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MeeGo, Maemo und Moblin

Mobile Computing Platforms

Seminararbeit

Betreuer: Dipl.-Inform. Benedikt Meurer

Lehrstuhl für Compilerbau und Softwareanalyse

Andreas Wiebe

Universität Siegen

12. Februar 2012

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung 1

2 Vorstellung 2

2.1 Maemo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22.2 Moblin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32.3 MeeGo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

3 Architektur 4

3.1 MeeGo Core . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43.2 MeeGo User Experiences . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

4 Unterstützte Geräte 6

4.1 Netbooks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64.2 Smartphones . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

5 Software 7

5.1 Standardausstattung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75.2 App Store und Non-MeeGo-Software . . . . . . . . . . . . . . . . 85.3 Entwicklungsumgebungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

6 Ausblick 9

6.1 Tizen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96.2 Meltemi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

7 Fazit 10

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1 Einleitung

Mobile Betriebssysteme erfreuen sich schon seit der Er�ndung des Mobiltelefonsgroÿer Beliebtheit. Was anfangs lediglich für einfache Anrufe - über ein Gerätvon der Gröÿe eines Aktenko�ers - reichte, entwickelte sich immer weiter, so-wohl hardware- als auch softwareseitig, bis hin zu den heutigen Smartphones,Notebooks und Tablet-PCs. Auch in anderen Geräten etablierten sich mobileBetriebssysteme, darunter Fernseher und Invehicle-Infotainment-Systeme. Undwie verschieden die einzelnen Anwendungsgebiete auch sein mögen, so habendie Betriebssysteme doch eine ganze Menge gemeinsam:

Eine extreme, wenn nicht abstrakte Vereinfachung der Bedienbarkeit mitHinblick auf den heutigen, modernen Web 2.0 User, gepaart mit einem kreativdesignten Layout, das in einer freundlichen Bedienober�äche mündet. Alles inallem wird darauf abgezielt, vorhandene Funktionen möglichst intuitiv �ndenund auszuführen zu können und gleichzeitig eine angenehme Benutzererfahrungaufrechtzuerhalten.

Eines dieser Betriebssysteme ist MeeGo. Entstanden als gemeinsames Pro-jekt zwischen Intel und Nokia, ist es eine Verschmelzung von Intels Moblinund Nokias Maemo. Dabei bietet MeeGo einen Linux-basierten und komplettquello�enen Systemarchitekturkern, der gepaart mit einer passenden Bedien-dungsumgebung auf unterschiedlichen Geräten Verwendung �nden kann.

Diese Ausarbeitung soll einen Einblick in das mobile Betriebssystem MeeGogeben, sowie dessen Vorgänger Maemo und Moblin, aus denen es entstanden ist.Anschlieÿend wird die Systemarchitektur genauer untersucht, sowie die gebote-ne Software mit Hinblick auf vorinstallierte Programme und die Möglichkeit,weitere Software für die eigene Verwendung von verschiedenen Quellen zu be-ziehen. Auÿerdem werden die Möglichkeiten für Softwareentwickler und die zurVerfügung stehenden Entwicklungsumgebungen behandelt. Als letzten Punktbehandelt die Ausarbeitung noch einen Ausblick auf das, was uns in Zukunftvon MeeGo noch erwarten wird.

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2 Vorstellung

2.1 Maemo

Maemo ist eine Softwareplattform von Nokia, die von der Maemo Communityfür Smartphones und Internet Tablets entwickelt wurde. Es basiert zwar aufder Linux Distribution Debian, hat aber sonst keinen weiteren Bezug dazu. DiePlattform selbst ist kein Open Source, so wird beispielsweise proprietäre Soft-ware von Nokia benötigt, um Anwendungen für Maemo zu entwickeln. Jedochstammt ein Groÿteil der Implementierung aus Open Source Code.

Mit OS2005 - quasi Maemo 1, dem original Internet Tablet OS, wurde imNovember 2005 das Nokia 770 ausgeliefert. Es enthielt den Opera Browser, Flash6, einen Mail- und RSS-Client, Multimedia-Unterstützung und einige kleinereSpiele und Tools[1]. Eine weitere Version kam jährlich heraus, bis hin zu Maemo5 im November 2009, auch als Fremantle bekannt, was das standardmäÿigeBetriebssystem des Nokia N900 ist[2].

Zu dem Zeitpunkt, als MeeGo angekündigt wurde, hatte Nokia bereits mitder Entwicklung von Maemo 6 angefangen. Dieses wurde anschlieÿend in Har-mattan umbenannt und zählt von da an zu MeeGo, auch wenn es kein MeeGo-Produkt im eigentlichen Sinne ist.

Abbildung 1: Maemo 5 Screenshot[3]

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2.2 Moblin

Moblin, eine Kurzform von �Mobile Linux�, war ein Open Source Betriebssys-tem1, das von Intel entworfen wurde, um auf portablen Geräten mit einem haus-eigenen Prozessor zu laufen, speziell Mobile Internet Devices, also multimedia-fähige Handhelds mit drahtlosem Internetzugang, sowie Netbooks und Nettops.Priorität hierbei ist eine Minimierung von Boot-Zeit und Stromverbrauch, umdas volle Potenzial dieser Geräte auszuschöpfen.

Intel rief im Juli 2007 die moblin.org[4] ins Leben und überarbeitete diesezum Verkaufsstart der Intel Atom Prozessorreihe im April 2008. Im April 2009wurde Moblin an die Linux Foundation übergeben[5].

Moblin v2.1 wurde am 5. November 2009 verö�entlicht[?]. Am 15. Februar2010 wurde die Fusion mit Maemo bekanntgegeben.

Abbildung 2: Moblin 2.1 Screenshot[6]

2.3 MeeGo

MeeGo ist ein Linux-basiertes, quello�enes Betriebssystem, das durch eine Fusi-on von Nokias Maemo und Intels Moblin entstand. Durch die Verwendung eineseinheitlichen Kernsystems, auf das je nach Einsatzgerät verschiedene Bedien-ober�ächen, genannt �User Experience (UX)�, aufgesetzt werden, ist es für einegroÿe Vielzahl von Geräten ausgelegt. Dazu gehören Netbooks, Desktops derEinstiegsklasse, Nettops, Tablet Computer, verschiedene mobile Informations-und Kommunikationsgeräte, In-Vehicle-Infotainment Systeme, mit dem Internetverbundene TV-Geräte, Smartphones und diverse eingebettete Systeme.

1Das Projekt wurde zugunsten von MeeGo aufgegeben und wird darin fortgeführt

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Das Projekt wurde im Februar 2010 in einer gemeinsamen Pressekonferenzvon Intel und Nokia angekündigt. Als Grund nannte Intel eine mangelhafteUnterstützung von Prozessoren der Atom-Reihe, daher entschied man sich aufMoblin zu setzen, das nun MeeGo ist[7].

Abbildung 3: MeeGo Netbook UI[8]

3 Architektur

Die MeeGo Systemarchitektur lässt sich grob in 3 Kategorien oder Ebenen tei-len. Zum einen gibt es die Kernplattform und die Bedienober�ächen, genannt�User Experiences�, die - angepasst auf das jeweilige Gerät - darauf aufgesetztwerden. Dazwischen ist noch die Ebene der API anzusiedeln, die dem Entwicklereine Möglichkeit bietet, zwischen den anderen beiden Ebenen zu vermitteln.

3.1 MeeGo Core

Die MeeGo 1.1 Kernplattform nutzt den Linux-Kernel 2.6.25, sowie das Stan-darddateisystem Btrfs[10]. Das auf B-Bäumen basierende Btrfs gilt noch als sehrexperimentell, jedoch ist es durch seine Eigenschaften, wie e�zientes Speichern

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Abbildung 4: Ebenen der Systemarchitektur von MeeGo[9]

von kleinen Dateien und Ordnern, Snapshots, Datenkompression, eingebautesRAID oder Defragmentierung während des Betriebs[11, 12], ein idealer Kan-didat für die Anwendung im mobilen Bereich. Zwar war auch der Einsatz desausgereiften Ext4-Dateisystems im Gespräch, langfristig wollten die Entwicklerjedoch Btrfs einsetzen.

Weiterhin kommt Nokias UI-Framework Qt 4.7 zum Einsatz, für den Zugri�auf spezielle Funktionen, wie das Auslesen der Kontakte, Zugri� auf den eige-nen Standort, das Nutzen der Gerätesensoren u.ä., wird auÿerdem auf das Qtmobility Paket zurückgegri�en[13].

3.2 MeeGo User Experiences

MeeGos verschiedene graphische Benutzerober�ächen sind speziell auf das je-weilige Zielgerät angepasst.

Das Netbook UX ist eine Fortsetzung des Moblin UIs und nutzt den MutterWindow Manager.

Im Smartphonebereich wirde verstärkt auf Qt zur Erstellung der Benutzer-ober�ächen gesetzt, jedoch werden auch GTK+ und Clutter unterstützt umKompatibilität für Moblin Anwendungen zu gewährleisten. Falls man Hildon-basierte Maemo-Applikationen verwenden möchte, so ist eine Installation derHildon Bibliothek notwendig, die von der maemo.org-Gemeinschaft portiertwurde.

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Abbildung 5: MeeGo Handset Launcher from MeeGo 1.1 �Day 1�[14]

4 Unterstützte Geräte

4.1 Netbooks

Generelle Voraussetzungen dafür, dass MeeGo mit dem Ziel-Netbook kompati-bel ist, sind[15]:

• CPU: 32bit Intel Atom oder Intel Core 2 CPU (mit SSSE3 Unterstützung)

• Graphik: ein kompatibles Intel Graphics Chipset

Für nicht-SSSE3-fähige CPUs und Graphikchipsets von GMA-500, Nvidia undATI ist MeeGo zum jetzigen Zeitpunkt nicht geeignet. Zusätzliche Hardwaresoll jedoch in zukünftigen Updates / Revisionen vom Betriebssystem genutztwerden können.

Eine vollständige Liste der unterstützten Geräte ist hier[16] zu �nden.

4.2 Smartphones

Das einzige Smartphone, das werkseitig mit MeeGo bestückt ist, ist das NokiaN9. Eine Installation auf anderen Geräten ist theoretisch möglich, jedoch istdiese Möglichkeit nur für Entwickler gedacht. So ist es möglich, MeeGo auchauf dem Nokia N900, sowie dem N950, das nur an Entwickler vertrieben wird,zu nutzen.

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Abbildung 6: Das Nokia N9[17]

5 Software

5.1 Standardausstattung

MeeGos Standardausstattung im Bereich Software und Apps dreht sich rundum Produktivität und das soziale Vernetztsein.

So ist in der Netbook-Version eine Twitter und Facebook App vorhanden,damit sich der Nutzer problemlos mit Social Feeds versorgen und sich auf demneuesten Stand der Dinge halten kann. Ebenso wird OpenO�ce mitgeliefert,was eine Textverarbeitung auf dem selben Level ermöglicht, den man von an-deren Betriebssystemen wie Windows kennt. Auch Chromium, die Open SourceVariante von Googles bekanntem Chrome Browser, macht sich gut dank sei-nes minimalistischen Designs um so viel wie möglich aus den vergleichsweisekleinen Bildschirmen herauszuholen. Weitere Anwendungen, die man unter Li-

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Auch bei den Smartphones steht insgesamtdas gleiche Schema, man will sichmitteilen und organisieren können. Als Browser wird hier das mobile Firefox-Derivat Fennec verwendet. Es gibt Email- und Kalender-Apps, Möglichkeitenseine Kontakte zu verwalten und sich mit ihnen über verschiedene Dienste inVerbindung zu setzen. Auch die eingebaute Navigations-App aus dem Hause No-kia macht sich gut. Sie beherrscht Sprachführung und kann Kartendaten sogarzur O�ineverwendung speichern, sodass man nicht immer auf eine Datennetz-verbindung angewiesen ist, wenn man den nächsten POI2�nden möchte

5.2 App Store und Non-MeeGo-Software

Sollte man zusätzliche Software zu der bereits vorhandenen installieren wol-len, so kann man sich diese aus einem Online-Store herunterladen, vergleichbarmit Apples App Store oder dem Android Market. Alternativ lassen sich auchInstallationspakete mit dem rpm-Format. Ein wesentlicher Name für den An-wender ist hierbei je nach Gerät entweder der Ovi Store von Nokia[18] oderIntels AppUp[19].

Von besonderem Interesse für Smartphonenutzer sollte das Tool MyriadAlien Dalvik sein[20]. Damit lassen sich Android-Applikationen nahtlos unterMeeGo nutzen, da beide Betriebssysteme auf einem Linux-basierendem Kernaufbauen. Eine Unterstützung für andere Plattformen ist in Planung. Mit Ali-en Dalvik virtualisierte Android-Apps erscheinen als native MeeGo-Programmeund können problemlos installiert und verwendet werden. Kleinere Betriebssys-teme, bzw jene, die noch im Wachstum sind, können dadurch nur pro�tieren,da dem Anwender dadurch deutlich mehr Anwendungen zur Verfügung stehen,als es der native Store hergeben würde.

5.3 Entwicklungsumgebungen

Entwicklern, die eigene Programme für MeeGo schreiben wollen, steht ein ei-genes Software Developement Kit zur Verfügung, um MeeGo-Anwendungen fürTablets, Netbooks oder Handhelds zu entwickeln. Dabei handelt es sich um eineQt-Creator-basierte Entwicklungsumgebung, sowie dem Qt Simulator und einerVirtual Machine (QEMU), die es dem Entwickler ermöglichen, Anwendungenmit oder ohne Zielgerät zu entwerfen[21]. Als Voraussetzungen dafür werden aufder MeeGo-Website

• Windows 7 (32bit), Windows XP (32bit)

• Ubuntu 10.04, 10.10, 11.04 (32bit oder 64bit)

2Point of Interest. Als Landmarke in der Navigation benutzt um zum Beispiel ein Restau-

rant oder den nächsten Bankautomaten zu �nden.

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• Fedora 13, 14 (32bit)

genannt. QEMU stellt zusätzlich Ansprüche an die Hardware des jeweiligenEntwicklungsgerätes. So muss der Prozessor Virtualisierung beherrschen unddie Graphikkomponenten relativ belastbar sein, damit das virtuelle Gerät inangemessenem Maÿe stabil läuft.

Weiterhin werden dem Entwickler verschiedene Tutorials zur Verfügung ge-stellt, auÿerdem eine SDK Wiki, verschiedene APIs sowie eine Möglichkeit, be-reits bekannte Bugs einzusehen oder selbst gefundene eintragen zu lassen.

6 Ausblick

6.1 Tizen

Im September 2011 gaben Intel und die Linux Foundation bekannt, die Ent-wicklung von MeeGo auf dessen Nachfolger Tizen zu verlagern[22, 23]. Ti-zen soll komplett plattformunabhängig und portabel sein im Gegensatz zu sei-nem Vorgänger, der hauptsächlich auf die x86-Architektur von Intel, speziellAtom-Prozessoren, sowie auf die ARM-Architektur ausgerichet war. Durch einInterview mit dem Wirtschaftsmagazin Forbes[24, 25] verkündete auÿerdemSamsung, sein eigenes Smartphone-Betriebssystem Bada mit Tizen verschmel-zen zu wollen. Mit dem Bada-SDK entwickelte Anwendungen werden damitauch dem zukünftigen Tizen-Nutzer zugänglich, da beide Systeme das gleicheSDK und die gleichen APIs verwenden. Ähnlich wie bei MeeGo liegt auch Ti-zens Zielgerätegruppe im Bereich der Smartphones, Tablets und Netbooks sowieInfotainment-Systeme für Autos (IVI) und Smart TVs. Eine erste Tizen-Versionsowie die dazugehörige SDK für Entwickler sollen im ersten Quartal 2012 er-scheinen. Dabei sollen der komplette Software-Stack vom Betriebssystemkernüber Hauptanwendungen bis hin zu den Bedienober�ächen quello�en sein. ObQt, das für MeeGo essentiell war bei der App-Entwicklung, weiterhin eine wich-tige Rolle spielen wird, ist noch nicht bekannt.

Als Gründe, warum man Tizen gegründet habe und nicht einfach MeeGoweiterentwickle, nannte Intel die Bedeutung von HTML5 für Tizen. Bei einerderart tiefgreifenden Umgestaltung sei es nicht ohne weiteres möglich, durchdas Einbinden eines Frameworks für Webapps, das volle Potenzial von HTML5auszuschöpfen. Samsung machte auÿerdem deutlich, das eigene Bada nicht auf-zugeben, solch ein Übergang brauche seine Zeit[25]. Vielmehr werde man sichdarauf konzentrieren, Bada weiterhin in Smartphones der Einstiegsklasse zuvermarkten und sich mit Tizen auf High-End-Geräte zu konzentrieren.

6.2 Meltemi

Der Name Meltemi stammt aus dem Griechischen oder Türkischen und steht füreinen trockenen Wind, der regelmäÿig zwischen Juli und August über der Ägäisweht. Unter diesem Namen soll ein weiterer Linux-basierter MeeGo-Nachfolgervon Nokia entwickelt werden, der hauptsächlich auf hauseigene Mobiltelefone der

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unteren Preisklassen abzielt[26]. Bei diesen sogenannten Feature-Phones handeltes sich um Mobilfunkgeräte, die nur begrenzte Internetfunktionalität haben undin erster Linie für Telefonie und Textnachrichten ausgelegt sind. Die in ande-ren Nokia-Geräten verwendeten Betriebssysteme MeeGo und Windows Phone 7wären hierfür zu schwergewichtig, da der volle Umfang ihrer Funktionalität nieausgenutzt werden könnte und folglich nur Ballast wäre.

7 Fazit

Was bleibt also zu sagen? MeeGo nutzt die Vorzüge seiner beiden Vorgängerund wurde damit zu einem eleganten und schlanken mobilen Betriebssystem.Tizen geht noch einen Schritt weiter und bewegt die Plattform in eine Rich-tung, die noch mehr Unabhängigkeit, Portabilität und Transparenz versprechensoll. Leider behält Tizen vorerst die Kinderkrankheiten seines Vorgängers, wieeine vergleichsweise geringe Zahl an Entwicklern und folglich eine geschmälerteAnwendungsvielfalt.

Nun stellt sich die Frage, wie wird Tizen nun in Zukunft im Vergleich zuanderen Betriebssystemem abschneiden? Natürlich kann man nur schwer einenVergleich mit Giganten wie Android oder iOS aufstellen, zumal diese einen ande-ren Markt im High-End-Bereich anstreben. Aber wir dürfen dennoch damit rech-nen, in Zukunft noch mehr davon zu hören und im Bereich der Einstiegsklasse-Handhelds wäre es sogar möglich, dass Tizen seinen Platz weiter ausbaut, wennnicht sogar sichert, möglicherweise durch einen eigenen eventuellen Nachfolger.

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Abbildungsverzeichnis

1 Maemo 5 Screenshot[3] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Moblin 2.1 Screenshot[6] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 MeeGo Netbook UI[8] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Ebenen der Systemarchitektur von MeeGo[9] . . . . . . . . . . . 55 MeeGo Handset Launcher from MeeGo 1.1 �Day 1�[14] . . . . . . 66 Das Nokia N9[17] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

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Literatur

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linuxfordevices.com/c/a/Linux-For-Devices-Articles/

Device-Profile-Nokia-770-Internet-Tablet/.

[2] Maemo Wiki. Maemo Codenames and Release Table (Stand 29.01.2012).http://wiki.maemo.org/Codenames.

[3] prometoys.net. A screenshot of Maemo 5 (Stand 29.01.2012). http://en.wikipedia.org/wiki/File:Maemo5-screenshot.png.

[4] moblin.org. Moblin website (Stand 29.01.2012). http://moblin.org/.

[5] Ashlee Vance. Intel Turns Over Its Linux Operating System(Stand 29.01.2012). http://bits.blogs.nytimes.com/2009/04/01/

intel-hands-over-the-keys-to-its-linux-operating-system/.

[6] moblin.org. Screenshot of Moblin v2.1 notebook interface (Stand29.01.2012). http://en.wikipedia.org/wiki/File:Moblin_Linux_2.1.png.

[7] Mary Branscombe. Intel: MeeGo exists because Mi-crosoft let us down (Stand 29.01.2012). http://www.

techradar.com/news/computing-components/processors/

intel-meego-exists-because-microsoft-let-us-down-684665.

[8] Intel Nokia MeeGo. Meego Netbook UI (Stand 29.01.2012). http://en.

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[9] meego.com. MeeGo Architecture Layer View (Stand29.01.2012). https://meego.com/developers/meego-architecture/

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[10] h-online.com. MeeGo project chooses Btrfs as standard �le system(Stand 29.01.2012). http://www.h-online.com/open/news/item/

MeeGo-project-chooses-Btrfs-as-standard-file-system-999051.

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[11] wikipedia.org. Btrfs-Dateisystem (Stand 29.01.2012). http://de.

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[12] Jörg Thoma. MeeGo: Mobiles Linux verwendet Btrfs-Dateisystem (Stand29.01.2012). http://www.golem.de/1005/75101.html.

[13] meego.com. MeeGo Architecture API View (Stand 29.01.2012).https://meego.com/developers/meego-architecture/

meego-architecture-api-view.

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[14] Nokia and Intel. MeeGo Handset Launcher from MeeGo 1.1"Day 1"(Stand 29.01.2012). http://en.wikipedia.org/wiki/File:

Meego-handset-launcher.png.

[15] MeeGo Wiki. MeeGo Netbook FAQ (Stand 29.01.2012). http://wiki.

meego.com/MeeGo_Netbook_FAQ.

[16] MeeGo Wiki. MeeGo Netbook FAQ (Stand 29.01.2012). http://wiki.

meego.com/Devices.

[17] Ingo Pakalski. Nokia N9 kommt nicht nach [d.

[18] Nokia. Ovi Store (Stand 29.01.2012). http://store.ovi.com/.

[19] Intel. Intel AppUp (Stand 29.01.2012). http://www.appup.com.

[20] Christian Klaÿ. Myriad Alien Dalvik: Android-Applikationen laufen aufMeego (Stand 29.01.2012). http://www.golem.de/1102/81267.html.

[21] meego.com. MeeGo SDK (Stand 29.01.2012). http://developer.meego.com/meego-sdk.

[22] heise.de. Mobilbetriebssystem Tizen beerbt LiMo und Mee-Go (Stand 29.01.2012). http://www.heise.de/open/meldung/

Mobilbetriebssystem-Tizen-beerbt-LiMo-und-MeeGo-1350828.html.

[23] theverge.com. Meego is dead: Resurrected as Ti-zen, the newest Linux-based open source OS (Stand29.01.2012). http://www.theverge.com/2011/9/28/2456253/

meego-is-dead-resurrected-as-tizen-another-new-linux-based-open.

[24] heise.de. kurz&knapp: Tizen und Bada fusionie-ren, LTE in 5% der handys, 1 Million Android-Rooter(Stand 29.01.2012). http://www.heise.de/open/meldung/

kurz-knapp-Tizen-und-Bada-fusionieren-LTE-in-5-der-Handys-1-Million-Android-Rooter-1414025.

html.

[25] Elizabeth Woyke. Samsung Merging Its Bada OS WithIntel-Backed Tizen Project (Stand 29.01.2012). http:

//www.forbes.com/sites/elizabethwoyke/2012/01/13/

samsung-merging-its-bada-os-with-intel-backed-tizen-project/.

[26] Jörg Thoma. Meego-Nachfolger Meltemi soll auf Billig-Smartphones laufen(Stand 29.01.2012). http://www.golem.de/1109/86753.html.

[27] meego.com. MeeGo Architecture Domain View (Stand29.01.2012). https://meego.com/developers/meego-architecture/

meego-architecture-domain-view.

[28] meego.com. MeeGo Developers (Stand 29.01.2012). https://meego.com/developers.

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[29] meego.com. MeeGo FAQ (Stand 29.01.2012). https://meego.com/about/faq.

[30] Falko Benthin. Moblin 2.1 verö�entlicht (Stand 29.01.2012). http://www.pro-linux.de/news/1/14913/moblin-21-veroeffentlicht.html.

[31] meetmeego.org. Langzeittest des Nokia N9 (Stand 29.01.2012). http:

//meetmeego.org/2011/11/11/langzeittest-des-nokia-n9/.

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Erklärung zum selbstständigen Verfassen

Hiermit versichere ich, dass ich die Arbeit selbständig verfasst und keine an-deren als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel (gedruckte Werke, Werke inelektronischer Form in Internet, auf CD und anderen Speichermedien) benutzthabe. Alle Zitate und sinngemäÿ übernommenen Passagen habe ich im Einzel-nen unter genauer Angabe des Fundortes gekennzeichnet.

Siegen, den 30.01.2012

__________________________Andreas Wiebe

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