Er sagt in seine Instrumenttations Lehreman muß die Composition berühmter Guitarspielerbestens durchstudieren u. nent dabei d. Name Huerta.

Hummel, Johann Nepomuk, jener bekanntergroßer Claviervirtuos. Hat sich auch ernst mit derGuit. beschäftig, daß ist zu ersehen aus dem 7 op., dieer für Guit., verbunden mit anderen Instrumenten,herausgegeben hat. Es sind 2 Quintette (op. 63 u. 66)für Pianoforte, Violine, Guit., Clarinette u. Basson (inihnen

HuertaHuerta y Katura, Trinitario:*1804, †1875[STEMPNIK] vgl BONE1903a

p 376 321.spielt die Guit. öffters Solo) 1 großes Duett, fürPianoforte u. Guit. (op 53) u. 3 kleinere Duette, für 2Guit., und für Guit. mit Violine od. Flöte. Außerdemhat er mit Giuliani zusammen ein Potpourri national(op 43), großes Duett für Pianoforte u. Guit.,herausgegeben (Geschichte d. Guit. Schroen)

Lutz, A. u. Compa. in Wien kaiserl. königl-ausschl. priv. Musik-Instrumenten u. Saiten-Fabrikanten u. kaiserl. königl. beeideter Schatzmeisterfür alle Musik-Instrumente. Verfertigt auch Guitarrendie sich durch schönen u. vollen Ton auszeichnen,verzüglich zweckentsprechend sind die 12saitigenBaß-Guitarren mit 2 Hälsen eingerichtet.(Sieh Wiener Ausstellung Seite 206 u. Abbildung Taf.

p 377 322.Joly, ein Pariser Tonkünstler des vorigen

Jahrh., componirte viele Duette für Violine, auch fürGuit u. Flöte, Solis für Guit. Sonaten und Variationen,schrieb auch eine Guita. Schule: Duette für Harfe uGuit und für Harfe und Horn. Gaßner Lex 460.

Jäger, Sänger war auch ein tüchtiger Guit.-spieler, er hat oftmals in Concerten seine gesänge mitder Guit. Begleitet.(Allgm. musikal. Zeitung Leipzig 1826 Seite 27-266 u393)

Kerstensteiner Xaver, Instrumentenmacher inRegensburg eine Firma, welche ihr Entstehen bis in'sJahr 1829 zurückdatirt hat bis in die Neuzeit sich mitden Bau der Guit beschäftigt

(Siehe Ausstellung Seite 208.)

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p 378 323.Klage, Carl, Guitarren u. Claviervirtuos u.

Componist für seine Instrumente, lebt in Berlin. Wirbesitzen von ihm seit ohngefähr 1814 wo er sichzuerst als Componist bekannt machte, mehrere Duettefür Guit. u. Clavier, auch Variationen für Guit. allein,Lieder u Gesänge mit Clavier oder Guit-begleitung, u.dergl. mer. Gaßner.

Kunze, F.M., ein bömicher Componist u.Guitarrist der neusten Zeit, v. welchen außer zweiLehrbüchern für sein Instrument auch Compositionengestochen worden sind. Gaßner Lexk.

Klumm, G u. A. Instrumentenmacher inMarkneukirchen in Sachsen.

(Sieh Aust London 1851 Seite 194, München1854 Seite 196.)

p 379 324.Kleinschmidt, ein Guit.-spieler, Bänkelsänger,

geb in Berlin 1818, gab mit einer Sängergesellschaft inBerlin fast in allen Lokalen Concerte u begab sichauch viel auf Reisen, wo er überall mit Beifallaufgenommen wurde. Er findet nur hier Erwähnung,weil er auf der Guit eine ungemeine Fertigkeitentwikkelt, so daß er über die Bünde des Griffbrettsbis nahe am Stege mit den Griffen hinaus ging u. derGuit. noch Töne zu entlocken wußte, eben so nahm erdas Instrument auf den Rücken u. spielte mit derselbenFertigkeit. Auch Baute er seine Instrumente selbst, dieeinen guten Klang hatten.

Koch, Lehrer des Guitarschiels in Berlin, ließsich 1805 in Leipzig im Gewandhause mehremals aufsein

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p 380 325Instrument hören, zeigte große Fertigkeit u erwarb sichBeifall.

(Leipziger Tagesblatt No 329.-1881.)

König, Rudolph, Guitarren-Virtuos u Dirigentdes Dresdener Neustäter Zither-Vereins, in dessenZitherconcerten er Guit. Solo Vorträge hält, die Beifallu. Anerkennung finden. Er ist ein Schüler von demberühmten spanischen Guit. Virtuos Marie de Cièbra,mit den er zur Zeit kleine Concertreisen unternahm.Lebt in Dresden u ertheilt Zither u. Guit. Unterricht.(Sieh auc Cièbra Seite 271 auszug aus einem Brief.)

Kreiner, L. Instrumentenmacher u. Handler inStuttgart.(Siehe Ausstel. in Wien Seite 207.)

p 381 326.Labarra, Trille, Virtuos auf der Guit. u. auch

gewanter Componist für sein Instrument, blühtebesonders zu Anfang des jetzigen Jahrh. zu Paris woer als Musiklehrer lebte. Schon 1790 erschienen einigeSachen für Guit. von ihm, u. der Beifall den dieselben,besonders bei Liebhabern fanden munterten ihn aufnachgehens fortwährend die Presse fleißig zubeschäftigen. So haben wir eine lange Reihe vonGuitarrensachen von ihm erhalten, unter deren in derthat Freunde dieses Instruments manches Angenhmeu. Nützliches finden werden. (Siehe auch Schule Seite177) Gaßner

Läpke, Richard, stud. philol. Guit. Freund u.Mitglied des Leipziger Guit. - Club u. Begründer desInternationalen Guit.-Verein im Jahre 1882. Läpke

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p 382 327.Läpke ist Vereinssekretär u. verantwortlicherRedacteur der durch ihn gegründeten InternationalGuitarren Zeitung, wovon die erste Nummer den 1October 1883 in deutscher u französischer Spracheerschienen ist.

Wir halten es für nötig, eine Beurtheilungdieses Blattes wörtlich mitzutheilen.

Eine neue Guitarren-Zeitung. Das „Leipziger Tagesblatt“ von 17.c.bringt

unter der Ueberschrift. „Eine neue Guit. Zeitung“Folgendes.

„Das Guitarresspiel erfreut sich mehrerenJahren in Leipzig eine besonderen Pflege, hiervongeben die Concerte des Leipziger Guitarren Club,welche in diesem Blatte von berufener Seite aus schonöfter günstig beurtheilt worden sind, durch die stetswachsende Zahl der Spieler sowohl als der Zuhö-

p 383 328.Zuhörer den deutlichen Beweis. Aber nicht nur inLeipzig soll die Guit. neuen Boden gewinnen, sondernman will, da daß Instrument überall eingeführt ist, dieGuit.-spieler aller Länder zu einem großen Ganzenvereinigen, um so mit gehörigem Nachdruck allmähligdas mit Unrecht vernachlässigte Instrument wieder zurallgemeinen Anerkennung zubringen. Vor zwei Jahrenist der Anfang hierzu durch Gründung des„Internationalen Guitarrenvereins“ gemacht worden,dessen Sitz in Leipzig ist. Die Untermehmer könnenmit Genugthuung auf den bisherigen Erfolg blicken,denn gegen 100 Mitglieder sind in dieser Zeit demVereine beigetreten, welche sich auf folgende Ländervertheilen: Deutschland, Oesterreich, Dänemark,Schweden, Rußland, (hier hat der Verein einestattliche Anzahl von Mitgliedern aus den

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p 384 329höchsten Ständen) Rumänien, Türkei, Spanien,Frankreich, Italien u Nordamerika. Nachdem in dieserZeit die Verbindung der Mitglieder durchCorrepondenz aufrecht erhalten worden ist, hat sichjetzt wegen der größeren Zahl derselben das Bedürfnißfühlbar gemacht, durch eine Zeitschrift eineschnelleren u. allgemeineren Ideenaustauschherbeizuführen zugleich aber hoffte man, dieInteressen der Sache durch Hinaustreten aus derOeffentlichkeit noch energischer vertreten zu können.

Die erste Nummer von dieser allmonatlich indeutscher u. französischer Sprache erscheinendeZeitschrift, welche den Namen „InternationaleGuitarrenzeitung“ führt, enthält einen rechtinteressanten Stoff. Zuerst lesen wir als Einleitungeinen Aufruf: An die Guitarristen u. Liebhaber derGuit. in allen

p 385 330.Länder“ verfaßt von Vereinssekretär Herrn R. Läpkein Leipzig. Der zweite von E. Schroen in Leipzigverfasste Artikel ist betitelt „Carl Maria v. Weber alsComponist u. Virtuos der Guit.“. Dieser Aufsatz istaus der v. Max Maria v. Weber verfassten Biographieunseres nationalen Romantikers nicht ohne Fleißherausgezogen worden u. befasst sich diese ersteNummer mit der Jünglingszeit Webers, speciell mitdessen Aufenthalt in Wien 1804 und seinem dortigenWirken auf der Guit.. Aus einer Vorbemerkung kannman zugleich ersehen daß Weber bis wenigen Jahrenvor seinem Tode sich mit der Guit. beschäftigt hat u.zwar ernsthaft: sind doch die berühmten „Leyer u.Schwertlieder“ meistens von ihm zuerst mitGuit.begletung herausgegeben worden u. hat er auchsogar concertirende Stücke für Guit.

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p 386 331und Clavier geschrieben (z. B. op 38) was sein Spielauf der Guit. betrifft, so belehrt uns hierüber folgendesCitat aus seiner Biographie: „Weber war Meister aufder Guit. wie auf dem Flügel.“ Dieser Artikel sollzugleich den Anfang einer Reihe von Aufsätzen überMänner bilden, deren Name in der allgemeinenMusikgeschichte den besten Klang haben u. die esnicht verschmeten, mit der Guit. sich ernsthaft zubeschäftigen. Die Namen der bedeutendsten sindHummel, Paganini, Moscheles, Berlioz, R. Schumann,Nicolai, I. Becker. - Ein anderer Aufsatz gibt dieEinleitung zu einem „kurzen Abriß der Geschichte derGuit.“, welcher aus der Feder eines in Leipzigverstorbenen jungen Gelehrten aus Wien Dr: JosefSchönbach stamt. Den Schluß der größeren Artikelmacht ein mit sachmännischen Gelehrsamkeitgeschrieben Aufsatz „Ueber die verschie-

p 387 332.verschiedenen Formen der Guit“ v. E Fack in Berlin:Es folgen dann verschiedene Nachrichten über den„Internationalen Guit.V.“ u. den Leipziger Guit.Club“. Man hielt, die Zeitung wird nicht ohne Geschick v. H.Läpke redigirt, u. sofern nur die Mitarbeiter treuaushalten, kann sie sich allmählich auch einengrößeren Leserkreis verschaffen u. dann wohl auch einweniger bescheidenes Gewand anziehen. Sie ist nurfür die Mitglieder des Vereins bestimmt u. wirddenselben gratis u. franco zugesendet, sowie ihnenauch die Bibliothek zur Verfügung steht. Der Betragist nicht genau fixirt, der Minimalsatz beträgt aber dreiMark jährlich. Nähere Auskunft über die Zeitungsowie über den „Internationalen Guit. V.“ ertheiltbereitwilligst H. Richard Läpke, Vereinssekratar ,Albrechtst. 30 Leipzig. (Siehe auch Zither Freund N° 1. 1884) E. Sch.

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p 388 333.Leider müssen wir constatieren, das die „InternationalGuit. Zeitung nur 5 Nummern erreicht hat; nicht ausMangel an Literarischen Stoff oder an Mitgliederzahl,nur durch die Nachlässigkeit des H. Läpke ist dermühsam zusammen gebrachte Verein zerfallen.

Legnani, Longi, einer der KunstfertigstenVirtuosen auf der Guit. und auch zugleich Componistfür sein Instrument. Er ist aus Italien gebürtig u. wurdezuerst aus Mailand bekannt, wo er im Frühling 1819zwei Concerte gab u. besonders wegen seineraußerordentlichen Fertigkeit rauschenden Beifallerhielt. Seine Virtuosität ist in der Thatbewunderungswehrt, denn er überwindet die größtenSchwierigkeiten im Spiel der Guitarre mit anscheinendgrößter Leichtigkeit, Sicherheit und

LegnaniLegnani, Luigi Rinaldo: *7. Nov.1790 Ferrara, †1877 RavennaGitarrist, Sänger, später GitarrenbauerDuopartner von Nicolo PaganiniJ.G. Stauffer baute Gitarren nachseinem Modell[DAUSEND]

p 389 334.Ruhe, u führt namentlich alle einfachen Doppelläufer,Octavengänge, Triller u. so w. mit unglaublicherFertigkeit u. Nettigkeit aus. Ueberdies versteht erauch, bei seiner angenehme, abschwachenTenorstimme, durch seine gute Gesangmethode u. dieGrazie seiner Vortrages den Mangel an Kraft, wonichtzu ersetzen, doch wenigstens angenehm zu verhüllen.Dazu kommt noch, daß seine Compositionen stets tiefgedacht, orginell u. lieblich sind, so daß sein Spielselbst im Concertsaale den Atemzug der Zuhörer zufesseln scheint. Von denselben sind bereits von ihm uM. I. Leidersdorf gemeinschaftlich componirteVariationen für Guit. u. Pianoforte mit Begleitung v.zwei Violinen, Bratche u Violoncell, so wie vonLegnani allein ein concertirendes Duett für Guit undFlöte,

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p 390 335.und viele Hefte Variationen, Studien, Uebungsstücke,Fantasien, Capricen Potporris u. so. w. für die Guit.allein gestochen worden. In Wien gab Legnani seinerstes Concert den 20 November 1822. Gaßner Lexk. S. 534.

In einem Concert in Wien in welchen Legnaniam 9 Decemb. 1822 eine Fantasie spielte, heißt es:Dessen vollendete Meisterschaft enthuseasmirte sosehr, daß ein da capo nicht ausbleiben konnte. Allg.mus. Z. 1823 S. 53.

Auch in Genf, trat H. Legnani als Sänger u.Guit. Virtuose am 1ten December 1826 auf. Außer dieherrliche Gabe des gesanges, besitzt dieser Künstlereine so ausgezeichnete Virtuosität auf der Guit., daß erwohl den den berühmtesten Künstlern auf diesemInstrumente nicht nachsteht. Das so schwache u. demAnschein

p 391 336nach so beschrenkte Instrument verwandelt sich unterseinen Fingern u. wird bald zur Harfe, bald zumPianoforte, so daß sein spiel den Zuhörer zu fesselnwußte. (Allg. musik Zeit. 1826 Seite 91.)

In ein zweites Concert wurde das Duett für 2Tenöre v. Legnani u. Ribiolet mit einer Zartheit u.einem Gefühl vorgetragen, die alles so hinrissen, daßman die Wiederholung verlangte. H. Legnani derdieses der dieses Gesangstück auf der Guit. begleitethatte, spielte nun auf diesem Instrumente von ihmselbst componirte Variation mit einer solchenFertigkeit u. Mannigfaltigkeit, daß er sich selbst zuübertreffen schien. Einleitung u Coda waren höchstangemessen u effectvoll. Dieses Spiel zeigte abermals,daß selbst das undank-

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p 392 337.undankbarste Instrument bei einer hohen Virtuositätdes Spiels große Wirkung machen kann.

(Allg. musikalische Zeitu. 1826 S. 94) Legnani schreibt auch eine Schule.(Siehe Schule Seite 178.)

Lehmann, I.T., Dr: der Philiso. undMusiklehrer zu Leipzig, geb. um 1782 zu Neukirg inder Oberlausitz; (Gesänge Arrangements für Guit. u.Pianoforte) Guitar-Schule. (Siehe Gathy Seite 594 u.Schule Seite 178.)

Lemoine, Antoine Mariel, französischer Guit.Virtuose u. Violinist, geb. am 3 Noveb. 1763 zu Paris,bekleidete nach einander mehrere Stellen ab kleinerenPariser Theatern, theils als Dirigent. Im jahre 1793 er-

p 393 338errichtete eine Musikalienhandlung in Paris, die erdurch Intiligenz u. Geschäftsthätigkeit in Flor zubringen wußte u starb im April 1817. Eine kurze Guit.Schule, Variationen,Rondos, Divertissiments u. dgl. v.ihm für Guit. sind im Druck erschienen(Siehe Schule 179) Mendel's Lexk.

Lemoine, de Limai, gest zu Paris am 20Decemb. 1796, war Clavierlehrer dort u. gab auchguten Unterricht im Guit.-spiel. In beiderlei Weisegenoß er einst in der großen französischen Hauptstadteinen bedeutenden Ruf. Er gab auch eine Schule fürGuit. heraus. Gaß. Lexk.

(Siehe Schule Seite 179)

Leonhard, schrieb eine Schule. (Siehe SchuleSeite 179.)

p 394 339.L'Hoyer, verzüglicher Guit-V. geb. in

Frankreich, kam sehr jung mit einer Gesellschaftfranzösicher Komiker an den Hof des PrinzenHeinrich v. Preußen in Reinsberg. Seit 1800 lebte erals Musiklehrer u. Copmonist in Hamburg u. begabsich endlich zu bleibenden Aufenthalt nach Paris. Ercomponirte u. veröffentlichte ein Guit-Concert, sechsSerenaden, viel Sonaten, Exercicen, Etuden,Variationen u. Fantasien für Guit., ferner drei Sonatenfür Guit. und Violine., 19 Duos u. sechs Serenaden fürzwei Guit., ein Trio f. drei Guit. u. ein anderes f. Guit.Viol u. Viola, concertirende Stücke fr vier Guit. u. so.w. Mendel's Lexk.

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p 395 340.Lickl, Aegidies Carl, in Wien den 1 Septemb.

1803 geb. wird als Virtuos im Clavier u.Guitarrenspiel genannt. (Siehe Gaßner Lexk-541.)

Lintant, C., französischer Violin u. Guit.Virtuose sowie Componist geb. 1758 zu Grenoble,kam musikalisch gut vorbereitet, nach Paris, wo ersich von Lertheaume in Viol. u. v. Le Pollet im Guit.-spiel weiter ausbilden ließ. Hierauf trat erals ersterViolinist in das Orchester des Theater Feydeau, gabMusikunterricht u übernahm um 1810 die Theater-direction in seiner Vaterstadt Grenoble, in welcherauch am 17 Merz 1830 starb. Von seinen Compositionsind mehrere Sammlungen v. Romanzen, Duette fürzwei Guit. Variationen u. kleine Stücke für Guit u. so.w. erschienen. Mend. Lexk.

p 396 341.Lom soll auch ein tüchtiger Guit.-spier. sein,

der in Wien am 7. Juni 1826 in einem Privat Concertein großes Potpouri auf der Guit. mit Beifall spielte.(Allg. musikaliche Zeitung 1826 S. 426)

Lutz. (Siehe Seite 321)

Mora Frl. Nina, eine italienischeGuitarrenspielerin. Seit ihren siebenten Jahre (Siezählt jetzt 15) reiste sie mit ihren Vater durch Italien,Frankreich u. Deutschland, u. erfreute sich Legnani's,Carcassi's u. anderer berühmten Virtuosen Unterricht,mit einer schönen Stimme begabt verspricht sie aucheine gute Sängerin zu werden. Auf ihrer Kunstreise in Deutschland, kam die jungeKünstlerin

p 397 342.im März 1843 nach Berlin, (damals war sie 15 Jahrealt.) wo sie zwei Concerte veranstalltete, worüber dieöffentlichen Bletter folgendes berichten.

Das Morgen Concert der Mlle Nina Mora, amSonntag de Russin hatte sich einer geniegendenTheilname zu erfreuen. Ihre Fertigkeit auf der Guit. istschon weit vorgeschritten, allein dies Instrument, anund für sich zum Solovortrage gewiss eines derundankbarsten eignet sich wenig für den Concert-Saalu. kann ungeachtet der sicheren u. mitunter auchgeschmackvollen Behandlung, doch die Zuhörer nichtgenug fesseln u. fur ein concertartiges ausgeführtesTonstück interessieren. Die Concertgeberin spieltezwei wirklich schwierige Compo-

52[Bleistift]

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p 398 343.sitionen, von denen die Variation von Carcassi lautenBeifall erhielt. In einigen kleinen Arien zeigte sie sichauch als angehende Sängerin.

Am Donnerstag Abend gab die junge Guit.spielerin Nina Mora im Saale des Hotel de Russi ihrzweites Concert, zu dem sich wieder ein zahlreiches,elegantes Publikum versammelt hatte, welchesdurchweg die größte Theilnahme an den Tag legte.Die Kunstlerin wurde stets mit rauschenden Beifallempfangen u. entlassen. Sie spielte mit Leichtigkeit u.(so viel dies unvollkommende Instrument die Guit.,zulaßt) mit vielen Geschmackt zwei schwierigePiecen, von Carcassi über Himmels bekanntes Lied„an Alexis send ich dich“, am meisten ansprach. Auch

p 399 344.sank die Concertgeberin wieder, zwar mit kleiner abernicht unangeneme Stimme einige Liederchens.- ZumSchlusse spielte die Concertgeberin noch Variationenauf einen verfolständichten Accordion. Wir könnenauch hier wieder einen großen Fleiß der Künstlerinnicht verkennen, nur müssen wir bedauern, daßderselbe in der unvollkommende Guit. sowohl alsauch auf dem Kinderinstrumente Accordion, nieseinen Lohn finden wird.

An Nina MoraDu Knospe, die ersprossen ist im Süd

Daß sie im rauhen Norden hold erblüht. Du armes Kind, das früh den Fuß gesetzt Auf rauhen Pfad, von harten Dorn verletzt Du Ton, der aus der tieften Seele dringt Wie Lerchenton der langverkündet kling, O Blume blüh auf Nordens Auen neu!- Hier Pilgerin, sollst du tönespendend ruhn.

Nina Mora spielte auch im 26.Januar 1845 um SalonBösendorfer in Wien [STEMPNIK]

p 400 345.Magnien Viktor, hervorragender französischer

Violinst, Guitarrist und Componist, geb. am 19Novemb. 1804 zu Epinal (Departement der Vogesen),begann mit 10 Jahren Violine zu spielen u. kam 1817nach Paris wo er bei Kreuzer Violine, u. bei CarulliGuitarrenspiel eifrich betrieb. Schon zwei Jahre späterwurde er als Virtuose auf beiden Instrumentenallgemein in Paris bewundert. Im Jahre 1820 ging ernach Caliner zu seine Familie. Bald darauf erhielt ereine Anstellung im Mühlhausen. In dieser Stadt schufer auch seine Erstlingswerke, die sofort viel Glückmachten. Nach 1830 siedelte er als Orchesterscheftdes philhatmonischen Vereins u. Direktor derGesangsschule nach Benauvais über, u. wurde alsKünstler u. Mensch hochgeachtet und verehrt. Nacheinem 16 jährigen

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p 401 346Aufenthalt wird er als Dirktor an das Conservatoriumin Lille berufen Comp. vieles f. Violine u. Guit. M.Lx.

Maiche Monsieur de, französischer Guit.Virtuos u. Lehrer seines Instruments, lebte in derWendezeit des 17 u. 18 Jahrh. in Paris, u. hat sichdurch ein Compsitionswerk, betitel „Canons à 3, 4, et5 voin avec accompagement de Lyra ou de Guitare(Paris 1803), al gewanter Tonsetzer in der Behandlungseines Instruments gezeigt. M.

Markanow Stanuslaus ein Guit. Liebhaber.(Siehe Allgemeine Betrachtungen Seite 143.)

Mattheis, F.A. Instrumentenmacher in Berlin(Siehe Ausstellung Seite 190.). Mattheis.

p 402 347.Martin, ein Guit. Virtuose der 1825 in

Staßburg Concertierte und eine Variation von ihmComponirt u. auf der Guit. mit Clavierbegleitungvorgetragen. Die unglaubliche Fertigkeit diesesgeübten Spielers erregte lauten Beifall.

(Allgem. musikl. Zeit. Seite

Martino, D. berühmter Virtuose und Comp. aufder spanischen Guit, von dessen Comp zwei Gesange(Marsenne) mitgetheilt hat. Mend- Lexk.

Martingka, Wenzelaus, Chorregebt an derHauotpfarrkirche St Leopolt u. zugleich an derFilialpfarre St. Josepf in der Leopoldstadt zu Wien;ein fertiger Guitarrist, beliebter Componist für diesInstrument u. Musiklehrer (Viele Comp.) unter anderezehn Partien

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p 403 348.Variationen für Guit.; zwei große Sonaten; 24 Sonatenv. fortschreitender Schwierigkeit in vier Heften, sechsandere Sonaten, eine Fantasie, zwelf leichte Stückeund ein Trauermarsch für Guit., u. andere sachenmehr. Er starb in Wien 1831.

(Siehe Gaßner S. 593.)

Mattheis, N. Componist u. Virtuos auf derVioline u. Guit., kam um 1690 nach London. Berneilobt seine Werke wegen ihrer herligen Melodien.(Gaß.)

Merchi, der Name eines in der zweiten Hälftedes vorigen Jahrh. weit berühmter Guit. Virtuos. Erwar ein Italiener v. Geburt, hielt sich jedoch dielängste Zeit seines Lebens in Paris auf. Speter scheinter sich nach London gewand zu haben, wo Solis uDuette f. Guit. von ihm erschienen. Die Zeit seinesTodes u. wo er gest. ist uns nicht bekannt.

MerchiMerchi, Giacomo: *um 1730, †nach 1789Gitarre- und Colascionespieler „gehört zu den Pionieren desGitarrenspiels in Paris“[DAUSEND]

p 404 349.Meißonnier, I. le jeune Virtuos auf der Guit.

vistiger Comp. Lehrer seines Instruments u. auchMusikalienverleger in Paris. (Gaßner.L.)

Mendel, Franz, Guitarrist der sich viel aufKunstreisen begab. In Leipzig hatte er den 18Novemb. 1818 im Foyer des Theaters ein Concertgegeben, auch in Wien Concertirte er 1823 mit vielenBeifall. Mendel war ein Schüler von Giuliani

p 405 350.Merz, J.K. Guitarren-Virtuos und Komponist

für sein Instrument, ließ sich in Berlin 1843 imKöniglichen- Schauspielhause mit vielen Beifallhören. Kam aus Wien u. lebt jetzt in München

Die öffentlich Blätter haben viel von ihm u. zuseinem Leben berichtet; so auch die Voßiche Zeitungvon Juli 1842.

Am Sonnabend ließ sich im Theater Herr Merzaus Wien hören auf dessen eigenthimliche Behandlungder Guit. u an vielen größeren Orten anerkanteMeisterschaft schon früher in diesen Blätternaufmerksam gemacht worden ist. H. Merz reiß durchsein Spiel zu außerordentlichen Beifall hin. Mit einerFertigkeit, die an das Unglaubliche grenz, verbindet ereine ungemeine Deutlichkeit des Anschlages

53[Bleistift]

MerzMertz, Caspar Joseph: *17. Aug.1806 Preßburg, †14. Okt. 1856Wien.[STEMPNIK]

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p 406 351.und in den schwierigsten Passagen hört man dieOberstimme, die Mittelstimme u. vor allem denGrundbaß, Vorzüge, die sich selten, selbst beiberühmtesten Virtuosen auf diesen Instrumentenvereinigen. Sein Vortrag ist von aller Charlantarienentfernt, u. in Allem hört man den Meister; der sichmit wahrer Kunstliebe seinem Instrument gewittmethat. Sowol die 1te Piece (A.dur) als die nochschwierigeren Variationen aus (D.dur) wurden mit dergrößten Vollendung vorgetragen. Die man auf dergroßen Guit., die hier noch mit 2 Saiten in Baßvermehrt ist, hier in Berlin noch nichts Verzüglicheresgehört. Viele compositionen u. eine Schule sind inDruck erschie-(Siehe auch Seite 95.-129 u. Schule 180)

p 407 352.Molino, Francesco, Meister auf der Guit., u.

einer der tüchtigen Componisten für sein Instrument.(Seine Lebensgeschichte ist uns unbekannt.) Schriebeine Schule unter den Titel (Novo mèthode p Guitareou lyre) text fran. u. ital. Leipzig. (Siehe Schule S.180.)

Molitor, S.M., geb zu Lüttig, guter Guit.Virtuos lebt in Wien, u. hat verschiedenes, mehr oderminder Werthvolles componirt. Gaß L.

Müller, Carl. ein blinder Bauer.(Siehe Guit. Harfe Seite 63 u 64)

MolinoMolino, Francesco: *1768(?)Ivera bei Turin, †1847 Paris.Schule bei Breitkopf u. Hertel1813 in Leipzig, auch in Deutschund Französisch [DEUSEND]

MolitorMolitor, Simon: *3. Nov. 1766Neckarsulm, †21 Feb. 1848 Wien„der markanteste und besteVertreter der Wiener Gitarristikvor Giuliani“[ZUTH], „einer derbedeutendsten Wegbereiter desGitarrensoiels in den erstenJahrzehnten des 19.Jahrhunderts“ [STEMPNIK]

p 408 353.Nemetz, Guitarrenspieler der in Novemb. 1823

in Wien Concertierte.

Neuland, W., ein Guit.-spieler, der auch Vielesfür sein Instrument componirt hat, lebte zu Anfang des19ten Jahrhundert's.

Neumann, Kapellmeister in Dresden, imAufrage desselben fügte Otto Instrumentenmacher inWeimar, etwa um 1797 die tiefe E.Saite hinzu.(Siehe auch Besaitung u. Stimmung Seite 78. u. OttoInstb

Neuner u. Hornsteiner, InstrumentenFabrikanten in Mittenwald. Errichtet im vorigenJahrhundert von Gebrüder Neuner und

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p 409 354Comp., seit 1812 Mathias u Neuner jetz obige Firma.Fertig auch gute u klangvolle Guitarren.(Siehe Ausstellung Berlin 1844 Seite 192 München1854 Seite 196.)

Nova, Anton, ein italienicher Guitarrist u.Componist für sein Instrument. GaßnerLex.

Oberleitner, Andreas, geb. den 17 Septemb.1786 in unterösrreich zu Angere in Marchfelde. Talentu. Fleiß halfen ihm alle Hindernisse besiegen u.vorzugsweise erlangte er auf der Guit. u Mandolieneeine außergewöhnliche Kunstfertigkeit. Für beideInstrumente, deren wirksamte Individualität er ganzsich eigen machte, setzte er auch eine bedeutendeAnzahl glänzender Kammerstücke- Gaßner Lx.

p 410 355.Otto, Jac. Aug. Großherzoglicher

Waimarischer, Hof-Instrumentenmacher schrieb einBuch über den Bau der Bogen-Instrumente. Geschiethier Erwänung weil im Anhang die höchst interessanteBeschreibung die Einführung der Guit. in Deutschlandenthalten ist.

Anhang. Über die Guitarre. Es scheint mir nicht unpassend, wenn ich

einige Bemerkungen beibringe, die besonders auf dieVerbreitung u. Ausbildung der Guitarre inDeutschland Bezug habe.

Dieses Instrument ist aus Italien zu unsgekommen. Im Jahre 1788 brachte die HerzoginAmalia v. Weimar die erste Guit. von damit nachWeimar, u sie galt damals als ein neues italienischesInstrument. Es erhielt

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p 411 356.sogleich allgemeinenen Beifall. Vom HerrnKammerherrn v. Einsiedel bekam ich den Auftrag, fürihm ein gleiches Instrument zu verfertigen. Nun mußteich noch für viele andere Herrschaften dergleichenmachen, u. bald wurde die Guit. in mehreren großenStädten, in Dresden, Leipzig, Berlin bekannt u beliebt.Von dieser Zeit an hatte ich zehn Jahre hindurch soviele Bestellungen, daß ich sie kaum befriedigenkonnte. Dann aber fingen immer mehrInstrumentenmacher an, Guit. zu verfertigen, bis sieendlich fabrikmäßig in großer Anzahl gemacht wurde,z. B: in Wien Neikirchen u. Tyrol.

Jene erste italienische Guit. hatte nur 5 Saiten,u bloß eine besponnene Saite, nämlich das tiefe A.Weil die D-Saite sehr stumpf klang, versichte ichdiesem Uebelstand durch eine übersponnene

p 412 357.Saite abzuhelfen, was mir auch gelang.

Vor ungefähr dreißig Jahren erhielt der HerrCapellmeister Neuman in Dresden eine Guit. dieserArt mit 5 Saiten. Bald nach Empfang derselbenforderte er mich dazu auf, daß ich eine Guit für 6Saiten einrichten, u noch eine Seite für das Eanbringen möchte. Mit dieser Vervollkommung bauteich nun mehrere, u. fand bald die allgemeinsteAnerkennung. So hatte die Guit. theils durch mich,teils auf Veranlassung des Capellmeisters Naumanndrei übersponnene Saiten erhalten.

Sie erwarb sich schnell viele Gönner, da sie fürJeden, der singlustig u. singfähig ist, das angenehmteu. leichteste Accompagnement abgibt, überdieß auchleicht transportabel ist. Aller Orten sah man die Guit.in den Händen der angesehensten Herrn

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p 413 358.u. Damen. Jetzt wird sie nicht mehr so gesucht, u. mannimmt häufig das Clavier zum Accompagnement fürGesang.

Sonst wurden die Lauten häufig in Guit.verwandelt, weil sie schöner u. sanfter im Tone sind,als die gewöhnliche Guit.. Daher verfertigte man auchspäterhin neue Guit. in Lautenform. Aber wegen ihresrunden Körpers sind solche unbequem zu spielen,weshalb diese Bauart bald nachließ. Dazu trug auchder hohe Preis mit bei.

Beim Ankaufe hat man erstens auf Richtigkeitder Mensur zu sehen, u. zweitens darauf, daß dieSaiten gegen die Griffsattel eine solche Lage haben,daß sich die Saiten leicht aufdrücken lassen. Von derRichtigkeit der Mensur hängt die Richtigkeit derAccorde ab, also die Hauptsache; vom zweiten aberdas leichte Spiel.

54 [Bleistift]

p 414 359.Was die Reinheit der Töne betriefft, so hat man nurdarauf zu sehen, daß der zwölfte Griff die reineOctave angibt. Ist dies der Fall auf allen Saiten, sosind auch die Zwischenaccorde rein.

Die Lage der Saiten macht das leichte Spielendann möglich, wenn die Saiten 3/16 Zoll über demSattel, u. 6/16 Zoll üb. dem Steg stehen.

Mann sehe auch darauf, daß die drei tiefernSaiten richtig übersponnen sind. Ich habe Guit.gesehen, an deren sie mit Einer Nummer übersponnenwaren. Dieß ist aber durchaus falsch, indem auch dieseArt die tiefere Töne nie die gehörige Kraft u Fülleerhalten können. Jede tiefere Saite muß mit stärkermDrathe übersponnen werden. I. A. Otto

Iena in der Bran'schen Buchhandlung1828.

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p 415 360.Pacini, soll eine Guit. Schule geschrieben

haben. (Gaßner Lexk Seite 554.)

Padowetz, Joh., ein verzüglicher Guit.-Virtuosu. gediegener Componist für sein Instrument, lebteAnfang des 19 Jahrh. in Wien, wo auch die meistenComponitionen bei Witzendorf erschienen sind.Schrieb auch eine Schule worinnen eine Anweisungfür die 10 Saitige Guit. enthalt ist.

(Siehe Schule. Seite 181. auch Literatur Seit126.)

Padowet, I., Instrumentenmacher in Karlruhe,der sich durch gute u. Klangvolle Guit. aufverschiedenen Ausstellungen ausgezeichnet hat.(Siehe Ausstellung München 1854 S. 195. Paris 1855.S. 198.)

p 416 361.Pan, ein verzüglicher junger spanischer Guit.

Virtuos, welcher bei der Tänzer u. Sänger-Gestellschaft der Herrn Calzadilla am 7 Mai 1880 imFridrich-Wilhelms Theater auftrat, erregte durch seivirtuoses Spiel allgemeine Bewunderung und manmuß zugeben, daß H. Pan mit einer GeläufigkeitGriffe u. Passagen ausführte die ihn anscheinend keineSchwierigkeiten machen. Ganz besonders aber müssenwir das Spiel der Melodie im Baß mit derBegleitenden Oberstimme als ein ganz verziglicheLeistung bezeichnen, so wie auch das ganze Spiel mitZartheit u. Feinheit mit Beachtung des forte u. pianoaus geführt wurde. Seine Leistungen wurden vomPublikum mit Beifall belohnt.

p 417 362.Paganini, Nicolo, der bewunderungswürdigste

Virtuos auf der Violine und Guitarre, der vieleichtjemals gelebt hat u. leben wird, wurde geboren zuGenua im Februar 1784.

(Siehe Gaßner Lexk 1849 Seite 671Eben so groß wie als Violin-Virtuos ist er als

Guitarrespieler.(Gathy Lexk. 1840 S. 345.)Ueber ihn findet sich in dem Universal Lexk d.

Tonkunst v. Dr: G. Schilling: „Auch der berühmte N.Paganini ist ein großer Meister auf der Guit., daßLipinski (Ein berühmter Violin. V., der mit PaganiniWettconcerte veranstaltete.) selbst kaum zuentscheiden wußte, ob er größer auf der Violine oderGuit sei. Auch hat Paganini den 9. Juni 1837 in Turinmit einem der berühmtesten Guit. Virtuosen LuigiLegnani zusammen ein Concert gegeben.

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p 418 363.(Vergleiche hierüber Fètis, Seite 55.)(Siehe auch die Guit. u. ihre Geschichte S. 16 von Eg.Schroen.)

Pavlistscheff, Nikelaus, ein Pole lebt inWarschau u. ist Virtuos auf der von ihm im Jahre 1856erfundene 12saitige Guit. wo für er auch einigesComponirt hat.

(Siehe Stimmung u. Spielweise S. 99 u. die12saitige Guit Seite 132)

Partzolazzi, soll eine Schule für Guit.geschrieben haben.

Phillis, Jean Baptiste, Lehrer des Guit.spiels,geburtig 1753 in Bordeaux ließ sich 1784 in Parisnieder, wo er am 30 Decemb. 1825 starb. Schrieb aucheine Schule für Guit.(Siehe Schule Seite 181.)

p 419 365.Picchianti, Luis, Virtuos auf der Guit.,

Compnist u. Musikschriftsteller, ist am 19 August1785 in Florenz geb. Bereiste Frankreich, Deutschlandund England kehrte später wieder nach Italien zurück.Die ersten Compositionen sind 1821 publicirt.Sonaten, Preludien, Etuden u. Themen mit Variationenfür Guit. (Red. d. Gazatta. M.)

Pique Eduard*ein Guit. Virtuos der im Jahre1838 auf Concertreise in Deutschland sich befand, u.trat am 6 Decemb. in Berlin im Königl.Schauspielhause in den zwichen Acten mit einerVariation über ein Thema aus der Oper der „Maurer“,u. mit eine Variation nur auf der e' Saite für die Guit.componirt vortrug, u. wurde mit allgemeinen Beifallfür seine ungemeine Fertigkeit belohnt. *aus Prag.

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p 420 366In Leipzig trat Pique am 2 October 1838 in

einem Concert auf, das von Professor E. Lewy ausWien in Verbindung mit seinen drei Kindern imGewandhaus veranstaltet worden war. Pique erwarbsich mit selbstcomonirten und meisterlichausgefuhrten, Variationen, von Streichquartettbegleitet, allgemeine Anerkennung seiner bedeutendenFertigkeit. Jede Variation, mit Ausnahme einereinzigen, u. gerade der eigenthümlichten, wurde mitlauten Beifall ausgezeichnet. Im zweiten Theil spielteer seine Veränderung nur auf der Quinte, womit ersich nicht minder als den vorhergegangenen im erstenTheil empfahl. (Vergleiche Leipziger Tageblatt d. 25November 1881. Beilage) E Sch.

p 421 367.Pleyel, oder Pleyl, Ignaz, geb. im

Oesterreichischen 1757 u. gest zu Paris im November.1831, also in dem Alter von 74 Jahren, zu seiner Zeiteiner der beliebtesten Componisten, und guterViolinspieler. Im Jahre 1796 errichtete er mit seinemSchwager Schaffer gemeinschaftlich eineNotenhandlung u. Notenstecherei. Später verband ersogar eine Instrumentebfabrik damit. Im Jahre 1801gab er eine „Biblothèyui musikale“ in perriodischenHeften heraus. Als nachfolger ist sein Sohn u. Schüler,Camille Pleyel der das geschäft, ganz im väterlichenSinne u. mit dem von Vater ererbten Eifer fortgesetzt.Er findet hier erwähnung weil bei ihm vieleGuit.sachen im Druck erschienen sind u. auch Guitgefertig werden. (Siehe Museum Seite AuchGaßner.)

55[Bleistift]

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p 422 368.Plessner, ein Guit. Virtuos der 1825

Concertreisen machte. Plessner war ein Schüler vonGiulani.

Pollack, F.L.I., gab 1798 zu Przychord inSchlesien; Virtuos auf der Flöte u. Guit. früherTenorist in Dresden seit 1834 Kapellmeister inInsburg. Gathy Lexk

Pollet, L.M. in Paris gb., war zuerst Virtuoseauf der Guit. Spater wurde er Musikalienhändler undveröffentlichte auch eine Schule für Guit. Er starb inParis 1830.

Porro, P., lebte in den letzten Decennien desvorigen u. zu Anfange des jetzigen Jahrhunderts zuParis als Guit. Virtuos u. fleißiger Componist für seinInstrument Gaßner Lexk.

p 423 369.Präger, H.A. Musikdirector am Stadttheater zu

Magdeburg, ein durchbildeter Musiker, insbesondereaber routinirter Violin u. Guitarrenvirtuos, u.verstandig-angenehmer Componist für seinInstrumente. Er ist um 1790 geb. Die meisten vonPräger's Werken wurden von Breitkopf u. Härtel inLeipzig gedruckt. Gaßner.

Perston, soll eine Guit. Schule geschriebenhaben. (Gaßner Liter. S. 554)

Plonvier, hat eine Schule veröffentlicht. (SieheSchule Seite 182.)

Petoletti, I., Guitarrist und Componist für seinInstrument.

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p 424 370.Reichers Aug., Instrumentenmacher in

Hanover.(Siehe Ausstattung London 1862 Seite 201.)

Regondi, Gulius, italienischer Guit. Virtuos inLondon wurde zur Prüfung der Guitarren welche aufder Londonner Weltausstellung 1851 ausgestellt warenernannt.

Reiner, Josepf Ewald, Oberamts Regirungs.Advocat u. Stadtschreiber zu Ostriz in der kglSächsischen Lausitz, fleißiger u. sehr beliebterLiedercomponist u. Guit.-Virtuose. Er wurde am 25Januar 1784 zu Warthau bei Bunzlau in Schlesiengeb.. Im ganzen hat er gegen 30 Werke durch denDruck veröffentlicht darunter einige starke

Regondi, GuliusRegondi, Gulio: *1822 Genua(beiZUTH Lyon), †6. Mai 1872LondonGitarrenvirtuose [STEMPNIK,ZUTH]War zu Mitte des 18.Jahrhunderts einer der„prominenteste Vertreter derGitarre, vergleichbar mit Lisztund Paganini, ein Musiker voneuropäischem Rang.“[SIEBERICHS-NAU, S. 8f.] s. p 233.

p 425 371.Liedersammlungen. Ist zwar nur geschickter u.achtungswerther Diletant der Musik, der aber auchschon manches Gute u. Bildende in ihr gefördert hat.

Gaßner Lexk.

Seinhard, hat eine Guit-Schule veröffentlicht.(Siehe Schule. Seite 183.)

Reiter, schrieb eine Schule.(Siehe Schule Seite 183)

Ritmüller, Gottlieb Wilhelm,Instrumentenmacher zu Göttingen, geb. daselbst den 2April 1772 u. gestorben den 3 Juli 1829. Den Nameneines Künstlers hat Rittmüller besonders durch seineGuitarren erworben, welche er so verzüglich baute,das sie oft die italienischen noch über treffen, und ingroßer Zahl nach

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p 426 372.allen Ländern Europa's verschikt wurden.

Robson, Instrumentenmacher in London.(Siehe enharmon. G. S. 71.)

Rotoudi d'Araiza, Guit. Virtuos u. sehrfleißiger Komponist für sein Instrument, leb zu Wien,wo bei Haßlinger auch die meisten u. in ihrer Artgelungensten von seiner Kompositionen erschienensind. Gaßner Lexk. 1849

Rougeon-Beauclair, Antoine Louis, Guitarristu Componist für dies Instrument, lebte von 1802 bis1829 in Paris. Seine Compositionen sind beiNaderman, Monsigny, Beance u Ledac in Pariserschienen

Mendel Lexk.p 427 373.

Roy, soll eine Guit. Schule geschriben haben.(Sieh Gaßner Litert. S. 554)

Röser, schrieb eine Guit. Schule (Sieh Schule Seite 183)

Ruhmann, Tischlermeister aus Eylau beiLanzberg a.d.W. beschäftig sich auch mit den bau vonGuit.

(Sieh Ausst. in London 1851. S. 193)

Salomon, M., geschickter Guitarist, geb zuBesancon um 1786. Im Jahre 1828 trat er mit derErfindung eines Instrumentes hervor, welches erHarpolyre nante. Es war eine Guit. mit dreiGriffbrettern die mit 21 Saiten bespant waren. Dasmittelste Griffb. hatte sechs Saiten gleich dergebräuchlichen Guit., das linke mit sieben Saiten warfür die Bässe

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p 428 374u. in halbtöen abgestimmt, die von der tiefen E. biszum A' des Contrabasses gingen, das dritte war mitacht Saiten, in c, d, e, f, g, a, h, c. gestimmt. DiesInstrument hätte eine Vervollkommung der vielbeliebten Guitarre sein können, je doch glückte es,trotzdem der Erfinder eine Methode zur Behandlungdes Harpicho[]ds drucken ließ, nicht, es in Aufnahmezu bringen. Eine zweite Erfindung, ein Instrumentwelches er Accordeus nante, u. welches so eingerichtetwar, daß durch dasselbe jede beliebige Intonationangegeben werden konnte, machte ihm dasselbeHerzleid, nicht gewürdigt zu werden. Nach einemlängeren Aufenthalt in Paris im Intresse seiner Sachekehrte er niedergeschlagen, Zeit u. Geld verschwendetzu haben nach Besancon

p 429 375.zurück wo er 45 Jahre alt am 19 Februar 1831 starb.Gedruckt sind von ihm: Douze divertissements pour laguitare op 1. (Paris Launer) Valses p. la guitare, op 2(eben da) Airs varie p la harpe (Paris Tanet) Mendel.

(Siehe auch Guit. Harfe Seite 62)

Salleneuve, Edurad, geb. am 11 Decemb. 1800zu Konigsberg, wo sein Vater ein geb. Franzose alsBildhauer lebte. Salleneuve wante sich die Musik zu,ging zunächst nach Breslau, wo er den UnterrichtKählers genoß, dann nach Berlin, wo er v. Pax,Birnbach u. B. Klein unterrichtet wurde. Er bildeteseine gute Tenorstimme aus, u. galt in der Folge auchfür den besten Guitarristen in Berlin. Er wirkte alsClavier u. Gesangslehrer viele Jahre.

Mend.

56[Bleistift]

p 430 376.Am 30 October 1882, ist im Alter von 82

Jahren der hisige Musiklehrer u. Componist EduardSallenuve gestorben. Geborner Königsberger siedelteer schon früh nach Berlin über, um sich hierinsbesondere der Pflege des Männergesangs zuwidmen. Er war einer der Ersten, der einen Complexv. Männergesangvereine zu zu vocalen Monster-Concert vereinigte. Besondere Vorliebe hegteSalleneuve für Guitarre, so daß er für einen der erstenGuitarristen Berlins galt.

(Berliner Vossische Zeitung 1882)

Sandrini, Paul, geb. 1782 zu Goerz, bekannt alsguter Oboist u. Guit.-spieler, ließ sich 1805 in Pragnieder u. trat 1808 als Oboist in der Kuhrfurstl.Kapelle ein Er Starb in Dresden am 15 Novemb 1813.

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p 431 377.Von seinen Componition sind folgende zu erwähnen„Duo für Guit. u. Flöte, op 12. Sonate concertante„op16. Thema variation op 15 (Leipzig Hafmeister) „6Cavatines avec guitare op 13 „6 Ariettes italines idemop 14 (Leipzig Peters.)

Schindler, schrieb eine Guit. Schule.

Scherzer, Instrumentenbauer in Warschau hatseit 1856 Guitarren 4 supplementaeren Baßsaitenverfertig.

Schick, O. Guitarrist, Lehrer und Dirigent desLeipziger Guit. Clubs. Ihm gebührt das Verdienst,zuerst den Gedanken einer Vereinigung derGuitarristen gegeben zu haben u. ist er somit derGründer des 1877 entstandenen Leipziger GuitarrenClubs.

p 432 378.Schick spielte hauptsächlich das Pianoforte, wantesich aber 1875 der Guit. zu u. es gelang ihm beiseinem Talent u Fleiß soweit, daß er Ende 1877 alsGuit. Lehrer auftreten konnte, Ueber die von ihmVeranstalteten Concerte liegen uns mehrere Referatenaus dem Leipziger Tagesblatt vor, von denen wir hiereins folgen lassen.

Der Leipziger Guit. Club feiert am Sontag d.13 Juni 1880 sein drittes Stiftungsfest, verbunden miteinem Concert, Trotz des herlichen Wetters hatte sichdennoch ein überaus zahlreiche Zahl von Gästeneingefunden, welchen theils schon die früherenLeitungen auf der Guit. gefallen hatten, theil trieb siewohl die Neugier an, die in Aussicht gestellten Piècenauf auf einem schon halb vergessenen Instrumenteauch einmal anzuhören.

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p 433 379Die Erwartungen waren dieses Mal um so gespanterals in diesem Concert zum ersten Male die neueBesaitung der Guitarre mit Metallsaiten erprobtwerden sollte u. ferner zur Erhöhung des Klangeffectes der Verein eine stattliche Resonazhalle hataufbauen lassen, welche den vorderen Raum dasPodiums einahm. Der Erfolg dieser Neuerungen istdenn auch als ein durchaus gelungener zu bezeichnen,indem das Ohr eine Tonfülle vernimmt, welche manvon diesem zarten Instrumente durchaus nichtgewöhnt ist; dabei ist der Ton ein edler u.ansprechender. Eröffnet wurde das vielseitigeProgramm mit einem höchst melodiösen Ländler v. E.Bayer, vorgetragen auf 7 Terz,-4 Tenor,- u. 3 Baß-Guit. (letztere haben 12 Saiten, deren tiester Ton G'Conra ist.). Das Stück war

p 434 380.gut einstudirt u. das Ensemble klang recht vertrefflich.Großer Beifall lohnte die Spieler, unter denen auchzwei Damen vertreten waren. Zwei darauf folgendeQuartette für Guitarre verrieten eine großeBeherschung des Quartettstiels von Seiten desArangeurs, desselben Herrn welcher die neueBesaitung erdacht hat, sein Name ist Heinrich Weiß.Beide Stücke sind componirt für 2 Terz- u 2zwölfsaitige Baß-Guit., welche einen Ton tiefer als diegewöhnlichen Tenor-Guit. gestimmt sind. Am meistengespannt waren wir auf die Polonaise v. Giuliani, demberühmtesten Componisten für Guit.. Allerdingsstellte in dieser Polonaise die Fülle von schwerenPassagen an die vier Spieler eine hohe Aufgabe,welche sie jedoch vermöge der angeeignete gutenTechnik sicher und gewand lösten.

p 435 381.Doch auch als würdiges Begleitungsinstrument

zeigte sich die Guit. an diesen Abende in hellstenLichte. Der oben genannte Herr Weiß hatte einherliches Violin-Solo v. Marliani mit dreifacher Guit.-Begleitung arrangirt. Es begleitete eine Baß, eineTenor- und eine Quint-Guit. Letztere steht eine Quintehöher als die gewöhnliche Guit.. Die Wirkung dieserZusammenstellung auf das Ohr der Zuhörer war eineüberraschend schöne. Das Ensemble war vertrefflich;der Violinspieler war ein junger Künstler vomhiesigen Conservatorium, dessen Virtuosität bereitseinen sehr hohen Grad erreicht hat. Wenn von den dreiGuitarresspielern die zwei Baßisten durch ihr sicheresTacthalten jedem imponiren mußten u. dieschwierigen Baßpassagen alle gut gelangen, soentzückte aber ge-

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p 436 382geradezu das Ohr der Zuhörer der Spieler der Quint-Guit. einen solchen Liebreiz des Tones u Reinheit desSpiels in den höchsten Positionen entfaltete derselbeneben dem bestehenden Tone der Violine, daß manwohl einen guten Theil des gespendeten Beifall ihmzuweisen kann. Das Stück wurde stürmisch da capoverlangt. Den Beschluß der Guit.-vorträge machte diereizende Alpenhorn-Polka von Küffner, auf 3 Terz u 2Baß-Guit. vorgetragen. Auch sie wurde da capogespielt. (Vergleiche Centralblatt DeutscherZithervereine 1880 Jahrg III Seite 65)

Schlick, Regina, eine Violinvirtuosin soll aucheine verzügliche Guitarrenspielerin gewesen sein.Mend. Lexk.

p 437 383.Schnabel Michael, Musiker und

Instrumentenbauer, geb am 23 September 1775 zuNaumburg am Quais, kam nach Breslau u erhilt eineStelle als Clarinetiest am Theater. Er spielte auchandere Instrumente mit Fertigkeit; so auch Guitarre,von der mann gewiß weiß, das er sie in Breslaueinführte, da man dort bisher nur die Mandolinekannte. Auch als Lehrer für dieses Instrument war ersehr gesucht. Er starb am 6 Novemb. 1842. (S.Schlesisches Tonkül Lexk. Seite 310.)

Schoene, Dr: Wilhelm, ein alter Guit. spieleraus der Blüthezeit des Instruments, sammelte inHerbst 1875 um sich einen kleinen Kreis von 5Guitarrenspieler, mit denen allen er zufällig bekanzgeworden war. Drei davon waren Schüler des altenHerrn, deren

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p 438 384.gewesen zu sein der Verfasser die Ehre hat; (Siehe„Die Guitarre u. ihre Geschichte. Ein Vortrag,gehalten im Leipziger Guit. Club von EgmontSchroen, stud. philol. Leipzig C.A. Klemm 1879.“)von den anderen 2 Spielern ist als hervorragen H. OttoSchlik zu nennen, jetzt Dirigent des Leipziger Guit.-Club, der sich schon damals durch eine großeBegleitungsgabe u. einen edlen Anschlag der Saitenauf seinem verzüglichen Instrumente sehrauszeichnete. Diese sechs Guitarristen, unter ihnenwar eine junge Dama, kamen alle Sonnabende in einerkleinen, heiteren Gesellschaft zusammen u. halfendiese ganz vertrefflich durch ihr Spiel zu unterhalten.Jeder gab da zum Besten, was er gerade wollte, dereine oder andere improvisirte auch eine Begleitung,kurz, man amüsirte sich u. die Gesellschaft, u. freutesich daß man auch ande-

p 439 385andere Guit.spieler kennen lernte; im Übrigen lag aberder Sache kein Ernst zu Grunde. - Ende des Winterszerfiel die Gesellschaft.* Drei Guit.spieler aber hieltenzusammen, u. zwar einer davon jetzt mit demVorsatze, das Instrument so zu pflegen, um an dieOeffentlichkeit treten zu können, dieser ist H. O.Schlick.(Vgl. „Die Guit. u ihre Geschichte Seite 18)* Dr: W. Schoene war Ostern desselben JahresFamilienverhältnisse halber nach Zittau gezogen u. istdort, nachdem er immer eifrig sich um die hiesigePflege der Guit. gekümmert hatte, von Vielenbetrauert, den 11 Juni 1878 gestorben.

Schoenbach, Dr: Joseph, ein sehr talentvollerjunger Gelehrter und hervorragend musikalichgebildet, wurde 1856 in Wien geboren u. starb am 5December 1882 in Leipzig. Er war

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p 440 386.längere Zeit Mitgleed des Leipziger Guit. Club, u. istverfasser „Kurzer Abriß einer Geschichte der Guit.“Von seinen Eifer für die Guit. ist dieser nachgelasseneAufsatz wohl der beste Beweiß. (Siehe Internatl. G.Verein Zeitung N°1-1883.)

Schroen, Egmont, Stud. der Philog eintüchtiger Guitarrenspieler, Mitglied des LeipzigerGuit.-Club und des Internationalen Vereins, hat sichdurch seine Guitarre-Historischen Arbeiten, die er inverschiedenen Arbeiten, die er in verschiedene Musik-Zeitschriften u anderen Blättern veröffentlichte, bekantgemacht (Siehe Harmonie Centalblatt für diegesammten Intressen des Zitherspiels mitBerücksichtigung des Guit.-Vereine) Verlag von ErnstEulenburg in Leipzig, I u II Jahrg 1881 u 82.

p 441 387.sowie durch das Werk „Die Guitarre u. ihreGeschichte.“ (Leipzig C.A. Klemm 1879 Preis 60 Pf.)

Wir glauben hier eine Besprechung über dasvorangenante Werk von dem berühmten Kritiker W.Tappert mittheilen zu müssen, welche wörtlich lautet.

Egmont Schroen. Die Guit u. ihr Geschichte.Leipzig C.A. Klemm.

Das Clavier hat im Laufe der Zeit, namentlichseitdem die Erfindung der Hammermechanik demInstrumente einen Reichthum dymanischer Nuancenzuführte, sich so ziemlich die ganze musikalischeWelt zins u. tributpflichtig gemacht. Weder dasClavichord noch das Clavicymbal wären im Standegewesen, die Alleinherschaft zu erringen, deren dasFortepiano sich rühmen darf. Für unsere gesammte

W. TappertTappert, Wilhelm: *19. Feb. 1830Ober-Thomaswaldau bei Bunzlau,†27. Okt. 1907 Berlin.Musiklehrer, Kritiker,Musikschriftsteller.[ZUTH]

p 442 388.Tonkunst ist der Claviersatz, sind die Fortschritte derpianistischen Technik in viel höherem Gradebestimment gewesen, als man gewönlich animmt.Gegen das Ueberwuchern des Claviers tauchen immerwieder Bedenken auf, die selten der Begründung ganzu gar entberen; es werden sogar energiche Versuchegemacht, dem Mode-Instrumente auf dem Wege derConcurenz den Boden streitig zu machen. Hr. Paul deWit ist zum Apostel für Wiedereinführung dervergessenen Viola di Gamba geworden, Hr. EgmontSchroen hat sich der vernachlässigten Guitarreangenommen. In Leipzig existiert bereits ein Guit.Club, ob er seit 1879 an Mitgliedern u. Einflußgewonnen, ist nicht bekannt. Im gedachten Jahreveröffentlichte Hr. Schroen einen Vortrag, den er

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p 443 389.im Club gehalten hatte u. der nun als Brochure mir zurRecension vorliegt. Das kleine Heftchen führt denTitel: „Die Guitarre u. ihre Geschichte.“ (Leipzig C.A.Klemm.) Der Verfasser tritt mit vieler Wärme für dieMißachtete ein; die Arbeit ist eine fleißige zu nennen.Spärlich muß das geschichliche Material gewesensein, denn Neues fand ich nicht in dem ersten, kaumzwei Seiten füllenden Capittel. Die Entstehung ausdem arabischen El-Oud, dem auch die Laute ihrenUrsprung erdankt, wird als sicher angenommen. DasSpanien das engere Heimatland der Guit. ist, unterliegtkeinen Zweifel, die Einführung in Deutschland durchdie Herzogin Amali v. Weimar (1788!) habe ich schonfrüher u. an anderer Stelle bestritten. DerInstrumentmacher Jacob August Otto in Jena hat 1828im

p 444 390.Anhange zu seiner Schrift über den Bau der Bogen-Instrumente dieses Märchen in die Welt gesetzt. DieHinzufügung der sechsten Saite (das große E) sollDresdener Capellmeister Naumann angeregt haben,das wird wohl seine Richtigkeit haben. Die spanischeGuit. war ursprunglich fünfsaitig: A. D. g h e' oderrichtiger fünfchörig; die vier untersten Chöre wurdendoppelt bezogen, nur der oberste die Sangsaite oderChanterelle genant bestand bloß aus einer Saite.Möglich, daß Naumann u. Otto die Neuerrung dasdurchgängig einfachen Bezuges einführten. In derBerliner „Vossischen Zeitung vom 19 Decemb 1801wird eine fünfsaitige Guit. als verkäuflich annonciert.Aus Walther's Lexikon (1732) geht hervor, daß schonvor 150 Jahren die Chitarra in Deutschland einbeliebtes Instrument war.

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p 445 391.In Gerber's älterem Lexikon wird David Funk ehemalCantor im sächsischen Reichenbach als Meister aufder Violine, Viola da Gamba, Angelique, demClaviere u. der Guitarre gerühmt. (Funk machte sich1670 durch ein Gambenwerk in weiteren Kreisenbekannt.) Der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. gehörtauch Jacob Kremberg an, der 1689 seine„Musikalische Gemüthsergötzung“ herausgab u umdiese Zeit. - wie aus dem Vorwort ersichtlich - inDresden auch als Lehrer des Guit-spiels thätig war. Ichkönnte nach mehr Beweise für das Verhandensein desInstrumentses in Deutschland beibringen, - diemitgetheilten dürften aber vor der Hand geniegen zurWiederlegung der Otto'schen Behauptung.

Hr. Schroen zählt die Vorzüge des Guit. auf. Ercitirt den Ausspruch von Berlioz: das Instrument habeeinen

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p 446 392.träumerischen, schwermüthigen Charakter, - Anderefinden so ziemlich das Gegentheil. Der Verfasser hofftallseitige Zustimmung, wenn er den Charakter desGuitarrentons als gemüthvoll bezeichnet. Man mußfreilich nicht an das Landläufige Geklimper denken,wodurch uns die „Barbierharfe“ verleidet worden ist.Ich hörte vor 30 Jahren oftmals einen gewanten u.fertigen Spieler, dessen eigenthümliche Virtuositätganz geeugnet war, die Charakteristik Berlioz' zubestätigen- Von der Reichhaltigkeit der betreffendenLitteratur haben wir keinen Begriff mehr. Es existiren192 Schulen u. 6-7 Tausend Compositionen von 668Componisten, darunter 2018 Solos. Der fleissigsteTonsetzer für Guit. war Mauro Giuliano (1780-1820);hat er 177 Werke herausgegeben. Seine Biographietheilt Schroen aus Schilling's

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p 447 393.Lexikon mit. Im Jahre 1808 spielte dieser Italiener inWien ein Concert für Guit. mit Orchesterbegleitung,„daß seiner Seltenheit wegen u. weil es lieblich zuhören war, außerordentlich gefiel.“ Paganini war inseiner Jugend Virtuos auf der Guit.; als Op 2 u. 3.veröffentlichte er Sonaten für Violine u. Guit.; Op 4 u5 enthalten Quartett für Violine, Viola, Guit. u.Violoncell. Als deutscher Meister ist unser Carl Mariav. Weber zu nennen. In sieben Werken rechnetHummel auf die Mitwirkung der Guit.; Op. 63 u 66,zwei Quintette für Clavier, Violine, Guit., Clarinette u.Fagott, Op 53 großes Duo mit Pianoforte e.c.t. DieBrochure schließt mit der Geschichte des LeipzigerGuit.-Clubs. Die Abhandlung ist Denen zurKenntnißnehme empfohlen, welche Intresse für dieneue Bestrebungen haben, selbst wenn sie -

p 448 394.den Weltlauf berücksichtigend - am Erfolge derselbenzweifeln müssen!

Wilhelm Tappert.(Vgl. Musikalisches Wochenblatt Leipzig am 5 April1883 XIV Jahg N° 15).

Schubert, D., (Sieh Schule S. 184)

Schulz, A.F. (Sieh Schule S. 184)

Schulz, Leonhard, u. Eduard zwei Brüder,ließen sich den 29ten April 1823 in Wien in einenConcert mit einen vortrag „Pottpourie“ v. Hummel fürPianoforte u. Guitarre hören. (Leonhard zählte 8 Jahreu. spielte die Guit, Eduard 10 Jahre das Pianoforte,)welche anerkanten Beifall erhielten. (Allg musik.Zeitung Leipzig 1823. Seite 364)

Schulz-Schulz jun., Leonhard: *1814,†1860Gitarrist, Pädagoge, Komponist-Schulz, Eduard: *1812Pianistbeider traten mit ihrem VaterLononhard Schulz sen auf undließen sichspäter in London nieder[STEMPNIK]

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p 449 395.Schuster, M. jun Instrumenten Fabrikant aller

Art in Markneukirchen in Sachsen,. Gegründet 1817.fertiegte auch gute u klangvolle Guit., welche sich inden verschiedenen Industrien u Weltausstellungenanerkännung u auszeichnungen erworben haben (SieheAusstellung Berlin 1844. Seite 192. München 1854Seite 195. und London 1862 Seite 201.)

Sellner, Joseph, ausgezeichneter Hautboist uGuitarren Componist, geb. am 13ten März 1787 zuLandau in der Pfalz. (Drei Polonaisen für 2 Guitarren,Sonate für Flöte u. Guit. Variationen f. 2 Guit. u.s.w.Mendel.

Siber, schrieb eine Guit. Schule (Siehe Schule Seite 184)

p 450 396.Sola, Charles M.A. ein recht braver Flötist, u.

guter Guit-spieler u. Componist geb. zu Turin am 6Juli 1786. Lebte im Jahre 1815 in Genf 1819 aber inLondon. Seine Compositionen sind semmtlich zurUnterhaltung geselliger Cirkel geschaffen. Gaßner.

Sor, Fer. geb. zu Berzelona am 17ten Februar1780, wurde in der Benedictinerabtei, Monferat zurMusik ausgebildet, trat dann in Militairdinsten, wardim Spanischen Krige Hauptmann, u. wendete alsAfrancesado nach Franreich, Mehul u. Chrubininahmen den Fremdling in Schutz u. auch Berton hatteseine Freude an dem wackeren jungen Künstler. Erbesuchte London, Berlin, u. Petersburg, u. ließ sichdann in Paris nieder,

SorSor, Joseph Fernado Macari: *13.oder 14. Feb 1778 Bacelona, †8. Juni 1839

p 451 397.wo er nach langer schmerhafter Krankheit, am 13tenJuli 1829 starb. Als Guit. Virtuos u. Componist fürsein Instrument berühmt. Componirte eine Messe u. a.Kirchensachen mehrere Opern Balletts, Tänze e.c. Sorbegründete für Guitarre eine neue Periode; er ist derI.B. Kramer seines Instruments, u. als solcherunsterblich; wenn Guit. unsterblich machen kann. Zuseinen Comp. für Guit. gehören „Divertissement“ p g.4, 7, 10, 12, 19 „Variations“ p. g. 3, 9, 20. „Dougeetudes p. 6. „Sonate op 15 (Paris Meissonnier) Grandemèthode pour la guitarre erschien in Paris u Londonbeim Autor, in Franfort a/m bei Fr. Ph. Dunst, in BoSimrock, 20 Fr.

Ein Referat über ein Guitarren Concert welchesSor in Paris 1823 gab lautet wörtlich wie folgt.

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p 452 398.Paris 1823. Sor ist unbezweifelt der erste Guitarren-Spieler der Welt; es ist unmöglich, sich einem Begriffdavon zu machen, zu welchen Grade derVollkommenheit er dies ärmliche Instrument erhobenhat; Ref. hat von ihm die Ouverture zu la chashe dujeune Henry, v. Mèhul, u den Schluß-Chor des erstenTheils der Schöpfung mit der Fuge recht vollvorgetragen gehort. Aber Sor's größte Stärke ist diefreye-Phantasie: er spielt immer drei u. vierstimmig u.nie hört man von ihm das gemeine Arpeggien-Geklimper. Sor lebt gewöhnlich in London u. ist dortsehr mit Sing-Untericht beschäftigt. Sor hat auch dierecht angenehme Musik zu des Ballet Cendrillon v.Albert Componirt.(Allg. musikal. Zeitung 1828.)

p 453 399.Sotos, Andreas de, Professor des Guitarrespiels

zu Madrid, geboren zu Estramadura gegen 1730, gabfolgendes Buch heraus.

(Siehe Schule Seite 185.) Mend, Lexk.

Szczepanowski, Stanislaus, einer derverzüglichten Guit Virtuose Pole von geburt, kam aufseine Kunstreise 1843 von Paris nach Berlin um hierConcerte zu geben.

In den Wissenschaftlichen u. Kunst-Nachrichten in der Vossischen Zeitung v. Mai 1843,ist folgende Ankindigung zu Lesen

Am Schlusse der an Concerten so reichendiesjährigensecson ist noch ein seltener Künstler inunserer Residenz aus Paris angekommen. Es ist der inFrankreich, Belgien, England rühmlichst bekanteGuit.-Virtuos Stanislaus Szczepanowski.

59[Bleistift]

SzczepanowskiSzczepanowski, Stanislaw: *1811Kraków, †1877 LwówGitarrist, Violoncellist, KomponistSchüler von Felix Horetzky undFernando Sor, Doupartner vonClara Schumann in Leipziggab auch ein Konzert in Wien am27. 02. 1858

p 454 400.So viel uns die ausländischen Tagesblätter über seinSpiel berichten soll derselbe das, sonst für undankbargehaltene Instrument zu einem der anziehenstenumgeschaffen, und eine Meisterschaft auf demselbenerlangt haben, der ihm in den genaten Ländernallgemein den Beiname Paganini der Guitarreerworben hat.

Concert.In dem Saale des Hotel de Russi veranstaltete

der Guitarrist Hr. Szcepanowski eine metine musikale,in der er, ohne anderweitige Mittwirkung, des Intresseseiner Zuhöhrer bis an das Ende zu fesseln wußte.Dies spricht allein schon hinläglich für einenbedeutenden Grade von Virtuosität u. namentlich eineVielseitigkeit in der Benutzung der Mittel und Effecte

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p 455 401.dieses verhältnißmäsig so undankbaren Instrument,ohne welche eine Ermüdung des Hörers nach fünf zumTheil langen Vorträgen, gewiß unausbleiblich wäre. Inder That hat aber auch Hr. S. der Guitarre alle ihreGeheimnisse abgelaucht u. versteht sie mit Geschmacku. Eleganz vorzutragen; wenn er dabei wie z.B. in derNachahmung des Paganini Ernstschen Carnevals inder Regionen der Violine hinüberstreift, so dörfen wirnicht allzusehr richten,. Das Hr. S. daneben eineausgezeichnete Fertigkeit u Sicherheit besitzt verstehtsich von selbst; verzüglich ist die Reinheit seiner sonsharmoniquis. Was sein Spiel im Allgemeinen betrieft,so zeichnet er sich weniger durch Kraft, als durchseine Rünanc-

p 456 402.Rünancirung u Eleganz aus; in freien Componitionenerinnert es an die moderne Pianoforteschule, die auchauf andere Saiten-Instrumente, wie die Harfe, nichtohne Einfluß geblieben ist, u. bei dieser, wie bei derGuit. im Wesentlichen nur günstig einwirken kann.Nach allen Vortragen ward dem Concertgeber derverdiente Beifall zu Theil.

(Vossische Zeitung den 29 Mai 1843)

Stanislas Szczepanowski, ein Pole aus Krakauim Jahre 1814 geboren, der sich in England niedergelassen u. verheiratet hat, genißt dort den Ruf desersten Virtuosen auf der Guitarre den ihm auch beifrühern Reisen Paris u Mardrid zuerkant haben. Erspielt aber auch ganz verzüglich Violoncell, worauf ersich

p 457 403.in seinen Concerten seit einigen Jahren ebenfals hörenläßt, wie er z.B. vorigen Sommer in Karlsbad. Er istgegenwärtig auf einer Reise nach Rußland begriffen.

(Rheinische Musik-Zeitung 1852 Jahg II Seite816.)

Stählein I.I. (Siehe Schule 187)

Staufer, G. berühmter Guitarrenbauer in Wien.Erfinder der Guitarren-Violoncell, oder Guitare deAmour u. verfertigter von 10 saitige Guit. mit Pedal.Ueberhaupt kommt man mit der Wahl einer Guitarrevon Staufer zu einem wohlklingenden Instrumente.Staufer behauptet fortan seine Wohlverdienten altenRuhm. Ihm verdankt die Guit. ihre in der letzten Zeiterreichte hohe Stufe von Vollkommenheit. Den

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p 458 404.noch bestehenden Mängel beim Guit.-bau hält Staufermit seinem bewahrten Talente durch wiederholtenProben mehr u. mehr abzuhelfen, u. derselbe will einganz sicheres Verfahren beim Guit.-bau nachakustischen Grundsätzen entdecken damit er künftigweniger von Zufalle abhänge Guiatrren von mäglichterGüte zu liefern. (Bogen d. Streich G. S. 154)

Stoll, Franz de Paula, einer der größten Guit.-Virtuos, am 26 April 1807 im k.k. LustschloßSchönbrun geb. erhilt durch Verwendung des GrafenPlafy Gelegenheit, seine bedeutenden Anlagen unterder leitung des berühmten Meisters Mauro Giulianiauszubilden, u. studirte Composition unter Ferster.Auf seinen Kunstreisen machte er überall Ferore.Durch eine Feuersbrunst büßte er nicht allein seineHabseligkeiten, sondern auch

p 459 405.Instrumente u Manuscripte ein. Dan hat er sich inHolland nieder gelassen, wo er durch Untericht u.Concertgeben auf neue sich eine sichere Existenzbegründete. Gathy Lexk.

In Berlin gab der Guitarren-Virtuos Franz Stollaus Wien, ein Schüler von M. Giuliani ein Concert am8 Decemb 1832.

Programm.1) 3tes Concert für Guit. von M. Giuliani mit Begleitung des Orchester,2) Polomaiese für 2 Guit., vorgetragen von einem Diletanten u H. Stoll.3) Variationen brilante über ein Schwei- zerlid für Guit, mit Quartett-Begleitung componirt u vorgetragen von Con- certgeber.

Am 8ten gab Hr. Franz Stoll im Saale derSingakademie ein Concert in welchem er sich auf derGuit. horen ließ. Dieses Instrument eignet sich wenig

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p 460 406für selbstständige Leistungen. Die Guit. ist dieangenehme Begleiterin des Gesanges die besonders inweiblicher Hand u. im Freien durch Vortrag plastischeForm einen gewissen romantischen Reiz gewinnt derden eigentlichen musikalischen Werth deselben leichtüberschätzen läßt. Darum lieben alle Diletanen diesesInstrument soungemein, lernen ab. vieleicht keinesunvollkommenr. - Unter den Händen desConcertgebers hingegen wird dasselbe durch seineerstaunenswerte u. höchst geschmackvolle Virtuosität,gewissermaßen in einen hörenen Rang erhoben. Manfolgt gern u. mit Aufmerksamkeit den selbstständigenLeistungen desselben. Es erscheint fast eine Harfeähnlich, nur durch Form oder eine sonstige Dämpfungschwecher im Ton wiewohl ungemein klar

p 461 407.und wohlklingend. Sogar melodische Grazie weiß dergeschickte Spieler zu entwickeln. Das Concert vonGiuliani welches er vortrug, war übrigens auch nichtuninteressant componirt und dürfte zumal allenVirtuosen empfohlen werden die zweckmäßige Kürzedesselben nachzuahmen.(Sieh Vossische Zeitung) L. Rellstab.

Auch in Leipzig am 7 December 1835 ließ sichder Guitarrenvirtuos Franz de Paula Stoll aus Wien imGewandhause hören, er trug den 1ten Satz aus einemConcert von Giuliani und Variationen über WienerLändler mit einer eingelegten Fantasie üb. „Robert derTeufel“ mit Begleitung des Quartetts von seinerComposition vor. Alles mit einer Fertigkeit, mit soviel Ausdruck, als man es

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p 462 408.auf diesem Instrumente nur selten hören kann.(Vgl. Beilage zum Leipziger Tagesblatt N° 329 Freitagden 25 Novemb 1881.)(Siehe auch Schule Seite 187.)

Steffen L., Instrumentenmacher in Stettin. Ergründete sein Geschäft i. Jahr 1861, baut gute u.Preiswirdige Guitarren.

Streitwolf, J.H.G. berühmter HolzblaseInstrumentenmacher zu Gottingen, ward auch daselbstden 7 November 1779 geboren, u. starb am 14 Februar1837. Er war bis 1821 Violoncellist im akademischenOrchester, auch Lehrer der Guitarre. GathyLexk.

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p 463 409Teichmüller, K.M., Violinist, Flötist, Guitarrist

u. Professor der Musik zu Braunschweig gegen 1830,war hauptsächlich geschick auf der Mundharmonika(Maultrommel). Componirte für Violine, Flöte uGuitarre. Mend.

Thielemann, Instrumentenbauer in Berlin u.Mitglied der kgl. Akademie daselbst. Beschäftigte sichseit dem Jahre 1806 mit Vorliebe mit derVerbesserung der Guit. u hat die Frucht seinerBestrebungen in zwei Abhandlungen niedergelegt.(Siehe Leipziger allgem. musikal Zeitung 1818 S. 756u. 1820 S. 717). Er erfand eine Mechanik, wodurchder Vortheil entstand, das Instrument auf dasgenaueste u. leichteste stimmen zu können.(Siehe Harmonie Jahrg. I S 26.)

p 464 410.Tibonville, Instrumenten Fabrikant aus

Mirecourt in Frankreich, hat auf verschiedenenAusstellungen billige u. gute Guit. ausgestellt. (Siehe Ausstellung S. 198, 199 u 201.)

Tiefenbrunner, Georg, in München, Haf-Saiteninstrumenten und Saitenfabrikant, S. H. desHerzogs Maximilian in Baiern u. I. K. H. derKronprinzessin Alexandra von England. Er gründetesein Geschäft im Jahre 1842 u. beschäftigte sich mitVorliebe in den ersten Jahren mit den Bau vonGuitarren.(Siehe Lauten Guit Seite 31.).Tiefenbrunner war aus Mittenwald gebürtig und zogsich später in folge von Kränklichkeit dahin wiederzurück um sich im Gebirge

MaximilianMaximilian, Herzog von Bayern:*1808, †1888ZitherspielerSchüler von Petzmayer

p 465 411.seiner körperlichen Erholung zu widmen; er starbdaselbst am 10 October 1880.(In der Harmonie. Centralblatt für Zitherspiel u. derGuit Jg. I N° 1 S. 16. Ist ein größerer Aufsatz übTiefenbruner enthalten)

Tobi, Florian Jos., deutscher Musiker, lebte zu Parisgegen 1780 und ließ sich spater in Amsterdam nieder,um Unterricht auf der Guitarre zu ertheilen (Comp. u.Schule. Mend.(Sieh Schule. S. 189a)

Toubouse, Pierre, Professor der Musik u.Guitarrist, lebte gegen 1800 in Jena, wo er monatlichBogen sauber Geschrieben für Gesang mit Begleitungder Guit. herausgab. Jeder Bogen sollte vier der besten

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p 466 412.entweder deutsche, fanzösiche oder italienische Liederenthalten. Außerdem wurden v. ihm gedruckt: „Etudepour guitare, „ou trois grandes sonates et variations,pour et instrument avec accompagnement d'alto„Braunschweig, Speer. Mend.Lexk.

Töpfer, Carl, Dr: der Philosophi, bekannt alsdramaturgischer Schriftsteller u. namentlicherglücklicher Lustspieldichter, ist auch ausgeuzeichneter Guiattren-Virtuos u. fleißigerComponist für sein Instrument. Er ward am 26Decemb. 1791 zu Berlin geb. war früherHofschauspieler in Wien, reifte dan als Guit. Virtuosin Deutschland, als welcher er überall vielen Beifallfand, componirte Vieles für ein Instrument,namentlich auch sehr gelungene Lieder, u. lebt seit1822 in

p 467 413.Hamburg, mit dramatischen Poesien u. derHerausgabe der „Thalia“ sich beschäftigend GaßnerLexk.

Tripeloury, ein Guit.spieler Componist für seinInstrument u. Musikalienhandler in Potsdam, lebtemitte des 19 Jahrh. daselbst. Schrieb eine Guit. Schuleu. einige Hefte Tänze für Guit., welche in seinemVerlag erschien.

(Sieh. Schule S. 187)

Trojani Francesco, Instrumentenmacher inRom, der eine schöne Guitarre 1873 in Wienausstellte.

(Siehe Ausst. Wien S. 207)

Trombetti Ascanio, Bolognesischer Guitarrist,im Anfang des 17 Jahrh., gab heraus „Intavolatura disonate novamente invantate sopra la Chi-

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p 468 414.Chitara spangnuola libri due (Belogna, 1639 in 4)

Mend. Lexk.

Ursillo, Fabio, berühmter Theorbenspieler, gebzu Rom Anfang des 18 Jahrh., war auch guterViolinspieler, Flöteist u. Guitarrist. Im Manuscripthinterließ er drei Concerte grossi für die Theorbe u.ein Concert für Guitarre. Mend. L.

Van Hecke, (Vanek,) Lehrer desGuitarrenspiels u Gesangs zu Paris gegen 1780, erfandein Instrument, welches er Bissix nante u. auf welcheer gleichfals Unterricht ertheilte, auch eine Methodedafür schrieb.(Siehe Bissex nachtrag S. I u. Schule Seite 187.)

p 469 415.Vidal, B., verzüglicher Guitarrespieler u.

Componist für sein Instrument, lebte zu Ende des,vorigen Jahrhunderts zu Paris, verfaßte auch eineSchule für sein Instrument, aus der nachgehens auchein besonderer Auszug erschien, componirte Concerte,Sonaten, Duette, Pottpurris u. derl. mehr, arrangirtefleißig, u. bot Liebhabern der Guit. Sachen u.Werkchens aller möglichen Art, bis er im Februar1800 starb. Gaß.

(Sieh auch Schule S. 188.)

Vis é e , Robert de, französischer Guitarrist,Schüler des Fransique Corbert, welcher gegen 1680Ruf in Frankreich hatte, gab. heraus „Primier liore depieces pour la guitare, et tabulature“ (Paris 1682, in4° obl.) „Deuxième (idem 1689 in 4° oll.)

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p 470 416.Weber, Carl Maria von, Ueber seine seine

Kunst auf der Guitarre berichtet sein Sohn in derBiographie (S. 361): „Weber war Meister auf derGuitarre wie auf dem Flügel. Seine damals wenigbekanten Lieder, von ihm selbst mit schwacher, aberungemein wohlklingender Stimme inunnachahmlichem Ausdruck vorgetragen u. mithöchster Virtuosität auf der Guit. begleitet, sindVollendeste, was vielleicht je in dieser Gattunggeleistet worden.“ Außer sehr vielen Liedern hat er einDivermento für Guit. u. Pianoforte (op 38)herausgegeben, ein Andante für Pianoforte u Guit. istvorloren gegangen(Schroen Geschichte d. Guit S. 16.)

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p 471 417.Weiß, Heinrich, ein Instrumentalist in Leipzig,

beschäftigte sich viele Jahre mit der Verbesserung derGuitarre, führte statt der Diskant-Saiten aus Darmsolche aus Metall ein u. brachte noch eine 7bente überdas Griffbrett gehende u. eine kleine Terz höherklingende Saite an so daß sich die Stimmung in E, A,d g, h, e', g' notirt. Er hat ferner die Größenverhältnisseu. Mensuren zu den verschiedenen, zu einemGuitarren-Orchester gehörenden Guit. berechnet, aucheinige Arrangements frü ein solches Orchesterbearbeitet, welche bei seiner guten musikalischenBilgung u genauen Kenntniß des Instrumentesverständnißvoll geschrieben sind u. auf den Zuhörereinen überraschenden Eindruck machen.(In der Harmonie Centralblatt für

p 472 418.Zither u. Guit.-spieler I u II Jahrg. 1881 u 82 findetman viele Aufsätze darüber von E. Schroen.)(Siehe auch Geschichl. Andeutung S. 17 Besaitung uStimmung S. 82. u. Nachtrag Guitarren-Harfen-ZitherS. V. )

Weiß, A.B., lebte ungefähr bis 1840 als Lehrerdes Guitarrenspiels in Berlin, wo auch Einiges vonihm für Guit. bei Riesenstahl in Druck erschien.

Wettengel, G.A., findet hir Erwähnung wegensein berühmtes Werk. Vollständige theoretisch-praktisches Lehrbuch der Anfertigung u. Repartur allernoch jetzt gebräuchlichen Gattungen von italienischenu deutschen, Bratschen, Cellos, Bässe, Guit. uPianoforte Guit. 1828 Weima, bei Voigt. Preis 2x 15sp.

p 473 419.Welker, Heinrich v. Gondershausen

Instrumentenbauer, hat sich durch sein Werk. „Neueröffnetes Magazin musikalischer TonwerkzeugeFrankfurt a/M 1855. Im selbst Verlag des Verfassers“berühmt gemacht. In diesem Werke sind zweiinteresante u. belehrende Abhandlungen über die„Guitarre u Guitarren Bau. (Vgl. S. 72 bis 76 u. 246bis 254 mit Abbildungen) enthalten.

(Siehe auch Verbesserung S 71a.)

Weitkopf, I.H., Instrumentenmacher inHanover.

(Sieh. Ausstellung Berl. 1844 S. 192.

Wohlfart, H. schrieb eine Guit. Schule (SieheS. 188.

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p 474 420.Zakowsky, I., ein talentvoller Musikliebhaber,

aus Iglau in Mähren gebürtig, welcher sich die selteneGeschicklichkeit darin erworben hat, zweimusikalische Instrumente gleichzeitig zu spielen, u.zwar mit der rechten Hand das Pianoforte u. mit derlinken die Guitarre. Am 8 September 1829 ließ er sichin einer sehr ansehnlichen Privatgesellschaft in Wienhören u. trug allgemeine Bewunderung davon.

Gaßner Lexk.

Zanni, Mario Aurelio de Ferranti, berühmteritalienischer Guitarrenvirtuose u. Kunstschriftsteller,geb. 1802 zu Bologna, soll ein Abkömmling dervebetianischen Familie der Ziani gewesen sein.

ZanniZani de Ferranti, Macus Aurelius:*6. Juli 1802 Bologna, † 28. Nov.1878 Pisa.[BONE1904a

p 475 421.Wissenschaftlich auf dem Ljceno seiner Vaterstadt u.im Violinspiel von einem gewissen Gerli ausgebildet,versprach er in jeder Beziehung Bedeutendes. Seit1818 wandte er sich ausschließlich der Guitarre zu,hatte jedoch, als er sich 1820 auf derselben zu Parishören ließ keinen besonderen Erfolg. Von dort ging erdirekt nach St. Petersburg, wo er erst Biblotheker desSenators Miatleff, dann Sectetair des FürstenNarischkin war. Im Jahre 1824 trat er als Guitarrist mitBeifall in Hamburg auf u. war bis 1827 in Brüssel,Paris u. London, wo er sich theils durch Musik, theilsdurch Schriftstellerrei zu erhalten suchte. Sehrzurückgekommen nahm er Ende 1827

p 476 422.seinen bleibenden Wohnsitz in Brüssel, wo er sichverheiratete u. unterricht auf der Guitarre u. in deritalienischen Sprache ertheilte. Als er nach langerPause 1832 in Brüssel wieder öffentlich auftrat,bewunderte man die neuen Effecte, die er seinenmangelhaften Instrumente abgewann u. namentlich dasschön gebundene Cantabile, welches zu erzielen, manfür unmöglich bisher gehalten hatte. Auf Kunstreisennach Holland, England u Frankreich vermehrte er nunschnell seinen Ruhm. Componirte u. veröffentlicht hater Fantasien, Variationen u.s.w. für Guit. angekündigtseiner Zeit eine Sammlung seiner sämtlichenCompositionen, sowie seine Gedichte

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p 477 423.welche Absicht jedoch, wie es scheint nicht zurAusführung gekommen ist.

Mendel Lexk.Cöln. Am 18 Mai 1852 gab Herr Mario Zanni

de Feranti, Guitarrist Sr. Maj. des Königs von Belgin,eine Abendunterhaltung. Hr. Zanni ist Virtuose aufseinem Instrument; leider ist dieses Instrument dieGuitarre, u. wenn diese nun gar romantisch-plastischeMusik hergeben soll, wie bezaubernde Gesänge derHexen im Harz, Stimme Gretchens, welche aus derHohle Faust! ruft u. so. w. si ist saß als Ironi ganzamüsant.

(Referaht der Reinischen Musik-Zeitung 1852.Bruno Risse Photograf und Guitarrist ein

Deletant schreibt in einen Brief unterandern über M.A.Zanni Feranti folgendes.

p 478 424.Der brilateste aller Guitarrenspieler u. Componist istM.A. Zanni de Feranti, Guitarrist des Konigs derBelgier u Lehrer am Conservatorium in Brüssel. Er istein moderner Litzt der Guit. u. hat die Technik aufeine Höhe gebracht wie vor ihm kein Anderer. DieGiulianische Compositionen sind mit seinenverglichen Kinderleicht! Die verziglichten seinerWerke sind Op 4 „Ma dernière Fantaisei“ Op 7.Variation über eine Romace aus Othello“ fernerGrolse Fantasie „Loin de ton“. Ferranti wird jetztnicht mehr leben, aber sein Sohn, der gegenwärtig inBrüssel leben soll, ist ein eben so großer Virtuose wiesein Vater. Meheren seiner Sachen spiele ich selbst.Wunderbar schön u. nicht gerade allzu schwierig istsein

p 479 425.Fien Rondo welches ich sehr empfehlen kann. Ferrantispielte seine meisten Compositionen obgleich sie fürGuit. allein bestimmt sind, mit Orchester (Giuliani hatnur eine einzige Composition mit vollem Orchestergeschrieben seine „Sonata eroica“.) Es ist nur zubedauern daß seine Arbeiten zu einer Zeit, im Anfangeder 50ger Jahren herauskamen wo die Guitarre schonAchenprödel geworden war, sie wurde jetzt geradewegen dieser Compositionen den erstenConcertinstrumenten ebenbürtig zur Seite stehen.

Dortmund den 12 Mai 1881.Bruno Risse.

Auch Hector Berlioz, sagt man muß dieCompositionen von Zanni de Ferranti bestensdurchstudiren

(Siehe dessen Werk die Guit. S. 68.)

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p 480 426.Zumsteeg, Emilie, Tochter P.R. Zumsteeg,

Altistin, Lehrerin des Gesangs, des Pianoforte und derGuitarre zu Stuttgard; am 9 December 1796 daselbstgeb. Schülerin Schück's. (Lieder, Claviersonaten)Raff. P. auch Gaß..

Gardana, Enea, berümter Guitarrenspieler, istin Genua an der Cholera im November 1884gestorben. (Vgl. S. 312.)

p 481 427Birnbach, Heinr. Augu., geb. 1782 zu Breslau,

Guitarren Virtuos und Violoncellist. 1802 nahm er inWien eine Stelle als Violoncellist im Theater an derWien an, ging 1804 nach Galizien u. kehrte 1807 nachWien zurück, wo er als Guitarrist in das Orchester derk.k. Hoforperntheater eintrat. Von 1812 bis 1822 warer im Pesth als Violoncellist beschäftigt, von wo er insein altes Verhältniß nach Wien zurückkehrte. 1824trat er in Berlin in das Orchester des KönigsstätichesTheaters als Violoncellist ein, gedoch schon 1825 dieStelle eines Kammermusikus der königl. Hofkapelledaselbst annahm. Im jahre 1826 ließ er sich in Berlinöffentlich und mit Erfolg auf der Bogen-Guitarrehören, wurde 1831 pen-

62

p 482 428.sonirt u. starb am 31 Deceb. 1840 an gänzlicherEntkräftung zu Berlin.(Siehe Guit. Stücke Concerte u Variat. für Violoncellu Werke für Pianoforte)(Siehe Bogen od. Streich-Guitarre S. 154).

Haslwaeter, Johann, kgl. bayr. Hof-Seiteninstrumenten-Fabrikant zu München.Halswanter wurde am 11 Februar 1824 zu Krün beiMittenwald geboren, zeigte schon frühzeitig großesTalent zum Instrumentenbau; bei Simon in VorstadtHeidhausen bei München hat er denselben erlent u. beiHoflieferanten Englender sich weiter ausgebildet.Durch unermüdliches Studium u. Fleiß brachte er esschon im Jahre 1852 zur Gründung einesselbstständigen Geschäftes in der Fabrikation vonSaiteninstrumenten;

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p 483 429tausede von verzüglichen Streichinstrumenten,Guitarren u. Zithern gingen seither aus seiner Handhervor, so daß man fragen darf, wo ist ein Winkel dermusicirenden Welt, in welchem nicht die edleKlangfülle, leichte Spielbarkeit u. elegante FormHalswanter'scher Instrumente bekannt wäre.Insbesondere war er die Zither zugethan, den größtenTheil seiner Aufmerksamkeit zuwendete u. unablassigan deren Vervollkommung arbeitete. Aber auch denBau der Guitar. wante er seine Aufmerksamkeit zu, erhatte noch in der Bayrischen Landes GewerbeAusstellung 1882 zwei verzüglich gearbeitete u. vonguten Ton ausgestellt. (Siehe Ausstellung S. 209.)

Halswanter lag viele Wochen an einemLeberleiden danieder bis ihm

p 484 430.der Tod am 4 September 1884 von seinen Schmerzenerlöste.

Durch seinen Eifer u. seine Strebsamkeit fürsein Geschäft, u. durch seine Liebenswürdigkeit uGemüthlichkeit, hat er sich ein bleibendes Denkmalgesetzt bei allen Denen die ihn näher kannten.(Vgl. Zither-Signale Jahg VI N° 10 und MusikalicheZeitschrift Jahg. I N° 10 S. 80.)

Zaachi, soll ein großer Virtuos auf der Guit.gewesen sein.

Schneider, Carl Adan von, Guitarrist zuMünchen, gab daselbst heraus: eine Guitarrenschule,Lieder u Gesänge mit Clavier oder Guit. Begleitung(München Falter u. Sohn.) M.

p 485 Schlußwort.

Zu vorliegendem Werk haben mir außerMendels Musik-Lexicon und einige Briefe vonGuitaristen nur meine eigene musikalische Bibliothekund die von mir aus Tagesblättern gezogenen Notizenzu gebote gestanden; Der Unterstitzung andererPersonen konnte ich mich nicht aus nahe liegendenGründen nicht erfreuen.

Die Quellenwerke sind bei jedem Artikelangegeben, ich halte es daher für überflissig, sie hierzu wiederholen. Wo meine Nachrichten mich in Stichließen oder die betreffende Literatur, soweit sie mirbekannt eine Lücke aufwies, einige Hypo-

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p 486 Hypothesen sowie an einzelen Orten auch Kritiken einzu schalten.

Rezensionen über Guitarren-Concerte FandenAufnahme, um ein Bild zu geben von denEmpfindungen und Urtheilen verschiedener Epochenüber die Kunstfertigkeit der Künstler und dieBedeutung, welche die Guitarre den Zeitgenossenhatten. Auch finden sich einige Namen von Künstlernund Meistern von denen ich weiter keine Nachrichtbesitze als daß sie Concerte gegeben beziungsweisesich duch Compositionen ausgezeichnet haben sollen.

Ich werde mich für meine Mühe und Arbeitreichlich belohnt finden, wenn Liebhaber der Guitarre,denen dieses Werk zu Händen kommen soll-

p 487 sollte, sich zu weiteren Forschungen behufsVervollständigung der Guitarren-Literatur sowie überdie Geschichte des Instrumentes selbst veranlaßtfühlen möchten.

Eduard Fack.p 488 leer

p 489 431.

Inhalt

Geschichtliche Andeutung 1.

Die Formen. 19.Geschichtliche Andeutung überdie verschiedenen Arten vonGuitarren.

Lauten Guitarre. 29.Lyra dito. 140-79-34.Tasten dito. 140-40.Guitarron. 44.Pedal Guitarre. 140-48Doppel dito. 141-87-86-56.Trippel dito. 141-86-58.Guitarren Harfe. 87-62.Russische Guitarre. 82.

Guit. mit sogenanten VerbesserungenGuit. mit Flageolettstreifen. 68.

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p 490 432Guitarre mit schräger Mensur. 69. dito mit Stahlspreize unddoppelten Boden. 70.Guit. mit enharmonische Mensur 71.Correction Guit. 71aFürstenberg's Regulator 71bVerbesserungen an der Guit.durch Heinr. Walker v. Gontershausen 71cVerbesserungen an der Guit.durch Heinr. Weis in Leipzig 71gDie Flügel Guitarre 72.

Besaitung u. Stimmung. 74.

Guitarren mit mehreren freienBaßsaiten ihre Stimmung und Spiel-weise. 94.

Die Notirung. 106.p 491 433

Ueber die Notierung der Guit.mit 10 u. 13 saiten 109.

Literatur für die Guitarre von fünfu. sechs Saiten, deren Stimmungu. Spielweise.

Guit. mit fünf Saiten bezogen 120.dito mit sechs dito dito 121.

Guitarren, mit mehreren freienBaßsaiten 142-122.

Guit. mit 3 leeren Baßsaiten. 125.dito mit 4 d d 126.

Die zwölfsaitige Guitarre 132.Guit. mit 6 leeren Baßsaiten 136.

Flageolett-Töne. 139a

Allgemeine Betrachtungen. 140.

Haltung und Anschlag. 146.

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p 492 434Cap-tasto oder Copotaster . 150.

Bogen oder Streich-Guitarre 154.

Austellungs Bericht.Berlin 1826 S. 190. Berlin 1844. S. 191.London 1851 S. 193. London 1862. S. 201.Paris 1855 S 197. Paris 1867. S 199.

München 1855 194.Wien 1873 102.Nürnberg 1882 208.Moskau. 1882 210.

Guitarrenbau in Markneuk. 213-211

Schulen für Guitarre 162.

Bissex od. Zwölfsaiter 73g-73aDecacordes Zehnsaiter 73cSither od. Deutsche Guitarre 73d.Guitar-Harfe-Zither. 73i.

p 493 435.Museum musikalischer Instru-

mente 189c

Guitarren Preislisten. 213a

Die Meister.

Abbatessa 219.Agaudo, D. V - S. 165 - 219Alberti, V - 220.Almagro A.L. Ib. - A. 207 - 220Amalie Herzogin, 14 - 220Amberger, M. Ib. - A. 207-208-221.Arhusen, Ib. - A. 210-

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p 494 436Arnold, F.W. 221Arpadi. V. 222.Arzberger Ib. 223.Aubert S. 223.

Bachmann, C.L. Ib. 40 - 224.Bachmann, O. Ib. 42 - 40 - 226.Baader, I.A. Ib. A. 196 - 227Baillon, P. V. S. 166 - 227.Bartelozzi, V. 227.Bathioli, F. V. S. - 166 - 228

23 - 68 - 139aBayer, E. V.a.d. 10 s.G. S. -167 - 229.

.26-46-50-95-96-303-330-315.Bèdard, I.B. V. 239.Bedekerl, C. 239.Berger 239.Bergmann 240.Berlioz, H. St. 240

p 495 437.Bevilaqua, P. 241.Bimmer, M. G u Z. V. 241.Billard, V. S. 189-243.Birnbach, H. St. G. V. 427 - 160.Bittner, D. Ib. A-193-197-199-201-243.Blum. C. S.-167-244.Blumlacher, G. u G. V. 26-59-244.Bobrowicz, P. V. 248Bodstein, F.A. V. S. 167-249Bolzmann, Frl. V. 249Borcconini, A. V. S. 167-249.Bornhard., I.H. S. 168-250Boulley, P.B.A. V. 251.Brand, F. D.st. 251Brecano, L. 254.BrillonBringmann, G. 71a-254.Brönner 254.Brugger I.,D.C. 255.Bortolazzi, B. G. u M. S 188.-228.

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p 496 438Bucher. J. Ib. 255.Büttinger, B. 265.

Call, L. 256.Calegari 257.Camberloher 257.Carbonchi, A. S.-168-257Carcassi, M. G. V. S. 259.Carpantras 259Campenier S. 170-259.Campion S -170-278Carulli, F. G. V. S. -169-260Casta, 261.Casta, M. 261.Castellacci, L.. 281-262Castelli, F. 262.Castor 265.Ceruti 265

p 497 439Ciebra G. V.Claudot Ib. Lyra.Conrad, W. G. Z.Corbera, F.Corbet, F.Corbelin F.W.Coste N. G. V.

Darche, N. Ib.Darr, A. G. Z.Decker-Schenk. G. V. a.d. 10G.Derosier N.Diabelli, A. G. Verl.Dietrich, L. v.Dimmler, A.Doisy, L. G. V.Dorn, P.Drassegg, V. Ib.

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Page 197: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 498 440Drexel, F. 293.Dubez, J. G.Z.H.V. 26-46-294.Duchène Ib. 298Dubouley S.-165Düerschmidt, E. Ib 298.

Engleder, A. Ib. A. 196-299.Enzensperger Ib. G. 68-299Ertl Ib. 25-60-G-58-300Espinal,V. Mg. 10-76-300

Fahrbach, P. 95-97-136-S.189b-300Fauvel, S. 173-301.Feder, O. 302Ferandiero, F S. 174-302Ferranti S 174-302

p 499 441.Findler; C.H. S-174-302.Fier, I.B. 302.Fossa, 303.Funk, D. G-14.Fürstenberg 71b

Gallegor, Ib. G.H. 26-65-89-304.Gardana, E. G.V. a.d. 9s.G. 92-125. 312.Gärtner, v. G.V. 80-304.Gatages 121-S. 174-313Gaude, T. G.V. 312.Ganzales F. Ib. A.199-304Gelly S. 175-314Geminiani, F. S. 174-306Gerlach Dr: 306.Gernlein 306.Giuliani, M. 307.Giuliani, Emilie. 139aGläser, L. A. 201-305.

Page 198: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 500 442Gläser, M. 305Gräffer, A. S. 175-309Gragnani, F. 309Granata, G.L. S. 175-310Gründler 310.Guchard, A. G-96-L-125-311.

Haflwanter Ib. A. 209-427.Harder, A. G.L. S.-176-318Häuser, C. S. 176- -318Heidegger, E. Ib. G-24-58-247-319.Henning, C. G.L. S. 176-319.Horetzky, F. 319.Huerta, 284-320.Hummel, J. 320.

p 501 443Iäger, 322.Jakob., C. Ib 211.Joly, 322.

Klage, L. 323.Klemm Ib. A 196-323.Kleinschmidt G.S. 324.Kunze, F.M. 323.Kircher, A. 162.-76-8-4Knaffl, Dr: 237-154-46Kurstensteiner, X. Ib. 322.Koch, 234.König G.Z. 272-325Kreiner Ib. A. 207-325Kunze 323.Kargel 164.

Page 199: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 502 444Labarre, T. 326.Läpke, R. 326.Legnani L. G.V. S. 178-263-333.Lehmann, I.Z. S. 178-337Lemoine, A.M. S. 179-337Lemoine de L. S. 179-338Leonhard S. 179-338L, Hayer A. 339.Linkl, A.B. 340Lietant, L. 340Lom, 341.Lutz, A. A-206-321.

Magnien, V. 345.Maiche, M. 346.Markanow, N. 143-346.Martin, Ib. 211.Martin 347.

p 503 445Martino, 347.Matingka, W. 347.Mattheis, N. 348.Mattheis, F A: A. 190-346.Meißonnier, I. 349.Mersenne 13-75Merchi 348.Mendel, F. 349Mertz, I.K., V. a.d. 10s.G.-S-180-350.

95-96-133-129-Molino S- 180 352.Molitor, 351.Mora, N.Frl. G.V. 341.Müller, C. G-25-63-64,-352.

Nadermann, 73h-73bNaumann, G-78.-353.Nemetz, 353.

Page 200: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 504 446Neuland, 353Neuner, A-192-191-353.Nova, A. 354.

Oberleitner, A., G u M. 354.Otto, I.A. Ib. 78.-142-356.

Pacini, 360Padowet, I., Ib.- A-195-198-360.Podowetz, J. V. a.d. 10s.G.. -362.

103-126 S-181Paganini N. G.u Vio.- 71a-362.Pan, 363.Partzolazzi, 363.Pavlistscheff, N., V. a.d. 12s. G. -363.

G-99-132.p 505 447.

Petoletti, J., 369Perston, 369Phillis, I., 80-S. 181-363.Picchianti, L. 365.Pique, E., 365.Placht,Plessner 368.Pleyel, I., 367.Plouvier S -182 369.Pollack, F. 368Pollet, B., 368.Porro, P., 368Präger, 369Prätorius. 12-74.Preston 369.

Regandi, G., 371.

66[Bleistift]

Page 201: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 506 448Reichers, A., Ib. A-201 -370.Reiner, P.E., 370.Reinhard, S. 183-371.Reiter S -183-371.Rittmüller, 371.Robson G-71 -372.Roth, J., A-72Rotunde d. Arz 372.Rougeon A.B., 372.Röser S-183-373.Roy. 373.Ruhman A.-199-373.Risse, B., 423.

Salomon V.a.d. H. G. 373.G. 25-62.

Sallenueve 375.Sandrini 376.Schaffhäutel. Dr: 164.

p 507 449Scherzer, 133.-377.Schick, O., G.L. 17 -377.Schneider, 430.Scheidler, 377.Schnabel, 383.Schlick, Frau. 382Schmötzl, 235.Schön, W. Dr: 16.Schroen, E., 17-54-99-386.Schulz, F.A., S.-184-394.Schuster, V., St. G. -157-189bSchuster, M., Ib- A. 192-201-395.Suroff, Ib. A.-210Sellner, P., 395.Siber, S. 184-395.Solo, 396Sor, 124-396Sotos, A. S -185-399.Szczepanowski, St., 399.Stählein S -187-403.

Page 202: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 508 450StauferIb. D-154-236-263-503-403.SteffenIb. 408.Stoll, F., S -187.-404.Streitwollf, P.G.G., Ib. 408.

Teichmüller K,W., 409.Thielemann, Ib. 409.Tiefenbrunner, Ib. G-31 -410Tobi, F., S-189a-411.Toubouse, P. 411.Töpffer, C., 412.Tripeloury S- 187-413.Trojani, F. Ib. A- 207-413.Trembetti, A. 413Türpia. G u. M. 262.

Ursillo, F. 414.p 509 451.

Vanhecke (Vaneck) S. 187-414.73g-73a

Vidal, B., S- 188. 415.Visèr, R., 11 -415Villeroy R. d. Flageoltett. 139.

Weber, C.M. v. 416.Weiß, 417.Weiß, H. 17-71g-73i-83.Welkner H. v G. Ib. 71c-149.Weikopf, J.H., Ib. 69-A. -192.-419.Wettengel. G., A., 418.Wohlfahrt, H., S-188 -419.Wild. G. 211.

Zaachi, 211.p 510 452.

Zakowsky 92. -420.Zanni M., A. d. Feranti. 420.Zumsteeg 426.

Page 203: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 511 Tafel. 1.Figur 1.

Diese Zeichnung ist einer Abbildungaltägyptischer Instrumente entnommen u. zeigt unseine Form, die mit unserer Guitarre viel Aehnlichkeithat.

(Vgl. das Clichè im Mendel-Reißman„Musikalisches Conversations Lexikon“, auch neueMusik-Zeitung Jahrg IV N° 16)

(Siehe Geschichtliche Andeutung S. 1.)Figur 2.

Ist ein altes aber jetzt noch in Serbiengebräuchliches Instrument (Tambura) welches mitFigur 1 viel Aehnlichkeit hat. Es ist mit Draht-Saitenbezogen u. wird mit einem

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p 512 Stäbchen, wie Mandoliene gespielt.(Siehe Geschichtliche Andeutung S. 5)

Figur 3.Aus Baron's „Untersuchung der Laute“

entnommen u. von Sibborinc. „Machul“ genannt; nachKircher soll es ein Hebräisches Instrument gewesensein. Die Zeichnung beweist daß schon vor einigenTausend Jahren eine Form vorhanden war welche vonunserer Guitarre wenig verschieden ist.

(Vgl. Barron's Untersuchung des Instrumentder Laute Nürnberg bei J.F. Ridiger 1727 S. 43.)

(Siehe Geschichtliche Andeutung S.4)

Page 204: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

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p 515 Tafel 2-3u 3aFigur 4.Diese Zeichnung ist dem Werke „Harmonie

universalle“ von Mersenne entnommen. Sie stelt eineSpanische Guitarre dar, mit 4. Saiten-Chören, wovondie drei tieferen 2 Chörig, die fünfte (Sangsaite)einfach, bezogen ist.(Siehe Geschichtliche Andeutung S. 12. und dieFormen S. 21)

Figur 5.Auch diese Zeichnung ist aus Mersene's Werk

entnommen und ist eine Italienische Guitarre mit 5Saiten-Chören bezogen.(Siehe Geschichtliche Andeutung S. 12 u Die FormenS. 21.)

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Page 205: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 516 Figur 5a.Zeigt eine der ursprünglichen Guitarren mit 5

Saiten-Chören bezogen. In der Form ist sein von dermodernen 6 saitigen Guit. sehr wenig verschieden.(Vgl. Neue Musik-Zeitung Jg V N° 4 Figur 3 TafelVII.)Das Original befindet sich im Bayrischen NationalMuseum zu München

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p 523 Tafel 4.Figur 6.

Deutsche Form, genant Wiener Guitarre, nach desGuitarren Virtuosen Legnani's Angabe. Die Zeichnungist der Tabelle von Diabelli entnommen.(Siehe die Form S. 21 u. Schule S 189a)

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p 527 Tafel 5. u 5aFigur 7.Lauten-Guitarre, gezeichnet nach einem

Modell.(Siehe die Form S. 22 u Lauten Guitarre S. 29.)Figur 7a.In den Preis von Instrumentenbauern aus

Markneukirchen in Sachsen findet man angezeigt.Deutsche Mandoline, spielbar wie Guitarre, mit 6Saiten. Diese Instrumente sind in Größe und Form derLauten-Guitarre ähnlich.

Die Zeichnung ist der Preisliste von M.Schuster jun entnommen.

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p 533 Tafel 6.Figur 8.Guitarre mit Tasten auch Fortepiano-Guitarre

benannt, entnommen aus O. Bachmann's Werk überGeigen u Guit. Bau.(Siehe die Form S. 22. u Guit mit Tasten S. 40.)

Ohne Tasten ist die Form nach italienischemMuster mit 6 Saiten

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Page 211: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

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p 537 Tafel 7.Figur 9

Lyra-Guitarre, gezeichnet nach einem Modell.(Siehe die Form S. 23 u. Lyra-Guit. S. 34.)

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p 541 Tafel 8. u 8a.Figur 10.Eine neue oder veränderte Form, auch

„Guitaron genannt. Gezeichnet nach F. Bathiali'sAngabe in seiner Guitarre-Falgeolett-Schule(Siehe die Form S 23 auch Guiatron S. 44 u. Schule166.

Figur 10aEine Bathioli's Angaben ähnliche Guit., wird in

Markneukirchen von den Instrumentenbauern Lyra-Guitarre genannt. Diese Zeichnung ist demPreisverzeichniß von M. Schuster juni inMarkneukirchen in Sachsen entnommen.(Siehe Guitaron S. 47.)

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Page 213: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

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p 547 Tafel 9 u 10.Figur 11.Diese Zeichnung stellt die von Dr: Knaffl in

Wien erfundene Pedal-Guitarre dar u. ist einerAbbildung in der Illustrirten Zeitung N° 114 vomJahre 1845 entnommen.(Siehe die Form S. 23 u. Guitarre mit Pedal S. 48.)

Figur 12.Zeigt eine Guitarre mit Pedal u 2 Supplement-

Saiten auf einem Resonanz-Tisch von Ed. Bayer. DerIllustrirten Zeitung von 2ten Merz 1850 entnommen.(Siehe die Form S 23 u. Guit mit Pedal Seite 48.)

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p 548 leer

Page 215: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

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Page 216: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 551

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p 553 Tafel 10aFigur 12aDieses Instrument befindet sich seit 1878 in

Bayrischen Natinal-Museum zu München und solleine doppelhälsige Laute sein.

Wir sind aber anderer Meinung. Der Umriß desKörpers ist zwar dem der Laute ähnlich, ob er abergewölbt ist wie bei der Laute ist aus der Zeichnungnicht ersichtliche. Der erste (längere) Hals u. dasWürbelbrett gleichen denen der Guit. sind auch ebensomit 6 einfachen Saiten bezogen, die von einem Stegüber dem Griffbrett nach dem Wirbelbrett gehen.

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Page 217: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 554 Der zweite (kürzere) Hals ist ebensobeschaffen, nur die Saiten scheinen von Draht zu seinu sind doppelchörig, gehen über einen losen Steg u.sind unten am Rand des Körpers befestigt, wie bei deralten Cither.

Es wäre somit eine Guitarre u Cither mit einemLauten oder Cither Körper verbunden.(Vgl. Neue Musik Zeitung Jahrgang V N° 4 Tafel IXFigur 2.)

Auch mag die Form der DoppelhälsigenGuitarre ähnlich beschaffen gewesen sen.(Siehe Doppel-Guitarre S. 56.)

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Page 218: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 557 Tafel 11Figur 13.Tripel-Guitarre (mit 3 Hälsen) Die Zeichnung

ist entworfen nach einer kleinen Skizze, die ich vonHerrn Blumlacher erhalten habe, u soll die Guit. mit 3Hälsen u 21 Saiten darstellen. Für die Korrektheit inallen Theilen vermag ich nicht einstehen.(Siehe die Form S. 24 und Tripel-Guitarre S. 58.

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Page 219: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 561 Tafel 12 u 12aFigur 14.Eine Guitarren-Harfe. Diese Zeichnung habe

ich in einen Englischen-Ausstellungs-Katalog von1851 gefunden. Das Instrument ist hier in zwei Tafelndagestellt:Tafel 12 zeigt das Instrument selbst,Tafel 12a den Ständer, worauf die Guitarre befestigtwird.(Siehe die Form S. 25 und Guit.-Harfe S. 65.)

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p 564 leer

Page 220: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

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p 567 Tafel 13 u 13aFigur. 15.Guitarre mit 4 neben dem Griffbrett-Hals

gespanten Seiten nach einem Modell gezeichnet.(Siehe Guit mit 4 leeren Baßsaiten. S. 125.)

Figur 15a.Zeigt eine Guitarre mit 6 neben dem Griffbrett-

Hals gespanten Saiten welche aber über einemzweiten Halse ohne Bünde gehen. Hier hiehl manauch, daß für je zwei Saiten auf dem Wirbelbrett einkleiner Steg angebracht ist, wodurch die Saitenverlängert werden, um die gehörige Stärke des Tonszu gewinnen.

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p 568 Die Zeichnung ist der Tabelle für zwölfsaitigGuitarre von Fahbach entnommen.(Siehe Guit. mit 6 leeren Saiten S. 136 und Schule189b.)

Page 221: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

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p 571

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p 573 Tafel 14.Figur 16.Die Zeichnung ist einem Werke: „Magazin

musikalischer Tonwerkzeuge“ von H. Welker v.Gontershausen entnommen, u. soll eineVervollkommung der Guitarre sein.(Siehe Verbesserungen S. 71c)

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Page 223: Materialien zu einer Geschichte der Abbildungen von Eduard ...Premier liore de pieces pour la guitarre, et tablature. (Paris 1682) Erstes Buch von Musikstücken für die Guit. nebst

p 575

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p 577 Tafel 15.Figur 17.Eine Streich- oder Bogen-Guitarre, der Schule

für Guitarren-Violoncell entnommen.(Siehe Streich-Guit. S. 154.)

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