ME2BE NØRD TIMES

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NØRD TIMES DEINE PERSPEKTIVEN IM NORDEN www.me2be.de brandpublishers 4. Jahrgang Heft 01 März 2014 WIE GESUND IST UNSER SCHULESSEN? HAUT REIN! VON NAPOLEON BIS NOBELPREIS DAS REZEPT ZUM ERFOLG Wie ein Caterer aus Hamburg das Schulessen gesünder macht Naturprinzip Logistik Interview mit Ole Plodstedt von „DIE KOCHPROFIS“

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01/2014 Deine Perspektiven im Norden

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NØRD TIMESD E I N E P E R S P E K T I V E N I M N O R D E N

www.me2be .de b randpub l i she r s 4 . Jahrgang Hef t 01 Mär z 2014

WIE GESUND IST UNSER SCHULESSEN?

HAUT REIN! VON NAPOLEON BIS NOBELPREIS DAS REZEPT ZUM ERFOLGWie e in Cate re r aus Hamburg

da s Schule s sen gesünder machtNatur pr in z ip Log i s t ik Inte r v iew mit O le P lod s tedt

von „DIE KOCHPROF IS“

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E D I T O R I A L

Gutes Essenmacht Fachkraft

V iele haben vom Schulessen die Schnauze voll. Kein Wunder, zu häufig kommt zu wenig auf den Teller und es schmeckt einfach nicht. Die festgelegten Höchstpreise machen es unmöglich, bes-

sere und frischere Gerichte anzubieten. Daher geht es oft in der Schul-verpflegung nur um eins: Sattwerden. Das Ernährungsverhalten wird mit dem lieblosem Standardzeugs nicht gerade verbessert: Schon jetzt sind 15 Prozent aller Jugendlichen übergewichtig.

In diesem Magazin zeigen wir euch, wie es anders gehen kann. Wie bei Tim Mälzer, dem Fernseh-Koch, zum Beispiel. Bei seinem Schülerwett-bewerb „KLASSE, KOCHEN!“ kann man eine von zehn top Übungskü-chen gewinnen. Oder mit dem Schul-Caterer Brunkhorst, das sind echte Bio-Lecker-Logistiker, die ordentlich was auf die Schulteller zaubern. Geht doch.

Logistik ist auch unser zweites Schwerpunktthema, Deutschlands dritt-größter Wirtschaftssektor mit dem Stinklangweilig-Schmuddel-Image, das es gar nicht verdient hat. Wir zeigen euch, was man heute mit Logis-tik alles bewegen kann. Und ihr mit Logistik, in überraschend vielen und neuen Berufsfeldern. Hier werden eine Menge männliche und weibliche Fachkräfte gesucht. Und das nicht nur zum LKW fahren. Wen es interes-siert, findet hier sicher genau sein Ding. Würde uns freuen.

Herzlich

Euer ME2BE-Team und Josh, Chefredakteur

Editorial_NT_01_2014.indd 1 25.02.14 13:59

Kontakt: Bildungszentrum für Berufe im Gesundheitswesen | Westküstenklinikum HeideEsmarchstraße 50 | D-25746 Heide | Telefon 0481 / 785-2900 | [email protected]

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3E D I T O R I A L

Gutes Essenmacht Fachkraft

V iele haben vom Schulessen die Schnauze voll. Kein Wunder, zu häufig kommt zu wenig auf den Teller und es schmeckt einfach nicht. Die festgelegten Höchstpreise machen es unmöglich, bes-

sere und frischere Gerichte anzubieten. Daher geht es oft in der Schul-verpflegung nur um eins: Sattwerden. Das Ernährungsverhalten wird mit dem lieblosem Standardzeugs nicht gerade verbessert: Schon jetzt sind 15 Prozent aller Jugendlichen übergewichtig.

In diesem Magazin zeigen wir euch, wie es anders gehen kann. Wie bei Tim Mälzer, dem Fernseh-Koch, zum Beispiel. Bei seinem Schülerwett-bewerb „KLASSE, KOCHEN!“ kann man eine von zehn top Übungskü-chen gewinnen. Oder mit dem Schul-Caterer Brunkhorst, das sind echte Bio-Lecker-Logistiker, die ordentlich was auf die Schulteller zaubern. Geht doch.

Logistik ist auch unser zweites Schwerpunktthema, Deutschlands dritt-größter Wirtschaftssektor mit dem Stinklangweilig-Schmuddel-Image, das es gar nicht verdient hat. Wir zeigen euch, was man heute mit Logis-tik alles bewegen kann. Und ihr mit Logistik, in überraschend vielen und neuen Berufsfeldern. Hier werden eine Menge männliche und weibliche Fachkräfte gesucht. Und das nicht nur zum LKW fahren. Wen es interes-siert, findet hier sicher genau sein Ding. Würde uns freuen.

Herzlich

Euer ME2BE-Team und Josh, Chefredakteur

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4 I N H A L TI N H A L T

Die GemüsefrageWie gesund ist eigentlich unser Schulessen?

Haut rein!Wie ein Caterer aus Hamburg

das Schulessen gesünder macht

Eine Klasse für sichKampf der Kantinenkatastrophe

Von Napoleon bis Nobelpreis Naturprinzip Logistik

Logisch in der LogistikAusbildungsberufe im innovativen Berufszweig

Logistik von A bis ZDie wichtigsten Infos rund

um die Welt der Logistik

Filmein denen Logistik eine Rolle spielt

Wir wollen junge Menschen optimal fördernBildungsministerin Wara Wende über das neue Schulgesetz

Über die Schulter gegucktDie Schüler der Regionalschule Brunsbüttel

besuchten die Redaktion von ME2BE

Das Klassenzimmer in der NordseeEin Arbeitsplatz im nordfriesischen Wattenmeer

Mi casa es su casa(“Mein Haus ist dein Haus“)

Tue Gutes und rede darüberFreiwilliges Engagement beim Hamburger Weg

Editorial

Das Rezept zum ErfolgInterview mit Ole Plogstedt,

von „DIE KOCHPROFIS“

Eine Portion Glück, bitte!Ein Fast Food-Märchen

Schöne SchuheDie Schuhmanufaktur Julius Harai

Bühne frei!Interview mit Alexander Schulz,

Veranstalter des Reeperbahn Festivals

MACH EN L E R N E N T E I L E N G E S TA LT E N

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Die GemüsefrageWie gesund ist eigentlich unser Schulessen?

Haut rein!Wie ein Caterer aus Hamburg

das Schulessen gesünder macht

Eine Klasse für sichKampf der Kantinenkatastrophe

Von Napoleon bis Nobelpreis Naturprinzip Logistik

Logisch in der LogistikAusbildungsberufe im innovativen Berufszweig

Logistik von A bis ZDie wichtigsten Infos rund

um die Welt der Logistik

Filmein denen Logistik eine Rolle spielt

Wir wollen junge Menschen optimal fördernBildungsministerin Wara Wende über das neue Schulgesetz

Über die Schulter gegucktDie Schüler der Regionalschule Brunsbüttel

besuchten die Redaktion von ME2BE

Das Klassenzimmer in der NordseeEin Arbeitsplatz im nordfriesischen Wattenmeer

Mi casa es su casa(“Mein Haus ist dein Haus“)

Tue Gutes und rede darüberFreiwilliges Engagement beim Hamburger Weg

Editorial

Das Rezept zum ErfolgInterview mit Ole Plogstedt,

von „DIE KOCHPROFIS“

Eine Portion Glück, bitte!Ein Fast Food-Märchen

Schöne SchuheDie Schuhmanufaktur Julius Harai

Bühne frei!Interview mit Alexander Schulz,

Veranstalter des Reeperbahn Festivals

MACH EN L E R N E N T E I L E N G E S TA LT E N

32 50

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Die GemüsefrageWie gesund ist eigentlich unser Schulessen?

Haut rein!Wie ein Caterer aus Hamburg

das Schulessen gesünder macht

Eine Klasse für sichKampf der Kantinenkatastrophe

Von Napoleon bis Nobelpreis Naturprinzip Logistik

Logisch in der LogistikAusbildungsberufe im innovativen Berufszweig

Logistik von A bis ZDie wichtigsten Infos rund

um die Welt der Logistik

Filmein denen Logistik eine Rolle spielt

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Die GemüsefrageWie gesund ist eigentlich unser Schulessen?

Haut rein!Wie ein Caterer aus Hamburg

das Schulessen gesünder macht

Eine Klasse für sichKampf der Kantinenkatastrophe

Von Napoleon bis Nobelpreis Naturprinzip Logistik

Logisch in der LogistikAusbildungsberufe im innovativen Berufszweig

Logistik von A bis ZDie wichtigsten Infos rund

um die Welt der Logistik

Filmein denen Logistik eine Rolle spielt

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S C H U L E S S E NThema

DIE GEMÜSEFRAGE Wie gesund ist eigentlich unser Schulessen?

S paghetti oder Schnitzel mit Pommes. Die-se Kantinen-Klassiker sind schwer von den Speiseplänen vieler Schulen wegzu-

drängen. Sie sind leicht in der Zubereitung und günstig im Einkauf. Gesund und ausgewogen ist was anderes. Viele Schüler möchten aber auch mal gesünder essen und, ganz wichtig, Abwechs-lung auf ihren Tellern.

„Du bist was du isst“ heißt es im Volksmund. Gemeint ist, dass unser Essen der Grundstein unseres Lebens ist. Es entscheidet über unsere Gesundheit, Beweglichkeit und auch über un-sere Bildung. „Doch was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“, lehrt uns eine ande-re Volkswahrheit. Mit anderen Worten, wer als Kind nicht gelernt hat, sich gesund zu ernäh-ren, lernt es als Erwachsener auch nicht. Und da Hans seinen Kindern nichts beibringen wird, was er selbst nicht kann, ist im schlimmsten Fall jede Folgegeneration von Hans zum Fast-food-Konsum verdammt. In Deutschland ist das besonders folgenschwer. In kaum einem anderen europäischen Land leben so viele feh-lernährte Erwachsene und Kinder. Ein Ausweg könnte die Schule sein, denn das ist ja auch der Ort, wo einem die anderen wichtigen Dinge für das spätere Leben beigebracht werden. Im besten Fall gehört das Fach Ernährung fest in jeden Stundenplan. Die Schüler lernen dann nicht nur in der Theorie, wie man sich gut und ausgewogen ernährt und sondern können das Erlernte sofort anwenden. Später werden sie in der Mensa von gut ausgebildeten Köchen verpflegt, die nur frische und gesunde Zutaten verarbeiten. Aber die Realität sieht anders aus. In Deutschland muss es praktisch sein und billig. Viele Schulen klagen über ein zu knappes Bud-get. Im Schnitt darf ein Essen 2,50 € kosten, doch eine gesunde Mahlzeit ist unter 3,50 €,

manche sprechen sogar von 4,50 €, pro Portion nicht zu realisieren. An vielen Schulen ist gute Qualität so nicht möglich. Meistens wird das Essen außerhalb gekocht und warm angelie-fert. So wird es über mehrere Stunden hinweg warm gehalten. Was schließlich auf den Tellern landet, ist verkocht, frei von Vitaminen, Aus-wahl gibt es kaum. Werden überhaupt meh-rere Gerichte angeboten, müssen die Schüler oft weit im Voraus entscheiden, was sie essen möchten. Und längst nicht jede Schule, in der gegessen wird, verfügt auch über eine eigene Kantine. Das Ergebnis: Viele Schüler versorgen sich selbst und gehen lieber zum Kiosk oder Bäcker. Besonders vor dem Hintergrund der steigenden Anzahl von Ganztagsschulen in Deutschland kommt der Verpflegung in der Schule eine bedeutende Rolle zu. Laut Exper-ten würde es den Staat jährlich etwa 500 Mio. Euro kosten, allen Schülern ein gesundes Mit-tagessen zu ermöglichen. Das ist ein Bruchteil dessen, was für militärische Rüstung ausgeben wird. Die Debatte um die Schulverpflegung ist undurchdringlich wie langwierig. Tatsäch-lich wird die Verantwortung vom Staat an die Kommunen und von den Kommunen oft an die Schulen abgegeben. Die wiederum übertragen die Verantwortung zu großen Teilen an Cate-rer, die günstig liefern sollen. Niemand möch-te verantwortlich sein. Dabei hätte eine gute Schulverpflegung viele Vorteile. Die Kinder wären nicht nur gesünder und leistungsstär-ker, sie wüssten auch mehr über gesunde Er-nährung. Langfristig würde der Staat auf diese Weise sogar sparen. Denn in der Zukunft gäbe es weniger Kranke und wir hätten gebildetere Menschen, die mehr verdienen würden. Unterm Strich, eine gesündere und reiche Gesellschaft.

Text Katharina Grzeca

Illustration Sarah Matuszewski

IntroSchulessen_Machen_20022014_02.indd 1-2 25.02.14 11:32

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S C H U L E S S E NThema

DIE GEMÜSEFRAGE Wie gesund ist eigentlich unser Schulessen?

S paghetti oder Schnitzel mit Pommes. Die-se Kantinen-Klassiker sind schwer von den Speiseplänen vieler Schulen wegzu-

drängen. Sie sind leicht in der Zubereitung und günstig im Einkauf. Gesund und ausgewogen ist was anderes. Viele Schüler möchten aber auch mal gesünder essen und, ganz wichtig, Abwechs-lung auf ihren Tellern.

„Du bist was du isst“ heißt es im Volksmund. Gemeint ist, dass unser Essen der Grundstein unseres Lebens ist. Es entscheidet über unsere Gesundheit, Beweglichkeit und auch über un-sere Bildung. „Doch was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“, lehrt uns eine ande-re Volkswahrheit. Mit anderen Worten, wer als Kind nicht gelernt hat, sich gesund zu ernäh-ren, lernt es als Erwachsener auch nicht. Und da Hans seinen Kindern nichts beibringen wird, was er selbst nicht kann, ist im schlimmsten Fall jede Folgegeneration von Hans zum Fast-food-Konsum verdammt. In Deutschland ist das besonders folgenschwer. In kaum einem anderen europäischen Land leben so viele feh-lernährte Erwachsene und Kinder. Ein Ausweg könnte die Schule sein, denn das ist ja auch der Ort, wo einem die anderen wichtigen Dinge für das spätere Leben beigebracht werden. Im besten Fall gehört das Fach Ernährung fest in jeden Stundenplan. Die Schüler lernen dann nicht nur in der Theorie, wie man sich gut und ausgewogen ernährt und sondern können das Erlernte sofort anwenden. Später werden sie in der Mensa von gut ausgebildeten Köchen verpflegt, die nur frische und gesunde Zutaten verarbeiten. Aber die Realität sieht anders aus. In Deutschland muss es praktisch sein und billig. Viele Schulen klagen über ein zu knappes Bud-get. Im Schnitt darf ein Essen 2,50 € kosten, doch eine gesunde Mahlzeit ist unter 3,50 €,

manche sprechen sogar von 4,50 €, pro Portion nicht zu realisieren. An vielen Schulen ist gute Qualität so nicht möglich. Meistens wird das Essen außerhalb gekocht und warm angelie-fert. So wird es über mehrere Stunden hinweg warm gehalten. Was schließlich auf den Tellern landet, ist verkocht, frei von Vitaminen, Aus-wahl gibt es kaum. Werden überhaupt meh-rere Gerichte angeboten, müssen die Schüler oft weit im Voraus entscheiden, was sie essen möchten. Und längst nicht jede Schule, in der gegessen wird, verfügt auch über eine eigene Kantine. Das Ergebnis: Viele Schüler versorgen sich selbst und gehen lieber zum Kiosk oder Bäcker. Besonders vor dem Hintergrund der steigenden Anzahl von Ganztagsschulen in Deutschland kommt der Verpflegung in der Schule eine bedeutende Rolle zu. Laut Exper-ten würde es den Staat jährlich etwa 500 Mio. Euro kosten, allen Schülern ein gesundes Mit-tagessen zu ermöglichen. Das ist ein Bruchteil dessen, was für militärische Rüstung ausgeben wird. Die Debatte um die Schulverpflegung ist undurchdringlich wie langwierig. Tatsäch-lich wird die Verantwortung vom Staat an die Kommunen und von den Kommunen oft an die Schulen abgegeben. Die wiederum übertragen die Verantwortung zu großen Teilen an Cate-rer, die günstig liefern sollen. Niemand möch-te verantwortlich sein. Dabei hätte eine gute Schulverpflegung viele Vorteile. Die Kinder wären nicht nur gesünder und leistungsstär-ker, sie wüssten auch mehr über gesunde Er-nährung. Langfristig würde der Staat auf diese Weise sogar sparen. Denn in der Zukunft gäbe es weniger Kranke und wir hätten gebildetere Menschen, die mehr verdienen würden. Unterm Strich, eine gesündere und reiche Gesellschaft.

Text Katharina Grzeca

Illustration Sarah Matuszewski

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S C H U L E S S E NThema

SKURRILES RUND UMS ESSEN

Vorsicht beim Frühstück: In der Verpackung

von Cornflakes sind mehr Nährstoffe als in

den Cornflakes selbst!

Burger King heißt in Australien Hungry

Jack’s.

Das Eigelb enthält mehr Eiweiß als das Eiweiß

selbst!

Ein Maiskolben hat immer eine gerade Anzahl

an Körnern in einer Reihe.

Zuckerwatte wurde von einem Zahnarzt er-

funden.

Nutella hat einen Lichtschutzfaktor von 9,7.

Zitronenlimonade enthält künstliche Aromen,

Zitronenreiniger muss immer echte Zitrone

enthalten.

Der Zucker, der in einer Flasche Ketchup vor-

handen ist, würde für 40 Stück Würfelzucker

reichen.

Die Geschmacksrichtung grüner Gummibär-

chen ist „Erdbeere“.

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SKURRILES RUND UMS ESSEN

Vorsicht beim Frühstück: In der Verpackung

von Cornflakes sind mehr Nährstoffe als in

den Cornflakes selbst!

Burger King heißt in Australien Hungry

Jack’s.

Das Eigelb enthält mehr Eiweiß als das Eiweiß

selbst!

Ein Maiskolben hat immer eine gerade Anzahl

an Körnern in einer Reihe.

Zuckerwatte wurde von einem Zahnarzt er-

funden.

Nutella hat einen Lichtschutzfaktor von 9,7.

Zitronenlimonade enthält künstliche Aromen,

Zitronenreiniger muss immer echte Zitrone

enthalten.

Der Zucker, der in einer Flasche Ketchup vor-

handen ist, würde für 40 Stück Würfelzucker

reichen.

Die Geschmacksrichtung grüner Gummibär-

chen ist „Erdbeere“.

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HAUT REIN!Wie ein Caterer aus Hamburg das Schulessen gesünder macht

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat eigens Qualitätsstandards für die Schulver-pflegung veröffentlicht, die eine bedarfsge-rechte und abwechslungsreiche Schulspeisung gewährleisten sollen. Auf dem Papier soll das Hauptgericht in der Schulkantine warm sein, ohne geschmacksverstärkende Zusätze, dafür mit regionalem und saisonalem Gemüse. We-nig Salz soll es enthalten und mit frischen Kräutern verfeinert werden. Und das für die-sen niedrigen Preis. Die Anforderungen an das Deutsche Schulessen sind hoch. Gefordert wird beste Qualität, gezahlt werden Dumpingpreise. Kaum ein Anbieter schafft es, alle Qualitäts-empfehlungen umzusetzen. Und hier versagt die deutsche Gründlichkeit, denn es handelt sich hierbei um Empfehlungen, die weder ge-nau vorgeben, woher das Essen kommen soll, noch welche Mengen auf dem Teller der Schüler landen.

Und so kommt es, dass die Kinder häu-fig mit ungesunder, unausgewogener und nicht schmackhafter Nahrung Vorlieb nehmen müssen. Denn auch in der Welt der Schulver-pflegung gelten die Mechanismen der frei-en Marktwirtschaft und meistens bekommt derjenige Anbieter bei den jährlichen Aus-schreibungen den Zuschlag, der den niedrigs-ten Preis anbietet. Dass die von den Ländern festgelegten Höchstpreise es aber unmöglich machen, hochwertige, nahrhafte, wohlschme-ckende und abwechslungsreiche Gerichte anzubieten, hat auch Professor Ulrike Arens- Azevêdo von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg mit ihrer Studie zur Schulverpflegung gezeigt. Der Hamburger Er-nährungswissenschaftlerin zufolge, ist ein ausgewogenes Essen unter 3,00 € schlichtweg nicht realistisch. Einsparungen werden zumeist beim Einkauf der Lebensmittel gemacht, was eine Verschlechterung der Qualität und des Geschmacks nach sich zieht. Als Folge bleiben viele Mensen leer und die Schüler kaufen sich ihr Essen beim Kiosk oder Imbiss um die Ecke. Dass es auch anders funktioniert, zeigt ausnahmsweise kein Fernsehkoch mit einem frisch aufgetaute Sendeformat, sondern ein Hamburger Caterer mit dem starken Willen, die Debatte über die Schulspeisung nicht über den Preis, sondern über die Qualität aufzurol-len. Thies Bunkenburg und Dirk Harms sind Geschäftsführer von Brunckhorst. Der Caterer mit Firmensitz in Hamburg-Stellingen, der die-ses Jahr 100-jähriges Bestehen feiert, bietet als neueste Leistung ein Schul- und Kitacate-ring an, welches im Besonderen auf höchste Qualität und Ausgewogenheit setzt. Die Le-bensmittel kommen zu 70% aus ökologischem Landbau, sind saisonal und regional und wer-den täglich frisch zubereitet. Damit leistet der Caterer mehr, als die Richtlinien der DGE ver-langen, ohne den vorgegebenen Preis von 3,50 € zu überschreiten. Thies Bunkenburg: „Die Idee, ein Schul- und Kitacatering aufzubauen, ist tatsächlich aus zweierlei Beweggründen entstanden. Der eine ist ein sehr emotionaler, nämlich dass wir beide, Dirk und ich, Kinder haben, die in die Kita oder Schule gehen. So

haben wir festgestellt, dass es Caterer auf dem Markt gibt, die Gemeinschaftsverpflegung im Schul- und Kitabereich gut machen, dass es aber eben auch welche gibt, die es nicht gut machen. Wir wollten die Punkte, die uns nicht gefallen haben, selbst besser machen. Der zweite Grund war die wirtschaftliche Be-trachtung. Als Unternehmen möchten wir eine solide und kontinuierliche Auslastung über das gesamte Jahr hinweg erreichen. Der Eventbe-reich unterliegt saisonalen Schwankungen, die wir mit dem neuen Geschäftsbereich ausglei-chen möchten. Gemeinschaftsverpflegung ist ein planbares Geschäft, weil wir wissen, wie viele Essen wir an welchen Tagen produzieren müssen.“ Üblicherweise veranstaltet Brunckhorst Events in und um Hamburg und ist in der Ca-teringlandschaft der Hansestadt eine feste Größe. Mit dem Vorstoß auf den Schul- und Kitacateringmarkt wagten sie etwas Neues. „Naiverweise dachten wir, dass wir schnell in die Schul- und Kitaverpflegung einsteigen könnten, immerhin kochen wir seit vielen Jah-

Thies Bunkenburg Dirk Harms

D ie Regulierungslust der Deutschen ist weit über unsere schönen Staats-grenzen hinaus bekannt. Akribisch

wird auf die Breite von Bananen und die Länge von Schnuller-Ketten geachtet*. Sogar im Fernsehen wird mit dem Klischee des ge-wissenhaften Deutschen gespielt, wenn der französische Geschäftsmann im neuen Lufthan-sa-Werbespot über den Perfektionismus „dieser Deutschen“ sinniert. Auch der Preis einer Porti-on in der Schulmensa ist, wie könnte es anders sein, gesetzlich fest geregelt. Eine Mahlzeit darf an Hamburger Schulen nicht mehr als 3,50 € kosten, in Schleswig-Holstein sind es 2,50 €.

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HAUT REIN!Wie ein Caterer aus Hamburg das Schulessen gesünder macht

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat eigens Qualitätsstandards für die Schulver-pflegung veröffentlicht, die eine bedarfsge-rechte und abwechslungsreiche Schulspeisung gewährleisten sollen. Auf dem Papier soll das Hauptgericht in der Schulkantine warm sein, ohne geschmacksverstärkende Zusätze, dafür mit regionalem und saisonalem Gemüse. We-nig Salz soll es enthalten und mit frischen Kräutern verfeinert werden. Und das für die-sen niedrigen Preis. Die Anforderungen an das Deutsche Schulessen sind hoch. Gefordert wird beste Qualität, gezahlt werden Dumpingpreise. Kaum ein Anbieter schafft es, alle Qualitäts-empfehlungen umzusetzen. Und hier versagt die deutsche Gründlichkeit, denn es handelt sich hierbei um Empfehlungen, die weder ge-nau vorgeben, woher das Essen kommen soll, noch welche Mengen auf dem Teller der Schüler landen.

Und so kommt es, dass die Kinder häu-fig mit ungesunder, unausgewogener und nicht schmackhafter Nahrung Vorlieb nehmen müssen. Denn auch in der Welt der Schulver-pflegung gelten die Mechanismen der frei-en Marktwirtschaft und meistens bekommt derjenige Anbieter bei den jährlichen Aus-schreibungen den Zuschlag, der den niedrigs-ten Preis anbietet. Dass die von den Ländern festgelegten Höchstpreise es aber unmöglich machen, hochwertige, nahrhafte, wohlschme-ckende und abwechslungsreiche Gerichte anzubieten, hat auch Professor Ulrike Arens- Azevêdo von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg mit ihrer Studie zur Schulverpflegung gezeigt. Der Hamburger Er-nährungswissenschaftlerin zufolge, ist ein ausgewogenes Essen unter 3,00 € schlichtweg nicht realistisch. Einsparungen werden zumeist beim Einkauf der Lebensmittel gemacht, was eine Verschlechterung der Qualität und des Geschmacks nach sich zieht. Als Folge bleiben viele Mensen leer und die Schüler kaufen sich ihr Essen beim Kiosk oder Imbiss um die Ecke. Dass es auch anders funktioniert, zeigt ausnahmsweise kein Fernsehkoch mit einem frisch aufgetaute Sendeformat, sondern ein Hamburger Caterer mit dem starken Willen, die Debatte über die Schulspeisung nicht über den Preis, sondern über die Qualität aufzurol-len. Thies Bunkenburg und Dirk Harms sind Geschäftsführer von Brunckhorst. Der Caterer mit Firmensitz in Hamburg-Stellingen, der die-ses Jahr 100-jähriges Bestehen feiert, bietet als neueste Leistung ein Schul- und Kitacate-ring an, welches im Besonderen auf höchste Qualität und Ausgewogenheit setzt. Die Le-bensmittel kommen zu 70% aus ökologischem Landbau, sind saisonal und regional und wer-den täglich frisch zubereitet. Damit leistet der Caterer mehr, als die Richtlinien der DGE ver-langen, ohne den vorgegebenen Preis von 3,50 € zu überschreiten. Thies Bunkenburg: „Die Idee, ein Schul- und Kitacatering aufzubauen, ist tatsächlich aus zweierlei Beweggründen entstanden. Der eine ist ein sehr emotionaler, nämlich dass wir beide, Dirk und ich, Kinder haben, die in die Kita oder Schule gehen. So

haben wir festgestellt, dass es Caterer auf dem Markt gibt, die Gemeinschaftsverpflegung im Schul- und Kitabereich gut machen, dass es aber eben auch welche gibt, die es nicht gut machen. Wir wollten die Punkte, die uns nicht gefallen haben, selbst besser machen. Der zweite Grund war die wirtschaftliche Be-trachtung. Als Unternehmen möchten wir eine solide und kontinuierliche Auslastung über das gesamte Jahr hinweg erreichen. Der Eventbe-reich unterliegt saisonalen Schwankungen, die wir mit dem neuen Geschäftsbereich ausglei-chen möchten. Gemeinschaftsverpflegung ist ein planbares Geschäft, weil wir wissen, wie viele Essen wir an welchen Tagen produzieren müssen.“ Üblicherweise veranstaltet Brunckhorst Events in und um Hamburg und ist in der Ca-teringlandschaft der Hansestadt eine feste Größe. Mit dem Vorstoß auf den Schul- und Kitacateringmarkt wagten sie etwas Neues. „Naiverweise dachten wir, dass wir schnell in die Schul- und Kitaverpflegung einsteigen könnten, immerhin kochen wir seit vielen Jah-

Thies Bunkenburg Dirk Harms

D ie Regulierungslust der Deutschen ist weit über unsere schönen Staats-grenzen hinaus bekannt. Akribisch

wird auf die Breite von Bananen und die Länge von Schnuller-Ketten geachtet*. Sogar im Fernsehen wird mit dem Klischee des ge-wissenhaften Deutschen gespielt, wenn der französische Geschäftsmann im neuen Lufthan-sa-Werbespot über den Perfektionismus „dieser Deutschen“ sinniert. Auch der Preis einer Porti-on in der Schulmensa ist, wie könnte es anders sein, gesetzlich fest geregelt. Eine Mahlzeit darf an Hamburger Schulen nicht mehr als 3,50 € kosten, in Schleswig-Holstein sind es 2,50 €.

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ren erfolgreich für unsere Gäste. Im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung gibt es mehr Nor-men, Richtlinien und Gütevereinbarungen, als wir uns ehrlicherweise ausgemalt haben“, be-richtet Bunkenburg, der vor seiner Geschäfts-führertätigkeit bei Brunckhorst bei führenden Agenturen im Marketing tätig war. Zur Hilfe kam den beiden ein erfahrener Schul- und Kitacaterer, der wie Brunckhorst der LECA-Ver-einigung, einem Verband von Caterern, die sich eigenen Qualitätsstandards verpflichtet haben, angehört. „Wir haben uns mit einem Partner zusammengetan, der be-reits 30 Jahre Erfahrung im Schul- und Kitacatering mitbrachte. Das hat uns ziemlich schnell in die Lage versetzt, die entsprechenden Auflagen schnell erfüllen zu können, um nun selbst nach Rezept Schul- und Kitaessen zu-zubereiten. Und es sieht ganz so aus, als würde man die 30 Jahre Erfahrung auch schmecken. Von den Kindern be-kommen viel positive Resonanz“, er-zählt Dirk Harms, der das Unternehmen in der dritten Generation leitet. Auf die Teller kommen Gerichte wie gebackenes Seelachsfilet mit Re-mouladensauce, dazu Salzkartoffeln und Gurken-Dill-Salat oder vegetari-sches Olympia Gyros mit Krautsalat und Tzaziki, dazu Bio-Reis. Gemäß den DGE-Qualitätsstandards für die Kita- und Schulverpflegung finden sich auf dem Speiseplan reichlich Getreidepro-dukte, Kartoffeln und Reis, frische Sa-late, Gemüse und Hülsenfrüchte, häu-fig fettarme Milch und Milchprodukte, überwiegend magere Fleischsorten sowie einmal pro Woche Seefisch. Frit-tiertes oder TK-Produkte wird gar nicht angeboten. Damit alles frisch und lecker an die Schulen kommt, hat Brunckhorst in neueste Küchentechnik investiert. Sie verwenden die Cook & Chill-Methode. Die Schulen bekommen dabei die Mahlzeiten nicht warm geliefert, son-dern in gekühlter Form. Auf dem Transport ge-hen durch diese Methode Geschmack und Nähr-stoffe kaum verloren. An den Schulen muss das Essen vor Ort nur noch zu Ende garen und kann sofort serviert werden. Mit dieser Methode um-geht man die unbeliebte Warmanlieferung, bei der das Essen häufig erst Stunden nach der Zubereitung an die Schüler ausgegeben wird. Brunckhorst ist einer der wenigen Caterer, der dieses Verfahren verwendet. Es gilt nach

der Frischzubereitung, die sich viele Schulen aus Kostengründen und wegen ungenügender Räumlichkeiten nicht leisten können, als beste Alternative. „Das Cook & Chill-Verfahren be-darf zwar technischer Gerätschaften wie einen Chiller zum Runterkühlen der Mahlzeiten und einen Konvektomaten für die Regenerierung, aber die Qualitätsunterschiede sind enorm“, versichert auch Corinna Rohmann. Die Ökotro-phologin betreut im Catering-Unternehmen die

Schul- und Kitaverpflegung und ist in allen Ernährungsfragen die Ansprechpartnerin für Eltern, Schüler oder das Schulpersonal. Neben dem gesunden Essen versucht Corinna Roh-mann Essen als Thema weiter in den Schulplan der Kinder zu integrieren: „Nur wer sich mit der Nahrung auch richtig auseinandersetzt, wird die Wichtigkeit ausgewogener Ernährung verstehen“. Regelmäßig fahren deshalb die Brunckhorst-Köche zu den Schulen und spre-chen mit den Kindern. Auch Koch-Workshops für Klassen werden angeboten. Schwer zu glauben, dass der Caterer an-fangs Schwierigkeiten hatte, sein Konzept an

die Schulen zu bringen. „Die Schulspeisung ist ein komplexes Thema. Die Eltern wollen nur das beste Essen für ihre Kinder, möchten aber nur wenig dafür bezahlen. Dabei sind, wenn man es genau betrachtet, 3,50 € wirklich nicht viel für ein gesundes und ausgewogenes Es-sen. Für den Betrag, der im Übrigen mit 19% versteuert wird, müssen wir die Lebensmittel einkaufen und von unseren Köchen zubereiten lassen. Das Essen muss an die Schule gefahren

werden und die Reste müssen wieder an uns zurück. Dann kommt die Aus-gabe, für die wir auch verantwortlich sind sowie für die Reinigung der Kü-chen- und Tischbereiche. Hinzu stel-len wir die Soft- und Hardware für die Abrechnung. Dürften wir den gesamten Betrag nur für den Lebensmitteleinkauf verwenden, gäbe es überhaupt keine Probleme. Durch die vielen Zusatzpos-ten, die vom Portionspreis abgehen, ist es uns nur durch eine gesunde Misch-kalkulation möglich, die hohe Qualität zu liefern. Im Übrigen ist man nicht dazu verpflichtet, Bio-Produkte einzu-kaufen. Aber das ist eben der Teil, wo wir es richtig machen wollen“, erzählt Bunkenburg. Für Eltern, die sich das Essen nicht leisten können, gibt es ent-sprechende Vergünstigungen aus staat-lichen Zuschüssen. In einigen Bundes-ländern liegt der Höchstsatz für eine Portion sogar bei nur 2,00 €, gespart werden kann da nur an der Qualität der Lebensmittel. Selbst Catering-Riesen wie Sodexo und Apetito, die günstiger produzieren können und zusammen auf einen Marktanteil von über 50 Prozent kommen, tun sich schwer mit den nied-rigen Vorgaben der Behörden. Und das ohne Bioqualität anzubieten. An der Qualität der Lebensmit-

tel wird bei Brunckhorst nicht gespart. Dirk Harms: „Der Markt ist hart umkämpft, aber wir glauben an unser Produkt. Wir haben einen hohen Anspruch an unser Essen. Es soll immer so gut sein, dass wir es auch unseren eigenen Kindern geben würden. Sobald wir das nicht mehr gewährleisten können, hören wir lieber ganz auf“. Soweit wird es aber bestimmt nicht kommen. Die vom Caterer belieferten Schulen wollen auf das leckere und gesunde Essen nicht mehr verzichten. Den Kindern schmeckt es. „Die Schulen sind untereinander gut vernetzt und Gutes spricht sich schnell rum.“ Zurzeit erfreuen sich drei Hamburger Schulen am ge-

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ren erfolgreich für unsere Gäste. Im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung gibt es mehr Nor-men, Richtlinien und Gütevereinbarungen, als wir uns ehrlicherweise ausgemalt haben“, be-richtet Bunkenburg, der vor seiner Geschäfts-führertätigkeit bei Brunckhorst bei führenden Agenturen im Marketing tätig war. Zur Hilfe kam den beiden ein erfahrener Schul- und Kitacaterer, der wie Brunckhorst der LECA-Ver-einigung, einem Verband von Caterern, die sich eigenen Qualitätsstandards verpflichtet haben, angehört. „Wir haben uns mit einem Partner zusammengetan, der be-reits 30 Jahre Erfahrung im Schul- und Kitacatering mitbrachte. Das hat uns ziemlich schnell in die Lage versetzt, die entsprechenden Auflagen schnell erfüllen zu können, um nun selbst nach Rezept Schul- und Kitaessen zu-zubereiten. Und es sieht ganz so aus, als würde man die 30 Jahre Erfahrung auch schmecken. Von den Kindern be-kommen viel positive Resonanz“, er-zählt Dirk Harms, der das Unternehmen in der dritten Generation leitet. Auf die Teller kommen Gerichte wie gebackenes Seelachsfilet mit Re-mouladensauce, dazu Salzkartoffeln und Gurken-Dill-Salat oder vegetari-sches Olympia Gyros mit Krautsalat und Tzaziki, dazu Bio-Reis. Gemäß den DGE-Qualitätsstandards für die Kita- und Schulverpflegung finden sich auf dem Speiseplan reichlich Getreidepro-dukte, Kartoffeln und Reis, frische Sa-late, Gemüse und Hülsenfrüchte, häu-fig fettarme Milch und Milchprodukte, überwiegend magere Fleischsorten sowie einmal pro Woche Seefisch. Frit-tiertes oder TK-Produkte wird gar nicht angeboten. Damit alles frisch und lecker an die Schulen kommt, hat Brunckhorst in neueste Küchentechnik investiert. Sie verwenden die Cook & Chill-Methode. Die Schulen bekommen dabei die Mahlzeiten nicht warm geliefert, son-dern in gekühlter Form. Auf dem Transport ge-hen durch diese Methode Geschmack und Nähr-stoffe kaum verloren. An den Schulen muss das Essen vor Ort nur noch zu Ende garen und kann sofort serviert werden. Mit dieser Methode um-geht man die unbeliebte Warmanlieferung, bei der das Essen häufig erst Stunden nach der Zubereitung an die Schüler ausgegeben wird. Brunckhorst ist einer der wenigen Caterer, der dieses Verfahren verwendet. Es gilt nach

der Frischzubereitung, die sich viele Schulen aus Kostengründen und wegen ungenügender Räumlichkeiten nicht leisten können, als beste Alternative. „Das Cook & Chill-Verfahren be-darf zwar technischer Gerätschaften wie einen Chiller zum Runterkühlen der Mahlzeiten und einen Konvektomaten für die Regenerierung, aber die Qualitätsunterschiede sind enorm“, versichert auch Corinna Rohmann. Die Ökotro-phologin betreut im Catering-Unternehmen die

Schul- und Kitaverpflegung und ist in allen Ernährungsfragen die Ansprechpartnerin für Eltern, Schüler oder das Schulpersonal. Neben dem gesunden Essen versucht Corinna Roh-mann Essen als Thema weiter in den Schulplan der Kinder zu integrieren: „Nur wer sich mit der Nahrung auch richtig auseinandersetzt, wird die Wichtigkeit ausgewogener Ernährung verstehen“. Regelmäßig fahren deshalb die Brunckhorst-Köche zu den Schulen und spre-chen mit den Kindern. Auch Koch-Workshops für Klassen werden angeboten. Schwer zu glauben, dass der Caterer an-fangs Schwierigkeiten hatte, sein Konzept an

die Schulen zu bringen. „Die Schulspeisung ist ein komplexes Thema. Die Eltern wollen nur das beste Essen für ihre Kinder, möchten aber nur wenig dafür bezahlen. Dabei sind, wenn man es genau betrachtet, 3,50 € wirklich nicht viel für ein gesundes und ausgewogenes Es-sen. Für den Betrag, der im Übrigen mit 19% versteuert wird, müssen wir die Lebensmittel einkaufen und von unseren Köchen zubereiten lassen. Das Essen muss an die Schule gefahren

werden und die Reste müssen wieder an uns zurück. Dann kommt die Aus-gabe, für die wir auch verantwortlich sind sowie für die Reinigung der Kü-chen- und Tischbereiche. Hinzu stel-len wir die Soft- und Hardware für die Abrechnung. Dürften wir den gesamten Betrag nur für den Lebensmitteleinkauf verwenden, gäbe es überhaupt keine Probleme. Durch die vielen Zusatzpos-ten, die vom Portionspreis abgehen, ist es uns nur durch eine gesunde Misch-kalkulation möglich, die hohe Qualität zu liefern. Im Übrigen ist man nicht dazu verpflichtet, Bio-Produkte einzu-kaufen. Aber das ist eben der Teil, wo wir es richtig machen wollen“, erzählt Bunkenburg. Für Eltern, die sich das Essen nicht leisten können, gibt es ent-sprechende Vergünstigungen aus staat-lichen Zuschüssen. In einigen Bundes-ländern liegt der Höchstsatz für eine Portion sogar bei nur 2,00 €, gespart werden kann da nur an der Qualität der Lebensmittel. Selbst Catering-Riesen wie Sodexo und Apetito, die günstiger produzieren können und zusammen auf einen Marktanteil von über 50 Prozent kommen, tun sich schwer mit den nied-rigen Vorgaben der Behörden. Und das ohne Bioqualität anzubieten. An der Qualität der Lebensmit-

tel wird bei Brunckhorst nicht gespart. Dirk Harms: „Der Markt ist hart umkämpft, aber wir glauben an unser Produkt. Wir haben einen hohen Anspruch an unser Essen. Es soll immer so gut sein, dass wir es auch unseren eigenen Kindern geben würden. Sobald wir das nicht mehr gewährleisten können, hören wir lieber ganz auf“. Soweit wird es aber bestimmt nicht kommen. Die vom Caterer belieferten Schulen wollen auf das leckere und gesunde Essen nicht mehr verzichten. Den Kindern schmeckt es. „Die Schulen sind untereinander gut vernetzt und Gutes spricht sich schnell rum.“ Zurzeit erfreuen sich drei Hamburger Schulen am ge-

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sunden Essen des zertifizierten Bio-Caterers, das sind täglich 650 Mittagessen. Das Thema gute Schulverpflegung bedeu-tet viel Überzeugungsarbeit. Denn den hohen Ansprüchen an die Qualität steht leider eine niedrig akzeptierte Preisschwelle gegenüber. Schule, Eltern und Caterer müssen einen ge-meinsamen Dialog eingehen. Aber auch die Meinung der Kinder sollte berücksichtigt werden, denn egal mit welchem Ergebnis die Gespräche enden, sie sind diejenigen, die das Essen bekommen. Gesund, lecker und in der richtigen Qualität muss das Essen sein. Dann stimmt das Urteil des französischen Fluggastes aus der Fernsehwerbung über den Perfektio-nismus der Deutschen wieder: „Fantastique!“, nicht nur in deutschen Flugunternehmen, son-dern auch an deutschen Schulkantinen.

*Laut der Verordnung (EG) Nr. 2257/94 müssen Ba-

nanen, die in die EU eingeführt werden, eine Länge

von mind. 14 cm und eine Dicke von mind. 27 mm

besitzen. Höchstens 22 cm darf eine Schnuller-Kette

lang sein.

Text Katharina Grzeca

Fotos Teresa Horstmann

Für das Cook & Chill-Verfahren unverzichtbar: der „Chiller“ (oberes Bild) zum Kühlen der Speisen und der Konvekto-mat (links zu sehen) für die Regeneration. Die Gäretschaften werden von Brunckhorst auch an die Schueln verliehen, wenn sich diese den Erwerb nicht leisten kann.

Weiterführende Informatioenen findest du unter:

www.bio-logisch.de oder www.brunckhorst-catering.de

oder

Corinna Rohmann

Tel: 040/552036-0

E-mail: [email protected]

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SUMMEREDITION

Bald gefüllt an Schulen

und im Handel

Der nächste Sommer kommt.Wir machen schon mal kreative Pause. Aber nicht lange: Anfang Juni erscheint die neue ME2BE CAMPUS – Studieren in Schleswig-Holstein und Hamburg. Mit den besten Studienplätzen vor Ort und vielen neuen Themen.

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S C H U L E S S E NThema

M artha Payne ist knallhart. In ihrem Blog lässt sie kein gutes Haar an schottischem Schulessen. Es macht

nicht satt, ist nicht gesund und schon mal gar nicht lecker. In ihrem Blog „NoSeconds“ rechnet sie mit kümmerlichen Kroketten ab und rückt Schulkantinen ins (un-)rechte Licht. Martha ist 10 Jahre alt. Eigentlich wollte sie nur do-kumentieren, wie der Verpflegungsalltag an ih-rer Schule aussieht. Damit hat sie in kürzester Zeit 8 Millionen Follower gewonnen. Einer ihrer größten Fans: Starkoch Jamie Oliver. Denn auch er hat die Missstände in Schulkantinen erkannt und will etwas dagegen tun. Bei uns geht eben-falls ein Ruck durch die Kochtöpfe – dank enga-gierter Promis.

„Brav aufessen, damit du groß und stark wirst!“ Auch wenn alle Enkelkinder bei diesem Satz mit den Augen rollen, hat Oma doch irgendwie Recht. Kinder und Jugendliche haben beson-dere Bedürfnisse. Um gesund heranzuwachsen, brauchen sie eine ausgewogene Ernährung. Und wenn der Magen so laut knurrt, dass man dem Matheunterricht kaum folgen kann, geht die Rechnung einfach nicht auf. An immer mehr Schulen wird länger un-terrichtet, bis 16 oder sogar 17 Uhr. Klar, dass man als Schüler zwischendurch etwas essen muss. Schaut man sich aber auf den Tellern in Schulkantinen mal um, kann einem schnell der Appetit vergehen. Der kleinen Martha ging es auch oft so. Ein mickriges Stück Pizza, ein winziger Muffin, eine harte Krokette, ein bisschen Mais – nur ein Beispiel ihrer traurigen Ausbeute. Aber woran liegt das? Wieso erinnert die Panade an Pappe, wo kommt das ganze Fett her, warum sind die Erbsen so grau und die Würstchen so schrumpelig? Wie so oft im Leben spielt das liebe Geld auch hier keine unbedeutende Rolle. In eini-gen deutschen Städten darf ein Schulessen nicht mehr als 2 Euro kosten. Mehr ist nicht drin. Man kann an einer Hand abzählen, was für ein Essen man für dieses Geld bekommt. Klingt nach einem unlösbaren Problem. Zum Glück haben sich aber verschiedene be-kannte Köche entschlossen, mit ihrem Namen und Wissen für besseres Essen an Schulen zu kämpfen.

EINE KLASSE FÜR SICH

Kampf der Kantinenkatastrophe

Einer von ihnen ist der englische Starkoch Jamie Oliver. Während die britische Regierung seelenruhig zusah, wie immer mehr Kinder dem Übergewicht verfielen und sie munter weiter mit Fast Food fütterte, schmeckte dem berühm-ten TV-Koch dieser Zustand gar nicht. Er setzte es sich zum Ziel, Frittenfett und Schokolade gegen Brokkoli und Müsliriegel einzutauschen. In seiner Sendung „Jamie‘s School Dinners“ rüttelte er Eltern wie Politiker wach und machte auf die untragbaren Zu-stände aufmerksam. Was folgte, war die Unterschriftenaktion „Feed Me Better“, die bessere und vor allem ge-sündere Versorgung forderte. Stolze 270.000 Menschen zückten die Stifte, um die Petition zu unterschreiben. Und siehe da: Der britische Premier-minister sicherte umgehend rund 417 Millionen Euro zu, mit denen nicht nur Speisepläne überarbeitet, son-dern auch Küchen umgebaut und das Schulküchenpersonal geschult wur-de. Ein voller Erfolg, für Jamie Oliver und für Kinder wie Martha. In Deutschland tat sich Tim Mälzer, der „deutsche Jamie Oliver“, 2009 mit dem Bundesernährungsministerium, der Bertels-mann-Stiftung und dem Küchenhersteller Nol-te zusammen und rief den Wettbewerb „KLAS-SE, KOCHEN“ ins Leben. Das Konzept ist ebenso simpel wie gut. Jedes Jahr gibt es ein ande-res Motto, über das im Internet abgestimmt wird. Im Anschluss ist Kreativität gefragt. Jede Schule kann sich zum jeweiligen Thema ein Rezept überlegen und damit bewerben. Die besten 10 Schulen werden mit einer hochwer-tigen Übungsküche belohnt, in der die Schüler ihre Rezepte und Ideen in die Tat umsetzen können. Und weil Mälzer ein Mann der Tat ist, kocht er auch gern mal eine Runde mit. Echt klasse! Auch die Berliner TV-Köchin Sarah Wiener kämpft für „Gesunde Kinder und was Vernünf-tiges zu essen“. Darum trägt ihre Stiftung auch genau diesen Beinamen. Es geht dabei um das Offensichtliche: weniger Übergewicht und ein besseres Verständnis für Lebensmittel. Darüber hinaus hofft Sarah Wiener mit ihrer Initiative, Kinder zu kritischen Verbrauchern zu erziehen,

die einen großen Bogen um Fertiggerichte ma-chen. Die notwendige Basis dafür möchte sie in Kochkursen vermitteln, in denen Schüler lernen, wie sie ganz alleine ein gesundes Mit-tagessen oder nahrhafte Pausensnacks zuberei-

ten können. Ganz spielerisch - so klappt es ja bekanntlich am besten. Anderer Ansatz, gleiches Ziel bei Jo-hann Lafer. Im November 2012 ging im rhein-land-pfälzischen Bad Kreuznach die erste Mahlzeit in der „Genuss-Mensa mit Bildungs-auftrag“ über den Tresen. Das Motto lautet „Aus der Region für die Region“. Spaghetti Bolognese und Hühnerfrikassee werden nicht von der Speisekarte verbannt, sondern einfach mit besseren Produkten gekocht. Statt Bil-liggeflügel vom Discounter gibt es glückliche Hühner vom Bauern nebenan. Durch die glä-serne Küche können die rund 1.200 Schüler des örtlichen Gymnasiums dabei zusehen, wie ihre Speisen zubereitet werden, getreu dem Grund-satz „mehr Transparenz, mehr Bewusstsein.“ Über einige deutsche TV-Köche möchte man nur den Kopf schütteln, wenn sie ihre Gesichter auf Fertigsuppenbüchsen drucken lassen oder uns von überlebensgroßen Plaka-ten einschlägiger Fast Food-Ketten anstrah-len. Zum Glück gibt es aber auch die mutigen Vorreiter wie Oliver, Mälzer und Lafer, die sich dafür einsetzen, dass Kinder wie Martha Payne eines Tages etwas Leckeres und Gesundes in der Schule auf den Teller bekommen.

Text Slaven Marinovic

Fotos KLASSE, KOCHEN!

www.neverseconds.blogspot.de

www.jamieoliver.com

www.jamieoliverfoodfoundation.org.uk

www.tim-maelzer.de

www.sarahwiener.de

www.sarah-wiener-stiftung.de

www.tim-maelzer.info/schulkuechen

www.johannlafer.de

[email protected]

„Brav auf-essen, damit du groß und stark wirst!“

TV-Koch Tim Mälzer mit einer Schülerin beim Kochwettbewerb „KLASSE, KOCHEN!“

Tim Mälzer´s Autogramme sind sehr gefragt.

Machen_Tim Mälzer_20022014_02.indd Alle Seiten 25.02.14 12:46

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S C H U L E S S E NThema

M artha Payne ist knallhart. In ihrem Blog lässt sie kein gutes Haar an schottischem Schulessen. Es macht

nicht satt, ist nicht gesund und schon mal gar nicht lecker. In ihrem Blog „NoSeconds“ rechnet sie mit kümmerlichen Kroketten ab und rückt Schulkantinen ins (un-)rechte Licht. Martha ist 10 Jahre alt. Eigentlich wollte sie nur do-kumentieren, wie der Verpflegungsalltag an ih-rer Schule aussieht. Damit hat sie in kürzester Zeit 8 Millionen Follower gewonnen. Einer ihrer größten Fans: Starkoch Jamie Oliver. Denn auch er hat die Missstände in Schulkantinen erkannt und will etwas dagegen tun. Bei uns geht eben-falls ein Ruck durch die Kochtöpfe – dank enga-gierter Promis.

„Brav aufessen, damit du groß und stark wirst!“ Auch wenn alle Enkelkinder bei diesem Satz mit den Augen rollen, hat Oma doch irgendwie Recht. Kinder und Jugendliche haben beson-dere Bedürfnisse. Um gesund heranzuwachsen, brauchen sie eine ausgewogene Ernährung. Und wenn der Magen so laut knurrt, dass man dem Matheunterricht kaum folgen kann, geht die Rechnung einfach nicht auf. An immer mehr Schulen wird länger un-terrichtet, bis 16 oder sogar 17 Uhr. Klar, dass man als Schüler zwischendurch etwas essen muss. Schaut man sich aber auf den Tellern in Schulkantinen mal um, kann einem schnell der Appetit vergehen. Der kleinen Martha ging es auch oft so. Ein mickriges Stück Pizza, ein winziger Muffin, eine harte Krokette, ein bisschen Mais – nur ein Beispiel ihrer traurigen Ausbeute. Aber woran liegt das? Wieso erinnert die Panade an Pappe, wo kommt das ganze Fett her, warum sind die Erbsen so grau und die Würstchen so schrumpelig? Wie so oft im Leben spielt das liebe Geld auch hier keine unbedeutende Rolle. In eini-gen deutschen Städten darf ein Schulessen nicht mehr als 2 Euro kosten. Mehr ist nicht drin. Man kann an einer Hand abzählen, was für ein Essen man für dieses Geld bekommt. Klingt nach einem unlösbaren Problem. Zum Glück haben sich aber verschiedene be-kannte Köche entschlossen, mit ihrem Namen und Wissen für besseres Essen an Schulen zu kämpfen.

EINE KLASSE FÜR SICH

Kampf der Kantinenkatastrophe

Einer von ihnen ist der englische Starkoch Jamie Oliver. Während die britische Regierung seelenruhig zusah, wie immer mehr Kinder dem Übergewicht verfielen und sie munter weiter mit Fast Food fütterte, schmeckte dem berühm-ten TV-Koch dieser Zustand gar nicht. Er setzte es sich zum Ziel, Frittenfett und Schokolade gegen Brokkoli und Müsliriegel einzutauschen. In seiner Sendung „Jamie‘s School Dinners“ rüttelte er Eltern wie Politiker wach und machte auf die untragbaren Zu-stände aufmerksam. Was folgte, war die Unterschriftenaktion „Feed Me Better“, die bessere und vor allem ge-sündere Versorgung forderte. Stolze 270.000 Menschen zückten die Stifte, um die Petition zu unterschreiben. Und siehe da: Der britische Premier-minister sicherte umgehend rund 417 Millionen Euro zu, mit denen nicht nur Speisepläne überarbeitet, son-dern auch Küchen umgebaut und das Schulküchenpersonal geschult wur-de. Ein voller Erfolg, für Jamie Oliver und für Kinder wie Martha. In Deutschland tat sich Tim Mälzer, der „deutsche Jamie Oliver“, 2009 mit dem Bundesernährungsministerium, der Bertels-mann-Stiftung und dem Küchenhersteller Nol-te zusammen und rief den Wettbewerb „KLAS-SE, KOCHEN“ ins Leben. Das Konzept ist ebenso simpel wie gut. Jedes Jahr gibt es ein ande-res Motto, über das im Internet abgestimmt wird. Im Anschluss ist Kreativität gefragt. Jede Schule kann sich zum jeweiligen Thema ein Rezept überlegen und damit bewerben. Die besten 10 Schulen werden mit einer hochwer-tigen Übungsküche belohnt, in der die Schüler ihre Rezepte und Ideen in die Tat umsetzen können. Und weil Mälzer ein Mann der Tat ist, kocht er auch gern mal eine Runde mit. Echt klasse! Auch die Berliner TV-Köchin Sarah Wiener kämpft für „Gesunde Kinder und was Vernünf-tiges zu essen“. Darum trägt ihre Stiftung auch genau diesen Beinamen. Es geht dabei um das Offensichtliche: weniger Übergewicht und ein besseres Verständnis für Lebensmittel. Darüber hinaus hofft Sarah Wiener mit ihrer Initiative, Kinder zu kritischen Verbrauchern zu erziehen,

die einen großen Bogen um Fertiggerichte ma-chen. Die notwendige Basis dafür möchte sie in Kochkursen vermitteln, in denen Schüler lernen, wie sie ganz alleine ein gesundes Mit-tagessen oder nahrhafte Pausensnacks zuberei-

ten können. Ganz spielerisch - so klappt es ja bekanntlich am besten. Anderer Ansatz, gleiches Ziel bei Jo-hann Lafer. Im November 2012 ging im rhein-land-pfälzischen Bad Kreuznach die erste Mahlzeit in der „Genuss-Mensa mit Bildungs-auftrag“ über den Tresen. Das Motto lautet „Aus der Region für die Region“. Spaghetti Bolognese und Hühnerfrikassee werden nicht von der Speisekarte verbannt, sondern einfach mit besseren Produkten gekocht. Statt Bil-liggeflügel vom Discounter gibt es glückliche Hühner vom Bauern nebenan. Durch die glä-serne Küche können die rund 1.200 Schüler des örtlichen Gymnasiums dabei zusehen, wie ihre Speisen zubereitet werden, getreu dem Grund-satz „mehr Transparenz, mehr Bewusstsein.“ Über einige deutsche TV-Köche möchte man nur den Kopf schütteln, wenn sie ihre Gesichter auf Fertigsuppenbüchsen drucken lassen oder uns von überlebensgroßen Plaka-ten einschlägiger Fast Food-Ketten anstrah-len. Zum Glück gibt es aber auch die mutigen Vorreiter wie Oliver, Mälzer und Lafer, die sich dafür einsetzen, dass Kinder wie Martha Payne eines Tages etwas Leckeres und Gesundes in der Schule auf den Teller bekommen.

Text Slaven Marinovic

Fotos KLASSE, KOCHEN!

www.neverseconds.blogspot.de

www.jamieoliver.com

www.jamieoliverfoodfoundation.org.uk

www.tim-maelzer.de

www.sarahwiener.de

www.sarah-wiener-stiftung.de

www.tim-maelzer.info/schulkuechen

www.johannlafer.de

[email protected]

„Brav auf-essen, damit du groß und stark wirst!“

TV-Koch Tim Mälzer mit einer Schülerin beim Kochwettbewerb „KLASSE, KOCHEN!“

Tim Mälzer´s Autogramme sind sehr gefragt.

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20 M A C H E NRubrik Thema

L O G I S T I K

D ie meisten Leute denken bei dem Be-griff „Logistik“ an Lkws auf der Au-tobahn, an den Postboten, der jeden

Morgen Briefe ausliefert und an die langen Schlangen in der Postfiliale zur Weihnachtszeit. Dabei ist Logistik noch viel mehr: eine Schlüs-seldisziplin der modernen Wirtschaft und sogar ein naturwissenschaftliches Prinzip.

Von Napoleon bis Nobelpreis

Viele Menschen verstehen erst, wie wich-tig etwas ist, wenn es nicht mehr da ist und fehlt. Wenn zum Beispiel die Freundin bzw. der Freund einen verlässt und man merkt, wie wichtig diese eine Person doch war. So ähnlich ist es auch mit der Logistik. Kaum einer denkt an sie, doch ohne sie wären die Geschäfte leer und es würde keine Bahn und kein Bus fahren. Eine Vorstellung, die den wenigsten gefallen dürfte. Die Logistik ist unser ständiger und un-sichtbarer Begleiter, der uns mit allen notwen-digen und angenehmen Dingen des Lebens ver-sorgt. Und das rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr. Die Logistik sorgt dafür, dass alles rund läuft und dass das Waren- und Dienstleis-tungsangebot nicht ins Stocken gerät. Ohne die Logistik gäbe es keine Globalisierung und keine Produkte aus dem Ausland, es gäbe kei-nen Urlaub in fremden Ländern und auch kein Internet. Historisch hat die Logistik ihren Ursprung im Militärwesen und in den Kriegen, die der französische Kaiser und Feldherr Napole-on (1769 - 1821) von 1792 bis 1815 führte. Napoleon wusste, dass ein zuverlässiger und schneller Nachschub von Waffen, Munition und Verpflegung nicht selten über Sieg oder Niederlage entscheidet und seinen Ausspruch „Amateure sprechen von Strategie, Profis von Logistik“ kennt auch heute noch jeder Militär-stratege. Napoleon ließ den Nachschub seiner Armeen akribisch planen und besiegte so die europäischen Großmächte Österreich und Preu-ßen. Sein Niedergang begann erst, als er im Jahr 1812 mit einer halben Million Soldaten in Russland einmarschierte. Begleitet wurde die

größte Armee, die Europa bis dahin gesehen hatte, von 6.000 Fuhrwerken mit Lebensmit-teln, von 50 Kassenwagen, die den Sold an die Soldaten auszahlten, von mobilen Lazaretten, in denen Verletzte versorgt wurden, und von Lastkähnen für den Transport des Materials über Flüsse und Seen. Allein Napoleons per-sönlicher Tross umfasste 18 Versorgungswagen. Napoleon wollte seine Armee auf dem langen Weg nach Moskau mit russischen Nah-rungsmitteln versorgen, doch die Russen be-trieben eine Politik der verbrannten Erde und ließen Getreidefelder, Lebensmittellager und sogar ganze Dörfer und Städte niederbrennen. Der französischen Armee fehlte es bald an Nahrung, viele Soldaten verhungerten, wurden krank oder fielen Schnee und Kälte zum Opfer. Von der halben Million starken Armee überleb-ten nur 18.000 Mann und Napoleon musste den Rückzug antreten.

Ab dem Zeitalter der Industrialisierung im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden die Regeln der Militärlogistik auch in der Wirt-schaft angewandt, um die Produktion und den Transport von Produkten zu organisieren. Viele Erfindungen ermöglichten dabei eine immer schnellere und zuverlässigere Beförderung von

Naturprinzip Logistik

Körperlogistik_20022014_02.indd 1-2 26.02.14 10:33

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21M A C H E NRubrik Thema

L O G I S T I K

D ie meisten Leute denken bei dem Be-griff „Logistik“ an Lkws auf der Au-tobahn, an den Postboten, der jeden

Morgen Briefe ausliefert und an die langen Schlangen in der Postfiliale zur Weihnachtszeit. Dabei ist Logistik noch viel mehr: eine Schlüs-seldisziplin der modernen Wirtschaft und sogar ein naturwissenschaftliches Prinzip.

Von Napoleon bis Nobelpreis

Viele Menschen verstehen erst, wie wich-tig etwas ist, wenn es nicht mehr da ist und fehlt. Wenn zum Beispiel die Freundin bzw. der Freund einen verlässt und man merkt, wie wichtig diese eine Person doch war. So ähnlich ist es auch mit der Logistik. Kaum einer denkt an sie, doch ohne sie wären die Geschäfte leer und es würde keine Bahn und kein Bus fahren. Eine Vorstellung, die den wenigsten gefallen dürfte. Die Logistik ist unser ständiger und un-sichtbarer Begleiter, der uns mit allen notwen-digen und angenehmen Dingen des Lebens ver-sorgt. Und das rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr. Die Logistik sorgt dafür, dass alles rund läuft und dass das Waren- und Dienstleis-tungsangebot nicht ins Stocken gerät. Ohne die Logistik gäbe es keine Globalisierung und keine Produkte aus dem Ausland, es gäbe kei-nen Urlaub in fremden Ländern und auch kein Internet. Historisch hat die Logistik ihren Ursprung im Militärwesen und in den Kriegen, die der französische Kaiser und Feldherr Napole-on (1769 - 1821) von 1792 bis 1815 führte. Napoleon wusste, dass ein zuverlässiger und schneller Nachschub von Waffen, Munition und Verpflegung nicht selten über Sieg oder Niederlage entscheidet und seinen Ausspruch „Amateure sprechen von Strategie, Profis von Logistik“ kennt auch heute noch jeder Militär-stratege. Napoleon ließ den Nachschub seiner Armeen akribisch planen und besiegte so die europäischen Großmächte Österreich und Preu-ßen. Sein Niedergang begann erst, als er im Jahr 1812 mit einer halben Million Soldaten in Russland einmarschierte. Begleitet wurde die

größte Armee, die Europa bis dahin gesehen hatte, von 6.000 Fuhrwerken mit Lebensmit-teln, von 50 Kassenwagen, die den Sold an die Soldaten auszahlten, von mobilen Lazaretten, in denen Verletzte versorgt wurden, und von Lastkähnen für den Transport des Materials über Flüsse und Seen. Allein Napoleons per-sönlicher Tross umfasste 18 Versorgungswagen. Napoleon wollte seine Armee auf dem langen Weg nach Moskau mit russischen Nah-rungsmitteln versorgen, doch die Russen be-trieben eine Politik der verbrannten Erde und ließen Getreidefelder, Lebensmittellager und sogar ganze Dörfer und Städte niederbrennen. Der französischen Armee fehlte es bald an Nahrung, viele Soldaten verhungerten, wurden krank oder fielen Schnee und Kälte zum Opfer. Von der halben Million starken Armee überleb-ten nur 18.000 Mann und Napoleon musste den Rückzug antreten.

Ab dem Zeitalter der Industrialisierung im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden die Regeln der Militärlogistik auch in der Wirt-schaft angewandt, um die Produktion und den Transport von Produkten zu organisieren. Viele Erfindungen ermöglichten dabei eine immer schnellere und zuverlässigere Beförderung von

Naturprinzip Logistik

Körperlogistik_20022014_02.indd 1-2 26.02.14 10:33

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M A C H E NRubrik

Waren, wie z.B. die Einführung der Eisenbahn, des Automobils, des Gabelstaplers und auch des Schiffscontainers. Malcom McLean, der Erfinder des Containers, war selbst Spediteur und ärger-te sich über das mühevolle Tragen einzelner Kisten und Säcke vom LKW zum Schiff. Er kam auf den Gedanken, einfach den kompletten Auflieger eines LKW auf Schiffe zu laden und am Zielort wieder auf ein Fahrzeug zu setzen. Seine Idee ließ sich problemlos auch auf Eisen-bahnwagen übertragen und revolutionierte da-mit die Transportbranche. Eine logistische Meisterleistung war auch die Berliner Luftbrücke, welche die Versorgung der Berliner Bevölkerung nach der sowjetischen Blockade im Jahr 1948 sichern sollte. Über den Landweg war Berlin nicht mehr erreichbar, die 2,5 Millionen Berliner mussten deshalb aus der Luft mit Nahrungsmitteln, Kohle, Benzin und Medikamenten versorgt werden. Dafür wurde ein ausgeklügeltes System mit drei Luftkorri-doren erdacht. Durch den Korridor im Norden (zwischen Hamburg und Berlin) und im Süden (zwischen Frankfurt am Main und Berlin) flo-gen die Transportflugzeuge nach Berlin. Zu-rück flogen sie dagegen durch den mittleren Korridor zwischen Berlin und Hannover. Auf diese Weise war es möglich, dass alle drei Minu-ten ein Flugzeug in Berlin landen konnte. In-gesamt wurden 2.325.509 Tonnen Fracht über die Berliner Luftbrücke transportiert. Logistik wird heute definiert als “Organi-sation, Steuerung, Bereitstellung, Optimierung und Sicherung von Prozessen der Güter-, In-formations-, Energie-, Geld- und Personenströ-me entlang der Wertschöpfungskette sowie der Lieferkette”. Man könnte auch vereinfacht sagen: “Logistik ist die organisierte Bewegung von Waren, Menschen, Informationen, Geld und Energie.”Die Logistik hat dabei immer die Aufgabe zu gewährleisten, dass

– die richtige Menge– in der richtigen Qualität– für den richtigen Kunden– zum richtigen Zeitpunkt– am richtigen Ort– und zu den richtigen Kosten zur Verfügung

gestellt wird.

Die Wirtschaft kommt ohne Logistik nicht aus und selbst die Pflanzenwelt kann nicht auf sie verzichten. Rund 80 Prozent aller Pflanzen- arten sind auf eine Fremdbestäubung durch Wind, Wasser, Tiere und Insekten angewiesen.

In den gemäßigten Breitengraden sind die Ho-nigbienen die wichtigsten Bestäuber. Ihrem Arbeitseifer verdanken wir Äpfel, Birnen, Kir-schen, Gurken und Kürbisse. Honigbienen sind deshalb nach Rindern und Schweinen die wich-tigsten Nutztiere der Erde. Selbst der menschliche Organismus ist auf ein funktionierendes Transportsystem an-gewiesen. Im menschlichen Körper herrscht 24 Stunden am Tag logistischer Hochbetrieb. Denkprozesse, Temperaturregulation, Zellrege-neration, Blutzuckerhaushalt - alle überlebens-wichtigen Körperfunktionen müssen zuverläs-sig und reibungslos ablaufen. Dafür reichen die Körperzellen ununterbrochen kleine Päckchen (sog. Ve sikel) mit Molekülen weiter. Damit ein Päckchen seinen Inhalt auch an der rich-tigen Stelle entleert, muss es zunächst an ei-ner anderen Zellmembran andocken. Nur wenn der Proteinkomplex des Päckchens perfekt zum Proteinkomplex der anderen Zelle passt, stimmt der Bestimmungsort und das Vesikel kann seine Ladung abladen. Ansonsten steht es vor verschlossenen Türen. Lädt ein Vesikel seine Ladung dagegen am falschen Ort oder zum falschen Zeitpunkt ab, droht eine Störung der Zelllogistik. Diese kann zu neurologischen Erkrankungen und sogar zu Diabetes führen. Dass die logistischen Gebote Koordinati-on und Pünktlichkeit nicht nur in der Wirt-schaft und im Transportwesen, sondern auch im menschlichen Körper entscheidend sind, haben die amerikanischen Zellbiologen Randy Schekman und James Rothman und der deut-sche Biochemiker Thomas Südhof entschlüsselt - und dafür im Juli 2013 den Nobelpreis für Medizin erhalten.

Text Slaven Marinovic

Illustrationen Sarah Matuszewski

Körperlogistik_20022014_02.indd 3-4 26.02.14 10:33

22

Page 23: ME2BE NØRD TIMES

M A C H E NRubrik

Waren, wie z.B. die Einführung der Eisenbahn, des Automobils, des Gabelstaplers und auch des Schiffscontainers. Malcom McLean, der Erfinder des Containers, war selbst Spediteur und ärger-te sich über das mühevolle Tragen einzelner Kisten und Säcke vom LKW zum Schiff. Er kam auf den Gedanken, einfach den kompletten Auflieger eines LKW auf Schiffe zu laden und am Zielort wieder auf ein Fahrzeug zu setzen. Seine Idee ließ sich problemlos auch auf Eisen-bahnwagen übertragen und revolutionierte da-mit die Transportbranche. Eine logistische Meisterleistung war auch die Berliner Luftbrücke, welche die Versorgung der Berliner Bevölkerung nach der sowjetischen Blockade im Jahr 1948 sichern sollte. Über den Landweg war Berlin nicht mehr erreichbar, die 2,5 Millionen Berliner mussten deshalb aus der Luft mit Nahrungsmitteln, Kohle, Benzin und Medikamenten versorgt werden. Dafür wurde ein ausgeklügeltes System mit drei Luftkorri-doren erdacht. Durch den Korridor im Norden (zwischen Hamburg und Berlin) und im Süden (zwischen Frankfurt am Main und Berlin) flo-gen die Transportflugzeuge nach Berlin. Zu-rück flogen sie dagegen durch den mittleren Korridor zwischen Berlin und Hannover. Auf diese Weise war es möglich, dass alle drei Minu-ten ein Flugzeug in Berlin landen konnte. In-gesamt wurden 2.325.509 Tonnen Fracht über die Berliner Luftbrücke transportiert. Logistik wird heute definiert als “Organi-sation, Steuerung, Bereitstellung, Optimierung und Sicherung von Prozessen der Güter-, In-formations-, Energie-, Geld- und Personenströ-me entlang der Wertschöpfungskette sowie der Lieferkette”. Man könnte auch vereinfacht sagen: “Logistik ist die organisierte Bewegung von Waren, Menschen, Informationen, Geld und Energie.”Die Logistik hat dabei immer die Aufgabe zu gewährleisten, dass

– die richtige Menge– in der richtigen Qualität– für den richtigen Kunden– zum richtigen Zeitpunkt– am richtigen Ort– und zu den richtigen Kosten zur Verfügung

gestellt wird.

Die Wirtschaft kommt ohne Logistik nicht aus und selbst die Pflanzenwelt kann nicht auf sie verzichten. Rund 80 Prozent aller Pflanzen- arten sind auf eine Fremdbestäubung durch Wind, Wasser, Tiere und Insekten angewiesen.

In den gemäßigten Breitengraden sind die Ho-nigbienen die wichtigsten Bestäuber. Ihrem Arbeitseifer verdanken wir Äpfel, Birnen, Kir-schen, Gurken und Kürbisse. Honigbienen sind deshalb nach Rindern und Schweinen die wich-tigsten Nutztiere der Erde. Selbst der menschliche Organismus ist auf ein funktionierendes Transportsystem an-gewiesen. Im menschlichen Körper herrscht 24 Stunden am Tag logistischer Hochbetrieb. Denkprozesse, Temperaturregulation, Zellrege-neration, Blutzuckerhaushalt - alle überlebens-wichtigen Körperfunktionen müssen zuverläs-sig und reibungslos ablaufen. Dafür reichen die Körperzellen ununterbrochen kleine Päckchen (sog. Ve sikel) mit Molekülen weiter. Damit ein Päckchen seinen Inhalt auch an der rich-tigen Stelle entleert, muss es zunächst an ei-ner anderen Zellmembran andocken. Nur wenn der Proteinkomplex des Päckchens perfekt zum Proteinkomplex der anderen Zelle passt, stimmt der Bestimmungsort und das Vesikel kann seine Ladung abladen. Ansonsten steht es vor verschlossenen Türen. Lädt ein Vesikel seine Ladung dagegen am falschen Ort oder zum falschen Zeitpunkt ab, droht eine Störung der Zelllogistik. Diese kann zu neurologischen Erkrankungen und sogar zu Diabetes führen. Dass die logistischen Gebote Koordinati-on und Pünktlichkeit nicht nur in der Wirt-schaft und im Transportwesen, sondern auch im menschlichen Körper entscheidend sind, haben die amerikanischen Zellbiologen Randy Schekman und James Rothman und der deut-sche Biochemiker Thomas Südhof entschlüsselt - und dafür im Juli 2013 den Nobelpreis für Medizin erhalten.

Text Slaven Marinovic

Illustrationen Sarah Matuszewski

Körperlogistik_20022014_02.indd 3-4 26.02.14 10:33

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24 M A C H E NRubrik Thema

L O G I S T I K

D ie Aufgabenbereiche in der Logistik sind so abwechslungsreich und viel-fältig wie in kaum einem anderen

Beruf. Ganz allgemein bezeichnet Logistik den Material- und Warenfluss. Als Basis von allem steht der Aufbau, die Planung und Organisation von Abläufen; Absatzplanung und Marketing-strategien werden erarbeitet. Bevor es um den Warentransport geht, findet also ein Informa-tionsaustausch statt.

Im zweiten Schritt geht es um die Abwicklung der erarbeiteten Maßnahmen. Die Umsetzung erfolgt auf kaufmännischer Weise durch Be-stellung oder Lagerbuchung, oder kann durch körperliche Ausführung erfolgen. Dazu zählt das Einlagern, Verpacken oder Transportieren von Dingen. Am Ende steht immer die Kontrol-le, die sicherstellt, dass Abläufe auch tatsäch-lich logisch erfolgt sind.

Der Bereich Lager und Transport kann inner- oder außerbetrieblich erfolgen. Für Letzteres wird eine Spedition angeheuert. Norddeutschland ist dank seiner geografischen Lage ein besonders attraktiver Ort für die lo-gistische Abwicklung globaler Warenströme. Die Berufe Schifffahrtskaufmann/frau - Fach-richtung Linienfahrt – oder Schifffahrtskauf-mann/frau – Fachrichtung Trampfahrt – sind sehr gefragt. Was für Laien ein interessantes und transparentes Schauspiel der Container-terminals in den Häfen bietet, sorgt für einen erheblichen Beitrag zur Weltwirtschaft. Neben den klassischen Ausbildungswegen in diesem Bereich stehen zahlreiche Weiterbildungswege bereit. Aufstiegsmöglichkeiten bietet auch ein Studium. Der Berufszweig ist nicht nur vielfältig, sondern zukunftsorientiert. Flughäfen bieten

eine Alternative zu Schifffahrtshäfen, aber stehen sich nicht in Konkurrenz gegenüber. Beide sorgen dafür, dass der Güter- und Waren-verkehr in der richtigen Quantität und Quali-tät zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ausgeliefert wird. Allgemein spricht man in der Logistik von den „Sieben r“, die alle dafür sorgen, dass der Prozess reibungslos von Stat-ten geht. Service wird in der Logistik großge-schrieben. So stehen neben der Planung und Abwicklung der Logistikprozesse die richtige Verpackung, Etikettierung und die Bereithal-tung wichtiger und begleitender Informatio-nen ganz oben auf der Agenda, sodass zu jeder Zeit festgestellt werden kann, wo sich die ein-zelnen Güter befinden.

Gute Chancen für QuereinsteigerEs gibt auch ohne abgeschlossene Ausbildung zahlreiche Möglichkeiten, in den Berufszweig

Logistik zu finden. Umschulungen und Wei-terbildungen bieten zahlreiche Möglichkeiten. Der Anspruch bleibt dabei gehaltvoll, wenn man bedenkt, dass kaum ein Mitarbeiter ohne Englischkenntnisse auskommt. Verantwor-tungsbewusstsein und Genauigkeit werden ebenfalls großgeschrieben.

Illustration Raphaelle Martin

Text Mareike Brünig

Ausbildungsberufe im innovativen Berufszweig

Logisch in der LogistikKaufmännische Berufe aller Logistikbereiche

- Kaufmann/frau für Spedition und Logistikdienstleistung- Kaufmann/frau für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen- Schifffahrtskaufmann/frau - Fachrichtung Linienfahrt- Schifffahrtskaufmann/frau - Fachrichtung Trampfahrt- Servicekaufmann/frau im Luftverkehr- Kaufmann/frau für Verkehrsservice (Schwerpunkt Sicherheit und Service)- Kaufmann/frau für Verkehrsservice ( Schwerpunkt Verkauf und Service)

Lager- und Umschlagberufe

- Fachlagerist/in- Fachkraft für Lagerlogistik- Fachkraft für Hafenlogistik

Fahr- und Zustellberufe

- Berufskraftfahrer/in- Fachkraft im Fahrbetrieb- Servicefahrer/in- Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice- Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen- Eisenbahner/in im Betriebsdienst (Fachrichtung Fahrweg)- Eisenbahner/in im Betriebsdienst (Fachrichtung Lokführer und Transport)

- Hafenschiffer/in- Binnenschiffer/in

Der Berufszweig ist nicht nur sehr vielfältig, er hat auch viel Zukunft.

AusbildunginderLogistik_Machen_20022014_02.indd Alle Seiten 26.02.14 10:49

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25M A C H E NRubrik Thema

L O G I S T I K

D ie Aufgabenbereiche in der Logistik sind so abwechslungsreich und viel-fältig wie in kaum einem anderen

Beruf. Ganz allgemein bezeichnet Logistik den Material- und Warenfluss. Als Basis von allem steht der Aufbau, die Planung und Organisation von Abläufen; Absatzplanung und Marketing-strategien werden erarbeitet. Bevor es um den Warentransport geht, findet also ein Informa-tionsaustausch statt.

Im zweiten Schritt geht es um die Abwicklung der erarbeiteten Maßnahmen. Die Umsetzung erfolgt auf kaufmännischer Weise durch Be-stellung oder Lagerbuchung, oder kann durch körperliche Ausführung erfolgen. Dazu zählt das Einlagern, Verpacken oder Transportieren von Dingen. Am Ende steht immer die Kontrol-le, die sicherstellt, dass Abläufe auch tatsäch-lich logisch erfolgt sind.

Der Bereich Lager und Transport kann inner- oder außerbetrieblich erfolgen. Für Letzteres wird eine Spedition angeheuert. Norddeutschland ist dank seiner geografischen Lage ein besonders attraktiver Ort für die lo-gistische Abwicklung globaler Warenströme. Die Berufe Schifffahrtskaufmann/frau - Fach-richtung Linienfahrt – oder Schifffahrtskauf-mann/frau – Fachrichtung Trampfahrt – sind sehr gefragt. Was für Laien ein interessantes und transparentes Schauspiel der Container-terminals in den Häfen bietet, sorgt für einen erheblichen Beitrag zur Weltwirtschaft. Neben den klassischen Ausbildungswegen in diesem Bereich stehen zahlreiche Weiterbildungswege bereit. Aufstiegsmöglichkeiten bietet auch ein Studium. Der Berufszweig ist nicht nur vielfältig, sondern zukunftsorientiert. Flughäfen bieten

eine Alternative zu Schifffahrtshäfen, aber stehen sich nicht in Konkurrenz gegenüber. Beide sorgen dafür, dass der Güter- und Waren-verkehr in der richtigen Quantität und Quali-tät zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ausgeliefert wird. Allgemein spricht man in der Logistik von den „Sieben r“, die alle dafür sorgen, dass der Prozess reibungslos von Stat-ten geht. Service wird in der Logistik großge-schrieben. So stehen neben der Planung und Abwicklung der Logistikprozesse die richtige Verpackung, Etikettierung und die Bereithal-tung wichtiger und begleitender Informatio-nen ganz oben auf der Agenda, sodass zu jeder Zeit festgestellt werden kann, wo sich die ein-zelnen Güter befinden.

Gute Chancen für QuereinsteigerEs gibt auch ohne abgeschlossene Ausbildung zahlreiche Möglichkeiten, in den Berufszweig

Logistik zu finden. Umschulungen und Wei-terbildungen bieten zahlreiche Möglichkeiten. Der Anspruch bleibt dabei gehaltvoll, wenn man bedenkt, dass kaum ein Mitarbeiter ohne Englischkenntnisse auskommt. Verantwor-tungsbewusstsein und Genauigkeit werden ebenfalls großgeschrieben.

Illustration Raphaelle Martin

Text Mareike Brünig

Ausbildungsberufe im innovativen Berufszweig

Logisch in der LogistikKaufmännische Berufe aller Logistikbereiche

- Kaufmann/frau für Spedition und Logistikdienstleistung- Kaufmann/frau für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen- Schifffahrtskaufmann/frau - Fachrichtung Linienfahrt- Schifffahrtskaufmann/frau - Fachrichtung Trampfahrt- Servicekaufmann/frau im Luftverkehr- Kaufmann/frau für Verkehrsservice (Schwerpunkt Sicherheit und Service)- Kaufmann/frau für Verkehrsservice ( Schwerpunkt Verkauf und Service)

Lager- und Umschlagberufe

- Fachlagerist/in- Fachkraft für Lagerlogistik- Fachkraft für Hafenlogistik

Fahr- und Zustellberufe

- Berufskraftfahrer/in- Fachkraft im Fahrbetrieb- Servicefahrer/in- Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice- Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen- Eisenbahner/in im Betriebsdienst (Fachrichtung Fahrweg)- Eisenbahner/in im Betriebsdienst (Fachrichtung Lokführer und Transport)

- Hafenschiffer/in- Binnenschiffer/in

Der Berufszweig ist nicht nur sehr vielfältig, er hat auch viel Zukunft.

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26 M A C H E NRubrik Thema

L O G I S T I K

BeschaffungslogistikPlant, kontrolliert und koordiniert die Material- und Informationsflüsse zwischen dem Beschaffungsmarkt und dem Bedarfs- träger im Unternehmen.

Europoolpalette (umgangssprachlich Europalette)Ist eine genormte Transportpalette. Sie kann von allen vier Seiten mit einem Gabelstapler oder Hubwagen aufgenommen und transportiert werden. Die typische Europalette hat ein Maß von 1200 x 800 x 144 mm und wiegt 20 bis 24 kg.

First in First out (FIFO)Bei dieser Lagerentnahmestrategie wird der Artikel, der zuerst eingelagert wurde, auch wieder zuerst ausgelagert.

Cargo Das ist die englische Bezeichnung für Frachtgut.

HandelslagerLager für nicht selbst hergestellte Güter.

ImportDie Einfuhr von Waren oder Dienstleistun-gen aus dem Ausland.

Just-in-Time-BelieferungWarenbereitstellung zu einem genau vor-herbestimmten Zeitpunkt.

LogistikLogistik umfasst alle Aufgaben zur integrier-ten Planung, Koordination, Durchführung und Kontrolle der Güterflüsse sowie der

güterbezogenen Informationen von den Entstehungssenken bis hin zu den Verbrauchssenken.

MindestliefermengeBezeichnet die optimale oder kleinstmögliche Bestellmenge, die der Lieferant ohne Mindermen-genzuschlag anbietet.

OutsourcingMeint die Auslagerung von Teil-prozessen eines Unternehmens an externe Lieferanten oder Dienstleister.

ProzessketteBetrachtung alle Bereiche logistischer Einzelprozesse.

QualitätsmanagementBetrachtet alle Tätigkeiten eines Unternehmens mit dem Ziel, mehr Qualität zu erzeugen.

RegionallagerBezeichnung für ein dezentrales Lager, das ein bestimmtes Gebiet mit Waren versorgt.

Supply Chain ManagementBezeichnet den Aufbau und die Ver-

waltung integrierter Logistikketten (Material- und Informationsflüs-se) über den gesamten Wert-schöpfungsprozess, ausgehend von der Rohstoffgewinnung über

die Veredelungsstufen bis hin zum Endverbraucher.

TonnenkilometerEinheit für Transportleistungen beim Landverkehr.

Warehouse LogistikMeint das Management von Material- und Informations-flüssen in einem Warenlager.

VerzollungZoll- und steuerrechtliche Behand-lung eines Produkts.

ÜberproduktionBezeichnet Waren, die zu viel hergestellt werden.

ZentrallagerKonzentriert alle Arti-kel eines Unternehmens an einem Lagerstandort.

Yield-Managementdeutsch: Ertragsmanagement, Ziel des Unternehmens ist in Zeiten hoher Auslas-tung, hohe Preise zu verlangen. Umgekehrt sinken die Preise, wenn das System weniger ausgelastet ist.

XYZ-AnalyseDie XYZ-Analyse ist eine Methode, Ma-terialien nach dem Grad ihres Bedarfs einzuteilen.X-Teile: Materialien mit gleichbleiben-dem Bedarf. Y-Teile: Saisonaler oder trendförmiger Bedarf. Z-Teile: Materialien mit unregelmäßi-gem Bedarf.

KommissionierungEntnahme von bestimmten Teil-mengen (Waren) aufgrund einer Anforderung aus der Produktion oder eines Kundenauftrages.

Logistik von A bis Z

Nutzwert analyseIst eine Methode zum Vergleich von Objekten.

Geschäftsprozess Bezeichnet einen betriebsinternen oder -übergreifenden Ablauf.

AnlieferlogistikUmfasst die gesamte Planung, Gestaltung,

Steuerung, Durchführung, Terminierung und Kontrolle der Anlieferung von Wa-

ren vom Lieferanten bis zum Verbrau-cherort.

DistributionMeint den Vertrieb der Waren auf dem Gesamtweg zwischen Produktion und Verwendung.

Die wichtigsten Infos rund um die Welt der Logistik

Logistikglossar_Machen_20012014_03.indd Alle Seiten 25.02.14 12:32

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27M A C H E NRubrik Thema

L O G I S T I K

BeschaffungslogistikPlant, kontrolliert und koordiniert die Material- und Informationsflüsse zwischen dem Beschaffungsmarkt und dem Bedarfs- träger im Unternehmen.

Europoolpalette (umgangssprachlich Europalette)Ist eine genormte Transportpalette. Sie kann von allen vier Seiten mit einem Gabelstapler oder Hubwagen aufgenommen und transportiert werden. Die typische Europalette hat ein Maß von 1200 x 800 x 144 mm und wiegt 20 bis 24 kg.

First in First out (FIFO)Bei dieser Lagerentnahmestrategie wird der Artikel, der zuerst eingelagert wurde, auch wieder zuerst ausgelagert.

Cargo Das ist die englische Bezeichnung für Frachtgut.

HandelslagerLager für nicht selbst hergestellte Güter.

ImportDie Einfuhr von Waren oder Dienstleistun-gen aus dem Ausland.

Just-in-Time-BelieferungWarenbereitstellung zu einem genau vor-herbestimmten Zeitpunkt.

LogistikLogistik umfasst alle Aufgaben zur integrier-ten Planung, Koordination, Durchführung und Kontrolle der Güterflüsse sowie der

güterbezogenen Informationen von den Entstehungssenken bis hin zu den Verbrauchssenken.

MindestliefermengeBezeichnet die optimale oder kleinstmögliche Bestellmenge, die der Lieferant ohne Mindermen-genzuschlag anbietet.

OutsourcingMeint die Auslagerung von Teil-prozessen eines Unternehmens an externe Lieferanten oder Dienstleister.

ProzessketteBetrachtung alle Bereiche logistischer Einzelprozesse.

QualitätsmanagementBetrachtet alle Tätigkeiten eines Unternehmens mit dem Ziel, mehr Qualität zu erzeugen.

RegionallagerBezeichnung für ein dezentrales Lager, das ein bestimmtes Gebiet mit Waren versorgt.

Supply Chain ManagementBezeichnet den Aufbau und die Ver-

waltung integrierter Logistikketten (Material- und Informationsflüs-se) über den gesamten Wert-schöpfungsprozess, ausgehend von der Rohstoffgewinnung über

die Veredelungsstufen bis hin zum Endverbraucher.

TonnenkilometerEinheit für Transportleistungen beim Landverkehr.

Warehouse LogistikMeint das Management von Material- und Informations-flüssen in einem Warenlager.

VerzollungZoll- und steuerrechtliche Behand-lung eines Produkts.

ÜberproduktionBezeichnet Waren, die zu viel hergestellt werden.

ZentrallagerKonzentriert alle Arti-kel eines Unternehmens an einem Lagerstandort.

Yield-Managementdeutsch: Ertragsmanagement, Ziel des Unternehmens ist in Zeiten hoher Auslas-tung, hohe Preise zu verlangen. Umgekehrt sinken die Preise, wenn das System weniger ausgelastet ist.

XYZ-AnalyseDie XYZ-Analyse ist eine Methode, Ma-terialien nach dem Grad ihres Bedarfs einzuteilen.X-Teile: Materialien mit gleichbleiben-dem Bedarf. Y-Teile: Saisonaler oder trendförmiger Bedarf. Z-Teile: Materialien mit unregelmäßi-gem Bedarf.

KommissionierungEntnahme von bestimmten Teil-mengen (Waren) aufgrund einer Anforderung aus der Produktion oder eines Kundenauftrages.

Logistik von A bis Z

Nutzwert analyseIst eine Methode zum Vergleich von Objekten.

Geschäftsprozess Bezeichnet einen betriebsinternen oder -übergreifenden Ablauf.

AnlieferlogistikUmfasst die gesamte Planung, Gestaltung,

Steuerung, Durchführung, Terminierung und Kontrolle der Anlieferung von Wa-

ren vom Lieferanten bis zum Verbrau-cherort.

DistributionMeint den Vertrieb der Waren auf dem Gesamtweg zwischen Produktion und Verwendung.

Die wichtigsten Infos rund um die Welt der Logistik

Logistikglossar_Machen_20012014_03.indd Alle Seiten 25.02.14 12:32

Page 28: ME2BE NØRD TIMES

Filme, in denen Logistik eine Rolle spielt

O hne Logistik lässt sich kein Film realisieren. Die Schauspieler, Kameras und Kulissen müssen transportiert und von Drehort zu

Drehort gefahren werden. Es gibt aber auch viele Filmhandlungen, in denen Logistik und Transportmittel eine große Rolle spielen.

Alle Filme sind auf DVD erhältlich.

Stirb langsam 2 Actionfilm, USA, 1990

Eigentlich will John McClane (Bruce Willis) an Heiligabend nur seine Frau Holly vom Flugha-fen in Washington abholen. Aber mal ehrlich, wer will einen Liebesfilm mit Action-Star Bruce Willis sehen? Dann doch lieber eine Söldner-truppe, die den Flughafen unter ihre Kontrol-le bringt und damit droht, die eintreffenden Passagierflugzeuge und damit auch Johns Frau abstürzen zu lassen. In dem Film wimmelt es von ausgedachten Fluggesellschaften – echte Airlines wollen mit Terroristengeschichten ja nicht in Verbindung gebracht werden. Eine japanische Fluggesell-schaft heißt „Fuji“, eine Fluglinie aus England „Windsor“ und Holly McClane kreist in einem Flugzeug der „Northeastern Airlines (NEA)“ über dem Flughafen.

ThemaM A C H E N

Rubrik

Mission: ImpossibleAgententhriller, USA, 1996

In dem ersten Film der Mission: Impossible-Se-rie versucht Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) mit seinem Team einen Verräter aus den eige-nen Reihen zu überführen, der die Decknamen sämtlicher verdeckter CIA-Agenten in Osteu-ropa an einen Waffenhändler verkaufen will. Dafür reist Hunt nach Prag, in das CIA-Haupt-quartier in Langley, Virginia, und nach Lon-don. Das große Finale spielt in und auf dem französischen Hochgeschwindigkeitszug TGV und im Eurotunnel, der durch den Ärmelka-nal führt. Der TGV („Train à grande vitesse“, deutsch „Zug mit großer Geschwindigkeit“) er-reicht eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 320 km/h und braucht nur 2 Stunden und 15 Minuten von London nach Paris und 1 Stunde und 51 Minuten von London bis Brüssel.

L O G I S T I K

Up in the AirTragikomödie, USA, 2009

Ryan Bingham (George Clooney) feuert beruf-lich Mitarbeiter. Dafür fliegt er non-stop durch die USA und sammelt fleißig Flugmeilen. Das Ziel des kühlen Pragmatikers: die 10 Millionen Meilen-Schallmauer zu durchbrechen. Ryan erreicht sein Ziel, doch seine Kollegin Natalie macht ihm klar, dass es mehr gibt als Meilen-sammeln und Ryan hängt seinen Job an den Nagel. Als größter echter Meilensammler gilt der Amerikaner Thomas Stuker, der von 1982 bis 2011 mit 5.900 Flügen die 10 Millionen Meilen-Grenze bei der amerikanischen Flugge-sellschaft „United Airlines“ erreicht hat.

In 80 Tagen um die WeltSpielfilm, USA, 1956

In der Verfilmung des Klassikers von Jules Verne geht der bri-tische Gentleman Phileas Fogg (David Niven) 1872 ganz ohne Meilensammlerkarte auf die Reise und versucht, die Erde mit Heißluftballon, Schiff und Elefant in 80 Tagen zu umkreisen und dabei eine Wette und 20.000 Pfund zu gewinnen. Und es klappt – allen Hindernissen zum Trotz. Die Zeitverschiebung an der Datumsgrenze im Pazifik verschafft ihm den entscheidenden Tag. Den heutigen Rekord für die schnellste Weltumrundung hält das französiche Flugzeug „Concorde“ mit nur 31 Stunden, 27 Minuten und 49 Sekunden.

The TransporterActionfilm, USA/Frankreich, 2002

Frank (Jason Statham) betreibt in Südfrank-reich ein lukratives Transportgeschäft für zwielichtige Kunden. Was genau er transpor-tiert, weiß er nie: Fragen werden nicht ge-stellt, das Paket niemals geöffnet. Als der Zufall ihn zwingt, von diesen Regeln abzuwei-chen, gerät er zwischen die Fronten. Auf der einen Seite Menschenhändler, auf der anderen die französische Polizei, mit der er sich wilde Verfolgungsjagden liefert. Zum Glück fährt er einen BMW 735i mit einer Höchstgeschwindig-keit von 228 km/h und die Gesetzeshüter bloß Peugeots 307, die es nur auf 188 km/h brin-gen. Frank entkommt. In Dubai hätten ihn die Polizisten gekriegt: Dort fährt das schnellste Polizeiauto der Welt Streife. Ein Lamborghini Gallardo. Spitzengeschwindigkeit: 317 km/h.

AviatorFilmbiografie, USA, 2004

Die schönsten Geschichten schreibt das Leben. So auch die von Luftfahrtpionier und Filmprodu-zent Howard Hughes (Leonardo DiCaprio). Howard Hughes liebte Filme, Hollywood-Starlets und seine Hotelsuite in Las Vegas. Vor allem aber: das Fliegen. Hughes gründete mehrere Luftfahrtfir-men, war Mehrheitsaktionär der ehemals größten Fluglinie der Welt TWA (Trans World Airlines) und hat in selbst entwickelten Flugzeugen verschiedene Rekorde aufgestellt: 1935 brauchte er für die Strecke Los Angeles – New York nur 7 Stunden, 28 Minuten und 25 Sekunden.

Per Anhalter durch die GalaxisScience Fiction, Großbritannien, 2005

Außerirdische wollen die Erde zerstören, um eine galaktische Hyperraum-Expressroute zu bau-en. Da denken sich der Arthur Dent (Martin Freeman) und sein Freund Ford Perfect (Mos Def): „Daumen raus und nichts wie weg hier!“ Auf einem Raumschiff der Vogonen beginnt ihr Anhal-ter-Abenteuer durch das Universum. Ähnlich abenteuerlich ist auch der Weltrekord des Deutschen Dieter Wensch: Er nahm in seinem Leben mehr als 9.500 Anhalter mit, die sich alle in seinem Gästebuch verewigt haben. Die Idee zu der Geschichte hatte der Schriftsteller Douglas Adams, als er einmal betrunken bei Innsbruck (Österreich) in einem Acker lag, das Buch „Per Anhalter durch Europa“ las und sein Blick auf den Sternenhimmel fiel.

CollateralThriller, USA, 2004

Taxi oder U-Bahn? Schnell und bequem oder lieber günstig? Auftragskiller Vincent (Tom Cruise) hat es eilig und wählt ein Taxi – das von Max (Jamie Foxx). Für 700 Dollar soll Max ihn die ganze Nacht lang durch Los Angeles fahren und ihm dabei helfen, vier Gerichts-zeugen und eine Staatsanwältin zu beseitigen. Max spielt das Spiel ein paar Stunden mit, doch dann verursacht er absichtlich einen Unfall und erschießt Vincent beim Showdown in der U-Bahn. Schade um die 700 Dollar – ein Tagesticket für die U-Bahn hätte Vincent bloß 6,50 Dollar gekostet. Und der Fahrer der U-Bahn hätte ihn auch sicher nicht bei der Arbeit gestört.

TM, ® & Copyright © 2013 by Paramount PicturesTM & © 1956 Warner Bros. Entertainment Inc

TM & © 2004 Warner Bros. Entertainment Inc

TM & © 1999 Twentieth Century Fox Film Corporation

TM, ® & Copyright © 2013 by Paramount Pictures TM, ® & Copyright © 2013 by Paramount Pictures

2005 © Buena Vista Home Entertainment, Inc.

Logistikfilme_Machen_20012014_03.indd Alle Seiten 25.02.14 12:28

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Filme, in denen Logistik eine Rolle spielt

O hne Logistik lässt sich kein Film realisieren. Die Schauspieler, Kameras und Kulissen müssen transportiert und von Drehort zu

Drehort gefahren werden. Es gibt aber auch viele Filmhandlungen, in denen Logistik und Transportmittel eine große Rolle spielen.

Alle Filme sind auf DVD erhältlich.

Stirb langsam 2 Actionfilm, USA, 1990

Eigentlich will John McClane (Bruce Willis) an Heiligabend nur seine Frau Holly vom Flugha-fen in Washington abholen. Aber mal ehrlich, wer will einen Liebesfilm mit Action-Star Bruce Willis sehen? Dann doch lieber eine Söldner-truppe, die den Flughafen unter ihre Kontrol-le bringt und damit droht, die eintreffenden Passagierflugzeuge und damit auch Johns Frau abstürzen zu lassen. In dem Film wimmelt es von ausgedachten Fluggesellschaften – echte Airlines wollen mit Terroristengeschichten ja nicht in Verbindung gebracht werden. Eine japanische Fluggesell-schaft heißt „Fuji“, eine Fluglinie aus England „Windsor“ und Holly McClane kreist in einem Flugzeug der „Northeastern Airlines (NEA)“ über dem Flughafen.

ThemaM A C H E N

Rubrik

Mission: ImpossibleAgententhriller, USA, 1996

In dem ersten Film der Mission: Impossible-Se-rie versucht Agent Ethan Hunt (Tom Cruise) mit seinem Team einen Verräter aus den eige-nen Reihen zu überführen, der die Decknamen sämtlicher verdeckter CIA-Agenten in Osteu-ropa an einen Waffenhändler verkaufen will. Dafür reist Hunt nach Prag, in das CIA-Haupt-quartier in Langley, Virginia, und nach Lon-don. Das große Finale spielt in und auf dem französischen Hochgeschwindigkeitszug TGV und im Eurotunnel, der durch den Ärmelka-nal führt. Der TGV („Train à grande vitesse“, deutsch „Zug mit großer Geschwindigkeit“) er-reicht eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 320 km/h und braucht nur 2 Stunden und 15 Minuten von London nach Paris und 1 Stunde und 51 Minuten von London bis Brüssel.

L O G I S T I K

Up in the AirTragikomödie, USA, 2009

Ryan Bingham (George Clooney) feuert beruf-lich Mitarbeiter. Dafür fliegt er non-stop durch die USA und sammelt fleißig Flugmeilen. Das Ziel des kühlen Pragmatikers: die 10 Millionen Meilen-Schallmauer zu durchbrechen. Ryan erreicht sein Ziel, doch seine Kollegin Natalie macht ihm klar, dass es mehr gibt als Meilen-sammeln und Ryan hängt seinen Job an den Nagel. Als größter echter Meilensammler gilt der Amerikaner Thomas Stuker, der von 1982 bis 2011 mit 5.900 Flügen die 10 Millionen Meilen-Grenze bei der amerikanischen Flugge-sellschaft „United Airlines“ erreicht hat.

In 80 Tagen um die WeltSpielfilm, USA, 1956

In der Verfilmung des Klassikers von Jules Verne geht der bri-tische Gentleman Phileas Fogg (David Niven) 1872 ganz ohne Meilensammlerkarte auf die Reise und versucht, die Erde mit Heißluftballon, Schiff und Elefant in 80 Tagen zu umkreisen und dabei eine Wette und 20.000 Pfund zu gewinnen. Und es klappt – allen Hindernissen zum Trotz. Die Zeitverschiebung an der Datumsgrenze im Pazifik verschafft ihm den entscheidenden Tag. Den heutigen Rekord für die schnellste Weltumrundung hält das französiche Flugzeug „Concorde“ mit nur 31 Stunden, 27 Minuten und 49 Sekunden.

The TransporterActionfilm, USA/Frankreich, 2002

Frank (Jason Statham) betreibt in Südfrank-reich ein lukratives Transportgeschäft für zwielichtige Kunden. Was genau er transpor-tiert, weiß er nie: Fragen werden nicht ge-stellt, das Paket niemals geöffnet. Als der Zufall ihn zwingt, von diesen Regeln abzuwei-chen, gerät er zwischen die Fronten. Auf der einen Seite Menschenhändler, auf der anderen die französische Polizei, mit der er sich wilde Verfolgungsjagden liefert. Zum Glück fährt er einen BMW 735i mit einer Höchstgeschwindig-keit von 228 km/h und die Gesetzeshüter bloß Peugeots 307, die es nur auf 188 km/h brin-gen. Frank entkommt. In Dubai hätten ihn die Polizisten gekriegt: Dort fährt das schnellste Polizeiauto der Welt Streife. Ein Lamborghini Gallardo. Spitzengeschwindigkeit: 317 km/h.

AviatorFilmbiografie, USA, 2004

Die schönsten Geschichten schreibt das Leben. So auch die von Luftfahrtpionier und Filmprodu-zent Howard Hughes (Leonardo DiCaprio). Howard Hughes liebte Filme, Hollywood-Starlets und seine Hotelsuite in Las Vegas. Vor allem aber: das Fliegen. Hughes gründete mehrere Luftfahrtfir-men, war Mehrheitsaktionär der ehemals größten Fluglinie der Welt TWA (Trans World Airlines) und hat in selbst entwickelten Flugzeugen verschiedene Rekorde aufgestellt: 1935 brauchte er für die Strecke Los Angeles – New York nur 7 Stunden, 28 Minuten und 25 Sekunden.

Per Anhalter durch die GalaxisScience Fiction, Großbritannien, 2005

Außerirdische wollen die Erde zerstören, um eine galaktische Hyperraum-Expressroute zu bau-en. Da denken sich der Arthur Dent (Martin Freeman) und sein Freund Ford Perfect (Mos Def): „Daumen raus und nichts wie weg hier!“ Auf einem Raumschiff der Vogonen beginnt ihr Anhal-ter-Abenteuer durch das Universum. Ähnlich abenteuerlich ist auch der Weltrekord des Deutschen Dieter Wensch: Er nahm in seinem Leben mehr als 9.500 Anhalter mit, die sich alle in seinem Gästebuch verewigt haben. Die Idee zu der Geschichte hatte der Schriftsteller Douglas Adams, als er einmal betrunken bei Innsbruck (Österreich) in einem Acker lag, das Buch „Per Anhalter durch Europa“ las und sein Blick auf den Sternenhimmel fiel.

CollateralThriller, USA, 2004

Taxi oder U-Bahn? Schnell und bequem oder lieber günstig? Auftragskiller Vincent (Tom Cruise) hat es eilig und wählt ein Taxi – das von Max (Jamie Foxx). Für 700 Dollar soll Max ihn die ganze Nacht lang durch Los Angeles fahren und ihm dabei helfen, vier Gerichts-zeugen und eine Staatsanwältin zu beseitigen. Max spielt das Spiel ein paar Stunden mit, doch dann verursacht er absichtlich einen Unfall und erschießt Vincent beim Showdown in der U-Bahn. Schade um die 700 Dollar – ein Tagesticket für die U-Bahn hätte Vincent bloß 6,50 Dollar gekostet. Und der Fahrer der U-Bahn hätte ihn auch sicher nicht bei der Arbeit gestört.

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TM & © 2004 Warner Bros. Entertainment Inc

TM & © 1999 Twentieth Century Fox Film Corporation

TM, ® & Copyright © 2013 by Paramount Pictures TM, ® & Copyright © 2013 by Paramount Pictures

2005 © Buena Vista Home Entertainment, Inc.

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Page 30: ME2BE NØRD TIMES

L E R N E N

Foto

Jon

as W

ölk

Wir wollen junge Menschen optimal fördernBildungsministerin Wara Wende über das neue Schulgesetz

Über die Schulter gegucktDie Schüler der Regionalschule Brunsbüttel

besuchten die Redaktion von ME2BE

Das Klassenzimmer in der NordseeEin Arbeitsplatz im nordfriesischen Wattenmeer

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Aufmacher_NT_01_2014.indd 3-4 26.02.14 12:40

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Foto

Jon

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Wir wollen junge Menschen optimal fördernBildungsministerin Wara Wende über das neue Schulgesetz

Über die Schulter gegucktDie Schüler der Regionalschule Brunsbüttel

besuchten die Redaktion von ME2BE

Das Klassenzimmer in der NordseeEin Arbeitsplatz im nordfriesischen Wattenmeer

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S C H U L EThema

ME2BE: Frau Wende, zum nächsten Schuljahr wird sich an den Schulen in Schleswig-Hol-stein durch ein neues Schulgesetz eine Men-ge ändern. Welches sind die wichtigsten Neu-erungen? WARA WENDE: Erstens: Wir werden künf-tig eine klar strukturierte Schullandschaft in Schleswig-Holstein haben: zwei Säulen – Ge-meinschaftsschulen und Gymnasien – in der Sekundarstufe I und drei Säulen – Gemein-schaftsschulen, Gymnasien und Berufliche Gymnasien – in der Sekundarstufe II. Damit setzt dieses Schulgesetz einen Schlusspunkt unter die jahrelange Auseinandersetzung um die Schulformen. Und zweitens war es unser erklärtes Ziel, die Zahl erfolgreicher Bildungs-biografien zu erhöhen, deshalb schaffen wir mehr Möglichkeiten, das Abitur zu erlangen: Wir lassen mehr Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe zu und wir ermöglichen Kooperati-onen zwischen Gemeinschaftsschulen ohne ei-gene Oberstufe und Schulen mit Oberstufe.

An den Gemeinschaftsschulen sollen alle Schüler zusammen in einer Klasse lernen, egal welchen Schulabschluss sie anstreben. Welche Vorteile hat das für die schwächeren und stärkeren Schüler? Ich bin der festen Überzeugung, dass das längere gemeinsame Lernen und die gezielte individuelle Förderung die besten Mittel sind, um junge Menschen optimal zu fördern. Unser Ziel muss sein, dass Schüler und Schülerinnen all ihre Potenziale entfalten können, die in-tellektuellen wie die kreativen und natürlich auch die sozialen. Das gilt sowohl für die lern-schwachen wie für die hoch begabten Schüler und Schülerinnen. In gemeinsamen Lernsitua-tionen können z.B. die Schwächeren von den Begabteren lernen, indem sie sich Dinge ab-schauen. Aber auch die Begabteren profitieren vom Miteinander: Wenn sie ihren Mitschülern und Mitschülerinnen den Unterrichtsstoff noch einmal in ihren eigenen Worten erklären, ver-tieft sich auch bei ihnen das zuvor Gelernte. Von den dabei zugleich erworbenen sozialen Kompetenzen einmal ganz abgesehen.

Es soll neben den normalen Klassen soge-nannte Leistungsgruppen und Flexi-Klassen geben. Was bedeutet das konkret? An den Gemeinschaftsschulen wird es in der Tat, mit Ausnahme der ‚Flexiblen Über-gangsphase‘, keine abschlussbezogenen Klas-senverbände mehr geben. In diesen ‚Flexib-

len Übergangsphasen‘ können Schülerinnen und Schüler die Jahrgangsstufen 8 und 9, je nach ihrem individuellen Leistungsvermögen, in zwei oder drei Jahren durchlaufen. Ziel ist, dass auch Leistungsschwächere den Haupt-schulabschluss erreichen. Ansonsten werden in den Gemeinschaftsschulen alle Jugendli-chen gemeinsam – in binnendifferenzierender Form – unterrichtet. Ab der Jahrgangsstufe 7 ist es allerdings möglich, in einzelnen Fächern Lerngruppen einzurichten, in denen dann nach Leistungsfähigkeit und Neigung der Schülerin-nen und Schüler differenziert wird.

Wenn die Eltern meinen, ein mittlerer Ab-schluss sei für ihr Kind richtig, der Schüler einer Gemeinschaftsschule in der 10. Klas-se aber spürt, dass er ein ganz gutes Abitur schaffen könnte: Kann er nun einfach drauf-satteln und die Oberstufe besuchen? Voraussetzung dafür ist, dass er oder sie ein bestimmtes Leistungsniveau erfüllt. Das bedeutet konkret: eine 2,4 in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch, in keinem Fach eine 6 und ein Notendurchschnitt über alle Fächer von mindestens 3. An der Gemein-schaftsschule können drei Schulabschlüsse erworben werden: der Erste allgemeinbildende Schulabschluss nach insgesamt neun Schul-jahren, der Mittlere Schulabschluss nach zehn Schuljahren und das Abitur nach 13 Jahren. Die Eltern müssen sich also nicht schon am Ende der Grundschulzeit für einen Bildungs-gang entscheiden, sondern können gelassen die weitere Entwicklung des Kindes abwarten.

Welche Wahlmöglichkeiten haben Gymnasi-asten? Können sie sich aussuchen, ob sie in acht oder in neun Jahren Abitur machen? In der Regel führen unsere Gymnasien in acht Jahren bis zum Abitur. Allerdings gibt es 15 Ausnahmen: Elf Gymnasien bieten G9 und vier bieten beide Möglichkeiten an. Wer sich für das Gymnasium als weiterführende Schul-art entscheidet, sollte sich vor Ort über das jeweilige Angebot informieren. Unabhängig davon möchte ich eins aber noch betonen: Die ‚Schauergeschichten‘ über G8 scheinen mir übertrieben. Ich habe bei meinen Schulbesu-chen in den vergangenen Monaten festgestellt, dass viele Gymnasien sehr kreativ und über-aus konstruktiv mit der verkürzten Schulzeit umgegangen sind: Es gibt eine Vielzahl guter Beispiele für gut gemachtes G8!

Illustration Raphaelle Martin

Text Joachim Welding

Foto Bildungsministerium

Prof. Dr. Waltraud ‚Wara‘ Wende ist seit dem 12. Juni 2012 Ministerin für Bildung und Wissenschaft des Landes Schleswig-Holstein. Vor ihrem Ministeramt war sie zwei Jahre lang Präsidentin der Universität Flensburg.

Wir wollen junge Menschen optimal fördern

Bildungsministerin Wara Wende: Das ändert sich mit dem neuen Schulgesetz ab dem nächsten Schuljahr in Schleswig-Holstein

Reden_WareWende_20022014_03.indd Alle Seiten 26.02.14 10:55

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ME2BE: Frau Wende, zum nächsten Schuljahr wird sich an den Schulen in Schleswig-Hol-stein durch ein neues Schulgesetz eine Men-ge ändern. Welches sind die wichtigsten Neu-erungen? WARA WENDE: Erstens: Wir werden künf-tig eine klar strukturierte Schullandschaft in Schleswig-Holstein haben: zwei Säulen – Ge-meinschaftsschulen und Gymnasien – in der Sekundarstufe I und drei Säulen – Gemein-schaftsschulen, Gymnasien und Berufliche Gymnasien – in der Sekundarstufe II. Damit setzt dieses Schulgesetz einen Schlusspunkt unter die jahrelange Auseinandersetzung um die Schulformen. Und zweitens war es unser erklärtes Ziel, die Zahl erfolgreicher Bildungs-biografien zu erhöhen, deshalb schaffen wir mehr Möglichkeiten, das Abitur zu erlangen: Wir lassen mehr Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe zu und wir ermöglichen Kooperati-onen zwischen Gemeinschaftsschulen ohne ei-gene Oberstufe und Schulen mit Oberstufe.

An den Gemeinschaftsschulen sollen alle Schüler zusammen in einer Klasse lernen, egal welchen Schulabschluss sie anstreben. Welche Vorteile hat das für die schwächeren und stärkeren Schüler? Ich bin der festen Überzeugung, dass das längere gemeinsame Lernen und die gezielte individuelle Förderung die besten Mittel sind, um junge Menschen optimal zu fördern. Unser Ziel muss sein, dass Schüler und Schülerinnen all ihre Potenziale entfalten können, die in-tellektuellen wie die kreativen und natürlich auch die sozialen. Das gilt sowohl für die lern-schwachen wie für die hoch begabten Schüler und Schülerinnen. In gemeinsamen Lernsitua-tionen können z.B. die Schwächeren von den Begabteren lernen, indem sie sich Dinge ab-schauen. Aber auch die Begabteren profitieren vom Miteinander: Wenn sie ihren Mitschülern und Mitschülerinnen den Unterrichtsstoff noch einmal in ihren eigenen Worten erklären, ver-tieft sich auch bei ihnen das zuvor Gelernte. Von den dabei zugleich erworbenen sozialen Kompetenzen einmal ganz abgesehen.

Es soll neben den normalen Klassen soge-nannte Leistungsgruppen und Flexi-Klassen geben. Was bedeutet das konkret? An den Gemeinschaftsschulen wird es in der Tat, mit Ausnahme der ‚Flexiblen Über-gangsphase‘, keine abschlussbezogenen Klas-senverbände mehr geben. In diesen ‚Flexib-

len Übergangsphasen‘ können Schülerinnen und Schüler die Jahrgangsstufen 8 und 9, je nach ihrem individuellen Leistungsvermögen, in zwei oder drei Jahren durchlaufen. Ziel ist, dass auch Leistungsschwächere den Haupt-schulabschluss erreichen. Ansonsten werden in den Gemeinschaftsschulen alle Jugendli-chen gemeinsam – in binnendifferenzierender Form – unterrichtet. Ab der Jahrgangsstufe 7 ist es allerdings möglich, in einzelnen Fächern Lerngruppen einzurichten, in denen dann nach Leistungsfähigkeit und Neigung der Schülerin-nen und Schüler differenziert wird.

Wenn die Eltern meinen, ein mittlerer Ab-schluss sei für ihr Kind richtig, der Schüler einer Gemeinschaftsschule in der 10. Klas-se aber spürt, dass er ein ganz gutes Abitur schaffen könnte: Kann er nun einfach drauf-satteln und die Oberstufe besuchen? Voraussetzung dafür ist, dass er oder sie ein bestimmtes Leistungsniveau erfüllt. Das bedeutet konkret: eine 2,4 in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch, in keinem Fach eine 6 und ein Notendurchschnitt über alle Fächer von mindestens 3. An der Gemein-schaftsschule können drei Schulabschlüsse erworben werden: der Erste allgemeinbildende Schulabschluss nach insgesamt neun Schul-jahren, der Mittlere Schulabschluss nach zehn Schuljahren und das Abitur nach 13 Jahren. Die Eltern müssen sich also nicht schon am Ende der Grundschulzeit für einen Bildungs-gang entscheiden, sondern können gelassen die weitere Entwicklung des Kindes abwarten.

Welche Wahlmöglichkeiten haben Gymnasi-asten? Können sie sich aussuchen, ob sie in acht oder in neun Jahren Abitur machen? In der Regel führen unsere Gymnasien in acht Jahren bis zum Abitur. Allerdings gibt es 15 Ausnahmen: Elf Gymnasien bieten G9 und vier bieten beide Möglichkeiten an. Wer sich für das Gymnasium als weiterführende Schul-art entscheidet, sollte sich vor Ort über das jeweilige Angebot informieren. Unabhängig davon möchte ich eins aber noch betonen: Die ‚Schauergeschichten‘ über G8 scheinen mir übertrieben. Ich habe bei meinen Schulbesu-chen in den vergangenen Monaten festgestellt, dass viele Gymnasien sehr kreativ und über-aus konstruktiv mit der verkürzten Schulzeit umgegangen sind: Es gibt eine Vielzahl guter Beispiele für gut gemachtes G8!

Illustration Raphaelle Martin

Text Joachim Welding

Foto Bildungsministerium

Prof. Dr. Waltraud ‚Wara‘ Wende ist seit dem 12. Juni 2012 Ministerin für Bildung und Wissenschaft des Landes Schleswig-Holstein. Vor ihrem Ministeramt war sie zwei Jahre lang Präsidentin der Universität Flensburg.

Wir wollen junge Menschen optimal fördern

Bildungsministerin Wara Wende: Das ändert sich mit dem neuen Schulgesetz ab dem nächsten Schuljahr in Schleswig-Holstein

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Page 34: ME2BE NØRD TIMES

34 L E R N E NRubrik

S C H N U P P E R T A G I M V E R L A GThema

Über die Schulter geguckt

Die Schüler der Regionalschule Brunsbüttel besuchten die Redaktion von ME2BE

W as macht eine Redaktion eigentlich den ganzen Tag und wie sieht die Ar-beit bei ME2BE aus? 20 Schüler aus

zwei Klassen der Regionalschule Brunsbüttel ha-ben uns einen Tag lang über die Schulter geguckt und dabei sogar selbst und ganz eigenständig ein kleines Sonderheft produziert. Über die schö-ne Oldtimertankstelle bei uns vor der Tür.

Die Aufgabe klang eigentlich ganz leicht: pro-duziert in sechs Stunden ein sechsseitiges Ma-gazin. In drei Gruppen aufgeteilt – Text, Foto und Grafik/PR – gingen die Schüler, die im Rahmen ihrer Projektfahrt: „Medien von Profis gemacht“ drei Tage lang die Hansestadt besuch-ten, ans Werk. Jeder konnte seinen Interessen folgend einen Teil des Magazins mitgestalten. Unterstützt wurden die Teams von Mitgliedern unserer Redaktion. Slaven setzte sich mit dem „Team Text“ zusammen, Tom leitet das „Team Foto“ und Sonja, Irene und Katharina kümmer-ten sich um das „Team Grafik/PR“.

SchulbesuchBruensbuettel_Lernen_25022014_01.indd 1-2 26.02.14 10:44

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S C H N U P P E R T A G I M V E R L A GThema

Über die Schulter geguckt

Die Schüler der Regionalschule Brunsbüttel besuchten die Redaktion von ME2BE

W as macht eine Redaktion eigentlich den ganzen Tag und wie sieht die Ar-beit bei ME2BE aus? 20 Schüler aus

zwei Klassen der Regionalschule Brunsbüttel ha-ben uns einen Tag lang über die Schulter geguckt und dabei sogar selbst und ganz eigenständig ein kleines Sonderheft produziert. Über die schö-ne Oldtimertankstelle bei uns vor der Tür.

Die Aufgabe klang eigentlich ganz leicht: pro-duziert in sechs Stunden ein sechsseitiges Ma-gazin. In drei Gruppen aufgeteilt – Text, Foto und Grafik/PR – gingen die Schüler, die im Rahmen ihrer Projektfahrt: „Medien von Profis gemacht“ drei Tage lang die Hansestadt besuch-ten, ans Werk. Jeder konnte seinen Interessen folgend einen Teil des Magazins mitgestalten. Unterstützt wurden die Teams von Mitgliedern unserer Redaktion. Slaven setzte sich mit dem „Team Text“ zusammen, Tom leitet das „Team Foto“ und Sonja, Irene und Katharina kümmer-ten sich um das „Team Grafik/PR“.

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Page 36: ME2BE NØRD TIMES

36 L E R N E NRubrik

S C H N U P P E R T A G I M V E R L A GTh ema

Ziel dieser kleinen Übung war, neben der Fer-tigstellung des „MAGAZINS ÜBER DIE OLDTI-MERTANKSTELLE”, dass die 20 medieninteres-sierten Schüler die Arbeit hinter den Kulissen eines Magazins erleben. Denn wer ein fertiges Magazin in den Händen hält, kann sich kaum ein Bild davon machen, wie viele Menschen wirklich daran gearbeitet haben. Journalisten, Fotografen und Illustratoren sorgen mit ihren Texten, Fotos und Zeichnungen für den Inhalt, Grafi ker und Mediengestalter für ein anspre-chendes Design. Im Verlag arbeiten aber noch viele Menschen, die für die Büroorganisation und den Anzeigenverkauf zuständig sind. Aber zurück zu unserer Klasse. Den Auf-bau des Magazins haben wir vorgegeben: auf der ersten Seite kommt der Titel, die Seiten 2 bis 5 werden mit dem redaktionellen Beitrag gefüllt und auf der letzten Seite ist Platz für die Werbeanzeige der Oldtimertankstelle.

Team TextJede schöne Geschichte braucht auch einen guten Text. Die Textgruppe mit vielen erfah-renen Redakteuren der Schülerzeitung „Bo-je-Welle” hatte die Aufgabe, den Text über die Oldtimer-Tankstelle an den Elbbrücken zu schreiben. Zunächst wurde dafür im Internet recherchiert und alles Interessante zu dieser historischen Tankstelle gesammelt. Die gefun-denen Informationen wurden sortiert und in den folgenden Fragen zugeordnet: Seit wann gibt es die Tankstelle? Wie wurde sie in den Anfangsjahren genutzt? Was ist seitdem mit ihr passiert? Wer betreibt die Tankstelle heute? Kann man an der Tankstelle überhaupt noch tanken? Wer besucht das kleine Restaurant-bistro so? Was für Speisen bekommt man dort zum Frühstück und zum Mittagessen? Im Anschluss ging es zur Tankstelle selbst, zum Interview mit der Restaurantchefi n, die jeden Tag die hungrigen Gäste aus der Umge-bung und von weiter weg bedient. Dann ging es endlich ans Texten. Dafür setzte sich die Textgruppe um einen Computer, einer tippte und die anderen formulierten ihre Geschichte zur Oldtimer-Tankstelle. Als der Text fertig und korrigiert war, wurde er an die Grafi k zum Lay-outen geschickt.

Team Foto„Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.“ Für den Fotografen bedeutet das aber eine riesige Herausforderung. Es ist etwas anderes, einen Schnappschuss seiner Freunde mit der Handy-kamera zu machen oder Bilder zu schießen, die anschließend in einem Magazin Verwendung fi nden. Unser Fotograf Tom erklärte der Grup-pe zunächst die Funktionsweise des Fotoappa-rats. Welches Objektiv ist für welche Einstel-lung geeignet und wie geht man richtig mit dem Blitz um? Nach der theoretischen Einwei-sung dienten zunächst die eigenen Mitschüler als Probemotive. Dann ging es zur Tankstelle. Neben den Portraits der sympathischen Inter-viewpartner wurden zahlreiche Außen- und Umgebungsaufnahmen gemacht. Eine großzü-gige Motivauswahl ist wichtig, damit die Gra-fi k größere Gestaltungsmöglichkeiten erhält. Zurück in der Redaktion wies Tom die Gruppe in die Grundzüge der Fotobearbeitung ein. Die bearbeitete Auswahl ging darauf an die Grafi k.

Team Gra� k/PRDie Grafi k und die Public Relations-Abteilung arbeiten nicht nur bei unserem Schulbesuch sehr eng zusammen. Die Ideen der Werber und Mitarbeiter, die für jegliche öffentliche Kom-munikation Verantwortung tragen, werden von den Grafi kern visuell umgesetzt. Für die Maga-zinproduktion stand die Schülergruppe vor der Aufgabe, sich eine ansprechende Werbeanzei-ge zu überlegen, diese mit einem fesselnden und eindringlichen Slogan zu versehen und ein Logo zu gestalten. Nach dem Überwinden der anfänglichen Schüchternheit waren die Schüler voller Ideen. Was wollen wir mit der Anzeige bewirken? Wer soll sich angesprochen fühlen und welches Motiv muss dafür von dem Foto-Team produziert werden? Auf all diese Fragen musste die Gruppe Antworten fi nden und, was noch schwieriger war, sich auf eine Lösung einigen. Zum Schluss hatte das Team Grafi k/PR die besondere Aufgabe, alle Teile der ver-

schiedenen Gruppen zusammenzubringen. Unter der Anleitung unserer Grafi kerin ar-beiteten die Schüler mit dem Layout-Pro-gramm InDesign, suchten sich die passen-de Schrift aus, platzieren die Fotos und setzten Logo und Anzeige. Zuletzt ver-ewigte sich jeder verdient im Impressum. Das fertige Magazin kann sich sehen lassen. Mit einer halbstündigen Verspätung nach geplantem Abgabetermin war das Maga-zin tatsächlich fertig. Wie im wahren Leben lief auch hier nicht alles nach Plan und zum Schluss wurde es ein wenig hektisch. Hier zeigte sich die Wichtigkeit eines guten Zu-sammenspiels aller Gruppen. Spaß gemacht hat es beiden Seiten, der Redaktion und den Schülern, die nun ein wenig mehr über die Welt der Magazine wissen.

Text Katharina Grzeca & Slaven Marinovic

Fotos Tom Roeler

Wo sich Oldtimer

zu Hause fühlen

Zwei junge Ingenieure und Visionäre erfüllen sich

ihren 50er Jahre Traum.Nach dem Bombardement Ham-

burgs während des 2. Weltkriegs

war von den Häuserblöcken im

Billhorner Röhrendamm nichts

mehr übrig. Die Trümmer der al-

ten Wohngebäude wurden 1953

zusammengehäuft und bildeten

das Fundament für die noch heu-

te erhaltene Oldtimertankstelle.

Nachdem die Tankstelle ein Jahr

in Betrieb war, wurde sie 1954

geschlossen und danach 30 Jahre

lang als Autowerkstatt genutzt.

Wo sich Oldtimer

zu Hause fühlen

Zwei junge Ingenieure und Visionäre erfüllen sich

ihren 50er Jahre Traum.Nach dem Bombardement Ham-

burgs während des 2. Weltkriegs

war von den Häuserblöcken im

Billhorner Röhrendamm nichts

mehr übrig. Die Trümmer der al-

ten Wohngebäude wurden 1953

zusammengehäuft und bildeten

das Fundament für die noch heu-

te erhaltene Oldtimertankstelle.

Nachdem die Tankstelle ein Jahr

in Betrieb war, wurde sie 1954

geschlossen und danach 30 Jahre

lang als Autowerkstatt genutzt.

In der Zeit wurde das Gebäude nur mangelhaft gepflegt und wurde so marode, dass es 1984 geschlossen werden musste. Die Jahre vergin-gen und das Gebäude blieb leer bis die beiden oldtimerbegeister-ten Ingenieure Alex Piatschek und Jann de Boer das Gebäude ent-deckten und sich ihren Traum von einer eigenen Oldtimer-Tankstelle erfüllten.Am 11.9.2010 fingen sie mit der Sanierung der Tankstelle an und stellten sie innerhalb von einem Jahr wieder her. Ende September 2011 wurde die Tankstelle feierlich wiedereröffnet. Die Tankstelle be-herbergt seitdem eine TÜV-Werk-statt für neue und alte Autos und ein Bistro. Am Wochenende ist die Tankstelle ein beliebter Anlaufpunkt für Old- und Youngtimerfans und Liebha-ber der 50er Jahre. Die Waschan-lage wird dann auch für Konzerte und Kunstausstellungen genutzt. Im Bistro gibt es wochentags von 4.00 bis 11.00 Uhr morgens Früh-

stück, von 11.30 bis 15.00 eine täglich wechselnde Mittagskarte und von 11.00 bis 18.15 durchge-hend Imbissessen wie Currywurst mit Pommes. Die Besucher sind zwischen 20 und 90 Jahre alt und kommen in das Restaurant, weil sie entweder in der Nähe arbeiten oder in Erinnerungen schwelgen wollen. Im Sommer besuchen täglich 80 bis 120 Gäste das Restaurant. Im Winter liegt die Besucherzahl bei 40 bis 80 Personen. In dem nost-algischen Ambiente herrscht eine freundliche und offene Atmosphä-re, in der sich die vielen Stamm-gäste wohlfühlen.,,Mit schlechter Laune habe ich noch nie einen Gast gehen lassen“, sagt Rieke, die Restaurantleiterin, die schon seit 20 Jahren in der Gas-tronomie arbeitet und selbst ein Fan der 50er Jahre ist. Rieke kennt die Tankstelle von Wochenend-ausflügen mit ihrer Vespa-Gruppe und war sofort Feuer und Flamme, als sie auf Facebook las, dass die

Betreiber eine Mitarbeiterin für das Restaurant suchen. Alex Piatschek und Jann de Boer wollen in Zukunft auch den Tank-stellenbetrieb wiederaufnehmen und dafür die alten Zapfsäulen re-staurieren. Was nur noch fehlt ist eine Bank, die ihnen das Vorhaben finanziert.

INFOKASTENOldtimer Tankstelle BrandshofPiatscheck & de Boer GmbH Billhorner Röhrendamm 420539 Hamburg Telefon: 040-78 25 64 Homepage: www.tankstel-le-brandshof.deFacebook: www.facebook.com/oldtimertankstelle

Chefredaktion: Hanna Kruse, 10a

redaktion:Aline Gerber, 9dArbresha Kelmendi, 9dHanna Kruse, 10aKatharina Mechke, 9b

design und Werbung:Elisaweta Bjalik, 9dMirjeta Brahimi, 9dSabine Hahn, 10bVanessa Hoffmann, 10aElena Kühl, 10bAlex Malek, 10a

Photo:Sören Biere, MINT 10Birthe Eberhardt, MINT 10Natalie Rusch, 9dSophie Staack, 9d

brunsbüttel komPass:Stina Hahnkamm, MINT 10Nicola Rohde, MINT 10Robin Hodgson, MINT 10Dörte PetersWinnie Lehmann

I M P R E S S U M

In der Zeit wurde das Gebäude nur mangelhaft gepflegt und wurde so marode, dass es 1984 geschlossen werden musste. Die Jahre vergin-gen und das Gebäude blieb leer bis die beiden oldtimerbegeister-ten Ingenieure Alex Piatschek und Jann de Boer das Gebäude ent-deckten und sich ihren Traum von einer eigenen Oldtimer-Tankstelle erfüllten.Am 11.9.2010 fingen sie mit der Sanierung der Tankstelle an und stellten sie innerhalb von einem Jahr wieder her. Ende September 2011 wurde die Tankstelle feierlich wiedereröffnet. Die Tankstelle be-herbergt seitdem eine TÜV-Werk-statt für neue und alte Autos und ein Bistro. Am Wochenende ist die Tankstelle ein beliebter Anlaufpunkt für Old- und Youngtimerfans und Liebha-ber der 50er Jahre. Die Waschan-lage wird dann auch für Konzerte und Kunstausstellungen genutzt. Im Bistro gibt es wochentags von 4.00 bis 11.00 Uhr morgens Früh-

stück, von 11.30 bis 15.00 eine täglich wechselnde Mittagskarte und von 11.00 bis 18.15 durchge-hend Imbissessen wie Currywurst mit Pommes. Die Besucher sind zwischen 20 und 90 Jahre alt und kommen in das Restaurant, weil sie entweder in der Nähe arbeiten oder in Erinnerungen schwelgen wollen. Im Sommer besuchen täglich 80 bis 120 Gäste das Restaurant. Im Winter liegt die Besucherzahl bei 40 bis 80 Personen. In dem nost-algischen Ambiente herrscht eine freundliche und offene Atmosphä-re, in der sich die vielen Stamm-gäste wohlfühlen.,,Mit schlechter Laune habe ich noch nie einen Gast gehen lassen“, sagt Rieke, die Restaurantleiterin, die schon seit 20 Jahren in der Gas-tronomie arbeitet und selbst ein Fan der 50er Jahre ist. Rieke kennt die Tankstelle von Wochenend-ausflügen mit ihrer Vespa-Gruppe und war sofort Feuer und Flamme, als sie auf Facebook las, dass die

Betreiber eine Mitarbeiterin für das Restaurant suchen. Alex Piatschek und Jann de Boer wollen in Zukunft auch den Tank-stellenbetrieb wiederaufnehmen und dafür die alten Zapfsäulen re-staurieren. Was nur noch fehlt ist eine Bank, die ihnen das Vorhaben finanziert.

INFOKASTENOldtimer Tankstelle BrandshofPiatscheck & de Boer GmbHBillhorner Röhrendamm 420539 HamburgTelefon: 040-78 25 64Homepage: www.tankstel-le-brandshof.deFacebook: www.facebook.com/oldtimertankstelle

Chefredaktion: Hanna Kruse, 10a

redaktion:Aline Gerber, 9dArbresha Kelmendi, 9dHanna Kruse, 10aKatharina Mechke, 9b

design und Werbung:Elisaweta Bjalik, 9dMirjeta Brahimi, 9dSabine Hahn, 10bVanessa Hoffmann, 10aElena Kühl, 10bAlex Malek, 10a

Photo:Sören Biere, MINT 10Birthe Eberhardt, MINT 10Natalie Rusch, 9dSophie Staack, 9d

brunsbüttel komPass:Pass:PStina Hahnkamm, MINT 10Nicola Rohde, MINT 10Robin Hodgson, MINT 10Dörte PetersWinnie Lehmann

I M P R E S S U M

Slaven erklärt seinem Team wie man richtig recherchiert.

Fertige Seiten des Magazins über die Oldtimer Tankstelle,

die von den Schülern der Brunsbüttler Regionalschule

in der ME2BE-Redaktion produziert wurden.

SchulbesuchBruensbuettel_Lernen_25022014_01.indd 3-4 26.02.14 10:44

Page 37: ME2BE NØRD TIMES

37L E R N E NRubrik

S C H N U P P E R T A G I M V E R L A GTh ema

Ziel dieser kleinen Übung war, neben der Fer-tigstellung des „MAGAZINS ÜBER DIE OLDTI-MERTANKSTELLE”, dass die 20 medieninteres-sierten Schüler die Arbeit hinter den Kulissen eines Magazins erleben. Denn wer ein fertiges Magazin in den Händen hält, kann sich kaum ein Bild davon machen, wie viele Menschen wirklich daran gearbeitet haben. Journalisten, Fotografen und Illustratoren sorgen mit ihren Texten, Fotos und Zeichnungen für den Inhalt, Grafi ker und Mediengestalter für ein anspre-chendes Design. Im Verlag arbeiten aber noch viele Menschen, die für die Büroorganisation und den Anzeigenverkauf zuständig sind. Aber zurück zu unserer Klasse. Den Auf-bau des Magazins haben wir vorgegeben: auf der ersten Seite kommt der Titel, die Seiten 2 bis 5 werden mit dem redaktionellen Beitrag gefüllt und auf der letzten Seite ist Platz für die Werbeanzeige der Oldtimertankstelle.

Team TextJede schöne Geschichte braucht auch einen guten Text. Die Textgruppe mit vielen erfah-renen Redakteuren der Schülerzeitung „Bo-je-Welle” hatte die Aufgabe, den Text über die Oldtimer-Tankstelle an den Elbbrücken zu schreiben. Zunächst wurde dafür im Internet recherchiert und alles Interessante zu dieser historischen Tankstelle gesammelt. Die gefun-denen Informationen wurden sortiert und in den folgenden Fragen zugeordnet: Seit wann gibt es die Tankstelle? Wie wurde sie in den Anfangsjahren genutzt? Was ist seitdem mit ihr passiert? Wer betreibt die Tankstelle heute? Kann man an der Tankstelle überhaupt noch tanken? Wer besucht das kleine Restaurant-bistro so? Was für Speisen bekommt man dort zum Frühstück und zum Mittagessen? Im Anschluss ging es zur Tankstelle selbst, zum Interview mit der Restaurantchefi n, die jeden Tag die hungrigen Gäste aus der Umge-bung und von weiter weg bedient. Dann ging es endlich ans Texten. Dafür setzte sich die Textgruppe um einen Computer, einer tippte und die anderen formulierten ihre Geschichte zur Oldtimer-Tankstelle. Als der Text fertig und korrigiert war, wurde er an die Grafi k zum Lay-outen geschickt.

Team Foto„Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.“ Für den Fotografen bedeutet das aber eine riesige Herausforderung. Es ist etwas anderes, einen Schnappschuss seiner Freunde mit der Handy-kamera zu machen oder Bilder zu schießen, die anschließend in einem Magazin Verwendung fi nden. Unser Fotograf Tom erklärte der Grup-pe zunächst die Funktionsweise des Fotoappa-rats. Welches Objektiv ist für welche Einstel-lung geeignet und wie geht man richtig mit dem Blitz um? Nach der theoretischen Einwei-sung dienten zunächst die eigenen Mitschüler als Probemotive. Dann ging es zur Tankstelle. Neben den Portraits der sympathischen Inter-viewpartner wurden zahlreiche Außen- und Umgebungsaufnahmen gemacht. Eine großzü-gige Motivauswahl ist wichtig, damit die Gra-fi k größere Gestaltungsmöglichkeiten erhält. Zurück in der Redaktion wies Tom die Gruppe in die Grundzüge der Fotobearbeitung ein. Die bearbeitete Auswahl ging darauf an die Grafi k.

Team Gra� k/PRDie Grafi k und die Public Relations-Abteilung arbeiten nicht nur bei unserem Schulbesuch sehr eng zusammen. Die Ideen der Werber und Mitarbeiter, die für jegliche öffentliche Kom-munikation Verantwortung tragen, werden von den Grafi kern visuell umgesetzt. Für die Maga-zinproduktion stand die Schülergruppe vor der Aufgabe, sich eine ansprechende Werbeanzei-ge zu überlegen, diese mit einem fesselnden und eindringlichen Slogan zu versehen und ein Logo zu gestalten. Nach dem Überwinden der anfänglichen Schüchternheit waren die Schüler voller Ideen. Was wollen wir mit der Anzeige bewirken? Wer soll sich angesprochen fühlen und welches Motiv muss dafür von dem Foto-Team produziert werden? Auf all diese Fragen musste die Gruppe Antworten fi nden und, was noch schwieriger war, sich auf eine Lösung einigen. Zum Schluss hatte das Team Grafi k/PR die besondere Aufgabe, alle Teile der ver-

schiedenen Gruppen zusammenzubringen. Unter der Anleitung unserer Grafi kerin ar-beiteten die Schüler mit dem Layout-Pro-gramm InDesign, suchten sich die passen-de Schrift aus, platzieren die Fotos und setzten Logo und Anzeige. Zuletzt ver-ewigte sich jeder verdient im Impressum. Das fertige Magazin kann sich sehen lassen. Mit einer halbstündigen Verspätung nach geplantem Abgabetermin war das Maga-zin tatsächlich fertig. Wie im wahren Leben lief auch hier nicht alles nach Plan und zum Schluss wurde es ein wenig hektisch. Hier zeigte sich die Wichtigkeit eines guten Zu-sammenspiels aller Gruppen. Spaß gemacht hat es beiden Seiten, der Redaktion und den Schülern, die nun ein wenig mehr über die Welt der Magazine wissen.

Text Katharina Grzeca & Slaven Marinovic

Fotos Tom Roeler

Wo sich Oldtimer

zu Hause fühlen

Zwei junge Ingenieure und Visionäre erfüllen sich

ihren 50er Jahre Traum.Nach dem Bombardement Ham-

burgs während des 2. Weltkriegs

war von den Häuserblöcken im

Billhorner Röhrendamm nichts

mehr übrig. Die Trümmer der al-

ten Wohngebäude wurden 1953

zusammengehäuft und bildeten

das Fundament für die noch heu-

te erhaltene Oldtimertankstelle.

Nachdem die Tankstelle ein Jahr

in Betrieb war, wurde sie 1954

geschlossen und danach 30 Jahre

lang als Autowerkstatt genutzt.

Wo sich Oldtimer

zu Hause fühlen

Zwei junge Ingenieure und Visionäre erfüllen sich

ihren 50er Jahre Traum.Nach dem Bombardement Ham-

burgs während des 2. Weltkriegs

war von den Häuserblöcken im

Billhorner Röhrendamm nichts

mehr übrig. Die Trümmer der al-

ten Wohngebäude wurden 1953

zusammengehäuft und bildeten

das Fundament für die noch heu-

te erhaltene Oldtimertankstelle.

Nachdem die Tankstelle ein Jahr

in Betrieb war, wurde sie 1954

geschlossen und danach 30 Jahre

lang als Autowerkstatt genutzt.

In der Zeit wurde das Gebäude nur mangelhaft gepflegt und wurde so marode, dass es 1984 geschlossen werden musste. Die Jahre vergin-gen und das Gebäude blieb leer bis die beiden oldtimerbegeister-ten Ingenieure Alex Piatschek und Jann de Boer das Gebäude ent-deckten und sich ihren Traum von einer eigenen Oldtimer-Tankstelle erfüllten.Am 11.9.2010 fingen sie mit der Sanierung der Tankstelle an und stellten sie innerhalb von einem Jahr wieder her. Ende September 2011 wurde die Tankstelle feierlich wiedereröffnet. Die Tankstelle be-herbergt seitdem eine TÜV-Werk-statt für neue und alte Autos und ein Bistro. Am Wochenende ist die Tankstelle ein beliebter Anlaufpunkt für Old- und Youngtimerfans und Liebha-ber der 50er Jahre. Die Waschan-lage wird dann auch für Konzerte und Kunstausstellungen genutzt. Im Bistro gibt es wochentags von 4.00 bis 11.00 Uhr morgens Früh-

stück, von 11.30 bis 15.00 eine täglich wechselnde Mittagskarte und von 11.00 bis 18.15 durchge-hend Imbissessen wie Currywurst mit Pommes. Die Besucher sind zwischen 20 und 90 Jahre alt und kommen in das Restaurant, weil sie entweder in der Nähe arbeiten oder in Erinnerungen schwelgen wollen. Im Sommer besuchen täglich 80 bis 120 Gäste das Restaurant. Im Winter liegt die Besucherzahl bei 40 bis 80 Personen. In dem nost-algischen Ambiente herrscht eine freundliche und offene Atmosphä-re, in der sich die vielen Stamm-gäste wohlfühlen.,,Mit schlechter Laune habe ich noch nie einen Gast gehen lassen“, sagt Rieke, die Restaurantleiterin, die schon seit 20 Jahren in der Gas-tronomie arbeitet und selbst ein Fan der 50er Jahre ist. Rieke kennt die Tankstelle von Wochenend-ausflügen mit ihrer Vespa-Gruppe und war sofort Feuer und Flamme, als sie auf Facebook las, dass die

Betreiber eine Mitarbeiterin für das Restaurant suchen. Alex Piatschek und Jann de Boer wollen in Zukunft auch den Tank-stellenbetrieb wiederaufnehmen und dafür die alten Zapfsäulen re-staurieren. Was nur noch fehlt ist eine Bank, die ihnen das Vorhaben finanziert.

INFOKASTENOldtimer Tankstelle BrandshofPiatscheck & de Boer GmbH Billhorner Röhrendamm 420539 Hamburg Telefon: 040-78 25 64 Homepage: www.tankstel-le-brandshof.deFacebook: www.facebook.com/oldtimertankstelle

Chefredaktion: Hanna Kruse, 10a

redaktion:Aline Gerber, 9dArbresha Kelmendi, 9dHanna Kruse, 10aKatharina Mechke, 9b

design und Werbung:Elisaweta Bjalik, 9dMirjeta Brahimi, 9dSabine Hahn, 10bVanessa Hoffmann, 10aElena Kühl, 10bAlex Malek, 10a

Photo:Sören Biere, MINT 10Birthe Eberhardt, MINT 10Natalie Rusch, 9dSophie Staack, 9d

brunsbüttel komPass:Stina Hahnkamm, MINT 10Nicola Rohde, MINT 10Robin Hodgson, MINT 10Dörte PetersWinnie Lehmann

I M P R E S S U M

In der Zeit wurde das Gebäude nur mangelhaft gepflegt und wurde so marode, dass es 1984 geschlossen werden musste. Die Jahre vergin-gen und das Gebäude blieb leer bis die beiden oldtimerbegeister-ten Ingenieure Alex Piatschek und Jann de Boer das Gebäude ent-deckten und sich ihren Traum von einer eigenen Oldtimer-Tankstelle erfüllten.Am 11.9.2010 fingen sie mit der Sanierung der Tankstelle an und stellten sie innerhalb von einem Jahr wieder her. Ende September 2011 wurde die Tankstelle feierlich wiedereröffnet. Die Tankstelle be-herbergt seitdem eine TÜV-Werk-statt für neue und alte Autos und ein Bistro. Am Wochenende ist die Tankstelle ein beliebter Anlaufpunkt für Old- und Youngtimerfans und Liebha-ber der 50er Jahre. Die Waschan-lage wird dann auch für Konzerte und Kunstausstellungen genutzt. Im Bistro gibt es wochentags von 4.00 bis 11.00 Uhr morgens Früh-

stück, von 11.30 bis 15.00 eine täglich wechselnde Mittagskarte und von 11.00 bis 18.15 durchge-hend Imbissessen wie Currywurst mit Pommes. Die Besucher sind zwischen 20 und 90 Jahre alt und kommen in das Restaurant, weil sie entweder in der Nähe arbeiten oder in Erinnerungen schwelgen wollen. Im Sommer besuchen täglich 80 bis 120 Gäste das Restaurant. Im Winter liegt die Besucherzahl bei 40 bis 80 Personen. In dem nost-algischen Ambiente herrscht eine freundliche und offene Atmosphä-re, in der sich die vielen Stamm-gäste wohlfühlen.,,Mit schlechter Laune habe ich noch nie einen Gast gehen lassen“, sagt Rieke, die Restaurantleiterin, die schon seit 20 Jahren in der Gas-tronomie arbeitet und selbst ein Fan der 50er Jahre ist. Rieke kennt die Tankstelle von Wochenend-ausflügen mit ihrer Vespa-Gruppe und war sofort Feuer und Flamme, als sie auf Facebook las, dass die

Betreiber eine Mitarbeiterin für das Restaurant suchen. Alex Piatschek und Jann de Boer wollen in Zukunft auch den Tank-stellenbetrieb wiederaufnehmen und dafür die alten Zapfsäulen re-staurieren. Was nur noch fehlt ist eine Bank, die ihnen das Vorhaben finanziert.

INFOKASTENOldtimer Tankstelle BrandshofPiatscheck & de Boer GmbHBillhorner Röhrendamm 420539 HamburgTelefon: 040-78 25 64Homepage: www.tankstel-le-brandshof.deFacebook: www.facebook.com/oldtimertankstelle

Chefredaktion: Hanna Kruse, 10a

redaktion:Aline Gerber, 9dArbresha Kelmendi, 9dHanna Kruse, 10aKatharina Mechke, 9b

design und Werbung:Elisaweta Bjalik, 9dMirjeta Brahimi, 9dSabine Hahn, 10bVanessa Hoffmann, 10aElena Kühl, 10bAlex Malek, 10a

Photo:Sören Biere, MINT 10Birthe Eberhardt, MINT 10Natalie Rusch, 9dSophie Staack, 9d

brunsbüttel komPass:Pass:PStina Hahnkamm, MINT 10Nicola Rohde, MINT 10Robin Hodgson, MINT 10Dörte PetersWinnie Lehmann

I M P R E S S U M

Slaven erklärt seinem Team wie man richtig recherchiert.

Fertige Seiten des Magazins über die Oldtimer Tankstelle,

die von den Schülern der Brunsbüttler Regionalschule

in der ME2BE-Redaktion produziert wurden.

SchulbesuchBruensbuettel_Lernen_25022014_01.indd 3-4 26.02.14 10:44

Page 38: ME2BE NØRD TIMES

38 L E R N E NRubrik

S C H N U P P E R T A G I M V E R L A GThema

„Ja, ich finde schon. Ich habe durch ME2BE schon mehrere Berufe kennengelernt.“

Findest du die Informationen in ME2BE hilfreich bei der Berufsorientierung?

Zum Abschluss bewerteten die Schüler die letzte ME2BE-Ausgabe.

SchulbesuchBruensbuettel_Lernen_25022014_01.indd 5-6 26.02.14 10:44

Page 39: ME2BE NØRD TIMES

39L E R N E NRubrik

S C H N U P P E R T A G I M V E R L A GThema

„Ja, ich finde schon. Ich habe durch ME2BE schon mehrere Berufe kennengelernt.“

Findest du die Informationen in ME2BE hilfreich bei der Berufsorientierung?

Zum Abschluss bewerteten die Schüler die letzte ME2BE-Ausgabe.

SchulbesuchBruensbuettel_Lernen_25022014_01.indd 5-6 26.02.14 10:44

Page 40: ME2BE NØRD TIMES

40 L E R N E NRubrik

S C H N U P P E R T A G I M V E R L A GThema

„Ja, weil der Tag echt viel Spaß gemacht hat!“

Hättest du Lust, bei ME2BE ein wenig mitzumachen?

Die Schüler der Brunsbüttler Regionalschule mit ihrem Lehrer Herrn Lehmann.

SchulbesuchBruensbuettel_Lernen_25022014_01.indd 7-8 26.02.14 10:45

Page 41: ME2BE NØRD TIMES

41L E R N E NRubrik

S C H N U P P E R T A G I M V E R L A GThema

„Ja, weil der Tag echt viel Spaß gemacht hat!“

Hättest du Lust, bei ME2BE ein wenig mitzumachen?

Die Schüler der Brunsbüttler Regionalschule mit ihrem Lehrer Herrn Lehmann.

SchulbesuchBruensbuettel_Lernen_25022014_01.indd 7-8 26.02.14 10:45

Page 42: ME2BE NØRD TIMES

L E H R E NThema

L E R N E NRubrik

Das Klassenzimmer in der Nordsee

Ein Arbeitsplatz im nordfriesischen Wattenmeer

Lohrelehrerin_Lernen_24022014_01.indd 1-2 25.02.14 12:00

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Page 43: ME2BE NØRD TIMES

L E H R E NThema

L E R N E NRubrik

Das Klassenzimmer in der Nordsee

Ein Arbeitsplatz im nordfriesischen Wattenmeer

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Page 44: ME2BE NØRD TIMES

44 L E R N E NRubrik

I m Jahr 1634 wütete ein Orkan über der Nordseeinsel Strand. Sie konnte der Na-turgewalt nicht lange standhalten und riss

buchstäblich in mehrere Teile. Nach dieser soge-nannten Burchardiflut, blieben von der einsti-gen Insel Strand nur Pellworm und Nordstrand übrig – und ein kleines Fleckchen Erde mitten im Nationalpark Wattenmeer – die Hallig Nord-strandischmoor.

Nordstrandischmoor ist 170 Hektar groß – oder doch besser klein. Ein Sturmflutpfahl zeigt die höchsten Wasserstände über Normal Null seit 1634 an, wobei die Hallig bereits bei 2,50 Metern über Normal Null Landunter meldet. Dann gucken nur noch die vier Warften aus der Nordsee. Warften sind künstlich aufgeschütte-te Siedlungshügel, die den Bewohnern der Hal-ligen und ihren Tieren Schutz bei Sturmfluten bieten. Außerdem gibt es auf der Hallig einen

Friedhof, einen Raum für Gottesdienste, einen Lorenbahnhof, einen kleinen Segelhafen, eine Schiffsanlegestelle, nicht zu vergessen 170 Schafe, sechs Kühe, ein Pferd, zwischenzeitlich abertausend rastende Ring- und Nonnengänse, 21 Bewohner und eine Schule – die kleinste Schule Deutschlands! Für das Leben auf einer Hallig muss man geboren sein. Das Klima ist rau, in Herbst und Winter ist es einsam, manchmal sogar bedroh-lich, nämlich dann, wenn das Wasser bei Sturm immer weiter steigt und die Nordsee sich plötz-lich direkt hinter dem Gartenzaun ausbreitet. Mal eben einen Kaffee trinken im Café um die Ecke? Fehlanzeige. Shoppen gehen – ja klar, wenn man mit der Lore über den Lorendamm zum Festland fährt. Das dauert etwa eine Vier-telstunde, in der es mitunter ganz schön zugig werden kann. Was veranlasst also eine junge Frau, die Bequemlichkeit ihres bisherigen Lebens ge-gen diese manchmal unwirtliche Landschaft einzutauschen? Es ist ihr Job. Nicht irgendein Job hat sie dazu bewogen, sondern ein Job, der Herzblut erfordert. Jacqueline Martinovic

ist seit Dezember die neue Lehrerin der Hallig-schule. Ihre Schüler heißen Kjell, Svea, Swantje, Erik und Henrik. Sie besuchen die Grund- und Hauptschule von der ersten bis zur neunten Klasse. Sie sitzen in nur einem Klassenraum und werden von einer einzigen Lehrerin unter-richtet – gleichzeitig. Was man sich fast nicht vorstellen kann, ist auch für Jacqueline Mar-tinovic absolutes Neuland gewesen: „Das ist schon eine Herausforderung“, gesteht sie. Stu-diert hat sie eigentlich Deutsch und Bio. Nun unterrichtet sie alle Fächer, auch Mathe, Kunst und Sport: „Ich nähere mich Stück für Stück an und arbeite mich in die neuen Fächer ein. Die Kinder haben Geduld mit mir und ich ver-suche mich einzufuchsen.“ Trotzdem bedeutet ein neuer Lehrer auch immer Veränderung. Besonders Kjell, der Kleinste, hadert noch und ist von seiner neuen Lehrerin gar nicht begeis-

tert. Erst als sie ihn ermutigt, rückt er mit der Sprache heraus: „Sie gibt zu viele Hausaufga-ben auf“, findet er. Sie muss schmunzeln. Kjell hat natürlich unterschlagen, dass es am Wo-chenende keine Hausaufgaben gibt, wenn alle in der Woche gut mitgearbeitet haben. „Jeder Lehrer hat seinen eigenen Stil und seine ei-gene Ordnung. Ich habe hier ein paar Dinge verändert, Regeln aufgestellt und umsortiert. Wie Frauen so sind!“ Natürlich ist der Schulalltag in der Hallig-schule ein ganz anderer, als an einer regulären Grundschule. Aber es gibt durchaus Parallelen: „Vom Sinn her ist es hier das Gleiche. Auch in meiner alten Grundschule in Ascheberg habe ich in einer Klassenstufe differenziert unter-richtet und den Stoff für die stärkeren und die schwächeren Schüler unterschiedlich vor-bereitet. Das ist hier ganz ähnlich – nur im großen Stil. Jeder Schüler bekommt eine Auf-gabe und weiß, was er machen soll. Sie lernen schnell, bestimmte Dinge allein zu machen.“ So schreibt Henrik zum Beispiel in der 9. Klas-se gerade eine Mathearbeit, während Kjell und Svea im Kunstunterricht Spardosen basteln.

Zum Sportunterricht geht es raus auf den Spielplatz: „Er bietet viele Möglichkeiten. Mit den großen Jungs mache ich Ausdauertraining, dann gehen wir joggen. Wenn das Wetter zu schlecht ist, räumen wir die Tische und Stühle zur Seite und improvisieren im Klassenzim-mer“, erzählt sie. Kreativ muss man sein und lernen, sich der Natur anzupassen. Im Schulhaus, in dem der Halliglehrer tra-ditionell auch wohnt, hat sie sich eingerichtet. Das Haus ist vor ihrer Ankunft noch renoviert worden: „Als ich das erste Mal in meinem Wohnzimmer stand, um mich hier umzusehen, habe ich diesen Ausblick gesehen“, schwärmt sie. Der hat sie umgehauen und er ist wirklich phänomenal. Rundherum nur Meer: „Das Meer ist morgens das erste, was ich sehe“, und das genießt sie in vollen Zügen. Sie mag die Natur und die Ruhe. Am Wochenende geht es zu ihrem Mann

nach Ascheberg bei Plön: „Dann wird erst ein-mal eingekauft“, schmunzelt sie. „Ich komme mit leeren Koffern an und mit gefüllten wieder auf die Hallig.“ Lebensmittel, Getränke, Din-ge des täglichen Bedarfs – alles, einfach alles, müssen die Inselbewohner mit der Lorenbahn auf die Hallig bringen, denn hier gibt es weder Bäcker noch Supermarkt. Wenn sie doch mal etwas vergessen hat, bringt es ihre Nachbarin Ruth Kruse-Hartwig mit, wenn sie zwischen-durch auf das Festland fährt: „Bekommt man allerdings plötzlich Heißhunger... hat man ein Problem.“ Da hilft nur durchhalten. Bei allen anderen Problemen sind die Nachbarn zur Stel-le: „Wenn mal etwas kaputt ist, kann ich die Nachbarn fragen. Sie sind jederzeit für mich da“, freut sie sich über die Hilfsbereitschaft und darüber, dass sie hier so positiv empfan-gen wurde. „Wir sind so begeistert, dass wir sie haben und dass sie unsere Kinder unterrichtet. Es könnte nicht besser passen“, erzählt Ruth Kruse-Hardwig, die übrigens die Mutter dreier Schüler der Halligschule ist. Wenn sich Jacqueline Martinovic am Frei-tagmittag auf den Weg nach Ascheberg zu

„Ich nähere mich Stück für Stück an und

arbeite mich in die neuen Fächer ein. Die Kinder

haben Geduld mit mir und ich versuche, mich

einzufuchsen.“

ThemaL E H R E N

Jacqueline Martinovic

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I m Jahr 1634 wütete ein Orkan über der Nordseeinsel Strand. Sie konnte der Na-turgewalt nicht lange standhalten und riss

buchstäblich in mehrere Teile. Nach dieser soge-nannten Burchardiflut, blieben von der einsti-gen Insel Strand nur Pellworm und Nordstrand übrig – und ein kleines Fleckchen Erde mitten im Nationalpark Wattenmeer – die Hallig Nord-strandischmoor.

Nordstrandischmoor ist 170 Hektar groß – oder doch besser klein. Ein Sturmflutpfahl zeigt die höchsten Wasserstände über Normal Null seit 1634 an, wobei die Hallig bereits bei 2,50 Metern über Normal Null Landunter meldet. Dann gucken nur noch die vier Warften aus der Nordsee. Warften sind künstlich aufgeschütte-te Siedlungshügel, die den Bewohnern der Hal-ligen und ihren Tieren Schutz bei Sturmfluten bieten. Außerdem gibt es auf der Hallig einen

Friedhof, einen Raum für Gottesdienste, einen Lorenbahnhof, einen kleinen Segelhafen, eine Schiffsanlegestelle, nicht zu vergessen 170 Schafe, sechs Kühe, ein Pferd, zwischenzeitlich abertausend rastende Ring- und Nonnengänse, 21 Bewohner und eine Schule – die kleinste Schule Deutschlands! Für das Leben auf einer Hallig muss man geboren sein. Das Klima ist rau, in Herbst und Winter ist es einsam, manchmal sogar bedroh-lich, nämlich dann, wenn das Wasser bei Sturm immer weiter steigt und die Nordsee sich plötz-lich direkt hinter dem Gartenzaun ausbreitet. Mal eben einen Kaffee trinken im Café um die Ecke? Fehlanzeige. Shoppen gehen – ja klar, wenn man mit der Lore über den Lorendamm zum Festland fährt. Das dauert etwa eine Vier-telstunde, in der es mitunter ganz schön zugig werden kann. Was veranlasst also eine junge Frau, die Bequemlichkeit ihres bisherigen Lebens ge-gen diese manchmal unwirtliche Landschaft einzutauschen? Es ist ihr Job. Nicht irgendein Job hat sie dazu bewogen, sondern ein Job, der Herzblut erfordert. Jacqueline Martinovic

ist seit Dezember die neue Lehrerin der Hallig-schule. Ihre Schüler heißen Kjell, Svea, Swantje, Erik und Henrik. Sie besuchen die Grund- und Hauptschule von der ersten bis zur neunten Klasse. Sie sitzen in nur einem Klassenraum und werden von einer einzigen Lehrerin unter-richtet – gleichzeitig. Was man sich fast nicht vorstellen kann, ist auch für Jacqueline Mar-tinovic absolutes Neuland gewesen: „Das ist schon eine Herausforderung“, gesteht sie. Stu-diert hat sie eigentlich Deutsch und Bio. Nun unterrichtet sie alle Fächer, auch Mathe, Kunst und Sport: „Ich nähere mich Stück für Stück an und arbeite mich in die neuen Fächer ein. Die Kinder haben Geduld mit mir und ich ver-suche mich einzufuchsen.“ Trotzdem bedeutet ein neuer Lehrer auch immer Veränderung. Besonders Kjell, der Kleinste, hadert noch und ist von seiner neuen Lehrerin gar nicht begeis-

tert. Erst als sie ihn ermutigt, rückt er mit der Sprache heraus: „Sie gibt zu viele Hausaufga-ben auf“, findet er. Sie muss schmunzeln. Kjell hat natürlich unterschlagen, dass es am Wo-chenende keine Hausaufgaben gibt, wenn alle in der Woche gut mitgearbeitet haben. „Jeder Lehrer hat seinen eigenen Stil und seine ei-gene Ordnung. Ich habe hier ein paar Dinge verändert, Regeln aufgestellt und umsortiert. Wie Frauen so sind!“ Natürlich ist der Schulalltag in der Hallig-schule ein ganz anderer, als an einer regulären Grundschule. Aber es gibt durchaus Parallelen: „Vom Sinn her ist es hier das Gleiche. Auch in meiner alten Grundschule in Ascheberg habe ich in einer Klassenstufe differenziert unter-richtet und den Stoff für die stärkeren und die schwächeren Schüler unterschiedlich vor-bereitet. Das ist hier ganz ähnlich – nur im großen Stil. Jeder Schüler bekommt eine Auf-gabe und weiß, was er machen soll. Sie lernen schnell, bestimmte Dinge allein zu machen.“ So schreibt Henrik zum Beispiel in der 9. Klas-se gerade eine Mathearbeit, während Kjell und Svea im Kunstunterricht Spardosen basteln.

Zum Sportunterricht geht es raus auf den Spielplatz: „Er bietet viele Möglichkeiten. Mit den großen Jungs mache ich Ausdauertraining, dann gehen wir joggen. Wenn das Wetter zu schlecht ist, räumen wir die Tische und Stühle zur Seite und improvisieren im Klassenzim-mer“, erzählt sie. Kreativ muss man sein und lernen, sich der Natur anzupassen. Im Schulhaus, in dem der Halliglehrer tra-ditionell auch wohnt, hat sie sich eingerichtet. Das Haus ist vor ihrer Ankunft noch renoviert worden: „Als ich das erste Mal in meinem Wohnzimmer stand, um mich hier umzusehen, habe ich diesen Ausblick gesehen“, schwärmt sie. Der hat sie umgehauen und er ist wirklich phänomenal. Rundherum nur Meer: „Das Meer ist morgens das erste, was ich sehe“, und das genießt sie in vollen Zügen. Sie mag die Natur und die Ruhe. Am Wochenende geht es zu ihrem Mann

nach Ascheberg bei Plön: „Dann wird erst ein-mal eingekauft“, schmunzelt sie. „Ich komme mit leeren Koffern an und mit gefüllten wieder auf die Hallig.“ Lebensmittel, Getränke, Din-ge des täglichen Bedarfs – alles, einfach alles, müssen die Inselbewohner mit der Lorenbahn auf die Hallig bringen, denn hier gibt es weder Bäcker noch Supermarkt. Wenn sie doch mal etwas vergessen hat, bringt es ihre Nachbarin Ruth Kruse-Hartwig mit, wenn sie zwischen-durch auf das Festland fährt: „Bekommt man allerdings plötzlich Heißhunger... hat man ein Problem.“ Da hilft nur durchhalten. Bei allen anderen Problemen sind die Nachbarn zur Stel-le: „Wenn mal etwas kaputt ist, kann ich die Nachbarn fragen. Sie sind jederzeit für mich da“, freut sie sich über die Hilfsbereitschaft und darüber, dass sie hier so positiv empfan-gen wurde. „Wir sind so begeistert, dass wir sie haben und dass sie unsere Kinder unterrichtet. Es könnte nicht besser passen“, erzählt Ruth Kruse-Hardwig, die übrigens die Mutter dreier Schüler der Halligschule ist. Wenn sich Jacqueline Martinovic am Frei-tagmittag auf den Weg nach Ascheberg zu

„Ich nähere mich Stück für Stück an und

arbeite mich in die neuen Fächer ein. Die Kinder

haben Geduld mit mir und ich versuche, mich

einzufuchsen.“

ThemaL E H R E N

Jacqueline Martinovic

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46 L E R N E NRubrik Thema

L E H R E N

„So ein Arbeitszimmer hat nicht jeder – das ist ein Traum!“

ihrem Mann aufmacht, lässt sie alle Schulsa-chen auf der Hallig: „Wochenende ist Wochen-ende“. Das ist auch richtig so, denn schon am Sonntagabend kommt sie zurück, um am Montag fit und pünktlich in der Klasse zu ste-hen. Dann kann sie, auch während der Arbeit, wieder den großartigen Ausblick genießen: „So ein Arbeitszimmer hat nicht jeder – das ist ein Traum!“

Klappe – Film ab!Eine junge Frau auf einer einsamen Hallig. Das ist schon einen Beitrag wert! Das dachte sich auch der NDR, der im Februar ein Filmteam auf die Hallig schickte, um eine kleine Reportage über die Halliglehrerin zu drehen. Mit Kamera und Tontechnik ging es mit der Lore auf nach Nordstrandischmoor. Für den knapp drei Minu-ten langen Film wurde fast vier Stunden ge-dreht. Die Schüler fanden das natürlich span-nend und auch für Jacqueline Martinovic war das eine völlig neue Erfahrung. Bei strahlen-dem Wetter und milden Temperaturen war es auch für unsere Redakteurin ein sehr schöner und spannender Tag auf der Hallig!

Text & Fotos Claudia Kleimann-Balke

Hat ein offenes Ohr für den richtigen Ton - Stefan Krasinsky.

Bald bekommt Jacqueline Martinovic ihre eigene Lore. Kevin Laske fängt die erste Fahrstunde ein.

Raus aus dem Bild, hieß es und alle tauchten im Viehanhänger ab - auch NDR Redakteurin Karin Henningsen.

Lohrelehrerin_Lernen_24022014_01.indd 5-6 25.02.14 12:01

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47L E R N E NRubrik Thema

L E H R E N

„So ein Arbeitszimmer hat nicht jeder – das ist ein Traum!“

ihrem Mann aufmacht, lässt sie alle Schulsa-chen auf der Hallig: „Wochenende ist Wochen-ende“. Das ist auch richtig so, denn schon am Sonntagabend kommt sie zurück, um am Montag fit und pünktlich in der Klasse zu ste-hen. Dann kann sie, auch während der Arbeit, wieder den großartigen Ausblick genießen: „So ein Arbeitszimmer hat nicht jeder – das ist ein Traum!“

Klappe – Film ab!Eine junge Frau auf einer einsamen Hallig. Das ist schon einen Beitrag wert! Das dachte sich auch der NDR, der im Februar ein Filmteam auf die Hallig schickte, um eine kleine Reportage über die Halliglehrerin zu drehen. Mit Kamera und Tontechnik ging es mit der Lore auf nach Nordstrandischmoor. Für den knapp drei Minu-ten langen Film wurde fast vier Stunden ge-dreht. Die Schüler fanden das natürlich span-nend und auch für Jacqueline Martinovic war das eine völlig neue Erfahrung. Bei strahlen-dem Wetter und milden Temperaturen war es auch für unsere Redakteurin ein sehr schöner und spannender Tag auf der Hallig!

Text & Fotos Claudia Kleimann-Balke

Hat ein offenes Ohr für den richtigen Ton - Stefan Krasinsky.

Bald bekommt Jacqueline Martinovic ihre eigene Lore. Kevin Laske fängt die erste Fahrstunde ein.

Raus aus dem Bild, hieß es und alle tauchten im Viehanhänger ab - auch NDR Redakteurin Karin Henningsen.

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T E I L E N

Foto

Air

bnb

Mi casa es su casa(“Mein Haus ist dein Haus“)

Tue Gutes und rede darüberFreiwilliges Engagement beim Hamburger Weg

50

54

Aufmacher_NT_01_2014.indd 5-6 26.02.14 12:41

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T E I L E N

Foto

Air

bnb

Mi casa es su casa(“Mein Haus ist dein Haus“)

Tue Gutes und rede darüberFreiwilliges Engagement beim Hamburger Weg

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50 T E I L E NRubrik

R E I S E NThema

MI CASA ES SU CASA (“Mein Haus ist Dein Haus”)

W enn man kein Geld in der Tasche hat und nicht weiß, wie man Essen und Miete bezahlen soll, kommt man auf

manche gute und manche weniger gute Ideen. Brian Chesky und sein Kumpel Joe Gebbia, die Gründer von Airbnb, hatten eine beim ersten Hören ziemlich blöde Idee, haben aus ihr aber die weltweit größte Online-Plattform zum Mieten und Vermieten von privaten Unterkünften ge-macht. Und das allen Widerständen zum Trotz.

Die Geschichte von Airbnb beginnt im Sili-con Valley, im Tal der digitalen Träume. Bri-an Chesky und Joe Gebbia, zwei Absolventen der berühmten Rhode Island School of Design, waren nach ihrem Abschluss 2007 in das Land von Apple, Google und Facebook gezogen und wollten eine Internetfirma gründen. Was ihnen

aber fehlte, war eine zündende Geschäftsidee und bald auch das Geld, um ihre Wohnung in San Francisco zu bezahlen. Eines Tages stolperten sie zufällig über eine Zeitungsmeldung, dass die Hotels in der Stadt alle ausgebucht sind und die Besucher einer bevorstehenden Designkonferenz keine Unterkunft mehr finden können. Joe Gebbia hatte drei (!) Luftmatratzen im Keller her-umliegen und so kamen die beiden auf die Idee, die Luftmatratzen aufzupumpem, in ihr Wohnzimmer zu legen und als Schlafmöglich-keit anzubieten. Um ihr Angebot zu bewerben, bauten Brian und Joe in nur drei Tagen eine Webseite und nannten sie „airbedandbreak-fast.com” (dt. “Luftmatratze mit Frühstück”). Eine Woche später trafen ihre ersten Kun-den ein: ein 30-jähriger Mann, eine 35-jährige Frau aus Boston und ein 45-jähriger Famili-envater. Alle drei waren überraschenderweise bereit, 80 US-Dollar pro Nacht für eine Luftma-tratze zu bezahlen. Unglaublich. Joe und Brian konnten selbst nicht glau-ben, dass erwachsene Frauen und Männer für eine solche Übernachtungsmöglichkeit Geld bezahlen würden. Sie dachten sich aber auch, dass sie ja vielleicht zufällig auf eine große Idee gestoßen sind und entschlossen sich des-halb, weiterzumachen. Sie trafen verschiedene Investoren, die aber alle ablehnten. Welcher normale Mensch schläft schon lieber in einer fremden Wohnung als in einem schönen, sauberen Hotelzimmer? Ein Investor fand die Idee der beiden sogar so doof, dass er in der Mitte des Gesprächs einfach aufstand und wegging. Joe und Brian ließen sich aber nicht beirren und verstanden diese Ablehnung als Aufforderung, weiterzumachen. Anfang 2008 ging ihnen erneut das Geld aus. Die Bank verwehrte ihnen einen

Welcher normale Mensch schläft schon lieber in einer fremden Wohnung als in einem schönen,

sauberen Hotelzimmer?

AirBnB_Teilen_240214_02.indd 1-2 26.02.14 10:59

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51T E I L E NRubrik

R E I S E NThema

MI CASA ES SU CASA (“Mein Haus ist Dein Haus”)

W enn man kein Geld in der Tasche hat und nicht weiß, wie man Essen und Miete bezahlen soll, kommt man auf

manche gute und manche weniger gute Ideen. Brian Chesky und sein Kumpel Joe Gebbia, die Gründer von Airbnb, hatten eine beim ersten Hören ziemlich blöde Idee, haben aus ihr aber die weltweit größte Online-Plattform zum Mieten und Vermieten von privaten Unterkünften ge-macht. Und das allen Widerständen zum Trotz.

Die Geschichte von Airbnb beginnt im Sili-con Valley, im Tal der digitalen Träume. Bri-an Chesky und Joe Gebbia, zwei Absolventen der berühmten Rhode Island School of Design, waren nach ihrem Abschluss 2007 in das Land von Apple, Google und Facebook gezogen und wollten eine Internetfirma gründen. Was ihnen

aber fehlte, war eine zündende Geschäftsidee und bald auch das Geld, um ihre Wohnung in San Francisco zu bezahlen. Eines Tages stolperten sie zufällig über eine Zeitungsmeldung, dass die Hotels in der Stadt alle ausgebucht sind und die Besucher einer bevorstehenden Designkonferenz keine Unterkunft mehr finden können. Joe Gebbia hatte drei (!) Luftmatratzen im Keller her-umliegen und so kamen die beiden auf die Idee, die Luftmatratzen aufzupumpem, in ihr Wohnzimmer zu legen und als Schlafmöglich-keit anzubieten. Um ihr Angebot zu bewerben, bauten Brian und Joe in nur drei Tagen eine Webseite und nannten sie „airbedandbreak-fast.com” (dt. “Luftmatratze mit Frühstück”). Eine Woche später trafen ihre ersten Kun-den ein: ein 30-jähriger Mann, eine 35-jährige Frau aus Boston und ein 45-jähriger Famili-envater. Alle drei waren überraschenderweise bereit, 80 US-Dollar pro Nacht für eine Luftma-tratze zu bezahlen. Unglaublich. Joe und Brian konnten selbst nicht glau-ben, dass erwachsene Frauen und Männer für eine solche Übernachtungsmöglichkeit Geld bezahlen würden. Sie dachten sich aber auch, dass sie ja vielleicht zufällig auf eine große Idee gestoßen sind und entschlossen sich des-halb, weiterzumachen. Sie trafen verschiedene Investoren, die aber alle ablehnten. Welcher normale Mensch schläft schon lieber in einer fremden Wohnung als in einem schönen, sauberen Hotelzimmer? Ein Investor fand die Idee der beiden sogar so doof, dass er in der Mitte des Gesprächs einfach aufstand und wegging. Joe und Brian ließen sich aber nicht beirren und verstanden diese Ablehnung als Aufforderung, weiterzumachen. Anfang 2008 ging ihnen erneut das Geld aus. Die Bank verwehrte ihnen einen

Welcher normale Mensch schläft schon lieber in einer fremden Wohnung als in einem schönen,

sauberen Hotelzimmer?

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52 T E I L E NRubrik

R E I S E NThema

Kredit, der leere Kühlschrank in ihrer Wohnung brummte einsam vor sich her und nachts wur-den die beiden Gründer von Albträumen und Existenzängsten geplagt. Ein neue Idee musste her. Schnell. In den USA tobte damals gerade der Präsi-dentschaftswahlkampf zwischen Barack Obama von den Demokraten und John McCain von der Republikanischen Partei. Gebbia und Chesky aßen zum Frühstück gerne Cornflakes und kamen eines Morgens auf die Idee, besondere limitierte Obama- und McCain-Cornflakes-Pa-ckungen zu entwerfen und dann im Internet zu verkaufen. Gesagt, getan. Von ihrem letzten Geld kauften die beiden Pappkartons, falteten sie

nächtelang zu Cornflakesboxen und beklebten sie dann mit selbst entworfenen Aufdrucken. Die „Obama O’s” und „Cap’n McCains” wa-ren ein voller Erfolg. Im Internet rissen sich die Leute um die 800 limitierten Packungen für 40 US-Dollar pro Stück und Joe und Brian hatten endlich genug Geld, um ihre Schulden bei der Bank zurückzubezahlen und etwas anderes zu essen, als bloß Cornflakes und Pizza. Kurz darauf kam ihnen der entscheidende Einfall, auf ihrer Webseite nicht nur die eigene Wohnung, sondern auch fremde Zimmer und Wohnungen anzubieten. Und wieder nutzten Brian und Joe den Präsidentschaftswahlkampf für ihre eigenen Zwecke und boten den Hun-derten von Teilnehmern des Demokratischen Kongresses in Denver, Colorado, die kein Ho-telzimmer mehr bekommen hatten, private Übernachtungsmöglichkeiten bei Leuten in der Umgebung an. Seitdem ging bei den beiden Freunden bergauf. Immer mehr Privatpersonen inserier-ten ihre Betten, Zimmer und Wohnungen auf Airbnb und immer mehr Reisende zogen eine private Unterkunft einem sterilien und teuren Hotel vor. Brian Chesky und Joe Gebbia richte-ten in ihrer Wohnung ein Büro für ihre neuen Mitarbeiter ein. Brian gab sein Schlafzimmer auf, packte seinen Koffer und übernachtete fortan in fremden Zimmern und Wohnungen, die er auf Airbnb gefunden hatte. Heute, Jahre später, kann man auf Air- bnb jede erdenkliche Unterkunft in jeder Preis-klasse in über 34.000 Städten in 192 Ländern buchen. Vom einfachen Zimmer in der Nähe des Eiffelturms für ein romantisches Wochen-ende zu zweit bis hin zu ganzen Inseln findet man alles, was das Herz begehrt: 17.000 Vil-len, 4.000 Hütten, 640 Schlösser, 1.400 Boote und 300 Baumhäuser. Jurten, große Rundzelte, sind übrigens die beliebtesten Unterkünfte bei Airbnb, gefolgt von Baumhäusern, Tipis, Höh-len, Hütten und Booten. Trotz des mittlerweile riesigen Erfolgs von Airbnb sind Brian Chesky und Joe Gebbia be-scheiden geblieben. Joe hat bis vor Kurzem noch in der Wohnung gewohnt, in der alles begann, und Brian Chesky besitzt noch nicht einmal ein eigenes Bett. Er hat aber einen Tipp für alle, die knapp bei Kasse sind: “Für jedes Problem gibt es eine kreative Lösung. Man muss sie nur finden.”

Text Slaven Marinovic

Fotos Airbnb

Brian gab sein Schlafzimmer auf, packte seinen Koffer und übernachtete fortan in fremden Zimmern {...}

www.airbnb.de

AirBnB_Teilen_240214_02.indd 3-4 26.02.14 10:59

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R E I S E NThema

Kredit, der leere Kühlschrank in ihrer Wohnung brummte einsam vor sich her und nachts wur-den die beiden Gründer von Albträumen und Existenzängsten geplagt. Ein neue Idee musste her. Schnell. In den USA tobte damals gerade der Präsi-dentschaftswahlkampf zwischen Barack Obama von den Demokraten und John McCain von der Republikanischen Partei. Gebbia und Chesky aßen zum Frühstück gerne Cornflakes und kamen eines Morgens auf die Idee, besondere limitierte Obama- und McCain-Cornflakes-Pa-ckungen zu entwerfen und dann im Internet zu verkaufen. Gesagt, getan. Von ihrem letzten Geld kauften die beiden Pappkartons, falteten sie

nächtelang zu Cornflakesboxen und beklebten sie dann mit selbst entworfenen Aufdrucken. Die „Obama O’s” und „Cap’n McCains” wa-ren ein voller Erfolg. Im Internet rissen sich die Leute um die 800 limitierten Packungen für 40 US-Dollar pro Stück und Joe und Brian hatten endlich genug Geld, um ihre Schulden bei der Bank zurückzubezahlen und etwas anderes zu essen, als bloß Cornflakes und Pizza. Kurz darauf kam ihnen der entscheidende Einfall, auf ihrer Webseite nicht nur die eigene Wohnung, sondern auch fremde Zimmer und Wohnungen anzubieten. Und wieder nutzten Brian und Joe den Präsidentschaftswahlkampf für ihre eigenen Zwecke und boten den Hun-derten von Teilnehmern des Demokratischen Kongresses in Denver, Colorado, die kein Ho-telzimmer mehr bekommen hatten, private Übernachtungsmöglichkeiten bei Leuten in der Umgebung an. Seitdem ging bei den beiden Freunden bergauf. Immer mehr Privatpersonen inserier-ten ihre Betten, Zimmer und Wohnungen auf Airbnb und immer mehr Reisende zogen eine private Unterkunft einem sterilien und teuren Hotel vor. Brian Chesky und Joe Gebbia richte-ten in ihrer Wohnung ein Büro für ihre neuen Mitarbeiter ein. Brian gab sein Schlafzimmer auf, packte seinen Koffer und übernachtete fortan in fremden Zimmern und Wohnungen, die er auf Airbnb gefunden hatte. Heute, Jahre später, kann man auf Air- bnb jede erdenkliche Unterkunft in jeder Preis-klasse in über 34.000 Städten in 192 Ländern buchen. Vom einfachen Zimmer in der Nähe des Eiffelturms für ein romantisches Wochen-ende zu zweit bis hin zu ganzen Inseln findet man alles, was das Herz begehrt: 17.000 Vil-len, 4.000 Hütten, 640 Schlösser, 1.400 Boote und 300 Baumhäuser. Jurten, große Rundzelte, sind übrigens die beliebtesten Unterkünfte bei Airbnb, gefolgt von Baumhäusern, Tipis, Höh-len, Hütten und Booten. Trotz des mittlerweile riesigen Erfolgs von Airbnb sind Brian Chesky und Joe Gebbia be-scheiden geblieben. Joe hat bis vor Kurzem noch in der Wohnung gewohnt, in der alles begann, und Brian Chesky besitzt noch nicht einmal ein eigenes Bett. Er hat aber einen Tipp für alle, die knapp bei Kasse sind: “Für jedes Problem gibt es eine kreative Lösung. Man muss sie nur finden.”

Text Slaven Marinovic

Fotos Airbnb

Brian gab sein Schlafzimmer auf, packte seinen Koffer und übernachtete fortan in fremden Zimmern {...}

www.airbnb.de

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54 T E I L E NRubrik

E N G A G E M E N TThema

Tue Gutes und rede darüber

G eben ist seeliger als Nehmen” heißt es schon in der Bibel. Wer ande-ren hilft, tut nicht nur etwas Gutes für den anderen, sondern auch für sich selbst. Wer hilft, ist zufriedener und glücklicher und stärkt

das Gemeinsamschaftsgefühl. Hamburg ist bekannt für seine viele Stiftungen und sozialen Projekte, bei denen sich Privatleute und Firmen zusammenschließen, um jungen und alten Menschen, denen es an etwas fehlt, zu helfen. Eine der bekanntesten Initiati-ven ist der „Der Hamburger Weg”.

Beim Hamburger Weg haben sich der Hambur-ger Sport-Verein (HSV), in Hamburg ansässige Unternehmen und bekannte Persönlichkeiten zusammengetan, um vor allem junge Menschen in der Hansestadt zu unterstützen. Die Liste der teilnehmenden Unternehmen ist prominent besetzt. Mit dabei sind der Automobilhersteller Audi, die Deutsche Telekom, die Fluggesell-schaft Emirates, die Sparda-Bank, der Würst-chenhersteller Hareico, die Holsten-Brauerei sowie NDR 2, Norddeutschlands beliebtester Radiosender. Sie alle engagieren sich in sozialen Pro-jekten, spenden Geld, veranstalten Workshops und bieten Gespräche und Ausbildungsplätze an. Die Partner des Hamburger Wegs wollen da helfen, wo Hilfe am dringendsten benötigt wird. Zu den im Rahmen des Hamburger Weges ge-förderten Projekten gehört z.B. „Hippy“, ein Hausbesuchskonzept für Eltern und Kinder im Vorschulalter, mit dem Bildungsnachteile kom-pensiert werden sollen. Bei „Kids in die Clubs“ können Kinder kostenlos im Verein Sport trei-ben. Jugendlichen mit einem schlechten Schul-abschluss oder Vorstrafen hilft „NeuStart“ mit Ausbildungsangeboten in Metall- oder Elekt-roberufen weiter. Und bei „Uni-fied Sports“ spielen Mannschaften mit behinderten und gesunden Kindern gegeneinander. Auch für viele Profilspieler des HSV ist die Mitarbeit beim Hamburger Weg eine Herzensan-gelegenheit. Mannschaftskapi-tän Rafael van der Vaart ist Pate der Initiative „Anstoß! e.V.“ und trainiert dort eine Straßenfuß-baller-Mannschaft. Bei Anstoß! e.V. spielen arme und sozial aus-gegrenzte Menschen – Verkäufer von Straßenzeitungen, Menschen ohne feste Wohnung oder Men-schen mit einem gewaltgeprägten Lebensum-feld – zusammen Fußball und finden so Ablen-kung von ihrem Alltag. Zusammen nehmen sie an Trainingsworkshops, öffentlichen Veranstal-tungen und Turnierserien teil. Mittelfeldspieler Marcell Jansen unter-stützt zusammen mit der TV-Moderatorin und Schauspielerin Nova Meierhenrich das Projekt „Praktisch gut”. Hier erhalten 100 Schülerin-nen und Schüler in Hamburg und Umgebung durch Praktika während der Sommerferien Ein-blicke ins Berufsleben, sammeln Erfahrungen und knüpfen Kontakte, die ihnen die spätere

Suche nach einem Ausb i ldungsp la tz erleichtern. Das Pro-jekt richtet sich an Mädchen und Jun-gen ab 14 Jahren mit ungünstigen Start-bedingungen, insbe-sondere mit Migra-tionshintergrund. Nach einem Auswahl-verfahren, das nicht nach Noten, sondern nach der individuel-len Motivation fragt, werden die Mädchen und Jungen in Work-shops ausführlich auf ihre mehrwöchigen Prak-tikas in Unternehmen vorbereitet. Bei „Prak-tisch gut” erhalten engagierte Jugendliche so unabhängig von ihren Schulnoten die Chance, ihr Potenzial in der Praxis unter Beweis zu stel-len und etwas für ihre Zukunft zu tun. Seit einigen Monaten kann sich auch je-der „normale” Hamburger gemeinnützig enga-gieren und Teil des Hamburger Wegs werden. Auf der Webseite www.der-hamburger-weg.de

finden Hamburger Bürger verschiedene sozia-le Initiativen, die sie mit kleinen und großen Geldspenden unterstützen können. Sie können auf dieser Plattform aber auch selbst eigene Projekte vorstellen und bewerben. Diese Form der „Schwarmfinanzierung“ wird „Crowdfunding” genannt und ist bei Start- ups, insbesondere in Nordamerika, eine belieb-te Art der Finanzierung. Der Begriff setzt sich aus den Worten „Crowd“ (dt. „Menschenmas-se”) und „Funding“ (dt. „Finanzierung”) zu-sammen. Beim “Crowdfunding” finanziert eine Masse von Menschen gemeinsam mit kleinen

und großen Beträgen ein bestimmtes Projekt und ermöglicht so dessen Realisierung. Den Projekten auf der Crowdfunding-Platt-form des Hamburger Wegs sind keine Grenzen gesetzt: Von Bolzplätzen in sozial schwachen Stadtteilen über Sportausrüstungen bis hin zu Workshops für Kinder und Jugendliche findet man alle möglichen Projekte, die Unterstüt-zung brauchen. Mit Spenden in Höhe von 2.290,- € wur-de im letzten Dezember ein Weihnachtsessen für Hamburger Obdachlose organisiert. Das Projekt „Kinder interviewen Spitzensportler” konnte 3.000,- € einsammeln und bei „Schul-fach: Glück mit Mutter Erde” kamen mehr als 8.000,- € zusammen. Mit diesem Geld wird in der Stadtteilschule im Hamburger Stadtteil Barmbek ein Schulgarten eingerichtet, in dem sich die Schülerinnen und Schüler zwischen Pflanzen und Tieren vom Unterricht erholen können. Einen Stadtteil weiter, in Bramfeld, haben 18 Spender 5.000,- € gespendet, damit das Fußballteam an der dortigen Stadtteilschu-le am Wettbewerb „Jugend trainiert für Olym-pia“ teilnehmen und sich hierfür Trikots und Spielbälle kaufen kann.Aber nicht jedes auf der Webseite www.der-hamburger-weg.de vorgestellte Projekt hat Erfolg. Ein dreitägiger DJ- und Rapwork-shop mit dem Rapper MoTrip und DJ Vito, dem DJ von Samy Deluxe, konnte nicht realsiert werden, weil nur 470,- € gespendet wurden. 3.650,- € wären nötig gewesen.

Text Slaven Marinovic

Fotos Witters, Der Hamburger Weg

www.der-hamburger-weg.de

HamburgerWeg_Teilen_24012014_01.indd Alle Seiten 25.02.14 13:52

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E N G A G E M E N TThema

Tue Gutes und rede darüber

G eben ist seeliger als Nehmen” heißt es schon in der Bibel. Wer ande-ren hilft, tut nicht nur etwas Gutes für den anderen, sondern auch für sich selbst. Wer hilft, ist zufriedener und glücklicher und stärkt

das Gemeinsamschaftsgefühl. Hamburg ist bekannt für seine viele Stiftungen und sozialen Projekte, bei denen sich Privatleute und Firmen zusammenschließen, um jungen und alten Menschen, denen es an etwas fehlt, zu helfen. Eine der bekanntesten Initiati-ven ist der „Der Hamburger Weg”.

Beim Hamburger Weg haben sich der Hambur-ger Sport-Verein (HSV), in Hamburg ansässige Unternehmen und bekannte Persönlichkeiten zusammengetan, um vor allem junge Menschen in der Hansestadt zu unterstützen. Die Liste der teilnehmenden Unternehmen ist prominent besetzt. Mit dabei sind der Automobilhersteller Audi, die Deutsche Telekom, die Fluggesell-schaft Emirates, die Sparda-Bank, der Würst-chenhersteller Hareico, die Holsten-Brauerei sowie NDR 2, Norddeutschlands beliebtester Radiosender. Sie alle engagieren sich in sozialen Pro-jekten, spenden Geld, veranstalten Workshops und bieten Gespräche und Ausbildungsplätze an. Die Partner des Hamburger Wegs wollen da helfen, wo Hilfe am dringendsten benötigt wird. Zu den im Rahmen des Hamburger Weges ge-förderten Projekten gehört z.B. „Hippy“, ein Hausbesuchskonzept für Eltern und Kinder im Vorschulalter, mit dem Bildungsnachteile kom-pensiert werden sollen. Bei „Kids in die Clubs“ können Kinder kostenlos im Verein Sport trei-ben. Jugendlichen mit einem schlechten Schul-abschluss oder Vorstrafen hilft „NeuStart“ mit Ausbildungsangeboten in Metall- oder Elekt-roberufen weiter. Und bei „Uni-fied Sports“ spielen Mannschaften mit behinderten und gesunden Kindern gegeneinander. Auch für viele Profilspieler des HSV ist die Mitarbeit beim Hamburger Weg eine Herzensan-gelegenheit. Mannschaftskapi-tän Rafael van der Vaart ist Pate der Initiative „Anstoß! e.V.“ und trainiert dort eine Straßenfuß-baller-Mannschaft. Bei Anstoß! e.V. spielen arme und sozial aus-gegrenzte Menschen – Verkäufer von Straßenzeitungen, Menschen ohne feste Wohnung oder Men-schen mit einem gewaltgeprägten Lebensum-feld – zusammen Fußball und finden so Ablen-kung von ihrem Alltag. Zusammen nehmen sie an Trainingsworkshops, öffentlichen Veranstal-tungen und Turnierserien teil. Mittelfeldspieler Marcell Jansen unter-stützt zusammen mit der TV-Moderatorin und Schauspielerin Nova Meierhenrich das Projekt „Praktisch gut”. Hier erhalten 100 Schülerin-nen und Schüler in Hamburg und Umgebung durch Praktika während der Sommerferien Ein-blicke ins Berufsleben, sammeln Erfahrungen und knüpfen Kontakte, die ihnen die spätere

Suche nach einem Ausb i ldungsp la tz erleichtern. Das Pro-jekt richtet sich an Mädchen und Jun-gen ab 14 Jahren mit ungünstigen Start-bedingungen, insbe-sondere mit Migra-tionshintergrund. Nach einem Auswahl-verfahren, das nicht nach Noten, sondern nach der individuel-len Motivation fragt, werden die Mädchen und Jungen in Work-shops ausführlich auf ihre mehrwöchigen Prak-tikas in Unternehmen vorbereitet. Bei „Prak-tisch gut” erhalten engagierte Jugendliche so unabhängig von ihren Schulnoten die Chance, ihr Potenzial in der Praxis unter Beweis zu stel-len und etwas für ihre Zukunft zu tun. Seit einigen Monaten kann sich auch je-der „normale” Hamburger gemeinnützig enga-gieren und Teil des Hamburger Wegs werden. Auf der Webseite www.der-hamburger-weg.de

finden Hamburger Bürger verschiedene sozia-le Initiativen, die sie mit kleinen und großen Geldspenden unterstützen können. Sie können auf dieser Plattform aber auch selbst eigene Projekte vorstellen und bewerben. Diese Form der „Schwarmfinanzierung“ wird „Crowdfunding” genannt und ist bei Start- ups, insbesondere in Nordamerika, eine belieb-te Art der Finanzierung. Der Begriff setzt sich aus den Worten „Crowd“ (dt. „Menschenmas-se”) und „Funding“ (dt. „Finanzierung”) zu-sammen. Beim “Crowdfunding” finanziert eine Masse von Menschen gemeinsam mit kleinen

und großen Beträgen ein bestimmtes Projekt und ermöglicht so dessen Realisierung. Den Projekten auf der Crowdfunding-Platt-form des Hamburger Wegs sind keine Grenzen gesetzt: Von Bolzplätzen in sozial schwachen Stadtteilen über Sportausrüstungen bis hin zu Workshops für Kinder und Jugendliche findet man alle möglichen Projekte, die Unterstüt-zung brauchen. Mit Spenden in Höhe von 2.290,- € wur-de im letzten Dezember ein Weihnachtsessen für Hamburger Obdachlose organisiert. Das Projekt „Kinder interviewen Spitzensportler” konnte 3.000,- € einsammeln und bei „Schul-fach: Glück mit Mutter Erde” kamen mehr als 8.000,- € zusammen. Mit diesem Geld wird in der Stadtteilschule im Hamburger Stadtteil Barmbek ein Schulgarten eingerichtet, in dem sich die Schülerinnen und Schüler zwischen Pflanzen und Tieren vom Unterricht erholen können. Einen Stadtteil weiter, in Bramfeld, haben 18 Spender 5.000,- € gespendet, damit das Fußballteam an der dortigen Stadtteilschu-le am Wettbewerb „Jugend trainiert für Olym-pia“ teilnehmen und sich hierfür Trikots und Spielbälle kaufen kann.Aber nicht jedes auf der Webseite www.der-hamburger-weg.de vorgestellte Projekt hat Erfolg. Ein dreitägiger DJ- und Rapwork-shop mit dem Rapper MoTrip und DJ Vito, dem DJ von Samy Deluxe, konnte nicht realsiert werden, weil nur 470,- € gespendet wurden. 3.650,- € wären nötig gewesen.

Text Slaven Marinovic

Fotos Witters, Der Hamburger Weg

www.der-hamburger-weg.de

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G E S T A L T E N

Foto

Har

ai S

chuh

e

Das Rezept zum ErfolgInterview mit Ole Plogstedt,

von „DIE KOCHPROFIS“

Eine Portion Glück, bitte!Ein Fast Food-Märchen

Schöne SchuheDie Schuhmanufaktur Julius Harai

Bühne frei!Interview mit Alexander Schulz,

Veranstalter des Reeperbahn Festivals

58

60

62

64

Aufmacher_NT_01_2014.indd 7-8 26.02.14 12:41

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Foto

Har

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Das Rezept zum ErfolgInterview mit Ole Plogstedt,

von „DIE KOCHPROFIS“

Eine Portion Glück, bitte!Ein Fast Food-Märchen

Schöne SchuheDie Schuhmanufaktur Julius Harai

Bühne frei!Interview mit Alexander Schulz,

Veranstalter des Reeperbahn Festivals

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G E S T A L T E NRubrik

G A S T R O N O M I E� ema

E ine Prise TV-Star, ein Hauch Punkrocker und eine große Portion Herzblut-Koch. Gestatten, Ole Plogstedt! Der gebürtige

Berliner hat seine Kochausbildung im Steigen-berger Hotel absolviert, in renommierten Res-taurants wie dem „Nil“ auf St. Pauli gearbeitet und vor knapp zwei Jahren schließlich sein ei-genes Restaurant, das „Olsen“ im Hamburger Szeneviertel Eimsbüttel, eröffnet. Vielen ist er bekannt aus Fernsehformaten wie den „Koch-pro� s“, wo er Gastronomen, bei denen es nicht so gut läuft, unter die Arme greift und wert-volle Ratschläge gibt. Weniger bekannt ist Oles Catering� rma „Rote Gourmet Fraktion“ (RGF), mit der er für Musiker wie Fettes Brot, Die To-ten Hosen, Element of Crime und Jan Delay auf Tournee kocht.

Interview mit Ole Plogstedt

Ole, wie bist du zum Kochen gekommen? Ich wollte immer Koch werden und hat-te nie einen anderen Berufswunsch. Ich stand schon als kleiner Junge ständig mit meiner Mutter in der Küche und habe ihr beim Kochen geholfen.

Bei den „Kochpro� s“ auf RTL 2 hilfst du Re-staurantbetreibern in der Not. Was sind die häu� gsten Fehler in der Gastronomie? Wie heißt es so schön? „Wer nichts wird, wird Wirt.“ Viele Quereinsteiger gehen blauäu-gig an die Sache ran. Die meinen, sie machen mal eben ein Restaurant auf und schon ist ihr Lebensabend gesichert und sie müssen nur noch in den Laden kommen, um das Geld abzu-holen. So läuft es aber nicht. Manchmal helfen wir den Leuten bei den „Kochpro� s“ am meis-

ten, wenn wir ihnen den Mut geben, den Laden zuzumachen.

Welche Fähigkeiten braucht man denn, wenn man Gastronom werden will? Als Erstes muss man natürlich kochen können, bzw. einen guten Koch haben. Man braucht unbedingt gute Grundkenntnisse. Wer nicht weiß, wie man eine Brühe kocht, ist in der Küche fehl am Platz. Man sollte außerdem rechnen können und wissen, wie viel Umsatz jeder Platz im Restaurant jeden Tag bringen muss, damit man seine Kosten decken kann. Man muss sich auch weiterbilden, um mit den eigenen Gerichten am Puls der Zeit zu sein. Der Umgang mit dem Personal ist ein weiterer wichtiger Punkt: „Sei Chef, aber nicht chole-risch.“ Werbung darf man auch nicht vernach-lässigen. Denn: Wer nicht wirbt, der stirbt. Und schließlich braucht man einen langen Atem. Selbst als Pro� ist es schwer.

Was genau macht es einem so schwer? Ein Hauptproblem ist der Stellenwert, den Essen hier in Deutschland hat. Es ist super-wichtig, ein gutes Öl in sein Auto zu schütten, aber 10 Euro für ein anständiges Olivenöl will keiner ausgeben. Die Franzosen und Italiener haben da eine andere Kultur. Sie wissen einen guten Restaurantbesuch zu schätzen und sind bereit, dafür auch etwas mehr zu bezahlen. Das haben wir verlernt. Wir sollten die Gastrono-mie als Kulturgut wieder mehr unterstützen. Selbst im „Olsen“ kann ich oft nicht die Preise aufrufen, die unser Essen eigentlich wert ist. Vor allem bei Fleischgerichten gibt es viele Konkurrenten, die für wenig Geld viel Fleisch, aber schlechte Qualität anbieten und damit die Preise kaputt machen.

Apropos Fleisch. Isst du selbst auch Fleisch oder bist du Vegetarier? Ich bin Flexitarier. Das sind Menschen, die ab und zu Fleisch essen, sich aber darüber im Klaren sind, was für Zustände in der Fleisch-industrie herrschen. Ich � nde es persönlich wichtig, sich Gedanken zu machen, wo das al-les hinführen soll. Jeder sechste Mensch auf der Erde hungert. Und trotzdem landet in Res-

taurants und Schlachtbetrieben ein Viertel des Fleisches auf dem Müll.

Du begleitest mit Deiner Catering� rma „Rote Gourmet Fraktion“ viele bekannte Musiker auf Tour. Was essen Rockstars denn so? Viele Musiker essen ca. 4 Stunden vor der Show nichts mehr oder nur etwas Leichtes. Pasta ist sehr beliebt. Nudeln geben Energie, ohne schwer im Magen zu liegen. Das Leben als Musiker auf Tour ist schon hart. Man muss jeden Abend Leistung bringen. Darum passen Musiker schon sehr auf sich auf und achten auf ihre Ernährung. Manche lassen sich auch ein Konzept von einem Ernährungsberater erstel-len, nach dem wir uns dann richten.

Text Slaven Marinovic

Fotos Rote Gourmet Fraktion

EINFACHES PASTAGERICHT VON „KOCHPROFI“ OLE PLOGSTEDT (FÜR 2 PERSONEN)

1. Man nimmt zwei Tomaten, schneidet das

Innere heraus und würfelt das Frucht� eisch.

Im Anschluss schmeckt man die gewürfelten

Tomaten mit Zucker, Meersalz, Pfeffer und

Olivenöl ab.

2. Man kocht 250 Gramm Nudeln in einem

Topf mit Meersalz.

3. Man erhitzt 50 Gramm Butter in einer

Pfanne.

4. Man lässt die fertig gekochten Nudeln im

einem Sieb nur fast ganz abtropfen und gibt

sie dann in die Pfanne. Dort schwenkt man

sie mit der geschmolzenen Butter durch.

5. Anschließend gibt man 50 Gramm Par-

mesan in die Pfanne und mischt die gewürfel-

ten Tomatenstücke und ein paar Basilikum-

streifen dazu.

6. Guten Appetit!

Gastronomie ist ein Kulturgut, das mehr unterstützt werden sollte.

Restaurant Olsen

Bellealliancestraße 45, 20259 Hamburg

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, ab 18 Uhr

Telefon: 040 - 55 89 18 15

E-Mail: [email protected]

www.rote-rourmet-fraktion.de

www.restaurant-olsen.de

www.facebook.com/restaurantolsen

Rotegourmetfraktion_KW_20022014_02.indd Alle Seiten 25.02.14 13:37

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G E S T A L T E NRubrik

G A S T R O N O M I E� ema

E ine Prise TV-Star, ein Hauch Punkrocker und eine große Portion Herzblut-Koch. Gestatten, Ole Plogstedt! Der gebürtige

Berliner hat seine Kochausbildung im Steigen-berger Hotel absolviert, in renommierten Res-taurants wie dem „Nil“ auf St. Pauli gearbeitet und vor knapp zwei Jahren schließlich sein ei-genes Restaurant, das „Olsen“ im Hamburger Szeneviertel Eimsbüttel, eröffnet. Vielen ist er bekannt aus Fernsehformaten wie den „Koch-pro� s“, wo er Gastronomen, bei denen es nicht so gut läuft, unter die Arme greift und wert-volle Ratschläge gibt. Weniger bekannt ist Oles Catering� rma „Rote Gourmet Fraktion“ (RGF), mit der er für Musiker wie Fettes Brot, Die To-ten Hosen, Element of Crime und Jan Delay auf Tournee kocht.

Interview mit Ole Plogstedt

Ole, wie bist du zum Kochen gekommen? Ich wollte immer Koch werden und hat-te nie einen anderen Berufswunsch. Ich stand schon als kleiner Junge ständig mit meiner Mutter in der Küche und habe ihr beim Kochen geholfen.

Bei den „Kochpro� s“ auf RTL 2 hilfst du Re-staurantbetreibern in der Not. Was sind die häu� gsten Fehler in der Gastronomie? Wie heißt es so schön? „Wer nichts wird, wird Wirt.“ Viele Quereinsteiger gehen blauäu-gig an die Sache ran. Die meinen, sie machen mal eben ein Restaurant auf und schon ist ihr Lebensabend gesichert und sie müssen nur noch in den Laden kommen, um das Geld abzu-holen. So läuft es aber nicht. Manchmal helfen wir den Leuten bei den „Kochpro� s“ am meis-

ten, wenn wir ihnen den Mut geben, den Laden zuzumachen.

Welche Fähigkeiten braucht man denn, wenn man Gastronom werden will? Als Erstes muss man natürlich kochen können, bzw. einen guten Koch haben. Man braucht unbedingt gute Grundkenntnisse. Wer nicht weiß, wie man eine Brühe kocht, ist in der Küche fehl am Platz. Man sollte außerdem rechnen können und wissen, wie viel Umsatz jeder Platz im Restaurant jeden Tag bringen muss, damit man seine Kosten decken kann. Man muss sich auch weiterbilden, um mit den eigenen Gerichten am Puls der Zeit zu sein. Der Umgang mit dem Personal ist ein weiterer wichtiger Punkt: „Sei Chef, aber nicht chole-risch.“ Werbung darf man auch nicht vernach-lässigen. Denn: Wer nicht wirbt, der stirbt. Und schließlich braucht man einen langen Atem. Selbst als Pro� ist es schwer.

Was genau macht es einem so schwer? Ein Hauptproblem ist der Stellenwert, den Essen hier in Deutschland hat. Es ist super-wichtig, ein gutes Öl in sein Auto zu schütten, aber 10 Euro für ein anständiges Olivenöl will keiner ausgeben. Die Franzosen und Italiener haben da eine andere Kultur. Sie wissen einen guten Restaurantbesuch zu schätzen und sind bereit, dafür auch etwas mehr zu bezahlen. Das haben wir verlernt. Wir sollten die Gastrono-mie als Kulturgut wieder mehr unterstützen. Selbst im „Olsen“ kann ich oft nicht die Preise aufrufen, die unser Essen eigentlich wert ist. Vor allem bei Fleischgerichten gibt es viele Konkurrenten, die für wenig Geld viel Fleisch, aber schlechte Qualität anbieten und damit die Preise kaputt machen.

Apropos Fleisch. Isst du selbst auch Fleisch oder bist du Vegetarier? Ich bin Flexitarier. Das sind Menschen, die ab und zu Fleisch essen, sich aber darüber im Klaren sind, was für Zustände in der Fleisch-industrie herrschen. Ich � nde es persönlich wichtig, sich Gedanken zu machen, wo das al-les hinführen soll. Jeder sechste Mensch auf der Erde hungert. Und trotzdem landet in Res-

taurants und Schlachtbetrieben ein Viertel des Fleisches auf dem Müll.

Du begleitest mit Deiner Catering� rma „Rote Gourmet Fraktion“ viele bekannte Musiker auf Tour. Was essen Rockstars denn so? Viele Musiker essen ca. 4 Stunden vor der Show nichts mehr oder nur etwas Leichtes. Pasta ist sehr beliebt. Nudeln geben Energie, ohne schwer im Magen zu liegen. Das Leben als Musiker auf Tour ist schon hart. Man muss jeden Abend Leistung bringen. Darum passen Musiker schon sehr auf sich auf und achten auf ihre Ernährung. Manche lassen sich auch ein Konzept von einem Ernährungsberater erstel-len, nach dem wir uns dann richten.

Text Slaven Marinovic

Fotos Rote Gourmet Fraktion

EINFACHES PASTAGERICHT VON „KOCHPROFI“ OLE PLOGSTEDT (FÜR 2 PERSONEN)

1. Man nimmt zwei Tomaten, schneidet das

Innere heraus und würfelt das Frucht� eisch.

Im Anschluss schmeckt man die gewürfelten

Tomaten mit Zucker, Meersalz, Pfeffer und

Olivenöl ab.

2. Man kocht 250 Gramm Nudeln in einem

Topf mit Meersalz.

3. Man erhitzt 50 Gramm Butter in einer

Pfanne.

4. Man lässt die fertig gekochten Nudeln im

einem Sieb nur fast ganz abtropfen und gibt

sie dann in die Pfanne. Dort schwenkt man

sie mit der geschmolzenen Butter durch.

5. Anschließend gibt man 50 Gramm Par-

mesan in die Pfanne und mischt die gewürfel-

ten Tomatenstücke und ein paar Basilikum-

streifen dazu.

6. Guten Appetit!

Gastronomie ist ein Kulturgut, das mehr unterstützt werden sollte.

Restaurant Olsen

Bellealliancestraße 45, 20259 Hamburg

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, ab 18 Uhr

Telefon: 040 - 55 89 18 15

E-Mail: [email protected]

www.rote-rourmet-fraktion.de

www.restaurant-olsen.de

www.facebook.com/restaurantolsen

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G E S T A L T E NRubrik

G A S T R O N O M I E� ema

E s war einmal ein Burger wie alle ande-ren – ein pappiges Brötchen, irgendwas Fleischartiges in der Mitte, ein biss-

chen traurige Salatgarnitur. Doch dieser Burger träumte davon, etwas Besonderes zu sein. Er träumte von knackig-frischen Zutaten, knuspri-gem Brot und vielen neuen Freunden. Eines Nachts kam ein mächtiger Zauberer des Weges und machte seinen Wunsch wahr. Als der Burger erwachte, befand er sich in einem ma-gischen Zauberwald und konnte kaum glauben, was ihn da umgab: aromatischer Heumilchkäse, saftiges Fleisch, pikante Bratlinge und köstliche Soßen. Endlich war alles so, wie der Burger es sich immer erträumt hatte. Tja, und dann hat ihn jemand aufgegessen. Da-mit hat er wohl nicht gerechnet. Hätte er aber ahnen können. Denn bei „Hans im Glück“ sind alle Burger wirklich zum Anbeißen!

Mit seinem Konzept für Hans im Glück hat der Münchener Gastronom Thomas Hirschberger etwas Einzigartiges geschaffen: die Verbindung von Gourmet-Burgern und einer hinreißenden Märchenwelt.Auch Patrick Junge konnte sich diesem Bann nicht entziehen. Ihm ge� el das Konzept so-gar so gut, dass er nicht nur zum Essen blieb, sondern gleich beru� ich einstieg. Uns hat er verraten, warum.

Fast Food und Märchen – eine überraschende Kombination. Wie entstand die Idee zu Hans im Glück und warum wurde gerade dieses Märchen Namensgeber? Die Idee zu Hans im Glück hatte Thomas Hirschberger. Es ist ein Gesamtkonzept, das den Kunden in eine eigene Welt entführen und glücklich machen soll. Daher der sehr eigene,

schöne Ladenbau und die besondere Atmo-sphäre mit netten Mitarbeitern und leckerem Essen.

Warum das Märchen „Hans im Glück“? Weil Hans erkennt, dass Glück ein Zustand ist, der nicht mit materiellen Dingen mess-bar ist. Wir wollen dem Gast ein Glücksgefühl bieten, wenn er unsere Restaurants besucht. „Hänsel und Gretel“ hätten da nicht so richtig gepasst.

Seit wann gibt es Hans im Glück und wo kön-nen wir euch � nden? Hans im Glück wurde 2010 mit dem ersten Restaurant in München eröffnet. Inzwischen gibt es 12 Filialen, die meisten davon immer noch in München. Aber wir erobern Stück für Stück ganz Deutschland.

München ist so weit weg. Können wir euch auch in Norddeutschland besuchen? Auch das! Aktuell haben wir je ein Res-taurant auf Rügen und in Lübeck. Seit 2013 betreiben wir die Hans im Glück Systemzen-

trale Nord GmbH in Lübeck. Dadurch können wir Filialen von Flensburg bis Göttingen, von Bremen bis Berlin eröffnen. Und es ist einiges in Planung. Wir eröffnen in Berlin im März unser nächstes Restaurant. Im April kommt Flensburg und im Mai Ham-burg.

Wie bist du zu Hans im Glück gekommen? Nach dem BWL-Studium war ich drei Jahre bei Tchibo, ein Jahr bei Blume 2000 und dann 15 Jahre bei der Junge Gruppe. Davon 12 Jahre lang als Geschäftsführer und Gesellschafter der Stadtbäckerei und des Hansebäckers. 2012 habe ich meine Anteile verkauft, weil ich die Zukunft in der Systemgastronomie sehe und mich gastronomisch weiterentwi-ckeln wollte. Nach einem Jahr des Suchens bin ich in München auf Hans im Glück gestoßen. Die Atmosphäre hat mich sofort gefesselt und so habe ich dann Kontakt zu Thomas Hirsch-berger aufgenommen. Vielleicht war es auch ein Schicksalswink. Immerhin hieß mein Großvater auch Hans und hatte viel Glück im Leben.

Was für eine Atmosphäre erwartet Gäste in euren Restaurants? Unsere Einrichtung ist wirklich einzigar-tig. Im Gastraum stehen schöne Holzbänke und echte Birkenstämme, die bis zur Decke reichen und die Karten sind wie ein Märchenbuch ge-staltet. Wir möchten mit dieser Welt verzau-bern und mit Fast Food auf Gourmet-Niveau

begeistern. Auf unserer Speisekarte � ndet man viele verschiedene Burger – klassische, vege-tarische und auch brotlose. Dazu einen Mojito und die Stimmung ist perfekt. Kurzum: Wir verkaufen Freude!

Welcher Burger ist dein Favorit? Der Klassik Burger im Menü mit Beilagen-salat, Durstlöscher und Kaffee – einfach und gut. Dann kann der Tag nur toll werden.

Und wen trifft man dann in eurem Zauber-wald bei Burgern und Drinks so an? Meist Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Das freut uns, weil es wenig Food-Kon-zepte gibt, die feminin sind. Und da die Herren da sind, wo sich Damen aufhalten, entsteht in unseren Restaurants unterm Strich ein interes-santer Mix.

Generell freuen wir uns aber über jeden, der gute Laune hat und im Herzen jung geblie-ben ist.

Noch eine persönliche Frage: Welches Mär-chen liest du deinen Kindern vor? Ich lesen meinen Söhnen viel vor, auch Märchen und tatsächlich auch „Hans im Glück“. Ich wünsche mir, dass sie glücklich und un-belastet von materiellen Dingen groß werden. So gesehen passt das Märchen gut. Es ist viel

„Wir verkaufen Freude!“

Wahres daran! Einmal hat mich mein 6 Jahre alter Sohn Conrad gefragt, was ich denn nun beru� ich mache. Ich antwortete: „Wir machen jetzt Burger-Läden.“ „Und was machst du, wenn es nicht läuft?“, hat er dann gefragt. Tja, bisher „läuft“ es sehr gut, das liegt wohl an dem be-sonderen Konzept von Hans im Glück. Das hat auch mein Sohn mittlerweile gemerkt und ist nun der Meinung: „Papis Burger-Laden ist der Beste!“ Ich fühle mich selbst ein wenig wie Hans im Glück (lacht).

Text Slaven Marinovic

Fotos Hans im Glück

Hans im Glück Franchise GmbH

Sonnenstr. 24-26

80331 München

Telefon: +49 (0) 89 14 9903 7880

E-Mail: [email protected]

www.hansimglueck-burgergrill.de

Ein Fast Food-Märchen

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E s war einmal ein Burger wie alle ande-ren – ein pappiges Brötchen, irgendwas Fleischartiges in der Mitte, ein biss-

chen traurige Salatgarnitur. Doch dieser Burger träumte davon, etwas Besonderes zu sein. Er träumte von knackig-frischen Zutaten, knuspri-gem Brot und vielen neuen Freunden. Eines Nachts kam ein mächtiger Zauberer des Weges und machte seinen Wunsch wahr. Als der Burger erwachte, befand er sich in einem ma-gischen Zauberwald und konnte kaum glauben, was ihn da umgab: aromatischer Heumilchkäse, saftiges Fleisch, pikante Bratlinge und köstliche Soßen. Endlich war alles so, wie der Burger es sich immer erträumt hatte. Tja, und dann hat ihn jemand aufgegessen. Da-mit hat er wohl nicht gerechnet. Hätte er aber ahnen können. Denn bei „Hans im Glück“ sind alle Burger wirklich zum Anbeißen!

Mit seinem Konzept für Hans im Glück hat der Münchener Gastronom Thomas Hirschberger etwas Einzigartiges geschaffen: die Verbindung von Gourmet-Burgern und einer hinreißenden Märchenwelt.Auch Patrick Junge konnte sich diesem Bann nicht entziehen. Ihm ge� el das Konzept so-gar so gut, dass er nicht nur zum Essen blieb, sondern gleich beru� ich einstieg. Uns hat er verraten, warum.

Fast Food und Märchen – eine überraschende Kombination. Wie entstand die Idee zu Hans im Glück und warum wurde gerade dieses Märchen Namensgeber? Die Idee zu Hans im Glück hatte Thomas Hirschberger. Es ist ein Gesamtkonzept, das den Kunden in eine eigene Welt entführen und glücklich machen soll. Daher der sehr eigene,

schöne Ladenbau und die besondere Atmo-sphäre mit netten Mitarbeitern und leckerem Essen.

Warum das Märchen „Hans im Glück“? Weil Hans erkennt, dass Glück ein Zustand ist, der nicht mit materiellen Dingen mess-bar ist. Wir wollen dem Gast ein Glücksgefühl bieten, wenn er unsere Restaurants besucht. „Hänsel und Gretel“ hätten da nicht so richtig gepasst.

Seit wann gibt es Hans im Glück und wo kön-nen wir euch � nden? Hans im Glück wurde 2010 mit dem ersten Restaurant in München eröffnet. Inzwischen gibt es 12 Filialen, die meisten davon immer noch in München. Aber wir erobern Stück für Stück ganz Deutschland.

München ist so weit weg. Können wir euch auch in Norddeutschland besuchen? Auch das! Aktuell haben wir je ein Res-taurant auf Rügen und in Lübeck. Seit 2013 betreiben wir die Hans im Glück Systemzen-

trale Nord GmbH in Lübeck. Dadurch können wir Filialen von Flensburg bis Göttingen, von Bremen bis Berlin eröffnen. Und es ist einiges in Planung. Wir eröffnen in Berlin im März unser nächstes Restaurant. Im April kommt Flensburg und im Mai Ham-burg.

Wie bist du zu Hans im Glück gekommen? Nach dem BWL-Studium war ich drei Jahre bei Tchibo, ein Jahr bei Blume 2000 und dann 15 Jahre bei der Junge Gruppe. Davon 12 Jahre lang als Geschäftsführer und Gesellschafter der Stadtbäckerei und des Hansebäckers. 2012 habe ich meine Anteile verkauft, weil ich die Zukunft in der Systemgastronomie sehe und mich gastronomisch weiterentwi-ckeln wollte. Nach einem Jahr des Suchens bin ich in München auf Hans im Glück gestoßen. Die Atmosphäre hat mich sofort gefesselt und so habe ich dann Kontakt zu Thomas Hirsch-berger aufgenommen. Vielleicht war es auch ein Schicksalswink. Immerhin hieß mein Großvater auch Hans und hatte viel Glück im Leben.

Was für eine Atmosphäre erwartet Gäste in euren Restaurants? Unsere Einrichtung ist wirklich einzigar-tig. Im Gastraum stehen schöne Holzbänke und echte Birkenstämme, die bis zur Decke reichen und die Karten sind wie ein Märchenbuch ge-staltet. Wir möchten mit dieser Welt verzau-bern und mit Fast Food auf Gourmet-Niveau

begeistern. Auf unserer Speisekarte � ndet man viele verschiedene Burger – klassische, vege-tarische und auch brotlose. Dazu einen Mojito und die Stimmung ist perfekt. Kurzum: Wir verkaufen Freude!

Welcher Burger ist dein Favorit? Der Klassik Burger im Menü mit Beilagen-salat, Durstlöscher und Kaffee – einfach und gut. Dann kann der Tag nur toll werden.

Und wen trifft man dann in eurem Zauber-wald bei Burgern und Drinks so an? Meist Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Das freut uns, weil es wenig Food-Kon-zepte gibt, die feminin sind. Und da die Herren da sind, wo sich Damen aufhalten, entsteht in unseren Restaurants unterm Strich ein interes-santer Mix.

Generell freuen wir uns aber über jeden, der gute Laune hat und im Herzen jung geblie-ben ist.

Noch eine persönliche Frage: Welches Mär-chen liest du deinen Kindern vor? Ich lesen meinen Söhnen viel vor, auch Märchen und tatsächlich auch „Hans im Glück“. Ich wünsche mir, dass sie glücklich und un-belastet von materiellen Dingen groß werden. So gesehen passt das Märchen gut. Es ist viel

„Wir verkaufen Freude!“

Wahres daran! Einmal hat mich mein 6 Jahre alter Sohn Conrad gefragt, was ich denn nun beru� ich mache. Ich antwortete: „Wir machen jetzt Burger-Läden.“ „Und was machst du, wenn es nicht läuft?“, hat er dann gefragt. Tja, bisher „läuft“ es sehr gut, das liegt wohl an dem be-sonderen Konzept von Hans im Glück. Das hat auch mein Sohn mittlerweile gemerkt und ist nun der Meinung: „Papis Burger-Laden ist der Beste!“ Ich fühle mich selbst ein wenig wie Hans im Glück (lacht).

Text Slaven Marinovic

Fotos Hans im Glück

Hans im Glück Franchise GmbH

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Telefon: +49 (0) 89 14 9903 7880

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H A N DW E R K� ema

J ahrhundertelang schauten sich die Men-schen gegenseitig auf die Füße, um zu sehen, welchen Rang und gesellschaftli-

chen Status der andere hatte. „Zeig mir deine Schuhe und ich sage dir, wer du bist”, hieß es dazu passenderweise im Volksmund. Wie wichtig gep� egte Schuhe sind, ist heute vor allem bei den Männern in Vergessenheit geraten. Getra-gen wird, was bequem und günstig ist und im Schuhgeschäft in der Nähe der Kasse griffbereit herumsteht.

Es geht aber auch anders. In der Schuhma-nufaktur Julius Harei in Neumünster gibt es handgefertigte Maßschuhe für Männer, die Wert auf schöne Schuhe legen und die nicht selten im Scheinwerferlicht der Öffentlich-keit stehen. Zu den Kunden von Julius Ha-rei zählen viele Politiker, Wirtschaftsbosse und Stars aus der Welt der Unterhaltung. Die ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Walter Scheel tragen Maß-schuhe aus Neumünster genauso wie der Pud-

ding-König Rudolf August Oetker aus Bielefeld und der Hollywoodstar und ehemalige Gou-verneur von Kalifornien, Arnold Schwarzen-egger. Die Kundschaft von Julius Harei kommt aus der ganzen Welt und bestellt bei Martin Harei, dem Schuhmeister, das nächste Paar gerne per E-Mail. Martin Harei fertigt nach

traditioneller ungarischer Machart und hat das Schuhhandwerk von seinem Vater Julius Harei, einem gebürtigen Ungarn, gelernt. Schon der Maler der „Mona Lisa“, der Italiener Leonardo da Vinci, wusste, dass der menschliche Fuß etwas ganz Besonderes ist, „ein Kunstwerk aus 26 Knochen, 107 Bändern

und 19 Muskeln.“ Die Füße sehen bei jedem Menschen anders aus. Industriell produzierte Schuhe “von der Stange” haben jedoch eine Einheitsform und drücken bei vielen Schuh-trägern häu� g den großen – manchmal auch den kleinen – Zeh nach innen und quetschen ihn dabei. Bequemer sind da Maßschuhe, die optimal auf den Fuß des Trägers zugeschnitten sind und vom Schuhmacher nach dessen indi-viduellen Wünschen angefertigt werden. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wur-den Schuhe immer per Hand hergestellt, erst danach wurden die ersten Maschinen entwi-ckelt, mit denen man große Stückzahlen von Einheitsschuhen industriell herstellen konnte. Hierdurch wurde das traditionelle Maßschuh-handwerk in wenigen Jahrzehnten durch die industrielle Schuhproduktion mit ihren Kon-fektionsschuhen verdrängt. Kunden konnten fertige Schuhe in den Geschäften kaufen und mussten nicht erst auf deren Herstellung war-ten. Die Auswahl wurde größer, die Preise san-ken und Schuhe wurden zu einem erschwingli-chen Gebrauchsgegenstand. Heute gibt es in Deutschland nur noch wenige Manufakturen wie Julius Harei, bei denen man schöne handgefertigte Maßschu-he bekommt. Mitbringen sollte man eine gut gefüllte Geldbörse und ein bisschen Geduld. Vom ersten Vermessen des Fußes bis zu dem Moment, in dem der Kunde sein persönliches Paar Schuhe erhält, vergehen rund zwei Mo-nate und über 1000 Handgriffe: zuschneiden, ausschärfen, glasen, walken, zwicken, nähen. Zu Beginn wird der Fuß vermessen und ein Holzleisten, ein hölzernes Abbild des Fußes, angefertigt. Auf diesem Leisten entsteht ein erster Probeschuh, an dem die Passgenauigkeit des Leistens überprüft und – falls notwendig – angepasst wird. Im Anschluss entsteht dann der eigent-liche Maßschuh. Die Anfertigung eines Maß-schuhes ist kostspielig und aufwendig. Dafür halten sie aber auch ein Leben lang – wenn man sie richtig p� egt und putzt.

Jedes „Schuheputzen“ beginnt mit einer Grundreinigung, bei der man die ober� ächli-chen Verschmutzungen auf dem Schuh gründ-lich abbürstet und mit einem feuchten Tuch abwischt. Zum Trocknen spannt man den Schuh auf einen Schuhspanner und trägt an-schließend die Schuhcreme auf – vorzugsweise mit einem festen, � usenfreien Baumwolltuch und kreisenden Bewegungen. Zuletzt wird der Schuh mit einem festen, sauberen Baumwoll-tuch und einer feinen Bürste aus weichem Zie-genhaar poliert. Seine Schuhe sollte man immer an ei-nem trockenen und gut gelüfteten Platz auf Schuhspannern aufbewahren. So bleiben sie immer gut „in Form“. Der menschliche Fuß sondert pro Tag etwa 5 cl Feuchtigkeit ab. Die Schuhsohle und das Oberleder saugen diese Feuchtigkeit auf und brauchen ca. 48 Stunden zum Trocknen. Als Faustregel für das Schuhetragen sollte man sich deshalb merken: 1 Tag tragen, 1 Tag ruhen lassen.

Text Slaven Marinovic

Fotos Harai Schuhe

Harai Schuhe

Ungarische Schuhmanufaktur

Inh. Martin Harai e.K. Maßschuhmachermeister

Esplanade 20

24534 Neumünster

Telefon: 04321 - 448 39

E-Mail: [email protected]

www.harai-schuhe.de

Schon der Maler der „Mona Lisa”, [...], wusste, dass der menschliche Fuß et-

was ganz Besonderes ist.Die Schuhmanufaktur Julius Harai

JuliusHarei_KW_20022014_02.indd Alle Seiten 25.02.14 13:20

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J ahrhundertelang schauten sich die Men-schen gegenseitig auf die Füße, um zu sehen, welchen Rang und gesellschaftli-

chen Status der andere hatte. „Zeig mir deine Schuhe und ich sage dir, wer du bist”, hieß es dazu passenderweise im Volksmund. Wie wichtig gep� egte Schuhe sind, ist heute vor allem bei den Männern in Vergessenheit geraten. Getra-gen wird, was bequem und günstig ist und im Schuhgeschäft in der Nähe der Kasse griffbereit herumsteht.

Es geht aber auch anders. In der Schuhma-nufaktur Julius Harei in Neumünster gibt es handgefertigte Maßschuhe für Männer, die Wert auf schöne Schuhe legen und die nicht selten im Scheinwerferlicht der Öffentlich-keit stehen. Zu den Kunden von Julius Ha-rei zählen viele Politiker, Wirtschaftsbosse und Stars aus der Welt der Unterhaltung. Die ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Walter Scheel tragen Maß-schuhe aus Neumünster genauso wie der Pud-

ding-König Rudolf August Oetker aus Bielefeld und der Hollywoodstar und ehemalige Gou-verneur von Kalifornien, Arnold Schwarzen-egger. Die Kundschaft von Julius Harei kommt aus der ganzen Welt und bestellt bei Martin Harei, dem Schuhmeister, das nächste Paar gerne per E-Mail. Martin Harei fertigt nach

traditioneller ungarischer Machart und hat das Schuhhandwerk von seinem Vater Julius Harei, einem gebürtigen Ungarn, gelernt. Schon der Maler der „Mona Lisa“, der Italiener Leonardo da Vinci, wusste, dass der menschliche Fuß etwas ganz Besonderes ist, „ein Kunstwerk aus 26 Knochen, 107 Bändern

und 19 Muskeln.“ Die Füße sehen bei jedem Menschen anders aus. Industriell produzierte Schuhe “von der Stange” haben jedoch eine Einheitsform und drücken bei vielen Schuh-trägern häu� g den großen – manchmal auch den kleinen – Zeh nach innen und quetschen ihn dabei. Bequemer sind da Maßschuhe, die optimal auf den Fuß des Trägers zugeschnitten sind und vom Schuhmacher nach dessen indi-viduellen Wünschen angefertigt werden. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wur-den Schuhe immer per Hand hergestellt, erst danach wurden die ersten Maschinen entwi-ckelt, mit denen man große Stückzahlen von Einheitsschuhen industriell herstellen konnte. Hierdurch wurde das traditionelle Maßschuh-handwerk in wenigen Jahrzehnten durch die industrielle Schuhproduktion mit ihren Kon-fektionsschuhen verdrängt. Kunden konnten fertige Schuhe in den Geschäften kaufen und mussten nicht erst auf deren Herstellung war-ten. Die Auswahl wurde größer, die Preise san-ken und Schuhe wurden zu einem erschwingli-chen Gebrauchsgegenstand. Heute gibt es in Deutschland nur noch wenige Manufakturen wie Julius Harei, bei denen man schöne handgefertigte Maßschu-he bekommt. Mitbringen sollte man eine gut gefüllte Geldbörse und ein bisschen Geduld. Vom ersten Vermessen des Fußes bis zu dem Moment, in dem der Kunde sein persönliches Paar Schuhe erhält, vergehen rund zwei Mo-nate und über 1000 Handgriffe: zuschneiden, ausschärfen, glasen, walken, zwicken, nähen. Zu Beginn wird der Fuß vermessen und ein Holzleisten, ein hölzernes Abbild des Fußes, angefertigt. Auf diesem Leisten entsteht ein erster Probeschuh, an dem die Passgenauigkeit des Leistens überprüft und – falls notwendig – angepasst wird. Im Anschluss entsteht dann der eigent-liche Maßschuh. Die Anfertigung eines Maß-schuhes ist kostspielig und aufwendig. Dafür halten sie aber auch ein Leben lang – wenn man sie richtig p� egt und putzt.

Jedes „Schuheputzen“ beginnt mit einer Grundreinigung, bei der man die ober� ächli-chen Verschmutzungen auf dem Schuh gründ-lich abbürstet und mit einem feuchten Tuch abwischt. Zum Trocknen spannt man den Schuh auf einen Schuhspanner und trägt an-schließend die Schuhcreme auf – vorzugsweise mit einem festen, � usenfreien Baumwolltuch und kreisenden Bewegungen. Zuletzt wird der Schuh mit einem festen, sauberen Baumwoll-tuch und einer feinen Bürste aus weichem Zie-genhaar poliert. Seine Schuhe sollte man immer an ei-nem trockenen und gut gelüfteten Platz auf Schuhspannern aufbewahren. So bleiben sie immer gut „in Form“. Der menschliche Fuß sondert pro Tag etwa 5 cl Feuchtigkeit ab. Die Schuhsohle und das Oberleder saugen diese Feuchtigkeit auf und brauchen ca. 48 Stunden zum Trocknen. Als Faustregel für das Schuhetragen sollte man sich deshalb merken: 1 Tag tragen, 1 Tag ruhen lassen.

Text Slaven Marinovic

Fotos Harai Schuhe

Harai Schuhe

Ungarische Schuhmanufaktur

Inh. Martin Harai e.K. Maßschuhmachermeister

Esplanade 20

24534 Neumünster

Telefon: 04321 - 448 39

E-Mail: [email protected]

www.harai-schuhe.de

Schon der Maler der „Mona Lisa”, [...], wusste, dass der menschliche Fuß et-

was ganz Besonderes ist.Die Schuhmanufaktur Julius Harai

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G E S T A L T E NRubrik

J eder träumt davon, einmal auf den „Bret-tern, die die Welt bedeuten” zu stehen, auf den kleinen und großen Konzertbüh-

nen der Welt. Die wenigsten wissen aber, wie aufwendig und mühsam es ist, Konzerte und Festivals zu planen und durchzuführen.

Interview mit Alexander Schulz

Wenn Musiker auf Reise gehen, dann reicht ihnen nur selten eine Wandergitarre aus. In-strumente, Verstärker, die Crew und die Musi-ker selbst müssen von Ort zu Ort und von Land zu Land befördert werden. Manchmal mit dem Flugzeug, aber in der Regel mit Nightliner-Bus-

sen, „rollenden Hotels” mit bis zu 18 Betten, in denen die Künstler und ihre Mitarbeiter wäh-rend der Tournee schlafen und leben.Bei der größten Tour aller Zeiten, der „360° Tour” der irischen Supergruppe U2, waren etwa 200 LKWs im Einsatz. 108 LKWs waren

für die Beförderung der riesigen Bühnenkon-struktionen zuständig, in 50 LKWs wurde das Sound-, Licht- und Videosystem befördert und in den restlichen Trucks fanden Instrumente, Merchandisingartikel, Küchen und Lebensmit-tel Platz.Und das alles für nur eine Band.

Auf dem Reeperbahn Festival, Deutschlands größtem Clubfestival, treten 350 Künstler in 70 Spielstätten rund um die Reeperbahn und den Spielbudenplatz auf. In Konzerthallen wie der „Großen Freiheit 36”, Clubs wie dem „Ue-bel & Gefährlich” im Bunker an der Feldstras-se, in Bars und Theatern, Galerien und außer-gewöhnlichen Orten wie der St. Pauli Kirche. Beim Reeperbahn Festival verwandelt sich ganz

St. Pauli jedes Jahr für ein paar Septembertage in eine riesige Jukebox. An jeder Straßenecke und in jedem halbwegs besuchertauglichen La-den gibt es Musik zu hören. Aus Deutschland, aber auch aus Großbritannien, den USA, Ka-nada, Südostasien, aus Skandinavien und aus

Osteuropa. Das Festival ist die erste Anlaufstel-le für die Popkultur von morgen und zwingt seine Besucher dazu, sich auf Neues einzulas-sen. 90 Prozent der Bands sind unbekannt oder höchstens Geheimtipps und hoffen, ebenso wie die Beatles Anfang der 1960-er Jahre, im Her-zen von Hamburg ihren Durchbruch zu schaf-fen. Bekannte Künstler wie Clueso, Cro, Mum-ford and Sons, Gotye, Bon Iver und Biffy Clyro sind bereits vor Jahren auf dem Festival aufge-treten. Im letzten Jahr hat dort „Gloria”, die Band von Fernsehmoderator Klaas Heufer-Um-lauf, dem Klaas von „Joko und Klaas” („Joko gegen Klaas – Das Duell um die Welt”, “Circus HalliGalli” auf ProSieben) und Mark Tavassol von „Wir sind Helden” ihr erstes öffentliches Konzert gegeben.

ME2BE traf Alexander Schulz, den Veranstalter des Reeperbahn Festivals, zum Gespräch.Er organisiert seit 2006 zusammen mit der Hamburger Konzertagentur Karsten Jahnke das Festival.

Alexander, woher stammt die Idee, ein Festi-val auf St. Pauli zu veranstalten? Die Idee für das Reeperbahn Festival ist mir vor vierzehn Jahren auf dem South By Southwest-Festival (SXSW) in den USA ge-kommen. SXSW � ndet seit 1987 jedes Jahr in Austin, Texas, statt und präsentiert New-comer-Bands, neue Filme und interessante

„Ein Festival zu veranstalten, ist eine gro-ße organisatorische Herausforderung.“

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J eder träumt davon, einmal auf den „Bret-tern, die die Welt bedeuten” zu stehen, auf den kleinen und großen Konzertbüh-

nen der Welt. Die wenigsten wissen aber, wie aufwendig und mühsam es ist, Konzerte und Festivals zu planen und durchzuführen.

Interview mit Alexander Schulz

Wenn Musiker auf Reise gehen, dann reicht ihnen nur selten eine Wandergitarre aus. In-strumente, Verstärker, die Crew und die Musi-ker selbst müssen von Ort zu Ort und von Land zu Land befördert werden. Manchmal mit dem Flugzeug, aber in der Regel mit Nightliner-Bus-

sen, „rollenden Hotels” mit bis zu 18 Betten, in denen die Künstler und ihre Mitarbeiter wäh-rend der Tournee schlafen und leben.Bei der größten Tour aller Zeiten, der „360° Tour” der irischen Supergruppe U2, waren etwa 200 LKWs im Einsatz. 108 LKWs waren

für die Beförderung der riesigen Bühnenkon-struktionen zuständig, in 50 LKWs wurde das Sound-, Licht- und Videosystem befördert und in den restlichen Trucks fanden Instrumente, Merchandisingartikel, Küchen und Lebensmit-tel Platz.Und das alles für nur eine Band.

Auf dem Reeperbahn Festival, Deutschlands größtem Clubfestival, treten 350 Künstler in 70 Spielstätten rund um die Reeperbahn und den Spielbudenplatz auf. In Konzerthallen wie der „Großen Freiheit 36”, Clubs wie dem „Ue-bel & Gefährlich” im Bunker an der Feldstras-se, in Bars und Theatern, Galerien und außer-gewöhnlichen Orten wie der St. Pauli Kirche. Beim Reeperbahn Festival verwandelt sich ganz

St. Pauli jedes Jahr für ein paar Septembertage in eine riesige Jukebox. An jeder Straßenecke und in jedem halbwegs besuchertauglichen La-den gibt es Musik zu hören. Aus Deutschland, aber auch aus Großbritannien, den USA, Ka-nada, Südostasien, aus Skandinavien und aus

Osteuropa. Das Festival ist die erste Anlaufstel-le für die Popkultur von morgen und zwingt seine Besucher dazu, sich auf Neues einzulas-sen. 90 Prozent der Bands sind unbekannt oder höchstens Geheimtipps und hoffen, ebenso wie die Beatles Anfang der 1960-er Jahre, im Her-zen von Hamburg ihren Durchbruch zu schaf-fen. Bekannte Künstler wie Clueso, Cro, Mum-ford and Sons, Gotye, Bon Iver und Biffy Clyro sind bereits vor Jahren auf dem Festival aufge-treten. Im letzten Jahr hat dort „Gloria”, die Band von Fernsehmoderator Klaas Heufer-Um-lauf, dem Klaas von „Joko und Klaas” („Joko gegen Klaas – Das Duell um die Welt”, “Circus HalliGalli” auf ProSieben) und Mark Tavassol von „Wir sind Helden” ihr erstes öffentliches Konzert gegeben.

ME2BE traf Alexander Schulz, den Veranstalter des Reeperbahn Festivals, zum Gespräch.Er organisiert seit 2006 zusammen mit der Hamburger Konzertagentur Karsten Jahnke das Festival.

Alexander, woher stammt die Idee, ein Festi-val auf St. Pauli zu veranstalten? Die Idee für das Reeperbahn Festival ist mir vor vierzehn Jahren auf dem South By Southwest-Festival (SXSW) in den USA ge-kommen. SXSW � ndet seit 1987 jedes Jahr in Austin, Texas, statt und präsentiert New-comer-Bands, neue Filme und interessante

„Ein Festival zu veranstalten, ist eine gro-ße organisatorische Herausforderung.“

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Startups aus der digitalen Welt. Viele bekannte Künstler hatten ihren Durchbruch auf dem Fes-tival, John Mayer, The White Stripes und die Strokes zum Beispiel. Ähnlich wie das Reeperbahn Festival � ndet auch das SXSW vornehmlich auf einer Straße, der 6th Street in der Innenstadt von Austin, statt. Dort gibt es etliche Bars und Musikclubs, durch welche die Festivalbesucher abends schlendern und sich die verschiedens-ten Bands und Musikrichtungen anhören. Die Atmosphäre auf der 6th Street hat mich stark an die Reeperbahn und St. Pauli erinnert und so habe mir gedacht: „Wieso mache ich so et-was nicht zu Hause?” Wie waren die Anfangsjahre des Festivals? Schlecht. Unsere Premiere im Jahr 2006 ist richtig ge� oppt. In den ersten Jahren ha-ben wir eine Menge Geld verloren, das Pro� l des Festivals aber immer weiter geschärft. Un-ser Konzept eines Festivals für Newcomer und unbekannte Bands hat hier niemand verstan-den. Das war hierzulande völlig neu. Die Leu-te haben gefragt, wer denn der Headliner, die Hauptband, ist. Darauf habe ich immer geant-wortet: „Das Konzept und die Marke sind bei uns die Headliner”. Es hat einige Jahre gedau-ert, die Leute davon zu überzeugen, dass man keine große und bekannte Band braucht, um ein Festival zu veranstalten. Wie wählt ihr die Künstler aus, die bei euch auftreten? Auf drei Arten. Wir erhalten jedes Jahr un-gefähr 3.000 Initiativbewerbungen von Bands aus Deutschland, Österreich und der Schweiz über unsere Homepage. Daneben schlagen uns auch unsere Partner im Ausland Bands vor. Und manchmal fragen wir direkt bei dem Manage-ment von Bands nach, die uns interessieren. Wie aufwendig ist es, ein solches Festival zu organisieren? Sehr aufwendig, das ist ein echter Full-time-Job. Wir arbeiten das ganze Jahr über mit einem Team von sechs bzw. fünfzehn Mitar-beitern (im 2. Halbjahr) 50 Stunden pro Wo-che daran, die Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Wenn man mit so vielen Bands, Clubs, Bars, Hotels, Medienpartnern und Sponsoren zu tun hat, ist das einfach eine extrem große organisatorische Herausforderung.

Text Slaven Marinovic

Das Reeperbahn Festival 2014 � ndet vom 17. bis 20. Sep-

tember statt. Tickets und Informationen erhaltet ihr unter:

www.reeperbahnfestival.com

www.reeperbahnfestival.com

www.sxsw.com

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Alexander Schulz, der Veranstalter des Reeperbahn

Festivals

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IMPRESSUMRedaktionsvertretungen

HamburgBillhorner Röhrendamm 8, 20539 HamburgTelefon 040 - 47 29 [email protected]

HusumNeustadt 29, 25813 HusumTelefon 04841 - 66 83 [email protected]

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HerausgeberinMarie Clasen

Chefredaktion (V.i.S.d.P.)Josh Kasthönig

Chefin vom DienstKatharina Grzeca

TextredaktionSlaven Marinovic, Katharina Grzeca,Dr. Claudia Kleimann-Balke, Joachim Welding,Kim Schöffler, Mimi Blume, Mareike Brünig

SchulredaktionKatharina [email protected]

Art Direction / GrafikSonja Klements, Sally Elena [email protected]

Illustration / GrafikRaphaelle Martin, Sarah Matuszewski,Lisa Riehm, Irene Osei-Poku

FotografieTeresa Horstmann, Jonas Wölk, Joachim Welding, Kim Schöffler, Tim Riediger, Michael Ruff, Tom Roeler

TitelbildTeresa Horstmann

ME2BE NØRD TIMES undME2BE HIERGEBLIEBENerscheinen im Verlagbrandpublishers GmbH Feldscheide 2, 24814 SehestedtTelefon 04357 - 99 600 81Fax 03212 - 138 95 67

GeschäftsführerinMarie Clasen

Anzeigenleitung/VerlagsmanagementAxel von Kortzfleisch, Telefon 04841 - 66 83 [email protected]

BüroleitungAntje Kelz, Telefon 04841 - 66 83 [email protected]

SchulbetreuungKerrin [email protected]

VertriebKerrin [email protected]

DruckLehmann Offsetdruck GmbHGutenbergring 39, 22848 Norderstedt

© 2014 für alle Beiträge brandpublishers GmbH ME2BE HIERGEBLIEBEN und ME2BE NØRD TIMES werden kostenlos an Schulen verteilt. Nachdruck, Aufnahme in Onlinediensten und Internet und Ver-vielfältigung auf Datenträgern jeglicher Art – auch auszugsweise – nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des Verlages. Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Videos, und übernimmt keinerlei Haftung für die Richtigkeit der jeweiligen Anbieter. Anzeigen-preise auf Anfrage.

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