Meister der Simulation - uni-kassel.de · Montag, 17. Oktober 2016 Kassel KASSEL. Seit 40 Jahren...

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Preise für gute Ideen Beim Ideenwettbewerb Unikat an der Uni Kassel hat der Student Felix Gerhardt (oben, von links) mit sei- ner Erfindung „RecordingLight“ gewonnen. Sie ermöglicht Tonauf- nahmen ohne Zeitverlust am Be- ginn. Den 2. Platz belegte das Pro- jekt „Ackerwinde“ von Jan Lenvers (Mitte). Dahinter verbirgt sich eine Konstruktion für den vertikalen Anbau von Gemüse. Den 3. Preis erhielt die Idee „Urban Solar Po- tential“. Ein Team um René Burg- hardt (rechts) entwickelte eine Software, die Fassadenflächen bei der Gewinnung von Solarenergie berücksichtigt. Silvia Hable (vorn, 2. von links) gewann den Publi- kumspreis für ihre „Streuobst- Smoothies“. Ein Hightech-Sonder- preis ging an Ralf-Urs Giesen (links), Annette Rüppel und Micha- el Hartung für eine neue Vorbe- handlungsmethode von Kunst- stoff-Bauteilen. (pjw) Foto: Wendt

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Page 1: Meister der Simulation - uni-kassel.de · Montag, 17. Oktober 2016 Kassel KASSEL. Seit 40 Jahren gibt es den Baby-Notarztwagen des Arbeiter Samariter Bundes (ASB). Anl sslich dieses

KasselMontag, 17. Oktober 2016

KASSEL. Seit 40 Jahren gibt esden Baby-Notarztwagen desArbeiter Samariter Bundes(ASB). Anlässlich dieses Ge-burtstages kann der Rettungs-wagen für Säuglinge amDienstag, 18.Oktober, vor demHaupteingang am Klinikumbesichtigt werden.

Zwischen 10 und 15 Uhr be-steht dann für alle Interessier-ten die Möglichkeit, das luft-gefederte Fahrzeug auch voninnen zu begutachten und diespeziell auf Früh- und Neuge-borene ausgerichtete Ausstat-tung anzusehen.

Das ausschließlich ausSpenden und Mitgliedsbeiträ-gen finanzierte Fahrzeug desArbeiter Samariter Bundes istbereits das fünfte in Folge undhat schon viele Säuglinge immodernen Inkubator sicherund schonend zur Kinderkli-nik im Klinikum Kassel trans-portiert. (hei)

Notarztwagenfür Babys zubesichtigten

KASSEL. Dass es noch drei Jah-re dauern soll, bis Kassel einenneuen Fernbusbahnhof naheam Platz der Deutschen Ein-heit bekommt, wird vonWehlheidens OrtsvorsteherNorbert Sprafke (SPD) kriti-siert. „Es ist entscheidend,dass die Verlagerung desStandorts zügig geschieht unddamit Wehlheiden bald vomFernbusverkehr entlastetwird“, sagt Sprafke. Wehlhei-den leidet besonders unterden fast 100 Reisebussen, dietäglich von der Autobahndurch die Stadt zum derzeiti-gen Busstopp am ICE-BahnhofWilhelmshöhe fahren.

Erste Wahl und noch im-mer wünschenswert sei einBusbahnhof am Auestadion,so Sprafke. Für die Damassch-kestraße spreche: Wenige An-wohner, gute Nahverkehrsan-bindung und eine schnell er-reichbare Autobahn (ach)

Sprafke: Bussesollen amStadion stoppen

schaft MicroNova (siehe Hin-tergrund) seien in den vergan-genen Jahren, organisch undprofitabel gewachsen und dassolle auch weiterhin so blei-ben. Der 40-jährige Informati-ker und Ökonom ist gleichzei-tig Vorstandsvorsitzender derMicroNova AG. Carts beschäf-tigt 50 Mitarbeiter.

zimmer-großen Prüfständeund verpassen ihnen ihre Soft-ware-Intelligenz NovaCarts.Die neue, vierte Version kannwesentlich mehr als die Vor-gängerinnen. Sie deckt zusätz-lich die Steuertechnik für Elek-tro- und Hybrid-Fahrzeuge so-wie das autonome Fahren unddie Kommunikation der Autosuntereinander ab.

„Wir blicken sehr positiv indie Zukunft“, sagt Ragonesi.Carts und die Schwestergesell-

teuren Prototypenbau auf einMindestmaß reduzieren. Undder gesamte Prüfprozess läuftkostensparend, weil vollauto-matisch ab. Die Anwendermüssen die Daten am Endenur noch auslesen und dieSteuergeräte gegebenenfallsneu justieren. Wenn das neueAuto von den Bändern läuft,ist die wichtige Steuertechniklängst da.

Die Carts-Spezialisten bauendie Schaltschrank- bis Wohn-

V O N J O S É P I N T O

KASSEL. In den Räumen derCarts GmbH auf der Marbachs-höhe wird automobile Zu-kunft geschrieben. Denn dreibis vier Jahre vor dem Markt-auftritt neuer Modelle stellendie Tüftler des kleinen Kasse-ler Unternehmens mit ihreraufwändigen, automatisiertenSimulationstechnik nach, wie

die elektronischen Steuergerä-te funktionieren und was pas-siert, wenn sie Fehler machen.

„Wir gaukeln den Steuerge-räten vor, dass sie in Autosverbaut sind, und spielen alledenkbaren Szenarien mit ih-nen durch“, beschreibt Carts-Geschäftsführer Orazio Rago-nesi mit einfachen Worten ei-nen außerordentlich komple-xen Testvorgang.

Oder anders ausgedrückt:Mit der Simulationstechnikaus Kassel werden alle mögli-chen Fahrsituationen nachge-spielt. Gleichzeitig können dieCarts-Techniker auf ihren gro-ßen Prüfständen das Zusam-menspiel aller Steuergeräte ineinem Auto nachstellen. Etwa60 von ihnen stecken in einemMittelklassemodell: Sie steu-ern etwa Motoren, Getriebeund Fahrwerke, Infotainment-Systeme, Klima-Anlagen,Bremsen und Verriegelungs-systeme. Ohne Elektronikgeht in einem Auto modernerBauweise nichts. Wenn die

Systeme nichteinwandfreifunktionierenund reibungs-los miteinan-der kommuni-zieren, versagtdas Fahrzeugden Gehorsam.Allein die Mo-

torsteuerung verarbeitet biszu 300 verschiedene Signale.Sie sammelt, sortiert und undkanalisiert extrem viele Datenüber den Neigungswinkel desGaspedals, Zylinder- und Dros-selklappenstellung, Sprit- undLuftzufuhr.

Die Vorteile der intelligen-ten Anlagen aus Kassel liegenauf der Hand: Autobauer wieVolkswagen, Audi und BMW,aber auch Zulieferer wieBosch und Continental kön-nen bereits während der Fahr-zeugentwicklung die künftigeSteuertechnik prüfen und den

Meister der SimulationDie Kasseler Carts GmbH arbeitet an künftiger Steuerungstechnik für Autos

OrazioRagonesi

Made inKassel (112)

HNA-SERIE

Video und Fotos zu diesemThema gibt es aufhttp://zu.hna.de/made-in-kassel

Arbeiten am Prüfstand: Christoffer Feine (links) und Friedrich Lebherz prüfen am Carts-Sitz auf derMarbachshöhe, ob der Testaufbau läuft. Fotos: Koch

Carts gehört seit 2009 zur MicroNova-GruppeDie heutige Carts GmbH isteine Ausgründung der Uni-versität Kassel und wurde2000 von Prof. Dr. HeinzTheuerkauf und dessen Kolle-gen Dr. Mohamed Ayeb undDr. Rolf Wörmann als CartsReal Time Solutions aus derTaufe gehoben. 2009 gerietdas Unternehmen in eine fi-nanzielle Schieflage. DerMünchner Unternehmer Jo-sef W. Karl übernahm Cartsmit damals 35 Beschäftigten.

Das kleine, innovative Unter-nehmen passte gut zur Micro-Nova AG in Vierkirchen beiMünchen, deren alleiniger Ak-tionär der heute 66-Jährige ist.

Karl hat sich mittlerweileaus dem operativen Geschäftzurückgezogen und führt denAufsichtsrat von MicroNova.Das laufende Geschäft verant-worten VorstandvorsitzenderOrazio Ragonesi (40), der seit1999 im Unternehmen arbei-tet, und Vorstand Dr. Klaus

Eder. Sie sind gleichzeitig Ge-schäftsführer der Carts GmbH.Die wird zum 1. Januar kom-menden Jahres übrigens in KS-MicroNova GmbH umbenannt.

Konkrete Angaben zumUmsatz macht die Gruppenicht. Er liegt nach Branchen-schätzungen im unteren zwei-stelligen Millionenbereich. DieErtragslage bezeichnet Rago-nesi als „sehr gut“, ohne ge-naue Zahlen zu nennen. „Wirarbeiten profitabel“. (jop)

H I N T E R G R U N D

GEW Kassel-Stadt eine positi-ve Bilanz ihrer Arbeit des ver-gangenen halben Jahres.

Konzept gefordertFür Ganztagsschulen for-

dert die GEW ein „eindeutigespädagogisches Konzept, dasauch eine angemessenen per-sonelle Besetzung ein-schließt“. In den Gymnasienmüssten die Folgen der Spar-maßnahmen des vergangenenJahres angegangen werden,„die auch in Kassel zuneh-mend deutlich werden und zuteilweise erheblichen Klassen-vergrößerungen führen, be-sonders in den Oberstufen“, soGertenbach.

Gute Bildung sei nur durchangemessene finanzielle As-stattung möglich, sagt Gerten-bach. Unter dem Motto „Füreine gute Schule - gegen fal-sche Sparsamkeit“ ruft dieGEW Kassel-Stadt jetzt schonfür den 2. Februar 2017, ab 16Uhr zu einer Demonstrationauf. (chr) Archivfoto: nh

KASSEL. Im kommendenHalbjahr wird die Gewerk-schaft Erziehung und Wissen-schaft (GEW) Schulen, in de-nen Menschen mit und ohneBehinderung unterrichtetwerden (Inklusion) auf ihrenNutzen hin unter die Lupe

nehmen. „Be-sonderenRaum werdeder Einsatz fürbessere Ar-beitsbedingun-gen einneh-men“, sagtMartin Gerten-bach vomKreisvorstand

der GEW in Kassel: „Dazu ge-hören die Klassengrößen anKasseler Schulen, die zuwei-len die Vorgaben des Schul-entwicklungsplans deutlichüberschreiten.“

Inklusion war nur ein The-ma auf der traditionellenKlausurtagung der GEW Kas-sel kurz vor Beginn des neuenSchuljahrs. Insgesamt zog die

GEW ruft für 2017zur Demo aufLehrerprotest gegen „falsche Sparsamkeit“

MartinGertenbach

die Behälter nun auf die übri-gen Standorte im Stadtteil ver-teilt werden. Am Entsorgungs-standort am Heizwerk in Wal-dau gebe es allerdings ähnli-che Probleme, sagte JürgenBlutte von Bündnis 90/DieGrünen.

Der Ortsbeirat hat seine For-derung nach dem Bau einesKunstrasenplatzes auf derWaldauer Sportanlage bekräf-tigt. Man müsse alles daransetzen, dass der Platz über-nächstes Jahr realisiert werde,sagte Ortsvorsteher Bonn.

Barriere beseitigenDer Ortsbeirat beschloss au-

ßerdem, mit seinen Verfü-gungsmitteln für eine barrie-refreie Überquerung derNürnberger Straße an der Fuß-gängerampel kurz vor der Ein-mündung Breslauer Straße zusorgen. Dort hätten es insbe-sondere Rollstuhlfahrerschwer, über die Straße zukommen. Die Kosten für denUmbau des Überwegs sind mit13 000 Euro veranschlagt.(pdi)

KASSEL. Die Wertstoffsam-melstelle am Rand des Park-platzes der Zehntscheune inWaldau ist ein Schandfleckfür den Stadtteil und soll ent-fernt werden. Das hat derOrtsbeirat Waldau währendseiner jüngsten Sitzung gefor-dert. Zuvor hatten die Stadt-reiniger schon Alarm geschla-gen: Die Altpapier- und Alt-glascontainer würden häufigfür eine Müllablagerung allerArt zweckentfremdet.

Im Altpapier fänden sich biszu 50 Prozent Müllsorten, diedort nicht hingehörten, hat-ten die Stadtreiniger ermit-telt. Dazu gehörten auch Es-sensreste, Bauschutt undhäusliche Abfälle. Im Dunkelnseien sogar schon Ratten anden Containern gesichtet wor-den, hieß es im Ortsbeirat.

Überwiegend seien Bewoh-ner aus dem Landkreis für dieVermüllung verantwortlich.Sie entsorgten ihren Abfall aufdem Weg zur Arbeit nach Kas-sel, meinte Ortsvorsteher Joa-chim Bonn (SPD). Nach demWillen des Ortsbeirats sollen

Ratten nebender ScheuneWaldau: Werfen Pendler Abfall weg?

Preise fürgute IdeenBeim Ideenwettbewerb Unikat ander Uni Kassel hat der Student FelixGerhardt (oben, von links) mit sei-ner Erfindung „RecordingLight“gewonnen. Sie ermöglicht Tonauf-nahmen ohne Zeitverlust am Be-ginn. Den 2. Platz belegte das Pro-jekt „Ackerwinde“ von Jan Lenvers(Mitte). Dahinter verbirgt sich eineKonstruktion für den vertikalenAnbau von Gemüse. Den 3. Preiserhielt die Idee „Urban Solar Po-tential“. Ein Team um René Burg-hardt (rechts) entwickelte eineSoftware, die Fassadenflächen beider Gewinnung von Solarenergieberücksichtigt. Silvia Hable (vorn,2. von links) gewann den Publi-kumspreis für ihre „Streuobst-Smoothies“. Ein Hightech-Sonder-preis ging an Ralf-Urs Giesen(links), Annette Rüppel und Micha-el Hartung für eine neue Vorbe-handlungsmethode von Kunst-stoff-Bauteilen. (pjw) Foto: Wendt