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Strategie durch 2008 Wirkung Mehr

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Stiftung Mercator

Jahresbericht 2008

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Schwerpunkt: Mehr Wirkung durch Strategie // Mercator 2013 – Ideen beflügeln, Ziele erreichen.

Die neue Strategie der Stiftung Mercator, von Bernhard Lorentz // Stiftungen als kreative Kraft – auch und gerade in herausfordernden Zeiten,

von Helmut K. Anheier// Zukunft stiften für die Wissensgesellschaft. Strategisches Arbeiten in Netzwerken –

Verbünden – Kooperationen, von Wilhelm Krull// Strategie und unternehmerisches Handeln entscheiden über einen

nachhaltigen Erfolg von Unternehmen – und von Stiftungen, von Burkhard Schwenker// Im Labor. Die Metropole Ruhr als zukunftsweisende Modellregion

Kompetenzzentrum Wissenschaft// Planer, Organisator und wissenschaftlicher Freund. Onur Güntürkün,

Mentor der ersten Mercator Forschergruppe, über die Faszination des Gedächtnisses und eine alte Bibliothek

// Bereichernd für beide Seiten. Ein Rückblick auf meine „Gastprofessur für Politikmanagement der Stiftung Mercator“ an der NRW School of Governance, von Wolfgang Clement

// Produktiver Ärger. Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration

// Shifting baselines. Ein Gespräch mit Harald Welzer vom Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) Essen über die Wahrnehmung des Klimawandels

Kompetenzzentrum Bildung // Förder-Wiki und Kopierkarte. Der Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit

Migrationshintergrund – ein Erfolgsmodell auch in Dortmund// Nur für Mädchen. Der Essener Sportverein DJK Altendorf 09 e.V. hat als

spin-Projektverein neue Angebote für Mädchen mit Migrationshintergrund entwickelt// Mathematik zum Anfassen. Ein Duisburger Netzwerk entwickelt im Projekt Schulen

im Team neue Formen des Mathematikunterrichts// Als Teil eines Ganzen. Die erste Band vollendet ihren Song im jamtruck – ein Fazit

Kompetenzzentrum Internationale Verständigung// Als Journalistin in Vietnam, von Barbara Hardinghaus// „Alle sind willkommen“. Richard Wittmann vom Orient-Institut Istanbul

über seine Erfahrungen als AFS-Austauschschüler in der Türkei und das Land heute// Polnisch-italienisch-deutsche Zusammenarbeit bei ewoca³ – european workcamps

Zahlen, Daten, Fakten// Das Jahr 2008 – Höhepunkte// Förderungen 2008

Übersicht und Statistik Bewilligte Projekte Laufende Projekte

// Jahresabschluss Bilanz Mittelverwendungsrechnung

// Die Gremien der Stiftung Mercator// Das Team der Stiftung Mercator

// Impressum

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Inhalt

Inhalt

// Vorwort, von Rüdiger Frohn/Bernhard Lorentz/Bernhard von Spiczak

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Vorwort

Vorwort

2008 war für die Stiftung Mercator ein Jahr voller Veränderungen. Es war das Jahr, in

dem wir über ein deutlich gestiegenes Fördervolumen verfügen konnten: Insgesamt haben

wir 40 Projekte mit einem Gesamtfördervolumen von 21,2 Millionen Euro bewilligt. Diese

dynamische Entwicklung und den Schwung haben wir in das Jahr 2009 mitgenommen.

Gleichzeitig wollen wir die Qualität unserer Arbeit stetig verbessern.

Daher haben wir 2008 einen intensiven Strategieprozess abgeschlossen und unsere

Tätigkeitsfelder wie auch unsere Haltung und unsere Werte klar definiert. Unsere neu

entwickelte Strategie stellen wir Ihnen in diesem Jahresbericht ausführlich vor.

Sie baut auf unseren Werten, vorhandenen Kompetenzen und erfolgreichen Schwer punkten

auf und entwickelt zugleich diese sowie die Organisation und die Kultur der Stiftung weiter,

um den steigenden Möglichkeiten, Erwartungen und Ansprüchen gerecht zu werden. Der

Jahresbericht spiegelt mit seiner Mischung zwischen Bekanntem und Neuem daher auch

den Wandlungsprozess wider, in dem wir uns gerade befinden.

Im Folgenden stellen wir Ihnen neu gestartete Projekte wie die Mercator Forscher-

gruppen und KlimaKultur vor, werfen aber auch einen Blick auf den neu aufgestellten und

weiterentwickelten Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund,

den wir bereits seit dem Jahr 2000 fördern. Die unterschiedlichen Perspektiven und Zugänge

zu den ausgewählten Projekten bieten spannende Einblicke in unsere Arbeit. Ein eigener

Schwerpunkt widmet sich dem Thema Stiftungen und Strategie. Auch in den kommenden

Jahren wollen wir Ihnen jeweils ein Thema ausführlicher vorstellen.

Seit Herbst 2008 stehen der Stiftung Mercator und ihren Mitarbeitern neue Räume

und die Möglichkeit zur Verfügung, im eigenen Haus Veranstaltungen durchzuführen. Die

Huyssenallee 46 soll ein Forum für den Austausch von neuen Ideen sein. Wir hoffen, dass

wir auch 2009 viele von Ihnen als Gäste bei uns begrüßen können.

Für die Zusammenarbeit und die ermutigende Begleitung unserer Entwicklung danken

wir allen Freunden und Partnern, und wir freuen uns weiterhin auf viele gemeinsame Projekte,

Begegnungen und Anregungen.

Rüdiger Frohn Dr. Bernhard Lorentz Bernhard von Spiczak

Vorsitzender des Beirats Vorsitzender der Geschäftsführung Mitglied der Geschäftsführung

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„Satisfied with their historic agenda of doing good, too few foundations work strategically to do better. The time has come to embrace a new agenda, one with a commitment to creating value.“ (Michael E. Porter/Mark R. Kramer)

Schwerpunkt: Mehr Wirkung durch StrategieWie können wir unsere Ziele erreichen? Wie kann die Stiftung Mercator ihre Mittel am

wirkungsvollsten einsetzen? Was gilt es zu berücksichtigen, wenn wir unseren Anspruch,

unternehmerisch, professionell und international zu arbeiten, in unsere operative und

fördernde Tätigkeit umsetzen wollen? In welcher Rolle sehen wir uns im Zusammenspiel

unterschiedlicher Akteure aus Politik, Wirtschaft und anderen Organisationen des Dritten

Sektors? Wir haben im vergangenen Jahr die Entscheidung getroffen, dass die Stiftung

Mercator unter den ihr gegebenen Möglichkeiten des Wachstums mehr Wirkung erzielen

kann, wenn sie sich strategisch aufstellt. Wenn wir uns bewusst positionieren, eine Vision

entwickeln, Ziele festlegen und unsere Arbeit auf diese fokussieren, können wir über die

Förderung von zeitlich befristeten Einzelprojekten hinausgehen und uns auch im Sinne von

Advocacy übergreifend für unsere Themen engagieren.

Daher stand ein Strategieprozess in den vergangenen Monaten bis zum Oktober 2008

im Mittelpunkt unserer Neuausrichtung. Wir haben über das Thema Stiftungen und Strategie

intensiv nachgedacht und diskutiert und uns dabei auch mit Kollegen aus anderen Stiftun-

gen und Bereichen ausgetauscht und beraten. Unsere neue Strategie und den Prozess der

Umsetzung, in dem wir uns derzeit befinden, stellen wir Ihnen im Folgenden vor. Darüber

hinaus haben wir drei für uns in diesem Strategieprozess wichtige Gesprächspartner ge-

beten, für unseren Jahresbericht noch einmal ihre Positionen darzulegen. Prof. Dr. Helmut K.

Anheier, den Direktor des Heidelberger Centrums für soziale Investitionen und Innovationen,

haben wir gefragt, wie und auf welchen Feldern Stiftungen strategisch arbeiten sollen.

Dr. Wilhelm Krull, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Deutscher Stiftungen, zeigt

auf, wie die zielorientierte Umsetzung einer Stiftungsstrategie in Kooperation mit anderen

Partnern erfolgen kann. Prof. Dr. Burkhard Schwenker, CEO von Roland Berger Strategy

Consultants, nimmt zur Frage Stellung, welche Bedeutung Strategie für das Erzielen von

Wirkung im Dritten Sektor hat.

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„Kein Lückenbüßer. Die Stiftung Mercator will ihre Förderung ausbauen“ (FAZ)

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Die neue Strategie der Stiftung Mercator von Bernhard Lorentz

2008 haben wir die Stiftung Mercator neu ausgerichtet. Unser Fördervolumen hat sich

im Vergleich zu 2007 mehr als verdoppelt und wird in den nächsten Jahren weiter

wachsen. Das Team wurde um neue Mitarbeiter erweitert und konnte im Herbst in

neue Räume umziehen. Das sind jedoch nur die äußeren Rahmenbedingungen für die

Neupositionierung der Stiftung. Unter dem Motto „Mercator 2013 – Ideen beflügeln,

Ziele erreichen“ hat sie sich strategisch neu aufgestellt. Die drei Kompetenzzentren

– Wissenschaft, Bildung und Internationale Verständigung – haben ihre Arbeit stärker

fokussiert, mit den drei neuen Themenclustern Integration, Klimawandel und Kulturelle

Bildung wurden drei übergreifende inhaltliche, profilbildende Schwerpunkte für die

nächsten Jahre definiert. Klare Regeln und eine klare Governancestruktur machen die

Entscheidungskompetenzen in den Gremien transparent.

Um die Möglichkeiten, die der Stiftung in der Zukunft zur Verfügung stehen, optimal zu nutzen, hatten mich die Gremien beauftragt, eine klare Strategie für die Weiterentwicklung zu erarbeiten. Für den internen Beratungsprozess in den Gremien haben wir uns Zeit genommen und Rat geholt. Wir haben daher zunächst weltweit erfolgreiche Modelle von Stiftungen gesucht. Gemeinsam mit Wilhelm Krull, Burkhard Schwenker, Rolf Heinze und Helmut Anheier, die uns neben anderen bei dem Prozess immer wieder beraten haben, haben wir festgestellt, dass erfolgreiche Stiftungen immer strategisch gehandelt haben. Wir haben eine Vision entworfen, Ziele formuliert und unsere Arbeit neu ausgerichtet. Im Oktober 2008 wurde unsere Strategie in den Gremien beraten und verabschiedet – und seither sind wir dabei, sie mit Leben zu füllen, im Einzelnen auszudefinieren und in konkrete Projekte umzusetzen.

In diesen laufenden Prozess möchte ich Ihnen nun einige Einblicke geben und Ihnen die Grundzüge unserer Strategie vorstellen. Sie antwortet auf drei zentrale Fragen: Wohin wollen wir? Wie wollen wir arbeiten, um dahin zu gelangen? Auf welchen Feldern wollen wir etwas erreichen?

Zunächst zur Frage: Wohin wollen wir?Wir wollen eine Stiftung sein, die sich in von ihr definierten Feldern aus eigener Kompetenz heraus Ziele setzt und diese auf durchaus unterschiedlichen Wegen erreicht. Im Fokus stehen dabei Felder, in denen wir mit unseren Ressourcen Wirkung erzielen können. Wir setzen dabei auf die spezifischen Stärken von Stiftungen: Sie haben den Vorteil, dass sie unabhängig vom Markt und von der Politik handeln können. Diese Freiheit eröffnet ihnen Möglichkeiten, die anderen Akteuren nicht zur Verfügung stehen. Sie können und sollten Wirkung insbesondere in Feldern entfalten, in denen dies anderen nicht gelingt. Das entscheidende Kriterium für die Definition unserer Ziele ist daher nicht das offensichtlich größte gesellschaftspolitische Problem. Zentral ist für uns vielmehr die Frage, wo wir als private Stiftung besser als alle anderen Akteure unsere Ressourcen einsetzen und etwas bewegen können. Unserer Ansicht nach bedeutet das weit mehr, als „nur“ Geld auszugeben. Stiftungen sind vielmehr dort erfolgreich, wo sie langfristige Ziele sozialen Wandels „beyond grantmaking“, also jenseits traditioneller sogenannter „Förderung“, verfolgen und selbst als gesellschaftspolitische Akteure auftreten – nur so können sie ihr Potenzial voll entfalten. Das erfordert über ein finanzielles Engagement hinaus auch den Einsatz unserer Netzwerke, unseres Wissens und unserer Reputation. Unsere Tätigkeit wollen wir immer auch als lang-fristige Investition in gesellschaftliche Reformprozesse verstanden wissen.

Wie wollen wir arbeiten, um dahin zu gelangen?Wir wollen klar definierte reformerische Ziele verfolgen und erreichen und kombinieren dabei gesellschaftspolitische Themenanwaltschaft mit praktischer Arbeit. Viele Beispiele nicht zuletzt auch in Deutschland haben gezeigt, dass Stiftungen nicht nur durch konkrete Projekte, sondern auch durch öffentliche Positionierung Wirkung erzielen können. Stiftungen können neben Praxisprojekten auch unterschiedliche Positionen, Sektoren und Netzwerke verbinden und selber im gesellschaftlichen Diskurs aktiv werden. Damit wollen wir im Sinne von „Advocacy“ eine Anwaltschaft für Themen und Zielgruppen übernehmen. Hierbei spielt öffentliche Reputation eine entscheidende Rolle, um Gehör zu finden. Dabei gilt: Die Stiftung Mercator wird öffentlich nur dort Stellung beziehen, wo sie sich eigene Kompetenz erarbeitet hat. Wir wollen unsere Reputation für unsere Ziele einsetzen.

Wir sind davon überzeugt, dass die Zukunft der Zusammenarbeit von Stiftungen gehört. Wenn wir in zentralen gesellschaftspolitischen Fragen gemeinsam mit anderen unsere Stimme erheben, können wir ungleich größere Aufmerksamkeit erreichen als mit voneinander unabhängigen Aktionen, selbst wenn diese in dieselbe Richtung zielen.

Mercator 2013 – Ideen beflügeln, Ziele erreichen

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Transparenz und Kommunikation sind da-bei wichtige Bestandteile unserer Arbeit, um unsere Ziele zu erreichen. Unsere Reputation hängt nicht nur vom Erreichen unserer Ziele ab, sondern auch davon, dass wir diese Ziele und unsere Wege dahin transparent erklären. Wir legen unsere Governancestrukturen, Entscheidungswege und Auswahlkriterien offen und erklären sie der Öffentlichkeit. Pro fessi onelle Kom-munikation ist von zentraler Bedeutung für eine wirksame Stiftungsarbeit. Weil wir an

Schließlich bestimmt eine unternehmerische, profess ionelle und inter-nationale Haltung unsere Arbeit. Was heißt unternehmerisch für eine gemeinnützige Organisation? Wir wollen dafür stehen, unternehmerische Lösungen für gesellschaftspolitische Heraus forderungen zu initiieren und zu fördern. Unternehmerisch be deutet für uns, an Zielen und Ergebnissen anstatt an Verfahren interessiert zu sein, unsere Arbeit zu evaluieren, aus den Eva luationsergebnissen zu lernen, für einen Wettbewerb der Ideen zu stehen, Zustimmung für die eigenen Anliegen zu organisieren und strategisch ausgerichtet zu arbeiten. Wir bauen nachhaltige organisatorische Strukturen auf („Capacity Building“) – unsere Projektansätze wirken über die Laufzeit hinaus. Internationales Benchmarking gehört in allen Bereichen zu unserer Arbeit, nicht nur bei internationalen Projekten. Die Stiftung kann als private Insti tution also methodisch neue Wege ausprobieren und auch Risiken bei der Förderung gemeinnütziger Ideen eingehen.

Projekte im Themencluster Integration

Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) ist ein unab-hängiges und gemeinnütziges Beobachtungs-, Be-wertungs- und Beratungsgremium, das zu integra-tions- und migrationspolitischen Themen Stellung bezieht und handlungsorientierte Politikberatung anbietet. Der SVR geht auf eine Initiative der Stif-tung Mercator und der VolkswagenStiftung zurück. Die beteiligten Stiftungen sind neben der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung: Bertels-mann Stiftung, Freudenberg Stiftung, Gemein-nützige Hertie-Stiftung, Körber-Stiftung, Vodafone

Stiftung und ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie über eine Projektförderung die Robert Bosch Stiftung. >> siehe auch den Bericht S. 30.

Die Stiftung Mercator unterstützt mit dem Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund bundesweit Initiativen zur Verbesserung der sprachlichen und fachlichen Fähigkeiten von jungen Migranten durch außerschulischen Förderunterricht. Gleichzeitig wird Studierenden dadurch praktische Lehrerfahrung ermöglicht. Die Stiftung stellt 10 Mio. Euro für dieses Projekt zur Verfügung. >> siehe auch den Bericht S. 38. Das Projekt spin – sport interkulturell zielt auf junge Migrantinnen, die zwar häufig ein großes Interesse an sportlichen Aktivitäten haben, bislang aber kaum im Vereinssport aktiv sind. Für die Mädchen schafft spin sportliche Angebote, die auf ihre Interessen zugeschnitten sind, und fördert so den interkulturellen Dialog. Den Vereinen bietet das Projekt die Möglichkeit, ihre Mitgliederbasis langfris tig deutlich zu verbreitern. Die Stiftung Mercator und die Sportjugend NRW unterstützen mit ihrem Engagement Vereine in ihrer Funktion als Orte stadtteilbezogener Integration. >> siehe auch den Bericht S. 40.

„‚Die Ideenfabriken der Zukunft liegen hier, im freiwilligen Engagement der Bürger für ihre Gesellschaft‘, sagte Dahrendorf. Und Rüttgers: ‚Aufschwung ist nur in sozialer Partner-schaft möglich.‘ Mit diesen Aussagen waren die Redner in den Räumen der Stiftung am rechten Ort.“ (WAZ zur Mercator Lecture am 3.11.2008)

Ein Ort, um Neues zu beginnen: Die neuen Räume der Stiftung Mercator

Im Oktober 2008 konnte die Stiftung Mercator ihr neues Quartier in der Huyssenallee 46 in Essen beziehen. Auf rund 1.560 Quadratmetern ist Platz für etwa 50 Mitarbeiter. Lichte, verglas-te Büroräume schaffen eine transparente und offene Arbeitsatmosphäre. Fünf Tagungs- und Konferenzräume, verteilt auf drei Etagen, bieten Platz für große und kleine Veranstaltungen – das Haus ist auch als Ort der Begegnung konzipiert.

Offiziell eröffnet wurde es mit der ersten „Mercator Lecture“ am 3. November 2008, die Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers hielt. Anschließend diskutierte er seine Thesen unter der Moderation von Dr. Theo Sommer, Editor-at-Large DIE ZEIT, mit Lord Ralf Dahrendorf. Mehr als 400 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Zivilgesellschaft kamen zu der Veranstaltung. Die Reihe der „Mercator Lectures“ bietet von nun an einmal im Jahr eine Plattform für den konstruktiven Austausch über aktuelle und zentrale gesellschaftspolitische Fragen.

Die Stiftungsarbeit wird dabei von einer Lernkultur geprägt. Dazu gehören unter anderem eine offene interne Diskussionskultur und Kritikfähigkeit sowie eine Beurteilungsstruktur, die nicht Fehler sanktioniert, sondern die Fähigkeit zur Reflexion darüber beurteilt.

Auf welchen Feldern wollen wir etwas erreichen?Unsere Struktur bilden die drei Kompetenzzentren: Wissenschaft, Bildung und Internationale Verständigung. Hier haben wir für die nächsten Jahre jeweils drei Kompetenzfelder definiert. Das Kompetenzzentrum Wissenschaft wird sich vor allem darauf konzentrieren, die Wissenschaft im inter-nationalen Wettbewerb und im institutionellen Wandel zu unterstützen. Die Schwerpunkte liegen dabei auf den Gebieten Verbesserung von Lehre, Ausbildung und Qualifikationswegen, institutionelle Entwicklung der Hochschulen bzw. des Hochschulsystems und „explorative“ Themen. Im Kompetenzzentrum Bildung werden die Felder Schulentwicklung durch Netzwerke und Stärkung von Leitungskompetenzen bei Akteuren im Bildungssektor im Mittelpunkt stehen. Das Kompetenzzentrum Internationale Verständigung wird das Ziel verfolgen, Deutschland weltoffener und internationaler zu machen. Regional wollen wir uns dabei auf die Schlüsselregionen Türkei und China konzentrieren, und wir wollen Projekte fördern, die zur Stärkung der eu ropäischen Verständigung beitragen.

Kommunikation glauben, werden wir bei jedem unserer Themen auch über kommunikative Ziele und Wege nachdenken und unsere Projekte mit Kampagnen aktiv begleiten, wenn dies der Zielerreichung dient. Hier wollen wir auch neue Wege beschreiten und Wagnisse eingehen.

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Projekte im Themencluster Kulturelle Bildung

An der U-Bahn-Haltestelle „Eichbaum“ zwi-schen Essen und Mülheim entsteht eine Oper: Künstler und Anwohner schaffen mit der Eichbaumoper gemeinsam einen Raum für Kunst und Kultur. International renom-mierte Komponis ten und Autoren erarbeiten im direkten Austausch mit den Menschen aus dem umliegenden Viertel ein Werk, das im Sommer 2009 vor Ort aufgeführt wird. Neben der dauerhaften Verbesserung der Si-tuation an der Haltestelle ist die Einbindung

insbesondere der jugendlichen Anwohner von besonderer Bedeutung. Die Stiftung Mercator för-dert daher die Dokumentation des Projekts durch Jugendliche und unterstützt damit ein außer-gewöhnliches Modell kultureller Bildung. Die Eichbaumoper ist ein Kooperationsprojekt der Ar-chitektengruppe raumlabor_berlin, dem Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, dem Schauspiel Essen und dem Ringlokschuppen Mülheim.

Der jamtruck ist ein mit Proberaum, Instrumenten und Tonstudio ausgerüsteter LKW sowie ein überzeugendes Konzept für Bandarbeit mit bisher musikalisch unerfahrenen Jugendlichen. Er besucht Schulen und außerschulische Jugendeinrichtungen im Stadtgebiet Essen und erreicht Jugendliche dort, wo sie leben und ihre Freizeit verbringen. Auf seiner Tour transportiert der jamtruck beständig die Idee des Projekts, aufsuchende kulturelle Bildungsarbeit als gesellschaft-lich wichtige Aufgabe zu verstehen und kreativ umzusetzen. Der jamtruck ist ein Projekt der Stiftung Mercator und der Folkwang Musikschule. >> siehe auch den Bericht S. 44.

Mit pottfiction – Theater, Kunst und Camps für Jugendliche der Metropole Ruhr setzt die Stiftung Mercator zusammen mit sieben Theatern im Ruhrgebiet unter der künstlerischen Lei-tung des Berliner Designerkollektivs anschlaege.de eine innovative Form der kulturellen Bildung für Jugendliche im Programm von RUHR.2010 um. Unter der zentralen Fragestellung „Wie stellst du dir eine bessere Welt vor und was bist du dafür bereit zu tun?“ werden die Jugendli-chen der Region aufgefordert, ihre Welt auf künstlerische Art und Weise zu begreifen und zu verändern. pottfiction ist ein gemeinsames Projekt von Junges Schauspielhaus Bochum, Kinder- und Jugendtheater Dortmund, Consol Theater Gelsenkirchen, HELIOS Theater Hamm, theater kohlenpott Herne, tip-Theater Oberhausen, Westfälisches Landestheater Castrop-Rauxel, an-schlaege.de Berlin, der Stiftung Mercator und RUHR.2010.

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Die inhaltliche Arbeit, die die drei Kompetenzzentren in der kurzen Zeit seit der Entscheidung über diese strategische Neuausrichtung im vergangenen Jahr hier geleistet haben, stellen wir Ihnen in diesem Jahresbericht anhand ausgewählter Projekte beispielhaft vor.

Unser inhaltliches Profil in den nächsten Jahren wird durch diese Kompetenzfelder und durch drei zentrale Themen bestimmt werden. Wir wollen mit einer inhaltlichen Matrixstruktur über die Kompetenzzentren hinaus für drei zentrale Themen stehen, in denen wir einen Großteil unserer Ressourcen einsetzen: Übergreifend über die drei Kompetenzzentren – Wissenschaft, Bildung und Inter nationale Verständigung – haben wir daher drei Themen cluster gelegt: Integration – verstanden als Lernen und Leben unter den Bedingungen von Vielfalt –, Klimawandel und Kulturelle Bildung. Insbe sondere mit dem Themencluster Integra tion knüpfen wir an bereits vorhandene Kompetenzen an. So unterstützen

wir schon seit dem Jahr 2000 bundesweit Initiativen zur Verbesserung der sprachlichen und fachlichen Fähigkeiten von jungen Migranten durch außerschulischen Förder unterricht, der gleichzeitig Studierenden praktische Lehr erfahrung ermöglicht. Entsprechend unserem Advocacy-orientierten Ansatz wollen wir vor allem in den Themen clustern Integration und Klimawandel an der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik arbeiten. Ein Beispiel dafür ist die Gründung des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration, die wir ge mein sam mit acht weiteren Stiftungen realisiert haben.

Das Ruhrgebiet ist bei all dem unser Laboratorium, in dem wir Neues für die Zukunft erproben wollen. Der Wandel von Gesellschaft, Wirtschaft und Staatlichkeit ist hier in mehrfacher Hinsicht schon weiter fortgeschritten als in anderen Regionen. Zugleich gibt es mit der Universitätsallianz Metropole Ruhr oder mit den Aktivitäten im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres RUHR.2010 Impulse, die auch für andere Regionen beispielhaft weiterentwickelt werden können.

Wir haben die Strategie im Oktober 2008 im Beirat beschlossen. Die ersten Schritte auf dem Weg zur weiteren Konkretisierung in Ziele und Projekte sind gemacht. Die formulierten Ziele werden unsere Messlatte für die nächsten Jahre sein. Wir freuen uns darauf, diese Arbeit fortzusetzen und gemeinsam mit unseren Projektpartnern zu verwirklichen.

Ralf Dahrendorf, der unser neues Haus 2008 eröffnet hat, hat über das Thema „Bildung als Bürgerrecht“ einmal formuliert: Dieses „Recht kann (…) weder durch Inflation, also durch Senkung der Anforderungen gewährt werden, noch hat es einen Sinn, wenn es zu einer Welt nivellierter Chancen führt. Mit anderen Worten, das gleiche Grundrecht ist die allen gleichermaßen offenstehende Chance zur Teilnahme an einem durchaus ungleichen Angebot.“

Wir wollen im kommenden Jahr weiter gemeinsam mit Ihnen Ideen beflügeln und Ziele erreichen. Auch wenn die Bedingungen in unseren Feldern 2009 schwieriger werden, werde ich gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen erneut hart daran arbeiten, unsere Wirkung weiter zu vergrößern. Im Zentrum unserer Arbeit stand und steht dabei immer unsere langfristige Vision von Chancengerechtigkeit und der allen offenstehenden Möglichkeit zur Teilhabe an Bildung.

Projekte im Themencluster Klimawandel

Voraussetzungen seiner Bewältigung. >> siehe auch das Interview S. 32.Austausch für das Klima: China wird die USA in den nächsten Jahren als größter

CO²-Emittent weltweit ablösen und spielt daher in den internationalen Bemühungen, den Klima-wandel zu bekämpfen, eine zentrale Rolle. Die Stiftung Mercator unterstützt deshalb seit 2009 den Austausch von Wissenschaftlern zwischen dem Potsdamer Institut für Klima-folgenforschung (PIK) und dem Research Center for International Environmental Policy (RCIEP) an der Tsinghua University in Peking. Ziel ist es, eine langfristige Kooperation zwischen Potsdam und Peking aufzubauen.

KlimaKultur heißt ein neuer Forschungs-schwerpunkt am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) Essen, der mit Unterstützung der Stiftung Mercator eingerichtet wurde. Der Klimawandel wird in diesem Projekt nicht von der naturwissenschaftlichen Seite her be-trachtet, sondern er und seine Folgen werden als zentraler Gegenstand der Kulturwissen-schaften gesehen. Der Schwerpunkt Klima-Kultur beleuchtet die sozialen Folgen des globalen Klimawandels und die kulturellen

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// Stiftungen sind Sozialunternehmer par excellence. Sie können Bedürfnisse und Probleme identifizieren und aufgreifen, die – aus welchen Gründen auch immer – jenseits der Reichweite von Wirtschaftsunternehmen, staatlichen Stellen und gemeinnützigen Einrichtungen liegen. Stiftungen können dort aktiv werden, wo gewinnorientierte Unternehmen und öffentliche Einrichtungen weder eingreifen können noch wollen, sei es aus Renditegründen oder aus politischer Räson.

// Stiftungen sind soziale Investoren par excellence, indem sie Einzelpersonen und Organisationen identifizieren, zusammenbringen und in einem institutionellen Rahmen gezielt fördern. Sie können die Rolle des „ehrlichen Vermittlers“ annehmen, indem sie finanzielle Mittel, Wissen und Know-how anbieten, um neue Realitäten zu schaffen und diese auf Nachhaltigkeit zu stellen.

// Stiftungen absorbieren Risiken, indem sie dort aktiv werden und investieren, wo große Unsicherheiten bestehen, wo unklar bleibt, ob Investitionen den erwarteten sozialen oder kulturellen Ertrag erbringen oder ob die vorgegebenen Ziele erreicht werden; Stiftungen sind besonders gut aufgestellt, um in Unerprobtes, Heikles und auch Unpopuläres zu investieren.

// Stiftungen sind gesellschaftliche und kulturelle Anwälte, indem sie Bräuche, Tugenden, Wertemuster und entsprechende Institutionen unterstützen und bewahren helfen, die einerseits den Marktkräften kaum standhalten und andererseits in der Politik leicht ins Abseits geraten können. Stiftungen schützen Minderheitspräferenzen.

Wichtig ist: Finanzielle Mittel stellen eine zentrale, aber doch nur eine Quelle dar, auf die Stiftungen bei der Umsetzung ihrer komparativen Vorteile zurückgreifen können. Wissen, Vernetzung, Expertise, Legitimität und Schutz sind andere Bezugspunkte. Es kommt auf die geschickte Kombination dieser Faktoren an. Zusammengenommen bilden Stif tun gen eine unabhängige Kraft aus privaten Ver mögen, von Wissen und Expertise, aber auch von Einfluss, die wesentlich zur Selbstorganisation der Gesellschaft und somit neben Staat und Unternehmen zur gesellschaftlichen Problemfindung und Problemlösung beitragen kann.

Die beschriebenen Eigenschaften und Ressour cen von Stiftungen sind gut geeignet, um mit dem zentralen Element der derzeitigen Krise umzugehen, das im Kern dem Global Governance Problem entspringt, d. h. dem wachsenden Ungleichgewicht zwischen den Kräften der globalisierten Märkte einerseits und ihrer Steuerungs- und Kontrollfähigkeit andererseits. Der Klimawandel, der Finanzkollaps 2008, der Konjunkturabschwung 2009, Preisfluktuationen bei Rohstoffen oder der Terrorismus haben gemein, dass sie eng mit der Globalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft zusammenhängen, aber auch, dass sie unbekannte Risiken und verborgene Risikogemeinschaften mit sich bringen, die weder leicht kalkuliert noch bewältigt werden können.

Hier stellt sich eine neue Herausforderung an Stiftungen, der sie sich aufgrund ihrer komparativen Vorteile relativ gut gewappnet stellen können. Sie können dafür sorgen, dass Risiken hinsichtlich ihrer Kosten und ihres Nutzens besser verstanden und zurechenbarer gemacht werden, auch über Grenzen, Zeit und soziale Gruppen hinweg; Stiftungen können Bereiche schaffen, in denen Risiken artikuliert, kalkulierbar gemacht, enthüllt, beurteilt und diskutiert werden können. Sie können Bereiche schaffen, die Informationen, Expertenwissen und begründete Schlussfolgerungen umfassen. Aber darüber hinaus können sie vor allem dabei helfen, geeignete Foren zu bilden, um unterschiedliches Wissen über die Risiken zu äußern und zu kommunizieren, sei es auf dem Gebiet des Finanz-, des Gesundheitswesens, der Umwelt, der Energiepolitik, der Kommunikation oder im Wohnungswesen.

Soziologen und Wirtschaftswissenschaftler haben seit langem darauf hingewiesen, dass Krisen ein notwendiges Korrektiv des Kapitalismus sind – Teil eines anhaltenden Prozesses der „schöpferischen Zerstörung“ –, der die moderne Welt prägt und der mit der Globalisierung eine neue Entwicklung genommen hat. Krisen erfordern eine pro-aktive Haltung seitens des Stiftungswesens, die über eine reine Substanzerhaltung hinausgeht. Es geht um die wiederbelebende Ausgestaltung dessen, wofür Philanthropie steht: Raum für Kreativität und Innovation zu schaffen und Errungenschaften der Gesellschaft zum Wohle aller gedeihlich zu bewahren. Eine unübersichtlich und unsicher gewordene Welt braucht weise, vorausschauende, unabhängige Institutionen: Sie braucht Stiftungen.

Prof. Dr. Helmut K. Anheier ist Professor für Soziologie an der Universität Heidelberg und wissen­schaftlicher Direktor des Heidelberger Centrums für soziale Investitionen und Innovationen.

von Helmut K. Anheier

Stiftungen haben gegenüber anderen Institutionen entscheidende Vorteile,

die gerade in der heutigen Zeit eine besondere Relevanz erhalten. Das

Alleinstellungsmerkmal der modernen Stiftung ist ihre relative Unabhängigkeit

von Markterwartungen einerseits und vom Wahlerfolg der Parteipolitik

andererseits. Dieses Merkmal macht Stiftungen zu Institutionen mit größtmöglicher

Autonomie. Die Stiftung kann langfristig Themen aufgreifen und Problemlösungen

entsprechend angehen; sie ist weniger kurzfristigen wirtschaftlichen und politischen

Erwartungen verpflichtet und braucht keine schnellen Erfolge vorzuweisen. Stiftungen

haben nicht nur eine hohe Autonomie, sondern auch eine gute Ausdauer. Aus dieser

Positionierung heraus können sie konstruktiv in die Gesellschaft eingreifen:

Stiftungen als kreative Kraft – auch und gerade in herausfordernden Zeiten

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„Wo die Tat nicht spricht, da wird das Wort nicht viel helfen.“ (Friedrich Schiller)

Strategisches Arbeiten in Netzwerken – Verbünden – Kooperationen

von Wilhelm Krull

Vorbeugendes Nachdenken, überlegtes Handeln und mutiges zur Tat Schreiten bilden elementare Erfolgsvoraus-

setzungen für kreative, effiziente und effektive Stiftungsarbeit. Sie stellen zugleich immer wieder aufs Neue eine

große Herausforderung dar.

Exemplarisches Gelingen zu ermöglichen und nachhaltige Wirkung zu erzielen erfordert von jeder einzelnen Stiftung, dass sie ihre Ziele klar definiert, ihre Vorgehensweisen und Instrumente sorgfältig auswählt und nicht zuletzt ihre jeweiligen Impulse richtig setzt. Wie bei einem Billardspiel die Kugel nicht ins Rollen kommt, ohne dass sie genau dosiert angestoßen wird, und wie die zweite Kugel ihr Ziel nicht findet, wenn zuvor nicht jeweils die Bewegungsrichtung und -geschwindigkeit beider Kugeln richtig berechnet wurde, so gilt es auch für eine Stiftung, sich insbesondere dann strategisch klug zu positionieren, wenn sie sich nicht allein damit begnügen möchte, mehr oder weniger passiv ihre Fördergelder zu verteilen.

Eine klare Strategie ist entscheidend für den Erfolg von Stiftungen. Eine Stiftung, die mehr erreichen möchte, als Projekte für einen begrenzten Zeitraum zu unterstützen, muss sich selbst als gesellschaftspolitischer Akteur einbringen. Dies bedeutet jedoch, dass sie sich in hoch komplexen Feldern bewegt – und hier kann sie nur dann nachhaltig wirken, wenn sie konzentriert und planvoll vorgeht und ihr gesamtes Handeln auf die selbst gesteckten Ziele ausrichtet.

Die Stiftung Mercator hat in ihrem Strategiebildungsprozess ein solchermaßen aktiv gestaltendes Verständnis ihres Stiftungshandelns entwickelt. Sie will in den kommenden Jahren dahin gelangen, sich aus eigener Kompetenz Ziele zu setzen, ihre spezifischen

Handlungsmöglichkeiten – unabhängig vom Markt und von der Politik – zu nutzen und ihre Mittel vor allem dort einzusetzen, wo gerade private Stiftungen etwas bewegen können. Sie fokussiert dabei drei für die global vernetzte Wissensgesellschaft besonders wichtige Handlungsfelder: Wissenschaft, Bildung und Internationale Verständigung.

Besonders bemerkenswert erscheint mir, wie schnell die Stiftung Mercator den Weg vom Wort zur Tat beschritten und wie klug sie ihre Vorhaben ausgewählt hat. Drei Beispiele, in denen jeweils Kooperationen mit anderen Stiftungen, aber auch Vernetzungen mit Politik und Wirtschaft von zentraler Bedeutung sind, mögen dies illustrieren:

// Ein unabhängiges, zivilgesellschaftlich verortetes Expertengremium zum Thema „Integration und Migration“ galt bisher in Deutschland als Desiderat. Mit einem mittlerweile von neun Stiftungen getragenen Sachverständigenrat ist es auf Initiative der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung innerhalb eines Jahres gelungen, diese Lücke zu füllen (vgl. dazu auch den Beitrag von Bernhard Lorentz).

// Die Umsetzung der mit dem Stichwort „Bolognaprozess“ verbundenen Neustrukturierung des Studiums nach dem Bachelor-/Master-/PhD-Modell ist in den deutschen Hochschulen nur unzureichend erfolgt. Es fehlt vor allem an inhaltlich überzeugenden Konzepten, mit denen eine gute Balance zwischen zweifellos notwendiger fachlicher Spezialisierung und einem ebenso dringlichen Erwerb von Überblickskompetenz und Urteilsfähigkeit durch die Studierenden gewährleistet werden kann. In enger Kooperation mit der VolkswagenStiftung setzt die Stiftung Mercator derzeit mit insgesamt 10 Millionen Euro ein Hoffnungszeichen für exemplarisches Gelingen in der zweiten Phase des Bolognaprozesses.

// Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Europäische Kulturhauptstadt RUHR.2010 aufs Engste mit dem Hauptsitz der Stiftung Mercator verknüpft sein wird, bereitet sie derzeit gemeinsam mit der VolkswagenStiftung einen großen Zukunftskongress mit dem Titel „Our Common Future“ vor. Dabei sollen die kultur-, klima- und gesundheitspolitischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ebenso in den Blick genommen werden wie die natur- und ingenieurwissenschaftlichen Aufgaben im Bereich der Mobilität, der Kommunikation und der Produktion („Fabrik der Zukunft“). Im intensiven Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik sollen vor allem Lösungsvorschläge erarbeitet werden.

Jedes dieser Vorhaben hätte die Stiftung Mercator auch allein durchführen können. Sie hat sich aber jeweils aus gutem Grund für Kooperationen und Verbünde entschieden. Nicht nur Transparenz, Neutralität und Glaubwürdigkeit können durch die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Partnern deutlich erhöht werden, sondern die Stiftung erreicht auf diese Weise für die ihr wichtigen Anliegen zugleich auch höhere Aufmerksamkeit und größere Wirkung und kann damit ihre selbst gesetzten Ziele optimal realisieren. Eine überzeugende Strategie findet so ihre Umsetzung in erfolgreiches gemeinschaftliches Stiftungshandeln.

Dr. Wilhelm Krull ist Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Deutscher Stiftungen und General­sekretär der VolkswagenStiftung.

Zukunft stiften für die Wissensgesellschaft

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Strategie ist seit Anfang der 90er Jahre, als ich ins Beratungsgeschäft einstieg, immer wichtiger und gleichzeitig schwieriger geworden. Vor zwei Jahrzehnten gab es noch klare Regeln, an denen sich die Führung eines Unternehmens orientieren konnte: Die strategische Planung deckt einen Zeitraum von zehn Jahren ab, die Mittelfristplanung zielt auf fünf Jahre, die kurzfristige Planung gilt für ein Jahr und wird mit Blick auf die mittelfristige Planung kontinuierlich angepasst. Diese Regeln funktionieren heute nicht mehr, weil wir mittlerweile ständig mit tiefen und überraschenden Umbrüchen rechnen müssen und weil die Welt durch technischen Fortschritt und Globalisierung immer komplexer wird: Wer Ende der 90er Jahre eine Zehn-Jahres-Strategie aufgesetzt hat, hat wohl weder mit dem Platzen der Dotcom-Blase noch mit der exponentiellen Steigerung der Leistungsfähigkeit in der Datenverarbeitung noch mit Schwankungen des Ölpreises zwischen zehn und 150 Dollar je Barrel gerechnet, um nur drei Beispiele zu nennen.

Bei der Formulierung der Strategie für die kommenden zehn Jahre müsste ein Stratege heute bereits antizipieren können, welche dauerhaften Folgen die aktuelle Finanzkrise haben wird. Das ist nicht möglich. Deswegen müssen Unternehmen ihre Strategie laufend überprüfen, ihre Organisation so flexibel und transparent wie möglich aufstellen und so bereit sein für Neuausrichtungen. Das gilt für Stiftungen gleichermaßen, denn sie sind von diesen Entwicklungen ebenfalls betroffen, nicht nur Unternehmen: Zum einen sind ihre Vermögen und damit die langfristig verfügbaren Mittel direkt betroffen, zum anderen hat die wirtschaftliche Entwicklung auch gesellschaftliche Implikationen. Es entstehen neue Bedarfe für gesellschaftliches Engagement und neue Betätigungsfelder für Stiftungen.

Damit Stiftungen die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Trends nicht verpassen, müssen sie sich genauso wie Unternehmen strategisch aufstellen. Am Anfang jeder Strategie stehen die Fragen nach den Produkten und Kunden, nach den Stärken und Schwächen, nach den Chancen und Risiken. Das gilt auch für Stiftungen: Was ist unser „Unique Selling Point“? Wo liegen die „weißen Flecken“ in der gesellschaftlichen Debatte? Wie können wir unsere besondere Stellung als Stiftung und unsere Finanzmittel mit der größten Wirkung einsetzen (und wie können wir diese Wirkung am besten messen)? Wie unterscheiden wir uns von anderen Stiftungen? Wer sind unsere strategischen Partner? Antworten darauf müssen immer wieder neu formuliert werden, Strategie ist eine Daueraufgabe der Führungsspitze. Die zentrale Rolle hat ein Survey, den wir weltweit unter den CEOs der großen Unternehmen durchgeführt haben, gerade erst wieder bestätigt. Der Stratege ist insbesondere aus Sicht europäischer Unternehmensführer die wichtigste Rolle, setzt aber eine Entlastung von operativen Aufgaben etwa durch eine dezentrale Aufstellung und eine klare Governance voraus.

Die Stiftung Mercator ist auf einem guten Weg, diesen Herausforderungen zu begegnen: Sie hat im Jahr 2008 ihre Strukturen konsequent auf strategische Entscheidungsprozesse ausgerichtet, ihr Programm fokussiert, und sie legt bei ihren Mitarbeitern Wert auf hohe Professionalität und eine unternehmerische Haltung. Damit ist sie bestens vorbereitet auf die bewegten Zeiten, die uns in den nächsten Jahren bevorstehen.

Prof. Dr. Burkhard Schwenker ist Chief Executive Officer von Roland Berger Strategy Consultants.

Das Jahr 2008 war ein gutes Jahr für Stiftungen in Deutschland – nicht nur weil ihre Zahl weiter stark gestiegen

ist, sondern vor allem, weil Stiftungen in unserem Land immer professioneller werden. Aber: Immer noch zu häufig

verstehen sich Stiftungen als Selbstzweck, Erfolgskontrollen werden als unvereinbar mit den hehren Zielen einer

Stiftung angesehen. Doch um auch im eigenen Interesse dauerhaft erfolgreich zu sein, müssen Stiftungen eine klare

Vorstellung ihrer Ziele und des Weges dahin haben. Kurz: Sie brauchen eine klare strategische Vision und eine eindeutige

strategische Planung, um diese zu verwirklichen. Auch wenn der existenzielle Druck auf Stiftungen aufgrund des in

gewissen Grenzen kalkulierbaren Mittelflusses aus dem Stiftungsvermögen häufig geringer ist als in der Wirtschaft,

müssen sie doch wie Unternehmen strategisch denken, um die zur Verfügung stehenden Mittel am wirkungsvollsten

einzusetzen. Die richtige Strategie ist der Schlüssel zum dauerhaften Erfolg einer jeden Unternehmung. Und erst durch

den Erfolg kann eine Stiftung ihre Privilegien, die ihr Stifter und Gesellschaft einräumen, rechtfertigen.

Wie schwer es allerdings ist, strategische Linien konsequent zu verfolgen, zeigt die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise: In vielen Unternehmen ist die Führungsmannschaft durch kurzfristige Probleme so stark gebunden, dass langfristige Zielsetzungen vernachlässigt werden. Dabei gilt: Den größten Erfolg in der Zukunft hat, wer alle Maßnahmen ergreift, um das kurzfristige Überleben zu sichern, und gleichzeitig die strategischen Fragen nicht aus dem Auge verliert, um damit auch künftig im Wettbewerb an der Spitze zu stehen.

Strategie und unternehmerisches Handeln entscheiden über einen nachhaltigen Erfolg von Unternehmen – und von Stiftungen

von Burkhard Schwenker

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Im LaborDie Metropole Ruhr als zukunftsweisende Modellregion

„Vom Kohlenpott zur Metropolregion“ schreibt die Süd deutsche Zeitung, „Das Ruhrgebiet

wird zur Ideen schmiede“ das Handelsblatt. Das Ruhrgebiet ist eine Metropole im

Werden, mit 5,3 Millionen Menschen die größte Stadt in Deutschland und der drittgrößte

Ballungsraum Europas. Menschen aus 170 Nationen leben in 53 Städten – auf engstem

Raum, in einer Art Laboratorium.

„Das Ruhrgebiet ist eine europäische Metropole, eine Städteregion auf dem Wege, sich selbst neu zu erfinden und auf diesem Weg dazu beizutragen, Europa eine Seele zu geben.“ (Dr. Norbert Lammert, Bundestagspräsident, Rede auf der Vorbereitungs - kon ferenz zu TWINS2010)

„Gemeinsam zum Erfolg. Die Förderstrategie der Essener Stiftung Mercator treibt die Zusammenarbeit der Ruhrgebiets-Universi-täten an.“ (WAZ)

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Denn hier lassen sich beispielsweise der demographische Wandel und seine Folgen wie in einem Labor betrachten. Schon heute gibt es im Ruhrgebiet die Altersstruktur, die von Statistikern für andere Teile Nordrhein-Westfalens erst in fünf bis zehn Jahren erwartet wird. Prof. Dr. Claus Leggewie, Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen, sieht mit Blick auf die Umweltpolitik ähnliches Potenzial: „Das Ruhrgebiet liegt umweltpolitisch noch zurück, aber es hat die Aufgabe und auch das Zeug, zur ökologischen Modellregion der Zukunft zu werden.“ Auch im Bereich der Wissenschaft hat die Metropole Ruhr mit drei Universitäten, mehr als zehn außeruniversitären Einrichtungen, 89.000 Studenten und rund 25 Sonderforschungsbereichen, Transregios und Forschergruppen die Möglichkeit, sich zu einer der führenden Wissenschaftsregionen Europas zu entwickeln.

Wissenschaftsregion Metropole RuhrDie Stiftung Mercator nimmt das Ruhrgebiet als ein solches Laboratorium wahr und sieht die Chance in der Metropole Ruhr, für die gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft beste Praktiken zu entwickeln und umzusetzen – und die Metropole Ruhr so auf dem Weg zur Zukunfts- und Wissenschaftsregion zu begleiten. Entscheidend ist dabei, die Kräfte zu bündeln – wie es in der Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR) seit zwei Jahren bereits geschieht.

Die Stiftung Mercator unterstützt die Allianz deshalb an mehreren Stellen: Der hochschulübergreifende E-Learning-Verbund der UAMR, RuhrCampusOnline, und auch das Kulturwissenschaftliche Institut Essen, das außeruniversitäre Forschungskolleg der drei Universitäten, werden von der Stiftung mit je 800.000 Euro unterstützt. Neben der Förderung von konkreten Projekten setzt sich die Stiftung auch für das gemeinsame Auftreten und das gemeinsame Erscheinungsbild der UAMR ein. So stammt das Logo der UAMR aus einem Logowettbewerb auf den drei Campi, den die Stiftung ermöglicht hat. Und so diskutierten die Rektoren der drei Universitäten im November 2008 mit Prof. Dr. Detlef Müller-Böling, ehemaliger Leiter des Centrum für Hochschulentwicklung CHE, in den Räumen der Stiftung Mercator und waren sich einig: Ihre Universitäten werden nur gemeinsam in Lehre und Forschung auf internationalem Niveau sichtbar – als Wissenschaftsregion Metropole Ruhr.

Wissenschaft unterliegt internationalen Regeln. Darin besteht keine Frage. Aber zugleich ist es wichtig, dass sich Forschung und Lehre zunächst einmal in konkreten Regionen abspielen. Diese Idee verkörpert auch das Wissenschaftsforum Ruhr, das die Stiftung Mercator wie auch die UAMR institutionell fördert. Das Wissenschaftsforum Ruhr versteht sich als Interessengemeinschaft insbesondere der außeruniversitären Forschungseinrichtungen und engagiert sich für die Vernetzung wissenschaftlicher Institutionen im Ruhrgebiet untereinander und für den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Gleichzeitig haben die 39 Mitgliedsinstitute einen internationalen Anspruch.

Netzwerkbildung zur ProblemlösungDen gleichen Gedanken der Netzwerkbildung und der Bündelung von Kräften verfolgt die Stiftung Mercator mit den Projekten pottfiction und Schulen im Team. pottfiction vernetzt sieben Kinder- und Jugendtheater im Ruhrgebiet miteinander – freie und städtische Theater, ein Landestheater sowie kleine und große Häuser. Die Stiftung setzt hier gemeinsam mit den Theatern und dem Designerkollektiv anschlaege.de aus Berlin eine innovative Form der kulturellen Bildung für Jugendliche im Programm von „RUHR.2010 Kulturhauptstadt Europas“ um und bündelt die Kreativität der Theater, die über das ganze Ruhrgebiet verstreut sind.

Weil gute Beispiele und ausbaufähige Ansätze für gelungene Schulpraxis vielerorts zu finden sind, vernetzt das Projekt Schulen im Team Schulen in unmittelbarer Nachbarschaft miteinander, sodass sie von den Erfahrungen der anderen Schulen im Netzwerk profitieren und gemeinsam neue Wege gehen können. Auf diese Weise soll der Gedanke befördert werden, dass das Ruhrgebiet eine Einheit bildet, in der die Menschen vor identischen Herausforderungen stehen, die gemeinsam schneller und besser gelöst werden können. So kann sich die Metropole Ruhr zu einer Modellregion entwickeln und vielen Fragen und Herausforderungen der Zukunft schon früher begegnen – in ihrem Laboratorium.

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Kompetenzzentrum WissenschaftFür die Zukunft unseres Planeten und für die Zukunft der auf ihm bestehenden Gesellschaften

kommt den Wissenschaften eine Schlüsselrolle zu. Der Einfluss der Wissenschaften auf fast

alle Lebensbereiche der Menschen steigt beständig, ebenso die Erwartungen, die sich an sie

richten. Darum fördern wir die Wissenschaften und beschreiten dabei zwei Wege.

Zum einen engagieren wir uns für unsere übergreifenden thematisch-inhaltlichen

Schwerpunkte: für die Erforschung des Klimawandels, für Kulturelle Bildung und für Fragen

im Zusammenhang mit Migration/Integration. Zum anderen setzen wir speziell für die

Wissenschaft drei institutionell-strukturelle Schwerpunkte: die Verbesserung von Lehre und

Studium, die institutionelle Entwicklung von Hochschulen und die Förderung von neuen,

„explorativen“ Themenfeldern.

Wir engagieren uns erstens für die Qualität von Lehre und Studium an den Hochschulen.

Zwar ist in den Universitäten die Lehre gleichrangige Aufgabe neben der Forschung,

doch steht ihre Förderung im Vergleich bisher deutlich zurück. Zweitens unterstützen wir

Hochschulen im Prozess eines beschleunigten institutionellen Wandels, den sie und auch

das Hochschulsystem insgesamt gegenwärtig durchlaufen. Drittens setzen wir uns für die

Erschließung perspektivenreicher, „explorativer“ Forschungsfelder ein, die risikobehaftet sind

und noch keine breite Unterstützung gefunden haben.

Der Wissenschaft in der Ruhrregion gilt eine besondere Aufmerksamkeit, ohne dass sich

unsere Aktivitäten darauf beschränken.

Kennzeichnend für unsere Förderung im Wissenschaftsbereich ist

// die Bereitschaft, ein Risiko zu tragen,

// ein kooperatives Projektverständnis, das die Kompetenzen der beteiligten Partner produktiv

verbindet, und

// eine öffentliche Anwaltschaft für jene Themen, in denen sich die Stiftung Mercator

engagiert.

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Planer, Organisator und wissenschaftlicher FreundOnur Güntürkün, Mentor der ersten Mercator Forschergruppe, über die Faszination des Gedächtnisses und eine alte Bibliothek

Herr Professor Güntürkün, Sie sind einer der drei Mentoren der ersten Mercator­Forschergruppe „Strukturen des Gedächtnisses“. Worin liegt die Faszination dieses Themas? Was erforschen die Wissenschaftler dort genau?Zur Faszination: Wir sind unser Gedächtnis. In jeder Sekunde meines bewussten Lebens kann ich die Gegenstände, die ich um mich herum wahrnehme, nur durch mein gespeichertes Wissen um ihre Namen, ihre Funktion und ihre Geschichte denken. Ich erlebe mich als Moment in einem Zeitstrom, der ständig voranschreitet, in dem ich aber jederzeit Episoden aus meiner Vergangenheit in mein privates Kopfkino holen kann.

Diese mentalen Zeitreisen können mich nicht nur in meine Vergangenheit führen, sondern auch in Gegenwart und Zukunft. Manchmal verstehe ich mein eigenes Gedächtnis nicht so recht: Wieso kann ich einen Menschen, den ich für wenige Sekunden bei einem Verbrechen beobachtete, anschließend kaum der Polizei beschreiben, würde ihn aber sofort und mit absoluter Sicherheit wiedererkennen, sollte ich ihm erneut begegnen? Diese und viele andere Fragen kreisen um das Thema „Gedächtnis“. Das Thema hat eine enorme Tiefe, die die Natur- und die Kulturwissenschaften gleichermaßen umfasst.

In der Mercator Forschergruppe geht es darum, die Funktion von Gedächtnismechanismen zu verstehen. Dazu muss man auf mehreren Ebenen gleichzeitig ansetzen, und man muss eine ungewöhnliche Perspektive wählen, um Bereiche auszuleuchten, die bisher kaum bekannt waren. Beides wird in der Mercator Forschergruppe verwirklicht. Die drei Professuren haben die Schwerpunkte „Architektur“, „Neurale Funktion“ und „Theorie“, d. h. wir haben Ebenen gewählt, die von der anatomischen Hirnstruktur bis zur Neurophilosophie reichen.

Ein solch umfassendes Vorgehen ist selten. Außerdem haben wir großen Wert darauf gelegt, junge Spitzenwissenschaftler aus der ganzen Welt einzuwerben, deren Forschung wie ein Puzzle zusammenpasst; komplementär und ein Bild ergebend. Und wir haben Wert darauf gelegt, ein Gegengewicht zum Mainstream der Gedächtnisforschung zu legen. Die Mercator Forschergruppe untersucht komplexe, zum Teil „biographische“ Gedächtnisleistungen bei Tieren und verbindet sie auf hohem theoretischem Niveau mit den Erkenntnissen, die an Menschen gewonnen wurden. Last but not least ist die Mercator-Gruppe in eine der aktivsten neurowissenschaftlichen Forschungslandschaften Deutschlands eingewoben. Unsere drei neuen Kolleginnen und Kollegen werden Teil dieses Netzwerks sein. Dies ist sozusagen das zweite, übergeordnete Puzzle, das wir gerade erfolgreich zu Ende legen.

Was ist Ihre Aufgabe als Mentor?Ein Mentor ist gleichzeitig Planer, Organisator und wissenschaftlicher Freund. Planer: Zusammen mit meinen Kollegen Denise Manahan-Vaughan (Medizin) und Albert Newen (Philosophie) entwickelten wir das wissenschaftliche Konzept zur Struktur der Gruppe. Natürlich wurden nach Gesprächen mit der Universitätsleitung sowie der Stiftung Mercator Modifikationen eingebaut, aber wir drei waren recht unabhängig in der Definition der wissenschaftlichen Zielsetzungen und der vorgeschlagenen Struktur. Dies war die Phase der Planung, und ich bin nach wie vor davon begeistert, wie Stiftung und Universität alles Notwendige möglich gemacht haben, um ein so anspruchsvolles Projekt zu verwirklichen.

Organisator: Vielleicht wird dieser Punkt klar, wenn man die bisherigen Aufgaben chronologisch Revue passieren lässt: Bewerber für die Mercator-Gruppe wurden auf der ganzen Welt gesucht, an der Universität musste ein Platz für die Gruppe gefunden werden, Rückfragen von zahllosen Kandidaten wurden beantwortet, Gutachter für den Berufungsprozess wurden unter Aufbietung sämtlicher zur Verfügung stehender Überzeugungskraft gefunden, das Bewerbungskolloquium musste so geplant und

durchgeführt werden, dass möglichst alle es als fair und transparent empfinden, die gerufenen Kandidaten wendeten und wenden sich mit tausend Detailfragen an uns, wir vermitteln jeden Tag zwischen Universität und Kandidaten und so weiter. Dieser Prozess wird wohl noch eine ganze Weile so weitergehen. An dieser Stelle muss ich ausdrücklich unserer Universität und vor allem dem Projektmanagement unserer Abteilung Forschung danken. Die Unterstützung, die Kooperationsbereitschaft und der Arbeitseinsatz dieser Kolleginnen und Kollegen waren enorm. Ohne sie hätten wir drei Mentoren es nie geschafft.

Wissenschaftlicher Freund: Die gerufenen Wissenschaftler sind Spitzenkräfte ihres Faches. Aber sie sind auch Menschen mit Partnern, mit Familie und mit einem Privatleben. Diese Menschen entscheiden sich, den Kontinent oder die Stadt zu wechseln und ihre Zelte ganz woanders aufzubauen. Wo werden sie wohnen? Was macht dort ihr Partner, ihre Partnerin? Wie funktioniert eine deutsche Universität? Werden sie in Bochum freundlich aufgenommen werden? All das sind Fragen, für die wir als Mentoren zur Verfügung stehen.

Wie wird die erste Mercator Forschergruppe aufgebaut sein?Es sind drei Professuren für junge Spitzenkräfte eingerichtet worden, die, wie gerade erwähnt, sich auf die Struktur, die neuronale Funktion und die Theorie des Gedächtnisses spezialisieren werden. Dazu kommt die Position eines Senior-Wissenschaftlers, zu dem ich gleich noch mehr erzählen möchte. Die drei Mercator Professoren werden für sechs Jahre eingestellt und erhalten für diesen Zeitraum acht Doktorandenstellen, ein Sekretariat und umfangreiche Anfangs- und laufende Mittel. Im Mercator-Ausstattungspaket ist auch ein Kernspintomograph für Tiere mit einer Feldstärke von sieben Tesla enthalten. Es handelt sich hier um ein großes Forschungsgerät von fast zwei Millionen Euro Gesamtwert. Ferner wird ein Physiker zum Bedienen des Gerätes eingestellt.

Die Ruhr-Universität hat auf dem Campus einen Platz gefunden, an dem alle drei Professoren gemeinsam arbeiten können. Eine ehemalige Bibliothek soll renoviert und in einen großen, lichtdurchfluteten Raum verwandelt werden, in dem die Doktoranden gemeinsam arbeiten können. Es werden somit alle denkbaren Vorkehrungen getroffen, um die Interaktion zwischen den drei Forschergruppen auf allen Ebenen zu fördern. Die Bedingungen sind fantastisch.

Der Clou ist die Senior-Professur. Die drei jungen Mercator-Professoren können sich einen etablierten Wissenschaftler ihres Fachs aussuchen und diese Person nach Bochum einladen (und sie aus Mercator-Mitteln bezahlen), um für eine Weile mit ihnen zu arbeiten. Das kehrt die üblichen Bedingungen um, denn diesmal wählen junge Wissenschaftler einen Senior aus. Mit diesem System verbinden wir die Erfahrung der „Alten“ mit dem innovativen Ansatz der „Jungen“.

Was fasziniert Sie am Aufbau und der Struktur der Mercator Forschergruppen?Vieles habe ich gerade schon gesagt. Aber eines möchte ich noch zusätzlich erwähnen. Das Faszinierendste an unserem Unterfangen ist die Flexibilität der Menschen und der Institutionen. Von manchen wird der Wissenschaftsstandort Deutschland als grau und verknöchert dargestellt. Die Einrichtung der Mercator Forschergruppen hat gezeigt, dass dies in keinster Weise zutreffen muss. Mit interessanten Konzepten, mit mutigen Förderern und enthusiastischen Mitarbeitern kann eine große deutsche Campusuniversität quasi über Nacht Strukturen schaffen, die der deutsche Kulturpessimist immer nur anderswo vermutet.

Mit den Mercator Forschergruppen wird ein Teil des Zukunftskonzepts der Ruhr­Universität Bochum umgesetzt. Welches Potenzial liegt nach Ihrer Meinung in der Wissenschaftsregion Ruhr?Die Wissenschaftsregion Ruhr ist der Schlüssel für die Zukunft dieser Region. Nach wie vor sind die Ruhrstädte durch hohe Arbeitslosigkeit und Abwanderung junger Menschen gekennzeichnet. Allzu lange wurde wohlmeinend in die Vergangenheit investiert und damit die Zukunft fahrlässig aufs Spiel gesetzt. Wenn diese Gegend ein zweites Mal aufblühen will, dann kann sie es nur durch Investitionen in Forschung und Entwicklung. Das Zukunftskonzept der Ruhr-Universität ist somit auch ein Konzept für die Region. Es gilt, Vielfalt zu fördern und gleichzeitig die Erfolgreichen zu belohnen.

Prof. Dr. Onur Güntürkün ist Professor für Biopsychologie an der Ruhr­Uni versität Bochum. Der in Izmir geborene Wissenschaftler erhielt 2000 für seine Verdienste um die Neurowissenschaften und den deutsch­türkischen akademischen Dialog die Ehrendoktorwürde der Universität Istanbul. Seit 2006 ist Güntürkün u. a. Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Er ist einer der drei Mentoren der ersten Mercator Forschergruppe.

www.ruhr-uni-bochum.de/mrg/

„Exzellenz-Rettung“ (FAZ)

„Dass sie [die RUB] mit der Stiftung Mercator und der Landesregierung zwei Partner von völlig verschiede-nen Positionen ins Boot holen konnte, spricht für sie, für diese Partner und für das, was alle verbindet: Wille zur Exzellenz“ (NRZ)

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Ein Rückblick auf meine „Gastprofessur für Politikmanagement der

Stiftung Mercator“ an der NRW School of Governance

von Wolfgang clement

Darüber habe ich mich nie Illusionen hingegeben: Als politisch Verantwortlicher versucht man natürlich, auf der Grundlage von Werten und Wertigkeiten, Erfahrungen und Erkenntnissen zu handeln. Aber es geschieht all dies in der Tagesaktualität – will sagen: möglichst ohne Zeitverzug, mit einem gehörigen Schuss Pragmatismus und einer nur geringen Chance umfassender Reflexion, aber stets in der mutigen Erwartung, das Richtige zu tun. Das habe ich auch in meinem Vortrag und in meinen Seminargesprächen zu vermitteln versucht und den Studierenden so Anschauliches, Anwendungsnahes aus der Praxis anbieten wollen.

Den viel zitierten und auch überstrapazierten „Elfenbeinturm“ der Wissenschaft habe ich an der NRW School of Governance wahrlich nicht vorgefunden. Praktiziertes Politikmanagement und politikwissenschaftliche Analyse zusammenzubringen, wie es in den

Duisburger Lehrformaten angestrebt wird, ist vermutlich für beide Seiten nützlich. Ich habe es jedenfalls so empfunden. Die Studierenden auf der anderen Seite werden so nicht nur mit Abstraktem ausgestattet, sondern sie erhalten auch die Möglichkeit, ihre Theorien und Thesen an der Realität zu messen. Dieser an der NRW School of Governance verfolgte Ansatz ist für eine jedenfalls der Praxis zugewandte Politikwissenschaft auf Anhieb einleuchtend.

Dementsprechend haben die Studierenden in unseren Veranstaltungen ein hohes Reflexionsvermögen praktischer Sachverhalte bewiesen, kaum jemand blieb in der Rolle des passiv Rezipierenden. Neben den von mir gewählten Schwerpunkten meiner politischen Tätigkeiten, die ich anhand der Politikfelder Arbeitsmarkt-, Bildungs- und Medienpolitik und entlang meiner Funktionen als Chef der Staatskanzlei von Johannes Rau, als Ministerpräsident in Düsseldorf und als Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit in Berlin skizziert habe, setzten die Studierenden mit ihren Impulsreferaten, in ihren Wortbeiträgen und auch mit modernen Medienformaten, zum Beispiel mit Podcast-Interviews, so kreative wie engagierte eigene Akzente.

Die mir in Gesprächen und Diskussionen mit den Studierenden vermittelte Art und Weise der Politikanalyse ist durchaus nutzbringend: In der Hektik des politischen Alltags kommt, wie angedeutet, die Reflexion in der Regel zu kurz. Deshalb eröffnet die Beschäftigung mit verschiedenen Führungsstilen oder Techniken des Politikmanagements einen anderen Blick auf das eigene Handeln, den ich bereichernd finde.

Nicht minder wichtig ist die lösungsorientierte Arbeitsmethodik: Die Fähigkeit, Probleme aufgrund systematischer Vorbereitung so früh und so rasch wie möglich definieren zu können, kann für künftige Generationen in Politik oder Administration nur von Vorteil sein.

Neben meiner Rolle, als „Anschauungssubjekt“ zu dienen, habe ich auch Erfahrungen vermitteln wollen, die aus meiner Sicht zentral sind für politische Tätigkeit – sei es auf der politischen Bühne oder in beratender Rolle: Zuallererst das Gespür für die Relevanz der großen politischen Herausforderungen, heute vor allem anderen auf dem Felde der Bildungspolitik. Oder die Fähigkeit, hart an der Sache zu argumentieren, die eigene Administration hinter sich zu versammeln, Köpfe zu gewinnen. Und schließlich: überzeugtes, weil nur dann überzeugendes Handeln, der Mut, sich „an die Spitze der Bewegung

zu stellen“, Konflikte zu riskieren, bisherige Grenzen zu überschreiten, Orientierung zu geben, und zwar auch und gerade in Zeiten gravierender Veränderungen.

Die Freude an der Dozentenrolle, die ich für kurze Zeit innehatte, hatte dabei auch eine ganz persönliche Färbung: Ich habe mich noch einmal mit Menschen und Meinungen, mit Entwicklungen und Prozessen befasst, die lange hinter mir liegen, Themen ins Gedächtnis zurückgeholt und andere neu formuliert, die mich stark geprägt haben – und von denen mich einige noch immer sehr beschäftigen.

Das führt zu einem durchweg positiven Fazit: Die Etablierung der NRW School of Governance – wie auch anderer Schulen an der Schnittstelle von öffentlichem und privatwirtschaftlichem Handeln – empfinde ich als richtig und wichtig. Es war hoch an der Zeit, dass auch wir in Deutschland lernen – und universitär praktizieren, dass hohes wissenschaftliches Niveau und praxisorientierte Ausbildung ebenso wie Bildung und Weiterbildung zueinander gehören. Mehr Professionalität kann unser Politikbetrieb jedenfalls immer gebrauchen!

Wolfgang Clement war Ministerpräsident von Nordrhein­Westfalen zwischen 1998 und 2002 und anschließend „Superminister“ für Wirtschaft und Arbeit im Bundeskabinett Gerhard Schröders von 2002 bis 2005. Der examinierte Jurist war neben verschiedenen hochrangigen SPD­Parteiämtern, Landtagsmandaten und seiner Tätigkeit als Chef der NRW­Staatskanzlei vor allem auch journalistisch aktiv, so als Chefredakteur der Hamburger Morgenpost. Im Wintersemester 2007/08 hatte er als erster die „Gastprofessur für Politikmanagement der Stiftung Mercator“ an der NRW School of Governance inne.

Die NRW School of Governance bietet seit 2006 mit Unterstützung der Stiftung Mercator eine besondere Förderung exzellenter Studierender am Institut für Politikwissenschaft an der Univer-sität Duisburg-Essen an. Im Master-Studiengang „Politikmanagement, Public Policy und öffent-liche Verwaltung“ ermöglicht sie schon parallel zum Studium den Einstieg in die Promotion. Sie vergibt dafür Stipendien und lobt Förderpreise für herausragende Abschlussarbeiten aus. Dar-über hinaus vermitteln zahlreiche namhafte Persönlichkeiten als Gastdozenten aus Wissen-schaft, Politik und Wirtschaft praxisnahes Expertenwissen.

www.nrwschool.de

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Produktiver ÄrgerDer Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für

Integration und Migration

Im Herbst 2008 wurde der Sachverständigenrat deutscher

Stiftungen für Integration und Migration (SVR) gegründet.

Neun deutsche Stiftungen stehen hinter der Initiative:

Eine Stiftungskooperation in dieser Breite hat es zuvor

noch nie gegeben. Dass die Arbeit des SVR Anstoß

erregen wird, ist vorprogrammiert – und erwünscht.

„Ich werde Sie beim Wort nehmen. Sie werden damit noch Ärger genug kriegen!“ Man kann nicht behaupten, dass der – damals noch kommissarische – Vorsitzende des Sachverständigenrats, Prof. Dr. Klaus J. Bade, das Kuratorium nicht gewarnt hätte. Bei der Auftaktpressekonferenz am 15. Oktober 2008 war noch einmal darauf hingewiesen worden, dass das eben ins Leben gerufene wissenschaftliche Expertengremium unabhängig arbeiten werde. Der Migrationsforscher Bade ergriff die Gelegenheit, um deutlich zu machen, dass es von dieser Unabhängigkeit sowohl von der Politik als auch von den Stiftungen auch Gebrauch machen wird. Gerade der Bedarf nach einer unabhängigen Politikberatung in den wichtigen Feldern Integration und Migration war auch der Grund dafür gewesen, dass die Stiftung Mercator und die VolkswagenStiftung die Initiative ergriffen und gemeinsam mit sieben weiteren Stiftungen diese Lücke schlossen. Erstmals wurde damit aus der Zivilgesellschaft heraus ein Think Tank geschaffen und ein Anstoß zur gezielten Weiterentwicklung des politischen und gesellschaftlichen Diskurses gegeben.

Die beteiligten Stiftungen – neben der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung sind dies: Bertelsmann Stiftung, Freudenberg Stiftung, Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Körber-Stiftung, Vodafone Stiftung und ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie über eine Projektförderung die Robert Bosch Stiftung – sind in den Bereichen Integration und Migration bereits in vieler Hinsicht tätig. Sie fördern zahlreiche Projekte und Programme auf diesen Gebieten und haben sich damit durch praktische Lösungsansätze zum Fürsprecher dieser Themen gemacht. Diese konkrete Arbeit wird durch die Gründung des Sachverständigenrats ausgeweitet, indem dieser die politische Debatte durch wissenschaftlich fundierte Beiträge und Stellungnahmen aktiv begleitet und bereichert. Damit positionieren sich die Stiftungen neu und machen deutlich, dass sie ihre Rolle nicht auf die finanzielle Unterstützung von Projekten beschränkt

sehen – seien diese nun an sie herangetragen oder selbst initiiert. Dadurch, dass der Sachverständigenrat auch unabhängig von den Stiftungen selbst agiert, wird zudem unterstrichen, dass der Diskurs angeregt und um fundierte objektive Beiträge erweitert werden soll, nicht aber Lösungen vorgegeben werden. Alle Ergebnisse werden publiziert und damit der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Dass der Sachverständigenrat in seinen Expertisen und Studien – vor allem einem Jahresgutachten und einem „Integrationsbarometer“ – nicht nur positive Ergebnisse vermelden wird, liegt auf der Hand. Dass er auch Kritik auf sich ziehen wird, ebenso. Doch nur indem er kritisch, politisch unabhängig und ausschließlich wissenschaftlichen Kriterien verpflichtet die Entwicklung und Gestaltung von Integrations- und Migrationspolitik begleitet und bewertet, kann er über die bisherige Ressortforschung hinausgehen.

Die Rechtsform des Sachverständigenrats garantiert dabei, dass er weder einer direkten Einflussnahme der Politik noch einer vonseiten der Stiftungen ausgesetzt ist. Er wird von einer eigens gegründeten gemeinnützigen GmbH getragen, deren 100-prozentiger Gesellschafter die Stiftung Mercator ist, er ist jedoch kein Organ derselben. Die von Prof. Dr. Karsten Schmidt, Präsident der Bucerius Law School, entwickelte Konstruktion der „virtuellen Rechtsperson“ macht den Sachverständigenrat unabhängig. Unterstützt wird er durch eine Geschäftsstelle, die ihm zuarbeitet. Beide werden durch ein Kuratorium beraten, in dem alle Stiftungen vertreten sind, solange sie sich an der Förderung beteiligen. Es handelt sich um ein offenes Gremium, in das in Zukunft auch Vertreter weiterer Stiftungen aufgenommen werden können, wenn sie sich der Initiative anschließen.

Man darf gespannt sein auf die Ergebnisse der neun Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen und Forschungsrichtungen – und wenn sie in der Öffentlichkeit kontroverse Diskussionen auslösen, umso besser. Das Thema Integration und Migration ist eine der zentralen Zukunftsfragen, und es ist an der Zeit, sich der Tatsache zu stellen, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist.

In Deutschland fehlte bisher ein übergeordnetes wissenschaftliches Expertengremium, das unab-hängig von der Politik die wichtigen Themen Integration und Migration umfassend beobachtet und bewertet. 2008 haben sich daher auf Initiative der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung erstmals neun deutsche Stiftungen gemeinsam engagiert und mit der Gründung des Sachverstän-digenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) diese Lücke geschlossen. Erst-mals wurde damit aus der Zivilgesellschaft heraus ein Think Tank geschaffen und ein Anstoß zur gezielten Weiterentwicklung des politischen und gesellschaftlichen Diskurses gegeben.

www.svr-migration.de

Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration geht auf eine Initiative der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung zurück. Acht Stiftungen haben den SVR ge-meinsam gegründet, eine weitere Stiftung beteiligt sich mit einer Projektförderung:

Stiftung Mercator, www.stiftung-mercator.deVolkswagenStiftung, www.volkswagen-stiftung.deBertelsmann Stiftung, www.bertelsmann-stiftung.deFreudenberg Stiftung, www.freudenbergstiftung.deGemeinnützige Hertie-Stiftung, www.ghst.deKörber-Stiftung, www.koerber-stiftung.deVodafone Stiftung, www.vodafone-stiftung.deZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, www.zeit-stiftung.deRobert Bosch Stiftung (Projektförderung), www.bosch-stiftung.de

„Dabei haben acht deutsche Stiftungen etwas völlig Neues geschaffen: Sie haben gemeinsam einen unabhän-gigen Sachverständigenrat für Integration und Migra-tion gegründet.“ (taz)

„Die Neugeburt des Sachver-stands“ (Die Zeit über den SVR)

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Ein Gespräch mit Harald Welzer vom Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) Essen über die Wahrnehmung des Klimawandels

Der Klimawandel ist bisher vor allem Gegenstand naturwissenschaftlicher Forschung – was sind die Gründe dafür, dass sich das KWI aus sozial­ und kulturwissenschaftlicher Perspektive mit diesem Thema beschäftigt?Zum einen hat der Klimawandel überhaupt nur Bedeutung, weil er die Lebensbedingungen in unterschiedlichen Kulturen und unterschiedlichen Gesellschaften verändert. Wenn es keine Menschen gäbe, wäre es völlig egal, ob das Klima wärmer oder kälter wird. Zum anderen stellt sich je nach den kulturellen Wahrnehmungsmustern und nach den Erfahrungen mit Umweltveränderungen das Ganze auch als ein mehr oder minder großes Problem dar. Klimaerwärmung ist nicht gleich Klimaerwärmung. Für bestimmte Gesellschaften, die für sich selbst andere Entwicklungsaufgaben sehen, als sich mit diesem Problem zu beschäftigen, existiert es als Problem gar nicht, während es für uns ein relativ großes ist, und für andere Gruppen, die direkt in ihrer Existenz bedroht sind, stellt es wieder ein ganz anderes Problem dar. In diesen Perspektiven drängt es sich förmlich auf, das als kulturwissenschaftliches Thema zu definieren.

Ein dritter Punkt ist, dass die Klimaforscher selber sagen, dass sie ja ihren Job erledigt haben, indem sie in aller Klarheit auf das Problem hingewiesen haben. Aber die Folgen – was bedeutet das jetzt konkret für soziale Ungleichheit, was bedeutet das für Migration, was bedeutet das für die Hungerproblematik, was bedeutet das für die Gewaltpotenziale? –, das sind natürlich keine Gegenstandsbereiche, die in die Zuständigkeit etwa von Ozeanologen fallen. Das Bedrückende – jedenfalls bis vor zwei Jahren, als wir hier damit angefangen haben – war, dass vonseiten unserer Disziplin tiefer Gleichmut herrschte und wir auch gefragt worden sind: Warum beschäftigt ihr euch mit dem Klimawandel, das ist doch die Angelegenheit der Klimaforscher? Das ist eine Verkennung der eigenen Gegenstandsbereiche. Und wenn Sie die Bücher der Klimaforscher lesen, haben Sie immer das Problem, dass das alles sehr solide ist, bis man zum Schlusskapitel kommt, zur Frage: Was kann man jetzt tun? Die Lösungsvorschläge sind dann alle gleich: Man kann etwas tun, man muss Energie sparen usw. Die Autoren sind hier natürlich auch überfordert, weil sie dazu ja überhaupt nicht mehr fachlich argumentieren können, sondern nur noch vom Alltagsbewusstsein her. Ich möchte nicht missverstanden werden, ich finde es gut, dass die

Naturwissenschaftler so engagiert sind. Aber da sieht man das Vakuum, das dadurch entsteht, dass Sozial- und Kulturwissenschaftler hier nicht in die Bresche springen. Denn da käme man mit der entsprechenden Kompetenz zu anderen Ergebnissen und Vorschlägen – und auch zu Hinweisen dazu, was nicht geht, welche Lösungsvorschläge zum Beispiel illusionär sind.

Sie haben sich sehr viel mit Erinnerung und Gedächtnis beschäftigt – wie schätzen Sie vor diesem Hintergrund die menschliche Fähigkeit ein, mit einem Phänomen wie dem Klimawandel umzugehen? Es sind ja nur in wenigen Ausnahmen Katastrophen wie „Katrina“ – das meiste sind doch zumindest in unseren Breitengraden eher schleichende Veränderungen.Da kommen mehrere Aspekte zusammen. Einerseits sind es schleichende Veränderungen – andererseits gibt es auch gefühlte Notwendigkeiten, über Veränderungen hinwegzusehen, weil man sie gar nicht zur Kenntnis nehmen will. Es gibt ja durchaus auch in unseren, zunächst einmal wenig betroffenen Regionen Veränderungen, die auf die Klimaerwärmung zurückgehen, die im Alltag eine relativ große Rolle spielen. Denken Sie an das Phänomen der Zecken. Natürlich gab es hier schon immer Zecken, aber nicht als Überträger von Enzephalitisinfektionen. Die gab es früher nur in Südeuropa, und dann sind sie sukzessive nach Norden gewandert. Das ist eine Folge der Klimaerwärmung – sie wird aber im Alltag diesem Phänomen überhaupt nicht zugeordnet. Das ist ja faszinierend zu sehen, da steht dann vor dem Wald: Achtung, starker Zeckenbefall! Und in jeder Apotheke stehen zu Saisonbeginn die Zeckenzangen usw. Es tritt also in unsere Wahrnehmung als etwas, was schon immer so war – was aber gar nicht stimmt. Und es wird nicht in den Zusammenhang gebracht, den wir andernorts als Klimawandel erörtern. Dass die Phänomene nicht richtig zugeordnet werden, führt auf der Wahrnehmungsebene natürlich dazu, dass die Leute sagen, naja, so schlimm ist das alles ja gar nicht.

Daran sieht man auch, dass die Wahrnehmung sehr stark davon abhängig ist, in welcher Weise das Thema artikuliert wird. Unsere Kollegen aus den Naturwissenschaften sind vielleicht auch nicht so gut darin, Kommunikationsformen zu entwickeln, mit denen man den Leuten besser klarmachen kann, worum es eigentlich geht. Was mich zum Beispiel als Sozialpsychologen irritiert, ist der Umgang mit zeitlichen Dimensionen in der Kommunikation des Klimawandels. In den IPCC-Berichten von 2007 haben Sie etwa die großen Zeitmarker 2050 und 2100. Wenn Sie sagen: 2100, interessiert das niemanden, weil das gefühlt kein Zeithorizont ist, der mit einem selber etwas zu tun hätte. Bei 2050 sieht das ein bisschen anders aus, das ist aber auch noch weit weg, zumal für die Älteren. Wenn Sie das ganz anders formulieren und sagen würden, das ist die Lebenszeit derjenigen, die heute Kinder und Jugendliche sind, die sind zu diesem Zeitpunkt gerade einmal im mittleren Erwachsenenalter, und deren Kinder werden das Jahr 2100 erleben – dann sind Sie im direkten Drei-Generationenzusammenhang, und dann ist das Problem plötzlich ein vollkommen anderes. Auch hinsichtlich der Kommunikation ist also geistes- und kulturwissenschaftliche Kompetenz gefragt. Und ich glaube, es ist zum Teil auch ein Kommunikationsproblem, dass die Leute es so einfach finden, sich um das Thema nicht zu kümmern.

Fällt das auch in den Bereich Ihres Teilprojekts „Shifting baselines“, also des Phänomens, dass sich die Wahrnehmung mit gewandelter Umwelt auch selbst verändert?Ja, wir haben auf der Wissensebene alles parat, was man wissen muss. Wir brauchen ja nicht noch mehr über den Klimawandel zu wissen, um die Schlussfolgerung zu ziehen, dass etwas getan werden muss. Das Verblüffende ist, dass trotzdem keiner etwas tut. Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, weshalb das so ist. Eine davon ist das shifting baselines-Phänomen, und das ist besonders spannend, weil es bislang noch kaum untersucht ist. Der Begriff shifting baselines, der auf eine amerikanische Studie zurückgeht und den ich in meinem Buch „Klimakriege“ als Konzept eingeführt habe, hat sich geradezu verselbständigt, obwohl die empirische Basis relativ schwach ist.

In anderem Zusammenhang habe ich shifting baselines schon untersucht – allerdings ohne das damals so zu nennen, weil ich den Begriff noch gar nicht kannte –, in meinem Buch „Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden“. Dort betraf das die Veränderung von normativen Orientierungen und moralischen Einstellungen, also nicht die Wahrnehmung physischer Umwelten, sondern die Wahrnehmung

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sozialer Umwelten. Da sehen Sie noch viel stärker, dass es den Referenzpunkt zur Wahrnehmung von Veränderung nicht gibt und die Leute gar nicht merken, wie sich ihr ganzes Normengefüge wandelt. Das eindrucksvollste Beispiel dafür ist, wenn man das Gedankenexperiment macht und sagt: Mitte 1933 werden die Juden aus Deutschland deportiert. Sie werden auf Lastwagen verladen, zu den Bahnhöfen gefahren, in die Züge gesteckt, und weg sind sie. Das ist 1933 völlig undenkbar. 1941 ist das etwas, was in den besten Gegenden der Städte passiert. In Berlin ist der zentrale Deportationsort am Bahnhof Grunewald, mitten in einer Villengegend. Die Leute stehen dabei und halten es für völlig normal, was da vor sich geht. Das sind dieselben Personen, der Zeitunterschied beträgt nur acht Jahre, und alle halten sich moralisch für genauso gut, wie sie sich 1933 gefühlt haben. Da merkt man, da gab es eine shifting baseline. Das ist ein extrem interessantes Phänomen, und es hat einigen Erklärungswert dafür, dass das Problembewusstsein trotz ausreichenden Wissensstandes häufig ziemlich gering ist.

Wenn die Stärke der Klimaforscher, der Naturwissenschaftler, nicht darin liegt, uns zu sagen, was wir tun sollen – was ist Ihre Vision, wie man diesem Wahrnehmungsproblem entgegenwirken könnte? Kann man gegen ein Phänomen wie shifting baselines überhaupt etwas tun?Doch, da bin ich gar nicht so pessimistisch. Es gibt viele psychologische Mechanismen, wo Menschen Dinge tun, die sie auch anders tun könnten, wenn sie wüssten, was passiert. Sie kennen das berühmte Bystander-Phänomen. Wenn ein Unfall geschieht, und es ist nur eine Person da, die Zeuge dieses Ereignisses wird, dann wird diese Person dazu neigen, zu helfen. Wenn fünf Personen da sind, werden die fünf Personen dazu neigen, nicht zu helfen. Es gibt viele Gründe, weshalb das so ist, das hat mit Orientierung, mit Unsicherheit usw. zu tun. Wenn man aber Menschen darüber informiert, dass es das Bystander-Phänomen gibt, dann entscheiden sie sich in einer solchen Situation eher dazu, einzugreifen. Insofern ist es gar nicht so ohne, wenn man die Aufmerksamkeit zum Beispiel auf ein Phänomen wie „ihr merkt gar nicht, wie ihr euch verändert“ lenkt, indem man etwa eine andere Form von Kommunikation etabliert. Dafür ist nicht unbedingt die Wissenschaft da, aber zum Beispiel die Medien. Und mir ist aufgefallen, nachdem ich mich über die shifting baselines hier und da geäußert habe, dass das unter anderem deswegen auch ein großes Thema ist, weil es auch die Passivität etwas erklärt. Wenn man das verstanden hat, wirkt es ja schon fast als Gegengift.

Aber es ist eben noch kein Input aus den Sozial- und Kulturwissenschaften vorhanden. Insofern sind auch relativ einfache Dinge, die für uns aus der fachlichen Sicht trivial sind, vielfach gar nicht Bestandteil von öffentlichen Diskussionen. Denken Sie auch an das Phänomen der kognitiven Dissonanz: Wenn Menschen mit einem Problem konfrontiert sind und gleichzeitig sehen, dass sie es nicht lösen können, dann verändern sie nicht mehr die Wirklichkeit, sondern sie verändern die Wahrnehmung des Problems. Das ist ein ganz bekannter Mechanismus, der auch viel mit unserem Thema zu tun hat. Es ist interessant, zu sehen, welche Aha-Erlebnisse es gibt, wenn man das beschreibt und auf das Phänomen Klimaerwärmung bezieht. Was dann faktisch daraus folgt, ist noch etwas anderes, aber es führt zumindest eher dazu, zu überlegen, wie man solche Situationen verändern kann, als sich ständig nur besorgt die Frage zu stellen, warum die Leute nicht dazulernen. Häufig hat das ja auch falsche Konsequenzen. Wenn man zum Beispiel das Gefühl hat, die Leute tun noch nicht genug, setzt man auf weitere Aufklärung. Wir können aber sagen: Aufklärung ist überhaupt nicht das Problem, die Leute wissen bestens Bescheid darüber. Das Problem liegt an einer anderen Stelle, nämlich dort, wo es darum geht, von einem bestimmten Wissen zu einem bestimmten Handeln zu kommen. Wir haben uns angewöhnt, solche Phänomene immer als Wissensdefizit zu interpretieren – stattdessen fehlt der Transfer.

Was wird im Teilprojekt „Katastrophenerinnerung“ untersucht werden, gibt es inhaltliche Anknüpfungs punkte zwischen den Teilprojekten?Auch das Teilprojekt „Katastrophenerinnerung“ ist ländervergleichend angelegt, und man wird sehen können, wie in unterschiedlichen Gesell schaften auf verschiedene Weise mit Katastrophenerfahrungen umgegangen wird. Gesellschaften, die in höherem Maße unter wiederkehrenden Umwelt katastrophen leiden, entwickeln ganz andere Strategien und Techniken, damit umzugehen, zum Beispiel

architektonisch, aber sie bauen es auch kulturell ganz anders in ihr Weltbild ein und haben beeindruckende Bewältigungsmechanismen entwickelt. In Gesellschaften dagegen, für die eine Katastrophe immer das un-er wartete, abrupte Ereignis ist, werden die möglichen Bewältigungskapazitäten gar nicht in ihrer ganzen Bandbreite genutzt. Eine bestimmte Form von Katastrophenerfahrenheit könnte auch etwas sein, aus dem andere Gesellschaften sehr viel lernen können. Die Katastrophenforscher sagen ja auch, eine Katastrophe per se gibt es eigentlich überhaupt nicht, es gibt nur eine unangemessene Vorbereitung darauf, zum Beispiel durch die falsche Verwendung von Materialien oder durch die Besiedlung von gefährdeten Gegenden. An der Stelle hat man übrigens auch wieder den engen Konnex zwischen Naturerscheinungen und den kulturellen Variablen, die dafür sorgen, dass etwas passiert oder eben nicht.

Beim Klimawandel besteht außerdem schon deswegen die Notwendigkeit, über das Phänomen auch nochmal ganz anders nachzudenken, weil sich diese Problemlage in vielerlei Perspektive dadurch auszeichnet, dass wir gar kein Erfahrungswissen in der zutreffenden Größenordnung vorliegen haben. Insofern greifen die beiden Projekte, also Katastrophenerinnerung und „Shifting baselines“, sehr schön ineinander, weil sie zwei unterschiedliche soziale Phänomenbereiche untersuchen, die aber selber in der Praxis miteinander interagieren. Deshalb bin ich auch ziemlich gespannt, was wir da herausfinden werden.

Prof. Dr. Harald Welzer ist Direktor des Center for Interdisciplinary Memory Research am Kulturwissen­schaftlichen Institut (KWI) Essen und Forschungsprofessor für Sozialpsychologie an der Universität Witten­Herdecke; zu seinen Publikationen gehören unter anderem „Das kommunikative Gedächtnis. Eine Theorie der Erinnerung“ (2002), „Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden“ (2005) und „Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird“ (2008). Er leitet im Rahmen des Forschungsschwerpunkts KlimaKultur am KWI die Teilprojekte „Shifting baselines“ und „Katastrophenerinnerung“.

KlimaKultur heißt ein neuer Forschungsschwerpunkt am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) Essen, der mit Unterstützung der Stiftung Mercator eingerichtet wurde. Der Klimawandel wird in diesem Projekt nicht von der naturwissenschaftlichen Seite her betrachtet, sondern er und seine Folgen werden als zentraler Gegenstand der Kulturwissenschaften gesehen. Der Schwerpunkt KlimaKultur beleuchtet die sozialen Folgen des globalen Klimawandels und die kulturellen Vor-aussetzungen seiner Bewältigung. Ein Teilprojekt wird sich des Themas Klimawandel und Ge-walt annehmen. Zwei empirische Projekte werden zudem der Katastrophenerinnerung nachge-hen und der Frage, inwieweit sich die menschliche Wahrnehmung der Umweltbedingungen verschiebt („Shifting baselines“).

www.kwi-nrw.de/klimakultur

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Kompetenzzentrum BildungBildung ist eine der wichtigsten Ressourcen unseres Landes und nimmt eine Schlüsselstellung

für die Zukunft der Gesellschaft ein. Alle Kinder und Jugendlichen, die in Deutschland leben,

sollen die Chance haben, an ihr teilzuhaben. Wir engagieren uns daher für ein Bildungsangebot,

das es ihnen ermöglicht, ihr Potenzial auszuschöpfen, und sie optimal auf die wachsenden

Herausforderungen vorbereitet.

Dabei konzentriert sich das Kompetenzzentrum Bildung auf vier Themenbereiche, deren

gemeinsamer Nenner das Lernen unter den Bedingungen von zunehmender Vielfalt ist:

Sprachförderung, Kulturelle Bildung, Netzwerkbildung und Führungskompetenzen.

Sprachkompetenz ist die entscheidende Voraussetzung für den Zugang zu unserem

Bildungssystem und für qualifizierte Abschlüsse. Sie bleibt das wichtigste Mittel zum

Bildungserfolg und zur Integration.

Kulturelle Bildung ist unverzichtbarer Teil einer umfassenden Persönlichkeitsbildung.

Unser Ziel ist eine Bildungs- und Kulturarbeit, die auf die kreative Eigentätigkeit von

Kindern und Jugendlichen setzt, zu aktiver kultureller Auseinandersetzung anregt und die

Persönlichkeitsentwicklung und Sozialkompetenz fördert.

Netzwerke leben von der Bereitschaft zur Verknüpfung vorhandener Potenziale, in ihnen

lassen sich Ressourcen bündeln und neue Ideen umsetzen. Wir investieren in Bildungs-

netzwerke, weil sie für eine Vielfalt von Sichtweisen und für die gemeinsame Suche nach

guten Modellen, ihren Austausch und ihre Weiterentwicklung stehen.

Eine zentrale Rolle bei der Organisationsentwicklung von Bildungseinrichtungen

spielen die Leitungsebenen und die Qualität von Führung im Sinne von „Leadership“. Wir

wollen Führungskräfte aus Schulen und anderen Bildungsinstitutionen dabei unterstützen,

sich professionell für ihre leitende Funktion zu qualifizieren. Stiftungen können oft über

Persönlichkeiten wirken. Wir wollen in vielversprechende Leitungspersönlichkeiten im

Bildungsbereich systematisch investieren.

Den Weg, den wir im Rahmen unserer neuen Strategie 2008 eingeschlagen haben,

werden wir in den nächsten Jahren gezielt verfolgen. Die von uns fokussierten Themenfelder

werden wir sowohl auf diskursiver Ebene stärker in den öffentlichen Blick rücken als auch

mit innovativen Praxisprojekten besetzen, deren Wirkung und Zielerreichung regelmäßig

gemessen werden.

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Förder-Wiki und KopierkarteDer Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund – ein Erfolgsmodell auch in Dortmund

Im Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund werden Schüler zu-sätzlich zum regulären Schulunterricht sprachlich und fachlich gefördert. Gleichzeitig erhalten die Lehramtsstudierenden, die als Förderlehrer tätig sind, wichtige Lehrpraxis. Die Stiftung Mer-cator unterstützt das bundesweite Projekt mit einem Fördervolumen von zehn Millionen Euro.

Das Projekt ist durch das europäische forum für migrationsstudien (efms), ein Institut an der Universität Bamberg, evaluiert worden. Die Ergebnisse liegen seit dem Frühjahr 2009 vor und zeigen zum einen, dass der Förderunterricht zu einer Verbesserung der Schulleistungen der För-derschüler beiträgt und damit ihre Bildungschancen erhöht. Zum anderen konnten die Lehramts-studierenden ihre didaktischen und pädagogischen Kompetenzen ausbauen. Weiter wurde deut-lich, dass Schüler von der Förderung durch Förderlehrer der gleichen ethnischen Herkunft besonders profitieren.

www.mercator-foerderunterricht.de

„Unabhängig davon, dass die Förderschüler vorrangig das Ziel verfolgen, ihre Leistun gen zu steigern, hat die Teilnahme am Förderun-terricht motivierende Effekte: Bei einem großen Teil der Förderschüler steigern sich im Verlauf des Förder unter-richts die eigenen Ansprüche an ihre schulische Karriere, ihre Bildungsaspiration wächst.“(Bildungsforscher Prof. Dr. Klaus Klemm über das Projekt Förderunterricht und die Ergebnisse der Evaluation)

Ein Dienstagnachmittag am Heisenberg-Gymnasium in Dortmund. Sechs Siebtklässler sitzen im Computerraum und

tüfteln über Englischaufgaben. Sie haben einen langen Tag hinter sich, doch während ihre Freunde schon auf dem

Fußballplatz oder zuhause sind, geht für sie der Unterricht noch weiter. Nadine Anskeit, die Englisch, Deutsch und

Mathematik auf Lehramt studiert, unterrichtet sie als Förderlehrerin einmal pro Woche zusätzlich im Fach Englisch.

Dabei arbeitet sie eng mit dem Fachlehrer zusammen, ein Aspekt, auf den am Heisenberg-Gymnasium besonderer Wert

gelegt wird. „Die Kooperation der Kollegen war dabei nicht selbstverständlich“, berichtet Olaf Wiegand, selbst Lehrer

an der Schule und Koordinator des Projekts. „Es gab erst Vorbehalte, insbesondere dagegen, den eigenen Unterricht

für jemand anders zu öffnen. Aber die Erfolge, die wir durch die enge Verknüpfung von Fach- und Förderlehrern erzielt

haben, haben dann auch die Skeptiker überzeugt.“ Die Studierenden, alles angehende Lehrer, besuchen zum Beispiel

am Anfang des Schuljahres mehrfach die Klasse, in der ihre Förderschüler sitzen, und das nicht nur in ihrem eigenen

Fach, sondern auch in anderen Fächern. So können sie besser beurteilen, wo die Kinder und Jugendlichen stehen –

nicht nur fachlich, sondern auch sprachlich. Denn nicht alle Schüler mit Migrationshintergrund können schon so gut

Deutsch wie die Gruppe von Nadine Anskeit.

„… wie gut, dass in [diesen] Stiftungen helle Köpfe sitzen, die erkannt haben, wofür man sein Geld am besten ausgibt – für Bildung nämlich. … Wobei die Stiftungen nicht nur Geld geben, sondern auch wichtige konzeptionelle Arbeit leisten. Dass etwa Programme am besten an den Schnittstellen der Schullaufbahn ansetzen, hat man dort nicht nur erkannt, sondern auch gleich konkret gehandelt.“ (Frankfurter Rundschau)

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Doch auch in diesem Fall wird darauf geachtet, dass im Englischunterricht das Deutsche nicht zu kurz kommt: etwa bei den Erklärungen zu den Übungen oder beim Formulieren von Grammatikregeln. Nadine Anskeit, die ein Zusatzstudium in Medien- und Informationstechnologie absolviert und an der Technischen Universität Dortmund in einer Internetredaktion aktiv ist, nutzt dafür auch die neuen Medien. Da die Nachfrage nach dem Förderunterricht sehr groß ist, betreut sie gleich zwei Kleingruppen, hat dafür aber eine Onlineplattform eingerichtet, auf der die Schüler zuhause selbständig weiterüben können: den „Förder-Wiki“. Im Förderunterricht erarbeiten sie gemeinsam mit der Lehrerin deutsche Artikel zum Nachschlagen mit englischen Beispielsätzen: Was unterscheidet zum Beispiel das Passiv vom Aktiv? Unter der Woche schreiben sie dann vor allem freie Texte – erzählen Geschichten, diskutieren über vorgegebene Themen oder stellen in einem Steckbrief sich und ihre Lieblings-Fußballclubs vor. Die Schüler sind begeistert: „Der Wiki gefällt mir am Förderunterricht am meisten!“, ruft Marc. Nadine Anskeit, die jeden Beitrag korrigiert und kommentiert, freut sich, dass sich dieser zusätzliche Aufwand lohnt: „Einer der Schüler schreibt und schreibt, so dass ich mit dem Lesen kaum noch hinterherkomme. Außerdem erwerben die Kinder auch soziale Kompetenzen: Sie helfen sich gegenseitig und verfassen zum Teil gemeinsame Artikel.“ Auch die Schule begrüßt die Anregungen. „Die jungen Leute sind nah an den Schülern dran und bringen neue Ideen mit“, sagt Anne Smerdka, die Leiterin des Heisenberg-Gymnasiums. Die Förderlehrerin bemüht sich auch sonst, ihren Unterricht immer mal wieder mit Spielen aufzulockern, zum Beispiel mit Vokabelteamspielen

oder dem Karaoke-Spiel SingStar: „Dabei merken sie gar nicht, dass sie etwas lernen.“ Und der Erfolg gibt ihr recht: Während die Schüler vorher in Englisch meist eine Vier oder Fünf hatten, wurden ihre letzten Arbeiten oft mit einer Zwei oder Drei bewertet.

Vom Förderunterricht profitieren jedoch nicht nur die Schüler, sondern auch die Studierenden. „Die Praxis fehlt im Studium“, meint Nadine Anskeit. „Ich merke, dass ich inzwischen viel mehr Erfahrung habe als meine Kommilitonen. In einem vierwöchigen Praktikum hat man auch nie so viel und so regelmäßigen Kontakt mit Lehrern wie ich hier: Ich habe einen eigenen Schlüssel, eine Kopierkarte und ein Fach im Lehrerzimmer und werde sehr engagiert betreut.“ Sehr hilfreich sei außerdem die Schulbibliothek, die in den Bereichen „Deutsch als Fremdsprache“ und „Deutsch als Zweitsprache“ sehr gut ausgestattet sei. Alle Förderlehrer hinterlegen hier am Schuljahresende außerdem die benutzten Materialien und unterstützen sich so gegenseitig. Überhaupt ist das Konzept am Heisenberg-Gymnasium sehr stark auf die Zusammenarbeit aller Beteiligten ausgerichtet: „Zum Auftakt unterschreiben immer alle gemeinsam eine Vereinbarung: der Schüler, die Schulleitung – für die Klassen- und Fachlehrer –, die Eltern und der Förderlehrer“, erläutert Olaf Wiegand. In der Erklärung wird festgehalten, dass Deutschkenntnisse die Voraussetzung sind, um sich in unserer Gesellschaft zurechtzufinden und in Schule, Ausbildung und Beruf erfolgreich zu sein, und jeder verpflichtet sich darin, seinen Teil zum Erfolg beizutragen und gut zusammenzuarbeiten.

Die Dortmunder haben mit dem Projekt Förderunterricht gute Erfahrungen gemacht. Während das Heisenberg-Gymnasium vor fünf Jahren mit drei Förderlehrern begonnen hat, sind es inzwischen 14 Fördergruppen. An einer Schule, an der 40 % der Schüler einen Migrationshintergrund haben, ist der Förderunterricht eine wichtige Ergänzung zum regulären Unterricht. „Besonders gut finden wir am Förderunterricht, dass mit Kleingruppen gearbeitet wird und dass nicht nur das Fach Deutsch berücksichtigt wird, sondern auch andere Schulfächer“, sagt Anne Smerdka. Olaf Wiegand verweist auch auf die Ergebnisse: „75-80 % der versetzungsgefährdeten Schüler, die Förderunterricht erhalten, erreichen das Klassenziel. Und die Förderlehrer legen bessere Examina ab als die anderen Studierenden.“ Daher hat die Schule auch schon dafür gesorgt, dass sie das Projekt nach der Beendigung der Förderung durch die Stiftung Mercator fortsetzen kann. Gemeinsam mit der Technischen Universität Dortmund und der Regionalen Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen (RAA) Dortmund haben die am Projekt beteiligten Dortmunder Schulen den Verein DOsS e.V. gegründet, der das Fundraising übernimmt. „Wir wollen die Förderlehrer nicht verlieren“, sagt Olaf Wiegand. Und so können wohl auch in Zukunft Lehramtsstudierende ein Fazit ziehen wie Nadine Anskeit: „Es ist viel zusätzliche Arbeit, aber die Schüler geben auch viel zurück.“

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Nur für MädchenDer Essener Sportverein DJK Altendorf 09 e.V. hat als spin-Projektverein neue Angebote für Mädchen mit Migrationshintergrund entwickelt

Denise mag am liebsten die Fallübungen. Voller

Begeisterung wirft sich die 10-jährige Judoka auf die

grün-roten Matten in der Turnhalle der Hüttmannschule in

Essen. Seit gut einem Jahr findet hier ein neuer Kurs des

Sportvereins DJK Altendorf 09 statt: Judo für Mädchen

mit Migrationshintergrund zwischen sechs und 13 Jahren.

Denise war fast von Anfang an dabei. Eine Freundin hatte

ihr von dem Kurs erzählt und sie mitgenommen – und wie

diese beiden sind auch die anderen Mädchen mit so viel

Eifer dabei, dass der Kurs nun sogar zweimal pro Woche

stattfindet. Geleitet wird er von Tanja Seele, die zwar

schon seit 13 Jahren Judo macht und seit fünf Jahren

dem Verein angehört, aber erst durch das Projekt spin –

sport interkulturell auf die Idee kam, eine Ausbildung zur

Übungsleiterin zu machen.

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Das von der Stiftung Mercator initiierte Projekt spin – sport interkulturell bietet Chancen für Mädchen mit Migrationshintergrund ebenso wie für Sportvereine. Für die Mädchen schafft spin sportliche Angebote, die auf ihre Interessen zugeschnitten sind, und fördert so den interkulturel-len Dialog. Den Vereinen bietet das Projekt die Möglichkeit, ihre Mitgliederbasis langfristig deut-lich zu verbreitern und Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund an ehrenamtliches En-gagement heranzuführen. Das Projekt unterstützt Vereine in ihrer Funktion als Orte stadtteilbezogener Integration. spin wird getragen von der Stiftung Mercator und der Sportjugend im LandesSportBund NRW.

www.projekt-spin.de

Das Projekt, das von der Sportjugend NRW durchgeführt wird, hilft den Vereinen dabei, neue Mitglieder und neue Übungsleiterinnen zu gewinnen, und das in Bereichen, die von ihren Angeboten bisher noch kaum erreicht werden. „Mädchen sind allgemein unterrepräsentiert“, erklärt Anna Braun von der Sportjugend NRW. „Von den Mädchen zwischen zehn und 18 Jahren sind weniger als drei Prozent in Sportvereinen aktiv. Bei denjenigen mit Zuwanderungsgeschichte sind es noch weniger.“ Daher werden gemeinsam mit den Vereinen Angebote entwickelt, die speziell auf diese Gruppe zugeschnitten sind. Je nach der Situation des Vereins, den zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten, der Struktur des Stadtviertels etc. werden individuelle Lösungen gefunden. „In einem Viertel hier in Essen leben zum Beispiel viele türkische Familien. Deshalb haben wir dort unter anderem mit dem Moscheeverein und dem türkischen Elternverband zusammengearbeitet“, erzählt Anna Braun. Dabei kam der Wunsch nach einer türkischen Übungsleiterin auf, die nun einen Kurs für Mütter und Töchter anbietet. „Der Zugang über die Eltern ist sehr wichtig. So können wir Hemmschwellen abbauen“, so Anna Braun.

Auch Tanja Seele hat Kontakt mit den Eltern aller Teilnehmerinnen ihres Judokurses: „Sie können auch immer gerne zugucken, damit habe ich kein Problem.“ In der Tat sitzen auf den Bänken der Turnhalle mehrere Mütter, zum Teil mit den jüngeren Geschwistern der kleinen Judokas. Ihr familiärer Hintergrund ist sehr unterschiedlich – kein Wunder, kommen doch die einen aus Indien, andere aus der Türkei und wieder andere aus Makedonien. Die Eltern finden es gut, dass es erstmals eine reine Mädchengruppe gibt, aber manche freuen sich auch darüber, dass ihre Töchter so begeistert von dem neu entdeckten Sport sind, dass sie im Anschluss auch noch einen gemischten Judokurs besuchen. „Die Voraussetzungen sind sehr unterschiedlich“, sagt Anna Braun. „2009 bieten wir zum Beispiel eine Übungsleiter-Ausbildung nur für Frauen an. Letztes Mal haben zwei Frauen den Kurs abgebrochen, weil ihre Männer nicht wollten, dass sie die Ausbildung zusammen mit männlichen Teilnehmern machen.“

Insgesamt konnten jedoch schon viele neue Übungsleiterinnen gewonnen werden, die auch Interesse an zusätzlichen Weiterbildungen zeigen. Und auch bei der Werbung für die Sportangebote gehen die Vereine mit Unterstützung der Sportjugend NRW neue Wege. So werden zum Beispiel Schnuppertage angeboten, bei denen die Mädchen schon einmal eine Sportart ausprobieren können und die Übungsleiterin kennenlernen. Gezielt werden dafür auch Schulen angesprochen. „Wichtig sind natürlich auch die Netzwerkarbeit und Kooperationen“, berichtet Anna Braun. „Wenn dann alles gut läuft, ziehen wir uns zurück. Unser Ziel ist es ja, nachhaltige Angebote zu installieren.“

Beim DJK Altendorf 09 ist das Konzept schon recht erfolgreich. Mit den Anmeldungen für den neuen Judokurs hat sich die Judoabteilung etwa um 25 Prozent vergrößert. Auch im Viertel ist man aktiv: Bei einem Stadtteilfest im Mai wird die Gruppe vorführen, was sie kann. Und auch sportlich muss man sich nicht verstecken: Die Mädchen haben schon mehrfach bei Turnieren gewonnen. „Ein Mädchen war am Anfang so schüchtern, dass sie sich nicht einmal getraut hat, mit mir zu reden“, erzählt Tanja Seele. „Dann hat sie bei einem Turnier gekämpft und gleich gewonnen. Sie hat eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht.“ Und auch der Nachwuchs scheint fürs erste gesichert: Denise jedenfalls kann sich vorstellen, auch selbst einmal Übungsleiterin zu werden. Jetzt muss sie aber erst einmal wieder zurück auf die Matte – die Fallübungen warten.

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Mathematik zum AnfassenEin Duisburger Netzwerk entwickelt im Projekt Schulen im Team neue Formen des Mathematikunterrichts

Was haben Fahnen im Mathematikunterricht zu suchen? Sehr viel, fragt man die

Koordinatoren des Netzwerks „Mathematik Be-Greifen“, in dem sich vier Duisburger

Schulen zusammengeschlossen haben. Die Schüler müssen zum Beispiel ausrechnen,

wie groß die blaue Fläche in der Fahne der Tschechischen Republik ist und in welchem

Verhältnis sie zur gesamten Fahne steht. „Dabei können sie die Fahne anfassen, falten

oder abzeichnen“, erklärt Bernhard Hinkes, Mathematiklehrer am Abtei-Gymnasium.

„Die Idee dazu ist aus einer Aufgabe in einem Schulbuch entstanden – und jetzt

haben wir einen Satz Fahnen mit verschiedenen Aufgaben dazu, die allen Kollegen zur

Verfügung stehen.“

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Das Projekt Schulen im Team initiiert lokale Kooperationen von Schulen – mit dem Ziel, vonein-ander und miteinander zu lernen, um den Unterricht gemeinsam besser zu gestalten. Es vernetzt Schulen in unmittelbarer Nachbarschaft miteinander. Sie profitieren von den Erfahrungen der anderen, ermitteln zusammen ihren Bedarf, suchen nach Anregungen und passgenauen Fortbil-dungen und setzen die Ergebnisse gemeinsam um. So gelingt Know-how-Transfer vor Ort, bei dem alle gewinnen: Lehrkräfte ebenso wie Schüler. In Verbünden zu je drei bis fünf Schulen werden die Netzwerke in diesem Projekt der Stiftung Mercator vom Institut für Schulentwick-lungsforschung (IFS) begleitet und unterstützt.

www.ifs.uni-dortmund.de/site/

Die Fahnen sind nur ein Beispiel für die ganz unterschiedlichen Materialien, die die beteiligten Schulen, das Abtei-Gymnasium, die Gesamtschule Duisburg-Ruhrort, die Gesamtschule Globus am Dellplatz und das St. Hildegardis-Gymnasium, angeschafft haben. Im Rahmen des Projekts Schulen im Team haben sie sich vorgenommen, das Fach Mathematik für die Klasse 5 und 6 im Wortsinn „begreifbar“ zu machen und neue Unterrichtsbausteine zu entwickeln. Seit dem Schuljahr 2007/08 treffen sich die acht Koordinatoren – zwei aus jeder Schule – etwa alle sechs Wochen und überlegen, welche Inhalte sie besser vermitteln möchten und auf welchem Weg sie das erreichen können. Ihr erstes Teilprojekt widmete sich dem Thema „Größen“: Wie lernen Schüler, mit Längen, Flächen usw. umzugehen? Am Anfang stand erst einmal die Recherche: Was könnte man brauchen, was gibt es für Materialien, die man einsetzen könnte? „Wir haben dann gesichtet, was es auf dem Markt gibt, und eine Auswahl getroffen“, berichtet Bernhard Hinkes. „Einiges haben wir angeschafft und im Unterricht getestet. Die unterschiedlichen Arbeitsblätter, Unterrichtsentwürfe usw., die dabei entstanden sind, haben wir anschließend wieder zusammengetragen und ausgetauscht. Wir schicken sie zum Beispiel allen im Netzwerk und weiteren interessierten Fachlehrern per E-Mail – und bekommen dann wieder Rückmeldungen. Das ist ein laufender Prozess.“

Die Lehrer tauschen sich jedoch nicht nur untereinander aus, sondern holen sich auch Anregungen aus Gesprächen mit Mathematikdidaktikern und Wissenschaftlern. „Wir haben zum Beispiel Andreas Büchter eingeladen, der den Mathekoffer entwickelt hat, eine Box mit Ideen und Materialien für den Mathematikunterricht“, sagt Peter Braun, Mathematiklehrer an der Gesamtschule Globus am Dellplatz. „Den Kontakt hatte das Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) hergestellt, das war sehr hilfreich.“ Das IFS an der Technischen Universität Dortmund begleitet die Schulen des Projekts wissenschaftlich und praktisch. Das Netzwerk hat zu Anfang außerdem das Mathematikum in Gießen besucht und mit Albrecht Beutelspacher, dem Gründer dieses „Mitmachmuseums“, ihre Ideen besprochen. Eine ähnliche Idee wie hinter dem Mathematikum steckt auch hinter dem „Magic Mathworks Travelling Circus“, bei dem der Brite Paul Stephenson mit Exponaten und Aktionen mathematische Gesetzmäßigkeiten veranschaulicht. „Der Mathezirkus ist eine Art mobiles Museum, aber mit einfacheren Mitteln“, erläutert Bernhard Hinkes. Das Netzwerk hat den Mathezirkus eingeladen und zwei komplette Schülerjahrgänge je zwei Schulstunden daran teilhaben lassen. „Die Reaktion der Schüler war klasse – ein Großteil von ihnen war die ganzen zwei Stunden sinnvoll beschäftigt.“ Peter Braun ergänzt: „Auf den Videos, die wir gemacht haben, sieht man auch, dass sie nie alleine unterwegs waren, sondern sich immer Paare gebildet haben. Neben dem mathematischen gab es auch noch einen kommunikativen Anteil.“ Und auch auf einer ganz praktischen

Ebene habe sich hier die Zusammenarbeit zwischen den Schulen bewährt: „Der Mathezirkus wäre für eine einzelne Schule zu teuer gewesen.“

Doch auch im regulären Mathematikunterricht hat sich vieles geändert, sowohl für die Lehrer als auch für die Schüler. „Das ist ein ganz anderes Denken, ich suche jetzt immer nach Möglichkeiten der Veranschaulichung, gehe anders an die Unterrichtsvorbereitung heran und versuche, Schülern Sachen in die Hand zu geben“, so Bernhard Hinkes. „Früher habe ich nur an die Tafel gezeichnet. Wenn es heute um Umfang und Inhalt von Rechtecken geht, nehme ich eine 100 Meter lange Leine und gehe mit den Schülern auf den Schulhof. Und es ist ein anderes Unterrichten, die Schüler sind aktiver, im Gegensatz zum Frontalunterricht, bei dem nur zwei, drei Schüler dabei sind.“ Peter Braun kann dem nur zustimmen: „Wir betreiben auch nicht nur Wissensvermittlung, sondern überlegen: Wie kann man das in einen kooperativen Lernprozess einbauen? Und die Veranschaulichung dient auch dem Verständnis. Man merkt zum Beispiel: Weiß denn jeder, was ein Quadrat ist? Wenn es nur Textaufgaben gibt, schalten die Schüler ja sofort ab, wenn sie den Begriff nicht kennen.“

Die neue Herangehensweise hat inzwischen nicht nur die Netzwerker angesteckt, sondern auch andere Fachlehrer. „Es ist zwar eine Menge Arbeit, die Ideen in die Kollegien hineinzutragen, aber durch die Netzwerkkonzepte erhalten wir viele Impulse für den Unterricht, so dass es schade wäre, diese nicht als Grundidee in die Schulen zu bringen“, meint Peter Braun. „Und wir transportieren die Ideen auch außerhalb des Netzwerks, ich zum Beispiel als Vertreter für die Lehrerfortbildung beim Kompetenzteam der Stadt Duisburg.“ Die beiden Koordinatoren ziehen jedenfalls trotz des hohen zusätzlichen Aufwands ein positives Fazit nach den ersten anderthalb Schuljahren Netzwerkarbeit: „Es ist toll, sich mit anderen Kollegen auszutauschen und so auch wieder auf neue Ideen zu kommen“, sagt Bernhard Hinkes. Und Peter Braun genießt manchmal auch seine neue Rolle im Kollegium: „Stellen Sie sich vor, jetzt bin ausgerechnet ich als Mathelehrer plötzlich innovativ – das bin ich gar nicht gewohnt …“

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Als Teil eines GanzenDie erste Band vollendet ihren Song im jamtruck – ein Fazit

Vor knapp einem Jahr waren sie die ersten – die ersten Schüler, die erste Band im jamtruck. „The Crazy Bischoffs“

von der Hauptschule Bischoffstraße in Essen durften vor allen anderen den zwölf Meter langen graffiti-besprühten

LKW betreten und durften die ersten Töne auf den Instrumenten spielen. Einmal wöchentlich haben sie seitdem ihre

eigene Musik gemacht, ihre eigene CD aufgenommen und mit dieser im Gepäck vor kurzem den jamtruck verlassen.

Die Klassenlehrerin der Crazy Bischoffs, Sabine Spielkamp, der Bandcoach von der Folkwang Musikschule, Martin

Prätorius, und die Schüler blicken zurück und nach vorne.

„Da werden die Schüler zu echten Musikern“ (WDR)

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Der jamtruck ist ein LKW, in dem ein mobiles Tonstudio mit Proberaum und Instrumenten unter-gebracht ist. Der jamtruck tourt seit dem Schuljahr 2008/09 durch Essen und macht pro Woche an sieben Schulen und fünf Jugendeinrichtungen Halt. Immer zwei Musiker der Folkwang Mu-sikschule arbeiten mit einer Gruppe, die aus fünf oder sechs Schülern besteht, zusammen. Die Stiftung Mercator unterstützt das gemeinsame Projekt mit der Folkwang Musikschule für sieben Jahre mit rund 1,7 Millionen Euro.

www.jamtruck.de

Die Crazy Bischoffs, das sind: Tobias, Burak, Tolga, Marco, Ahmed und Christine. Vor ihrer Zeit im jamtruck hatten die sechs nicht viel miteinander zu tun. Das hat sich geändert. Klassenlehrerin Sabine Spielkamp war es, die entscheiden durfte, wer in die jamtruck-Band kommt, wen diese Erfahrung weiterbringen sollte. „Die Schüler haben jetzt einen guten und festen Draht zueinander, treten im Klassengeschehen füreinander ein“, sagt Spielkamp.

Zur Band zusammengewachsenEinmal in der Woche haben zwei Musiker der Folkwang Musikschule die sechs Schüler eine Stunde lang im jamtruck unterrichtet. Einer von ihnen ist Martin Prätorius. Der Gitarrist und Sänger hat ein halbes Jahr mit den Crazy Bischoffs gearbeitet und sieht in der ersten Band einen Volltreffer. „Sechs unterschiedliche Charaktere in verschiedenen Entwicklungsphasen aus verschiedenen Kulturkreisen haben sich ohne musikalische Vorkenntnisse auf das Projekt eingelassen“, so Prätorius.

Der Weg dahin war nicht immer einfach. „Anfangs fand ich es interessant und spannend, weil wir spielerisch angefangen haben. Da hat es richtig Spaß gemacht“, erzählt Schüler Ahmed. Im Mittelteil sei es zwar interessant, aber auch hart gewesen. „Wir konnten dann nicht mehr machen, was wir wollten, sondern mussten disziplinierter arbeiten. Doch als der Song fertig war, war es ein gutes Gefühl“, so der Schüler von der Hauptschule an der Bischoffstraße.

Mehr Selbstbewusstsein, mehr OptimismusAuch Bandcoach Prätorius erinnert sich an diese Phasen: „Es gab unterschiedlichste Probleme zu lösen. Auffällig war es zu sehen, dass nach ein paar Wochen die Bereitschaft, den Anderen ausreden zu lassen und ihm zuzuhören, deutlich zugenommen hatte.“ Nach anfänglichen Schwierigkeiten hätten sich die Jugendlichen in ihrer jeweiligen Rolle als Musiker eingefunden und verstanden, dass sie als Teil eines

Ganzen – der Band – funktionieren. Sabine Spielkamp erkennt ebenfalls eine große Entwicklung bei den Schülern. „Sie zeigen mehr Selbstbewusstsein und vor allem mehr Optimismus“, so die Lehrerin. Insgesamt sei bei den Schülern die Sozialkompetenz im Hinblick auf Teamfähigkeit und Selbstwertgefühl, aber auch sachliche Fremdwahrnehmung gestiegen. „Ich bin sehr stolz auf die gesamte Gruppe, denn für meine Schüler ist es allein eine enorme Leistung, über einen so langen Zeitraum durchzuhalten und auch Niederlagen und Frust auszuhalten“, sagt Spielkamp.

Die eigene Gitarre ist schon gekauftUnd auch die Crazy Bischoffs sind stolz auf sich. „Ich habe nie gedacht, dass ich eine E-Gitarre spielen kann. Aber Martin und Ralf haben nie daran gezweifelt und mich nie aufgegeben. Ich werde die Zeit im jamtruck vermissen, denn da sind die Crazy Bischoffs zusammengekommen und haben ihre eigene Musik gemacht“, sagt das einzige Mädchen in der Band, Christine. Und einer der Schüler hat sich bereits eine Gitarre gekauft und sich zum Gitarrenunterricht angemeldet.

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Kompetenzzentrum Internationale VerständigungWir erleben in Europa eine historisch außergewöhnlich lange Phase des Friedens. Institutionen

multilateraler Zusammenarbeit haben dazu beigetragen. Grundlage ist aber sicher das, was

für uns zum Erfolgsmodell „Internationaler Verständigung“ geworden ist: Begegnung und

Versöhnung in der Mitte Europas und der internationale Dialog. Stiftungen haben sich dabei

eine gewichtige internationale Rolle als Teil moderner „soft power“ erarbeitet.

Zur internationalen Verständigung gehören Austausch- und Begegnungsprogramme

ebenso wie der kulturelle Dialog. Wachsende Bedeutung gewinnt auch die zielgerichtete Eta-

blierung von internationalen Netzwerken in wichtigen grenzüberschreitenden Themenfeldern

wie Migration/Integration und Klimawandel.

Deshalb haben wir das Kompetenzzentrum „Internationale Verständigung“ 2008

strategisch neu ausgerichtet: Wir werden verstärkt regionale Schwerpunkte setzen, die

europäische Integration stärken und uns dafür engagieren, Deutschland weltoffener und

internationaler zu machen.

Regional wollen wir die Beziehungen zur Türkei und zu China besonders pflegen: Beide

sind Schlüsselregionen für Deutschland in einer globalisierten Welt. Sie sind zentrale Partner

für Deutschland und Europa im globalen Kulturdialog und in so entscheidenden Politikfeldern

wie Migration und Integration im Falle der Türkei oder dem Klimawandel im Hinblick auf

die Rolle Chinas. 2009 werden wir deshalb unser Engagement in beiden Regionen weiter

intensivieren.

Deutschland sehen wir dabei immer im Kontext europäischer Zusammenarbeit. Die

Europäische Union ist Grundvoraussetzung für friedliche Entwicklung und auf gutem Wege,

ein auch global vorbildliches Modell zu werden. Mit unseren Projekten wollen wir die

Integration in Europa weiter stärken.

Eigene außenpolitische Interessen mit europäischer Integration sowie global wachsenden

Erwartungen an eine aktive deutsche Rolle in der Welt in eine gute Balance bringen – das

ist die große internationale Herausforderung Deutschlands. Wir wollen in unserem Land

das Verständnis für diese Aufgabe vertiefen. Dazu bedarf es nicht nur unserer bisherigen

Förderung, sondern auch eigener operativer Anstrengungen der Stiftung Mercator. 2009

werden wir deshalb neben der Projektförderung die operative Themenanwaltschaft im Sinne

von Advocacy konsequent ausbauen.

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Als Journalistin in VietnamEin Gastbeitrag von Barbara Hardinghaus, SPIEGEL-Redakteurin, über zwei Monate in Hanoi, Saigon und am Mekong

Frau Quy war der Anfang. Ich war am Montagabend, 6. Oktober, in Hanoi angekommen, war über dunkle Straßen in ein

kleines Altstadt-Hotel gefahren, schlief dort schlecht für zwei Nächte, traf am Mittwoch Herrn Trang, den Übersetzer,

und traf mit ihm Frau Quy, eine Professorin, Anfang 60, freundlich, die erste Professorin für Frauenfragen in Vietnam.

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Deutsch-Vietnamesisches Journalistenprogramm

Seit 2008 können deutsche und vietnamesische Journalisten mit dem Austauschprogramm der Internationalen Journalisten Programme (IJP) e.V. und der Stiftung Mercator zwei Monate in ei-ner Gastredaktion des jeweils anderen Landes arbeiten. Ziel der Stiftung ist, die Verständigung und Toleranz zwischen Deutschland und Asien zu fördern. Denn Medien spielen eine entschei-dende Rolle bei der Vermittlung des Asienbildes in Deutschland und andersherum.

www.ijp.org

Bei ihr saß ich nun. Ich trank grünen Tee, aß Karamellbonbons, wir unterhielten uns über die Rolle der Frauen in Vietnam, über häusliche Gewalt. Das war mein erstes Thema der großen Reise. Zwei Monate Vietnam lagen vor mir. Der Zeitraum erschien mir unendlich. Vier Themen hatte ich mir überlegt, bevor ich losgefahren war. Es war gut, diesen Plan zu haben. Er hat mir Sicherheit gegeben, Struktur. Denn vier Reportagen in zwei Monaten hieß, ich musste genauso viel schaffen, als arbeitete ich in Hamburg oder sonst wo auf der Welt.

Aber Vietnam, das wusste ich, war komplizierter. Im Herbst veröffentlichte die Organisation „Journalisten ohne Grenzen“ einen Bericht, in dem sie eine Rangliste mit 178 Ländern danach erstellt hatte, wie pressefreundlich bzw. pressefrei ein Land sich im Zeitraum zwischen September 2007 und 2008 gegeben hatte. Vorn stehen Island, Luxemburg und Norwegen und, an fünftletzter Stelle, Vietnam.

Ohne Kontakte keine TreffenEinen ersten Kontakt zu haben, ist in Vietnam sehr wichtig. Da ich, weil ich frei sein wollte, bewusst kein Journalistenvisum besaß, war ein erster Kontakt über Dritte überhaupt erst die Voraussetzung für eine Verabredung. Jemand musste jemanden sehr gut kennen.

Ich kannte nun Frau Quy. Die kannte Frau Van Anh. Und Frau Van Anh kannte Madame Thuy. So ging es voran. Stück für Stück. Nach den ersten drei Wochen hatte ich die Recherche zum Thema häusliche Gewalt abgeschlossen, viele beeindruckende Frauen getroffen.

Vietnam erschien mir zu diesem Zeitpunkt schon etwas kleiner. Ich hatte nun eine Idee von dem Land, von den Menschen, ihren Eigenschaften. Sie waren freundlich, aber verschlossen. Sie sprachen nicht gern über sich.

Nach vier Wochen verließ ich Hanoi, verließ ich das kleine Hotel, die Altstadt, flog weiter nach Ho-Chi-Minh-City. Ich freute mich auf Saigon. Ich hatte gehört, dass Saigon größer war und moderner. Nach meiner Landung saß ich im Taxi und sah genau das, eine echte Großstadt.

Ankommen in SaigonIch sah viele hohe Häuser, halbe Wolkenkratzer, breite Straßen, hohe Palmen, Einkaufszentren, Pizza Hut, Adidas, große Schaufenster, ich sah das moderne Ende des Landes. Ich sah, wie Vietnam auch sein konnte, nicht nur klein, eng und arbeitsam, sondern groß und beleuchtet, modern. Überall wurde gebaut. Restaurants, Hotels entstanden.

Ich begann meine Arbeit in einer Model-Agentur. Es sollte um das vietnamesische Schönheitsideal gehen, darum, wie weit vietnamesische Models schon sind, international. Und merkte, ich war endlich dort angekommen, wo man nicht mehr nur in Verschlüsselungen sprach, sich in Diplomatie übte. Das lag natürlich an Saigon. Es lag daran, dass viele junge Leute nach Saigon kamen. Mehr als die Hälfte der Menschen in Vietnam sind jünger als 20 Jahre, der Konkurrenzkampf ist groß. Es ist ein Kampf um Ausbildungsplätze, Studienplätze, Arbeitsplätze – was nicht ganz einhergeht mit dem politischen, sozialistischen System. Es wachsen Einzelkämpfer heran.

Am FlussIm November startete ich von Saigon aus in Richtung Süden, an den Mekong. Ich begleitete eine deutsche Firma, die Zucht-Fische nach Deutschland importiert. Unsere erste Station war Long Xuyen, eine kleine Stadt in der Provinz An Giang, wir besuchten Fischfarmen, Fischfabriken und den Berufsverband der Fischer. Der Fisch hatte vor zehn Jahren angefangen, die Fischer reich zu machen. Nun drohte er, sie wieder arm zu machen.

Nach zwei Tagen verließen mich die Vertreter der deutschen Firma wieder. Aber ich, so hatte ich es geplant, wollte weiter am Fluss entlang reisen, mehr vom Fisch sehen. Ich hatte dazu einiges organisieren müssen. Einen Fahrer natürlich, den Übersetzer und einen Fotografen. Wir saßen zu viert im Auto und arbeiteten. Nach sechs Wochen Vietnam hatte ich das erste Mal das Gefühl, wirklich frei arbeiten zu können, unabhängig zu sein von anderen, von anderen Kontakten.

Die letzte Station dieser Tour war Chau Doc. Wir besuchten den Priester einer kleinen katholischen Gemeinde, in der es viele Fischer gab, die unter der Finanzkrise stark litten. Die weiße Kirche stand direkt am Mekong, der Gottesdienst begann in aller Dunkelheit, morgens um fünf. Die Sonne ging langsam auf. Das war eines der schönsten Erlebnisse meiner Reise. Ferne, freies Arbeiten, ein Himmel, der aufbricht.

Barbara Hardinghaus wurde im April 1975 bei Osnabrück geboren. Sie studierte Germanistik und Kunstgeschichte in Bremen und Hamburg. Ab 2001 besuchte sie die Journalistenschule Axel Springer, arbeitete danach als Redakteurin in der Lokalredaktion des Hamburger Abendblatts und wechselte 2005 zum SPIEGEL, ins Gesellschaftsressort. Hardinghaus ist eine von zehn Journalisten, die 2008 als erste an dem Deutsch­Vietnamesischen Journalistenprogramm teilgenommen haben.

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„Alle sind willkommen“Richard Wittmann vom Orient-Institut Istanbul über seine Erfahrungen als AFS-Austauschschüler in der Türkei und das Land heute

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Die Stiftung Mercator verleiht seit 2000 gemeinsam mit AFS Interkulturelle Begegnungen e.V. Mercator Schülerstipendien in den Fernen Osten; seit 2007 auch in die Türkei. Ziel ist es, be-nachteiligten Schülern aus Nordrhein-Westfalen durch ein Teilstipendium einen Auslandsaufent-halt zu ermöglichen und so ihre Zukunftschancen zu verbessern. Bisher sind über 600 Schüler mit Mercator Schülerstipendien ausgereist.

www.afs.de

Herr Dr. Wittmann, warum sind Sie 1984 für ein Austauschjahr in die Türkei gegangen und nicht in ein eher klassisches Land wie die USA?Ein Austauschjahr bei einer Gastfamilie bietet meines Erachtens die vielleicht beste Möglichkeit, die Sitten und Gebräuche eines anderen Landes im eigenen Erleben kennenzulernen. Diese besonders in-tensive Form des Kennenlernens einer fremden Kultur erscheint mir vor allem für das Begreifen kultureller Verschiedenheit dann hilfreich, wenn die Unterschiede zwischen der eigenen und der Kultur des Gastlandes besonders ausgeprägt sind.

Vor meinem Austauschjahr war mir die Türkei absolut fremd – mit dem Islam als vorherrschende Religion, mit einer Sprache, die

einer ganz anderen Sprachfamilie angehört und somit nichts Vertrautes innehatte, und durch eine von der Schule und den Medien vermittelte geschichtliche Sicht auf die Türkei. In dieser waren das Land und seine Leute über Jahrhunderte hinweg Sinnbild für eine Kultur, die als Bedrohung für Europa – und damit für die eigene, vertraute Lebensform – gesehen wurde.

Dieses so fremde und unbekannte Land mit seiner islamischen Kultur hat mich seit einem ganz bestimmten Moment fasziniert – als ich auf einer Urlaubsreise mit meinen Eltern als kleiner Junge auf dem Balkan das erste Mal Minarette einer Moschee gesehen habe. Auf neugierige Nachfrage hörte ich, dass diese türkischer Herkunft seien.

Um eine so fremde und gleichzeitig faszinierende Kultur kennenzulernen, schien mir der Rahmen eines Austauschjahres bei einer Gastfamilie in der Türkei ideal. Um mich mit den Gepflogenheiten von Menschen in Europa bzw. der westlichen Welt vertraut zu machen, schien mir ein Austauschjahr mit AFS Interkulturelle Begegnungen e.V. fast eine Vergeudung. Schließlich, dachte ich mir, könnte man sich diese Länder auch mit weniger großem Aufwand als Erwachsener noch vertraut machen. Meine späteren Studienjahre an der Ostküste der USA haben diese Vermutung, die damals meine Entscheidung für die Türkei als Zielland motiviert hat, bestätigt.

Was fasziniert Sie an diesem Land?Die Türkei und ihre Identität werden in Deutschland begrenzt wahrgenommen: Oft wird die Türkei einfach als Herkunftsland eines Großteils der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland gesehen oder man kennt das Land als Urlaubsziel für Sonnenhungrige und Liebhaber der antiken Stätten Kleinasiens.

Beginnt man sich näher mit der Kultur und Geschichte der Türkei zu befassen, ist man verblüfft, wenn man erkennt, aus welcher Vielfalt an Kulturen, Religionen und unterschiedlichen Mentalitäten das Leben in der heutigen Türkei entstanden ist. Dies ist natürlich nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die moderne Türkei auf einen Vielvölkerstaat und ein Großreich zurückgeht, das sich vom Jemen bis ins heutige Bosnien und Ungarn erstreckte. Geblieben ist davon trotz eines gerne nach außen getragenen Nationalstolzes eine großzügige und offene Grundhaltung, die die Menschen in der Türkei im Alltag gegenüber Menschen anderen Glaubens und anderer Herkunft ausstrahlen.

Man fühlt sich als Ausländer herzlich aufgenommen und willkommen, ohne dass von einem erwartet wird, dass man sich der türkischen Kultur unterordnet. Das ist für mich einer der faszinierendsten Aspekte des Lebens in der Türkei und des dortigen Umgangs mit Menschen anderer Herkunft.

Wie haben sich Ihrer Meinung nach die Türkei und das Verhältnis zwischen der Türkei und Deutschland seitdem entwickelt?1984 wussten die Menschen in der Türkei und in Deutschland sehr viel weniger voneinander als in der heutigen Zeit. In den vergangenen 25 Jahren hat sich die Türkei von einem Urlaubsland für eine geringe Anzahl von Individualisten, Kulturreisenden und Abenteurern zu einem Massenurlaubsland entwickelt, das im letzten Vierteljahrhundert Millionen von deutschen Touristen besucht haben.

Im gleichen Zeitraum haben auch zunehmend mehr Menschen in der Türkei Deutsche als Arbeitgeber im eigenen Land kennengelernt. Diese Erfahrung hatten bis dahin nur die Arbeitsmigranten gemacht, die die Türkei verlassen hatten und nach Deutschland gegangen waren. Nimmt man heute beispielsweise das von der deutschen Außenhandelskammer in der Türkei erstellte Adressverzeichnis der in der Türkei mit Firmenniederlassung eingetragenen deutschen Firmen zur Hand, so hält man ein Buch von der Dicke des Telefonbuchs einer mittelgroßen deutschen Stadt in Händen.

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Nicht zu vernachlässigen ist neuerdings auch eine steigende Anzahl von türkischen Reisenden, die meist in Gruppen auf Städtetour oder als Bergurlauber ihre Ferien in Deutschland verbringen. Mehr ins Gewicht fällt aber die Anzahl derjenigen Türken, die im Rahmen des seit drei Jahren auch die Türkei einschließenden ERASMUS-Austauschprogramms der Europäischen Union als Studenten für ein oder zwei Semester nach Deutschland kommen. Deutsche Fernsehprogramme gelangen heute per Satellit in nahezu jede Wohnung in der Türkei, wobei deutsche Sportprogramme in der Gunst der türkischen Zuschauer ganz oben zu stehen scheinen.

Warum ist es wichtig, dass junge Menschen aus Deutschland ein Jahr in der Türkei verbringen?Trotz der Tatsache, dass Türken einen Großteil der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland ausmachen, besteht unter jungen Menschen in Deutschland oft nur wenig Vertrautheit mit der Kultur und den Gepflogenheiten ihrer türkischstämmigen Mitbürger. Ein Großteil der deutschen Gesellschaft ist im Alltag längst nicht in so engem Kontakt mit Menschen anderer Herkunft, dass eine Kenntnis der Sitten und Gebräuche des Anderen selbstverständlich wäre. Auch Urlaubsreisen in die Türkei vermitteln einen Eindruck vom Land, in dem die einheimische Bevölkerung keine große Rolle spielt.

Ganz anders hingegen verhält es sich für einen Austauschschüler bei einer türkischen Gastfamilie. Trotz anfänglicher Verständigungsschwierigkeiten nimmt man als Austauschschüler ganz selbstverständlich einen Platz innerhalb der türkischen Familie ein und lernt so das Funktionieren der türkischen Gesellschaft von innen heraus kennen. Die so gewonnenen Einsichten und Erkenntnisse darüber, wie die Menschen in ihrer anderen Kultur leben, führen zu einer profunden Kenntnis von Land und Leuten.

Solch ein Eintauchen in eine fremde Kultur fällt jungen Menschen sicherlich leichter als bereits in ihrer Persönlichkeit gefestigten Erwachsenen. Der Gewinn dieser Erfahrung ist für junge Menschen gar nicht hoch genug anzusetzen. So wichtig und interessant gerade die Kultur der Türkei für uns Deutsche aus vielerlei Gründen sein mag – der Erkenntnisgewinn durch ein Austauschjahr beschränkt sich nicht alleine auf die Türkei. Die intensive Beschäftigung mit einer fremden Kultur eröffnet vielmehr die Möglichkeit und Notwendigkeit zum bewussten Hinterfragen der eigenen kulturellen Maßstäbe und Werte. Die kritische Auseinandersetzung mit den Prämissen der eigenen Kultur und der politischen Ordnung im Lande sind meines Erachtens entscheidende Voraussetzungen für ein gutes Funktionieren des demokratischen Zusammenlebens in Deutschland. Der Jugendaustausch zwischen Deutschland und der Türkei kann hierzu einen wertvollen Beitrag leisten.

Welche gesellschaftliche Bedeutung hat Ihrer Meinung nach ein Projekt wie die Mercator Schüler­stipendien für die Türkei?Die während eines Schüleraustauschs in der Türkei gemachten Erfahrungen bereichern ein Leben lang. Damit diese Erfahrungen jedoch auch eine breitere gesellschaftliche Wirkung erreichen können, erscheint es mir von großer Bedeutung, dass möglichst viele Schüler in Deutschland diese Erfahrung machen. Es ist deshalb wichtig, dass diese Erfahrung nicht ein Privileg der Mittelschicht und Oberschicht bleibt, die ihren Kindern ein solches mit beträchtlichen Kosten versehenes Auslandsjahr finanziell ermöglichen können. Einen breiteren Zugang für Schüler zu einem Auslandsjahr in der Türkei zu schaffen, sehe ich als ein nobles und gesellschaftlich höchst verantwortungsvolles Aufgabenfeld für Stiftungen wie die Stiftung Mercator.

Die Stiftung Mercator wird sich in ihrer neuen strategischen Ausrichtung u. a. auf die Schwerpunktregion Türkei konzentrieren. Wie bewerten Sie die Bedeutung eines solches Engagements einer deutschen Stiftung?Die Türkei – als größter Beitrittskandidat zur Europäischen Union – ist für die Bundesrepublik Deutschland von zentraler politischer Bedeutung. Die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Deutschland und der Türkei nehmen ständig zu. Wichtig ist, dass mit dieser politischen und wirtschaftlichen Intensivierung der Kontakte eine stärkere kulturelle Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern einhergeht. Vor diesem Hintergrund wurde beispielsweise das historische Forschungsinstitut, an dem ich in Istanbul tätig bin (Orient-Institut Istanbul), am 1. Januar 2009 zu einer eigenständigen Forschungseinrichtung ausgebaut und personell und finanziell aufgestockt. Im Herbst 2009 soll eine deutsch-türkische Universität in Istanbul ihre Pforten öffnen.

Bislang scheint mir die Förderung des Austauschs im Schulalter noch weitgehend vernachlässigt. Aber gerade in jungen Jahren wird die Persönlichkeit des Menschen entscheidend geformt, wodurch manch späteres Engagement überhaupt erst vorstellbar wird. Die Stiftung Mercator leistet in diesem Bereich einen entscheidenden Beitrag.

Dr. Richard Wittmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Orient­Institut Istanbul. Wittmann hatte vor 25 Jahren sein Austauschjahr mit AFS in der Türkei verbracht, lebte in einer türkischen Familie, zu der er noch heute engen Kontakt hat, und besuchte dort eine Schule. Jetzt hat er – nach Stationen in München, Berlin und Harvard – seinen Lebensmittelpunkt in Istanbul.

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Polnisch-italienisch-deutsche Zusammenarbeit bei ewoca³ – european workcamps13 Jugendeinrichtungen aus NRW veranstalten mit jeweils zwei internationalen Partnern Sommer-Workcamps für Jugendliche – das Gevelsberger Jugendzentrum ist eine von ihnen

Spielplätze gibt es überall – eine Naturspielfläche nicht. Die Stadt Gevelsberg, zwischen

dem Ruhrgebiet und dem Sauerland gelegen, hat vor gut drei Jahren einen solchen

naturnahen Spielraum geschaffen. Hier finden sich keine industriell gefertigten Geräte,

sondern ein komplett mit Naturmaterialien gestaltetes Gelände: Weidentipis, die im

Sommer ausschlagen, ein Baumstamm-Mikado, Heunester und vieles mehr. Die Kinder

und Jugendlichen wurden dabei von Anfang an in die Planung und Umsetzung mit

einbezogen. „Sie lernen dabei, diese Materialien zu benutzen, zu bearbeiten, aber auch

zu pflegen“, erklärt Detlef Kottsieper, der Leiter des Gevelsberger Jugendzentrums.

Für die geplante Erweiterung der Naturspielfläche ist dem Jugendamt 2008 eine

besondere Kooperation gelungen: Im Rahmen eines Workcamps im Sommer 2009

werden Jugendliche aus der polnischen Stadt Szprotawa und aus Butera auf Sizilien

zusammen mit Gleichaltrigen aus Gevelsberg das Projekt in Angriff nehmen. Ermöglicht

wird diese internationale Zusammenarbeit durch das Förderprogramm ewoca³, bei dem

Jugendeinrichtungen aus Nordrhein-Westfalen mit je einem Partner aus West- und aus

Osteuropa in drei aufeinanderfolgenden Jahren dreiwöchige Workcamps in allen drei

Ländern veranstalten.

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Bei ewoca³ – european workcamps richten 13 Jugendeinrichtungen aus NRW mit jeweils zwei internationalen Partnern Workcamps für Jugendliche zwischen 16 und 23 Jahren aus. Die Part-ner kommen immer aus einem westeuropäischen EU-Staat und aus einem osteuropäischen EU-Staat bzw. aus Russland, Belarus, der Ukraine oder der Türkei. Die dreiwöchigen Work-camps finden in den drei Jahren 2009, 2010 und 2011 statt. Die Stiftung Mercator unterstützt das Projekt ewoca³ mit insgesamt 1,75 Millionen Euro. Die Organisation liegt in den Händen des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks e.V. Schirmherrin des Programms ist NRW-Landtagspräsidentin Regina van Dinther.

www.ewoca.org

Die Gevelsberger haben ihre Partner über bestehende Netzwerke gefunden, wie Detlef Kottsieper erzählt: „Szprotawa und Butera sind beides Partnerstädte, mit denen langjährige Partnerschaftsbeziehungen bestehen.“ Sein polnisches Gegenüber, Jakub Borgna, hat sogar einmal ein Praktikum bei ihm in der Stadtverwaltung Gevelsberg absolviert – und nun sitzt er ihm als Projektpartner gegenüber. Mit Italien gibt es besondere Beziehungen, da die Italiener in der Stadt die größte nichtdeutsche Gruppe darstellen. Die meisten von ihnen kommen aus Butera, mit dem es seit fünf Jahren nun auch eine offizielle Partnerschaft gibt. Über das ewoca³-Projekt haben sich nun die Jugendeinrichtungen aller drei Gemeinden miteinander vernetzt. Der nächste Schritt wird sein, an Schulen, Jugendzentren, in Vereinen und anderen Institutionen über die geplanten Workcamps zu informieren. Dabei setzen die Partner unterschiedliche Schwerpunkte. Während die Polen besonders an Schulen Teilnehmer werben möchten, wollen die Italiener die Ausschreibung außer an Sportvereinen und Schulen auch bei den katholischen Vereinen bekanntmachen, von denen es in Butera sehr viele gibt, wie der Vertreter der Stadt, Elio Donzella, erläutert. Bewerben können sich insgesamt maximal 30 Jugendliche. Die Teilnehmer am Workcamp in Gevelsberg müssen dabei nicht unbedingt Deutsch können. „Deutschkenntnisse wären gut“, sagt Jakub Borgna, „aber wichtig ist uns vor allem die Motivation, die Sprache zu lernen – schließlich müssen wir uns bei der Arbeit verständigen können.“ Sein italienischer Partner geht sogar noch weiter: Elio Donzella ist dagegen, dass Sprachkenntnisse als Auswahlkriterium herangezogen werden. Seiner Ansicht nach funktioniert der interkulturelle Austausch gerade über den direkten Kontakt am besten, und eine Sprache lerne man am besten vor Ort.

Pläne für den nächsten Workcamp in Italien gibt es auch schon. „Wir haben ein ganz ähnliches Projekt wie die Deutschen“, berichtet Elio Donzella. „In Butera haben wir einen Spielplatz, den wir nun gemeinsam auch für behinderte Kinder nutzbar machen wollen.“ Was den Workcamp in Polen angeht, der 2011 stattfinden wird, hält es Jakub Borgna für sinnvoll, mit der konkreten Vorbereitung zu warten, bis die erste Runde hinter ihnen liegt, um die Erfahrungen gleich in die Konzeption mit einfließen zu lassen. Profitieren können auch die anderen ewoca³-Gruppen: Die Gevelsberger werden die gemeinsame Arbeit ebenso wie die Ausflüge und sonstigen Freizeitaktivitäten fotografisch festhalten und das Projekt außerdem von der lokalen Presse begleiten lassen. Die Dokumentation wird nicht nur allen Teilnehmern, sondern auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Insgesamt bereiten derzeit 13 Jugendeinrichtungen aus Nordrhein-Westfalen mit 26 internationalen Partnern aus zwölf verschiedenen Ländern, von Litauen über Belgien bis hin zu Bosnien und Herzegowina, ihren ersten Workcamp vor. Zielgruppe sind besonders Schüler und Absolventen von Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie junge Berufstätige und Auszubildende, die bisher weniger Zugang zu interkulturellen Programmen hatten. Sie werden gemeinsam jeweils ein gemeinnütziges Projekt realisieren, insbesondere solche im Bereich Umwelt- und Klimaschutz, denn Themen der Nachhaltigkeit stehen im Vordergrund von ewoca³. Die weiteren Workcamps werden 2010 und 2011 stattfinden.

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Das Jahr 2008 – Höhepunkte

Januar// Am 16.1. werden elf Nachwuchswissenschaftler als neue Mitglieder in das Junge Kolleg der Nordrhein­

Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste aufgenommen, das die Stiftung Mercator gemeinsam mit der Akademie und dem Land initiiert hat.

// Wolfgang Clement, ehemaliger Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und Bundesminister a. D. sowie im Wintersemester 2007/08 erster Inhaber der Gastprofessur für Politikmanagement der Stiftung Mercator an der NRW School of Governance, hält am 28.1. die Auftaktvorlesung an der Universität Duisburg-Essen.

Februar// Im Düsseldorfer Landtag übergibt Rüdiger Frohn, Vorsitzender des Beirats der Stiftung Mercator, am

11.2. allen nordrhein-westfälischen Jugend debattiert­Schulen „Schulschilder“.// Am 18.2. startet das Projekt Schulleitungscoaching durch SeniorExperten NRW in Mülheim. Weitere

Starttermine 2008 sind: 4.3. Oberhausen, 9.6. Kreis Wesel, 18.11. Kreis Kleve.

März// Dr. Bernhard Lorentz wird zum 1.3. Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator.// Am 4.3. würdigt Bundespräsident Horst Köhler das Engagement von SeniorExperten an NRW-Schulen:

Oberhausen ist einer der Preisträger des bundesweit ausgetragenen Innovationswettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“.

April// UNIAKTIV, ein gemeinsames Projekt mit der Universität Duisburg-Essen, wird am 21.4. für seine

Zukunftsfähigkeit als „Ausgewählter Ort“ im Land der Ideen ausgezeichnet. UNIAKTIV ist einer der Preisträger des bundesweit ausgetragenen Innovationswettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“.

// Am 26.4. findet das Finale des Niederrheinischen Nachwuchs-Kabarettpreises Das Schwarze Schaf statt.

// Der Theologe Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Graf hält am 28.4. die erste von drei Vorlesungen zum Thema „Reden über den Humanismus. Menschlichkeit in den Konflikten der Gegenwart“ im Aalto-Theater Essen. Die Veranstaltungsreihe ist Teil des Stiftungsprojekts Der Humanismus in der Epoche der Globalisierung am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) in Essen. Die daraus hervorgegangene Publikation ist unter dem Titel „Missbrauchte Götter. Zum Menschenbilderstreit in der Moderne“ im Verlag C. H. Beck erschienen (ISBN 978-3-406-58478-7).

Mai// Am 27. 5. wird auf einer gemeinsamen Pressekonferenz bekanntgegeben, dass das Kulturwissen-

schaftliche Institut (KWI) Essen mit Unterstützung der Stiftung Mercator einen neuen For-schungsschwerpunkt KlimaKultur einrichtet. Dieses Engagement ist zugleich Auftakt für den neuen Themencluster Klimawandel der Stiftung Mercator.

Juni// Am 2.6. geben das NRW-Innovationsministerium und die Stiftung Mercator bekannt, dass sie die

Exzellenzentwicklung der Ruhr-Universität Bochum (RUB) im Rahmen einer Public Private Partnership unterstützen. Die Stiftung Mercator fördert zwei interdisziplinäre Mercator Forschergruppen an der RUB.

// Unter dem Motto Wissenschaft Ruhr on Tour – Fokus Mensch präsentiert das Wissenschaftsforum Ruhr am 4.6. die Forschungsinstitute der Metropole Ruhr einer breiten Öffentlichkeit. Auf den erstmals angebotenen Bustouren erleben die Teilnehmer des regionalen Informationstages, der durch die Stiftung Mercator und die Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH unterstützt wird, die Kompetenzen der facettenreichen Ruhrgebietsforschung live vor Ort.

// Am 6.6. findet anlässlich des vierjährigen Bestehens des Mercator Schulclubs ein gemeinsames Sommerfest mit Schülern, Lehrern und Eltern der beteiligten Schulen statt. Über 200 Schüler aus zehn Mercator Schulclub-Schulen bieten Vorführungen in Musik, Theater, Tanz und Akrobatik.

// Beim Bundesfinale des Wettbewerbs Jugend debattiert am 15.6. überreicht Bundespräsident Horst Köhler gemeinsam mit Ira Heß, Mitglied des Beirats der Stiftung Mercator, die Preise an die Gewinner. Jugend debattiert wird im Rahmen des Bundesfinales auch als einer der „365 Orte im Land der Ideen“ ausgezeichnet.

// Über 2.600 Mädchen und Jungen nehmen vom 17. bis 19.6. am Finale von Deutschlands größtem naturwissenschaftlichen Schülerwettbewerb freestyle­physics an der Universität Duisburg-Essen teil.

// Vom 22. bis 24.6. findet der erste Jugend­Landtag NRW statt. Aus allen Landesteilen, Kreisen und kreisfreien Städten kommen 187 Jugendliche in den Landtag Nordrhein-Westfalen nach Düsseldorf und diskutieren in „Regierungs-“ oder „Oppositionsfraktionen“ über jugendpolitisch relevante Themen.

Juli// Am 7.7. diskutieren ein Dutzend Experten der internationalen Wissenschaftsszene – unter ihnen

Prof. Dr. Daniel Fallon von der Carnegie Corporation of New York, Dr. Wilhelm Krull, Mitglieder des Wissenschaftsrats, der Generalsekretär des Wissenschaftskollegs und die drei Rektoren der Ruhrgebiets-Universitäten – die Möglichkeiten und Grenzen für die Errichtung eines „Mercator Centers for Advanced Study“.

// Prof. Dr. Daniel Fallon, Programmdirektor „Higher Education“ der Carnegie Corporation of New York und Mitglied des Hochschulrats der Ruhr-Universität Bochum, hält am 8.7. im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung der Ruhr-Universität Bochum und der Stiftung Mercator eine Vorlesung zum Thema „Die Exzellenzinitiative und das deutsche Universitätswesen“.

August// Gemeinsam mit über 200 Schülern feiert der jamtruck am 14.8. seinen ersten öffentlichen Auftritt. Der

graffiti-bunte LKW mit Bandproberaum, Instrumenten und Tonstudio macht ab dem Schuljahr 2008/09 für sieben Jahre an Essener Schulen und Jugendeinrichtungen Station.

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// Am 14.10. findet unter Leitung von Rüdiger Frohn die konstituierende Sitzung des Kuratoriums des Sach­verständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) statt, dessen Gründung am 15.10. auf einer Pressekonferenz in Berlin bekanntgegeben wird. Der SVR geht auf eine Initiative der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung zurück. Ihr gehören acht Stiftungen an. Neben der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung sind dies: Bertelsmann Stiftung, Freudenberg Stiftung, Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Körber-Stiftung, Vodafone Stiftung und ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Die Robert Bosch Stiftung unterstützt mit einer Projektförderung als neunte Stiftung die Initiative.

November// Am 3.11. werden die neuen Räume der Stiftung Mercator mit der ersten Mercator Lecture eröffnet. Den

Vortrag hält Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers, der anschließend seine Thesen unter der Moderation von Dr. Theo Sommer, Editor-at-Large DIE ZEIT, mit Lord Ralf Dahrendorf diskutiert. Mehr als 400 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Zivilgesellschaft kommen zu der Veranstaltung.

// Dr. Oliver Trapp, Mitglied des Jungen Kollegs der Nordrhein­Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste, wird am 17.11. der 2008 erstmals vergebene Innovationspreis des Landes NRW in der Kategorie Nachwuchs verliehen.

// Am 24.11. diskutieren die Rektoren der drei Ruhrgebietsuniversitäten unter der Moderation von Prof. Dr. Detlef Müller-Böling bei einer Podiumsdiskussion in der Stiftung Mercator über das Thema „Universitätsallianz Metropole Ruhr – Stand und Perspektiven“.

Dezember// Im Dezember werden die neuen Führungsteams im Projekt Kinder führen Kinder vorgestellt. Das Projekt

der Stiftung Mercator am Museum Folkwang wird auch 2009 in Essen und Bottrop fortgesetzt.// Erstmals verleiht die Stiftung Mercator am 2.12. den Mercator Preis an Studierende mit besonderem

sozialen und interkulturellen Engagement und hervorragenden Studienleistungen, die im Mercator College auf dem Jacobs-Campus leben.

// Am 3.12. findet an der Technischen Universität Dortmund die von der Stiftung Mercator unterstützte Night of the Profs statt, eine unterhaltsame Form des Wissenstransfers zum Abschluss des Jahres der Mathematik am Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts der TU Dortmund.

// In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Angewandte Linguistik findet am 27.8. im Rahmen des Projekts Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund ein Mercator-Symposium „Fachliche und sprachliche Förderung von Schülern mit Migrationsgeschichte“ statt. Das Symposium ist Teil der AILA 2008 – Weltkongress für Angewandte Linguistik „Mehrsprachigkeit: Herausforderungen und Chancen“.

September// Die Gewinner des ruhrgebietsweiten Wettbewerbs Revier Version 2.0 – Meine Welt der Möglichkeiten

werden am 4.9. im Wissenschaftspark Gelsenkirchen im Rahmen einer Veranstaltung mit 350 Gästen von Rüdiger Frohn, Vorsitzender des Beirats der Stiftung Mercator, gekürt.

// Am 19.9. diskutieren Experten im Rahmen eines in Kooperation mit der VolkswagenStiftung durchgeführten Fachgesprächs über konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität der Lehre an deutschen Hochschulen. Auf dieser Basis wird in den folgenden Wochen das Projekt Bologna – Zukunft der Lehre der VolkswagenStiftung und der Stiftung Mercator entwickelt.

// Zum Start des Projekts Eichbaumoper findet am 21.9. an der U-Bahn-Haltestelle Eichbaum zwischen Mülheim und Essen ein großes Eröffnungsfest mit den Komponisten, Textern, Freunden und Nachbarn sowie allen Interessierten statt.

Oktober// Bei der regionalen Auftaktveranstaltung des Projekts Aktion zusammen wachsen. Bildungspatenschaften

stär ken, Integration fördern am 13.10. würdigt die Staats ministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Prof. Dr. Maria Böhmer, das ehrenamtliche Engagement der Düsseldorfer Bürger sowie die Arbeit der Patenschafts- und Mentoringprojekte. Die Stiftung Mercator unterstützt im Rahmen des Projekts insbesondere die regionale Förderung des bürgerschaftlichen Engagements im Land NRW.

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Bewilligungen seit Gründung der Stiftung

Gesamt: 81.815 (in tausend Euro)

Andere Förderungen

Internationale Verständigung

Bildung

Wissenschaft

Bewilligungen 2004 bis 2008 (in tausend Euro)

Andere Förderungen

Internationale Verständigung

Bildung

Wissenschaft

Gesamt

Andere Förderungen

Internationale Verständigung

Bildung

Wissenschaft

Gesamt

2004 2005 2006 2007 2008

504 363 58 190 193

583 425 660 2.445 738

3.107 4.600 4.151 3.498 4.003

2.646 1.771 6.749 3.631 16.287

6.840 7.159 11.618 9.764 21.222

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Förderungen 2008Übersicht und Statistik

FörderungDie Stiftung Mercator hat im Jahr 2008 40 Projekte mit einem Volumen von insgesamt 21,2 Mio. Euro bewilligt. Damit hat sich das Fördervolumen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt (2007: 9,8 Mio. Euro). Insgesamt hat die Stiftung seit Beginn ihrer Tätigkeit ca. 82 Mio. Euro für mehr als 400 Projekte bereitgestellt. Die Auszahlungen haben sich 2008 im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls erhöht (2008: 6.543 Te, 2007: 5.715 Te). Die Entwicklung der Stiftung Mercator wird in den kommenden Jahren weiter von Wachstum geprägt sein.

FinanzenDie Stifterfamilie Schmidt hat die Stiftung Mercator gemeinnützige GmbH, Essen, und die Stiftung Mercator Schweiz, Zürich, gegründet und mit erheblichen finanziellen Mitteln aus ihrem Vermögen aus-gestattet.

Die Stiftung Mercator konnte auch im Jahr 2008 die Be willi-gungen durch eine Spende der Schweizer Schwesterstiftung Stiftung Mercator Schweiz realisieren. Gemäß unserer internen Governance wurden die Projektbewilligungen in Höhe von 21,2 Mio. Euro als Aufwendungen gebucht. Damit stellen wir sicher, dass die bewilligten Mittel für den Mittelabruf in den kommenden Jahren unabhängig von den Ereignissen der folgenden Jahre zur Verfügung stehen.

Die Erträge aus dem Finanzanlagevermögen betrugen im Jahr 2008 5,7 Mio. Euro.

MitarbeiterDie Entwicklung des Teams entspricht unserem Wachstum. Zum 1. April 2009 beschäftigt die Stiftung Mercator insgesamt 25 Full Time Equivalents (FTE). Davon sind 32 % männlich, 68 % weiblich; von den Führungskräften sind 67 % männlich, 33 % weiblich.

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Ausgezahlte Beträge für Förderungen 2004 bis 2008 (in tausend Euro)

Andere Förderungen

Internationale Verständigung

Bildung

Wissenschaft

Gesamt

2004 2005 2006 2007 2008

652 659 255 78 244

500 620 382 286 681

1.257 1.963 2.067 2.998 2.801

2.905 2.667 1.917 2.352 2.817

5.314 5.909 4.621 5.715 6.543

Andere Förderungen

Internationale Verständigung

Bildung

Wissenschaft

Gesamt

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Wissenschaft ⁄⁄ Mercator ForschergruppenIn zwei Forschergruppen an der Ruhr-Universität Bochum werden Nachwuchsprofessoren unter exzellenten Bedingungen an einem interdisziplinär angelegten Thema arbeiten.Projektpartner: Ruhr-Universität BochumLaufzeit: 2008 – 2013Bewilligte Summe: 10.000.000 Euro www.ruhr-uni-bochum.de/mrg/

⁄⁄ Bologna – Zukunft der LehreEine bundesweite Initiative der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung mit dem Ziel, die Lehre an Hochschulen zu stärken und Verantwortung für ihre Weiterentwicklung und praktische Verbesserung zu übernehmen.Projektpartner: VolkswagenStiftungLaufzeit: 2009 – 2013Bewilligte Summe: 5.000.000 Eurowww.stiftung-mercator.de/zukunft-der-lehre

⁄⁄ Wissenschaftsforum Ruhr e.V.Das Wissenschaftsforum Ruhr e.V. engagiert sich für die Vernetzung wissenschaftlicher Institutionen im Ruhrgebiet untereinander und für den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit.Projektpartner: Wissenschaftsforum Ruhr e.V.Laufzeit: 2008 – 2011Bewilligte Summe: 192.100 Eurowww.wissenschaftsforum-ruhr.de

⁄⁄ Unterstützung der Arbeit des WissenschaftsratsUnterstützung der Arbeit des Wissenschaftsrats, der die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Hochschulen, der Wissenschaft und der Forschung berät.Projektpartner: WissenschaftsratLaufzeit: 2008Bewilligte Summe: 47.200 Eurowww.wissenschaftsrat.de

⁄⁄ Publikation F. W. GrafUnter dem Titel „Missbrauchte Götter. Zum Menschenbilderstreit in der Moderne“ erschien im Verlag C. H. Beck eine Publikation des Theologen Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Graf, die auf seine Vorlesungs reihe im Rahmen des Projekts Der Humanismus in der Epoche der Globalisierung am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) in Essen zurückgeht.Laufzeit: 2008Bewilligte Summe: 30.000 Euro

⁄⁄ Wissenschaft Ruhr on TourUnter dem Motto „Wissenschaft Ruhr on Tour – Fokus Mensch“ präsentierte das Wissenschaftsforum Ruhr im Juni 2008 die facettenreiche Ruhrgebietsforschung auf Bustouren einer breiten Öffentlichkeit.Projektpartner: Wissenschaftsforum Ruhr e.V.Laufzeit: 2008Bewilligte Summe: 21.450 Eurowww.wissenschaftsforum-ruhr.de

⁄⁄ Expertengespräch Mercator center for Advanced Studies RuhrExpertengespräch zur Frage der möglichen Gründung eines Mercator Center for Advanced Studies Ruhr.Laufzeit: 2008Bewilligte Summe: 10.000 Euro

⁄⁄ Öffentliche Vorlesung Daniel FallonProf. Dr. Daniel Fallon, Programmdirektor „Higher Education“ der Carnegie Corporation of New York und Mitglied des Hochschulrats der Ruhr-Universität Bochum, hielt im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung der Ruhr-Universität Bochum und der Stiftung Mercator eine Vorlesung zum Thema „Die Exzellenzinitiative und das deutsche Universitätswesen“.Projektpartner: Ruhr-Universität BochumLaufzeit: 2008Bewilligte Summe: 10.000 Eurowww.ruhr-uni-bochum.de

⁄⁄ Expertengespräch Qualität der LehreExpertengespräch zur Vorbereitung der Initiative Bologna – Zukunft der Lehre.Projektpartner: VolkswagenStiftungLaufzeit: 2008Bewilligte Summe: 10.000 Euro

⁄⁄ Mercator PreisDer Mercator Preis wird an Studierende mit besonderem sozialen und interkulturellen Engagement und hervorragenden Studienleistungen vergeben, die im Mercator College auf dem Campus der Jacobs University leben.Projektpartner: Jacobs University BremenLaufzeit: 2008Bewilligte Summe: 10.000 Eurowww.mercator-college.org

Bewilligte Projekte

Die Stiftung Mercator hat im Jahr 2008 insgesamt 40 Projekte mit einer Fördersumme von 21,2 Mio. Euro bewilligt.

Im Folgenden werden sämtliche Förderungen einzeln aufgeführt.

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Bildung ⁄⁄ Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit MigrationshintergrundAußerschulischer kostenfreier Förderunterricht für Schüler mit Migrationshintergrund der Sekundarstufe I und II, der von (Lehramts-)Studierenden durchgeführt wird.Projektpartner: Hochschulen, Schulen, kommunale und regionale Einrichtungen, Vertreter der Landesebene, freie Wohlfahrtsverbände, Migrantenselbstorganisationen und weitereLaufzeit: 2004 – 2011 (jeweils 3 Jahre pro Projekt standort)Bewilligte Summe: 530.400 Euro (2008 bewilligt, max. 90.000 Euro pro Standort)www.mercator-foerderunterricht.de

⁄⁄ Schulen im Team – Region DortmundBis zu 25 Schulen in Dortmund werden in das laufende, erfolgreiche Projekt Schulen im Team eingebunden und in dieser neuen Projektregion erstmals durch den Schulträger, das Regionale Bildungsbüro, bei ihrer Netzwerkarbeit begleitet und unterstützt.Projektpartner: Stadt Dortmund (Fachbereich Schule), Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der Technischen Universität DortmundLaufzeit: 2009 – 2013Bewilligte Summe: 520.000 Eurowww.ifs.uni-dortmund.de/site/

⁄⁄ McS-JuniorakademieSchüler der Matthias Claudius Gesamtschule Bochum (MCS) sowie Jugendliche aus den angrenzenden Stadtteilen führen in einer Forscher-Akademie spielerische, später systematisch-wissenschaftliche Experimente im naturwissenschaftlichen und technischen Bereich durch.Projektpartner: Matthias Claudius Sozialwerk Bochum e.V.Laufzeit: 2008 – 2011Bewilligte Summe: 110.000 Eurojuniorakademie.mcs-bochum.de

⁄⁄ Mercator SchulclubDer Mercator Schulclub ist ein Netzwerk von 18 Essener Schulen aller Schulformen, die miteinander Projekte entwickeln und umsetzen.Projektpartner: Schulen in EssenLaufzeit: 2004 – 2009Bewilligte Summe: 63.162 Euro (2008 bewilligt)

⁄⁄ Schach im KindergartenZum Einsatz von Schach als pädagogischem Mittel in Kindergärten wird eine wissenschaftliche Begleitstudie in NRW erstellt.Projektpartner: Schachbund NRW e.V.Laufzeit: 2008 – 2009Bewilligte Summe: 60.000 Eurowww.schach-fuer-kids.de

⁄⁄ Expertenkonferenz „Schulreform durch Vernetzung. Reformbeispiele und multidisziplinäre Reflexionen“Es wird eine Expertentagung vorbereitet, durchgeführt und doku-mentiert, die den erziehungswissenschaftlichen Forschungsstand zu Netzwerken als Reformelemente im Bildungsbereich in einen multidisziplinären Diskussionszusammenhang stellt.Projektpartner: Institut für Schulentwicklungs forschung (IFS) an der Technischen Universität DortmundLaufzeit: 2008 – 2009Bewilligte Summe: 56.000 Eurowww.ifs-dortmund.de

⁄⁄ 1. Jugend-Landtag NRWZum 1. Jugend-Landtag NRW kamen 187 Jugendliche im nordrhein-westfälischen Landesparlament zusammen und nahmen auf den Stühlen der Landtagsabgeordneten Platz, um als Jugendabgeordnete in den Regierungs- oder Oppositionsfraktionen über jugendpolitisch relevante Themen zu debattieren.Projektpartner: Landtag Nordrhein-WestfalenLaufzeit: 2008Bewilligte Summe: 20.000 Eurowww.landtag.nrw.de

⁄⁄ Bauernhof zum AnpackenFörderung des pädagogischen Angebots „Bauernhof zum Anpacken/Lernort Bauernhof auf dem Örkhof“.Projektpartner: Gemeinnützige Hofgemeinschaft Örkhof e.V.Laufzeit: 2008Bewilligte Summe: 20.000 Eurowww.oerkhof.de

⁄⁄ Tagung „Auf dem Weg zu einer individuellen Lernkultur“Veranstaltung des Zentrums für Lehrerbildung der Universität Duisburg-Essen für Lehrer, Referendare und Studierende zum Thema „Individuelle Lernkultur“.Laufzeit: 2008Bewilligte Summe: 5.500 Eurowww.uni-duisburg-essen.de/zlb

Internationale Verständigung ⁄⁄ Schauspielschule RamallahIm Rahmen der Initiative „Zukunft für Palästina“ wird in Ramallah eine Schauspielschule bzw. ein international anerkannter Ausbildungsgang im Fachbereich „Schauspiel/Theater“ etabliert.Projektpartner: Al-Kasaba Theater Ramallah, Folkwang Hochschule für Musik, Tanz und TheaterLaufzeit: 2009 – 2012Bewilligte Summe: 330.000 Eurowww.alkasaba.org, www.folkwang-hochschule.de

⁄⁄ Bundespräsident Johannes Rau Programm – FortsetzungAustauschprogramm für Nachwuchsjournalisten aus Deutschland und der Türkei, die im Gastland in einer Redaktion arbeiten.Projektpartner: Internationale Journalisten Programme (IJP) e.V.Laufzeit: 2009 – 2011Bewilligte Summe: 165.000 Eurowww.ijp.org

⁄⁄ Schüleraustausch und Schülerstipendium chinaSchüleraustausch und Stipendienprogramm auf Basis der bestehenden Schulpartnerschaft zwischen dem Landfermann Gymnasium in Duisburg und der Foreign Language Experimental School in Chengdu, China.Projektpartner: Landfermann Gymnasium DuisburgLaufzeit: 2008 – 2009Bewilligte Summe: 63.000 Eurowww.landfermann.de

⁄⁄ Neue Verantwortung – Junge Köpfe für DeutschlandFörderung der Gründung eines sektorenübergreifenden Netzwerks junger Führungskräfte mit dem Ziel, eine „neue Verantwortung“ in der nachwachsenden deutschen Elite zu verankern, hier im Rahmen des 1. Deutschen Nachwuchsgipfels in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.Projektpartner: Stiftung Neue VerantwortungLaufzeit: 2008Bewilligte Summe: 50.000 Eurowww.neueverantwortung.de

⁄⁄ Förderung ehrenamtlicher Strukturen im AFS GastfamilienprogrammDas Projekt stärkt das AFS Gastfamilienprogramm, um die Mercator Stipendienprogramme mit Asien und der Türkei bei potenziellen Austauschschülern und Gastfamilien in Nordrhein-Westfalen bekannter zu machen.Projektpartner: AFS Interkulturelle Begegnungen e.V.Laufzeit: 2008 – 2010Bewilligte Summe: 28.270 Eurowww.afs.de

⁄⁄ Musik verbindetKonzertreihe mit klassischer Musik und Kompositionen des zeitgenössischen türkischen Musikers Zülfü Livanelli zur Förderung des kulturellen Austauschs zwischen Deutschland und der Türkei.Projektpartner: Rotary Club ChiemseeLaufzeit: 2008 – 2009Bewilligte Summe: 18.500 Euro

Integration ⁄⁄ Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR)Der SVR ist ein unabhängiges und gemeinnütziges Beobachtungs-, Bewertungs- und Beratungsgremium, das zu integrations- und migrationspolitischen Themen Stellung bezieht und handlungs-orientierte Politikberatung anbietet. Projektpartner: Bertelsmann Stiftung, Freudenberg Stiftung, Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Körber-Stiftung, Vodafone Stiftung, VolkswagenStiftung, ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Robert Bosch Stiftung (Projektförderung) Laufzeit: 2008 – 2011 Bewilligte Summe: 550.000 Euro www.svr-migration.de

⁄⁄ Jugenddialog 2020Das Projekt führt engagierte junge Menschen unterschiedlicher religiöser und weltanschaulicher Orientierungen in einem Dialog zusammen, um sich mit zentralen Zukunftsfragen der demokratischen Gesellschaft und der Bedeutung von Religionen im säkularen Rechtsstaat auseinanderzusetzen.Projektpartner: Katholische Akademie „Die Wolfsburg“, Landeszentrale für politische Bildung NRWLaufzeit: 2008 – 2011Bewilligte Summe: 495.800 Euro www.jugenddialog2020.de

⁄⁄ 2. Integrationssymposium „chancen schaffen – Integration, Arbeit und soziale Mobilität: Europäische Erfahrungen und Gestaltungsperspektiven“Durchführung einer europäisch besetzten Konferenz, die die führenden Köpfe im Bereich „Integration in den Arbeitsmarkt“ auf politischer, wissenschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Seite in den Diskurs einschließt.Projektpartner: Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Vodafone Stiftung Deutschland Laufzeit: 2009Bewilligte Summe: 150.000 Euro www.integration-symposium.de

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⁄⁄ Aktion zusammen wachsen – Bildungspatenschaften stärken, Integration fördernDie Aktion zusammen wachsen ist ein Projekt der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Die Hauptstelle der Regionalen Arbeitsstellen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA) übernimmt die Aufgabe einer regionalen Servicestelle im Land NRW, die lokale Initiativen und bürgerschaftliches Engagement im Bereich Integration vernetzt und initiiert.Projektpartner: Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Hauptstelle RAA in EssenLaufzeit: 2009 – 2010Bewilligte Summe: 150.000 Eurowww.aktion-zusammen-wachsen.de

⁄⁄ Migrations- und Integrationsreport DeutschlandErstellung einer Studie zu den Zusammenhängen von Lebensbedingungen von Migranten in Deutschland und daraus resultierenden Integrationserfolgen oder -misserfolgen auf der Basis der Daten des Mikrozensus 2005.Projektpartner: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, Vodafone Stiftung DeutschlandLaufzeit: 2008 – 2009Bewilligte Summe: 77.000 Eurowww.berlin-institut.org

⁄⁄ Best Practice-Studie „Zivilgesellschaftliche Parti zi pation von Muslimen“Die Studie wird die Bedingungen für Integration international vergleichen (Boston, Paris, Amsterdam, London, Berlin) und im Sinne von „best practice“ Handlungsempfehlungen für die erfolgreiche Ein bindung von Muslimen in demokratische Ent-scheidungs findungs prozesse formulieren.Projektpartner: Humboldt-Universität zu BerlinLaufzeit: 2009Bewilligte Summe: 46.200 Eurowww.hu-berlin.de

⁄⁄ 13. Internationale Metropolis-Konferenz 2008, BonnFörderung der Abschlussveranstaltung der 13. Internationalen Metropolis-Konferenz im Gästehaus der Bundesregierung auf dem Petersberg in Bonn.Projektpartner: Ministerium für Generationen, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MGFFI)Laufzeit: 2008Bewilligte Summe: 25.000 Eurowww.metropolis2008.org

Klimawandel ⁄⁄ KlimaKulturKlimaKultur heißt ein neuer Forschungsschwerpunkt am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) Essen, der mit Unterstützung der Stiftung Mercator eingerichtet wurde.Projektpartner: Kulturwissenschaftliches Institut (KWI) EssenLaufzeit: 2008 – 2011Bewilligte Summe: 969.050 Eurowww.kwi-nrw.de/klimakultur

Kulturelle Bildung ⁄⁄ pottfiction – Theater, Kunst und camps für Jugend liche der Metropole RuhrMit pottfiction setzt die Stiftung Mercator zusammen mit sieben Kinder- und Jugendtheatern im Ruhrgebiet sowie dem Berliner Designerkollektiv anschlaege.de eine ungewöhnliche Form kultureller Bildungsarbeit mit Jugendlichen im Programm von RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas um.Projektpartner: Junges Schauspielhaus Bochum, Kinder- und Jugend theater Dortmund, Consol Theater Gelsenkirchen, HELIOS Theater Hamm, theater kohlenpott Herne, tip-Theater Oberhausen, Westfälisches Landestheater Castrop-Rauxel, anschlaege.de Berlin, RUHR.2010 GmbHLaufzeit: 2008 – 2010Bewilligte Summe: 659.210 Eurowww.pottfiction.de

⁄⁄ Symposium Kulturelle BildungVom 13. bis 15. 9. 2010 wird ein hochkarätig und international besetztes Symposium in Essen zum Thema „Kulturelle Bildung für Europa“ (Arbeitstitel) stattfinden, das den Vergleich und die Diskussion von Verantwortung für sowie Vermittlung von Kultureller Bildung zum Gegenstand hat.Projektpartner: RUHR.2010 GmbHLaufzeit: 2008 – 2010Bewilligte Summe: 500.000 Euro

⁄⁄ EichbaumoperAn der U-Bahn-Haltestelle „Eichbaum“ zwischen Essen und Mülheim entsteht die Eichbaumoper: Künstler und Anwohner schaffen gemeinsam einen Raum für Kunst und Kultur – und am 24.6.2009 feiert eine Oper an diesem Ort Premiere.Projektpartner: raumlabor_berlin, Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, Schauspiel Essen, Ringlokschuppen MülheimLaufzeit: 2008 – 2009Bewilligte Summe: 36.000 Eurowww.eichbaumoper.de

Laufende Projekte

Im Jahr 2008 liefen 75 Projekte, an die insgesamt 6,5 Mio. Euro ausgezahlt wurden.

Wissenschaft ⁄⁄ Mercator ForschergruppenIn zwei Forschergruppen an der Ruhr-Universität Bochum werden Nachwuchsprofessoren unter exzellenten Bedingungen an einem interdisziplinär angelegten Thema arbeiten. Projektpartner: Ruhr-Universität BochumLaufzeit: 2008 – 2013Bewilligte Summe: 10.000.000 Eurowww.ruhr-uni-bochum.de/mrg/

⁄⁄ Junges Kolleg an der Nordrhein-Westfälischen Akademie der WissenschaftenGründung und Etablierung eines Kollegs für exzellente Nachwuchswissenschaftler an der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste, Düsseldorf.Projektpartner: Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der KünsteLaufzeit: 2006 – 2013Bewilligte Summe: 2.929.000 Eurowww.akdw.nrw.de

⁄⁄ HumanmedizinFörderung des Studienmodells der Universität Witten/Herdecke.Projektpartner: Universität Witten/HerdeckeLaufzeit: 2007 – 2012Bewilligte Summe: 2.000.000 Eurowww.uni-wh.de

⁄⁄ StiftungsprofessurDie Stiftungsprofessur an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald hat das Thema öffentliches Recht und Rechtsvergleichung Nordosteuropa.Projektpartner: Ernst-Moritz-Arndt-Universität GreifswaldLaufzeit: 2002 – 2008Bewilligte Summe: 1.400.000 Eurowww.uni-greifswald.de

⁄⁄ GAMEGAME (Globaler Ansatz durch modulare Experimente) ist ein internationales Trainings- und Forschungsprogramm im Bereich Ozeanografie.Projektpartner: Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) der Christian-Albrechts-Universität zu KielLaufzeit: 2002 – 2008Bewilligte Summe: 1.102.639 Eurowww.ifm-geomar.de/game

⁄⁄ NRW School of GovernanceSchaffung einer Betreuungs- und Anerkennungskultur für exzellente Nachwuchswissenschaftler an der Universität Duisburg-Essen, Einrichtung einer Mercator-Gastprofessur.Projektpartner: Institut für Politikwissenschaft an der Universität Duisburg-EssenLaufzeit: 2006 – 2011Bewilligte Summe: 975.000 Eurowww.nrwschool.de

Weitere Projekte ⁄⁄ Mercator LectureDie Reihe der Mercator Lectures bietet einmal im Jahr eine Plattform für den konstruktiven Austausch über aktuelle und zentrale gesellschaftspolitische Fragen.Laufzeit: 2008 – 2009Bewilligte Summe: 150.000 Euro

⁄⁄ SiA – Selbständig im AlterSiA ermöglicht Senioren durch vielfältige Angebote, so lange wie möglich in ihrer eigenen Wohnung zu leben.Projektpartner: Nussknacker e.V.Laufzeit: 2008Bewilligte Summe: 16.000 Eurowww.sia-hh.de

⁄⁄ Markgräfliches collegium Historiae e.V.Förderung der historischen Bildung durch Unterstützung des Markgräflichen Collegiums Historiae e.V.Projektpartner: Markgräfliches Collegium Historiae e.V.Laufzeit: 2008Bewilligte Summe: 15.000 Eurowww.markgraeflichescollegium.de

⁄⁄ Medizinische Behandlung für Eugeniya SaykoMedizinische Behandlung für Eugeniya Sayko, eine ehemalige IJP-Sti pendiatin des Marion-Gräfin-Dönhoff-Programms aus Tomsk/Sibi rien.Projektpartner: Internationale Journalisten Programme (IJP) e.V.Laufzeit: 2008Bewilligte Summe: 12.486 Euro

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⁄⁄ KlimaKulturKlimaKultur ist ein neuer Forschungsschwerpunkt am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) Essen, der mit Unterstützung der Stiftung Mercator eingerichtet wurde.Projektpartner: Kulturwissenschaftliches Institut (KWI) EssenLaufzeit: 2008 – 2011Bewilligte Summe: 969.050 Eurowww.kwi-nrw.de/klimakultur

⁄⁄ Forschungskolleg Der Humanismus in der Epoche der GlobalisierungMit diesem Programm bringt das Kulturwissenschaftliche Institut (KWI) Essen hochrangige Wissenschaftler und exzellente Nachwuchsforscher in einen internationalen Dialog über eine wichtige Frage unserer Gegenwart: Welche Entwicklung nimmt der Humanismus in den Zeiten der Globalisierung?Projektpartner: Kulturwissenschaftliches Institut (KWI) EssenLaufzeit: 2006 – 2010Bewilligte Summe: 945.000 Eurowww.kwi-humanismus.de

⁄⁄ RuhrcampusOnlineDer RuhrCampusOnline ist eine internetgestützte Plattform, auf der Lehrangebote in Form von E-Learning-Kursen universitätsübergreifend für die Studierenden der Universitätsallianz Metropole Ruhr zur Verfügung gestellt werden.Projektpartner: Ruhr-Universität Bochum, Technische Universität Dortmund, Universität Duisburg-EssenLaufzeit: 2007 – 2010Bewilligte Summe: 806.605 Eurowww.ruhrcampusonline.de

⁄⁄ UNIAKTIVStudierende werden durch UNIAKTIV in bürgerschaftliche Engage-ments und Ehrenämter vermittelt.Projektpartner: Universität Duisburg-EssenLaufzeit: 2006 – 2009Bewilligte Summe: 666.900 Eurowww.uni-aktiv.org

⁄⁄ Praktikantenprogramm KOPRAKOPRA („KOordinationsstelle für PRAktika“) fördert den interna-tionalen Praktikantenaustausch und damit ein verbessertes Ver ständnis zwischen Europa und Ostasien.Projektpartner: Universität Duisburg-EssenLaufzeit: 2003 – 2009Bewilligte Summe: 600.000 Eurowww.kopra.org

⁄⁄ Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR)Der SVR ist ein unabhängiges und gemeinnütziges Beobachtungs-, Bewertungs- und Beratungsgremium, das zu integrations- und migrationspolitischen Themen Stellung bezieht und handlungs-orientierte Politikberatung anbietet.Projektpartner: Bertelsmann Stiftung, Freudenberg Stiftung, Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Körber-Stiftung, Vodafone Stiftung, VolkswagenStiftung, ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Robert Bosch Stiftung (Projektförderung)Laufzeit: 2008 – 2011Bewilligte Summe: 550.000 Eurowww.svr-migration.de

⁄⁄ Internationales DoktorandenkollegAufbau eines Nachwuchsförderprogramms für Doktoranden der Technischen Universität Kaiserslautern mit dem Ziel der Förderung auch der interkulturellen Kompetenz.Projektpartner: Technische Universität KaiserslauternLaufzeit: 2004 – 2008Bewilligte Summe: 480.000 Eurowww.docfor.uni-kl.de

⁄⁄ Uni-TraineesIn dem Projekt werden Lehrmodule entwickelt und Lehrern der Sekundarstufe II als Handreichungen zur Verfügung gestellt, die Schüler bei ihrer Wahl eines geeigneten Studiengangs und bei ihrer Vorbereitung auf ein Studium unterstützen.Projektpartner: Universität Duisburg-EssenLaufzeit: 2008 – 2010Bewilligte Summe: 432.732 Eurowww.uni-due.de/uni-trainees

⁄⁄ Gesellschaftlicher Wandel und Zukunft des AlternsIn dem Projekt wird ein Wissenschaftsverbund aufgebaut, der die wissenschaftlichen Kompetenzen im Ruhrgebiet zum Thema zusammenführt, einen Masterstudiengang und ein Weiterbildungsprogramm entwickelt sowie mithilfe einer Transfer- und Clearingstelle Lösungen für die Praxis erarbeitet.Projektpartner: Ruhr-Universität Bochum, Technische Universität DortmundLaufzeit: 2007 – 2008Bewilligte Summe: 365.000 Eurowww.ruhr-uni-bochum.de/zuda

⁄⁄ IS:linkDas Projekt dient dem Aufbau eines Netzwerks, das Universitäten in die Lage versetzt, ihre Lehrangebote in ein Rahmencurriculum einzustellen, und so ein oder zwei Auslandssemester ohne Zeit-ver lust und ohne Anrechnungsproblematik für die Studierenden möglich macht.Projektpartner: Universität Duisburg-EssenLaufzeit: 2006 – 2011Bewilligte Summe: 345.000 Eurowww.is-link.org

⁄⁄ Freestyle Physics SchülerwettbewerbEin Wettbewerb, an dem Schüler aus Nordrhein-Westfalen teil-nehmen und in Teamarbeit entstandene physikalische Experimente präsentieren, um so für das Fach Physik begeistert zu werden.Projektpartner: Universität Duisburg-EssenLaufzeit: 2008 – 2011Bewilligte Summe: 250.000 Eurowww.freestyle-physics.de

⁄⁄ Wissenschaftsforum Ruhr e.V.Das Wissenschaftsforum Ruhr e.V. engagiert sich für die Vernetzung wissenschaftlicher Institutionen im Ruhrgebiet untereinander und für den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit.Projektpartner: Wissenschaftsforum Ruhr e.V.Laufzeit: 2008 – 2011Bewilligte Summe: 192.100 Eurowww.wissenschaftsforum-ruhr.de

⁄⁄ Geschichte des RuhrgebietsIn dem Projekt wird ein dreibändiges Lesebuch zur Geschichte des Ruhrgebiets entwickelt.Projektpartner: Stiftung Bibliothek des RuhrgebietsLaufzeit: 2007 – 2010Bewilligte Summe: 192.000 Eurowww.ruhr-uni-bochum.de/lesebuch

⁄⁄ www.hochschulkarriere.deDas Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) hat mit www.hochschulkarriere.de eine webbasierte Informations- und Austausch plattform für deutschsprachige Nachwuchswissenschaftler ge schaffen.Projektpartner: Centrum für Hochschulentwicklung (CHE)Laufzeit: 2006 – 2008Bewilligte Summe: 105.000 Eurowww.hochschulkarriere.de

⁄⁄ inSight MentoringEin Mentoring-Programm für die Studierenden der Fachhochschule Bochum, bei dem ein Mentor sein Know-how an einen noch unerfahrenen Mentee weitergibt und die Studierenden nach Abschluss ihres eigenen Mentorings ihre auf das Studium bezogenen Erfahrungen an Schüler vermitteln.Projektpartner: Fachhochschule BochumLaufzeit: 2005 – 2008Bewilligte Summe: 102.400 Eurowww.fh-bochum.de/insight

⁄⁄ Unterstützung der Arbeit des WissenschaftsratsUnterstützung der Arbeit des Wissenschaftsrats, der die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Hochschulen, der Wissenschaft und der Forschung berät.Projektpartner: WissenschaftsratLaufzeit: 2008Bewilligte Summe: 47.200 Eurowww.wissenschaftsrat.de

⁄⁄ Soft Skills. Schlüsselkompetenzen trainierenDas Projekt zielt darauf, Studierenden der FH Dortmund die Möglichkeit zu geben, sich in Verbesserungsprojekte der Hochschule aktiv einzubringen, dabei im Team zu arbeiten und so Schlüsselqualifikationen weiterzuentwickeln.Projektpartner: Fachhochschule DortmundLaufzeit: 2007 – 2009Bewilligte Summe: 41.500 Eurowww.stud.fh-dortmund.de/wiki/Softskills

⁄⁄ Publikation F. W. GrafUnter dem Titel „Missbrauchte Götter. Zum Menschenbilderstreit in der Moderne“ erschien im Verlag C. H. Beck eine Publikation des Theologen Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Graf, die auf seine Vorlesungsreihe im Rahmen des Projekts Der Humanismus in der Epoche der Globalisierung am Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) in Essen zurückgeht.Laufzeit: 2008Bewilligte Summe: 30.000 Euro

⁄⁄ Publikation Schlüsselqualifikationen plusPublikation zum Abschluss des Wettbewerbs Schlüsselqualifikationen plus.Projektpartner: Stifterverband der deutschen WissenschaftLaufzeit: 2007 – 2008Bewilligte Summe: 28.560 Euro

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⁄⁄ Wissenschaft Ruhr on TourUnter dem Motto „Wissenschaft Ruhr on Tour – Fokus Mensch“ präsentierte das Wissenschaftsforum Ruhr im Juni 2008 die facettenreiche Ruhrgebietsforschung auf Bustouren einer breiten Öffentlichkeit.Projektpartner: Wissenschaftsforum Ruhr e.V.Laufzeit: 2008Bewilligte Summe: 21.450 Eurowww.wissenschaftsforum-ruhr.de

⁄⁄ Expertengespräch Mercator center for Advanced Studies RuhrExpertengespräch zur Frage der möglichen Gründung eines Mercator Center for Advanced Studies Ruhr.Laufzeit: 2008Bewilligte Summe: 10.000 Euro

⁄⁄ Öffentliche Vorlesung Daniel FallonProf. Dr. Daniel Fallon, Programmdirektor „Higher Education“ der Carnegie Corporation of New York und Mitglied des Hochschulrats der Ruhr-Universität Bochum, hielt im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung der Ruhr-Universität Bochum und der Stiftung Mercator eine Vorlesung zum Thema „Die Exzellenzinitiative und das deutsche Universitätswesen“.Projektpartner: Ruhr-Universität BochumLaufzeit: 2008Bewilligte Summe: 10.000 Eurowww.ruhr-uni-bochum.de

⁄⁄ Expertengespräch Qualität der LehreExpertengespräch zur Vorbereitung der Initiative Bologna – Zukunft der Lehre.Projektpartner: VolkswagenStiftungLaufzeit: 2008Bewilligte Summe: 10.000 Euro

⁄⁄ Logo für die UniversitätsallianzIm Rahmen eines Wettbewerbs, an dem Studierende der Universitäten des Ruhrgebiets teilnehmen, wird ein Logo für die Universitätsallianz Metropole Ruhr ausgewählt und prämiert.Projektpartner: Ruhr-Universität Bochum, Technische Universität Dortmund, Universität Duisburg-EssenLaufzeit: 2008Bewilligte Summe: 10.000 Eurowww.uamr.de

⁄⁄ Mercator PreisDer Mercator Preis wird an Studierende mit besonderem sozialen und interkulturellen Engagement und hervorragenden Studienleistungen vergeben, die im Mercator College auf dem Campus der Jacobs University leben.Projektpartner: Jacobs University BremenLaufzeit: 2008Bewilligte Summe: 10.000 Eurowww.mercator-college.org

Bildung ⁄⁄ Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrations hintergrundAußerschulischer kostenfreier Förderunterricht für Schüler mit Migrationshintergrund der Sekundarstufe I und II, der von (Lehramts-)Studierenden durchgeführt wird. Projektpartner: Hochschulen, Schulen, kommunale und regionale Einrichtungen, Vertreter der Landesebene, freie Wohlfahrtsverbände, Migrantenselbstorganisationen und weitere Laufzeit: 2004 – 2011 (jeweils 3 Jahre pro Projektstandort)Bewilligte Summe: 10.000.000 Euro (max. 180.000 Euro pro Standort in der Sek. I, max. 90.000 Euro pro Standort in der Sek. II) www.mercator-foerderunterricht.de

⁄⁄ Jugend debattiertEin Debattier-Wettbewerb, der unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht und sich an weiterführende Schulen im ganzen Bundesgebiet wendet. Projektpartner: Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Heinz Nixdorf Stiftung, Robert Bosch Stiftung Laufzeit: 2002 – 2009 Bewilligte Summe: 2.928.736 Euro www.jugend-debattiert.ghst.de

⁄⁄ jamtruck Der jamtruck ist ein mit Proberaum, Instrumenten und Tonstudio ausgestatteter LKW, der an Essener Schulen und Jugendeinrichtungen Station macht. Im jamtruck wird ein innovatives Konzept für Bandarbeit umgesetzt, das mit musikalisch bisher unerfahrenen Jugendlichen einen authentischen Zugang zu Musik, zur eigenen Kreativität sowie zur Auseinandersetzung mit sich selbst und in der Gruppe ermöglicht. Projektpartner: Folkwang Musikschule Essen Laufzeit: 2007 – 2015 Bewilligte Summe: 1.881.000 Euro www.jamtruck.de

⁄⁄ Schulen im Team Das Projekt Schulen im Team initiiert in Netzwerken lokale Kooperationen von Schulen, mit dem Ziel, voneinander und miteinander zu lernen, um den Unterricht gemeinsam besser zu gestalten. Projektpartner: Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der Technischen Universität Dortmund, Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-WestfalenLaufzeit: 2007 – 2010 (Projektregion Duisburg/Essen) Bewilligte Summe: 1.408.500 Euro www.ifs.uni-dortmund.de/site/

⁄⁄ spin – sport interkulturellDas Projekt unterstützt Sportvereine als Orte stadtteilbezogener Integration, um Mädchen und jungen Frauen mit Migrations-hintergrund einen Zugang zum organisierten Sport zu bieten und sie nachhaltig in die (ehrenamtliche) Vereinsarbeit zu integrieren. Schirmherr ist der nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet.Projektpartner: Sportjugend NRW, Ministerium für Generationen, Familien, Frauen und Integration des Landes NRW (MGFFI), Bundesamt für Migration und FlüchtlingeLaufzeit: 2007 – 2011Bewilligte Summe: 860.000 Eurowww.projekt-spin.de

⁄⁄ Mercator SchulclubDer Mercator Schulclub ist ein Netzwerk von 18 Essener Schulen aller Schulformen, die miteinander Projekte entwickeln und umsetzen.Projektpartner: Schulen in EssenLaufzeit: 2004 – 2009Bewilligte Summe: 750.000 Euro

⁄⁄ pottfiction – Theater, Kunst und camps für Jugendliche der Metropole RuhrMit pottfiction setzt die Stiftung Mercator zusammen mit sieben Kinder- und Jugendtheatern im Ruhrgebiet sowie dem Berliner Designerkollektiv anschlaege.de eine ungewöhnliche Form kultureller Bildungsarbeit mit Jugendlichen im Programm von RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas um.Projektpartner: Junges Schauspielhaus Bochum, Kinder- und Jugendtheater Dortmund, Consol Theater Gelsenkirchen, HELIOS Theater Hamm, theater kohlenpott Herne, tip-Theater Oberhausen, Westfälisches Landestheater Castrop-Rauxel, anschlaege.de Berlin, RUHR.2010 GmbHLaufzeit: 2008 – 2010Bewilligte Summe: 659.210 Eurowww.pottfiction.de

⁄⁄ Symposium Kulturelle BildungVom 13. bis 15. 9. 2010 wird ein hochkarätig und international besetztes Symposium in Essen zum Thema „Kulturelle Bildung für Europa“ (Arbeitstitel) stattfinden, das den Vergleich und die Diskussion von Verantwortung für sowie Vermittlung von Kultureller Bildung zum Gegenstand hat.Projektpartner: RUHR.2010 GmbHLaufzeit: 2008 – 2010Bewilligte Summe: 500.000 Euro

⁄⁄ Jugenddialog 2020Das Projekt führt engagierte junge Menschen unterschiedlicher religiöser und weltanschaulicher Orientierungen in einem Dialog zusammen, um sich mit zentralen Zukunftsfragen der demokratischen Gesellschaft und der Bedeutung von Religionen im säkularen Rechtsstaat auseinanderzusetzen.Projektpartner: Katholische Akademie „Die Wolfsburg“, Landeszentrale für politische Bildung NRWLaufzeit: 2008 – 2011Bewilligte Summe: 495.800 Eurowww.jugenddialog2020.de

⁄⁄ indive – individualisieren, differenzieren, vernetzenIn diesem Projekt werden Lehramtsstudierende und Lehrer im Thema „Individuelle Förderung“ aus- bzw. fortgebildet und setzen dies in der Schulpraxis um.Projektpartner: Technische Universität Dortmund, Universität Duisburg-EssenLaufzeit: 2006 – 2010Bewilligte Summe: 425.000 Eurowww.indive.net

⁄⁄ Schulleitungscoaching durch SeniorExperten NRWEhemalige oder noch aktive Führungskräfte aus der Wirtschaft coachen nordrhein-westfälische Schulleitungen und vermitteln ihnen individuelles Managementwissen.Projektpartner: Stiftung Partner für Schule NRWLaufzeit: 2006 – 2009Bewilligte Summe: 390.000 Eurowww.partner-fuer-schule.nrw.de/seniorexperten

⁄⁄ Revier Version 2.0 – Meine Welt der MöglichkeitenEin Wettbewerb der Visionen, an dem sich Schulklassen, Jugend- und Bürgergruppen sowie Vereine aus dem Ruhrgebiet beteiligen. Die Teilnehmer entwickeln auf kreative Weise eigene Vorstellungen und Ideen über die Zukunft des Ruhrgebiets, ihre Wettbewerbsbeiträge werden in einer Ausstellung an verschiedenen Orten im Ruhrgebiet präsentiert.Projektpartner: aktuelles forum nrw e.V.Laufzeit: 2007 – 2010Bewilligte Summe: 211.200 Eurowww.aktuelles-forum.de

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⁄⁄ Förderunterricht und BerufsorientierungKostenfreier Förderunterricht für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund der Klassen 7– 9, der von Studierenden durchgeführt wird. Schwerpunkt der Förderung ist die Vermittlung beruflicher Fachsprachenkenntnisse.Projektpartner: Technische Universität Dortmund, RAA DortmundLaufzeit: 2006 – 2009Bewilligte Summe: 180.000 Euro

⁄⁄ McS-JuniorakademieSchüler der Matthias Claudius Gesamtschule Bochum (MCS) sowie Jugendliche aus den angrenzenden Stadtteilen führen in einer Forscher-Akademie spielerische, später systematisch-wissenschaftliche Experimente im naturwissenschaftlichen und technischen Bereich durch.Projektpartner: Matthias Claudius Sozialwerk Bochum e.V.Laufzeit: 2008 – 2011Bewilligte Summe: 110.000 Eurojuniorakademie.mcs-bochum.de

⁄⁄ Kinder führen KinderSchüler werden als Museumsführer ausgebildet und führen Gleichaltrige durch die Ausstellungen an vier Standorten in Essen und Bottrop. So schafft das Projekt Freiräume für Kinder im Museum und zielt auf die kulturelle Bildung von Kindern im Ruhrgebiet.Projektpartner: Museum Folkwang EssenLaufzeit: 2005 – 2009Bewilligte Summe: 132.090 Eurowww.kinder-fuehren-kinder.de

⁄⁄ Migrations- und Integrationsreport DeutschlandErstellung einer Studie zu den Zusammenhängen von Lebensbe-dingungen von Migranten in Deutschland und daraus resultierenden Integrationserfolgen oder -misserfolgen auf der Basis der Daten des Mikrozensus 2005.Projektpartner: Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, Vodafone Stiftung DeutschlandLaufzeit: 2008 – 2009Bewilligte Summe: 77.000 Eurowww.berlin-institut.org

⁄⁄ Schach im KindergartenZum Einsatz von Schach als pädagogischem Mittel in Kindergärten wird eine wissenschaftliche Begleitstudie in NRW erstellt.Projektpartner: Schachbund NRW e.V.Laufzeit: 2008 – 2009Bewilligte Summe: 60.000 Eurowww.schach-fuer-kids.de

⁄⁄ Expertenkonferenz „Schulreform durch Vernetzung. Reform beispiele und multidisziplinäre Reflexionen“Es wird eine Expertentagung vorbereitet, durchgeführt und doku-mentiert, die den erziehungswissenschaftlichen Forschungsstand zu Netzwerken als Reformelemente im Bildungsbereich in einen multidisziplinären Diskussionszusammenhang stellt.Projektpartner: Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der Technischen Universität DortmundLaufzeit: 2008 – 2009Bewilligte Summe: 56.000 Eurowww.ifs-dortmund.de

⁄⁄ Förderung von langzeitkranken Kindern durch Klick & Lern e.V.Der Verein Klick & Lern e.V. ermöglicht langzeitkranken und somit isolierten Kindern und Jugendlichen auf elektronischem Weg die Teilnahme am Unterricht in ihrer Schule.Projektpartner: Klick & Lern e.V.Laufzeit: seit 2004Bewilligte Summe: 75.790 Eurowww.klickundlern.com

⁄⁄ EichbaumoperAn der U-Bahn-Haltestelle „Eichbaum“ zwischen Essen und Mülheim entsteht die Eichbaumoper: Künstler und Anwohner schaffen gemeinsam einen Raum für Kunst und Kultur – und am 24.6.2009 feiert eine Oper an diesem Ort Premiere.Projektpartner: raumlabor_berlin, Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, Schauspiel Essen, Ringlokschuppen MülheimLaufzeit: 2008 – 2009Bewilligte Summe: 36.000 Eurowww.eichbaumoper.de

⁄⁄ 13. Internationale Metropolis-Konferenz 2008, BonnFörderung der Abschlussveranstaltung der 13. Internationalen Metropolis-Konferenz im Gästehaus der Bundesregierung auf dem Petersberg in Bonn.Projektpartner: Ministerium für Generationen, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MGFFI)Laufzeit: 2008Bewilligte Summe: 25.000 Eurowww.metropolis2008.org

⁄⁄ 1. Jugend-Landtag NRWZum 1. Jugend-Landtag NRW kamen 187 Jugendliche im nordrhein-westfälischen Landesparlament zusammen und nahmen auf den Stühlen der Landtagsabgeordneten Platz, um als Jugendabgeordnete in den Regierungs- oder Oppositionsfraktionen über jugendpolitisch relevante Themen zu debattieren.Projektpartner: Landtag Nordrhein-WestfalenLaufzeit: 2008Bewilligte Summe: 20.000 Eurowww.landtag.nrw.de

⁄⁄ Bauernhof zum AnpackenFörderung des pädagogischen Angebots „Bauernhof zum Anpacken/Lernort Bauernhof auf dem Örkhof“.Projektpartner: Gemeinnützige Hofgemeinschaft Örkhof e.V.Laufzeit: 2008Bewilligte Summe: 20.000 Eurowww.oerkhof.de

⁄⁄ Jahr der MathematikIm Dezember 2008 fand an der TU Dortmund die Night of the Profs statt, eine unterhaltsame Form des Wissenstransfers zum Abschluss des Jahres der Mathematik am Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts der TU Dortmund. Projektpartner: Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts (IEEM) der Technischen Universität DortmundLaufzeit: 2008Bewilligte Summe: 10.000 Eurowww.mathematik.uni-dortmund.de/ieem

⁄⁄ Tagung „Auf dem Weg zu einer individuellen Lernkultur“Veranstaltung des Zentrums für Lehrerbildung der Universität Duisburg-Essen für Lehrer, Referendare und Studierende zum Thema „Individuelle Lernkultur“.Laufzeit: 2008Bewilligte Summe: 5.500 Eurowww.uni-duisburg-essen.de/zlb

⁄⁄ „Feigling!“ – ein FilmprojektEin Filmprojekt an der Hauptschule Coerde, bei dem sich die Schüler mit dem Thema Alkohol und ihrem eigenen Konsumverhalten auseinandersetzen. Drehbuch und Produktion des Films erarbeiten die Schüler unter professioneller Anleitung.Projektpartner: Hauptschule CoerdeLaufzeit: 2007 – 2008Bewilligte Summe: 4.850 Eurowww.hauptschulecoerde.muenster.de

⁄⁄ Schule anders denkenUnter dem Titel „Schule anders denken“ findet am Studienseminar Wuppertal eine Veranstaltungsreihe für Referendare und Lehrer statt, die innovative und alternative Modelle, Schule zu gestalten, präsentiert und zur Diskussion stellt.Projektpartner: Studienseminar Solingen/WuppertalLaufzeit: 2008 – 2009Bewilligte Summe: 2.500 Eurowww.schule-anders-denken.de

Internationale Verständigung ⁄⁄ Mercator Schülerstipendien Austauschprogramm für Schüler aus Deutschland und Asien bzw. der Türkei, die ein Jahr im Gastland bei einer Familie leben und dort die Schule besuchen.Projektpartner: AFS Interkulturelle Begegnungen e.V. Laufzeit: 1999 – 2010 Bewilligte Summe: 2.205.887 Euro www.afs.de

⁄⁄ ewoca³ – european workcampsEin Förderprogramm für Jugendeinrichtungen in NRW: Je drei Jugendeinrichtungen aus drei Ländern organisieren in drei aufeinander folgenden Jahren für junge Menschen reihum dreiwöchige Sommer-Workcamps.Projektpartner: Internationales Bildungs- und Begegnungswerk e.V. (IBB)Laufzeit: 2007 – 2010Bewilligte Summe: 1.750.050 Eurowww.ewoca.org

⁄⁄ Bundespräsident Johannes Rau ProgrammAustauschprogramm für Nachwuchsjournalisten aus Deutschland und der Türkei, die im Gastland in einer Redaktion arbeiten.Projektpartner: Internationale Journalisten Programme (IJP) e.V.Laufzeit: 2006 – 2009Bewilligte Summe: 315.000 Eurowww.ijp.org

⁄⁄ Deutsch-vietnamesisches JournalistenstipendiumAustauschprogramm für jährlich bis zu zehn Nachwuchsjournalisten aus Deutschland und Vietnam, die in Redaktionen des Gastlandes arbeiten.Projektpartner: Internationale Journalisten Programme (IJP) e.V.Laufzeit: 2007 – 2012Bewilligte Summe: 265.000 Eurowww.ijp.org

⁄⁄ Marion Gräfin Dönhoff ProgrammAustauschprogramm für Nachwuchsjournalisten aus Deutschland und Osteuropa (Russische Föderation, Ukraine, Belarus, Georgien, Armenien, Aserbaidschan), die im Gastland in einer Redaktion arbeiten.Projektpartner: Internationale Journalisten Programme (IJP) e.V.Laufzeit: 2001 – 2010Bewilligte Summe: 225.000 Eurowww.ijp.org

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⁄⁄ Meike-Schneider-StipendienStipendien für junge Erwachsene, die in Belarus, der Russischen Föderation und der Ukraine im sozialen, medizinischen und kulturellen Bereich Freiwilligendienst leisten.Projektpartner: Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V. (ASF)Laufzeit: 2007 – 2010Bewilligte Summe: 88.200 Eurowww.asf-ev.de

⁄⁄ Schüleraustausch und Schülerstipendium chinaSchüleraustausch und Stipendienprogramm auf Basis der bestehenden Schulpartnerschaft zwischen dem Landfermann Gymnasium in Duisburg und der Foreign Language Experimental School in Chengdu, China.Projektpartner: Landfermann Gymnasium DuisburgLaufzeit: 2008 – 2009Bewilligte Summe: 63.000 Eurowww.landfermann.de

⁄⁄ Neue Verantwortung – Junge Köpfe für DeutschlandFörderung der Gründung eines sektorenübergreifenden Netzwerks junger Führungskräfte mit dem Ziel, eine „neue Verantwortung“ in der nachwachsenden deutschen Elite zu verankern, hier im Rahmen des 1. Deutschen Nachwuchsgipfels in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.Projektpartner: Stiftung Neue VerantwortungLaufzeit: 2008Bewilligte Summe: 50.000 Eurowww.neueverantwortung.de

⁄⁄ Förderung ehrenamtlicher Strukturen im AFS GastfamilienprogrammDas Projekt stärkt das AFS Gastfamilienprogramm, um die Mercator Stipendienprogramme mit Asien und der Türkei bei potentiellen Austauschschülern und Gastfamilien in Nordrhein-Westfalen bekannter zu machen.Projektpartner: AFS Interkulturelle Begegnungen e.V.Laufzeit: 2008 – 2010Bewilligte Summe: 28.270 Eurowww.afs.de

⁄⁄ Musik verbindetKonzertreihe mit klassischer Musik und Kompositionen des zeitgenössischen türkischen Musikers Zülfü Livanelli zur Förderung des kulturellen Austauschs zwischen Deutschland und der Türkei.Projektpartner: Rotary Club ChiemseeLaufzeit: 2008 – 2009Bewilligte Summe: 18.500 Euro

⁄⁄ Kreativwettbewerb „chinesische Sprache“Sprachwettbewerb für Schülergruppen und Schulklassen in NRW.Projektpartner: Landfermann Gymnasium DuisburgLaufzeit: 2008Bewilligte Summe: 10.000 Eurowww.landfermann.de

Weitere Projekte ⁄⁄ Niederrheinischer Kabarettpreis „Das schwarze Schaf“Das Schwarze Schaf ist ein Nachwuchswettbewerb für politisch-gesellschaftskritisches Wortkabarett, der in verschiedenen Niederrhein-Städten stattfindet.Projektpartner: Förderverein Niederrheinischer Kabarettpreis „Das schwarze Schaf e.V.“Laufzeit: 2002 – 2012Bewilligte Summe: 733.840 Eurowww.dasschwarzeschaf.com

⁄⁄ Bürgerstiftung DuisburgUnterstützung der Bürgerstiftung Duisburg zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements in Duisburg.Projektpartner: Bürgerstiftung Duisburg gAGLaufzeit: 2005 – 2009Bewilligte Summe: 301.000 Eurowww.buergerstiftung-duisburg.de

⁄⁄ Mercator LectureDie Reihe der Mercator Lectures bietet einmal im Jahr eine Plattform für den konstruktiven Austausch über aktuelle und zentrale gesellschaftspolitische Fragen.Laufzeit: 2008 – 2009Bewilligte Summe: 150.000 Euro

⁄⁄ SiA – Selbständig im AlterSiA ermöglicht Senioren durch vielfältige Angebote, so lange wie möglich in ihrer eigenen Wohnung zu leben.Projektpartner: Nussknacker e.V.Laufzeit: 2008Bewilligte Summe: 16.000 Eurowww.sia-hh.de

⁄⁄ Markgräfliches collegium Historiae e.V.Förderung der historischen Bildung durch Unterstützung des Markgräflichen Collegiums Historiae e.V.Projektpartner: Markgräfliches Collegium Historiae e.V.Laufzeit: 2008Bewilligte Summe: 15.000 Eurowww.markgraeflichescollegium.de

⁄⁄ Medizinische Behandlung für Eugeniya SaykoMedizinische Behandlung für Eugeniya Sayko, eine ehemalige IJP-Stipendiatin des Marion-Gräfin-Dönhoff-Programms aus Tomsk/Sibirien.Projektpartner: Internationale Journalisten Programme (IJP) e.V.Laufzeit: 2008Bewilligte Summe: 12.486 Euro

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Zusammenfassung der Bilanzpositionen per 31. Dezember 2008 (in tausend Euro)

Anlagevermögen

Umlaufvermögen

Rechnungsabgrenzungsposten

Eigenkapital

Rückstellungen

Verbindlichkeiten

AKTIVA

96.620

45.605

2

142.737

PASSIVA

107.310

8.951

26.476

142.737

Mittelverwendungsrechnung

Neben der handelsrechtlichen Rechnungslegung erstellen wir als gemeinnützige GmbH auch eine den steuerlichen

Vorschriften genügende Mittelverwendungsrechnung, welche auf Zu- und Abflüssen beruht.

Sowohl der handelsrechtliche Jahresabschluss als auch die steuerliche Mittelverwendungsrechnung werden jährlich von einer Wirt schafts-prüfungsgesellschaft geprüft. Für 2008 hat uns die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft RWP Rotthege Wassermann GmbH wiederum den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt.

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JahresabschlussBilanz

Zusammenfassung der Positionen der Mittelverwendungsrechnung 2008 (in tausend Euro)

26.345

19.967

6.543

–165

3.239

14.850

1.878

2.817

2.801

681

244

Einnahmen (Zuflüsse)

Verwaltung und Kapitalerhaltung

Verwaltungsausgaben

Zuführung zur Rücklage 2008 nach § 58 Nr. 6 AO (Rücklage für bereits bewilligte Projekte)

Wissenschaft 14.850

Zuführung zur Rücklage 2008 nach § 58 Nr. 7a AO(freie Rücklage)

Förderungen 2008 (Abflüsse)

Wissenschaft

Bildung

Internationale Verständigung

Andere Förderungen

Ergebnis der Mittelverwendungsrechnung

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Die Gremien der Stiftung Mercator

Die Gesellschafterversammlung entscheidet über die Verwirklichung des Stiftungszwecks und das jährliche Gesamtförderbudget der Stiftung. Sie bestellt die Mitglieder des Beirats sowie die Geschäftsführer.

Der Beirat entscheidet über die strategische Gesamtausrichtung der Stiftung.Seine Mitglieder sind:Rüdiger Frohn (Vorsitzender)Ira Heßchristel Kaufmann-HockerRalf RuhrmannDr. Michael Schmidt

Der Beiratsausschuss entscheidet über die Bewilligung von Projekten und Förderanträgen, deren Bewilligungssumme die Höhe von 50.000 Euro überschreitet.Mitglieder des Beiratsausschusses sind Rüdiger Frohn, Ralf Ruhrmann und Dr. Michael Schmidt. An den Sitzungen nehmen die Mitglieder der Geschäftsführung teil.

Die Geschäftsführer führen die Geschäfte der Stiftung Mercator, vertreten diese nach außen und treffen Entscheidungen über Projekte und Förderanträge, deren Fördersumme den Betrag von 50.000 Euro im Einzelfall, jährlich die Gesamtfördersumme von 1 Mio. Euro, nicht überschreitet.Geschäftsführer sind:Dr. Bernhard Lorentz (Vorsitzender)undBernhard von Spiczak

Bis zum 30. Juni 2008 war Robert Faulstich kaufmännischer Geschäftsführer.

Das Team der Stiftung Mercator

Bernhard von Spiczak

Mitglied der Geschäftsführung

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-41

Anne Rolvering

Referentin der Geschäftsführung

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-43

Dr. Bernhard Lorentz

Vorsitzender der Geschäftsführung

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-56

Birgit Lackmann

Sekretärin

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-64

Karin Robert

Sekretärin

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-56

Geschäftsführung

Dr. Wolfgang Rohe

Leiter Kompetenzzentrum Wissenschaft

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 24522-50

Beate Radosavljevic

Sekretärin

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 24522-60

Dr. Felix Streiter

Projektmanager

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 24522-37

Dr. Lars Grotewold

Projektmanager

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 24522-32

Wissenschaft

ZA

HL

EN

D

AT

EN

FA

KT

EN

Daniel Wágner

Projektmanager

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 24522-57

ZA

HL

EN

D

AT

EN

FA

KT

EN

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christiane von Websky

Koordinatorin Kompetenzzentrum Bildung

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-52

Doreen Barzel

Projektmanagerin

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-58

Anorthe Kremers

Projektmanagerin

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-78

Julia Kreimeyer

Projektmanagerin

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-62

Kerstin Lehner

Projektmanagerin

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-35

Yoowadi Thevit

Assistentin der Koordinatorin

Kompetenzzentrum Bildung

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-77

Agnieszka Salek

Projektmanagerin

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-59

Bildung

Administration

Uwe Stock

Leiter Rechnungswesen

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-51

Verena Niewerth

Buchhalterin

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-49

Gudrun Bretsch

Archivarin

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-73

Lars Wispel

Haustechnik

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-72

Verena Schmidt

Empfangssekretärin

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-20

Oliver Haack

Projektmanager

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-65

Frauke Nieding

Project Associate

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-63

Stefan Hauer

Projektmanager (z. Z. delegiert

ins Ministerium für Generationen,

Familie, Frauen und Integration des

Landes Nordrhein­Westfalen)

Internationale Verständigung

Beate Wallek

Kommunikationsmanagerin

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-46

christiane Reusch

Leiterin Kommunikation

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-42

Dr. Gritje Hartmann

Redakteurin

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-79

Isabell Hilpert

Kommunikationsmanagerin

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-74

Marisa Klasen

Kommunikationsmanagerin

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-53

Lidija Kokoume

Assistentin der Leitung Kommunikation

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0201 245 22-39

Kommunikation

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EN

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Impressum

HerausgeberStiftung Mercator gemeinnützige GmbHHuyssenallee 46D-45128 EssenTel. 0201 245 22-0Fax 0201 245 [email protected]

VerantwortlichDr. Bernhard LorentzChristiane Reusch

RedaktionDr. Gritje Hartmann

Redaktionelle MitarbeitMarisa Klasen

GestaltungA.DREIplus GmbH

DruckHans Gieselmann Druck und Medienhaus GmbH & Co. KG

© Stiftung Mercator gemeinnützige GmbH, Essen 2009

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir uns im gesamten Jahresbericht auf die männliche Form beschränkt. Selbstverständlich sind jeweils Frauen und Männer gemeint.

BildnachweisDavid Ausserhofer (S. 6, 12, 13, 30, 37– 39, 60, 61, 81 – 83)Simon Bierwald (S. 22, 23, 40 – 43, 47, 52, 54, 55)Pia Regina Blümig (S. 60)Caila/Fotolia.com (S. 9)Centrum für soziale Investitionen und Innovationen (S. 16)Arkady Chubykin/Fotolia.com (S. 53)Guido Frebel (S. 58, 83)Hertie-Stiftung/Sven Lambert (S. 59)Dr. Tanja Köhler (S. 48, 49)Brigitte Kraemer (S. 27)Harald Krieg (S. 12, 15, 30 – 35)Stefan Lucks (S. 10, 11)Museum Folkwang, Foto: Jens Nober (S. 61)Christoph Papsch (S. 44, 45, 59)raumlaborberlin/Diana Küster (S. 14)Roland Berger Strategy Consultants GmbH (S. 20)Pressestelle Ruhr-Universität Bochum (S. 27)Andreas Safreider/Fotolia.com (S. 51)Marco Stepniak (S. 57 – 59)Stiftung Partner für Schule NRW (S. 58)Alexandra Umbach (S. 25, 28, 29)Verlag C. H. Beck (S. 58)VolkswagenStiftung (S. 18)Lars Wispel (S. 14)

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www.stiftung-mercator.de