MDM Infomagazin Trailer I I I · halb auch der Name L.E. Vision. Was ist L.E. Vision heute? Viele...

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04/2003 MDM Infomagazin Trailer I I I Mitteldeutsche Medienförderung Prädikat: Besonders wertvoll 3. Filmmesse Leipzig Gänsehautstimmung Michael Kölmel – Kinowelt GmbH Personality, News, Service Nachrichten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

Transcript of MDM Infomagazin Trailer I I I · halb auch der Name L.E. Vision. Was ist L.E. Vision heute? Viele...

  • 04/2003

    MDM In fomagaz in Tra i le r I I IMi t te ldeu t s che Med ien förderung

    Prädikat: Besonders wertvoll 3. Filmmesse Leipzig

    GänsehautstimmungMichael Kölmel – Kinowelt GmbH

    Personality, News, ServiceNachrichten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

  • MDM Infomagazin Trailer 04/2003 3

    Editorial

    fünf Jahre Mitteldeutsche Medienförde-rung (MDM) – auf den ersten Blick istdie Bilanz positiv. Wo vor nicht langerZeit noch Brachland war, ist heute einezaghaft sprießende Medienlandschaftentstanden. Dass in Mitteldeutschlandinternationale Produktionen mit Welt-stars wie Jackie Chan oder JosephFiennes abgedreht werden, Künstlerwie Istvan Szabo oder Peter Greena-way im Regiestuhl Platz nehmen, orts-ansässige Nachwuchstalente Debütfil-me realisieren und sogar Serien pro-duziert werden, ist eine Erfolgsge-schichte. Natürlich hat das Geld gekostet.Wenn die MDM seit ihrer Gründungauf mehr als 450 geförderte Projekteverweisen kann, dann bedeutet diesauch, dass ihre Gesellschafter dafürviele Millionen Euro in einen gemein-samen Topf gezahlt haben. Es gehteben nicht ohne Subventionen, aller-dings stellt sich wie immer die Frage,ob die öffentlichen Gelder richtig an-gelegt sind.

    Der Blick auf die Zahlen der Filmwirt-schaft ist ernüchternd. In Deutschlandwerden pro Jahr rund 80 Kinofilmeproduziert. Die Mehrzahl dieser Filmefindet nicht einmal 25.000 zahlendeZuschauer. Das heißt, die meistendeutschen Kinoproduktionen sind einVerlustgeschäft, sie spielen nicht dasGeld ein, das sie gekostet haben. An-ders gesagt: Die deutsche Filmindustrieproduziert mit öffentlichen GeldernProdukte, die das Kinopublikum nichtwirklich haben will.

    Die Not leidende deutsche Filmindus-trie setzt jetzt im Verein mit der Politikauf das neue Filmförderungsgesetz

    und hofft, dass mit kräftiger finanziel-ler und programmlicher Unterstützungdes Fernsehens die Krise überwundenwird. Es ist auch zu erwarten, dass die öffentlich-rechtlichen Rundfunkan-stalten mit der Verdoppelung ihrer Zu-zahlungen für den deutschen Film unddie verabredeten Sachleistungen derPrivaten neue Impulse geben. Dochwenn der Kinofilm mit Fernseh-Hilfevorangebracht werden soll, dann giltes einige Fernseh-Erfahrungen zu beherzigen.

    Jeder Programmmacher weiß, dassdie Missachtung der Bedürfnisse desPublikums sofort mit der Fernbedie-nung bestraft wird. Wer ein großesPublikum erreichen will, muss Ge-schichten anbieten, die Menschen fesseln und in ihren Bann ziehen. Bei den meisten deutschen Kinofilmenist das nicht der Fall. Dieser fatale Zustand muss geändertwerden. Filmförderungen wie derMDM kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Sie müssen mit ihren Ent-scheidungen dazu beitragen, dassmehr publikumsfreundliche Stoffe insKino kommen, was keineswegs als Plädoyer für Flachheit missverstandenwerden darf. Dann fließt auch wiederFördergeld zurück. Und das kann fürAusbildung, Talentförderung und Qualifizierungsmaßnahmen eingesetztwerden – ein Gewinn für die Branchewie für die Region.

    Wolfgang Vietze

    Verehrte Leserinnen und Leser,

    PersonalityJan Peter 5

    KinoprogrammpreisMitteldeutschland

    Preisträger-Übersicht 6Hauptpreis: Kino im Dach 6

    MDM Fördermitarbeiter Oliver Rittweger 7

    Special: 3. Filmmesse LeipzigEva Matlok/Burkard Voiges 8

    Björn Koll 10

    InterviewDr. Rainer Kölmel 12

    NewsInformationen aus Sachsen,

    Sachsen-Anhalt und Thüringen 14MEDIA Service Mitteldeutschland 16

    FlashMDM Sommerfest 18

    European Animation Masterclass 18 Medientreffpunkt Mitteldeutschland 19

    ProduktionsnotizenIn 80 Tagen um die Welt 20

    Das Bernsteinamulett 22Bibi Blocksberg II 22

    Gestrandet 23Nachbarinnen 23

    MDM internMDM Förderentscheidungen 25

    Einreichtermine 26Veranstaltungskalender 26

    Impressum 26

    Titel: »In 80 Tagen um die Welt«

    Setfoto: 75. Drehtag, Görlitz

    Wolfgang VietzeFernsehdirektor des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR)

  • ptförderer | Main Supporters Land Brandenburg Ministerium

    für Wirtschaft, Stadt Cottbus

    Veranstalter | Organiserpool production

    berlin cottbus

    FilmFestival CottbusW.-Seelenbinder-Ring 44/45D-03048 CottbusFon: +49 (355) 43 10 70Fax: +49 (355) 43 10 [email protected]

    k First Partner

    Wettbewerb Spielfilm: 10 bis 12 aktuelle Produktionen jüngerer FilmemacherInnen + WettbewerbKurzspielfilm: 10 bis 15 Arbeiten von max. 30 Minuten Länge + Preise im Gesamtwert von ca. 27.000≠ + Fokus: Neues russisches Kino + Nationale Hits: in ihren Produktionsländern oft beliebter alsHollywood-Hits + Spektrum: aktuelle Trends und Koproduktionen zwischen Ost und West + Specials,Kinderfilme, Hochschularbeiten, Videokunst + Film-Talks, Lesungen, Seminare, Workshops, Round-Table-Gespräche, Diskussionen, Ausstellungen + Festivalklub: Live-Musik und Party

    Competition Feature Film: 10 to 12 current productions by young film-makers + Competition Short FeatureFilm: 10 to 15 works of max. 30 minutes in length + Prizes totalling approx. 27,000 ≠+ Focus: New Cinemafrom Russia + National Hits: often more popular than Hollywood-Hits in the countries of production +Spectrum: current trends and co-productions from the East and West + Specials, children's films, filmschool productions, video-art + Film-talks, readings, seminars, workshops, round-table-talks, discussions,exhibitions + Festival Club: live-music and parties

    Akkreditierungsschluss 20.10.2003 | Deadline for accreditation: 20th October 2003

    CONNECTING|PITCHING|ROUNDTABLES|CONTACT

    CONNECTING COTTBUS4 . 1 1 . 2 0 0 3 - 5 . 1 1 . 2 0 0 3

    filmwirtschaftliches Forumim Rahmen des FilmFestival

    Cottbus, Festival desOsteuropäischen Films

    CONNECTING COTTBUS Projektleiter: Dietmar Haiduk | Fon: +49 (0) 3 31-2 80 27 67 | Fax: +49 (0) 3 31-2 00 87 68pool production | Am Turm 14 | D-03046 Cottbus | www.connecting-cottbus.de | email: [email protected]

    market forum for film underthe auspices of the CottbusFilm Festival, Festival of East European Cinema

    CONNECTING COTTBUS 2003Der Weg zu spannenden Koproduktionen

    The way for intriguing future co-productions

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    Personality

    Drei Dinge sind es, die kreative Men-schen auf die Höhen des Lebens füh-ren: Intelligenz, Mut und eine souverä-ne Verachtung des Geldes. Jan Peter,Gründungsgesellschafter der L.E. Vi-sion ergänzt dieses Persönlichkeitsbildmit »Verwegenheit«. Anlässlich des10jährigen Jubiläums der LeipzigerFilm- und Fernsehproduktion beant-wortet er den Katalog der W-Fragen:wer, was, wann, wo, warum.

    Wer sind L.E. Vision? Wir haben als Firma eine Vorgeschichte:DAZ »Die Andere Zeitung« - die ersteunabhängige DDR-Zeitung. Für diesesgrandios gescheiterte Projekt engagiertensich in den Wende-Zeiten sowohl KatjaHerr, als auch Yury Winterberg, die wieich auch Gründungsgesellschafter derL.E.Vision sind. Christian Schulz undFriederike Freier aus dem ersten Kreisder Gründung kommen ebenfalls von derDAZ. Nach der Pleite und mit vielenSchulden fingen wir 1993 an, Filme zumachen. Zunächst bedienten wir aus-schließlich regionale Magazine desMitteldeutschen Rundfunk (MDR). Die Vi-sionen waren groß, obwohl anfänglichdie Realitäten bescheiden waren. Des-halb auch der Name L.E. Vision.Was ist L.E. Vision heute? Viele Produktionsfirmen werden von Leu-ten gegründet, die eine Kamera oder ei-nen Schnittplatz besitzen. L.E. Visionaber wurde von Autoren, mit viel Kreati-vität und reichlich Chaospotenzial, aufden Weg gebracht. Heute sind wir einmoderner Dienstleister für die Produktionvon Dokumentarfilm, TV-Magazin undReportage, Spielfilm sowie Werbung undIndustriefilm. Unsere Filme behandeln einbreites Spektrum von Themen. Speziali-sierungen haben sich in den BereichenGeschichte, Wissenschaft, Politik undGesellschaft ergeben. Neben dem

    Hauptsitz der Firma in Leipzig verfügtL.E. Vision seit März 2000 über ein Büroin Moskau, so dass in den Ländern derehemaligen Sowjetunion sowie Osteuro-pas ein weiterer Schwerpunkt unsererArbeit liegt. Unsere Tochterfirma »LocalHeroes« bietet Spielfilm-Produktions-dienstleistungen in Sachsen, Thüringenund Sachsen-Anhalt an. »Magic TreePictures«, eine weitere Tochterfirma inHalle, bietet Technikdienstleistungen anund entwickelt eigene Produktionen.Wann war zu spüren, das L.E. Visionden Absprung von dem kleinen Redak-tionsbüro für TV-Berichterstattung zueiner internationalen Koproduktionsfir-ma schaffen kann? Nur gute Arbeit bringt eine Reputation,auf der man aufbauen kann. Und inRichtung internationale Zusammenarbeitentwickelt sich nur etwas, wenn man inseinem Heimatmarkt verwurzelt ist. Füruns war es gut, dass es mit dem MDR ei-nen starken Regionalsender gab. Aberraus aus dieser »Monokultur« zu finden,war der erste Schritt. Inzwischen arbeitenwir für alle ARD-Anstalten. Der zweiteSchritt war die Produktion des Doku-Dramas »Die Geheime Inquisition« inZusammenarbeit mit Ziegler Film undDokumentationen wie »Schöner neuerMensch« oder »Der Untergang derKursk«, denn sie waren die Visitenkartenfür den internationalen Markt. Gerade die Kursk-Produktion war sehrriskant; es gab viel Konkurrenz um die-ses Thema. Umso höher war die Auf-merksamkeit auf dem Fernseh-Markt. Der Film wurde unter anderem an Chan-nel 5 (Großbritannien), National Geo-graphic TV (USA) und History Channel(Kanada), also in die wichtigsten eng-lischsprachigen Territorien verkauft.Wo liegen die Stärken von L.E. Vision? In der Fähigkeit, Mut und Energie zubündeln, sowie aus den eigenen Fehlern

    zu lernen. Eine wichtige Eigenschaft derFirmeninhaber ist »Verwegenheit«. Wirhaben ohne Beziehungen und großenBackground mit viel Enthusiasmus vor 10Jahren einfach angefangen. Und wir ha-ben es zehn Jahre später geschafft, Filmemachen zu dürfen, von denen wir damalsgeträumt haben. Arbeit ist immer auchein Leben, dass man lebt. Insofern sindwir ständig auf der Suche nach gut gefüllter Lebenszeit. Warum konnte L.E. Vision alle Krisenmeistern? Weil das Glück den Tüchtigen trifft. Ein fi-nanzielles Debakel für die Firma war dieProduktion des Spielfilms »Over The Rain-bow«. Nachdem wir diese Probleme ver-kraftet hatten, kam es durch den Terror-anschlag am 11.09.01 in New York zurStornierung oder Rückstellung vieler Auf-träge. Dann die Kirchpleite, die ebenauch Auswirkungen auf die öffentlich-rechtlichen Sender hatte. Programm mus-ste zukünftig einfach billiger produziertwerden, also wurde der Kostendrucknoch einmal erhöht. Überlebt haben wirdurch interessante Aufträge aus dem In-dustriefilmbereich und der strategischenAusrichtung der Firma auf internationaleKoproduktionen. Große Projekte kannman allein in Deutschland nicht mehr fi-nanzieren. Deshalb müssen unsere Filmeinternational auswertbar sein, sich alsoeuropa- und weltweit verkaufen. Mit neu-en Dokumentarfilmen wie zum Beispiel»Hexen - Magie, Mythen und die Wahr-heit« oder »Der Nebelarchipel der Kuri-len« haben wir gute Möglichkeiten dasProfil der Firma diesbezüglich weiter aus-zubauen. Mit dem ZDF verhandeln wirzur Zeit über neue Themenvorschläge fürDokumentationen mit einem hohen Anteilinszenierter Szenen. ■Paul Klinger

    10 Jahre L.E. Vision

    Gut gefüllte Lebenszeit

    Jan Peter

  • MDM Infomagazin Trailer 04/20036

    Kinoprogrammpreise dienen dazu engagierte Kinomacher dafür auszu-zeichnen, dass sie mit einer durch-dachten Programmgestaltung der Filmkultur eine Chance geben. Film-kulturelles Engagement als gesell-schaftliche Aufgabe wird oftmals zurPassion eines Einzelkämpfers. DerHauptpreis des »KinoprogrammpreisMitteldeutschland 2003« geht anBernhard Reuther und sein »Kino imDach« in Dresden.

    In den Schrägen der Decke sammelt sichdie Hitze. »Im Sommer ist es immer sehrwarm unterm Dach«, entschuldigt Reut-her die Temperaturen. Ihm genügt einStichwort. Film und Kino sind sein Le-benselixier. »Ich war im Auftrag der Fil-minitative Dresden ein Jahr mit demUmbau des Kinos beauftragt. 1997 ka-men Auflagen von der Feuerwehr undder Bauaufsicht. Zwei Jahre bis 1999war das Kino geschlossen. Zur Wieder-eröffnung übernahm ich das Kino. DasHaus war früher ein Produktionsgebäu-de der Kamerawerke. Hier sind die er-sten Ernemann-Filmprojektoren gebautworden, die »Dresden D1« ging hier inSerie. Als »Kulturhaus der Kamerawer-ke« zu DDR-Zeiten, wurde nach derWende ein Film- und Kulturzentrum ge-gründet. Seit fünf Jahren heißt es »Me-dienzentrum Pentagon«. Einen großenSchriftzug, der auf das »Kino im Dach«verweist, sucht man an der Fassade ver-gebens. Die Stadt, Eigentümer der Im-mobilie, hat Werbung an dem Hausverboten. »Wir sind trotzdem kein Geheimtipp«,betont Reuther. Erhebliche wirtschaftli-che Anstrengungen investiert er in dasMarketing und die Präsentation seinerProgramme. Ein eigener Programmflyerwirbt monatlich für die Filme. Dazu An-zeigen im Kinokalender und die redak-

    tionelle Arbeit mit den Tageszeitungen.200 Filmplakate kündigen in DresdensStraßen besondere Highlights an. Den-noch erscheinen drei Bundesstarts undzwei Dresdner Erstaufführungen im Mo-nat September für einen Saal mit 98Plätzen zunächst ungewöhnlich. Aberviele Verleiher schätzen die Betreuungihrer Filme durch Bernhard Reuther unddas »Kino im Dach« ist als Kino mit ei-nem besonderen Programm in Dresdenbeliebt. »Die Verleiher kennen die Kinoseiner Stadt sehr genau. Sie wissen aufwelcher Leinwand ihr Film am bestenausgewertet werden kann. Wir arbeitenbesonders intensiv mit Rapid Eye Movies,Neue Visionen, Edition Salzgeber, Ven-tura Film und Alamode Film zusammen.Da sind über Jahre Beziehungen ge-wachsen, in denen sehr offen über dasPotenzial eines Filmes diskutiert wird.«Auch in der Planung von thematischenReihen zum osteuropäischen, nordischenoder afrikanischen Film, tauscht Reuthergern seine Erfahrungen mit Profis ausder Branche aus. Ein weiterer Schwer-punkt seines Programmangebots sindasiatische Filme. Auch für ein anspruchs-volles gesellschaftspolitisches Kino hatsich über Jahre ein Stammpublikum ent-wickelt. Für den 25jährigen Bernhard Reutherhängt der Erfolg aber nicht von der

    Kino im Dach

    Ein blinkender Leuchtturm

    Kin

    op

    rog

    ram

    mpr

    eis

    Die Mitteldeutsche MedienförderungGmbH und der Mitteldeutsche Film- und Fernsehproduzentenverband e.V. verleihen:

    Hauptpreis für das beste Jahresfilmprogramm 2002verbunden mit einer Prämie in Höhe von 10.000,00 EuroKino im Dach, Dresden

    Auszeichnungenfür ein hervorragendes Jahresfilmprogramm 2002 verbunden mit einer Prämie in Höhe von 5.000,00 EuroSchaubühne Lindenfels, LeipzigFilmtheater Schauburg, DresdenKino Casablanca, DresdenProgrammkino Ost, DresdenLux Kino am Zoo, HalleZazie Kino Restaurant Bar, Halle

    Urkunden für ein besonders gutes Jahresfilmprogramm 2002 Cineding, LeipzigPassage Kinos, LeipzigSchauburg, LeipzigFilmtheater Metropolis, DresdenCapitol Jena, Jena

    Sonderpreis für ein besonders gutes Jahresfilmprogramm 2002 einer alternativen Spielstätte:Schloß Kromsdorf, Wanderkino

    Mitt

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    Kinoprogrammpreis Mitteldeutschland

    Erstmalig vergeben die MitteldeutscheMedienförderung (MDM) und derMitteldeutsche Film- und Fernsehpro-duzentenverband (MFFV) im Jahr2003 Kinoprogrammpreise in Höhevon insgesamt 40.000 Euro für her-ausragende Jahresfilmprogrammemitteldeutscher Kinos. MDM Förder-mitarbeiter Oliver Rittweger über dieErfahrungen in der Ausschreibung.

    Welche der etwa 120 Kinos Mittel-deutschlands konnten sich um denPreis bewerben?Antragsberechtigt waren gewerblichbetriebene Filmtheater. In Ausnahme-fällen konnte der Antragsteller auch eineingetragener Verein sein, wenn nach-gewiesen wurde, dass das Filmtheatergewerblich betrieben wird. Dazu kamein Sonderpreis für alternative Spiel-stätten, der Organisationen und Ein-richtungen auszeichnet, die sich konti-nuierlich für den anspruchsvollen Filmengagieren, insbesondere in den Berei-chen Kinder-, Kurz- und Dokumentar-film. Kommunale Kinos oder Kinos, dievon kommunaler Seite geldwerte Unter-stützung oder Erlass von Betriebskostenerhalten, waren vom Antragsverfahrenausgeschlossen. Wie viele Kinos haben sich beworben?Insgesamt haben sich 24 Filmtheaterbeworben, davon sind 15 aus Sachsen,6 aus Thüringen und 3 aus Sachsen-Anhalt.Welche Intentionen verfolgen dieMDM und der MFFV mit der Vergabedes Preises?Die MDM als wirtschaftliche Filmförde-rung sowie der MFFV als Verband derFilm- und Fernsehproduzenten Mittel-deutschlands sind stark daran interes-siert, dass die mit unseren Mitteln bzw.Kräften produzierten Filme in die Kinos

    gelangen und damit dem deutschen,insbesondere dem mitteldeutschen Pu-blikum zugänglich werden. Gleichzeitigmöchten wir die mitteldeutschen Kinoszu anspruchsvollen Programmangebo-ten anregen und ihre bisherigen Bemü-hungen honorieren. So bietet sich dieMöglichkeit, die kulturell engagierten,gewerblichen Kinos der Region zu stär-ken und zu ihrer Existenzsicherung bei-zutragen.Was waren die entscheidenden Kriterien für die Preisvergabe?Bewertet wurde das Programm nachdem Anteil deutscher, insbesonderemitteldeutscher Filme, europäischer Fil-me, Kinder- und Jugendfilme, Doku-mentar- und Kurzfilme. Wichtig warenauch die Anstrengungen der Betreiber,für ihr Filmprogramm ein Publikum zufinden, vor allem unter Berücksichti-gung der Kinokonkurrenz am jeweili-gen Standort. Wer gehörte der diesjährigen Kinoprogrammpreis-Jury an?In der Jury unter der Leitung von Mi-chael Eckhardt (Cut FilmPresse & Me-dienEvents, Leipzig) waren NorbertWehrstedt (LVZ, Leipzig), Horst Martin(Suhl Kino GmbH, Suhl), WolfgangBurkart (Lux Kino am Zoo, Halle) undRalf Kukula (Balance Film, Dresden). ■Interview: Wolfgang Otto

    Gunst der Verleiher ab. Er hat als Film-vorführer angefangen, Eintrittsgelderkassiert und organisatorische Aufgabenin der Durchführung des Filmfestes Dres-den übernommen. »Lernen kann manden Beruf eines Kinobetreibers nicht.Aber man kann verstehen lernen, woraufes ankommt, um nicht unterzugehen.«Kino ist für ihn eine Präsentationskultur:Neben dem Programm sind Raumam-biente, gastronomische Versorgung, Lichtund Ton wichtige Faktoren, um ein Publi-kum zu finden. Wer die drei Stockwerkedurch das Treppenhaus zum »Kino imDach« läuft, dem ist es besonders ernstmit dem Filmbesuch. »Wie sich alles ent-wickelt, ist nur von den Besuchern ab-hängig.« In Gesprächen mit dem Filmverleih NeueVisionen entstand die Idee, einen eige-nen kleinen Filmverleih zu gründen. DerFilm »Mein Russland«, Hauptpreisträgerdes 23. Filmfestival Max Ophüls Saar-brücken 2002 nahm Bernhard Reutherals erste Produktion in den Vertrieb. »Ichwollte den Film für unsere Osteuropäi-sche Filmwoche, und bekam das Ange-bot, den bundesweiten Einsatz zu koor-dinieren.« Reuthers erste Arbeitsergeb-nisse mit seinem Verleih »Zauberland«waren eher durchwachsen. Der Start-termin des Films »Mein Russland« am20.03.03 war gleichzeitig der Beginndes Irak-Krieges. So erreichte der Filmbisher lediglich 3.500 Besucher. »Aber viele erfrischende Streifen von denFilmhochschulen verdienen es, dass sichjemand um ihre Auswertung im Kinokümmert. Der junge, deutschsprachigeFilm braucht mehr Aufmerksamkeit.« Wenn Bernhard Reuther beschreibensoll, was das »Kino im Dach« Besonde-res zu bieten hat, erklärt er knapp:»Man kann Filme sehen, die man woan-ders nicht zu sehen bekommt.« ■Hannelore Adolph

    Filmkulturelles Engagement

    Preise für hervorragende Programme

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    3. Filmmesse Leipzig

    Die Filmmesse Leipzig ist innerhalb vondrei Jahren zum größten und wichtig-sten Branchenevent der Filmkunstszenegeworden. Vom 08.09. bis12.09.2003 bietet die AG Kino, derInteressenverband der Programmkinosund Filmkunsthäuser in Deutschland,Filmverleihern und Kinobetreibern dieMöglichkeit in Foren und Seminarenüber Probleme des Filmkunstmarkteszu diskutieren und tragfähige Strate-gien für die Zukunft zu entwickeln. EvaMatlok, Geschäftsführerin der AG Kinound Burkard Voiges, Mitglied des Vor-standes der AG Kino vorab im Ge-spräch.

    Die Filmmesse der AG Kino bemühtsich um neue Ansätze der Kommunika-tion aller am Filmkunstmarkt Beteilig-ten. Gibt es Neuerungen gegenüberdem letzten Jahr?Matlok: Eine neue Herausforderung fürdie Besucher wird die enorm erweiterteProgrammvielfalt über nunmehr fünf Ver-anstaltungstage sein. Interessant ist, dasstrotz dieser Verlängerung weit mehrFilmanmeldungen von den Verleihern ka-men, als es Programmplätze dafür gab.Diese enorme Nachfrage zeigt nebenden wachsenden Teilnehmer- und Besu-cherzahlen, wie gut sich unser Veranstal-tungskonzept bewährt hat. Voiges: Es ist uns in diesem Jahr gelun-gen, eine Reihe von Filmen nach Leipzigzu holen, die schon auf internationalenFestivals mit großer Beachtung liefen.Neben vielen neuen deutschen Filmenund einigen amerikanischen Independen-ce, haben wir hochkarätige europäischeProduktionen im Programm, die alle erstin den nächsten Monaten mit ihremBundesstart national bekannt werden.Zum Beispiel wird der diesjährige Locar-no-Gewinner »Kamosh Pani – SilentWaters« im Programmangebot sein.

    Die Arbeit in der Vorbereitung derMesse ist demnach einfacher gewor-den?Voiges: Es gibt Filmfestivals, überall aufder Welt. Allein in Deutschland 40 bis50 Festivals – die oft mit sehr wenigGeld und reichlich Engagement ein wun-derbares Programm anbieten. Dies sindalles Publikumsveranstaltungen, die inder Regel auch von Branchenteilnehmernbesucht werden. Wir haben mit der Film-messe eine Veranstaltungsform gewählt,die ziemlich einmalig ist: Ein branchenin-ternes Forum für Filmverleiher und Kino-betreiber, die ihr Publikum in öffentlichenVorführungen zum Kinobesuch und zuDiskussionen über Filmkunst einladen.Diese breite Zielgruppe der Filmessebraucht ein sehr genaues Konzept, umniemanden zu enttäuschen. Die Schwie-rigkeit in der Vorbereitung liegt in derAbwägung der Einzelinteressen und derBündelung aller Aktivitäten auf ein ge-meinsames Erlebnis, aus dem jeder sei-nen Nutzen ziehen kann.Matlok: Nicht nur die Filmmesse, auchLeipzig als Veranstaltungsort hat sichetabliert. Wir bekamen sehr viel positiveResonanz auf die Stadt und die beidenVeranstaltungsorte Passage-Kinos undSchaubühne Lindenfels. Inzwischen sindwir mit unseren Partnern vor Ort ein ein-gespieltes Team, alles steht unter einemguten Stern und neben den inhaltlichenVorbereitungen möchte niemand diezwischenmenschlichen Begegnungenmissen. Aus der Freude auf dieses Eventschöpfen wir eine Kraft, die vieles imVorbereitungsstress leichter macht.Wie haben sich die Teilnehmerzahlender Filmmesse Leipzig entwickelt? Matlok: Zur 1. Filmmesse 2001 kamen390 akkreditierte Teilnehmer. 28 Filmevon 23 Verleihern standen auf dem drei-tägigen Programm. Der Terroranschlagin New York am 11.09.01 gab den Ver-

    anstaltungen und den 21 öffentlichenFilmvorführungen eine sehr beklommeneAtmosphäre. Auch auf die Seminarthe-men »Marketing im Teilmarkt Film-kunst«, »Filmkunst im europäischen Ver-gleich« oder »Kino & Schule in Deutsch-land und Europa« konnte man sich an-gesichts der Bilder aus den USA nurschwer konzentrieren. Zur 2. Filmmesse2002, mit 41 Filmen von 28 Verleihern,davon 19 Filme in den öffentlichen Vor-führungen, kamen 550 akkreditierte Be-sucher in vier Tagen zu insgesamt 94Vorführungen nach Leipzig. 2003 stehen 54 Filme und ein Kurzfilm-programm sowie 27 Filme in 29 öffent-lichen Vorführungen auf dem Pro-gramm. Die Zahl der Akkreditierungen2003 wird sich gegenüber 2001 vor-aussichtlich verdoppeln.Was gilt inhaltlich als der »rote Fa-den« auf der jährlich stattfindendenFilmmesse? Matlok: Das Grundprinzip der Messebesteht darin, in brancheninternen undin öffentlichen Vorstellungen über Filmeund deren Herausbringung zu reden. Zujedem einzelnen Film wird in Diskus-sionsforen und mit Hilfe eines Fragenbo-gens ein ausgiebiger Austausch zwi-schen allen Beteiligten angeregt. Die Er-gebnisse dieser Diskussionen geben ge-naue Rückschlüsse auf das Marketing inder Herausbringung der Filme - Zielpu-blikum oder die Anzahl der Startkopienlassen sich nun besser einschätzen. Voiges: Eine zweite wichtige Säule derFilmmesse stellen die thematischen Semi-nare in der Alten Handelbörse dar. Wirgreifen Themen der Kino- und Filmbran-che auf, die von unmittelbarer prakti-scher Relevanz sind. Welche Themen stehen 2003 im Ab-laufplan?Voiges: Mit der Einführung des digitalenKinos steht die Kino- und Verleiherland-

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    Prädikat: Besonders wertvoll

    3. Filmmesse Leipzig

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    Eva Matlokgeboren 1958 in Nürnberg, 1979-1985 Mitarbeit in der Kino Pas-sage Erlenbach (8.000 Einwohner-Ort in Bayern), 1985 Übernah-me der Kino Passage, mehrfache Auszeichnung mit dem »Kinopro-grammpreis« des BKM und vom Land Bayern. Seit 1988 Mitarbeitim Vorstand der AG Kino, seit 2000 Geschäftsführerin der AG Kino.Vorsitzende der Kinoprogrammpreiskommission des BKM. Jurymit-glied für die Auswahl von BKM-Förderkopien für anspruchsvolle Fil-me in anspruchsvollen Kinos. Jurymitglied zur Verleihförderung desBKM zur Herausbringung von deutschen Filmen mit maximal 25Kopien.

    Burkhard Voiges geboren 1955 in Peine, 1978-1990 Mitglied des Medienzentrums»Medienoperative Berlin«, ab 1978 Konzeption und Durchführung»Internationales Videoforum« - heute »Transmediale«, 1989-1995Leitungstätigkeit beim »Werktheater Wedding«, 1989 Eröffnungdes Kinos »Eisenstein« in Berlin, 1992 Gründung der »TimebanditsMedien GmbH«, seit 1996 Geschäftsführung/Programmgestaltung»Hackesche Höfe Filmtheater« in Berlin, seit 2001 Geschäftsfüh-rung/Programmgestaltung »Freiluftkino Hasenheide« in Berlin, seit2002 Geschäftsführung/Programmgestaltung »Kant Kinos« in Berlin, seit vier Jahren Vorstandsmitglied der AG-Kino

    schaft unmittelbar vor dem Umbruch.Unser erstes Seminar »Digitales Kino –Reloaded« knüpft deshalb an die Veran-staltung »Willkommen im Jetzt - DigitalesKino« vom letzten Jahr an, auf dem dietechnischen Rahmenbedingungen des digitalen Kinos im Vordergrund standen.In diesem Jahr bieten wir im ersten Teildes Seminars, »Digitales Update«, einenÜberblick über schon existierende Pro-jekte sowie neue Möglichkeiten im Be-reich des digitalen Kinos. Im zweiten Teildes Seminars stellen Björn Koll (Salzge-ber & Co. Medien GmbH), Inga von Sta-den (ProjectScope) und Marlies Weberdas Projekt »European DokuZone« vor,ein Netzwerk von Independent Kinos undVerleihern zur digitalen Präsentation vonDokumentarfilmen (Siehe Seite 11). Auchdas Seminar »Relaunch des Arthaus-marktes« will die Arbeit des Vorjahresvertiefen. Nachdem wir im letzten Jahreine »Standortbestimmung Programmki-no« vorgenommen haben, versucht dieAG Kino mit der Präsentation von Ideenfür ein Arthauslabel diese Diskussionweiterzuführen.Aber die Filmbewertungsstelle Wies-baden »labelt« doch wöchentlich Art-hausware mit dem Filmprädikat derWoche?Uns geht es nicht um ein ideelles Prädi-kat oder um Steuervergünstigungen, wiesie die prädikatisierten Filme der Filmbe-wertungsstelle Wiesbaden erhalten. Wirdiskutieren bereits über einen längerenZeitraum mit dem Verband der Filmver-leiher und zahlreichen Branchenteilneh-mern über ein Qualitätsmerkmal für Ki-nos, als auch für die Filme, die in diesenKinos aufgeführt werden. Der Arthaus-film braucht ein Alleinstellungsmerkmal,ein Prädikat oder Zeichen, das eineWiedererkennung garantiert und dieGrundlage für neue kaufmännische Zu-sammenhänge fixiert. Und diesen kom-

    munikativen Aspekt kann ein Label starkunterstützen, wenn es nicht für sich alleinsteht, sondern von einer Reihe von Mar-ketingmaßnahmen flankiert wird. Matlok: Deshalb werden wir in dem Se-minar »Relaunch des Arthausmarktes«diskutieren, wie sich der Arthausmarkt inder Öffentlichkeit stärker profilierenkann, ohne seine Individualität zu verlie-ren und welche neue Kommunikations-formen im brancheninternen Austauschuntereinander und im Umgang mit unse-rem Publikum benötigt werden. Wir kön-nen dazu ein hochkarätige Podien an-bieten.Voiges: Nicht zu übersehen ist die Ten-denz, dass immer weniger Filme, vonimmer mehr Menschen gesehen werden.Gleichzeitig gibt es durch die enormeSteigerung der Anzahl der Filmstarts unddem daraus resultierenden Druck auf dieLeinwände immer weniger Filme, dienennenswerte Umsätze machen. DieMultiplexe dominieren in den letzten Jah-ren mit einer massiven Öffentlichkeitsar-beit den Markt und ihre »Spitzenfilme«erreichen immer mehr Zuschauer. Wennwir also schon darunter leiden, dass derFilmkunstbereich mit sehr wenig Geldausgestattet ist, dann müssen wir wenig-stens versuchen, die uns zur Verfügungstehenden Mittel effektiv zu nutzen. Unddazu gehört, das wir das Arthaus-Kinosehr viel selbstbewusster als bisher ver-treten. Ein praktisches Beispiel bitte? Voiges: Eine Hitliste für das Arthaus-Ki-no. Kinohitlisten werden bisher nach denBesucherzahlen aufgestellt. Es gibt keineÜbersicht für unseren Teilmarkt, in demQualität eine wichtige Rolle spielt. Qualität als Stichwort für den »Kinopro-grammpreis Mitteldeutschland«. Wiewichtig sind solche Auszeichnungen?Matlok: Wenn man anspruchsvolle Filmeproduziert, benötigt man auch Filmkunst-

    häuser, die ein Publikum dafür haben. Inden vergangenen Jahren hat sich auchin Mitteldeutschland eine Programmkino-bewegung mit einem sehr anspruchsvol-len Filmangebot entwickelt. Dieses film-kulturelle Engagement wird mit einemPreis in die Öffentlichkeit gebracht (SieheSeite 6). Die AG Kino hat sich 2001 ein-stimmig für Leipzig als Standort der Film-messe entschieden, weil wir damit diegesamte Infrastruktur im Bereich Film-kunst, gerade in den neuen Bundeslän-dern stärken möchten.Für den Ausbau einer vielfältigen undinteressanten Kinolandschaft sind Kino-programmpreise sehr wichtig, denn Prämien und Anerkennungen helfen im täglichen Überlebenskampf der Film-kunstkinos und unterstützen einen eigenständigen Programmansatz. ■Interview: Frank Salender

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  • MDM Infomagazin Trailer 04/200310

    3. Filmmesse Leipzig

    Vor einem Jahr luden die Mitteldeut-sche Medienförderung und die MEDIAAntenne Berlin-Brandenburg im Rah-men des 45. Dokfilmfestivals Leipzig2002 zu einem gemeinsamen Work-shop in die Alte Handelsbörse ein.Thema war der ungewöhnliche Mo-dellversuch »DocuZone« – ein vielver-sprechendes Experiment, von Kees Ryninks (Dutch Film Fund) in denNiederlanden organisiert, mit demZiel, Dokumentarfilmen einen regel-mäßigen Platz im Kino einzurichten.Inzwischen ist das Projekt europaweitvernetzt. Björn Koll, Geschäftsführerder Salzgeber & Co. Medien GmbHund Mitinitiator von »European Docu-Zone« erläutert das Vorhaben.

    Erinnern Sie uns an das vor einemJahr von Kees Ryninks vorgestellteProjekt, um die Historie von »Europe-an DocuZone« zu verstehen. Kees Ryninks konnte 2000 in denNiederlanden 10 Kinos kostenfrei mithochwertigen digitalen Projektoren aus-statten. Im Gegenzug dazu verpflichte-ten sich die Kinobesitzer wöchentlich aneinem festen Termin einen Dokumentar-filmplatz auf ihrer Kinoleinwand einzu-räumen. Der Programmanbieter war indieser Experimentierphase die Nieder-ländische Filmförderung, die auch dieKosten für das Premastering der Filme,standardisierte Werbe- und Marketing-maßnahmen pro Titel und die Koordina-tion übernahm. Es wurde damit dieRückkehr des Genres Dokumentarfilmauf die Kinoleinwand erreicht und vieleFilme, die sonst nur im Fernsehen aus-gewertet worden wären, erhielten eineChance im Kino und erzielten damit zu-sätzliche Erlöse für den Filmhersteller. Kees Ryninks Vortrag war sein erster öf-fentlicher Auftritt in Deutschland undsensibilisierte Verleiher, Filmemacher

    und Filmförderer für das Thema. Inzwischen wurde daraus ein Initiati-ve, die von wem genau getragenwird?Ein Netz von Verleihern wie die EditionSalzgeber haben im letzten Jahr nebenden Niederlanden auch Partner in Slo-wakien, Österreich, Schweiz, Belgien,Schottland, Spanien und Portugal gefun-den, die in Filmkunst- und Programmki-nos ihrer Länder digitale Kinoprojekto-ren installieren wollen. Ein europäischesProjekt mit insgesamt 175 Leinwänden.Mit welchem technischen und organi-satorischen Aufwand wollen Sie dasProjekt »European DocuZone« umset-zen? Wir möchten in Leipzig ein zentralesPlayout- und Service-Center für den eu-ropäischen Low-Budget-Film aufbauen.Die Filme werden per Satellitenempfangauf einen Server in das Kino übertragenund als digitale Projektion vorgeführt.Den Filmtheatern werden alle Geräteund die notwendige Peripherie kosten-frei installiert. Im Gegenzug verpflichtensich die Kinobetreiber zur Abnahme vonjährlich 50 Programmen zum Preis von100,00 EUR. Natürlich steht es denFilmtheatern frei, das Projektionssystemauch für weitere Vorführungen zu nut-zen, allerdings wird dafür eine modera-te stundenweise Nutzungsgebühr erho-ben. Da stellt sich jeder Kinobetreiber dieFrage, welche Vorteile bei ihm liegen,wenn er sich an dem Projekt beteiligt.Neben dem kostenfreien Einbau moder-ner Technik, enormen Einsparungen beiFilmtransporten, zusätzlicher Erlösmög-lichkeit durch Übertragung von Live-Events oder Sport-Highlights ist die Pro-jektionsqualität im Vergleich zu einerabgenutzten 35mm-Kopie besser. FürProgrammkinos, die meist kleinere Ziel-gruppen ansprechen, ist es überlebens-

    wichtig, alle Zielgruppen zu erreichen.Mit den digitalen Vertriebs- und Projek-tionsmöglichkeiten können Sie ihr Pro-grammangebot erweitern und auf dieInteressen ihrer Zuschauer schnell rea-gieren. Wir wissen aus der Praxis auch,das viele kleinere Kinos anspruchsvolleFilme der Majorfirmen anbieten. Spätes-tens wenn die Technik in den Multiple-xen digital ausgebaut wird, müssten dieFilmkunstkinos mit ihrer tradierten Tech-nik auf diese Filme verzichten. Das wärefür manchen Kinostandort das Aus. Welche Vorteile hat eine Verleihfirma?Wenn man genau auf die Vorteile desDigitalen Kinos schaut, kommt manschnell auf sogenannte »Nischenproduk-te«, wie den Dokumentarfilm. Für dieseArt Film ergeben sich in der Filmwirt-schaft die größten Hindernisse für einenEinsatz im Kino. Aktuell ist man meistmit zwei oder fünf Kopien mehrere Jah-re unterwegs, einen Film von Ort zu Ortzum Einsatz zu bringen. Für die Presse-arbeit braucht es immer wieder einenneuen Schwung, um den Film in seinem

    Kees Ryninks, Leiter der Dokumentarfilmabteilung der Niederlän-dischen Filmförderung, bei seinem Vortrag anlässlich des 45.Dokfilmfestivals in Leipzig am 17.10.2002 in der Alten Handels-börse Leipzig.

    European DocuZone

    Digitaler Dokfilmvertrieb

  • MDM Infomagazin Trailer 04/2003 11

    den wir Partner werben müssen, um einflächendeckendes Angebot vorzuhalten.Was zu Konkurrenzen mit anderenSystemen und Anbietern führen wird?Über kurz oder lang muss jeder Lizenz-anbieter für sich eine digitale Lösungfinden. Er wird zur Vorbereitung und fürdas Überspiel von Daten oder zur Ab-rechnung der Filme ein Playout-Centernutzen müssen. Es entsteht ein neuesDienstleistungsfeld, das zu einer Verän-derung in der Verleihlandschaft führt.Diesen Service werden wir anbieten, al-so gerade kleineren Verleihern, für diesich kein eigenes digitales Netzwerkrechnet, helfen. Wann wird diese Zukunftsmusik zumersten Mal zu hören bzw. zu sehensein?Die Festlegung von technologischenStandards, das Checken diverser Soft-waresysteme und Datentransportmög-lichkeiten wird bis März 2004 andau-ern. Dann sollte auch die Finanzierungabgeschlossen sein, so das nach Auf-tragsvergabe der Einbau der digitalenTechnik in die Kinos erfolgen kann. ImSeptember 2004 wird »European Docu-Zone« die ersten Programme ins Netzstellen.■Interview. Wolfgang Otto

    Im Rahmen der 3. Leipziger Filmmessestellen Björn Koll (Salzgeber & Co. Me-dien GmbH ) und Marlies Weber amDienstag, den 09.09.03 um 17.00 Uhrdas Projekt »European DocuZone« inder Alten Handelsbörse Leipzig vor.

    wir auf Beteiligung aller Förderinstitutio-nen an dem Projekt. Unser Konzept gehtdavon aus, das etwa 25 Prozent derKosten von den Regionalförderern fürdie Kinos finanziert werden. Neben diesem Kostenmodell werdensich nicht nur die Förderinstitutionendafür interessieren, welche Filme indas Programm von »European Docu-Zone« Eingang finden. Da wird es einen Programmbeirat ge-ben, der alle Wünsche und Anfragenstrukturiert. Ein Minimum von 12 dieserVorführungen sollte für den europäi-schen Dokumentarfilm reserviert sein,weitere sechs etwa für europäischeEvents, wie möglicherweise den Europä-ischen Filmpreis und die restlichen Vor-führungen setzen sich aus Dokumentar-filmen zusammen, die von Verleihernoder Produzenten vorgeschlagen wer-den. Natürlich kann jeder Verleiher dieServer und Projektoren darüber hinausals digitales Netzwerk für die Auswer-tung seiner Filme nutzen. Wir möchtenmit dem digitalen System Standards eta-blieren, die einen Marktzugang für un-abhängige europäische Filme gewähr-leisten. Sind die Kinos, die in das Projekt inte-griert werden sollen, schon ausge-sucht?Nein, dazu gibt es ein Auswahlverfah-ren, das in Abstimmung mit der AG Ki-no stattfindet. Um eine Größenordungfür das Projekt zu definieren, haben wirlediglich bisherige Ergebnisse der Kinosin der Auswertung von Dokumentarfil-men betrachtet. Alle Kinos können sichbewerben. Es wird eine Kommission ge-ben, die diese Bewerbungen bearbeitet.Natürlich wird es in einigen Städten, wosich viele Kinos an dem Projekt beteili-gen möchten – wir aber Konkurrenzsitu-ationen nicht zulassen können – Diskus-sionen geben. In anderen Städten wer-

    Einsatzgebiet bekannt zu machen.Wenn das Marketing aber bundesweitzu einem Starttermin koordiniert werdenkann, erreiche ich innerhalb eines kur-zen Auswertungszeitraumes alle Interes-senten. Und dieser Vorteil bezieht sichnicht nur auf den Dokumentarfilm son-dern auch auf Kurzfilmprogramme oderthematisch gegliederte Programmange-bote. Digitales Kino führt zu einer kom-plexen und positiven Veränderung derMarktposition der Verleiher, da die Ko-pienanzahl keine Rolle mehr spielt. Vonder erheblichen Kosteneinsparung beider Herstellung und Untertitelung von35mm-Kopien abgesehen, wird die Kri-se der europäischen Kinolandschaftauch zu neuen Formen der Zusammen-arbeit mit dem Fernsehen führen. Welcher Argumente bedienen Sie sichbei den unterschiedlichen Filmförder-institutionen?Diese Institutionen kennen die gegen-wärtige Situation: Einzelne Filmverleihererwerben die territorialen Rechte einesProduktes, statten den Film aus und ver-buchen die 35mm Kopie in den Kinos.Eine 35mm Kopie kostet ca. 1.200,00EUR und häufig müssen diese Filmenoch mit Untertiteln ausgestattet werden,was Kosten von weiteren 1.200,00 EURverlangt. Diese Kostenstrukturen führendazu, dass gerade kleinere Filme entwe-der gar nicht oder mit sehr wenigen Ko-pien auf dem Markt vorgestellt werden.Durch die Digitalisierung fallen die Ko-pienkosten nahezu gänzlich weg. Auchin der Endfertigung eines Films hat dieDigitalisierung große Vorteile. Insge-samt entstehen Mindestersparnisse von25.000,00 EUR pro Film. Eine Umstel-lung auf eine digitale Projektionstechnikkönnte allein in Deutschland pro JahrErsparnisse von einer Million Euro brin-gen. Da die Produktion von Filmen inEuropa hoch subventioniert wird, hoffen

    Björn Kollgeboren 19.02.1968 in Kiel, aufgewachsen und Abitur in Lüne-burg, 1986-1987 Bundeswehr und Umzug nach Berlin, 1988Studium der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft in Berlin,1989 Mitarbeiter der Salzgeber & Co. Medien GmbH, seit 1994geschäftsführender Gesellschafter

  • MDM Infomagazin Trailer 04/200312

    Interview

    Durch die Vermarktung publikums-wirksamer Filme werden die BrüderMichael und Rainer Kölmel Stars inden Zeiten des Börsenbooms und dereuphorischen Gründerzeit am NeuenMarkt. Alles schien möglich. Doch derkometenhafte Aufstieg der KinoweltAG endete 2001 mit einem Sturz insBodenlose und dem Konkurs. Im Ja-nuar 2003 gelingt es den Kölmel-Brü-dern, von der Sparkasse Leipzig ei-nen Kredit zur Finanzierung desKaufpreises von 32 Millionen EUR zubekommen, mit dem sie das Kernge-schäft der längst nicht mehr ihnen ge-hörenden Kinowelt zurückkaufen.Sämtliche Unternehmensbereiche derneuen Kinowelt GmbH wurden biszum 30.06.03 nach Leipzig verlegt.Geschäftsführer Dr. Michael Kölmelüber den Neuanfang.

    Warum Leipzig? Stadtsparkassen undKredite gibt es bundesweit.Wir haben auch in anderen Städtenmit Kreditinstituten verhandelt. Aber zuLeipzig war von Anfang an eine beson-dere Beziehung vorhanden, denn mansieht sich im Leben oft zweimal: Im Mai2000 sprang der Stadt Leipzig der In-vestor zum Umbau des Zentralstadionsab. Das Projekt wurde neu ausgeschrie-ben. Als Leipzigs OberbürgermeisterWolfgang Tiefensee im April 2002hörte, dass mehrere Investoren beimRückkauf der Kinowelt absagten, Bürg-schaften wegbrachen organisierte erdie ersten Kontakte zur Leipziger Spar-kasse. Am 02.06.03 gaben Sie in der ARD-Dokumentation »Einmal Hollywoodund zurück« bereitwillig Auskunftüber Erfolge und Fehler im Aufstiegund Fall der Kinowelt AG. Wie warendie Reaktionen in der Branche? Für uns war dieser Dokumentarfilm ein

    zweifaches Risiko. Wir kannten die Intention des Redak-tionsteams nicht, wussten also nicht wasder Regisseur genau plante. Und dieInterviews fingen schon im September2002 an, zu einem Zeitpunkt, als nochnicht klar war, wie die Geschichte mitdem Rückkauf ausgeht. Der Kredit derLeipziger Sparkasse floss erst am21.01.03. Jeder Satz den wir sagten,würde also, wenn alles gegen uns lief,hohl und blöd klingen. Das hatten wirimmer im Kopf. Für die Dokumentarfil-mer war diese Ausgangslage natürlichfantastisch. Der Film wurde montags ausgestrahltund am Freitag darauf war die Verlei-hung des Deutschen Filmpreises. VieleGäste sagten mir, dass sie von demFilm beeindruckt waren.Vielleicht müsste man vorher klären,inwieweit Leo Kirch in das aktuelleRollenspiel eingebunden wird. Be-rührt Sie der Untergang des Medien-unternehmers? Wo er mir leid tut, und das habe ichauch selbst erlebt, ist der Hochnäsigkeitvon Insolvenzverwaltern ausgeliefert zusein. Kein Respekt vor einem Lebens-werk – das ist alles sehr demütigend.Aber Leo Kirch hat falsche Signale fürdie gesamte Branche gesetzt. Wenn erals Marktführer schon völlig schief lag,wie sollten die Kleinen klarkommen,wenn diese falschen Markteinschätzun-gen korrigiert werden.Das klingt beinahe versöhnlich. Ver-drängt man im Blick nach vorn die Ursachen des Zusammenbruchs deralten Kinowelt? Wir haben immer versucht das Risikoin Grenzen zu halten. Neben vielenFehlern die einfach entstehen, wennman durch den Zufluss von immer neu-em Kapital schnell wachsen muss, warder Kauf des 300 Millionen Filmpakets

    von Warner Bros. sicher der Anfangvom Ende. Wir erhielten nur die TVRechte und wussten, dass wir damit ab-hängig von den TV Stationen waren.Aber wir waren uns schon vor demKauf mit ProSieben handelseinig. Wirkauften das Filmpaket Ende August2001. Anfang Oktober hatten wir dieZusage von ProSieben. Die Anzahl derFilme und der Ausstrahlungen sowiedie Zahlungstermine – das war allesklar. Ende September folgte auch eineKinowelt-Kapitalerhöhung und im De-zember ein Abschluss mit Vox, deraber noch unter Gremienvorbehaltstand. Murdoch verkaufte seine Anteilean Bertelsmann. Leo Kirch sagte beiProSieben nein, und machte den Fern-seh-Deal rückgängig. Er ließ uns einfach »schmoren«, wir kamen in Zahlungsverzug und Warnerkündigte den Vertrag. Diesen Verlustkonnten wir nicht kompensieren.Sie selbst kommen aus dem Pro-grammkino-Bereich, haben über Jahre Filme für Festivals und Art-hause-Kinos ausgesucht und verlie-hen. Warum das Jonglieren mit oftnicht einmal anspruchsvoller Kinowa-re vor dem kommerziellen Abgrund? Ich habe 1978 in Göttingen angefan-gen Kinoprogramme zu gestalten undüber Jahre das dortige Filmfest betreut.1981 kam das erste eigene Kino inHerzberg, einem kleinen Dorf im Harz,dazu. Damals gab es eine völlig ande-re Struktur im Verleih von Filmen. Häu-fig lief man guten Filmen selbst hinter-her, denn man machte sich als ehrgei-ziger Kinobetreiber Vorteile gegenüberder Konkurrenz damit, neue gute Filmeim Programm zu haben. 1984 entdeckten mein Bruder und ichden Film »Gregory‘s Girl« des schotti-schen Regisseurs Bill Forsyth. Der warhierzulande unbekannt. Wir kauften

    Gänsehautstimmung

    Neustart nach der Krise

  • MDM Infomagazin Trailer 04/2003 13

    die Verleihrechte und gründeten die Kinowelt, um mit dem Film durch diedeutschen Kinos zu ziehen. Es gelanguns immer wieder anspruchsvolle undkassenwirksame Filme unter Vertrag zu bekommen, aber wir blieben stets in der Abhängigkeit, unsere Filme zuMarkte zu tragen. Mit den Börsegel-dern wollten wir dieses Prinzip umdre-hen. Wir wollten einfach unabhängigsein, also so viele Filme haben, dassniemand an uns vorbei kommt.Schauen wir auf das, was Ihnen nachInsolvenzverfahren und Übernahme-schlacht geblieben ist. Die Kinowelt GmbH hat alle Firmen ausder AG herausgekauft, die im BereichFilmrechtevertrieb und -bestand arbei-teten. Das sind der Kinowelt Filmver-leih, Arthaus Filmverleih, Filmverlag derAutoren, die sehr komplexe Jugendfilm-gruppe und die Kinowelt Home Enter-tainment – insgesamt 18 Vertriebs- undLizenzgesellschaften. Nicht übernom-men haben wir die Auslandstöchterund die Multiplexe. Über die Kinowelt Home Entertain-ment waren sie an dem HallenserUnternehmen digital images beteiligt.Warum haben Sie diesen Firmenan-teil abgegeben?Zunächst hatten wir diese Beteiligungüber unsere Tochter Home Entertain-ment zurückgekauft. Die technische Be-arbeitung und Aufbereitung von Filmenist aber komplett ein anderes Thema,als Filmrechtehandel oder Filmproduk-tion. Deshalb haben wir unsere Anteileverkauft und mit dem Käufer ein Ko-operationsabkommen geschlossen. Soergab sich in Halle eine gesicherte Auf-tragslage und digital images kann al-lein durch unser Auftragsvolumen profi-tabel arbeiten.Dann ist im Umkehrschluss der HomeEntertainment Bereich auch eine

    wichtige Säule in der neuen Kinowelt. Unsere Aktivitäten richten sich vorerstauf die Bereiche Lizenzvertrieb, Film-verleih und Home Entertainment. Letzte-re Sparte machte 2002 im Gesamtum-satz des Konzerns etwa 80 Prozentaus. Und wir glauben dieser Marktwächst weiter. Es entstehen durch denVerkauf von DVD-Playern immer neueZielgruppen, auch Interessenten für Art-haus- und Independentproduktionen.Allein im Oktober werden wir 16 Titelveröffentlichen.Sehr facettenreich ist auch die ersteVerleihstaffel der Kinowelt.Die Bandbreite reicht von dem neu syn-chronisierten Zeichentrickfilm »Asterixin Amerika« über den Horrorthriller»Jeepers Creepers 2«, den italienischenBerlinale-Beitrag »Io non ho paura« biszu »Stille Liebe« des Schweizer Regis-seurs Christoph Schaub und WernerHerzogs Tibet-Film »Wheel of Time«,die wir zum Teil auch auf der 3. Film-messe Leipzig den Programmkinobe-treibern vorstellen möchten. Anfang 2004 erscheint die von BBCund Greenlight Media produzierte Natur-Doku »Deep Blue«. Im nächstenJahr werden wir das Verleihgeschäftweiter ausbauen, und unser Team, das gegenwärtig in allen Geschäftsbe-reichen aus 65 Mitarbeitern besteht,stufenweise erweitern. Von der ursprünglichen Belegschaft inMünchen sind übrigens 23 Mitarbeitermit nach Leipzig gekommen.Stichwort: Digitales Kino. Ein Um-bruch in der Verleiherlandschaft wirdprognostiziert ... Darüber wird seit Jahren geredet. DasThema sehe ich emotionslos. Wenn sichein technischer Standart durchsetzt undsich die Vertriebswege ändern, werdenwir uns darauf einstellen. Viel stärkerinteressiert uns, wie sich das HD-TV bei

    den Privatkunden etabliert, denn dasind wir durch die Kinowelt Home En-tertainment mit den technischen Innova-tionen vernetzt. Deshalb lassen wir eineVielzahl von Filmen schon heute in ei-ner Qualität auf HD speichern, wieman sie derzeit noch gar nicht ver-markten kann. In Halle entsteht ein HD-Filmlager, dass uns sehr schnell aufneue digitale Plattformen oder Ver-triebswege reagieren lässt.Zur 3. Filmmesse Leipzig werden Ihnen viele Kollegen begegnen. Wasantworten sie auf die Standardfrage:Wie geht´s?Wunderbar, Leipzig hat eine ganz positive Atmosphäre – Gänsehautstim-mung. Ich habe den Eindruck, das viel-leicht aus der Tradition der Messestadt,eine Weltoffenheit da ist, die Leipzig inden Reigen der Medienstädte Mün-chen, Köln und Berlin tragen kann. Optimismus und Lebensfreude sind mitHänden zu greifen. Die Olympiabewer-bung, ein auf den ersten Blick völligutopisches Ziel, imponiert mir. Ich mag Herausforderungen, die zu-nächst unwägbar erscheinen, aber diemit einer gewissen Zähigkeit lösbarsind. ■Interview: Frank Salender

    Dr. Michael Kölmelgeboren am 31.01.1954 in Karlsruhe, Studium der Mathematikin Göttingen, seit 1978 Filmclubtätigkeit und Programmgestal-tung, seit 1981 eigene Kinos, 1984 Promotion in Volkswirt-schaftslehre, 1984 Gründung des Kinowelt Filmverleihs, 1987-1989 Chefredakteur der Wirtschaftszeitung »Börse online«,1990 Gründung eines eigenen Wirtschaftszeitschriftenverlages,1997 Gründung der Kinowelt AG, 12.05.1998 Börsedebüt amNeuen Markt, 07.05.02 Eröffnung des Insolvenzverfahren überdie Vermögen der Kinowelt Medien AG und der Kinowelt Lizenz-verwertungs GmbH, 21.01.2003 Rückübernahme des Kernge-schäfts der Kinowelt-Gruppe, 01.07.03 Neubeginn der KinoweltGmbH in Leipzig

  • MDM Infomagazin Trailer 04/200314

    News

    MDM Film Commission Servicestellen Thüringen und Sachsen Am 26.06.03 wurde mit Unterstützungder STIFT Management GmbH in Erfurtder Service Thüringen der MDM FilmCommission offiziell eröffnet. Am14.07.03 folgte in Zusammenarbeit mitder Tourismus Marketing GesellschaftSachsen mbH der MDM Film Commis-sion Service Sachsen. »Damit verkürzenwir den hier aktiven Filmproduzenten dieAntragswege und schaffen in den Kom-munen die nötige Sensibilität im Umgangmit der Filmbranche«, erläuterte ManfredSchmidt, Geschäftsführer der Mitteldeut-schen Medienförderung (MDM), die Mo-tivation zur Einrichtung der Außenstellen.Die Arbeit konzentriert sich vor allem aufdie Erfassung der Zuständigkeiten undAnsprechpartner bei der Erteilung vonDrehgenehmigungen und die Neuauf-nahme und Aktualisierung von Motivenim Location Guide der MDM. »Ein wich-tiger Schwerpunkt der Arbeit der MDMist die noch stärkere Bekanntmachungdes mitteldeutschen Medienstandortes.Die MDM Film Commission leistet hierbereits gute Dienste«, begründete Staats-minister Stanislaw Tillich, Aufsichtsrats-vorsitzender der MDM, das gemeinsameInteresse von MDM und den beiden Lan-desregierungen. Kontakte: MDM Film Commission Service Thüringen, Mainzerhof-platz 14, Aufgang B, D-99084 Erfurt, Silke Egner,[email protected], mobil: +49(0)160-90928406MDM Film Commission Service Sachsen, Bautzner Straße 45-47,D-01099 Dresden, Claudia Weinreich, [email protected], mobil: +49(0)172-7871720

    Größter deutscher DVD-WettbewerbHAL-Award 2003 Im Rahmen von »d-motion – Konferenzund Festival für Interaktive Medien« vom27.11. bis 29.11.03 in Halle werden mitdem HAL-Award bereits zum dritten Malkreative und innovative DVD-Produktio-

    nen ausgezeichnet. Noch bis zum30.09.03 können DVD-Produzenten,Medienkünstler und junge Talente vonHochschulen und Universitäten ihre Pro-jekte einreichen. Es locken Preisgelder in einer Gesamthöhe von insgesamt30.000,00 EUR. Mit dem HAL-Awardwerden herausragende Konzepte undderen Umsetzung rund um das MediumDVD prämiert. Eine Fachjury beurteiltdie Projekte in den vier Kategorien: Bu-siness und Information, Musik, Nach-wuchs und Medienkunst. Neben diesenKategorien vergibt die Stadt Halle zu-dem einen Sonderpreis.»d-motion« wird von der Arbeitsge-meinschaft »d-motion – Konferenz undFestival für Interaktive Medien e.V.« veranstaltet und von der RED ONIONGmbH in Kooperation mit der WerkleitzGesellschaft e.V. organisiert.Info: www.d-motion.de

    46. Dokfilmfest LeipzigSehen, was wirklich los istBis Mitte September entscheidet die Aus-wahlkommission aus mehr als 2.000Einreichungen über jene 60 Filme, dieauf dem 46. Internationalen LeipzigerFestival für Dokumentar- und Anima-tionsfilm in den Wettbewerb um dieGoldenen und Silbernen Tauben 2003treten. Insgesamt werden im Rahmendes Festivals Auszeichnungen im Ge-samtwert von knapp 30.000,00 EURvergeben. Neben den Wettbewerben fürDokumentar- und Animationsfilm bietetdas Leipziger Festival einen Überblicküber aktuelle deutsche und internationa-le Produktionen beider Genres, außer-dem thematische Sonderreihen, Länder-schwerpunkte und Werkschauen einzel-ner Künstler. 2003 wirft das Festival ge-meinsam mit dem Bundesarchiv/Filmar-chiv Berlin »Blick/Gegenblick(e)« aufden sowjetisch-russischen Dokumentar-

    film. Auch das Animationsfilm-Pro-gramm schaut nach Russland und wid-met dem »Vater und Begründer despoststalinistischen Animationsfilms«, Fjodor Chitruk, eine Hommage, ergänztdurch eine Werkschau des Animations-filmers Wadim Kurtschewskij. Mit »Brü-der im Trick«, erinnert das Festival anbemerkenswerte Koproduktionen zwi-schen dem DEFA-Trickfilmstudio Dres-den und Sojusmultfilm Moskau. EineHommage an Peter Schamoni und seindokumentarisches Oeuvre bildet einenweiteren Höhepunkt des Leipziger Pro-gramms. Und natürlich gibt es nebenWorkshops und Diskussionen auch den»FIRST FLUSH – focus junger film« fürdie jungen FilmemacherInnen sowie dieMatinee mit historischen Filmen über die Messestadt. Ganz im Zeichen vonOlympia werden die Zeitdokumente dieses Jahr den Schwerpunkt »Sport«haben.Info: www.dokfestival-leipzig.de

    8. Thüringer MediensymposiumsSport und MedienDie vielfältigen und wechselseitigen Beziehungen von »Sport und Medien«stehen im Blickpunkt des 8. ThüringerMediensymposiums, das am 20.11. und21.11.03 im Messezentrum Erfurt statt-findet. Parallel zum Kongress hat dieMesse für Medien, Information undTechnologie geöffnet. Kongress undFachmesse werden gemeinsam vomThüringer Kultusministerium, der Thürin-ger Landesmedienanstalt (TLM) und derMesse Erfurt getragen. Die Themenbe-reiche »Sport und Ethik« und »Sportund Kommerz« führen beim 8. Thürin-ger Mediensymposium Medienmacher,aktive und ehemalige Spitzensportler,Medien- und Sportwissenschaftler,Sportfunktionäre, Sportrechtevermarkterund Politiker zusammen. Der traditionel-

  • MDM Infomagazin Trailer 04/2003 15

    le Branchentreff der MDM findet amVorabend des 8. Thüringer Mediensym-posiums, am 19.11.03, um 19.00 Uhrim Panoramasaal des MesseCongress-Centers Erfurt statt.Info: www.mediensymposium.de

    Sprungbrett zum Erfolg backup_festival WeimarNachdem »Das Rad«, Gewinner desletzten »backup.award-Publikumsprei-ses«, in der Kategorie »Bester kurzerTrickfilm« 2003 eine Oscar-Nominie-rung erhielt, sind auch andere Preisträ-ger des MDM-geförderten Festivals er-folgreich. So wurde Mirko Kubein, Stu-dent der Bauhaus-Universität Weimar,Fakultät Medien, für seine Arbeit »Loo-sing a Highway« (1. Preis backup.award 2002) beim 21. Filmfest Mün-chen mit dem »Bild-Kunst ExperimentalFilm Förderpreis«, verbunden mit einemPreisgeld von 25.000,00 EUR, ausge-zeichnet. Außerdem erhielt Oliver Heldvon der Kunsthochschule für MedienKöln für seinen Kurzfilm »Spring« (2. Preis backup.award 2002) den auf15.000,00 EUR dotierten FFA-Kurzfilm-preis »Short Tiger«. Der Kurzfilm »NeonEyes«, von Medienstudenten der Bau-haus-Universität Weimar zu Beginn die-ses Jahres gedreht, wurde für die 60.Internationalen Filmfestspiele in Venedignominiert. Info: www.backup-festival.de/www.uni-weimar.de/medien

    Grimme Online Award TVPreis für www.lexi-tv.de Die Jury entschied am 24.06.03: fünfInternet-Angebote wurden mit dem»grimme-online-award« geehrt, dreiWebsites in der Kategorie TV und zweiin der Kategorie Medien-Journalismus.LexiTV, eine Produktion der Cine PlusLeipzig GmbH in Zusammenarbeit mitdem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR)

    und gefördert von der MitteldeutschenMedienförderung (MDM) wurde in derKategorie TV für Konzeption und Ideeprämiert. Als »Videothek des Wissens«ist »www.lexi-tv.de« ein lexikalisch aus-gerichtetes online-Magazin zur gleichna-migen Fernsehsendung des MDR. Be-gründung der Jury: Die klare Gestaltungund angenehme Farbgebung von LexiTVlädt zum Verweilen ein, die journalisti-sche Aufbereitung der Texte wie auchdie Qualität der Darstellungen verleitetzum Flanieren durch die Site. Ganznebenbei erfährt man Interessantes überUfos, Tunnel und Türme – Fakten, Anek-doten, Forschungsergebnisse und lexika-lische Erklärungen werden zu einer an-genehmen Lektüre verknüpft.Info: www.grimme-institut.de/www.lexi-tv.de

    MDM geförderte FilmeMitteldeutsche FestivalpräsenzChristoph Hochhäuslers Melodram»Milchwald« lief als einziger deutscherLangfilm im Wettbewerb des diesjähri-gen Festival des Films du Monde inMontréal (27.08. bis 07.09.03). Im ver-gangenen Jahr feierte das Spielfilmdebütdes HFF-Absolventen im Rahmen desInternationalen Forums des deutschenFilms auf den Internationalen Filmfest-spielen Berlin seine Premiere. Auf demFestival Internacional de Cine de Do-nostia-San Sebastian (18. bis 27.09.03)startet unter den 16 Filmen des diesjäh-rigen Wettbewerbs das Psychodrama»Schussangst« (Regie: Dito Tsintsadze),nachdem der Film auf dem 28. Interna-tionalen Filmfestival Toronto (04.09. bis13.09.03) zu sehen war. Die mitteldeut-sche Produktion »Schultze gets theBlues« (Regie: Michael Schorr) feierteauf den 60. Filmfestival Venedig (27.08.bis 06.09.03) in der renommierten Rei-he Upstream ihre internationale Premie-re. Das 10. Internationale Filmfest Ol-

    denburg (03.09. bis 07.09.03) eröffnetedas Spielfilmdebüt von Nicole-NadineDeppé »Pipermint... Das Leben mögli-cherweise«. Auch der Sommer war in diesem JahrHauptreisezeit für Filmkopien aus Mittel-deutschland: »Mein Name ist Bach, Jo-hann Sebastian Bach« (Regie: Domini-que de Rivaz) kam beim 56. FestivalInternazionale del Film Locarno (06.08.bis 16.08.03) auf der Piazza Grandezur Uraufführung. »Bilder finden« (Re-gie: Benjamin Geissler) war ebenfalls auf dem schweizer Festival zu Gast.»Devot« (Regie: Igor Zaritzki) lief aufdem 10. Internationalen Film Festival Sochi (03.06.03 bis 14.06.03) und wurde auf das 19. Internationale FilmFestival Warschau (02.10.03 bis13.10.03) eingeladen.

    Auf dem LehrplanLernort Kino 200343.000 Schüler aus 1.230 Schulen inThüringen und Sachsen-Anhalt sahenund diskutierten im vergangenen Herbstin 64 großen und kleinen Filmtheaternbeider Bundesländer ausgewählte Filmezu unterschiedlichen Themen. Der über-ragende Erfolg der Schul-Film-Wochenbewegte die Initiatoren vom Institut fürKino und Filmkultur sowie seine bundes-weiten Partner zu einer Fortsetzung von»Lernort Kino«. Erklärtes Ziel ist auch indiesem Jahr die Vermittlung von Filmwis-sen. Film sehen und verstehen, gehört zuden modernen Kulturtechniken, derenVermittlung idealerweise zwischen Kinound Schule stattfindet. Dafür öffnet sichder Vorhang vieler Filmtheater erneut –in Sachsen-Anhalt vom 10. bis 14.11.03 und in Thüringen vom01. bis 05.12.03. Die MDM unterstützt»Lernort Kino« mit 20.000,00 EUR.Info: www.lernort-kino.de oder Anita Becker, Tel. 03643 - 77 24 34

    News

    Fotos links: »Schutze gets the Blues« und d-motion 2002Foto rechts: 7. Thüringer Mediensymposium 2002

  • MDM Infomagazin Trailer 04/200316

    MEDIA Service Mitteldeutschland

    Connecting CottbusPlattform Ost-WestDas filmwirtschaftliche Forum im Rah-men des 13. FilmFestival Cottbus findetin diesem Jahr vom 04. bis 05.11.03statt. Bereits zum fünften Mal habenProduzenten und Finanziers aus Ostund West die Möglichkeit, langfristigins Gespräch zu kommen, um gemein-sam spannende Stoffe für Kino- undFernsehfilme für den europäischenMarkt zu entwickeln. Ziel des Kodeve-lopment-Treffens ist es, eine Plattformfür den Ideenaustausch zwischen Pro-duktionsfirmen aus Ost-, Zentral- undWesteuropa zu bieten, um unterschied-liche Arbeitsweisen, Produktionsmög-lichkeiten und Marktbedingungen derverschiedenen Länder kennen zu lernen.Aus aktuellem Anlass stehen in diesemJahr bei »Connecting Cottbus« die neu-en MEDIA Mitgliedsländer Bulgarien,Polen, Tschechien, Slowakien, Slowe-nien sowie Russland im thematischenFokus der Keynotes, Panels und bei denPitching Sessions. Als filmwirtschaftli-ches Forum des FilmFestival Cottbus bie-tet »Connecting Cottbus« seinen Gästendabei die einzigartige Möglichkeit, sichanhand der im Festivalprogramm lau-fenden Filme anschaulich über aktuelleProduktionen der eingeladenen Firmenzu informieren. Wie schon in den vor-herigen Jahren wird »Connecting Cott-bus« von der Filmboard Berlin-Branden-burg, der Mitteldeutschen Medienförde-rung, dem Nipkow Programm Berlin,der MEDIA Antenne Berlin-Brandenburgund dem Ministerium für Wirtschaft desLandes Brandenburg begleitet undunterstützt.Letzter Termin für die Einreichungen vonProjekten war der 01.09.03. Teilnehmerohne Projekt können ihre Akkreditie-rung bis zum 01.10.2003 beantragen.Info: www.connecting-cottbus.de

    Internationale Doku-FinanzierungForum 2003Das »11. Forum 2003«, ein Treffen fürinternationale Ko-Finanzierung von Do-kumentarfilmen für Filmemacher mitgrenzüberschreitenden Ambitionen fin-det vom 24. bis 26.11.03 in Amster-dam statt und gehört zu den wichtigsteneuropäischen Veranstaltungen, um inter-nationale Kontakte zu knüpfen und dieInteressen internationaler Fernsehsenderin Projektdiskussionen aus erster Handzu erfahren. Die Anmeldung mit Projektist nicht mehr möglich, doch auch einBesuch als Observer lohnt. Anmeldeschluss: 06.10.03, Teilnahme-gebühren: 300,00 EURInfo: www.idfa.nl

    Arena für Know-How und KreativitätBerlinale Talent CampusVom 07. bis 12.02.04 öffnet der »Berli-nale Talent Campus« dem internationa-len Nachwuchs erneut das Tor zur Film-welt. Im Rahmen der 54. InternationalenFilmfestspiele Berlin werden etwa 500Teilnehmer aus den Bereichen Dreh-buch, Produktion, Kamera, Regie,Schauspiel sowie erstmals auch Filmmu-sikkomposition, Sound Design und Film-schnitt die Möglichkeit haben, von er-fahrenen Filmprofis aller Genres, Kultu-ren und Generationen zu lernen undKontakte für das zukünftige Berufslebenzu knüpfenAnmeldungschluss: 10.10.03Info: www.berlinale-talentcampus.de

    Dokumentarfilm-Markt DocsBarcelona Für das vom European DocumentaryNetwork (EDN) organisierte Forum vom06. bis 08.11.03 in Barcelona könnensich europäische Dokumentarfilmprodu-zenten mit einem Projekt in Form eineseinseitigen Treatments in Englisch oder

    Französisch bewerben. Aus allen Ein-sendungen werden 18 Projekte ausge-wählt, die vor Vertretern europäischerFernsehanstalten präsentiert werden.Daneben bietet »DocsBarcelona« auchzahlreiche Filmvorführungen, Diskus-sionsrunden, Fallstudien und Möglich-keiten, um persönliche Kontakte zuknüpfen. Außerdem werden Treffen zwi-schen den Produzenten und Fernsehred-akteuren organisiert. Anmeldeschluss:03.10.03Teilnahmegebühren: 260,00 EUR bzw.230,00 EUR für EDN MitgliederInfo: www.docineurope.org

    Happening des europäischen Films Cinedays 2003Vom 10. bis 24.10.03 wird die größteeuropaweite Promotion für den Europäi-schen Film, »Cinedays 2003«, zumzweiten Mal stattfinden. Letztes Jahrwurden auf Initiative der EuropäischenKommission zwei Wochen lang europä-ische Filmklassiker in 200 Städten und24 europäischen Ländern gezeigt. Jetztgeht die Initiative mit Unterstützung vie-ler bekannter Filmschaffender in diezweite Runde. Insbesondere beim Zu-schauernachwuchs soll die Lust auf eu-ropäische Filme geweckt werden. Kinos,öffentliche Institutionen, Verbände,Schulen oder TV-Sender können auch indiesem Jahr zum Erfolg beitragen, in-dem sie sich als Partner durch spezielleVorführungen und/oder begleitendeVeranstaltungen beteiligen. Info: Marielle Riché, [email protected], Fax: (+32-2) 296 7358, Teilnahmeformulare: http://europa.eu.int/comm/avpoli-cy/media/cineday_en.html

    Rechtshilfe für ProfisEssential Legal Framework (E.L.F.)Am 22.09. und 23.09.03 findet in Ber-lin ein E.L.F. Seminar zum Thema Copy-right Clearance für Filmproduktion,

    MEDIA Antenne Berlin-Brandenburg informiert:

  • MDM Infomagazin Trailer 04/2003 17

    Websites sowie deren Entwicklungen inder europäischen Gesetzgebung statt.Außerdem werden Fallstudien von denTeilnehmern und Experten erläutert. DerWorkshop gehört zu einer Reihe vonKursen des Erich-Pommer-Instituts, diegrundlegende und weiterführendeKenntnisse aus dem Bereich Medien-recht und Medienfinanzierung vermit-teln. Anmeldung: sofort, Teilnahmege-bühren: 875,00 EUR (inkl. Anmeldung,Kursmaterialien und Unterkunft) Info: www.epi-medieninstitut.de

    StipendienprogrammNipkowNipkow ist ein Stipendienprogramm, mitdem junge Filmschaffende in Berlin pro-jektbezogene Weiterbildung absolvierenkönnen (Praktika, Workshops). Das Sti-pendium beträgt 1.500,00 EUR proMonat, dauert zwischen drei und sechsMonaten und wendet sich an junge eu-ropäische Medienschaffende aus Filmund Fernsehen mit einer Projektidee füreine Mitarbeit in einem Berliner Unter-nehmen oder Sender. Das Programmhat ein umfassendes aktives Netzwerkvon Filmprofessionellen in West- undOsteuropa aufgebaut, dessen Erfah-rungspool von den Stipendiaten wäh-rend und nach ihrer Zeit in Berlin ge-nutzt werden kann.Anmeldeschluss: 15.09.03/15.04.04 Info: www.nipkow.de

    Dokumentarfilm-WerkstattTelevision Business School Das Intensiv-Seminar zur Entwicklungvon Dokumentarfilmen findet vom15.10. bis 18.10.03 in Lübeck statt. InExpertenvorträgen und durch Fallbei-spiele werden von der Entwicklung biszum Vertrieb alle Phasen einer Doku-mentarfilm-Produktion analysiert. In Ein-zelsitzungen haben die Teilnehmer die

    Möglichkeit, ihr Projekt mit einem Tutorzu besprechen. Daneben können sie dasAngebot eines individuellen Pitching-Trainings in Anspruch nehmen. Anmeldeschluss: 19.09.03, Teilnahme-gebühren: 900,00 EUR inkl. Hotel, Ver-pflegung und Transfer vom FlughafenInfo: www.mediaschool.org

    Entwicklung von Dokfilmen Eurodoc-Script»Eurodoc-Script« richtet sich an europä-ische Dokumentarfilmregisseure, die einProjekt für den internationalen Marktentwickeln wollen. Dieses zweiteilige Se-minar beinhaltet kreative sowie wirt-schaftliche Aspekte der Projektentwik-klung von Dokumentarfilmen. Der ersteSeminarkurs beschäftigt sich gezielt mitdem narrativen, visuellen und filmischenPotenzial der Teilnehmerprojekte. In ei-nem zweiten Kurs erhalten die Teilneh-mer dann die Gelegenheit, ihre Projekteinternationalen Verleihern und Produ-zenten zu präsentieren. Zwischen denKursen erfolgt eine Online-Betreuung.Geplante Termine sind fünf Tage im No-vember oder Dezember 2003 in Wienund fünf Tage im April 2004 Italienoder Frankreich. Anmeldeschluss: 15.09.03, Teilnahme-gebühren: 1.600,00 EURInfo: www.eurodoc.asso.fr

    Aktuelle MEDIA-Aufrufei2i Audiovisual (Aufruf EAC 21-2003)Europäische Produzenten können dieUnterstützung eines Teils der Kosten fürRisiko- und Finanzierungskosten sowieden Completion Bond einer Produktionbis zum 19.09.03 beantragen. Voraus-setzung ist, dass die beantragende Fir-ma eine MEDIA Plus Slate Förderung er-halten hat oder mit einer der Banken imVerbund der Europäischen Zentralbankzusammenarbeitet.

    TV-Ausstrahlung (Aufruf 85/2002) Europäische Produzenten können biszum 03.11.03 die Unterstützung fürdie TV-Ausstrahlung von Fernsehpro-grammen (TV-Spiel-, Dokumentar- undAnimationsfilme) beantragen, an derenFinanzierung mindestens zwei Senderaus zwei Sprachgebieten beteiligt sind.Promotion (Aufruf 65/ 2003)Maßnahmen, die der Promotion desEuropäischen Filmes dienen bzw. denMarktzugang für Produzenten erleich-tern, können nun wieder für Veranstal-tungen im Jahre 2004 beantragt werden. Veranstaltungen, die in derZeit vom 01.01.04 bis zum 31.03.04fallen, können bis 22.09.03 eingereichtwerden. Veranstaltungen in dem Zeit-raum vom 01.04. bis 31.12.04 müssenbis zum 31.10.03 eingereicht werden. Info: www.mediadesk.de

    MEDIA PLUS Einreichtermine Seite 26!

    Weitere Informationen, Richtlinien und Antragsformulare:

    MEDIA Antenne Berlin-BrandenburgAugust-Bebel-Str. 26-5314482 PotsdamTel. 0331 - 743 87 50Fax. 0331 - 743 87 59e-mail: [email protected]

    MEDIA Mitgliedsländer (Stand August 2003)Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutsch-land, Estland, Finnland, Frankreich,Griechenland, Großbritannien, Irland,Island, Italien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal,Schweden, Slowakien, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik undZypern

    MEDIA Service Mitteldeutschland

    Connectig Cottbus 2002

  • MDM Infomagazin Trailer 04/200318

    Flash

    Medientreffpunkt MitteldeutschlandTrotz der Branchenkrise verlor der Me-dientreffpunkt Mitteldeutschland vom12.05. bis 14.05.03 in Leipzig nicht anRelevanz und Akzeptanz. Die Teilneh-meranzahl konnte im Vergleich zumVorjahr stabil gehalten werden. Zudemwurde die Ausweitung des öffentlichenVeranstaltungsteiles im Leipziger Haupt-bahnhof mit großer Resonanz belohnt.Auf dem Panel »Bürgschaftsmodelle zur

    Filmfinanzierung – Chancen undSchwachstellen« betonte ManfredSchmidt, Geschäftsführer der MDM,dass die Filmförderung in Mitteldeutsch-land den Erhalt einer vielfältigen Pro-duzentenlandschaft stützt. Auch zumThema »Reform der Filmförderung desBundes – Mehr Qualität zu geringerenPreisen« organisierte die MDM einhochrangig besetztes Panel.

    European Animation MasterclassNach fünfmonatiger Fortbildungsmaß-nahme an der Fernseh Akademie Mittel-deutschland (F.A.M.) beendeten AnfangAugust zehn Absolventen die diesjähri-ge European Animation Masterclass(EAM). Lernen konnten die zehn Schülerin den vergangenen Wochen von Ken-nern der Animationsbranche: von Regis-seur Raimund Krumme, Walt-Disney-Zeichner Dan Boulos und dem PragerSpezialisten für Animation Petr Fasia-nok. Mittels Kreativität und Engagementder Schüler sowie professioneller Unter-stützung durch die Cheftrainer entstan-den im Rahmen der Abschlussarbeitenzehn thematisch sowie stilistisch unter-schiedliche Zeichentrickfilme. Diese ein-minütigen Animationsfilme wurden am01.08.03 mit großem Erfolg vor Publi-kum in Halle gezeigt.

    Rechts: MDM Panel auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland 2003

    Abschlussmeeting European Animation Masterclass 2003

  • MDM Infomagazin Trailer 04/2003 19

    Flash

    MDM SommerfestAm 25.06.03 hatte die Mitteldeutsche Me-dienförderung (MDM) zum ersten MDMSommerfest in das Haus Auensee Leipzigeingeladen. Trotz beginnender Ferienzeitkamen über 300 Filmschaffende zurOpen-Air-Party, um in anregenden Ge-sprächen Projekte und Vorhaben zu disku-tieren sowie neue, interessante Kontakte zuknüpfen. Im entspannter Atmosphäre, diedas Sabine Helmboldt-Quintett mit virtuo-sem Jazz umrahmte, konnten als besonde-re Attraktion der Auenwald im LeipzigerNorden mit der Liliputeisenbahn durchfah-ren werden. Applaus gab es für EuroArtsMusic, die drei Jahre nach Bewilligung ei-nes MDM Darlehens in Höhe von511.290,00 EUR für das TV-Event »24hours Bach« die Hälfte zurückzahlte unddies symbolisch mit einer Scheckübergabedokumentierte. Zum Erfolg des Abends tru-gen natürlich auch wieder Sponsoren bei:herzlichen Dank an das Weingut KlosterPforta, die Brauerei Wernesgrün und dieTexMex-Bar Cantina Mescal.

    Foto oben: Sabine Helmboldt-QuintettFotos unten: Michael Kölmel und Wolfgang Matschke, Jörg Rothe und Ralf Kukula,Manfred Schmidt und Paul Smaczny

  • Produktionsnotizen

    Für fünf Tage verwandelte die interna-tionale Produktion »In 80 Tagen umdie Welt« den Untermarkt in Görlitzzum Paris des 19. Jahrhunderts. Fürdie insgesamt 114 Millionen Dollarteure Neuverfilmung des Jules-Verne-Klassikers entstanden vom 23.06. bis27.06.03 in den Kulissen der Altstadtetwa 15 Minuten Film. Ein Aufwand,der sich rechnet, nicht nur für die Film-produzenten.

    »Für internationale Produzenten – Filmwie Fernsehen – zählt, was am Ende un-ter dem Strich als Produktionskostensteht«, erklärt Henning Molfenter, deut-scher Koproduzent vom Studio Babels-berg Motion Pictures. Er visualisierte undkalkulierte in der Region Brandenburg,Berlin und Mitteldeutschland das Film-projekt »In 80 Tagen um die Welt«, sodass es für die in Hollywood ansässigeFirma Walden Media Production vonInteresse war, für die Produktion des

    Films nach Deutschland zu kommen.»Die Motive vor Ort sind ausgezeichnet.Dies zeigt sich nicht zuletzt in der Tatsa-che, das ein Film wie ›In 80 Tagen umdie Welt‹ bis auf die Südsee-Bilder hiergedreht werden kann. Preislich könnenwir Städte wie Paris, London oder Romgrundsätzlich unterbieten, bei den ost-europäischen Mitbewerbern wie Pragoder Budapest hängt unsere Konkur-renzfähigkeit sehr von dem jeweiligenProjekt ab. Und da ist die finanzielleUnterstützung der Länderförderungen –in welcher Höhe auch immer – ein ganzwesentlicher Faktor der Akquise, denndiese Mittel helfen, um Nachteile im eu-ropäischen Wettbewerb auszugleichenund damit Geld, viel mehr als die För-derung selbst, nach Deutschland zu ho-len.«

    Kein Zweifel, der ProduktionsstandortDeutschland, und dabei insbesondereMitteldeutschland, gewinnt zunehmend

    In 80 Tagen um die Welt

    Hollywood in Görlitz

  • Optimale Bedingungenfür Fernsehen und Kino finden Sie in der Postproduktion von Studio Babelsberg.

    Ob Tonmischung, Geräuschsynchronisation, Schnitt oder Kopierung – unser erfahrenes Post Production Team garantiert für jede Film- oder Fernsehproduktion die optimale Realisierung.

    Demnächst in Leipzig: Steinbergs State-of-the Art DAW in der neuesten Version.

    Steinberg Media Technologies GmbHNeuer Hoeltigbaum 22–32 D-22143 HamburgTel.: +49 (4)0 /210 35 -0Fax: +49 (4)0 / 210 35 300email: [email protected]

    Studio Babelsberg GmbHMandy Rahn, Leitung PostproduktionTel: +49 (0)331/72 -134 20, Fax: +49 (0)331/72 -120 [email protected] Leipzig, Hainstr. 19, 04109 Leipzig [email protected]: +49 (0)341/913 68 30, Fax: +49 (0)341/913 68 59www.studiobabelsberg.com

    an Bedeutung. »Wichtig sind für uns alswirtschaftlich orientierte Filmförderungnatürlich die ›harten‹ Effekte dieser Pro-duktion für die Region«, begründetManfred Schmidt, Geschäftsführer derMitteldeutschen Medienförderung(MDM) das finanzielle Engagement.»Diese kommen einerseits direkt der an-sässigen Wirtschaft zugute, stärken aberauch das gesamte Umfeld. Der zusätzli-che Anreiz in Sachsen zu drehen, dieFördersumme von 500.000,00 EUR,wird in Görlitz einen Regionaleffekt vonmehr als 300 Prozent, also Produktion-ausgaben in Höhe von etwa 1,5 Millio-nen EUR erreichen. Auch der nicht uner-hebliche Imagegewinn für die Regionspielte bei den Überlegungen zur Förde-rung eine Rolle. Und der Dreh für ›In 80Tagen um die Welt‹ steht nach ›TakingSides‹ mit Harvey Keitel, ›Luther‹ mit Jo-seph Fiennes und ›The Tulse Luper Suit-case‹ mit J.J. Field in einer für Mittel-deutschland wichtigen Tradition. Weite-

    re internationale Koproduktionen sindbereits in der Planung. Aber kein Me-dienstandort in Deutschland kann heuteisoliert betrachtet werden. Darum istauch die Kooperation mit der FilmboardBerlin-Brandenburg wichtig – in Zeitenknapper werdender öffentlicher Mittelprofitieren beide Regionen davon.«

    In Görlitz selbst haben sich der Einzel-handel und die Restaurants auf den Be-such der 350köpfigen Crew eingestellt.Die Menüs wurden auf internationaleSpeisen aus aller Welt zugeschnitten,die Ladenöffnungszeiten erweitert, umden Filmemachern auch nach Drehendenoch Möglichkeiten zum Shopping zugeben. Eine Werbeagentur der Stadthat Görlitz bereits zum HollywoodDeutschlands erkoren: Die Postkartenmit den heiligen Lettern, fotomontiert indie Oberlausitzer Stadtkulisse, sind einRenner in vierter Auflage. ■Hannelore Adolph

    Görlitz: 74. bis 78. DrehtagIm Unterschied zu der Verfilmung 1956mit David Niven und der Fernsehversion1985 mit Pierce Brosnan, steht diesmalder Diener Passepartout, gespielt von Ja-ckie Chan, im Mittelpunkt des in 87Drehtagen verfilmten Geschehens. In derhistorische Altstadt Görlitz entstehen vorallem Stuntszenen, denn Passepartoutsoll in letzter Sekunde das Seil eines Bal-lons erreichen, mit dem sein Herr PhileasFogg (Steve Coogan) und Monique (Cé-cile de France) flüchten wollen. DochPassepartout, auf den sonst immer Ver-lass ist, ist drauf und dran, dem Charmeeiner schönen jungen Pariserin zu erlie-gen und dafür seinen Herrn im Stich zulassen. Er kommt in letzter Sekunde, klet-tert und springt ... Etwa 400 GörlitzerKomparsen wurden für die Dreharbeitenbenötigt.

    Fotos links: Fototermin Jackie Chan, Setbesuch Felix Neunzerling,Michael Sagurna, Stanislaw Tillich und Manfred Schmidt

  • MDM Infomagazin Trailer 04/200322

    Produktionsnotizen

    BernsteinamulettARD-Zweiteiler Drehstart 10.07.03: Im altmärkischenDorf Krumke bei Stendal entsteht diegroße Familiensaga »Das Bernsteina-mulett«. Der Film nach dem gleichna-migen Bestseller von Peter Prange er-zählt eine Liebesgeschichte aus denWirren der letzten Kriegsjahre.

    »Das Bernsteinamulett« ist eine Produk-tion der Ziegler Film GmbH & Co. KGin Koproduktion mit der ARD/DEGETOund wird von der Mitteldeutschen Me-dienförderung (MDM) mit 400.000,00EUR unterstützt.Als Peter Prange 1989 die Bilder flüch-tender DDR-Bürger sah, die sich in Un-

    garn durch einen Zaun in den Westenzwängten, kam ihm die Idee zum die-sem Buch. Inspiriert von den Ereignissenschrieb er in 12 Monaten die Geschich-te einer Familie zwischen 1945 und1990. Als Regina Ziegler den Romanlas, war sie sofort begeistert und mit derARD als Koproduzent konnte der Stofffür die Verfilmung vorbereitet werden.Für den ausführenden ProduzentenWolfgang Hantke begann jetzt eine Sy-siphosarbeit. Über 320 Schlösser wur-den inspiziert und etwa 200 Ausstatterbesucht. Der marode Charme des Krum-ker Schloss erwies sich dann als Glücks-griff. Nachdem die Episoden aus den90er Jahren abgedreht waren, richteteneinheimische Handwerker das Anwesenfür die Zeit um 1945 originalgetreu wie-der her. Für die verschiedenen Massen-

    szenen castete das Produktionsbüromehr als 1.000 Komparsen aus Krumkeund Umgebung. Auch Autor Peter Prange ist von Location und Besetzungbegeistert: »Ich bin glücklich wie einkleines Kind, dass ich in diese Welt eintauchen und mit meinen eigenenPhantasiefiguren wieder zum Leben erwecken kann.« Das Drehbuch zum Film wurde von demAutorenpaar Sue und Wilfried Schwerinvon Krosigk geschrieben. Die Regieübernahm Gabi Kubach. Mitte Augustunterbrach die Crew die Dreharbeitenund wird im Dezember wieder in dieAltmark zurückkehren, um die Winter-einstellungen zu drehen. Gesendet wirdder Zweiteiler voraussichtlich 2004, exklusiv in der ARD-Prime-Time. ■André Schaller

    Bibi Blocksberg IIHexerei in Schulpforta

    Bibi Blocksberg kehrt in die Kinos zu-rück. Über 2,15 Millionen Zuschauerkonnte der erste Teil in die deutschenKinos locken und wurde damit 2002der erfolgreichste deutsche Film. »onlocation« des zweiten Teils ist in derLandesschule Pforta bei Naumburg.

    Es gab in der Vergangenheit zahlreicheVersuche, die Realverfilmungsrechte an»Bibi Blocksberg« zu erwerben. Docherst die erfolgreichen Kästner-Adaptio-nen »Pünktchen und Anton« und »Emilund die Detektive« konnten den Rechtein-haber, die Kiddinx AG, davon überzeu-gen, dass man auch in Deutschland guteund erfolgreiche Kinder- und Jugendfil-me realisieren kann. Nun, nach dem

    großen Erfolg von Bibi Blocksberg I wares klar, dass die Zusammenarbeit fortge-setzt würde. Die Drehbucharbeit für denzweiten Teil war schon längst im Gange,als die Produzentin Uschi Reich währendder Dreharbeiten »Das fliegende Klas-senzimmer« zum ersten Mal in Schul-pforta weilte, dem alten Zisterzienser-kloster und Internat, an dem einst Nietz-sches Vater Lehrer war, und das so be-rühmte Schüler wie Klopstock, Fichte undNietzsche beherbergte. Sofort war ihrklar, dass dies eine der Hauptkulissen fürden neuen Bibi-Blocksberg-Film sein soll-te. Das geheimnisvolle Äußere der Schu-le war die glaubwürdigste Heimat für dieblauen Eulen, die im zweiten Teil einewichtige Rolle übernehmen würden. Mitte August 2003 war es soweit: DieLandesschule Pforta in Schulpforte undder Naumburger Markt fungieren bisMitte September als Drehorte für die fil-

    mische Umsetzung des Hörspielklassi-kers. Neu im zweiten Teil »Bibi Blocks-berg und das Geheimnis der blauen Eulen« ist Regisseurin Franziska Buch(»Emil und die Detektive«). Das Dreh-buch schrieb wieder Elfie Donnelly. Allehochkarätigen Darsteller wirken ebenfallswieder mit: Sidonie von Krosigk, KatjaRiemann, Ulrich Noethen, Corinna Har-fouch und Monika Bleibtreu. BibisFreundin Elea wird von der 13jährigenMarie-Luise Stahl aus Erfurt gespielt.Der Gesamtetat des Films, der im Herbst2004 in die Kinos kommen soll, beläuftsich auf 6,5 Millionen EUR. Die MDM unterstützt die Produktion mit500.000,00 EUR. Nach Abschluss derDreharbeiten am 30.10.03 geht der Filmin die digitale Postproduktion, die auf-grund der zahlreichen Tricks und Effekterund sechs Monate dauern wird. ■Hannelore Adoph

  • MDM Infomagazin Trailer 04/2003 23

    Produktionsnotizen

    GestrandetVater-Sohn-GeschichteIn der gemeinsamen Programmwerk-statt »Ostwind« bieten das ZweiteDeutsche Fernsehen (ZDF) und derRundfunk Berlin-Brandenburg (RBB)jungen Talenten und originellen Projek-ten eine Chance, einmal andere Ge-schichten aus dem sich veränderndenOsten zu erzählen.

    Dabei interessiert nicht das »große« poli-tische Geschehen, sondern das ganz»normale« Leben in seinen verschiede-nen Facetten. »Ostwind« versteht sichnicht als reines Filmfinanzierungsmodell,sondern als dramaturgische Werkstatt.Zusammen werden die 12 Filme dieser

    Reihe ein Bild des Wandels im Osten er-geben, das sonst in den Medien nicht zufinden ist. Annedore von Donop, Redak-teurin des ZDF/Das Kleine Fernsehspielwurde durch das Lektorat eines unaufge-fordert eingesandten Drehbuchs auf dieAutoren Sarah Esser und Ivan Dimovaufmerksam. Auf deren Schreibpotenzialaufbauend, entwickelten sie gemeinsammit den Autoren einen neuen Stoff, Ar-beitstitel: »Gestrandet«, für die Reihe»Ostwind«: Ben ist Anfang zwanzig undwohnt mit Karl, seinem übergewichtigen,arbeitslosen Vater, in einer winzigenWohnung am Stadtrand von Halle. BensTraum ist es, eines Tages die Welt zu be-reisen und darüber zu schreiben. Nochjobbt er aber nur als Auslieferer von Rei-seprospekten und verfasst heimlich fiktiveReiseberichte auf selbstgebastelten Post-

    karten, die er an Unbekannte verschickt. Die Dreharbeiten für diese liebevoll undauthentisch erzählte Vater-Sohn-Ge-schichte fanden zwischen dem 07.07.und dem 17.08.03 in Halle und Leipzigstatt – für die Regisseurin Susanne Za-charias, nach einigen Kurzfilmen undDokumentationen, der erste abendfüllen-de Spielfilm. Mit Peter Kurth, HannoKoffler und der aus Magdeburg stam-menden Newcomerin Marie Rönnebeckkonnten junge überzeugende Darstellergewonnen werden. »Gestrandet« ist eineProduktion der Flying Moon Filmproduk-tion GmbH Halle in Zusammenarbeit mitdem ZDF, dem RBB und der Hochschulefür Film und Fernsehen »Konrad Wolf«.Die MDM unterstützt das Projekt mit350.000,00 EUR. ■André Schaller

    NachbarinnenBeziehungsdrama

    Regisseurin Franziska Meletzky wählteals Drehort für ihre Diplomarbeit ander Hochschule für Film und Fernsehen(HFF) »Konrad Wolf« die alte Heimat,das Plattenbaugebiet Leipzig Mockau.Innerhalb von 28 Drehtagen wurden115 Szenen auf über 10.000 MeterZelluloid gebannt.

    Drehbuchautorin Elke Rössler schlug ih-rer Regie-Kollegin Franziska Meletzkyzunächst ein Roadmovie mit zwei FrauenEnde zwanzig vor. Doch nach ersten Be-sprechungen der beiden Studentinnenentwickelte sich die jetzige Geschichte,ein Kammerspiel, in dessen Zentrum dieungewöhnliche Beziehung zweier Frauensteht: Die Paketfahrerin Dora fährt

    tagaus tagein durch das Viertel ihrerVorstadt. Die Leute kennen sie und war-ten auf ihre Pakete. Aber auf Dora war-tet nach Dienstschluss niemand, sie lebtallein und zurückgezogen. Plötzlichkommt sie nicht umhin, ihre eines Ver-brechens beschuldigte polnische Nach-barin Jola, in ihrer Wohnung zu verste-cken und entwickelt dabei eine starkeZuneigung zu ihr. Die entstehende Nähekonfrontiert die Frauen miteinander undmit sich selbst... Für Franziska Meletzkystand die Idealbesetzung für ihren Filmvon Anfang an fest: Dagmar Manzel, diepolnische Schauspielerin Grazyna Sza-polowska und Jörg Schüttauf. Gedreht wurde in Leipzig-Mockau. Hierist die Regisseurin in einem Plattenbauaufgewachsen und genauso stellt sie sichdie Atmosphäre des Films vor. Am Drehin einer »Platte« reizt Meletzky die neuePerspektive, die dieses Motiv bietet. Be-

    wusst spielt die Geschichte nicht in einergroßen geräumigen Altbauwohnung. Ei-ne Plattenbauwohnung mit ihren engen,niedrigen Räumen spiegelt die bedrük-kende Lage der Gefangenschaft, in dersich Jola befindet, viel besser wieder.Um diese beinahe klaustrophobischeAtmosphäre mit der Kamera festhaltenzu können, entschied sich das Filmteamdafür, die Wohnungsszenen im Studiozu drehen. Im Studio 3 der Media Cityin Leipzig wurde dafür die Wohnung der Dora nachgebaut.»Nachbarinnen« ist eine Koproduktionder JUNIFILM GmbH Berlin und der EI-KON Mitte GmbH Leipzig in Zusammen-arbeit mit dem Rundfunk Berlin-Branden-burg (RBB) und der FFH »Konrad Wolf«Potsdam-Babelsberg. Gefördert wird das Projekt auch von der MDM mit380.000,00 EUR. ■Wolfgang Otto

    v.l.n.r.Das Bernsteinamulett, Bibi Blocksberg II, Gestrandet, Nachbarinnen

  • Produktionsförderung:

    Bibi Blocksberg IIGenre: Family Entertainment Antragsteller: Bavaria Filmverleih- und Produktions GmbHProduzent: Oliver Nommsen Autor: Elfie Donnelly Regie: Franziska BuchInhalt: Zweite Realverfilmung des erfolgrei-chen Kinderhörspiels. Bibi Blocksberg begibtsich auf die Suche nach dem Geheimnis der blauen Eule.Fördersumme: 500.000,00 EUR

    BadenheimGenre: TragikomödieAntragsteller: Cine Images Filmproduktion GmbHProduzent: Maik Plewnia, Horst KnechtelAutor: Joseph GoldmannRegie: Menahem GolanInhalt: Die surreale Tragikomödie erzählt dieGeschichte einer gutbürgerlichen Gesell-schaft, die sich 1939, wie alle Jahre zuvor,zu einem Festival in einem kleinen lauschi-gen Kurort einfindet. Doch dieses Mal kün-digt sich eine unheilvolle Veränderung an –das Gesundheitsamt stellt den Ort unterQuarantäne und alle Besucher werden aufeine Zugfahrt nach Polen eingeladen.Fördersumme: 500.000,00 EUR

    Hunger auf LebenGenre: DramaAntragsteller: Saxonia Media Filmproduktion GmbHProduzent: Andreas BornAutor: Scarlett KleintRegie: Markus ImbodenInhalt: Der Film erzählt auf der Grundlageder Tagebücher von Brigitte Reimann dieungewöhnliche Geschichte einer außerge-wöhnlichen Schriftstellerin und faszinieren-den Frau, die nach einem Weg zwischengesellschaftlicher Anpassung und künstleri-scher Selbstverwirklichung sucht.Fördersumme: 300.000,00 EUR

    Das BernsteinamulettGenre: FamiliensagaAntragsteller: Ziegler Film GmbH & Co.KGProduzent: Wolfgang HantkeAutor: Sue und Wilfried Schwerin vonKrosigkRegie: Gabi KubachInhalt: Der Film nach dem gleichnamigenBestseller von Peter Prange erzählt eineergreifende Liebesgeschichte aus den Wirrender letzten Kriegsjahre. Barbara undAlexander Reichenbach halten 1994 einFamilientreffen mit ihren drei Kindern im ehemaligen Familiensitz SchlossgutHagenow ab und erzählen von Liebe, Krieg, Intrigen, Flucht und dem»Bernsteinamulett«.Fördersumme: 400.000,00 EUR

    Projektentwicklung:

    Nix auf der Reihe – alles im GriffGenre: Sitcom (TV-Serie)Antragsteller: Kinderfilm GmbHProduzent: Ingelore KönigAutor: Ulrike Bliefert KishInhalt: Zwei benachbarte und teilverwandteFamilien meistern das alltägliche Chaos. Fördersumme: 49.000,00 EUR

    Paketförderung:

    Flying MoonAntragsteller: Flying Moon Filmproduktion GmbHFördersumme: 100.000,00 EUR

    Drehbuchförderung:

    Albertine und das Geheimnis des Zati SongorGenre: KinderfilmAntragsteller: Mediopolis GmbHProduzent: Alexander Ris, Jörg RotheAutor: Frank Maria Reifenberg, JanStrathmann

    Inhalt: Albertine erbt von ihrer Tante Lizzi eine geheimnisvolle Villa und findetmit dem schrägen Monsieur Flip und den Zwillingen Till und Knobel eine neueFamilie. Aber Tante Bora, der fieseBollenstiel und ihre eigene Neugier haben sich gegen das Mädchen verschworen.Fördersumme: 17.500,00 EUR

    Verleih/Vertrieb

    FiaskoGenre: KomödieAntragsteller: Atlas Intermedia Film+Medien Vertriebs GmbHFördersumme