Methode 6 Jugendliche (3 Geschwister pro Familie) aus Kanada im Süden Englands (1984/85),...

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Methode

6 Jugendliche (3 Geschwister pro Familie) aus Kanada im Süden Englands (1984/85), gleichaltrige Vergleichsgruppe selben Geschlechts mit Muttersprache SEE (zwischen 7/9 und 15/17 Jahren).

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Erstes Interview nach zwei Jahrengeführt in entspannter Atmosphäre, aber kontrolliert Interview über soziale Verhältnisse mit

gleichaltrigen Bewertung auf Band aufgenommener

Akzente Lesen von Wortlisten Beschreibung verschiedener Objekte

und Bildkarten CE vs. SEE

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Ergebnis Die Probanden eliminierten bestimmte

Besonderheiten des CE und nahmen neue Features aus dem SEE in ihren Sprachgebrauch auf. Die Jugendlichen gaben während des Gesprächs an, gerade weniger SEE zu sprechen als mit ihren Altersgenossen in der Schule. Manche englischen Features aber konnten sie nicht unterdrücken bzw. kontrollieren.

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Versuch einer Differenzierung Akquisition -> Erwerb durch

Übernahme verschiedener Merkmale Akkommodation (Anpassung) -> short-

term (vorrübergehend, vergänglich)/long-term accommodation (permanente Anpassung)

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Behauptung

Annahme: Keine Akkommodation, sondern ständige Akquisition (unterschiedlich gut, weil sie vom Alter abhängt)

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Lexikalische Veränderungen werden schneller übernommen als Aussprache und phonologische Varianten

Lexikalische Veränderung bedeutet verschiedene Lexeme für die selbe Bedeutung in verschiedenen Dialektregionen, z. B. chips/fries

möglicher Grund: Bedeutungen sind verschieden z. B. trousers(SEE)/pants(CE) -> pants bedeutet in SEE Unterhose (Kommunikationsstörung)

Im Gegensatz dazu verläuft die Veränderung der Aussprache gleicher Wörter wesentlich langsamer

Bei phonologischen Varianten ist es ähnlich, sie unterliegen bestimmten Regeln im jeweiligen Dialekt.

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Lexikalische Veränderung in der Sprache verläuft erst schnell, flaut dann ab

An der Graphik kann man besonders gut erkennen, dass der 13Yjährige während weiterer zwei Jahre gut aufgeholt hat und ist jetzt mit dem anderen 13Xjährigen vergleichbar.

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Einfache phonologische Regeln werden schneller übernommen als komplexe

einfach: t-Voicing ->/t/ wird zu [d] nach Vokal oder /r/ und vor einer unbetonten Silbe z. B. petal/pedal (Bedeutungsunterschied!)

komplex: Vowel Backing (und Dehnung!) -> vor stimmlosen Frikativen bath und vor Cluster aus /n/ + Obstruent France

SSE [] vs. CE [æ] (orthographisch nicht verschieden)

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Komplexe Regeln und neue Phoneme werden von jüngeren Sprechern schneller und besser übernommen als von älteren („language-forming period“)

Erstspracherwerb bis etwa 7 Jahre -> die Sprache ist in dieser Zeitspanne besonders gut formbar

Bei älteren Kindern (ab etwa 14) spricht man dann eher vom Zweitspracherwerb, der anders verläuft als der Erstspracherwerb.

Dazwischen ist beides möglich, entweder verläuft der Erwerb problemlos (meist mit Verzögerung) oder eher schlechter.

Komplexe Regel: Low Vowel Merger -> Vermischung von zwei Vokalen mit dem Resultat /ɑ/ (orthographisch verschieden)

Das bedeutet, dass der offene gerundete Hinterzungenvokal (blond) /ɒ/ und der halboffene gerundete und gedehnte Hinterzungenvokal (strawberry) /ɔ:/ zum offenen, ungerundeten Hinterzungenvokal vereinheitlicht wird. Deshalb haben CE etliche Homophone: bobble/bauble, offal/awful

Im Unterschied zu SEE muss der CE 2 Gruppen unterscheiden, unterschiedliche Aussprache und neue Phoneme

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Im frühen Stadium des Erwerbs führen feste und variable Regeln zu Variabilität

Phonologische Regeln: variable Regeln: Intrusives /r/

beispielsweise an Wortgrenzen mit Vokalen, z. B. sofa[r]and couch

feste Regel: Typisch für SEE R-lessness summer, water

Lexikalische Einheiten hingegen sind weder fest noch variabel. Neue Wörter ersetzen keine alten, sondern sind nach dem Erwerb zusätzlich im mentalen Lexikon gespeichert.

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Phonologische Neuerungen sind Varietäten der Aussprache

Feste Regeln werden von Muttersprachlern nicht gebrochen, variable Regeln eher. Bei dem CE ist es umgekehrt (der Jüngste!)

Keine systematische Form erkennbar, was Regelhaftigkeit und Wechselhaftigkeit angeht. Die Regeln scheinen in keinem festen phonologischen System integriert zu sein.

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Das Ersetzen alter Regeln erfolgt schneller als das Erlernen neuer Regeln

(Neuerung, meiner Meinung nach eher Akkommodation, da sich die CE anpassen müssen, wegen der Verständigkeit, sonst gäbe es wegen der vielen Homophone, die sie bilden Kommunikationsstörungen)

alte CE-Regeln: T-Voicing, Low Vowel Merger

neue SEE-Regeln: R-lessness, Vowel Backing, intrusives /r/

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Phonologische Merkmale Gruppenauswertung in %

Wegfallen des T-Voicing 55Wegfallen des Low Vowel Merger 31,6Vowel Backing 23,3R-lessness 8,3Intrusives /r/ 6,6

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Eindeutige Varianten, die auch der Orthographie zu Grunde liegen werden schneller übernommen als nicht eindeutige

eindeutig: T-Voicing (Unterschied liegt nur in der Aussprache city, Unterschied besteht hier nur in der Stimmhaftigkeit bzw. der Stimmlosigkeit des Plosivs, nicht in der Orthographie)

nicht eindeutig: R-lessness (das „r“ wird zwar geschrieben, aber nicht gesprochen summer)

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Fazit

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Lexikalische Varianten unterscheiden sich von den anderen Aspekten und Merkmalen eines Dialekts, da sie keinen Regeln unterliegen. Für den Erwerb neuer Wörter sind die ersten zwei Jahre am wichtigsten. Alte und neue Wörter existieren nebeneinander, das alte wird also nicht vollkommen ersetzt. Während dieser Phase kommt es zu starker phonologischer Variabilität.

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Je älter die Probanden sind, desto schlechter sind die Ergebnisse. Der Jüngste der Studie schnitt deutlich besser ab als die restlichen 5 Jugendlichen. Bis 14 Jahre allerdings werden relativ viele Merkmale in die eigene Sprache aufgenommen und zwar mit unterschiedlichem Tempo. Bei einem setzt der Prozess früher ein, beim anderen später. Das sieht man besonders gut an dem 13Xjährigen. Nach weiteren zwei Jahren in SE ist er nämlich auf dem selben Stand wie der andere 13Yjährige.

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Dass der soziale Aspekt ausgeschlossen werden kann, zeigen die Ergebnisse dreier Geschwister. Hier schneiden die beiden jüngeren Kinder (9,13y) besser ab als das ältere (15). Das Geschlecht scheint keinen Einfluss auf das Resultat zu haben.

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Schlusswort

Der Dialekterwerb beinhaltet nicht nur den Aspekt so zu klingen wie die Menschen in der neuen Region, sondern auch den, weniger so zu klingen wie die Menschen in der alten Region.