Mit dem Nachwuchs auf zwei Rädern€¦ · (Leder oder Textil) mit Protektoren an Schulter,...

Mit dem Nachwuchsauf zwei Rädern

Institut für Zweiradsicherheit e.V.

VieleMotorrad- undRollerfahrerkennendas–derNachwuchsistdaundehemansichversieht,möchteer am Hobby der Eltern teilhaben.

EsgiltnatürlichdiegesetzlichenVorschrifteninDeutschlandzubeachten,dieeineMitnahmevonkleinenPassagierenaufdemSoziussitzeinesMotorrollersoderMotorradesregeln:

Die Gesetzeslage (Straßenverkehrsordnung)

1. „ZweirädrigeKraftfahrzeuge, auf deneneinBeifahrer beför-dertwerdendarf,müssenmiteinemHaltesystemfürBeifahrerausgerüstetsein(...).“StVZO § 61

2. „ZweirädrigeKraftfahrzeugemüssenfürdenFahrerunddenBeifahrerbeiderseitsmitFußstützenausgerüstetsein.“StVZO § 61

3. „Krafträder,aufdeneneinBeifahrerbefördertwird,müssenmiteinemSitzfürdenBeifahrerausgerüstetsein.DiesgiltnichtbeiderMitnahmeeinesKindesunter sieben Jahren,wenn fürdasKindeinbesondererSitzvorhandenunddurchRadverklei-dungen oder gleich wirksame Einrichtungen dafür gesorgt ist,dassdieFüßedesKindesnichtindieSpeichengeratenkönnen.“StVZO § 35a/9

Mit dem Nachwuchs auf zwei Rädern

VieleElternsind jetztunsicherundstellensichdieFrage,abwannundwiesieihrKindaufdemmotorisier-ten Zweirad überhauptmitnehmen

können.DieseBroschüregibtIhnenHilfestellungen bei der Entschei-dung,KinderaufdemMotorrad,Rol-leroderimGespannmitzunehmen.

Individuelle Entscheidung

Guten Halt und somit Wohlbefinden schafft ein spezieller Gurt mit integrierten Haltegrif-fen. Dieser wird über der Bekleidung des Fah-rers angelegt und besitzt an beiden Seiten Schlaufen zum Festhalten.

(Fotoaufnahme „im Stand“. Während der Fahrt sollte der Sozius stets mit Handschu-hen ausgestattet sein.)

Die gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen-bedingungen sind jedoch kein Freibrief für einen „uneingeschränkten Kindertrans-port“. Sie nützen gar nichts, wenn das Kind mental und körperlich noch nicht so weit ist, sich richtig und ohne Ängste auf dem Zweirad als Passagier zurecht zu finden.

Grundsätzlich besagen diegesetzlichen Bestimmungen: Esist den Eltern selbst überlassenund in deren Verantwortung, obund ab welchem Alter sie ihreKinder auf dem motorisiertenZweirad „befördern“, solange siedie gesetzlichen Bestimmungenerfüllen. IstdasFahrzeugfürdenZwei-personenbetrieb zugelassen,muss der Sozius lediglich mitden Füßen die Rasten sichererreichen und eine Möglichkeit

MitdemNachwuchsaufzweiRädern|5

haben, sich mit den Händen aneinem dafür vorgesehenen Halte-griff der Maschine festzuhalten.So ist die Altersangabe „untersiebenJahren“ irreführend,dennwer beispielsweise als Achtjäh-riger mangels langer Beine dieSoziusrastenmitdenFüßennochnichtsichererreicht,dermusszuHause bleiben – es sei denn, erpasst noch in einen Kindersitz,derspeziellfürmotorisierteZwei-räder im Fachhandel angebotenwird.

Für Eltern, die mit ihrem Nachwuchs den Spaß andemzweirädrigenFahrenteilenwollen,bleibtvielverant-wortungsbewusster Entscheidungsspielraum. Sind dieformalenVoraussetzungennochschnell indenGriff zubekommen,solltendieweiterenÜberlegungenvordemerstenmöglichenStartmehrZeitinAnspruchnehmen.Kinder sind keine „kleinen Erwachsenen“, die einfachnurnochgrößerwerden.SkelettundMuskelaufbauver-laufenphasenweiseextremunterschiedlich.

Individuelle Entscheidung Anatomie und Kondition

BesondersbeanspruchtwirdbeimMotorradfahrendieHals- und Nackenmuskulatur. Ist sie zu schwach, sindHaltungsschwächungendesKopfesbesondersmitdemzusätzlichenGewichtdesHelmsjenachKonstitutionundGrößedesKindesvorprogrammiert.

Grund: Im Kindesalter ist der Kopf überproportionalgroß,zusätzlicherweitertderMotorradhelmKopfumfangund -gewicht erheblich. Bis zu 1.500Grammkann einExemplarwiegen,dasals„Kinderhelm“imHandelange-botenwird.

Während sichKinder im Spielmit Gleichaltrigen alsreine Konditionswunder mit nahezu unerschöpflichenLeistungsreserven entpuppen, kann es für sie beimMotorradfahren zu frühen Ermüdungserscheinungenkommen.DieeinseitigeSitzhaltungstrapaziertdieMus-kulaturundträgtzueinervorzeitigenErmüdungundVer-krampfungbei.

DerKopfistbeiKinderninRelationzumrest-lichenKörpergrößeralsbeimErwachsenen.

DieserSitzverfügtübereinehoheRelingimRücken-undSeitenbe-reichsowieüber„Steigbügel“,dieauchkurzbeinigenMini-BikerneinensicherenHaltgeben.VerfügtdasKindbereitsübereineentspre-chendeBeinlängeundistinderLage,sich„fahrzeugseitig“festenHaltzuverschaffen,kannderKindersitzinderGaragebleiben.


Normale Kinderbekleidungoder der noch vorhandene alteHelmmit drei Sturmhauben dar-unter–sowürdewohlkeinMotor-radfahrer auf sein Bike steigen.Deshalb sollte auch der „heran-wachsende Beifahrer“ nicht mitderBekleidungvomletztenWinteraufdasMotorrad,denRolleroderindenBeiwagenverfrachtetwer-den.

Der Bekleidungsstandard fürdieGroßenvonKopfbisFußmussauchfürdieKleinengelten,wennesumwirkungsvolleMotorradbe-kleidung geht. Die Bekleidungs-hersteller zeigen schon langeein Herz für Kinder und bietenkomplette Kinder-Kollektionenmit den AusstattungsmerkmalenderGroßen.ReißfesteOberstoffe,

verstärktePartienanSchulter,Ell-bogen, Knie und Hüfte, dazu istdie Ausstattung mit ProtektorenheutekeinLuxusmehr.

AuchHandschuhe, Stiefel undNierengurte gibt es in nahezuallengängigenKindergrößen.Unddies ist das Maß der Dinge, aufdasnichtverzichtetwerdensollte.

MehrzumThema„Motorradbe-kleidung” erfahrenSie in der ifz-Broschüre „MotorradbekleidungvonKopfbisFuß”.

Kinder-Motorradmontur von Kopf bis Fuß:Bei der Sicherheit der kleinen Beifahrer darf nicht gespart werden.

Die Ausstattung

Beste Aussichten?!Die Sicht nach vorne (s. Bildlinks) ist für den Zwerg durchden breiten und hohen Rückendes Vordermanns oftmals ver-sperrt, so dass er seinen Blicknach rechts oder links richtenmuss,wasaufDauerzuunange-nehmen Verspannungen führenkann.Wichtig ist, dass die Kids auch– wenn möglich – einen Blick„voraus“haben, zumindest seit-lich am Fahrer vorbei (s. Bildrechts). Denn diese Blicke sindeinwesentlichesMerkmalfüreinpositivesFahrerlebnis.

6|MitdemNachwuchsaufzweiRädern MitdemNachwuchsaufzweiRädern|6MitdemNachwuchsaufzweiRädern|7

Regenbekleidung(fallserforderlich)

So besser nicht:

Ein Überstrecken des Kopfes nach hin-ten kann langfristig den Fahrspaß trüben.Der junge Passagier wird die möglichen,resultierenden Kopf-/Nackenschmerzenerst zu spät spüren. Für den Fahrer derMaschineistdieswährendderFahrteben-falls schlecht zu erkennen. Deshalb diemögliche Problematik schon vor derFahrt erklären und bei kurzen Stopps,z.B.anderAmpelimmereinFeedbackein-holen,oballesokist.

MotorradhelmmitVollvisieroderBrille

Motorradkombination(LederoderTextil)mitProtektorenan

Schulter,Ellenbogen,Rücken,HüfteundKnie)

Motorradstiefel

Motorradhandschule

Ausrüstungs-elemente

Grundlegende


8|MitdemNachwuchsaufzweiRädern MitdemNachwuchsaufzweiRädern|9

NatürlichgiltinDeutschlandauchfürKinderdieHelmpflicht.EinzigeVorgabehier:DerHelmmuss entsprechend der ECE-R 22.05 gebaut,geprüft,genehmigtundmitdemvorgeschriebe-nen Zeichen versehen sein. DieWahl desHel-mesistIhreSache,dochauchhiergiltes,infor-miert zu sein, dennMaterial, Ausstattung undGewichtkönnenstarkvoneinanderabweichen.

UmkleineGrößenzuermöglichen,werdenman-cheHelmeinnenstarkaufgepolstert.

General- „An“-Probe Kinder sollten sichim„Trockenen“anHelmund Bekleidung gewöh-nen. Deshalb vor demersten„Ausritt“mitkom-pletter MotorradmonturimWohnzimmerherum-stolzieren, denn Kinderfühlen sich dann alserwachsener „Kollege“von Mama oder Papa.Sie spüren zudem dashöhere Gewicht der„Anziehsachen“ undder Erwachsene kannhilfreiche Erläuterungengeben.

! Eine gute „Ausrüstung“ für Ihr Kind muss nicht zwangsläufig teuer sein. Bitte achten Sie immer auf intakte und passende Motorradbekleidung. Ihr Nachwuchs sollte es Ihnen wert sein.

DieAußenschale ist imVer-hältnis zum Kopfumfangriesig.Dasbedeutet fürdie

Kinder eine weitere BelastungderHalswirbelsäule,diedurchdieauftretenden starken Fliehkräfteweiterverstärktwird.AlsAlternativebieten sichHelmean, bei denen die Außenschalenin verschiedenen Größen produ-ziertwerden.

Helm

Warum müssen alleKnöpfeundVerschlüssegeschlossensein?Erklä-ren Sie, dass eine opti-maleSchutzwirkungnurdanngegebenist,wennBekleidung und Helmordnungsgemäß „ver-schlossen“sind.GeradebeimerstenMal„Helm-aufsetzen“ fühlen sichKinder unter demHelmbeengt. Erklären SieIhrem Kind auch, dassdas Blickfeld mit Helmeingeengtist.


Neben einem geringen Gewicht muss derHelmoptimalpassen.DasMaterialhataufdieSchutzfunktiondesECE-geprüftenHelmskeineAuswirkungen–alleHelmebietendengesetzlichdefiniertenSchutz.

Achten Sie auch auf eine ausreichende Belüf-tungdesHelms.BeiderAuswahlderHelmesoll-ten verschiedene Modelle anprobiert werden,bisderHelmgefunden ist, derpasst. Ermusseng am Kopf anliegen, ohne zu drücken. Ambesten denHelmausleihen undbei einer Pro-befahrttesten.EineoptimalePassformmussimAnforderungskatalog ganz weit vor allen ande-ren FragenwieDesign oder Farbe stehen. DieElternsolltenbeidemweiterenWachstumdesKindesdaraufachten,dasssichmitderKonfek-tionsgrößeauchdieHelmgrößeändernkann.

Wichtigstes Kriterium

Eine gute „Ausrüstung“ für Ihr Kind muss nicht zwangsläufig teuer sein. Bitte achten Sie immer auf intakte und passende Motorradbekleidung. Ihr Nachwuchs sollte es Ihnen wert sein.

DieAußenschale ist imVer-hältnis zum Kopfumfangkleiner, dadurch die Innen-

polsterung dünner, wodurch diePassform länger erhalten bleibt.Auch das Material der Außen-schale beeinflusst das Gewichtdes Helms. Hier sollte auf einmöglichst geringes Gewicht desHelmsgeachtetwerden,umhöhe-ren Belastungen für die Halswir-belsäuledesKindesvorzubeugen.

Sicherheit im Umgang mit dem Motorrad-Outfit

Auch dasBeschlagen des VisiersmussdenKindernerklärtwerden,ebensodieFunktionderBelüftung.KindersolltendenVerschlussme-

chanismus beherrschen, so dasssie den Helm selbstständig auf-undabsetzenkönnen.Esverstehtsich von selbst, dass Sie Ihrem

KindstetsalsHelferzurVerfügungstehen. Gerade das Entkleidennach einer schweißtreibendenSommertourkannHilfeerfordern.

EilemitWeile:LassenSiesichZeit,wennSiemitIhremNachwuchsaufzweiRädernunterwegssind.Dasgiltvor,währendundnachderTour.

Vor der Fahrt

GönnenSieIhremNachwuchsZeitundMuße,umdasMotorrad-Outfitanzulegen.GreifenSiehelfendein,wenn’smalklemmt,abersorgenSiedafür,dassIhr Sprössling von Anfang an selbstständig agiert.Das gibt ihm „Sicherheit“. Das gilt besonders fürdasAuf-undAbsetzendesHelms.WeißderKleineselbst,wie’sgeht,wirdersichimHelmnicht„wegge-schlossen“vorkommen.

Erläutern Sie die Eigenheiten der „einspurigen“Fahrdynamik. Weisen Sie auf Beschleunigungs-und Verzögerungsverhalten hin, vor allem auf dieSchräglage.KindersindaufdiesemGebietübrigensNaturtalente,diewie von selbst „richtigherum“ indieKurvefallen–vorausgesetzt,siesindentspannt.

LassenSieIhrKindineinem„Trockenkurs“erfah-ren, wie sich Schräglage „anfühlt“, wie undwo essichambestenfesthaltenkann,amHaltegriffoderan Mama oder Papa. „Kurvenwedeln“ lässt sichauch ohne Maschine erleben, beispielsweise ritt-lingsaufeinerschmalenBank.

Auf dem stehenden Fahrzeug kann das Eintau-chenderVordergabeleinenBremsvorgangsimulie-ren,sodasseinwenigGefühlfürdieEinspurdyna-mikgewecktwerdenkann.

10|MitdemNachwuchsaufzweiRädern MitdemNachwuchsaufzweiRädern|11

Die Fahrpraxis

Eine der zentralen Regeln: Immer gut festhalten und die Füße auf den Rasten lassen, auch in der Kurven und beim bzw. nach dem Anhalten, bis der Fahrer das OK für das Absteigen gibt.

DaeineVerständigungwährendderFahrtschwie-rig ist, vereinbaren Sie bestimmte „Klopfzeichen“,wenndasKind Ihnen„etwaszusagen“hat.DabeimöglichstwenigeZeichenverwenden–Kinderkön-nen sich bei körperlicher Anstrengung nur wenigmerken.AmbestenklopftIhnenIhrCo-PilotmitderHandaufdenOberschenkel.DiesesZeichensignali-siert:„Bitteanhalten“. MachenSiedemKindklar,dassesbeider„Zei-chengebung“wenigerHalthat. Am besten die Zeichensprache vorher üben.Moderne Kommunikationshilfen (Gegensprechan-lagen)sindhiernatürlicheinewillkommeneErgän-zung, um auch unterwegs Sorgen und Ängste zunehmen,aberauchdenFahrspaßzuteilen.ZudemkönnenFahrsituationenwiez.B.dasAnfahrenundAnhaltenoder kommendeKurven vorherangekün-digtwerden.

Kommunikation

AchtungDenkenSiedaran,IhrKindaufdiehohenTemperaturenvonMotorundAbgasanlageaufmerksamzumachen.WarnenSieausdrücklichdavor,AuspuffoderMotoranzufassenundweisenSIedaraufhin,beimAuf-undAbsteigenvorsichtigzusein.FordernSieRespekt,aberfördernSienichtdieAngst!

Auf geht‘s

Endlich geht es los, ihr Sozius kann Platznehmen.DerPassagiersteigtauf,währendSieschonsitzenundmitderMaschineeinenstabi-lenStandhaben.AmbestenhältsichderjungeBikeranIhnenfest, trittmiteinemFußaufdieSoziusrasteund„klettert“aufdieMaschine. Kleinere Kinder, die noch einen separatenSitzbenötigen,bitteselbstdort„unterbringen“.Hier isteinHauptständervorteilhaft.BevorSielosfahren,achtenSienocheinmaldarauf,dassIhrHintermann richtigsitzt: FüßeaufdenRas-ten,Hände insichererPosition (JenachGrößedes Kindes in geeigneten Halteschlaufen oderanHaltegriffenderMaschine). Größere Kinder halten sich im HüftbereichdesPilotenfest.DasergibteinensicherenHaltund unterstützt den Oberkörper beim Abbrem-senundBeschleunigen.SchnallenSieIhrenkleinenPassagierniemalsmiteinemGürtelfest,wederanderMaschine,amSitznochanIhrerHüfte!ImFalledesFalleskanndasnegativeFolgenhaben:OftmalskanndieTrennungvonMaschineundFahrerdasVerletzungsrisikominimieren.


Kurze und weniger anstrengende Streckenabschnittevon höchstens jeweils 30 Minuten sollten fürMini-BikerdasMaßderDingeaufdemMotor-rad oder demMotorroller sein.Machen Siedie erste Tour nicht gleich zumMarathon.ÄlterenKindernmitmehrErfahrungkannbeim„Mitbiken“durchauseine längereFahrzeit oder eine anspruchsvollereStreckezugemutetwerden.

AuchwennSieBeschleunigungerlebenmöchten:NutzenSiedasBeschleunigungs-potenzial IhrerMaschinenichtaus.Abrupteund ruckartige Manöver sollten tabu sein.

Sie müssen sich Ihrem Kind gegenüber nicht als Racing-Pilot in Szene setzen – Ihr Sprössling mag Sie auch so. Fahren Sie ausgeglichen, vorausschauend und defensiv. Für den kleinen Pas-sagier spielt „Highspeed“ keine Rolle, denn instinktiv kennt der Nachwuchs die wahren Geheim-nisse des Bikens – Fühlen, Riechen, Sehen, Erleben. Ein entspanntes Gleiten ohne viele Gangwech-sel nimmt Ihrem Kind körperlichen und seelischen Stress.

Viel trinken!

Auch Kinder brauchen für die Fahrt bei som-merlichenTemperaturenmitMotorradbekleidungausreichendFlüssigkeit.DieBelastungenaufdemZweiradsinderheblichgrößeralsinderBadehoseamStrand.

Bestenfalls schon vor Fahrtantritt aber auchunterwegs auf die richtige Nahrung achten:LeichteKostundvielObsttragenzumWohlfühlenbei. Bei jeder Pause den Wasserhaushalt durchTee oder Mineralwasser „auf Vordermann“ brin-gen.WerPlatzdafürhat,kanndiesschonalsPro-vianteinplanen.

Nach der Fahrt

IstdieTourbeendet,solltenSiemit IhremSpröss-lingdieReiseimGesprächnocheinmal„nachfahren“:

Was hat gefallen, wo gab es Probleme? In demGespräch sollten natürlich auch die Erlebnisse wäh-rendderFahrtangesprochenwerden,diebesondereEindrücke hinterlassen haben und die „Freude aufzweiRädern“ausmachen.

Auch wenn viele Kinder direkt nach dem Stoppschonwiederdurchstartenwollen:GönnenSie ihneneine Pause, um das Erlebte in Ruhe verarbeiten zukönnen.

Übrigens, nicht jedes Kind ist „zum Biken geboren“. Akzeptie-ren Sie es, wenn Ihr Kind Ihre Begeisterung für das Motorrad nicht teilt. Schon das Tragen der kompletten Montur kann bei Kindern erhebliche Stresssymptome frei setzen. Gerät Ihr Kind erst während der Fahrt in Panik, lassen Sie die Maschine ste-hen und suchen Sie nach Alternativen, wie Ihr Kind im „unge-stressten“ Zustand wieder nach Hause kommt.!


GespannestellenkeineeigeneFahrzeuggattungdar.EinGespannfälltrechtlichindieGattung„Motorrad“.FolglichgeltenauchdiegleichenGesetze.EsmussalsoeinseparaterSitzproKindvor-handensein.FestmontierteAutokindersitzesindfürentsprechendkleineCo-PilotensichereineguteWahl.DochschonanderFrage„anschnallenodernicht“scheidensichdieGeister.GenerellgiltbeiFahrzeugenohne„Sicherheitskäfig“:ImFalledesFallesmöglichstweitwegvonderMaschinelanden,umzusätzlicheVerlet-zungsrisikenzuvermindern.Dasfunktioniertnatür-lichnichtbeiangeschnalltenBootsinsassen.EineAlternative:EinBeiwagenmithoherundstabilerSeitenverkleidungoderÜberrollbügelundGurten,diedenPassagiersicherimSitzzurückhalten.GerademitBlickaufdieenormenKräfte,diebeispiels-weisebeieinerVollbremsungwirken,istdasAnschnallenvonKindernempfehlenswert.EinsicheresSitzenbleibtangeschnalltauchdanngewährleistet,wenndieKleinenimBootmaleinschlafen,wasnichtseltenvorkommenkann.

Auch im Gespann gilt es, übermäßigenBelastungen des Kindes – insbesondere derHalswirbelsäuledurchdaszusätzlicheHelmge-wicht – infolge starker Beschleunigungs- undVerzögerungskräfte,durcheinesanfteundaus-geglichene Fahrweise entgegenzuwirken. WerKleinkinder in seinem Gespann mitnehmenmöchte,stößtandasProblem,dassherkömm-liche Motorradhelme erst ab einem Alter vondrei Jahren zur Verfügung stehen. Es bestehtjedoch die Möglichkeit ein Kleinkind von derHelmpflicht befreien zu lassen. Die örtlicheStraßenverkehrsbehörde kann hier weiterhel-fen.Natürlichistgeradedanndaraufzuachten,dassdasBootentsprechendsicherausgelegt/ausgestattetist.

Den Nachwuchs ins Boot holen

Ob angeschnallt oder nicht, der Helm bleibt vorgeschrieben!


Wer noch Fragen hat, das ifz hilft gern weiter!

Übrigens,Bauartbedingtkön-nen bei manchen Gespannendie Abgase derart verwirbeltwerden, dass sie in den Innen-raumdesBootesgelangen.Diesgilt vor allem für Gespanne,bei denen ein Auspuffrohr an

der rechten Seite zwischenMaschine und Boot verläuft.Abhilfe kann u.a. dasUmrüstenauf eine linksseitige Auspuffan-lageverschaffen.Auchdas„Ver-längern“ der Abgasanlage kannnützen. Um sicher zu gehen,

dasssich imBootkeineAbgasesammeln, sollteman diemögli-che Belastung messen lassen.Eine Dienstleistung, die bei-spielsweise die Motorradwerk-statt oder Kfz-Sachverständigeerbringen.

Die niedrige Sitzposition, Erschütterungen und Lärm sind nicht für alle Kinder ein „kirmesreifes“ Erlebnis. Auch hier ausreichend pau-sieren und die einzelnen Etappen nicht zu lang werden lassen.!

Auch wenn die Beziehung zwischenKind und Eltern noch so innig ist, gehörtdasKindimBootnichtaufdenSchoß.DasKörpergewicht des Erwachsenen könntebeiplötzlichenBremsmanövernoderRich-tungswechseln das Kind ernsthaft gefähr-den.Gleicheskannpassieren,wenngroßerund kleiner Passagier nur „gepresst“ insBoot passen.Deshalb:Nur dannnebenei-nander sitzen,wenndasBootbreit genugist. Reine „Einsitzer“ sollten nur von einerPerson genutzt werden, auch wenn dasKindnochsokleinist.Deroderdie„DritteimBunde“gehörtaufdenSoziussitz.

14|MitdemNachwuchsaufzweiRädern

Impressum:Herausgeber:InstitutfürZweiradsicherheite.V.GladbeckerStr.42545329EssenTel.:0201/83539-0Fax:0201/83539-99E-Mail:[email protected]:www.ifz.de

Redaktion:InstitutfürZweiradsicherheite.V.undkoppp,Dortmund

Layout:InstitutfürZweiradsicherheite.V.Fotografie:InstitutfürZweiradsicherheite.V.Hersteller

6.Auflage,Essen,2016

Dieses und weitere Motive sind beim ifz als Poster erhältlich, ebenso weitere Informationen rund um das Thema Zweiradsicherheit. Besuchen Sie uns unter www.ifz.de.

Mit dem Nachwuchs auf zwei Rädern€¦ · (Leder oder Textil) mit Protektoren an Schulter,...

Documents

Transcript of Mit dem Nachwuchs auf zwei Rädern€¦ · (Leder oder Textil) mit Protektoren an Schulter,...