Mittelalterliches slawisches Namensgut in Österreich
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Mittelalterliches slawisches Namensgut in Österreich
• Sprachspuren slawischer Besiedelung in einem Teil Österreichs im Mittelalter
• v.a. viele Toponyme slawischer Herkunft im Osten Österreichs
• keine schriftlichen Überlieferungen der Slawen in Österreich vorhanden
Die Sprache
• die Slawen der Einwanderungszeit sprachen URSLAWISCH (= das älteste Slawisch)
• das Urslawische zerfiel in Dialekte Entstehung eines Dialektkontinuums
• Übergangsdialekte
Sprachwandel und Territorium
• awarische Kriegszüge und Einwanderung der Slawen um ca. 600 n.Chr.
• Ausbreitung der Slawen unter der Führung der Awaren über weite Teile Ost- und Mitteleuropas bis ins heutige deutschsprachige Gebiet hinein
• Westgrenze des Slawentums: Linz – Lienz
Die Westgrenze slawischer Ortsnamen in OÖ
Die Wege der slawischen Einwanderung
• 741 kamen auch Baiern ins Land• Durch Karl den Großen: Awarenherrschaft durch
bayerische Herrschaft ersetzt • kirchenpolitische und grundherrschaftliche
Schicksalsgemeinschaft
• Koexistenz von bairisch und slawisch• intensiver Sprachkontakt • Assimilierungsprozess• allmähliches Aussterben des Slawischen in Österreich
(ausgenommen Südkärnten) • Lücke im kompakten slawischen Territorium
Wodurch ist das Slawische in Österreich nachweisbar?
• geographische Namen• Personennamen • mittelalterliche Dokumente und Denkmäler
Freisinger Denkmäler
• 3 kurze religiöse Texte• ca. 1000 n.Chr. • in einem slawischen Dialekt verfasst • Zweck: Slawenmission
Die geographischen Namen:
Ortsnamen
• Graz < gradьcь „kleine Burg“• Lassing < lazьnikъ „wo ein Weg ausgeholzt ist“ • Treffling < trěbьnikъ „wo die Rodung ist“ • Freisenegg < brězьnikъ „wo die Birken sind“• Gaming < kamenьnikъ „wo der Stein ist“ • Göriach < gora „die Leute am Berg“• Döllach < dol „die Leute im Tal“
• Ortsnamen aus geographischen Bezeichnungen v.a. in Kärnten und der Steiermark
• Namen die auf slaw. Adel hinweisen v.a. im Waldviertel:
- Reichau (zu Redech) - Dobersberg (zu Dobren)- Gneixendorf (zu Gnevoš)
Gewässernamen
• Feistritz < bystra „schneller, klarer Bach“
• Pielach <bel „weiß“ + deutsch „Ache“ (= „Fluss“) „Weißenbach“
• Melk < Medilika „der träge Bach“
Bergnamen
• Jauerling „Ahornberg“
• Pyhrgas < Prěgazь „Übergang“ (?)
• Pyhrn < Bьrdina „Berg, Felszacken“
kaum schriftliche Belege vorhanden
Eindeutschung erfolgt durch Lautgesetze
• slav. s,z,c > dt. z
• slav. c > dt. z: jesenьnica > Jeßnitz
• slav. š, ž, č > dt. s
• slav. k > dt. g (im Anlaut): kamenьnikъ > Gaming
Wort- und Namenbildung
• slawische Komposita unüblich • Substantive mit Suffixen oder substantivierte
Adjektive• Unbestimmtheit der slawischen Namen =
problematisch bei Übersetzung