Michael Peters Hermann Jerz und Hansjörg Küster3

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1 Entwicklung und Wandel einer Flusslandschaft (Donautal bei Ingolstadt) seit der letzten Eiszeit Michael Peters 1 , Hermann Jerz 2 und Hansjörg Küster 3 1 Institut für Vor- & Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie der LMU München, 2 Geographisches Institut der Universität Augsburg, 3 Institut für Geobotanik der Universität Hannover

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Entwicklung und Wandel einer Flusslandschaft(Donautal bei Ingolstadt) seit der letzten Eiszeit

Michael Peters1,Hermann Jerz2

und Hansjörg Küster3

1 Institut für Vor- & Frühgeschichtliche Archäologie undProvinzialrömische Archäologie der LMU München,2 Geographisches Institut der Universität Augsburg,

3 Institut für Geobotanik der Universität Hannover

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Entwicklung und Wandel einer Flusslandschaft(Donautal bei Ingolstadt) seit der letzten Eiszeit

EinleitungIn unserem Projekt wurde als Beitrag zur grundsätzlichen Diskussion der Genese mitteleuropäischerFlusssysteme und Auenlandschaften versucht, den spätpleistozänen und holozänen Wandel der fluvialgeprägten Landschaft im Donaubecken bei Ingolstadt auf der Basis umfangreicher quartärstratigraphi-scher und pollenanalytischer Untersuchungen zu rekonstruieren. Ein besonderes Gewicht hatte dabeidie Frage, in welchem Maße menschliche Eingriffe in den Naturhaushalt den Wandel dieser Auenland-schaft beeinflusst haben. Immerhin wurden Kiesrücken (Glazialterrassen) und Schwemmfächer an derPeripherie des Untersuchungsgebietes schon seit der Jungsteinzeit besiedelt und das keltische Oppidumvon Manching als das größte prähistorische Bauwerk nördlich der Alpen ist Zeugnis einer sichspätestens seit der Latène-Periode herausbildenden prähistorischen Kulturlandschaft.

Quartärgeologische BefundeIm Ingolstädter Becken konnte die Donau ihr Flussregime über Tausende von Jahren auf breitem Raumentfalten. Eine große Vielfalt an Terrassen, Mäandern und Altarmen kennzeichnet das Donautalzwischen Neuburg a.d. Donau und Neustadt a.d. Donau über eine Erstreckung von rund 45 Kilometernund in einer Breite von über 5 Kilometern.Es lassen sich hier bis zu sechs verschiedene Auenstufen unterscheiden, von denen die älteste demausgehenden Subboreal und fünf dem Subatlantikum angehören. Von den älteren Postglazialterrassen(mittleres und älteres Holozän) sind sie durch 1-2 m hohe Terrassenstufen deutlich abgesetzt.

SpätglazialIm Bereich der spätglazialen Terrassen bei Zuchering und Manching südlich von Ingolstadt konntenzahlreiche alte Rinnen ("palaeo-channels") aufgeschlossen werden, die offenbar zu einem verzweigtenFlusssystem (”braided river-System”) gehörten, welches im Spätglazial das Ingolstädter Beckendurchzogen hat.

Profil: P ichl Kreuz Weichering Irsching 2 Lausgrub Auf der Sulz Knodorf 1 Dürre Au Obere AuSed.: I-III V-IX V-X V-IX VI-VIII VI-VIII VII- VII-Alter: ca. 14000 J. ca. 6000 J. ca. 6000 J. ca. 6000 J. ca. 4500 J. ca. 4500 J. ca. 2000 J. ca. 2000 J.HüNN: 370,10m 371,20m 358,00m 360,70m 360,00m 359,60m 361,60m 359,30m

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Geologische Profile einiger Paläomäander im Donautal bei Ingolstadt( H: Torf - S: Sand - U: Schluff - T: Ton - G: Schotter, Kies)

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Entwicklung und Wandel einer Flusslandschaft(Donautal bei Ingolstadt) seit der letzten Eiszeit

FlussaueGlazialterrassen, z.T. mit LößauflageSchwemmfächer PaarSchwemmfächer Ilm

Jüngste Mäander qhj 3 Spätes Subatlantikum Jüngere Mäander qhj 2Ältere Mäander qhj 1 SubborealÄltere Mäander qhj 1 AtlantikumÄltester Mäander qha Präboreal/Boreal

1/2

2

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Frühes Subatlantikum 0 1 km

Alte RinnenBohrpunkte

Präboreal/BorealIm frühen Postglazial war die Tendenz zur Flussarmverlagerung und -verlandung eher gering. Nur anvergleichsweise wenigen Stellen entstanden weit ausgreifende Mäander, die im weiteren Verlauf derFlussentwicklung bis auf einige Terrassen nördlich und südlich der heutigen Donauauen wiederausgeräumt wurden. Im Mündungsbereich der Paar kam es zu Schwemmfächerdepostionen (Alter Paar-Schwemmfächer).

AtlantikumEtwa ab dem mittleren Atlantikum kam es häufiger zur Verlagerung von Flussarmen und am nördlichenRand der spätwürmzeitlichen Niederterrasse entstanden erste Paläomäander. In diesen Altarmenbildeten sich bis zu 2 m mächtige Torfe, darunter größtenteils Schilf- und Seggen-, z.T. auchBruchwaldtorfe. Dazu wurden Feinsedimente (Auenlehme) und in einigen Flussschlingen auch kolluvialeSchichten eingeschwemmt. Im Atlantikum und im Boreal entstand (mit dem Beginn bzw. dem Auflebenbäuerlicher Siedlungsweise!) der sog. Junge Paar-Schwemmfächer.

SubborealEin bemerkenswerten Wechsel im fluvialen Geschehen erfolgte während des Subboreals. Es wurdennun immer wieder Mäander gebildet und abgehängt, wobei sich das gesamte Flusssystem allmählichvon Süden nach Norden verlagerte ("subboreales Verlagerungsmaximum"). Ursache für die Bildung derbronzezeitlichen Flussschlingen waren häufige Maxima der Wasserführung, die jetzt infolge stärkererErosion im Flussraum auftraten und mit einer Zunahme des Transports und der Sedimentation vonAuenlehmen gekoppelt waren: Schluffige und tonige Ablagerungen messen hier schon bis zu 1 m,teilweise sogar noch etwas mehr.

SubatlantikumIn der ersten Hälfte des Subatlantikums erreichte die Hochflutaktivität ihren Höhepunkt: Die Tendenz zurVerlagerung von Flussarmen war nun am größten und die Sedimentationstätigkeit erfasste dengesamten Mäandergürtel. Vor allem in der späten Eisen- und frühen römischen Kaiserzeit entstandenzahlreiche Auenstufen und Altarme. In letzteren kam es, dies belegen die stratigraphischen Befunde, zubeträchtlichen Auflandungen von bis zu 2 m mächtigen Auenlehmen.Im mittleren und jüngeren Subatlantikum nahm die Tendenz zur Umlagerung von Sedimenten sowie zurVerlagerung von Flussarmen wieder ab.

Donautal bei Ingolstadt: Geologische Übersicht

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Sandrach(alte Donau)

Flussverlauf nach Gewässerumlenkung

Heutiger Flussverlauf

Ehemaliger Flussverlauf

Altarme der Donau

Ringwall (Oppidum)

(Verlandungsbeginn)

Pichl

Manching

Paar

Igelsbach

Riedelmoos-graben

0 0,5 1 km

ca. 6000 BP ca. 4500 BP

ca. 2000 BP

“Dürre Au”

Die Entwicklung der Flusslandschaft und das Oppidum ManchingVon dem eisenzeitlichen Höhepunkt der fluvialen Aktivität war vermutlich auch ein Donauarm betroffen,der heute als ”Dürre Au” bezeichnet wird und damals das spätlatènezeitliche Oppidum von Manching imNordwesten begrenzte. Wie die Arbeitsgruppe Völkl (Regensburg) nachweisen konnte, war dieserDonauarm bis dato noch schiffbar und begann nun zu verlanden, wodurch eine Hafenanlage nicht mehrnutzbar war. Neben anderen Faktoren mag dies dazu beigetragen haben, dass das Oppidum im Laufedes letzten vorchristlichen Jahrhunderts von seiner Bevölkerung verlassen wurde.Schließlich scheint es im Raum Ingolstadt mit einiger Sicherheit direkte und bewusste Eingriffe desMenschen in den natürlichen Zustand des Gewässernetzes durch gewässerbauliche Maßnahmen schonin vorrömischer Zeit gegeben zu haben: Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung sprechen dafür,dass mehrere Vorfluter der Paar bzw. der Donau, mit dem Bau der keltischen Siedlung umgeleitetwurden, vermutlich um das Innere des Oppidums vor Überflutungen zu schützen.

Hydrographische Situation im Bereich

des Oppidums Manching vor und

nach der spätlatènezeitlichen

Gewässerumlenkung

Vertorfte Rinne aus dem Spätglazial (Niederterrasse Manching-Süd) Subatlantischer Paläomäander nahe Irsching

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Entwicklung und Wandel einer Flusslandschaft(Donautal bei Ingolstadt) seit der letzten Eiszeit

Vegetations- und landschaftsgeschichtliche BefundeEs wurde eine umfassende pollenanalytische Bearbeitung der schluffigen und torfigen Rinnensedimentedurchgeführt (insg. 12 Profile und mehrere Einzelproben für die Zeitscheiben I, II und III).

SpätglazialWährend der Älteren-Dryas-Zeit bestimmten lichte Kiefernwälder das Bild der Landschaft im IngolstädterBecken. Als weitere Gehölzarten kamen immer wieder auch Birken (Betula) sowie Weiden (Salix) undvereinzelt auch Exemplare des Sanddorns (Hippophae), der Besenheide (Calluna) und des Wacholders(Juniperus) vor. In der Krautflora dominierten heliophytische Florenelemente, darunter zahlreichesubarktische Steppen- und Tundrenelemente. Im Alleröd nahm der Anteil von Offenland ab und dieKiefernwälder konnten sich weiter schließen. Beleg hierfür ist neben einem leichten Rückgang derBetula-Frequenz vor allem der deutliche Abfall sämtlicher Kältesteppen-Elemente.Mit der Klimaverschlechterung in der Jüngeren Dryas-Zeit behauptete sich die Birke insgesamt etwasbesser gegenüber der Kiefer als zuvor. Gleichzeitig kam es zu einer erneuten Ausdehnung subarktischerTundrenelemente.

Pollendiagramme vereinfacht

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Präboreal/BorealBiostratigraphisch gut fassbar sind die sehr einheitlich aufgebauten Kiefern-Birken-Wälder des Präborealund Boreal. Am Ende des Präboreal breitete sich zumindest auf den Glazialterrassen des Donautaleserstmalig auch die Hasel aus. Neben der im Waldbild subdominanten Birke überrascht besonders derhohe Anteil von Gräsern und Kräutern. Vor allem Beifuß verweist hier auf sehr lichte Uferrandkomplexe,in denen es, vielleicht im Zuge einer ersten postglazialen Aktivierung der Hochwasseraktivität, zurAkkumulation von Schwemmmaterial gekommen ist. Gegen Ende des Boreals wurden Kiefer, Birke undHasel allmählich von Elementen des Eichenmischwaldes verdrängt.

AtlantikumZu Beginn des Atlantikums formierten sich mit den sukzessive einwandernden Laubgehölzen Ulme(Ulmus), Eiche (Quercus), Erle (Alnus) und Linde (Tilia) Laubmischwälder im Ingolstädter Raum.Gleichzeitig waren die heliophytischen Gehölze Birke (Betula) und Hasel (Corylus) im Rückgangbegriffen. Die Kiefer (Pinus) wurde aus dem Vegetationsbild der Flusslandschaft weitgehend verdrängt.Nur an Sonderstandorten, wie z.B. Flussschottern und Flugsandflächen, konnte sie sich behaupten. Vommittleren Atlantikum an sind auch die Rotbuche (Fagus sylvatica) und die Hainbuche (Carpinus betulus)vertreten, gleichzeitig belegen Pollenfunde von Fichte (Picea) und Tanne (Abies) das Vordringen dieserNadelgehölze im Alpenvorland und im Böhmerwaldmassiv. Erste Hinweise auf eine bäuerlicheSiedlungsweise ergeben sich durch Funde von Getreidepollen und anderen Kulturzeigern ebenfalls fürdas mittlere bzw. jüngere Atlantikum. Konkret zeichnen sich auch deutliche Hinweise einer beginnendenVerheidung ab. Trotz der vielfältigen Siedlungsnachweise waren die menschlichen Eingriffe in dieWaldlandschaft während der Jungsteinzeit aber noch begrenzt. Gegen Ende des Atlantikums setzte dieBuche zu ihrer endgültigen Verbreitung an, deren Höhepunkt schließlich im mittleren Subboreal erreichtwurde. Eventuell konnte sich Fagus während dieser Phasen nicht nur in ”buchenfähigen”Landschaften außerhalb des Untersuchungsgebietes, wie dem Tertiärhügelland oder der FränkischenAlb, etablieren, sondern zunächst auch die flugsandfreien Bereiche der Glazialterrassen sowie diehöhergelegenen, damals noch vergleichsweise trockenen Auenstandorte besiedeln.Interessant ist ein mittelatlantischer „Rückschlag“ der Waldsukzession, welcher sich in einigenPollendiagrammen abzeichnet. Wahrscheinlich wurden hier „typisch atlantische“ Pollenspektren vomBlütenstaub pionierhafter Kiefernbestände maskiert, welche sich im Zuge der mittelholozänenSchwemmfächerdepositionen zeitweise reetablieren konnten.

SubborealHauptsächliches Merkmal der bronzezeitlichen Phasen ist die beginnende Vernichtung der Erlenwälder.Als Ursache für diese Entwicklung komme neben der gleichzeitigen Zunahme exzessiver Hochfluter-eignisse auch direkte Eingriffe des Menschen in Betracht. So scheinen sich schon frühzeitig Wiesen undWeiden als erste Zeichen einer beginnenden Grünlandwirtschaft im Überflutungsbereich etabliert zuhaben. Ansonsten expandierten hier als hygrophile Ersatzformationen vor allem Röhrichte undSeggenriede. Weiterhin ist eine Ausweitung des Getreideanbaus auf Flächen abseits der Auenstandortedokumentiert. Von den Standorten im Nahbereich der Donauauen eignete sich dabei vor allem dieNiederterrasse zur Anlage von Äckern und tatsächlich konnten bronzezeitliche Siedlungen auf derNiederterrasse bei Zuchering im Süden des Untersuchungsgebietes nachgewiesen werden. AuchKräuter, die nicht direkt zu den kulturzeigenden Arten gehören, waren in dieser ersten siedlungsintensi-veren Phase stärker verbreitet als in den siedlungsschwachen Abschnitten: Jetzt wurden durch denMenschen neue Lebensräume für Pflanzen geschaffen, die in der ursprünglichen Waldlandschaft kaumoder gar nicht konkurrenzfähig waren. Schließlich muss, wie schon im Neolithikum, mit Zwergstrauch-heiden gerechnet werden.

SubatlantikumSchon im Verlauf der Bronzezeit, spätestens aber mit dem Beginn der Eisenzeit, wurde in einer Art”prähistorischer Umweltkatastrophe” in Teilen des Untersuchungsgebietes eine nahezu vollständigeZerstörung auentypischer Wald-bestände eingeleitet und dabei zumindest temporär und lokal Nutzungenim Bereich der Flusslandschaft stark eingeschränkt oder sogar unterbunden. Hier dürfte das Auftreten

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Abgeleitete Zustände / Ereignisse im Hinblick aufJahre C Hydro- Morpho- Vegetation Klima Human Impact

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RömerKelten (Manching)

Urnenfelder-Kultur (Zuchering)Bronzezeit (Etting)Bronzezeit (Zuch.)

Neolithikum (Zuch.)

verstärkter Hochflutlehmabsätze die primäre Ursache gewesen sein. Die Verdrängung naturnaherEichenmisch- und Buchenwälder durch Acker- und Weideland im Bereich der Niederterrasse und amFuß des angrenzenden Hügellandes ist dagegen eine direkte Folge der allgemeinen Verstärkung derLandnahmeprozesse seit der Eisenzeit. Positive Verbreitungstendenzen zeichnen sich mit dem Ende derBronzezeit für die Kiefer ab. Offenbar konnten sich pionierhafte Kiefernbestände immer wieder auffrischen Schotter- und Kiesbänken etablieren, die im Zuge der tiefgreifenden Umgestaltungen derAuenlandschaft entstanden. Die siedlungsgeschichtlichen Prozesse im Donautal bei Ingolstadtkulminieren latènezeitlich in der Entstehung des Oppidums von Manching und die Entwicklung derKulturlandschaft im Raum Ingolstadt, welche schon während der Bronzezeit mit aller Macht einsetzte,erreicht damit ihren vorläufigen Höhepunkt. Das eisenzeitliche Landschaftsbild blieb imUntersuchungsgebiet nach den vorliegenden Befunden auch während der Römerzeit weitgehenderhalten; nur vereinzelt kam es zu einer Ausdehnung der Siedlungsflächen.Nach dem Abzug der Römer ist in den Pollenspektren eine Phase verringerter Siedlungsaktivität belegt.Zu einem völligen Erliegen der Landwirtschaft kam es aber sicher nicht; wahrscheinlich ist einekontinuierliche Bewirtschaftung von bereits erschlossenem Kulturland, wenn auch mit geringererIntensität.Die mittelalterliche Kolonisation ist ebenfalls hervorragend dokumentiert; wiederum stellt sich das ganzeSpektrum kulturlandschaftsbegleitender Florenelemente ein.

LiteraturSievers, S. et al. (2000):

Ergebnisse der Arbeiten imDonau-Altmäander “DürreAu”. Germania, 78: 19-21.

Jerz, H. (1998): Entstehung undWandel der Donau-Fluß-landschaft im IngolstädterBecken. GeoArchaeoRhein,2, 1. Beil.: 57–61.

Jerz, H. & M. Peters (2002):Flussdynamik der Donau beiIngolstadt in vorgeschicht-licher, geschichtlicher undheutiger Zeit, mit Ergebnis-sen zur Landschafts- undVegetationsentwicklung.Rundgespräche der Kom-mission für Ökologie, 24. InDruck.

DanksagungDieses Projekt wurde gefördert

mit Mitteln der DeutschenForschungsgemeinschaft.

Grafik & Layout: Anita Peters