Mehr Kapital, mehr Kapitalisten? Stefan Bruckbauer, Chefökonom Bank Austria Economics & Market...
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Mehr Kapital, mehr Kapitalisten?
Stefan Bruckbauer, Chefökonom Bank AustriaEconomics & Market Analysis Austria
Graz, 6. November 2012
2
Auch vor Krise, Österreichs Banken mit keiner Tendenz zu höherem „Leverage“
Entwicklung von Bilanzsumme und Eigenkapital österreichischer Banken(unkonsolidiert, 1995=100)
258
405
442
1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011Quelle: OeNB, Bank Austria Economics & Market Analysis
Bilanzsumme
Eigenmittel gesamt
Kernkapital
Leverage Ratio sank in den Jahren vor der Krise sogar
Entwicklung der Leverage Ratio(unkonsolidiert, Österreichs Banken, Bilanzsumme/Kapital in %)
13
11
1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011Quelle: OeNB, Bank Austria Economics & Market Analysis
Bilanzsumme/Kernkapital
Bilanzsumme/Gesamtkapital
Warum dann neue Kapitalvorschriften?“Wie Basel die Welt sieht” – So teuer sind Finanzkrisen!
Erwartete lfr. Vorteil höherer Eigenkapitalquoten(in % des jährlichen Outputs, BIP)
2,4
5,0
6,6
1,0
2,0
2,6
0,80,6
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5
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7
7 8 9 10 11 12 13 14 15Kapitalquote
% des BIP
Hohe lfr. Kosten vonBankenkrisen 6)Moderate lfr. Kosten vonBankenkrisen 4)Keine lfr. Kosten vonBankenkrisen 5)
Erwartete lfr. Vorteil höherer EK-Quoten u. Liquidität(in % des jährlichen Outputs, BIP)
6,7
5,3
3,5
2,72,1
1,4
0,60,8
0
1
2
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4
5
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7
7 8 9 10 11 12 13 14 15Kapitalquote
% des BIP
Hohe lfr. Kosten vonBankenkrisen 6)Moderate lfr. Kosten vonBankenkrisen 4)Keine lfr. Kosten vonBankenkrisen 5)
4) Moderate lfr. Kosten wurden mit 63% des BIP kostet eine Bankenkrise angenommen5) Kein permanenter Effekt, es wurde angenommen Bankenkrisen kosten 19% des BIP6) Starker permanenter Effekt, es wurde angenommen, eine Bankenkrise kostet 158% des BIP
Warum neue Kapitalvorschriften?“Wie Basel die Welt sieht” – So wenig “kostet” Eigenkapital!
Erwartete lfr. Kosten höherer Eigenkapitalquoten(in % des jährlichen Outputs, BIP)
0,72
0,27
0,09
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0,8
0,9
7 8 9 10 11 12 13 14 15Kapitalquote
% des BIP
Erwartete lfr. Kosten höherer Ekquoten u. Liqu.(in % des jährlichen Outputs, BIP)
0,80
0,35
0,17
0
0,1
0,2
0,3
0,4
0,5
0,6
0,7
0,8
0,9
7 8 9 10 11 12 13 14 15Kapitalquote
% des BIP
Warum neue Kapitalvorschriften?“Wie Basel die Welt sieht” – So “schön” wird die Welt nach Basel III!
Erwartete lfr. Nettoeffekt höherer Eigenkapitalqu.(in % des jährlichen Outputs, BIP)
5,9
4,7
2,31,91,7
0,9
0,30,1
0
1
2
3
4
5
6
7
7 8 9 10 11 12 13 14 15Kapitalquote
% des BIP
Hohe lfr. Kosten vonBankenkrisen 6)Moderate lfr. Kosten vonBankenkrisen 4)Keine lfr. Kosten vonBankenkrisen 5)
Erwartete lfr. Nettoeffekt höherer EK-Qu. u. Liqu.(in % des jährlichen Outputs, BIP)
3,3
4,9
5,9
1,21,8 1,9
0,00,3
0
1
2
3
4
5
6
7
7 8 9 10 11 12 13 14 15Kapitalquote
% des BIP
Hohe lfr. Kosten vonBankenkrisen 6)Moderate lfr. Kosten vonBankenkrisen 4)Keine lfr. Kosten vonBankenkrisen 5)
4) Moderate lfr. Kosten wurden mit 63% des BIP kostet eine Bankenkrise angenommen5) Kein permanenter Effekt, es wurde angenommen Bankenkrisen kosten 19% des BIP6) Starker permanenter Effekt, es wurde angenommen, eine Bankenkrise kostet 158% des BIP
Die “echte” Welt etwas komplizierter!Die T1 Kapitalquote der Banken, die keine Hilfe in der Krise brauchten und jener, die Hilfe brauchten war lediglich 1%-Punkt höher
Reichte T1 von 2006 für die Krise?
6%
-25
-20
-15
-10
-5
0
5
10
15
20
5 7 9 11 13 15T1 (2006)
T1 heute ohne Hilfe*
Reichte T1 von 2006 für die Krise?(T1 Quote 2006)
7,9
8,9
<6%=Pleite >6% keine PleiteT1 heute ohne zusätzliches Kapital
Q: Geschäftsberichte, 90 große Banken in Europa und den USA.
Basel III verändert deutlich die RegelnAber vieles schon vorweggenommen
Minimum Common Equity Quote(CE T1)
2% 2% 2% 2% 2% 2% 2% 2% 2%
3,5%4,0%
4,5%5,1%
5,8%6,4%
7,0%
3,5%4,0%
4,5%
6,1%
7,3%
8,4%
9,5%9%
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019Quelle: Basel Com. EBA, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Basel IIBasel IIIEBABasel III - G-SIFI (bis zu, derzeit)
Daher bauen Banken Kapital aufDeutlich schneller als RWA oder Kredite steigen
Banken bauen Kapital auf(%)
100110120130140150160170180190200
2006 2007 2008 2009 2010 2011Quelle: OeNB, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
T1 Kapital RWA
Bilanzsumme Kredite Inland
Trotzdem versorgen Österreichs Banken Firmen mit KreditIn der Krise sogar besser als in anderen Ländern
Kredite an Firmen insgesamt(Nicht-finanzielle Unternehmen, 2009=100)
95
97
99
101
103
105
107
Jän.09 Jän.10 Jän.11 Jän.12Quelle: OeNB, Bank Austria Economics and Market Analysis
Österreich Deutschland Euroraum
Aber nicht ohne Folgen für EigentümerKapitalaufbau durch einbehaltene Gewinne und Kapitalerhöhungen
Kapitalaufbau und Gewinn(Österreichs Banken konsolidiert, T1 Kapital und Nachsteuergewinn ohne Minderheiten)
36
69
0
10
20
30
40
50
60
70
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012q2Quelle: OeNB, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Gewinn 11Gewinn 10Gewinn 09Gewinn 08Gewinn 07Gewinn 06T1 2006T1
Kapital ist nicht einfach da, Kapital kostet GeldMehr Kapital kostet mehr Geld
Kapital kostet Geld, viel Geld(Österreichs Banken konsolidiert, Mrd. EUR pro Jahr)
8,3
4,4
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
2006 2007 2008 2009 2010 2011Quelle: OeNB, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Kapitalkosten (12% auf T1)Gewinn nach Steuern
Das war aber noch nicht alles!
Neue Kapitalvorschriften verlangen mehr Kapital (und teureres Kapital).Neue Liquiditätsvorschriften verlangen langfristigere Refinanzierung.Banken sollen in Konkurs gehen dürfen (Too-Big-To-Fail soll es nicht mehr
geben), dies verteuert Refinanzierung.Verbot oder Einschränkung vieler Geschäftsfelder (Eigenhandel, CEE-
Geschäft,Liikanen Gruppe, …) reduziert alternative Gewinnquellen für Banken (aber natürlich teilweise auch Risiko).
Verteuerung vieler Geschäftsfelder (Mifid, Konsumentenschutz, Marktinfrastruktur).
Diskussion über Trennbanken, Verkleinerung von Banken etc. erhöhen Risiko für Investor und Finanziers.
Zusätzliche Belastungen (Bankenabgaben, Einlagensicherung, Abwicklungsfonds, Finanztransaktionssteuer, Diskussion über USt für Banken).
Dies alles hat natürlich auch positive Seiten, bleiben vorläufig aber unklar, während Kosten relativ klar erkennbar sind.
Dies bleibt nicht ohne Folgen für den Marktwert von Banken
Marktwert (Mrd. Euro)
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
1800
2000
J än.07 J ul.07 J än.08 J ul.08 J än.09 J ul.09 J än.10 J ul.10 J än.11 J ul.11 J än.12 J ul.12Quelle: Datastream, Bank Austria
Europäische Banken US Banken
Aber auch die Refinanzierung verteuert sich deutlich
CDS Banken(ungewichtete Durchschnitte großer Banken, CDS 5 Jahre senior)
0
100
200
300
400
500
600
700
800
2007 2008 2009 2010 2011 2012Quelle: Datastream, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
EU Banken US
Wenn Banken sich teurer refinanzieren als die Kunden,dann macht Bankgeschäft keinen Sinn mehr
CDS Banken und Industrie(ungewichtete Durchschnitte, CDS 5 Jahre senior)
0
100
200
300
400
500
600
700
800
2007 2008 2009 2010 2011 2012Quelle: Datastream, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
EU Banken
EU Industriebetriebe
Dies stellt vor allem Europa vor Herausforderungen
Reine Außenfinanzierung von Unternehmen*(in %)
68%
36%20%
26%
10%
21%
5%
54% 59%
USA Euroraum AQ: OeNB, EZB, Fed, Economics and Market Analyses Austria Bank Austria, * nicht-finanzielle Kapitalgesellschaften ohne sonstige Kredite und sonstige Anteilsrechte, 2011
Bankkredite
Anleihen
BörsenotierteAktien
Österreichs Unternehmen mit wenig Kapital von der Börse
Anteil "Kapital" an der Finanzierung* österreichischer Unternehmen
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011
Quelle: OeNB, Bank Austria Economics & Market Analysis* Dies entspricht nicht dem Anteil an der Bilanzsumme, da die gesamtw irtschaftliche Finanzierungsrechnung nur f inanzielle Aktiva und Passiva enthält
Börsenotiert
Sonstige Anteilsrechte
Gibt es genügend Kapitalisten in Österreich?Österreich nur mit 18 Mrd. Aktien und 79 Mrd. AnteilsrechtenMit Hilfe von Fonds, Versicherungen und Pensionskassen 131 Mrd.
Geldvermögen in Österreich*Alle Sektoren**
Alle Sektoren** Unternehmen
Finanzieller Sektor Staat
Private Haushalte
Mrd. Euro 1995 2012q2 2012q2 2012q2 2012q2 2012q2Geldvermögen* 828 2496 401 1444 136 515
davon "Forderungen" 710 1951 218 1254 95 384davon "Kapital i. w. S." 118 545 183 190 41 131
davon "Kapital" 98 449 179 151 39 79dav. börsenotiert 20 79 26 31 3 18sonstige 78 371 153 120 36 61
davon "indirektes Kapital" 20 96 4 38 2 52in Fonds*** 9 60 3,6 38 2 16In Versicherungen/Pensionskassen**** 11 36 36
Anteil "Forderungen" 85,8% 78,2% 54,3% 86,9% 69,9% 74,5%Anteil "Kapital i.e.S." 11,8% 18,0% 44,8% 10,5% 28,9% 15,4%Anteil "Kapital i. w. S." 14,2% 21,8% 45,7% 13,1% 30,1% 25,5%
Quelle: OeNB, Bank Austria Economics & Market Analysis* ohne SPE (Special Purpose Entities)
** Das Zusammenzählen der Forderungen und Verbindlichkeiten aller Sektoren führt natürlich zu einer Doppelzählung, etw a bei Banken
*** Der Anteil von Aktien und Sachw erten am in Österreich verw alteten Fondsvolumen betrug Q2 2012 38%
**** Der Anteil von Aktien und Sachw erten bei österreichischen Versicherungen betrug Q2 2012 41,7%, für Pensionskassen w urder gleicher Wert w ie für Investmentfonds angesetzt:
Ein wenig mehr Kapitalisten in Österreich als 1980Dank Börse und Pensionskassen/Lebensversicherungen
Anteil "Kapital" am Geldvermögen* österreichischer Haushalte
11,6%
5,0%9,9%
10,1%
10,2%
11,9%
3,6%
0,0%
3,5%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 Q212
Quelle: OeNB, Bank Austria Economics & Market Analysis* Definitionen siehe Grafik eine Seite davor
Börsenotiertes KapitalSonstiges direkt gehaltenes KapitalIndirekt gehaltenes Kapital
Kapitalisten leben natürlich gefährlich
Kurseffekte auf Geldvermögen(%)
-20
-15
-10
-5
0
5
10
15
1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 Q212
Quelle: OeNB, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria, *börsenotierte Aktien, Investmentfonds, Lebensversicherungen, Pensionsk.
auf "Kapital"
Auf Geldvermögen gesamt
Bekommen auch etwas dafür
Kursgewinne auf "Kapital"(Kurseffekte in Summe, 1989=100)
100
105
110
115
120
125
130
135
140
1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011Quelle: OeNB, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria, *börsenotierte Aktien, Investmentfonds, Lebensversicherungen, Pensionsk.
auf Kapital
Wer besitzt Kapital österreichischer UnternehmenMehrheitlich Ausland
Wer besitzt "Kapital" österreichischer Unternehmen?(Mrd. Euro und in %, Q2 2012)
61 21 24 62 102
23%
8% 9%
23%
38%
Andere inl.Unternehmen
FinanzsektorInland
Staat PrivateHaushalte
Ausland
Quelle: OeNB, Börsenotierte und sonstige Anteilsrechte, Bank Austria Economics & Market Analysis
Auch bei der Finanzierung ist es das Ausland, nicht Österreichs Haushalte
Anteil "Anleihen" an der Finanzierung* österreichischer Unternehmen
0,6%
1,0%
1,7%
6,1%
9,4%
0%
1%
2%
3%
4%
5%
6%
7%
8%
9%
10%
1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011
Quelle: OeNB, Bank Austria Economics & Market Analysis* Dies entspricht nicht dem Anteil an der Bilanzsumme, da die gesamtw irtschaftliche Finanzierungsrechnung nur f inanzielle Aktiva und Passiva enthält
vom Auslandvon Ö. Bankenvon sonstigen Inländernvon Ö. Haushalten
Zusammenfassung
Neue Regeln bringen Herausforderungen für Banken bei der Finanzierung.
Banken bekommen weniger leicht Kapital und Finanzierung.
Derzeit übernimmt vor allem Ausland, neben den Banken, die Finanzierung.
Österreichs Haushalte meist nur indirekt.
In Zukunft müssen Haushalte mehr Risiko übernehmen.
Damit es keine negative Folgen durch „Kreditknappheit“ gibt, müssen die Haushalte zu Kapitalisten werden.
Das vorliegende Dokument ist eine interne Arbeitsunterlage der UniCredit Bank Austria AG und nur für den Dienstgebrauch bestimmt. Sein ausschließlicher Zweck besteht darin, über die globale makrökonomische Analyse der Märkte und den Ausblick auf ihre Entwicklung aus der Sicht der UniCredit Bank Austria AG zu informieren.
Das vorliegende Dokument ist keine Anlageberatung oder Anlageempfehlung. Die enthaltenen Informationen sind insbesonders kein Angebot und keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Sie dienen nur der Information und können eine auf die individuellen Verhältnisse und Kenntnisse des Anlagers bezogene Beratung nicht ersetzen. Jede Kapitalveranlagung ist mit einem Risiko verbunden. Wert und Rendite einer Anlage können plötzlich und in erheblichem Umfang steigen oder fallen und können nicht garantiert werden. Auch Währungsschwankungen können die Entwicklung des Investments beeinflussen. Es besteht die Möglichkeit, dass der Anleger nicht die gesamte investierte Summe zurück erhält, insbesondere dann, wenn die Kapitalanlage nur für kurze Zeit besteht.
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Das vorliegende Dokument wurde von der UniCredit Bank Austria AG, Abteilung Economics & Market Analysis Austria, Schottengasse 6-8, A-1010 Wien, hergestellt. Irrtum und Druckfehler vorbehalten.
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