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MENORRHAGIE durch Blutgerinnungsdefekt

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MENorrHAGIEdurch Blutgerinnungsdefekt

Wenn Sie an einer übermäßig starken oder langen Regelblutung leiden, kann eine Blutgerinnungsstörung der Grund sein. Durch einen Test ist ein solcher Ge-rinnungsdefekt schnell und zuverlässig feststellbar und in Folge effektiv medika-mentös behandelbar.

Was ist die Menorrhagie?

Der Begriff Menorrhagie bezeichnet eine übermäßig starke und/oder verlänger-te Menstruationsblutung. Die Diagnose kann gestellt werden, wenn die regel-blutung über mehr als sechs Tage an-dauert oder mehr als 80 ml Blut pro Menstruationszyklus verloren werden. Der Umstand, dass während der Menst-

ruation täglich mehr als fünf Binden oder Tampons benötigt werden, kann auf eine Menorrhagie hinweisen. Diese Menstru-ationsstörung ist häufig und findet sich bei bis zu 15 % bis 50 % der Frauen im Alter von 30 bis 50 Jahren.

Es gibt verschiedene Ursachen

Grundsätzlich ist die Menorrhagie auf-grund lokaler, anatomischer Ursachen von dysfunktionellen Blutungen zu un-terscheiden, für die meistens hormonelle Störungen verantwortlich sind. Aus die-sem Grund sollte bei betroffenen Pati-entinnen zunächst eine lokale Ursache, wie ein Tumor oder eine chronische Er-krankung der Gebärmutterschleimhaut

Menorrhagie durchBlutgerinnungsdefekt

durch eine gynäkologische Untersu-chung ausgeschlossen werden, bevor man einen Gerinnungsdefekt abklärt.

Welche Gerinnungsstörungen können die Ursache sein?

Etwa ein Drittel aller von Menorrhagie betroffenen Frauen weisen einen Gerin-nungsdefekt auf (siehe Tabelle). Bei 7 bis 20 % der Betroffenen handelt es sich um ein von Willebrand-Syndrom. Bei weite-ren 20 % lassen sich isolierte Störungen der Blutplättchenfunktion nachweisen.

Gerade diese beiden am häufigsten vor-kommenden Gerinnungsdefekte werden durch die übliche, routinemäßig durch-geführte Gerinnungsdiagnostik nicht er-fasst. Es ist eine spezielle Abklärung mit eigenem Test erforderlich.

Eine weitere, allerdings sehr seltene Störung der Blutgerinnung, die für die Menorrhagie verantwortlich sein kann, ist ein verminderter oder defekter Ein-zelgerinnungsfaktor. Eine verstärkte re-gelblutung kann zudem auch noch bei

Überträgerinnen für die Bluterkrankheit Hämophilie A und B auftreten.

Mögliche Konsequenzen

• Abhängig vom vorliegenden Gerin-nungsdefekt kann durch medikamen-töse Behandlung meist eine Besse-rung der Menorrhagie erzielt und die Lebensqualität betroffener Frauen verbessert werden. Zusätzlich können auch sonstige Blutungssymptome wie z.B. Nasenbluten verringert werden.

• Bei Vorliegen eines Gerinnungsdefek-tes kann durch eine geeignete Prophy-laxe das Blutungsrisiko bei operativen und zahnärztlichen Eingriffen minimiert werden.

• Es kann zudem eine Aussage über die Vererbung des Blutgerinnungs-defektes gemacht werden. Dies hat Konsequenzen für zukünftige Schwangerschaften (Wahl des Ent-bindungsmodus) und kann Anlass für eine gezielte Gerinnungsdiagnostik bei den Kindern betroffener Patientinnen sein.

Gerinnungsstörungen bei Menorrhagie

Erkrankung Modus Beispiele

Primäre Hämostase

Plättchenfunktions-störung (Thrombozytopathie)

angeboren

rezeptordefekte, Granula- defekte, Enzymdefekte, Defekte des Zytoskeletts, Membrandefekte, etc.

erworben

medikamentös induziert, im rahmen einer Grunderkran-kung erworben (z.B. Leber- oder Nierenerkrankung)

Sekundäre (plasmatische) Hämostase

Koagulopathie angeborenKonduktorinnen für Hämophi-lie, Faktor-XI-Mangel, Faktor-XIII-Mangel, etc.

erworbenInhibitoren gegen Gerinnungs-faktoren (z.B. Hemmkörper-Hämophile)

Kombinierte Störung der primären und se-kundären Hämostase

von Willebrand-Syndrom

angeboren Typ 1, Typ 2A, Typ 2B, Typ 2M, Typ 2N, Typ 3

erworben

bei hämatologischen Sys-temerkrankungen, soliden Tumoren, Autoimmunerkran-kungen, kardialen Vitien, etc.

Nachdem durch die Gerinnungs- diagnostik der vorliegende Blutgerin-nungsdefekt festgestellt wurde, kann eine medikamentöse Therapie durch-geführt werden. Häufig wirkt sich schon die Verordnung von Pille oder Hormon-präparaten positiv aus. Weiter kann der Blutverlust durch das Antifibrinolytikum Tranexamsäure deutlich reduziert wer-den. Eine Kombination aus Pille und Tranexamsäure hat sich als äußerst ef-fektiv erwiesen. In manchen Fällen sind weitere therapeutische Maßnahmen, wie die Verabreichung von Desmopre-

sin erforderlich. Mittels medikamentö-ser Behandlung ist es meist möglich, eine Reduktion von Schwere und Dau-er der Regelblutung zu erzielen und somit die Lebensqualität betroffener Patientinnen deutlich zu verbessern. Außerdem kann zumeist eine Besserung der häufig vorliegenden Blutarmut erzielt werden. Durch eine optimale medika-mentöse Therapie können belastende Eingriffe wie das Veröden der Gebärmut-terschleimhaut oder die völlige Entfer-nung der Gebärmutter häufig vermieden werden.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Menorrhagie?

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Stand 12/2017 2017

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