MdB Karin Maag Quo vadis Notfallversorgung ... · des RKH Klinikums Ludwigsburg, und Dr. Doris...

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baden-württemberg verband der ersatzkassen . oktober 2018 IN DIESER AUSGABE INTEGRIERTE NOTFALLVERSORGUNG | SEKTORENÜBERGREIFENDE VERSORGUNG | MORBI RSA UND CO | VDEK-HOSPIZLOTSE | VDEK ZUR DIGITALISIERUNG | ERSATZKASSENGEMEINSAMES PRÄVENTIONSPROJEKT GESUNDHEITSPOLITISCHE VERANSTALTUNG Quo vadis Notfallversorgung Krankenkassenbündnis im Südwesten setzt Akzente Überfüllte Notaufnahmen in Krankenhäusern und überlastete Rettungsdienste sind nur zwei Themenfelder. Kern der integrierten Notfallversorgung muss seitens der Krankenkassen und ihrer Verbände ein reibungsloses Zusammenwirken von Rettungsdienst, Kranken- häuser und Vertragsärzte sein. D as Krankenkassenbündnis im Südwesten hat hierzu in einem zwanzig Seiten umfassenden Positionspapier Stellung bezogen. Die Notfallversorgung ist derzeit in Bun- des- und Landespolitik ein viel diskutiertes Thema. Auch im jüngsten Referenten- entwurf für ein „Gesetz für schnellere Ter- mine und bessere Versorgung“ von Bundes- gesundheitsminister Jens Spahn spielt sie eine große Rolle. „In der Notfallversorgung bündeln sich zentrale Probleme unseres Gesundheitssystems“, betonte Dr. Christian Korbanka von der B 52-Verbändeko- operation Baden-Württemberg. Deshalb hat die Kooperation aus dem BKK Landes- verband Süd, der IKK classic, der Knapp- schaft und dem Verband der Ersatzkassen (vdek), Landesvertretung Baden-Württem- berg Praktiker aus den verschiedenen Sek- toren an einen Tisch gebracht, um Lösungs- ansätze aufzuzeigen und zu diskutieren. Baden-Württemberg sei mit seiner Not- dienstreform schon einen großen Schritt in die richtige Richtung gegangen, sagte Jacqueline Kühne von der B 52-Verbände- kooperation bei der Veranstaltung „Quo vadis Notfallversorgung – Baden-Württem- berg setzt Akzente“ im Stuttgarter Hospital- hof vor fast 200 Teilnehmern. Wo dennoch großer Handlungsbedarf besteht, zeig- ten die Praktiker Dr. Lisa Federle, Leiten- de Notärztin aus Tübingen, Prof. Dr. Oliver Hautmann, Ärztlicher Direktor des Zent- rums für interdisziplinäre Notfallmedizin des RKH Klinikums Ludwigsburg, und Dr. Doris Reinhardt, Leiterin der Notfall- praxis der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg in Offenburg, bei ihrem Blick in den Versorgungsalltag. Praktiker berichten aus Versorgungsalltag Bei neun Einsätzen in ihrer letzten Schicht habe nur einer tatsächlich eine Notarzt- indikation gehabt, berichtete Federle, und führte dies auf komplexe Veränderungen zurück, die sich aus Hausarztmangel, un- zureichende ärztliche Versorgung in Alten- heimen, Fehleinschätzungen der Patienten C 21156 F Die vdek-Landesvertretung Baden- Württemberg hatte die gesund- heitspolitische Sprecherin der CDU / CSU-Bundestagsfraktion, Karin Maag MdB CDU, zu einem gesund- heitspolitischen Austausch nach Stutt- gart eingeladen. Die Bandbreite der gesundheitspolitischen Themen reich- te vom RSA, der Digitalisierung, die Pflege bis hin zum Krankenhaus. Im 2. Halbjahr 2018 konnten dar- über hinaus in der vdek-LV derartige Gespräche mit MdB Hilde Mattheis SPD, MdB Dr. Anna Christmann Bündnis 90 / Die Grünen, MdB Karin Baehrens SPD und MdB Michael Hennrich CDU geführt werden. Sie ver- treten allesamt Baden-Württemberg im Bund und sind im Gesundheitsaus- schuss des Deutschen Bundestages vertreten. Dr. Anna Christmann arbei- tet im Ausschuss Digitale Agenda und Bürgerschaftliches Engagement. GESUNDHEITSPOLITIK Im Gespräch mit MdB Karin Maag MdB KARIN MAAG, Gesundheitspolitische Spre- cherin der CDU / CSU-Bundestagsfraktion im Ge- spräch mit Andreas Vogt / TK, Biggi Bender / vdek, Frank Winkler / vdek und Hans Ehrenreich / KKH. FOTO vdek

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baden-württemberg verband der ersatzkassen. oktober 2018

IN DIESER AUSGABE INTEGRIERTE NOTFALLVERSORGUNG | SEKTORENÜBERGREIFENDE VERSORGUNG | MORBI RSA UND CO | VDEK-HOSPIZLOTSE | VDEK ZUR DIGITALISIERUNG | ERSATZKASSENGEMEINSAMES PRÄVENTIONSPROJEKT

G E S U N D H E I T S P O L I T I S C H E V E R A N S T A L T U N G

Quo vadis Notfallversorgung – Krankenkassenbündnis im Südwesten setzt AkzenteÜberfüllte Notaufnahmen in Krankenhäusern und überlastete Rettungsdienste sind nur zwei Themenfelder. Kern der integrierten Notfallversorgung muss seitens der Krankenkassen und ihrer Verbände ein reibungsloses Zusammenwirken von Rettungsdienst, Kranken-häuser und Vertragsärzte sein.

Das Krankenkassenbündnis im Südwesten hat hierzu in einem zwanzig Seiten umfassenden Positionspapier Stellung bezogen.

Die Notfallversorgung ist derzeit in Bun-des- und Landespolitik ein viel diskutiertes Thema. Auch im jüngsten Referenten-entwurf für ein „Gesetz für schnellere Ter-mine und bessere Versorgung“ von Bundes-gesundheitsminister Jens Spahn spielt sie eine große Rolle. „In der Notfallversorgung bündeln sich zentrale Probleme unseres Gesundheitssystems“, betonte Dr. Christian Korbanka von der B 52-Verbändeko-operation Baden-Württemberg. Deshalb hat die Kooperation aus dem BKK Landes-verband Süd, der IKK classic, der Knapp-schaft und dem Verband der Ersatzkassen (vdek), Landesvertretung Baden-Württem-berg Praktiker aus den verschiedenen Sek-toren an einen Tisch gebracht, um Lösungs-ansätze aufzuzeigen und zu diskutieren.

Baden-Württemberg sei mit seiner Not-dienstreform schon einen großen Schritt in die richtige Richtung gegangen, sagte

Jacqueline Kühne von der B 52-Verbände-kooperation bei der Veranstaltung „Quo vadis Notfallversorgung – Baden-Württem-berg setzt Akzente“ im Stuttgarter Hospital-hof vor fast 200 Teilnehmern. Wo dennoch großer Handlungsbedarf besteht, zeig-ten die Praktiker Dr. Lisa Federle, Leiten-de Notärztin aus Tübingen, Prof. Dr. Oliver Hautmann, Ärztlicher Direktor des Zent-rums für interdisziplinäre Notfallmedizin des RKH Klinikums Ludwigsburg, und Dr. Doris Reinhardt, Leiterin der Notfall-praxis der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg in Offenburg, bei ihrem Blick in den Versorgungsalltag.

Praktiker berichten aus Versorgungsalltag

Bei neun Einsätzen in ihrer letzten Schicht habe nur einer tatsächlich eine Notarzt-indikation gehabt, berichtete Federle, und führte dies auf komplexe Veränderungen zurück, die sich aus Hausarztmangel, un-zureichende ärztliche Versorgung in Alten-heimen, Fehleinschätzungen der Patienten

C 21156 F

Die vdek-Landesvertretung Baden- Württemberg hatte die gesund-heitspolitische Sprecherin der CDU / CSU-Bundestagsfraktion, Karin Maag MdB CDU, zu einem gesund-heitspolitischen Austausch nach Stutt-gart eingeladen. Die Bandbreite der gesundheitspolitischen Themen reich-te vom RSA, der Digitalisierung, die Pflege bis hin zum Krankenhaus.

Im 2. Halbjahr 2018 konnten dar-über hinaus in der vdek-LV derartige Gespräche mit MdB Hilde Mattheis SPD, MdB Dr. Anna Christmann Bündnis 90 / Die Grünen, MdB Karin Baehrens SPD und MdB Michael Hennrich CDU geführt werden. Sie ver-treten allesamt Baden-Württemberg im Bund und sind im Gesundheitsaus-schuss des Deutschen Bundestages vertreten. Dr. Anna Christmann arbei-tet im Ausschuss Digitale Agenda und Bürgerschaftliches Engagement.

G E S U N D H E I T S P O L I T I K

Im Gespräch mit MdB Karin Maag

MdB KARIN MAAG, Gesundheitspolitische Spre-cherin der CDU / CSU-Bundestagsfraktion im Ge-spräch mit Andreas Vogt / TK, Biggi Bender / vdek, Frank Winkler / vdek und Hans Ehrenreich / KKH.

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Verbesserungspotenzial, angefangen von der Strukturierung der Leitstellen bis hin zur Ausstattung der Notfallsanitäter mit mehr medizinischen Kompetenzen. Grund-lage im Optimierungsprozess müsse je-doch immer der Qualitätsaspekt sein. Hier ist das Land in der besonderen Lage, durch die bundesweit einmalige Stelle für trägerübergreifende Qualitätssicherung im Rettungsdienst Baden-Württemberg (SQR BW) über Erkenntnisse und Daten zu ver-fügen, die es nun zu nutzen gelte, forderte Schröder. Auch solle die Stelle personell aufgestockt werden und die Prozesse nach Ankunft im Krankenhaus mit in die Be-trachtung einbeziehen, so Schröder weiter.

Finanzierung der Notfallversorgung

Auf das Grundproblem der Finanzierung der Notfallversorgung ging Dr. Christopher Niehues von der Fachhochschule Münster

ihrer eigenen Situation durch Konsulta-tion von „Dr. Google“ und mangelndes Wissen über bewährte Hausmittel, An-spruchshaltung sowie Sprachproblemen zu-sammensetzen. Auch Prof. Oliver Hautmann berichtete von ständig steigenden Patientenzahlen in der Notaufnahme, von denen ein Großteil dort gar nicht hingehöre, oft aber sogar von niedergelassenen Kolle-gen eingewiesen worden sei.

Dr. Doris Reinhardt schilderte mit der Organisation der Notfallpraxis in Offen-burg einen möglichen Lösungsansatz. Durch die klare Struktur – Notdienstpraxis an der Klinik – wüssten die Patienten, wo sie hin müssten. Der ärztliche Fahrdienst suche zu-sätzlich Patienten in der Nacht zu Hause auf und versorge sie vor Ort. Als weitere Pers-pektiven nannte Reinhardt die Ausweitung des Baden-Württemberger Pilotprojekts docdirekt, den Ausbau von Portalpraxen an Kliniken und eine weiter gehende Ko-operation zwischen den Sektoren. „Eine gute Notfallversorgung braucht eine gute Regelversorgung“, betonte Reinhardt.

Verbesserungspotenzial beim Rettungsdienst

Auch beim Rettungsdienst identi-fizierte Prof. Hermann Schröder, Lei-ter der Abteilung Rettungsdienst im Innenministerium Baden-Württemberg,

MINISTERIALDIRIGENT PROF. HERMANN SCHRÖDER VOM INNENMINISTERIUM: Über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem baden-württembergischen Gesundheitswesen lauschten seinen Ausführungen.

Die Referentinnen und Referenten haben uns in der Veranstaltung einen realistischen und nachvollziehbaren Einblick in deren Versorgungsall-tag gewährt. Mit ihren Erfahrungen sprachen sie vielen Anwesenden aus der Seele. Im Übrigen zeigt die große Publikumsresonanz, dass wir den Nerv der Öffentlichkeit getroffen haben. Aus den Beiträgen der fach-kundigen Akteure wurde auch deut-lich, dass sich viele Patientinnen und Patienten schwertun, ihre Be-schwerden in ihrer Dringlichkeit ein-zuschätzen oder in ihrer erlebten Not den richtigen Ansprechpartner zu fin-den. So ist etwa die Rufnummer 116117 weithin ebenso unbekannt wie der kassenärztliche Bereitschaftsdienst als solches. Und manche Inanspruch-nahme der Notfallambulanz verweist auch auf die Schwierigkeit, zeitnah einen Facharzttermin zu bekommen. Für uns ist dieser fachliche, sektoren-übergreifende Austausch ein Ansporn, mit der KV BaWü, BWKG, Rettungs-dienst, Innenministerien sowie Mi-nisterium für Soziales und Integra-tion weitere Schritte zu besprechen. Auch über geeignete Formen des Aus-tauschs mit und der Information und Schulung von Patienten werden wir gemeinsam nachzudenken haben. Unser gemeinsames Ziel sollte es daher sein, konsentiert und Schritt für Schritt alles für eine integrierte Not-fallversorgung zu tun.

K O M M E N T A R

Alles für eine integrierte Notfall-versorgung tun

Stand: 24.07.2018

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Arbeitsgemeinschaft B 52-Verbändekooperation Baden-Württemberg E. Impressum B 52-Verbändekooperation Baden-Württemberg Geschäftsstelle beim BKK Landesverband Süd Stuttgarter Str. 105 70806 Kornwestheim Tel.: 07154/1316-340 E-Mail: [email protected] Internet: www.arge-b52.de

Vertretungsberechtigt und verantwortlich: Jacqueline Kühne, BKK Landesverband Süd Frank Hippler, IKK classic Anton Haupenthal, KNAPPSCHAFT – Regionaldirektion München Biggi Bender, Verband der Ersatzkassen (vdek) – Landesvertretung Baden-Württemberg

Redaktion: Enes Baskal, BARMER Gisbert Frühauf, KNAPPSCHAFT – Regionaldirektion München Nicole Hildebrand, KNAPPSCHAFT – Regionaldirektion München Carmen Hirth, IKK classic Alexander Kunz, BKK Landesverband Süd Stefanie Mayer, Verband der Ersatzkassen (vdek) – Landesvertretung Baden-Württemberg Michael Mruck, Verband der Ersatzkassen (vdek) – Landesvertretung Baden-Württemberg Carlos Philipp, BKK Landesverband Süd Thomas Riesterer, IKK classic Bernd Schmid, IKK classic Stephan Trabert, BKK Landesverband Süd Bettina Uhrmann, IKK classic Frank Winkler, Verband der Ersatzkassen (vdek) – Landesvertretung Baden-Württemberg Hinweise: - Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde im Text ausschließlich die männliche Form

verwendet. - Die in den Fußnoten aufgeführten Internet-Adressen wurden zuletzt am 20.07.2018

aufgerufen.

Stand: 24.07.2018

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Arbeitsgemeinschaft B 52-Verbändekooperation Baden-Württemberg Anlage 2 Standorte der Rettungswachen

Quelle: SQR-BW

Arbeitsgemeinschaft B 52-Verbändekooperation Baden-Württemberg

Positionen zur Notfallversorgung

B 52-Verbändekooperation

Baden-Württemberg

Stand: 24.07.2018

Stand: 24.07.2018

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Arbeitsgemeinschaft B 52-Verbändekooperation Baden-Württemberg

A. Einleitung Liebe Leserinnen und Leser, für die B 52-Verbändekooperation Baden-Württemberg, zu welcher der BKK-

Landesverband Süd, die IKK classic, die KNAPPSCHAFT und der Verband der

Ersatzkassen (vdek) – Landesvertretung Baden-Württemberg gehören, hat die

Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in lebensbedrohlichen Situationen oberste

Priorität. Überfüllte Notaufnahmen in Krankenhäusern und überlastete

Rettungsdienste sind nur zwei Themenfelder, die aktuell in der Landespolitik

besonders in der Diskussion stehen. Kern der integrierten Notfallversorgung muss

nach Auffassung unserer Kooperationsgemeinschaft ein möglichst reibungsloses

Zusammenwirken der Beteiligten aus den Bereichen Rettungsdienst, Krankenhäuser

und Vertragsärzte sein. Trotz bereits gemeinsam erreichter Fortschritte gibt es hier

im Land noch deutliches Verbesserungspotential. Mit diesem Positionspapier wollen wir zur Diskussion anregen sowie Fehl-

entwicklungen und Lösungsansätze aufzeigen. In sechs Positionen plädieren wir für

eine konsequente Weiterentwicklung der sektorenübergreifenden Notfallversorgung

in Baden-Württemberg. Die B 52-Positionen stellen dabei den Patienten und die

Qualität der Leistungen in den Mittelpunkt. Gleichzeitig sind sie dem

Wirtschaftlichkeitsgebot verpflichtet, damit vorhandene Ressourcen besser

eingesetzt werden können. Die gesetzlichen Krankenkassen nehmen ihre Aufgaben in der Notfallversorgung für

die Menschen in Baden-Württemberg sehr ernst. Ohne Zweifel ist aber die

Versorgung der Bevölkerung im Notfall eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Deshalb sollten auch die privaten Krankenversicherungsunternehmen und die

öffentliche Hand ihren Beitrag leisten, um die integrierte Notfallversorgung aufrecht

zu erhalten und zukunftsfähig zu machen. Ihre B 52-Verbändekooperation Baden-Württemberg

Stand: 24.07.2018

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Arbeitsgemeinschaft B 52-Verbändekooperation Baden-Württemberg 6. Gesundheitskompetenz ausbauen In der Notfallversorgung gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten und Ansprechpartnern, unter denen sich der Patient entscheiden muss. Im konkreten Fall ist es jedoch für den Einzelnen manchmal schwierig zu unterscheiden, ob ein vitaler Notfall vorliegt und der Notruf 112, Rettungsdienst und anschließend das Krankenhaus die richtige Wahl ist, oder ob der ärztliche Bereitschaftsdienst mit seiner bundesweiten Rufnummer 116 117 zuständig ist. Ebenso muss der Patient entscheiden können, ob ein akuter Notfall vorliegt, oder ob eine Behandlung bei einem Vertragsarzt nach dem Wochenende oder dem Feiertag ausreicht.

Quelle: Aqua-Institut

Eine aktuelle Studie zur Gesundheitskompetenz kommt zu dem Schluss, dass 54,3 Prozent der Bevölkerung in Deutschland eine eingeschränkte Gesundheits-kompetenz aufweisen.13 Um dem entgegenzutreten haben die Universität Bielefeld und die Hertie School of Governance einen Nationalen Aktionsplan

13 Schaeffer, D./Berens, E.-M./Vogt, D., Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland. Ergebnisse einer repräsentativen Befragung. Deutsches Ärzteblatt Int. 114, Nr. 4, S. 53-60.

DAS KRANKENKASSENBÜNDNIS IM SÜDWESTEN hat seine Fachexpertise zur Notfallversorgung im Land vorgelegt.

von BIGGI BENDER Leiterin der vdek-Landesvertretung Baden-Württemberg

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ein. Eine fallorientierte Vergütung, wie sie im Gesundheitswesen vorherrsche, wider-spreche der Notfallversorgung als Daseins-vorsorge mit immensen Vorhaltekosten von Personal und Geräten. Hier seien nicht nur die Länder, sondern auch der Bund ge-fragt, sagte Niehues. Darüber hinaus setze eine Vergütung, die nur zwischen einem einfachen ambulanten Fall und einem komplexen stationären Fall unterscheide, Fehlanreize. „Was ist mit einem komple-xen ambulanten Fall?“ – Hier fehle eine angemessene Vergütung, sodass der Pa-tient im Zweifelsfall eben stationär im Krankenhaus lande.

Die Möglichkeiten der Digitalisie-rung und Telemedizin wurden bei der anschließenden Podiumsdiskussion er-läutert. Insbesondere Projekte wie doc-direkt hätten das Potenzial, Patienten ab-zufangen, die sonst in die Notaufnahme kommen würden, sagte Prof. Dr. Mark Dominik Alscher, Geschäftsführender Ärztlicher Direktor des Robert-Bosch-Krankenhauses Stuttgart. Biggi Bender von der B 52-Verbändekooperation appel-lierte in diesem Zusammenhang an den Bundesgesetzgeber, das elektronische Re-zept zuzulassen, um die telemedizinische Versorgung umfassender zu machen. Dr. Johannes Fechner, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärzt-lichen Vereinigung Baden-Württemberg,

setzte bei der Verbesserung der Prozesse insbesondere auf die flächendeckende Ein-führung der elektronischen Patientenakte.

Einig waren sich alle Diskutanten unter der Moderation von Dr. Florian Staeck von der Ärzte Zeitung, dass die flächendeckende Einrichtung von integrierten Notfallzentren notwendig sei, gleichzeitig aber auch in die Gesundheitsbildung der Bevölkerung in-vestiert werden müsse.

Im Anschluss an die Veranstaltung wurde Hugo Schüle, langjähriger Repräsen-tant der B 52-Verbändekooperation, feier-lich aus seinem Ehrenamt verabschiedet.

Für die B 52-Verbändekooperation Baden-Württemberg, zu welcher der BKK-Landesverband Süd, die IKK clas-sic, die Knappschaft und der Verband der Ersatzkassen (vdek) – Landesvertretung Baden-Württemberg gehören, hat die Ver-sorgung der Bürgerinnen und Bürger in lebensbedrohlichen Situationen obers-te Priorität. Überfüllte Notaufnahmen in Krankenhäusern und überlastete Rettungs-dienste sind nur zwei Themenfelder, die aktuell in der Landespolitik besonders in der Diskussion stehen. Kern der integ-rierten Notfallversorgung muss nach Auf-fassung unserer Kooperationsgemeinschaft ein möglichst reibungsloses Zusammen-wirken der Beteiligten aus den Bereichen Rettungsdienst, Krankenhäuser und Ver-tragsärzte sein. Trotz bereits gemeinsam

erreichter Fortschritte gibt es hier im Land noch deutliches Verbesserungspotential.

Positionspapier der Krankenkassenverbände

Mit einem Positionspapier will B 52 zur Dis-kussion anregen sowie Fehlentwicklungen und Lösungsansätze aufzeigen. In sechs Positionen plädiert B 52 für eine konse-quente Weiterentwicklung der sektoren-übergreifenden Notfallversorgung in Ba-den-Württemberg. Die B 52-Positionen stellen dabei den Patienten und die Qualität der Leistungen in den Mittelpunkt. Gleich-zeitig sind sie dem Wirtschaftlichkeitsgebot verpflichtet, damit vorhandene Ressourcen besser eingesetzt werden können.Die gesetzlichen Krankenkassen nehmen ihre Aufgaben in der Notfallversorgung für die Menschen in Baden-Württemberg sehr ernst. Ohne Zweifel ist aber die Versorgung der Bevölkerung im Notfall eine gesamt-gesellschaftliche Aufgabe. Deshalb sollten auch die privaten Krankenversicherungs-unternehmen und die öffentliche Hand ihren Beitrag leisten, um die integrier-te Notfallversorgung aufrecht zu erhalten und zukunftsfähig zu machen. Die Positio-nen der B 52-Verbändekooperation Ba-den-Württemberg werden unter www.vdek. com/LVen/BAW/Presse/veroeffentlich ungen.html näher ausgeführt.

MIT BIGGI BENDER UND PROF. HERMANN SCHRÖDER stellten sich in der Podiumsdiskussion u. a. kompetente Gesprächspartner vor einem großen Fachpublikum den kritischen Fragen von Dr. Florian Staeck von der Ärzte Zeitung.

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L A N D E S P R E S S E K O N F E R E N Z Z U R S E K T O R E N Ü B E R G R E I F E N D E N V E R S O R G U N G

Baden-Württemberg leistet bundesweite PionierarbeitDie Ersatzkassen mit ihrem Verband arbeiten in einer vom Ministerium für Soziales und Integration eingerichteten Unterarbeitsgruppe Sektorenübergreifender Landesausschuss mit. Ein praktischer Ansatz ist die sektorenübergreifende integrierte Notfallversorgung.

Der Abschlussbericht zur sektorenübergreifenden Ver-sorgung liegt vor. Starre Grenzen müssen aufgehoben und Versorgungssysteme besser vernetzt werden. Gemeinsam wird bundesweite Pionierarbeit geleistet.

Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha möchte neue Ideen und Impulse für die bestmögliche Gesundheitsversorgung der Menschen in ganz Baden-Württemberg aufzeigen. Wer ver-sorgt uns zukünftig im medizinischen Notfall? Wo finde ich ärzt-liche Versorgung, wenn eine hausärztliche Praxis schließt und sich keine Nachfolger finden? Welche Versorgungsmodelle brauchen wir in einer älter werdenden Gesellschaft? Diese und weitere Fra-gen wurden in einem vom Ministerium für Soziales und Integra-tion eingerichteten Modellprojekt zur sektorenübergreifenden Ver-sorgung untersucht.

Starre Sektorengrenzen überwinden

Das Ergebnis: Eine stärkere Vernetzung der Versorgungssysteme und eine Überwindung der starren Sektorengrenzen sind in Zu-kunft unerlässlich. Ambulante und stationäre Versorgung, Gesund-

heitsförderung und Prävention, Rehabilitation, Pflege und pal-liative Medizin sowie ehrenamt-liche Strukturen müssen enger verzahnt und zusammen ge-dacht werden. Jede Bürgerin und jeder Bürger soll auch in Zu-kunft am richtigen Ort zum rich-tigen Zeitpunkt die richtige Be-handlung bekommen. Das ist unser großes Ziel, sagte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha auf der Landespresse-

konferenz in Stuttgart. In dem bundesweit einzigartigen, von An-fang an wissenschaftlich begleiteten Modellprojekt in der Region Südwürttemberg mit den Landkreisen Reutlingen, Biberach und Ravensburg wurde hierzu insgesamt 1 Mio. Euro zur Verfügung ge-stellt. 2016 bis 2018 wurde über die Kreisgrenzen hinweg unter-sucht, wie die Gesundheitsversorgung derzeit aussieht und wie sie weiterentwickelt werden muss. Ziel ist es, auch zukünftig eine

leistungsstarke, bedarfsgerechte gesundheitliche und medizinische Versorgung sicher zu stellen. Es wurden sowohl die derzeitigen Versorgungsstrukturen von niedergelassenen Ärztinnen und Ärz-ten sowie den Kliniken aber auch der Pflege und Reha genau unter die Lupe genommen.

Handlungsempfehlungen

Daraus resultierend sind konkrete Handlungsempfehlungen entwickelt worden, wie die gesundheitliche Versorgung in Ba-den-Württemberg weiter optimiert werden kann. Für tragfähige Konzepte braucht es eine umfassende Datengrundlage. Erst auf dieser Grundlage ist es möglich, zukünftige Versorgungskonzepte bedarfsgerecht zu gestalten. Die Sicherstellung einer flächen-deckenden gesundheitlichen Versorgung ist ein Teil der Daseins-vorsorge und eine wichtige Aufgabe der Stadt- und Landkreise. Die vom Land etablierten kommunalen Gesundheitskonferenzen sind eine ideale Drehscheibe zwischen bürgerschaftlichem Dia-log, politischer Steuerung und fachlich sinnvollem Handeln. Das Modellprojekt hat gezeigt, wie wichtig die Einbindung der kom-munalen Gesundheitskonferenzen und des öffentlichen Gesund-heitsdienstes für eine sektorenübergreifende Versorgung ist. Der Abschlussbericht kann unter www.gesundheitsdialog-bw.de/gesundheitsdialog/kreisebene/modellprojekt-sektorenueber greifende-versorgung/ heruntergeladen werden.

Sektorenübergreifende Versorgung in Baden-Württemberg

M O D E L L P R O J E K T · H A N D R E I C H U N G U N D Z U S A M M E N FA S S U N G

SOZIALMINISTER MANNE LUCHA ist Überzeugungstäter (2. v. r.). Er stellte mit dem Koordinator des Modellprojekts, Dr. Gottfried Roller, den Abschlussbericht vor.

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verband der ersatzkassen. oktober 2018 /seite 05

D I E V D E K - L A N D E S V E R T R E T U N G I M G E S P R Ä C H M I T B U N D E S T A G S A B G E O R D N E T E N

Beim Morbi-RSA besteht weiterer ReformbedarfDie Ersatzkassen haben ihre Forderungen zur Reform des Morbi-RSA auf Basis der beiden Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesversicherungsamt (BVA) aktualisiert. Die Gutachten haben bestätigt, dass beim Morbi-RSA weiterer Reformbedarf besteht.

Sie sehen in den Gutachten sinn-volle Vorschläge, wie die be-stehenden Über- und Unter-deckungen der Krankenkassen

bei den Zuweisungen im Morbi-RSA ab-gebaut werden können, so der Verband der Ersatzkassen (vdek). „Die Gutachten haben bestätigt, dass beim Morbi-RSA weiterer Reformbedarf besteht“, so Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des

vdek. „Der Morbi-RSA ist keine Lotte-rie – eine Spannbreite bei den Über- und Unterdeckungen von mittlerweile rund 2,5 Milliarden Euro lässt sich nicht ba-gatellisieren. Die Ersatzkassen waren im Jahresausgleich 2016 mit 983 Millionen Euro unterdeckt, die AOK mit 1,5 Milliar-den überdeckt.“

Über die heutigen Fehlentwicklungen beim RSA kommt es bereits in einigen Bundesländern zu Monopolisierungs-tendenzen regionaler Krankenkassen. Und an einer Monopolisierung kann niemand ein Interesse haben: die Versicherten verlieren ihre Wahlmöglichkeit und die Leistungsanbieter wären auf nur einen maßgeblichen Vertragspartner verwiesen.

Eine gute Versorgung braucht aber Kassen-vielfalt und Kassenvielfalt erfordert faire Wettbewerbsbedingungen, so die Meinung

der vdek-Landesvertretung im Rahmen der gesundheitspolitischen Gespräche.

Den Pflegeberuf aufwerten

In der Pflege sind die Lösungen komplexer – und bedürfen jeweils einer Bestands-aufnahme in der Region. Die Koalitionäre in Berlin haben ein Sofortprogramm an-gekündigt, um den Pflegeberuf attrakti-ver zu gestalten und zusätzliche Stellen in der Kranken- und Altenpflege zu fördern. Mit einer Ausbildungsoffensive sollen Personalknappheit bekämpft und Anreize für die Rückkehr von Teilzeit in Vollzeit ge-schaffen werden. Das sind zweifelsohne gute Ansätze, sind sich die Diskutanten einig. „Wir müssen es hinkriegen, dass Pflegekräfte nicht nach wenigen Jahren aus dem Beruf aussteigen. Dafür sind nicht nur die Bezahlung wichtig, sondern eben auch Arbeitsbedingungen, Arbeits-belastung, also insgesamt die Arbeits-zufriedenheit.“

Digitalisierung

Zum Thema Digitalisierung: Hier ist Ba-den-Württemberg Impulsgeber – Stichwort Modellprojekt zum Fernbehandlungsverbot und Innovationsfondsprojekt „CoCare“.

Die Digitalisierung bietet große Chan-cen, die Versorgung zu verbessern. Mittels Telemedizin können Distanzen zwischen Arzt und Patient überbrückt werden, durch Gesundheits-Apps werden Bürger besser aufgeklärt, die Telematikinfrastruktur er-möglicht die sichere Kommunikation zwi-schen Ärzten, Krankenhäusern, Kranken-kassen usw. Stichwort: Patientenakte und medizinische Anwendungen: Wir brauchen

aber dazu eben auch ein Regelwerk, das klarstellt, wo die Daten hingehen und wem die Daten gehören. Der vdek ist klar sor-tiert: die Versicherten müssen Eigentümer ihrer Daten bleiben. Der vdek hat mit den Mitgliedskassen zur Digitalisierung kürz-lich ein Positionspapier verabschiedet und fünf Forderungen zur Digitalisierung formuliert. Diese Grundsätze unserer ge-wählten Selbstverwaltung sind für den vdek handlungsleitend.

MdB DR. ANNA CHRISTMANN Bündnis 90 / Die Grünen mit Plötze, Euerle, Bender und Winkler / vdek (li n. re.).

MdB MICHAEL HENNRICH CDU mit Vogt, Euerle, Bender, Ehrenreich und Winkler / vdek (li n. re.).

MdB HEIKE BAEHRENS SPD mit Plötze, Vogt, Euerle, Bender und Ehrenreich (li n. re.).

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H O S P I Z - U N D P A L L I A T I V A N G E B O T E

www.hospizlotse.deDer vdek-Hospizlotse ist onlineDas Internet-Suchportal informiert über Hospiz- und Palliativangebote in Baden-Württemberg und darüber hinaus. Der vdek-Hospizlotse ist eine leicht zu bedienende Suchmaschine. Probieren Sie es einmal aus!

Wenn ein geliebter Mensch sterbenskrank ist, dann brauchen er und seine Angehörigen kompeten-

te Unterstützung. Viele Fragen kommen auf: Wie möchte der Sterbende die letz-te Lebensphase gestalten? Möchte er in ein Hospiz gehen oder sich mit Hilfe von ambulanten Hospizdiensten und speziali-sierter ambulanter Palliativversorgung zu Hause versorgen? Wo gibt es im Umkreis geeignete Dienste und Einrichtungen? Der vdek-Hospizlotse hilft hier bei der Suche nach Angeboten, die nach Eingabe der Postleitzahl und des definierten Um-kreises aufgelistet werden.

Insgesamt gibt es in Baden-Württem-berg 30 stationäre Hospize für Erwachsene mit insgesamt 242 Plätzen sowie ein Kinderhospiz mit zwölf Plätzen.

147 von den gesetzlichen Kranken-kassen (GKV) geförderte ambulante Hospizdienste begleiteten im Jahr 2017 über 7.000 Menschen.

Darüber hinaus gibt es 34 Leistungs-erbringerteams der spezialisierten

ambulanten Palliativversorgung (SAPV) und fünf Leistungserbringerteams der speziellen ambulanten pädiatri-schen Palliativversorgung (SAPPV). Den Schwerstkranken steht damit in Ba-den-Württemberg ein nahezu flächen-deckendes Angebot zur Verfügung, wel-ches kontinuierlich verbessert wird.

Weitere Informationen zum vdek- Hospizlotsen – www.hospizlotse.de

Für die Ersatzkassenversicherten steht darüber hinaus auch die je-weilige Servicetelefonnummer ihrer Krankenkasse für weitergehende Fra-gen zur Verfügung. Der vdek-Hospiz-lotse ist eine leicht zu bedienende Suchmaschine. Nutzer des Portals wäh-len zunächst zwischen ambulanten Hospizdiensten, stationären Hospiz-diensten und SAPV- Leistungserbringern. Nach der Eingabe von Postleitzahl und Wohnort werden dann Anschrift, Entfernung bzw. Leistungserbringer angezeigt.

DIE STARTSEITE des vdek-Hospizlotsen, der unter www.hospizlotse.de aufgerufen werden kann.

docdirekt in Baden-Württemberg lässt grüßen und der vdek hält das Modellprojekt der KV Baden-Würt-temberg für sinnvoll. Die allgegen-wärtige Digitalisierung wird unsere Lebens- und Arbeitswelt verändern, soviel ist sicher. Im Gesundheits-wesen halten digitale Verfahren und Anwendungen bereits seit Mitte der 90er Jahre Einzug. Sie sind ein wich-tiger Baustein des medizinischen Fortschritts. Die Digitalisierung bie-tet die Chance zu einer besseren Gesundheitsversorgung beizutragen und die Lebensqualität von vielen Patienten zu verbessern. Sie trägt zu-dem maßgeblich dazu bei, die Kom-munikation zwischen den unter-schiedlichen Akteuren deutlich zu vereinfachen und die Versicherten in ihrer Souveränität zu stärken. Außerdem wird der Service für die Versicherten weiter verbessert. Die Herausforderung liegt darin, die Chancen der Digitalisierung für das Gesundheitswesen und somit für die einzelnen Versicherten zu nut-zen und dabei eine verantwortungs-volle Datennutzung, die das Recht des Einzelnen auf informationel-le Selbstbestimmung gewährleistet, sicherzustellen. Das Positionspapier des vdek finden Sie unter www.vdek.com/presse/pressemitteilungen/2018/ersatzkassen-zur-digitalisierung.html

V D E K - V E R Ö F F E N T L I C H U N G

vdek zur Digitalisierung im Gesundheitswesen

DER VDEK POSITIONIERT SICH.

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verband der ersatzkassen. oktober 2018 /seite 07

G E S U N D U N D U N - A B H Ä N G I G Ä L T E R W E R D E N

Die Ersatzkassen setzen ein deutliches ZeichenDie Ersatzkassen haben auf der Basis ihres Konzeptes „Gesundheits-förderung und Prävention für ältere Menschen zum Erhalt von Alltagskompetenzen in stationären Pflegeeinrichtungen“ über die kommunalen Gesundheitskonferenzen der 44 Stadt- und Landkreise um Anträge gebeten und diese auch bekommen.

Mit dem Präventionsgesetz und den in diesem Zuge von der nationalen Präventions-konferenz beschlossenen

Bundesrahmenempfehlungen wurde die Verpflichtung der Pflegekassen eingeführt, Leistungen zur Prävention und Gesund-heitsförderung in voll- und teilstationären Pflegeeinrichtungen zu erbringen. Dies set-zen die Ersatzkassen im Südwesten um.

Das Projekt mit dem Titel „gesund und un-abhängig älter werden“ zielt da-rauf ab, Bewohnerinnen und Bewohnern in stationären Pflegeeinrichtungen sowie deren Angehörige präventiv zum Thema Risiken mit Suchtmitteln im Alter aufzu-klären und zu sensibilisieren. Die Verein-barungen mit dem Landesverband für Prä-bention und Rehabilitation (bwlv) als auch den Einrichtungen erfüllen die strengen Vorgaben des Leitfadens zur Prävention und Gesundheitsförderung in stationä-ren Pflegeeinrichtungen und beinhalten sowohl Maßnahmen zur Verhaltens- als auch zur Verhältnisprävention.

Klar definierte Ziele

Den baden-württembergischen Ersatz-kassen mit ihrem Verband geht es um folgende Anknüpfungspunkte und Ziel-setzungen: Im Vorfeld werden die Bedürf-nisse und Bedarfe von Bewohnerinnen und Bewohnern in stationären Pflegeein-richtungen und deren Angehörigen zum Thema Suchtprävention erarbeitet. Die Bewohnerinnen und Bewohner werden in den stationären Pflegeeinrichtungen zu Ri-siken mit Suchtmitteln im Alter aufgeklärt und sensibilisiert. Die persönlichen Kom-petenzen und individuellen Ressourcen der Bewohnerinnen und Bewohner in sta-tionären Pflegeeinrichtungen zum gesund-heitsgerechten Umgang mit Belastungen werden gestärkt. Die Mitbewohner ent-wickeln Strategien und Kompetenzen zum reflektierten bzw. bewussten Um-gang mit Suchtmitteln. Zur nachhaltigen Verstetigung und Implementierung von gesundheitsfördernden Standardabläufen in den beteiligten Pflegeeinrichtungen wird ein Handlungsleitfaden zum Umgang mit Sucht bzw. Gefährdung in der statio-nären Pflege erarbeitet. Nicht zuletzt soll das Projekt zur Enttabuisierung des The-mas „Sucht im Alter“ in der Altenhilfe bei-tragen. Als Zielgruppen des Projektes sind die Bewohnerinnen und Bewohner in sta-tionären Pflegeeinrichtungen sowie deren Angehörige definiert. In einer Projekt-skizze sind die konkreten Aufgaben, In-halte und Umfang des Projektes sowie der zeitliche Ablauf klar strukturiert fest-gehalten.

D E R V D E K G R A T U L I E R T

45 Jahre für die GKV im Einsatz

Zum 1. 9 2018 konnte Joachim Müller, Leiter des Referats Pfle-ge, in der vdek-Landesvertretung

Baden-Württemberg ein nicht alltäg-liches Jubiläum feiern. Er ist seit nun-mehr 45 Jahren für die GKV im Einsatz. Bis zum heutigen Tag bereitet ihm seine Arbeit „viel Freude“. Dazu trägt auch sein Team im Referat Pflege bei. Dieses umfasst mittlerweile sechs Referentin-nen und Referenten sowie vier Pflege-satzverhandler. Im Fachbereich Pflege ist er in Baden-Württemberg seit mittler-weile 22 Jahren unterwegs.

Am 1.9.1973 begann er seine Aus-bildung zum Sozialversicherungsange-stellten bei der DAK Bezirksgeschäftsstelle in Backnang. Nach weiteren Stationen in Murrhardt und Winnenden kam er 1996 zum Verband der Ersatzkassen. Es war seinen Worten zu Folge „eine der härtes-ten Bewährungsproben meines Berufs-lebens.“ Damals war der Bereich Pfle-ge nur auf seine Person konzentriert. Die Aufgaben im Bereich des Referats Pfle-ge wurden im Laufe der Jahre immer um-fangreicher; neue Aufgabenfelder kamen hinzu. Waren es zu Beginn „tatsächlich nur die stationären Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegedienste“, zählen heute die Bereiche Häusliche Kranken-pflege, Haushaltshilfe, die SAPV sowie die Hospize dazu. Das Team der vdek-Landes-vertretung gratuliert auf das Herzlichste und wünscht weitere erfolgreiche Jahre!

JOACHIM MÜLLER, Referatsleiter Pflege

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baden-württemberg

Das Spannungsfeld zwischen opti-maler Versorgung und Finanzierbar-keit des Systems wird Schauplatz für Reformbemühungen bleiben. Gesundheitspolitik – Akteure, Auf-gaben, Lösungen benennt die wich-tigsten Handlungsfelder und zeigt Reformoptionen auf. Das Buch bietet einen Einstieg in die Gesundheits-politik und vermittelt die Grundlagen des deutschen Gesundheitssystems und der Gesundheitspolitik. Um den Blick auf die zukünftigen Heraus-forderungen und Handlungsoptionen zu vervollständigen, kommen Akteu-re der Gesundheitspolitik zu Wort.

Franz Knieps (Hg.) Gesundheitspolitik 280 S., 39,95 Euro MWV Medizinisch Wissenschaft-liche Verlagsgesellschaft

Was bestimmt im Krankenhaus: Medizinische Vernunft oder öko-nomische Zwänge? Stehen die Pa-tienten im Krankenhaus wirklich mit ihren gesundheitlichen Sorgen im Mittelpunkt? Sind die Steigerungen der Fallzahlen und die Komplexitäts-grade von Erkrankungen nur auf me-dizinische Gründe zurückzuführen? Oder sind diese Entwicklungen Aus-druck eines „Ökonomisierungs-prozesses“, in dem medizinische Indikationen mit wirtschaftlichen In-teressen vermengt werden? Wel-chen Einfluss haben die Finanzie-rungs- und Steuerungskonzepte?

Heinz Naegler, Karl-Heinz Wehkamp Medizin zwischen Patientenwohl und Ökonomisierung 336 S., 39,95 Euro MWV Medizinisch Wissenschaft-liche Verlagsgesellschaft

Die Verfahren vor den Zulassungs-gremien – Zulassungs- und Be-rufungsausschuss – sowie vor den Sozialgerichten bilden einen zentra-len Bereich des Medizinrechts. Die Rechtslage ist unübersichtlich u. a. aufgrund verzahnter Regelungs-komplexe, der unterschiedlichsten betroffenen Berufsgruppen und Teil-nehmer am Verfahren (Ärzte, Zahn-ärzte, Psychotherapeuten, MVZ, Krankenhäuser etc.). Antworten fin-den Sie in diesem Buch.Die Neuauflage berücksichtigt die Gesetzesänderungen seit November 2014, vor allem das GKV-VSG, sowie die hierzu bis einschließlich April 2017 ergangene Rechtsprechung.

Kremer, Wittmann Vertragsärztliche Zulassungsverfahren 571 S., 69,99 Euro C. F. Müller GmbH

B Ü C H E R

GesundheitspolitikB Ü C H E R

Zulassungs-verfahren

Patientenwohl und Ökonomisierung

Das Aktionsbündnis Patienten-sicherheit e. V. (APS) und der Ver-band der Ersatzkassen e. V. (vdek)

haben gemeinsam das „Weißbuch Patientensicherheit“ vorgestellt. Darin werden unter anderem ein erweitertes Verständnis von Patientensicherheit, eine Patientensicherheitskultur in allen Einrichtungen des Gesundheitswesens sowie eine aktive Einbindung der Pa-tientinnen und Patienten gefordert. APS und vdek formulierten zudem sie-ben konkrete Forderungen und rufen zu einer Patientensicherheitsoffensive auf. Verbesserungen gibt es zum Beispiel bei OP-Checklisten, Aktion Saubere Hände, Fehlermeldesysteme oder beim ver-pflichtenden Qualitätsmanagement in Krankenhäusern. Dennoch gebe es wei-teren Verbesserungsbedarf in allen Be-reichen des Gesundheitswesens.

Alle Akteure im Gesundheits-wesen sind auf belastbare Daten aus diesem Bereich angewiesen.

Der Politik liefern Gesundheitsdaten grundlegende Informationen für Ent-scheidungen zu konkretem Handeln. Neben den konkreten Gesundheitsdaten liefern die vdek-Basisdaten auch Statis-tiken aus den Bereichen Volkswirtschaft und Bevölkerung, da diese in unmittel-barem Zusammenhang mit dem Gesund-heitswesen stehen. Die Broschüre kann als pdf unter www.vdek.com/presse/daten.html heruntergeladen werden.

P A T I E N T E N S I C H E R H E I T S O F F E N S I V E

Patientensicherheit

Z A H L E N – D A T E N – F A K T E N

vdek-Daten zum Gesundheitswesen

I M P R E S S U M

HerausgeberLandesvertretung Baden-Württemberg des vdekChristophstr. 7, 70178 Stuttgartwww.vdek.comTelefon 07 11 / 2 39 54-19E-Mail [email protected] Frank WinklerVerantwortlich Biggi BenderDruck Kern GmbH, BexbachKonzept ressourcenmangel GmbHGrafik Schön und Middelhaufe GbRISSN-Nummer 2193-2220

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SIEBEN FORDERUNGEN für mehr Patientensicherheit