Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK ... · Schülerinnen und Schüler im Bereich...

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QUA W - R LiS N Beratung. Unterstützung. Qualität. Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK) Praxisorientierte Arbeitshilfe

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Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK) Praxisorientierte Arbeitshilfe

www.qua-lis.nrw.de

Kontakt: Qualitäts- und UnterstützungsAgentur – Landesinstitut für Schuledes Landes Nordrhein-Westfalen (QUA-LiS NRW)Paradieser Weg 64 · 59494 SoestTelefon 02921/683-0

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Inhalt

Vorwort 5

1. Einleitung: Inklusive Bildung bei hoher Risikobelastung 6

2. Die Entwicklung der Matrix emotional-sozialer Kompetenzen (MesK) 9

3. Die Struktur der Matrix emotional-sozialer Kompetenzen (MesK) 9

4. Fallbeispiele 10

5. Die Arbeit mit der Matrix emotional-sozialer Kompetenzen (MesK) 11 5.1 Entwicklungsstufen und Begründungen 11 5.2 Förderziele 11 5.3 Maßnahmen der Unterstützung 11 5.4 Verbindlichkeit und Evaluation 11 5.5 Kooperation und Ressourcen 12

6. Beschreibungen der Kompetenzerwartungen im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung 13

6. 1 Kompetenzbereich: Selbstkompetenz 13 6.2 Kompetenzbereich: Sozialkompetenz 14 6.3 Kompetenzbereich: Lernkompetenz 17

7. Tabellarische Darstellung 19 7. 1 Selbstkompetenz 19 7.2 Sozialkompetenz 20 7.3 Lernkompetenz 22

8. Darstellung der Fallbeispiele 23 8.1 Fallbeispiel: Dennis 23 8.1.1 BiografischeDarstellung 23 8.1.2 Fazit 23 8.1.3 Einordnung 24 8.1.4 ErläuterungenderFördermaßnahmen 26 8.2 Fallbeispiel: Leo 26 8.2.1 BiographischeDarstellung 26 8.2.2 Fazit 27 8.2.3 Einordnung 28 8.2.4 ErläuterungenderFördermaßnahmen 30 8.3 Fallbeispiel: Ben 30 8.3.1 BiographischeDarstellung 30 8.3.2 Fazit 31 8.3.3 Einordnung 32 8.3.4 ErläuterungderFördermaßnahmen 34 8.4 Fallbeispiel: Jonas 34 8.4.1 BiographischeDarstellung 34 8.4.2 Fazit 35 8.4.3 Einordnung 36 8.4.4 ErläuterungderFördermaßnahmen 38 8.5 Fallbeispiel: Nico 38 8.5.1 BiographischeDarstellung 38 8.5.2 Fazit 39 8.5.3 Einordnung 40 8.5.4 ErläuterungderFördermaßnahmen 42 8.6 Fallbeispiel: Marco 43 8.6.1 BiographischeDarstellung 43 8.6.2 Fazit 43 8.6.3 Einordnung 44 8.6.4 ErläuterungderFördermaßnahmen 46

9. Literatur 47

10. Impressum 49

DieMatrixemotionalerundsozialerKompetenzen(MesK)·QUA-LiSNRW

MaterialienfürLehrkräfteundpädagogischeFachkräfte3

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Vorwort

DieQualitäts-undUnterstützungsAgentur–LandesinstitutfürSchule(QUA-LiSNRW)istdiezentraleEinrichtungfürpädagogischeDienstleistungenimGeschäftsbereichdesMinisteriumsfürSchuleundBildunginNordrhein-Westfalen.KernderArbeitistes,dieSchulenundEinrichtungendergemeinwohlorientiertenWeiterbildungdesLandesbeiderQualitätssicherungundQualitätsentwicklungsystematischzuunterstützen.DiesgeschiehtfürdieSchulendesLandesu.a.durchdieEntwicklungvonKernlehr-undBildungsplänen,dieBereitstellungvonAufgabenfürdieZentralenPrüfun-gen,durchdieQualifizierungundProfessionalisierungdespädagogischenLeitungspersonalsundderLehrerfortbildung,aberauchdurchdieUnterstützunginbildungspolitischaktuellenHandlungsfeldernwiez.B.derinklusivenBildunginderSchule,dasgemeinsamelängereLernenimGanztagoderderinterkulturellenSchulentwicklung.BeiallenAngebo-tenistesderQUA-LiSNRWeinwichtigesAnliegen,denSchulenfürdieherausforderndenProzessederSchul-undUnterrichtsentwicklungdieentsprechendenUnterstützungsangebotebereitzustellen.

MitdieserHandreichung:„MatrixemotionalesozialeKompetenzen(MesK)–IntensivpädagogischeFörderungfürSchülerinnenundSchülerimBereichsozialemotionaleEntwicklung“stelltdieQUA-LiSNRWdenSchuleneineMatrixzurErhebungsozialerundemotionalerKompetenzendieserSchülerinnenundSchülerzurVerfügung.DieseMatrixstellteineHilfezurBeschreibungderbesonderenUnterstützungsbedarfeimemotionalenundsozialenBereichvonSchülerinnenundSchülerndar.SiebasiertaufaktuellenBeurteilungsverfahren,diehäufiginwissenschaftlichenErhebungengenutztwerden,beschreibtaberinsbesonderedievorhandenenFähigkeitenundRessourcenvonKindernundJugendlichen.ZugleichfließtdarindieErfahrungvonExpertinnenundExpertenausderPraxisein,wasinsbesonde-reindenAnwendungsbeispielendeutlichwird.SounterstütztdieMatrixSchulenundpädagogischeFachkräfteganzpraxisnahbeideranspruchsvollenAufgabe,KompetenzenimsozialenundemotionalenVerhaltenanhandvonverbindli-chenaufeinanderaufbauendenKriterienzukonkretisieren.DiesesMaterialrichtetsichdahervorallemansonderpäda-gogischeLehrkräfte,dieFörderungenimBereichsozialemotionalerEntwicklunggestalten.

HerrProf.ClemensHillenbranderläutertindiesemBandzunächstBedingungeninklusiverBildungbeihoherRisikobe-lastung.AnschließenderfolgeneineBeschreibungderstrukturellenElementederMatrixundweitereAusführungenzurAuswertung.AnhandvonFallbeispielenwirddieArbeitmitderMatrixausderPraxisherauserläutert.ZujedemFallbei-spielwerdenZuordnungenzudenjeweiligenEntwicklungsstufenvorgenommen,FörderzieleausgewiesenundgeeigneteFördermaßnahmenbeschrieben,dieaufwissenschaftlichenErkenntnissenberuhen.DurchdieMöglichkeitdergemein-samenAusarbeitungvonZielenundMaßnahmenalleramProzessBeteiligterbietetdieArbeitmitderMatrixemotiona-lersozialerKompetenzendarüberhinausdieChancezurOrganisationmultiprofessionellerTeamarbeit.

DieEntwicklungundZusammenstellungdervorliegendenMaterialienerfolgteinderQUA-LiSNRWdurchLehrkräfte,dieinSchuleundUnterrichtvielfältigeErfahrungenmitSchülerinnenundSchülernmithoherRisikobelastunggemachthaben.

WeitereUnterstützungfürIhreArbeitindenSchulenfindenSiezudemindemvonderQUA-LiSNRWentwickelten„InternetportalzurinklusivenschulischenBildung“.EsbietetzahlreicheweiterePraxis-undUnterrichtsmaterialien,InformationenundzudemdieMöglichkeit,regionaleAnsprechpersonenzufinden.

Wirfreuenuns,SiemitdieserHandreichungundunseremOnline-AngebotbeiIhreranspruchsvollenArbeitmitSchüle-rinnenundSchülernmitbesonderemUnterstützungsbedarfunterstützenzukönnenundwünschenIhnenbeiderArbeitmitderMatrixemotionalerundsozialerKompetenzenanIhrerSchulevielErfolg.

EugenLudwigEgyptien

DirektorQualitäts-undUnterstützungsAgentur-LandesinstitutfürSchuledesLandesNordrhein-Westfalen(QUA-LiSNRW)

DieMatrixemotionalerundsozialerKompetenzen(MesK)·QUA-LiSNRW

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1. Inklusive schulische Bildung bei hoher RisikobelastungProf. Dr. Clemens Hillenbrand

DerAuftrag,eininklusivesBildungssystemzuentwickeln(KMK,2011),fordertdiewirksameUnterstützungallerLernendengemäßihrerindividuellenBedürfnisse:„Personswithdisabilitiesreceivethesupportrequired,withinthegeneraleducationsystem,tofacilitatetheireffectiveeducation“(UnitedNations2006,Art.24,3).DiewirksameUnterstützungbeiherausforderndenVerhaltensweisenbeigleichzeitigerBerücksichtigungderBedürfnisseallerSchülerinnenundSchülerbereitetjedochLehrkräftenininklusivenBildungssystemenweltweitdiegrößtenSorgen(Forlin,Keen&Barrett,2008;Forlin&Chambers,2011).DieaktuellenEntwicklungen,diesichdurchdieaktuelleSchulstatistikbelegenlassen,zeigeneinezunehmendeBereitschaftzurVergabevonDiagnosenimFörderschwerpunktEmotionaleundsozialeEntwicklung.Während2003noch42.627SchülerinnenundSchülerunddamit0,5%dergesamtenSchülerpopulationimAltervon6bis15JahreneineDiagnoseindiesemFörderschwerpunkterhielten(KMK,2005),stellteimSchuljahr2015/16mit85.644SchülerinnenundSchülern,unddamiteinemAnteilvonca.1,2%anallenSchülerinnenundSchülerninDeutschlandderJahrgänge1bis10,denzweitgrößtenFörderschwerpunktdar(KMK,2016,S.8).DiemassiveZunahmeum100%derabsolutenZahlenkannalsIndizdafürgelten,dassnichtnurimSchulsystem,vielmehrinallengesellschaftlichenBereichendienotwendigenHilfenbishernichtausreichendetabliertwurdenoderdiegewünschteWirkungentfaltenkonnten.

DieinternationalenErfahrungeninklusiverBildungssystemebelegengleichlautenddiebesonderenpädagogischenHerausforderungenimRahmeneinerangemessenenundförderlichenUnterrichtungvonKindernundJugendlichenmitFörderbedarfinderemotionalenundsozialenEntwicklung(WorldHealthOrganization&WorldBank,2011;McLeskey,Landers,Williamson&Hoppey,2012).SinddieseProblemlagenvielleichteinVersuchzurRessourcengewinnungdesSchulsystems,diemittelsDiagnosenmehrPersonalrequirierenkönnte?KönntendiesteigendenDiagnoseneineAnwendungdesEtikettierungs-Ressourcen-Dilemmas(Bleidick,1988)sein–ohnerealeGrundlagepsychischerBelastungen?DieepidemiologischenBefundezurVerbreitungpsychischerProblemlagenimKindes-undJugendalterzeigenetwasanderes.

DienationalenundinternationalenStudienbelegenrelativübereinstimmendeundstabilePrävalenzraten(Casale,Hövel,Hennemann&Hillenbrand,2018),wenngleichesUnterschiedeinAbhängigkeitvonderDefinitiondesPhäno-mens,demDesignderStudie,derPopulationunddengenutztenMessinstrumentengibt(Ihle&Esser,2008).EinehäufigzitierteZusammenfassungderwichtigsteninternationalenStudienindenIndustrienationennachdenKriterienderWeltgesundheitsorganisation(Ihle&Esser,2002)berichtetvon15bis22%allerKinderundJugendlichen,dieimZeitraumvon6MonateneineodermehrerepsychischeStörungenaufweisen.RepräsentativeundaktuelleDatenausDeutschlandliefertderKinder-undJugendgesundheitssurveydesRobert-Koch-Instituts(KiGGS-Studie),dieinbisherzweiErhebungswellen(2003bis2006und2009bis2012)erfolgteunddieEinschätzungvonEltern3-bis17-jährigerKinderundJugendlichererhebt(Hölling,Schlack,Petermann,Ravens-Sieberer&Mauz,2014).

DieStudieverfolgtdasZiel,„imSinnedesPräventionsgedankensvonPublicHealtheineRisikogruppezudefinierenundAnhaltspunktefürPräventionundInterventionzuliefern“(S.816).GeradedahersinddieBefundefürpädagogischesHandelnvonbesondererRelevanz.ImErgebnisstellen20,2%derKinderundJugendlicheneine„RisikogruppefürpsychischeAuffälligkeiten“(ebd.)dar,dienachdemgenutztenInstrument(StrengthsandDifficultiesQuestionnaire)grenzwertigeoderbereitsauffälligepsychischePhänomeneaufweisen.DieBefundesindüberdiebeidenErhebungs-zeiträumehinwegstabil.DieBELLA-Studie,dieaufeinerrepräsentativenTeilstichprobederKiGGS-Studiebasiert,identifiziert10%der7-bis17-jährigenKinderundJugendlichen,dievoneinerklinischrelevantenStörungübereinenlängerenZeitraumbetroffensind(Ravens-Siebereretal.,2015,S.659).ZudemberichtendieElternvondeutlichenBelastungenineinemodermehrerenLebensbereichen(Höllingetal.,2014,S.815).EinebesondereHäufungzeigtsichimAlterzwischen7und13Jahren.AuchdieGeschlechtsunterschiedesinddeutlich:11,5%derMädchenwerdenvondenElternimVergleichzu17,8%derJungenalsauffälligeingeschätzt.AllerdingsgleichensichdieHäufigkeitenimJugendalteran.GutbelegteRisikofaktorenstellenderMigrationshintergrundundeinniedrigersozio-ökonomischerStatusdar.DiePrävalenzratenderKiGGS-bzw.BELLA-Studie,alsoeineHäufigkeitvon20%allerKinderundJugendli-chenmitRisikobelastungenundvorhandenenpsychischenStörungen,deckensichmitBefundenausweiterenStudien:BarkmannundSchulte-Markwort(2012)errechnetenineinerMeta-Analyseausinsgesamt34epidemiologischenPrimärstudienzurPrävalenzvonGefühls-undVerhaltensstörungenvonKindernundJugendlicheninDeutschlandausdemZeitraum1953bis2007einedurchschnittliche,störungsübergreifendePrävalenzratevonrund20%(vgl.Casale,Hövel,Hennemann&Hillenbrand,2018),dieauchinpädagogischenUntersuchungenBestätigungfinden(Hartmann,Mutzeck&Fingerle,2003).DieProblemezeichnensichzudemdurcheinehoheStabilitätausundlassensichbeica.

QUA-LiSNRW·DieMatrixemotionalerundsozialerKompetenzen(MesK)

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Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK) · QUA-LiS NRW

50%bisinsErwachsenenalternachweisen(Ihle&Esser,2008).DennocherhältnureinkleinerTeilderbetroffenenKinderundJugendlichenfachlicheHilfendurchAngebotedesmedizinischenSystemsoderausderJugendhilfe(Ra-vens-Siebereretal.,2015,S.660)undauchinternationallässtsicheinsogenannter„servicegap“konstatieren(For-ness,Kim&Walker,2012).

DurchdenAusbauinklusiverBeschulungsformenbesuchenbundesweitmehralsdieHälfteallerSchülerinnenundSchülermitFörderbedarfimBereichderEmotionalenundsozialenEntwicklungeineallgemeineSchule,seltenererfolgtderBesucheinerspezifischenFörderschule.GenaudieseGruppejedochzeichnetsichdurchsehrhoheRisikobelastun-genaus:InderStudievonSchmidundKollegen(2007,S.284)wiesendieca.600SchülerinnenundSchüler,dieaufderBasiseinersolchenDiagnoseeineFörderschulefürErziehungshilfeinBaden-Württembergbesuchten,multipleundklinischausgeprägteStörungenauf.SiezeigtenstarkausgeprägteProblembelastungen,diesichoftinmehrerenDimensionen,alsobspw.sowohlinexternalisierendenwieauchinternalisierendenVerhaltensweisen,nachweisenließen.SchülerinnenundSchülervonSchulenfürErziehungshilfesinddemnachalseinederamstärkstendurchpsychischeRisikenundAuffälligkeitenbelasteteGruppevonKindernundJugendlichenzuverstehen,beiihnen„zeigtsicheinesehrhoheBelastungsowohlinderinternalisierendenalsauch,wieerwartet,nochetwasstärkerinderexternalisierendenGesamtskala…VergleichbarklinischauffälligeWerteerreichennur2%derallgemeinenBevölkerung“(Schmidetal.,2007,S.285).ZugleichzeigtsichselbstbeieinersolchhohenBelastungeinedeutlicheUnterversorgung:NurdieHälftedererfasstenKinderundJugendlichenindenSchulenfürErziehungshilfeerhieltkinder-undjugendpsychiatrischeHilfenbeigleichzeitighoherInanspruchnahmesozialpädagogischerMaßnahmen.DieAutorenkonstatierendamiteinenMangelankoordinierterundintensiverEntwicklungsförderung(S.289).

DiedamitempirischbelegteKluftzwischenpsychischerRisikobelastungimKindes-undJugendalterundfachlicherUnterstützungstelltdieDringlichkeiteinerfundiertenUnterstützungemotionalerundsozialerEntwicklungsprozesseheraus.DieBefundebelegenzudem,dassvieleKinderundJugendlichemitpsychischenRisikolagenbisherkeineausreichendenHilfendurchdasmedizinischeodersozialeVersorgungssystemerhalten(vgl.Casaleetal.,2018).InderKonsequenzführtdieszurForderungnacheinerbedürfnisorientiertenStrukturierungundGestaltungpädago-gisch-sonderpädagogischerUnterstützunggemäßdemAuftraginklusiverBildung,dieeinerseitssystematischundpräventivmöglichstinallenBildungsinstitutionen,vonderKindertagesstätteüberdieGrundschulenbishinzuSchulfor-menderSekundarstufeII,erfolgensollte,geradeauchumRisikoverläufeunddamitinZusammenhangstehendeDiagnosensonderpädagogischerUnterstützungsbedarfebishinzumBesuchspeziellerInstitutionenzuvermeiden.AndererseitssolltenKinderundJugendlichemithohenRisikobelastungenauchdiewirksamenundintensivenUnter-stützungsformenerhalten,diefüreinepositiveEntwicklungunabdingbarsind.AngesichtsderStabilitätpsychischerProblemeundihrerBedeutungfürdieBildungslaufbahnstelltsichdieAufgabe,alleMöglichkeitenderUnterstützung,insbesonderevonpräventivenHilfenaufuniverseller,selektiverundindizierterEbene(Hillenbrand,2015)intensivzunutzenundauszubauen(Najaka,Gottfredson&Wilson,2001;Reinke,Herman,Petras&Ialongo,2008).DieaktuelleForschungschlägtfürdieseAufgabedenAufbauvonMehrebenensystemenderPräventionvor,dieihreMaßnahmengezieltaufdieBedürfnissederSchülerinnenundSchülerausrichten.SieerfordernjeweilsdieengeVerbindungvondifferenzierterLern-undEntwicklungsbegleitungmitderwirksamenUnterstützung(Casale,Hennemann&Grosche,2015).DiebeidenwissenschaftlichgeprüftenModellehierfürsinddasResponse-to-Intervention-ModellunddasSchoolwidePositiveBehaviorModell(Casaleetal.,2018),diegeradedieSchulealsdaswichtigsteSettingfürpräventi-veMaßnahmennutzen(Beelmann,2008;Brezinka,2003;Hillenbrand&Hennemann,2005).DieBasisbildenjeweilseineentwicklungsbezogene,engmaschigeBegleitdiagnostikderZielgruppeunddieNutzungevidenzbasierterVerfah-rensweisen(Casaleetal.,2018;Hillenbrand,2015).

BeideModellestimmenindieserBedeutungdiagnostischerBegleitungüberein:ZurKlärungderHandlungsmöglichkei-tenininklusivenSchulformenmusszunächsteinegrundlegendeKlärungdesBedarfsanpädagogisch-sonderpädagogi-scherUnterstützungerfolgen,die,denweiterenProzessbegleitend,dieEntwicklungsfortschrittesichtbarmacht(ebd.;Casale,Grosche&Hennemann,2015).

DiediagnostischeBegleitungsetztdaherandenFähigkeitenundRessourcenderZielgruppean,diegemäßderResili-enzforschungeinezentraleBedeutungfürdieEntwicklungpsychischerGesundheittrotzhoherRisikobelastungleistenkönnen(Opp&Fingerle,2008;Hillenbrand,2008).GeradebeiintensivemUnterstützungsbedarfgehtdiePerspektivederFähigkeitenundRessourcenjedochoftverlorenunddieBeschreibungvonProblemenschiebtsichindenVorder-

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QUA-LiS NRW · Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK)

grund.Derpädagogisch-sonderpädagogischenUnterstützung,geradeineineminklusivenBildungssystem,kommtjedochdieAufgabezu,dieseSchülerinnenundSchülermiteinerumfassendenundkompetenzorientiertenLern-undEntwicklungsplanungintensivzubegleitenundfürverbindlicheFörderstrukturenauchininterdisziplinärenKontextensowiefürderenDurchführungundKoordinationzusorgen.

ZurSicherstellungeinerressourcenorientiertenEntwicklungsbegleitungundzurGestaltungderLernmöglichkeitensowiederpädagogisch-sonderpädagogischenUnterstützungdientdiehiervorliegendeHilfestellungzurEntwicklungs-begleitung,diedenLehrkräftensowiedenSchülerinnenundSchülerneinstrukturiertesInstrumentandieHandgibt,dasdieDimensionenimBereichemotionalerundsozialerEntwicklung,wiez.B.Selbst-,Sozial-undLernkompetenz,sichtbarmacht.SokönnenindividuelleZiele,aberauchUnterstützungsmaßnahmenundRessourcenangleichenKriterienkommuniziert,abgeglichenundüberprüftwerden.

FüreineaktuelleundwissenschaftlichfundiertediagnostischeLern-undEntwicklungsbegleitungderemotionalenundsozialenEntwicklungsindnachdemStandderDiskussioninsbesonderefolgendeMerkmaleentscheidend(Döpfner&Petermann,2012;Hillenbrand,2008;Myschker&Stein,2014):DieLern-undEntwicklungsbegleitungderemotionalenundsozialenEntwicklung• erhebtProblemlagenundKompetenzen;• berücksichtigtauchdimensionaleAspekte;• istgegenüberdenÄnderungenimLaufderEntwicklungsensitiv;• nutztwissenschaftlichfundierteVerfahren,insbes.Rating-Verfahren.

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Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK) · QUA-LiS NRW

DasimFolgendenpräsentierteInstrumentstelltdasErgebnisdesProjekts„Lern-undEntwicklungsplanungbeiintensivpädagogischemUnterstützungsbedarf“dar,dasvonder„Qualitäts-undUnterstützungsagentur–Landesinsti-tutfürSchule“(QUA-LiS)desLandesNordrhein-WestfaleninSoestam1.11.2016unterderLeitungvonFrauAnkeSchumacheraufgenommenwurde.SeitProjektbeginnwirddieEntwicklungderMatrixemotional-sozialerKompetenzendurcheinTeamdesInstitutsfürSonderpädagogikderCarlvonOssietzkyUniversitätOldenburg(Prof.Dr.ClemensHillenbrandundM.EdMatthiasSchulden)wissenschaftlichbegleitet.

3. Die Struktur der Matrix emotional-sozialer Kompetenzen (MesK)

UmdemAnsprucheinermodernen,dimensionalenBreitbanddiagnostikgerechtzuwerdenundaufgrundderKomplexi-tätundVielschichtigkeitschulischenSozial-undLernverhaltensistesnotwendig,imVerlaufdesdiagnostischenProzessesverschiedeneInstrumente,MethodenundPerspektivenmiteinanderzukombinieren(Lohbeck,2014,S.23).DievordiesemHintergrundentwickelteMatrixbietetdieMöglichkeit,dieSelbstkompetenz(Emotionsregulation,Impulskontrolle,Reflexionsfähigkeit),dieSozialkompetenz(SozialeOrientierung,SozialeInitiative,internalisierendesundexternalisierendesKonfliktverhalten,Regelverhalten)unddieLernkompetenz(Lern-undLeistungsbereitschaft,KonzentrationundSorgfaltbeimLernen)einerSchülerinbzw.einesSchülersdurcheineodermehrereLehrkräftesowiedurchdieSchülerinoderdenSchülerselbstinFormeinesRatingsbeurteilenzulassen.

FürjedenderzehnbeschriebenenKompetenzbereichewurdenjeweilsfünfkompetenzorientierteEntwicklungsstufenausformuliert.AlsGrundlagefürdieFormulierungengreiftdieMatrixaufeineumfangreicheAuswahlbestehenderInstrumentezurück,dieimRahmenmehrerersystematischerLiteraturrecherchenund-analysenermitteltwurden.

DerersteKompetenzbereichderMatrixerfasstunterdemStichwortderSelbstkompetenzdiedreiBereichederEmotionsregulation,derImpulskontrolleundderReflexionsfähigkeit.DieFormulierungenindiesemBereichbasierenaufdemFragebogenzurErhebungderEmotionsregulationbeiKindernundJugendlichen(FEEL-KJ)(Grob&Smolenski,2009).

DieAuswahldesInstrumentserfolgteinsbesonderedaher,weildiejeweiligeArtundWeisederRegulationundBewälti-gungemotionsauslösenderkritischerEreignissefürdieEmotionenAngst,TrauerundWutjeweilseinemumfangreichenSpektrumvonadaptivenStrategien(ProblemorientiertesHandeln,Zerstreuung,Stimmunganheben,Akzeptieren,Vergessen,UmbewertenundKognitivesProblemlösen)odermaladaptivenStrategien(Aufgeben,AggressivesVerhal-ten,Rückzug,SelbstabwertungundPerseveration)zugeordnetwerdenkann(Grob&Smolenski,2009).

DerArbeitimzweitenKompetenzbereichSozialkompetenzliegeninsbesonderedieAusführungenvonKanning(2009b,S.15)sowieJugert,Rehder,NotzundPetermann(2016,S.11)zugrunde,diesozialkompetentesVerhaltenbzw.sozialeFertigkeitenalsgrundlegendenBeitragdazufassen,einenakzeptablenKompromisszwischenderBefriedigungeigenerZieleundBedürfnisseundsozialerAkzeptanz/Angemessenheiterreichenzukönnen.

DieGrundlagefürdieFormulierungenimKompetenzbereichSozialkompetenzmitdenSubskalenSozialeOrientierungundSozialeInitiativebildetdasInventarsozialerKompetenzen(Kanning,2009a).Hierbeihandeltessichumeinbreitangelegtes,multidimensionalesSelbstbeurteilungsinstrumentmitinsgesamt17Primärskalen,mitdeminumfassenderWeisegrundlegendesozialeKompetenzenabgebildetwerdenkönnen.DieSkalendesISKumfassen:SozialeOrientie-rung(Prosozialität,Perspektivenübernahme,Wertepluralismus,Kompromissbereitschaft,Zuhören),Offensivität(Durchsetzungsfähigkeit,Konfliktbereitschaft,Extraversion,Entscheidungsfreudigkeit),Selbststeuerung(Selbstkon-trolle,EmotionaleStabilität,Handlungsflexibilität,Internalität)sowieReflexibilität(Selbstdarstellung,DirekteSelbstauf-merksamkeit,IndirekteSelbstaufmerksamkeit,Personenwahrnehmung)(Kanning,2009a).

FürdieArbeitanderMatrixwurdeaufGrundlagedieserSystematisierungeineUnterteilungindieBereicheSozialeOrientierung(ProsozialesVerhalten,Wertepluralismus,Zuhören)undSozialeInitiative(Kontaktfähigkeit,Durchset-zungsfähigkeit)vorgenommen.DieimRahmendesKompetenzbereichsSozialkompetenznichtbeachteten(Sub-)SkalendesISKwerdenbereitsdurchandereKompetenzbereichederMatrixabgebildet.

2. Die Entwicklung der Matrix emotional-sozialer Kompetenzen (MesK)

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QUA-LiS NRW · Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK)

AuchimdrittenBereich,derLernkompetenz,konntemitderLSL(LehrereinschätzlistefürSozial-undLernverhalten–Petermann&Petermann,2013)einInstrumentidentifiziertwerden,dasalsGrundlagefürdieKompetenzformulierun-gendient.DieBeurteilungfürinsgesamtzehnTeilbereicheerfolgtbeiderLSLaufeinervierstufigenSkala.DieTeilberei-chedesSozialverhaltensumfassenKooperation,Selbstwahrnehmung,Selbstkontrolle,EinfühlungsvermögenundHilfsbereitschaft,angemesseneSelbstbehauptungsowieSozialkontakt.DieTeilbereichedesLernverhaltensbeziehensichaufAnstrengungsbereitschaftundAusdauer,Konzentration,SelbstständigkeitbeimLernensowieSorgfaltbeimLernen.DaderBereichderSozialkompetenzbereitsumfassenddurchdasInventarsozialerKompetenzenabgedecktist,erfolgtimKompetenzbereichLernkompetenzeineFokussierungaufdieTeilbereichedesLernverhaltens.AufGrundlagederSkalenausderLehrereinschätzlistewurdeinderMatrixdieEinteilungindiebeidenBereicheLern-undLeistungsbereitschaftsowieKonzentrationundSorgfaltbeimLernenvorgenommen.

4. FallbeispieleAndieDarstellungderKompetenzbereicheunddieMatrixschließensichinsgesamtsechsausführlicheFallbeispielean.DieseFallbeispielebasierenaufderSchulwirklichkeit.JedesFallbeispielzeigtexemplarischeineAuswertungderMatrix,eineBegründungderjeweiligenEinschätzungendurchdieLehrkräftesowiediedarausabgeleitetenFörderzieleundFördermaßnahmen.

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Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK) · QUA-LiS NRW

5. Die Arbeit mit der Matrix emotional-sozialer Kompetenzen (MesK)

5.1 Entwicklungsstufen und BegründungenEinersterSchrittbeiderAuswertungderMatrixbestehtinderZuordnungderindividuellenSelbst-,Sozial-undLern-kompetenzenderbetreffendenSchülerinbzw.desbetreffendenSchülerszujeweilseinerderfünfEntwicklungsstufen.ImRahmenderEntwicklungdesInstrumentswurdeeinAuswertungsbogenerarbeitet,aufwelchemdieEinschätzungenfürjedenderzehnEntwicklungsbereicheinFormeinerentsprechendenZahlvon1bis5(1entsprichtEntwicklungsstufe1;5entsprichtEntwicklungsstufe5)eingetragenwerdenkönnen.AngabeninderLiteraturweisendaraufhin,dassetwadieBetrachtungdesVerhaltensderletztenvierWochenzugrundegelegtwerdenkann(Petermannetal.,2014;Peter-mann&Petermann;2013).

IneinemzweitenFeldkönnenjeweilsBegründungenfürdieEinschätzungenindeneinzelnenEntwicklungsbereicheneingetragenwerden.SolltenfürdiebetreffendeSchülerinoderdenbetreffendenSchülerbeispielsweiseaktuelleErgebnissestrukturierterVerhaltensbeobachtungenoderandererVerfahrenvorliegen,sokönnenauchdiesezurEinschätzungundBegründungherangezogenwerden.

5.2 FörderzieleDieMatrixemotional-sozialerKompetenzenbietetinsbesonderedurchdiedifferenziertenundkompetenzorientiertenFormulierungenderEntwicklungsstufendieMöglichkeiteinerumfassendenDarstellungindividuellerEntwicklungsziele,-schritteund-möglichkeiten.

ImRahmeneinesständigen,zirkulärenProzessesderFeststellungeinesIst-Standesundeiner„Ist-Soll-Diskrepanz“,derVereinbarungundUmsetzungindividuellerMaßnahmenundderEvaluationihrerUmsetzungschließtsichandieserStelledieFragean,welcheZieleundMaßnahmennotwendigwären,damitdienächsthöhereEntwicklungsstufeimjeweiligenKompetenzbereichderMatrixerreichtwerdenkann(Hartke&Vrban,2017;Poppetal.,2017,S.18–22).Popp,Melzer&Methner(2017,S.29)weisendaraufhin,dassbeiderVereinbarungvonZielenderUnterstützungdeutlicheSchwerpunktegesetztwerdenundsichdieseauf„diezweibisdreivordringlichstenFörderbereicheund-zielebeschrän-ken“sollten.EinentsprechendesFeldaufdemAuswertungsbogenbietetdieMöglichkeit,fürzweibisdreiderzehnKompetenzbereicheindividuelleundunterrichtsrelevanteFörderzielezurErreichungdernächsthöherenEntwicklungs-stufezuvereinbaren.

5.3 Maßnahmen der UnterstützungEinabschließenderSchrittbeiderAuswertungderMatrixbestehtinderVereinbarungvonMaßnahmenderUnterstüt-zung,dieaufdenformuliertenZielenbasieren.DieMöglichkeitenzurAusgestaltungderMaßnahmenstehenunterandereminengemZusammenhangmitschulkonzeptionellenundschulorganisatorischenAspektenderjeweiligenEinzelschule.DaherlassensichnurschwerallgemeingültigeEmpfehlungenaussprechen.EinenumfangreichenFundustheoriebasierter,inihrerWirksamkeitüberprüfterHandlungsmöglichkeitenfürdiePrimarstufebietenHartke&Vrban(2017).DasWerknenntnebenMöglichkeitenzurUnterstützungdesArbeitsverhaltens,beiaggressivemVerhalten,beiÄngstensowiebeiAbsentismusauchlerntheoretischundmitdemschülerzentriertenAnsatzbegründeteHandlungs-möglichkeiten.InAnalogiedazubietenHartke,Blumenthal,CarneinundVrban(2017)fürdieSekundarstufe64Hand-lungsmöglichkeitenan,dienebenAnsätzenausdenbereitsbeschriebenenBereichenauchHandlungsmöglichkeitenfürdiesozialeIntegrationsowiekognitionspsychologischbegründeteFormenenthalten.

5.4 Verbindlichkeit und EvaluationFürdieArbeitandenvereinbartenZielenundzurNutzungderfestgelegtenMaßnahmenderUnterstützungsolltefüralleBeteiligteneineVerbindlichkeithergestelltwerden.BereitsdurchdenEinbezugderjeweiligenSchülerinnenundSchüleristeinepositiveWirkungmöglichundkanndurcheineUnterschrift,alsZeichenderÜbernahmevonVerantwor-tungfürdiegeplantenMaßnahmen,nochverstärktwerden(Poppetal.,2017,S.29).

DieverbindlicheFormulierungvonEntwicklungsstufen,ZielenundMaßnahmenderUnterstützungaufdemAuswer-tungsbogenderMatrixsozial-emotionalerKompetenzensollteeineaussagekräftigeDokumentationunddamitdieGrundlagezurgemeinsamenArbeitdarstellen.DarüberhinausbietetsiedieMöglichkeiteinerZielüberprüfungnacheinemfestgelegtenZeitraum,dieimSinneeinerverbindlichenundwirksamenFörderungnachetwadreiMonatenwahrgenommenwerdensollte(Poppetal.,2017,29f.).

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QUA-LiS NRW · Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK)

5.5 Kooperation und RessourcenDieMatrixemotional-sozialerKompetenzen(MesK)lässtsichdurchdieMöglichkeitdergemeinsamenAusarbeitungvonZielenundMaßnahmenderUnterstützungdurchunterschiedlicheFachbereicheundProfessionenauchalsChancezurOrganisationmultiprofessionellerTeamarbeitnutzen.IndieserHerangehensweisebestehteinewertvolleundgewinnbringendeMöglichkeit,nebenderVielzahlanPerspektivenbeiderFestlegungindividuellerZieleundMaßnah-menvorallemeineverbindlicheUmsetzunginverschiedenenLebensbereichenundeinhohesMaßanVerbindlichkeitzugewährleisten(Poppetal.,2017,47f.).ImRahmenderLern-undEntwicklungsplanungbeiintensivpädagogischemUnterstützungsbedarfstelltjedochinsbesondereeinefundierte,sonderpädagogischeExpertiseeinenotwendigeGelingensbedingungdar.

DieerforderlichemultiprofessionelleKooperationstelltauchhohe,schulorganisatorischeundschulstrukturelleAnfor-derungen,fürderenGelingeninsbesondereentsprechendeZeitressourcenunverzichtbarsind.

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Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK) · QUA-LiS NRW

6. Beschreibungen der Kompetenzerwartungen im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung

6.1 Kompetenzbereich: Selbstkompetenz

Emotionsregulation, Impulskontrolle, ReflexionsfähigkeitStufe1/2: DieRegulationundBewältigungemotionsauslösenderkritischerEreignissebasierenaufmaladaptiven

Strategien.MöglichkeitenzurSelbstkontrollefehlen. MitzeitlichemAbstandzueinerkritischenSituationkönnenkomplexeGefühle(wieWut,Angst,Trauer)in

vertrautemundgeschütztemRahmenidentifiziertundbenanntwerden. EineVerantwortungfüreigenesoderresultierendesVerhaltenwirdnichtgesehen.

Stufe3: DieRegulationundBewältigungemotionsauslösenderkritischerEreignissekannineinemvertrautenSettingundmitstrukturierterUnterstützungaufadaptiveStrategiengerichtetwerden.MitemotionalerSta-bilisierungkönneninderReflexionkomplexeGefühlewahrgenommen,benanntundakzeptiertwerden.

ZusammenhängezwischenGefühlenundeigenenVerhaltensweisenkönnenhergestelltwerden.

Stufe4: AdaptiveEmotionsregulationsstrategienkönnenzurBewältigungundRegulationemotionsauslösenderEreignissemitHilfeneingesetztwerden.

KognitiveFähigkeitenwerdeneingesetzt,umRegulationsprozessezuinitiieren. EigeneundfremdeGefühlekönnenwahrgenommenundbenanntundVerantwortungfürdaseigene

Verhaltenübernommenwerden.

Stufe5: MitFokusaufdasemotionsauslösendeEreigniswerdenadaptiveStrategienbewusstangewandtundkönnenalsRessourcenweitergenutztwerden.

UrsachenundAuswirkungenderEmotionenbeisichundanderenwerdenverstanden,könneninEinklanggebrachtundalsInformationgenutztwerden.

SituationsangemesseneReaktionenwerdenverlässlichgezeigt.

KompetenzerwartungenbasierenaufGrob/SmolenskiFEEL-KJ,2009

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QUA-LiS NRW · Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK)

6.2 Kompetenzbereich: Sozialkompetenz

Soziale Orientierung (Prosoziales Verhalten, Wertepluralismus, Zuhören)Stufe1: DieErwartunganeinesofortige,uneingeschränkteBefriedigungderBedürfnisseprägtdenUmgangmit

anderen,unabhängigvonsituativemKontextundanwesendenPersonen. DasVerständnisfürdieBedürfnisseanderersowieihreWerteundÜberzeugungenkanninTrainingssituatio-

nenangebahntwerden. IneinergutstrukturiertenSituationkannZuhöreneingeübtwerden.Stufe2: BedürfnissebevorzugterBezugspersonenwerdenmitUnterstützunginAbhängigkeitvonderjeweiligen

Situationwahrgenommen.DieunmittelbareBefriedigungeigenerBedürfnissekanndannzurückgestelltwerden.

WerteundÜberzeugungenandererkönneninvertrauensvollenInteraktionenwahrgenommenwerden. IneinerstrukturiertenSituationkönnenZuhörenundZuwendungzueinerGesprächspartnerin/zueinem

Gesprächspartnerentwickeltwerden.Stufe3: BedürfnisseandererBezugspersonenwerdenineinervertrautenSituationwahrgenommenundHilfsange-

boteangeleiteterarbeitet.EigeneBedürfnissekönnenmitUnterstützungzurückgestelltwerden. EsbestehtBereitschaft,WerteundÜberzeugungenandererinsituativenKontextenzuverstehenundeigene

Verhaltensweisenzuüberdenken.AlternativeVerhaltensweisenwerdenvorgeschlagen. InGesprächssituationenwerdenZuhörenundZuwendungzuGesprächspartnernzunehmenddeutlich.Stufe4: BedürfnisseandererwerdeninoffenenSituationenimbekanntenUmfeldwahrgenommensowieHilfsange-

boteunterbreitet.DieBefriedigungeigenerBedürfnissetrittindenHintergrund. EsbestehtBereitschaft,WerteundÜberzeugungenandererzuverstehenundgleichberechtigtnebendie

eigenenzustellen.Kompromissewerdenvorgeschlagen,beiderVermittlungdurchDritteakzeptiertundbeiErinnerungaucheingehalten.

Anderenzuzuhörenundsichaufsieeinzulassenhateine(soziale)Bedeutung.Stufe5: AufgrundeigenerInitiativewerdenBedürfnisseandererwahrgenommen,verstandenundHilfsangebote

unterbreitet. WerteundÜberzeugungenandererwerdenakzeptiert.KompromissesinddurchRespektundVerständnis

motiviert. MitandereninsGesprächzukommen,Meinungen,InteressenundBedürfnisseauszutauschenistMotiva-

tionfürdieInteraktion.

KompetenzerwartungenbasierenaufKanningISK,2009

Soziale Initiative (Kontaktfähigkeit, Durchsetzungsfähigkeit)Stufe1: KontaktezuGleichaltrigenundErwachsenenwerdenaufgenommen,abersozialunangemessengestaltet.

MöglichkeitenangemessenerKontaktaufnahmekönneninrealitätsnahenÜbungssituationenerarbeitetwerden.

DieTeilnahmeanGruppenprozessen,d.h.dasEinbringeneigenerVorstellungenundInteressen,istvoneinerstarkenSelbstbezogenheitgeprägt,umeigeneZieleundInteressendurchzusetzen.InvorbereitetenTrainingssituationenkönnenHandlungsalternativenangebahntwerden.

Stufe2: InKontaktenzuGleichaltrigenundErwachsenenkönnensozialangemesseneTechnikenderKontaktauf-nahmemitUnterstützungaufgebaut,eingeübtundinüberschaubarenSituationenstrukturierteingesetztwerden.

DieGestaltungsozialerSituationenistvoneigenenSicht-undHandlungsweisendominiert,umeigeneZieleundInteressenzuerreichen.ErarbeiteteVerhaltensstrategienkönneninkonkretenÜbungssituationengenutztwerden,umeigeneIdeenundVorstellungeninGruppenprozesseeinzubringenoderangemessendurchzusetzen.

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Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK) · QUA-LiS NRW

Stufe3: InKontaktenzuGleichaltrigenoderErwachsenenkönnendieeingeübtenTechnikensozialerKontaktaufnah-meinbekannten,überschaubarenSituationeneingesetztwerden.KontaktewerdenaufgenommenundmitUnterstützungaufrechterhalten.

SoferneigeneMeinungenundInteressenBeachtungfindenunddurchgesetztwerdenkönnen,istdieBeteiligunginGruppenprozessensozialangemessen.UmsozialeKontextebeeinflussenzukönnen,werdenerarbeiteteStrategienundHandlungsalternativeneingesetzt.BekannteStrukturenundRitualeunterstüt-zendieseProzesse.

Stufe4: GelernteTechnikensozialangemessenerKontaktaufnahmezuGleichaltrigenundErwachsenenkönneninvertrauteSituationendesAlltagsübertragenwerden.Kontaktekönnendortsozialverträglichgestaltetundaufrechterhaltenwerden.

InGruppenprozessenwerdenunterschiedlicheSicht-undHandlungsweisendurchErläuterungenverstan-denundakzeptiert.EigeneInteressenkönnenzurückgestelltwerden.StrukturenundRitualetretendurchdasErlebenvonSelbstwirksamkeitindenHintergrund.

Stufe5: Kontaktezuanderenwerdensituationsübergreifendundpersonenunabhängigadäquataufgebautundaufrechterhalten.

GruppenprozessekönnenkooperativgestaltetundinsozialangemessenerWeisebeeinflusstwerden.InsozialenKontextenwerdeneigeneInteressenauchgegenWiderständegeäußertundsituationsadäquatdurchgesetzt.

StrukturenundRitualewerdendurcheigenetragfähigeHandlungs-undLösungsstrategienersetzt.

KompetenzerwartungenbasierenaufKanningISK,2009

Konfliktverhalten Stufe1–internalisierend: AuchineinemgeschütztenRahmeninvertrautenBezügenführenKonfliktezuselbstschädi-

gendemVerhalten. DiestarkintrovertierteSichtaufeigeneNöte,ÄngsteundRisikenverhindertKonfliktlösun-

gen. FüreineVerhaltensmodifikationisteinnachhaltigerundverlässlicherBeziehungsaufbau

erforderlich.HierzuisteinelangfristigeInterventionnötig.

Stufe1–externalisierend: KonflikteführenselbstinstarkstrukturiertenSituationenzuselbst-undfremdschädigendenHandlungen,dienurdurchsofortigeInterventionbeendetwerdenkönnen.

DasdurcheinestarkegozentrischeSichtaufInteressen,WerteundRisikengeprägteKonfliktverhaltenkannkurzzeitigaufandereimProzessBeteiligteumgelenktwerden.

EineEinsichtindieNotwendigkeitkonstruktiverLösungdesKonflikteskannsituativange-bahntwerden.EinelangfristigeInterventionzurUnterstützungderVerhaltensmodifikationistnötig.

Stufe2–internalisierend: KonflikteführenindurchstrukturiertenSituationenzuselbstgefährdendemVerhalten,dasalssubjektivproblemlösendempfundenwird,daeigeneZieleodereinSpannungsabbauerreichtwerden.

DurchvertrauensbasierteInterventionkanneineEinsichtindieNotwendigkeitkonstruktiverKonfliktlösungangebahntwerden.

Stufe2–externalisierend: KonflikteführenindurchstrukturiertenSituationenzuselbst-undfremdgefährdendenHandlungen,diealssubjektivproblemlösendeingesetztwerdenunddurchsofortigeInterventionbeendetwerdenkönnen.

DasKonfliktverhaltenistvoneigenenInteressen,WertenundRisikengeprägt.Handlungs-alternativenkönnendurchvertrauensvolleZuwendungerarbeitetwerden.

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Stufe3–internalisierend: KonflikteführeninstrukturiertenSituationenzuinnererVerschlossenheit. DieBereitschaft,sichzuöffnen,kanndurchvertrauensvolleInterventionbeisubjektiv

bedeutsamenEreignissenerreichtwerden.

Stufe3–externalisierend: KonflikteführeninstrukturiertenSituationenzuverbalerundkörperlicherAggressioninderAuseinandersetzungmiteinemGegenüber.DiesekanndurchvertrauensvolleInterventionbeendetwerden.

DieEinsichtineigeneAnteiledesKonfliktsundindiePerspektivedesGegenüberskönnenangebahntwerden.KonstruktiveLösungenvonKonfliktensindalsHandlungsalternativenbekanntundkönnensituativumgesetztwerden.

Stufe4–internalisierend: AuchinbekanntenSituationenführenKonfliktezuinneremRückzug.DieserkanndurchverbaleInterventionbeeinflusstwerden.

EinsichtindieeigenePerspektiveundVerständnisfürdieSituationkönnenpunktuellentwickeltwerden.EigeneAnteileanderkonstruktivenLösungdesKonfliktswerdenerarbeitetundsituationsgebundenumgesetzt.

Stufe4–externalisierend: AuchinbekanntenSituationenführenKonfliktezuverbalerAggressionmiteinemGegen-über.DieskanndurchverbaleInterventiongesteuertwerden.

EinsichtindiePerspektivedesGegenübersundVerständnisfürdieSituationkönnenpunktuellentwickeltwerden.EigeneAnteileanderkonstruktivenLösungdesKonfliktswerdenerarbeitetundsituationsgebundenumgesetzt.

Stufe5–internalisierend: AuchinoffenenKonfliktsituationenkönnenHilfenvonaußenan-undwahrgenommenwerden,sodassderKonfliktdurcheigenesHandelnkonstruktivgelöstwird.

HilfenvonPeerskönnenebenfallsangenommenwerden.DieBewältigungdesKonfliktsführtzuemotionalerEntlastung.

Stufe5–externalisierend: AuchinoffenenKonfliktsituationenkönnenHilfenvonaußenwahr-undangenommenwerden,sodassderKonfliktdeeskaliert.

EmpathiefürdieSichtweisedesGegenübersistnachInterventionauchaufPeer-Ebenemöglich.AnderkonstruktivenLösungdesKonfliktssindalleaktivbeteiligt.DerKonfliktkannange-messenemotionalbewältigtwerden;ggf.wirdWiedergutmachungvereinbartundumgesetzt.

RegelverhaltenStufe1: DasEinhaltenelementarerRegelndesZusammenlebensistreinsubjektivmotiviertundkannerstdurchein-

deutigeKonsequenzenunterstützt,umgesetztwerden.

Stufe2: GesetzteRegelndesZusammenlebensundArbeitenskönnenbeipersönlichemInteresseunddurchdirekteInstruktionoderInterventiongestützt,umgesetztwerden.

Stufe3: GesetzteRegelndesZusammenlebensundArbeitenskönnenmitgewähltemPartner/gewählterPartnerinunterAnleitungundmitAussichtaufdirekteBelohnungumgesetztwerden.

Stufe4: VereinbarteRegelndesZusammenlebensundArbeitenskönnenineinerKleingruppeselbstinstruierendundmitAussichtaufBelohnungumgesetztwerden.

Stufe5: VereinbarteRegelndesZusammenlebensundArbeitenskönnenallgemeineingehaltenwerdenundbeiFehlverhaltenwirdEinsichtgezeigt.

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Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK) · QUA-LiS NRW

6.3 Kompetenzbereich: Lernkompetenz

Lern- und Leistungsbereitschaft Stufe1: EineLern-undLeistungsbereitschaftkanndurchintensiveBegleitungundZuwendungangebahntwerden. AlsErgebniseinesLernprozesseswerdenschulischeAnforderungenalsberechtigtanerkannt.DieTeilnah-

meanschulischenLernsituationenistphasenweisezuvereinbarenundkannmitHilfedirekterZuwendungeingelöstwerden.

Stufe2: DieLern-undLeistungsbereitschaftistdurchintensiveBegleitungkurzzeitigzuwecken. EinigeindividuellvereinbarteschulischeAnforderungenkönnendurchintensive,begleitendeZuwendung

punktuellerfülltwerden. SchwierigkeitenundMisserfolgewerdenalsBestätigungeinesnegativenSelbstbildeserlebt.Daraus

resultierendeReaktionenrichtensichgegensichselbst,andereoderGegenstände.

Stufe3: DieLern-undLeistungsbereitschaftistanpersönlichenInteressenorientiert. CurriculareAnforderungenwerdeninstrukturiertenKontextenundmitunterstützendemImpulspunktuell

bearbeitet. SchwierigkeitenundMisserfolgesindsubjektivdirektmitLern-undLeistungssituationenverknüpft.Daraus

resultierendeReaktionenkönnenmitdirekter,intensiverZuwendungkontrolliertwerden.

Stufe4: DieLern-undLeistungsbereitschaftistexternmotiviert. CurriculareAnforderungenwerdeninstrukturiertenKontextenundmitunterstützendemImpulsbearbeitet. SchwierigkeitenwerdenalsindividuellesProblemwahrgenommen.FürErfolgeoderMisserfolgewerden

persönlicheAttribuierungsmusterherangezogen.

Stufe5: DieLern-undLeistungsbereitschaftistintrinsischmotiviert. CurriculareAnforderungenwerdennachErmutigungangemessenerledigt. Schwierigkeitenkönnenkonstruktivüberwundenwerden.Erfolgewerdenauchzeitverzögerterreicht.

KompetenzerwartungenbasierenaufPetermann&PetermannLSL,2013

Konzentration und Sorgfalt beim Lernen Stufe1: DieAufmerksamkeit(Konzentration)kannmitUnterstützungpunktuellundkurzzeitigaufeinenLerngegen-

standgerichtetwerden,dersubjektivbedeutsamist. DerArbeitsprozessistinBezugaufMaterial,OrdnungundAblaufstarkstrukturiertundindividuellandas

Leistungsvermögenangepasst.AufgabenkönnenunterdiesenBedingungeninAnsätzenbearbeitetwerden. EinsachgerechterUmgangmitMaterialienistnichtvonBedeutung.

Stufe2: DieAufmerksamkeit(Konzentration)kannunterAnleitungkurzzeitigaufeinenLerngegenstandgerichtetwerden,dereigenenInteressenentspricht.

DerArbeitsprozessistinBezugaufMaterial,OrdnungundAblaufstrukturiertundindividuellgestaltet.AufgabenkönnenunterdiesenBedingungeninAnsätzenbearbeitetundnachUnterbrechungenfortgesetztwerden.

EinsachgerechterUmgangmitMaterialkannerarbeitetwerden.

Stufe3: DieAufmerksamkeit(Konzentration)kannmitHilfenfüreinevereinbarteZeitaufdifferenzierteAufgaben-stellungengelenktwerden.

DerArbeitsprozessistinBezugaufMaterial,OrdnungundAblaufvorstrukturiert.AufgabenkönnenmitUnterstützung(individuell)angemessenundvollständigbearbeitetwerden.

DerUmgangmitMaterialienistsachgerechtundangemessen.

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QUA-LiS NRW · Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK)

Stufe4: DieAufmerksamkeit(Konzentration)kanninderdafürvorgesehenenZeitaufdifferenzierteAufgabenstel-lungengelenktundaufrechterhaltenwerden.

DieAufgabenwerdenineinemangemessenenTempoproduktivbearbeitet. DiezurVerfügungstehendenMaterialienwerdensachgerechtundsorgfältiggenutzt.

Stufe5: DieAufmerksamkeit(Konzentration)kannungeteiltundgezieltaufAufgabenstellungengelenktundaufrechterhaltenwerden.

AufgabenwerdenzügigunddenAnforderungenentsprechenderledigt. EigeneundfremdeMaterialienwerdenpfleglichbehandeltundorganisiertgenutzt.

KompetenzerwartungenbasierenaufPetermann&PetermannLSL,2013

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Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK) · QUA-LiS NRW

7. Tabellarische Darstellung

Ausprägungsgrade der Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerin/des Schülers

Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5

Kompetenzbereich I: Selbstkompetenz – Emotionsregulation/Impulskontrolle/Reflexionsfähigkeit

DieRegulationundBewältigungemotionsauslösen-derkritischerEreignissebasierenaufmaladaptivenStrategien.MöglichkeitenzurSelbstkontrollefehlen.

MitzeitlichemAbstandzueinerkritischenSituationkönnenkomplexeGefühle(wieWut,Angst,Trauer)invertrautemundgeschütztemRahmenidentifiziertundbenanntwerden.EineVerantwortungfüreigenesoderresultierendesVerhaltenwirdnichtgesehen.

DieRegulationundBewältigungemo-tionsauslösenderkritischerEreignissekannineinemvertrautenSettingundmitstruk-turierterUnterstützungaufadaptiveStrategiengerichtetwerden.

MitemotionalerStabili-sierungkönneninderRe-flexionkomplexeGefühlewahrgenommen,benanntundakzeptiertwerden.

ZusammenhängezwischenGefühlenundeigenenVerhal-tensweisenkönnenhergestelltwerden.

AdaptiveEmotionsregu-lationsstrategienkönnenzurBewältigungundRegulationemotionsaus-lösenderEreignissemitHilfeneingesetztwerden.

KognitiveFähigkeitenwerdeneingesetzt,umRegulationspro-zessezuinitiieren.

EigeneundfremdeGefühlekönnenwahrge-nommenundbenanntundVerantwortungfürdaseigeneVerhal-tenübernommen

MitFokusaufdasemotionsauslösendeEreigniswerdenadap-tiveStrategienbewusstangewandtundkönnenalsRessourcenweitergenutztwerden.

UrsachenundAuswirkun-genderEmotionenbeisichundanderenwerdenverstanden,könneninEinklanggebrachtundalsInformationgenutztwerden.

Situationsangemesse-neReaktionenwerdenverlässlichgezeigt.

Intervention Prävention

7.1 Selbstkompetenz

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QUA-LiS NRW · Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK)

Ausprägungsgrade der Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerin/des Schülers

Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5

Sozialkompetenz – Soziale Orientierung

DieErwartunganeineso-fortige,uneingeschränkteBefriedungderBedürfnis-seprägtdenUmgangmitanderen,unabhängigvonsituativemKontextundanwesendenPersonen.

DasVerständnisfürdieBedürfnisseanderersowieihreWerteundÜberzeugungenkönneninTrainingssituationenangebahntwerden.

IneinergutstrukturiertenSituationkannZuhö-reneingeübtwerden.

BedürfnissebevorzugterBezugspersonenwerdenmitUnterstützunginAbhängigkeitvonderjeweiligenSituationwahr-genommen.Dieunmittel-bareBefriedigungeigenerBedürfnissekanndannzurückgestelltwerden.

WerteundÜberzeugun-genandererkönneninvertrauensvollenInteraktionenwahr-genommenwerden.

IneinerstrukturiertenSituationkönnenZuhörenundZuwendungzuei-nem/rGesprächspartner/inentwickeltwerden.

BedürfnisseandererBezugspersonenwerdenineinervertrautenSituationwahrgenom-menundHilfsangeboteangeleiteterarbeitet.EigeneBedürfnissekön-nenmitUnterstützungzurückgestelltwerden.

EsbestehtBereitschaft,WerteundÜberzeugun-genandererinsituativenKontextenzuverstehenundeigeneVerhaltenswei-senzuüberdenken.Alter-nativeVerhaltensweisenwerdenvorgeschlagen.

InGesprächssituatio-nenwerdenZuhörenundZuwendungzuGesprächspartnernzunehmenddeutlich.

Bedürfnisseandererwer-deninoffenenSituationenimbekanntenUmfeldwahrgenommensowieHilfsangeboteunter-breitet.DieBefriedigungeigenerBedürfnissetrittindenHintergrund.

EsbestehtBereitschaft,WerteundÜberzeugun-genandererzuverstehenundgleichberechtigtnebendieeigenenzustel-len.Kompromissewerdenvorgeschlagen,beiderVermittlungdurchDritteakzeptiertundbeiErinne-rungaucheingehalten.

Anderenzuzuhörenundsichaufsieein-zulassenhateine(soziale)Bedeutung.

AufgrundeigenerInitia-tivewerdenBedürfnisseandererwahrgenommen,verstandenundHilfsan-geboteunterbreitet.

WerteundÜberzeu-gungenandererwerdenakzeptiert.KompromissesinddurchRespektundVerständnismotiviert.

MitandereninsGe-sprächzukommen,Meinungen,InteressenundBedürfnisseauszu-tauschenistMotivationfürdieInteraktion.

Sozialkompetenz – Soziale Initiative

KontaktezuGleichalt-rigenundErwachsenenwerdenaufgenommen,abersozialunangemes-sengestaltet.Möglich-keitenangemessenerKontaktaufnahmekönneninrealitätsna-henÜbungssituationenerarbeitetwerden.

DieTeilnahmeanGruppenprozessen,d.h.dasEinbringeneigenerVorstellungenundInteres-sen,istvoneinerstarkenSelbstbezogenheitgeprägt,umeigeneZieleundInteressendurchzu-setzen.InvorbereitetenTrainingssituationenkön-nenHandlungsalternati-venangebahntwerden.

InKontaktenzuGleichalt-rigenundErwachsenenkönnensozialangemesse-neTechnikenderKontakt-aufnahmemitUnterstüt-zungaufgebaut,eingeübtundinüberschaubarenSituationenstrukturierteingesetztwerden.

DieGestaltungsozialerSi-tuationenistvoneigenenSicht-undHandlungswei-sendominiert,umeigeneZieleundInteressenzuerreichen.ErarbeiteteVerhaltensstrategienkönneninkonkretenÜbungssituationenge-nutztwerden,umeigeneIdeenundVorstellungeninGruppenprozesseeinzubringenoderange-messendurchzusetzen.

InKontaktenzuGleichalt-rigenoderErwachsenenkönnendieeingeübtenTechnikensozialerKontaktaufnahmeinbe-kannten,überschaubarenSituationeneingesetztwerden.KontaktewerdenaufgenommenundmitUnterstützungaufrechterhalten.

SoferneigeneMeinun-genundInteressenBeachtungfindenunddurchgesetztwerdenkönnen,istdieBeteiligunginGruppenprozessensozialangemessen.

UmsozialeKontextebeeinflussenzukönnen,werdenerarbeiteteStra-tegienundHandlungs-alternativeneingesetzt.BekannteStrukturenundRitualeunterstüt-zendieseProzesse.

GelernteTechnikensozialangemessenerKontakt-aufnahmezuGleichalt-rigenundErwachsenenkönneninvertrauteSituationendesAlltagsübertragenwerden.Kon-taktekönnendortsozialverträglichgestaltetundaufrechterhaltenwerden.

InGruppenprozessenwerdenunterschiedlicheSicht-undHandlungs-weisendurchErläu-terungenverstandenundakzeptiert.

EigeneInteressenkönnenzurückgestelltwerden.StrukturenundRitualetretendurchdasErlebenvonSelbstwirksamkeitindenHintergrund.

Kontaktezuanderenwer-densituationsübergrei-fendundpersonenunab-hängigadäquataufgebautundaufrechterhalten.

GruppenprozessekönnenkooperativgestaltetundinsozialangemessenerWeisebeeinflusstwerden.InsozialenKontextenwerdeneigeneInteressenauchgegenWiderständegeäußertundsituations-adäquatdurchgesetzt.

StrukturenundRitualewerdendurcheigenetrag-fähigeHandlungs-undLö-sungsstrategienersetzt.

Intervention Prävention

7.2 Sozialkompetenz

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MaterialienfürLehrkräfteundpädagogischeFachkräfte21

Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK) · QUA-LiS NRW

Ausprägungsgrade der Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerin/des Schülers

Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5

Sozialkompetenz – Konfliktverhalten – internalisierend

Auchineinemgeschütz-tenRahmeninvertrautenBezügenführenKon-fliktezuselbstschädi-gendemVerhalten.

DiestarkintrovertierteSichtaufeigeneNöte,ÄngsteundRisikenver-hindertKonfliktlösungen.

FüreineVerhaltensmodifi-kationisteinnachhaltigerundverlässlicherBezie-hungsaufbauerforderlich.Hierzuisteinelangfris-tigeInterventionnötig

Konflikteführenindurch-strukturiertenSituationenzuselbstgefährdendemVerhalten,dasalssubjek-tivproblemlösendemp-fundenwird,daeigeneZieleodereinSpannungs-abbauerreichtwerden.

Durchvertrauensba-sierteInterventionkanneineEinsichtindieNotwendigkeitkonst-ruktiverKonfliktlösungangebahntwerden.

Konflikteführeninstruk-turiertenSituationenzuinnererVerschlossenheit.

DieBereitschaftsichzuöffnenkanndurchvertrauensvolleInter-ventionbeisubjektivbedeutsamenEreignis-senerreichtwerden.

AuchinbekanntenSituationenführenKonfliktezuinneremRückzug.DieserkanndurchverbaleInterven-tionbeeinflusstwerden.

EinsichtindieeigenePer-spektiveundVerständnisfürdieSituationkönnenpunktuellentwickeltwerden.EigeneAnteileanderkonstruktivenLösungdesKonfliktswerdenerarbeitetundsituations-gebundenumgesetzt.

AuchinoffenenKon-fliktsituationenkönnenHilfenvonaußenan-undwahrgenommenwerden,sodassderKonfliktdurcheigenesHandelnkonstruktivgelöstwird.

HilfenvonPeerskönnenebenfallsangenommenwerden.DieBewältigungdesKonfliktsführtzuemotionalerEntlastung.

Sozialkompetenz – Konfliktverhalten – externalisierend

KonflikteführenselbstinstarkstrukturiertenSituationenzuselbst-undfremdschädigen-denHandlungen,dienurdurchsofortigeInterventionbeendetwerdenkönnen.

Dasdurcheinestarkego-zentrischeSichtaufInte-ressen,WerteundRisikengeprägteKonfliktverhal-tenkannkurzzeitigaufandereimProzessBetei-ligteumgelenktwerden.

EineEinsichtindieNotwendigkeitkons-truktiverLösungdesKonflikteskannsituativangebahntwerden.

EinelangfristigeInterven-tionzurUnterstützungderVerhaltensmodi-fikationistnötig.

Konflikteführenindurch-strukturiertenSituationenzuselbst-undfremdge-fährdendenHandlungen,diealssubjektivprob-lemlösendeingesetztwerdenunddurchsofortigeInterventionbeendetwerdenkönnen.

DasKonfliktverhaltenistvoneigenenInteres-sen,WertenundRisikengeprägt.Handlungsal-ternativenkönnendurchvertrauensvolleZuwen-dungerarbeitetwerden.

KonflikteführeninstrukturiertenSituati-onenzuverbalerundkörperlicherAggressioninderAuseinanderset-zungmiteinemGegen-über.DiesekanndurchvertrauensvolleInterven-tionbeendetwerden.

DieEinsichtineigeneAnteiledesKonfliktsundindiePerspektivedesGegenüberskönnenangebahntwerden.

KonstruktiveLösungenvonKonfliktensindalsHandlungsalternativenbekanntundkönnensitu-ativumgesetztwerden.

AuchinbekanntenSitua-tionenführenKonfliktezuverbalerAggressionmiteinemGegenüber.DieskanndurchverbaleInter-ventiongesteuertwerden.

EinsichtindiePerspek-tivedesGegenübersundVerständnisfürdieSituationkönnenpunk-tuellentwickeltwerden.

EigeneAnteileanderkonstruktivenLösungdesKonfliktswerdenerarbeitetundsituations-gebundenumgesetzt.

AuchinoffenenKon-fliktsituationenkön-nenHilfenvonaußenwahr-undangenommenwerden,sodassderKonfliktdeeskaliert.

EmpathiefürdieSicht-weisedesGegenübersistnachInterventionauchaufPeer-Ebenemöglich.

AnderkonstruktivenLösungdesKonfliktssindalleaktivbetei-ligt.DerKonfliktkannangemessenemotionalbewältigtwerden;ggf.wirdWiedergutmachungvereinbartundumgesetzt.

Intervention Prävention

Sozialkompetenz – Regelverhalten

DasEinhaltenele-mentarerRegelndesZusammenlebensistreinsubjektivmotiviertundkannerstdurcheindeuti-geKonsequenzenunter-stützt,umgesetztwerden.

GesetzteRegelndesZusammenlebensundArbeitenskönnenbeiper-sönlichemInteresseunddurchdirekteInstruktionoderInterventionge-stützt,umgesetztwerden.

GesetzteRegelndesZusammenlebensundArbeitenskönnenmitgewähltemPartner/ge-wählterPartnerinunterAnleitungundmitAus-sichtaufdirekteBeloh-nungumgesetztwerden.

VereinbarteRegelndesZusammenlebensundArbeitenskönnenineinerKleingruppeselbst-in-struierendundmitAussichtaufBelohnungumgesetztwerden.

VereinbarteRegelndesZusammenlebensundArbeitenskönnenallge-meineingehaltenwerdenundbeiFehlverhaltenwirdEinsichtgezeigt.

Intervention Prävention

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QUA-LiS NRW · Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK)

Ausprägungsgrade der Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerin/des Schülers

Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5

Lernkompetenz – Lern- und Leistungsbereitschaft

EineLern-undLeis-tungsbereitschaftkanndurchintensiveBeglei-tungundZuwendungangebahntwerden.

AlsErgebniseinesLernprozesseswerdenschulischeAnforderungenalsberechtigtanerkannt.

DieTeilnahmeanschulischenLernsitua-tionenistphasenweisezuvereinbarenundkannmitHilfedirekterZuwen-dungeingelöstwerden.

DieLern-undLeistungs-bereitschaftistdurchintensiveBegleitungkurzzeitigzuwecken.

EinigeindividuellvereinbarteschulischeAnforderungenkönnendurchintensive,be-gleitendeZuwendungpunktuellerfülltwerden.

SchwierigkeitenundMisserfolgewerdenalsBestätigungeinesnega-tivenSelbstbildeserlebt.DarausresultierendeReaktionenrichtensichgegensichselbst,andereoderGegenstände.

DieLern-undLeis-tungsbereitschaftistanpersönlichenInte-ressenorientiert.

CurriculareAnforderun-genwerdeninstruktu-riertenKontextenundmitunterstützendemImpulspunktuellbearbeitet.

SchwierigkeitenundMisserfolgesindsubjektivdirektmitLern-undLeistungssi-tuationenverknüpft.

DarausresultierendeReaktionenkönnenmitdi-rekter,intensiverZuwen-dungkontrolliertwerden.

DieLern-undLeistungs-bereitschaftistexternmotiviert.CurriculareAnforderungenwerdeninstrukturiertenKontextenundmitunterstützen-demImpulsbearbeitet.

SchwierigkeitenwerdenalsindividuellesPro-blemwahrgenommen.

FürErfolgeoderMisser-folgewerdenpersönlicheAttribuierungsmusterherangezogen.

DieLern-undLeis-tungsbereitschaftistintrinsischmotiviert.

CurriculareAnforde-rungenwerdennachErmutigungange-messenerledigt.

Schwierigkeitenkönnenkonstruktivüberwundenwerden.Erfolgewerdenauchzeitverzögerterreicht.

Lernkompetenz – Konzentration und Sorgfalt beim Lernen

DieAufmerksamkeit(Konzentration)kannmitUnterstützungpunk-tuellundkurzzeitigaufeinenLerngegenstandgerichtetwerden,dersubjektivbedeutsamist.

DerArbeitsprozessistinBezugaufMaterial,OrdnungundAblaufstarkstrukturiertundindividu-ellandasLeistungsver-mögenangepasst.Aufga-benkönnenunterdiesenBedingungeninAnsätzenbearbeitetwerden.

EinsachgerechterUm-gangmitMaterialienistnichtvonBedeutung.

DieAufmerksamkeit(Kon-zentration)kannunterAnleitungkurzzeitigaufeinenLerngegenstandge-richtetwerden,dereige-nenInteressenentspricht.

DerArbeitsprozessistinBezugaufMaterial,Ord-nungundAblaufstruktu-riertundindividuellge-staltet.AufgabenkönnenunterdiesenBedingungeninAnsätzenbearbeitetundnachUnterbrechun-genfortgesetztwerden.

EinsachgerechterUm-gangmitMaterialkannerarbeitetwerden.

DieAufmerksamkeit(Konzentration)kannmitHilfenfüreinevereinbarteZeitaufdifferenzierteAufgabenstellungengelenktwerden.

DerArbeitsprozessistinBezugaufMaterial,OrdnungundAblaufvorstrukturiert.AufgabenkönnenmitUnterstützung(individuell)angemes-senundvollständigbearbeitetwerden.

DerUmgangmitMate-rialienistsachgerechtundangemessen.

DieAufmerksamkeit(Kon-zentration)kanninderdafürvorgesehenenZeitaufdifferenzierteAufga-benstellungengelenktundaufrechterhaltenwerden.

DieAufgabenwerdenineinemangemes-senenTempopro-duktivbearbeitet.

DiezurVerfügungstehendenMaterialienwerdensachgerechtundsorgfältiggenutzt.

DieAufmerksamkeit(Konzentration)kannungeteiltundgezieltaufAufgabenstellungengelenktundaufrecht-erhaltenwerden.

AufgabenwerdenzügigunddenAnforderungenentsprechenderledigt.

EigeneundfremdeMaterialienwerdenpfleglichbehandeltundorganisiertgenutzt.

Intervention Prävention

7.3 Lernkompetenz

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MaterialienfürLehrkräfteundpädagogischeFachkräfte23

Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK) · QUA-LiS NRW

8.1 Fallbeispiel Dennis

8.1.1 Biografische Darstellung Kurzbiographie,Umfeld,schulischeRahmenbedingungen,unterrichtsbezogeneBeobachtung

Dennisist14Jahrealtundbesuchtdie7.KlasseeinerFörderschulefürEmotionaleundsozialeEntwicklung(ESE).ErlebtmiteinemälterenBruderundeinerälterenSchwesterbeiseinerMutter.DieFamilieistvonPolennachDeutschlandgezogen,alsDennisindie3.Klasseging.BereitsinPolenistDennisimRahmeneinerIndividualmaßnahmebeschultworden,überdieinderjetzigenSchulekeineDetailsbekanntsind.DennisseiinPolenwegenUnruheundAufmerksam-keitsstörungenbehandeltworden;ArtundUmfangderMedikationsindnichtbekannt.PsychiatrischeUntersuchungeninDeutschlandhabendieDiagnoseeinerAufmerksamkeitsstörungnichtbestätigt.

NachwenigenMonateninDeutschlandwechselteDennisvonderGrundschuleandieFörderschule.DerleiblicheVateristbereitsverstorben,einneuerLebenspartnerderMutterhatsichindergemeinsamenWohnungdasLebengenom-men.InderFamiliefindetErziehungeherimSinnevonAutoritätundAngststatt.InÜberforderungssituationenderMutterkommteszuKontrollverlusten(Gewalt).DieälterenGeschwisterübernehmenzeitweiligdieErziehungsfunktioninvergleichbarerWeise.DennisbesuchteeineHeilpädagogischeTagesgruppe,imAnschlusswarenweitereHilfenzurErziehunginderFamilieeingebunden.DerzeitgibtesÜberlegungenzueinerFremdunterbringung.DieMutterleidetuntereinemschlechtensozialenWohnumfeldundsiehtdarineineUrsachefürdasschwierigeVerhaltenihresSohnes.DennisselbstgibtalsseingrößtesProblemseineFreundean,dienichtgutfürihnwären.

MittlerweilezeigtDennisdelinquentesVerhaltenauchinderSchule(Diebstahlu.a.),dasbeiderPolizeiangezeigtwurde.

DennisArbeitsverhaltenistinextremerWeisevonseinerjeweiligenpsychischenTagesformabhängig.Erbeschäftigtsichmiteinfachen,denKompetenzerwartungenweitniedrigererJahrgangsstufenentsprechendenAufgabenfüreinenZeitraumbiszumaximal15Minuten.ErerscheintoftunpünktlichundübermüdetzumUnterrichtundbringtwederArbeitsmaterialnochFrühstückmit.DennisistsehrbewegungsfreudigundspieltgernemitseinenMitschülernFußball,trotzvielerSchwierigkeiten,diesichwährenddesSpielsergeben.DennishateinigeFreundeinderKlasse,denengegenübererfreundlichundmitteilsamist.

DenniswirktimUnterrichtängstlichundistschnellfrustriert.ErkannraschdieKontrolleverlieren,beginntdannMitschülerzubeschimpfen,odererattackiertsie–wieauchLehrkräfte–mitkörperlichenÜbergriffen.AuchZerstörun-genvonDingensindzubeobachten.

8.1.2 FazitSelbstkompetenzDenniszeigtimmerwiederdenWillenundAnsätze,sichzukontrollierenundschafftdiesauchoftfüreinenkurzenZeitraum.WenneineAufgabenstellungfürihnmotivierendist(z.B.Fußballspielen),gelingtihmeineSteuerungseinesVerhaltensfüreinenimVorausfestgelegtenZeitraummitHilfeundständigerBestätigung.EristinderLageüberseinVerhaltenzureflektieren,undergibtsozialerwünschteAntworten.ReflexionennachkrisenhaftenSituationengelingenihmmitzeitlichemAbstand.ErkannübersichkognitivundkritischreflektierenundeinsozialangepasstesVerhaltenbeschreiben.

SozialkompetenzSoziale OrientierungDenniskannhilfsbereitundsensibelfürdieBedürfnisseandererihmwichtigerPersonensein.

Soziale InitiativeKontaktezueinzelnenSchülernkannerinseinerPeer-Groupaufnehmen.MitUnterstützungversuchter,sichangstfreiundangemesseninGruppenprozesseeinzubringen.

8. Darstellung der Fallbeispiele

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QUA-LiS NRW · Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK)

KonfliktverhaltenInunterschiedlichenzeitlichenAbständenzeigtDennisEinsichtundBereitschaftzuEntschuldigungundWiedergutma-chungundnimmtdabeiHilfevonErwachsenenoderfürihnwichtigenanderenSchülernan.ErwilldieLösungdesKonflikteswirklichundbereuteigeneAnteile,auchwennnachwenigenMinuteneineerneuteKriseausgelöstwird.

RegelverhaltenDennisverfügtübereineguteAuffassungsgabe,dieihnStrukturenundRitualeerkennenlässt.JenachTagesformkannersichfürkurzeZeitanwenigerumfangreicheVorgabenundRegelnhalten.

LernkompetenzLern- und LeistungsbereitschaftDennislässtsichimmerwiederfüreinenkurzenZeitraumaufstarkindividualisierte(auchspielerische)Aufgabenstel-lungenein,dabeizeigtermehrInteresseanmathematischenalsansprachlichenZusammenhängen.Erziehtdabei„mechanische“Aufgaben(z.B.Abschreiben)vorundkannbis15MinutenamStückarbeiten.DennisistdannsehrstolzundfordertBestätigungderLehrkraftein.

Konzentration und Sorgfalt beim LernenDenniskannzweiSätzefehlerfreiundlesbarabschreiben.BeikörperlicherZuwendung(z.B.Massage,Individualbetreu-ung)unddurchgehenderBestätigungsindlängereArbeitsphasenundbessereArbeitsergebnissemöglich.

8.1.3 Einordnung

Kompetenzbereich Stufe Begründung/Bezug zum Fallbeispiel

Selbstkompetenz

Emotionsregulation,Impulskontrolle,Reflexionsfähigkeit

1/2 AdaptiveStrategiensindmitentsprechendemAbstandundUnterstützungmöglich.

Sozialkompetenz

SozialeOrientierung 2 HilfsbereitschaftundSensibilitätsindgegenüberbevorzugtenBezugs-personengegeben.

SozialeInitiative 2 DieKontaktaufnahmeistinbevorzugtenSettingsmöglich.

Konfliktverhalten 3 EinsichtineigeneAnteileanKonfliktenkannerreichtwerden,Entschuldigungensindmöglich.

Regelverhalten 2 RegelnkönnenfürkurzeZeiteingehaltenwerden.

Lernkompetenz

Lern-undLeistungsbereitschaft 2–3 DieLernbereitschaftistanpersönlichenInteressenorientiertundkannfürrelativkurzeZeiträumeaufrechterhaltenwerden.

KonzentrationundSorgfaltbeimLernen 2 KonzentrationundSorgfaltsindfürkurzeZeiträumeundunterAnleitunggegeben.

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Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK) · QUA-LiS NRW

Kompetenzbereiche Auswertung der Matrix: Fallbeispiel Dennis

Stufe Begründung Förderziel(e) Fördermaßnahme(n)

I. Selbst- kompetenz

EmotionsregulationImpulskontrolleReflexionsfähigkeit

1/2 EswirdsehrhoherUnter-stützungsbedarfinbasalenBereichenderSelbst-kompetenzdeutlich.EinepositiveEntwicklungandieserStelleistgrundlegendfürFortschritteimBereichderSozialkompetenz.

Dennislernt,seineGefühlewahrzunehmen,auszu-drückenundzuakzep-tierenundseineVerhal-tensweisenzunehmendadaptivauszurichten.

Nahziel:Denniskannsich14Tagelangdaraufeinlassen,miteinerLehrkraftüberseineGefühlezureflektieren.

UnterrichtlicheFörderunggemeinsammit3ausge-wähltenSchülern,mitdeneneinefürDennissichereUmgebungmöglichist.

EinbettungderThemenGefühleundVerhaltens-weisenincurriculareUnterrichtsinhalte.

ErlebnispädagogischeAngeboteermöglichenneuepositiveErfahrungen.(1)

NachdemUnterrichtwirdDennisübereineGefühls-karte(emotionsmileys)zueinemerklärendenGesprächmitderLehrkraftmotiviert.

II. Sozial-kompetenz

SozialeOrientierung

2

SozialeInitiative 2

Konfliktverhalten 3

internalisierend

externalisierend 2 EsbestehtdieGefahr,dassKonflikteimmerwiederdieweitereFörderungundEntwicklunginanderenBereichengefährden.

Dennisentwickeltkon-struktiveLösungenvonKonfliktenundübtsichinderUmsetzung.

Nahziel:Dennishält14Tage2basaleGruppenregelnein.

TeilnahmeaneinerniederschwelligenCool-ness-Gruppe.(2)

DieseRegelninderGruppewerdenmitDennisgemein-samfestgelegt.DieEinhal-tungwirdpositivunddirektanDennisrückgemeldet.

Regelverhalten 2

III. Lernkom-petenz

Lern-undLeistungs-bereitschaft

2-3 AnbestehendenRessourcenansetzenunddieseaus-bauen,umschulischesLer-nenindenFokuszunehmen.

DenniserhöhtseinzeitlichesLernpensuminausseinerSichtrelevantenFächern(z.B.Mathematik)undLern-wegen(z.B.Abschreiben).

Nahziel:Dennisbewältigt14TagelangeinzeitlichesAuf-gabenpensumvon2x10minproTag.

Denniserhältindividualisier-teAufgabenstellungen,dieerohneAngstvorMisser-folgbewältigenkann(z.B.mechanischesRechnen,Abschreiben)mitReflexiondarüber,mitwelcherDauererseineLernbereitschaftaufrechterhaltenkann.(3)

DenniserhälteinenArbeits-planmiteinfachenTextenausdemBereichFußball(Lesen,AnkreuzenundAbschreiben),einfachenKopfrechenaufgabenamComputer(z.B.schlau-kopf.de)undBewegungs-pausen.AnschließendfindetjeweilseinFeed-back-Gesprächstatt.

KonzentrationundSorgfaltbeimLernen

2

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QUA-LiS NRW · Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK)

8.1.4 Erläuterungen der Fördermaßnahmen(1) DenniswirdineinigenUnterrichtseinheitengemeinsammitmaximaldreiSchülernunterrichtet.Dabeigibtesu.a.

fächerübergreifendeLern-Angebote,z.B.inFormdersehreinfachgestalteten„Werkstatt“zumThemenbereichGefühle(vgl.AnjaSchiebe(2015),Gefühlewahrnehmenundverstehen.Hamburg).Sportlichausgerichteteerleb-nispädagogischeAngebotesollenAusflügeindenKletterparkodergemeinsameFahrradtourensein.AuchderwöchentlicheBesuchdesAbenteuer-SpielplatzesermöglichtgemeinsamepositiveErlebnisse.

(2) DieCoolness-GruppedarfkeinehohenZugangsvoraussetzungenhaben,einenhohenAufforderungscharakterhabenundzumMitmachenmotivieren.ZuBeginnwirdeszunächstumSpieleimRahmeneinersozialenGruppen-stundegehen,dievorwiegendSpaßmachen,aberauchbereitsdiesozialenFähigkeitentrainieren(vgl.Kilb/Weidner/Gall(2013),KonfrontativePädagogikinderSchule.Anti-Aggressivitäts-undCoolnesstraining.WeinheimundBasel).

(3) UmdenAspektderReflexionüberdieDauerseinerLern-undLeistungsbereitschaftaufzunehmen,wirdgemeinsammitDenniseinLernvertragformuliertundgeschlossen.Darinwirdfestgelegt,dassertäglichzunächstfüreinenZeitraumvoneinerWoche(Wochenziel)ineinerLernphasejeweilsmindestens10MinutenanseinemindividuellenArbeitsplanarbeitenmussunddiestäglichreflektiert(„abhakt“).AmEndederWochewirdgemeinsamreflektiert,obdasZielerreichtwurdeundeineabgesprocheneBelohnungausgegeben(Kiosk-Gutscheino.Ä.,aberauchRückmeldungandieMutter).AußerdemwirdeinVertragfürdiekommendeWochevereinbart.DiesauchmitderFragestellung,obdasPensumerhöhtoderzunächstbeibehaltenwerdensoll.Dabeiistzubeachten,dassdiejeweilsneuenZielsetzungensehrrealistischsind(vgl.Bellingratz,Jürgen,Verhaltensverträge.In:Lauth,G.W.;Grünke,M.;Brunstein,J.(Hgg.)(2014):InterventionenbeiLernstörungen(2.Auflage).Göttingen:Hogrefe,S.473–483).

8.2 Fallbeispiel: Leo

8.2.1 Biographische Darstellung Kurzbiographie,Umfeld,schulischeRahmenbedingungen,unterrichtsbezogeneBeobachtung

Leoist10Jahrealtundbesuchtseitca.31/2JahrendieFörderschuleEmotionaleundsozialeEntwicklung.ErwiederholtaufdringendenWunschderMutterdasaktuelleSchuljahr.LeohatdreiGeschwister,vondenenzweiältersind(zweiMäd-chen,13und17Jahre)undeinsjüngerist(Junge,2Jahre).DieKinderhabenalledieselbeMutter,aberdreiverschiedeneVäter,vondenenzuzweienkeinKontaktbesteht.DieMutterlebtineinerneuenBeziehung.MitdiesemPartnerhatsiedasjüngsteKindbekommen.DieältesteTochteristinzwischenauchMutterundlebtmitihremBabyebenfallsimHaushalt.

LeowirdimHinblickaufKleidung,EssenundSchulbesuchrechtgutversorgt.DennochgibtesinnerhalbderFamilievielUnbeständigkeitundUnsicherheit.GleichzeitigistseinhäuslicherAlltagvonGewalt(verbaleundkörperlicheAttacken)geprägt.DieMutteristsichtlichüberfordert.EinekooperativeArbeit(Schule–Elternhaus)mussmitihrimmerwiederneuangebahntwerden.

LeowarinsgesamtdreiMalfürkurzeZeitinderKinderkrisenhilfe.AusdieserSituationisterentwederselbstweggelau-fenodervonderMutterzurückgeholtworden.EsgabeinenAufenthaltineinerTagesklinik,dervondenBeteiligtennachdreiMonatenohneErgebnisbeendetwurde.InderTagesklinikwurdeeineIntelligenzdiagnostikdurchgeführt.HierwurdeeinIQvon87ermittelt.EineEinordnungindenFörderbedarfLernen(sieheauchLernentwicklung)lehntdieMutternachwievorab.LeowirdaktuellineinerLerngruppedurchFachkräftederSonderpädagogik,JugendhilfeundSchulpsychologiegefördert.

LeoarbeitetaneinemaufseineTagesformangepasstenTagesplanmitHilfeübereinenkurzenZeitraum(15min.)ohneUnterbrechung.DieInhaltedesTagesplansbeziehensichaufLeosindividuelleLern-undLeistungsfähigkeitundwerdentäglichmitihmfestgelegt.LeovermeidetAnstrengungenundlerntkleinschrittigmitvielZuspruchundHilfe.Leoübtsichdarin,schulischesowievonaußengestellteAufgabenüberhauptzubearbeiten.AusdiesemGrundarbeiteterderzeitunterseinemLeistungsvermögen.BeizugroßemArbeitspensumoderinhaltlichenAnforderungen,beidenenLeosichanstrengenmuss,reagierteru.U.mitVermeidungsstrategienbishinzukompletterArbeitsverweigerung,WutausbruchoderWeglaufen.

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Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK) · QUA-LiS NRW

LeohateinäußerstnegativesSelbstbildmitselbstzerstörerischenAnzeichen.Eristdas„schlechteKind,dasnichtskann“,das„bessergarnichtgeborenwäre“.InKrisenzeigterimpulsivesundu.U.selbstgefährdendesVerhalten(KletternüberdieBrüstungdesTreppengeländers,StellenaufdieFensterbankmitderAndrohungzuspringen…).Zuweilengelingtes,ihnmitvielZuspruchausdiesenSituationenherauszuholenundeinEndedieserKriseherbeizufüh-ren.Gelingtdiesnicht,brauchtLeoeineneueSituation,umAblenkungzuschaffenundeineBeruhigungzuerreichen.EinGesprächüberdasGescheheneisterstnachdeutlichemAbstandmöglich.EinLobzuseinenLeistungenoderseinemVerhaltennimmterinruhigenPhasenundgutenMomentenbedingtan.FürÄrger,KonflikteunddasihmgegenübergezeigteaggressivehäuslicheVerhaltensiehtersichverantwortlich.InderSchulekannereigeneAnteileanKonfliktenkaumbenennen.

LeoverfügtübereinegeringeFrustrationstoleranz:EinBlickodereinWort,daserfalschverstehtundaufsichbezieht,reichtalsAuslöserfüreinenKonflikt.InsgesamtreagierterschnellmitverbalerundkörperlicherGewaltundschreckthierbeiauchnichtvorGewaltgegenüberErwachsenenzurück.SeinfremdgefährdendesVerhaltengehtu.U.soweit,dasserauchdannnochzutritt,wennjemandamBodenliegt.InanschließendenKlärungenkannereigeneAnteilenachlängererZeitundmitUnterstützungbenennen.ZudemnennterAngebotederWiedergutmachungundsetztdiesepraktischauchum.Eswirdjedochnichtimmerdeutlich,obLeowirklicheinsichtigist.Dieszeigtsichdarin,dassMaßnahmenderKlärungundWiedergutmachungkaumnachhaltigeWirkungzeigen.

LeokannineinemsicherenRahmenangemessenKontaktaufnehmen,SpielsituationenmitGleichaltrigenkreativmitgestalten,RegelnundGrenzeneinhaltenundsehrhilfsbereitundempathischsein.BesonderskleinerenoderjüngerenKindernbietetergerneseineUnterstützunginallenBereichendesAlltagsan(Schuhezubinden,TeilendesPausenbrotes).AuchhierwerdenseinepraktischenKompetenzensehrdeutlich.InsgesamtistLeoeinJunge,dersichzuhelfenweißundaufdieseWeiseschonoftgezeigthat,dasser„tough“undselbstständigistundüber„Überlebens-strategien“verfügt.

8.2.2 FazitSelbstkompetenzEmotionsregulation, Impulskontrolle, ReflexionsfähigkeitLeoisteinsehrimpulsiver,aufsichselbstbezogenerJungemiteinergeringenFrustrationstoleranz,derallgemeineÄußerungenderUmgebungalsAngriffwertetundmitverbaleroderkörperlicherGewaltreagiert.Erzeigtselbst-undfremdgefährdendesVerhalten.MitzeitlichemAbstandzurauslösendenSituationundbeiUnterstützungeinervertrautenPersonbenenntLeoseineAnteileanderSituationunddieauslösendeEmotion.ErzeigteineBereitschaft,sichzuentschuldigen,übernimmtjedochkeineVerantwortungdafür.

SozialkompetenzSoziale OrientierungIneinemihmvertrauten,sicherenRahmenundbeientspannterTagesformnimmtLeoinSituationen,dienichtaufdasLernenausgerichtetsind,BedürfnisseandererKinder,vorallemjüngerer,wahrundunterstütztsie.HierzeigterseineEmpathiefähigkeit.

Soziale InitiativeLeozeigtInteresseamKontaktmitKindernoderErwachsenen.BeientspannterTagesformundineinemvertrautenRahmen,indemdiegeltendenRegelnallenbekanntsind,bringtersichinKontakteundSpielsituationenangemesseneinundhältdieseaufrecht.ErzeigtHilfsbereitschaftundEmpathie.InkritischenSituationenistseinVerhaltendavongeprägt,eigeneSichtweisendurchzusetzenbzw.seineBedürfnissezubefriedigen.

KonfliktverhaltenLeosKonfliktverhalteniststarkexternalisierend.KleinsteStörungenoder–beieingeschränkterWahrnehmung–sub-jektivempfundeneProvokationenführenimmerwiederschnellzumassivselbstgefährdendemundfremdschädigen-demHandeln,dasinderkonkretenSituationvonihmalsLösungverstandenwird.ErarbeiteteLösungsalternativenwerdenvonLeoinderkonkretenSituationnichtangewandt.

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QUA-LiS NRW · Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK)

LeolässtsichdurcheinesofortigeInterventioneinesvertrautenErwachsenenablenken,sodassdieSituationbeendetwerdenkann.

RegelverhaltenGeltendeRegelnhältLeothemenbezogen(eherspielerischerBereichalsLernsituationen)undmitBegleitung/Interven-tiongestütztein.

LernkompetenzLern- und LeistungsbereitschaftLeoverbindetSchuleundLernprozessemitAnstrengung,dieerdurchvielfältigeMaßnahmenzuvermeidenversucht.BeiintensiverBegleitungbearbeitetereinzelne,individuelleundkurzfristigmitihmvereinbarteAufgaben,dieersicherbeherrscht.AuchüberdieZeitderBeschulunganderFörderschuleEmotionaleundsozialeEntwicklungbzw.derintensivenZuwendungzeigtLeokeineEinsichtindieAufgabevonSchule,WissenzuvermittelnundLernenzuermögli-chen.

Konzentration und Sorgfalt beim LernenLeoarbeitetbeigutstrukturiertenArbeitsprozessen(Lernbüro,individuellerTagesplan,bekanntesArbeitsmaterial,reproduktive,bekannteAnforderungen)undmitBegleitungübereinenZeitraumvonca.15Minuten.

8.2.3 Einordnung

Kompetenzbereich Stufe Begründung/Bezug zum Fallbeispiel

Selbstkompetenz

Emotionsregulation,Impulskontrolle,Reflexionsfähigkeit

1/2 Impulsivesundu.U.selbstgefährdendesVerhaltenWiedergutmachung/KlärungzeigtkaumnachhaltigeWirkungGefühlemitzeitlichemAbstandinvertrautemundgeschütztemRahmenbenennen/identifizieren

Sozialkompetenz

SozialeOrientierung 2–3 hilfsbereitundempathisch,GrenzeneinhaltenBedürfnissejüngererKinderwahrnehmeneigeneTagesformberücksichtigen

SozialeInitiative 2–3 TechnikensozialerKontaktaufnahmeinvertrautemRahmenokKontaktewerdenaufrechterhalten

Konfliktverhalten 1(externa-lisierend)

Selbst-undFremdgefährdungund-schädigung

Regelverhalten 1 Regeleinhaltungsubjektivmotiviert(tagesformbedingt)

Lernkompetenz

Lern-undLeistungsbereitschaft 1 individuelleAufgabeninhaltlicheAnstrengungreduzierenindividueller,täglichvereinbarterTagesplan

KonzentrationundSorgfaltbeimLernen 2 KonzentrationszeitraumunterAnleitungca.15minaufeinenGegenstand

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Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK) · QUA-LiS NRW

Kompetenzbereiche Auswertung der Matrix: Fallbeispiel Leo

Stufe Begründung Förderziel(e) Fördermaßnahme(n)

I. Selbst- kompetenz

EmotionsregulationImpulskontrolleReflexionsfähigkeit

1/2 Selbst-undFremdschädi-gung–GefährdungdurchgeringeFrustrations-toleranzundeingeschränk-teWahrnehmung

• InnerhalbderLerninseleineadaptiveStrategiederEmotionsregulation(begleiteteAuszeitimNebenraum)einsetzen

• ZusammenhangzwischendemGefühlWutunddemeigenenVerhalten(Provo-zierenanderer)erkennen

• GutstrukturiertesUmfeldalsSicherheitliefern

• GemeinsameVereinba-rungzuStrategieundUnterstützungsart(beiaufkommendemFrustimNebenraumherun-terkommen,MassagealsEntspannung)

• Informationanschu-lischBeteiligte,täg-licheRückmeldung

• EinzeltrainingzuGefühlendurchJugendhilfe,engeAnknüpfunganLehrkräfte

• TäglichesÜbungsfeld:eigeneStimmung(mor-gensnachdemAnkom-men,nachderPause)aufdemStimmungs-barometerdarstellen

II. Sozial-kompetenz

SozialeOrientierung

2–3

SozialeInitiative 2–3

Konfliktverhalten

internalisierend

externalisierend 1 Selbst-undFremdschä-digungundihreAuswir-kungenaufdenfamiliärenundschulischenAlltag

sieheSelbstkompetenz

Regelverhalten 1

III. Lernkom-petenz

Lern-undLeistungs-bereitschaft

1 • KünftigesLernenermöglichen

• Akutproblemati-schesVerhaltenimschulischenAlltag

• Ansatzpunkt(AkzeptanzvonLobbeiindividuellgu-terLeistung)vorhanden

• BearbeitungvondreiverpflichtendenAuf-gabenproTag

• TäglicheVereinbarungzuAufgabenundThemen,umMotivationzustärken

• Lernbüro:individualisier-terPlanmitStrukturie-rungvonAufgabe,ZeitundRaum.IndividuelleInteressenundMöglich-keitenberücksichtigen,umVerlässlichkeitundVorhersehbarkeitzuschaffenunddadurchSicherheitzugeben

• RückmeldungdurchVerstärkersystem

• MotivierendesMa-terialbieten

• AufgabendurchMit-sprachefestlegen

• EinzelarbeitmitSozialpä-dagoge/in(imUnterricht),

Inhaltefestigen/nachholen,direkteRückmeldunggeben

KonzentrationundSorgfaltbeimLernen

2

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QUA-LiS NRW · Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK)

8.2.4 Erläuterungen der Fördermaßnahmen• ImRahmendergemeinsamenVereinbarungzuStrategieundUnterstützungsartlegtderLehrermitdemSchülerfest,

welcheMöglichkeitenesgibt,inKonfliktsituationenWutausbrüchenpräventivzubegegnen.Hierwirdvereinbart,dassLeodieMöglichkeiteinerdurcheinenErwachsenenbegleitetenAuszeitaufdemSchulhofoderimBewegungs-raumbekommt,umdasGefühlderWut„herunterzufahren“.DannwirdmitdembegleitendenErwachsenengemein-samuntervierAugenüberlegt,wiederKonfliktgelöstwerdenkann.ErstdanachkommteszurKonfrontationmitdemKonfliktauslöser.DamitallehierbeianeinemStrangziehen,werdenalleBeteiligtenüberdasVorgeheninfor-miert.Leobekommttägliches„Feedback“,umzulernen,dasssichdieseFormderKonfliktlösunglohntundsichfürihnbesseranfühlt.

• ImEinzeltrainingdurchdieJugendhilfewerdenverschiedeneAngebotezurWahrnehmungvonGefühlengemacht.AnhanddesProgramms„EinDinozeigtGefühle“werdensämtlicheGefühlslagen(sowohlpositivealsauchnegative)gesammelt,besprochenundmitSituationenausderLebenswirklichkeitLeosinVerbindunggebracht.Sokönnenu.a.verschiedeneTriggerfürGefühlsempfindungenherausgearbeitetwerden,dieimSchulalltagdannBeachtungfinden.

• ImSchulalltagundUnterrichtselberhatLeoein„Gefühlsbarometer“aufdemTischkleben.Hiermitschätzterinregelmä-ßigenAbständenseinejeweiligeGefühlslageeinundlerntBegründungenfürseinejeweiligeGefühlslagezubenennen.

• UmLeosLern-undLeistungsbereitschaftzuweckenundumihnzumotivieren,seinevereinbartenAufgabenzubearbeiten,wirdmitMünzverstärkungunterstützendgearbeitet.Hierbeihandeltessichum„einTherapieverfahren,dassystematischAnreizeverwendet,umerwünschtesVerhaltenhäufigerwerdenzulassen“(M.Linden,M.Hautzin-ger(2015).Verhaltenstherapiemanual(8.vollst.überarb.Aufl.).Berlinu.a.,S.199).AlsTokenwerdenMurmelnverwendet.BeiErledigungderAufgabenbekommtLeoeineMurmel.AlserreichbaresZielwirdvereinbart,dassLeoinsgesamtfünfMurmelnsammelnmuss,dieerdanngegeneine„extraSpielzeit“(Hintergrundverstärker)eintau-schenkann(vgl.ebd.,S.200).Da„Zielverhalten,UmtauschsystemundVerhaltenskonsequenzenfüralleBeteiligtenklarsein“(ebd.,S.201)müssen,istesunabdingbar,dassalleamKindbeteiligtenMitarbeiterüberdiesesVerfahrenBescheidwissen.ZudemsollnachMöglichkeiteineGeneralisierungangestrebtwerden,sodassunterschiedlicheMitarbeiterTokensvergebensollten(vgl.ebd.).

8.3 Fallbeispiel: Ben

8.3.1 Biographische Darstellung Kurzbiographie,Umfeld,schulischeRahmenbedingungen,unterrichtsbezogeneBeobachtung

BenistzehnJahrealtundbesuchtdie4.KlasseeinerFörderschulemitdemFörderschwerpunktEmotionaleundsozialeEntwicklung.ErlebtalseinzigesKindbeiderberufstätigenMutterundderenLebenspartner.AllezweiWochenendenverbringterbeiseinemleiblichenVater.ErbesuchteineheilpädagogischeTagesgruppeundbefindetsichintherapeuti-scherBehandlung.HierwurdeneineBindungsstörungundeineausgeprägteFormvonADHSdiagnostiziert.DieADHSwirdmedikamentösbehandelt.

BenbesuchtdiezweiteFörderschulemitdemSchwerpunktEmotionaleundsozialeEntwicklungundwurdezweimalineinerKinder-undJugendpsychiatriebehandelt.InseinerjetzigenFörderschulewirdermitvierweiterenKindernineinerLerngruppedurcheinmultiprofessionellesTeamunterrichtet(sonderpädagogischeLehrkraft,MitarbeitendederJugendhilfe).Benholtverpasstebzw.andervorherigenSchulenichtbearbeiteteInhalteanderjetzigenSchulezügigauf.ErarbeitetimBildungsgangderGrundschulemitEmpfehlungfürdieRealschule.

BenarbeitetimUnterricht,abhängigvonseinerfachbezogenenMotivation,mit.IndennaturwissenschaftlichenFächern(v.a.MathematikundSachunterricht)arbeiteterintensivundübereinenZeitraumvon30Minutenkonzen-triertanseinenindividuellen,bildungsgangbezogenen/zielgleichenAufgaben.HierbeikommenihmbesondereArbeits-bedingungen(eigenesLernbüro,individuellerTagesplan,individuellesMaterial)zugute,sodasserzielführendeErgeb-nisseerlangenkann.BesondersinteressiertihndasForschenundEntdecken.Aufgaben,dieseinereigenenWahrnehmungnachmitAnstrengungenverbundensind(z.B.SchreibenvonTextenmitgrößeremUmfang),beginnternachanfänglicherVerweigerung.ErkommtzuzielführendenErgebnissen,wennerermuntertoderdurcheinBeloh-nungssystemunterstütztwird.

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Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK) · QUA-LiS NRW

BenhateingeringesSelbstwertgefühlundschätztseineFähigkeitennichtrealistischein.GesprächenüberseineKompetenzenentziehtersich.RückmeldungenüberpositiveEigenschaftenkannernichtannehmen.OftmalsfühltersichfürNegativesverantwortlich(„Ichbinimmerschuld“).BenbeobachtetsozialeSituationenmitanderenKindernsehrgenau.ImmerwiederweisteraufFehlerundRegelverstößeandererhinundfordertlautstarkKonsequenzenein.

InKonfliktsituationenmitanderenzeigtBennureinegeringeFrustrationstoleranzundreagiertmitkörperlicherundverbalerGewaltgegenüberanderenKindernoderDingen.DabeizeigtsichkeineGrenze.BeiderKlärungvonKonflikten,andenenerbeteiligtwar,zeigterkaumEmpathiefähigkeitoderEinsicht.InnereKonflikteoderSchwierigkeitenäußertBenebenfallsnichtvonsichaus.DieseKonfliktezeigensichineinerVerweigerungshaltungschulischerAufgabenmitSelbst-undFremdgefährdungundunreflektierten,allgemeinenAnschuldigungen.DiesesVerhaltenkannernichtlangeaufrechterhalten.Erbrichtdannförmlichzusammen,weintundfordertkörperlicheZuwendungein.ErstdannkanndaseigentlicheProblemgeklärtwerden.

BenistwenigananderenKinderninteressiert,ersuchtvonsichauseherdenKontaktzuErwachsenen.Ineinemstarkstrukturierten,bekannten,vertrautenRahmengelingtdieEinordnungindieGruppe.InengerBegleitunghälterAbspra-chenein.Kreative,phantasiegeleiteteSpiele/RollenspieleundRegelspielefallenihmschwer.ÄnderungendesRahmensoderunvorhergeseheneEreignisseführenzusofortigenKontrollverlusten.

8.3.2 FazitSelbstkompetenzEmotionsregulation, Impulskontrolle, ReflexionsfähigkeitBenisteinsehrimpulsiverJunge,dernegativeGefühlewieWutoderÄrgerbenennenkann,demesjedochschwerfällt,positiveGefühlezuzulassen.Erverfügtüberwenige,eherungünstigeBewältigungsstrategien.VeränderungenbedeutenfürihnVerunsicherung.AbweichungenjeglicherArtkönnenalskritischesEreignisgewertetwerdenundzueinemVerlustderSelbstkontrolleführen.BennutztehermaladaptiveStrategienzurBewältigungvonEmotionen.InKonflikt-situationenübernimmterkeineVerantwortungfüreigenesVerhalten.

EineVerhaltensmodifikationkonntebislangkaumherbeigeführtwerden.

SozialkompetenzSoziale OrientierungBenversucht,imKontaktmitKindernundErwachseneneigeneBedürfnissezubefriedigen.BeieinerspontanenundsofortigenBedürfnisbefriedigungkönnenKontakterelativstörungsfreigelingen.KonfliktfreieBegegnungenfunktionie-ren,wennBenüberZeit,DingeundPersonenbestimmenkann.BeiengerBegleitungsiehteru.U.BedürfnisseandererunderkannbeivorherdeutlichabgestecktenVorgabenmitHilfeRahmenbedingungeneinhalten.SinddiejeweiligenunterschiedlichenAnforderungenoderAbläufeseinesAlltagskleinschrittigundgutstrukturiert,bietetihmdiesVerläss-lichkeit.DieeinzelnenAufgaben/AnforderungenkönnenvonBendannmitHilfeumgesetztwerden.

Soziale InitiativeBenwünschtsichinzwischen,TeileinerGruppezuseinundmitanderenKindernzuspielen.InfreierenSpielsituationenmachterSpielvorschlägeundversuchtsehrdeutlich,seineeigenenVorstellungenundZieledurchzusetzen.BietetmanBendirektHandlungsalternativen,kannersiebeiguterTagesformfürdenMomentnutzen,umeineSpielsituationpositivzugestalten.InanschließendenReflektionenkannergelungeneGruppenprozessefürsichalspositivbewerten.

KonfliktverhaltenBensKonfliktverhalteniststarkexternalisierend.KleinsteStörungenodersubjektivempfundeneProvokationenführenimmerwiederschnellzuselbst-undfremdgefährdendemHandeln.BenhateineganzeigeneWahrnehmungvonRechtundUnrechtundmachtseinHandelnabhängigvomAgierenanderer.AuchhierbeihatereineeigeneSichtweise.EinesofortigeInterventionkannmanchmaldazuführen,einenKonfliktnichteskalierenzulassen.EineEinsichtindieMöglichkeiteinesalternativenHandelnswirdeher„nachgesprochen“alsnachempfunden.

RegelverhaltenBenbrauchteinstarresRegelgerüst,andemersichentlanghangelnkann.Hierbeiisterbeianderenäußerstgewissen-

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haftunddadurchwenigflexibel.Benweißsehrgenau,wanneinanderesKindeinenRegelverstoßbegangenhat,undforderthierlautstarkGerechtigkeit.DieAuslegung,oberselberRegelneingehaltenhat,wirdvonihmehersubjektivbetrachtet.

LernkompetenzLern- und LeistungsbereitschaftBenverbindetSchuleundLernprozessemitAnstrengung,dieerzuvermeidenversucht.VorgabenstellterimmerwiederinFrage,wobeierinzwischenArbeitsaufträgebesserannehmenkann.BeiguterTagesformkannergelungeneArbeitsprozessealspositivbewerten.

Konzentration und Sorgfalt beim LernenBenkannbeigutstrukturiertenArbeitsprozessen(Lernbüro,Tagesplan,bekanntesArbeitsmaterial)undjenachTagesformkonzentriertundzielgerichtetübereinenZeitraumvonca.30–45minarbeiten.AufgabenstellungenbereitenihmkaumSchwierigkeiten,wobeierimmerwiederRückversicherungdurcheinenErwachsenenbraucht.VorgabenhälterzuverlässigeinundmitseinemMaterialgehtersorgfältigundgewissenhaftum.

8.3.3 Einordnung

Kompetenzbereich Stufe Begründung/Bezug zum Fallbeispiel

Selbstkompetenz

Emotionsregulation,Impulskontrolle,Reflexionsfähigkeit

1–2 VerweigertVergleichzueigenemVerhaltenNegativesSelbstbild

Sozialkompetenz

SozialeOrientierung 1 FehlendeEmpathieFehlenderZusammenhangzwischenAnlassundVerhaltenBeiBedürfnisbefriedigungEinhaltungvonAbsprachen

SozialeInitiative 2 IstfixiertaufeigeneSicht-undHandlungsweisen,umInteressenzuerreichenSpielinBegleitungeinesErwachsenenok,KannRegelspielepositivgestalten

Konfliktverhalten 1(externa-lisierend)

Selbst-undFremdgefährdungkannnurdurchsofortigeInterventionbeendetwerdenEinsichtindieNotwendigkeitkonstruktiverLösungmussangebahntwerden

Regelverhalten 2(meist) Regeleinhaltungsubjektivmotiviert(tagesformbedingt)

Lernkompetenz

Lern-undLeistungsbereitschaft 3 RegeleinhaltungbeiAnwesenheitErwachsenerWeistandereaufRegelübertritthin,ohnedieseRegelnselbereinzuhalten

KonzentrationundSorgfaltbeimLernen 3(beiInteresse),2

ZielführendeErgebnisse,30-minütigeArbeitsphasen

Kompetenzbereiche Auswertung der Matrix: Fallbeispiel Ben

Stufe Begründung Förderziel(e) Fördermaßnahme(n)

I. Selbst- kompetenz

EmotionsregulationImpulskontrolleReflexionsfähigkeit

1-2

II. Sozial-kompetenz

SozialeOrientierung

1

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Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK) · QUA-LiS NRW

Kompetenzbereiche Auswertung der Matrix: Fallbeispiel Ben

Stufe Begründung Förderziel(e) Fördermaßnahme(n)

SozialeInitiative 2 BennimmteineeigeneSichtweisederRegelnunddesMiteinandersfürsichinAnspruch.

KontaktaufnahmemitanderenKinderndahersehrschwer,Spielsitu-ationenkönnennurinBegleitungeinesErwach-senengestaltetwerden.

BenkenntundwendetindenPauseneineangemesseneFormderKontaktaufnahmegegenüberanderenKindernan.ErhörtdortanderenKindernzu,dieüberihreBedürfnisseberichten.

InBegleitungaufdemSchulhofundinFreispiel-situationenübtBen,wieeraufandereKinderzugehenkann.HierfragterbewusstnachdenWünschenderanderen.

• Einzelförderung:EinsatzvonKinderbüchernmitpassenderThematikalsGesprächsanlass

• RollenspielealsUnterstüt-zunginEinzelförderungmitderJugendhilfe

• GesprächskreisealsÜbungsfeld

• PositiveVerstärkung

Konfliktverhalten

internalisierend

externalisierend 1 KonfliktewerdenmitverbalerundkörperlicherGewaltgelöst,Hand-lungsalternativenkönnenkaumbenanntwerden.

AlternativeLösungsmöglich-keitenwerdeninKlärungs-gesprächenbenanntundinAnsätzenangewandt.

• EinzelförderungdurchdieJugendhilfe:Lösungsmög-lichkeitenfürKonfliktewerdengesammeltundverschriftlicht,inRollenspielenwerdenerarbeiteteHandlungs-möglichkeitentrainiert

• InKlärungsgesprächenwirdausdemKatalognacheinerpassendenLösungsstrategiegesucht

• LobundpositiveVerstärkung

• SpiegelnvonVerhaltenundEmpfindungen

Regelverhalten 2

III. Lernkom-petenz

Lern-undLeistungs-bereitschaft

3 BeipersönlichemInter-essekannBenübereinenangemessenenZeitraumkonzentriertundoftselbständigarbeiten.

BennutztseinekognitivenFähigkeitenfürungelieb-teAufgabenunderledigttäglicheineohneDiskussion.

• IndividuellerTagesplan

• DeutlicheFormulierungdesArbeitsauftrages

• MöglichkeitderMitge-staltungdesTagesplans

• ArbeitenimLernbüro

• PositiveVerstärkung

• VerdeutlichungvonNutzenvonWissen

• SpiegelnvonVerhaltenwährendderArbeitszeit

KonzentrationundSorgfaltbeimLernen

Stufe3(beiInter-esse)

Stufe2

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8.3.4 Erläuterung der Fördermaßnahmen• ZudenBücherngehörtu.a.derTitel„ZoffinderSchule“ausderSOWAS!-ReihevonSigrunEderu.a.• BenübtmiteinemMitarbeiterderJHFormulierungenein,dieerdannaufdemSchulhofbewusstundbegleitetanwendet.• DerindividuelleTagesplansetztsichinderRegeljeweilsausInhaltenderFächerMathematikundDeutschzusam-

men.ZuweilenkommenausdemEnglischunterrichtBausteinehinzu.DerTagesplanwirdtäglichgemeinsammitBenbesprochenundineinemBuchverschriftlicht.DasMaterialwirddemderStammschuleweitestgehendangepasst.DerTagesplanwirdnachMöglichkeitselbständigimLernbürobearbeitet.JedesKindhatinnerhalbderLerninseleineigenesLernbüro.DieserBereichistnichtnureinOrtdesLernens,sondernkannauchalsRückzugsmöglichkeitund„Privatbereich“genutztwerden.SokönnendieKinderihrBüromitz.B.FotosoderBilderneinrichtenundsoihreneigenenArbeitsplatzgestalten.WerdenneueUnterrichtsinhalteeingeführt,dieeinerausführlichenErklärungbedür-fen,wirddieVermittlungbesonderseingeplant.

8.4 Fallbeispiel Jonas

8.4.1 Biographische DarstellungKurzbiographie,Umfeld,schulischeRahmenbedingungen,unterrichtsbezogeneBeobachtung

Jonasist8;7Jahrealt.JonashatimLaufeseinerKindergartenzeitdreiverschiedeneintegrativeEinrichtungenbesucht.InsgesamtgestaltetesichdieFörderungimKindergartenschwierig.Jonaswurdetäglichvorzeitigabgeholt,daermitderAnzahlderKindersowiederhohenGeräuschkulissestarküberfordertwar.JonasnahmzumZeitpunktderEinschu-lungnurpürierteNahrungausgesuchterwenigerLebensmittelzusich,dieihmimKindergartendurchdieMutterverabreichtwurde.EigenständigesEssenverweigerteerodergingdanndestruktivmitdenLebensmittelnum.DurchdiedauerhafteAufnahmepürierterNahrunghatsicheineDeformationderKieferknochenergeben.ZumEndederKinder-gartenzeitwarJonastagsübermeisttrocken,nachtsbenötigteereineWindel.DerToilettengangwaraneinkomplizier-tesstereotypesRitualgeknüpft,ohnedasserdenToilettengangnichtabsolvierenkonnte.

ZusätzlichbestandendeutlicheEntwicklungsrückständeindenBereichenMotorikundSprache.DieinderKindergar-tenzeitinitiiertenlogopädischen,ergotherapeutischenundkrankengymnastischenFrühförderangebotewurdenwegenmangelnderMitarbeitabgebrochen.JonaswurdeaufeineAutismus-Spektrum-Störunghinuntersucht.DieDiagnoseergabdenBefundeinesfrühkindlichenAutismusmitinsgesamtdurchschnittlicherIntelligenzbeiinhomogenemProfilundgravierendenEinschränkungenderKommunikationundsozialenInteraktion.ImBereichdesinternalisiertenVerhaltenswurdenängstlichdepressiveAuffälligkeitenmitsozialemRückzugbeschrieben,imBereichderexternalisier-tenVerhaltensweisenstarkaggressiveTendenzenbeobachtet.

JonaswurdedaraufhinaneinerFörderschulefürEmotionaleundsozialeEntwicklungeingeschult.MittlerweilewirdJonasimzweitenJahrderSchuleingangsphaseunterrichtet.DerUnterrichtorientiertsichdabeisowohlanTEACCH(TreatmemtandEducationofAutisticandrelatedCommunicationhandicappedChildren)alsauchanentwick-lungspädagogischenAspekten.

JonasnimmtamUnterrichtsgeschehenaktivteil.ErfindetsichinderKlassegutzurechtundweißdurchdiestarkeStrukturierungdesTEACCH-Ansatzesstets,wowelcheArbeitsphaseabläuft.InEinzelarbeitsphasenarbeitetJonasselbstständigundsorgfältig,wennsichdieLehrkraftinunmittelbarerNähebefindet.InGruppensituationenzeigtersichgeduldigundruhig,solangeesleiseist.AufUnruheoderLautstärkereagiertermitWutausbrüchen.HatJonaseinindividuellesAnliegen,kannerumHilfebitten,istdabeiabersehrungeduldig.SeineSelbsthilfefähigkeitensindnochsehrbegrenzt.Kleinste„außerplanmäßigeEreignisse“(z.B.SturzaufdemSchulhof)beeinträchtigtenihnsosehr,dassertagelangdemUnterrichtfernblieb.MittlerweilegelingtihmdieVerarbeitungsolcherVorkommnissebesserunderkommtregelmäßigzurSchule.ErnimmtanallenangebotenenAktivitätenteil,wobeieraufgrundseinerÄngstlichkeiteherpassivalsaktivdabeiist.

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AlleUnterrichtsangebotesindTEACCH-konformvorstrukturiertundineinemTagesablaufplanzuBeginndesTagesnotiert.DieBeachtungderRegelnistJonassehrwichtigunderbetontdasEinhaltenseinerseitsauchständig.DasInteragierenoderSpielenmitMitschülernistfürihneinesehrgroßeHerausforderung.

8.4.2 FazitSelbstkompetenzImGruppenkontextvonUnterrichtfordertJonasunmittelbareNähezurBezugspersonein.DieswirddeutlichdurchWeinenundSchreiennachhaltiguntermauert.

SozialkompetenzSoziale Orientierung JonassuchtnurgeringenKontaktzuanderenKindern,hierbeibevorzugteresdaraufzuwarten,dassandereSchülerin-nenundSchüleraufihnzugehen.InSpielzeitenspielterdurchausgernallein,abererverfügtnurübereinbegrenztesRepertoireanSpielideen.

Soziale InitiativeSeinvorrangigesSpielinteressegiltAutos.DieErweiterungseinerBandbreitevonInteressenbildetdieGrundlage,umsichvonseinenstereotypenSpielmusternzubefreien.DerAufbaugeteilterAufmerksamkeitüberseineLieblingsobjektehinaussollteangebahntwerden,sodassdieWahrnehmungunddieAbgrenzungeigenerInteressenvondenInteressenanderererlerntwird,umdieVoraussetzungeneineswechselseitigenBeziehungsaufbauszuschaffen.

KonfliktverhaltenDieAusübungunddasFesthaltenanstarkritualisiertenVerhaltensweisenistoftGrundlageundAuslöserfürkon-fliktträchtigeSituationenimsozialenKontext,diesowohlinRückzugunddepressivenVerhaltensmusternmündenkönnen,alsauchunmittelbarinVerzweiflungundWutumschlagenkönnen.Das„Sich-Lösen“vondenstereotypenVerhaltensweisengelingtinstarkvorstrukturiertenundinfürihndeutlichvorhersagbarenUnterrichtsstrukturenundengerphysischerUnterstützung.

RegelverhaltenGesetzteRegelndesZusammenlebensundArbeitenshabeninBezugaufdieeigeneSicherheitunddieVorhersagbar-keitderihnunmittelbarbeeinflussendenaktuellenSituationeineenormhoheBedeutung.IhmistdieeigeneEinhaltungalsauchdieEinhaltungderRegelndurchDrittesehrwichtig.DasDilemma,manchmaldeneigenenAnsprücheninBezugaufdieRegeleinhaltungnichtgenügenzukönnen,destabilisiertihningroßemMaßeunddieshatdirekteAuswir-kungenaufseinSelbstkonzept.

LernkompetenzLern- und LeistungsbereitschaftJonasmöchtegernLernenundhatinsbesonderegroßesInteresseanMathematik.DasAbarbeitenseinesindividuellenTagesplansmotiviertihn.BeiStörungenoderVeränderungenimgeplantenAblaufbenötigtJonasdeutlicheHilfestellun-genundUnterstützung.AnGruppenaktivitätennimmterinderRegelpassivteil.

Konzentration und Sorgfalt beim LernenIneinemstarkstrukturiertenundvorbereitetenLernumfeld,dasseinenAnsprüchenvonLautstärkeundphysischerNäheentspricht,kannJonaskonzentriertundausdauerndarbeiten.

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Kompetenzbereich Stufe Begründung/Bezug zum Fallbeispiel

Selbstkompetenz

Emotionsregulation,Impulskontrolle,Reflexionsfähigkeit

1 DepressiverRückzug,PassivitätKontrollverlustÜberbordendeEmotionen

Sozialkompetenz

SozialeOrientierung 1 DurchTEACCHstrukturiertesLernumfeldnotwendigundmoderierendeUnterstützung,sonstKontrollverlust

SozialeInitiative 1 SelteneigenständigerKontaktaufbauzuGleichaltrigen

Konfliktverhalten 1 DepressiverRückzug,PassivitätKontrollverlustÜberbordendeEmotionen

Regelverhalten 2 EinhaltungvonRegelnistfürihnwichtig,machtsichaberinsei-nereigenenRegeleinhaltungabhängigvomVerhaltenDritter

Lernkompetenz

Lern-undLeistungsbereitschaft 2 KeineVeränderungenimTagesablaufInteressengeleiteteThemen

KonzentrationundSorgfaltbeimLernen 2 Starkstrukturiertes,vorbereitetesundleisesArbeitsumfeldnötig

8.4.3 Einordnung

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Kompetenzbereiche Auswertung der Matrix: Fallbeispiel Jonas

Stufe Begründung Förderziel(e) Fördermaßnahme(n)

I. Selbst- kompetenz

EmotionsregulationImpulskontrolleReflexionsfähigkeit

1 InGruppensettings,indenenJonaskeineunmittelbareNähezuBezugspersonenhat,isterkomplettüberfordert.EmotionalaffektiveÜber-reaktionensinddieFolge.

Kleinste„außerplanmäßigeEreignisse“(z.B.Hinfallen)beeinträchtigenihnmassiv,bishinzumAbsentismus

JonassollMöglichkeitenzurSelbstkontrolleundSelbst-strukturierungaufbauen.

• „Morgensgeheich,ohnezufragen,direktzurGarderobe.“

• „Wennichmerke,dassesmirzuvielwird,sucheichdieNähezumeinemLehrer.“

• UmfassendeHilfebeigrundlegendenTätigkei-tenderSelbsthilfe,wiez.B.AufhängenderJacke,AushaltenderAnwesen-heitvonMitschülern,RanzenandenrichtigenPlatzstellen,EinnahmevonMahlzeitenusw.

• BewussteNutzungvonphysischerNäheimSinnebindungstheo-retischerKompensa-tionserfahrungen

II. Sozial-kompetenz

SozialeOrientierung

1

SozialeInitiative 1 SeinbestimmendesSpielinteressegiltAutos,mitdeneneralleinspielt.DieErweiterungseinerBandbreitevonInteressenbildetdieGrundlage,umsichvonstereotypenVerhal-tensmusternzubefreien.

JonassollKontaktzuausgewähltenGleichaltrigeninsozialüberschaubarenSituationenaufbauen.

AmBeispielvomSpielmitanderen„Fortbewegungs-mitteln“außermitAutos(wieRoller,Fahrrad,Dreirad–inderPause)sollderAufbaugeteilterAufmerk-samkeit(überdasAutohinaus)eingeübtwerden.

• „InderPauseübeichmitTimRolleroderDreiradfahren.“

• ModerierendeUn-terstützung

• AngebotvonSprach-modellen

• IndividuelleSprachför-derungimSinnevonWahrnehmungfreund-licherSpracheundTrainingderselben

• VermittlunginallenSpielsituationen,sowohlumSpielemöglichzuma-chen,alsauchumJonashinsichtlichderAbsichtenseinerMitspielerzucoa-chenundzuermöglichen,dassdieAbgrenzungundWahrnehmungdereigenenInteressenvondenenderInteressenanderermöglichist

Konfliktverhalten

internalisierend

externalisierend 1 Jonasistaufritualisier-teAbläufeangewiesen.AbweichungenvomAblaufkönnenVerzweiflung,aberauchfremdgefährdendeVerhaltensweisenauslösen.

Jonassolllernen,beikleinenVeränderungenim

Tagesablauf,angemes-senHilfeundNähebeimLehrerzusuchen

• „Wennichmerke,dassesmirzuvielwird,sucheichdieNähezumeinemLehrer.“

• SicherheitgebendurchberuhigendePräsenzundSpiegelnderVerhaltens-weise,Bedürfnisbefrie-digungnachSicherheitdurchCo-Lehrer–ichsehe,duhastAngst;dasbrauchstduabernicht,ichkümmeremichdarum,ichbinbeidirusw.

• AufzeigeneinesAuswegsausderPanikverursa-chendenSituation

• BewussteNutzungvonphysischerNäheimSinnebindungstheoretischerKompensationserfahrungen

• Visualisierung(TEACCH)unddeutlichstvorhersag-bareUnterrichtsstrukturen

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8.4.4 Erläuterung der Fördermaßnahmen• DieLehrkräfteentwickelnmitJonasgemeinsamalternativeVerhaltensweisen.Methodischkommennebendem

fragend-entwickelndenGesprächoderdemRollenspielvorallemdasLSCI(LifeSpaceCrisisIntervention)inFrage.DiesesTrainingwurdevonDr.NicolasLongindenUSAaufderGrundlagederArbeitenvonFritzRedl(Deutschland/USA)entwickelt(In:Göppel,Rolf(2007).Lehrer,SchülerundKonflikte.BadHeilbrunn,Klinkhard).AuchGesprächevonErwachsenenüberanzustrebendeLösungen,beidenenJonasZuhörerist,könnenzuErkenntnisgewinnenvonJonasführen.

• BeieinemSteuerungs-und/oderKontrollverlust,indessenFolgeSelbst-oderFremdgefährdungimRaumstehen,zeigtdasZwei-Lehrer-PrinzipWirksamkeit,ansonstengreiftauchhierKeKs(Krisenerkennen–Kinderschützen).JonasistdadurchinderLage,sichzuberuhigenundHilfeanzunehmen.

• DurchdasTEACCH-KonzepterlangtJonaseinGefühlvonSicherheitundKompetenz,sodassersichbesseraufSituationeneinstellenkann.

8.5 Fallbeispiel: Nico

8.5.1 Biographische Darstellung Kurzbiographie,Umfeld,schulischeRahmenbedingungen,unterrichtsbezogeneBeobachtung

Nicoist8;5Jahrealt.DieElternhabensichgetrennt,alsNico5Jahrealtwar.ImAltervon3JahrenwurdebeiNicoeineSprachentwicklungsstörungdiagnostiziert.ImVerlaufeinerlogo-undmotopädagogischenTherapiewirdzusätzlicheineexpressiveSprachentwicklungsstörungfestgestellt.AufgrundfremdgefährdendenVerhaltensimintegrativenKindergartenwechseltNicoimletztenKindergartenjahrineineheilpädagogischeTagesstätte.Dieseempfiehlt,ihnineinerkleinenGruppemitklarenStrukturenzubeschulen,umseinimpulsives,fremdgefährdendesVerhaltenadäquatzusteuern.

DiezeitgleichzurSchuleingangsuntersuchungstattgefundeneKinder-undJugendpsychiatrischeUntersuchungergibtdieDiagnose:StörungdesSozialverhaltensmitoppositionellenundaufsässigenVerhaltenF91.3;VerdachtaufeinfacheAktivitäts-undAufmerksamkeitsstörungF90.0V

NachdemBesuchderheilpädagogischenTagesstättewurdeNicoaufgrundseinerProblemeimBereichderEmotionali-tät,derMotivationunddesAufgabenverständnissessowiederAuffälligkeitenimSozialverhaltendirektaneinerFörder-

Kompetenzbereiche Auswertung der Matrix: Fallbeispiel Jonas

Stufe Begründung Förderziel(e) Fördermaßnahme(n)

Regelverhalten 2

III. Lernkom-petenz

Lern-undLeistungs-bereitschaft

2 Jonas’großesInteressegiltMathematik.Esistnotwen-digseineArbeits-,Lern-undLeistungsbereitschaftauchaufandereThemengebieteauszudehnen.Einen„Plan“arbeitetergerneab.

• JonassollbeiderBear-beitungseinereigentlichen„Mathearbeitspläne“auch„zufällig“mitanderenfächerübergreifendenThe-menkonfrontiertwerden.

• „IchbearbeitemeinenArbeitsplanvollständig.Eristersterledigt,wennalleFelderabgehaktsind.“

• EineruhigeLernatmo-sphärefürdieseTätig-keiten,diejedenDruckmeidet(ZeitundBeglei-tung)–„WanndudenPlanerledigst,istmiregal,dumusstihnnurbearbeiten.“

• NutzungderArbeitsboxen(„Lärmwände“);starkstrukturiertes,vorberei-tetesArbeitsmaterialundleisesArbeitsumfeldnötig;VisualisierungundStruk-turierungnachTEACCH

KonzentrationundSorgfaltbeimLernen

2

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schuleimVerbundmitdemFörderbedarfEmotionaleundsozialeEntwicklungeingeschult.DadieMuttermehrfachumgezogenist,besuchteraktuelldiezweiteFörderschulemitdemFörderschwerpunktEmotionaleundsozialeEntwick-lung.GleichzeitigfandeinweitererWechselseinerLebenssituationstatt.Seitder2.KlasselebtNicoineinerFünf-Ta-ge-Gruppe,d.h.,eristnuramWochenendebeiseinerMutter.DerBezugserzieheristauchderAnsprechpartnerfürdieschulischenBelange.DieErzieherberichtenausderTagesgruppeebenfallsvonfremdgefährdendenVerhaltensweisengegenüberderMutterundeinerErzieherin.DaNicoeinMeerschweinchengetötethat,kannernurunterBeobachtungmitTierenumgehen.DarüberhinauszeigterautoaggressiveundsexualisierteVerhaltensweisen.ImNovember2016fandeinstationärerAufenthaltinderKinder-undJugendpsychiatriestatt.DortwurdeeinewirksameMedikationerarbeitet,dieimSommer2017durchdieMutterabgesetztwurde.SeitdemagiertNicotäglichfremdgefährdend.NicohatsichgutindieKlassengemeinschaftanderneuenFörderschuleeingelebtundnimmtvonsichausvielKontaktzuseinenMitschülernauf.DieKontaktaufnahmezuanderenKindernmusswegenseinesfremdgefährdendenVerhal-tensintensivbegleitetwerden.NicobenötigteinenstrukturiertenUnterrichtsalltagmitfestenRoutinen,klarenAnwei-sungenundArbeitsaufträgen,umerfolgreichamSchulalltagteilnehmenzukönnen.

BeiallenÜbergängenzwischenArbeits-,Imbiss-undSpiel-oderPausensituationensowieoffenenUnterrichtssituatio-nenbenötigtNicoBegleitungundZuwendung,umdieSelbstkontrollezubehalten.DiesgiltauchbeiArbeitssituationenamPlatzoderimSitzkreis.PositiveZuwendungkannauchdurchBlickkontaktgewährleistetwerden.WennNicosichnichtgesehenfühlt,machterdeutlichdurchlauteGeräuscheoderArbeitsverweigerungaufsichaufmerksam.Insge-samtübtNico,anallenArbeitsphasenteilzunehmen.

8.5.2 Fazit SelbstkompetenzNicoisteinemotionalsehrschnellzuverunsichernderJunge.BesondersemotionalreagierteraufVeränderung,bzw.aufSituationen,diebesondersimBindungskontextnichtsoablaufen,wieersiesichvorstelltbzw.erwartethat.Ände-rungenimAblaufseinesErwartungshorizontsverunsichernihn.UmeingewissesMaßanSicherheitwiederzuerlangen,agierterinsolchenSituationenmitihmvertrauten,maladaptivenStrategien.Indemerandereverbalundkörperlichangreift,stellterfürsicheinevertrauteSituationher.EineVerhaltensmodifikationkonntebislangnursehrbegrenztherbeigeführtwerden,obwohlNicoimNachgangbereitist,KonsequenzenfürseinVerhaltenzutragen.DieAbarbeitungderWiedergutmachungscheintfürihnTeildieser„vertrautenSituation“zusein,dieihmdieSicherheitgibt,„emotional“indieKlassezurückkommenzukönnen.

SozialkompetenzSoziale Orientierung NicobenutztsozialeKontaktevorrangig,umseineeigeneStellunginderPeergroupzubestätigen.SeinBedürfnisnachunmittelbarerAnerkennungundverlässlicherBestätigungvonseitenderLehrkraft–ichsehedich–dominiertdenUnterrichtsalltag.KonfliktfreilaufenGruppensituationendannab,wennNicosicherist,dassjedeseinerHandlungengesehenwird.GerätNicoausdemunmittelbarenFokusderAufmerksamkeit,sosorgterdurchdissozialesVerhaltendafür,dassdieAufmerksamkeitwiederhergestelltwird.DadieFolgenaggressiveroderimpulsiverVerhaltensweisenvonNicoalspositivempfundenwerden,mussdiemangelndesozialeKompetenz,dieexternalisierendeProblemeunddissozialesVerhaltenhervorruft,strategischaufgebautwerden.EineAnpassungdesVerhaltensansozialeNormenundRegelnkannnebendemWunschnachDurchsetzungeigenerBedürfnisseamehestendurchengeBegleitungermög-lichtwerden.

Soziale InitiativeNicoistgerneinderGruppederKlassengemeinschaft.DurchseinenichtangemesseneInteraktionstärkterseineStellungalsstärksterJungeundChefinnerhalbderGruppe.NicogelingteineangemesseneKontaktaufnahme,wennihmproaktivVerhaltensstrategienundVerhaltensablaufpläneangebotenwerden,dieseinemBedürfnisnachAufmerk-samkeitentgegenkommen.

KonfliktverhaltenProvokationenundempfundeneAbweisungenoderZurückstellungderAufmerksamkeitderKlassenlehrerführenzustarkexternalisierendenVerhaltensweisen.DiesemüssendurchphysischeInterventionaktivunterbundenwerden.MittlerweilekönnenimNachgangalternativeHandlungsstrategienentwickeltwerden,dieeinenähnlichenAufmerksam-

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QUA-LiS NRW · Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK)

Kompetenzbereich Stufe Begründung/Bezug zum Fallbeispiel

Selbstkompetenz

Emotionsregulation,Impulskontrolle,Reflexionsfähigkeit

1 FremdgefährdendesVerhalten;StarkeSprachauffälligkeitenMöchteständiggesehenwerdenKannmitLobnochnichtumgehen

Sozialkompetenz

SozialeOrientierung 1 BedürfnisnachunmittelbarerAnerkennungundAufmerksamkeit

SozialeInitiative 1 BenutztsozialeKontakte,umChefrollezubestätigenBenötigtgutvorbereiteteTrainingssituationen,umHandlungsalternativenzuentwickeln

Konfliktverhalten 1 Starkfremdgefährdend,sofortigeInterventiondurchDrittenötig

Regelverhalten 1 StarkepädagogischeGeschlossenheitnotwendigUmgangmitunterschiedlicherRegelauslegungimSchul-alltagdurchLehrerführtzustarkerVerunsicherungunddannzufremdgefährdendenVerhaltensweisen

Lernkompetenz

Lern-undLeistungsbereitschaft 2 BedürfnisnachunmittelbarerAnerkennungundAufmerk-samkeitundWahrnehmungkleinsterFortschritte

KonzentrationundSorgfaltbeimLernen 2 Starkstrukturiertes,vorbereitetesArbeitsumfeldnötig

8.5.3 Einordnung

keitsgradhaben,dieabernichtfremdgefährdendsind.DieUmsetzungundRealisierungdieserAlternativstrategienistaneineengeBegleitunggebunden.

RegelverhaltenNicobenötigteinhohesMaßanpädagogischerGeschlossenheit.Regeln,dieinmöglichstallenSituationenundbeiallenKolleginnenundKollegeninderSchuleihreGültigkeithaben,sichernseinVerhalten.UnterschiedlicheRegelauslegungderunterschiedlichenLehrerinnenundLehrerführtzuVerunsicherung.VerunsicherungführtzumWunschnachbekanntenMustern.BekannteundvertrauteMusteräußernsichinexternalisierendenGewaltausbrüchen.

LernkompetenzLern- und LeistungsbereitschaftDasEinlassenaufunterrichtlicheInhaltegelingtNicomanchmalgut.ErmöchteeigentlicheinguterSchülersein.WennersichderAufmerksamkeitderLehrerinnenundLehrersicherist,kannerbiszurErschöpfungarbeiten.DieseErschöp-fungsphasetrittbeiihmjedochdeutlichvorAblaufder45minein.

Konzentration und Sorgfalt beim LernenSeineKonzentrationsspannekannNicobeigutstrukturiertenundvorgegebenenArbeitsabläufenmitunterauf20minausdehnen.InnerhalbdieserArbeitsphasengehtersorgfältigmitdemMaterialumundversuchtdenAnforderungenzuentsprechen.ÖffentlichepositiveRückmeldungensindeherkontraproduktiv.DasGefühl,öffentlichgelobtzuwerden,verursachteinGefühldesUnwohlseinsundführtzumAbbruchderArbeitsphaseundzumAufnehmenderbekanntenundvertrautenmaladaptivenStrategien,dieihmSicherheitbieten.Eshatsichbewährt,ihmwährendderArbeitspha-senseineHandlungenundseineBeteiligungamUnterrichtzuspiegeln.HiermitkannerdeutlichbesserumgehenundseineArbeitsphasemotiviertfortsetzen.

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MaterialienfürLehrkräfteundpädagogischeFachkräfte41

Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK) · QUA-LiS NRW

Kompetenzbereiche Auswertung der Matrix: Fallbeispiel Nico

Stufe Begründung Förderziel(e) Fördermaßnahme(n)

I. Selbst- kompetenz

EmotionsregulationImpulskontrolleReflexionsfähigkeit

1 ErsteSchrittezurSelbst-kompetenzsteigerung

ObwohlauchhiererstStufe1–ersteSchrittezurFörderungindiesemBereicherfolgenindirektdurchMaßnahmenunterII.

II. Sozial-kompetenz

SozialeOrientierung

1

SozialeInitiative 1 KontaktaufnahmeundTeilnahmeanRoutineab-läufenundAktivitätenderGruppeistdurchexpan-sivesVerhaltengeprägt.

NicosolladäquatundangemessenenKontaktzuGleichaltrigenaufnehmenundsichangemeinsamenAktivitätenohneKont-rollverlustbeteiligen.

• „IchkanngemeinsammiteinemanderenKindspielen,sodasswirunsbeidewohlfühlen.“

• DurchführungvonangeleitetenSpielzei-tenmitMitschülern

• Nutzungder„versetz-tenPausenregelung“,umbewusstunddurchVorstrukturierungKontaktaufnahmenerfolgreichzugestalten

• NutzenderEpU-Kleinst-gruppenangebote

Konfliktverhalten

internalisierend

externalisierend 1 DieUnversehrtheit,Angst-freiheitundSicherheitalleramUnterrichtBeteiligtenmussgewährleistetwerden.

NicosollalternativeHand-lungsstrategienentwickeln,umbeisubjektivempfun-denenAbweisungennichtfremdgefährdendzuagieren.

• „WennichzueinemThemaetwassagenmöchteundandereKindervormirdrange-nommenwerden,schaffeichesruhigzubleiben.“

• DaNicomitLobnochnichtadäquatohneVerlustderSelbstkon-trolleumgehenkann,wirdNicosVerhaltendurchdenCo-LehrerimUnterrichtsverlaufgespiegelt,umihmeineunmittelbareVerhaltens-rückmeldungzugeben

• BegleiteteAuszei-tenimNebenraumoderimFREIO

Regelverhalten 1

III. Lernkom-petenz

Lern-undLeistungs-bereitschaft

2 Erfolgserlebnisseimfach-lichenLernensollenseinSelbstwertgefühlsteigern.

NicosollaufbauendaufseinerLern-undLeistungs-bereitschaftbeiSchwie-rigkeitenHilfesuchenunddieArbeitfortsetzen.

• „WennichinEinzelar-beitsphasenSchwie-rigkeitenhabeundichnichtweiterweiß,frageichmeineLehrerin.“

• BedürfnisbefriedigungnachunmittelbarerAnerkennung/WürdigungseinerLeistungdurchSpiegelnvonVerhaltens-weisendurchCo-Lehrer–„Ichsehe,dumachstdirvieleGedanken,ichsehe,dustrengstdichan,ichsehe,duhastschoneineAufgabeangefangen.“

• WahrnehmungkleinsterFortschritte–„Ichsehe,dukannstschonwarten.“

• AnwendungvonVer-stärkersystemen

• ExtremkleinschrittigesVorgehen,umErfolgs-erlebnissicherzustellen

KonzentrationundSorgfaltbeimLernen

2

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QUA-LiS NRW · Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK)

8.5.4 Erläuterung der Fördermaßnahmen• Nicobenötigtbeiselbst-undfremdgefährdendemVerhaltenhäufigdieAnwendungdesschuleigenenUnterstüt-

zungssystems(KEKS–Krisenerkennen–Kinderschützen),umdieSelbstkontrollewiederzuerlangenunddenSchutzvonNicoundseinenMitschülernzugewährleisten.

• ErhatdieMöglichkeitmiteinemErlebnispädagogeninkleinstenGruppenvonbiszu4SchülerinnenundSchülerndieimLern-undEntwicklungsplanfestgehaltenenindividuellenEntwicklungsrückständezukompensierenundbasalebindungstheoretischgeleiteteSozialisationserfahrungennachzuerleben.HierfürstehtderSchulezumeinenderGartenderSchule(Biotop)zurVerfügungundesbestehtdieMöglichkeitmitdemschuleigenenBusfürkleinereExkursioneninnahegelegeneWaldgebietezufahren.DieSchülerinnenundSchülerhabendieMöglichkeit,sichspielerisch,körperlichundpraktischzubetätigen.DieseArbeitwirdzusätzlichdurchElementeausdertiergestütztenPädagogikbereichert(vgl.auchHartke,B.,Vrban,R.,2017,S.36,S.60).

• DasFREIO(„frei“oder„aus“)ausdemVersteckspielderKinderstelltinderHBS-SchuleeinensicherenOrtdar,woSchülerinnenundSchülerausderSpannungssituationenderGroßgruppeherausgenommensind.HierkönnenDingeinRuhebesprochenoderauchausagiertwerden.„RausausderGruppe.WegvomKonfliktherd.WegvomStress“istdieDevise.ImArrangementdesFREIOistsichergestellt,dasseinbetroffenesKindinjedemFalldurcheinenErwach-senenUnterstützungbeiderBewältigungakuteremotionalerProblemewiepanischerAngst,Wutoderauchüberwäl-tigenderSchuldgefühleerhält.GanzbesondersgehteshierumdieAufrechterhaltungderKommunikationmitdenKindern,auchdann,wennsieselbstmitdemAbbruchderBeziehungdrohen,indemsiesichjeglicherVerständigungmitErwachsenenentziehen.DasFREIOistsogestaltet,dassesimGegensatzzurunterrichtlichenSituationdenErwachsenenunddemKindvielSpielraumlässtbeiderWahldesZeitpunktesfürdiekonkreteIntervention.

• DasAggressionsbewältigungsprogramm(ABPro)vonDr.AndreasDutschmannunterscheidetgrundsätzlichdreiTypenvonzubeobachtenderAggression.Erbetont,dassdieseTypologisierunginA-,B-,undC-Typenkeinepersonen-odercharakterbezogeneEigenschaftdesIndividuumsist,sonderneinedieHandlungklassifizierendeBeschreibung.GrundannahmebeiDutschmannistdieIdee,dassjederAggressionstypsichdurchdenGradderemotionalenErregtheitvoneinanderunterscheidet.BegründetaufdieserErkenntnisschlussfolgertDutschmann,dassjedeFormderAggression(A,B,oderC)bestimmteaufsieabgepassteInterventionenbenötigt.

• AufGrundlagedieserEinschätzungistesmöglich,diepassendenundwirksamenInterventionsstrategienanzuwen-den(Dutschmann,Andreas(2003).VerhaltenssteuerungbeiaggressivenKindernundJugendlichen,ManualzumTypAdesABPro.2.Aufl.,Tübingen;Dutschmann,Andreas(2003).AggressionenundKonflikteunteremotionalerErregung,ManualzumTypBdesABPro.2.Aufl.,Tübingen;Dutschmann,Andreas(2003).AggressivitätundGewaltbeiKindernundJugendlichen,ManualzumTypC,2.Aufl.,Tübingen.

• UmdieäußereStrukturdesUnterrichtssicheraufrechterhaltenzukönnen,arbeitendieLehrerinnenundLehreranunsererSchuleimZwei-Lehrersystem.JedeLehrerinundjederLehreristKlassenlehrerinundKlassenlehrerunddamitingleicherWeisefürseineSchülerinnenundSchülerverantwortlich.JedeLehrerinundjederLehrerhatvonihrerbzw.seinerAufgabenstellungherdiegleicheMöglichkeit,eineintensiveBeziehungzuseinenSchülerinnenundSchülernaufzubauen.DiesegleichberechtigeStellungderLehrerinnenundLehreristzentralerBestandteilderUnterrichtspraxis.

• ImsogenanntenEpU(entwicklungspädagogischerUnterricht)nachBergsson(1999.VonDrachen,IgelnundSchne-cken–EntwicklungsförderungvonKindernmitVerhaltensauffälligkeiteninderGrundschule,Hagen)unterrichtenzweiLehrpersonengleichzeitig,wobeieineLehrerinodereinLehrerjeweilsdieProtagonistenrolleübernimmtunddasUnterrichtsgeschehenleitet(vermeintlichdieklassischeLehrerrolle)undverantwortet,währendderandereKollegedieCo-Lehrerrolleübernimmt,umsowohlaufeinzelneSchülerinnenundSchülerindividuellentwicklungsstufenad-äquateingehenzukönnenwieauchimHintergrunddasUnterrichtsgeschehenalssozialeHandlungsformzusichern.DieKolleginnenundKollegenwechselndieseRolleindeneinzelnenUnterrichtsphasenamSchulmorgenundnehmenauchimKlassenraumdenentsprechendenPlatzdemonstrativein(derProtagonistvorderKlasse,derAssistenzleh-rerbeidenSchülerinnenundSchülern).

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MaterialienfürLehrkräfteundpädagogischeFachkräfte43

Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK) · QUA-LiS NRW

8.6 Fallbeispiel: Marco

8.6.1 Biographische Darstellung Kurzbiographie,Umfeld,schulischeRahmenbedingungen,unterrichtsbezogeneBeobachtung

Marcoist13;9JahrealtundlebtmitseinerberufstätigenMutterundseinemjüngeren,geistigbehindertenHalbbruderzusammen.DerleiblicheVaterkambeieinemUnfallumsLeben,alsMarcoeinJahraltwar.DerVaterseinesHalb-brudersistMarcoundseinerMuttergegenüberwiederholtgewalttätiggeworden.EsbestehteinerichterlicheKontakt-sperre.BereitsimKindergartenalterwarenheftigeAffektdurchbrücheundKonzentrationsdefizitezubeobachten.MitBeginnder2.KlassewechselteMarcoaneineFörderschulemitdemSchwerpunktEmotionaleundsozialeEntwicklung.EshabennebenErgotherapieundFrühförderungbereitszahlreicheambulantewieauchstationäreKlinikaufenthaltestattgefunden.DiagnostiziertwurdeeineemotionaleStörungdesKindesalters,einehyperkinetischeStörungdesSozial-verhaltenssowieDyskalkulie.HilfenzurErziehungwurdeneingesetzt(HeilpädagogischeTagesgruppe,Erziehungs-beistandschaft).

MarcozeigtseitJahrenemotionaleInstabilitätundProblememitdemEinhaltenvonRegelnundGrenzen,wassichz.B.anhandfolgenderSymptomezeigt:Lügen,Stehlenbzw.unerlaubtesWegnehmen,Weglaufen,Selbsttötungsäußerun-gen,StimmungsschwankungenmitAngst,TraurigkeitundWut,aggressivesVerhaltenundSchlafstörungen.

Marcokannselbstständigarbeitenundisteinwissbegieriger,sehrantechnischenZusammenhängeninteressierterJun-ge.WennUnterrichtsinhalteseinInteressewecken,istermotiviertundengagiertbeiderSache.GenerellweichenseinepersönlichenInteressenvondenenGleichaltrigerabundentsprechendenendeutlichjüngererKinder.BeiderBearbei-tungschriftlicherAufgabenstellungenbenötigterUnterstützung,umdenVorgabenentsprechendvorzugehen.

MarcohatgroßeProbleme,sichineine(Schüler-)Gruppezuintegrierenbzw.Freundschaftenzuschließen.ErbringtnachkurzerZeitalleMitschülergegensichauf,mischtsichhäufigein,schwärztKinderbeidenPädagogenan,machtalberneGeräuscheundGesten.Obwohlerfast14Jahrealtist,nimmterimmerwiederGegenständeindenMund.MarcoistsehrreizoffenundprovoziertseineMitschüler.Diedarausresultierenden,oftkörperlichenAuseinanderset-zungenkannerohneHilfestellungnichtselberlösen.BeiKonfliktenundfürihnfrustrierendenSituationensindextremeAnspannungundWutzubeobachten,diekaumregulierbarsind.DieseSpannungenäußernsichinBrüllenundWeinensowiedurchAngriffemitGegenständenauchPersonengegenüber.LehrkräftengegenüberzeigteroftdistanzlosesVerhaltenundsuchtinadäquateNähe.DieserWechselzwischenNäheundDistanzistimmerwiederzubeobachten.

8.6.2 Fazit SelbstkompetenzInderReflexionkonflikthafteroderfrustrierenderSituationenzeigtsichMarcodenPädagoginnenundPädagogengegenüberaufgeschlossenundbereit,sichmitdenZusammenhängen,AuslösernundWirkungenzubeschäftigen.DabeiäußerterjedochkeinehilfreichenBeiträge,underzeigteineMimikundGestik,dienichtzudenangesprochenenInhaltenpasst.DarausresultierenSchwierigkeitenbeidieEntwicklungundUmsetzungadaptiverStrategienzurEmotionsregulation.

SozialkompetenzSoziale Orientierung MarcokanninstabileremotionalerVerfassunghilfsbereit,einfühlsamundtröstendsein.HilfreichsinddabeiruhigeundgeordneteSituationen.

Soziale InitiativeMarcozeigtdenWunschnachZugehörigkeitundKontaktzuGleichaltrigen,hatabergroßeSchwierigkeiten,erlernteStrategiendersozialenKontaktaufnahmeeigenständigumzusetzen.ErkannsichabermitUnterstützungaufKompro-misseundAbspracheneinlassen,diefüreinenGruppenprozessförderlichsind.

KonfliktverhaltenNachKonfliktsituationenistMarcoschnellinderLage,eineKlärungherbeizuführen,eigeneAnteilezusehen,sichzu

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entschuldigenundWiedergutmachungenzuleisten.MittlerweileläufternichtmehrwegoderäußertsuizidaleDrohun-gen.InextremenSituationenistdaskörperlicheEinschreitenderLehrkräfteerforderlich,umFremdschädigungenzuvermeiden.

RegelverhaltenMarcokannvereinbarteRegelndesZusammenlebensundArbeitenseinhalten,wennersichineinersehrkontrolliertenbzw.strukturiertenUmgebungmitgeringensozialenAnforderungenundmitausreichendemFreiraumbefindet.

LernkompetenzLern- und LeistungsbereitschaftMarcoisteingrundsätzlichallenunterrichtlichenThemengegenüberinteressierterSchüler,derinmanchenPhasenselbstständigarbeitenundggf.auchsozialangemessenHilfeeinfordernkann.

Konzentration und Sorgfalt beim LernenMarcofälltesschwer,sichaufseineAufgabenstellungenzukonzentrieren,weilerdiegesamteSituationumsichherumimBlickbehaltenwill.ErbenötigtfürdieBearbeitungschriftlicherAufgabenstellungenunddieEinhaltungvonArbeits-vorgabenUnterstützung.

Kompetenzbereich Stufe Begründung/Bezug zum Fallbeispiel

Selbstkompetenz

Emotionsregulation,Impulskontrolle,Reflexionsfähigkeit

1–2 AusderBereitschaftzurReflexionkönnenkeinekonstruktivenWegederVeränderunggeneriertwerden.

Sozialkompetenz

SozialeOrientierung 3 StrukturierteSituationensindhilfreich.

SozialeInitiative 1–2 DieTeilnahmeanGruppenprozessenerfordertdurchgehendstrukturierendeHilfen.

Konfliktverhalten 3(interna-lisierend)

2(externa-lisierend)

Gesprächsbereitschaftistvorhanden.

GefahrderFremdschädigungistgegeben.

Regelverhalten 2 StrukturundKontrollesindnotwendig.

Lernkompetenz

Lern-undLeistungsbereitschaft 3–4 IntensiveHilfestellungensindzeitweiseerforderlich,beigrundsätzlichvorhandenemInteresse.

KonzentrationundSorgfaltbeimLernen 2 SituationskontrolleundstrukturierendeUnterstützungbeiderArbeits-organisationsindnötig.

8.6.3 Einordnung

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Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK) · QUA-LiS NRW

Kompetenzbereiche Auswertung der Matrix: Fallbeispiel Marco

Stufe Begründung Förderziel(e) Fördermaßnahme(n)

I. Selbst- kompetenz

EmotionsregulationImpulskontrolleReflexionsfähigkeit

1–2

II. Sozial-kompetenz

SozialeOrientierung

3

SozialeInitiative 1–2 DerWunschnachGrup-penzugehörigkeitistvorhanden;dasVerhalteninGruppenistjedochdurchProvokationderMitschü-lergekennzeichnet.

Marcoerwirbtindennächs-tendreiMonatenmonatlicheineneueStrategiedersozialangemessenenKon-taktaufnahmeinGruppen.

Marconimmteinmalwö-chentlichandemerlebnis-pädagogischenProgrammzumsozialenLernenineinerKleingruppeteil.JeweilseinenMonatlangtrainierterfolgendeStrategien:- Gruppenmitglieder

werdenmitNamenangesprochen.

- IchäußeremeineWün-schealskonkreteBitteaneinenMitschüler.

- IchgebeeinemGrup-penmitgliedeinepositiveRückmeldungzueinemVorschlag.

Konfliktverhalten

internalisierend 3

externalisierend 2 KonflikteführenzuAnspannungbishinzuaggressivenÜbergriffengegenanderePersonen.

Marcolernt,nichtsofortaufUnterrichtsereignissezureagieren,sondernvoreinerReaktionzunächstkurzzuüberlegen(Re-aktionsverzögerung).

MaßnahmenfindeninFörderstundensowieineinemgemeinsammitMarcoausgewähltenUnterrichts-fachstatt.ErlerntzunächstindenFörderstunden(Kleingruppe)imRollenspieleinfacheTechnikenkennen,z.B.HändeindieTaschestecken,Atemkontrolle,progressiveMuskelentspan-nung,undwendetdasGelerntedannimgewähltenUnterrichtsfachmitRück-meldungdurchdieLehrkraft,dieauchindenFörderstun-denmitihmarbeitet,an.

Regelverhalten 2

III. Lernkom-petenz

Lern-undLeistungs-bereitschaft

3–4 VorhandeneRessourcenkönnengenutztwer-den,umdieMotivationzuschulischemLernenaufrechtzuerhalten.

MarcolerntindennächstendreiMonaten,sichneuenLerninhaltenzuzuwendenundeigeneLernfortschritteundArbeitsergebnissewertzuschätzen.

ImwöchentlichenGesprächwirdherausgefunden,welcheneuenThemenMarcobesondersinteressieren.Erwähltauseinemüberschau-barenAngebotvonThemen(maximaldrei)eineArbeitaus,dieerkonsequentzuEndeführt.DiesgeschiehtzunächstvorzugsweiseimFachTechnik;infragekommenzumBeispiel:eineLaubsägearbeit,dieArbeitmiteinemMetallbausatzoderdieArbeitmitTon.

KonzentrationundSorgfaltbeimLernen

2

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8.6.4 Erläuterung der Fördermaßnahmen• ErlebnispädagogikistTeildesSchulprogrammsundumfasstinsbesondereAktivitätenimFreien,dieinkleinen

Gruppen(4–6Schüler)durchgeführtwerden.BeidiesenAktivitätenhandeltessichumkooperativeArbeitsformen,d.h.,erstdurcheingutesZusammenwirkeninderGruppewerdenguteErgebnisseerzielt,z.B.beimBauenvonObjekten(Beispiel:Insektenhotel,Baumhaus).DieZielefürMarcomüssenkleinschrittigseinundmitihmabgespro-chenwerden.DieMaßnahmenwerdensinnvollerweisedurchRückmeldekartenverstärkt,d.h.,MarcoerhältnachjederArbeitseinheiteineNotizüberdieerfolgreicheBewältigungangemessenenVerhaltens(Hartke,B.etal.,2014,S.30(Rückmeldekarten),S.43(positivegemeinsameErlebnisse),S.77(konkreteBittenformulieren)).

• HierbeihandeltessichüberwiegendumTechnikenderSelbstinstruktion(VerfahrenderKognitivenVerhaltensmodifi-kation),d.h.:DurchbewusstesUmlenkenunangemessenerImpulselerntMarco,nichtsofortaufetwaigeProvokatio-nenzureagieren,sondernzunächstkurzzuüberlegen(„Stopp-Technik“).Wichtigistdabei,dasserlernt,unangemes-seneImpulsealssolchezuerkennen(z.B.„Ichwerdewütend,wennmichjemandgeärgerthat.“).ÜberdasErkennenderImpulsewirderindieLageversetzt,diesedurchInnehaltenzuunterbinden,wasdannzurEntspannungbeiträgt.ImGesprächsollauchmitihmbesprochenwerden,wasmöglichenegativeundpositiveKonsequenzenseinesVerhaltensseinkönnten(Literatur:Hartke,B.etal.(2017).SchwierigeSchüler.64HandlungsmöglichkeitenbeiVerhaltensauffälligkeiten.Hamburg:Persen,S.50ff.;Lauth,G.W.:Selbstinstruktionstraining.In:Lauth,G.W.;Grünke,M.;Brunstein,J.(2014).InterventionenbeiLernstörungen.Göttingen:Hogrefe,S.360–370).

• HintergrundderMaßnahmeist,beidenvorhandenenInteressenMarcosanzusetzen,umdieinTeilenvorhandeneLernmotivationauszubauenundzuerhalten.DiesdientderUnterstützungeinerpositivenSelbstwahrnehmung,FörderungderKompetenzwahrnehmungunddersozialenEinbindung.DesWeiterensolldaraufgeachtetwerden,dassdasLernangebotüberschaubarbleibt,umvorschnellesAufgebenzuverhindern.Erwartetwird,dassdurchdieKonzentrationaufeinemotivierendeArbeitdieArbeitshaltunginsgesamtpositivverstärktwirdundsichVerhaltens-auffälligkeitenweiterreduzieren(Schiefele,U.:FörderungvonInteressen.In:Lauth,G.W.;Grünke,M.;Brunstein,J.(2014).InterventionenbeiLernstörungen.Göttingen:Hogrefe,S.134–144).

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Die Matrix emotionaler und sozialer Kompetenzen (MesK) · QUA-LiS NRW

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MaterialienfürLehrkräfteundpädagogischeFachkräfte49

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Qualitäts-undUnterstützungsAgentur–LandesinstitutfürSchule2019

Projektleitung: RSD’inAnkeSchumacherKommission: Dr.ReinerBahr,MaritaDetermann-Schacht,KatrinKaiser,JohannesKrakau,ChristianNonte,

HeidrunMichaelisWissenschaftlicheBegleitung: Prof.Dr.ClemensHillenbrand,M.EdMatthiasSchulden,CarlvonOssietzkyUniversitätOldenburg

Bildnachweis: UdoGeisler,iStockphoto/SolStock(Titel)

10. Impressum

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Kontakt: Qualitäts- und UnterstützungsAgentur – Landesinstitut für Schuledes Landes Nordrhein-Westfalen (QUA-LiS NRW)Paradieser Weg 64 · 59494 SoestTelefon 02921/683-0

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