MITTENDRIN Februar-März-Ausgabe 2015

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Magazin für Kultur und Bildung in Prenzlauer Berg Kulturverein Prenzlauer Berg e.V. – Februar | März 2015 – kostenlose Ausgabe

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Magazin für Kultur und Bildung in Prenzlauer Berg

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Kulturverein Prenzlauer Berg e.V. – Februar | März 2015 – kostenlose Ausgabe

Thema »Zukunft«

Die Zukunft findet nicht statt, 3-4aus Mangel an Interesse!

Shortstories

10.000 Euro für die Kunst 5Der Kulturverein Prenzlauer Berg fördert freie Kunst- und

Bildungsprojekte

Mistkäfer flieg! 6Die neue SchauspielCompagny gibt »Frieden«

Kinderrechte 725 Jahre und kein bisschen leise

Wir üben keinen Druck mehr aus 8-9Servus Museumsdruckerei!

Der Kulturverein bekommt eine Tochter 9Ausgründung beschlossen

Spot on! 10-11Pankow macht Theater

Bücher

Vom Nutzer zum Produkt 12-13Jaron Lanier: Wem gehört die Zukunft?

Erlesenes für Kinder 14Viele Bücher machen klücher

Z wie Zukunft und Zivilcourage 15FUTURZWEI: Stiftung Zukunftsfähigkeit

(Kiez-)Kultur

Kolumne: Der springende Punkt 16...schaut in die Zukunft

Willkommen im Kieztreff 17Café 157

Vorgestellt: Abgeordnete aus dem Kiez 18-19Nikolaus Karsten, SPD

Schockschwerenot – alle in Deckung, die Zukunft liegt in Lauerstellung. Egal wie wir es anstellen, wie im Märchen vom Hasen und Igel scheint sie uns ein gönnerhaftes „Ich bin schon da!", entgegenzurufen und wir haben was? Das Nachsehen! Denn Schwups, reicht sie der Gegenwart die Hand oder verschwestert sich gar mit der Vergangenheit. Wir versuchen der stacheligen Dame trotzdem auf die Schliche zukommen und widmen ihr diese Ausgabe. Mit FUTURZWEI holen wir uns das Morgen ins Heute und lassen und "Geschichten des Gelingens" erzählen (Seite 15). Die Stiftung setzt auf gelebte Visionen und ihre Vorbildfunktion, denn eines ist mal sicher: „Jeder wird an der Zukunft beteiligt gewesen sein!“ „Wem gehört die Zukunft“ fragt wiederum Internetpionier Jaron Lanier in seinem gleichnamigen Buch, und wir uns mit ihm in unserer Buchbesprechung auf Seite 12 f. Natürlich schauen wir auch diesmal über den nachbarschaftlichen Tellerrand und haben eine Menge Kiezschmankerl für Sie. Tata: Wir sagen „Spot on - Pankow macht Theater“ (Seite 10 und 11) und freuen uns auf die ersten Pankower Theatertage. Zukunftsmusik – los geht es im September – und ein Novum im Bezirk. Außerdem eine tolle Möglichkeit, die Vielfalt der darstellenden Künste, die kleinen und großen Bühnen in Prenzlauer Berg, Weißensee und Pankow einem großen Publikum zu präsentieren!

Viel Spaß beim Lesen!

Barbara Schwarz und Frauke Niemann(Redaktion MITTENDRIN – ein Magazin des Kulturverein Prenzlauer Berg)

Das Letzte

Wat? Wo steht denn ditte? 20Bilderrätsel

Impressum 20

IN MITTENDRIN

»Ich denke viel an die Zukunft, weil das der Ort ist, wo ich den Rest meines Lebens zubringen werde.«

(Woody Allen)

EDITORIAL

Zukunft

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Sind wir zukunftsmüde?„Die Zukunft findet nicht statt, aus Mangel an Interesse“, pro-klamierte ein unbekannter Grafftikünst-ler vor über dreißig Jahren an einer grau-

en Hauswand irgendwo im Nirgendwo. Ein paar

Interessierte scheint es dann doch gegeben zu ha-ben, immerhin haben wir es ins Heute geschafft. Man könnte gegenwärtig fast den umgekehrten Eindruck gewinnen und sich zu der Behauptung hinreißen lassen, die Zukunft sei in aller Munde!

»Die Zukunft findet nicht statt - aus Mangel an Interesse«

Zukunft

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Ein Kopffüßler par Excellence.

»Die Zukunft ist keine sauber von der

jeweiligen Gegenwart abgelöste Utopie:

die Zukunft hat schon begonnen. Aber

noch kann sie, wenn rechtzeitig erkannt, verändert werden.«

(Zukunftsforscher Robert Jungk)

Es wimmelt derzeit förmlich von Zukunftskonferenzen, -stiftungen, und -projekten. Mitten Im Regierungsvier-tel, in bester Berliner Lage, bekommt die Zukunft sogar ein eigenes Dach über den Kopf. Hier ensteht gerade das ‚Haus der Zukunft‘. 2016 soll es seine Pforten öffnen und "Zukunft erlebbar" machen – für Bür-ger, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft.

Wie aber stehen wir nun zur Zukunft, diesem schwer fassbaren Konstrukt, dem wir augenscheinlich einen gewissen Stellenwert einräumen? Fast scheint es, wir sind deswegen so sehr hinter ihr her, weil wir befürchten, dass sie uns entglei-ten könnte.

Und diese unterschwellige Angst wird ständig befeuert. Denn unser ehemaliges Waren- und Wohlstandsparadies – auf stetiges Wachstum ausgerichtet – kommt langsam an seine Grenzen und bekommt immer mehr und deutlicher zu Tage tre-tende Risse. Implodierende Sozialsyste-me, marode Finanzsysteme und die End-lichkeit von Ressourcen sind Fakten, mit

denen wir uns auseinandersetzen müs-sen. Sie führen uns vor Augen, dass wir in der Vergangenheit recht verschwende-risch mit der Zukunft umgegangen sind.

Und vielleicht öfter mal aufs falsche Pferd gesetzt haben. Denn eines ist klar: Eine Gesellschaft, in der nur derjenige auf An-erkennung hoffen darf, der die ökonomi-sche Nützlichkeitsrechnung besteht, steht auf wackeligen Füßen. Dass sie tatsäch-

lichaus der Balance geraten ist, zeigt der rege Zulauf, die Bewegungen wie Pegida zur Zeit zu verzeichnen haben, nur allzu deutlich.

Wenn wir ihr Fundament wieder stär-ken wollen, kann uns dabei vielleicht ein Satz des Zukunftsforschers Robert Jungk Hilfestellung leisten: „Die Zukunft hat schon begonnen. Aber noch kann sie, wenn rechtzeitig erkannt, verändert werden.“ Es geht um die Wichtigkeit des Engagements jedes einzelnen Bürgers.

Genau hier setzen auch Initiativen wie FUTURZWEI (s. Seite 15) an. Unter dem Motto "Wir fangen schon mal an", zeigen sie, dass Veränderungen im Kleinen gro-ße Wirkung haben können und stellen Projekte vor, die unsere Gesellschaft sozialer machen und unsere Wirtschaft nachhaltiger. Das verantwortungsvol-le Mitgestalten der Gegenwart ist der Schlüssel für eine glückliche Zukunft, so die Überzeugung, die sich vielleicht nach und nach in den Köpfen der Menschen festsetzt. (fn/bs)

Fotos: Frauke Niemann, Barbara Schwarz

Aller guten Dinge sind drei. Mit 10.000 Euro fördert der Kulturverein Prenzlauer Berg erneut Projekte im Bereich der

Freien Kunst sowie Kunst-, Kultur- und Bildungsprojekte mit pädagogischem Bezug. Kunst- und Kulturschaffende kön-nen Anträge im Rahmen einer offenen Ausschreibung für alle künstlerischen Genres einreichen. Einzige Bedingung: Alle Förderprojekte – Lesungen, Ausstel-lungen, Konzerte, Theateraufführungen, Installationen etc. – müssen in einer der Einrichtungen des Kulturverein Prenz-lauer Berg stattfinden und öffentlich zu-gänglich sein. Die maximale Fördersum-me pro Projektantrag beträgt 1.000 Euro. Auch in der dritten Runde gibt es wieder zwei Fördertöpfe: Eine externe Jury ent-scheidet über die Mittelvergabe der Freie-Kunst-Projekte. Die Kunstprojekte, die in Zusammenarbeit mit den pädagogischen Einrichtungen der gemeinnützigen Kin-dertagesstätten des Kulturvereins veran-staltet werden, wählt der Vereinsvorstand aus. (bs/fn)

Bislang wurden gefördert:

„Morion.3 – Woyzecks Büch-ner oder Why The Fuck Did He Kill Marie?” Theaterprojekt der Künstlervereinigung kulturschlund

Hörspiele im Kellergewölbe. Radiohörspielserie der Fred Frohberg Stif-tung und des Radio Museum Berlin

Irrenhaus Danton – da wir nichts voneinander wussten. Theaterprojekt der Neuen Schauspiel-Compagny Berlin

„Das hier ist Wasser“ – Klang und Collage für David Foster Wallace. Kunstprojekt des Vereins kulturbus.net

Ich, Marquis de Sade, Citoyen. Dreiteilige Theaterprojekt der Künstler-vereinigung kulturschlund

Bauten – Denkmale – Veran-staltungsorte. Druckförderung einer Broschüre über Hermann Blankenstein und seine Bauten

Frieden. Eine Komödie nach Aristophanes und Peter Hacks. Theaterprojekt der Neuen Schauspiel-Compagny Berlin

Das kreative Lebensraum- ErkundungsspielSpielkonzept des Vereins globalgestalten - Bildung und Beratung für nachhaltige Entwicklung

10.000 Euro für die KunstDer Kulturverein Prenzlauer Berg fördert freie Kunst- und Bildungsprojekte

Die Liebe zu den 3 Orangen. Ein märchenhaftes Opernstück frei nach Carlo Gozzi von und mit Sylvia Barth

Der Froschkönig. Puppenmusicalschauspiel für Kinder von 2-99J. Theterarprojekt von Juliane Gregori

Der Anzug unseres Lebens. Die Identitätsanzüge. Kunstprojekt von Julia Gebauer in Zusam-menarbeit mit dem Betreuten Wohnen (NiCHT) ALLEIN MIT KIND

Wir freuen uns auf Ihren Projektantrag!

Bitte senden Sie uns Ihre Unterla-gen bis zum 31. März 2015. Entweder digital (Word-/PDF-Dokument) an [email protected] oder postalisch an: Kulturverein Prenzlauer Berg, Danziger Straße 50, 10435 Berlin.

Für eine telefonische oder persönliche Beratung steht Barbara Schwarz zur Verfügung (030-34623539).

Bitte skizzieren Sie Ihre Projektidee anhand folgender Fragen:

• Wer ist der Antragssteller?

• Was ist Ihre Projektidee?

• Was sind die inhaltlichen Schnittstellen

zum Kulturverein?

• Was empfinden Sie als innovativ an

Ihrem Vorhaben?

• Wie sieht Ihre Zeitplanung aus?

• Wie sieht Ihr Kostenplan aus?

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Shortstories

Mistkäfer flieg!Die neue SchauspielCompagny Berlin gibt „Frieden“

Die neue SchauspielCompagny Berlin, kurz SchauComp,

feierte im ZENTRUM danziger50 Premiere mit ihrem Stück

„Frieden“ frei nach Aristophanes und Peter Hacks. Dazu

komponiert wurden Kafka und Beckett.

Der Weinbauer Trygaios fliegt auf einem Mistkäfer zum Olymp, um Eirene, den Frieden, zu befreien, der vom Krieg in einem Brunnen gefangen gehalten wird – so der Plot in

einem Satz. Im Laufe des Abends treffen wir allerlei Lebewesen: Sklaven und Götter, Halbgötter, normale Sterbliche und ganze Völ-ker im Chorgewand. Statt auf Zeus trifft Trygaios auf den Götter-boten Hermes, der den Sterblichen nicht vorsprechen lassen kann – die Götter haben sich in höhere Gefilde zurückgezogen, um dem

ständigen Kriegs-lärm zu entgehen. Nebenbei bemerkt, auf dem Olymp geht es ein wenig anzüg-lich zu, aber haben wir von den griechi-schen Göttern etwas anderes erwartet?

Die Inszenierung der neuen Schau-s p i e l C o m p a g n y Berlin beginnt mit der Unterhaltung zweier Sklaven (Pas-quale Bombacigno und Thilo Schwarz-Schlüßler), die ein-gangs wortlos als kafkaeske Käfer um Verwandlung ringen. Aufgeschreckt werden die zuckenden Kreaturen durch den auf die Bühne stürmenden Tryga-ios (Susann Schulze): „Es ist Krieg, Es ist Krieg! Oh Götter es ist Krieg. Ich alter Mann sah seinen Anfang nie. Und wär ich jung, so säh ich nie sein Ende!“ Worte, die in keiner Zeit ihrer Aktualität entbehren. Die Bühne aus weißen Laken wird zur Spielwiese, welche sich die drei Ensemblemitglieder von SchauComp mit (Spiel-)Freude ein-verleiben. Die drei schlüpfen in diverse Rollen, was sie bravourös meistern. Sie schaffen es, dabei den Kern von Komödie herauszu-kristallisieren und ernten echtes Lachen, in dem immer auch ein bisschen Nachdenklichkeit steckt. Ihre Spielfreude ist auch darin ablesbar, dass sie technisch verschiedene Handschriften verwen-den und den Zuschauer ständig überraschen, z. B. mit einer unver-mittelten, comedyreifen Slow-Motion-Kampfszene.In der Fassung von SchauComp ist der Frieden übrigens nicht zu befreien, immerhin liegen zwischen Aristophanes und heute 2433 Jahre. Irgendwo ist immer Krieg! (bs/fn)

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Fotos: Barbara Schwarz

KINDERRECHTE 25 Jahre und kein bisschen leise

Dieses Jubiläum und die Tatsa-che, dass den Kinderrechten im neuen Bildungsprogramm ein prominenterer Platz einge-

räumt wurde, war für das Team der Kita Gleimstrolche Haus 2 Anlass, sich einge-hender mit den 54 Kinderrechtsartikeln auseinanderzusetzen.

Es werden verschiedene Grundprinzipi-en unterschieden, die den Kinderrech-ten der UN-Kinderrechtskonvention zu-grundeliegen: z.B. Entwicklung, Bildung, Nichtdiskriminierung, Vorrang des Kin-deswohls, Berücksichtigung der Meinung des Kindes, Schutzrechte, Förderrechte

und Beteiligungsrech-te. Jedes Land kann der UN-Kinderrechtskon-vention beitreten, indem es unterschreibt. Die Bun-desrepublik Deutschland hat dies als eines der ers-ten Länder im Januar 1990 getan. Nur drei Länder ha-ben die UN-Kinderrechts-konvention bislang nicht ratifiziert: Somalia, der Südsudan und die USA.

Auf der Webseite (www.fuer-kinderrechte.de) kann man dazu nachlesen: „In Somalia herrscht seit lan-gem Krieg und es ist nie-mand da, der das Überein-kommen unterzeichnen könnte.“ Das Verhalten der USA wird dort folgen-

dermaßen kommentiert: „Die US-Regierung findet, dass die Kin-der in ihrem Land schon genug Rech-te haben.“ Was sich z.B. mit Blick auf das Jugendstrafrecht in einigen Bundesstaa-ten doch eher be-zweifeln lässt.

Der Präsident des Deutschen Kinder-hilfswerks Tho-mas Krüger rief am

Jedes Kind hat die gleichen Rechte, unabhängig an welchem Ort es geboren wird und aufwächst. Am 20. November 1989 wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen die UN-Kinderrechts- konvention angenommen. Seither haben fast alle Staaten dieses weltweite „Grundgesetz“ für Kinder ratifiziert.

1. Januar 2015 dazu auf, sich für Kinder-rechte stark zu machen: „Deutschland hat in den letzten Jahren auf internationaler Ebene an einer Vielzahl von kinderrecht-lichen Bestimmungen mitgewirkt, ohne diese in Deutschland selbst umzusetzen. Beispiele sind die Kinderrechte in der EU-Grundrechte-Charta, die Entschließung des Europäischen Parlaments zum 25. Jahrestag der UN-Kinderrechtskonven-tion oder die Stockholmer Strategie zur Partizipation von Kindern. Deshalb sollten Bund, Länder und Kommunen zum Jah-resbeginn den guten Vorsatz fassen, die Kinderrechte stärker in den Fokus der Auf-merksamkeit zu nehmen.“

Es ist wichtig, dass Kinderrechte nicht nur wahrgenommen, sondern aktiv immer wieder zur Sprache gebracht werden. Das Schöne daran ist, dass jeder seinen Teil dazu beitragen kann. (bs/fn)

Fotos: © Stepahnie Hofschläger/PIXELIO

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Shortstories

männerdominierten MINT-Berufe (Mint = Mathematik, Informatik, Naturwissen-schaften und Technik) näher bringen soll.2010 wurde die Druckerei um einen

Wir üben keinen Druck mehr aus...Servus Museumsdruckerei!

Viele Jahre lang war die Museums-druckerei, auch Jugendmedienpoint genannt, eines der Herzstücke des Kulturverein Prenzlauer Berg. 1993 zog das betagte, aber vollfunk-tionsfähige Druckensemble aus "Speedmaster", einer Heidelberger Offsetdruckmaschine aus den 80er Jahren, einer Heidelberger Buch-druckmaschine aus dem Jahr 1952 und eigener Setzerei in die Paul- Robeson-Straße 44 und fand bald darauf im Keller der Grundschule am Falkplatz in der Gleimstraße eine dauerhafte Heimstätte.

Hier wurde das funktionierende Museum fortan für den Offset-druck und Buchdruck, für Kopierar-

beiten und verschiedene Vereinspublika-tionen genutzt. Zum Beispiel wurden die

Ausgaben der MITTENDRIN seit 2009 im Kellermuseum auf Papier gebannt. Auch andere gemeinnützige Organisationen konnten dort zu günstigen Konditionen einfache Aufträge wie Briefpapier, Faltflyer oder Vi-sitenkarten in großer Stückzahl herstellen. Natür-lich stand die Mu-seumsdruckerei auch den Schülern der Grundschule am Falkplatz und und umliegenden Schulen zur Nut-zung offen. 2009 nahm die Muse-umswerkstatt am Girls'Day teil, ei-nem Aktionstag zur Berufsorien-tierung, der Mäd-chen vor allem die immer noch

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Filmlaserbelichter von AGFA, einem gut erhaltenen Apple G3 Computer und ei-ner automatischen Entwicklerstrecke zur Filmentwicklung ergänzt. Damit war die Museumsdruckerei vollends autark, und die Offsetprodukte konnten von der Idee bis zum fertigen Produkt in den eigenen Räumen realisiert werden. Jahrelang un-terstützte uns der Drucker Peter Kuls bei der Arbeit vor Ort und hielt die Druckerei am Leben.

Dankeschön & Auf Wiedersehen!Nun heißt es leider Abschied nehmen. Nach jahrzehntelangen treuen Diens-ten haben die Maschinen Flugrost an-gesetzt, die Reperaturkosten steigen ins Unermeßliche, und Ersatzteile sind Mangelware. (bs/fn)

Im Folgenden eine kleine Auswahl der zahlreichen Publikationen, die in der Mu-seumsdruckerei entstanden sind:

5 Jahre Kulturverein Prenzlauer Berg e.V., 1990-1995. Rück-, Ein- und Ausblick.

… für eine Freundin. Erinnerungen an die Schauspielerin Marga Legal. 2003.

MITTENDRIN im zehnten Jahr der Ein-heit – 10 Gesprächsprotokolle aus dem Prenzlauer Berg. 1999.

Das Nordische Viertel – Spurensuche im Prenzlauer Berg. 1995.

denk‘ mal – Eine Dokumentation zum Lenin-Denkmal. 1992.

Rechts und Links der Schönhauser Allee. 1999.

Illustrierte Frauengeschichte Prenzlauer Berg. 1999.

Begleitheft zur Ausstellung "Zur Geldge-schichte Indiens". 1992.

Meine Straßen von Berlin – Erinnerun-gen 1916-1961. Arnold Munter. 1995.

9Fotos: Thilo Schwarz-Schlüßler

Ausgründung beschlossen

Kurz vor Weihnachten hat die Mitglie-derversammlung des Kulturvereins den einstimmigen Beschluss gefasst, die ver-einseigenen Kitas und die Einrichtung Betreutes Wohnen (NICHT) ALLEIN MIT KIND in eine gemeinnützige GmbH aus-zugründen. Der Kulturverein Prenzlauer Berg e.V. trägt damit einer neuen Recht-sprechung Rechnung, nach der bestehen-de Vereine zur Ausgründung ihrer Zweck-betriebe aufgefordert sind. Nun wurde am 20. Januar 2015 gegründet und alles zur Eintragung vorbereitet.

Der Kulturverein bekommt eine

Tochter

Mamsell Übermuth geht auf ReisenGastspiel in der Kulturbrauerei

22. März 17 Uhr 19-22. März 2015, 20 Uhr

Tickets unter 030-443 15 100

Auch im neuen Jahr spielt das Schmalzstullentheater wieder auf. Vom 19. - 22. März treibt Mamsell Übermuth im Maschinenhaus der Kulturbrauerei ihr "Unwesen". Un-bedingt angucken!

In Pankow gibt es mitt-lerweile unzählige Fes-tivals, lange Nächte und Netzwerke. Was es nicht gibt, ist eine gemein-same Plattform für die darstellende Kunst im

Bezirk. Das wird sich in die-sem Jahr ändern, denn vom 23.-26. September 2015 finden die ersten Pankower Theater-tage (ptt) statt. Vier Tage lang sollen Aufführungen auf mög-lichst vielen Bühnen in allen Ortsteilen Pankows statt- finden.

Als Schirmherr konnte der Bezirksbür-germeister Matthias Köhne gewonnen

werden, Initiator der The-atertage ist der Kulturver-ein Prenzlauer Berg. Das viertägige Event möchte die große Bandbreite und hohe Qualität der Thea-

terproduktionen der Pankower Bühnen aufzeigen und einem großen Publikum vorstellen. Kulturinteressierte, Touristen und Anwohner sind herzlich dazu einge-laden, neue Spielorte kennenzulernen oder altbekannte Spielstätten wiederzu-entdecken. Geboten wird ein abwechs-lungsreiches Unterhaltungsprogramm aus Sprechtheater, Puppentheater, Kin-dertheater, Tanz und Performance.

Noch bis Ende März können sich Bühnen oder interessierte freie Gruppen beim or-ganisatorischen Leiter der Theatertage, Thilo Schwarz Schlüßler, melden. „Die The-aterlandschaft in Pankow ist so vielfältig, und je mehr Theatermacher, Bühnen, En-sembles und Spielorte wir unter dem Dach `ptt´ versammeln können, desto stärker wird dies auch wahrgenommen werden. Wir brauchen ein starkes Netzwerk“, so Schwarz-Schlüßler. „Und es läuft sehr gut an! Bislang haben knapp 20 Bühnen ihre Teilnahme zugesagt. Außerdem viele freie

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Thetergruppen und Institutionen, die uns ihre Räumlichkeiten für Veranstaltungen bereitstellen wollen. Wir freuen uns über jede Form der Unterstützung, sei es durch weitere Aktive, Sponsoren, ehrenamtliche Helfer oder technischen Support bei den Veranstaltungen !"

Dabei sind u.a.:

Ballhaus OSTDas Ballhaus Ost ist eine seit 2006 be-stehende Spielstätte für freies Theater, Performance und Tanz. Unter der Leitung von Tina Pfurr und Daniel Schrader ver-steht sich das Haus in der Pappelallee 15 im Prenzlauer Berg als Kooperationshaus für Gruppen und Künstler aus sämtlichen Sparten der darstellenden Kunst.

bat-STUDIOTHEATERHier treffen Sie auf die Stars von morgen! Das bat-Studiotheater ist das Ausbil-dungstheater der renommierten Hoch-schule für Schauspielkunst ERNST BUSCH

BühnenRauschDer BühnenRausch ist eine private Bühne in Berlin Prenzlauer Berg, dessen Team sich mit Herz und Seele dem Improvi-sationstheater verschrieben hat. Außer-dem stehen Lesungen, Gesangsabende und andere Kleinkunstveranstaltungen und Programme für Kinder auf dem Pro-gramm.

Brotfabrik: Die Brotfabrik ist ein Berliner Kunst- und Kulturzentrum, deren Kulturveranstaltun-gen in den letzten Jahren mehrfach aus-gezeichnet wurden.

DOCK 11 EDEN***** Das DOCK 11 EDEN ist Teil der vielfälti-gen und internationalen Tanzszene und verbindet räumlich und strukturell in der Regel voneinander getrennte Bereiche

Spot on:Pankow macht Theater!

Shortstories

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unter einem Dach: Produktion, Pädagogik und Präsentation.

Murkelbühne Das Kinder & JugendTheater MURKEL-BÜHNE ist seit 23 Jahren eine wichtige Plattform für Kinder und Jugendliche in Pankow, Berlin und darüber hinaus. Hier wird mit ungebändigter Spiellust und En-gagement sehr erfolgreich gearbeitet.

Pfefferberg Theater – WOESNEREI Die WOESNEREI das Haus für neue Ko-mödien, befindet sich in der Schankhalle im historischen Biergarten Pfefferberg unmittelbar an der Schönhauser Allee. Gezeigt werden dort vor allem komödian-tische Stoffe aus der Feder der namensge-benden "Woesner Brothers".

RambaZamba Künstler, die im Alltag immer noch unter dem Aspekt des Defizits (Nicht-Könnens) gesehen werden, haben es geschafft, mit ihrem Theaterspiel, ihrer Kunst der Bilder und Skulpturen und ihrem wunderbaren Jugendcircus die Öffentlichkeit in ganz Deutschland und vielen Staaten Europas zu berühren und zu verzaubern.

SchaubudeDie Schaubude ist Berlins zentrale Spiel-stätte für zeitgenössisches Puppen-, Fi-guren- und Objekttheater. Sie präsentiert ein breites Spektrum von klassischen bis experimentellen Inszenierungen, die von der künstlerischen Ausdruckskraft des Spiels mit den Dingen – der Puppe, dem Objekt, dem Material – leben.

Theater unterm Dach (TuD) Das TuD ist eine kommunale Spielstätte des Stadtbezirks Berlin-Pankow. Es prä-

sentiert ein vielfältiges Kunstangebot auf dem Gebiet des Sprechtheaters. Unzähli-ge Aufführungen, darunter Ur- und deut-sche Erstaufführungen sowie Klassiker-adaptionen wurden bisher gezeigt.

Theater o.N.Das Theater o.N. ist ein seit 30 Jahren bestehender Verbund von Schau- und PuppenspielerInnen, RegisseurInnen, MusikerInnen und SchriftstellerInnen. Es war das erste und lange Zeit einzige freie Theater der DDR.

Theater an der Parkaue | Prater-gartenDas Theater an der Parkaue ist das größ-te Staatstheater für junge Menschen in Deutschland. Seit seiner Gründung im Jahr 1950 haben über acht Millionen Zu-schauer das Haus in über 500 Inszenie-rungen besucht. Gespielt wird zurzeit auf zwei Bühnen mit zusammen über 500 Plätzen. Die Bühne 3 wird saniert und ab Sommer 2015 wieder bespielbar sein. So

Mehr Informationen www.pankower-theatertage.de.

Ansprechpartner:Thilo Schwarz-Schlüßler

030 - 34 62 35 [email protected]

lange bespielt das Theater an der Parkaue den Prenzlberger Pratergarten.

ZENTRUM danziger50 Das ZENTRUM danziger50 ist das kultu-relle Zentrum des Kulturverein Prenzlauer Berg und eine Plattform für freies Theater, Kunst und Kultur. Hauseigene Theater-produktionen und Gastpiele wechseln sich ab. Im Sommer wird der grüne Innen-hof zum Hofgartentheater in Altberliner Tradition.

Text: Frauke Niemann, Fotos: © Rainer Sturm/PIXELIO

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Buch

tipp

Vom Nutzer zum ProduktJaron Lanier: Wem gehört die Zukunft?

Nie zuvor hat der Schreiber eines Sachbuches den Friedenspreis des deutschen Buchhan-

dels erhalten, der Internetpionier Jaron Lanier war 2014 der erste. In Wem gehört die Zukunft? spricht Lanier über Computer. Genauer, über riesige Server, die alle Informationen verarbeiten und die Rolle der Netzwerkentwicklung in unserer Gesellschaft. Das Buch beginnt mit dem klaren Bekenntnis, auch eine utopische Seite zu haben und den abgebilde-ten Fehlentwicklungen der Netzwerkindustrie eine Lösung entgegen setzen zu wollen.

Zurück zur Ausgangsfrage: Wem gehört denn jetzt die Zukunft? Laniers Antwort ist einfach:

Denen, die den größten Computer haben, denen, die wir freigiebig mit unseren Daten ver-

sorgen. Unbedarft nutzen wir Gratisdienste und Lock-In-Verträge. Und scheren uns wenig

darum, dass Computer weltweit Informationen über uns sammeln, um Vorhersagen darü-

ber zu machen, wie sich diese am besten in Profit umwandeln lassen. Diese Informationen

werden derzeit in riesigen Serverfarmen gespeichert. Mit den Suchalgorithmen verdient der

Serverbesitzer Milliarden. Diese sogenannten Sirenenserver konzentrieren mit ständig fort-

schreitender technischer Entwicklung das Wissen und relevante Informationen auf sich.

Wir sind heute nicht mehr die Nutzer von Facebook, Google und Co, sondern deren Produkt,

konstatiert Lanier. Und der Computerwissenschaftler geht noch weiter. Diese Veränderungen

markieren eine neue Phase: die letzte industrielle Revolution. Wenn diese Revolution vorbei

ist, prophezeit Lanier, wird es keine große nennenswerte Industrie, außer der Netzwerkindus-

trie mehr geben. Belegen kann Lanier seine negativen Entwicklungstheorien mit aktuellen

Beispielen. So ist beispielsweise die Musikindustrie heute auf ein Mi-

nimum ihrer einstigen Größe zusammengeschrumpft. Gut sechzig

Prozent aller Arbeitsplätze sind dabei verlorengegangen. Das Kon-

zept der kostenlosen, wenn auch illegalen Kopie hat die bisherigen

Verdienstwege unterlaufen. Die digitale Gratiskultur hat ähnliche

Auswirkungen auf den Journalismus und den Buchmarkt und wird

alles andere ebenso betreffen, was online konsumierbar ist. Auch ein

anderes Beispiel aus dem Fotomarkt zeigt, wohin die Reise geht: Die

Firma Kodak beschäftigte einst 140.000 Menschen und war ca. 28

Millionen Dollar wert. Facebook hat 2012 den Fotodienst Instagram

gekauft für eine Milliarde Dollar. Das Unternehmen beschäftigte

gerade einmal 13 Mitarbeiter.

Lanier sieht ein Zeitalter der Hyperarbeitslosigkeit auf uns zukom-

men, menschliche Arbeitsplätze müssen technischen Neuerungen

weichen. So sind 3D-Drucker schon heute Realität und werden von

den Herstellern mit Macht in den Markt gedrückt. Das zeigt schon

der Preisverfall der einzelnen Modelle. Was Menschen früher pro-

duzierten, werden wir uns zukünftig einfach ausdrucken. Noch

belächelt der ein oder andere dies vielleicht. Drucker zur Herstel-

lung von Häusern, Autos, Pizza (!) und jeder Form von Plastikteil-

chen sind allerdings bereits erfunden und funktionieren. Eine

weitere Folge dieser Entwicklung liegt auf der Hand: Das Transport-

gewerbe wird sich verkleinern, wenn es nichts mehr von A nach B

zu transportieren gibt. Und wer braucht eigentlich noch Chirurgen,

wenn es Nanoroboter gibt, die Operationen durchführen können?

Und wenn es kleine künstliche Drüsen gibt, die alle möglichen Stof-

fe im Körper produzieren können, benötigen wir dann die Pharma-

industrie noch? Das klingt alles utopisch und ist es vielleicht auch

(an den Nanorobotern und den Drüsen wird geforscht!), aber es ist

vor allem eines: zu Ende gedacht. Die Zukunftsszenarien, die Lanier

zeichnet, basieren auf tatsächlichen Vorgängen und technischen

Entwicklungen der heutigen Zeit. Was also tun, wenn wir zukünftig

mehr sein wollen, als reine Datenlieferanten und Konsumenten?

Eine gerechtere Informationsökonomie etablieren, sagt Lanier.

Jede ins Netzwerk gespeiste Information hat einen Absender und

dieser ist für seinen Beitrag zu entlohnen. Nanozahlungen nennt er

das. Auf diese Weise profitieren nicht nur Facebook, Google und Co,

sondern auch die Urheber der Daten selbst.

Unterm Strich: Wem gehört die Zukunft? sei jedem empfohlen, der sich mit zukünf-

tigen Gesellschaften beschäftigt und die derzeitigen Strategien

einzelner Gruppen in Zweifel zieht. Jeder, der sein utopisches Fach-

buch liest wird sein eigenes Nutzerverhalten hinterfragen und die

Dringlichkeit der Forderung Laniers nachvollziehen können, wie-

der Herr der eigenen Informationen zu werden.

Text: Thilo Schwarz-Schlüßler, Redaktion: Frauke Niemann

Jaron Lanier: Wem gehört die Zukunft?Hoffmann und Campe 480 Seiten, 24,99 Euro

Cover: © Hoffmann und Campe

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Erlesenes für KinderDiese Bücher sind besondere Bücher, sie haben unseren Kinder-TÜV passiert und haben das Zeug zum absoluten Lieblingsbuch. Das finden jedenfalls zwei kleine Leseratten. Piratenfreundin Carlotta, 5 Jahre, legt uns Der Schatz von Käpt´n Krok ans Herz. Nicht nur die Bilder findet sie einsame Spitze, auch die "käsige" Geschichte um den finsteren Piratenkäpt´n wird auch beim x-ten Mal vorlesen kein bisschen langweilig. Ein Buch für Leseanfänger empfielt uns Meret, 8 Jahre. Die Abenteuer der Wilden Küken haben sie in ihren Bann gezogen, und zwar so sehr, dass sie das ganze Buch in einem Rutsch durchgelesen hat! Das nächste Abenteuer, bitte!

Viele Bücher machen klücher…

Der Schatz von Käpt´n Krokvon Jonathan Emmett

Die beiden Hunde Oskar und Lilly machen Urlaub, liegen nichtsahnend am Strand und lassen Seele und Pfoten baumeln, als ein Karamelbonbonglas angespült wird. Aufgeregt öffnen die beiden das Glas. Nanu, keine Bonbons weit und breit! Die Enttäuschung hält nicht lange an, denn die beiden Freunde finden et-was viel Besseres: eine Schatzkarte. Lilly und Oskar verlieren keine Zeit, sie packen einen Proviantkorb und schnappen sich ihr Ruderboot. Irgendwo zwischen Limonaden-Untiefe und Himbeer-Riff muss die Schatzinsel liegen. Die beiden paddeln los. Auf einer kleinen Insel legen sie eine Picknickpause ein. Die Schatzsuche macht hungrig, und alles, was vom zweiten Frühstück übrig bleibt, ist ein Stück Käse, sonnen-zerlaufen und mittlerweile ordentlich müffelig. Lilly und Oskar sind sich einig, den Käse können sie nicht einfach so auf der Insel lassen, man lässt seinen Müll nicht einfach irgendwo und einen sooo stinkigen Käse schon gar nicht. Also verbuddeln sie den Stinker und malen als Gedächtnisstütze eine Käsekarte für den Rückweg. Weiter geht die Reise. Doch, was ist das? Aus dem Nichts taucht ein Piraten-U-Boot auf. Käpt´n Krok und seine finsteren Gesellen nehmen Oskar und Lilly gefangen und fordern die Schatzkarte. Erst als die beiden der Forderung nachkommen, werden sie freigelassen und auf einer einsamen Insel ausgesetzt. Die Piraten ziehen von dannen. Und Oskar und Lilly? Die freuen sich diebisch, als sie feststellen, dass die Insel die Form eines Krokodils hat, genau wie auf ihrer Schatzkarte! Nach kurzer Zeit finden die beiden eine Kiste voll mit Schokotalern. Ob die Piraten den (Käse-)Braten schon riechen?

Jonathan Emmett : Der Schatz von Käpt´n Krok. arsEdition. Ersterscheinung 2011. 12,95 Euro. Illustriert von Steve Cox, aus dem englischen übersetzt von Kristin Leser, Altersempfehlung: 4-6 Jahre.

Die Wilden Küken. Achtung, Party!von Thomas Schmid

Die Wilden Küken sind unzertrennlich, manchmal ein bisschen verrückt und immer für eine Überraschung gut. Gemeinsam hecken Oberküken Lilli, die unerschrockene Bob, Very (eigentlich Verena) und das neueste Mitglied Enya mit ihrer gleichnamigen Mädchenbande Streiche aus und erleben ein Abenteuer nach dem anderen – immer auf Konfrontation mit der konkurrierenden Jungsbande, den Grottenolmen. Die Grottenolme, das sind Bandenboss Ole, sein Zwillingsbruder Little und der tollpatschige Mitch. Auch in „Achtung, Party!“ gibt es ordentlich Zoff zwischen den Wilden Küken und den Grottenolmen. Die Ge-burtstagsparty von Ole und Little steht an, und die Küken sind nicht eingeladen! Aber die Wilden Küken wären nicht die Wilden Küken, wenn sie das auf sich sitzen ließen. Sie werfen sich in Schale und mischen den Geburtstag ordentlich auf: im Grottenolmkostüm! Und Rache ist süß, das merken die Grottenolme spätestens als Glibberluftballons aus der Geburtstags-Pinata purzeln und über ihnen zerplatzen.

Thomas Schmid: Die Wilden Küken: Achtung Party!. Oetinger Verlag. Ersterscheinung 2013, 7,95 Euro, geb. Einbandillustration von Edda Skibbe. Mit farbigen Illustrationen von Bernhard Mark und Karin Schliehe. Altersempfehlung: ab 8 Jahren.

Bücher

Cover: © arsEdition

Cover: © Oetinger

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Der Stiftung Futurzwei unter Federfüh-rung des selbsternannten universellen Dilettant-Direktors, dem Soziologen Harald Welzer, kann man diesen Vorwurf sicher nicht machen. Zusammen mit ei-nem Team aus Wissenschaftlern sammelt er Geschichten von Menschen, die Zu-kunftsvisionen bereits ins Heute trans-portiert haben und mit ihren Projekten neue, nachhaltige Wege beschreiten. Sie erzählen von Unternehmern, die Verant-wortung tragen, kreativen Schulleitern, Bürgern, die sich dem Mainstreams ver-weigern und auf diese Weise die Expe-rimentierräume einer zukunftsfähigen Gesellschaft schaffen. „Sie nutzen ihre Handlungsspielräume, um zukunftsfähige Lebensstile und Wirtschaftsweisen zu ent-wickeln. Sie fangen schon mal an.“ Futurzwei glaubt an die Macht einer Kommunikation des Gelingens, oder schlichter an die Überzeugungskraft und das Motivationspotenzial von Vorbil-

Z wie Zukunft und Zivilgesellschaft

dern. Ihnen geben Sie im Zukunftsarchiv auf ihrer bestechend schönen Webseite (www.futurzwei.org) Raum. Auch "Hirni-fragen" wie "Nützt auch ein bisschen öko?" nimmt sich die Stiftung hier an. Wer seine Augen ausruhen möchte, kann "In die Zukunft hören", bekommt vertonte Geschichten des Gelingens präsentiert.

»Jeder wird an der Zukunft beteiligt

gewesen sein«Schon der Name "Futurzwei" verweist in seiner grammatikalischen Form auf einen Grundgedanken der Stiftung: „Jeder wird an der Zukunft beteiligt gewesen sein.“ Sie erlaubt uns, die Zukunft als Vergan-genes zu betrachten, und wir stellen fest: Wir werden etwas getan haben. Soll hei-ßen, die Zukunft stürzt nicht einfach über uns zusammen, jeder einzelne kann mit

Akademiker, vor allem Geistes-, Gesellschaftswissenschaftler und Philosophen, verortet man gerne im sprichwörtlichen Elfenbeinturm. Der impliziete Vorwurf: Ihre Theorien und Denkkaskaden erschließen sich in ihrer extremen Spezialisierung nur Eingeweihten, die gesellschaftliche Relevanz rangiert dabei unter "ferner liefen".

kleinen Veränderungen dazu beitragen, die Gesellschaft zukunftsfähig und "en-keltauglich" zu gestalten und sich damit der gegenwärtigen Verschwendungs- und Konsumkultur entgegenstellen. Futurzwei ist sich sicher: Eine ande-re, nachhaltige Kultur wird nicht durch moralische Appelle oder wissenschaft-liche Erkenntnisse vorangetrieben, son-dern durch das Verbreiten von Visionen eines besseren, gerechteren, glückliche-ren Lebens. (bs/fn)

Buchempfehlung

Im Dezember 2014 erschien der FUTUR- ZWEI Zukunftsalmanach, der zweite seiner Art mit dem Schwerpunkt Material. Gesammelt sind „82 Geschichten des Gelingens“. 33 Porträts er-zählen von einem anderen Umgang mit Material hinsichtlich, Produktion, Konsum und Wieder-verwendung oder Entsorgung. Lesenswert und inspirierend!

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Foto: Frauke Niemann

FUTURZWEI: Stiftung Zukunftsfähigkeit

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(Kiez-)Kultur

Hallöle,alle mal herhören …

… da bin ich wieder.

Ist es schon zu spät? Oder kann ich Euch, meine liebe Leserschar, noch was zum neuen Jahr wünschen? Ich machs einfach: Ich wün-sche Euch zum neuen Jahr Gesundheit, viel Glück und Freude und … eine Drohne. Da staunt Ihr, wa? Naja, nich so eine militärische, große; eher eine kleinere zum Zusammenklappen. Ich hab näm-lich die Lösung des ÖPNV gefunden! (Wers nich weiß: Öffentlicher Personen-Nahverkehr.) Hoffentlich liest der Bundes-Verkehrs-Alex diese Kolumne, also der Alexander Dobrindt. Dann kann er sich die ganze Maut-Geschichte klemmen!

Da wollte ich doch neulich auf einen Sprung in die d50. Komme auf den S-Bahnsteig runter. Was sehe ich? Oder besser: was sehe ich nich? Eine S-Bahn. „Der S-Bahnverkehr wird bestreikt. Wir bitten um ihr Verständnis“, ertönt es aus dem Lautsprecher. Na toll! Mein Ver-ständnis haben die nich! Mal is es Kabelklau, heute Streik. Hatten nich grade erst die Flieger gestreikt? Also: laufen, äh, springen. Ich denk, bald gibt die Deutsche Bahn doch den dreiteiligen Fahrplan raus: Teil 1: Abfahrtzeiten der Züge; das ist der kleinste Teil. Teil 2:

Planmäßige Ausfälle und Verspätungen; das ist der etwas größere Teil. Der 3. Teil ist der umfangreichste: Unsere schönsten deutschen Wanderlieder.

Nun komm ich auf meinem Fußweg an eine Schule. Das is ja Wahn-sinn: gefühlt Tausende von Fahrrädern stehen davor, ich komme kaum vorbei! Nix gegen Fitness und Unabhängigkeit, aber auch Fußgänger brauchen den Bürgersteig! Gut, ich kann drüberweg springen. Komisch, früher dachte ich, jede Familie hat mindestens zwei Autos, so viel Verkehr is. Heut registriere ich: jeder Mensch hat mindestens zwei Fahrräder – eins zum Weg vom Wohnhaus zur Bahn, eins von der Bahn zur Schule oder zum Arbeitsplatz. Prob-lem: Räder vor Schulen, Autos vor Kitas. Das war nix für mich. Ich sprang wieder nach Haus. Der Kopf dröhnte mir, und ich wollte mich ausruhen. Vor meinen Augen drehte es sich: Räder, Autos, S-Bahnen …

Plötzlich schwirrte es. Ich spürte einen Luftzug und sah eine Droh-ne vor mir: vier Rotoren und unten dran ein Behälter, so groß wie ne Telefonzelle, seligen Gedenkens. Die Tür ging auf, und ihr entstieg mein Kumpel, den ich zum nachmittäglichen Plausch eingeladen hatte. Ich begrüßte ihn fröhlich, doch ehe wir uns setzen konnten, hörte ich die zärtliche Stimme meiner Pünktin (oder wie nennt man die Frau eines Punktes?): „Pünktchen“, so sagt sie immer liebevoll zu mir, „Pünktchen, du musst aufstehen. Heute ist doch Redaktions-schluss für deine neue MITTENDRIN!“

Ich brauchte einen Moment, um zu mir zu kommen. Hatte ich das alles nur geträumt? Eine Drohne, die Medikamente auf eine entle-gene Insel bringt, gibt es ja tatsächlich schon. Aber eine zur Perso-nenbeförderung nich, das is noch Zukunftsmusik – NOCH. Nur, toll wär das ja! Auch, weil das mit dem Beamen nich so richtig klappt. Dann also alles nach der Parole „Jedermann an jedem Ort fliegt mit seiner Drohne fort.“

Es gäbe keine Fahrräder, die Bürgersteige blockieren, keine Autos, die auf Straßenbahnschienen abgestellt sind, keine Parkplatzsuche und keine Ordnungsamts-Politessen, weil man ja seine persönliche Drohne zusammenklappen und mitnehmen kann. Und vor allem: es gäbe keine Vorfahrtsprobleme, denn in der Luft ist doch genug Platz für alle (Drohnen).Ich glaub, jetzt muss ich wohl endgültig wach werden. Aber es war ein schöner Traum, wa?

Ich spring dann mal wieder los …

„Die Drohne hat Zukunft, nicht BVG?“

fragt der Springende Punkt vom KVPB. (pad)

KOLUMNEDer Springende Punkt

schaut in die Zukunft... ..

Kieztreff Café 157John-Schehr-Straße 24 10407 Berlin

Öffnungszeiten Mo: 14:00 - 19:00 Uhr, Di: RuhetagMi-So: 14:00 - 19:00 Uhr

Vernissage "Alles orange!?"Samstag, 21. Februar, ab 15 Uhr

www.cafe157.eu

Das Café 157 in der John-Schehr-Straße unweit des Volksparks Friedrichshain ist eine alkohol-freie Kontakt- und Begegnungs-stätte.

Nach und nach soll es ein wirklicher Kieztreff werden, eine Anlaufstelle für alle Anwohner. „Wir arbeiten

daran, dass uns die Nachbarschaft auch als solchen wahrnimmt“, sagt die Koordi-natorin Nadine Teubner. „Natürlich gibt es bei uns viele Angebote für Menschen mit Suchthintergrund, aber eben auch darüber hinausgehende Angebote, die für alle offen sind. Wir versuchen, den Kiez mit einzubeziehen. Vor kurzem hat das erste, von uns organisierte Regio-naltreffen stattgefunden. Wir waren eine bunte Mischung. Natürlich braucht es Zeit, Nachbarschaftsnetzwerke zu spin-nen, aber es lohnt sich!" Menschen mit

und ohne Suchthintergrund sind herzlich eingeladen, die zahlreichen kostenlosen Freizeitangebote der Einrichtung zu nut-zen, Tischtennis oder Billard zu spielen, die Fahrradselbsthilfewerkstatt zu be-suchen, an Sprachkursen teilzunehmen oder einfach auf ein Schwätzchen im Café vorbeizuschauen.

Das Café schmücken monatlich wech-selnde Austellungen. „Hier kann sich jeder vorstellen, egal ob komplett Laie oder re-nommierter Künstler. Wir stellen natürlich kostenfrei aus“, so Teubner. Am 21. Febru-ar, ab 15 Uhr, lädt das Café 157 zur Vernis-sage "Alles orange!" ein. Gezeigt wird eine Austellung des Kulturverein Prenzlauer Berg, der im Rahmen eines Fotowettbe-werbs zur Auseinandersetzung mit der Farbe Orange aufrief.

Außerdem finden regelmäßige Gruppen-treffen im Café 157 statt, derzeit gibt es fünf aktive Selbsthilfegruppen, darunter

die "Narcotics Anonymus" und "Make a reset". „Die anderen drei sind eigens initiiert worden durch ehemals Betrof-fene“, erzählt Nadine Teubner. „Unsere Samstagsgruppe, die Freie Selbsthilfe-gruppe, ist riesig, wird total gut ange-nommen. Wir überlegen gerade, ob wir sie splitten und zwei Gruppen draus ma-chen. Natürlich sind wir auch offen für neue Gruppen und stellen unsere Räum-lichkeiten gern zur Verfügung.“ (fn)

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Willkommen im Kieztreff!

Nikolaus Karsten SPD, Wahlkreis 9Diese Serie stellt Frauen und Männer vor, die es bei der Wahl 2011 zum ersten Mal geschafft haben, als Abgeordnete in das Berliner Parlament einzuziehen und deren Wahlkreise im Ortsteil Prenz-lauer Berg liegen. Nikolaus Karsten, SPD, gehört zu diesen Abge-ordneten. Er gewann den Wahlkreis 9 direkt. Wir treffen uns im ZENTRUM danziger50 zu einem Gespräch. „Als am Wahlabend die erste Hochrechnung kam, ahnte ich, dass ich es geschafft ha-

ben könnte. Ich lag weit vor den anderen Direktkandidaten. Das war ein tolles Gefühl, damals im Kesselhaus der Kulturbrauerei.“ Nikolaus Karsten strahlt noch heute, wenn er an jenen Abend im September 2011 denkt. „Ich war Newcomer in der Politik. Kaum jemand kannte mich vorher. Aber es kommt nicht so sehr auf den Bekanntheitsgrad an, wenn man einen Wahlkreis ge-winnen will. Die Person selbst trägt vielleicht zwei Prozent zum

Vorgestellt:

Abgeordnete aus dem Kiez

(Kiez-)Kultur

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Endergebnis bei.“ Ich staune. Heißt es nicht immer, ein Politiker müsse möglichst überall bekannt sein, um beim Wähler im Ge-dächtnis zu bleiben? „Nein“, erfahre ich. „Ich bin ja zum ersten Mal angetreten. Da spielte meine Person nahezu keine Rolle. Etwas anderes ist es, wenn man sozusagen als Politiker eine ‚eingeführ-te Marke’ ist, also schon mehrere Legislaturperioden dabei war.“ Worauf kommt es also an, wie gewinnt man einen Wahlkreis? „Es ist stets die politische Großwetterlage, die entscheidet“, sagt Karsten. Davon wird noch die Rede sein.

Nikolaus Karsten, geboren 1969 in Hamburg, kam bald nach dem Fall der Mauer in das Berlin der Wendezeit. „Das Besondere an die-ser Zeit war einfach die vollkommene Freiheit an einem Ort, wo ganz viel Platz war und es keine Regeln gab.“ Nikolaus Karsten lä-chelt. Damals machten Veränderungen richtig Spaß. „Es stand nicht am Anfang die Frage, ob denn sicher sei, dass das rechtlich über-haupt geht. Die Leute haben gesagt, wir machen das so, wie wir es uns vorstellen.“ Mit Freunden hat Karsten nächtelang diskutiert, bei Rotwein und Spaghetti. Wenig später gründete er zusammen mit Max Neumann, Sonja Hegasy, Ephraim Gothe und Holger Kuh-le im Stadtbezirk Prenzlauer Berg die Jugendorganisation der SPD (Jusos). Nikolaus Karsten nahm ein Ingenieurstudium an der Tech-nischen Universität Berlin auf, Fachrichtung Technischer Umwelt-schutz. Er ist Diplom-Ingenieur.

»Wasser und Strom gehören in die öffent-

liche Hand«Die Kommunalisierung der Energienetze bildet den Schwerpunkt in der politischen Arbeit von Nikolaus Karsten. „Wasser und Strom gehören in die öffentliche Hand“. Mit diesem Anspruch machte Karsten Wahlkampf. Energie müsse bezahlbar bleiben und Gewin-ne nicht privatisiert werden, sondern der Berliner Bevölkerung zu-gute kommen.

Klare Worte. Sie weisen auf die politische Großwetterlage hin, die 2011 in Berlin herrschte. Im Februar 2011 kam es zum erfolg-reichen Volksentscheid zur Offenlegung der Wasserverträge. Die Kommunalisierung der Wasserwerke war eine Aufgabe, die die Berliner für sehr wichtig hielten. Sie waren skeptisch, ob die Poli-tik atsächlich alle Verträge zur Wasserwirtschaft offen gelegt hatte. Und es war das Thema, das Nikolaus Karsten im Wahlkampf vertrat und das er bis heute als Abgeordneter vertritt. „Wasser gehört in Bürgerhand“, ist seine feste Überzeugung. „Das hat auch mit Da-seinsvorsorge zu tun, ist eine Sicherheit für die Menschen.“ Auf dem Weg dahin gab und gibt es Widerstand. „Wir sind sehr weit ge-kommen, um alle Forderungen in die Tat umzusetzen“, sagt Kars-ten. Gleich nach der Wahl wurde er Sprecher im Sonderausschuss

Wasserverträge. „Ich bin da regelrecht reingeschubst worden. Eine Eingewöhnungsphase im Parlament hat es nicht gegeben.“ Wie waren die ersten Monate? Es gab Gegenwehr, erfahre ich. Kars-ten musste Niederlagen, Rückschläge verkraften. Das schaffte er. „Es war richtig, dass wir den Verhandlungsweg und nicht den Kla-geweg gewählt haben, um den Rückkauf von RWE und von Veolia zu ermöglichen. Jetzt haben wir den Rückkauf. Alles ist finanziert.“ Nikolaus Karsten schaut zufrieden. Insgesamt habe alles gut ge-klappt.

»Meine Priorität ist die Energie, da rum-pelt es im Karton.«

Neben der Sprecherfunktion im Sonderausschuss Wasserverträge ist Nikolaus Karsten in den Ausschüssen für Stadtentwicklung und Umwelt, im Unterausschuss Beteiligungsmanagement und –cont-rolling sowie in der Enquete-Kommission "Neue Energie für Berlin" vertreten. Ein Bündel von Aufgaben, das kaum in Teilzeit zu schaf-fen ist, vermute ich. Immerhin ist das Abgeordnetenhaus von Berlin ein Teilzeitparlament. „Das ist zu schaffen“, bekomme ich als uner-wartete Antwort. „Man muss Prioritäten setzen“, ist Karsten über-zeugt. „Meine Priorität ist die Energie, da rumpelt es im Karton. Hier lasse ich nicht locker. Zu anderen Erwartungen sage ich auch mal nein oder delegiere sie an Kollegen.“

Nikolaus Karsten sagt, er wollte nie Berufspolitiker werden. Eine Legislaturperiode genüge ihm, um zu spüren, wie es sich anfühlt, Politiker zu sein. Also wird es keine neue Kandidatur geben? „Ich gehe davon aus, dass bis zu den Wahlen 2016 entscheidende Wei-chen auf dem Gebiet der Energie gestellt werden. Damit habe ich mein Thema, wesentliche Ziele, die ich damit verbunden hatte, ge-schafft.“ Das ist bemerkenswert. Viele Abgeordnete können sich ein Leben außerhalb der Politik nicht mehr vorstellen. Nikolaus Kars-ten kann das. „Mir ist meine Familie wichtig. Meine Frau ist Ärztin, wir haben drei Kinder. Das zählt.“ Also werde ich keine Gelegenheit haben, mit Nikolaus Karsten vor der nächsten Wahl erneut zu spre-chen. Das ist schade.

Text: Claus Utikal, Foto: privat

Autoreninfo: Claus Utikal, 1949 in Görlitz geboren, ist Diplom-Kulturwissenschaftler. Er war Lektor für Medien und Sport im Funkhaus Berlin und Leiter der Öffentlich-keitsarbeit für TheMa e.V. Aktuell ist er als Autor und freiberuflicher Publizist tätig.

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BilderrätselDas Letzte

Wat? Wo steht denn ditte?

»Ok, wir fallen jetzt ein bisschen aus dem Rahmen und torpedieren unser selbst-

gewähltes Motto Zukunft mit einem, nun ja, historischen Rätselmotiv.

Wir beginnen nämlich ganz vorne: im wahrsten Sinne bei "Adam und Eva". Das Paar, das die Tür eines bekannten Veranstaltungshauses in Prenzlauer Berg flankiert, weckt allerdings auf den ersten Blick nicht unbedingt biblische Assoziationen. Die bronzenen Körper der beiden Figuren sind ausgemergelt, in der Bewegung erstarrt. Auf ihren nackten Körpern zeichnen sich die Rippen ab, Arme und Beine sind grotesk dünn, ihre Hälse überlang, die Köpfe haarlos. Auf ihren Betonsockeln schauen sie seit einem Vierteljahrhundert von oben auf ihre Betrachter herab, durch sie hindurch; statische Dauerläufer, die sich in ihrer Verzerrung und Verformung fast trotzig dem Gewohnten, Erwartbaren entgegenstellen.

Sie wissen, wo die beiden Bronzestatuen stehen und können ihren Schöpfer benennen? Dann zögern Sie nicht, uns an Ihrem Wissen teilhaben zu lassen. Ihre Lösung senden Sie bitte bis zum 20. März an [email protected]. Unter allen Mitratern verlosen wir zwei Freigetränke an einem offenen Abend in der abbauBar (Do.-Sa).

Des Rätsels Lösung: In der letzten Ausgabe haben wir Siegfried Krepps "Lesenden Knaben" gesucht. Zu finden in der Pistoriusstraße, Ecke Woelckpromenade. (fn)

Herausgeber: Kulturverein Prenzlauer Berg e.V., Danziger Str. 50, 10435 Berlin | Redaktion: Barbara Schwarz (bs), Frauke Niemann (fn) | ViSdP: Der Vorstand | Grundlayout: Edmund Cekanavicius | Gestaltung: Frauke Niemann

Redaktion MITTENDRINBarbara Schwarz | Frauke Niemann

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Tel: 030/34 62 35 39, -40Mail: [email protected]

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Die MITTENDRIN ist das kostenlose Kiezmagazin des Kulturverein Prenzlauer Berg e.V. Es erscheint alle zwei Monate in einer Auflage von 2.000 Stück. Wir freuen uns über jede Wortmeldung – ob Alltägliches oder Kurioses, kleine oder größere Aufreger, Lob oder Kritik.

Ganze Artikel sind genauso willkommen wie Themenvorschläge, Leserbriefe, Hinweise auf inspirierende Lektüre oder spannende Veranstaltungen in Prenzlauer Berg. Aktuelle und vergangene Ausgaben finden Sie hier: www.kvpb.de/mittendrin.

Der Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 20. März 2015. Ihre Beiträge senden Sie bitte an: [email protected].

Foto: Frauke Niemann