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MF 1
Aktuelle Aktionsprogramme der WHO im Rahmen der Strategie
Gesundheit 2020Möglichkeiten für die Umsetzung in der Gesunden Stadt
Inhalt
Vorwort 3
Gesundheit2020 5
BewegunginallenLebensphasen 9
VerringerungdesschädigendenAlkoholkonsums 13
PräventionundBekämpfungnichtübertragbarerKrankheiten 15
GesundesAltern 19
DiefolgendenTextesindAuszügeundbearbeiteteTexteausWHOVeröffentlichungen,dabeizumTeilauchÜberset-
zungenausenglischsprachigenWHODokumenten.DaraussindEmpfehlungenfürdieGesunden Städteerarbeitet
worden,dieimTextbesonderskenntlichgemachtwordensind.DieverwendetenDokumentesindandenbetreffenden
Stellenkenntlichgemacht.
DasGesundeStädte-NetzwerkverstehtsichalsNetzwerkfürStädte,KreiseundRegionen.ImTextwirdderBegriff
Gesunde Städteverwendet.
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Vorwort
DieWeltgesundheitsorganisation(WHO)veröffentlichtregelmäßigihreArbeitsergebnisse.
HierzuzählenunteranderemStrategienundAktionsplänezuallgemeinenoderspeziellen
gesundheitlichenThemenbereichen.AndiesenVeröffentlichungenorientierensichsowohldie
EuropäischeUnionalsauchdieBundesrepublikDeutschlandunddieMinisterienderLänder.
ImJahr2012hatsichdasGesundeStädte-NetzwerkderBundesrepublikerneutvonderWHO
akkreditierenlassen.DiesisteinwillkommenerAnlass,dieaktuellenStrategienderWeltge-
sundheitsorganisationfürGesunde Städtesichtbarerzumachen.
ImRahmenihresStudiumshatFrauJanaGiesekusalsPraktikantinimGesundeStädte-Sekreta-
riatinMünsterdieseAufbereitungerstellt.FrauGiesekushateinBachelorstudiumin„European
PublicHealth“anderUniversitätMaastrichtabsolviertundeinAustauschsemesterinKopenhagen
im„GlobalBachelorofNutritionandHealth“amMetropolitanUniversityCollegewahrgenommen.
ImZusammenhangmitihremMasterstudiumin„PräventionundGesundheitsförderung“ander
UniversitätFlensburghatFrauGiesekuseinPraktikumbeimGesundeStädte-Netzwerkabsolviert.
NichtalleArbeitsbereichederWHOsindrelevantfürDeutschlandunddasGesundeStädte-
Netzwerk.EineAuswahlderaktuellen,Deutschlandbetreffenden,ZieleistindieserBroschüre
kurzdargestellt.EinebestmöglicheIntegrationderfürIhreStadtrelevantenZieleinkom-
munaleAktivitätensowieeinAustauschmitanderenMitgliedernüberEntwicklungenvonund
ErfahrungenmitpraktikablenProgrammenwärewünschenswert.InwelchemRahmendies
möglichist,hängtvoneinerVielzahlunterschiedlicherFaktorenab.Wirwünschenuns,dass
diesesPapieralsArbeitshilfeinderalltäglichenArbeitinIhrerStadtdienenkann.
KarstenMankowsky, ClausWeth,fürdenSprecherinnenundSprecherrat GeschäftsstelledesdesGesundeStädte-Netzwerkes GesundeStädte-Netzwerkes
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Gesundheit 2020
Gesundheit2020istdieaktuelleallgemeineStrategiederWHO.SieumfasstdenZeitraum
2012–2020undbautaufdenvorhergehendenStrategienGesundheit 21undGesundheit für
alleauf.ZieledieserStrategiesinddieVerbesserungderGesundheitfüralleundVerringerung
dergesundheitlichenUngleichheitensowiedieVerbesserungvonFührungundpartizipatori-
scherSteuerungfürdieGesundheit.DieVisionGesundheit für alleistallerdingsnichtneu.Sie
wurdebeiderKonferenzvonAlma-Ata1978ineinerDeklarationfestgehalten.„Gesundheitfür
allebiszumJahr2000“wardasfestgelegteZiel,wurdeallerdingsmitderneuestenStrategie
bis2020verlängert.BereitsdieOttawa-Charta1986ruftzuaktivemHandelnfürdieVerwirkli-
chungdieserVisionauf.Ziele,diedieWHOmitderaktuellenStrategieverfolgt,sind:
• AbbauvongesundheitlichenUngleichheiten
• FörderungdesWohlergehensderBevölkerung,sowie
• SicherungeineruniversellenVersorgungunddesRechtsaufeinHöchstmaßanGesundheit
EineKombinationvonindividuellensowiegemeinschaftlichenAnstrengungenistnötig,umdie
vorgesehenenZielederStrategieauchbestmöglicherreichenzukönnen.EineBeteiligungder
MenschenvorOrtundeineTeilnahmederGemeinschaftanGesundheitsthemenkannimRah-
mendesGesundeStädte-Netzwerkeserreichtwerden.
DieWHOhatviervorrangigeBereichezurErreichungderobengenanntenZielefestgelegt:
• DieEntwicklungvonLebensverlaufsansätzenunddieStärkungderHandlungsfähigkeitder
BürgerfüreinenachhaltigeInvestitioninGesundheit,
• DieBekämpfungderübertragbarenundnichtübertragbarenKrankheiten,
• DieStärkungderGesundheitssystemesowiederKapazitätenderÖffentlichenGesund-
heitsdienste,sowie
• DieSchaffungvonstützendenUmfeldern
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DiesevierBereichesindengmiteinanderverknüpft.DaherhabendieGesunden StädtedieAuf-
gabevorallemKonzepte,InvestitionenundAngeboteimBlickzuhaben,diesichaufdenAbbau
vonUngleichheitenkonzentrieren.DiebeidenersterenBereichewerdenimRahmenverschie-
denerAktionspläneaufgegriffen.SosolldieEntwicklungvonLebensverlaufsansätzenbeispiels-
weisemithilfevonPlanungshilfenfürBewegunginStädten,sowiedesAktionsplansderWHO
fürgesundesAlternerreichtwerden.AuchdieStärkungderHandlungsfähigkeitkanndurch
diesenAktionsplansowiederStrategiezurReduktiondesAlkoholkonsumsunterstütztwerden.
BekämpfungvonnichtübertragbarenKrankheitenwirdmitdemgleichnamigenAktionsplander
WHOgestärkt,ebensomitdenPlänenfürBewegungsförderungundzurAlkoholreduktion.
DiezweiletzterenBereichewerdennichtseparatinStrategienangegangen,sondernimRah-
mendergenannten(undnachfolgendausführlicherbeschriebenen)Strategienverfolgt.Schaf-
fungvonstützendenUmfeldernhatEinflussaufallegenanntenGesundheitsproblemeundkann
beiderErreichungderZielehilfreichsein.
BeteiligungundBefähigungderBürgerinnenundBürgerdientsowohlderSchaffungbesserer
VoraussetzungenfürGesundheit,VerbesserungderGesundheitskompetenzen,derUnterstüt-
zungfüreinunabhängigesLeben,alsauchderUnterstützungbeiderWahleinergesunden
Lebensweise.LetzteresistvoralleminBezugaufdieAdipositas-Epidemierelevant.
BeiderBekämpfungderübertragbarenundnichtübertragbarenErkrankungenscheintau-
ßerdemvorallemeineKombinationausFührung,unterstützendenUmfeldernundAnsätzen
sowievonSelbstbefähigungundSelbstbestimmungerfolgversprechendzusein.Einewichtige
AufgabeistauchdieFörderungpsychischerGesundheit.GemeindenaheProgrammezurFrüh-
diagnosevonDepressionenundSuizidpräventionsindwichtigeAufgaben.AuchneueOnline-
Süchtemüssenhierbeibeachtetwerden.GesundheitsförderunginSchulenundBetriebenkann
ebenfallsgutzustützendenUmfeldernbeitragen.
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InDeutschlandwerdenAktionspläneundKampagnenvonBundundLändernerstelltund
durchgeführt.DieseorientierensichandenThemenbereichen,dieauchdieWHOalsHand-
lungsbereicheansieht.DasBundesprogramm„GesundaufwachsenfürAlle“sowiedasnati-
onaleGesundheitsziel„Gesundälterwerden“basierenbeispielsweiseaufdenWHO-Ansätzen
zurEntwicklungvonLebensverlaufsansätzenunddemAktionsplanGesundAltern,aufden
späternochnähereingegangenwird.HierhabendieKommunendieChanceunddieAufgabe,
dieseStrategienundAktionsplänezusammenmitverschiedenenPartnernindenLebensräu-
menderMenschenumzusetzen.
DasausführlicheOriginaldokument„EuropäischesRahmenkonzept‚Gesundheit2020‘fürgesamtstaatlichesundge-
samtgesellschaftlichesHandelnzurFörderungvonGesundheitundWohlbefinden“istabrufbarunter:
www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0017/170315/RC62wd09-NEW-Ger.pdf
WeitereInformationenfindenSieindenDokumenten„Resolution‚Gesundheit2020‘–dasRahmenkonzeptdereuro-
päischenRegionfürGesundheitundWohlbefinden“unter:
www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0008/173654/RC62rs04-Health-2020-GER.pdf
SowieimInformationspapier„Theevidencebaseofhealth2020”unter:
www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0015/170502/RC62-id02-Eng.pdf
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Bewegung in allen Lebensphasen
EinenspeziellenAktionsplanzumThemaBewegunggibteszurzeitnicht.Dennochhatdie
WHOverschiedeneDokumenteherausgegeben,diedieStadtplanungundFörderungvon
bewegungsfreundlichenUmgebungenunterstützenkönnen.DiesesollenIhnennichtvorent-
haltenwerden,daBewegungzurGesundheitsförderungeinengroßenEinflussaufdienicht
übertragbarenKrankheitenunddenProzessdesgesundenAlternshat.
AktiverLebensstilfördertundintegriertkörperlicheBewegungintäglicheAbläufe.Zielist
dasErreichenvonmindestens30MinutenBewegungamTag.Maßnahmenfüreinenaktiven
Lebensstilsindz.B.GehenoderRadfahrenalsaktiveBeförderung,DurchführungvonFit-
nessübungen,TeilnahmeansportlichenAktivitäten(organisiertoderinformell),spielenimPark,
Gartenarbeit,TreppenbenutzungundGebrauchvonFreizeiteinrichtungen.AuchHausarbeit
kannzueinemaktivenLebensstilbeitragen.
Anreize für Gesunde Städte, in Maßnahmen für Aktivität zu investieren, sind:
• KostenersparnisbeiGesundheitsversorgungundöffentlichemNahverkehr
• höhereProduktivitätbeiBürgernundArbeitern
• lebenswerteresundattraktiveresErscheinungsbildfürBewohner,Arbeitgeberund
Besucher
• geringereLuftverschmutzungundLärmbelastungsowieeinverbesserterZugangzu
Grünflächen
• FörderungvonnachbarschaftlicherWiederbelebung,sozialemZusammenhaltund
IdentifikationderBürgermit„ihrer“Stadt
• ErweiterungsozialerNetzwerke
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Warum sind Maßnahmen für mehr Bewegung nötig?
• zweiDrittelderüber15-jährigeninderEUsindnichtimempfohlenenAusmaßkörperlichaktiv
• beidenSchulkindernerreichenwenigeralseinDritteldieEmpfehlungenfürBewegung
• InaktivitätführtzuerhöhtemRisikofürchronische Erkrankungen, wie Herz-Kreislauf-
Erkrankungen, Diabetes und Krebs
• KostendermangelndenBewegungmacheneinenimmensenAnteilbeidenGesundheitsver-
sorgernaus,nochhöhersindallerdingsdieindirektenKostenanzusetzen
EineumfassendeStrategiefüreinenaktivenLebensstilsolltedaraufabzielen,speziel-
leAufmerksamkeitaufKinderundJugendliche,Ältere,MenschenundWohnviertelmit
niedrigemsozialemStatus,Arbeitnehmer,BürgermitBehinderungen,EthnischeMinder-
heitenoderRisikogruppenzulegen.AuchspezielleSettingssolltenBeachtungfinden,
soetwaSchulen,Betriebe,GesundheitsförderndeEinrichtungen,WohnviertelundFrei-
zeiteinrichtungen.
StrategienfüraktiverenLebensstilsolltennichtnurzusammenmitBürgern,sondernauchÄmter-
bzw.Fachbereichsübergreifendentwickeltwerden.AlltäglicheEntscheidungenbzgl.Prioritäten
beiFinanzierung,Stadtplanung,Freizeit,VerkehrundInstandsetzungbeeinflussensowohlkör-
perlicheAktivitätalsauchdieGesundheitunddasWohlbefindenvonBürgerinnenundBürgern.
WeiteremöglicheAkteurefürdieFörderungeineraktiverenStadtwerdennachfolgendgenannt.
Krankenhäuser(alsgroßeArbeitgeber)könnenEinflussaufdieGesundheitihrerMitarbeiter
haben,PflegeheimeundSeniorenwohneinrichtungenkönnendieAktivitätihrerBewohnerbe-
einflussen.HausärztehabeneineidealeStellungumzuBewegungzuberatenundumBürger
aufProgrammeundortsansässigeEinrichtungenhinzuweisen.KommunaleVerkehrsplaner
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habeneineentscheidendeRollefürdieEntwicklungundUnterstützungvonMöglichkeitenfür
AktiverenVerkehr,VerringerungvonAutonutzungsowieVerbesserungderVerkehrssicherheit.
StadtplanerhabeneineFührungsrolleinderSchaffungvonaktivitätsförderndenUmwelten.
KulturvereinekönnenIdeenundMöglichkeitenfürBewegung,durchz.B.Tanzundtraditionelle
Aktivitäten,liefern.DieskönnteeineeffektiveMaßnahmesein,ethnischeMinderheitenzuerrei-
chen.Gesundheits-undPatientenorganisationenstellenInformationen,Programme,Führung
undUnterstützungfüraktivesLebenbereit.UmweltgruppenkönnenHilfebeiderEntwicklung
undzusätzlichbeiderBearbeitungvonGrünflächenundParksleisten.WichtigistauchdieAn-
hörungundBeachtungvonBürgervertretungenvonSozialBenachteiligten,ethnischenMinder-
heitenundBehindertenvertretern.ArbeitgeberkönnenProgrammeunterstützenundsponsern
undsoihreArbeitnehmer(sowiederenFamilien)unterstützen.FitnessvereineundTanzschulen
sindimBereichderAktivitätverankertundführenhäufigVeranstaltungendurch.Mediensind
wichtigePartnerumKampagnen,WissenundVeranstaltungenzuverbreiten.
Stadt-(teil-)BegehungenmitverschiedenenPartnern(ausStadtverwaltung,Vertreternvon
BewohnernallerAltersklassen,MenschenmitBehinderungen,etc.)könneneineHilfesein,
kritischePlätzeinStädtenoderWohnviertelnzuerkennenundgemeinsamVeränderungsmög-
lichkeitenzuermitteln.
WeitereDokumentezuEvidenzundFaktenzugesundheitsfördernderBewegung:
„Promotingphysicalactivityandactivelivinginurbanenvironments:theroleoflocalgovernments”unter:
www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0009/98424/E89498.pdf
„PhysicalactivityandhealthinEurope:Evidenceforaction”abzurufenunter:
www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0011/87545/E89490.pdf
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Verringerung des schädigenden Alkoholkonsums
istebenfallseinesderaktuellenSchwerpunktthemenbis2020.HierhabendieGesunden
StädtedieMöglichkeiteineSensibilisierungübergesundheitliche,sozialeundwirtschaftliche
Belastungen/SchädendiedurchgesundheitsschädlichenAlkoholkonsumauftreten,durchzu-
führen.EinezunehmendeForderungistdieUnterstützungdurchdieRegierungenimKampf
gegendieseSchäden.DieGesunden StädtekönntenKooperationenmitSelbsthilfegruppen,
BürgerinitiativenundKrankenkassennutzen.
Ziele, die die Gesunden Städte hier verfolgen sollten sind:
• VerfestigungundVerbreitungvonWissenüberAusmaßundFaktorenvonAlkohol-
konsumundübereffektiveMaßnahmen,dieSchädenreduzierenodervorbeugen
• AusbauvonPartnerschaftenundVerbesserungdernotwendigenKoordinationzwi-
schenAkteurensowiedieBereitstellungvonRessourcen,diefürgezielteAktionen
nötigsindz.B.durchZusammenarbeitzwischenGesundheits-,Bildungs-,Betriebli-
chemSektorundöffentlicherWohlfahrt
• InformationvonBevölkerungenüberAuswirkungenvonAlkoholaufEinzelne,Familien
undKommunen,BekanntmachungvonMöglichkeitenzurSchadensreduktion
• KommunaleAktionensolltensichvorallemaufgemeinschaftlicheAktionenkonzen-
trieren;sosolltenhierinallerersterLiniedievorhandenenSettingswieSchulenund
BetriebefürMaßnahmengenutztwerden
WeitereInformationensowiedenenglischenOriginaltext„Europeanactionplantoreducetheharmfuluseofalcohol
2012–2020”findenSieunter:www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0008/178163/E96726.pdf
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Prävention und Bekämpfung nicht übertragbarer Krankheiten
istdasZieldesAktionsplans,mitdemdieWHORisikofaktorenfürNichtübertragbareKrank-
heitenunddiezugehörigenDeterminantenbekämpfenbzw.verringernwill.SozialeUngleich-
heitenanzugehenunddamitungleicheGesundheitschancenzubeseitigen,mussTeilderzu-
künftigenPräventionvonnichtübertragbarenKrankheitensein.DievierErkrankungen,denen
hierbesondereBeachtungzukommenmusssindHerz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Dia-
betes und chronische Atemwegserkrankungen.GemeinsameRisikofaktorendieserKrank-
heitensindTabakgebrauch,schädlicherAlkoholkonsum,körperlicheInaktivitätundungesunde
Ernährung.
Schritte, die zur Senkung der Belastungen durch nicht übertragbare Krankheiten
mithilfe der Gesunden Städte angegangen werden können, sind:
• VerbreitungvonMöglichkeitenzurKrebsfrüherkennung:SenkungderSterblichkeit
aufgrundvonGebärmutterhalskrebs,BrustkrebsundDarmkrebs
• FörderungaktiverMobilität:DurchVeränderungenderstädtischenUmweltkörperliche
Betätigungfördern
• GesundheitsförderunginSettings:GesundheitundWohlergehenverbessern,indem
SchulenundArbeitsstättensoumgestaltetwerden,dasssiedieGesundheitstärker
unterstützen
GesundheitsförderlicheUmfeldersollengeschaffenwerden,umsogesundeEntscheidungen
zuerleichtern.EinflussaufVerhaltensänderungenbezüglichkörperlicherAktivitätkönnenz.B.
GrünflächenoderveränderteInfrastrukturenhaben.PolitikbereicheindenenhieraufEinfluss
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genommenwerdenkannsindBildung,Umwelt,Stadtplanung,Nahrungsmittelindustrieund
Landwirtschaft.BesondereBeachtungbeiderMaßnahmenplanungmussaufdieAdipositas
gelegtwerden,dasienichtnurResultatsondernauchUrsachevonverschiedenenanderen
nichtübertragbarenKrankheitenist.NichtübertragbareErkrankungenverursachenhoheKos-
ten,diesichpotenzieren,wennindiesenBereichennichtdurchGesundheitsförderungsmaß-
nahmeninterveniertwird.
DieGesunden StädtekönnenbeiderUmsetzungderStrategievorallembeiderFörde-
rungderBürgerinnenundBürgerundmitweiterenVerknüpfungenimNetzwerkanset-
zen.LangfristigsolltendieGesundheitsdienstezuPräventiongeführtwerden,hierkann
dasNetzwerkevtl.aufBundesebeneProzesseanstoßen.
PsychischeStörungensindebenfallsTeilderStrategiezurBekämpfungnichtübertragbarer
Krankheiten,dasieinengemZusammenhangmiteinerAnzahlanphysischenErkrankungen
stehen.SostehtStressimZusammenhangmitHerz-Kreislauf-ErkrankungenundDurchblu-
tungsstörungenimGehirnsindeineUrsachevonDemenz.EineStrategiespeziellzuPsychi-
schenErkrankungenistgeplant,bisherabernochnichtveröffentlicht.AucheinAktionsplan
wirdderzeitvomRegionalbüroundweiterenAkteurenentwickelt.
WeitereInformationenimDokument„AktionsplanzurUmsetzungderEuropäischenStrategiezurPräventionund
BekämpfungnichtübertragbarerKrankheiten(2012-2016)“unter:
www.euro.who.int/de/what-we-publish/abstracts/action-plan-for-implementation-of-the-european-
strategy-for-the-prevention-and-control-of-noncommunicable-diseases-20122016
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Gesundes Altern
hatbereitsheuteeinegroßeBedeutungfürGesundheits-undSozialsystemeunddiesewird,
wiemittlerweileallgemeinbekanntseindürfte,imZugedesdemographischenWandelsweiter
ansteigen.AufgrunddergestiegenenLebenserwartungindenletztenJahrenerhöhtsichnicht
nurdieAnzahlderälterenBürgerinnenundBürger,sondernauchMorbiditäts-,Behinderungs-
undMortalitätsraten.DasAusmaßdieserBelastungensogeringwiemöglichzuhalten,muss
daherdasZieleinesjedenEinzelnensein.Maßnahmen,mitdenendieGesunden Städteunter-
stützenkönnen,sindbeispielsweisesektorenübergreifendeVernetzungundHandeln,Befähi-
gungderBürgerinnenundBürgerzuselbstbestimmtemHandeln,UnterstützungimBezugauf
dieVermeidungnichtübertragbarerKrankheiten:PräventionvonFehlernährung,Adipositas,
Alkohol-undTabakkonsumsowieFörderungvonBewegungundSport.EineweitereMöglich-
keitfürGesunde Städteist,mithilfedesNetzwerksundweiterenAkteurendasBewusstseinfür
VerletzungsrisikenundMisshandlungenältererBürgerzuwecken.
Gesunde StädtesolltenBürgerinnenundBürgernermöglichenunddabeiunterstützen,
gesundälterzuwerdenundlängeraktivzuseinundihnendieMöglichkeitgeben,vollin
dieGesellschaftintegriertzubleibenundinWürdezuleben.
ObwohldiefinanziellenundrechtlichenRegelungenfürdenZugangzuGesundheits-und
SozialleistungenfürPflegebedürftigeundBenachteiligteaufBundes-undLänderebenefest-
gelegtwerden,sogiltesdennoch,mitpraktischenundregionalnotwendigenMaßnahmen,
diesenZugangzuverbessern.EinewichtigeVoraussetzung,umdieobengenanntenPunktezu
ermöglichen,istallerdingsauchdieFörderungvonbefähigendenUmfeldern.
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Gesunde StädtesolltenindieEntwicklungseniorengerechterStrategieneinbezogenwer-
denundsichüberMöglichkeitenaustauschenkönnen.DesWeiterensolltenältereBür-
gerinnenundBürgerindieEntwicklungundPlanungderlokalenHandlungskonzeptemit
einbezogenwerden.FörderungvonGesundheitskompetenzundBefähigungvonSenio-
ren,AngehörigenundfreiwilligenUnterstützungsnetzwerkenkönnenmithilfederGesun-
den Städte,Krankenkassen,Selbsthilfegruppen,Wohlfahrtsverbändenetc.geschehen.
SeniorensolltendurchGestaltungihresUmfeldes,sowiedurchsozialeInitiativenvermehrtzu
körperlicherBewegungangeregtwerden.MitgliederdesNetzwerkeskönnenvonderZusam-
menarbeitunddemAustauschvonErfahrungenundgeeignetenPraktikeninderBewegungs-
förderungvonSeniorenprofitieren.KommunalverwaltungenkönnenhierdurchdieGestaltung
motivierenderUmfelderundInfrastrukturenfürmehrBewegungbeiallenAltersgruppenEin-
flussnehmen.
EinwichtigesThemenfeldistdieSturzprävention.HiergiltesumweltbedingteGefahrenzu
minimierenundMuskelschwäche,steifemGangundGleichgewichtsstörungensoweitmög-
lichmitspeziellenBewegungsprogrammenvorzubeugenundnachlassendeSehfähigkeit
alsRisikofaktorauszuschließen.ProblemebeiderEinnahmevonMedikamentenunddurch
Alkohol-undDrogenkonsummüssenbekanntgemachtwerden.VerstärkteSensibilisierungder
AllgemeinbevölkerungüberdieRisikofaktorenvonStürzenmithilfevonkommunalenAktionen
istwünschenswert.DurchführungvonspeziellenProgrammenzurSturzpräventionisthilfreich
umStürzenundderenFolgenvorzubeugen.KommunalmusshierEinflussaufGefahrenim
näherenUmfeldgenommenwerden.DieskönnenetwabaulicheMaßnahmenwieGeländeran
TreppenundsteilerenStraßenzügen,abgesenkteoderangehobeneBordsteineoderaufgestell-
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teParkbänkesein.InternationalerInformationsaustauschmussangeregtundgefördertundmit
geeignetenPraktikenumgesetztwerden.
EinsamkeitundsozialeIsolationmussverhindertwerdenundz.B.durchBürgerinitiativen
angegangenwerden.DesWeiterenisthiereineKooperationmitambulantenPflegediensten
undArztpraxendenkbar,dadieseKontaktezueingeschränktmobilenBürgerinnenundBürger
habenundKontaktezuEhrenamtlichenherstellenkönnen.AuchFörderungdessozialenEn-
gagementsältererMenschenunddieStärkungihrerRolleinderFreiwilligenarbeitkannmithilfe
desNetzwerkesverbreitetwerden.
DieUnterstützunggenerationsübergreifenderBeziehungendurchpositiveMedienberichteund
WerbekampagnenkanneineweitereMaßnahmezurInklusionvonälterenBürgerinnenundBür-
gersein.AuchSchulungeninTechnologienfürdengenerationsübergreifendenAustauschund
dieÜberbrückungdesgeografischenAbstandszwischenFamilienangehörigen,könneneine
sinnvolleMaßnahmeseinumeinGefühlvonEinsamkeitzuverringern.
WeitereInformationenzumThemaGesundesAlternfindenSieindemDokument„StrategieundAktionsplanfür
gesundesAlterninderEuropäischenRegion(2012-2020)unter:
www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0006/176118/RC62wd10Rev1-Ger.pdf
sowieimDokument„HandlungskonzepteundvorrangigeInterventionenfüreingesundesAltern“unter:
www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0005/161933/policy-brief-on-healthy-ageing-GER.pdf
Impressum Herausgeber
GesundeStädte-Sekretariatc/oGesundheitsamtMünsterStühmerweg8·48147MünsterTelefon: 0251492-5302Fax: 0251492-7928E-Mail: [email protected]
Text
JanaGiesekusDr.ClausWeth
Gestaltung
KathrinJoostHorstmarerLandweg8448149MünsterTelefon:02513910251E-Mail:[email protected]
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