Medienrepertoires: Intensivnutzer vs. News-Deprivierte

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25. Januar 2016 | Seite 1 Medienrepertoires Intensivnutzer vs. News-Deprivierte Prof. Dr. Mark Eisenegger, Jörg Schneider M.A. fög – Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft, Universität Zürich 25. Januar 2016

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MedienrepertoiresIntensivnutzer vs. News-Deprivierte

Prof. Dr. Mark Eisenegger, Jörg Schneider M.A.fög – Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft, Universität Zürich

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Medienrepertoires: beschreibende und erklärende Instrumente der Nutzungsforschung

- Medienrepertoires gehen nicht von einzelnen Medien, sondern von einzelnen Mediennutzern aus. Durch diesen Zugriff wird das gesamte Spektrum der genutzten Medien in den Blick genommen.

- Die Mediennutzung wird eingebettet in die Lebenswelt der Nutzer. Motive und Bedürfnisse, Auswahlentscheidungen und Praktiken der Mediennutzung werden transparent.

- Typische Muster der Mediennutzung werden zu Repertoires verdichtet. Medienrepertoires bleiben jedoch nicht bei der Beschreibung der Mediennutzung stehen. Sie liefern Erklärungen für Medieneffekte, z. B. für die Frage: Wie prägen Medienrepertoires die Wahrnehmung von Themen und Ereignissen?

- In dieser Präsentation werden exemplarisch zwei Medienrepertoires vorgestellt:«Intensivnutzer» und «News- Deprivierte».

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Datengrundlage

- Mediennutzungsstudie fög – GfK- 3’400 Online-Interviews pro Jahr- Alter: 16-69 Jahre- Deutschschweiz und Suisse romande- Zeitraum: 2009-2015, jeweils zum Jahresbeginn

- Gleiches Instrument, über inzwischen 7 Jahre- Befragungsinhalte: Informationsmediennutzung, Wahrnehmung von Kommunikationsereignissen- Erweiterung des Fragenkatalogs 2016: Newsnutzung via Social Media

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TV

Radio

Online

Regionale Abonnementspresse

Überregionale Abonnementspresse

Sonntagspresse und Wochenmagazine

Gratispresse

Internationale Medien

Boulevardpresse

Wirtschaftspresse

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Informationsmedienprofil «Intensivnutzer»

regelmässige Nutzung: oft + sehr oft Nutzungsfrequenz verschiedener Medien zu Informationszwecken, anhand derer durch eine Clusteranalyse sechs Medienrepertoires gebildet werden.Die Clusteranalyse ordnet die einzelnen Mediennutzer Clustern zu, indem nach einem iterativen Algorithmus möglichst hohe Ähnlichkeit der Nutzer innerhalb des Clusters und möglichst grosse Verschiedenheit zwischen den Clustern angestrebt wird.Dargestellt sind die im Medienrepertoire der Intensivnutzer mittleren Anteile der regelmässigen Mediennutzung im Vergleich zur Gesamtheit (transparente Balken).

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Infoformationsmedienprofil «News-Deprivierte»

Radio

Gratispresse

TV

Online

Sonntagspresse und Wochenmagazine

Internationale Medien

Boulevardpresse

Überregionale Abonnementspresse

Regionale Abonnementspresse

Wirtschaftspresse

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60%

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regelmässige Nutzung: oft + sehr oft Nutzungsfrequenz verschiedener Medien zu Informationszwecken, anhand derer durch eine Clusteranalyse sechs Medienrepertoires gebildet werden.Die Clusteranalyse ordnet die einzelnen Mediennutzer Clustern zu, indem nach einem iterativen Algorithmus möglichst hohe Ähnlichkeit der Nutzer innerhalb des Clusters und möglichst grosse Verschiedenheit zwischen den Clustern angestrebt wird.Dargestellt sind die im Medienrepertoire der News-Deprivierten mittleren Anteile der regelmässigen Mediennutzung im Vergleich zur Gesamtheit (transparente Balken).

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Soziodemografische Profile der «Intensivnutzer» und «News-Deprivierten»

63%

37%weiblich

männlich

20%

41%

39% 50-69 Jahre

30-49 Jahre

16-29 Jahre

40%

60% weiblich

männlich

44%

42%

14%50-69 Jahre

30-49 Jahre

16-29 Jahre

vs.

Intensivnutzer

News-Deprivierte

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Anteilsentwicklung der ausgewählten Medienrepertoires

2009 2010 2011 2012 2013 2014 20150%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

Intensivnutzer News-Deprivierte

- Der Anteil der Intensivnutzerschmilzt ab.

- Der Anteil derNews-Depriviertensteigt um 50%.

- Die News-Deprivierten bilden 2015 die grösste Gruppe aller erfassten Medienrepertoires.

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Kommunikationsereignis-Wahrnehmung 2015 «Intensivnutzer»

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Top 5 aus einer Liste von 20 resonanzstarken Kommunikationsereignissen des Vorjahres:«Welche dieser Themen und Ereignisse haben Sie am intensivsten verfolgt?»Dargestellt sind standardisierte Residuen als Mass für die Abweichung des Medienrepertoires von der Gesamtheit.

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Kommunikationsereignis-Wahrnehmung 2015 «News-Deprivierte»

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Top 5 aus einer Liste von 20 resonanzstarken Kommunikationsereignissen des Vorjahres:«Welche dieser Themen und Ereignisse haben Sie am intensivsten verfolgt?»Dargestellt sind standardisierte Residuen als Mass für die Abweichung des Medienrepertoires von der Gesamtheit.

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Fazit

- «Intensivnutzer» sind sowohl quantitativ (Nutzungsfrequenz) als auch qualitativ (Breite der genutzten Medien, qualitätsstarke Medien) gut mit Informationsangeboten versorgt. Dieses Medienrepertoire schmilzt weiter ab, je mehr der statustreibende Distinktionswert der

Informiertheit an Kraft verliert.- «News-Deprivierte» nutzen Informationsangebote signifikant seltener. Ihr Medienrepertoire enthält so

gut wie keine klassischen Print-Angebote und beschränkt sich auf kostenlose News. Sie sind quantitativ und qualitativ unterversorgt. Die Gruppe der News-Deprivierten wächst rasant an.

- Die unterschiedlichen Nutzung von Informationsangeboten schlagen sich in der Wahrnehmung von Themen und Ereignissen nieder:- Intensivnutzer verfolgen überdurchschnittlich häufig politische und wirtschaftliche Themen. Ihr

Nachrichtenmenü ist hardnewshaltig.- News-Deprivierte haben überdurchschnittlich häufig Human Interest- und Sport-Ereignisse auf dem

Schirm. Ihr Nachrichtenmenü ist softnewslastig.

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CH-8050 Zürich

Tel. +41 44 635 21 [email protected]

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