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R Seite 20 R Seite 9 R Seite 28 Warum wir die Zelle brauchen ELEKTROAUTO Werkverträge Ein neues Gesetz soll den Missbrauch stoppen. Der Entwurf hat Mängel. Weiterbildung Wie die IG Metall Tarif- verträge und Vereinbarungen umsetzt Bezirk metall zeitung Mitgliederzeitung der IG Metall | Jahrgang 67 | Dezember 2015 | D 4713

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Warum wir dieZelle brauchen

ELEKTROAUTO

Werkverträge Ein neues Gesetz soll den

Missbrauch stoppen. Der Entwurf hat Mängel.

Weiterbildung Wie die IG Metall Tarif-

verträge und Vereinbarungen umsetzt

Bezirk

metallzeitungMi t g l i e d e r ze i t u ng de r I G Me t a l l | J a h r g ang 67 | Dezembe r 2015 | D 47 13

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>INHALT

4 Totengräber für alte Schiffe Die IG Metall fordert bessereArbeitsbedingungen für Beschäftigte, die Wracks verschrotten.

6 Tarifrunde Stahl Bei Redaktionsschluss gab es noch keineAngebote der Arbeitgeber, aber zwei Arbeitsgruppen.

7 Betriebsrätepreis Zahlreiche Metallerinnen und Metallerwurden für ihre Projekte ausgezeichnet.

8 Algorithmen Was sind eigentlich Algorithmen? Und fressen siedie Arbeitswelt leer?

9 Werkverträge Aus Sicht der IG Metall ist der jetzt vorgelegteGesetzentwurf nicht ausreichend.

10 Klimagipfel Anfang Dezember treffen sich Regierungschefs,um das Klimaabkommen weiter zu verhandeln.

11 Journalisten ausgezeichnet Die Otto Brenner Stiftung zeich-net zum elften Mal herausragenden Journalismus aus.

Batteriezellen: EinAktionsplan muss her

Wenn die Fahrzeugindustrie nicht das Schicksalder Unterhaltungselektronik erleiden soll, müssenUnternehmen endlich anfangen, Batteriezellen zuproduzieren. Doch bis dahin ist noch ein langer Weg.

16 Bessere Ausbildung dank IG Metall Die Jugendausbildungs-vertretung beim Plüschtierhersteller Steiff hilft ihren Azubis.

17 Betriebsrat fragt Beschäftigte Die Beschäftigten von Daim-ler diskutieren über mobiles Arbeiten.

18 Weihnachtsfeier Einige Tipps, wie man die Betriebsfeier gutübersteht.

18 Zu Besuch bei Horst Matysik Wie der Metaller als kleinerJunge quer durch Deutschland floh.

20 Weiterbildung Drei Beispiele, wo IG Metall und BetriebsräteVereinbarungen zumWeiterbilden und Studieren umsetzen.

22 Recht so Weihnachtsgeld fällt nicht vom Himmel. Tarifverträgeregeln es.

24 Ratgeber Warum es sich für Studierende lohnt, Mitglied derIG Metall zu sein.

26 Kfz-Meister Sie planen die Arbeitsabläufe, leiten Fachkräfte anund sind für die betriebliche Ausbildung verantwortlich.

28 Aus den Bezirken

30 Lokales

31 Rätsel/Impressum

Euros statt Prozentemetallzeitung 11/2015

Seite 3: »Ohne Tarifbindung gibt es

keine Gerechtigkeit«

Solange die Tarifverhandlungen inProzenten geführt werden, gibt esauch keineGerechtigkeit. Die Lohn-schere geht doch immer weiter aus-einander und die Armen werdendadurch immer ärmer. Um der so-zialen Gerechtigkeit einen Schrittnäherzukommen, statt sich immerweiter davon zu entfernen, dürfendie Tarifverhandlungen nicht mehrin Prozenten geführt werden, son-dern in Euro. Das wäre gerecht.Leonhard Hemm, Reichertshofen

Aber wie?metallzeitung 11/2015

Seite 8: »Vorrang für Umwelt und

Beschäftigung «

Für VW hat die Profitmaximierungeindeutig Vorrang. Dafür werdenUmwelt wie auch Arbeitsplätze aufsSpiel gesetzt. Wir Metaller könnennicht dieDieseltechnologie verteidi-gen, wie das in dermetallzeitung ge-macht wird. Wir brauchen wederAKW noch den Verbrennungsmo-tor als Übergangstechnologie. Mitdem Elektroauto und der Möglich-keit zur Reduzierung von Verkehrsowie demBahnausbaugibt es genugAlternativen für dieVerkehrswende.Wolfgang Baur, Stuttgart

>LESERBRIEFE

Ich bin schockiertmetallzeitung 11/2015

Seite 6: »TTIP«

Ich bin schockiert darüber, dassEuch die größte Demonstrationseit zwölf Jahren keine halbe Seitewert war. Noch nicht einmal einFoto habt Ihr in dem Bericht un-tergebracht. Eure lapidare Bericht-erstattung ist eine Ohrfeige für jedeKollegin und jeden Kollegen, dieund der mit riesigem Engagementdazu beigetragen hat, dass der Re-gierung eindrucksvoll gezeigtwurde, dass wir ein Europa für dieMenschen und nicht für dieMärkte wollen.Wir warenmit über800 Metallerinnen und Metallernaus der Verwaltungsstelle Salzgit-ter-Peine dabei. Meine Kollegin-nen und Kollegen haben mich imBetrieb gefragt, ob die IG Metallihre Mitglieder, ihr Engagementund politisches Bewusstsein nichtmehr ernst nimmt, wenn sie dieMitglieder zu einer Demonstrationaufruft, die dann mehr als erfolg-reich ist, aber in der Berichterstat-tung nur eine Rolle spielt wie eineRandnotiz. Wir müssen daraufachten, dass sich unsereMitgliedermit ihren Aktionen wiederfinden.Dann können wir darauf aufbauenund sie für weitere Aktivitäten ge-winnen.Dirk Windmüller, Peine-Salzgitter

>REDAKTIONSSCHLUSS DIESER AUSGABE:18. November 2015

Tarifrunde Stahl Warum dieBeschäftigten in der Stahlindus-trie für ihre gute Arbeit gutesGeld verdient haben.R Seite 6

Werkverträge Ein neues Gesetz sollden Missbrauch von Leiharbeit undWerkverträgen stoppen. Doch der Ent-wurf hat Mängel.R Seite 9

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axxyustas/pa

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ia.net

Illustration[M]: molchunya/panthermedia.net

12TITEL

Foto:Jan

Woitas/dp

a/pa

metallzeitungDezember 2015

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metallzeitungDezember 2015

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>FRAGE & ANTWORT

Oktober-RätselLösungswort: Solidarität

1. Preis: Korina Dexel, Bad Liebenwerda

2. Preis: Andreas Ortmann, Wasbüttel

3. Preis: Regina Waack, Eisenach

>GEWONNEN

Studierende in der IG MetallEs gibt für Studierende viele guteGründe, Mitglied bei der IG Metallzu sein.R Seite 24

Zeitzeuge Als Junge floh HorstMatysik quer durch Deutschland.Das hat seine Einstellung zuFlüchtlingen geprägt.R Seite 18

Foto:Tho

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Rang

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Foto[M

]:littlestocker/panthermed

ia.net

Antwort: Leider lässt sich eine Um-hüllung der metallzeitung nichtimmer vermeiden. Zum Beispiel indiesem und im vergangenenMonat: Einige Verwaltungsstellenschenken ihren Mitglieder einenTaschenkalender. Dieser wird dermetallzeitung beigelegt. Damit derKalender beim Transport nicht her-ausfällt und verloren geht, wird diemetallzeitung samt Kalender ineine Schutzfolie gepackt.

Wenn es sich vermeiden lässt,verwenden wir keine Folie. Muss esaber dennoch einmal sein, dannaber ökologisch vertretbar. Aus die-sem Grund wird die metallzeitungmit einer Polyethylen-Folie umhüllt.

Der Energiebedarf bei derHer-stellung von Polyethylen-Folien ist

imVergleich zu anderenVerpackun-gen – wie beispielsweise Papier –deutlich geringer. Ressourcen wer-den also geschont.

Polyethylen ist ein Nebenpro-dukt der Erdölraffinierung, ein or-ganisches Produkt und enthält keinKadmium, Blei oder sonstigeschwermetallhaltige Verbindungen.Beim Verbrennen entstehen keineGifte. Das Grundwasser wird nichtbelastet, weil Polyethylen grundwas-serneutral und somit ökologisch un-problematisch ist. Und Polyethyleneignet sich gut fürs Recycling. Dennbei der Verarbeitung von Polyethy-len zu Folien entstehen keine Gift-stoffe, sodass die Umwelt nicht be-lastet wird. Unser Fazit:Wenn schonFolie, dann diese.

Warum schweißt Ihr die metallzeitungin eine Plastikfolie ein?Ich finde, das muss wirklich nicht sein.Wo bleibt denn da der Umweltschutz?Sabine Müller, Dortmund

>EDITORIAL

Europa ist entsetzt über die Terrorakte in Paris; schockiert überderen Brutalität undWillkür. Unser Mitgefühl gilt den Angehöri-gen der Opfer und den Verletzten.

Was veranlasst junge Männer, aufgewachsen in Europa, zusolcher Barbarei? Der Terror hat unser Verständnis eines gutenLebens, unsere Grundwerte als Zielscheibe: Freiheit, Selbstbestim-mung und Demokratie. Umso mehr gilt: Wir lassen uns nicht inHass und Menschenfeindlichkeit treiben. Ich finde es zynisch,wenn nun aus den Opfern des Terrors, die zu uns flüchten, poten-tielle Täter gemacht werden.

Unsere Mitglieder sorgen sich – und diese Sorge nimmt dieIG Metall sehr ernst. Das gilt auch für die Fragen, die angesichtsder Flüchtlingskrise gestellt werden. Die Befriedung der Krisen-herde, mehrMittel und Unterstützung für Flüchtlinge in denHer-kunftsländern, geordnete Verhältnisse an den Außengrenzen derEU, Verpflichtung zur Registrierung, Beschleunigung der Asyl-verfahren und auch – soweit kein Schutzbedürfnis vorliegt – dieRückführung, sind Teile der Antwort. Aber Europa wird sich nichtabschotten können. Stacheldrähte nach außen sind keine Lösung.

Integration Damit ist eines klar: Wichtig ist, alles zu tun, damitIntegration gelingt und dies schnell. Gerade Paris zeigt, was ver-fehlte Integrationspolitik und Ghettoisierung hervorbringt. Dabeigeht es zunächst und zuallererst um Integration durch Ausbildung.Sprachkompetenz und fachliche Qualifikation sind Voraussetzun-gen für eine nachhaltige qualifizierte Beschäftigung. Wer meint,kurzfristig mit der Senkung des Mindestlohns die Integration aufdem Arbeitsmarkt zu fördern, ist auf dem Holzweg. Billigjobshaben keine Perspektive: weder für Deutsche noch für Migrantenoder Flüchtlinge. Gelingt dagegen Integration durch Qualifikationund Arbeit mit Perspektive, ist dies eine Chance für Deutschlandund seine Bürger.

Foto: Frank Rumpenhorst

Terror in EuropaWirmüssen uns aufdemokratische Grund-werte besinnen und unsgemeinsam gegen Terrorund Rassismus stellen.

Jörg Hofmann,Erster Vorsitzenderder IG Metall

Haltung und Handelngegen den Terror

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Der Job geht an die Substanz. Shamim, derjungeMann auf demBild, und seine Kolle-gen sind zwar immer auf der Hut. Aberdann passiert es eben doch. Wie neulich,am Strand bei Fauzdarhat im südlichenBangladesch. Die Männer wollten einenGastank aus dem Schiff herausschneiden.Plötzlich die Explosion. Stille. Drei Tote.

Unfälle wie diese gibt es fast jedeWoche. »Das Verschrotten von Schiffen isteiner der dreckigsten Jobs auf dieserWelt«,sagt Heino Bade, Schiffsbauexperte derIGMetall. Die Arbeiter erleiden oft Brand-unfälle undwerdenmitAsbest, Schwerme-tallen und Ölrückständen kontaminiert.Kaum einer wird älter als 60 Jahre. Persön-liche Schutzausrüstung? Mangelware. Sha-mim arbeitet barfuß im schlammigenBereich im und außerhalb des Wracks, woüberall scharfe Blechteile herumliegen.

Das Geschäft lohnt sich. Rund 700alte Hochseeschiffe werden pro Jahr welt-weit verschrottet. Die meisten in Südasien.Der Umsatz der Branche wird auf 500000bis eineMillion Euro pro Schiff geschätzt.Shamim und seine Kollegen sehen vondemGeld fast nichts. Sie arbeiten fürHun-gerlöhne.

Schluss mit der Schinderei. Derwelt-weite Industriegewerkschaftsverband In-dustriAll und die IG Metall fordern einstärkeres Engagement für das sichere undumweltfreundliche Abwracken von Schif-fen. »Es ist beschämend, dass Deutschlanddie 2009 von den Vereinten Nationen ver-abschiedeteHongkong-Konvention für dassichere und umweltfreundlicheAbwrackenvon Schiffen noch nicht ratifiziert hat«,sagteMeinhardGeiken, Bezirksleiter der IGMetall Küste. Bisher haben lediglich Nor-wegen, Frankreich und Kongo diese Kon-vention ratifiziert.Mindestens zwölfweitereLändermüssennochunterschreiben, damitsich langfristig für Shamim und seine Kol-legen etwas ändert.

industriall-union.org/campaign-to-clean-up-ship-breaking

Dreckig und tödlich:das Geschäft mitden Schiffswracks

metallzeitungDezember 2015

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Foto:D

anishSidd

iqui/Reuters

metallzeitungDezember 2015

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Digitalisierung Zum 9. Nationa-len IT-Gipfel kamen Mitte NovemberExperten aus Politik und Wirtschaft,Wissenschaft und den Gewerkschaf-ten in Berlin zusammen. Im Mittel-punkt des zweitägigen Treffensstanden die Themen digitale Trans-formation und Industrie 4.0, Mobili-tät, Sicherheit sowie das Arbeiten inder digitalen Welt. Jörg Hofmanndiskutierte in Fachforen und Exper-tenrunden. »Industrie 4.0 ist dannerfolgreich, wenn der Mensch vonAnfang an mitgedacht wird«, so derErste Vorsitzende der IG Metall.»Das setzt eine gemeinsame Gestal-tung von Qualifikation, Arbeitszeitund Arbeitsorganisation voraus.«

igmetall.de

Weg frisst Zeit Fast 30 Prozent der Vollzeit arbeitenden Berufstä-tigen brauchen für denWeg zurArbeit und zurückmehr als 30Mi-nuten täglich – kostbare Zeit, die an der Freizeit und demFamilienleben knabbert. Die aktuellstenZahlen sind von 2012.Da-nach sind 24 Prozent der Erwerbstätigen 30 bis 60Minuten unter-wegs, 5,5 Prozent eine Stunde und länger. Studien zeigen, dasslanges Pendeln auf dieGesundheit geht. Dagegen lässt sich vorbeu-gen. Tipps dazu gibt es auf unsererWebsite:

igmetall.deRSuche: Pendeln

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Der nächste Ver-handlungsterminfür die nordwest-deutsche Stahlin-dustrie lag beiRedaktionsschlussbei Ende Novem-ber. Aktuelles:

igmetall.deRTarifREisen-

und Stahl

IT-Gipfel Experten diskutier-ten in Berlin über Digitalisierung

Pendeln Es ist oft lästig, weil zeitraubend, aber unver-meidlich: der tägliche Weg zwischen Wohnung und Betrieb.

Quelle: Statistisches Bundesamt 2012 * rundungsbedingt 100,1

Stark in Stahl IG Metall fordert in der Tarifrunde für die Stahlindustrie gutes Geld für gute

Arbeit. Bei Redaktionsschluss der metallzeitung dauerten die Verhandlungen noch an.

Nur eine RenteIn Ostdeutschland ist für 93 Prozent derRentnerinnen und 88 Prozent der Rent-ner die gesetzliche Rente die einzige Ein-kommensquelle. Im Westen gilt das nurfür 65 und 54 Prozent der Ruheständler.

Krank durch StressDie Arbeitsunfähigkeitstage wegen psy-

chischer Probleme sind innerhalb eines

Jahres um ein Drittel auf 79 Millionen

gestiegen, berichtet die Bundesanstalt

für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

93% 79 MillionenUnerhört

Die Betriebe tun zu wenig fürSchwerhörige. Laut Befragung

haben nur 29,6 Prozentder Betroffenen behinderten-

gerechte Arbeitsplätze.

29,6%

Stahltarifrunde Die schlechte Nachricht: Zwei Tarifverhandlungen der nordwest-deutschen Stahlindustrie verliefen ergebnislos. Und auch in der ostdeutschen Stahl-industrie legten die Arbeitgeber bis zum Redaktionsschluss der metallzeitung am18. November kein Angebot vor. Die gute Nachricht: Die Arbeitgeber imNordwestenlehnen bislang keine Forderung der IG Metall kategorisch ab. Aber: Sie wollen einPaket für alle Punkte –mehr Geld, Altersteilzeit verlängern und Fahrgelderstattungfür Azubis. DarumwurdeMitte November während der Tarifverhandlung eine Ver-einbarung getroffen: In zwei technischen Kommissionen wollen Arbeitgeber undIG Metall ermitteln, wie teuer die Verlängerung der Altersteilzeit sowie dieErstattung des Fahrgelds zwischen Betrieb und Berufsschule würde. »Wir wollenklareAnsagen, faireVerhandlungen und ein schnelles Ergebnis«, betonte KnutGiesler,IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer in NRW. Olivier Höbel,IGMetall-Bezirksleiter undVerhandlungsführer in Berlin, Brandenburg und Sachsen,sagte: »Unsere Forderung ist angesichts der Leistungen der Belegschaften gerecht-fertigt und volkswirtschaftlich vernünftig. ImWettbewerb um Fachkräfte sind gutetarifliche Einkommen gerade in Ostdeutschland ein wichtiger Trumpf.«

% 47,2 *

19,7 *

unter 10 Minuten

24,0 *

30 bis 60Minuten

5,5 *

1 Stundeund länger

3,7 *wechselndeArbeitsstätten

10 bis 30Minuten

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7metallzeitungDezember 2015

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Terror in Frankreich Die IG Metall sowie alle Einzelge-werkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB)sind entsetzt und erschüttert über die furchtbarenAttentatein Paris. Von Norden bis Süden, von Ost nach West: »Wirtrauernmit Frankreich,mit Europa umdieOpfer und spre-chen ihrenAngehörigen unser tiefstesMitgefühl aus. DieseAnschläge richten sich nicht gegen Frankreich, sie richtensich gegen alle friedliebendenMenschen, gegenMenschen-würde, gegenseitigen Respekt und Toleranz«, heißt es ineiner Erklärung. Die Attentäter dürfen und werden keinenErfolg haben: »Wir lassen uns nicht in den Hass und in dieMenschenfeindlichkeit treiben, wir bestehen auf unserenfreien, solidarischen und demokratischenGrundwerte«, er-klärt Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IGMetall.

Ängste ernst nehmen In vielen Betrieben organisiertenVertrauensleute und Betriebsräte nach den AttentatenSchweigeminuten. Spontan riefen Gewerkschaften, Ar-beitgeber, Kirchen undWohlfahrtsverbände zu Schweige-märschen und Kundgebungen auf wie beispielsweise aufdem Hamburger Domplatz. Tausende Menschen kamen.Für sie alle steht fest: Sie stellen sich vereint dem Terror

entgegen und wollen Freiheit sowie Demokratie verteidi-gen. »Unsere Mitglieder sind entsetzt über Brutalität undWillkür des Terrors. Und wir nehmen diese Ängste vorsteigender Terrorgefahr in Europa sowie ihren Anspruchauf Sicherheit sehr ernst«, betont der Erste Vorsitzendeder IGMetall. Hofmann warnt davor, aus den Opfern desTerrors, die nach Europa flüchten, potenzielle Täter zumachen.

Integration Das besteMittel, um Fremdenhass entgegen-zutreten, ist es, den Menschen Gelegenheit zu geben, dasssie zusammen kommen, zusammen leben und zusammenarbeiten. Dafür hat die IGMetall 500000 Euro in die Handgenommen, um Flüchtlingshilfe wie Sprachkurse, Spen-denkartons oder Fußballturniere zu organisieren. DieIGMetall sowie ihre rund 50000 Vertrauensleute und rund75000 Betriebsräte werden sich einsetzen, damit Integrationin den Kommunen aber vor allem auch in den Betriebengelingt.

Mehr darüber, was die IGMetall konkret tut, wie siekonkret handelt, um bei der Integration zu helfen:

igmetall.de/metallerfuerintegration

VW Salzgitter gewinnt BetriebsrätepreisSonderpreise an Varta Ellwangen und Bosch Rexroth Schweinfurt

Große Freude: Der Betriebsrat von VWSalzgitter hat den Preis in Gold gewonnen.

Solidarität mit Paris ist vielenMenschen sehr wichtig. Die IG Me-tall nimmt die Ängste ihrer Mitglie-der vor neuen Terroranschlägenernst. Sie warnt aber davor, aus

den Opfern des Terrors, den Flücht-lingen, Täter zu machen.

Foto[M]: Jean Jullien

Solidarität mit Frankreich, das ist den europäischen Gewerkschaften angesichts

des Terrors in Paris besonders wichtig. Nicht Hass und Menschenfeindlichkeit sind gefragt,

sondern das Besinnen auf die freien, solidarischen und demokratischen Grundwerte in Europa.

Foto:B

und-Verlag

GmbH

Kürzer treten für Weiterbildung und FamilieFür Teilzeitarbeit haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unterschiedliche Gründe

Nicht immer freiwillig Männer arbeiten oft Teilzeit, weil sie sich weiterbilden wollen oder keine Vollzeitstellefinden. Bei Frauen hat es meist persönliche Gründe. Immerhin arbeiten auch 12,4 Prozent der Frauen nur deswe-gen kürzer, weil sie keine Vollzeitarbeit gefunden haben. Zu dem Ergebnis kommt ein Bericht des StatistischenBundesamts mit dem Titel »Qualität der Arbeit 2015«. Ob Frauen in allen anderen Fällen freiwillig Teilzeit arbei-ten, bezweifeln die Statistiker. Sie vermuten: Oft liegt es an fehlenden Angeboten für Pflege und Kinderbetreuung.

*Rest der Befragten: andere Gründe Männer FrauenQuelle: Statistisches Bundesamt, Qualität der Arbeit, 2015,

Gute Betriebsratsarbeit Der Betriebsrat von VW Salzgitter hat den Be-triebsrätepreis in Gold gewonnen. Er setzte eine ergonomische Montageliniedurch, mit dreh- und höhenverstellbaren Werkstückträgern, an der auch beein-trächtigte Beschäftigte gesund bis zur Rente arbeiten können. Die »Ergonomie-linie« haben Beschäftigte verschiedener Arbeitsbereiche über zweieinhalb Jahremitgestaltet.

Die Jury zeichnete zwei weitere IG Metall-Betriebe mit Sonderpreisenaus: Der Betriebsrat von Bosch Rexroth in Schweinfurt setzte eine neue Ver-triebsstruktur gemeinsam mit den Beschäftigten durch. Dadurch konnte erden Auftragseingang steigern und tarifliche Arbeitsplätze langfristig sichern.Der Betriebsrat von Varta in Ellwangen schließlich schaffte Leiharbeit kom-plett ab und entfristete befristete Verträge. Mehr Informationen:

deutscher-betriebsraetetag.de

Aus- undWeiterbildung

Gründe für Teilzeittätigkeit (in Prozent)

22,4*

6,2*

Vollzeittätigkeitnicht zu finden

18,5*

12,4*

Betreuung von Kindern oderpflegebedürftigen Personen

3,5*

27,2*

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Immermehr Beschäftigte teilen dieZiele, Werte und Anliegen derIG Metall. Doch erfolgreiche Ge-werkschaftsarbeit ist Teamleistung.Je stärker das Team desto mehr Er-folge kann die IG Metall für ihreMitglieder durchsetzen.

Deshalb bist Du gefragt: Spre-che Deine Kolleginnen und Kolle-gen an und begeistere sie für dieIG Metall. Dein Engagement willdie IG Metall anerkennen und

wertschätzen. Deshalb bedankt siesich bei allen Werberinnen undWerbern noch bis 31. Dezember2015 für jedes neue Mitglied, dasder IG Metall beitritt mit einemPrämiengutscheinen Deiner Wahl.

Alle Informationen rund umdie Werbeaktion 2015 sowie nütz-liche Tipps und gute Gründe füreine Mitgliedschaft findest Du aufdieser Internetseite:

teamverstärken.de

IG Metall fordertfünf Prozent

Fünf Prozent mehr Geldund Tarifverträge zurAltersteilzeit fordert dieIGMetall für die 90000Beschäftigten in der Holz-und Kunststoffbranche.Die Forderung beschlossder Vorstand Anfang No-vember und folgte demVotum der Tarifkommis-sionen. Die VerhandlungenstartenMitte Dezember. Ineinigen Tarifgebieten gibt eskeine Friedenspflicht. Siekönnen ab 1. Januar mitWarnstreiks starten.

holz-tarifrunde.de

Werkverträgeoft illegal

In 45 Prozent derWerkver-tragsfirmen erteilen Füh-rungskräfte des Auftragge-bers direkte Anweisungen.Das zeigt eine Studie derHans-Böckler-Studie. Einesolche Einmischung ist ei-gentlich illegal. Der neueGesetzentwurf gegenMiss-brauch vonWerkverträgen(siehe Seite 9) will solcheScheinwerkverträge ange-hen und nach Prüfung inFestanstellung umwandeln.

boeckler.deRSuche:Grauzone Werkvertrag

Mehr Geld imSüdwesten

Die rund 40000 Beschäftig-ten und die Auszubilden-den imMetallbau und derFeinwerktechnik in Baden-Württemberg erhalten abJanuar 3,1 Prozent mehrGeld. Ab Januar 2017 gibtes weitere 2,4 Prozent. DerTarifvertrag läuft bis EndeOktober 2017. Das letzteMal wurden die Entgelte imJanuar dieses Jahres erhöht:um 2,3 Prozent:

bw.igm.deRMeldungen

»Fressen Algorithmen die Arbeits-welt leer?«, fragt ein Blogger aufFacebook. Verdrängen sie Arbeiterin der Produktion, Büroangestellteund sogar Manager?

Algorithmen sind allgegenwär-tig: beim Kreditkartencheck amGeldautomaten zum Beispiel, beimOnlineeinkauf, Surfen im Internet,Aktienhandel, beim Ausspähendurch Geheimdienste wie demNSA – und eben auch in Betrieben.

Viele Schritte Das Wort Algorith-mus gibt es seit dem Mittelalter. Esmeint eigentlich einfach nur eineHandlungsanleitung.Dabei wird dieHandlung in vielen Einzelschrittenbeschrieben. Ein Algorithmus fürFilterkaffee-Kochen (von Hand)wäre: Filterpapier in Filter stecken,Kaffee in Filter füllen, Filter aufKanne stellen, Wasser kochen, Was-ser in Filter gießen. Die Anweisun-gen können soweit inweitere Teilal-gorithmen zerlegt werden, bis jederMensch (oder eineMaschine) sie di-rekt versteht und ausführen kann.»Wasser kochen« lässt sich etwa auf-gliedern in: Wasserhahn aufdrehen,Wasser inWasserkocher füllen,Was-serkocher einschalten.

Die Schritte können inmenschlicher Sprache, Program-miersprache oder mathematischenFormeln ausgedrückt werden.

Die Vorstellung, dass AlgorithmenArbeitsplätze »fressen« könnten,entsteht dadurch, dass das Wort inden Medien oft benutzt wird, wennin Wirklichkeit computergesteuerteProzesse, Automatisierung und Di-gitalisierung gemeint sind. Compu-terprogramme basieren auf Algo-rithmen. Um ein Problem mithilfeeines Computers zu lösen, muss dieAufgabe in eine systematische undlogische Folge einzelner Befehlezerlegt werden: in eine Handlungs-anleitung oder ein Programm. DaComputer nicht selber denken,sondern nur Befehle ausführenkönnen, muss ihnen jeder Schrittvorgekaut werden. Das leisten Al-gorithmen.

Mithilfe von Algorithmen las-sen sich große Datenmengen aus-werten: Sie durchsuchen und sortie-ren diese gezielt nach bestimmtenKriterien, erkennen Beziehungenzwischen verschiedenenMerkmalenund können Daten so miteinandervergleichen. InUnternehmenwertensie zum Beispiel Produktionsdatenaus, um Produktionsprozesse besserzu steuern und zu optimieren unddadurch Produktionskosten und-zeiten zu verringern. Oder sie wer-den für Marktanalysen genutzt, umTrends besser ermitteln zu können.Algorithmen werden in Zukunftauch selbst fahrende Autos steuern.

Die Suchmaschinen von Google,Amazon, Ebay oder Facebook undauf Smartphones und Tablets basie-ren ebenfalls auf Algorithmen. Weilmit ihrerHilfe schnell großeMengenanDaten verglichenwerden können,erfährt Amazon, wer Groschenro-mane liest und wer an wissenschaft-licher Fachliteratur interessiert ist,und kann gezielt weitere Produkteempfehlen: »Kunden, die diesen Ar-tikel gekauft haben, kauften auch ...«

Spuren lesen Wissenschaftler ver-suchen schon, die Zukunft ausDatenzu lesen und Algorithmen zum Bei-spiel einzusetzen, um Käuferverhal-ten vorherzusagen. Oder umKrimi-nalität vorzubeugen. Es wurdenschon unschuldige Menschen ver-dächtigt, weil sie über bestimmteKriminalitätsmerkmale verfügten.

Beim Surfen im Internet oderbei Onlinebestellungen wird jedembewusst, dass er viele Spuren imNetzhinterlässt. Niemand überblickt, werDaten über ihn besitzt, wer sie ge-braucht oder auch missbraucht.Doch es sind nicht die Algorithmenselbst, die bedrohlich sein können.Hinter jedem Algorithmus stehenMenschen, die sie geschrieben habenunddamit bestimmteAbsichten ver-folgen.Algorithmen fressen nicht dieArbeitswelt leer.

[email protected]

Was ist eigentlich ein ...

... Algorithmus?

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Das Bundesarbeitsministerium hat denlang erwarteten Gesetzentwurf gegen denMissbrauch von Leiharbeit und Werkver-trägen vorgelegt. Er sieht unter anderemeine Begrenzung der Leiharbeit auf 18Mo-nate vor sowie eine schärfere Prüfung vonArbeitsverhältnissen bei Werkverträgen.Der Gesetzentwurf soll Anfang nächstenJahres in den Bundestag gehen und dortdann als Gesetz beschlossen werden.

Für die IG Metall ist der Gesetzent-wurf nicht ausreichend. »Insbesondere dieVorschläge gegen den Missbrauch vonWerkverträgen sind halbherzig und völligunzureichend, umLohndumpingstrategienentgegenzutreten«, kritisiert der Erste Vor-sitzende der IGMetall, Jörg Hofmann.

Vor allem würden die Mitbestim-

mungsrechte für Betriebsräte nur unzurei-chend erweitert. Der Gesetzentwurf siehtlediglich vor, dass Unternehmen sie überWerkverträge informieren müssen. Mitbe-stimmen dürfen Betriebsräte jedoch nicht.

Werkverträge auf den Prüfstand Positivaus Hofmanns Sicht ist an demGesetzent-wurf, dass das Umdeklarieren von Werk-vertragsbeschäftigten zu Leiharbeitern imlaufenden Einsatz erschwert wird. Bislangist die Gesetzeslage hier lasch: ObwohlWerkverträge eigentlich für Spezialaufträgegedacht sind, gliedern Unternehmen zu-

nehmend auch normale, regelmäßig anfal-lendeArbeit perWerkvertrag an Fremdfir-men aus. Für den Fall, dass ein solcherScheinwerkvertrag auffliegt, halten dieFremdfirmen eine Verleiherlaubnis vor,auf die sie sich dann berufen.

Der Gesetzentwurf sieht hier schär-fere Regeln vor. An acht Kriterien sollgeprüft werden, ob tatsächlich feste Ar-beitsverhältnisse beim Stammbetrieb vor-liegen. Die Arbeitgeber sind damit über-haupt nicht einverstanden.

Positiv sieht die IG Metall, dass diedurch die Rechtsprechung entwickeltenKriterien zur Abgrenzung von Werkver-trägen und Soloselbstständigkeit in dasGesetz aufgenommen werden sollen.

Leiharbeit maximal 18 Monate Bei derLeiharbeit soll die Verleihdauer auf 18Mo-nate begrenzt werden.Nach neunMonatensoll der gleiche Lohnwie für die Stammbe-legschaft gelten (Equal Pay). Allerdingssetzt derGesetzentwurf keineGrenze gegendie dauerhafte Besetzung von Arbeitsplät-zen durch Leiharbeiter, kritisiertHofmann.»Die Festlegung von Höchstüberlassungs-dauern regelt allenfalls den Wanderzirkus,den Leiharbeiter vonEntleiher zu Entleihererleiden müssen. Sie regelt weder derenWunsch auf Übernahme in den Entleihbe-trieb noch denMissbrauch von Leiharbeit,wenn Arbeitsplätze dauerhaft mit Leihar-beitern besetzt werden.«

Immerhin ermöglicht der Gesetzent-wurf abweichende Regelungen in Tarifver-trägen. Dadurch kann die IG Metall ihreerreichten tariflichen Regelungen fortfüh-ren: die Übernahme der Leiharbeiter imStammbetrieb sowie Branchenzuschlägemit schrittweiser Heranführung an die Ta-riflöhne der Branche des Stammbetriebs.

»Das Gesetz alleine würde nur denDrehtüreffekt verstärken, Leiharbeiter vordem neuntenMonat abzumelden«, erklärtHofmann. »Die Tariföffnung ermöglichtdie Fortführung bestehender Branchen-zuschlagstarifverträge und verlangt imRahmen dieser Verträge, bis zum zwölftenMonat ein Entgelt zu erreichen, das einemvergleichbaren Tarifentgelt in der Einsatz-branche entspricht.«

Der Missbrauch von LeiharbeitundWerkverträgen spaltet Beleg-schaften immer mehr auf. Dasneue Gesetz soll diesen Miss-brauch stoppen.

Leiharbeit undWerkverträge Der Gesetzentwurf gegen denMissbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen ist endlich da. AusSicht der IG Metall ist der Entwurf jedoch nicht ausreichend.

Gesetzentwurf mit Mängeln

Foto

undIllustration[M]:artstudiopro,molchun

ya/beide

:panthermed

ia.net

metallzeitungDezember 2015

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Detaillierte Informatio-nen zum neuen Gesetz-entwurf, zur Position derIG Metall sowie zurKampagne »Werkver-träge. Gegen Miss-brauch. Für faire Arbeitund Mitbestimmung«findet Ihr hier:

fokus-werkvertraege.de

Mehr Wissen

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Welche Rolle muss die IG Metall ausSicht der Beschäftigten spielen?Lemb: Als IGMetall müssen wir klimapo-litische Ziele strukturpolitisch bewerten.Wir müssen schauen, was es für unsereKolleginnen und Kollegen bedeutet, wennwir das Zwei-Grad-Ziel erreichen wollen.Viele Beschäftigte sind bereit, etwas fürden Klimaschutz zu tun. Aber sie erwar-ten, dass sie unterstützt werden, wenn esum ihre Arbeitsplätze geht.

Was heißt Unterstützung?Lemb: Nehmen wir das Beispiel Kohle-strom. Perspektivisch wird die Kohlever-stromung keine Zukunft haben. Aber wirbrauchen einen Fahrplan, wiewir die Ener-gieversorgung sicherstellen, und wie es fürdie betroffenen Beschäftigten weitergeht.

Gewerkschaften fordern verbindlicheund ambitionierte Ziele, um das Kli-ma zu schützen. Was heißt verbind-lich und ambitioniert?Lemb: Wenn wir das Zwei-Grad-Ziel er-reichen wollen, müssen wir die Ziele ininternationalen Abkommen so beschrei-ben, dass sie auch umgesetzt werden.Etwa festlegen, wie wir in Energieeffizienzund emissionsarme Produktion investie-ren. Wir müssen über unsere Verantwor-tung als Industrieländer gegenüberSchwellen- und Entwicklungsländernnicht nur reden, wir müssen auch bereitsein, dafür Geld in die Hand zu nehmen.

2010 vereinbarte die Weltgemein-schaft, bis 2020 einen Fonds mit 100Milliarden Euro für die ärmeren Länderanzulegen. Was ist daraus geworden?Lemb: Er wurde vereinbart, aber nie etwaseingezahlt. Die Staaten müssen in Pariseinen Weg festlegen, damit am Ende tat-sächlich 100Milliarden Euro imTopf sind.

Der CO2-Ausstoß steigt vor allem inSchwellenländern wie China. Ist we-niger CO2-Ausstoß überhaupt mög-lich, wenn diese Ländern sich indus-triell entwickeln wollen?Lemb:Wachstum muss nicht automatischmehr CO2-Ausstoß heißen. Natürlich gibtes in vielen Regionen derWelt einenNach-holbedarf bei der industriellen Entwick-lung. Aber sie müssen dabei ja nicht dieFehler der Vergangenheit wiederholen.

Muss nicht irgendwer verzichten, wennwir weniger CO2 ausstoßen wollen?Lemb: Nicht unbedingt. Ich sehe aucheine Menge Chancen im Klimaschutz.Schon heute arbeiten rund 1,5 MillionenMenschen in Deutschland nur im Bereichder Energieeffizienz. Das sind Kollegin-nen und Kollegen, die dafür arbeiten, beiProdukten oder in der Herstellung Ener-gie einzusparen. Wir brauchen aber nochmehr Ideen, etwa für einen emissions-freien Verkehr oder alternative Energienund wie wir sie speichern.

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Klimaschutz In der ersten Dezemberwoche treffen sich Staats- und Regierungschefs, umein neues Klimaabkommen für die Weltgemeinschaft zu verhandeln. Nichtregierungsorga-nisationen sind in Paris dabei – auch die IG Metall.

Klima und Beschäftigte schützen

Zwei Grad heißt die magische Grenze.Wenn sich die durchschnittliche Tempera-tur auf der Erde im Vergleich zumvorindustriellen Zeitalter ummehr als zweiGrad erhöht, sind die Folgen für das Öko-systemErde nachEinschätzung vonKlima-experten unkalkulierbar.Umdie Erderwär-mung auf zwei Grad zu begrenzen, legtendie Mitglieder der Klimakonferenz 1997in Kyoto erstmals fest, ihren Ausstoß anKohlendioxid (CO2) um im Schnitt 5,2Prozent zu senken. Im Kyoto-Protokollverpflichteten sich die Länder je nach Ent-wicklung, mehr oder weniger CO2 einzu-sparen. Deutschland setzte sich selbst dasZiel, CO2-Emissionen um 21 Prozent zusenken. Die Vereinbarung galt als Durch-bruch. Doch es bliebenHürden. So trat dieUSA, die zu den größten CO2-Emittentengehört, dem Abkommen nicht bei.

2012 wurde das Kyoto-Protokoll bis2020 verlängert. In Paris will die Staatenge-meinschaft einenNachfolgevertrag aushan-deln. Auch Nichtregierungsorganisationenwerdenwieder dabei sein.Wolfgang Lemb,geschäftsführendes Vorstandsmitglied derIGMetall, erklärt, warum sich die IGMetallfür Klimaschutz einsetzt.

Warum macht die IG Metall beim Kli-magipfel in Paris mit?Wolfgang Lemb:Weil vieleMitglieder denKlimawandel ernst nehmen und erwarten,dass wir uns einmischen, auch wenn wirkeine Umweltorganisation sind.

» Ich sehe eine MengeChancen im Klima-schutz. Schon heutearbeiten rund 1,5Millionen Menschenin Deutschland imBereich Energie-effizienz.«Wolfgang Lemb,

geschäftsführendes

Vorstandsmitglied

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Foto: Felix Kindermann

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Die Taliban wieder auf dem Vor-marsch, Milliarden Entwicklungs-gelder in dunklen Kanälen versi-ckert: Für seinen Film »Das 13.Jahr –Der verloreneKrieg inAfgha-nistan«, der imMärz in der ARD zusehen war, hat sich Ashwin Ramanunter Lebensgefahr tief in die Kon-fliktgebiete gewagt. Für seine Repor-tage erhielt der 69-jährige Doku-mentarfilmer am 17. November denOtto Brenner Preis.

Zum elften Mal vergab dieOttoBrenner Stiftung (OBS) ihre an-gesehenen Preise für kritischen undengagierten Journalismus. Sie stehenunter dem Motto »Gründliche Re-cherche statt bestellterWahrheiten«.

Der 1. Preis für Ashwin Raman istmit 10000 Euro dotiert.

Der 2. Preismit 5000 Euro gingan eine Lokalredakteurin der »Hei-denheimer Zeitung«. Silja Kummerbeschrieb in einer Artikelserie, wiedrei Städte ihre Kanalisation aneinen US-Investor verkauften undsich damit unkontrollierbaren finan-ziellen Risiken aussetzten. Mit dem3. Preis zeichnete die Jury ein Auto-renteam aus, das für den WDR undSWR die Reportage »Der verkaufteFußball – Sepp Blatter und dieMacht der FIFA« gedreht hatte.

Außerdem vergab die Juryeinen Spezialpreis und einenNewco-merpreis an einen Filmemacher und

eine Journalistin, die die EU-PolitikgegenüberGriechenland kritisch be-leuchtet haben.Drei Journalisten be-kamen Recherchestipendien. DieOBS fördert auch innovative Me-dienprojekte. Dieses Mal zeichnetesie das Onlineportal Hochschul-watch aus, das denEinfluss derWirt-schaft auf die Forschung aufzeigt.

Ziel des Otto Brenner Preisesist es, Journalistinnen und Journalis-ten Mut zu machen, Themen anzu-packen, die gesellschaftlich wichtigsind, aber in den Medien nicht aus-reichend behandelt werden, unbe-queme Fragen zu stellen und Miss-stände aufzudecken.

otto-brenner-preis.de

Wichtigen Themen auf den Grund gehenstatt im Mainstream mitzuschwimmenOtto Brenner Stiftung vergab zum elften Mal Preise an mutige und engagierte Journalisten

Warnstreik bei VW-Dienstleister CEVA

Mitte November hat die Belegschaftdes VW-Kontraktlogistikers CEVALogistics inWolfsburg für eineStunde die Arbeit niedergelegt. Siefordert einen Tarifvertrag. Dazuhat sie im Sommer eine IGMetall-Tarifkommission gewählt und seit-her mehrfach mit der Geschäftslei-tung verhandelt – ohne Ergebnis.CEVA hat einenWerkvertrag mitVW. Die 450 CEVA-Beschäftigtenverteilen Teile im VW-Werk undmontieren sie vor, für etwas überzehn Euro die Stunde. Ein Streikwürde das VW-Werk rasch lahmle-gen, macht der Bevollmächtigte derIGMetall Wolfsburg, Hartwig Erb,klar. Andere VW-Kontraktlogisti-ker folgen nun dem Beispiel CEVA:Auch bei Hansmann Logistikhaben Ende November Tarifver-handlungen begonnen.

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In der Batteriefertigung inBraunschweig werden dieBatteriezellen verkabelt undmit einer Software verbun-den (großes Bild), um dannAutos wie den e-Up (kleinesBild) anzutreiben.

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Da steckt also eine Batteriezelle drin, in demme-tallisch grünenKästchen, etwa doppelt so großwieeine Zigarettenschachtel. In der Fertigung beiVolkswagen in Braunschweig kommen sie inZwölferpäckchen an. Fachleute verkabeln die Zell-module und verbinden sie mit dem Steuerungs-programm.Die Software hatVWinBraunschweigentwickelt. Sie steuert die einzelnenZellen an undlässt die Batterie mit demMotor kommunizieren.

Auf die firmeneigene Software ist Werner Meyerstolz: »Da steckt eineMenge Intelligenz drin«, sagtder Leiter der Batteriefertigung. Sie sorgt dafür,dass die Batterie möglichst viele Kilometer miteiner Ladung schafft und möglichst lange lebt.Doch ein limitierender Faktor bleibt: die Batterie-zelle. An ihr können die Entwickler in Braun-schweig nicht drehen. Sie kommt vor allem ausJapan, Südkorea undChina.Diese Länder können

Batterieproduktion in Deutschland Die Zelle bestimmt, wie weitdie Ladung einer Batterie reicht und wie lange sie lebt. Wer diesesWissen besitzt, könnte den Schlüssel zur Zukunft alternativer Antrie-be in der Hand halten. Autohersteller vernachlässigten es bislang.Doch nun beginnt ein Umdenken. Von Fabienne Melzer

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Warum wir die

Zelle brauchen

ELEKTROAUTO

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mit ihrer Produktion fast den gesamten Bedarf anBatteriezellen decken und sie verfügen dabei übereinen technischen Vorsprung. Denn mit der Un-terhaltungselektronik wanderte das Wissen überdie Fertigung von Batteriezellen nach Asien ab.WährendDeutschland auf diesemGebiet in einenDornröschenschlaf fiel, entwickelte sich die Tech-nik dort munter weiter.

Schlüsseltechnologie In Deutschland läuft dieletzte Batteriezellenfertigung Ende des Jahresaus. Daimler hat im Februar angekündigt, dieProduktion bei seiner Firma Li-Tec in Kamenzeinzustellen – nicht konkurrenzfähig. Auch Ko-operationen wie die zwischen Bosch und Sam-sung scheiterten. Wenn in Kamenz die letzteBatteriezelle das Werk verlässt, ist die Produk-tion in Deutschland Geschichte. So scheint es imMoment. Damit gäben die Autohersteller eineSchlüsseltechnologie aus der Hand – und daswäre fatal.

Für Holger Manz, Leiter EntwicklungFahrwerk und Batteriesysteme in Braunschweig,ist die Zelle der Schlüssel zu zweierlei: zur Reich-weite der Fahrzeuge und zu den Kosten. »DerKostenanteil der Zellen am Batteriesystem istder größte Batzen«, sagt Manz. »Er ist einer derStellhebel, um die Kosten für das gesamte Elek-troauto zu beeinflussen.« Und damit auch denAnschaffungspreis. Eine weitere Herausforde-rung: Eine Ladung reicht zurzeit etwa 200 Kilo-meter weit. »Die Reichweite hängt von der Zelleab und davon wie gut sieim Fahrzeug verschaltetist«, sagt Manz. »Deshalbist das Wissen über denAufbau und das Verhal-ten der Zelle für Volkswa-gen sehr wichtig.«

Die Batterie machtfast 40 Prozent der Wert-schöpfung am Elektro-fahrzeug aus. Anders alsdeutsche Hersteller geht der amerikanische Elek-troautobauer Tesla einen anderenWeg. Er inves-tiert Milliarden und baut eine eigene Zellpro-duktion in den USA auf. Auf der anderen Seitedes Globus in Fernost machen sich die Zellher-steller auf den Weg, nicht nur Zellen, sondernganze Batterien zu bauen. Viel bliebe vom Elek-troauto für Autobauer nicht mehr übrig.

Der Erste Vorsitzende der IG Metall, JörgHofmann, warnt daher davor, noch lange abzu-warten. »Wenn die Fahrzeugindustrie nicht dasSchicksal der Unterhaltungselektronik erleidensoll, muss jetzt gehandelt werden.« Deutschlandbrauche eine Batterieindustrie, wenn die ge-

samte Wertschöpfung des Automobils inDeutschland bleiben soll. Von dieser Entschei-dung hängt für Uwe Fritsch, Betriebsratsvorsit-zender bei VW in Braunschweig, eineMenge ab.»Nur mit technologischem Weitblick könnenwir die Beschäftigung bei uns sichern.« Fritschhat sich immer für die Batteriefertigung inBraunschweig eingesetzt. »Kaum einer hätte ge-dacht, dass wir in so kurzer Zeit so viel Know-how aufbauen können. Jetzt müssen wir diesenWeg weitergehen, um den Anschluss an den in-ternationalen Wettbewerb nicht zu verlieren.«

Bernd Osterloh, VW-Gesamtbetriebsrats-vorsitzender, fordert eine zeitnahe Entscheidungder Hersteller. »Nurmit Blech verbiegen könnenwir kein Geld mehr verdienen«, sagt Osterloh.Aber er weiß auch: »Für zurzeit 50000 Autoslohnt sich eine solche Investition nicht.« EineChance sieht er bei der nächsten, leistungsstär-keren Batteriegeneration. Sie verspricht mehrReichweite und könnten die Nachfrage nachelektrischen Antrieben beleben.

Wenn die Nachfrage steigt, könnten Über-kapazitäten schwinden und die derzeit niedrigenPreise steigen. Eine eigene Zellfertigung ließesich dann aber nicht von heute auf morgen ausdem Boden stampfen. Alfred Löckle, Gesamtbe-triebsratsvorsitzender von Bosch: »Zu glauben,man könne den Markt aufrollen, wenn derBoom kommt, wird nicht funktionieren.« Alleinder Aufbau einer Produktion dauert Jahre.

Wenn das ein Autohersteller zurzeit nichtschafft, dann vielleichtmehrere gemeinsam. Ei-nigeAutobetriebsräte spra-chen sich deshalb EndeOktober für eine konzer-tierte Aktion von VW,BMW und Daimler aus,gemeinsam in eineZellfer-tigung zu investieren.

Die Erkenntniskommt offenbar auch bei

den Herstellern an. VW-Markenchef HerbertDiess forderte laut Nachrichtenagentur dpa ange-sichts des Rückstands der deutschen Autoindus-trie bei der Batterietechnologie ein Umdenkenund sprach sich für eine eigene Zellfertigung inDeutschland aus. Für die Investition in eine ei-gene Zellfertigung brauche es allerdings eine kon-zertierte Aktion. Thomas Schmall, Markenvor-stand für den Bereich Komponenten, spricht sichdeshalb auch für eine Kooperation der Autoher-steller aus. »Die Zelle bestimmt die Leistungsfä-higkeit unserer Autos«, sagt Schmall. »Deshalbmüssen wir uns in den nächsten fünf Jahren miteiner eigenen Produktion unabhängig machen.«

Diess hatte zuvor bereits angekündigt, die Ent-wicklung vonElektroautos voranzutreiben und 20neueModelle bis 2020 auf denMarkt zu bringen.

Bislang setzte die Autoindustrie auf denDiesel als Übergangstechnologie, um die CO2-Grenzwerte der Europäischen Union einzuhal-ten. Noch ist nicht absehbar, wie sich die be-kannt gewordenen Manipulationen an derSoftware auf den Absatz und die Zukunft derDieseltechnologie auswirken. Wollen Herstellerschneller von der Technik weg, müssen sie elek-trische Antriebe fördern. Die CO2-Grenzwertesollen nach 2020 weiter sinken. Ohne einen hö-heren Anteil an elektrischen Fahrzeugen könnendie Hersteller das nicht erreichen.

Ziel verfehlt Ob Zellen künftig selbst gefertigtwerden können, hängt stark von den Stückzah-len ab, und die sind imMoment gering. Bis 2020sollten eineMillion Elektroautos durch Deutsch-land fahren. Von dem Ziel ist die Bundesregie-rung weit entfernt. Anfang des Jahres gab esknapp 19000 Elektroautos und etwa 107000Hy-bridfahrzeuge. Damit hat sich ihre Zahl im Ver-gleich zum Vorjahr zwar mehr als verdoppelt,aber auf sehr niedrigemNiveau: 2014 betrug derAnteil am Fahrzeugbestand gerademal 0,02 Pro-zent. Der vonHybridfahrzeugen lag bei 0,15 Pro-zent. IG Metall-Vorsitzender Hofmann nennt esbeschämend, wie die Bundesregierungmit ihremselbst gesteckten Ziel umgeht. Er forderte die Re-gierung auf, bei der Förderung alternativer An-triebe und der Batterietechnologie nachzuziehen.

Die Bundeskanzlerin hatte im Juni bei derNationalen Konferenz Elektromobilität weitereFörderung angekündigt. Laut Nachrichtenma-gazin Spiegel plant die Regierung nun, den Kaufvon elektrischen Fahrzeugen zu bezuschussen.Bezahlen sollen das alle Autofahrer über einenzusätzlichen Cent bei der Mineralölsteuer. Ge-plant seien außerdem mehr Ladestationen undeine Quote von 30 Prozent Elektroautos beiNeukäufen der öffentlichen Hand ab 2019.Wel-che Förderung sinnvoll ist und tatsächlich mehrElektrofahrzeuge auf die Straße bringt, muss ausSicht der IGMetall aber noch diskutiert werden.

Zurück nach Braunschweig, wo die Zukunftbegonnen hat: In der Batteriefertigung rollen diefertig verkabelten Batterien mit einer silbernenHülle verschlossen automatisch zur Teststation.Sie werden auf Herz und Nieren geprüft und be-kommen schließlich die volle Ladung. Klima-freundlicher als Diesel und Benziner ist das Elek-troauto nur, wenn es mit erneuerbarem Stromaufgeladenwird. In Braunschweig werden siemitSonnenenergie betankt – direkt aus den Solarzel-len auf dem Dach der Werkshalle.

» Fortsetzung von Seite 13

»Die Zelle bestimmt die Leistungsfähig-

keit unserer Autos. Deshalb müssen wir uns

in den nächsten fünf Jahren mit einer eige-

nen Produktion unabhängig machen.«Thomas Schmall, Markenvor-

stand für den Bereich Kompo-

nenten bei Volkswagen

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Was Elektroauto, Hybrid, Plug-in-Hybrid und Brennstoffzelle unterscheidet und was sie können

Mobile Antriebe im Überblick

Der Klassiker Der elektrische Antrieb ist so alt wie das Auto. Er standam Beginn des Automobilzeitalters und wurde erst später, als immermehr Ölquellen erschlossen wurden, vom Verbrennungsmotor ver-drängt. Ein modernes Elektroauto wird von einer Lithium-Ionen-Batterieund einem Elektromotor angetrieben. Die Energie wird aus der Batteriemittels eines Reglers auf den Motor übertragen. Der Motor arbeitet mitelektrisch geladenen Magneten, die sich abstoßen und anziehen. DieBatterie muss an Ladestationen geladen werden.

Der Elektroantrieb gilt als umweltfreundliche Alternative, da er kei-nerlei Emissionen verursacht. Jedenfalls nicht im Straßenverkehr.Klimafreundlich ist das Elektroauto nur, wenn es mit Strom aus er-neuerbaren Energiequellen aufgeladen wird.Der Elektroantrieb leidet heute noch unter dem Nachteil, mit dem erschon einmal das Rennen gegen Diesel und Benziner verlor: die Reich-weite der Batterie. Sie ist deutlich geringer als die eines vollen Tanksund das Aufladen dauert je nach Ladevorgang mehrere Stunden.

Das doppelte Lottchen Hybrid heißt gemischt und das gilt auch fürein Hybridfahrzeu: Es mischt zwei Antriebsarten. In der Regel wird esvon einem Elektro- und einem Verbrennungsmotor angetrieben. DieBatterie lädt sich im Fahrbetrieb auf, etwa indem sie Bremsenergie spei-chert. Das Fahrzeug kann nicht an der Steckdose geladen werden. DasAuto kann bei langsamen Fahrten und geringer Leistung elektrisch an-getrieben werden. Wird mehr Leistung gebraucht, etwa bei höheren Ge-schwindigkeiten, läuft es über den Verbrennungsmotor.

Die Rückgewinnung der Energie durch Stromerzeugung während derFahrt, vor allem im Stadtverkehr, senkt den Verbrauch und reduziertdamit auch den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids. Gleich-zeitig hat der Hybrid aufgrund seiner zwei Motoren eine größereReichweite als reine Elektroautos.Der Ausstoß an Kohlendioxid ist im Vergleich zum reinen Elektroautodeutlich höher. Zwei Antriebe machen das Fahrzeug nicht nur teurer,sondern auch schwerer.

In zwei Welten zu Hause Er ist der nächste Schritt vom Verbren-nungsmotor zum Elektroauto: der Plug-in-Hybrid. Wie der Hybrid wirdauch der Plug-in-Hybrid mit Elektro- und Verbrennungsmotor angetrie-ben. Der Unterschied zum Hybrid: Die Batterie des Plug-in-Hybrids kannan der Steckdose aufgeladen werden. Damit gibt es mehr Möglichkei-ten, elektrisch zu fahren, da die Energie für rein elektrische Fahrtennicht erst während der Fahrt durch den Verbrennungsmotor erzeugtwerden muss.

Der Plug-in-Hybrid ist im Vergleich zum Hybrid einen Schritt weiter.Die Möglichkeit, das Fahrzeug an der Steckdose aufzuladen, vergrö-ßert die Zahl rein elektrischer Fahrten. Damit reduziert sich der Koh-lendioxidausstoß. Allerdings gilt auch hier wie beim reinen Elektro-auto: Der Strom muss aus erneuerbaren Energiequellen kommen.Was für den Hybrid gilt, gilt auch für den Plug-in-Hybrid: Er stößtzwar weniger Kohlendioxid aus, aber immer noch mehr als das Elek-troauto. Und zwei Antriebe machen ihn teurer und schwerer.

Zukunftsmusik Es ist das Auto, aus dessen Auspuff Wasser kommt:Fahrzeuge mit Brennstoffzelle. In einer Brennstoffzelle reagiert einBrennstoff – im Fall des Autos ist es Wasserstoff – mit Sauerstoff. Dieim Brennstoff gespeicherte Energie wird dabei in Form von elektrischerEnergie frei, mit der das Auto betrieben wird. Als Produkt der Reaktionaus Wasserstoff und Sauerstoff bleibt nur Wasser übrig. Zwar gibt eserste Fahrzeuge mit dieser Antriebstechnik, aber noch steckt viel Zu-kunftsmusik in dem Thema.

Das Fahrzeug emittiert kein Kohlendioxid. Aus dem Auspuff kommtWasser. Es hat eine hohe Reichweite und lässt sich zügig betanken.Die Klimabilanz eines Fahrzeugs mit Brennstoffzelle hängt davon ab,wie der Wasserstoff hergestellt wurde. Die Herstellung von Wasser-stoff ist sehr energieintensiv. Wird er aus fossilen Brennstoffen er-zeugt, nutzt der Antrieb dem Klima nichts. Eine Idee ist, überschüs-sigen Strom aus Sonnen- und Windenergie für die Herstellung zunutzen und ihn in Form von Wasserstoff zu speichern.

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Elektro-

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Hybrid

Plug-in-

Hybrid

Brennstoff-

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Jeder vierte Azubi hat Abitur

Viele Auszubildende hätten sich nach der Schule auch

an einer Hochschule einschreiben lassen können.

25 Prozent aller jungen Leute, die eine betriebliche

Ausbildung machen, haben inzwischen (Fach-)Abitur.

Sie lernen am liebsten kaufmännische Berufe.

Minijobber kennen ihre Rechte nicht

Knapp 30 Prozent aller geringfügig Beschäftigten

sagen, dass sie keinen bezahlten Urlaub bekommen –

obwohl sie einen Anspruch darauf hätten. Das berich-

tet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung

(IAB). Fast jeder Zweite gibt zudem an, dass ihm bei

Krankheit der Lohn nicht weitergezahlt wird. Die Ursa-

che dafür sieht das IAB darin, dass viele nicht über ihre

Ansprüche informiert werden.

54%Väter würden kürzer arbeiten

54 Prozent der berufstätigen Väter wünschen sich kür-

zere Arbeitszeiten. 20 Prozent würden gern flexibler

über die Lage ihrer Arbeitszeit entscheiden können.

Das ergab eine Umfrage des Bundesfamilienministeri-

ums. Die meisten Arbeitgeber geben an, bei ihnen sei

das auch möglich. Vier von fünf Chefs sagen, sie böten

auch Vätern die Möglichkeit an, Teilzeit zu arbeiten.

30%

Zahlen und Fakten ausArbeit und Leben

Quelle: BIBB, Oktober 2015 ©bit.do/impuls0101

2009

20%2013

25%

Ein neues Rahmenabkommen, das H&Mmit dem Gewerkschaftsdachverband In-dustriAll Global abgeschlossen hat, ver-pflichtet das Unternehmen zu besserenArbeitsbedingungen bei seinen Zuliefer-unternehmen. Die Beschäftigten könnennun die Gründung von Gewerkschaften,Arbeits- und Gesundheitsschutz, Antidis-kriminierung und einen auskömmlichenLohn einfordern.

Das Abkommen, das zunächst nurfür ein Jahr gilt, kam auf internationalenDruck der Gewerkschaften zustande,nachdem es in den letzten Jahren vorallem in Bangladesch und Pakistan inma-

roden Textilfabriken zu Unfällen mit vie-len Todesopfern gekommen war.

Keine Arbeit unter Gefahr Die Beschäf-tigten können nun theoretisch ihre Arbeitin unsicherenWerkstätten verweigern, indenen Gefahr für Leib und Leben bestehtwie in der Textilfabrik in dem 2013 einge-stürzten Rana Plaza in Bangladesch. In-dustriAll Global und die von denGewerk-schaften getragene Kampagne für saubereKleidung fordern H&M auf, das Abkom-men auch praktisch umzusetzen und überdie Auftragsvergabe Druck auf die Zulie-ferfirmen auszuüben.

Vor einem Jahr waren die Auszubildendendes schwäbischen PlüschtierherstellersSteiff überhaupt nicht zufrieden mit ihrerAusbildung. Das zeigte eine Umfrage desBetriebsrats. Heute ist das ganz anders.Die Ausbildung ist deutlich besser und dieAzubis sind hoch zufrieden.

Der Grund: Die Jugend- und Auszu-bildendenvertretung (JAV) hat die Ausbil-dungspläne mittlerweile umgeschriebenund logischer strukturiert, so wie es sichdie Azubis wünschten.

Azubis sagen Chef die MeinungNach denschlechtenUmfrageergebnissen brachte derBetriebsrat die Azubis in einer offenenRunde mit der Geschäftsleitung und demPersonalchef zusammen. »Wir haben allesvorhermit denAzubis be-sprochen und sie be-stärkt«, erzählt die Be-triebsratsvorsitzendeErika Stephan. »Und jederhat der Geschäftsleitungklar seine Meinung ge-sagt, ohne Ausnahme.«

Die wesentlichenKritikpunkte der Azubis:Die Zeitpläne der Ausbil-

dungsinhalte und der Praxiseinsätze pass-ten nicht zusammen.

»Wir hätten beispielsweise schon imerstenAusbildungsjahr einenGrundkurs inSAP gebraucht. Das haben wir jedoch erstnach und nach gelernt«, erklärt Jugendver-treter SteffenWengert. »VieleAzubiswarennoch imdrittenAusbildungsjahr sehr unsi-cher in Abteilungen, wo SAP genutzt wird,etwa in der Planung und Disposition.«

Außerdem berichteten die Azubis,dass sie viel belanglose Arbeit machenmussten und oftmals keine richtige Einwei-sung in den Abteilungen bekamen.

Azubis bewerten Ausbilder Das läuft nunviel besser. Die Personalabteilung stimmteden neuen Ausbildungsplänen der JAV zu.

Zudem werden die Azu-bis nicht mehr nur be-wertet, sondern sie selbstkönnen auch ihre Abtei-lung und ihr Ausbil-dungspersonal bewerten.Das werten Betriebsratund JAV dann aus – undschicken die Ergebnissean den Personalchef.

[email protected]

H&M ist auch für Zulieferer in der Pflicht

Azubis bei Steiff machenihre Ausbildung besserAusbildung Viele Azubis waren unzufrieden beim Plüsch-tierhersteller Steiff. Sie sagten der Geschäftsführung klar ihreMeinung – und schrieben ihren Ausbildungsplan selbst um.

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Tür zu, Visier hoch, los geht’s und bittekeineHemmungen,wir sind hier unter uns:»Was wir brauchen, das ist eine neue Ver-trauenskultur«, sagt also einKollege aus derLogistik. »Solange mir tendenziell unter-stellt wird, wenn ich vondaheimarbeite, ar-beite ich nicht richtig, so lange haben wirein Problem.« »Ja«, pflichtet eine Kolleginaus der Verwaltung bei, »ich arbeite einenTag in der Woche von daheim, da schickeich immer viele Mails raus, um zu zeigen,dass ich auch zu Hause fleißig bin. Grund-sätzlich aber ist mobiles Arbeiten eine tolleSache. Es hilft mir, Leben und Arbeit gutmiteinander zu vereinbaren.« »Alles rich-tig«, sagt da einKollege aus der Produktion,»aber wie sorgen wir dafür, dass aus denneuen Freiheiten keine neuen Belastungenwachsen? Muss ich, wenn ich mobil er-reichbar bin, auch immer erreichbar sein?Diese Fragen müssen wir diskutieren.«

Genau deshalb sind sie heute Mor-gen hierhergekommen, in das Gebäudeder betrieblichen Bildung von Daimler inGaggenau: Teamleiter, Meister, Sachbear-beiter, insgesamt 40 Kolleginnen und Kol-legen aus dem Presswerk, aus der Logistik,aus der Verwaltung, aus allen Bereichen

des Standorts. Gemeinsam wollen sieeinen Vormittag lang darüber diskutieren,welche Erwartungen und Befürchtungen,Sorgen und Hoffnungen sie mit mobilemArbeiten verbinden. »Mobiles Arbeitengeht jeden was an«, sagt Petra Funke, Be-triebsrätin am Standort, die mit ihremKollegen Frank Fellmoser, Teamleiter imPersonalbereich Gaggenau, den Work-shop organisiert hat. »Deshalb haben wireinen Beteiligungsprozess organisiert.«

Seit Anfang des Jahres läuft nun dieBeteiligungskampagne bei Daimler, dievon Gesamtbetriebsrat, IG Metall unddem Unternehmen gemeinsam getragenund vom Fraunhofer-Institut IAO, wis-senschaftlich begleitet wird. In einem ers-ten Schritt wurden 82500 Beschäftigte ausVerwaltung und produktionsnahen Berei-chen eingeladen, sich an einer Befragungzu beteiligen.

Über 33400 Kolleginnen und Kolle-gen haben die 34 Fragen zummobilen Ar-beiten beantwortet. Damit ist es gelungen,die gesamte Bandbreite anMeinungen undErfahrungen der Beschäftigten zummobi-len Arbeiten zu erfassen und ein scharfesBild zu erhalten. In einem zweiten Schritt

werden nun die Ergebnisse in insgesamt 38Workshops, die an allen Standorten desUnternehmens stattfinden, vertieft analy-siert. Schließlich sollen die Ergebnisse zueiner Empfehlung gebündelt werden, die alsGrundlage für Verhandlungen im erstenQuartal 2016 über eineGesamtbetriebsver-einbarung dienen soll.

Bessere Vereinbarkeit. So weit ist es abernoch nicht. Jetzt, kurz nach neun, stellenValerieWienken und Alexander Piele vomFraunhofer Institut die Ergebnisse der Be-fragung vor – und die weisen auf einSpannungsfeld, das auch in den Gruppen-diskussionen spürbar wird. Einerseits hatmobiles Arbeiten für mehr als 90 Prozentder Befragten eine positive Bedeutung.Die Beschäftigten versprechen sich davonkonzentrierteres Arbeiten, weniger unnö-tige Wege und eine bessere Vereinbarkeitvon Familie und Beruf. Andererseits gibtes Bedenken: Viele haben etwa Sorgen,dass mobiles Arbeiten zur Entgrenzungder Arbeit führt und damit zu mehrStress. Und die Präsenzkultur wird häufigals dominant beschrieben und als ein-schränkend erlebt. Im Mittelpunkt derGruppenarbeitsphase desWorkshops standdeshalb diese Frage: »Was muss in einerGesamtbetriebsvereinbarung geregelt sein,damit ich mich sicher fühle?«

Darüber haben die Beschäftigten andiesem Vormittag diskutiert. Leidenschaft-lich, offen, kontrovers, engagiert. Am Endehaben sie nicht alle Fragenbeantwortet, aberGemeinsamkeiten gefunden, Unterschiedebenannt, Ziele,Wünsche,Ängste formuliert.»Das freut mich«, sagt Petra Funke. »Jetztgeben wir die Ergebnisse weiter.«

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Gemeinsam dieZukunft gestaltenBeteiligung InWorkshops diskutieren Beschäftigte vonDaimler über mobiles Arbeiten. Sie tun dies sehr engagiert.

Zusammen über mobiles Arbeiten diskutieren, offen, neugierig, kontrovers: Das taten die Beschäftigten von Daimler in Gaggenau.

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und auf denKrieg vorbereitet. Unsere Kin-derhirne waren gleichgeschaltet«, erinnertsich der 81-Jährige. Um ihn und seineMit-schüler noch gefügiger zumachen, wurdensie 1943 in ein Lager derHitlerjugend nachTschechien gebracht. Dort gab es für denneunjährigenHorst zwarweniger Bomben-alarmundmehrBrot, aber auchmehrDrill.Die Diktatur schliff die jungen Menschen.»Nur wennman das selbst erlebt hat, kannman sich vorstellen, was in den Köpfen derKindersoldaten in Syrien oder imSüdsudanvorgehen muss.« Fast alle im Lager hattenschreckliches Heimweh. Einige hauten abund liefen zurück ins Ruhrgebiet. VieleKinder mussten noch kurz vor Kriegsendean die Front. Als Kanonenfutter.

Fast ein Jahr später, 1944, verließ auchseine Mutter mit seiner kleinen Schwesterdas Ruhrgebiet. Sie flohen vor denBombennach Gröbzig bei Dessau. Sein Vater lagnach einemSchulterdurchschuss in Belgienim Lazarett. Horst war immer noch inTschechien: »Wie die syrischen Flüchtlings-familien heute – wir waren damals alle aufuns selbst gestellt.«DieKriegswirren rissenviele Familien auseinander. Um die Tren-nung zu beenden und auch um den mitt-lerweile zehnjährigen Horst nicht an dieFront zu verlieren, nahm Helene Matysikallen Mut zusammen, fuhr mit dem Zugnach Tschechien und holte ihren Sohn ab.

Flucht zurück nach Duisburg Je mehrMenschen aktuell in Deutschland Zufluchtfinden, desto öfter muss Matysik an seineFlucht denken. Als Kind erlebte er die An-kunft der Alliierten mit unterschiedlichenGefühlen: »Erst kamendieAmis, diewarennett und schenkten uns Schokolade.«

enn Horst Matysikdie Augen schließt,dann sieht er alleswieder ganz genauvor sich: »Es nahmgar kein Ende. DieTrecks waren kilo-

meterlang. Menschen an Menschen. Allehalb verhungert. Sie hatten höchstens einenKoffer dabei und das, was sie am Leib tru-gen. Sonst nichts. Wer Glück hatte, setzteseine Kinder in eine Schubkarre oder aufden Viehwagen. Sie marschierten immerweiter, immer weiter. Fast so wie heute.«Vor mehr als 70 Jahren kamen die Men-schen aus Ostpreußen und Pommern. Aufder Flucht vor der Roten Armee.

1945, wenige Monate später, ist derKrieg zuEnde. Bald daraufwird auchHorstMatysik zum Flüchtling, »zum Flüchtlingim eigenen Land«, wie er sagt.

Hitlerjugend Horst Matysik blickt zurück.Die Bilder, die sich tief in seine Erinnerunggebrannt haben, entstanden amAnfang sei-nes Lebens. Er wurde 1934 als Sohn einesDrahtumwalzers und einer Verkäuferin inDuisburg geboren. SeineHerkunft ist nichtzu überhören: ein Kind des Ruhrgebiets. InHochfeld, einem Duisburger Stadtteil, indemdie Industrie zuHausewar, ist er groß-und altgeworden.Dort lernte ermit 15 Jah-ren Schablonenschlosser, arbeitete 41 Jahrebei Thyssen Stahl und war fast ein Arbeits-leben lang Vertrauensmann der IGMetall.

Doch seine ersten Lebensjahre prägtederKrieg: StattMathe standenHunger undLuftangriffe auf demStundenplan.Wie fastalle Kinder war auch er bei der Hitlerju-gend. »Wir wurden gedrillt, gedemütigt

Zeitzeugen Als der ZweiteWeltkrieg endlich vorbei war,war Horst Matysik elf Jahre alt. Der kleine Junge legte mitseiner Familie 500 Kilometer zurück, um aus Ostdeutsch-land nach Duisburg zu kommen. Eine Flucht, die er nievergessen wird und an die er sich in den vergangenenMonaten oft erinnert hat.

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Ich warFlüchtling imeigenen Land

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Kann ich gezwungen werden, zur Weihnachts-feier zu kommen?Niemand kann zur Teilnahme gezwungen werden.Wer nicht möchte, muss auch nicht teilnehmen. Fälltdie Feier jedoch – wenn auch nur teilweise – in diereguläre Arbeitszeit, muss bei Nichtteilnahme unterUmständen gearbeitet werden. Ist aufgrund derAbwesenheit von Kollegen oder Vorgesetzten dieErbringung der Arbeitsleistung nicht möglich undkann für den Zeitraum der Feier keine andere zu-mutbare Arbeit zugewiesen werden, darf man –wenn der Vorgesetzte zustimmt – nach Hause gehenoder zu Hause bleiben. Aber: Der Arbeitgeber darfbei Nichtteilnahme keinen Zwangsurlaub anordnen.

Darf ich Alkohol trinken?Wer nach ein paar Gläsern zu viel auf dem Tischtanzt oder darunter liegt, gefährdet nicht nur seinberufliches Fortkommen. Auch das Ansehen beiden Kollegen leidet unter solchen Entgleisungen.

Dürfen Arbeitgeber oder Kollegen Fotos von derFeier veröffentlichen?Bevor Fotos auf der Firmen-Website, dem Intranetoder Facebook veröffentlichen werden, müssen dieBetroffenen zustimmen.

Wann ist die Party vorbei?Das Ende der Feierlichkeiten bestimmt der Chef. Be-schließt er die Veranstaltung offiziell, sind anschlie-ßende Unfälle nach weiteren Getränken oder sogareinem Ortswechsel nicht mehr durch die betrieblicheUnfallversicherung abgedeckt. Wurde das Ende nichtoffiziell bekannt gegeben, kommt es darauf an, obnoch weitere Vorgesetzte und mehrere Kollegen an-wesend sind. Feiert beispielsweise nur noch der Ab-teilungsleiter mit einemMitarbeiter, ist jedenfallskein Unfallversicherungsschutz mehr gewährleistet(so das Hessische Landessozialgericht vom 26. Fe-bruar 2008 – L 3 U 71/06; UV Recht Aktuell 2008,692-699).

Hat Fehlverhalten Konsequenzen?Auch auf der Weihnachtsfeier bestehen alle arbeits-vertraglichen Nebenpflichten weiter – selbst dann,wenn die Feier außerhalb der Arbeitszeit stattfindet.Wer ausfallend wird, Kollegen oder den Chef belei-digt oder gar belästigt, dem drohen arbeitsrechtli-che Konsequenzen. Auch kritische Äußerungenüber die Firma können heikel sein.

Ratgeber Alle Jahre wieder kommt dieWeihnachtsfeier. Doch was ist erlaubt?Muss ich überhaupt hin? Darf ich dortAlkohol trinken? Und was, wenn derChef mich anmacht?

Feiern und tanzen,bis der Chef geht

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Dann kamen die Russen und »dann warSchluss mit lustig«. Seine Mutter undseine Tante entschieden sich für dieFlucht aus der sowjetischen Besatzungs-zone. Rund 500 Kilometer lang war derWeg aus Ostdeutschland zurück nachDuisburg. »Ein Weg, für den wir, zweiFrauen und fünf Kinder, einige Wochenbrauchten«, erinnert sich der 81-Jährige.Eine Szene ist für den Metaller noch be-sonders präsent: Sein älterer Cousinfeilschte mit einem russischen Soldaten.Für drei Armbanduhren, Erbstücke derFamilie, ließ der Wachposten die Frauenund Kinder passieren.

Gespräche mit den Enkeln DerDuisbur-ger ist nachdenklich. Schaut nochmals zu-rück in die Vergangenheit und findet, dassman damals und heute nicht vergleichenkann und auch nicht vergleichen sollte.Darüber redet er zurzeit auch oftmit seinenEnkelkindern. Sie haben Angst vor denFlüchtlingen. »Auch ich mache mir meineGedanken.Wie soll das alles bewältigt wer-den?«, fragt er sich.

Doch dann findet er eine Antwort.»Wir schaffen das, sowiewir das auchnachdemKrieg oder spätermit den ›Gastarbei-tern‹ geschafft haben: Integration funktio-niert vor allem im Betrieb über den Ar-beitsplatz. Und ich bin sicher, dass dieIG Metall – so wie damals – ein großesStück dazu beitragen wird.« Die Jahre derHitler-Diktatur, der Krieg, die Flucht unddieNot derNachkriegsjahre, das alles wirder nie vergessen. Aber viel einschneidenderund überwältigender sei die Demokratiegewesen: »Ich bin glücklich, dass wir dieseFreiheit erreicht haben.«

Seine Lebensweisheit versucht er sei-nen Enkeln mit auf den Weg zu geben.Auch wenn es um das kontroverse ThemaFlüchtlinge geht. Neulich hat Horst Ma-tysik noch einen ganz anderen Trumpfbei seinen Enkeln gezogen: »Da habe ichihnen gesagt, ihr wärt heute nicht hier,wenn Euer Urgroßvater damals nicht ausOstpreußen der Arbeit wegen nach Duis-burg geflohen wäre.« Die Enkel schwie-gen nachdenklich. Und dann fügte er leisehinzu: »Man sieht das ganz anders, weilman ja selbst mal geflüchtet ist.«

[email protected]

In dem Buch »Vom Erinnern an den Anfang«erzählen Horst Matysik sowie andere Metal-ler und Metallerinnen über die Nachkriegszeitsowie die Gewerkschaftspolitik in der jungenBundesrepublik und der DDR. Das Buch istunter der ISBN 978-3-941310-39-1 für 19,90Euro zu bestellen bei:

buechner-verlag.deHorst Matysik war kurz nach dem Krieg selbst Flüchtling im eigenen Land, um aus derKinderlandverschickung wieder zurück ins Ruhrgebiet zu kommen.

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Freiraum zum Weiterbilden bei den PfalzFlugzeugwerken Demnächst wirdAhmetSel seine Prüfung zumLogistikmeisterma-chen. Drei Monate lang war der 29-Jährigefür seinen Meisterkurs von der Arbeit alsKommissionierer bei den Pfalz Flugzeug-werken (PFW) in Speyer freigestellt, bei fastvollemLohn. »Daswar natürlich ein großerVorteil, dass ich das in Vollzeit machenkonnte«,meintAhmet Sel. »Normalerweisedauert der Meister in Teilzeit zwei Jahre.«

Ahmet will beruflich weiterkommenund der Firma nützlich sein.Nach der Prü-fung würde er gern die werksinterneLogistik effizienter machen. Wenn allesklappt, arbeitet er dann vielleicht mit FelixRüppel zusammen. Der 24-Jährige hat ge-rade ein duales Studium als Wirtschafts-ingenieur bei PFW begonnen und arbeitetderzeit an einem neuen Logistikprojekt.Beim Fotoshooting für die metallzeitung(Foto rechts) fachsimpeln die beiden bereitsüber Barcode-Systeme.

Vor dem Studium hat Felix Rüppeleine Ausbildung zum Fluggerätemechani-ker bei PFW gemacht und ein Jahr lang inder Produktion Titanrohre isoliert. »Ichwollte unbedingt eine technische Ausbil-dung machen. Flugzeuge sind meine Lei-denschaft.« Dafür ist er aus Kassel in diePfalz umgezogen. Nun hat er Praxiserfah-rung und kann dennoch studieren, ohnedazu aus dem Betrieb herauszumüssen.

All das wäre früher bei PFW so nichtmöglich gewesen. Wer sich fortbilden

wollte, musste unbezahlten Urlaub neh-men. Wer studieren wollte, musste in derRegel kündigen. Dabei hat die Zahl der Be-schäftigten, die sichweiterbildenwollen, inden letzten Jahren immer mehr zugenom-men. Und PFW verlor viele gute Leute.

Dass das heute anders ist, habenAhmet Sel und Felix Rüppel ihrem Be-triebsrat zu verdanken. Er hat eine Betriebs-vereinbarung durchgesetzt, die zur Siche-rung der Zukunft des Unternehmens vollaufQualifizierung setzt. »Wirmussten han-deln, auch umdie Zukunft unsererArbeits-plätze zu sichern«, erklärt Werner Rieder,der im Betriebsrat für Berufsbildung zu-ständig ist. »Die Fertigungstechniken imFlugzeugbau verändern sich ständig, dahermüssenwir uns auch ständigweiterbilden.«

Die Beschäftigten können nun neunverschiedene Modelle zur Freistellung fürihre Weiterbildung nutzen. Dazu gehörenverschiedene Arbeitszeitkonten, individu-

elle Gleitzeitmodelle, vorübergehendeTeilzeitarbeit und eine bis zu zweijährigeAuszeit mit reduziertem Entgelt. In eini-gen Fällen zahlt der Arbeitgeber auchKursgebühren. Zudem bietet PFW dualeStudienplätze für seine Beschäftigten an. Soist auch Felix Rüppel zu seinem Studien-platz gekommen.

All diese Modelle können die Be-schäftigten wie einen Baukasten miteinan-der kombinieren. Die Beschäftigten sagen,was sie machen wollen – und der Betriebs-rat hilft ihnen bei der Zusammenstellungder dafür passendenModelle. AuchAhmetSel hat es so gemacht. Die Weiterbildunggenehmigte der Berufsbildungsausschuss,den Betriebsrat und Geschäftsleitung zugleichen Teilen besetzen.

Die Betriebsvereinbarung hat der Be-triebsrat allerdings nicht allein entworfen.Er gründete eine Projektgruppe, in der Be-schäftigte aus verschiedenen Bereichen alsSachkundige mitarbeiteten. So war gesi-chert, dass die Bedürfnisse der gesamtenBelegschaft berücksichtigt werden. »Vorallem konnten wir auch der Geschäftsfüh-rung zeigen: Schaut, nicht nur der Be-triebsrat, sondern die gesamte Beleg-schaft wünscht sich das«, macht

Werner Rieder klar. »So konnten wir dieBetriebsvereinbarung letztlich durchsetzen.Der IGMetall-Tarifabschluss zur Bildungs-teilzeit im Frühjahr hat unsere Vereinba-rung nun noch einmal abgesichert.«

Hier kriegen sieWeiterbildunggeregelt

Foto:Xxxxxxxx

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Weiterbildung Die Technik wandelt sichrasant, mit ihr verändert sich die Arbeit.Qualifizierung und Weiterbildung wirdimmer wichtiger. Doch vielen Beschäftig-ten fehlen dazu Zeit und Geld. Besser siehtes dort aus, wo IG Metall und BetriebsräteTarifverträge und Vereinbarungen zumWeiterbilden und Studieren umsetzen.Von Dirk Erb und Jan Chaberny

Dank einer Vereinbarungbei PFW können sich AhmetSel (rechts) und Felix Rüp-pel (links) in ihrem Job wei-terbilden und studieren.

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Studieren neben der Arbeit bei BMW inMünchen Auch Derkan Gökmen bildetsich weiter. Er will eine sichere Zukunfthaben. Er arbeitet bei BMW inMünchen –und studiert berufsbegleitend Wirtschafts-ingenieurwesen an der Hochschule Lands-hut. »Fast alle meine Freunde bilden sichweiter«, erklärt er. »Ohne geht es nicht,wenn Du eine sichere Perspektive habenwillst – auchwenn es sich vielleicht nicht so-fort in Form einer höheren Stelle auszahlt.«

Derkan wohnt zwischen Münchenund Landshut, fährt von Montag bis Don-nerstag zurArbeit – und freitags und sams-tags in die andere Richtung zur Uni. Zu-sammen mit seiner Schwester BercinGökmen und ihrer gemeinsamen langjäh-rigen FreundinAlexandra Fischer, die beidemit ihm bei BMW arbeiten. Alexandra hatdirekt nach ihrer Ausbildung in Büroma-nagement mit dem Studium angefangen,ebenso wie sieben ihrer acht Mitazubis.Und Bercinmacht parallel sogar noch eineAusbildung zur Industriekauffrau. »Ichwollte einfach beides: Praxis und Theorie«,erklärt sie. »Ich bin noch jung, da nehmeich die Belastung lieber jetzt aufmich.«Klarbedeutet das auch Verzicht. Für ihre Hob-bys bleibt wenig Zeit. Doch das nehmendiedrei auf sich.

Dass das überhaupt so geht, machenverschiedene Regelungen möglich, die derBetriebsrat bei BMW ausgehandelt hat: einVier-Tage-Schichtmodell. Eine Vereinba-rung zurMobilarbeit, die ermöglicht, einenTeil der Arbeitszeit flexibel, unterwegs undzu Hause zu erledigen. Ein Zeitkonto, dasbis zu 300 Stunden ins Plus oder Minusgehen kann.VorübergehendeTeilzeitarbeit.Ein halbjähriges »Sabbatical«. Sowie eineAuszeit von bis zu zwei JahrenmitWieder-einstellungsgarantie. Mit dem neuen Tarif-vertragQualifizierung, dendie IGMetall imFrühjahr durchgesetzt hat, sind sogar vierJahre Auszeit möglich, mit Rückkehrrecht.Zugleich stellen sich auchHochschulen aufStudierende aus demBetrieb ein. Landshutetwa bietet den Wirtschaftsingenieur seitfünf Jahren in Teilzeit an. Allerdings: ImGegensatz zum Vollzeitstudium kostet be-

rufsbegleitend Studieren was – mehr als18000 Euro Gebühren insgesamt, die diedrei komplett aus eigener Tasche bezahlen.

Derkan ist fast fertig mit seinem Ba-chelor-Studium.DenMasterwill er erstmalnicht dranhängen. Das würde in Teilzeitdannnochmal zwei Jahre dauern –und vorallem noch mal 18000 Euro kosten. GeldvomArbeitgeber fürs Studiumgibt es nicht.Aber vielleicht bald etwas mehr Zeit: Der-zeit verhandelt der Betriebsrat bei BMWgerade über spezielle flexible Modelle fürberufsbegleitend Studierende.

Qualifizierung und Weiterbildung beiPhoenix Contact Die Veränderungenkamen schleichend, am Anfang waren siekaum spürbar, aber mit der Zeit erhöhtesich das Tempo – und die Auswirkungenauf die Arbeit der Beschäftigten wurdenimmer größer und größer. »Es war klar,dass wir es so nicht mehr weiterlaufenlassen konnten«, sagt Uta Reinhard. »DieAnforderungen, die an unsere Werkzeug-macher gestellt wurden, hatten sich grund-legend verändert. Wir wollten den Prozesskonstruktiv begleiten.«

Uta Reinhard ist die Betriebsratsvor-sitzende vonPhoenixContact in Blomberg.4000 Beschäftigte arbeiten am Stammsitz,sie entwickeln, vertreiben und produzierenindustrielleVerbindungstechnik, elektroni-sche Stecker, Reihenklemmen und GerätzumSchutz vorÜberspannung. »Vor allemim Werkzeugbau haben die technischenEntwicklungen in den vergangenen JahreneinenQuantensprung gemacht, es kommenkontinuierlich neue Materialien und neueTechnologien sowie neue Software zumEinsatz. Plötzlich ist Drei-D-Druck mög-lich«, sagt Uta Reinhard. »Uns war klar,dass die Beschäftigten das nicht nebenbeierlernen können. Uns war auch klar, dasswir Ängste und Sorgen nehmenmüssen.«Denn die gibt es auch. 180 Beschäftigte ar-beiten im Stammhaus im Werkzeugbau.Allewissen sie, dass sich ihre Tätigkeitspro-file verändern, dass sie neue Fertigkeitenbenötigen – aber manch einen quälen Fra-gen: Werde ich den Anforderungen genü- Fo

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Bercin Gökmen,Derkan Gökmen undAlexandra Fischer(von links nach rechts)studieren berufsbeglei-tend neben ihrer Arbeitbei BMW in München.

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gen? Und was, wenn nicht? Muss ichdann gehen? Diese Angst konnte UtaReinhard den Kolleginnen und Kollegennehmen. Der Betriebsrat verhandelte eineBetriebsvereinbarung, in der denMitarbei-terinnen und Mitarbeitern eine Beschäfti-gung garantiert wurde. »Mit dieser Sicher-heit konnten sich die Betroffenen auf denWegmachen.«

Das haben sie. Der Betriebsrat unddie Geschäftsführung schauten sich imWerkzeugbau jedenArbeitsplatz an.Unge-mein hilfreich war es da, dass der stellver-tretende Betriebsratsvorsitzende FrankZimmer lange Jahre selbst in diesem Be-reich tätigwar. Für die Beschäftigtenwurdeein Qualifizierungsprogramm entwickelt,es wurde analysiert, welcheKenntnisse undFertigkeiten der Kollege oder die Kolleginhat oder braucht. Die Schulungen selbstwurden und werden im Weiterbildungs-zentrum des Unternehmens durchgeführt– denn der Prozess hält noch an. »Wichtigwar uns, dass die Weiterbildung währendder Arbeitszeit stattfindet sowie qualitativhochwertig, umfassend und fundiert ist.DieKolleginnen undKollegen sollten nichtnur neue Fertigkeiten erlernen, sonderndamit auch eine Chance auf eine höhereGehaltsstufe bekom-men«, sagtUta Rein-hard. »Das ist unsgelungen.«

Qualifizierung bei Phoenix:Daniela Schürmann (links),Waldemann Neumann, UtaReinhard, Benedikt Rampke.

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Das 13. – Geldsegen im DezemberRecht so In Kürze landet auf dem Konto vieler Beschäf-tigten ein zusätzlicher Geldsegen – das Weihnachtsgeld.Diese Sonderzahlung gibt es dort, wo die Tarifverträge derIG Metall gelten. Doch was gilt, wenn Arbeitgeber mehrals nach Tarif, aber unter Vorbehalt zahlen?

Jedes Jahr zu Weihnachten das Gleiche –die Kinder hoffen auf viele Geschenke.Doch manche Eltern wollen ihre Kindernur bescheren, wenn sie das ganze Jahrbrav waren.

So ähnlich möchten sich auch vieleArbeitgeber sehen: als großzügige Spender,die Wohltaten an ihre Beschäftigten nacheigenemWillen verteilen.Darumzahlen siedas Weihnachtsgeld oder ein 13. Monats-entgelt nur unter Vorbehalt oder mit Wi-derrufsmöglichkeit. Chefinnen und Chefswollen sich so eine Hintertür offen halten,um jedes Jahr neu überlegen zu können, obsich ein Beschäftigter eine ExtraportionGeld verdient hat.

Der Arbeitsvertrag Auch wenn der Ar-beitgeber das übertarifliche Weihnachts-geld freiwillig zahlt, brauchen sichBeschäftigte diese Gutsherrenart nicht ge-fallen zu lassen. Denn das Bundesarbeits-gericht hat die Möglichkeiten vonFreiwilligkeits- oder Widerrufsvorbehaltbegrenzt. So muss eine einzelvertraglicheRegelung deutlich und unmissverständ-lich erkennen lassen, dass für die Zukunftkein Rechtsanspruch auf dasWeihnachts-geld entstehen soll.

Zu pauschal und damit unwirksamist ein allgemeiner Hinweis, dass sämtli-che zukünftigen Leistungen freiwillig seinsollen.

Auch nur in engen Grenzen mög-lich: der Widerruf von Weihnachtsgeld,das in früheren Jahren gezahlt wurde. DerWiderruf muss im Arbeitsvertrag ebensoklar beschrieben sein wie auch der Grundhierfür. Egal ob erwarteter Umsatz oder

Gewinnmargen nicht erreicht werdenkonnten – die Voraussetzungen müssenklar und verständlich formuliert und fürden Beschäftigten überprüfbar sein.Ebensomuss derWiderruf erklärt werden– und zwar vor der Fälligkeit der Weih-nachtsgeldzahlung. Denn ein Widerrufwirkt immer nur in die Zukunft.

Betriebliche Übung Doch was ist, wenngar nichts vertraglich geregelt ist, der Chefdas Weihnachtsgeld aber jahrelang ohnewirksamen Vorbehalt gezahlt hat? Ge-schieht dies drei Jahre hintereinander, ent-steht eine sogenannte betriebliche Übung.Und zwar sogar dann, wenn in der Ver-gangeheit die Beträge nicht absolut oderprozentual gleichbleibend waren, sonderngeschwankt haben.

Tarifverträge IGMetall-Mitglieder, derenAnspruch auf einenTeil des 13.Monatsein-kommens tarifvertraglich geregelt ist, brau-chen sich insoweit umFreiwilligkeits- oderWiderrufsvorbehalte keine Sorgenmachen.

Doch schwarze Schafe gibt es auchunter tarifgebundenen Chefs. So gilt: Ver-zichtserklärungen von Gewerkschaftsmit-gliedern sind wegen der Tarifbindungunwirksam. Abweichende Regelungenkann der Arbeitgeber nur mit der IGMe-tall vereinbaren.

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Tjark Menssenist Jurist bei derDGB RechtsschutzGmbH.Foto: Frank Ott/DGB Rechtsschutz

Die IG Metall-Checkliste »Weihnachtsgeld«enthält weitere Informationen und Tipps zumThema und liefert unter anderem Antworten,ob zum Beispiel bei Zeiten ohne Arbeit dasWeihnachtsgeld gestrichen oder gekürztwerden darf:

igmetall.de/weihnachtsgeld

Mehr Wissen

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>Geringfügige Beschäftigung

>Kindergeld I

Anspruch besteht auch beimehrjährigem Auslandsstudium

Auch wenn sich ein Kind für einmehrjäh-riges Studium außerhalb der Europäi-schen Union und des EuropäischenWirtschaftraums aufhält, können Elternweiterhin Kindergeld beziehen.Vorausset-zung ist, dass das Kind seinen Wohnsitzbei den Eltern beibehält.

Die Familienkasse hob den Kinder-geldbescheid auf, da sie davon ausging,dass der Sohn seinen Wohnsitz nachChina verlegt hatte. Da vorübergehende,weniger als einjährige Auslandsaufenthaltegrundsätzlich nicht zum Wegfall des In-landswohnsitzes führen, sah der BFH denvor dem Studium durchgeführten Sprach-kurs als unproblematisch an. Auch imHin-blick auf das Studium selbst sah der BFHkeine Wohnsitzverlagerung nach China.Maßgeblichwar, dass der Sohnmindestensdie Hälfte seiner ausbildungsfreien Zeit inDeutschland lebte und seineWohnverhält-nisse sowie persönlichen Bindungen einenstärkeren Bezug zu Deutschland als zumStudienort aufwiesen.BFH vom 23. Juni 2015, III R 38/14

>KrankenkassenbonusWegen Musterverfahren

Steuerbescheide nur vorläufig

Zurzeit prüft der Bundesfinanzhof (BFH),ob Bonuszahlungen der Krankenkasse fürgesundheitsbewusstesVerhalten zu versteu-ern sind. Wegen anhängiger Musterver-fahren hat das Bundesfinanzministerium(BMF) die Finanzbehörden der Länder am5. November 2015 angewiesen, bis zu einerEntscheidung sämtliche Steuerfestsetzun-gen für Veranlagungszeiträume ab 2010vorläufig vorzunehmen.

Durch die vorläufige Steuerfest-setzung in einzelnen Punkten bleibenRechtsansprüche gewahrt, ohne dassSteuerpflichtige Einspruch einlegen müs-sen. Aber Achtung: Die Vorläufigkeit be-trifft in der Regel nie den gesamtenSteuerbescheid, sondern nur einen oderauch mehrere einzelne Punkte. Der Be-scheid bleibt deshalb auch nur in diesenPunkten offen.BMF-Schreiben IV A 3 – S 0338/07/10010

>KinderbetreuungsplatzKein Schadensersatzfür Verdienstausfall

Eltern haben keinen Schadenersatzan-spruch fürVerdienstausfall gegen dieKom-mune, wenn sie keinenBetreuungsplatz fürihr Kind finden. Das Oberlandesgericht(OLG) Dresden entschied, dass die Kom-mune zwar ihre Amtspflicht zur Bereitstel-lung von Kita-Plätzen verletzt habe.Allerdings seien nicht die Eltern und ihrWunsch nach Berufstätigkeit vom Gesetzgeschützt, sondern die Kinder und ihr An-spruch auf frühkindliche Förderung.OLG Dresden vom 26. August 2015,1 U 319/15, 1 U 320/15, 1 U 321/15

Alleswas Recht ist

SchwangereMinijobberinnenmit einemArbeitsentgeltvon bis zu 450 Euro habenAnspruch aufMutterschafts-geld. DieHöhe ist davon abhängig, wie dieMinijobberinkrankenversichert ist.

Das Mutterschutzgesetz regelt, dass schwangereBeschäftigte während der Schutzfristen – sechsWochenvor und acht Wochen nach der Entbindung – von derArbeit freizustellen sind. Das gilt auch für Minijobbe-rinnen. Der Lohnausfall während dieser Zeit wird teil-weise durch das Mutterschaftsgeld und den Zuschussdes Arbeitgebers ausgeglichen. Dabei unterscheidetman zwischen zwei Gruppen von Minijobberinnen.

Vom Bundesversicherungsamt Minijobberinnen, diezu Beginn der Schutzfrist nicht selbst gesetzlich kran-kenversichert sind, erhalten das Mutterschaftsgeld aufAntrag vom Bundesversicherungsamt. Dazu gehörenzum Beispiel Beschäftigte, die privat oder familienversi-chert sind. Die Höhe desMutterschaftsgelds richtet sichnach dem Nettoentgelt der letzten drei Monate vor Be-ginn der Schutzfrist. Für den gesamten Zeitraum derSchutzfristen erhält dieMinijobberinmaximal 210 Euro.

Der Arbeitgeber leistet nur dann einen Zuschuss,wenn das Arbeitsentgelt bis zum Beginn der Mutter-schutzfrist höher ist als 390 Euromonatlich. Dermonat-liche Zuschuss beläuft sich auf die Differenz zwischen390 Euro und demNettolohn.

Von der Krankenkasse Minijobberinnen, die zu Be-ginn der Schutzfrist selbst gesetzlich krankenversichertsind, erhalten Mutterschaftsgeld von ihrer Kranken-kasse. Hierzu gehören insbesondere Frauen, die überihre Hauptbeschäftigung, als Studentin oder als Bezie-herin von Arbeitslosengeld krankenversicherungs-pflichtig oder als freiwilliges Mitglied versichert sind.Die Höhe des Mutterschaftsgelds entspricht in diesenFällen dem durchschnittlichen kalendertäglichen Net-toentgelt der letzten dreiMonate vor Beginn der Schutz-frist, wobei die Krankenkassemaximal 13 Euro pro Tagzahlt. Um denVerdienstausfall auszugleichen, zahlt derArbeitgeber ergänzend einen Zuschuss in Höhe derDifferenz zwischen Mutterschaftsgeld und Nettolohn.

Auf der Internetseite der Minijob-Zentrale können werdendeMütter die gesetzliche Schutzfrist vor und nach der Entbin-dung sowie die Höhe des Mutterschaftsgelds berechnen:

minijob-zentrale.deRTools und Hilfen

Mutterschaftsgeld kann beim Bundesversicherungsamtonline beantragt werden unter:

mutterschaftsgeld.de

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Mutterschaftsgeld gibtes auch im Minijob

>Kindergeld II

Steuer-Identifikationsnummerab 2016 Pflicht

Die Steuer-Identifikationsnummer (Steuer-ID) wird zusätzliche Anspruchsvorausset-zung für das Kindergeld: Ab 1. Januar2016 müssen Kindergeldberechtigte unddie Kinder von Familienkassen durch dieSteuer-ID identifizierbar sein. Erforder-lich sind die Steuer-ID des Kindes, für dasKindergeld beantragt wird sowie des El-ternteils, der den Antrag stellt oder bereitsKindergeld bezieht. Mehr zum Thema:

arbeitsagentur.de

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NEUE ZEITENNEUE FRAGEN

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s geht um den Einstieg inden Job, ums Praktikum undums Geld. Das sind die The-men, die die Studierendenam IG Metall-Infostand in-teressieren. 42000 Studie-rende gibt es hier an derRheinisch-Westfälischen

Technischen Hochschule (RWTH) in Aa-chen, zumeist angehende Ingenieure. Viervon ihnen, die sich in der Hochschul-gruppe der IGMetall engagieren, sind amStand dabei, sie beantworten Fragen undverteilen Infoflyer. Außerdem laden siedie Studierenden zur Ringvorlesung derIGMetall am Abend ein. Dort geht es umetwas ganz anderes: um »AfD, Pegida undCo.«. Dafür haben sie auch schon in denHörsälen Werbung gemacht.

So wie in Aachen ist die IGMetall indiesen Wochen mit ihrer Campustour anzahlreichen Hochschulen überall in derRepublik unterwegs. Auf dem Programmstehen ganz unterschiedliche Veranstal-tungen: Infostände aufMessen und in derU-Bahn. Seminare zu Geld und Recht. In-fovorträge vor dem Hörsaal zu frisch ge-backenen Krapfen. Doch die Fragen sindüberall die gleichen.

Was kann die IG Metall für Studieren-de überhaupt tun?Die IGMetall berät Studierende beim Be-rufseinstieg, gibt Orientierung zu Ein-stiegsgehältern und Bewerbung. Sie hatspezielles Material, Personal und Bil-dungsveranstaltungen für Studierende. Sie

hilft beim Praktikum und bei der Ausbil-dung im Betrieb. Und sie berät und ver-tritt Studierende in rechtlichen Fragen ge-genüber Arbeitgebern und Behörden.Gerade haben die Delegierten des Ge-werkschaftstags beschlossen, dass die IGMetall Studierenden ab 2016 auch beiStreit um Prüfungen Rechtsschutz gibt.

Wie viel Geld verdiene ich, wenn ichnach dem Studium in den Beruf ein-steige? Was darf ich fordern?Die Topfrage an den Infoständen:Was binich wert? Fordere ich zu viel? Einige wol-len einfach nur einen Job. Sogar Master-Absolventen fangen oft mit gerade mal36000 Euro Jahresgehalt brutto oder we-niger bei Ingenieurdienstleistern an.

In Betriebenmit IGMetall-Tarifver-trag gibt es deutlich mehr Geld. Die Ein-stiegsgehälter für Ingenieure in der Me-tall- und Elektroindustrie beginnen jenach Tarifgebiet bei rund 50000 Eurobrutto im Jahr undmehr. Das Pokern umsGehalt beim Bewerbungsgespräch bleibtDir erspart. Jeder weiß, was zu zahlen ist.

So viel werde ich doch niemals verdie-nen. Einstiegsjobs gibt es oft nur beiIngenieurdienstleistern. Wie sind die?Es gibt durchaus Ingenieur- oder Entwick-lungsdienstleister (EDL)mit Tarifverträgenund Betriebsrat, die gute und abwechs-lungsreiche Arbeit mit gutem Geld bieten.Ein Großteil der EDL jedoch verlangt viel,zahlt jedoch wenig. Auch hier lohnt sicheine Anfrage bei der IGMetall.

Bekomme ich Geld im Praktikum?Und wenn ja, wie viel?Das hängt zunächst einmal davon ab, obes sich um ein freiwilliges Praktikum oderum ein verpflichtendes Praktikum imRahmen des Studiums handelt. Für frei-willige Praktika gilt der gesetzliche Min-destlohn, für Pflichtpraktika nicht.

Betriebe mit IG Metall-Tarifvertragund Betriebsrat zahlen besser, auch fürPflichtpraktika. Der Betriebsrat und dieJugend- und Auszubildendenvertretungstellen zudem sicher, dass die Praktikan-ten gut behandelt und nicht als billigeHilfskräfte missbraucht werden.

Wie finde ich Betriebe, die guteArbeit und gutes Geld bieten?Ein IG Metall-Tarifvertrag und ein Be-triebsrat sind Garanten für gute Arbeitund gutes Geld. Wer sich nicht traut, denArbeitgeber danach zu fragen, kann sichan die IG Metall vor Ort wenden. Detail-lierte Informationen und Kontakte zu Be-trieben gibt die IG Metall allerdings ex-klusiv an ihre Mitglieder.

Ich bin ja kein Arbeiter. Ist die IG Me-tall überhaupt für mich zuständig?Es kommt nicht auf den Beruf an, son-dern vielmehr auf den Betrieb und dieBranche. Wer etwa als Betriebswirt-schaftler oder Controller in einem Me-tall-, Elektro-, Holz- oder Textilbetriebarbeitet, auch bei einem angeschlossenenDienstleister, für den ist auch die IG Me-tall zuständig.

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Auf den Campustouren knüpft die IG Metall Kontakte mit Studierenden.

Die IG Metall aufCampustourStudierende Seit Beginn des Wintersemestersist die IG Metall auf Campustour, mit Infostän-den und Vorträgen an Unis und Fachhochschu-len. Dort beantwortet sie die Fragen derStudierenden. Vor allem geht es um den Berufs-einstieg und ums Geld – aber auch um Politik.

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Weitere Informationen und Buchung unter :✆ 0800 288 678 238 oder [email protected]

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Geld ist nicht alles. Ich will auch einLeben neben der Arbeit, mit Zeit fürFreunde und Familie. Wo gibt es das?Auch das trauen sich die meisten nicht,im Bewerbungsgespräch zu fragen. In Be-trieben mit Tarif und Betriebsrat sind Ar-beitszeiten geregelt und begrenzt. Oft gibtes spezielle Vereinbarungen, die Beschäf-tigten mehr Freiräume geben, etwa Teil-zeit, Auszeit oder mobile Arbeit, um Zeitfür Familie oderWeiterbildung zu haben.

Wie und wo kann ich als Studieren-der bei der IG Metall mitmachen?Mitmachen können Studierende jeder-zeit. Wie in Aachen hat die IG Metall anzahlreichen weiteren Hochschulstandor-ten eigene Hochschulgruppen, die ge-meinsam Aktionen und Veranstaltungenplanen und organisieren.

Außerdem gibt es spezielle Bil-dungsangebote für Studierende im Pro-gramm: Seminare zum Berufseinstieg,zum Vertragsabschluss, zu Kompetenzenfür das Studium, etwa zum wissenschaft-lichen Arbeiten. Aber es geht auch um po-litische Themen. In der Ringvorlesung derIG Metall an der RWTH Aachen im No-vember waren fast alle Sitze besetzt. VieleErstsemester und angehende Ingenieurewaren dort, obwohl ihnen das Thema fürihre Karriere nichts bringt. »Ich interes-siere mich für politische Themen«, er-klärte ein Maschinenbau-Student. »Unddie IGM ist die Einzige, die hier an derHochschule so etwas anbietet.«

[email protected]

Die IG Metall vor OrtDie IG Metall bietet gemeinsammit dem DGB Beratung für Stu-dierende in Hochschulinforma-tionsbüros und Campus Officesan 50 Hochschulstandorten:

hochschulinformationsbuero.de

Die IG Metall hat bundesweit155 Verwaltungsstellen, dieauch Studierende beraten.

igmetall.de/vor-ort

Die Infoflyer der IG Metall fürStudierende zu Einstiegsge-hälter – mit Vergleichstabellen,zu Grundlagen von Arbeitsrechtund Arbeitsvertrag, zum Prakti-kum, zur Studienfinanzierung,zum Studium ohne Abitur.

hochschulinformationsbuero.deRMaterialien

IG Metall ab 2,05 EuroStudierende zahlen einen Mit-gliedsbeitrag von 2,05 Euro imMonat solange sie nicht er-werbstätig sind. Studierende, dieregelmäßig verdienen, etwa be-rufsbegleitend oder dual Studie-rende, zahlen wie alle anderenErwerbstätigen ein Prozent ihresmonatlichen Bruttoentgelts.

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Fortbilden mitBildungskredit

Wer sich in Vollzeit fortbil-det oder studiert, kann fürdie letzten zwei Jahre vordem Abschluss einen Bil-dungskredit beantragen.Die staatliche KfW-Bankzahlt bis zu 7200 Euro inMonatsraten bis 300 Eurozu 1,03 Prozent Zins, unab-hängig von den Eltern undvom BAföG. Die Tilgung inMonatsraten zu 120 Eurobeginnt zwei Jahre nachdem Bildungsabschluss.Der Haken: Die Alters-grenze für den Bildungs-kredit liegt bei 36 Jahren.

bildungskredit.de

Meister-BAföGerhöht sich

Die staatliche Förderungfür Aufstiegsfortbildungen,das sogenannte »Meister-BAföG«, steigt ab 1. August2016 von monatlich 697auf 760 Euro. Zugleicherhöht sich der Einkom-mensfreibetrag von 255auf 290 Euro. DasMeister-BAföG kann für jede beruf-liche Aufstiegsqualifizie-rung in Vollzeit beantragtwerden, also auch für denTechniker, Fachwirt oderBetriebswirt.

meister-bafoeg.info

Checkliste fürWeiterbildung

Soll ich mich weiterbildenund was würde das kos-ten? Antworten gibt diedie 55 Seiten starkeCheckliste »Qualität be-ruflicher Weiterbildung«des Bundesinstituts für Be-rufsbildung. Sie informiertüber Abschlüsse und qua-litativ gute Anbieter.

bibb.deRSuche: Checkliste

Weiterbildung

45 Prozent der 30-Jährigen in derGesamtbevölkerung sind Arbeiter-kinder, aber unter den Studierendenund Akademikern machen sie nur15 Prozent aus. Das zeigen Studiender Universität Berlin. Die Initiative»Arbeiterkind.de«, ein Internetportalfür Schüler und (angehende) Studie-rende, will ArbeiterkindernMutma-chen, einen Hochschulabschluss zumachen. Es bietet ein soziales Netz-werk und nützliche Informationen,

zum Beispiel über Stipendien. Jetzthat Arbeiterkind.de eine Kampagne»Erste an der Uni« gestartet. In kur-zen Videoclips berichten Unterneh-menschefs, Politiker und andereerfolgreiche Menschen aus Nicht-akademikerfamilien, wie sie es zumHochschulabschluss geschafft haben.Die Initiative bietet auch Infoveran-staltungen an Schulen. Alles zumThema unter:

arbeiterkind.de

Arbeiterkinder an die Uni Entgelt in derITK-Branche

Was kann ich beim Bewerbungsge-spräch an Gehalt fordern? Einmalim Jahr analysiert die IG Metall dieEntgelte in der Informations- undTelekommunikationsbranche (ITK).Die 158-seitige Analyse »Entgelt inder ITK-Branche 2015« gibt es fürMitglieder für 4,90 Euro bei derIG Metall-Geschäftsstelle vor Ort:

igmetall.de/vor-ortNicht-Mitglieder zahlen 19,90 Euro.

metallzeitungDezember 2015

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Expertenfür Autos

WoAutos gebaut, verkauft, repariertoder Ersatzteile verkauft werden,sindKraftfahrzeugtechnikermeister,kurz: Kfz-Meister und – seltener –-Meisterinnen. Sie planen die Ar-beitsabläufe, leiten Fachkräfte an undsind für die betriebliche Ausbildungverantwortlich. Sie übernehmenkaufmännische und Verwaltungs-aufgaben, verhandeln mit Lieferan-ten, kalkulieren Angebote und bera-ten Kundinnen und Kunden.

In kleineren Autowerkstättenarbeiten sie auch oft praktisch mit.Sie erstellen zumBeispiel Fahrzeug-diagnosen, machen Kostenvoran-

schläge, nehmen Aufträge an undbearbeiten Reklamationen.

Außer in Werkstätten undAutohäusern können Kfz-Meisterin der Auto-und Zulieferindustriearbeiten, bei Ersatzteilhändlernund Pannenhilfsdiensten.

Prüfung Kfz-Meister ist eine be-rufliche Weiterbildung. Die Meis-terprüfung ist bundesweit einheit-lich geregelt. Wer sie ablegen will,ist nicht verpflichtet, vorher einenLehrgang zu besuchen. Vorausset-zung ist aber in der Regel die Ge-sellenprüfung als Kraftfahrzeugme-

chatroniker oder -mechatronikerinoder als Zweiradmechaniker oder-mechanikerin oder in einem ver-wandten Handwerksberuf.

Die Prüfung gliedert sich invier Teile: einen praktischen, einentheoretischen, in dem es um Kfz-Technik, Auftragsabwicklung undBetriebsführung geht, einen be-triebswirtschaftlichen, kaufmänni-schen und rechtlichenTeil und einenvierten, in dem berufs- und arbeits-pädagogische Kenntnisse abgefragtwerden. Pro Jahr bestehen mehr als4000 Kfz-Meister die Prüfung. Bis-her ist es noch ein typischerMänner-

Kraftfahrzeugtechnikermeister und-meisterinnen prüfen auch schonmal Fahrzeuge. Aber sie tun viel

mehr: zum Beispiel Fachkräfte anlei-ten, planen, kalkulieren, verhandeln.

Kfz-Meister Mehr als 20000 jungeMänner undFrauen beginnen jedes Jahr eine AusbildungzumKfz-Mechatroniker. Auch wenn das der be-liebteste Beruf ist, will ihn nicht jeder bis zur Renteausüben.Wer sich mal verändern möchte, kannsich zum Beispiel zum Kfz-Meister weiterbilden.

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IG Metallvertieft

PartnerschaftDie IG Metall treibt ihrePartnerschaft mit der ame-rikanischen Automobilar-beiter-Gewerkschaft UAWvoran. »Wir treten in eineneue Phase unserer lang-jährigen Zusammenarbeitein. Heute fällt der Start-schuss für das, was wir un-sere Transnationale Part-nerschaftsinitiative mit derUAW nennen«, sagteWolfgang Lemb, geschäfts-führendes Vorstandsmit-glied der IG Metall, anläss-lich der Eröffnung dergemeinsamen Bildungs-einrichtung »TransatlanticLabor Institute« (TLI)Mitte November in SpringHill (Tennessee).

Ziel der engeren Zu-sammenarbeit mit derUAW ist es, gemeinsam dieArbeitsbedingungen allerBeschäftigten zu verbes-sern, insbesondere an denStandorten der deutschenAutohersteller und ihrerZulieferer in den Südstaa-ten der USA.

Kostenvorteil Nach Ein-schätzung der IGMetallhaben die schlechten Ar-beitsbedingungen vieler Be-schäftigter in den USA, worund 40 Prozent aller Ar-beitnehmer weniger als 15Dollar die Stunde verdie-nen, für die dort tätigenAutoproduzenten einengroßen Kostenvorteil ge-schaffen. »Aus der Perspek-tive deutscher Unterneh-men sind die USA dabei,sich zu einemNiedriglohn-standort zu entwickeln. Inden Südstaaten sind die Ar-beitsbedingungen undLöhne viel niedriger undschlechter als in den tradi-tionellen industriellenHochburgen in den USA«,sagte Lemb. Das sei dendeutschen Unternehmennicht entgangen und werdevon ihnen genutzt.

metallzeitungDezember 2015

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Wer studieren will, kann das auchberufsbegleitend neben der Arbeit.Die Hochschulen haben sich in denletzten Jahren mehr auf beruflichqualifizierte Studierende eingestellt.Es gibt bundesweit rund 1000 be-rufsbegleitende Studiengänge – alsFernstudium oder Präsenzstudiumin Teilzeit, auch ohne Abitur.

DerHaken:Anders als das her-kömmliche Studium kostet das be-rufsbegleitende Studium Geld. Die

Gebühren sind sehr unterschied-lich – von etwa 1800 Euro für dasgesamte Bachelorstudium an derFernuni Hagen bis zu 700 Euro imMonat an privaten Hochschulen.

Einige Hochschulen gewähreneine Befreiung von Gebühren in derElternzeit. Ein Blick auf die Gebüh-renordnung der Uni lohnt sich.

hochschulkompass.deRStudiumRDie FachsucheRberufsbegleitend studieren

Studieren neben dem Beruf

beruf. 2014 wurden zwar mehrFrauen Kfz-Meisterinnen als in denVorjahren, aber insgesamt waren esbundesweit gerade mal 75.

Einkommen Rund 6000 Euro kos-tet die Weiterbildung. Sie dauertsechs bis 24Monate, je nachdem, obsie in Vollzeit oder in Teilzeit absol-viert wird. Der spätere Verdiensthängt davon ab, wo der Meister ar-beitet, und davon, ob dasUnterneh-men tarifgebunden ist. Firmen, indenen die Tarifverträge der IG Me-tall gelten, zahlen in der Regel bes-ser. Das tariflicheDurchschnittsent-

gelt eines Meisters in der Industrieliegt zum Beispiel in Bayern etwa ineiner Spannweite von 3960 bis 5042Euro. ImHandwerk liegen die tarif-lichen Einkommen zwischen 3555und 4006 Euro.

Meister können sich nochmiteinem Lehrgang zum Betriebswirt(HWK) weiterqualifizieren, miteiner Prüfung bei der Handwerks-kammer (HWK). Der Abschlussqualifiziert zu einer Führungskraftoder zum Unternehmensnachfol-ger in einem Betrieb des Kfz-Ge-werbes.

[email protected]

Mehr Informationen zum Kfz-Meisterbei der Bundesagentur für Arbeit:

berufenet.arbeitsagentur.deund:

arbeitsagentur.deRSuche: Berufsinformations-

zentrum

Foto:kzeno

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ia.net

Foto: aykuli/panthermedia.net

Mehr Wissen

Berufsbegleitend studieren gehtimmer besser – ist aber teuer.Besser geht es in der Elternzeit.

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>IMPRESSUM

Herausgeber:

Jörg Hofmann,Christiane Benner,Jürgen Kerner

Beauftragter der

Herausgeber:

Jan Engelhardt

Anschrift:

Redaktion metallzeitung

Wilhelm-Leuschner-Straße 79,60329 Frankfurt amMain

Redaktionsleiterin:

Susanne Rohmund(verantw. i. S. d. P.)Chefredakteurin:

Susanne Rohmund

Chefin vom Dienst:

Fabienne Melzer

Redaktion:

Jan Chaberny,Dirk Erb, Sylvia Koppelberg,Antonela PelivanGestaltung:

Gudrun Wichelhaus-DecherBildredaktion:

Michael SchinkeSekretariat: Beate Albrecht,Marion Brunsfeld

igmetall.de/metallzeitung

Angebot für Sehbehinderte:

Die metallzeitung gibt es auchals Word- oder PDF-Datei:[email protected]

Vertrieb:

Thomas KöhlerTelefon: 069 6693-2224Fax: 069 [email protected]

Anzeigen:

Petra Wedel, ZweiplusMedienagentur,Pallaswiesenstraße 109,64293 [email protected]

Druck und Versand:

apm AG, Darmstadt

Papier:

metallzeitung erscheintmonatlich. FürMitglieder derIG Metall ist der Bezug imBeitrag enthalten. Das Papier,auf dem die metallzeitung

gedruckt wird, besteht zu70 Prozent aus Altpapier undzu 30 Prozent aus FSC- undPEFC-zertifiziertem Holz, dasaus nachhaltigerWaldbewirt-schaftung in Süddeutschlandund in der Schweiz stammt.

>SCHWERPUNKTE IM INTERNETKlimakonferenz in Paris. Wie kön-nen wir das Klima schützen? Indemwir emissionsarm und energieeffi-zienter produzieren.

igmetall.de

>INFOS IM INTERNETDaten, Fakten und Hintergründerund um die Tarifrunde in derHolz- und Kunststoffindustriesowie Aktuelles zur Stahlindustrie.

igmetall.de/tarife

>LESERTELEFON

0800 4463825Montag bis Freitag:9 bis 16 Uhr (gebührenfrei)Fax: 069 6693-2002

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>LESERBRIEFEDie Redaktion behält sich vor,Leserbriefe zu kürzen, um möglichstviele Mitglieder zuWort kommenzu lassen. Es ist leider nichtmöglich,alle Zuschriften abzudrucken.

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Die Preiseim Dezember

Erster Preis:

eine IG Metall-Tasche»Respekt!«

Zweiter Preis:

eine Isolierkannevon Emsa

Dritter Preis:

eine LED-Taschenlampe

EinsendenBitte die Lösung bis21. Dezember 2015

unter Angabe vonVor-, Nachnamenund Adresse auf eineKarte schreiben undper Post an: Redak-tionmetallzeitung,Preisrätsel, 60244Frankfurt amMain,oder per E-Mail an:

raetsel@

igmetall.de

Die Bildausschnitte gehörenzu Fotos, die Ihr in dieserAusgabe der metallzeitungfindet. Die Lösung ergibtsich aus der Summe derSeitenzahlen, auf denen dieBilder zu finden sind.

Rätsel