Mein Leben in Bildern. Oder so. Sorry, bin grad nicht so einfallsreich.

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Mein Leben in Bildern. Oder so.

Sorry, bin grad nicht so einfallsreich.

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Gleich am ersten Sonntag im September hat mich mein damaliger Mitbewohner Pasha, der inzwischen in Potsdam studiert, zum Baikal mitgenommen. Einerseits ist das natürlich auch nur Wasser, andererseits ist es natürlich schon irgendwie beeindruckend… jedenfalls kann man sich dort, wie ihr seht, einen wunderbaren Tag machen: Baikal, Räucherfisch, Bier, das würde ich mal als sehr erholsames Standardprogramm für den Baikal bezeichnen. Den Fisch, Omul, gibt’s natürlich nur im Baikal, der ist nämlich endemisch – da seht ihr mal, was für tolle (nicht nur russische) Wörter ich hier so lerne.

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So, und das ist meine Zelle. Das Bild habe ich ganz professionell mit Paint aus zwei Fotos zusammengestückelt, und es ist ja auch fast nicht zu merken, oder? Links sitzt Stas, Pashas Bruder, mit dem ich nach wie vor zusammenwohne und sehr gut zurecht komme; rechts seht ihr unseren Kühlschrank, der momentan kurz vorm Platzen ist, weil Stas neue Vorräte aus Ulan-Ude bekommen hat (eingelegten Kohl) und ich einen Tag vorher auf dem Markt gedacht habe, ich könnte ja mal was kaufen, was billig ist und satt macht (eingelegten Kohl).

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Nun zum Frei-Zeitvertreib. In meinem Wohnheim wohnt so ziemlich alles, nur keine Studenten – Tanya ist unsere Nachbarin und Skilehrerin. Außerdem ist sie Stas‘ und meine unregelmäßige Gastgeberin für nette Abende zu dritt plus Flasche Wodka. Allerdings in der zivilisierten und kulturvollen Version, bei der man 90 Prozent des Geldes für die Nachspeisen und Hors d‘Oeuvre ausgibt – Klasse. In Irkutsk darf der geräucherte Omul‘ natürlich nie fehlen.

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Kostya, Ira und Nastya (von links) singen im Chor der Irkutsker Staatlichen Universität, und getreu dem alten Sprichwort „Ein Musiker wurde geboren, machte Pause und starb“ wird im Chor natürlich nicht nur gesungen. Der Platz an der Angara, dem Fluss, der durch Irkutsk fließt, ist abends der zentrale Anlaufpunkt für die städtische Jugend, um von hier aus den Abend zu beginnen.

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In unserem Fall (Kostya, Ira, Stas – auch vom Chor) sieht das dann meistens so aus, das wir uns bei Mark zuhause treffen und dort… äh… singen. Mark, der auch im Chor singt, ist aus Wiesbaden und leistet in der örtlichen Waldorfschule (!) seinen Zivildienst ab. Deswegen hat er auch das Anrecht auf eine Dienstunterkunft, die ganz Waldi-style angenehm hell und farbig gestrichen und außerdem schön groß ist. Die örtliche Waldorfschule ist daher so etwas wie die Stammkneipe des Chores.

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Genau. So ist das (Kostya und ich beim Singen).

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Mark, mit dem ich mich sehr gut verstehe, in seiner tollen Waldorf-Küche. Unter www.mark-in-russia.de.vu könnt ihr noch einige Fotos von Irkutsk, dem Chor etc. finden, und Marks Blick auf die sibirische Wirklichkeit. Wenn ich euch schon zu abgebrüht bin.

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Natürlich ist es ein wenig widersinnig, 8000 Kilometer weit zu fahren und dort dann aus dem berühmtesten deutschen Liederbuch „Das Ding“ „Und alles nur, weil ich dich liebe“ von den Toten Hosen zu singen, aber wie das Leben manchmal so spielt… davon gibt es auch ein Video, aber zum Glück kann ich es euch nicht schicken. Wirklich schade (Ich, Kostya, Mark, Nastya, Ira).

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Was für Männer. Man beachte, dass nur der einzige Nicht-Sibire im feschen Oben-Ohne-Look herumsitzt. Wie ihr vielleicht schon erraten habt, bin ich gerade in der Vorlesung „Geschichte Russlands von den ältesten Zeiten bis zur Bauernbefreiung“ von Prof. Dr. em. Dulov, Mitglied der Akademie der Wissenschaften, des wandelnden Klischees des sowjetischen Wissenschaftlern („Formen des Klassenkampfs in Russland im 10. Jahrhundert“). Aber der Rest hat ja zum Glück auch eine Vorlesung.

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Mark und ich vor unserem ersten Auftritt mit dem Chor. Dankenswerterweise führten wir ein Stück moderner Musik auf, das sogar dann, wenn man es richtig singt, so klingt, als sänge man es falsch. Insofern konnten wir nichts falsch machen, und der Text war auch zu schaffen. Er hieß nämlich „Halleluja“.

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Hatte ich das mit den unregelmäßigen Besuchen bei Tanya zwecks gemeinsamen Konsums leckeren Essens und diverser alkoholischer Getränke schon erwähnt?

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Eine Kirche im Zentrum von Irkutsk, schon im November.

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Blick auf die Angara.

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Die Dächer von Irkutsk. Irkutsk ist eigentlich eine ganz nette Stadt – sie ist nicht wirklich schön, es gibt keine besonders erwähnenswerten Sehenswürdigkeiten außer des Baikals, aber man kann gut in ihr leben: alles ist ziemlich nah beieinander, gut erreichbar, und im Vergleich mit anderen russischen Städten macht sie eigentlich einen recht wohlhabenden Eindruck Da es hier ja keine Kriegseinwirkungen gab, hat sich der gesamte Altbaubestand erhalten, und das heißt: bäuerliche Holzhäuser. Bereits kurz hinter dem Zentrum stehen zwischen Plattenbauten also auch Häuser, wie es sie in jedem russischen Dorf gibt.

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Darf in keiner russischen Stadt fehlen: die ewige Flamme zum Gedenken an den „Großen Vaterländischen Krieg“, wie die Jahre 1941-1945 in Russland genannt werden.

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Der Fussballplatz, auf dem die Studenten der Historischen Fakultät gewöhnlich spielen. Wie angekündigt, machen uns Schnee und Frost natürlich nichts aus, und so haben wir auch schon bei -23°C Fussball gespielt. Das hat dann ein bißchen was von Rasen-Schach, weil man, wenn man einmal in eine bestimmte Richtung läuft, diese nur sehr schwer wieder ändern kann.

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Und so sieht das dann hinterher aus. Leider kann man den Dampf nicht so gut sehen, der von mir ausgeht…

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An dieser Stelle eine ganz große Bitte an alle, die Peter Kirsch kennen – der nämlich auf meine Frage, ob er nicht mal auf ein Bierchen vorbeikommt, gesagt hat, er fahre nur in Städte, die Eishockeymannschaften in der ersten Liga haben. Nun denn, Peter Kirsch, wisse: Irkutsk spielt zwar nicht Eishockey, aber dafür „Hockey mit Ball“. Der Unterschied liegt darin, dass sich pro Mannschaft 11 Menschen übers Feld hetzen und drum herum 22.000 Leute zuschauen. Fett. Eishockey mit 22.000 Zuschauern. Besser als Fußball. Ich wäre sehr dankbar, wenn irgendjemand das Peter auf die Nase binden könnte.

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Die Sache mit dem Reif an den Bäumen… kommt leider nicht so schön rüber, wie es in Wirklichkeit ist, aber ich wollte es trotzdem versuchen.

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Das ist die Totenwache, auf die ich zufällig geraten bin, als ich Slava, einen Kommilitonen von mir, in seinem Dorf besucht habe. Die leichte Rötung meines Gesichtes ist rein zufällig und hat nichts mit dem Selbstgebrannten zu tun, den es zu Ehren der Verstorbenen gab.

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Aus unerfindlichen Gründen gibt es im November/Dezember immer unglaublich viele Geburtstage. Dies ist der vierte innerhalb von sieben Tagen, den ich in der letzten Woche mitnehmen durfte (vgl. Ausfall der Rundmail vom Montag wegen technischer Probleme), Slavas Geburtstag (den ich in seinem Dorf besucht hatte). In diesem Zimmer verbringe ich eine Menge Zeit, da ich zu den vier Jungen, die dort wohnen (alles Kommilitonen), ein sehr gutes Verhältnis habe. Auch in einer Wohnheimzelle von 3x6 Metern kann man 14 Leute und unglaubliche Mengen Essen unterbringen.

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Nachts um eins haben wir es dann sogar noch geschafft zu tanzen. Doch, war eine gute Feier.

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Ich hatte schon erwähnt, dass es eine gute Feier war, oder? Aber dafür haben wir auch die drei Tage vorher geschlossen damit verbracht vorzubereiten, einzukaufen, zu kochen… ich hab natürlich Kartoffelsalat gemacht, alldieweil das der einzige deutsche Salat ist, den ich kann.

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Ende

Das war‘s. Danke für Ihre Geduld. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten.

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