MEIN MUSEUM TÖPFEREIMUSEUM OCHTRUP · 2014. 6. 11. · Zu den Abneh-mern gehörten über...

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ÜBER DEN TELLERRAND GESCHAUT… TÖPFEREIMUSEUM OCHTRUP RHEINE TIEFE STRASSE 22 48432 RHEINE 05971 920 610 DI – SA 14 – 18 UHR SO 10 – 18 UHR Töpferstraße 10 48607 Ochtrup 02553 80854 Di – Fr 9 – 12 Uhr und 15 – 17 Uhr SO 15 -17 Uhr SA von Mai bis Oktober 15 – 17 Uhr OCHTRUPER KERAMIK – von der Töpferwerkstatt in den adeligen Haushalt. Zwei Museen laden zur Entdeckungsreise ein. TÖPFEREI- MUSEUM OCHTRUP Städtische Museen MEIN MUSEUM

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ÜBER DEN TELLERRAND GESCHAUT…

TÖPFEREIMUSEUM OCHTRUP

RHEINE

TIEFE STRASSE 2248432 RHEINE05971 920 610

DI – SA 14 – 18 UHRSO 10 – 18 UHR

Töpferstraße 1048607 Ochtrup02553 80854 Di – Fr 9 – 12 Uhr und 15 – 17 UhrSO 15 -17 Uhr

SA von Mai bis Oktober 15 – 17 Uhr

OCHTRUPER KERAMIK – von der Töpferwerkstatt in den adeligen Haushalt.Zwei Museen laden zur Entdeckungsreise ein.

TÖPFEREI-MUSEUM OCHTRUP

Städtische Museen

MEIN MUSEUM

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Ochtruper Töpferwaren hatten schon im 17. Jahrhundert eine weit über den lokalen Bereich hinausgehende Verbreitung. Wandernde Händ-ler versorgten Krämer, Jahrmärkte und Wo-chenmärkte, belieferten aber auch bürgerliche und bäuerliche Haushalte. Im Münsterland, dem Emsland und in der niederländischen Grenzregion findet man daher bis heute his-torische Keramik aus Ochtrup. Zu den Abneh-mern gehörten über Jahrhunderte die adeligen Bewohner des Falkenhofes in Rheine.

… ein ExportschlagerOchtrup ist als Töpferort weit über die Grenzen des Münsterlandes hinaus be-kannt und eine Stadt mit langer Ge-schichte. Schon im 14. und 15. Jahrhun-dert nutzte man die Tonvorkommen in der Brechte, einem Ödland bei Ochtrup. Blütezeit des Töpferhandwerks waren das 18. und die erste Hälfte des 19. Jahrhun-derts. Um 1800 bestanden in Ochtrup nachweislich 23 Töpfereien.

Der gute Ton aus Ochtrup…

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Das ehemalige Wohnhaus der Töpferfamilie Eiling mit originalem Mobiliar aus der Zeit um 1900 wird heute als Museumsgebäude genutzt. Es ist eines der ältesten Häuser der Stadt Ochtrup.

Hier wird die umfangreiche städtische Keramik-sammlung gezeigt, die einen Überblick über die gesamte Entwicklung der Ochtruper Irdenware gibt. Die ältesten Objekte stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert: restaurierte Schwarzirden-ware, die bei dem Bau der Stadtsparkasse in Och-trup in einem alten Brunnen gefunden wurde.

Ein Teller und eine Schüssel aus einem Bo-denfund in Zwolle – datiert auf das Jahr 1700 – sind Zeugnisse für den frühen Handel mit den benachbarten Nieder-landen. Zierschüsseln, Pfannkuchenteller, Küchengeschirr und Blumentöpfe lassen die breite Palette der Ochtruper Irdenwa-renproduktion erkennen. Typisch für diese Artikel ist die Malhornbemalung, die seit der Renaissance in ganz Mitteleuropa verbreitet ist. Daneben zeigen Grapen und Töpfe in ihrer einfachen Ausführung die Küchenausstattung dieser Zeit.

Eine zeitgenössische Kücheneinrichtung aus dem 19. Jahrhundert lässt erkennen, wie das Aufkommen von Email- und Alu-miniumgeschirr allmählich die irdenen Gefäße aus dem Handel verdrängte. Verschiedene Vasen zeigen die damali-gen Erneuerungsversuche der Ochtruper Töpfer, die sich auf Keramikfachschulen neue Formen, Dekore und Glasuren an-eigneten.

Ein weiteres Highlight im Tennenbereich des ehemaligen Ackerbürgerhauses ist die blauweiße Keramik, eine Besonder-heit der Ochtruper Töpferei, die seit Beginn des 20. Jahrhunderts hergestellt wird.

Natürlich sind im Museum auch die be-kannten „Ochtruper Nachtigallen“ zu se-hen - Gefäßflöten, die mit Wasser gefüllt werden – sowie die Erzeugnisse der ein-zigen heute noch in Ochtrup produzie-renden Töpferin Lisa Eiling.

DAS OCHTRUPER TÖPFEREIMUSEUM

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Wie man vor Jahrhunderten in einem adeligen Haushalt mit Ochtruper Keramiken lebte und wirtschaftete, lässt sich im Falkenhof Museum Rheine erleben. Das Museum besitzt eine beson-dere Sammlung der Ochtruper Töpfereiwaren, die unter spektakulären Begleitumständen ans Tages-licht gelangte.

Bei Ausschachtungsarbeiten für einen Treppen-turm am Falkenhof wurde 2003 überraschend ein unterirdisches Kanalsystem aus dem 17. Jahrhun-dert entdeckt. Als sich herausstellte, dass die un-terirdischen Gewölbegänge von den früheren Be-wohnern als Abfallschächte genutzt wurden, war die Sensation perfekt. Im Schlamm der Jahrhun-derte fanden die Archäologen Leder und Gold,

OCHTRUPER KERAMIK IM FALKENHOF MUSEUM

Irdenware, Glas und Porzellan: Fragmente und Scherben einer versunkenen Welt.

Heute sind die restaurierten Objekte wie-der im Falkenhof zu sehen: vom Kinder-schuh aus Leder bis zu Luxusartikeln wie Delfter Fayence, hauchdünnen Gläsern venezianischer Art und chinesischem Tee-geschirr. Sie stammen größtenteils aus dem Besitz der bekannten westfälischen Adelsfamilie von Morrien, die den Hof, sei-ne Güter und Ländereien im Auftrag der Äbtissin des Herforder Klosters über 250 Jahre verwaltete.

Ein großer Teil der Keramik des Falkenhofes wurde vom ausgehenden 17. bis zum 19. Jahrhundert aus Ochtrup bezogen. Zu den Ausgrabungsfunden gehören zahlreiche Grapen sowie Vorratstöpfe, die zur Auf-bewahrung von Hülsenfrüchten, Backobst, Kräutern oder Gewürzen dienten.

Darüber hinaus konnten gleich mehrere Dutzend Ochtruper Teller und Schüsseln aus den Scherbenfunden restauriert werden. Sie zählen heute aufgrund ihrer reichen or-namentalen und figürlichen Bemalung zu den besonders attraktiven Sammlungsstü-cken. Und die Schnittspuren auf einigen Schüsseln, die strahlenförmig von der Mit-te ausgehend in alle Richtungen weisen, verraten sogar, was unsere Vorfahren von diesen Ochtruper Tellern gegessen haben: die noch heute beliebten Pfannkuchen.