Mein neues Dachbuch - Dachdecker...werkszeitung vom 25.8.2015. Beispiele für Quellenangaben: Buch...
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Ein Ideenbuch von allen und für alle,die das Dachdeckerhandwerk lieben,
die etwas bewegen wollen,die nach vorne denken.
„Erfahrung ist das, was einem bleibt,wenn man den Namen des Bauherren längst vergessen hat.“
Mein neues Dachbuch
Mein neues Dachbuch
© ZVDH, 2017
Liebe Leserin,lieber Leser,
angeregt durch zahlreiche Gespräche und Diskussionen kam die Idee auf, unser Wissen, gemachte Erfahrungen und gute Ideen in lockerer und ab-wechslungsreicher Form mal aufzuschreiben. Entstanden ist daraus ein neugedachtes Dachbuch.
Ein Buch für Vor- und Querdenker, für alle, die von neuen Ideen begeistert sind, aber auch von anderen lernen wollen. Für diejenigen, die immer wieder nach Verbesserungen streben, die sich als Netzwerker verstehen und die Mitstreiter für Ideen und Ideale suchen.
All diesen widmen wir dieses Buch. Ein Buch für alle Obermeister, Vorstände, Geschäftsführer und Mitarbeiter der Innungen und Landesverbände im Dach-deckerhandwerk. Vor allem aber ein Buch, das gern gelesen wird, das unterhält, aber auch nützliche Hinweise, Tipps und Tricks für die alltägliche Arbeit im Ver-bandsleben liefert.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen!
ZVDH-Präsident Karl-Heinz Schneider und das gesamte Autorenteam
ImpressumHerausgeber
Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks e. V.
– Fachverband Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik – (ZVDH)
Fritz-Reuter-Str. 1
50968 Köln
Postfach 51 10 67
50946 Köln
E-Mail: [email protected]
www.dachdecker.de
© ZVDH, 2017
Inhalt
Pressearbeit für Nicht-Presseprofis oder „Wie mich die Presse lieben lernte“ 11Wie schreibe ich eine Pressemitteilung? 12Kleine Gesetzeskunde: Rechte an Text, Bild und Ton 14Checkliste: Mein Verbandstag soll in die Presse: Richtig vorbereitet 18Claudia Büttner
Ein Red Bull Event oder: Wie werbe ich für mein Handwerk bei begrenztem Budget? 22Kay Preißinger
Das ganze Leben ist ein Spiel: Eine Innungsveranstaltung im Theater 26Anleitung zum Gewinnen eines Sponsors 29Treffen sich ein Dachdecker und ein Theaterautor 30Stephan Eickhoff
Marketingkampagne zur AZUBI-Werbung 39Anke Maske
#doitobenauf 40Thomas G. Schmitz und Maximilian Schmitz
Regionale Verbrauchermesse – Thema für eine Innung? 44André Büschkes
Neuer Wein in alten Schläuchen: Nachwuchsgewinnung im Dachdeckerhandwerk 48Ausbildungspakt im Dachdeckerhandwerk Rheinland-Pfalz 50Rolf Fuhrmann
Watt is Marketing? – Von Dampfmaschinen, Apfelkuchen und Orchestern 59 Geschüttelt oder gerührt? Die richtigen Zutaten für Ihren Medien-Mix 66Guido Vandervelt
Für Dach und Wand mobil durchs Land 72Eva Meisel
Wer hart arbeitet, darf auch feiern. Und Mitglieder werben 76Ruediger Thaler
Mal eine Rede schreiben... 80Fred Schneider
„Lehrjahre sind keine Herrenjahre!" Wie man Azubis findet und auch behält 84Arbeitsblatt Arbeitszergliederung 89Claudia Büttner
Ein "Hoch!" auf die Regeln! 92Michael Zimmermann
Arbeitssicherheit geht jeden an! 95Tobias Backhaus
Mal 'ne Power-Point-Präsentation erstellen 98Claudia Büttner
Nebenbei bemerkt 103Ulrich Marx
Es gibt ein Qualitätssiegel für gute Dachdeckerbetriebe 104Bernd Friedrichs
Was tut man nicht alles, um neue Mitglieder zu gewinnen 106 Nobert Hain
Auf zur Messe! Dein Kunde, das unbekannt Wesen? 110 Messebesucher zu Kunden machen. 112Messeplanung auf einen Blick - so wird's ein Erfolg! 114Guido Vandervelt
Darf es etwas mehr sein? Seit über 25 Jahren „Aktion DACH“ 116Guido Vandervelt
Fragen an einen Obermeister 121
Fragen an einen Meisterschüler 122
Wenn man mal einen richtig tollen Ver-
bandstag geplant hat, mit klasse Rednern,
Top-Themen und einer außergewöhnli-
chen Location, will man ja auch Beachtung
finden. Nicht nur die geladenen Gäste und
Referenten sollen gebührend beeindruckt
sein, auch über den Landesverband hinaus
soll das Gute, das man tut, bemerkt wer-
den. Also, was liegt näher, als die Damen
und Herren der regionalen Presse einzula-
den. Hat man dorthin bereits gute Kontak-
te, ist es oft mit einem Anruf schon getan.
Aber auch hier kann man auf ein befriedi-
gendes Ergebnis hinarbeiten, indem man
den Herrschaften ausführliche Unterlagen
zum Verbandstag zusammenstellt. Neben
dem Programmablauf mit Datum, Ort und
Uhrzeit sind natürlich auch Hintergrundin-
formationen gern gesehen: Zum Verband,
zum Obermeister und Geschäftsführer, zu
den Besonderheiten der Tagung. Auch vor-
bereitete Zitate und vor Ort die wichtigen
Reden in Papierformat (oder ganz modern:
digital auf einen USB-Stick gezogen) an die
Vertreter der Presse verteilt, lässt die wohl-
wollende Berichterstattung schon in greif-
Pressearbeit für Nicht-Presseprofis oder
„Wie mich die Presse lieben lernte“
von Claudia Büttner
bare Nähe rücken. Wenn dann noch
Fotos geliefert werden, kennt die
Begeisterung keine Grenzen mehr.
Auch das Angebot, die Redner oder
man selbst stünde für Interviews
und Fototermin zur Verfügung, wird
oft gern genommen. Großartig ist
es natürlich, wenn man dann selbst
eine kurze Pressenotiz zum Ver-
bandstag verfasst und diese – opti-
maler Weise auch mit Bild – an die
Redaktionen verteilt, auch gern an
die Verbandszeitschrift Das Dachde-
cker-Handwerk. Natürlich sollte man
die eigenen Texte und Bilder auf die
Homepage des Verbands stellen und
die Social Media-Kanäle bespielen –
sofern vorhanden. Dann kann man
sich schon fast entspannt zurück-
lehnen und möglicherweise schon
am Abend die erste Texte im Internet
lesen oder morgens beim Frühstück
die Tagespresse genießen. Wenn es
nicht geklappt hat: Weitermachen!
Nicht aufgeben! Auch die Beziehun-
gen zur Presse müssen wachsen
und gedeihen.
Woher kommt „Das kannst du halten wie ein Dachdecker“?Dieser alte Ausdruck bedeutet so viel wie: Mach es doch, wie du willst!Wenn die Dachdecker ihre Arbeit verrichteten, konnten sie dort oben eigentlich tun und lassen, was sie wollten. Denn die Bauherren hatten zumeist nicht den Mut, selbst aufs Dach zu klettern und nachzusehen, ob alles in Ordnung ist.
11
Wie schreibe ich eine
Pressemitteilung?Zuerst: Eine Pressemitteilung ist ein sachlicher Text. Hier wird nicht
kommentiert oder bewertet: Es ist eine Nachricht. Und sie muss auf
die fünf W-Fragen Antwort geben:
1. Wer?
2. Was?
3. Wann?
4. Wo? und
5. Warum?
Im vorliegenden Beispiel des Verbandstag muss also rein:
Wer veranstaltet die Tagung, wo und wann findet sie statt, welche
Themen stehen im Vordergrund und welche Referenten werden er-
wartet. Es ist nicht notwendig, alles bis ins letzte Detail aufzufüh-
ren. Man sollte sich überlegen, welches Thema das Spannendste ist
– hier jetzt auch mal an die Pressevertreter denken – und welcher
Referent die Aufmerksamkeit der Leser erregen würde. Wenn die
Darstellung der Faktenlage erfolgt ist, kann noch ein Zitat des Ober-
meisters oder des Geschäftsführers eingebaut werden: das lockert
auf und macht einen Text lebendig. Und vor allem: Im Zitat darf man
ruhig auch kommentieren und bewerten. Man kann zum Beispiel
darauf hinweisen, das Referent XY erstmals zu dieser Verbandsta-
gung kommt und er in gewohnt witziger Weise Neues über politi-
sche Geschehnisse in Brüssel berichten wird. Denn auch das sollte
man im Hinterkopf haben: Pressemitteilungen sollten immer einen
Nachrichtenwert haben und über etwas Neues oder Besonderes be-
richten. Und daran denken: Pressemitteilungen geben Antworten
und lassen keine Fragen offen!
Zum Schluss darf natürlich nicht der Ansprechpart-
ner fehlen: Name, vollständige Adresse, Telefon und
E-Mail sind ein unbedingtes Muss. Und erst, wenn
alles geschrieben ist, denkt man über die Über-
schrift nach: Die muss den Leser locken und neu-
gierig machen, dabei kurz und knackig sein. Faust-
regel: Nicht länger als eine Zeile – eher kürzer. Ein
bekannter Politiker als Referent kann zum Beispiel
solch ein Lockvogel sein oder dass der Verbandstag
in einer ganz besonderen Location stattfindet. Bei-
spiel „Angela Merkel kommt zum Dachdecker-Ver-
bandstag“ oder „Dachdecker-Verbandstag findet im
Opernhaus statt“.
Der Schreibstil: Die Sätze kurz und knapp halten,
eher im Aktiv und nicht im Passiv schreiben, posi-
tiv formulieren, auf Adjektive verzichten. Statt Sub-
stantiven und langen zusammengesetzten Wörtern
Verben verwenden. Das klingt lebendiger!
Beispiele:
Aktiv statt Passiv
Der Verbandstag wird von Obermeister Max Mus-
termann geleitet.
Der Dachdecker, das ist ein Mann, der recht lange fallen kann. Tritt er mal vorbei am Sparren, hör ich die Scharniere knarren!
© Norbert van Tiggelen
Besser: Obermeister Max Muster-
mann leitet den Verbandstag.
Verben statt Substantive
„Der Obermeister hat die Neuer-
öffnung eines weiteren Verbands-
hauses verkündet“ versus „Der
Obermeister eröffnet ein weiteres
Verbandshaus“. Das klingt doch
gleich viel besser.
Klare Aussagen statt im Ungefähren
bleiben
Modalverben wie wollen, können
und sollen verwässern Aussagen.
Sie drücken keine Handlung aus
und schwächen das Gesagte ab. Lie-
ber starke Verben nutzen, die eine
Tätigkeit ausdrücken: Nicht „Der
neue Obermeister will in Zukunft die
Nachwuchsproblematik verstärkt
angehen“, sondern: „Der neue Ober-
meister geht künftig neue Wege, um
Nachwuchs zu gewinnen.“
1312
Kleine Gesetzeskunde:
Rechte an Text, Bild und Ton Darf ich andere Texte verwenden? Für meine Pressemitteilung oder im Ver-
bands-Newsletter? Die Antwort: Im Prinzip ja, allerdings sind bestimmte Dinge zu
beachten. Kurze Auszüge von Fremdtexten als Teasertext sind erlaubt, wenn dann
zum Beispiel durch einen Link auf den kompletten Text mit Quellenangabe hinge-
wiesen wird. Auch ein Zitat aus einem Text heraus ist gestattet, aber das Zitat muss
als solches kenntlich gemacht werden und immer mit eindeutiger Quelle versehen
sein. Die Zitatlänge sollte nicht mehr als ein Drittel des ursprünglichen Textes sein
und auch nicht mehr als ein Drittel des eigenen Textes ausmachen.
Achtung: Auslassungen oder Veränderungen bei Zitaten müssen gekennzeichnet
werden! Zitat-Beispiel: „Gerade Kleinbetriebe (...) haben demnach bislang kaum
Erfahrungen mit Studienabbrechern gesammelt“, so der Kommentar in der Hand-
werkszeitung vom 25.8.2015.
Beispiele für Quellenangaben:
Buch oder Zeitung/Zeitschrift inklusive Datum der Veröffentlichung
Beispiel: Deutsche Handwerkszeitung, Seite 25 vom 25.8.2015
Im Internet reicht der Name des Autors + Link zur Quelle
Beispiel: Muster, Erna: „Muster ohne Wert“.
URL: www.muster.de/muster/ohne/wert.html [Stand: 25.03.2015].
Die komplette Übernahme von Texten ist nicht gestattet: Will man dennoch Text
komplett übernehmen, muss man sich dies vom Urheber des Textes, zum Beispiel
von einer Zeitungsredak-
tion, genehmigen lassen.
Am besten schriftlich.
Hier fallen unter Umstän-
den Gebühren an.
Qu
elle
: To
mas
cho
ff/t
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np
oo
l.co
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Geschützte Texte sind
• Blogartikel
• Zeitungsartikel
• Bücher
Tweets sind nicht geschützt, da sie zu kurz
sind. Pressemitteilungen sind nicht ge-
schützt, da sie zu sachlich sind und die In-
halte ja auch der Verbreitung dienen.
Aber: Im Zweifel vom Schutz ausgehen und
sich versichern!
Bildnutzung
In der Regel ist jedes Bild urheberrechtlich
geschützt. Eine Veröffentlichung bedarf
der Erlaubnis des Fotografen oder seiner
Agentur. Auch hier muss die Quelle ge-
nannt werden. Und dies ist nicht zwangs-
läufig die Webseite, auf der das Bild steht,
z. B. reicht Wikipedia als Quelle nicht aus.
Freie Lizenzen
Oft findet man Bilder, die sich auf die „Cre-
ative Commons Lizenz“ berufen, also soge-
nannte freie Lizenzen. Man darf in der Regel
die Bilder kostenfrei nutzen, muss aber auch
den Fotografen nennen. Es kann auch hier
individuelle Nutzungsrechte geben, also
immer genau lesen, wie das Bild in welcher
Form verwendet werden darf. Manchmal ist
zum Beispiel die private, aber nicht die kom-
merzielle Nutzung erlaubt.
Preiswerte lizenzfreie Bildarchive sind
zum Beispiel Fotolia oder Shutterstock:
https://de.fotolia.com
bzw. http://www.shutterstock.com/de/
Abmahnungen
Bildverstöße – ob in Print- oder Onlinemedi-
en – werden schnell und einfach aufgedeckt.
Hier sind viele Abmahnanwälte unterwegs,
die schnell Bußgelder in Höhe von mehre-
ren tausend Euro verlangen.
Daher auch keine „Fundstücke“ aus dem In-
ternet ohne Einwilligung nutzen, auch wenn
die Urheber nicht aufgetrieben werden kön-
nen oder nicht reagieren.
Hat man beispielsweise für einen Verbands-
tag einen Fotografen engagiert, sollte man
vorher unbedingt die kompletten Nutzungs-
rechte abkaufen, damit alle Bilder später un-
begrenzt in allen Medien verwendet werden
dürfen.
Achtung: Durch Teilen eines Beitrags auf
einer anderen Webseite überträgt man
oft automatisch Bilder. Auch hier gilt:
Der Betreiber der Facebook-Seite haf-
tet auch für die geteilten Bildinhalte.
D.h., wenn derjenige, der das Bild einge-
stellt hat, nicht die Rechte am Bild hat, haftet
trotzdem auch derjenige, der „nur“ die Texte
mit Bild geteilt hat. Gleiches gilt natürlich
auch in allen anderen sozialen Netzwerken.
Eine nützliche Quelle rund um das
Thema Bildnutzung ist die Webseite
www.rechtambild.de
1514
Recht am eigenen Bild
Kein Mensch darf ohne seine Einwilligung
fotografiert werden und jeder kann verbie-
ten, dass sein Bild in Broschüren oder auf
Webseiten genutzt wird. Es empfiehlt sich
daher, sich von allen Mitarbeitern die schrift-
liche Genehmigung für eine Bildverwen-
dung geben zu lassen. Ausnahmen: Ohne
Einwilligung darf man Bilder von Personen
in diesen Fällen veröffentlichen (§ 22 und
§ 23 Kunsturhebergesetz):
1. Personen, an denen ein öffentliches In-
teresse besteht (Prominente und Politiker)
oder
2. Demonstrationsteilnehmer, die eine Rede
halten oder Transparente tragen. Auch Poli-
zisten, die sich fehlverhalten, gehören dazu.
3. Personen, die Teil einer Versammlung
oder eines Aufzugs sind, zum Beispiel Kon-
zerte oder Demos. Das „Herausschießen“
einer Person aus der Menge ist verboten.
Achtung: Minderjährigenschutz beachten
und in jedem Fall gilt die Wahrung der In-
tim- und Privatsphäre.
Musik nutzen
Verwendung von lizenzpflichtigen Musikstü-
cken, auch auszugsweise, ist GEMA-pflich-
tig! Schnell hat man sich mal einen aktuel-
len Song aus dem Internet heruntergeladen
und ein selbstgedrehtes Video damit hin-
terlegt. Oder im Betrieb die Warteschleife
mit einem witzigen Song aufgepeppt. Auch
das kostet! Ebenso wie das Musikabspielen
auf öffentlichen Veranstaltungen. Detaillier-
te Informationen sind auf der Webseite der
GEMA abrufbar: www.gema.de
Oft müssen darüber hinaus noch Abgaben
an die Produktionsfirmen gezahlt werden,
u.U. sind mehrere Rechteinhaber zu befra-
gen. Auch dürfen ohne Einwilligung des Songschreibers Texte nicht
verändert werden – die dann zum Beispiel bei öffentlichen Auftritten
gesungen werden. Auch hier droht Post von Abmahnanwälten!
Pressespiegel
Natürlich freut man sich über Berichterstattung. Aber auch hier
muss man wieder aufpassen: Papierpressespiegel, die innerhalb
von Betrieben, Behörden, Verbänden und Vereinen für deren Mitar-
beiter bzw. Mitglieder zu nichtkommerziellen Zwecken und in einer
Auflage von mehr als sieben Stück kopiert oder nachgedruckt wer-
den, müssen an die VG Wort gemeldet werden. (§ 49 UrhG ) Auch
Bilder werden in Pressespiegeln durch die VG Wort – im Auftrag der
VG Bild-Kunst – ausgewertet und abgerechnet. Mehr dazu:
www.vgwort.de
Auch der digitale Pressespiegel muss abgerechnet werden. So be-
steht zwischen der VG Wort und der PMG (Presse-Monitor GmbH)
ein Kooperationsvertrag über elektronische Pressespiegel. Sämtli-
che Artikel in elektronischen Pressespiegeln müssen von den Nut-
zern der PMG gemeldet und bezahlt werden.
Der Dachdecker
Der Dachdecker, das ist ein Mann,
der’s ziemlich gut mit Dächern kann.
Er deckt die Pfannen wie ein Wilder,
sieht aus oft wie ein Bodybuilder.
Auf dem Dach ist er geschickt,
gar manche Traufe er dort flickt
oder auch nen’ Giebelstein,
Alkohol, den lässt er sein.
Den Hammer hat er stets am Arsch,
setzt den Aufzug gern in Marsch,
pfeift nach Damen vom Gerüst,
Wangen er am liebsten küsst.
Gerne hält er seine Latte
oder auch ne Schieferplatte,
duzt sich mit dem Schornsteinfeger,
ist ein guter Rohrverleger.
Rundum ist er also fit,
achtsam auch bei jedem Schritt
denkt er immer ans Verlöten,
schuftet hart für wenig’ Kröten.
© Norbert van Tiggelen
1716
Kurz vor Feierabend fällt ein Dachdecker vom 25 Meter hohem Kirchturm direkt in einen Sandhaufen an der Kirche. Gott sei Dank traten keine ernsthaften Verletzungen auf. Auf die Nachfrage der herbeigeholten Sanitäter, welche Gedanken er bei dem langen Fall gehabt hätte, sagte der Dachdecker: „Als ich auf der Kirchturmuhr den Zeiger auf halb fünf sah, dachte ich,
da gehst du heute auch nicht mehr hoch“.
ChecklisteMein Verbandstag soll in die Presse
Richtig vorbereitet
Wie gehe ich vor, wenn mein Verbandstag in die Presse soll? Eine kleine
Checkliste kann helfen. Wichtig ist vor Ort einen Ansprechpartner für die
Pressevertreter zu benennen. Dieser sollte auch in der Lage sein, ein Inter-
view zu führen und über die Verbandsarbeit gut informiert sein.
ToDo Wer? Bis wann?
• Presseverteiler erstellen
• Die wichtigsten regionalen
Tageszeitungen
• Wochenspiegel
• Verbandszeitschrift DDH
• Regionalfernsehen
• Regionalradio
Wichtig: persönlichen Ansprechpartner
herausfinden und anschreiben
8 Wochen vor dem Event
Pressemitteilungen (PM)
schreiben (max. eine Seite)
6 bis 8 Wochen vor dem
Event
Versand der PM
In der Regel wünschen die Redakteure
eine PM per Mail
6 Wochen vor dem Event
Einstellen der PM auf eigene Webseite Gleichzeitig mit dem
Versand
Einstellen der PM auf Social Media
Kanälen
Einladung der Pressevertreter:
Per Mail, per Post oder telefonisch
2 Wochen vor dem Event
Eventuell Fotografen engagieren, an den
Abkauf aller Rechte denken
Schnelle Lieferung der Bilder – digital –
vereinbaren: Tagespresse benötigt die
Bilder noch am Tag des Events!
4 Wochen vor dem Event
Optional: Reminderaktion 3-5 Tage erneut Redakteu-
re anrufen, falls sich noch
keiner gemeldet hat
Pressemappe (print oder digital) für Presse
vor Ort vorbereiten:
• Pressemitteilung
• Informationen zum Verband
• Obermeister und Geschäftsführer
mit Bild kurz vorstellen
1 Woche vor dem Event
Artikel sammeln und Pressespiegel
erstellen: An VG Wort denken!
Direkt nach dem Event
Pressevertreter um Beleg-
exemplar bitten
Der dicke Dachdecker deckte dir dein Dach, drum dank dem dicken Dachdecker, dass der dicke Dachdecker dir dein Dach deckte.
1918
Zunehmend
wichtiger:
Blogger!
Ein DachdeckerIch kann ein Dachdecker werden,denn ich bin schwindelfrei.Ich kletter bis auf den Kirchturmhahn,und die Dohlen und Krähn schrein: ei,was will der Herr denn hier?
Der will die Kirchtürme flicken,es tut schon lange not!Die Glocken, wenn mein Fahrstuhl kommt,brummen: ßapperlot,da baumelt 'ne Himmelsleiter!
Und unten kribbeln die Leutchen,und steigt kein Laut mir nach.Blos mein Freund, der Schornsteinfeger,ruft manchmal vom nächsten Dach:Komm, Bruder, es gibt ein Gewitter!
Aber dann bleib ich lieberruhig auf meinem Sitzund hör, wie der Donner losbrüllt:Bravo! Sieh, Bruder Blitz,das ist ein kleiner Held!
Richard Dehmel (1908)
20
Der Dachdecker und die Meise
Hoch oben an der Kirchturmspitzehing Schieferdecker Fritze Klitzeim Schwebesitz in luft'ger Höh',nur eine Meise in seiner Näh'.
Das Vogelauge sah den Mannbei seiner schweren Arbeit anwie fragend was machst du denn hier,hier oben ist doch mein Revier.
Doch Klitze schlug die Schieferplattengeschäftig auf des Daches Latten.Er sagte dem gefiederten Tier,die Arbeit mach ich heut nur hier.
Ich kann nicht fliegen so wie duschau mir nur ruhig - schau mir zuund sing ein Liedchen mir, ich bitt,wenn ich es kenne, sing ich mit.
Vom Norden kam ein scharfer Windund Wolken tauchten auf geschwind.Zur Schaukel wurde Fritzes Sitz,dem Donner folgte gleich ein Blitz.
Die kleine Meise flog davon,es regnete in Strömen schon.Es fiel herab in dem Geblitze...nur Fritze Klitze seine Mütze. © Karl-Heinz Fricke
21
von Kay Preißinger
Schon lange stellte sich uns die Frage, wie wir unser Handwerk der Öffentlichkeit positiv
näherbringen könnten, ohne dafür gigantische Summen zu investieren. Und eine weitere
Frage knüpft an: Wieviel Prozent des Umsatzes muss ich in Marketing, und speziell in Wer-
bemaßnahmen investieren, um damit Erfolge zu erzielen? Und während man über solche
Fragen nachdenkt, passiert manchmal etwas Unverhofftes. Bei uns war es ein Gespräch mit
dem für Bayern verantwortlichen Red Bull-Mann. Er hatte uns angeboten, beim Red Bull
District Ride mitzuwirken, einer völlig verrückten Mountainbike- Veranstaltung, die weltweit
im Gelände stattfindet. Nur eine dieser Veranstaltungen wird in einer Stadt durchgeführt
und zwar in Nürnberg. Mit kühnem Wagemut haben wir uns bei diesem Gespräch zu der
Aussage hinreißen lassen: „Wir können alles bauen, wir sind ja Dachdecker.“
Und damit ging die Action los. Red Bull hatte einen Parcours Planer, der Rampen und Hin-
dernisse in die Nürnberger Altstadt integriert. Weiter einen Partner, der auf Rampenbau
spezialisiert ist und damit sein Geld verdient. Der war über den Vorschlag, dass wir uns da
einmischen, nicht sonderlich begeistert. Die Red Bull-Firmenleitung war sich auch nicht so
richtig sicher, ob wir das können. Sie haben sich dann entschieden, uns die größte Rampe
bauen zu lassen, was uns doch sehr verwundert hat. Aber macht nichts, wer den Mund so
voll nimmt, muss damit leben und damit umgehen.
So haben wir zwei Konzepte erstellt, ein technisches für den Rampenbau und
ein werbliches für die Vermarktung. Auch die Rampenbauprofis konnten wir
überzeugen, dass wir ihnen keine Konkurrenz machen, sondern nur das Dach-
deckerhandwerk und seine Leistungsfähigkeit präsentieren wollen.
Technisch waren vor allem die Materialmenge, der Transport bei 15 m Höhe, der Zeitplan
und der Arbeitsschutz große Herausforderungen.
Impressionen von der Baustelle
Zwei Kräne, einer für Material und
einer mit Arbeitskorb, vor allem für
die Pressefotografen und Kame-
ramänner. Viel Holz und die Erstel-
lung der Fahrbahn von oben nach
unten.
Sicherheitskonzept mit Geländern
während des Auf- und Abbaus seit-
lich und zusätzlicher Seilsicherung.
Demontage der Geländer mit Ar-
beitskorb.
Außerdem herrschte Helmpflicht
auf der Baustelle.
Presseresonanz vom Feinsten
Werblich war uns klar, dass es an den
Wettkampftagen für uns schwierig
wird, uns zu präsentieren, da drängt
sich der Brausehersteller in den Vor-
dergrund. Also war unser Aufhän-
Kameraturm im modifizierten Dachdeckerdesign während
der Veranstaltung.
2322
Ein Red Bull-Event oder: Wie werbe ich für mein Handwerk
bei begrenztem Budget?
ger „Bayerische Dachdeckerlehrlinge bauen
Superrampe.“ Und da Red Bull sich während
des eine Woche dauernden Aufbaus presse-
mäßig, für mich überraschend, sehr zurück-
gehalten hat, konnten wir in die Vollen ge-
hen. Was auch super gelungen ist. Bayerns
Medien, sei es Zeitungen, Radiosender oder
Fernsehsender, alle waren da und haben
berichtet. Die Nürnberger Nachrichten, die
Nürnberger Zeitung – hier zwei fast ganz-
seitige Berichte – die Bayerische Staatszei-
tung, viele Regionalzeitungen und auch die
Passauer Neue Presse, die für unser Kom-
petenzzentrum Waldkirchen zuständig ist,
berichteten schon, bevor es richtig losging,
über zwei Wochen hinweg. Radio Live Be-
richte von unserem Team beim Aufbau und
Fernsehberichte im Bayerischen Rundfunk
und Franken Fernsehen über unsere Jungs
und Mädels waren dann das Sahnehäub-
chen. Mehr Presse geht nicht.
Aber auch die Gespräche vor Ort mit Pas-
santen und Touristen am Nürnberger Haupt-
markt sind nicht zu unterschätzen, ganz zu
Mutiger Kameramann mit einem unserer Lehrlinge.
schweigen von dem, was im Internet so
gepostet wurde. Wenn man das in bezahlte
Anzeigen umrechnen wollte, wird’s schnell
sechsstellig. Und am Wettkampftag waren
70.000 Besucher da, die auch mitbekommen
haben, dass wir – die Dachdecker – die Su-
per Rampe gebaut haben.
Red Bull hat dann auch erkannt, dass es
wohl gar nicht so verkehrt war, uns hier
mit ins Boot zu nehmen. Mit derartig mas-
sivem PR-Auftritt unsererseits hatten sie
nicht gerechnet. Als Veranstalter war ihnen
das natürlich nur recht. Allerdings muss ich
auch sagen, dass wir an gewisse Grenzen
gestoßen sind, eine Woche lang volle Po-
wer bis spät abends ist nicht ohne. Kosten-
mäßig war es auch ein Kraftakt, aber
der Erfolg macht das locker wett.
Außerdem sind wir schon gefragt worden,
ob wir beim nächsten Mal wieder dabei sein
möchten – das spricht für sich! Nachhaltig
war unsere Teilnahme am District Ride auch,
egal ob in Schulen, auf Berufsinfo-Veran-
staltungen oder auch bei unseren Kunden:
Bis heute werden wir auf unser Engage-
ment angesprochen.
Nur gemeinsam sind wir stark
Alleine können wir derart publikums-
wirksame Events nicht gestalten. Wir
müssen uns Partner suchen, die so
etwas leisten können und am bes-
ten gar nichts mit unserem Handwerk
zu tun haben. Dann gibt es kein Konfliktpo-
tenzial. Und wir brauchen diese Berufsor-
ganisation, die kreativ und handlungsfähig
genug ist, verrückte Ideen in die Tat umzu-
setzen.
2524
Warum kommt ein Handwerker nicht in den Himmel? Weil er die Anfahrt berechnet!
Wieso hat Gott nur 7 Tage für die Erschaffung der Erde gebraucht? Er war nicht auf Handwerker ange-wiesen.
Das ganze Leben ist ein Spiel:
Eine Innungsveranstaltung im Theater
von Stephan Eickhoff
Es war einmal ein Obermeister in Bochum, der beginnend im Jahr 2004 nach Christi Geburt
(heutige Zeitrechnung) seine Regentschaft begann. Diese dauerte an bis ins Jahr 2014 und
beinhaltete zwei Amtsperioden à fünf Jahre (wurde mit dem Taschenrechner nachgerechnet
und für rechnerisch richtig befunden). Während dieser Amtsperiode rief ihn ein bis dato
unbekannter Kunde an wegen eines undichten Daches. Also erstmal nix Thema Innung,
sondern ganz profaner Wunsch, ein dichtes Dach haben zu wollen. (Grundbedürfnisbefrie-
digung).
Meine Sekretärin machte einen Termin und wohlgelaunt und freudig und voller Tatendrang
wie immer machte ich mich auf den Weg zum Kunden, das Theater Rottstr. 5 in Bochum.
Ich wurde von zwei skurrilen Theatergestalten empfangen, die wohl schon vor Christi Ge-
burt gelebt haben. Aber sie sprachen meine Sprache und sie zeigten mir das undichte Dach.
Und dann war ich bereits abgelenkt: Dieses heruntergekommene Theater, in der Nähe des
Rotlichtviertels in Bochum mit gut 80 Sitzplätzen war der ideale Ort, um eine Innungsver-
anstaltung durchzuführen. Und so dachte der wie Speedy Gonzales schnell laufende Ober-
meister der Dachdecker-Innung Bochum: Es ist nicht erlaubt, Vorteile aus dem Ehrenamt für
den Betrieb zu generieren, aber umgedreht ist alles erlaubt und das macht auch noch viel
Spaß! Die Idee war geboren und wurde sofort kommuniziert! Denn dieser damalige OM
wollte auch ein Theaterstück gespielt haben, welches die Sorgen eines Obermeisters ein-
mal spielerisch darstellen sollte. Das Theaterstück leitete sich von einem Buch ab, welches
heißt: „Wie ein Theaterstück entsteht“. Das Buch stammt aus dem Jahr 1926, hat aber bis
heute nichts an Aktualität verloren.
Das Buch wurde gegoogelt:
»Eine lustig unterspielte Liebeserklärung an den instituti-
onalisierten Irrsinn des Theaters, den Capek als Dramaturg
des Pragers Theaters in den Weinbergen nur zu gut kann-
te. Mit nachsichtiger Vertrautheit und viel Mutterwitz schil-
dert er den prekären Geburtsvorgang einer Aufführung.
Capek erzählt mit einem humanen Humor, der an Kästner
oder Tucholsky erinnert, von der zauberhaften Paradoxie
des Theaters, aus Poesie und Pappe zu bestehen, zu glei-
chen Teilen aus Mondschein und Mastix gemacht zu sein.«
Christopher Schmidt, Süddeutsche Zeitung, München
27
Es wurde noch schnell ein Sponsor gesucht,
der war zum Glück schnell gefunden, denn
die Schauspieler mussten bezahlt werden
und eine Miete für das Theater fiel auch an.
Eingeladen wurden neben den Mitgliedern
auch die Obermeister und der Kreishand-
werksmeister der anderen Bochumer Innun-
gen.
Der Theaterabend
Der Abend selbst wurde dann zweigeteilt in
Teil 1: Innungsversammlung mit allen zuge-
hörigen Dingen wie Begrüßung, Formalien,
Kasse usw. nur für die Innungsmitglieder
Dann folgte – gemäß des Mottos Brot und
Spiele – eine Pause mit kalten Buffet vom
Caterer.
Teil 2: Erneute Begrüßung der anwesenden
Mitglieder und neu hinzugekommenen Gäs-
ten und Ehrengästen.
Das Theaterstück dauerte rund 20 Minuten.
Drei Schauspieler spielten den Kneipenwirt,
den Dachdecker Obermeister in Zunftklei-
dung und Theaterregisseur als Kneipen-
gast. Es entstand ein Zwiegespräch
Anleitung zum Gewinnen eines Sponsorsvon Stephan Eickhoff
Da fragen Sie, wie man einen Sponsor bekommt?
Ganz einfach, fragen!Getreu dem Motto: Wer fragt, gewinnt.
Man erkläre dem Sponsor, worum es geht und sage ihm, was man vorhat.(Ähnlich, als wenn man heiraten möchte)
Etwas Außergewöhnliches.(Wobei Heirat ja ein Dauersponsoring ist und im Laufe der Zeit immer teurer wird, obwohl ja die Leidenschaft nach-lässt).
Aber das hier, das ist eine einmalige Sache! Sollte man betonen. Und sagen: Wenn Du nicht willst, kein Problem, die anderen stehen schon Schlange; auch etwas anders als beim Heiraten.
Ein großes Unternehmen spielt da immer mit.Wir hätten noch mehr Geld haben können!Die Sponsoren haben die Theatermiete und die Schauspielerkosten übernommen, rund 2.000 Euro
Und haben sich gefreut und gefragt, ob wir sowas noch-mal machen, ehrlich, das ist kein Witz, die wollten sofort nochmal eine solche Veranstaltung finanzieren.
So etwas hätten sie noch nicht erlebt.Na ja, ich ja auch nicht….
2928
zwischen dem Obermeister und dem
Theaterregisseur. Anschließend wurden
noch zwei Lieder gesungen auf bekannte
Melodien, zu denen ich einen Text geschrie-
ben habe, der auch auf allen Sitzplätzen aus-
lag. Alle stimmten sofort in den Gesang mit
ein und die Stimmung war hervorragend.
Dieser Abend ist allen Teilnehmern sehr
gut in Erinnerung geblieben. Wenn dieser
Obermeister nicht gestorben ist, dann lebt
er auch noch heute.
PS: Das Dach ist bis heute nicht repariert!
Wenn der Geselle den
Lehrburschen verschickt
Wenn ein Gesel-le bey mir in
Arbeit steht, und den Lehrburschen verschi-cken will um etwas zu holen, oder zu bestel-len; so soll der Lehr-bursche zwar sogleich gehorchen und gehen wollen: dennoch aber jedesmal, ehe er fort-geht, mich oder meine Frau fragen, ob wir auf dem Weg, den er für den Gesellen gehen soll, oder sonst wo-hin etwas zu bestellen haben? Dadurch wird Ordnung erhalten, und vermieden, dass nicht den Tag über öf-tere unnöthige Gänge vorfallen können; wo-durch der Geselle und Lehrbursche zu oft an ihrer Arbeit verhindert würden.
Quelle: Handbuch für alle Handwerksmeister, Gesellen und Lehrbur-
sche zur Beförderung der häuslichen Ordnung.
Carl Christian Horvath, 1784
© Verlagsanstalt Handwerk GmbH
Treffen sich ein Dachdecker und ein Theaterautor…(Früher Abend. Eine verrauchte, schummerig beleuchtete Kneipe, wie man sie in jeder Stadt
findet. Zwei Männer sitzen niedergeschlagen am Tresen und starren gedankenverloren in
ihre Biergläser. Ab und an stöhnen sie leise auf und nehmen einen Schluck.
Da greift der Kneipier zum Akkordeon und singt ein Lied:)
Song allgemein.
Theaterautor
Ich werde nie wieder schreiben!
Dachdecker
Es gibt keine Man Power mehr!
Theaterautor
Verriss! Verriss! Verriss! Eine Schande
für meinen Berufsstand!
Dachdecker
Desinteresse! Unzuverlässigkeit!
Eine Schande für unsere Zunft!
(der Dachdecker schaut zu seinem Sitznachbarn herüber)
Dachdecker
Was machen Sie, beruflich?
Theaterautor
Ich schreibe Theaterstücke.
Dachdecker
Oh ha! Ein Vertreter der Hohen Kunst.
Theaterautor
Wenn Sie meinen. Da ist eigentlich nicht viel Kunst dabei. Im Grunde ist das ein ganz gro-
ßer Affencircus, das alles.
Dachdecker
Läuft wohl grad nicht so gut für Sie, was?
Theaterautor
Na, wenn Sie es wissen wollen, ich habe morgen Premiere… also mein Stück…und ich
war heute bei der Generalprobe…und was ich da gesehen habe….(nimmt einen weiteren
Schluck Bier, bis das Glas leer ist; nickt dem Kneipier zu, der ihm ein frisches hinstellt) …
was ich da gesehen habe…ich kann da morgen nicht hingehen ...ich kann mich dem nicht
aussetzen.
Dachdecker
So schlimm?
Theaterautor
Schlimmer. Soll ich Ihnen sagen, wie sich das abspielt? Morgen ist der Abend, an dem der
verzweifelte Entschluss, die Dinge sich selbst zu überlassen, zum Ereignis wird. Alle wer-
den sie da sein, die Presse, Theaterkollegen, der Intendant …. die Kritiker. Und ich sitze un-
ter ihnen und kann nichts tun, nichts. Und wissen Sie was, ich konnte eigentlich von Anfang
an nichts tun. Nicht einmal den Text haben sie mich so schreiben lassen, wie ich es wollte
(macht die Stimme des Dramaturgen nach:) „Kürzen Sie den letzten Akt!“ „Setzen Sie den
letzten Akt an den Anfang!“ „Streichen Sie den letzten Akt!“ Was glauben die denn? So ein
Drama, das ist eine sensible Sache, ein Kartenhaus, das ist ein dramatischer Aufbau!!!
(trinkt wieder)
Dachdecker
Aber sie haben den Text genommen?!
Theaterautor
Haben sie. Aber nur, um ihn während der Proben wieder zu zerpflücken. Da sitzt keine Be-
tonung, da wurde die Aussage des Ganzen gar nicht verstanden. Ich sage zum Regisseur:
„Wissen Sie, ich habe mir ein stilles Kammerspiel vorgestellt.“ Darauf er: „Das so anzulegen,
3130
Morgengruß
Wenn der Lehrbursche des Morgens seinen
Lehrherrn, desselben Frau, oder den Gesellen erstenmale sieht; sagt er zu ihnen mit einer anstän-digen Verneigung und mit gefäl-liger Mine: Herr ** und Frau** auch Monsieur** guten Morgen, ich wünsche Ihnen wohl geruhet zu haben.
Quelle: Handbuch für alle Handwerksmeister, Gesellen und Lehrbursche zur Beförderung der
häuslichen Ordnung. Carl Christian Horvath, 1784
© Verlagsanstalt Handwerk GmbH
wäre völlig verkehrt. Dieser Text muss vollkommen grotesk
gespielt werden!“ Darauf ich: „Aber das Bühnenbild muss
ganz schlicht sein.“ Und er: „Nein, nein, eine Showtreppe
und eine Drehbühne, Sie wollen doch keine 08/15 Dramatik,
oder?“ „Nein, sage ich, natürlich nicht.“ Dass ihm dann sein
ganzes Konzept bei den Proben um die Ohren fliegt….ach,
was reg ich mich auf. ….. Die Schlimmsten sind sowieso die
Schauspieler. Ein verzogenes, wehleidiges, intrigantes Pack
ist das. Nicht zum aushalten. (Macht verschiedene Schau-
spieler nach: ) „Hab ich hier genug Licht?“ „Ich verstehe
nicht, wie die Figur angelegt ist! Wo liegt denn ihr Konflikt?“
„Der Kollege XY gibt mir mein Stichwort nicht.“
(in das Lied des Theaterautors beginnt der Barmann zu
singen, Stück: Theater, Theater von Katja Ebstein)
Theaterautor
Und Sie, was machen Sie?
Dachdecker
Ich bin Dachdecker. Meines Zeichens Obermeister der Dach-
decker-Innung.
(ein Donner erfüllt die friedliche Stille des Raumes, das Licht
flackert)
Der Barmann
Der Mensch! Der Handwerk!
(ein weiterer Donner, gefolgt von einem Blitz, erfüllt den Raum)
Der Handwerk. Schon die Heilige Schrift beschreibt dies We-
sen irgendwo in der Schöpfungsgeschichte: Und als ER sah,
dass den Menschen wohl Hände eigneten, es jenen aber an
allen Fähigkeiten mangelte, die jenseits des Apfelpflückens
warteten, und sie sich trefflich dämlich anstellten, als es galt,
die Pforten des Paradieses zu schmieren, um das fürchter-
liche Quietschen zu vertreiben, da entnahm ER dem Stei-
ße des Weibes abermals ein Stück und formte daraus den
Handwerk. Ja, ER hauchte ihm Leben ein und sandte ihn
aus, das Tor zu richten und ärgerte sich erstmals schwarz,
als ER dessen Rechnung in den Händen hielt.
Das Gesicht des Handwerk ist immer daran zu erkennen,
dass es aussieht, als hätte ein dicker Mensch darin geses-
sen. Auch seine schwarze Zunftkleidung macht ihn unver-
kennbar. Außerdem hat der Handwerk goldene Hoden. Ja,
goldene Hoden, das wissen die Wenigsten. Doch achten
Sie einmal darauf: es klingelt beim Gehen. Zudem führt er
ständig kleine Kastenwagen mit sich, welche bis ans Dach
mit merkwürdigen, alchemistischen Zutaten, und allerhand
Werkzeugen, die zwar werken aber nicht zeugen, gefüllt
sind. Und diese tragen Namen wie: Rapatte- Bördel- Muffe,
kollender Simmering, krepelnde Sackfalte und knarrende
Nuss.
Und um den täglichen Kleinkrieg mit der lästigen Kund-
schaft ausfechten zu können, ist der gemeine Handwerk mit
einem widerwärtigen Vorrat nebulöser, unpräziser und ver-
schleiernder Ausdrücke ausgestattet. Zum Beispiel:
„Das kann man so nicht machen.“
„Das macht Ihnen keiner.“
„Dafür kommt keiner raus.“
„Kann ich nicht machen, und wenn, dann nicht für ne kleine
Mark.“
„Bis Samstag? Können se abschminken.“
„Da krich ich keine Teile für.“
Dachdecker
Na, jetzt hören Sie aber auf. Das entspricht nicht der Wahr-
heit. Gut, die Kollegen von der Sanitär-Technik sind da viel-
leicht ein bisschen eigen, aber wir Dachdecker sind immer
mit bestem Wissen und Gewissen bei der Arbeit. Der Kunde
ist König, immer! (macht eine kurze Pause des Nachden-
kens) Das Einzige, woran es vielleicht hakt, ist die Moti-
vation für repräsentative Aufgaben wie zum Beispiel: Die
Berufsbildungsmesse „Was geht“. Ein Desaster war das,
schlimm, schlimm, schlimm. Es geht ja darum, die jungen
Leute für unseren Beruf zu begeistern.
Theaterautor
Ja, ich sage meiner Tochter auch immer, lern was
Vernünftiges, mach eine Banklehre.
Dachdecker
Es geht doch darum, dass ein so kleines Unternehmen, wie
3332
ich es führe, eine Plattform braucht, um sich zu repräsentieren. Konzentriert und
ideal. Und genau an so einer Veranstaltung zeigt sich die Stärke und die Gemein-
schaft der Innung.
Theaterautor
(lallt) Stärke und Gemeinschaft! Prost!
Dachdecker
Alle sind sich einig, die Teilnahme an einer solchen Veranstaltung ist wichtig. An
Ideen mangelt es nicht, jeder will seinen Teil dazu beitragen: Man-Power ist hier das
Schlagwort, bei dem die Gemeinschaft sich auf die Schultern klopft.
Aber dann kommt die konkrete Vorbereitungsphase und nur noch einige wenige In-
nungsmitglieder sind begeistert und aktiv bei der Sache. Man trifft sich zum Essen
beim Dachdecker Stammtisch, nimmt das ein oder andere Getränk zu sich, wirft
Ideen in die Runde und ist kreativ und innovativ bei der Sache.
Doch die Realität wirft die Schatten ihrer Schranken voraus und die Begeisterung
zur Teilnahme ebbt ab. Der Termin rückt immer näher. Und die Dichte der Gemein-
schaft bekommt Löcher: immer weniger Leute übernehmen immer mehr Aufgaben;
plötzlich hat keiner mehr Zeit. Wo ist sie hin, die Man-Power?
Chaos am Tag der Präsentation. Hunderte, ach, was sage ich, tausende junge Leu-
te strömen zum Ausstellungsstand. Die Man-Power zweier Männer hält dem nicht
stand; und der eine muss heute früher nach Hause: Zum vierten Mal ist die Oma
gestorben, oder Maulwurfbefall im Schrebergarten.
Und da steht man dann, allein, zerbrochen und durstig.
Barmann
(singt ein Lied: Klempner für Dachdecker in moll)
(der Theaterautor und der Handwerker liegen sich schunkelnd in den Armen und
singen leise mit)
(nach dem Lied)
Theaterautor
Und, was machen wir jetzt?
Dachdecker
Wir trinken Brüderschaft! Handwerk und Handwerk verbünden sich.
Los, Herr Wirt, Sie auch!
(alle drei trinken ein Schnäpschen in Brüderschaft)
Theaterautor
Du Stephan, kommst du morgen mit zur Premiere?
Dachdecker
Worauf du einen lassen kannst! Und nach dir benenne ich ein Baumaterial:
der dramatische Ziegel.
Theaterautor
Das klingt aber nicht sehr vertrauenserweckend, oder?
Dachdecker
Vertrauen steckt immer unter der Oberfläche, mein Freund.
(der Barmann stimmt ein letztes Lied an, bevor sich der Vorhang der Nacht über
die Bühne legt)
Weiteres Lied: Ich bin Dachdecker von Beruf
ENDEZugabe: Der Dachdecker kann‘s
3534
Ich bin Dachdecker von Beruf
RefrainIch bin Dachdecker von Beruf,
ein dreifach Hoch dem, der dies goldne Handwerk schuf
ich will Nägel tief reinhauen, ich will Häuser mit erbauen,
ich will schwere Balken heben, viele Richtfeste erleben
Ich bin Dachdecker von Beruf.
1.Ich liebe Dächer ganz egal, welche Form
Grosse, kleine, dicke, dünne, hinten, vorn,
ganz egal, wie hoch es ist, ich kletter rauf damit Ihr’s wisst,
und decke es natürlich nach der Norm, denn zum Dachdecker
bin ich gebor’n.
2. Ich schleppe Balken, Hammer, Nägel, jeden Tag,
1000 Ziegel schaff ich locker, ich bin stark,
Meine Dächer, die sind dicht, denn rein regnen darf es nicht,
auf jede Leiter ich mich ohne Ängste wag, das ist der Job,
den ich doch so sehr mag.
3.Und dann fragt mich dann der Hausherr hinterher,
ob die Höhe denn bereits schon alles wär,
Ich hab mir nichts daraus gemacht, hab im innersten gedacht:
Was ich ohne diesen Stress denn eigentlich wär.
Auf dem Dach gefällt es mir so sehr.
Der Dachdecker kann‘s
1.
Sie treffen sich alle immer zweimal im Jahr, oh oh oh – oh yeah
Zur Innungsversammlung, sind alle dabei, oh oh oh – oh yeah
Das Dachdeckerhandwerk, alle haben‘s vernommen,
trifft sich heute in Bochum, Ihr seid alle gekommen!
Der Dachdecker kann’s, macht ein Dach auf die Bude
Wünsche Euch alles Gute!
2.
Auch dieses Mal wird wieder Neues gemacht, oh oh oh – oh yeah
Die Innung hat heut vieles ausgedacht, oh oh oh – oh yeah
Neue Technik für‘s Dach, für außen und innen,
oder Tipps und Tricks, wie kann ich Kunden gewinnen!
Der Dachdecker kann’s, macht ein Dach auf die Bude
Wünsche Euch alles Gute!
3.
Heut alles ganz anders, wir wollen mal sehn, oh oh oh – oh yeah
Ein möglicher Weg, um in die Zukunft zu gehn, oh oh oh – oh yeah
Ein Versuch ist` es Wert, um zu sehn, wie es ankommt,
damit dann auch morgen zu uns jeder Mann kommt!
Der Dachdecker kann’s, macht ein Dach auf die Bude
Wünsche Euch alles Gute!
4.
Und dann wollt ich noch singen für Gäste im Raum oh oh oh – oh yeah
Die Dachdecker trau´n sich´s, man glaubt es kaum, oh oh oh – oh yeah
Neue Wege zu gehen, damit Innungen bestehen,
Der Dachdecker kann’s, macht ein Dach auf die Bude
Wünsche Euch alles Gute!
3736
Marketingkampagne zur AZUBI-Werbung von Anke Maske
Auf dem traditionellen Sommerfest des Lan-
desverbandes Brandenburg haben die teilneh-
menden Innungen dem Landesverband die
Kampagne zur Werbung für Auszubildende im
Dachdeckerhandwerk übertragen. Mit einem
Gutschein von 500 Euro startete der Landes-
innungsverband gemeinsam mit dem On-
lineportal dachdecker.com eine Werbekampagne für das Dachdecker-
handwerk. Noch in der Ferienzeit wurden alle Berufseinsteiger über die Möglichkeit über
einen Ausbildungsplatz zum Dachdecker oder zur Dachdeckerin informiert. Eine große Wel-
le überrollte unsere Facebookseite.
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Das Ergebnis unserer Kampagne:
Über 20.000 Besucher informierten sich.
Über 130.000 Einblendungen bei der
relevanten Zielgruppe,
über 2.200 Klicks auf die Anzeigen,
800 Euro Budget für hohe Reichweite.
Und das Beste zum Schluss:
Die Anzahl der Azubistellen für das 1. Aus-
bildungsjahr konnte im Kampagnenzeit-
raum um 47 Prozent gesteigert werden!
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#doitobenaufvon Thomas G. Schmitz und Maximilian Schmitz
Es ist schon längst kein Geheimnis mehr:
Der Wettbewerb der Ausbildungsberufe
um kluge Köpfe und geschickte Hände findet mittler-
weile auch zum großen Teil in den Social-Media-Ka-
nälen statt. Vor Beginn des Ausbildungsjahres 2016
hat es sich der Dachdecker-Verband Nordrhein des-
halb zur Aufgabe gemacht, die traditionellen Wege
der Nachwuchswerbung zu verlassen und sich mit
seiner Kampagne #doitobenauf der sozialen Medi-
en, hier vor allem Facebook, Instagram und Twitter
zu bedienen.
Dabei bestand eine grundlegende Erkenntnis dar-
in, dass man die Zielgruppe neuer Auszubildender,
die mit Facebook und Co. von Kindesalter an groß
geworden sind, nur dann erreichen kann, wenn der
Gestalter der Kampagne aus derselben Altersklasse
kommt. Der Dachdecker-Verband Nordrhein konnte
so eine „junge Agentur“ aus Trier gewinnen, der es
gelang, moderne Sprüchen und frische Formate zu
kreieren. Dabei kam das Bildmaterial des ZVDH zum
Einsatz (abrufbar in der Bilderdatenbank im inter-
nen Bereich auf www.dachdecker.de), das ergänzt
wurde durch selbstgedrehte Kurzfilme, Videos und
Gifs im Bundesbildungszentrum in Mayen. Auch
hier wurde mit „echten“ Dachdecker-Azubis und
-Gesellen gedreht, also keine gestylten Models ein-
gesetzt.
Es galt, sich vor allem hier gegen das allgemein
vorherrschende Image zu wehren: Zu schmutzig,
schlechte Arbeitszeiten und ungünstige Arbeits-
Mitgliederbereich eingestellt und die Filme auf dem Youtube-Kanal „dachdeckerdeinberuf“
allen interessierten Landesverbänden und Betrieben zur Verfügung gestellt. Auf Facebook
kann auf den Cent genau eingestellt werden, wieviel Budget ich ausgeben will, und vor
allem kann die Zielgruppe genauestens definiert werden.
bedingungen – das Dachdeckerhandwerk als Sam-
melbecken veralteter Tätigkeiten und schlechter
Schüler. Um diesen Vorurteilen entgegenzuwirken,
sollte eine zielgruppengerechte Kampagne helfen
und die Vorzüge einer Ausbildung im Dachdecker-
handwerk in den Vordergrund stellen. Denn viele
Jugendliche wissen schlichtweg nicht, was sie tat-
sächlich bei einer „Ausbildung obenauf“ erwartet:
Selbstständigkeit, Unabhängigkeit, vielseitige Bau-
technik und extrem gute Einstellungs- und Über-
nahmechancen. Dies sind nur einige von vielen
anderen Vorteilen, die für eine Ausbildung auf dem
Dach sprechen.
Die Gesamtkampagne lief vom 10. Mai bis zum
1. August 2016. Mit einem Beitrag allein konnten
in der Spitze 17.738 Interessenten auf Facebook er-
reicht werden.
Das Erstaunliche an der Kampagne ist auch, dass
sie zu einem unschlagbar günstigen „Kurs“ umge-
setzt werden konnte und weitere Landesverbände,
wie zum Beispiel der hessische, entschieden sich,
die Kampagne auch zu nutzen. Der ZVDH hat die
bearbeiteten Bilder ebenfalls in seinen internen
4342
Der Dachdecker-Verband Nordrhein und der Macher der Kampagne hoffen mit Blick in
die Zukunft, dass sich aus diesem ersten Versuch in den nächsten Jahren etwas Größe-
res entwickelt, an dem der gesamte
Berufsstand teilnehmen kann. Es
bedarf einer bundesweit vernetzten
Kampagne für alle Landesverbände
über einen festdefinierten Zeitraum
mit optisch und inhaltlich identi-
schen Formaten, um jungen Leuten
den besten Beruf der Welt näher zu
bringen. Denn das, was das Dach-
deckerhandwerk braucht, sind Ju-
gendliche, die einer Ausbildung im
Handwerk aufgeschlossen gegen-
überstehen, kreativ, zielstrebig und
zuverlässig sind. Und der Erfolg
kann sich sehen lassen: 12 poten-
zielle Dachdecker-Azubis konnten
wir für den LV Nordrhein gewinnen!
Qu
elle
: Fac
ebo
ok
4544
von André Büschkes
Nicht so bekannt wie die DACH+HOLZ In-
ternational, aber für unsere Region doch
immerhin eine wichtige Messe: die „Euskir-
chener Baumesse“. Schon ein Jahr vorher
überlegten wir im Innungsvorstand, ob es
Sinn macht, dort als Innung auszustellen.
Wir kamen schnell überein, dass wir es ver-
suchen wollen. Große Freude machte sich
breit, als wir erfuhren, dass wir den DACH-
TRUCK aus Baden-Württemberg mit Hilfe
der Aktion DACH für unser neues Projekt zur
Verfügung gestellt bekommen.
Quelle: DDH, Ausgabe 8-2016
Der Truck ist da, Klappen hoch, Türen
runter, Fahne hoch … und fertig ist ein
perfekter Messestand!
Die Herstellung eines Schieferdaches war
ein absoluter Hingucker und Anziehungs-
magnet – der Kollege sagte „Vor lauter
Fragen kam ich kaum zum Arbeiten“ – gut
so! Genauso sollte es sein bei der Messe!
Regionale Verbrauchermesse – Thema für eine Innung?
Unser Fazit: Es hat sich auf jeden Fall ge-
lohnt! Wir haben etwas für die Nachwuchs-
werbung getan: Ganze Schulklassen haben
uns besucht, sich am Schiefer schlagen ver-
sucht und den Truck bewundert. Wir konnten
was für unser Image tun: Freundliche Dach-
decker, die einen abwechslungsreichen und
interessanten Job machen. Und auch die
Pressearbeit kam nicht zu kurz: Die Regio-
nalpresse hat berichtet, aber auch unsere
Verbandszeitschrift „DDH Das Dachdecker-
handwerk“ fand unseren Auftritt einen Be-
richt wert. Also: Messe klappt!
Statt vieler Worte wollen wir Bilder sprechen
lassen – diese zeigen, wir sehr wir mit dem
Verlauf der Messe zufrieden waren.
4746
Messe lohnt sich!Ein Kollege fand sogar durch die Messe einen Auszubildenden.Unser Fazit in Euskirchen: Baumesse – Wir machen weiter.
In der folgenden Vorstandssitzung unserer Innung zeigten sich alle Kollegen sehr zufrieden.
Der grandiose Erfolg für unsere Innung lag – aus meiner Sicht – vor allem daran, dass so
viele Innungskollegen mit ihrem persönlichen Einsatz unseren Messestand und unser Pro-
jekt bereichert haben.
Wir haben uns
sehr gefreut,
dass ganze
Schulklassen
zu uns kamen!
Coole Tubes, interessante Infos und
ein mega-Design von innen – das
spricht die Jugend an!
Dachdecker … ein Beruf
nicht nur für Männer!
Zum Messeende konnten wir uns über den
Besuch der „Zuhause-im-Glück-Moderation“
Eva Brenner freuen. Sie verriet uns: „Dachde-
cker sind in meiner Sendung immer besonders
freundliche, leistungsfähige und attraktive
Menschen – ich liebe meine Dachdecker!“
Nach dem Abbau der Messe waren wir am nächsten Morgen
baff, als wir in der Regionalpresse lasen:
4948
Neuer Wein in alten Schläuchen?Nachwuchsgewinnung im Dachdeckerhandwerk
von Rolf Fuhrmann
Wenn ein Verband sich entschließt, sich mit dem Nachwuchsproblem zu beschäftigen, hat
er schnell gleich zwei Probleme vor Augen: Den mangelnden Nachwuchs für das Handwerk
an sich und den mangelnden Nachwuchs für die ehrenamtliche Arbeit. Beides bedroht sei-
ne Existenz. Existenzbedrohungen lösen Angst aus, die Angst vor dem Ende des Status
quo. Das ging und geht mir persönlich nicht anders.
Werden die Mitgliedsbetriebe Mitarbeiter und
Nachfolger finden und weiter existieren?
Werden sie sich weiterhin in Innungen organisieren und werden sich in diesen Menschen finden, die ehrenamtliche Aufgaben wahrnehmen wollen, mit all den Entbehrungen und Muhen, die diese Arbeit mit sich bringt?
Wird die Handwerks-organisation genugend
Kräfte zum Selbsterhaltaufbringen?
Es soll doch bleiben, wie es ist. Soll es das?
Angst schärft die Sinne
Man liest oft, Angst sei kein guter Ratgeber. Ich bin da ganz anderer
Meinung. Das Wort „Angst“ ist verwandt mit dem lateinischen „angustia“ für „Beengung,
Bedrängnis“. In richtiger Dosierung führt Angst zur Schärfung der Sinne. Es ist Grundla-
ge des Selbsterhaltungstriebes. Sich zu organisieren ist auch letztlich nichts anderes als
Ausfluss dieses Selbsterhaltungstriebes. Wer sich nicht organisiert, wird organisiert. Und
doch schwinden die Mitgliedszahlen in Innungen. Handwerk gehört so ursprünglich zum
Menschsein wie wohl kaum ein anderer Berufszweig. Die Grenzen zwischen Handwerk und
Kunst auf der einen Seite und Handwerk und Industrie und Wissenschaft auf der anderen
Seite sind fließend und durchlässig. Und doch entscheiden sich immer weniger junge Men-
schen für einen handwerklichen Beruf.
Woran liegt das?
Vielleicht haben wir zu wenig Angst, vielleicht ist das Gefühl der Bedrängnis noch nicht
groß genug. Und vielleicht haben wir daher auch zu wenig Mut. Mut ist nicht die Abwesen-
heit von Angst, sondern die Reaktion, die Angst zu überwinden. Haben wir doch mal für
einen Moment den Mut, alles in Frage zu stellen.
Vielleicht muss es nicht so bleiben, wie es ist. Eine Organisation, die schwindet, darf sich
nicht die Frage stellen: „Passen meine Mitglieder zu mir?“, sondern „Passen wir noch zu
unseren Mitgliedern?“ Sind die, die in Zukunft die Geschicke des Handwerks lenken, über-
haupt ausreichend an der Meinungs- und Willensbildung beteiligt? Das war für uns als
Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks in Rheinland-Pfalz der Antrieb, auf
junge Menschen, die bereits im Dachdeckerhandwerk angekommen sind, zuzugehen. Sie
waren ohne zu zögern bereit, sich für den Beruf, den sie lieben, stark zu machen. Sie ha-
ben sich den Namen „Zukunft Dachdecker“ gegeben. Sie geben dem Handwerk ein junges
authentisches Gesicht, opfern ihre Zeit und werben mit ihrer Überzeugung für den Beruf.
Das war nicht zu erwarten. Das ist ein Geschenk. Das wertvollste an diesem Geschenk ist
aber die Unvoreingenommenheit gegenüber der Handwerksorganisation. Ich glaube, dass
es sehr wichtig ist, dieses Geschenk anzunehmen.
Denn um diese jungen Menschen geht es. Ich denke, wir dürfen und müssen es wagen,
ihnen Fragen zu stellen.
Und dann müssen wir sie einladen, die Ziele
umzusetzen, gemeinsam. Ich denke, wir dür-
fen auf den Selbsterhaltungstrieb aus dieser
Keimzelle vertrauen. Vielleicht wird sich eini-
ges ändern, etwas anderes wachsen als die
bekannten Strukturen. Vielleicht bleibt auch Ei-
niges erhalten. Das ist spannend, denn um auf
die Überschrift einzugehen: Neuer Wein passt
selten in alte Schläuche, besonders nicht dann,
wenn diese porös sind. Ich hoffe, dass uns der
Mut erhalten bleibt, dem neuen Wein seinen
Raum zu geben. Landesverbandstag Rheinland-Pfalz 2016
Was sind Eure Probleme, Ziele und Inter-
essen? Wie wollt Ihr diese vertreten
sehen?
Was am Bestehen-den ist gut, was ist
schlecht?
Wie können wir mit eurer Freude am Handwerk andere
anstecken?
Ihre Antwort...
Ihre Antwort...
Ihre Antwort...
Welche Maßnahmen und Strukturen wurdet Ihr
schaffen, um diesmöglichst effektiv zu
verfolgen?
5150
Unser Anspruch
Wir, die Innungen des Dachdeckerhandwerks in Rheinland-Pfalz, haben ein
vorrangiges Ziel: Die Sicherung unseres Nachwuchses – des Nachwuch-
ses für den schönsten Beruf, den wir mit Leidenschaft, Herzblut und Stolz
ausüben. Das, was das Dachdeckerhandwerk uns geschenkt hat, was wir
ihm geschenkt haben, wollen wir weitergeben, an die, welche die Tradition
bewahren und sie fortentwickeln, mit neuen Ideen, neuem Wissen und
jungem Geist.
Unser Ziel
Wir wollen jungen Menschen beweisen, dass der Weg ins Handwerk lohnt.
Unser Handwerk ist abwechslungsreich, anspruchsvoll, nutzt moderne
Techniken und öffnet alle Wege: in Führungspositionen im Handwerk und
Industrie, in die Selbstständigkeit oder ermöglicht Weiterbildungen und
Studium.
Wir sind uns bewusst, dass Überzeugungsarbeit eine eigene Überzeugung
fordert, und das auf allen Ebenen der Handwerksorganisation. Deshalb
haben wir uns folgender Grundsätze verschrieben, wir wollen mit ihnen
fördern und fordern und das Beste in den uns anvertrauten Auszubilden-
den hervorholen, als Mitglied der „Dachdeckerfamilie“:
Unser Leitbild
Wir Innungsbetriebe bieten
• einen festen Ansprechpartner
Verlässlichkeit zählt, gerade für junge Menschen, gerade in ihrer
beruflichen Orientierung.
• eine klare Definition des Ausbildungsziels, Einhaltung unserer
Vereinbarungen
Von Beginn an wissen, wo man hinwill und welche Schritte zum
individuellen Erfolg führen.
Ausbildungspakt im Dachdeckerhandwerk Rheinland-Pfalz - Gemeinsam fur ein Ziel
von Rolf Fuhrmann
Die Zukunft hat viele Namen: Fur Schwache ist sie dasUnerreichbare, fur die Furchtsamen das Unbekannte, fur die
Mutigen die Chance.
Victor Hugo
5352
• Förderung individueller Stärken und Hilfsangebote bei Schwächen
Wir stellen uns auf den Einzelnen ein, das Persönliche ist
unsere Stärke.
• Frühzeitige Verantwortung
Wer Verantwortung trägt, erfährt Respekt, bereits frühzeitig wollen
wir selbstständige Arbeit angemessen fördern
• Regelmäßiges Feedback
Nur wer - auch in Krisen - kommunziert, kann sich verbessern.
Das gilt für den Ausbildungsbetrieb und den Auszubildenden.
• Arbeitssicherheit als Priorität
Die Sorge um die Gesundheit unserer Auszubildenden hat
absoluten Vorrang.
• Partnerschaft
Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, nutzen wir die
Partnerschaft mit allen Teilen der Handwerksorganisation und
darüber hinaus. Diese vereinbaren und festigen wir mit diesem
Ausbildungspakt verbindlich.
Unsere Auszubildenden
• zeigen ein angemessenes Auftreten beim Kunden und sind
pünktlich
Wir sind stolz auf unsere Auszubildenden, nicht zuletzt sind sie
unsere „Visitenkarte“.
• halten Vereinbarungen ein
Gemeinsame Grundwerte sind Voraussetzung für erfolgreiche
Weiterentwicklung.
• befolgen betriebliche Weisungen und achten auf ihre Gesundheit,
insbesondere durch Einhaltung der Arbeitssicherheit
Regeln sind das Gerüst individueller Fortentwicklung.
• erfüllen ihre Pflichten in Berufsschule und Betrieb
Ohne Fleiß kein Preis.
• kommunizieren Probleme früh und nehmen Hilfestellungen an
So verhindern wir, dass Probleme zu Krisen werden.
Unsere Partner und ihre Versprechen zum Erfolg Deiner Ausbildung
Die Handwerksorganisation verstehen wir als Netzwerk und Partnerschaft.
Dieses Netzwerk hat sich dem Ziel einer qualitativ hohen und erfolgrei-
chen Ausbildung verschrieben, in welchem jeder Partner seinen Beitrag
leistet.
Der Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks Rheinland-Pfalz und seine Jugendorganisation „Zukunft Dachdecker“
Ihr Versprechen
Wir bestehen aus jungen und selbstbewussten Dachdeckerinnen und
Dachdeckern, die sich aus Überzeugung ehrenamtlich um die Zukunft ihres
Handwerks bemühen. Durch unser Engagement möchten wir unserem
Handwerk in der Öffentlichkeit ein modernes Gesicht geben und so das
Berufsbild erneuern und das Erscheinungsbild verbessern, um seine
Attraktivität insbesondere bei der Jugend darzustellen und positiv zu
präsentieren. Dadurch erhoffen wir uns den Gewinn von qualifiziertem
und motiviertem Nachwuchs für das Dachdeckerhandwerk und unterstüt-
zen dieses als Bindeglied zwischen PR-Beauftragten und Lehrlingswarten.
Weiter wollen wir eine beratende und vertretende Funktion für Jugendli-
che übernehmen, die an unserem Handwerk interessiert sind, es bereits
erlernen oder erlernt haben.
Wir sind der Initiator dieses Ausbildungspaktes.
Der Landesinnungsverband dient als erster Ansprechpartner und gewähr-
leistet eine schnelle und verbindliche Lösung bei auftretenden Problemen
in der Ausbildung. Er kümmert sich ferner um eine passgenaue Vermitt-
lung an ausbildende Innungsbetriebe für alle die, die ein Praktikum oder
eine Ausbildung suchen. Hierbei unterstützen ihn die Partner.
5554
Die Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz
Die Handwerkskammern sind insbesondere mit ihren Ausbildungsbera-
tungen Teil unseres Netzwerkes.
Ihr Versprechen
Wir unterstützen Betriebe und Auszubildende auf dem Weg zu einem
erfolgreichen Abschluss und entwickeln gemeinsam am runden Tisch Kon-
zepte bei auftretenden Problemen. Wir unterstützen durch Rechtsberatung
und bei Krisen im schulischen oder privaten Umfeld: Mit allen Beteiligten
werden vor Ort zügig und verbindlich die notwendigen Schritte erarbeitet,
damit aus Stolpersteinen keine unüberwindbaren Hürden werden.
Die Lehrlingswarte der Innungen
Ihr Versprechen
Wir Lehrlingswarte stehen den Auszubildenden bei Problemen in der
Schule und im Betrieb beratend und gegebenenfalls vermittelnd zur Seite.
Wir sind Ansprechpartner, wenn es um Rechte und Pflichten während der
Ausbildung geht. Hierbei unterstützt uns der Landesinnungsverband.
Das Bundesbildungszentrum des Deutschen Dachdeckerhandwerks e.V. (BBZ)
Sein Versprechen
Wir, das Bundesbildungszentrum des Deutschen Dachdeckerhandwerks,
ergänzen und vertiefen als Überbetriebliche Ausbildungsstätte die be-
triebliche Ausbildung aller in Rheinland-Pfalz ausgebildeten Dachdecker-
lehrlinge. In modern ausgestatteten Werkstätten werden im ersten Ausbil-
dungsjahr die Grundfertigkeiten der Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik
vermittelt, welche dann im zweiten und im dritten Ausbildungsjahr vertieft
werden. Die jeweiligen Lehrgänge umfassen insgesamt 15 Wochen, die
sich in einzelne Lehrgangsphasen auf das erste Ausbildungsjahr mit sechs
Wochen, das zweite Ausbildungsjahr mit fünf Wochen und auf das dritte
Ausbildungsjahr mit vier Wochen verteilen. Wir bieten höchste Ausbil-
dungsqualität durch den Einsatz engagierter hauptberuflicher Ausbilder,
die in ihren Fachbereichen anerkannte Experten sind. Weiterhin bieten wir
eine Vielzahl von weiterführenden Bildungsangeboten für den systemati-
schen Aufbau ihrer beruflichen Karriere bis hin zur Meisterprüfung.
Der Verein zur Lehrlingsbetreuung (LBV)
Sein Versprechen
Wir, der Verein zur Lehrlingsbetreuung, kümmern uns während des
Besuchs der Überbetrieblichen Ausbildungsstätte im Bundesbildungszent-
rum und während des Besuchs der Berufsschule in Mayen um die Lehrlin-
ge. Dazu gehören die Unterbringung und die Verpflegung in Gastfamilien
und zukünftig auch in der Dachdeckerherberge des Bundesbildungszent-
rums. Angebote zur Freizeitgestaltung von sportlichen Aktivitäten bis hin
zum Förderunterricht sind miteingeschlossen. Die Betreuung der Lehrlinge
ist bestens gewährleistet. Durch sehr persönliche Kontakte wird auf die
Sorgen der jungen Menschen umfassend eingegangen.
Berufsbildende Schulen Carl-Burger-Schule Mayen
Ihr Versprechen
Wir betrachten unsere Schule als ein „Haus des Lebens und Lernens“, in
dem sich Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedener Herkunft
begegnen, die gemeinsam arbeiten und lernen. Respekt vor der eigenen
Person, vor Anderen und ihrer Arbeit, ein wertschätzender Umgang, Tole-
ranz und Hilfsbereitschaft sind für uns wesentliche Elemente im Miteinan-
der. Unter gelungenem Lernen verstehen wir Lernen, das die Schülerinnen
und Schüler selbst wertschätzen. Unser Erziehungskonzept, welches die
5756
Grundzüge der konfrontativen Pädagogik einschließt, orientiert sich an
unseren Schülerinnen und Schülern, deren individuelle Fähigkeiten wir
wecken und stärken wollen. Dazu gehört es, Vertrauen zu schaffen, Sorgen
und Probleme Einzelner mitzutragen und adäquate Hilfen aufzuzeigen,
z. B. durch Beratungsangebote und Schülerentwicklungsgespräche.
Ziel unseres pädagogischen Handelns ist die Ausprägung spezifischer
Fach-, Methoden-, Sozial- und Lernkompetenzen und die Unterstützung
unserer Schülerinnen und Schüler in ihrer Entwicklung hin zu selbststän-
digen und eigenverantwortlichen Persönlichkeiten im demokratischen
Miteinander.
Berufsbildende Schule I-Technik-Kaiserslautern
Ihr Versprechen
Unsere Schule besitzt ein schulisches Qualitätsverständnis zur Sicherung
des Transfers von Eigenverantwortung, Qualitätsmanagement und einer
Lehr- und Lernkultur.
Unsere sich ständig fortbildenden Lehrkräfte fördern die Schülerinnen und
Schüler in selbstgesteuertem Lernen durch die Vermittlung eines Repertoi-
res entsprechender Strategien und Techniken sowie durch die Schaffung
einer Lernumgebung, die eigenständiges Lernen fördert.
Unsere Schülerinnen und Schüler erhalten entsprechend ihres Bildungs-
ziels und ihrer unterschiedlichen Lernvoraussetzungen eine optimale
individuelle Förderung.
Wir verbessern die Unterrichtsqualität, indem wir Feedbacks einholen, die
insbesondere Schülerinnen und Schülern eine Beteiligung an der Unter-
richtsentwicklung ermöglichen. Unsere Schule unterstützt die Implemen-
tierung von Grundzügen der konfrontativen Pädagogik. Mit unseren
außerunterrichtlichen Angeboten unterstützen wir eine ganzheitliche
Bildung.
Wir wollen alle gemeinsam diese Versprechen leben und in die Tat
umsetzen, zum Wohle der Auszubildenden und ihrer Ausbildungsbetriebe,
zum Wohle des Dachdeckerhandwerks in Rheinland-Pfalz.
Watt is Marketing?Von Dampfmaschinen, Apfelkuchen und Orchesternvon Guido Vandervelt
Tja, es gibt Begriffe, die vielfältig strapaziert werden. „Marketing“
gehört unbedingt dazu. Eine häufige Verwendung dieses durchaus
wichtigen Begriffes beinhaltet den unbestimmten Hinweis, einen
höheren Anspruch haben zu wollen, als „bloß Werbung“ zu betrei-
ben. Aber auch die Bezeichnung Werbung war viele Jahrzehnte sta-
te of the art der neuen Verkaufsstrategie, hatte man doch die Rekla-
me hinter sich gelassen und begann, die Botschaften – Botschaften
über Produkte und Dienstleistungen – nicht einfach nur auszurufen,
sondern in Form und Inhalt zu systematisieren. Diese Systematik
entstand mit dem Beginn des Wirtschaftswunders und brauchte
einen neuen Namen, um die ganzheitliche Denkweise deutlich zu
machen und sich von der einfachen Reklame abzuheben.
Neue Konzepte brauchen diese neuen Namen, damit auch bei flüch-
tiger Betrachtung sofort offensichtlich wird, dass hier etwas Neues
unterwegs ist. Auch wenn die Verwendung der neuen Begriffe nicht
unbedingt bedeutet, dass die Anwender so genau wissen, was nun
neu oder anders ist. In jedem Fall konnten die Agenturen ihre Be-
ratungshonorare erhöhen, denn komplexe neue Gesichtspunkte
müssen schließlich auch bearbeitet und folglich finanziell gewür-
digt werden.
Jahre später kam das Marketing. Richtig – die Beratungshonorare
stiegen weiter, es war ja eine Neuerung ersonnen, die uns alle noch
erfolgreicher machen würde. Nun haben wir vorhin festgestellt,
dass die Systematik von Form und Inhalt der Werbebotschaft und
der Werbung schon erfunden worden war. Was war dann also neu
am „Marketing“, was macht diesen Begriff aus?
Versuchen wir es einmal so:
Schon in der denkwürdige Physikstunde des Films „Die Feuerzan-
genbowle“ (1944, mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle) wird der
Lösungsansatz für die Erklärung zunächst unbekannter Faktoren
und Zusammenhänge genannt. Nehmen wir also die Weisheit des
Professors (dargestellt von Paul Henckels), der seinen Schülern
59
die Wirkungsweise einer Dampfmaschine erläutert,
als Ausgangspunkt unseres Erklärungsansatzes.
Der Professor stellt fest: „Dat is eene jroße, runde,
schwarze Raum.“
Sind wir durch die Erklärung „ein schwarzer Raum“
schlauer geworden? Unbedingt „Ja“! Immerhin
ist es wissenschaftlich anerkannte Praxis, Black-
box-Systeme, also schwarze Räume, als Gedan-
kenmodell für die Erklärung komplexer Wirkungs-
strukturen heranzuziehen. Der Trick liegt darin, die
Komplexität der Zusammenhänge ganz einfach ein-
zuschränken, in dem man unkalkulierbare Einflüsse
ausschließt, genau so wie Einflüsse, die man noch
gar nicht kennt. Clever, nicht wahr? Der Vorteil liegt
natürlich darin, dass man nicht über Dinge disku-
tiert, von denen man im Einzelfall noch nicht mal
weiß, ob sie existieren. Sondern stattdessen den
Blick auf die bekannten Faktoren richtet, die man zu
kennen meint, oder einfach definiert.
Der wissenschaftliche Ansatz funktioniert nun im Marketing
wie bei der Dampfmaschine: in die Blackbox, den schwar-
zen Raum, geht auf der einen Seite Dampf hinein und auf
der anderen Seite kommt er heraus, erklärt der Professor
sinngemäß weiter. Aha! Das sagt uns ganz klar, wenn wir
Dienstleistungen in den Markt bringen, kommen dabei Auf-
träge, Umsätze und Erträge heraus.
Aber warum?
Das Marketing möchte nun diese Wechselwirkung zwischen
Produkt/Dienstleistung und Verkaufserfolg erläutern. Dazu
bringt es Licht in das Dunkel der Blackbox und betrachtet
einige Faktoren, die es zur Erhellung der Erfolgsparameter
als wichtig erachtet.
Schauen wir mal, welche Parameter es für das Dachde-
ckerhandwerk sein könnten: Kunden, Produktnutzen, Ziel-
gruppen. Und: demographische Entwicklungen, gesell-
schaftliche Trends, allgemeine Konjunktur. Dazu natürlich:
Kundenansprache Mitarbeiterqualifizierung, Betriebsorga-
nisation, oder auch: Angebotsschwerpunkte, Preisgestal-
tung, Werbemaßnahmen.
Was das Marketing ersann
Was die Ingenieure entwickelten
Das ist keine vollständige Liste, sondern sind nur
einige Aspekte des Marketings, das den Markt ganz-
heitlich betrachten will. (Obwohl wir wissen, dass
kaum alle Faktoren berücksichtigt werden können.
Was aber nicht schlimm ist, wir haben ja das Black-
box-Denkmodell.) Außerdem können Sie als Un-
ternehmer jederzeit noch weitere Parameter dazu
packen.
Fassen wir also an dieser Stelle mal zusammen, das
macht die Sache übersichtlicher: „Marketing nennt
man alle Aktivitäten, die dazu geeignet sind, Märkte
zu erhalten, auszubauen oder neu zu schaffen.“
Klingt gut. Und wird noch deutlicher, wenn wir
uns die beiden Schlüsselbegriffe mal vornehmen:
„Märkte“ und „alle Aktivitäten“.
„Märkte“ ist schon mal klar: Ich habe etwas (Pro-
dukte/Dienstleistungen), was ich Anderen gegen
Vergütung anbiete.
So funktioniert es bei flüchtigem Hinsehen auch
beim wöchentlichen Gemüsemarkt: Die Ware liegt
in der Gegend herum, und die Käufer suchen sich
das Passende zusammen.
Um es voraus zu schicken: das ist aber noch kein
Marketing. Denn der potenzielle Kunde vergleicht
zunächst Äpfel mit Birnen und kauft schließlich die
Aprikosen, weil sie billiger angeboten werden.
Jetzt kommt der andere Begriff ins Spiel: alle Akti-
vitäten. Das bedeutet: wäre dem suchenden Käufer
die Idee mit auf den Weg gegeben worden, Apfel-
kuchen backen zu wollen, würde er Äpfel trotz des
höheren Preises kaufen – aus Vorfreude und Erwar-
tungshaltung oder anders ausgedrückt, um seine
Familie oder das Kaffeekränzchen nicht zu enttäu-
schen.
Wenn wir die Apfelkuchen-Metapher richtig verste-
hen, sind wir dem modernen Marketing im Sinne
der weiter oben definierten Marktbereitung schon
Was die Werbung versprach
6160
einen großen Schritt näher gekommen. „Marketing betreiben“ heißt also, den potenziellen
Kunden klarzumachen, dass sie Apfelkuchen backen wollen. Dass sie ihn wollen, weil sie
ihn brauchen. Apfelkuchen macht ihr Leben schöner, reicher und angenehmer. Ihre Freunde
werden sie um ihren Apfelkuchen beneiden. Völlig unverständlich, wie manche Menschen
bisher ohne Apfelkuchen ausgekommen sind!
Folglich dessen wählen wir in einem ersten Schritt geeignete Maßnahmen aus (meist
werbliche Kommunikation wie Anschreiben, Prospekte, Fahrzeuggestaltung, Plakate, Ge-
rüstbanner usw.), um diesen Kunden die Vorzüge des Apfelkuchens nahe zu bringen.
Unseren Erfolg würden wir weiter verstärken, wenn wir auch Menschen ansprechen wür-
den, die bisher noch nie Apfelkuchen gegessen haben. Hier ist sicherlich die Erfolgsquote
enorm, denn Apfelkuchen ist wirklich lecker, wenn man ihn nur erst mal probiert hat!
Schließlich haben wir auch Zielgruppen, die längst Apfelkuchen essen und diesen immer
im Schrank haben. Hier sind neue Apfelsorten und raffinierte Rezepte interessant – schon
kommen mit ihrer Hilfe anspruchsvollere und aufwendigere Apfelkuchen auf den Tisch.
Erkennen Sie in der Apfelkuchen-Metapher unsere Definition von Marketing wieder? Die da
ist: Märkte erhalten, Märkte schaffen und Märkte ausbauen.
Noch ein Wort zum Begriff „alle Aktivitäten“.
Dass sich Märkte steuern lassen, haben wir gerade festgestellt. Die Liste der möglichen Ak-
tivitäten oder Maßnahmen, die eine Marktveränderungen bewirken könnten, scheint fast
endlos.
Kommen wir zunächst noch mal auf die Kommunikationsmaßnahmen zurück. Werbung, In-
formationen, Kundenansprache gehören sicherlich dazu, die Mittel dafür reichen vom Plakat
bis zu den sozialen Netzwerken.
Aber das ist noch lange nicht alles, im dunklen Raum, der Blackbox, schwirren noch andere
Parameter, die durchaus einschätzbar sind. Zum Beispiel die Vorbereitung des Betriebs auf
eine - vielleicht schon als allgemeiner sozialpolitischer Trend erkennbare oder betriebsintern
geplante - zukünftige Entwicklung.
Was die Produktion lieferte
Auf Entwicklungen kann man sich als Betrieb ein-
stellen. Um auf die neuen Herausforderungen vor-
bereitet zu sein, beginnen Sie mit einer Selbstanaly-
se. Reduzieren Sie bedeutungslose Geschäftsfelder
und schaffen Sie damit Freiräume für Veränderun-
gen. Dazu gehört unter anderem die eigene Kompe-
tenz und die der Mitarbeiter weiter voran zu treiben.
Sich vom Wettbewerb abzuheben, indem Leistun-
gen und Service geboten werden, die den Kunden
begeistern und die der Wettbewerb nicht hat.
Wichtig dabei ist, die eigenen, unverwechselbaren
Leistungen in Wort und Bild zu definieren und mit
den Mitteln der Kommunikation alle bestehenden
und zukünftigen Kunden anzusprechen.
Spätestens jetzt wird deutlich, was mit dem moder-
nen Begriff des Marketings gemeint sein kann: Ma-
che dir Gedanken über deine bestehenden und zu-
künftigen Kunden. Analysiere den derzeitigen und
zukünftigen Bedarf und biete alle Leistungen an,
die für die Erfüllung dieser Bedürfnisse erforderlich
sind. Berücksichtige dabei Trends, kurzfristige wie
Lifestyle und Fördermittel, genau so wie langfristige
wie Generationenkonzepte und Diskussionen über
Nachhaltigkeit.
Das alles auf sich nehmen, um ein paar Äpfel zu
verkaufen? Nein, nicht nur das, sondern noch viel
mehr: formulieren Sie genau und schriftlich, warum
ihre Dienstleistungen besser sind als die des Wett-
bewerbs und welchen Nutzen ihre Kunden davon
haben.
Und das alles teilen Sie Ihren Kunden mit. Immer
wieder und natürlich in ansprechender Form.
Übrigens, diese unterschiedlichen Parameter, die
Stellschrauben im Marketing, nennt man auch
„Marketinginstrumente“. Welche Instrumente im
Orchester Ihres Marketing im Hintergrund spielen
und welche als Solisten stärker zum Einsatz kom-
men, ist je nach betrieblicher Besetzung sehr unter-
Was der Service installierte
6362
Was der Kunde wollte
Mitarbeiterqualifizierung
Termine, Logistik
Weiterbildung Führungskräfte
Betriebsorganisation(1. Geige) Dachdecker-Unternehmer
(Der Dirigent)
Angebotsschwerpunkte
Preisgestaltung
PR und Sponsoring
soziale NetzwerkeWerbemaßnahmen
Service
schiedlich. Wichtig ist dabei, dass alle Instrumente auf Sie, den Dirigenten,
hören und geplant zum Einsatz kommen. Dazu brauchen Sie eine Partitur,
also einen Marketingplan. Darin wird festgelegt, wann welches Instrument
zum Einsatz kommt und wie das Zusammenspiel mit den anderen (Marke-
ting)Instrumenten erfolgen soll.
Das ist in einem echten Orchester so und nicht nur im sogenannten Mar-
keting-Mix – so nennen die Experten das Zusammenspiel der Marketing-
instrumente.
Das Ziel aller dieser Überlegungen und Aktivitäten des Marketing ist dabei,
nach und nach immer mehr Erfolgsparameter zu erkennen, die in der Black-
box herumschwirren, an diesen Stellschrauben zu drehen und so nach und
nach deren Zusammenspiel zu begreifen. Und im Ergebnis in der Lage zu
sein, seine Kunden gezielt mit präzisen Ideen auszustatten, was die bewor-
benen Produkte und Dienstleistungen für unverwechselbare Vorteile bieten.
Und das vor dem Hintergrund sorgfältig geplanter Rahmenbedingungen
und einer Betriebsstruktur, die sich mehr als 100%ig auf die zu erwartenden
Ansprüche der Kunde einstellen.
Im Ergebnis werden die Kunden gerne zu Ihnen kommen. Sie kommen
ganz gezielt zu Ihnen, weil Sie ihren Vorteil erkannt haben, den es nur bei
Ihnen gibt. Sie kommen nicht zufällig zu Ihnen. Nicht weil sie, herumirrend
zwischen den Angeboten auf dem Markt, im Vergleich von Äpfeln und Bir-
nen zu keinem Ergebnis kamen und daher nur noch nach einem Kriterium
urteilen: Dem Preis.
Im letzten Falle verwenden Sie viel Zeit mit Angeboten und der Kunde kauft
dann letztendlich doch die Aprikosen. Und das will das Marketing ganz si-
cher nicht.
Was folgern wir daraus? Wenn Ihre Kunden die Gespräche über den Preis
in den Mittelpunkt stellen, ist das ein Warnsignal. Der Preis als Hauptkrite-
rium? Das darf nicht sein!
Wenn Sie den Verdacht haben, das dies schon mal vorkommt, handeln Sie!
Suchen Sie sich für den Anfang ein paar Marketinginstrumente, die für Sie
leicht zu spielen sind. Beginnen Sie sofort und nehmen Sie im Laufe Ihres
Erfolges immer weitere Instrumente dazu. Sie werden sehen, dass sich der
„dunkle Raum“ immer mehr erhellen wird und Sie bald Ihre individuellen
Marketinginstrumente, den passenden Marketing-Mix, gefunden haben.
Sie werden sehen, die Kundenakquise wird dann deutlich leichter.
Noch ein letzter Tipp: Bleiben Sie dran, denn Langfristigkeit ist Trumpf. Der
Erfolg gibt Ihnen Recht.
Gestalten Sie Ihre eigene Kundenbroschure:
Im sogenannten Broschürenbaukasten (auch im Mit-
gliederbereich, s.o.) finden Sie die idealen Mittel zur
Kundenansprache. Mit ein paar Mausklicks fügen
Sie Bilder Ihrer eigenen Referenzobjekte, Texte, Ihre
Firmenanschrift und Ihr Firmenlogo ein. Ihre indivi-
duelle Broschüre lässt sich als pdf-Datei speichern,
versenden und drucken. Bei der Gestaltung hilft Ih-
nen die Bilderdatenbank mit einer umfangreichen
Auswahl aus Objekt- und Flairbildern.
Hier finden Sie kostenlose Mittel fur Ihre Werbung:
Kennen Sie schon den online Werbemittel-Shop Ihrer
Berufsorganisation?
Schauen Sie mal nach:
www.aktiondach.de oder im Mitgliederbereich Ihrer
Berufsorganisation www.dachdecker.de
Natürlich nur für Mitgliedsbetriebe der Berufsorganisation des Dachdeckerhandwerks.
6564
Das Zusammenspiel der Marketing-Instrumente
Geschüttelt oder gerührt?
Die richtigen Zutaten für Ihren Medienmix.von Guido Vandervelt
Spätestens seit Ian Fleming`s zweiter Verfil-
mung von „Casino Royale“ ist die James Bond
Fangemeinde in zwei Lager gespalten. Die un-
vermeidliche Frage der Barkeeper nach der ge-
wünschten Zubereitungsart des Martini Cocktails wurde bis dahin von allen Darstellern
des berühmten britischen Filmagenten stets gleichlautend beantwortet: „Geschüttelt.“
Mit Daniel Craig scheinen sich die Zeiten geändert zu haben. Was ist los mit James Bond,
wenn er jetzt sinngemäß sagt: „Ist doch egal“?
Eine ähnliche Frage stellt sich uns in der Medienlandschaft. Mit dieser Feststellung wollen
wir natürlich nicht von dem wichtigen Thema der Zubereitung eines echten Martini Cock-
tails ablenken. Im Gegenteil, dieser haben wir sogar einen eigenen Beitrag gewidmet.
Beim Martini geht es beim „geschüttelt oder gerührt“ um die Frage der rechten Vermi-
schung von einzelnen Zutaten. Und alles muss ins Glas passen. Man könnte natürlich ein
größeres Glas verwenden, aber das hat auch wieder Nachteile. Was damit gemeint ist? Der
notwendige Werbeetat. Den kann man wahrscheinlich nicht beliebig vergrößern, genau
wie ein Martiniglas.
Stellen wir uns einmal vor, wir hätten uns vorgenommen, Kommunikation zu betreiben.
Für den Dachdeckerbetrieb oder vielleicht die Innung. Dann haben wir sozusagen das leere
Glas vor uns stehen. Größer soll es nicht werden,
aber der Inhalt soll uns nachher gut tun, das ist der
Sinn der Sache. Jetzt greifen wir also ins Regal:
die richtigen Zutaten müssen her. Spätestens jetzt
taucht eine Schwierigkeit auf. Was kommt in den
Cocktail?
Die Medienleute nennen die Zusammenstellung
der Zutaten übrigens „Medienmix“. Genauso könn-
te man „Mediencocktail“ sagen. Dieser Medien-
cocktail hat den Sinn, die besonderen, spezifischen
Stärken und Schwächen der einzelnen Medien so zu
kombinieren, dass ein harmonisches Ganzes dabei
herauskommt, wenn man sie kombiniert, bezie-
hungsweise „mixt“.
Ein Cocktail entsteht also durch ausgewählte Zuta-
ten, die ein harmonisches Ganzes bilden.
Wer nun schon mal vor der Entscheidung stand,
solch einen Mix zu schütteln oder zu rühren, weiß
genau, dass es sehr schwer ist, die Wirkung des
Cocktails vorauszusehen. Daher haben die Bar-
keeper und die Medienfachleute einige Grundsät-
ze aufgestellt, die Sie auf jeden Fall wie ein Rezept
beim Mix beachten sollten:
1. Zielgruppe - wen genau will ich ansprechen,
wem soll der Drink schmecken?
2. Präsentation - in welchem Glas, sorry, Gestaltung
kommt meine Botschaft am besten zur Geltung?
3. Welches Medium erreicht meine Kernzielgruppe
am besten? - Das ist sozusagen die wichtige
Grundzutat.
4. Welche Medien ergänze ich, um zum Beispiel
meine Botschaft breiter zu streuen? - Das sind
quasi die interessanten Zusätze, die Aroma und
Pepp in den Mix einbringen.
5. Wieviele Drinks kann ich mir leisten?
Lassen wir also unseren Blick über das Flaschenre-
gal schweifen. Da finden wir Printmedien, die von
unseren Zielgruppen gelesen werden und die wir
„Der trockenste Martini ist eine Flasche guten Gins, die mal neben einer Wermutflasche gestan-den hat.“- Winston Churchill
6766
mit Anzeigen bestücken können. Es gibt Plakate,
Gerüstbanner und Aufkleber, ideal, um diejenigen
zu erreichen, die unterwegs sind und zufällig vorbei-
kommen. Weitere Druckwerke können wir den Kun-
den zusenden oder im Gespräch überreichen. Auch
der Rundfunk käme in Frage, viele unserer Kunden
haben die gleichen Gewohnheiten und hören zu
bestimmten Zeiten Radio, auf dem Weg zur Arbeit,
oder ganz einfach zu Hause.
Und da gibt es noch die geheimnisvollen Zutaten,
teils in sehr bunten Farben, teils mit kleinen schwe-
benden Goldflittern darin. Diese hippen Ingredien-
zien lassen sich ganz gut mit den „sozialen Netz-
werken“ vergleichen. Denn bei beiden ist, wie bei
allen Zutaten, eine kritische Haltung angebracht, sie
können aber bei richtigem Einsatz überraschend po-
sitive Effekte bewirken.
Jetzt geht’s los, mit dem Medienmix: Eine gute
Grundlage aus zielgruppenorientierter Ansprache
soll es sein. Welche ist meine Zielgruppe und wel-
ches Medium erreicht sie am besten, die Modernisie-
rer, die Extravaganten, die Bewahrer oder die Erben-
generation? Diese Entscheidung ist die schwerste.
Wenn Sie die gefällt haben, geben Sie davon eine
gute Portion in den Mixbecher. Das könnte zum Bei-
spiel eine Anzeige sein, in einem Blatt, das am bes-
ten nicht täglich erscheint und von Ihrer Zielgruppe
über längere Zeit gelesen wird. Denken Sie quer: Es
gibt nicht nur die Wochenendzeitung. Vereinsblätter
oder Gemeindemitteilungen können gute Werbeträ-
ger für bestimmte Zielgruppen sein.
Jetzt wird als nächstes die Wirkung verbreitert, das
ist sozusagen der Dry Wermut im Martini Cocktail.
Die Wirkung verbreitern heißt auffallen – bei gleich-
zeitigem Verlust der Zielgruppenschärfe. Geben Sie
davon hinzu, so viel Sie können: Außenwerbung mit
Fahnen und Schildern am Betriebssitz, Gerüstban-
ner an Ihren Baustellen und entspre-
chende Aufkleber auf allen Ihren
Fahrzeugen. Fast fertig!
Weiter geht es, ergänzen Sie nach
Geschmack und Werbeetat die sozi-
alen Medien. Ein Tipp: zum Beispiel
Facebook-Seiten werden von durch-
aus „kundenreifen“ Altersgruppen
frequentiert. Und die Themen müs-
sen sich nicht um Dächer drehen,
nur weil sie von einem Dachdecker-
betrieb oder -Innung eingerichtet
wurden. Prima als Vehikel zur Ver-
größerung Ihres Bekanntheitsgra-
des sind Sport- und Kulturthemen,
z.B. Ihr Engagement für die Jugend-
mannschaft in Ihrem Ortsteil. Das
bewirkt einen bunten Gedankenaus-
tausch ohne Fachstress, an dem sich
alle Altersgruppen gerne beteiligen.
Einem Cocktail sind natürlich an Zu-
taten keine Grenzen gesetzt, solan-
ge sie sich sinnvoll ergänzen. Das
gilt auch für den Mediencocktail.
Die Bezeichnung „Hahnenschwanz“
(cock tail) erhielten die Mischgeträn-
ke übrigens wegen der verwende-
ten farbenfrohen Flüssigkeiten.
Nun gilt es, die bunten Zutaten zu
mixen, also in eine sinnvolle Abfol-
ge zu bringen. Dieser sogenannte
Medienplan hält fest, wann was wo
zum Einsatz kommt.
Wenn die Außenwerbung (Fahnen,
Plakate, Fahrzeuggestaltung) ein-
mal eingerichtet ist, wird sie einige
Zeit so belassen werden können. Für kostenintensive Medien je-
doch, wie die Buchung einer Anzeige, muss eingeschätzt werden,
wie oft man diese wiederholt und wann sie erscheinen soll. Ge-
schüttelt oder gerührt ist hier ganz und gar nicht egal: Erst mal von
den Ansprechpartnern bei den Medien beraten lassen, den Erfolg
beurteilen und so mit der Zeit eigene Erfahrungen machen.
Endlich: Unser Medienmix ist fertig, der Medienplan steht und das
vielversprechende Gemisch wird sorgfältig in die Cocktailgläser ge-
siebt. Sieht gut aus. Aber es fehlt noch was: Wenn Sie den Cocktail
nun Ihren Kunden anbieten, seien Sie dabei so charmant wie ein
professioneller Barkeeper in einem der internationalen 5 Sterne
Hotels in den James Bond-Filmen. Das fängt beim vorsichtigen
Kennenlernen am Telefon an und setzt sich fort bis zum Verhalten
aller Ihrer Mitarbeiter auf der Baustelle. Freundlichkeit und Kunden-
orientierung sind die besten und kostengünstigsten Zutaten für Ih-
ren Medienmix. Dazu gehören auch die Geburtstagswünsche oder
Weihnachtskarten, die Sie an Ihre Kunden verschicken. Sie wissen
schon, diese netten Karten mit Ihrem kurzen, aber persönlichen
Gruß darauf.
Begeisterte Kunden bleiben Ihnen treu, auch wenn sie einmal die
Olive vergessen. Denn Kundenorientierung steht über jedem Me-
diencocktail – das wusste sicher auch Daniel Craig alias James
Bond, als er sagte: „Ist doch egal“.
6968
Vom Aufstehn
Der Lehrbur-sche muß des
Morgens zu be-stimmter Zeit auf-stehn, sich hurtig ankleiden und jeder-zeit mit gewaschen und mit glatten und gehörig eingeflocht-nen Haaren erschei-nen.
Quelle: Handbuch für alle
Handwerksmeister, Ge-sellen und Lehrbursche
zur Beförderung der häuslichen Ordnung.
Carl Christian Horvath, 1784
© Verlagsanstalt Handwerk GmbH
Weihnachtskarten"Meister Obenauf"
Der Begriff des Dry Martiny Cocktail wurde 1904
erstmalig in einem französischen Barbuch erwähnt.
Heute findet man den Klassiker auf der Liste der
„International Bartender Association“. Seine wich-
tigsten Eigenschaften sind damit verbrieft, nur
englischer Gin und französischer Wermut gehö-
ren hinein. Und möglichst „trocken“ muss er sein.
Das heißt, der Gin-Anteil muss sehr deutlich über-
wiegen.
Im Laufe der Jahrzehnte entwickelten sich unzähli-
ge Varianten, teilweise begründet aus den Verkaufs-
und Produktplacement-Aktivitäten verschiedener
Hersteller.
Der Klassiker:
6 Teile englischer Gin
1 Teil trockener französischer Wermut
eine grüne Olive
Um einem Missverständnis vorzu-
beugen: der Wermut, der unter dem
Namen „Martini“ angeboten wird,
hat mit unserem Dry Martini Cock-
tail nichts zu tun und sollte nicht,
auch nicht ersatzweise, verwendet
werden. Beschaffen Sie sich franzö-
sischen Wermut „dry“. Das ist ent-
scheidend für den klassischen, un-
verwechselbaren Geschmack.
Ob geschüttelt oder gerührt, dar-
über sind sich die Experten nicht
einig. Richtig ist, dass der Cocktail
durch das Schütteln im Mixbecher
erst mal trüb geworden ist – die ein-
geschlossenen Luftblasen sorgen
dafür – und erst im Glas wieder klar
wird. Dafür ist er dann aber richtig
kalt, was sehr wichtig ist.
Beim Rühren im Mixbecher werden
die beiden Zutaten ebenfalls best-
möglich miteinander vermischt. Der
Drink bleibt klar und ist frei von klei-
nen Eisstückchen, die beim Schüt-
teln von den Eiswürfeln abbrechen.
Dafür ist es schwieriger die richtige,
niedrige Temperatur zu erreichen,
bevor die Eiswürfel schmelzen und
den Drink zu stark verwässern.
Bei beiden Zubereitungsarten wird
der Martini Cocktail dann über ein
Barsieb (Strainer) ins Glas geseiht.
Geschüttelt oder gerührt „ist doch
egal“ – ganz sicher nicht. Finden Sie
Ihre Lieblingsmethode heraus!
7170
Der original Dry Mar tini - so mixen Sie richtig
von Eva Meisel
Auf dem Landesverbandstag 1987 wurde die Idee
des Trucks geboren und der damalige Vizepräsident
des Zentralverbands prägte kurzerhand den passen-
den Werbeslogan „Für Dach und Wand – mobil
durchs Land“. Und schon beim Landesverbands-
tag 1988 in Karlsruhe wurde die 400-PS-starke
Zugmaschine des mobilen Multi-Media-Trucks im
amerikanischen Stil vorgestellt und eingeweiht.
Die damalige Familienministerin Barbara Schäfer
73
taufte den Truck auf den Namen
„Dach-Truck DT1“. Nach anfängli-
chen Zweifeln waren nun alle Dach-
decker und Dachdeckerinnen im
Land stolz auf ihren Truck. Im ersten
Jahr war der Truck bereits auf acht
Ausstellungen, neun Innungsver-
anstaltungen, elf Betriebsveranstal-
tungen und fünf Leistungsschauen
72
im Einsatz. Darüber hinaus hat der
Truck auch Speyer, Lübeck, Biele-
feld und Köln angefahren. Anfang
1994 wurde eine große Truck-Aktion
gestartet, bei der Peter Maffay und
Die Prinzen bei ihren Tourneen und
die „Adidas-Streetball-Tour“ vom
Truck begleitet wurden. Dies brach-
te viel Aufmerksamkeit und über-
zeugende Erfolge ein. 2011 wur-
de der Truck verjüngt und im Stil
der ZVDH-Nachwuchskampagne
„DachdeckerDeinBeruf“ umlackiert.
In schwarz und mit neonfarbenen
Schriften wurde der Truck von außen
topmodern gestaltet. Außerdem
wurde das Playstation-Skaterspiel
fest installiert. Seit der DACH+HOLZ
International 2012 gibt es wieder eine
bundesweite Nachwuchswerbe-
aktion gemeinsam mit der Aktion
DACH, an der sich alle Innungen be-
teiligen können. Nach dem Landes-
verbandstag 2014 in Metzingen
stand dann die TÜV-Prüfung an. Und
die verhieß nichts Gutes: Aufgrund
von irreparablen Rostschäden am
Rahmen der Zugmaschine hat der
Prüfer das Siegel verweigert. Die bereits gebuch-
ten Truck-Termine wurden daraufhin kurzfristig mit
einer geliehenen Zugmaschine durchgeführt. Nach
vielen Sitzungen haben die Mitgliedsinnungen in
Baden-Württemberg mehrheitlich für die Weiter-
führung des Truck-Konzepts und für den Kauf einer
neuen Zugmaschine gestimmt. Außerdem wurde
die in die Jahre gekommene Inneneinrichtung des
Aufliegers erneuert. Seit Frühjahr 2016 ist der nun
komplett modernisierte Truck wieder im Einsatz.
Sitzecke und Küche wurden ausgebaut und es ent-
stand ein großer funktioneller Multimedia-Raum,
der für die verschiedensten Anlässe genutzt werden
kann. Auf fünf großen Bildschirmen können Filme
und Fotos gezeigt werden und an vier Tablet-Statio-
nen sind Informationen rund ums Dachdeckerhand-
werk abrufbar.
Heute präsentiert sich unser Dachdecker-Truck
optisch und technisch auf dem neusten Stand
und sorgt für ein modernes Erscheinungsbild für
unseren modernen Beruf. Die ganze Pracht des
Trucks ist auch auf Youtube im Film zu bewundern:
http://bit.ly/Dachdecker-Truck
QR-Code Youtube-Film zum Truck
Gesamtgewicht: 26,5 TonnenGesamtlänge: 16,5 Meter
Breite: 2,5 MeterHöhe: 4,0 Meter
erforderliche Stellfläche: mindestens 18 x 5 m
Stromanschluss: Drehstrom 380 Volt,
32 od. 16 Amp.Verbrauch: ca. 3 - 4 KW
Sonstiges: 100 Meter Kabel am Fahrzeug
Für Dach und Wand – mobil durchs Land
7574
Dach-Truck DT1
von Ruediger Thaler
Eine der wichtigsten Aufgaben eines Unternehmerverbandes ist die Mitgliederwer-
bung. Nur wer die überwiegende Mehrzahl der Betriebe hinter sich weiß, kann gu-
ten Gewissens diese Betriebe auch in der Öffentlichkeit repräsentieren. Dies trifft
selbstverständlich auch auf die Berufsorganisation des Deutschen Dachdecker-
handwerks zu. Der ZVDH mit den Landesverbänden und Innungen ist hier gut auf-
gestellt. Gleichwohl beklagen Innungen, insbesondere in Ostdeutschland, zuneh-
menden Mitgliederschwund. Die Gründe dafür sind vielfältig. Wir müssen uns als
Berufsorganisation aber immer hinterfragen, ob die Ansprache der Betriebe noch
zeitgemäß ist und unser Angebot das abdeckt, was die Betriebe brauchen.
Der Klassiker: taugt oft nicht
Der klassische Weg der Mitgliederwerbung besteht in der Bereithaltung eines mög-
lichst umfangreichen Dienstleistungsangebots, das den Betrieben einen Mehrwert
bietet. Die Grundannahme ist dabei, dass Betriebe nur dann Innungsbeiträge zu
zahlen bereit sind, wenn sie dafür eine entsprechende Gegenleistung erhalten. Die-
ses Dienstleistungsangebot besteht in der Regel aus Beratungen auf rechtlichem,
77
betriebswirtschaftlichem und fachtechnischem Gebiet. Hinzu kommen Öf-
fentlichkeitsarbeit und Unterstützung bei der Lehrlingswerbung, Aus- und
Weiterbildung, Interessenvertretung und Rahmenabkommen mit zahlrei-
chen Anbietern. Trotz dieses umfangreichen Angebots mussten wir in Berlin
feststellen, dass manche Betriebe an einer Innungsmitgliedschaft kein Inte-
resse zeigten. Insbesondere Betriebe, die schon jahrelang ohne Innungs-
mitgliedschaft am Markt präsent waren, konnten von einer Mitgliedschaft
nicht überzeugt werden. „Ich bin schon so lange ohne Innung erfolgreich,
wozu brauche ich die also?“ so das Statement vieler Meister.
Aufs Herz zielen
Wir haben uns daher im Jahr 2006 entschieden, andere Wege zu gehen.
Ein gutes Dienstleistungsangebot spricht nur den Verstand der Meister
an. Ihr Herz gewinnt man damit nicht. Wie wäre es, statt auf den Verstand
auf das Herz zu zielen und dadurch die Sympathie der Meister zu wecken?
Gesagt, getan entwickelten wir im Jahr 2006 das Produkt der „Berliner
Dachdeckerparty“. Dabei sollte alles anders sein: Keine festliche Kleidung,
keine feste Tischordnung, kein festes Rahmenprogramm mit Ansprachen,
sondern: Alles ganz locker. Wir wählten mit dem KOSMOS eine der ange-
sagtesten Partylocations der Hauptstadt, wo jeder in dem Outfit kommen
konnte, das ihm passte. Zwischen insgesamt 10 Bars konnten die Besu-
cher hin und her wandeln, sich treffen und unterhalten. Und ganz wichtig
war natürlich ein Knaller im Unterhaltungsprogramm, um den Dachdeckern
auch in der verwöhnten Hauptstadt etwas ganz Besonderes zu bieten. So
hatten wir seit dem Jahr 2006 berühmte Popgruppen wie Boney M, Kool &
The Gang, Earth, Wind & Fire, Snap, Electric Light Orchestra und Erasure
76
Wer hart arbeitet, darf auch feiern. Und Mitglieder werben.
zu Gast. Das alles muss natürlich bezahlt werden. Hier ist es uns gelungen,
viele unserer Industrie- und Handelspartner als Sponsoren zu gewinnen.
Klar war dabei von vorherein, dass die Sponsoren nicht als „Melkkuh“ be-
nutzt werden durften. So haben wir für die Sponsoren ein umfangreiches
Leistungsangebot entwickelt, mit dem sie sich vor, während und nach der
Party präsentieren konnten. Das kam gut an. Und der Erfolg stellte sich ein:
Von Anfang an waren die Partys, die sich seither im 2-Jahres-Rhythmus
wiederholen, mit über 1000 Gästen ausverkauft. Mitglieder und Kollegen,
die man während des Innungsjahres nie zu Gesicht bekam, stellten sich ein
und brachten zahlreiche andere Kollegen mit. Dabei waren auch viele, die
noch nie der Innung angehört hatten. Und bei vielen trafen wir ins Herz:
Kollegen fanden die Party toll und die Landesinnung sympathisch. Barrie-
ren, die zuvor bestanden hatten, brachen ein. Meister, die wir mit unserem
Dienstleistungsangebot nie überzeugen konnten, wurden Mitglied – weil
sie uns sympathisch fanden.
Inzwischen ist die Berliner Dachdeckerparty zu einem festen Bestandteil im
Terminkalender vieler Dachdecker aus ganz Deutschland geworden. Und
natürlich können wir uns mit diesem Event auch bei zahlreichen Geschäfts-
partnern in der Hauptstadt präsentieren. Unser Organisationsgrad steht
inzwischen bei rund 75 %. Natürlich lässt sich das Modell „Berliner Dach-
deckerparty“ nicht auf jede Innung in Deutschland übertragen. Aber auch
kleine Innungen haben die Möglichkeit, kleine Events zu inszenieren und
dabei auf jede Förmlichkeit zu verzichten. Wichtig ist ein origineller Veran-
staltungsort und ein Programm, das Aufmerksamkeit erzeugt. Ich bin sicher,
dass damit auch in anderen Innungen eine erfolgreiche Mitgliederwerbung
möglich ist.
Auf das Herz kommt es an!
Tischregeln
Am Tisch selbst soll sich der Lehrbursche ehrbar und sittlich
aufführen, nicht der erste am Tische oder bey der Schüssel seyn wollen, im Zulangen nicht vor die Stelle der übri-gen hinlangen, sondern fein vor seiner Stelle bleiben: auch das Salz mit der Messerspitze, nicht mit den Fingern nehmen; nicht so gierig essen, als ob er nicht genug zu bekommen befürchtete: dennoch aber auch nicht durch Umher-gaffen oder andre Nebendinge die Zeit verschwenden.
Quelle: Handbuch für alle
Handwerksmeister, Gesellen und Lehr-bursche zur Beförderung der häuslichen
Ordnung. Carl Christian Horvath, 1784
© Verlagsanstalt Handwerk GmbH
Phasen des Projektmanagements
1 Enthusiastische Begeisterung
2 Plötzliche Verwirrung
3 Totale Ernüchterung
4 Suche nach dem Schuldigen
5 Bestrafung eines Unschuldigen
6 Auszeichnung eines völlig Unbeteiligten
Unternehmensführung - Tipps für den Praktiker
Es gibt fünf Möglichkeiten eine Firma zu ruinieren:1 mit Aufträgen, das ist die einfachste2 mit Frauen, das ist die schönste3 mit Spielen & Alkohol, das ist die schnellste4 mit Computern & Software, das ist die sicherste5 mit Unternehmens-Beratern, das ist die effektivste
Strategische Kundenorientierung
Wenn Du den Feind kennst und Dich selbst, musst
Du auch hundert Schlachten nicht
fürchten.
Wenn Du Dich selbst kennst, aber den Feind nicht,
wirst Du für jeden Sieg auch eine
Niederlage einstecken.
Wenn Du weder den Feind kennst noch Dich selbst
wirst Du in jeder Schlacht unterliegen.
[Sun Tzu, Autor „Die Kunst des Krieges“;
China, circa 500 vor Christus]
7978
8180
Mal eine Rede schreiben...von Fred Schneider
Auch das kommt ja mal vor: eine Rede halten. Nun ist eine Rede halten das eine,
eine zu schreiben das andere. Wobei man oft das eine eher gut kann als das andere.
Aber manchmal muss man eben beides tun. Und dann hilft es, wenn man ein paar
Grundregeln beherzigt. Damit hinterher keiner den Philosophen Sir Karl Raimund
Popper zitiert: „Ich habe mich in meinem langen Leben niemals gelangweilt, außer
bei Vorträgen.“ Um das zu vermeiden, hilft es schon, einen wichtigen Grundsatz zu
beachten: Man darf über alles reden, nur nicht über 20 Minuten! Und eher weniger
als mehr. Und schon bei der Anrede gibt es erste Tücken zu überwinden. Wen spreche ich
wie an? Alle Ehrengäste aufführen? Das kann unter Umständen dauern und die, die dann
nicht genannt werden, fühlen sich ausgeschlossen. Wenn es überhaupt notwendig sein
sollte, dann lieber auf ein oder zwei Persönlichkeiten beschränken. Ansonsten versuchen,
das Gemeinsame, das Verbindende herausstellen, diejenigen ansprechen, um die es geht.
In meinem Beispiel sind es die Meisterschüler, die begrüßt werden: Also nenne ich sie auch:
„Meine sehr geehr ten Damen und Herren,sehr verehr te Ehrengäste und natürlich Sie als Meisterschülerinnen und Meister-schüler, ich freue mich sehr, Sie heute hier im Namen des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks willkommen zu heißen!“
Und dann sollte natürlich der Anlass genannt werden, worum geht es hier eigentlich?
„Sehr verehr te Meisterschülerinnen und Meisterschüler, zu Ihrem Entschluss, hier an unserem Bundesbildungszentrum in Mayen die Meisterausbildung zu absolvie-ren, möchte ich Ihnen recht herzlich gratulieren!“
Und es darf ruhig persönlich werden, die Hauptpersonen sollen sich angesprochen fühlen:
„Sie stellen sich einer großen Aufgabe! Ist Ihnen bewusst, welch herausragendes Ziel Sie sich gesteckt haben? Und welch besondere Aufgabe vor Ihnen liegt?
Bestimmt haben Sie sich schon so Ihre Gedanken gemacht: Wie wird es wohl sein? Werde ich das alles schaffen? Wie werden meine Mitschüler sein? Sie werden ja immerhin ein paar Monate hier sein. In der Zeit werden Sie viel Neues lernen, sich auf Klausuren vorbereiten, sich manche Nacht um die Ohren schlagen, bis Sie das Ziel erreicht haben! Wie wird es sein, wenn alle ande-ren feiern gehen, und Sie aber noch pauken müssen, weil die nächste Klausur ansteht?“
Gerade in diesem Fall darf man auch ruhig sagen, wie es ist: Kommen Sie zum Kern, nicht
lange drum herumreden und: Seien Sie ehrlich! Bringen Sie eigene Erfahrungen mit ein,
das ist glaubwürdig. Und es sollte dann auch wirklich selbst Erlebtes sein.
„Eines Freitagabends, damals hatten wir auch samstags noch Unterricht, saß ich mit meinen Meisterkollegen beim Bier zusammen, und wir haben uns so richtig den Frust und Ärger von der Seele geredet.
Qu
elle
: Wo
essn
er/t
oo
np
oo
l.co
m
Nichts gefiel uns: das Essen in der Kantine schmeckte nicht, die Wir tsleute, bei denen wir untergebracht, waren furchtbar, die Unterkünfte würde man seinem ärgsten Feind nicht wünschen. Und die Schule? Das ging alles gar nicht, alles noch schlimmer als gedacht! Wir haben uns gefragt, warum wir uns das alles überhaupt antun! Was hatte uns damals eigent lich motivier t?Ich muss zugeben, dass ich damals einige Tage gebraucht habe, bis ich mich von diesen düsteren Gedanken wieder befreit habe.
Sie merken es schon, wohin solche Gespräche führen: Zu noch mehr Frust. Sie bringen einen nicht weiter. Am besten beteiligt man sich erst gar nicht daran solchen. Solche Diskussionen dienen nicht dem Frustabbau, sondern führen oft dazu, dass es einem hinterher noch schlechter geht als vorher. Natürlich kann man auch mal Dampf ablassen und sich mal ärgern. Aber man muss aufpas-sen, dass es kein Dauer thema wird und man in ein tiefes Loch fällt, aus dem man nicht rauskommt.“
Denn so treten Sie als der Mensch auf, der Sie sind. Das kommt sympathisch rüber.
Und damit komme ich auch schon nächsten Punkt: Reden Sie so, wie Sie immer reden.
Die Rede muss zum Redner passen. Natürlich auch immer dem Anlass angemessen.
Aber die schönste geschriebene Rede kommt nicht an, wenn sie sich verhaspeln, sich in
langen Sätzen verheddern oder Ausdrücke auftauchen, die Sie sonst nie benutzen.
Das merkt man einer Rede sofort an. Für manche Redner ist es daher sogar besser, nur
Stichworte zu notieren, andere kommen besser mit ausformulierten Sätzen klar. Aber
immer wichtig: Vorher einmal laut vortragen. Dann merkt man sofort, bei welchen
Sätzen oder Ausdrücken es hakt. Und wenn die Zeit reicht: den Text eine Nacht liegen
lassen und am nächsten Tag nochmal dransetzen. Und wenn man sich die Rede ausge-
druckt mitnimmt:
Nicht in Minischrift ausdrucken,
sondern groß, mit Zeilenabstand!
Damit man alles gut lesen kann!
Wer sich sicherer fühlt mit dem Papier in der Hand: kein
Problem. Aber ab und zu mal den Kopf heben und den
Blick in die Menge schweifen lassen! Sie sprechen ja zu
den Menschen vor Ihnen, da will man Blickkontakt. Und
wenn ein schwieriges Thema angeschnitten wird: Positiv
und motivierend enden. Die angesprochenen mitnehmen.
In unserem Fall hat man den Meisterschülern aufgezeigt,
dass es keine leichte Zeit wird. Ja, das haben sie jetzt
verstanden. Aber sie sollen ja nicht jetzt schon entmutigt in den Tag starten. Daher ist es
wichtig, die Stimmung zu drehen. Die jungen Menschen sollen sich ja freuen, und sie dür-
fen auch stolz darauf sein, dass sie diesen Schritt wagen:
„Aber es gibt hier auch immer einen Ansprechpar tner für Euch, wenn es mal nicht so läuft. Verlier t nicht Eurer Ziel aus den Augen: Ihr wollt Meister oder Meisterin werden. Das ist ein tolles Ziel, und wenn Ihr das erreicht habt, könnt Ihr zu Recht stolz auf Euch sein. Und klar, es liegt ein Stück Arbeit vor Euch, aber das ist zu schaffen! Ich hab’ es ja dann auch geschafft! Und dieses Ziel, meine Damen und Herren, lieber Meisterschüler, dürfen Sie nie vergessen, denn das ist ihre Motivation! Jetzt und in den kommenden Monaten. Das müssen Sie sich immer und immer wieder vor Augen halten.“
Und zum Schluss noch ein positives Schlaglicht auf die Zukunft werfen, und es darf auch
gerne ein bisschen menscheln:
„Und ich wünsche mir, dass wir uns im Mai hier wiedersehen und ich Euch die Meisterbriefe überreichen darf. Dann möchte ich gern die Freude in Eu-ren Augen erleben. Und zum Schluss noch eine Anmerkung, die Euch zusätzlich motivieren könnte: Als Meister seid Ihr für die Zukunft super aufgestellt, denn Meister sind seltener arbeitslos: die aktuelle Arbeitslosen-Quote liegt bei gerade einmal zwei Prozent. Damit seid Ihr sogar besser gerüstet als diejenigen mit Uniabschluss! Also, wenn das kein Ansporn ist!“
Natürlich dürfen Sie Lampenfieber haben. Sobald Ihre Rede beendet ist.
8382
8584
„Lehrjahre sind keine Herrenjahre!“ Wie man Azubis findet und auch behält
von Claudia Büttner
Der Spruch „Lehrjahre sind keine Herrenjahre!“ ist heute – Gott sei Dank
– in der Regel überholt, geht er doch von einer recht altertümlichen Idee
der Ausbildung aus. Heute geht es darum, die jungen Menschen ins Team
zu integrieren, für die Arbeit zu begeistern und ihnen Wertschätzung ent-
gegenzubringen. Aktuelle Umfragen zu den Kriterien, die für junge Leute
ausschlaggebend sind, sich bei einem Betrieb zu bewerben, zeigen: Neben der
Aussicht auf eine Übernahme steht direkt an 2. Stelle „Gutes Betriebsklima“.
Die Ausbildungsvergütung steht weit abge-
schlagen an 7. Stelle. Interessant auch,
dass das Ansehen eines Betriebs für
48 Prozent der Befragten eine
große Rolle spielt. Ein Ausbilder,
der sich um die Auszubilden-
den kümmert und die Azubis
möglichst früh selbststän-
dig arbeiten lässt, sind wei-
tere Vorteile, mit denen ein
Betrieb punkten kann.
Von den Belohnungen
an Gelde
Aus gutem Willen und zur Ermunterung mei-
ner Lehrburschen, habe ich gewisse Geldbelohnungen ausgesetzt, welche diese Re-gel enthalten soll; nachdem ich kürzlich etwas von denen dazu gehörigen Bedingungen gesagt haben werde.
No.1 Wenn der Lehrbursche auf das, was ihn gelehret wird recht Achtung giebt, das gefaßte behält; und sich da-rinnen dergestalt übt, daß er in der bey den Belohnungen angesetzten Zeit, gewisse Arbeiten ohne Tadel und ohne Beyhülfe allein verfer-tigen kann, so kann er die darauf gesetzte Belohnung mit Gewisheit erwarten, und mit allem Rechte von mir verlangen.
Quelle: Handbuch für alle Handwerksmeister, Gesellen und
Lehrbursche zur Beförderung der häuslichen Ordnung.
Carl Christian Horvath, 1784© Verlagsanstalt Handwerk GmbH
Werbung in eigener Sache machen
Ein erster Schritt zur Lehrlingsakquise kann also
sein, auf der Webseite auf gute Kundenbewertun-
gen hinzuweisen – zum Beispiel durch die Teilnah-
me am Qualitätssiegel qih (siehe Seite 104). Auch
sollte man sich überlegen, wer als Betreuer und An-
sprechpartner für die Azubis in Frage kommt. Und
den- oder diejenigen direkt auf der Webseite und
auch in den Social Media-Kanälen vorstellen. Sinn-
voll ist es auch, ein Schnupperpraktikum anzubie-
ten. Hier können zum Beispiel Tage der offenen Tür,
Tag des Handwerks oder der „Girls’ Day“ genutzt
werden, um Schülerinnen und Schülern den Beruf
des Dachdeckers schmackhaft zu machen. Denn es
hat sich gezeigt,
dass viele an-
gehende Dach-
decker über ein
Praktikum die
Freude am Beruf
entdeckt haben
oder von Freun-
den und Ange-
hörigen auf den
Beruf aufmerk-
sam gemacht
wurden.
Also auch Eltern
ansprechen und an Jugendliche mit Migrations-
hintergrund denken. Auch wenn es nicht immer
so leicht ist: Schulen anfragen, Infos verteilen oder
eine Azubi-Roadshow anbieten: Azubis in höhe-
ren Lehrjahren oder junge Gesellen an die Schu-
len schicken und über den Dachdeckerberuf plau-
dern lassen. Das kommt authentischer rüber und
die Schüler diskutieren auf Augenhöhe. Natürlich
Infomaterial mitnehmen. Vieles ist für Innungs-
betriebe im Werbemittelshop auf dachdecker.de
zu finden. Und ganz neu: die Bewerberplattform
„Dachdecker werden“. Hier können sich Schüler-
WissenschaftTechnik
Informatik
IndustrieHandwerk
Forschung
girls-day.de
27|04|17
Unterstützt von AktionspArtnerGefördert von
Bundesweite Koordinierungsstelle Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag Tel. 05 21 . 106-73 57 | [email protected]
dUrchGeführt vom
Erfolgreich Ausbilden! Empfehlungen zur gelungen
Durchführung einer betrieblichen Ausbildung im
Dachdeckerhandwerk – Herausgeber: ZVDH.
5Erfolgreich Ausbilden!
9 Sch
ritte zum erfolgreichen Ausbildungsbetrieb
1 .
2 .
3 .
4 .
5 .
6 .
7 .
8 .
9 . Abwechslungs- reiche Beschäf- tigungen
Sichere Arbeitsplätze
Viele Aufstiegs- chancen
Schnelle Erfolgs-erlebnisse
Aktive Mitge- staltung
Regelmäßige Rück- meldung
Gute Ausbildungs- vergütung
Gute Zusammen-gehörigkeit
Beste Übernahme- chancen
Foto: Fotolia.com/JJAVA; Collage: DesignBüro Blümling, Köln
innen und Schüler schlau machen über den Dachdeckerberuf, einen
Eignungstest absolvieren und sich direkt bei einem Betrieb für ein
Praktikum oder Ausbildungsplatz bewerben: ohne großen Aufwand
mit drei Klicks alles erledigt. www.dachdeckerdeinberuf.de
Einen Azubi gefunden – Was nun?
Wenn man nun in der glücklichen Lage ist, einen jungen Menschen
fürs Dachdeckerhandwerk begeistert zu haben, dann sollte man jetzt
wirklich alles tun, um ihn zu halten. Ohne Angst machen zu wollen:
Leider gibt es eine sehr hohe Abbruchquote – quer durch alle Lehr-
jahre. Aber es gibt viele Stellschrauben, an denen man drehen kann.
Aber fangen wir mal ganz von vor-
ne an: Schon bevor die junge Dame
oder der junge Herr seinen Dienst
als Azubi antritt, macht es sich gut,
vorab Infos zuzusenden, mit einem
netten Anschreiben. Hier könnte man
zum Beispiel darauf hinweisen, was
am ersten Tag an Formalkram zu
8786
erledigen ist, welche Dokumente vorliegen sollten und wie der Tag so ab-
laufen wird. Das nimmt schon mal ein wenig die Angst. Und so könnte das
Schreiben aussehen:
Schüler dort finden, wo sie sind: nämlich online: Mit der Online-Bewerberplattform gibt es eine zusätzliche Maßnahme, um Nachwuchs zu finden. Und alle Innungsbe-triebe können ohne großen Aufwand mit-machen.Nach dem Prinzip: „So einfach wie möglich“ können interessierte Schülerinnen und Schüler sich auf der Webseite über den Dachdecker-Beruf informieren, aber auch
Online-Bewerberplattform: So kommt der Schüler zum Dachdeckerbetrieb!
schnell und formlos mit einem Betrieb ihrer Wahl Kontakt aufnehmen. Name, Al-ter und angestrebter Schulabschluss ins Formular eingeben, wahlweise Mailadres-se oder Mobilnummer und schon ist die Bewerbung im Betrieb angekommen und einer ersten Kontaktaufnahme steht nichts mehr im Weg!
www.dachdeckerdeinberuf.de
8988
Die kleine Überraschung kann zum Beispiel
ein Werkzeugkoffer sein oder ein Betriebs-
kalender oder oder oder... Hier sind der
Phantasie keine Grenzen gesetzt.
Mit dieser im Grunde kleinen Aktion ha-
ben Sie schon eins gezeigt: Ihnen liegt et-
was an Ihrem Azubi, es ist Ihnen wichtig,
dass er sich wohl fühlt – und das von An-
fang an! Und das ist fast schon die halbe
Miete. Wenn Sie jetzt noch während der
Ausbildungszeit ein wenig pädagogisches
Geschick walten lassen, dürfte nichts mehr
passieren. Aber wenn doch: Es gibt Hilfe,
die man in Anspruch nehmen kann. Hat der
Auszubildende zum Beispiel Schwierigkei-
ten mit dem Stoff in der Berufsschule, aber
auch bei persönlichen Problemen, gibt es
ausbildungsbegleitende Hilfen, die weder
den Azubi noch den Betrieb etwas kosten.
Informationen gibt es bei den jeweiligen Ar-
beitsagenturen vor Ort.
Arbeitsabläufe erklären, aber wie?
Viele kennen das: bestimmte Arbeiten hat
man selbst schon so oft gemacht, sodass sie
in Fleisch und Blut übergegangen sind. Aber
nun muss man sie jemanden erklären, der
sie noch nie gemacht hat. Nicht ganz ein-
fach, aber auch nicht unmöglich. Eine gute
Hilfe sind sogenannte Unterweisungsplä-
ne, die man wie eine Checkliste abarbeiten
kann.
Die systematische Arbeitsunterweisung
Die bekannteste Methode ist die Vier-Stu-
fen-Methode der Unterweisung.
Sie ist besonders erfolgreich, wenn in der
2. Stufe, dem Vormachen und Erklären, die
Lerninhalte gemeinsam Schritt für Schritt
mit dem Lehrling fragend-entwickelnd erar-
beitet werden. Dabei sollte die 2. Stufe nicht
Arbeitsblatt Arbeitszergliederung
Bezeichnung des Lernvorgangs
Benötigtes Werkzeug
Benötigte Werkstoffe
Was? Wie? Warum?
Wichtige Teilvorgänge
des Arbeitsgangs
Beschreibung der
Arbeitsweise
(Hinweise auf erfolgreiche
Arbeitsweise, Gefahren,
Tricks, Verluste und
Schäden)
Begründung für eine
vorgeschriebene
Arbeitsweise
(Hinweise auf Vorteile
dieser Arbeitsweise,
Folgen bei Nichtbeachtung
usw.)
a)
b)
c)
d)
e)
f)
g)
h)
i)
mehr als 20 Minuten in Anspruch nehmen:
die Konzentration lässt nach.
Ein Beispiel aus der Praxis:
„Handwerkliches Herstellen eines Kopfstü-
ckes für eine sechsteilige, halbrunde Rinne“
1. Einheit: Konstruktion des Rinnenbo-
dens
2. Einheit: Ausschneiden und Kanten
3. Einheit: Bördeln
Bei jeder Einheit sind alle vier Stufen,
das heißt
1. Vorbereitung,
2. Vormachen und Erklären,
3. Ausführungsversuche und
4. Übung und Festigung durchzuführen.
Damit das Gelernte besser behalten wird,
sollten einzelnen Teilschritte nicht nur ge-
zeigt werden, sondern parallel auch er-
läutert und begründet werden. Um das zu
vereinfachen, ist es sinnvoll, die Lerneinheit
in einzelne Arbeitsschritte zu gliedern; man
spricht auch von Arbeitszergliederung. Für
alle Teilvorgänge einer Grundfertigkeit muss
gefragt werden:
Was mache ich?
Wie mache ich es?
Warum mache ich es?
Ich muss Betriebsgeheimnisse
wahren!
9190
Reinigen und Aufräumen des
Arbeitsplatzes ist OK!
Er muss nicht:
Essen holen oder den Hund
vom Chef ausfuhren
Ausbilden steht im Vordergrund
Der Azubi muss:
Der Chef muss:
Zur Berufsschule muss
ich auch
Alles gut erklären. Dabei nicht die Geduld verlieren, wenn ich es nicht gleich verstehe.
Mich auch loben.
Mir auch die Gefahren aufzeigen!Mir was zutrauen.
Ablaufschema Ausbildungsgespräch
Vorbereitung • Termin vereinbaren
• Gespräch ankündigen
• Beurteilungsbogen aushändigen
• eigene Beurteilung durchführen
Eröffnung • höflich begrüßen,
• fürs Kommen danken
• entspannten Einstieg wählen
• Gesprächsanlass und -art benennen
• Bedingungen für einen konstruktiven Verlauf des
Gesprächs schaffen
Rückschau • Auszubildenden über vergangene Ausbildungsphase
berichten lassen
• Um eine Selbstbewertung bitten
• eigene Bewertung darstellen
• mit den Übereinstimmungen beginnen
• Positives loben – Negatives benennen
• die Unterschiede betrachten
• Auszubildenden zur Stellungnahme ermutigen
• Entwicklung seit dem letzten Gespräch besprechen
Vorschau • Konkrete Ausbildungsziele gemeinsam festlegen
• zu beseitigende Defizite nennen
• Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen
• Weiterbildungs- und Fördermaßnahmen vorsehen
• Entwicklungsaussichten besprechen
• Erfolgskontrolle festlegen
Abschluss • Beurteilungsbogen aushändigen
• Wertschätzung geben
• Wünsche oder Verbesserungsvorschläge seitens des
Auszubildenden erfragen
• positive, ermutigende Erwartungen äußern
93
Das sind in der Regel unsere Holzkonstruktionen.
Zu viel Feuchtigkeit und Holz verträgt sich halt nicht
auf Dauer. Das haben schon einige Dachkonstruktio-
nen mit einer drastischen Lebensverkürzung zahlen
müssen.
Früher alles besser???
Aber wieso häufen sich in letzter Zeit die Feuchte-
und Schimmelpilzschäden gerade nach durchge-
führten energetischen Sanierungsmaßnahmen?
Dämmen wir uns möglicherweise zu Tode? Oder
war früher tatsächlich alles besser? Energieverlust
ja, aber dafür kein Schimmel!
Naja, viel hilft halt nicht immer viel. Alles ist gut,
wenn alles (alle Bauteile) gleich schlecht ist. So
funktionieren unsere alten unsanierten Gebäude.
Wie im wahren Leben, so gilt es auch bei energe-
tischen Sanierungsmaßnahmen immer auf ein
ausgewogenes Kräfteverhältnis zu achten. Deshalb
ist weniger auch manchmal mehr! Das schwächs-
te Glied bestimmt die Stärke der Kette. Oft werden
auch einfach mal die die Begrifflichkeiten ausge-
wechselt. „Fehlertolerante Konstruktionen“ bedeu-
tet nicht gleichermaßen „Fehlerfreie Ausführung“.
Völlig „fehlerfrei“ ist unter Baustellenbedingungen
nun mal nicht zu leisten! Es heißt ja nicht umsonst:
„Wer nichts schafft, der macht auch nichts verkehrt“.
Die Fachregeln helfen
Aber wie es richtig geht, sagen uns zum Glück un-
sere Fachregeln. Mit 20 Regelwerksteilen, 5 Hin-
weisen, 7 Merkblätter und 17 Produktdatenblätter
auf über 1600 Seiten, besitzt unser Dachdecker-
handwerk wohl den größten Verbraucherschutz im
Handwerksbereich. Ein technisches Regelwerk, das
seinesgleichen sucht! Eine Fachregel, die von Dach-
deckern für Dachdecker erstellt und ständig aktuali-
siert wird. Ja genau, das nennt man „allgemein an-
erkannte Regeln der Technik“. Das soll uns erst mal
ein anderes Handwerk nachmachen.
Von wegen, lässiger Umgang mit der Ausführungs-
qualität. Wir wissen, was es wirk-
lich heißt: „Das kannst du halten
wie ein Dachdecker“. Im Mittelalter
war Deutschland noch nicht so be-
völkert heute. Deshalb gab es in
den einzelnen Regionen auch noch
nicht so viele Handwerksbetriebe.
Handwerks-Zusammenkünfte, die
heutigen Innungen, früher Gilden
oder Zünfte, waren zu dieser Zeit
noch nicht so verbreitet. Deshalb
konnte sich der Dachdeckermeis-
ter der ein oder anderen Handwer-
ker-Vereinigung ihm nahestehender
Berufe anschließen. Das hat sich ja
grundlegend geändert. Unser Dach-
deckerhandwerk ist heute über den
Zentralverband, die Landesinnungs-
verbände und nicht zuletzt über die
Innungen sehr gut organisiert.
von Michael Zimmermann
Weit weg, und hoch oben, da sieht alles gut aus.
Dieses Motto wird seit ewigen Zeiten dem Dach-
deckerhandwerk unterstellt. Angeblich kommt da-
her auch der Spruch: Das kannst du halten wie ein
Dachdecker! Es heißt, aufgrund der hoch gelegenen
Arbeitsplätze konnte der Kunde dem Dachdecker
sowieso nicht auf die Finger schauen. Das stimmt
aber genauso wenig, so wie der Maurer angeblich
besonders pünktlich wäre und der Schornsteinfeger
Glück bringen soll.
Heutzutage ist das Dachdeckerhandwerk sehr
„transparent“ geworden. „Hoch macht schön“ gilt
spätestens seit dem Zeitalter der Drohnen nicht
mehr. Auch unsere Dachkonstruktionen können
heute mittels modernster Messtechnik im Nachhin-
ein untersucht werden. Luftdichtheitsmessungen
mit BlowerDoor und Nebelmaschinen zeigen die
kleinsten Unregelmäßigkeiten auf.
Modernste Wärmebildkamera un-
terstützen diese Untersuchungen
visuell. „Knapp daneben ist auch
vorbei“ und „Gut gemeint ist noch
lange nicht gut gemacht“, zeigen das
Ergebnis mancher Sanierungspla-
nungen. Im Gegensatz zu Planern
und Verarbeitern lässt sich die Bau-
physik von EnEV und Co. keine Vor-
schriften machen. Die Naturgesetze
haben nun mal viel ältere Vorrechte
als eine Wärmeschutzverordnung
und Energiespargesetze. Unter un-
seren Dächern herrscht das „Faust-
recht“. Das Gesetz des Stärkeren
besagt nun mal, nicht der Klügere,
sondern der Schwächere gibt nach.
92
Die Fachregel in Print, als DVD
und als App für mobile Endgerä-
te, zu beziehen über den Rudolf
Müller Verlag – Sonderkonditio-
nen für Innungsmitglieder
www.baufachmedien.de
Ein „Hoch“ auf unsere große „Dachdeckerfamilie“ und unser Dachdeckerhandwerk!
Ein
auf die Regeln!
94
„Die Technik im deutschen Dachdecker-Handwerk – Schieferdachregeln“, Dezember 1933
Arbeitssicherheit geht jeden an!
„SMS - Sicher mit System – Arbeitssicherheit im Dachdeckerhandwerk“: Hinter diesem Titel verbirgt sich eine Handlungsempfehlung zur Verhältnisprävention, erarbeitet vom
ZVDH-Fachausschuss Arbeitssicherheit, Umweltschutz und Unfallschutz.
von Tobias Backhaus ä
Das Werk – gedacht vor allem für
kleinere Betriebe – gliedert sich
in die acht Teilbereiche: Organisation
und Verantwortung, Regelungen für
Betriebsstörungen, Gefährdungsbe-
urteilung, Gefahrstoffe, Arbeitsmittel,
Arbeitsmedizinische Vorsorge, Unter-
weisung/Schulung und Literatur. Es
soll für mehr Sicherheit im Dachdecker-
handwerk sorgen und die Betriebe für
Themen rund um die Arbeitssicherheit
sensibilisieren. Im Ausschuss wurde zu-
nächst eine Gefährdungsbeurteilungs-
systematik für das Dachdeckerhand-
werk aufgestellt, geleitet von folgenden
Kriterien: handwerkliche Machbarkeit,
wissenschaftliche Richtigkeit, allgemei-
ne Anerkenntnis, ausreichender Erfah-
rungshorizont. Von Anfang an war es
wichtig, die Berufsgenossenschaft, die
Gewerkschaft sowie staatliche Stellen zu
involvieren. Rasch merkte man, dass nur
mit einer Gefährdungsbeurteilung den
Betrieben nicht geholfen ist. Das Thema
„Organisation des betrieblichen Arbeits-
schutzes“ musste umfassender gedacht
werden. Gleichzeitig wurde das Arbeits-
schutzmanagementsystem (AMS BAU)
der BG BAU zwar als „große Lösung“
erkannt. Es zeigte sich aber auch, dass
vor allem für kleine Betriebe, die sich
mit dem Thema Arbeitssicherheit noch
nicht umfassend beschäftigt haben, das
AMS BAU eine zu hohe Einstiegshürde
darstellte. So wurde beschlossen, eine
gewerkespezifische Basis-Version un-
terhalb des AMS BAU zu entwickeln,
wobei sichergestellt sein sollte, dass die
Dokumente der Basis-Version bei einer
Aufbau-Zertifizierung nach AMS BAU
weiterverwendet werden können.
9796
ä
Bildquelle: DGUV - Historische Plakate von Berufsgenossenschaften und Unfallkassen aus dem 20. Jahrhundert rund um das Thema Arbeitsschutz.
3.
2.
99
Mal ‚ne Power-Point-Präsentation
erstellenvon Claudia Büttner
1.
Das Dach ist nur dann
gelungen, wenn kein
Wasser eingedrungen.
Wer andern eine Grube gräbt, ist Bauarbeiter.
98
ä
101100
5.
4.6.
7.
Wenn es in die Suppe hagelt, ist das Dach wohl schlecht genagelt.
Wer anderen eine Grube
gräbt, braucht ein Grubengrabgerät! ä
8.Nebenbei bemerkt ...
103102
von Ulrich Marx
„Lektionen, die wir vom Ausland lernen
können“
Nein, das ist nicht der Titel eines Handbuchs
gegen den zunehmenden gefährlichen Na-
tionalismus und die Fremdenfeindlichkeit
in der Welt, sondern die Überschrift eines
Kommentars meines Freundes und Kolle-
gen William C. (Bill) Good, Hauptgeschäfts-
führer des US-amerikanischen Dachde-
ckerverbandes NRCA in der Fachzeitschrift
„Professional Roofing“. Bill schreibt dort
über seinen Besuch beim letzten IFD-Kon-
gress 2015 in Deutschland folgende Zeilen:
„Wie immer bei solchen Reisen, gibt es
eine Menge unerwarteter Lektionen zu ler-
nen. Ganz oben auf meiner Liste steht dies:
Das drängendste Problem, mit dem Dach-
deckerbetriebe in diesem Teil der Welt zu
kämpfen haben, ist der Fachkräftemangel.
Und das bei 10.000 Syrern, die täglich nach
Deutschland kommen. (Die Europäer haben
übrigens wenig Verständnis für unsere Im-
migrationsprobleme in den USA).
Die Deutschen – wie auch andere Europäer –
haben natürlich einen ganz anderen Ansatz,
mit dem Fachkräfteproblem umzugehen als
wir. Zum einen haben nicht alle Abiturien-
ten dort Lust, eine Universität zu besuchen.
Viele werden ermutigt, in das Baugewerbe
einzusteigen, wo man, neben vielen an-
deren Möglichkeiten, einen Abschluss als
„Dachdeckermeister“ machen kann. Dieser
Abschluss ist schon mit einer gehörigen
Portion Stolz verbunden, und wir können
davon eine Menge lernen. Aber trotzdem
haben die Europäer die gleichen demogra-
phischen Kräfte gegen sich arbeiten wie
wir. Allem voran: unsere Länder werden äl-
ter. Wir in den USA, so scheint es mir, ma-
chen uns schon einer gewissen Arroganz
schuldig in unserer Art des internationalen
Engagements. Zu oft denken wir, unser Ge-
genüber will nur unsere Technologie, unsere
Produkte und unser Wissen. Aber häufig ist
es genau umgekehrt – wir lernen immer auf
solchen Reisen. Wir müssen uns nur darauf
einlassen, auch wenn wir vorher nie wissen,
was wir daraus lernen werden.“
Schon interessant, sich selbst einmal durch
die Brille eines anderen zu betrachten, oder?
Mich haben die vielen Begegnungen mit
ausländischen Kollegen, Firmen und Institu-
tionen der Dachbaubranche vor allem zwei-
erlei gelehrt:
1. Andere haben vielfach die gleichen
Probleme und oft auch gute Lösungen.
2. Es kann nie schaden, seine eigene Hand-
lungsweise immer wieder in Frage zu
stellen.
Das ist noch kein Garant für richtige Ent-
scheidungen. Aber es hilft zumindest, einen
klareren (Über-)blick zu behalten. Und vor
allem: es hilft gegen nationalistische und
egoistische Verblendung, die wir leider im
Moment in so vielen Teilen der Welt beob-
achten. Auch bei uns in Deutschland.
105104
Es gibt ein Qualitätssiegel für gute Dachdeckerbetriebe: Damit kann man werben, Pressearbeit machen und Mitarbeiter motivieren
von Bernd Friedrichs
Im Rahmen einer Potenzialanalyse unseres Betriebs wurde schnell
klar, dass eine Kunden-Umfrage zur Servicequalität ein probates
Mittel ist, um mögliche Verbesserungen dann auch gleich anzusto-
ßen. So führen wir bereits seit 2008 regelmäßige Kundenbefragun-
gen durch. Zuerst haben wir selbst einen Umfragebogen entwor-
fen: Er umfasste zwei DIN/A 4-Seiten mit allen erdenklichen Fragen. Der Rücklauf dieser
Fragebögen, die jeder Rechnung beigelegt wurden, hielt sich Grenzen und lag im unteren
einstelligen Prozentbereich. Erst mit der Nutzung des qih-Portals ist uns bewusst gewor-
den, warum der Rücklauf unserer eigenen Fragenbögen nicht so toll war. Unser alter Frage-
bogen war viel zu lang, und es fehlte auch irgendwie ein Ansporn für den Kunden, diesen
überhaupt auszufüllen. Die Nutzung der Ergebnisse für eigene Marketing-Maßnahmen fiel
damit aus. Dann wurden wir aufmerksam auf das Siegel „Qualität im Handwerk“ – kurz
qih – genannt. Was war hier anders? Erst einmal ist der Fragebogen kurz und knapp: Auf
einer Postkarte sind sechs Fragen übersichtlich dargestellt. Die sind schnell und einfach
beantwortet, der Kunde muss nur ein Kreuz pro Frage machen. Abgefragt werden zum
Beispiel Termintreue, Zuverlässigkeit und Verhalten der Mitarbeiter. Weiterer Vorteil: Der
Kunde braucht kein Porto zu bezahlen, denn die Postkarten sind bereits vorfrankiert.
Und die Kunden-Motivation erreichen wir nun durch die Teilnahme an einem Gewinnspiel
– das wirkt! Die Fragen auf dem Fragebogen reichen auch vollkommen aus, um aus den
Antworten abzulesen, welche Bereiche unseres Unternehmens verbessert werden können.
Natürlich wird die Aktion durch das qih-Siegel von uns auch zu Marketingaktionen genutzt:
sowohl auf unserer Homepage als auch in den lokalen Printmedien und Firmendrucksa-
chen. Damit haben wir ein weiteres gutes Instrument an der Hand, um uns vom Wettbewerb
abzusetzen. Durch die Benotung der einzelnen Fragen haben wir ein wichtiges Feedback
unserer Arbeit und Servicequalität, die uns auch bei unseren Mitarbeiter-Jahresgesprächen
und Zielvereinbarungen unterstützt.
Fazit: Wir können mit der Aktion qih viele Anforderungen umsetzen:
1. Kundenbindung
2. Marketing
3. Kontinuierliche Verbesserung
4. Aufdecken von Schwachstellen
5. Mitarbeiter-Motivation
6. Selbstreflexion der Betriebsabläufe
Über qih
Innungs-Dachdeckerbetriebe, die sich hin-
sichtlich Termintreue, Kompetenz und Kun-
denorientierung messen lassen wollen, kön-
nen dies über das Online-Portal www.qih.de
tun. Der Vorteil ist: es ermöglicht eine neu-
trale und transparente Kundenbefragung.
Sind die Kunden mit Service und Qualität
dauerhaft zufrieden, wird der Handwerksbe-
trieb mit dem Qualitätssiegel ausgezeichnet
und ist somit auf der Plattform sichtbar.
Und so funktioniert es:
Interessierte Innungs-Betriebe melden sich
über www.qih.de unter der Rubrik „qih für
Handwerker“ an. So erwerben sie ein Star-
terpaket mit hundert frankierten Bewer-
tungspostkarten, die dem Kunden jeder
Rechnung beigelegt werden. Sechs Fragen
sind nach dem gängigen Schulnotensys-
tem zu beantworten, dann kann die Karte an das unabhängige Bewertungsportal gesen-
det werden. Die Betriebe können die einzelnen Bewertungen einsehen und so ein aktives
Qualitätsmanagement betreiben. Auf der Webseite werden nur die Betriebe angezeigt, die
mindestens zehn sehr gute Bewertungen erhalten haben. Missbrauch ist dabei durch ein
statistisches Sicherheitsverfahren ausgeschlossen. Interessierte Kunden kommen über die
Postleitzahlsuche auf die ausgezeichneten Betriebe in ihrer Nähe.
Es besteht kein Risiko schlechter Bewertungen. Das qih-System nimmt Betriebe aus der
Listung, die über einen gewissen Zeitraum die Durchschnittnote von 1,99 unterschreiten.
Der betroffene Betrieb hat dann Ge-
legenheit, sich zu verbessern und
erscheint erst wieder in der qih-Be-
triebsliste, wenn seine Gesamtbeur-
teilungen auf das geforderte Maß an-
gestiegen sind. Das Qualitätssiegel
qih wird übrigens auch von anderen
Innungsbetrieben wie zum Beispiel
der Maler, Tischler und Raum-
ausstatter seit Jahren erfolgreich
genutzt.
BewertungskarteZu bewertender Betrieb:
Ihre Anmerkungen:
Termintreue: 1 = sehr zufrieden … 5 = gar nicht zufriedenWie zufrieden waren Sie mit der Einhaltung von Terminen?1 2 3 4 5
Verhalten: 1 = sehr angenehm … 5 = sehr unangenehmWie war das Verhalten und Auftreten der Mitarbeiter?1 2 3 4 5
Kundenorientierung: 1 = ja, in vollem Umfang … 5 = nein, gar nichtWie gut wurden Ihre Vorstellungen berücksichtigt?1 2 3 4 5
Baustellenorganisation: 1 = sehr zufrieden … 5 = gar nicht zufriedenWie zufrieden waren Sie mit Ablauf und Organisation der Baustelle?1 2 3 4 5
Wertigkeit: 1 = sehr gut … 5 = sehr schlechtWie bewerten sie das Preis-Leistungs-Verhältnis?1 2 3 4 5
Gesamtbewertung: 1 = sehr gut … 5 = mangelhaftWelche Gesamtnote vergeben Sie für den durchgeführten Auftrag?1 2 3 4 5
Rechnungssumme unter 500,- EUR ab 500,- EUR bis 2.500,- EUR
ab 2.500,- EUR bis 10.000,- EUR ab 10.000,- EUR
Rechnungsnummer
„Meine Kunden empfehlen mich“
Hier können Sie sich sofort anmelden:Schnell per Fax: 0221 6400748-9
rund um die Uhr per Internetwww.dachdecker-test.de
■ Ja, wir sind ein Dachdecker-Fachbetrieb
Handwerksbetrieb
Innungsname
Name
Straße/Nr.
PLZ/Ort
Telefon/Fax
Wir versichern Ihnen, dass Ihre Daten nur zum Zwecke des qih-Qualitätssiegel-Verfahrens genutzt werden.
www.dachdecker-test.de [email protected]
Exklusiv für Innungsmitglieder!
Das qih-Siegel –die beste Empfehlung für Ihren ErfolgMit dem qih-Qualitätssiegel „sehr gut“ setzen Sie sich bereits op tisch von Ihren Mitbewerbern ab.
qih Qualität im Handwerk Fördergesellschaft mbHCohnenhofstr. 87b50769 Köln
Telefon: 0221-6400748-0Fax: 0221-6400748-9
®
Die beste Empfehlung für Ihren Erfolg
®
Zertifikat für Qualität im HandwerkDie qih Qualität im Handwerk Fördergesellschaft mbHbestätigt hiermit, dass der Betrieb
vom Kunden ausgezeichnet wurde und berechtigt ist, das qih-Qualitätssiegel zu führen
Der Betrieb nimmt seit 16.04.2010 an der qih-Qualtätssiegel-Zertifizierung teil. Die Auszeichnung wurde durch Kundenbewertungen ermittelt und wird permanent geprüft.
www.qih.de
®
Qualität im Handwerkeingetragener Handwerksbetrieb
Geschäftsführer qih
Fensterbau Rhiel GmbHHeinrich RhielLindenstrasse 1
35287 Amöneburg
qih 1370
www.dachdecker-test.de
DIE DEUTSCHEN DACHDECKER
www.dachdecker-test.de
DIE DEUTSCHEN DACHDECKER
Qualität
ist Höchstleistung.
Unser Team arbeitet
ausgezeichnet.
www.dachdecker-test.de
DIE DEUTSCHEN DACHDECKERRegnet es auf deinen Teller,
steht das Wasser bald im Keller.
Drum sag ich dir mit aller Macht:
Der Dachdecker hat Pfusch gemacht!
© Norbert van Tiggelen
106
Was tut man nicht alles, um neue Mitglieder zu gewinnen
von Norbert Hain
Ein Thema treibt ja jeden Landesverband um: Wie halte ich Mitgliedsbetrie-
be und wie gewinne ich neue! Aller guten Dinge sind drei, wir haben aber
sogar vier Projekte zur Mitgliedergewinnung, die ich an dieser Stelle kurz
vorstellen möchte:
1. Qualität ist unser Motto: Qualitätsinitiative HESSENDACH®
2. Wir sorgen für Sicherheit: ein Arbeitsschutzordner
3. Wir haben viel zu sagen und haben daher eine Verbandszeitschrift
4. Ein toller Anhänger als Aufhänger
Qualität ist unser Motto: Qualitätsinitiative HESSENDACH®
Im Jahr 2008 starteten wir die Qualitätsinitiative HESSENDACH®. In enger
Zusammenarbeit mit dem hessischen Wirtschafts- und Sozialministerium
wurde ein Qualitätskonzept entwickelt, bei dem die gesamte Leistung der
ausführenden Hessendach-Betriebe über eine Baugewährleistungsversi-
cherung fremdüberwacht, dokumentiert und versichert ist. Zahlreiche Dach-
decker-Innungsbetriebe haben sich dieser Initiative angeschlossen und
viele Projekte wurden erfolgreich durchgeführt. Zur Zielgruppe gehören in
erster Linie die öffentliche Hand und Hausverwaltungen. Und wir haben
damit gleich ein grenzüberschreitendes Produkt entwickelt: in enger Koope-
ration übernahm der Landesinnungsverband Bayern 2010 das Konzept als
„BayernDach“-Qualitätsinitiative.
Ein Beispiel aus den Landesverbänden
Wir sorgen für Sicherheit: ein Ordner
Als Vordenker und Vorreiter erwiesen wir
uns als hessische Dachdecker auch bei der
Entwicklung eines praxisgerechten Arbeits-
sicherheitsordners, der wiederum in enger
Zusammenarbeit mit dem Sozialministe-
rium und der Bauberufsgenossenschaft
BG BAU entstand. Dieser Sicherheitsord-
ner basiert auf der durchzuführenden Ge-
fährdungsbeurteilung. Darauf aufbauend
haben wir einen praxisnahen Leitfaden
entwickelt, der sich inzwischen zu einem
„hessischen Exportmodell“ gemausert hat
und hinsichtlich der baustellenrelevanten
Inhalte inzwischen sogar über die ZEDACH
als „Baustellen-App“ in elektronischer Form
zur Verfügung steht.
Der Anhänger dient häufig als Hin-tergrund für offizielle Fotos wie hier beim Spatenstich zum Bau der neu-en Ausbildungshalle...
107
109
Lieber Kunde: Warte mal!!
DachCheck: Kunden binden und gewinnen
Um Kunden deutlich zu machen, wie wichtig eine regelmäßige Dach-
wartung ist, gibt es das Rundum-Sorglos-Paket für den Dachdecker-
betrieb: Werbebroschüre, Kundenanschreiben, Checklisten und In-
spektionsprotokolle fürs Steil- und Flachdach sowie vorbereitete Wartungsverträge: alles
abrufbar im internen Mitgliederbereich. Damit hat der Betrieb Argumente und Material
an der Hand, um Kunden zu binden oder neue Kunden zu gewinnen. Regelmäßige War-
tungsverträge sichern einen treuen Kundenstamm und regelmäßige Einkünfte. Eine eigene
Webseite dazu gibt es auch: http://dachcheck.dachdecker.org
Hier kann der interessierte Eigenheimbesitzer
auch direkt einen Betrieb suchen und eine An-
frage lossenden.
Ihr Vorteil als Betrieb:
Die Logos DachCheck und DachCheck Plus
sind markenrechtlich geschützt und dürfen
nur von Innungsbetrieben verwendet werden.
Damit ist dies eine exklusive Leistung für Sie
als Mitgliedsbetrieb! Natürlich gibt es auch ei-
nen Werbefolder dazu.
Wir haben viel zu sagen und haben daher eine
Verbandszeitschrift
Was nutzt all unser Wissen und Tun, wenn es keiner
weiß? Nichts! Eben! Deswegen haben wir mit dem
„HESSENDACH®“ einen Informationsdienst für alle
Mitgliedsbetriebe auf den Weg gebracht: mittler-
weile im 15. Jahrgang und mit einer Druckauflage
von 850 Stück. Auf rund 30 Seiten berichten wir
hier alle 2 Monate über verbandsinterne Neuig-
keiten, aber natürlich auch über Aktuelles aus den
Bereichen Recht, Technik und Berufsbildung. So
sind unsere Mitgliedsbetriebe immer auf dem neu-
esten Stand und fühlen sich gut informiert. Ganz
davon abgesehen, dass wir konkrete Hilfe für den
betrieblichen Alltag liefern. Und die Finanzierung?
Läuft wunderbar über Anzeigen. Also alles in allem
ein schönes Erfolgsprojekt zur Kundenbindung und
-gewinnung.
Ein toller Anhänger als Aufhänger
Äußerst werbewirksam hat sich un-
ser Anhänger auf Infoveranstaltun-
gen, Messen oder Ausstellungen
bewährt. Als wahren Hingucker mit
der Imagewerbung des Handwerks
haben wir ihn schon oft eingesetzt.
Und praktisch ist er auch natürlich:
Viel Stauraum, um alles Notwendi-
ge für einen gelungenen Dachdeck-
erstand unterzubringen.
108
Neue Aktion
des ZVDH
111110
von Guido Vandervelt
Näher an den potenziellen Kunden kann man eigent-
lich gar nicht ran als auf einer Messe. Der Besucher
geht vorbei, bleibt stehen, schaut, spricht mit uns.
Hat er ein bestimmtes Interesse oder will er „nur
mal hören“? Ein Schnäppchenjäger, Sparfuchs oder
gar Selbermacher? Oder hat der Mensch, der uns
soviel fragt, ehrliches Interesse an unseren Dienst-
leistungen? Keine Sorge, das kriegen wir raus!
Helfen Sie dem Kunden zu erkennen, was er von Ih-
nen will!
Fragetechniken sind starke Trümpfe und entschei-
den den Messeerfolg. Mit ein wenig Gewusst-wie
lässt sich die Trefferquote erheblich steigern.
„Kann ich Ihnen helfen?“ – Diese
verkäuferische Sünde wird vom
Kunden sofort mit dem Kommuni-
kationstod bestraft: „Nein Danke,
ich schau bloß“ - Das war`s dann,
denn das heißt: „Ich sag nicht, was
ich will, sprich mich nicht mehr an,
ich gehe sowieso gleich, denn ich
fühle mich jetzt beobachtet.“ Fragen,
die es dem Gefragten leichtmachen,
mit einem Nein oder einer gleichbe-
deutenden Formulierung den Dia-
log zu beenden, bevor er begonnen
hat, werden „geschlossene Fragen“
genannt.
Gehen Sie davon aus, dass die künf-
tigen Kunden bei der ersten Kon-
taktaufnahme meist nicht die Vor-
stellungen und Wünsche haben, die
später umgesetzt werden. Es ist also
notwendig, dass Sie schnell erfahren, wer
Ihr Gesprächspartner ist und welche Ideen
er im Moment mitbringt, damit Sie ihm be-
hilflich sein können, das geeignete Produkt
oder Dienstleistung zu finden. Die dazu er-
forderliche Fragetechnik erfordert „offene
Fragen“, die als Antwort immer eine Infor-
mation erfordern. Sammeln Sie diese Infor-
mationen und handeln Sie danach! Nachfol-
gend einige Beispiele für eine erfolgreiche
Gesprächsführung. Sie signalisieren Ihrem
künftigen Kunden, dass Sie interessiert und
kompetent sind, um seine Vorstellungen zu
verstehen und seine Wünsche zu erfüllen.
- Finden Sie dazu gleich am Anfang heraus,
mit wem Sie sprechen:
1. „Was sind die Hauptgründe für Ihren
Besuch auf dieser Messe?“
2. Für welche Produkte/Dienstleistungen
interessieren Sie sich?“
3. „Erzählen Sie mir von dem Projekt/
Ideen/Wünschen, an dem Sie zurzeit
arbeiten/die Sie haben.“
4. „Ist das für Ihr Privathaus oder für Ihr
Vermietobjekt/Ihre Firma?“
- Ermitteln Sie den Bedarf, um sich eine
Grundlage für Entscheidungen und Argu-
mentationen zu schaffen:
5. „Welchen Rolle spielt eine langfristige
Nutzung/Anwendung für Sie?“
6. „Was gefällt Ihnen an dem Produkt/der
Dienstleistung, das/die Sie zurzeit
nutzen, am besten und was würden Sie
gerne ändern?“
7. „Nach welchen drei Hauptkriterien ent-
scheiden Sie?“
8. „Wann/in welcher Zeit erwarten Sie die
Umsetzung des Projektes?“
9. „Stehen die absoluten Kosten oder das
Kosten/Nutzen-Verhältnis für Sie im
Vordergrund?“
- Wenn Sie Vorschläge für Lösungen ma-
chen, halten Sie das Interesse des Kunden
wach:
10. „Was halten Sie von diesem Produkt –
auch im Vergleich mit dem, das Sie zur
Zeit verwenden?“
11. „Haben Sie spezielle Fragen zu unserem
Produkt/unserer Dienstleistung? Was
können wir noch für Sie tun?“
12. „Welche dieser Eigenschaften des Pro-
duktes ist für Sie von Vorteil?“
- Vertiefen Sie abschließend den neuen
Geschäftskontakt:
13. „Welche Kriterien sind für Sie nun die
wichtigsten?
14. „Was möchten Sie noch wissen und
welchen nächsten Schritt schlagen Sie
vor?“
15. „Wann können wir in einem weiter-
führenden Gespräch individuelle
Vorschläge für Ihren Bedarf machen?“
16. „Wann können wir die für Sie gefunde-
ne Lösung bei einem Ortstermin über-
prüfen und die weiteren Schritte bespre-
chen?“
17. „Was halten Sie davon, wenn wir uns
gemeinsam ein paar Referenzobjekte in
Ihrer Nähe anschauen?
Wenn Sie und Ihr Team diese Fragetech-
niken verinnerlichen, werden Sie deutlich
effektivere Gespräche führen und echte In-
teressenten schnell von Selbermachern un-
terscheiden lernen.
Auf zur Messe!Dein Kunde, das unbekannte Wesen?
113112
Messebesucher zu Kunden machen.Nachdem Sie Ihre Messe-Ziele festgelegt haben, entscheiden Sie, welches Produkt, welcher Service oder welcher Event Ihre potenziellen Besucher am meisten inte-ressiert. Was würde ihn bewegen, das heimische Sofa zu verlassen und sich Ihre Messepräsentation anzusehen? Dazu gehört eine unkomplizierte und leicht verständliche Werbebotschaft. Diese muss natürlich mit den Messezielen und dem Image übereinstimmen. Also zum Beispiel kein Super-Billig-Messe-Lockan-gebot, wenn Sie sich als Qualitätspartner für gehobene Ansprüche positionieren wollen – da brauchen Sie ein anspruchs-volleres Thema mit Aktualität, z.B. das „Nachhaltigkeitskarussell“: Energiebera-tung, Wärmedämmung, Solartechnik, För-dermittel, Wertsteigerung, Mehrgenerati-onenhaus usw. Wenn Sie unterschiedliche Zielgruppen ansprechen, brauchen Sie Werbebotschaften, die auf jede Zielgrup-pe gleichermaßen zutreffen.
Ob und wie Zielgruppen definiert werden können, hängt auch vom zur Verfügung stehenden Adressmaterial ab. Zu wis-sen, wer auf die Messe kommen wird, ist Trumpf. Wenn Sie Ihre Kundenkartei mit entsprechenden Kriterien versehen ha-ben, können Sie leichter differenzieren. Versprechen Sie beispielsweise mit der Einladung den Jüngeren Wohnraum unter dem Dach, den Älteren ein Rundum-sorg-los-Paket mit energetischem Upgrade.
Bei Aktionen der Innung kann jedes Mit-glied seine Kunden auf seinem Briefbogen
anschreiben und zum Gemein-schaftsstand einladen – jedoch unbedingt mit einem abgestimm-ten, einheitlichen Text, der für alle gilt. Für eine größere Kampagne können auch Adressen von den entsprechenden Adressverlagen zugekauft werden. Damit steigen jedoch die Streuverluste und auch die Portokosten. Welche Werbe-maßnahmen man also am besten wie nutzt, hängt vom Verhältnis des zur Verfügung stehenden Bud-gets und der Zeit ab, welche die Organisatoren zur Vorbereitung aufbringen können. Das gilt übri-gens für die meisten Aktivitäten im Bereich der Kommunikation: Je mehr finanzielle Mittel man hat, desto weniger Zeit muss inves-tiert werden und umgekehrt.
Natürlich sollte auch der Messe-veranstalter kräftig die Werbe-trommel bei den Zielgruppen rüh-ren. Lassen Sie sich von ihm die demografischen Daten nennen: wen spricht er an? Alter, Einkom-mensklasse, Einzugsgebiet und weitere Zielgruppendetails er-leichtern es, den Messeauftritt passend zur Zielgruppe zu planen und geben Ihnen Aufschluss darü-ber, in welchen Maße sich die Ziele des Messeauftritts realistisch er-reichen lassen.
Das Geheimnis der Werbegeschenke
Ob und welches Werbegeschenk
ausgegeben werden soll, ist eine
schwierige Frage, die oft die Gemüter
erhitzt. Ob es sich lohnt, dafür Geld
auszugeben, beantwortet man sich
am besten über die Frage nach den
Empfängern. Ist das Werbegeschenk
ein nettes Giveaway – ein Streuarti-
kel – zur allgemeinen Imagewerbung
für jeden Messebesucher, oder wol-
len Sie bestimmte Ziele erreichen?
Entscheiden Sie, ob Sie verschie-
dene Geschenke für verschiedene
Besuchertypen verwenden – ob Sie
beispielsweise die hochwertigen
Geschenke für wichtige Kunden und
besondere Interessenten für den Be-
darfsfall im Schrank lassen und die
Giveaways „an der Front“ platzie-
ren? Die persönliche Übergabe eines
hochwertigen Geschenkes bleibt auf
jeden Fall dauerhaft in Erinnerung.
Ist die Werbeanbringung dezent,
kann man davon ausgehen, dass das
Geschenk auch aufbewahrt bzw. in
Gebrauch genommen wird.
Die Mitnahmemenge von Streuarti-
keln können Sie leicht senken - und
den Erinnerungswert im umgekehr-
ten Verhältnis steigern - wenn Sie die
Streuartikel nicht direkt am Hallen-
gang präsentieren, sondern dies et-
was weiter in den Messestand hinein
verlegen. Beobachten Sie, wie sich
das Besucherverhalten bezüglich
der Mitnahme ändert und ob die Ge-
sprächsbereitschaft der zugreifenden
Besucher steigt!
Über Kataloge und Internet gibt es eine rie-
sige Auswahl an geeigneten Dingen, viele
werden auch als „Werbeartikel“ angeboten.
Wenn Sie ein Konzept haben, was Ihr Wer-
begeschenk erreichen soll, fällt es Ihnen viel
leichter, etwas Passendes und Originelles zu
finden. Denken Sie daran, dass die Qualität
Ihres Geschenkes eine Imageaussage über
Ihre Dachdecker-Innung bzw. Ihr Unterneh-
men macht. Ideal ist es, wenn das Werbege-
schenk Ihre zentrale Werbebotschaft ergänzt
oder in einem Zusammenhang mit dem
Dachdecker-Beruf steht. Wenn Sie individu-
elle Einzelstücke und Werbegeschenke für
besondere Gäste suchen, finden Sie diese
preisgünstig im Meister-Obenauf-Shop Ih-
rer Berufsorganisation.
Je nach Budget ist auch die individuelle
Anfertigung Ihres Geschenkes durch einen
Werbemittelgroßhandel möglich. Der Clou
liegt hier darin, die Werbemittel entspre-
chend Ihren Vorgaben bedrucken zu las-
sen. Aber womit? Für einen Messestand
der Dachdecker-Innung gilt: auf alle Fälle
mit dem Zeichen des Berufstandes und ei-
nem Absender („Die Dachdecker“), wenn
dieser aus dem weiteren Text nicht hervor-
geht. Wenn es in dieser Kombination eine
Service-Nummer gibt (z.B. Geschäftsstelle
der Innung) wäre dies ideal, aber auch die
Web-Adressen mit Berufsstandslogo sind
denkbar. Streuartikel und Werbegeschenke
für Betriebe sind einfacher zu gestalten: das
Logo oder der Firmenname mit Telefonnum-
mer/E-Mail-Adresse sollten auch auf dem
exotischsten Werbegeschenk Platz finden.
115114
Handeln Sie zielorientiertStellen Sie den zentralen Nutzen aus Sicht Ihrer Kunden in den Mit-telpunkt Ihrer Messebeteiligung. Um diese Aussage müssen sich alle Botschaften drehen.
Denken Sie an Ihr ImageDie „äußere“ und „innere“ Form Ihrer Präsentation muss zueinander passen. Überlegen Sie, wie Mobiliar, Texte, Bilder, Standpersonal auf den Kunden wirken, und ob alle Elemente aufeinander abgestimmt sind.
Entscheiden Sie kundenorientiertWer sind Ihre Kunden? Was kann der Kunde „mit nach Hause“ nehmen? Welche Ideen und Aussagen sind vermittelbar, welche erfordern intensi-ve Einzelberatung? Gestalten Sie Ihre Aussagen nachvollziehbar!
Klären Sie grundsätzliche FragenWie groß ist der Messestand, soll er offen oder geschlossen sein? Finden Vorführungen statt, wie lange und wie oft? Soll das Publikum während der Präsentationen sitzen oder stehen?
Planen Sie Ihr Budget realistischDas Budget spricht immer mit. Manche Kosten sind unvermeidlich, jedoch ggf. reduzierbar. Ihr Budget ist ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidung, wie präsentiert wird. Sparen Sie, aber nicht am falschen Platz. Entscheiden Sie sich lieber für eine kleine und feine Präsentation als für einen großen Standplatz in schlechter Lage mit zusammengewürfelten und improvisierten Exponaten.
Sichern Sie sich abPrüfen Sie Versicherungsfragen, vor allem Haftpflicht- und Unfallversi-cherungen. Fassen Sie die Elektro-, Wasser-, Abwasser und Telekommu-nikationsleitungen in der Messehalle nicht an. Ausstellungsstücke sind nicht versichert - wenn nötig, brauchen Sie eine Standbewachung.
Handeln Sie professionellBetrachten Sie sich mit dem kritischen Auge des Kunden. Ist Ihre Präsentation ansprechend? Schauen Sie, wie es andere Aussteller machen und holen Sie sich Ideen. Manchmal sind es nur Kleinigkei-ten, die einen Messestand vom Wettbewerb erfolgreich abheben.
Laden Sie einÜberlegen Sie, wie Sie Ihre Messe-Präsentation im Vorfeld am bes-ten bewerben können – beispielsweise durch Mailings, Werbeanzei-gen, persönlichen Kundengesprächen, durch Beilagen zu Angebot und Rechnung und über Ihre Homepage und Social-Media-Kanäle.
Seien Sie gute GastgeberGeben Sie Besuchern einen Anreiz: Kündigen Sie Ihrem Besucher ein kleines Geschenk an. Das kann auch in Form eines besonders attrakti-ven Themas sein, das auf dem Messestand vertieft wird. Oder geben Sie einen Sonderrabatt auf bestimmte Leistungen, wenn diese am Messe-stand geordert werden, z.B. für den DachCheck oder DachCheck plus.
Schaffen Sie TeamgeistSprechen Sie immer wieder alle Planungsfakten gemeinsam durch, neh-men Sie alle Ideen auf und achten Sie durch eine gemeinsam getroffene Aufgabenverteilung darauf, dass jeder Beteiligte seinen Platz im Team findet. Sorgen Sie dafür, dass alle Standmitarbeiter gut informiert sind und kompetent Auskunft geben können.
Registrieren Sie Ihre InteressentenEntwickeln Sie ein „schnelles“ Kontakt-Formular, um alle wichtigen Informationen über Ihre Messebesucher zu erfassen. Besprechen Sie mit Ihren Kollegen, zu welchem Zweck das For-mular später dienen soll.
Bewerten Sie Ihren ErfolgBearbeiten Sie alle Kontakte nach und vergleichen Sie Ihre Ziel-setzungen mit den Ergebnissen. Verstärken Sie Erfolg bringen-de Faktoren und verbessern Sie Abläufe, die nicht zielführend waren.
123456
789
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Messeplanung auf einen Blick - so wird`s ein Erfolg!
von Guido Vandervelt
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Wer Lust auf mehr Kunden, mehr Umsatz, mehr Nachwuchs
oder ganz einfach auf mehr Erfolg hat, dem bietet die seit über
25 Jahren bestehende Aktion DACH umfassende Möglichkeiten.
von Guido Vandervelt
Die Aktion DACH ist eine Gemeinschaftsaktion des Zentralverbandes des Deutschen Dach-
deckerhandwerks (ZVDH) mit Unternehmen der Bedachungsindustrie und des Fachhan-
dels. Die Aktion DACH unterstützt den Dachdeckerunternehmer auf vielfältige Weise, sich
auf Marktentwicklungen einzustellen und auf aktuelle Kundenwünsche zu reagieren.
Wie macht die Aktion DACH das in Zusammenarbeit mit dem Dachdeckerunternehmer?
Für die Kundengewinnung bietet die Aktion DACH dem Dachdeckerunternehmer z.B. auf-
einander abgestimmte Broschüren kostenlos an, die genau auf die Wünsche des Endkun-
den zugeschnitten sind. Ob bei der Kundenakquise, beim Verkaufsgespräch oder bei der
Besprechung des Angebots sind diese Schriften eine wertvolle Unterstützung. Die Aktion
DACH stellt auch Kommunikationsmittel für Kundenbindungsmaßnahmen, für die Lehr-
lingswerbung, für Messeauftritte und vieles mehr zur Verfügung. Übrigens: Nicht nur die
Kunden sollten diese Broschüren lesen, sondern der Dachdecker-Unternehmer selbst auch.
Das ist eine wertvolle Hilfe bei der Vorbereitung von Kundengesprächen.
Kundenorientierte Kommunikation für Ihren Betrieb.
Nutzen Sie das professionelle Werbemittelangebot der Aktion DACH regelmäßig! Ihre kos-
tenlosen Werbemittel können Sie im Onlineshop – der liegt im geschlossenen Mitglieder-
bereich des ZVDH – auswählen und bestellen: Broschüren zur Auftragswerbung, Plakate
und Flyer zur Nachwuchsinformation, zahlreiche Streuartikel und nicht zuletzt die belieb-
Darf es etwas mehr sein?
119118
Steigern Sie Ihren Erfolg
Die Aktion DACH bietet Ihnen kostenlose Werbe- und Informationsmittel für Ihre langfristi-
ge, gezielte Marktbereitung an. Viele Branchenpartner unterstützen die Aktion DACH. Infor-
mieren Sie sich auf der Website www.aktiondach.de über die Mitglieder der Aktion DACH,
die durch ihren finanziellen Beitrag die Produktion der für Sie kostenlosen Kommunikati-
onsmittel ermöglichen. Sprechen Sie die Unternehmen gern an, aber sprechen Sie auch
mit denen, die nicht dabei sind. Die gemeinsame Marktbereitung und insbesondere die
Fachkräftesicherung geht die gesamte Branche an. Eine Mitgliedschaft für Hersteller und
Handelsorganisationen in der Aktion DACH ist jederzeit möglich, wenn diese die Ziele der
Aktion DACH aus Überzeugung mittragen. Als Innungsmitglied sind Sie selbstverständlich
schon mit dabei und können das gesamte Angebot jederzeit kostenfrei nutzen.
Die Aktion DACH bietet umfangreiche Möglichkeiten: Probieren Sie mal was Neues –
Sie werden sehen, der Erfolg gibt Ihnen Recht.
ten Pixi-Bücher und das Fe-
lix-Malbuch, lassen sich in
Ihre tägliche Kommunika-
tionsarbeit hervorragend
einbinden. Ob Sie eine
Kampagne mit Plakaten,
Broschüren und Kundenanschreiben starten
oder die interessanten Informationen einfach
vor Ort dem Kunden persönlich an die Hand
geben, ist Ihrer betriebsindividuellen Marke-
tingstrategie überlassen. Alle Kommunikati-
onsmittel sind perfekt auf den Kunden zugeschnitten
und geben Ihnen in der Verwendung die Flexibilität, die
Sie in Ihrem Unternehmen brauchen.
Elektronische Medien mal anders.
Im geschlossenen Mitgliederbereich finden Sie neben
dem Broschürenbaukasten auch eine Bilderdatenbank
mit hunderten von lizenzfreien Fotos für Ihre Werbung.
Die Bilder stammen von der Berufsorganisation selbst
oder von den Mitgliedern der Aktion DACH, die diese
zeitlich unbegrenzt und ausschließlich für Innungsmit-
glieder zur Nutzung freigegeben haben. Im Broschü-
renbaukasten lassen sich die gedruckten Kundenin-
formationen – die sogenannten Auftragswerbefolder – ganz leicht auf Ihren Betrieb
anpassen: Sie können Texte und Bilder nach Ihren Wünschen austauschen. Dazu Logo
und Adresse in die Broschüre einfügen und schon halten Sie eine professionell gestal-
tete Kundeninformation in der Hand, die Ihren Betrieb vom Wettbewerb abhebt. Die
so bearbeiteten Broschüren lassen sich abspeichern und jederzeit wieder aufrufen.
Sie investieren also nur einmal Zeit in die Bearbeitung.
Auf Knopfdruck generieren Sie eine pdf-Datei, die Sie abspeichern und dem Kunden
per E-Mail übersenden können oder sogar eine hochauflösende Druckdatei, die Sie
bei Ihrem Druckdienstleister oder dem Druckpartner des ZVDH als Druckvorlage ver-
wenden können.
Auch der Druckauftrag ist mit wenigen Klicks über das System schnell gemacht. So
steht Ihnen schon nach kurzer Zeit Ihre eigene, gedruckte Hausbroschüre zur Verfü-
gung. Alle diese Leistungen und noch mehr werden Ihnen als Mitglied der Berufs-
organisation des Dachdeckerhandwerks vom Zentralverband des Deutschen Dachde-
ckerhandwerks und der Aktion DACH kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Fragen an einen Obermeister
Frage:
Zuerst einmal: Was war für Sie der Grund,
sich um das Amt des Obermeisters zu be-
werben?
Obermeister:
Ich bin von meinem Vorgänger und von Vor-
standskollegen gefragt worden. Da das für
mich eine große Ehre war, habe ich mich zur
Wahl gestellt.
Frage:
Was hat sich für Sie nach der Wahl verän-
dert?
Obermeister:
Nicht so wahnsinnig viel, da ich im Vorstand
eh schon viele Termine habe, kommt es auf
die 4-6 mehr auch nicht mehr an.
Frage:
Welche Themen waren in der Vergangenheit
besonders wichtig?
Obermeister:
Immer gut informiert zu werden über Neue-
rungen in unserem Beruf.
Frage:
Gibt es bestimmte Themen oder Projekte,
die Sie besonders umtreiben, wo Sie zum
Beispiel mehr Einfluss nehmen möchten
oder etwas verändern möchten?
Obermeister:
Die Ausbildung zum Dachdecker praxisnah
gestalten. Und Nachwuchsgewinnung.
Frage:
Welchen Rat würden Sie künftigen Ober-
meistern mit auf den Weg geben?
Obermeister:
Mindestens drei Innungsversammlungen
durchführen und einen fachtechnischen
Abend, auch für Gesellen oder Vorarbeiter,
anbieten. Wichtig ist es auch, ein starkes
Vorstandsteam zu bilden.
Frage:
Wenn Sie folgend Sätze vollenden sollten,
was würden Sie sagen?
„Als Obermeister muss ich vor allem......
ein offenes Ohr für alle haben, die Kollegen
einladen, sie mitnehmen und für eine Mitar-
beit begeistern. Nicht nur an den Vorstand
denken.
„Als Obermeister sollte ich keinesfalls......
arrogant und selbstherrlich wirken.
„Die Rolle des Ehrenamts ist...
eine tolle Sache, aber auch manchmal an-
strengend.
Vielen Dank!
Aus einem Interview mit dem Obermeister der
Dachdecker-Innung Euskirchen Herbert Poyck.
121
halb voll
123122
Fragen an einen Meisterschüler
Frage:
Wie sind Sie darauf gekommen, Dachdecker zu
werden?
Meisterschüler:
Am Anfang hatte ich überhaupt keine Vorstellungen
davon, welchen Beruf ich später einmal ausführen
wollte. Als ich in der 10. Klasse des Gymnasiums
feststellte, dass ich Geld verdienen möchte, wollte
ich einfach raus aus der Schule. Da begann ich darü-
ber nachzudenken, was ich beruflich machen wollte.
Das war aber gar nicht so einfach. Ich habe mit
Abschluss der 10. Klasse das Gymnasium abge-
brochen und mich an die Arbeitsagentur gewandt.
Nach Tests und Beratungsgesprächen wusste ich
immer noch nicht so recht, welchen Beruf ich ergrei-
fen wollte. Als die Ferien anfingen, fragte ein Be-
kannter meinen Vater, ob ich bei ihm einen Ferien-
job im Dachdeckerbetrieb antreten wolle. Ich nahm
das Angebot an und nach Beendigung des Ferien-
jobs fragte mich dann der Chef des Unternehmens,
ob ich nicht bei ihm eine Ausbildung als Dachdecker
beginnen möchte. Und so nahm alles seinen Lauf.
Frage: Was macht Ihnen an
dem Beruf am meisten Spaß?
Meisterschüler:
Am meisten Spaß macht mir
die unglaubliche Vielfalt in die-
sem Beruf. Was man erschafft,
kann man sofort sehen, man
hat das Ergebnis vor Augen.
Dazu kommt, dass man wirk-
lich Hand in Hand zusammen
arbeiten muss und sich da-
durch gegenseitig immer mehr
vertraut. Die Arbeit macht da-
durch mehr und mehr Spaß
und dadurch läuft es auch im-
mer besser. Ganz wichtig für
mich ist: man ist nicht an sei-
nen Bürostuhl gefesselt, man
kommt raus, lernt neue Men-
schen kennen und dadurch
entstehen persönliche Bezie-
hungen.
Frage: Welche Vorteile bietet Ihnen der Beruf
für Ihre Zukunft?
Meisterschüler:
Meiner Meinung nach hat man im Hand-
werk extrem viele Möglichkeiten, seinen
Weg selbst zu wählen. Nach Abschluss der
Ausbildung kann man in der Branche unter
vielen Unternehmen und Institutionen aus-
wählen. Da liegen tolle Chancen, wenn man
sich nur dementsprechend weiterbildet und
den Willen hat, später einmal richtig Geld zu
verdienen.
Und das ist nirgendwo so einfach wie im
Handwerk. Das wird meiner Meinung nach
von der Gesellschaft komplett falsch einge-
stuft. Schon von Geburt an wird einem ein-
getrichtert, dass man bloß nicht auf den Bau
soll und lieber einen sicheren und sauberen
Arbeitsplatz wählen soll, den man nur über
Abitur und Studium erreichen kann.
Frage: In welcher Sparte wollen Sie einmal
tätig sein?
Meisterschüler:
Durch Weiterbildung möchte ich soweit
kommen, um als Führungskraft tätig sein zu
können, vielleicht als Bauleiter.
Frage: Welche Voraussetzungen muss man
als Dachdecker mitbringen?
Meisterschüler:
Die einzige Voraussetzung, die man mitbrin-
gen muss, ist der Wille. Der Rest ergibt sich
von ganz alleine. Man muss sich nur im Kla-
ren darüber sein: Man sitzt nicht auf seinem
Hintern, sondern man bewirkt etwas. Dazu
gehört es vor allem auch, Verantwortung zu
übernehmen.
Frage: Was würden Sie einem jungen Men-
schen raten, der Dachdecker werden will?
Ihr ganz persönlicher Tipp: wie läuft es am
besten?
Meisterschüler:
Höre immer gut zu, wenn dir jemand Tipps
gibt. Sei immer zuvorkommend, denn das
Wichtigste für mich ist, behandle jeden Men-
schen so, wie du behandelt werden willst.
Wenn man nur Schlechtes gibt, kommt auch
nur Schlechtes zurück. Verhalte dich richtig
und dein Leben wird viel einfacher.
Frage:
Welche Hobbies haben Sie und was machen
Sie in Ihrer Freizeit?
Meisterschüler:
Am liebsten bin ich natürlich mit meinen
Freunden unterwegs. Am Wochenende ge-
stalte ich die Zeit so vielfältig wie möglich,
fahre mit dem Auto umher, gehe in Discos
und mache Dinge, die man halt als junger
Mensch gerne unternimmt.
Aus einem Interview mit Mathieu Zimmermann (21)
aus Saarbrücken.
Autorenverzeichnis
Tobias Backhaus, Berater Technik, ZVDH
André Büschkes, Vizepräsident, ZVDH
Claudia Büttner, Pressesprecherin, ZVDH
Stephan Eickhoff, Vizepräsident, ZVDH
Bernd Friedrichs, stellv. Landesinnungsmeister, Innungsverband Westfalen
Rolf Fuhrmann, Geschäftsführer, LIV Rheinland-Pfalz
Nobert Hain, Geschäftsführer, LIV Hessen
Ulrich Marx, Hauptgeschäftsführer, ZVDH
Anke Maske, Geschäftsführerin, LIV Brandenburg
Eva Meisel, Geschäftsführerin, LIV Baden-Württemberg
Kay Preißinger, stellv. Landesinnungsmeister, LIV Bayern
Thomas G. Schmitz, Geschäftsführer, Innungsverband Nordrhein
Fred Schneider, Vizepräsident, ZVDH
Ruediger Thaler, Geschäftsführer, Landesinnung Berlin
Guido Vandervelt, Geschäftsführer Messen und Marketing, ZVDH
Michael Zimmermann, stellv. Landesinnungsmeister, LIV Rheinland-Pfalz
Bildernachweis
Fotolia: Titelbild (Cooper), Seiten 7 (Delux), 10 (mhp), 12 (Marco2811),
15 (Fineas), 17 (Igor Serazetdinov), 18 (Frank Boston),
20 + 21 (tabuday), 25 (Graphithèque), 26 (sveta), 36 + 37 (pokki),
38 (John Smith), 58 (antiqueimages, elenabsi, Terriana),
66 (rami_hakala, antonbrand), 67 (Tony Baggett), 70 + 71 (egorka87),
73 (Artalis-Kartographie), 79 (royyimzy), 82 + 83 (cartoonresource),
84 (JJava, Collage Designbüro Blümling), 90 (danielabaretto),
98 (Can Yesil), 101 (Robert Kneschke), 121 (Alessio Orrù, Ivan Kopylov)
ZVDH: Seiten 9, 13, 20, 21, 40, 41, 42, 47, 50, 65, 66, 69, 70, 71, 84, 86, 88, 90,
93, 94, 102, 103, 110, 113, 115, 116, 117, 118, 119, 120, 122
K. Preißinger: Seiten 22, 23, 24
S. Eickhoff: Seiten 26, 28, 29, 30, 32, 33, 34, 35
A. Büschkes: Seiten 44, 45, 47
G. Vandervelt: Seiten 60, 61, 62, 63,
E. Meisel: Seiten 72, 73, 74
R. Thaler: Seiten 76, 77, 78
N. Hain: Seiten 106, 107, 108, 109 (oben)
N. Hallermann: Seite 92
LIV Rheinland-Pfalz: Seite 49
DGUV: Seiten 95, 96, 97
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