Mehr als nur Grün: Städter lieben...

Leonie Fischer, Technische Universität Berlin Tagung Urbane Biodiversität - Grüne und Blaue Infrastruktur, 23. März 2017, Universität Duisburg-Essen

Mehr als nur Grün: Städter lieben Artenvielfalt

Green Surge: Ein Europäisches Projekt

23.03.2017 Mehr als nur Grün · Leonie Fischer, Technische Universität Berlin ·

Grüne Infrastruktur & urbane Biodiversität für eine nachhaltige Stadtentwicklung und grüne Wirtschaft 2013-2017 greensurge.eu 24 Partner in 12 europäischen Ländern 5 Stadtlabore: Berlin, Bari, Edinburgh, Ljubljana, Malmö

Green Infrastructure & Urban Biodiversity for Sustainable Urban Development & the Green Economy

Wirtschaft Ökologie Soziales

Green Surge: Inhalte


Urbane grüne Infrastruktur Ein System von Flächen mit Naturelementen, das die Lebensqualität in der Stadt erhöht. Ökosystemleistungen Natur-Leistungen für eine höhere Lebensqualität (saubere Luft, weniger Hitze, Gartenprodukte, Gesundheit, ... ) Biologische Vielfalt Wildpflanzen – Kulturpflanzen – Tiere – Lebensräume Biokulturelle Vielfalt Vielfalt grüner Orte, Vielfalt von Bevölkerungsgruppen, Vielfalt an Bedürfnissen

Wissenschaftliche Grundlagen


Der Effekt von Biodiversität auf unterschiedlichen Niveaus auf die Wahrnehmung und Bewertung von urbanen Grünflächen & deren Vielfalt. Botzat, Fischer, Kowarik (2016) Global Env. Change

Wahrnehmung & Bewertung

Fragestellung

Vergleichende Studie in fünf Europäischen Städten


Beeinflusst unterschiedliche Artenvielfalt die Wahrnehmung, die Bewertung und die Nutzung von Grünflächen ...

(a) … in Abhängigkeit unterschiedlicher Typen grüner Infrastruktur? (b) … in Abhängigkeit unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen? (c) … in Abhängigkeit der fünf Partnerstädte?

Unser Ansatz



Berlin

Bari

Edinburgh

Ljubljana

Malmö

Verschiedene soziokulturelle Hintergründe

5 Europäische Städte 3 Biodiversitätsniveaus

4 Gr

ünflä

chen

type

n

3 Biodiversitätsniveaus, 4 Grünflächentypen



Niedrige Biodiversität

Mittlere Biodiversität

Hohe Biodiversität

Stra

ße

Wal

d Pa

rk

Brac

he

Stimuli wurden auf Grundlage folgender Kriterien generiert:

• Vegetationsdaten • Standardisiertes Fotomaterial • Ortsbezug durch lokale

Artengemeinschaften und ortsspezifischen Hintergrund



(1) Sky: neutral, light blue

(2) Built elements: typical residential structure of ULL

(3) Background vegetation

Stimuli durch Retuschieren: (a) Hintergrund der Collage (Beispiel: Park/Berlin)



Stimuli durch Retuschieren: (b) Vordergrund der Collage (Beispiel: Park/Berlin)

Rekrutierung und Befragungen



• Gezielter Rekrutierungsprozess in Stadtlaboren um sonst schwer zugängliche Bevölkerungsgruppen einzubeziehen, z.B. bildungsferne, alte oder kranke Menschen

• Standardisierte Kontaktaufnahme, z.B. bei der Beschreibung der Studie (es wurde nicht erwähnt, dass Artenvielfalt ein inhaltlicher Schwerpunkt sei)

• Standardisiertes Kodierungsschema für alle Sprachversionen

Leitfaden für den Rekrutierungsprozess und für die Befragungen

10 Sprachen, 19 Sprachversionen



Anpassungen an den lokalen Kontext (z.B. Schulsysteme) Auswahl basiert auf den am häufigsten gesprochenen Sprachen in jedem Stadtlabor (>1.500 Personen) • Bari: Italienisch, Englisch, Russisch • Berlin: Deutsch, Türkisch, Arabisch, Serbo-Kroatisch, Polnisch,

Englisch, Russisch • Edinburgh: Englisch • Ljubljana: Slovenisch, Serbo-Kroatisch, Englisch • Malmö: Swedisch, Arabisch, Serbo-Kroatisch, Polnisch, Englisch

Antworten



Beeinflusst unterschiedliche Artenvielfalt die Wahrnehmung, die Bewertung und die Nutzung von Grünflächen ? Ja. Städter lieben Artenvielfalt.

Städter mögen Artenvielfalt


Bewertung urbaner Biodiversität in städtischen Parks; Stichprobe für Berlin, N=1.337 Kowarik et al. 2016, TEEB DE Stadtbericht

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Geringe BD

Hohe BD

Wertschätzung des Bildmaterials: negativ neutral positiv

Städter mögen Artenvielfalt


Bewertung urbaner Biodiversität in städtischen Straßen; Stichprobe für Berlin, N=431 Kowarik et al. 2016, TEEB DE Stadtbericht

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Keine BD

Hohe BD

Wertschätzung des Bildmaterials: negativ neutral positiv

Soziokultureller Hintergrund

Wer mag Artenvielfalt ganz besonders?


• Alter, Geschlecht, Familienstatus, Kinder, Hundeauslauf

• Häufigkeit der Parkbesuche, Natur-Rolle bei Grünflächenbesuch, gärtnerisch aktiv, Naturorientierung, Expertenwissen

• Bildungsniveau, derzeitige Arbeitssituation, Berufsbereich/Qualifizierung

• Persönlicher Migrationshintergrund, familiärer Migrationshintergrund, zu Hause gesprochene Sprachen

• Gesundheit, chronische Erkrankungen

• Kontrollvariablen: Adresse im Stadtgebiet, Europäische Stadt

Fazit

Wahrnehmung & Bewertung urbaner Artenvielfalt


• Städter unterscheiden die verschiedenen Biodiversitätsstufen

• Artenvielfalt wird generell wertgeschätzt

• Positive Einschätzung von unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen

• Unterschiede eher lokal

• Gute Aussichten, Artenvielfalt in der Stadt zu fördern

• Auch kleinflächige Beiträge (Straßenbegleitgrün) sinnvoll

Abschließende Ergebnispräsentation Forschung & Praxis


Danke!

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