Merkmale Epischer Literatur

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Merkmale epischer Literatur Begriff Grundhaltung der Dichtung (neben lyrisch und dramatisch). Stilart, die vom erzählenden Vergegenwärtigen von Vergangenem gekennzeichnet ist. Distanz zwischen Autor und Buch, Einbeziehung der Leserschaft. Wiederkehrende, formelhafte Wendungen und Motive. Raum und Zeit keine unüberwindliche Begrenzung -> Zeitdehnung, Zeitraffer, Zeitdeckend, Rückblenden, Vorausdeutungen. Formen Bericht (zeitraffend), Beschreibung (zeitdehnend), epische Szenen (zeitdeckend). Einzelmerkmale Erzähler Verfasser erzählender Prosa oder fiktive Gestalt, die selten mit dem Autor identisch ist und eine Vermittlungsfunktion zwischen den dargestellten Geschehnisse und dem Leser übernimmt. Erzählhaltung Die Art und Weise, wie der Erzähler Geschehnisse und fiktive Personen sieht, über sie Auskunft gibt und über sie urteilt. Dies ergibt die Erzählperspetkive. Haltung und Perspektive führen zur Erzählsituation. Erzählsituation Ich-Erzählsituation: Fiktiver Erzähler nimmt am Geschehen selber teil. Auktoriale Erzählsituation: Erzähler steht ausserhalb der Welt, weis im Voraus, wie das Geschehen weitergeht und kann sich in das Geschehen einschalten, indem er auf zukünftiges voraus weist oder beurteilt und kommentiert. Personale Erzählsituation: Hier fehlt der Erzähler als Vermittler zwischen Autor und Leser. Leser kann Eindruck haben, er befinde sich selbst im Geschehen oder er betrachte das Geschehen aus der Perspektive einer dargestellten Figur. Erzählte Zeit Zeitumfang der erzählten Handlung Erzählzeit Dauer des Erzählens bzw. Lesen.

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Merkmale epischer Literatur

Begriff Grundhaltung der Dichtung (neben lyrisch und dramatisch). Stilart, die vom erzählenden Vergegenwärtigen von Vergangenem gekennzeichnet ist. Distanz zwischen Autor und Buch, Einbeziehung der Leserschaft. Wiederkehrende, formelhafte Wendungen und Motive. Raum und Zeit keine unüberwindliche Begrenzung -> Zeitdehnung, Zeitraffer, Zeitdeckend, Rückblenden, Vorausdeutungen.

Formen Bericht (zeitraffend), Beschreibung (zeitdehnend), epische Szenen (zeitdeckend).

Einzelmerkmale

Erzähler Verfasser erzählender Prosa oder fiktive Gestalt, die selten mit dem Autor identisch ist und eine Vermittlungsfunktion zwischen den dargestellten Geschehnisse und dem Leser übernimmt.

Erzählhaltung Die Art und Weise, wie der Erzähler Geschehnisse und fiktive Personen sieht, über sie Auskunft gibt und über sie urteilt. Dies ergibt die Erzählperspetkive. Haltung und Perspektive führen zur Erzählsituation.

Erzählsituation

Ich-Erzählsituation: Fiktiver Erzähler nimmt am Geschehen selber teil. Auktoriale Erzählsituation: Erzähler steht ausserhalb der Welt, weis im Voraus, wie das

Geschehen weitergeht und kann sich in das Geschehen einschalten, indem er auf zukünftiges voraus weist oder beurteilt und kommentiert.

Personale Erzählsituation: Hier fehlt der Erzähler als Vermittler zwischen Autor und Leser. Leser kann Eindruck haben, er befinde sich selbst im Geschehen oder er betrachte das Geschehen aus der Perspektive einer dargestellten Figur.

Erzählte Zeit Zeitumfang der erzählten Handlung

Erzählzeit Dauer des Erzählens bzw. Lesen.

Erlebte Rede Innere Vorgänge einer Person werden als Gedanken aus ihrer eigenen Perspektive wiedergegeben, nicht als Monolog in direkter oder indirekter Rede, sondern in einer Zwischenform.

Innerer Monolog Versucht den Bewusstseinszustand einer Person möglichst direkt und unmittelbar darzustellen. Ich-Form und Präsens. Häufig zusammenhangslose Empfindungen und Reaktionen.

Rahmenerzählung Eine oder mehrere Erzählungen sind in eine umrahmende Erzählung eingebettet. Situation, die „im Rahmen“ erzählt wird, enthält häufig Anlass für die Binnenerzählung.

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Epos Merkmale: griech. Wort, Erzählung, Lied, Gedicht erzählende Prosa in gleichartig gebauten Versen oder Strophen geschlossene Form der Großerzählung charakterisierend: gehobene Sprache, typisierende Gestaltungsmittel, eine Zentralfigur

oder ein Leitgedanke, Objektivität, Anspruch auf Allgemeingültigkeit Wertpersonentypen Stoff der Mythologie ursprünglich mündliche Überlieferung Heldenepos, Lehrdichtung, Tierepos, Volksepos (später Nationalepos), komischer oder

Scherzepos, Bibelepos

Roman Merkmale:

Großform der fiktionalen Erzählkunst in Prosa seit dem 12. Jh. Bezeichnung für in der Volkssprache "lingua romana" verfaßte

Werke (Gegensatz: "lingua latina") Erzählung (nicht Lyrik und Drama) Großform (nicht Novelle und Erzählung) Fiktional (nicht Biographie, Geschichtsschreibung,...) Prosatext (nicht Epos)

Aufteilung nach: Stoffen und dargestelltem Personal, Themen und behandelten Problemen, Erzählverfahren, erzählerischer Grundhaltung und Zielsetzung, Adressat und Verbreitungsweise

Autobiographie Merkmale:

griech. autos 'selbst', bios 'Leben', graphein 'schreiben' nichtfiktionale Erzählform, die lebensgeschichtliche Fakten über den

Autor enthalten Gegenstand der Autobiographie können sowohl äußere als auch innere

Erlebnisse des Autors aus seiner Vergangenheit sein Verhältnis des Autobiographen zu seiner Umwelt kann je nach Typus der

Autobiographie variieren

dadurch sind verschiedene Formen der Bezugnahme auf bestimmte Sachverhalte möglich

Kleinformen der Epik

Novelle Merkmale:

lat. novellus/ novus (=neu) => kleine Neuigkeit

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Prosa- oder Verserzählung zentraler Konflikt straffe, einsträngige Handlung, mittlerer Umfang, formale Geschlossenheit Zuspitzung auf einen Wendepunkt Strukturierung durch ein sprachliches Leitmotiv (Falkentheorie) zu Zyklen verbunden oder einzelne Novelle in Rahmenerzählung eingebettet

Thema: Schicksal eines Menschen

Kurzgeschichte

Merkmale:

gedrängte, bündige Komposition Verzicht auf Rahmen (offener Anfang und Schluß) und Verzicht auf

Illusion Typisierung der Personen Neutralisierung der Umgebung Geschehen präsentiert sich ausschnitthaft entscheidender Moment eines Menschen wird dargestellt Reduktion des "unerhörten Ereignisses" inmitten einer alltäglichen

Begebenheit Verwendung moderner Erzähltechniken (z.B. Aussparung des Narrativen) Betonung der Brüchigkeit der Wirklichkeit

Vorliebe für Außenseiter der Gesellschaft

Erzählung

Merkmale:

im weiteren Sinn: Sammelbezeichnung für epische Gattungen, mündliche oder schriftliche Darstellung von realen oder fiktiven Ereignisfolgen, Prosa oder Verserzählung

im engeren Sinn: als Gattung schwer definierbar und gering ausgeprägt, Überschneidung mit epischen Gattungen

o Erzählung ist kürzer, weniger werthaltig, weniger figurenreich, weniger komplex in der Handlung und Ideengehalt als Roman

o geschilderten Handlungsabläufe sind ausführlicher als in Skizze und Anekdote

o keine strenge Komposition, freier in der Anlage und Umsetzung des Erzählten

o weniger auf ein Ereignis zentriert als Novelleo weniger konsequent auf den Schluß hin komponiert als Kurzgeschichte

o Verzicht auf fantastische oder wirklichkeitsferne Bezüge => realer

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Hintergrund Anektode, Parabael Brief, Essay, Fabel,