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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT www.halle.ihk.de Das Magazin der IHK Halle-Dessau // Oktober 2017 Titelthema Energie in Sachsen-Anhalt – viel in Bewegung Energieeffizienz in der Küche: Mit seinem neuen Induktionsherd kann das Heidehotel Lubast aus Kemberg (im Bild Chefkoch Andreas Dehn) 11.000 kWh Strom und umgerechnet 6,52 Tonnen CO2-Emission pro Jahr einsparen. Die Investition erfolgte mit Hilfe des Förderprogramms Sachsen- Anhalt ENERGIE. Mehr dazu und zu weiteren Praxisbeispielen ab Seite 10 HOTEL ERÖFFNET: Mit 72 Jahren beruflich noch einmal durchgestartet MITTELDEUTSCHER EXPORTTAG: Rechtssicher im Auslandsgeschäft VOM KAUFMANN ZUM BUTLER: Erfolgreich neu orientiert

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MITTELDEUTSCHEWIRTSCHAFT

www.halle.ihk.de

Das Magazin der IHK Halle-Dessau ⁄⁄ Oktober 2017TitelthemaEnergie in Sachsen-Anhalt –viel in Bewegung

Energieeffizienz in der Küche: Mit seinemneuen Induktionsherd kann das HeidehotelLubast aus Kemberg (im Bild Chefkoch Andreas Dehn) 11.000 kWh Strom und umgerechnet 6,52 Tonnen CO2-Emissionpro Jahr einsparen. Die Investition erfolgtemit Hilfe des Förderprogramms Sachsen-Anhalt ENERGIE. Mehr dazu und zu weiterenPraxisbeispielen ab Seite 10

HOTEL ERÖFFNET:Mit 72 Jahren beruflichnoch einmal durchgestartet

MITTELDEUTSCHER EXPORTTAG:Rechtssicher im Auslandsgeschäft

VOM KAUFMANN ZUM BUTLER:Erfolgreich neu orientiert

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Auf ein Wort

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Auf ein Wort

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Unternehmen brauchen stabile Rahmen-bedingungen, politische Unsicherheit istschlecht fürs Geschäft. Die Bundestags-wahl 2017 hat für eine bemerkens-werte Zäsur in der bundesdeutschen Geschichte gesorgt: dramatische Ver-luste für die Volksparteien, sechs Frak-tionen im Parlament und ein schwierigerAuftrag an drei „Jamaika“-Partner, dienicht nur auf den ersten Blick schwerzueinander passen. Stabilität jedenfallsfühlt sich anders an.

Gerade wir im „kenianischen“ Sachsen-Anhalt wissen, was politische Koalitions-kompromisse in Dreierbündnissen bedeu-ten können – auch und insbesondere fürdie Wirtschaft.Dabei benötigt gerade unser Land einenspürbaren Wachstumsschub. Dringend!Denn seit 2013 – dem Jahr der (vor)letz-ten Bundestagswahl – hat die Wirt-schaftsleistung in unserem Bundeslandlediglich um magere 3,1 Prozent zuge-nommen, kumuliert wohlgemerkt. ZumVergleich: Im selben Zeitraum war dasWachstum des Bruttoinlandsproduktsim Durchschnitt aller ostdeutschen Bun-desländer mit 6,3 Prozent mehr als dop-pelt so hoch. Es ist also höchste Zeit!

WirtschaftspolitischeReformagenda unverzichtbar!

Aus einer Umfrage des Deutschen Indus-trie- und Handelskammertages (DIHK),der Dachorganisation aller Industrie- undHandelskammern in Deutschland, wis-sen wir, dass die Unternehmer demStandort Deutschland bei einigen wich-tigen Faktoren insgesamt nur die Note„ausreichend“ geben. Bei Themen wieVerkehrsinfrastruktur, Steuerlast oderFachkräftesicherung etwa hat sich dieDurchschnittsnote seit der letzten Bun-destagswahl sogar verschlechtert. Undbeim Bürokratieabbau erreicht Deutsch-land nach wie vor nur eine „vier minus“.

Das alles erklärt nicht nur den einenoder anderen Stimmenverlust soge-nannter etablierter Parteien, zumal sol-cher in (vormaliger) Regierungsverant-wortung. Sondern mit den genanntenStichworten hat die Unternehmerschaftbei der erwähnten DIHK-Umfrage zu-gleich klar und unmissverständlich die wichtigsten wirtschaftspolitischenAufgaben für die zukünftige Bundes-politik benannt. Mit anderen Worten:Die Umfrageergebnisse lassen sich alswirtschaftspolitische Reformagendaverstehen. Die Politik täte gut daran,aufmerksam hinzuschauen, gut zuzu-hören und sich wesentliche Teile dieserReformagenda zu eigen zu machen.Zum Wohle von Wirtschaft und Gesell-schaft in Deutschland insgesamt.

Keine energiepolitischen Experimente!

Daher dringen wir weiter auf eine Bun-despolitik, die zukunftsweisende Ant-worten auf die demografischen Heraus-forderungen bietet, mehr Investitionenvor allem in die Infrastruktur ermöglichtund bezahlbare Energie für Unterneh-men und Verbraucher bringt.Wir wenden uns vehement gegen (wei-tere) umwelt- beziehungsweise klima-politisch motivierte Experimente in der Energiepolitik. Einseitig verordneteRadikallösungen – zum Beispiel beimBraunkohleausstieg – könnten die Leis-tungs- und Wettbewerbsfähigkeit ins-besondere unserer exportabhängigen Industrie gefährden, die händeringendund existenziell auf eine bezahlbare undzuverlässige Deckung ihres Energiebe-darfs angewiesen ist. Deutschland ist einIndustrieland, Sachsen-Anhalt zumal.Noch, möchte man hinzufügen ... Kei-nesfalls dürfen wir den Ast absägen, aufdem wir sitzen. Es fällt auf, dass die po-litisch induzierte deutsche „Energiewen-de“ innerhalb der gesamten EU noch kei-nen einzigen Nachahmer gefunden hat.

Eine der großen Herausforderungen derkommenden Regierung wird sicher da-rin bestehen, Ökologie und Ökonomie inein vernünftiges Gleichgewicht zu brin-gen, Betonung auf „vernünftig“. Diesverlangt aber, dass alle Interessen ge-geneinander abgewogen werden, Beto-nung auf „alle“.

Sachsen-Anhalt endlich auf die Überholspur bringen!

Als IHK wünschen wir allen 23 gewähl-ten sachsen-anhaltischen Bundestags-abgeordneten, dass sie ihre Wähler inden kommenden vier Jahren mit öko-nomischem Weitblick vertreten. Für dieUnternehmerschaft zählt das Ziel, dasLand endlich wirtschaftlich auf dieÜberholspur zu bringen. Wir werden alleParlamentarier daran messen, was siekonkret für Sachsen-Anhalt bewirken –und was nicht.

Mehr Wirtschaftswachstum möglich machen!

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Die ThemenEditorialPanoramaBranchenreport12 ⁄⁄ HANDEL

16 ⁄⁄ DIENSTLEISTUNG

20 ⁄⁄ TOURISMUS

Regionalreport23 ⁄⁄ AUS DER REGION

Praxiswissen35 ⁄⁄ STANDORTPOLITIK

36 ⁄⁄ STARTHILFE- UND

UNTERNEHMENS-

FÖRDERUNG

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12

23

35

575860

40 ⁄⁄ AUS- UND

WEITERBILDUNG

44 ⁄⁄ INNOVATION UND

UMWELT

52 ⁄⁄ INTERNATIONAL

56 ⁄⁄ RECHT UND FAIR PLAY

Im PorträtNamen & NachrichtenService60 ⁄⁄ GEWERBEFLÄCHENBÖRSE

60 ⁄⁄ UNTERNEHMENSBÖRSE

60 ⁄⁄ RECYCLINGBÖRSE

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60 ⁄⁄ GESCHÄFTSANGEBOTE

AUSLÄNDISCHER UNTERNEHMEN

Bekanntmachungen61 ⁄⁄ AUSBILDUNGSREGELUNG

ÜBER DIE BERUFSAUSBILDUNG

ZUM FACHPRAKTIKER/FACH-

PRAKTIKERIN IM LAGER

61 ⁄⁄ BESCHLÜSSE DER

IHK-VOLLVERSAMMLUNG

Vorschau64 ⁄⁄ TERMINKALENDER

64 ⁄⁄ IMPRESSUM

64 ⁄⁄ BILDNACHWEIS

2Die Themen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

24 ⁄⁄ Hotel eröffnet:Mit 72 Jahren noch einmal durchgestartet

Ingrid Schönemann ist noch einmaldurchgestartet. Mit 72 Jahren und nachder Pensionierung fühlte sich die Wahl-Wittenbergerin zu jung zum Ausruhen.Voller Tatendrang, mit zahlreichen Ideenund dank der Existenzgründerberatungder IHK lebt sie mit dem Aparthotel „Boardinghouse Wittenberg“ nun ihren„amerikanischen Traum“ – auch wennder Anfang nicht ganz einfach war.

55 ⁄⁄ Mitteldeutscher Exporttag: Erfolgreich imAuslandsgeschäft

Die steigende Komplexität der regulato-rischen und gesetzlichen Rahmenbedin-gungen sowie teilweise regional sehr un-terschiedliche Geschäftspraktiken – dassind die Herausforderungen, vor denenim Exportgeschäft tätige Unternehmenstehen. Doch wie lassen sich vertraglicheund finanzielle Risiken dabei minimieren?Antworten lieferte der 9. MitteldeutscheExporttag in Magdeburg.

4 ⁄⁄ Titelthema Energie in Sachsen-Anhalt: viel in Bewegung

Das Titelthema beleuchtet, wie sich dieIHK in die energiepolitische Diskussioneinbringt und ihre Mitgliedsunterneh-men unterstützt. Zudem im Blick: dasaktuelle Energiewende-Barometer. Einweiterer Fokus liegt auf dem Förder-programm Sachsen-Anhalt ENERGIE –und Unternehmen, die mit dessen HilfeMaßnahmen zur Energieeffizienzstei-gerung umgesetzt haben.

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Das Panorama

3MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Das Panorama

Top–Klicks der IHK–Website – www.halle.ihk.de

Jetzt Rundfunkbeitrag zurückholen ⁄⁄ � 3386992

Umweltrecht kompakt und aktuell 2017 ⁄⁄ � 3826362

Filmbeitrag: Podium zur Bundestagswahl ⁄⁄ � 3827808

Umfrage der IHKn: Gründungsflaute überwinden

Was muss geschehen, um die Gründungsbereitschaft im Land zufördern? Im Rahmen des bundesweiten IHK-Aktionstages EndeMärz 2017 wurden Start-ups dazu befragt. Das Ergebnis über-rascht nicht: Knapp die Hälfe der Befragten (48 Prozent) gibt an,dass öffentliche Förderungen vereinfacht werden müssen. Oftmalssind komplizierte Anträge zu stellen und die Mittelverwendungdetailliert nachzuweisen. Zielführender schätzen die Unternehmendagegen eine steuerliche Forschungsförderung ein, bei der ein-zelne Projekte nicht aufwendig zu prüfen sind. Außerdem solltendie Steuerbürokratie abgebaut und Unternehmertum sowie IT-Kenntnisse bereits in der Schule vermittelt werden. Das von derIHK Halle-Dessau initiierte Projekt „Unternehmer machen Schu-le“ verfolgt genau dieses Ziel, indem bei Schülerinnen und Schü-lern die Lust aufs Unternehmersein geweckt wird.

45. Hallesches Wirtschaftsgespräch am 28. November 2017

Wie schafft ein Traditionshaus wie die Rotkäppchen-Mumm Sekt-kellerei GmbH den Übergang in die digitale Zukunft? ChristofQueisser, Vorsitzender der Geschäftsführung, referiert darüberam 28. November 2017 anlässlich des 45. Halleschen Wirt-schaftsgespräches. Eine Teilnahme ist nur mit Einladung und Anmeldung am Institut für Unternehmensforschung und Unter-nehmensführung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wit-tenberg möglich. Weitere Informationen unter www.ifu.wiwi.uni-halle.de/wirtschaftsgespraeche/

Beste Ideen im Tourismus gesucht: Bewerben bis 15. November 2017

Der Tourismuspreis des Ostdeutschen Sparkassenverbandes „Leuchttürme der Tourismuswirtschaft“ geht in eine neue Runde. Er zählt zu den begehrtesten Aus-zeichnungen der Branche. Bis 15. November 2017 können sich touristische Unter-nehmen mit pfiffigen Angeboten und überzeugenden Konzepten bewerben. Die Beteiligung am Wettbewerb ist kostenfrei. Teilnahmeunterlagen stehen im Internetunter der Adresse www.s-tourismusbarometer.de/Stichwort Marketing Award 2018zur Verfügung. Weitere Informationen zudem unter www.halle.ihk.de | � 3825198

Save-the-Date: 3. Standortmarketing-Konferenz am 13. November 2017

Um Themen und Herausforderungen der Wirtschaftsförderung geht es bei der 3. Standortmarketingkonferenz. Diese findet am 13. November 2017 in Magdeburgstatt. Die Besucher erwartet ein interessanter Mix aus Praxisbeispielen, Vorträgenund Workshops. Voranmeldungen sind ab sofort unter www.unternehmen-und-gruender-in-sachsen-anhalt.de/konferenzanmeldung2017 möglich. Die Teilnahmeist kostenfrei.

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Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

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Energie in Sachsen-Anhalt: IHK macht sich für bessere Rahmenbedingungen stark

Das Titelthema

Zehn Jahre nach den Meseberger Be-schlüssen zur Energie- und Klimapolitikvom Mai 2007 bescheinigt ein Viertelder deutschen Unternehmen – so das ak-tuelle IHK-Energiewende-Barometer –der Energiewende negative Auswirkun-gen auf ihre Wettbewerbsfähigkeit. Diejährlich durchgeführten Befragungender IHK-Organisation bringen immerwieder zu Tage: Es fehlt an Konstanzund Verlässlichkeit. Die IHK Halle-Des-sau bringt sich daher schon seit langemin die energiepolitische Diskussion einund fordert von der Politik sichere Rah-menbedingungen, vor allem bezahlbareEnergiepreise und einen kritischen Blickauf die Wechselwirkungen, die mit po-litischen Entscheidungen einhergehen.

Keine Alleingänge:Die IHK fordert internationale AbstimmungDie IHK sieht die Bundesregierung etwain der Pflicht, in der Klimapolitik stärkerauf globale Abkommen mit verbindli-chen und realistischen Zielvorgaben zudrängen. Im Sinne einer Reduzierung der„Umweltbürokratie“ fordert die IHK, be-stehende Maßnahmen zunächst auf ihreWirksamkeit zu prüfen, bevor neue In-strumente eingeführt werden. So darfeine Umstellung der Energie- und Strom-steuer auf den CO2-Gehalt – wie etwadurch die Landesumwelt- und Energie-ministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert insSpiel gebracht (siehe Seite 8) – keines-falls in einem deutschen Alleingang um-gesetzt werden. Es braucht dazu die Ein-beziehung der europäischen, besser nochder internationalen Partner.

Wettbewerbsfähige Strompreise:Die IHK setzt sich z. B. für eine bundesweite Umlage der Netzentgelte einMit der Integration erneuerbarer Ener-gien in das Stromnetz wachsen die An-

forderungen an die Netzbetreiber, dasNetz stabil zu halten. Die hierbei ent-stehenden Kosten sind in den Regionenam höchsten, in denen viele erneuerba-re Energieanlagen stehen. Das ist inSachsen-Anhalt der Fall und führt zu ei-ner Benachteiligung der Unternehmenim bundesweiten Vergleich. Die IHKHalle-Dessau hat sich daher in den ver-gangenen Jahren für eine bundesweiteUmlage dieser Kosten stark gemacht.Die Entscheidung vom Sommer, dieNetzentgelte im Übertragungsnetz nunbundesweit vereinheitlichen zu wollen,ist ein Schritt in die richtige Richtung.Dennoch bleibt wegen der gestrecktenAngleichung noch über Jahre ein Kos-ten- und Wettbewerbsnachteil für ost-deutsche Unternehmen. Auch mit derschrittweisen Abschaffung der vermie-denen Netzentgelte ist ein Kompromissgelungen, der den Anstieg der Netzent-gelte zumindest in Grenzen halten kann.

Sichere Energie-versorgung:Die IHK steht für einen breiten Strommix Im Süden Sachsen-Anhalts gibt es eineleistungsfähige Industrie, die in der Be-völkerung eine hohe Akzeptanz besitzt,viele Arbeits- und Ausbildungsplätzeschafft und in ihrer Struktur sehr ener-gieintensiv ist. Eine sichere und bezahl-bare Energieversorgung zählt daher zuden wichtigsten Standortbedingungenfür diese Unternehmen. In den von derIHK-Vollversammlung beschlossenenenergiepolitischen Positionen fordertdie IHK Halle-Dessau daher einen aus-gewogenen Energiemix. Dazu gehörenin der Stromerzeugung neben den er-neuerbaren Energien vor allem auch dieeinheimische Braunkohle und Erdgas.Letztere werden noch für eine gehörigeZeit als Partner der Energiewende be-nötigt, um die nötige Grundlast zu si-chern und Einspeiseschwankungen ab-zufedern. Darüber hinaus sollten aber

auch Möglichkeiten zur stofflichen Nut-zung der Braunkohle weiter unterstütztwerden.

Erhöhte Planbarkeit:Die IHK sorgt für den ÜberblickDie steigenden rechtlichen Anforderun-gen und die sich stets ändernden Rah-menbedingungen sind für viele Unter-nehmen inzwischen eine große Heraus-forderung geworden. Die IHK befragtihre Mitgliedsunternehmen regelmäßig,wo der Schuh drückt – beispielsweise imRahmen des Energiewende-Barometers(siehe Seite 6) – und bringt die Ergeb-nisse in die politische Arbeit ein. Außerdem unterstützt die IHK ihre Mitgliedsunternehmen dabei, einenÜberblick über die aktuellen energie-politischen Themen zu wahren. Sie in-formiert alle zwei Monate kompakt inden Umweltnachrichten, regelmäßig imNewsletter und bietet unterschiedlicheVeranstaltungen an. Um die Energie-effizienz zu steigern und Energie einzu-sparen, hilft die IHK bei der Suche nachdem richtigen Förderprogramm. In die-ser Ausgabe stellt die „MitteldeutscheWirtschaft“ zum Beispiel das Förder-programm Sachsen-Anhalt ENERGIE vorsowie drei Unternehmen, die mithilfe die-ses Programmes Maßnahmen zur Stei-gerung der Energieeffizienz umgesetzthaben. Die Beispiele (ab Seite 10) sollenbewusst zur Nachahmung anregen.

Grundlage der energiepolitischen For-derungen der IHK Halle-Dessau ist dasPositionspapier „Energie muss bezahlbarbleiben!“ Dieses ist zu finden unterwww.halle.ihk.de | � 11175

Kontakt

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld

Innovation und Umwelt Franziska Böckelmann Tel. 0345 2126-409

[email protected]

IHK Halle-DessauStellvertretender

HauptgeschäftsführerReinhard Schröter

Tel. 0345 [email protected]

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Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

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IHK-Energiewende-Barometer 2017: Stromzusatzkosten senken!

Wie Unternehmen die Energiewendebewerten, wie sie deren Herausforde-rungen angehen und welche Maßnah-men sie umsetzen, darüber gibt dasIHK-Energiewende-Barometer Auskunft.Grundlage ist eine Unternehmensbefra-gung des Deutschen Industrie- undHandelskammertages (DIHK). DiesesJahr lautet die Top-Forderung der Fir-men an die neue Bundesregierung:Stromzusatzkosten senken! Schließlichhaben sich diese seit 2010 verdoppelt.

Der Barometerwert, der anzeigt, wie po-sitiv oder negativ Unternehmen die

Fragen auf der Tagesordnung stehen,sind folgende Maßnahmen aus Unter-nehmersicht besonders wichtig:

1. Die Strompreise müssen runter, 2. der Netzausbau muss kommen, 3. die Entlastungsregeln müssen bleiben, 4. es muss mehr Wettbewerb geben und 5. die EEG-Förderung für neue Anlagen

soll 2021 enden.

Weitere Informationen unter www.halle.ihk.de | � 3843936

QUELLE: DIHK

Energiewende bewerten, liegt dieses Jahrbei 1,0 – also im neutralen Bereich. Trotzzurückgegangener negativer Bewertun-gen hat sich der Anteil der Unternehmen,die von der Energiewende profitierenkönnen, kaum erhöht. Zudem ist be-denklich, dass vor allem Industrieunter-nehmen der Energiewende deutlich ne-gativ gegenüber stehen und diese imOsten weiterhin weniger positiv bewer-tet wird als in anderen RegionenDeutschlands. Dies liegt nicht zuletzt anden hohen Netznutzungsentgelten. Wenn in der neuen Legislaturperiodeenergie- und klimapolitisch relevante

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Innovation und Umwelt Franziska Böckelmann Tel. 0345 2126-409

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IHK-Industrieausschüsse Halle-Dessau und Magdeburg trafen sich mit der Umwelt- und Energieministerin in Leuna

Am 6. September 2017 trafen sich dieMitglieder der Industrieausschüsse derIndustrie- und Handelskammern Halle-Dessau und Magdeburg in Leuna. Wäh-rend der Besichtigung des modernenChemieparks konnten sich die Teilneh-mer einen Eindruck davon verschaffen,was es bedeutet, die notwendige Infra-struktur für einen leistungsfähigen undinternational wettbewerbsfähigen In-dustriestandort vorzuhalten. Dr. ChristofGünther, Geschäftsführer der InfraLeunaGmbH und Vizepräsident der IHK Halle-

Dessau, machte außerdem deutlich, dassEnergieeffizienz und Umweltschutz inLeuna heute eine große Rolle spielen.

Einigkeit bei Netzentgelten

Im Mittelpunkt der gemeinsamen Aus-schusssitzung stand ein Vortrag dersachsen-anhaltischen Umwelt- undEnergieministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen) unddie anschließende Diskussion zu aktu-ellen energie- und umweltpolitischenFragen. Einig waren sich die Ministerinund die Unternehmer darüber, dass dieEntscheidung auf Bundesebene, dieEntgelte für das Übertragungsnetz stu-fenweise anzugleichen, ein Schritt indie Richtung sei, für den Landesregie-rung und Kammern sich gemeinsameingesetzt haben. Auch die Frage mög-licher Dieselfahrverbote in Halle (Saale)hat die Ministerin pragmatisch gese-hen: Auch sie wolle keine Fahrverbote,stattdessen die Osttangente bis Ende2018 fertigbauen und den Verkehr hie-rüber führen.

Unstimmigkeiten beiBraunkohle und demUmgang mit Deponien

In vielen anderen Punkten gab es je-doch keine Übereinstimmungen – etwabeim Umgang mit der Braunkohle.Während die Ausschussmitglieder aufdie Bedeutung der Braunkohle für einesichere und preiswerte Energieversor-gung, stabile Netze und vor allem –aufgrund zahlreicher Verflechtungen –die regionale Wirtschaft insgesamt hinwiesen, machte die Ministerin ihrePosition klar, dass Energiewende undBraunkohle nicht zusammen gehen.Ähnlich verlief die Diskussion beim Thema Abfallwirtschaftsplan. Die Hin-weise seitens der Wirtschaft auf zu er-wartende Engpässe bei der Entsorgungmineralischer Abfälle ab 2020 zähltenfür die Ministerin nicht. Leider konntenweitere wichtige Punkte nicht ab-schließend besprochen werden. Die IHKwird daher auch künftig den Dialog mitder Ministerin suchen.Hausherr Dr. Christof Günther von der InfraLeuna GmbH (l.) im Gespräch mit den

Gästen in Leuna (v. l. n. r.): Ingrid Weinhold, Vorsitzende des Industrieausschussesder IHK Halle-Dessau, Landesumwelt- und Energieministerin Prof. Dr. Claudia

Dalbert und Ralf Luther, Vorsitzender des Industrieausschusses der IHK Magdeburg

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Das Titelthema

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Die Legislaturperiode 2013 bis 2017glich einem energiepolitischen Par-forceritt: Zwei Mal wurde das Erneuer-bare-Energien-Gesetz (EEG) umfassendnovelliert, genauso das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG). Dazu wurdedas Strommarktdesign reformiert, dieRegulierung der Netzbetreiber umge-staltet und ein Gesetz zur Digitalisie-rung der Energiewende verabschiedet.

Zwischenzeitlich stand zudem in Brüs-sel die Entlastungsregelung für strom-intensive Firmen auf der Kippe und auchdie Regelungen zur Eigenerzeugung vonStrom wurden angefasst. Zu guter Letztstritt man intensiv um den Netzausbau.Nach so einem Programm stellt sich dieFrage: Kommt die Energiewende nun inruhigeres Fahrwasser?

Energiepolitik 2017 bis 2021

Mitnichten. Dafür sorgen schon alleindie 2017 wieder deutlich gestiegenenStrompreise. Drei große Themenblöckewerden die Energiepolitik der Jahre2017 bis 2021 prägen: Sektorkopplung,Netzentgelte sowie das Steuer- und Ab-gabensystem. Verbindendes Element istdie Frage, wie sich der steigende Anteilerneuerbarer Energien möglichst kos-teneffizient und ohne Gefährdung derVersorgungssicherheit in Markt undNetz einbinden lässt. Das ist für sichgenommen schon eine Herausforde-rung. Wirklich schwierig werden dieDiskussionen, weil damit auch festge-legt wird, wie die Kosten der Energie-wende auf Verbrauchergruppen und Re-gionen zu verteilen sind.

Sektorkopplung: Nicht nur in Strom denken

Der Begriff „Sektorkopplung“ steht fürdie übergreifende Nutzung von Ener-gieformen und Energieträgern in dendrei Sektoren Strom, Mobilität und

Wärme. Anders als viele andere Akteu-re setzt die IHK-Organisation nicht al-lein auf eine Elektrifizierung von Wär-me und Verkehr, um die Energiewendeerfolgreich zu gestalten: Eine weitrei-chende Elektrifizierung der Energiever-sorgung ist mit den heute absehbar ver-fügbaren Technologien finanziell sehraufwändig und würde mit massiven Ak-zeptanzproblemen für den erforderli-chen Ausbau von Erneuerbaren undStromnetzen einhergehen. Daher solltesie nicht politisch erzwungen werden.Auch bei einer weitgehenden Umstel-lung auf erneuerbare Energien bleibtzudem ein angemessen dimensioniertesGasnetz erforderlich.

Netzentgeltstruktur: Flexibilität nicht länger behindern

Die heutige Struktur der Netzentgeltereizt eine möglichst gleichmäßigeStromabnahme an; Bezugsspitzen müs-sen durch höhere Netzentgelte teuerbezahlt werden. Dies gilt selbst dann,wenn ein Betrieb durch einen Mehrver-brauch das Stromsystem stabilisiert. Daspasst immer weniger zu einem Systemmit raschen Wechseln zwischen sehrviel und sehr wenig Einspeisung ausWindrädern und Solaranlagen und ana-log entweder sehr niedrigen oder hohenPreisen an der Strombörse. Daher istein Netzentgeltsystem notwendig, daseine flexible Nachfrage zumindest nichtbestraft.

Steuer- und Abgabensys-tem: Mehr Wertschöpfung im Inland ermöglichen

Mehr als die Hälfte des Strompreisesbesteht bei Unternehmen mittlerweileaus Steuern und Abgaben. Dadurch ha-ben sie auch dann den Anreiz, Strom zusparen, wenn dieser eigentlich reich-lich vorhanden ist und die Strompreisean der Börse niedrig oder sogar negativ

sind. Mit dem Ausbau von Windrädernund Solaranlagen nehmen die Stundenniedriger Strompreise weiter zu. Dabeikönnte der Strom für Wertschöpfungim Inland genutzt werden. Dies verhin-dern jedoch die Stromsteuer und diezahlreichen Umlagen. Damit Angebotund Nachfrage besser aufeinander rea-gieren können, empfiehlt der DIHK drin-gend, die Belastung von Strom mit Ab-gaben zu reduzieren. So sollten in derkommenden Legislaturperiode die Wei-chen für ein Auslaufen der KWK-Förde-rung und der Übernahme der Haftungfür den fehlenden Netzanschluss fürWindparks auf See durch die Strom-kunden gestellt werden. Zudem ließesich die Stromsteuer auf nahe Null sen-ken oder ihr Aufkommen für die Finan-zierung der EEG-Umlage verwenden.

Die Energiewende am Scheideweg

In der neuen Legislaturperiode werdenendgültig die Weichen gestellt: Bleibtdie Energiewende ein regulatorischesvom Staat gelenktes Projekt oderkommt die Kreativität des Marktes stär-ker zum Tragen? Für den DIHK ist klar,wohin die Reise gehen sollte: MehrEnergiewende durch mehr Markt. Durcheine Entlastung der kWh von Steuernund Abgaben und einen Umbau derNetzentgeltstruktur kann die Energie-wende auf den richtigen Weg gebrachtwerden. Nur so lässt sich das Potenzialder Energiewende für neue Marktchan-cen und eine Stärkung des Wirtschafts-standorts Deutschland nutzen.

DR. SEBASTIAN BOLAY & JAKOB FLECHTNER

Energiepolitische Erwartungen an die kommende Bundesregierung

DIHKJakob FlechtnerBreite Straße 2910178 BerlinTel. 030 20308 2202/[email protected]

Kontakt

DIHKDr. Sebastian Bolay Breite Straße 2910178 BerlinTel. 030 20308 2202/[email protected]

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8Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

Im Gespräch mit Landesumwelt- und Energieministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert

Die IHK Halle-Dessau fordert von derPolitik sichere Rahmenbedingungen fürdie Unternehmerschaft in der Region.Im Vorfeld der Bundestagswahl fühltesie Landesumwelt- und Energieministe-rin Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis90/Die Grünen) auf den Zahn und be-fragte sie zu aktuellen energie- undumweltpolitischen Themen.

Beispiel Energiegenossenschaften. Ichkann mir auch Kooperationsmodellezwischen Bürgerinnen und Bürgern undregionalen Unternehmen vorstellen:Strom aus der Region für die Region! Sobleibt die Wertschöpfung vor Ort.Aus der Energiewende ergeben sichzahlreiche Chancen für unsere Unter-nehmen, sich durch Innovationen amMarkt zu behaupten. Dafür braucht esgute Ideen in der Energieforschung. Da-her fördern wir Unternehmen, die imBereich Klimaschutz und Ressourcen-effizienz forschen und marktreife Pro-dukte entwickeln wollen, mit den neu-en Förderrichtlinien RESSOURCE undKLIMA II.

Mit der Energiewende soll die Strom-erzeugung immer weiter in Richtungerneuerbarer Energien umgestaltetwerden. Dies hat Auswirkungen aufdie Versorgungssicherheit und dieStrompreise. Was tun Sie, um die Ver-sorgungssicherheit hoch und dieStrompreise bezahlbar zu halten?Als Land wollen wir Vorreiter beim Aus-bau der erneuerbaren Energien bleiben.Die Landesregierung hat sich dazu imKoalitionsvertrag klar auf das Ziel von100 Prozent erneuerbaren Energien ver-ständigt. Die Versorgungssicherheit in Deutsch-land nimmt im europäischen Vergleicheinen Spitzenplatz ein. Mit neuen Tech-nologien werden wir schnell und flexibelauf schwankende Wind- und Solar-stromerzeugung reagieren. Flexibel ein-setzbare Kraftwerke sowie zunehmendauch Speicher werden im Zusammen-spiel mit intelligent gesteuerten Netzensowie Ansätzen einer verstärkten Kopp-lung des Stromsektors mit dem Ver-kehrs- und dem Wärmesektor eine zentrale Rolle spielen. Eine von meinemMinisterium beauftragte Studie wirdaufzeigen, welche Potenziale einer en-geren Sektorkopplung Strom–Wärme imLand vorliegen.Ein wichtiger Faktor für das Gelingender Energiewende ist die Kostenent-wicklung. Sachsen-Anhalt hat sich da-

für eingesetzt, die aus der bisherigenNetzentgeltsystematik resultierende re-gionale Ungleichbehandlung insbeson-dere auch für unsere kleinen Unterneh-men im Land zu beseitigen. Nun ist einKompromiss gefunden worden, der aberleider später greift, als ich mir dies ge-wünscht hätte.Grundsätzlich sollten wir über einegrundlegende Neuausrichtung der Fi-nanzierung der Energiewende nachden-ken. Sinnvoll wäre, die Energie- undStromsteuer so auszugestalten, dass dieHöhe der Steuer über alle Energieträgerin den Sektoren Wärme, Verkehr undStrom am jeweiligen CO2-Gehalt aus-gerichtet wird.

Im Sommer haben Sie angekündigt,ein integriertes Energie- und Klima-konzept auf den Weg bringen zu wol-len. Welche Schwerpunkte werdenSie setzen? Und was haben die Un-ternehmer hier in der Region zu er-warten?Die Auswirkungen der Klimaverände-rungen sind in Sachsen-Anhalt schon zuspüren. Im Koalitionsvertrag haben wirvereinbart, das Klimaschutzprogrammdes Landes fortzuschreiben, unsereTreibhausgas-Emissionen auf 31,3 Mil-lionen Tonnen CO2-Äquivalent im Jahr2020 zu begrenzen und die Energieeffi-zienz zu verbessern. Derzeit erstellen wir ein Klimaschutz-und Energiekonzept für Sachsen-Anhalt(kurz: KEK). Ziel ist es, bis Ende 2018 ge-eignete Maßnahmen zu erarbeiten, umdas Klimaschutzziel zu erreichen. Da dieHerausforderungen der Klimaschutz-und Energiepolitik eng beieinander liegen, werden die Maßnahmen zusam-mengedacht. Erste Vorschläge liegen aufdem Tisch: Zum einen haben andereBundesländer schon Maßnahmenkata-loge erarbeitet, zum anderen liegen unsdie Ergebnisse einer Studie zu den Ener-gieeffizienzpotenzialen im Land vor. Wirwerden Expertinnen und Experten sowiedie Fachverbände am Prozess beteiligen.

DIE FRAGEN STELLTE ISABEL RAAB

Sie sprechen davon, die durch dieEnergiewende zu erwartenden Wert-schöpfungspotenziale in Sachsen-An-halt erschließen zu wollen. Welchemeinen Sie konkret und wie wollenSie das erreichen? Über welche Grö-ßenordnung reden wir?Der Ausbau der erneuerbaren Energienals Kern der Energiewende hat in Sach-sen-Anhalt zu sehr positiven Beschäfti-gungs- und Wertschöpfungseffektengeführt. Im Jahr 2015 waren über23.000 Menschen bei uns direkt undindirekt durch die erneuerbaren Ener-gien beschäftigt. Es ist unser Ziel, dass die Regionen, indenen die Anlagen stehen, mehr vonder Wertschöpfung profitieren. Dazugibt es erfolgreiche Modelle wie zum

KontaktMinisterium für Umwelt,

Landwirtschaft und Energie des Landes

Sachsen-AnhaltMinisterin

Prof. Dr. Claudia DalbertLeipziger Straße 5839112 Magdeburg

Tel. 0391 [email protected]

anhalt.dewww.mule.sachsen-

anhalt.de

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9MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Das Titelthema

Förderprogramm „Sachsen-Anhalt ENERGIE“Für Unternehmen, die investieren und damit mindestens 20 Prozent Energie einsparen wollen

Im vergangenen Jahr hat Sachsen-An-halt ein neues Förderprogramm auf denWeg gebracht, um die Energieeffizienzund den Einsatz von erneuerbaren Ener-gien zu steigern. Inzwischen sind bereitsmehr als 180 Anträge bei der Investiti-onsbank (IB) Sachsen-Anhalt gestelltworden. Die „Mitteldeutsche Wirtschaft“zeigt die wichtigsten Eckpunkte des Pro-gramms auf und stellt ab Seite 10 Un-ternehmen vor, die bereits Maßnahmenumgesetzt haben.

Was wird gefördert?Unter anderem der Austausch ineffi-zienter Beleuchtung durch LED, die Op-timierung von Heizungs- und Kältean-lagen, Anlagen zur Erzeugung von Stromoder Wärme aus erneuerbaren Energien

Wer kann einen Antrag stellen?Gefördert werden Unternehmen jederGröße. Auch kommunale Betriebe undin Konzerne eingebundene Firmen kön-nen einen Antrag auf Investitionszu-schuss stellen.

Welche Voraussetzungen gibt es?• der Nachweis eines Energie- oder Um-

weltmanagementsystems (DIN EN ISO

50001, DIN EN 16247-1, Energieauditnach dem EDL-G, Energieaudit nachAnlage 2 der Spitzenausgleich-Effi-zienzsystemverordnung, EMAS) und

• ein Mindestinvestitionsvolumen fürkleine und mittlere Unternehmen(KMU) in Höhe von 10.000 Euro sowiefür Nicht-KMU 100.000 Euro bei einerFörderung über die De-minimis-Ver-ordnung. Eine Förderung auf Basis derAllgemeinen Gruppenfreistellungs-verordnung ist ebenfalls möglich. Al-lerdings werden hier lediglich die In-vestitionsmehrkosten bezuschusst.

Wie hoch ist die Förderung?Die Fördersätze betragen bei einer Min-desteinsparung von 20 Prozent

• bis zu 45 Prozent der zuwendungsfähi-gen Ausgaben für kleine Unternehmen,

• bis zu 35 Prozent für mittlere Unter-nehmen,

• bis zu 25 Prozent für große Unter-nehmen.

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)können einen Bonus von weiteren fünfProzent erhalten, wenn sie ihre Erfah-rungen aus den durchgeführten Maß-nahmen mit anderen Unternehmen tei-len. Die Möglichkeiten sind vielfältig:ein Artikel in der IHK-Mitgliederzeit-schrift, ein Bericht im IHK-Newsletter,Vorträge auf Veranstaltungen, Teilnah-me an Energieeffizienznetzwerken odermit Unterstützung der Landesenergie-agentur Sachsen-Anhalt (LENA).

Hinweise von der Investitionsbank Sachsen-Anhalt• Unternehmen erhalten den Zuschuss erst, nachdem die Maßnahme abgeschlos-

sen ist.• Gefördert werden in der Regel nur Vorhaben, welche die Schwellenwerte zur För-

derintensität Energie einhalten (unterer Schwellenwert: 0,10 Euro/kWh, obererSchwellenwert: 1,50 Euro/kWh).

• Über die kostenfreie Hotline 0800 56 007 57 können Interessierte einen persön-lichen Beratungstermin vereinbaren.

Unternehmen, die in energieeffiziente Anlagen, erneuerbare Energien oder Maß-nahmen zum Umweltschutz investieren wollen, unterstützen der Bund und das LandSachsen-Anhalt mit einer Vielzahl an Förderprogrammen.Einen Überblick über Fördermöglichkeiten – von der Beratungsförderung bis hin zurUnterstützung bei der Finanzierung von Investitionsmaßnahmen zur Verbesserungder Energieeffizienz – gibt die IHK-Broschüre „Förderprogramme im Bereich Ener-gie und Umwelt“. Die Publikation informiert kompakt darüber, wer wie viel Geld zu welchem Zweckerhalten kann – und welche Voraussetzungen und Nachweise dafür erforderlich sind.In der Onlineversion führt ein Link direkt zu Fördermittelgebern, Antragsunterlagen,Richtlinien und den weiteren notwendigen Formularen.Interessierte können diese Publikation unentgeltlich online unter www.halle.ihk.de |� 7471 abrufen oder per E-Mail über [email protected] als Print- oder Digital-version bestellen.

IHK-Publikation „Förderprogramme im Bereich Energie und Umwelt“

IHK Halle-DessauGeschäftsfeldInnovation und UmweltSilvana TheisTel. 0345 [email protected]

Kontakt

InvestitionsbankSachsen-Anhalt,Doris KnöfelFörderberaterinRegionalbüro HalleRegionalbüro HalleMarktplatz 106108 Halle (Saale)Kostenfreie Hotline:0800 56 007 57www.ib-sachsen-anhalt.de

Kontakt

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Praxisbeispiele:Förderprogramm Sachsen-Anhalt ENERGIEDiese drei Unternehmen haben Maßnahmen umgesetzt, um die Energieeffizienz zu steigern

Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

10

Beim Mazda-Autohaus Koch & Herrmann in Köthen (mit einem weiteren Standort in Dessau) steht das Thema Energie und Um-welt schon seit längerem im Fokus. „Wir haben hier im Jahr 2014 eine 30-kW-Photovoltaik-Anlage installiert. Anfang 2016 ent-stand darüber hinaus die Idee, die Solarstromgewinnung mit einem Blockheizkraftwerk (BHKW) zu ergänzen, um uns auch in denWintermonaten weitestgehend autark mit elektrischer Energie selbstversorgen zu können“, erläutert Juniorchef Hendrik Koch. „Ne-ben dem Umweltaspekt ging es natürlich auch darum, uns von steigenden Energie- und Rohstoffpreisen unabhängig zu machen.“

Als die Geschäftsleitung bei der Recherche nach BHKW-Anbietern von der bis zu50-prozentigen Bezuschussungsmöglichkeit im Rahmen des FörderprogrammsSachsen-Anhalt ENERGIE erfuhr, entschied sie sich, zu klotzen statt zu kleckern: „Wirhaben mit einer Gesamtinvestitionssumme von 95.000 Euro gleich an unserenbeiden Standorten BHKWs installiert und die veralteten Heizkessel durch sehr vieleffizientere moderne Modelle ersetzt“, schildert Hendrik Koch. „Die BHKWs laufenseit Anfang dieses Jahres. Was sich schon jetzt sagen lässt ist, dass unsere monat-liche Stromabschlagszahlung auf ein Viertel gesunken ist. Den Berechnungen un-seres Beraters zufolge wird sich unser Energiegesamtverbrauch an Gas und Strompro Jahr um rund 16 Prozent reduzieren, was einem eingesparten CO2-Ausstoß vonetwa 26 Tonnen jährlich entspricht, und wir werden durch alle Maßnahmen min-destens 25 Prozent weniger CO2 pro Jahr erzeugen“, unterstreicht der Juniorchef,der stolz auch auf die neue, ressourcenschonende LED-Beleuchtung in den Ver-kaufsausstellungsräumen verweist. ANDREAS LÖFFLER

Autohaus Koch & Herrmann: Beim Thema Energieeinsparung so richtig rangeklotzt

Auch im Heidehotel Lubast (Landkreis Wittenberg) war die Installation einer 56-kW-Photovoltaik-Anlage quasi die „Initial-zündung“ für die weitergehende Auseinandersetzung mit dem Thema Energieoptimierung. „Schnell richtete sich dabei unse-re Aufmerksamkeit auf den Glühplattenherd in unserer Küche“, erinnert sich Geschäftsführer Christian Weise. „Die Gussplat-te des Herdes wurde um 10 Uhr morgens auf 300 °C hochgeheizt und dann bis 10 Uhr abends unter enormem Energieeinsatzauf dieser Temperatur gehalten – drastisch formuliert: rausgeschmissenes Geld“, schildert er die Ausgangslage. Ungute Be-gleiterscheinung: Die Temperaturen in der Küche kletterten trotz Lüftung auf bis zu 35 Grad. „Wir haben also überlegt, unseinen modernen Herd mit Induktionsfeldern anzuschaffen – ein Gedanke, der durch die Fördermöglichkeit im Rahmen des Pro-gramms Sachsen-Anhalt ENERGIE zusätzliche Nahrung erhielt“, so Weise.Beim Induktionsprinzip wird die Hitze durch ein magnetisches Wechselfeld lediglich punktuell in den Böden geeigneter (Eisen-)Kochtöpfe erzeugt. „Das erlaubt eine dramatisch effizientere, weil sehr viel kürzere und gezieltere Energiezufuhr“, erläutert Kü-

chenchef Andreas Dehn – der sich mitseinen Kollegen anfangs natürlich erstmal auf die auch wesentlich höherenGargeschwindigkeiten einstellen musste.16.000 Euro hat der in diesem Februarinstallierte Herd mit vier Zonen, dienochmals in je vier Kochfelder unterteiltsind, gekostet. „Unserem Energieberaterzufolge werden wir damit 11.000 kWhStrom und umgerechnet 6,52 TonnenCO2-Emission pro Jahr einsparen. Positi-ver Nebeneffekt: Gerade im À-la-carte-Geschäft können wir jetzt doppelt so zü-gig arbeiten; und die Küchentemperaturist angenehm“, fasst Hotelchef ChristianWeise zusammen. ANDREAS LÖFFLER

Heidehotel Lubast: Am Küchenherd gilt jetzt Sprinttempo statt Dauerlauf

Juniorchef Hendrik Koch vom Autohaus Koch & Herrmann Köthen steht am neu installierten Blockheizkraftwerk.

Chefkoch Andreas Dehn freut sich über den neuen Herd mit den großen Induktionskochfeldern. Ganz rechts im Bild ist noch ein Stück des alten Glühplattenherdes zu erkennen.

KontaktAutohaus Koch & Herrmann GmbH

Hendrik KochLangenfelder Straße 6

06366 KöthenTel. 03496 2039698

www.mazda-autohaus-koch-herrmann.de

KontaktHeidehotel Lubast

Christian WeiseAn der Bundesstraße Nr. 106901 Kemberg/OT Lubast

Tel. 034921 720www.heidehotel-

lubast.de

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11MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Das Titelthema

Energie einzusparen und das Herstellungsverfahren zu effektivieren: Diese Überlegungen stehen hinter dem über das ProgrammSachsen-Anhalt ENERGIE geförderten und gerade laufenden Umbau der Hydrieranlage bei Miltitz Aromatics, einem Produzentenvon hochwertigen Feinchemikalien, insbesondere Riechstoffen, in Bitterfeld-Wolfen. „Bislang stellten wir unsere Produkte nachdem Kochtopfprinzip her: Wir heizten den Reaktor auf, die Ausgangsstoffe reagierten, das Ganze kühlte sich wieder ab unddas fertige Produkt wurde abgeschieden“, schildert Thomas Henkel, der Energiebeauftragte des Unternehmens. „Durch eine ganze Reihe baulicher Veränderungen stellen wir jetzt auf eine semi-kontinuierliche Fahrweise um: Wir halten denReaktor also künftig auf nahezu konstanter Temperatur, während Rohstoffe und End-produkte ein- und ausgeschleust werden. Das zeit- und energieaufwendige, wie-derholte Aufheizen und Abkühlen des Gesamtsystems entfällt“, erläutert ThomasHenkel. Durch die neue Verfahrensweise wird das Unternehmen nicht nur seine Ef-fektivität steigern, sondern auch mindestens 20 Prozent Energie einsparen, indemes den Stromverbrauch absenkt.Auch die in diesem Jahr vorgenommene Erneuerung der Heizungsanlage für Büro-und Laborräume bei Miltitz Aromatics wurde über das Programm Sachsen-AnhaltENERGIE gefördert. „Dank konkreter Abgrenzbarkeit zur umfassenden energetischenModernisierung unserer Hydrieranlage war es möglich, beide Projekte zu bezu-schussen“, erläutert Geschäftsführer Dr. Stefan Müller. Die neue Heizung mit Brenn-werttechnik verspricht einen ebenfalls um mindestens 20 Prozent reduziertenEnergieverbrauch an Erdgas. „Wir führen unser kontinuierliches Bestreben zurEnergieeinsparung fort. In jüngerer Vergangenheit haben wir bereits unsere Be-leuchtung auf LED-Technik umgestellt und nutzen die Dampf-Kondensat-Abwärme aus der Produktion, um unsere Sozial- und Aufenthaltsräume zu heizen.“

ANDREAS LÖFFLER

Miltitz Aromatics Bitterfeld-Wolfen: Jetzt passt energetisch der Deckel auf den Topf!

Neben dem Einbau moderner Dämmungs- sowie Heizungssysteme trägt insbesondere auch die Dichtheit von Türen und Fens-tern zur immer dringlicher gebotenen Energieeffizienz von Gebäuden bei. Das Problem dabei: Etwaige Undichtigkeiten und Le-ckagen ließen sich bislang nur schwer feststellen. Die sogenannte Blower-Door-Methode, die den Differenzdruck misst, ist enormaufwendig; und das Thermographie-Verfahren funktioniert nur bei ausreichend großen Temperaturunterschieden zwischen in-nen und außen. Mit SONOTIGHT stellt die hallesche SONOTEC GmbH nun ein innovatives Ultraschallprüfsystem für die Dicht-heitsprüfung an Gebäuden vor, welches unkompliziert und unter allen Witterungsbedingungen anwendbar ist.Das Funktionsprinzip: Ein Ultraschallsender mit Kugeltransmitter wird außerhalb des Gebäudes vor Fenster oder Tür platziert.Der – unhörbare – Schall dringt durch etwaige undichte Stellen ins Innere des Gebäudes, wo er von dem neu entwickelten Prüf-gerät schnell und punktgenau erfasst wird. Während der Prüfer die zu untersuchenden Bereiche mit SONOTIGHT abfährt, wer-den via Echtzeit-Kamera-Tracking die Leckagen positionsgenau und in einem Farbspektrum visuell dargestellt. „Mittels der mitunserem niederländischen Kooperationspartner Leakworx entwickelten Prüfsoftware Ultragraphyx lassen sich in der Folge die

Gebäudedichtheit umfassend doku-mentieren und Schäden schnell behe-ben“, unterstreicht SONOTEC-Ge-schäftsführer Hans-Joachim Münch. SONOTIGHT ist eine Weiterentwicklungvon beziehungsweise basiert auf demPrüfgerät SONAPHONE des halleschenUnternehmens. Dieses ermöglicht – perUltraschall – die Leckbewertung anDruckluftanlagen, Ventilprüfung sowieMaschinendiagnose und damit einequasi bereits „vorbeugende“ Instand-haltung. ANDREAS LÖFFLER

Von Unternehmen für Unternehmen: SONOTEC entwickelt innovatives Prüfgerät, um die Energieeffizienz von Gebäuden zu steigern

Achtung Aufnahme! Christian Schreiber (Internationaler Vertrieb) und Karsten Eckert (Forschung & Entwick-lung) präsentieren das Herzstück der Sonotec-Innovation SONOTIGHT zum Erfassen, Orten und Dokumentie-

ren von Undichtigkeiten an Gebäuden wie beispielsweise Fenstern und Türen, die unnütz Energie kosten.

Thomas Henkel, der Energiebeauftragte bei Miltitz Aromatics, führt bauliche Veränderungen an der Produktionsanlage vor. Diese erlauben nunmehr, die Reaktionsprodukte kontinuierlich herzustellen beziehungsweise abzuleiten.

KontaktSONOTEC Ultraschall-sensorik GmbHHans-Joachim MünchNauendorfer Straße 206112 Halle (Saale)Tel. 0345 133170www.sonotec.de

KontaktMiltitz Aromatics GmbHThomas HenkelRiechstoffstrasse 106803 Bitterfeld-WolfenTel. 03493 76155www.miltitz-aromatics.de

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Der BranchenreportHandelDienstleistungenTourismus- und Gastgewerbe

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12Der Branchenreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

IHK-Handelsatlas in der RegionDie vergangene Ausgabe der „Mitteldeutschen Wirtschaft“ stellte die wichtigsten Ergebnisse des IHK-Handelsatlas 2017 fürden Kammerbezirk vor. Regionale Befunde für die Städte Halle (Saale) und Weißenfels hat die IHK nun im Rahmen von zweiVeranstaltungen am 21. August [Halle (Saale)] und am 7. September 2017 (Weißenfels) präsentiert.

Handel

Die wichtigsten Ergebnisse für die Stadt Halle (Saale)

Verkaufsflächen gesunkenSeit 1999 erfasst die IHK die Handelsflächen in der Saalestadt.Diese sind nun erheblich gesunken: im Zeitraum zwischen2012 und 2016 um 5,4 Prozent. Der Rückgang fällt im groß-flächigen Einzelhandel (über 800 m²) insgesamt weniger starkaus und an dezentralen Standorten – wie beispielsweise am„Hermes-Areal“ und in Halle-Bruckdorf – hat die Verkaufs-fläche sogar zugenommen.

Weniger Fachgeschäfte – mehr SupermärkteBereits seit dem Jahr 2006 ist zu beobachten, dass die Zahl derFachgeschäfte weiter zurückgeht. Diese Entwicklung hält un-vermindert an (-11,6 Prozent). Sie betrifft mittlerweile auch dieSB-Warenhäuser, Discounter und Fachmärkte in Halle (Saale).Lediglich die Supermärkte verzeichnen einen starken Zuwachs.Hier macht sich insbesondere die Entwicklung der letzten vierJahre bei Märkten von Edeka und REWE bemerkbar.

Leerstand gesunkenVerglichen mit der letzten Erhebung im Jahr 2012 stehen mitt-lerweile 11,5 Prozent weniger Einzelhandelsgeschäfte leer.Dies liegt jedoch oftmals an Umnutzungen bisheriger Einzel-handelsflächen zu Dienstleistungs- und Gewerbeobjektenund nicht an Handelsnachnutzungen.

Weniger Verkaufsfläche pro EinwohnerDie Ausstattung an Verkaufsfläche je Einwohner ist gemessenan der letzten Erhebung leicht gesunken: Insgesamt stehen je-dem Hallenser nun rechnerisch 1,54 Quadratmeter zur Ver-fügung. Dieser Wert ist rückläufig, aber immer noch höher alsder Bundesdurchschnitt (1,46).

Kaufkraft weiterhin unter BundesdurchschnittDer Inflation und einem gestiegenen Einkommensniveau ge-schuldet, hat sich die Pro-Kopf-Kaufkraft im Einzelhandel inHalle (Saale) seit der letzten Erhebung um ca. 1,7 Prozent er-höht. Aktuell liegt sie bei 4.891 Euro und damit zwar nur leichtunter dem landesweiten Durchschnitt (4.957 Euro), aber nochimmer sehr deutlich unter dem Kaufkraftniveau in Deutsch-land (5.570 Euro).

Städtischer Einzelhandel verliert an AnziehungskraftAlarmierend ist nicht nur, dass die Fachgeschäfte weiter an Bo-den verlieren, sondern auch, dass der Einzelhandel der Stadtinsgesamt an Anziehungskraft einbüßt. Die sogenannte Ein-zelhandelszentralität ist seit zehn Jahren rückläufig (-9,3 Pro-zentpunkte). Die Hallenser kaufen zunehmend vor den Torender Stadt ein.

Verkaufsflächenentwicklung nach Betriebstypen der Stadt Halle (Saale) – Quelle: IHK-Handelsatlas 2017Verkaufsflächenentwicklung der Stadt Halle (Saale) – Quelle: IHK-Handelsatlas 2017

Der IHK-Handelsatlas ist zumPreis von 25 Euro erhältlich.

Für IHK-Mitglieder ist der Atlas kostenfrei. Weitere

Informationen unterwww.halle.ihk.de | � 3763268.

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Der Branchenreport

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Die wichtigsten Ergebnisse für die Stadt Weißenfels

Verkaufsflächen gestiegen, in der Innenstadt aber rückläufig Gegen den Trend in der Region sind die Verkaufsflächen desHandels in Weißenfels in den zurückliegenden fünf Jahren ins-gesamt um 3,5 Prozent gestiegen – in den meisten anderenStädten im Süden Sachsen-Anhalts gehen sie hingegen zu-rück. Allerdings hat der Handel im Weißenfelser Zentrum anRaum eingebüßt, während dezentrale, nicht integrierte Stand-orte gewachsen sind.

Fachgeschäfte gehen weiter zurückDie Fachgeschäfte in Weißenfels verzeichnen einen stärkerenRückgang (-23,1 Prozent) als der Durchschnitt des IHK-Bezirks(-11,6 Prozent). Einen leichten Zuwachs erleben die Super-marktflächen (2,8 Prozent), wenn auch viel weniger als imIHK-Bezirk (+ 17,3 Prozent) und im Landkreis (+38,2 Prozent).

Leerstand gesunken, weiterhin sehr hohe Verkaufsflächenausstattung pro EinwohnerAuch in Weißenfels stehen verglichen mit der Erhebung aus2012 weniger Einzelhandelsgeschäfte leer (ca. -30 Prozent).Insgesamt kann jeder Bürger der Stadt umgerechnet auf 2,87Quadratmetern Handelsfläche einkaufen. Dieser Wert ist zwargesunken, aber noch fast doppelt so groß wie der Bundes-durchschnitt (1,46).

Kaufkraft weiterhin unter BundesdurchschnittDie Pro-Kopf-Kaufkraft im Einzelhandel in Weißenfels ist seitdem letzten Handelsatlas im Jahr 2012 um ca. 4,5 Prozent ge-

stiegen und liegt bei 4.953 Euro. Dieser Wert übersteigt denIHK-Durchschnitt (4.888 Euro), kann allerdings nicht an dasKaufkraftniveau in Deutschland (5.570 Euro) anschließen.Dies wird Weißenfels, wie auch andere Städte in Ost-deutschland in den nächsten Jahren nicht erreichen. SteigendeUmsätze sind nicht zu erwarten.

Zentralität stabilPositiv zu sehen ist, dass Weißenfels weiterhin eine hoheEinzelhandelszentralität ausstrahlt. Mehr Weißenfelser kau-fen auch weiterhin in ihrer eigenen Stadt ein, als außerhalb.

Verkaufsflächenentwicklung der Stadt WeißenfelsQuelle: IHK-Handelsatlas 2017

Verkaufsflächenentwicklung nach Lagen im Burgenlandkreis und der Stadt WeißenfelsQuelle: IHK-Handelsatlas 2017

Kontakt

IHK Halle-DessauGeschäftsführerinStarthilfe und Unter-nehmensförderungAntje BauerTel. 0345 [email protected]

IHK Halle-DessauGeschäftsfeldStarthilfe und Unter-nehmensförderungDaniel LoeschkeTel. 0345 [email protected]

Kontakt

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Der Branchenreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

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Wie sich die älteste privat geführte Galerie Ostdeutschlands seit 40 Jahren am Markt hält

Die älteste privat geführte Galerie inOstdeutschland hat ihren Sitz am AltenMarkt in Halle (Saale). Die heute 80-jährige Galeristin kann sich ein Aufhö-ren absolut noch nicht vorstellen. Die„Mitteldeutsche Wirtschaft“ sprach mitihr über die Anfänge der Galerie und dieaktuellen Herausforderungen.

Ihn zu verwirklichen, half mir ein alterFreund in seiner Position als Stadtrat fürÖffentliche Versorgungswirtschaft undstellvertretender Oberbürgermeister. Wieer es geschafft hat, mir eine Gewerbe-genehmigung für den Handel von bil-dender und angewandter Kunst zu ver-schaffen, hat er nie so richtig verraten.Die zweite Hürde war, einen geeignetenGewerberaum zu finden – damals fastaussichtslos. Letztlich erhielten wir dieZuweisung für einen seit Jahren leer-stehenden und völlig desolaten Fotola-den in der Geiststraße, den wir mit gro-ßen Mühen nach einjähriger Ausbauzeiteröffnen konnten.

War es schwer, sich einen Kunden-stamm aufzubauen? Nein. Die „Fundgrube“ in der Geiststra-ße war mit ihrem begehrten Angebotsehr schnell eine bekannte Adresse.

Woher bezogen Sie die Ware? Unsere Lieferanten waren DDR-weit diebesten Werkstätten und Ateliers, fastausschließlich Absolventen der Burgund der Berliner Kunsthochschule.

Welches Ihres angebotenen Sorti-ments war bei den Kunden besondersgefragt?In dieser Zeit waren die Kundenwünschevielfältig. Sehr gefragt waren form-schöne Keramikgefäße, Gebrauchskera-mik aus Bürgel, Blaudruck, mundgebla-senes Glas aus Lauscha, Designer-schmuck oder Kleinstmöbel der FirmaEhrlich aus Dresden. Alle sechs Wochen wechselten wir un-sere Ausstellungen unter dem Thema

„Die Fundgrube stellt vor“. Da standendie Kunden bei der Eröffnung grund-sätzlich Schlange vor der Tür. Die DDR-Bürger haben viel Geld für Kunst aus-gegeben.

Im Jahr 1987 mussten Sie mit der Ga-lerie gezwungenermaßen umziehen …Im Jahr unseres 10-jährigen Beste-hens wurden die Häuser in einem Teildes Straßenzuges großflächig abge-rissen, so auch unseres. Es musste einneues Domizil her. Der damaligeStadtarchitekt erwirkte eine Umsied-lung in den noch im Bau befindlichenHäuserkomplex am Alten Markt. Hierwurden, für die DDR ungewöhnlich,die neuen Räumlichkeiten dem Gale-riebetrieb baulich angepasst. Unsstanden zwei Etagen zur Verfügung –damit konnten wir unsere Ausstel-lungstätigkeit im Obergeschoss vondem alltäglichen Verkaufsgeschehentrennen. Diese Aufteilung haben wirauch heute noch.

Wie veränderte sich der Kunstmarktnach der Wende?Wesentlich! Die Begehrlichkeiten lagenjetzt in ganz anderen Bereichen.

Wie reagierten bzw. reagieren Sie aufdiese Veränderung?Nach der Wiedervereinigung standenuns ganz andere Möglichkeiten offen,Waren zu beschaffen. Noch kein West-geld in der Tasche, informierten wir unsauf der weltweit größten Konsumen-tenmesse in Frankfurt über neue Ange-bote. Dieser erste Besuch hat uns völligüberfordert. Die Präsentationen in denriesigen Hallen waren für einen denMangel gewohnten DDR-Bürger kaumzu verkraften. Aber nach einer kurzenGewöhnungsphase stellte sich schnellBegeisterung ein.In den Jahren darauf kauften wir hierzwei Mal im Jahr und auch zu den Ein-kaufstagen in Hamburg ein. Schwer-punkt unseres Sortiments aber blieb undist bis heute das Angebot regionalerAteliers und Kunsthandwerker.

Inhaberin Christa Gross inmitten der aktuellen Ausstellung „40 Jahre Galerie Gross“ im Obergeschoss ihrer Galerie am Alten Markt

Die aktuelle Ausstellung „40 Jahre Galerie Gross“ ist noch bis Ende Oktober zu sehen. Besucher können hierArbeiten von Künstlern entdecken, denen die Galerie seit Jahrzehnten verbunden ist: Keramiken von Chris-tine Rammelt-Hadelich (Dessau), Volker Bauer (Berlin), aus der Werkstatt Johannes Rauer, Werke des Ma-lerehepaars Käte Müller/Gerald Müller-Simon, des Malers, Grafikers und Bildhauers Marek Jagusch (Halle)sowie des Malers, Grafikers und Verlagsbetreibers Olaf Rammelt (Dessau), Applikationen der Textildesigne-rin Karin Volkmann (Halle) und Holzschnitte des Burgprofessors Bernd Göbel aus seinem aktuell veröffent-lichten Bildband. Zum Lichterfest startet dann die Weihnachts-Verkaufsausstellung, konzipiert und gestal-tet von der Textildesignerin Karin Volkmann.

Im DDR-Staat eine Galerie zu grün-den, war nicht gerade alltäglich. Wieist Ihnen das gelungen?Beruflich hatte ich 20 Jahre Klinikalltagals radiologisch-nuklearmedizinischeAssistentin hinter mir. Ich war 40 Jah-re alt und wollte in meinem Leben un-bedingt etwas ändern. Solch ein Vorsatzist bedeutend, aber selten ohne Unter-stützung anderer Menschen möglich.Mein Traum war es, einen Laden fürKunsthandwerk zu betreiben.

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Der Branchenreport

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Sie sind mit Ihrer Galerie dem AltenMark treu geblieben. Welche Rollespielt dieser Standort heute im Hin-blick auf Kundschaft und Umsatz?Aus meiner Sicht gehört dieser Ort mitdem traditionellen Eselsbrunnen zu denschönsten Plätzen von Halle. Leider lässtdas Umfeld zu wünschen übrig. In dersonst anziehenden Zugangsstraße ste-hen viele Geschäfte leer. Baulich ver-nachlässigte Fassaden bieten einen un-schönen Anblick – keine Gegend für einen Stadtbummel. Parkverbote ohneAnliegerausweise dünnen den Besu-cherstrom zusätzlich aus. Da uns dieSchaufensterscheibe in den letzten dreiJahren vier Mal eingeschlagen wurde –der ausgelegte Schmuck und die De-signeruhren hatten die Diebe angezogen– müssen wir diese Ware jeden Abend

und am Wochenende aus den Auslagenentfernen. Das macht sich im Umsatzsehr bemerkbar. Unabhängig vom Standort: MeineStammkunden sind mit mir 40 Jahre äl-ter geworden und in dieser Zeit von unsbestens versorgt worden. Ihre Wohnun-gen und Häuser sind voll. Mit großerFreude entdecken uns aber alte, verzo-gene Hallenser, für die wir ein vertrau-tes Stück ihrer alten Heimatstadt sind.Und Gott sei Dank gibt es noch Kunden,die für geschmackvolles Design und guteQualität Geld ausgeben. Abgesehen da-von findet man in unserem Angebotauch liebenswerte Kleinigkeiten fürdurchaus erschwingliche Preise. Und un-sere inzwischen legendäre Weihnachts-Verkaufsausstellung lässt sich aus Er-fahrung kaum ein Kunde entgehen.

Sie haben zwischenzeitlich das statt-liche Alter von 80 Jahren erreicht.Denken Sie gelegentlich daran aufzu-hören? Meine Galerie bzw. mein Laden istmein Leben. Warum sollte ich darandenken, dieses aufzugeben? Bei unshängt ein Spruch: „Aufgeben ist dasLetzte, was man sich erlauben darf“.Die Frage wie es weitergeht, wird dieZukunft entscheiden. Mit der großarti-gen Unterstützung meiner Mitarbeiterhoffe ich auf eine noch lange Zeit un-seres Bestehens.

DAS INTERVIEW FÜHRTE ISABEL RAAB

KontaktGalerie GrossAlter Markt 3306108 Halle (Saale)Tel. 0345 2033553

– Anzeige –

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Der Branchenreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

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Dienst-leistungen

Vom Kaufmann zum Butler – erfolgreich neu orientiert

Der spannende TV-Beitrag über einenButler hatte etwas in ihm ausgelöst. Alsgelernter Einzelhandelskaufmann warAlexander Bruch nach dem Zivildienstzunächst erfolgreich im Familienunter-nehmen, einem Wirtschaftskontaktbü-ro, tätig. Später arbeitete er als Pro-jektleiter bei einem Concierge-Service.Als das Projekt Ende 2013 auslief, über-legte er: Was machst du jetzt? Dannerinnerte sich Alexander Bruch an denFernsehbeitrag. Ein Butlerservice, daskönnte klappen, dachte er und orien-tierte sich neu.

soll sein Service sein, dem Namen ge-recht werden. Sein Plan sah keinen 24-Stunden-Dienst am Kunden vor, keinenDiener eines Herrn, sondern „jemanden,den man stundenweise buchen kann“.Sei es zur Eventplanung, damit der Kun-de sich um nichts kümmern muss, zurAusstattung einer Feier vom Gästeem-pfang über die Bedienung bis zum Auf-räumen, zum Butlerfrühstück oder zurHausbetreuung während des Urlaubs.

Anfangsschwierigkeiten gemeistert

Die Umstellung war kein Selbstläufer.Zum einen hatte er mit Vorbehalten zukämpfen: „Butler? Wozu braucht mandas?“, fragte ihn mancher. Wenn Ale-xander Bruch sein Konzept dann erläu-terte – zum Beispiel stark eingebunde-nen Menschen den Alltag zu erleichtern– stieß er jedoch auf Zustimmung. AuchFreunde und Familie fanden, dass derBeruf zu ihm passt: Er sei ruhig undhilfsbereit, loyal, könne gut organisierenund mit Menschen umgehen. Zum an-deren musste sich Alexander Bruch erst-mal einen Kundenstamm aufbauen.„Gestartet bin ich mit einem schwarzenAnzug, Fliege, weißen Handschuhenund zwei, drei Kunden, die ich durchfrühere Zusammenarbeit kannte“, sagter. Nach ein paar Monaten hatte sichdie Kundenzahl durch Mundpropagan-da vervielfacht – und er ist auf Frackumgestiegen, „weil die Kunden das mitdem Begriff des Butlers verbinden“.

Stetig weiterbilden

Alexander Bruch hat viel gelesen, Lite-ratur aus dem 19. Jahrhundert, den Frei-herr von Knigge natürlich auch. Er hatsich Filme angesehen, Dokumentatio-nen, und jedes Silvester zum Spaß denKlassiker „Dinner for one“. Er hat Schu-lungen besucht und besucht sie nochheute, um sein Wissen ständig zu ver-tiefen. Dresscode- und Benimmkursesind wichtig, Einzelunterricht erhielt ervon einer Etikettetrainerin.

Kurse für gutes Benehmen

In Zukunft will Alexander Bruch selbstsolche Benimmkurse geben, etwa fürangehende Führungskräfte. Wie schrei-be oder beantworte ich Einladungen,was bedeutet der jeweilige Dresscode,wie sind die Regeln bei Tisch? Bei einemsolchen dreistündigen Kurs gibt er nichtnur theoretisch Wissen weiter, sonderndeckt den Tisch für ein 3-Gänge-Menüein und erklärt dann beim Essen die Re-geln. Vorbild muss er die ganze Zeitsein: gerade Haltung, sicherer Gang mitTablett und Gläsern auf jedem Unter-grund – ob Gras, Parkett oder Stein. Ge-übt hat er das am Anfang zuhause miteinem Buch auf dem Kopf.

Mehrere Standbeine geschaffen

Seine Angebote habe er an die Bedürf-nisse der Kunden angepasst. Dabei hät-ten sich Schwerpunkte ergeben, sagtAlexander Bruch. Das Butlerfrühstückist gefragt. Kooperationspartner dafürzu finden, habe eine Weile gedauert,aber jetzt favorisiere er drei Orte, an de-nen sich Champagnergenuss mit schö-nen Aussichten und Wohlfühlambienteverbinden lassen: das Elbzollhaus unddie Wallwitzburg in Dessau-Roßlau fürdas Zwei- oder Vier-Personen-Früh-stück sowie die Mädler-Villa in Leipzig.Hier werden bis zu zehn Personen ex-klusiv betreut und mit kulinarischenKöstlichkeiten verwöhnt. Auch Eventsvorzubereiten, das Personal zu organi-sieren und die Gäste zu empfangen bzw.zu verabschieden, sei ein wichtigesStandbein seiner Arbeit geworden. Nachjeder Veranstaltung hält AlexanderBruch Rücksprache mit dem Kunden.„Qualitätsmanagement ist die Voraus-setzung, um immer besser zu werden“,sagt der Butler, lächelt und deutet beimAbschied eine Verbeugung an.

MARLENE KÖHLER

Kein Diener eines Herrn

Anfang 2014 wandte er sich mit seinerIdee an die IHK Halle-Dessau, die ihnunter anderem beim Businessplan un-terstützte. Er machte seinen Abschlussals Wirtschaftsfachwirt, schrieb seinenBusinessplan und startete bereits im Au-gust 2014 sein Unternehmen. „FirstClassButlerservice“ nannte er es. „Das drücktschon ein bestimmtes Niveau aus“, sagtder 31-Jährige. Nobel und erstklassig

Butler Alexander Bruch am Eingang zum Café und Hotel Elbzollhaus in Dessau-Roßlau. Hier auf dem Turm oder mitten im Grünen bietet er

sein Butlerfrühstück an.

KontaktFirst Class Butlerservice

Alexander BruchKnarrbergweg 37

06846 Dessau-RoßlauTel. 0340 75899387

www.firstclass-butler.de

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Verlags-Sonderveröffentlichung_Prüfer Medienmarketing für die Region Südliches Sachsen-Anhalt

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IMPRESSUM VERLAGSSPECIAL: REALISATION: PRÜFER MEDIENMARKETING, Endriß & Rosenberger GmbH · Verantwortlich: W. Endriß · 99084 Erfurt · Schlösserstr. 39Telefon 0361 5668194 · E-Mail: [email protected]. Die Textbeiträge in diesem Special wurden von den werbenden Unternehmen verfasst.

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VERLAGSSONDERSEITEN_

Verlags-Sonderveröffentlichung_Prüfer Medienmarketing für die Region Südliches Sachsen-Anhalt

Transporter – Alleskönner ohne GeschwindigkeitslimitModerne Transporter übernehmen heute im Handwerk, Versorgung, Transportund Kundendienst vielfältige Aufgaben. Sie bieten nicht nur eine Menge Raumzum Transportieren von Material, sondern haben sich auch durch branchen-spezifischen Einsatz mit entsprechenden Einbauten längst zum mobilen Arbeitsplatz entwickelt. Gleichzeitig sorgen Hersteller, Zubehörentwicklerund Fahrzeugbetreiber mit immer neuen Innovationen dafür, dass der Trans-porter höchsten Umwelt- und Sicherheitsansprüchen gerecht wird. Bran-chenlösungen wie:• Frischdienst• Werkstatteinrichtung• Montageausstattung• Großraumtaxi• Dreiseitenkipper• Speditionsausführung• Schreiner und Malerlösungen• Installateur Ausstattungsparen auf Baustellen Zeit und optimieren die Arbeitsabläufe außerhalb derUnternehmen.Heute sind Transporter als „mobile Einsatzzentralen“ für Handwerker undDienstleistungsunternehmen aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken, gerade wenn es darum geht schnell, flexibel und wirtschaftlich kleinereMengen Güter von einem Standort zum Nächsten zu transportieren. Im Gegensatz zu ihren größeren Brüdern, den LKWs verfügen sie zwar nur überein begrenztes Zuladungsvolumen, dürfen sich aber mit deutlich höheren Geschwindigkeiten auf allen Spuren der Autobahn bewegen. Sie können mitFührerschein der Klasse B bewegt werden und das bei Ladevolumen von 2 bis 19 Kubikmeter. Die Ausstattung der Fahrerkabine mit Klimaautomatikund Rückfahrkamera erreicht PKW-Niveau. Auch Sicherheitssysteme wieABS und ESP sind in modernen Transportern Standard und verringern bei kritischen Situationen die Gefahren im Straßenverkehr.Die neusten Entwicklungen von Transportern mit Elektroantrieb, besondersfür städtische Gebiete, wird auch höchsten Umweltauflagen gerecht.

Firmenwagen perfekt leasenGewerbliches Leasing ist eine vorteilhafte und ökonomisch sinnvolle Alter-native zum Neuwagenkauf. Es stellt die mittel- und langfristige Überlassungvon Fahrzeugen gegen einen monatlich festgesetzten finanziellen Betrag dar.Dieser Betrag wird individuell entsprechend der wirtschaftlichen Möglich-keiten, der Einsatzwünsche des Nutzers und der verfügbaren Modelle er-mittelt und bleibt auf Grund der unkomplizierten Kalkulation über einen längeren Zeitraum konstant. Durch die Nutzung des Fahrzeuges kann das ein-gesetzte Geld wieder verdient werden. Darüber hinaus können diese Ratenbeim Finanzamt steuerlich geltend gemacht werden.Der Leasingnehmer selbst hat nicht den Kauf eines Fahrzeuges, sondernvielmehr dessen reine Nutzung im Blickfeld. Und – es muss nicht immer dieanspruchsvolle Oberklasse sein. Erfahrungsgemäß bieten auch Fahrzeuge mitmittlerem Niveau optimale Dienste. Mit den Leistungen des Firmenkunden-Leasing und den zum jeweiligen Unternehmen passenden Fahrzeug ist derNutzer optimal unterwegs. Ein guter Leasingpartner/Fahrzeuganbieter hat einen hochqualifizierten Außendienst, der vor Ort eine individuelle Betreuunggarantiert. Dabei ist von unschätzbarem Vorteil, dass in dieser Form der direkten Beratung nur das passende Modell angeboten wird, welches auchsofort für die Integration in die vorhandene Firmenflotte zur Verfügung ge-stellt werden kann.

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Der Branchenreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

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Tourismus „Reisen für Alle“: Georg-Friedrich-Händel-Halle als barrierefrei zertifiziert

Die Georg-Friedrich-Händel-Halle hat das Gütesiegel für Bar-rierefreiheit „Reisen für Alle – Barrierefreiheit für Sachsen-Anhalt“ erhalten. Prof. Dr. Armin Willingmann, Minister fürWirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sach-sen-Anhalt, überreichte Ende Juni 2017 die Urkunde.

Durch das bundesweit einheitliche Siegel erfahren Gästeschnell und unkompliziert im Internet, ob eine Freizeitein-richtung, ein Museum oder eine Tourist-Information barrie-refrei zugänglich ist beziehungsweise welche Einschränkun-gen vorhanden sind.In Sachsen-Anhalt haben seit Projektstart Ende 2014 rund 80 Tourismusanbieter das Gütesiegel erhalten. InteressierteUnternehmen können einen Beratungstermin bei der IHK Hal-le-Dessau vereinbaren, die das Projekt „Reisen für Alle“ vonBeginn an mit unterstützt.Als barrierefreie Einrichtung bietet die Händelhalle unter an-derem rollstuhlgerechte Eingangstüren und ebenerdig sowieper Aufzug erreichbare Räume. Die Tische im Gastronomie-bereich sind unterfahrbar, die Hausbeschilderung ist in gut les-barer, kontrastreicher Schrift gestaltet. Mit ihrer Teilnahme ander Zertifizierung will die Händelhalle Transparenz schaffen,um das vielfältige Angebot des Hauses allen Gästen zu zeigenund zugänglich zu machen.

Neuestes Veranstaltungsformat ist nach einer Vorbereitungs-zeit von drei Jahren die am 4. und 5. November 2017 erstmalsstattfindende Kunstmesse HAL ART, bei der mehr als 100 bil-dende Künstler, Künstlergruppen und Galerien aus ganzDeutschland teilnehmen können. Integriert in die Veranstal-tung ist der 38. Hallesche Grafikmarkt mit Auktion, darüberhinaus ist ein Rahmenprogramm mit Vorträgen und Diskus-sionen vorgesehen. Die Veranstalter rechnen mit bis zu 2.000Besuchern an einem Wochenende. Das neuartige Format solldazu beitragen, die positive Entwicklung der Region zu in-tensivieren und das Image der Stadt Halle (Saale) zu fördern.

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld

Starthilfe und Unter-nehmensförderung

Daniela WiesnerTel. 0345 2126-285

[email protected]

Kontakt

Oktober-Tipp: Reformationsjubiläum in der Lutherstadt feiern

Am 31. Oktober 1517 – also vor genau500 Jahren – schlug Martin Luther sei-ne 95 Thesen gegen den Ablasshandel

an die Schlosskirche von Wittenberg.Dieses Datum gilt als Beginn der Refor-mation.

Das wird gefeiert – und zwar bundes-weit. Der Reformationstag ist 2017 ein-malig in ganz Deutschland ein gesetz-licher Feiertag. Die Lutherstadt Witten-berg richtet an diesem besonderen Tagwieder ihr jährliches Reformationsfestaus. Das berühmte historische Markt-spektakel, Festgottesdienste und Fest-konzerte sind nur einige der zahlrei-chen Höhepunkte. Hunderte farbenfro-he Akteure versetzen die Besucher in dieZeit von damals. Auf dem Marktplatzund in den Altstadthöfen begeisternMusikanten, Gaukler, Wirte, Hand-werksleute und fahrendes Volk in mit-

telalterlicher Gewandung. Der Festaktim Stadthaus und die Festgottesdiens-te aus der Schlosskirche werden live imFernsehen übertragen und in der Exer-zierhalle am Neuen Rathaus gezeigt. Warum also nicht den Feiertag nutzen,um zurück ins Mittelalter zu reisen undKonzerte und Gottesdienste zu besu-chen? Wem das zu viel Trubel ist, derkann in diesem Jahr die WittenbergerFesttage „Die Woche davor“ nutzen. ImZeitraum vom 20. Oktober bis 5. No-vember 2017 sind täglich Veranstaltun-gen rund um Luther geplant. Interessierte können sich vorab über dieTourist-Information der LutherstadtWittenberg (Schlossplatz 2, Telefon:03491 498610) informieren und Kartenbestellen.

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Der Branchenreport

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Mit guter Vorbereitung und kreativem Gastrokonzept selbstständig gemacht

Im Geschäftsleben ist es wie beim Ko-chen – es kommt auf eine gute Ideeund die richtige Vorbereitung an. Mitgründungsbegleitender Unterstützungund Beratung der IHK Halle-Dessau istMartin Hahs den Weg in die Selbst-ständigkeit gegangen und hat im ver-gangenen Jahr die Nudelmanufaktur„Tranquebar“ in der Saalestadt eröffnet.Das Konzept kommt bei den Gästen an.

Idee schon lange gehegt

„Jeder, der es schon mal probiert hat,weiß, dass frische Nudeln einfach bes-ser schmecken“, sagt der Inhaber, des-sen Vita eng mit Halles Gastroszeneverwoben ist. Als ehemaliger Koch im„San Luca“, später im „51 Grad“ fun-gierte er als Co-Geschäftsführer im„Kardinal Knurrhahn“ und war zuletztals Koch auf Halles Hausmannstürmenunterwegs. Die Idee, sich mit einer klei-nen und feinen Gastronomie selbst-ständig zu machen, köchelte seit Jahrenin seinem Kopf.

Von der Konkurrenz abheben

Doch es wäre töricht zu glauben, dassman erfolgreich die 100. Kneipe in Halle aufmachen könne. „Man musssich gut überlegen, wie man sich vonder Konkurrenz abhebt.“ Und mit derNudel kann man das ganz gut, ist sichHahs sicher. Zwar stehe die Teigwarefast auf jeder Speisekarte. „Aber frischeNudeln sind eine Ausnahme, ja Beson-derheit“, sagt der Koch, dessen Ge-schäftserfolg einerseits am guten Gau-men, andererseits aber auch an guterVorbereitung für das Start-up hängt.

Gründung gut vorbereitet

Mit Unterstützung der IHK Halle-Dessauund der Bundesagentur für Arbeit be-suchte Martin Hahs bereits letztes Jahr

einen Gründerlehrgang, schrieb Busi-nesspläne und beantragte erfolgreichbei der Investitionsbank Sachsen-An-halt einen Existenzgründerzuschuss überdas Programm ego.-START. Noch imGründungsprozess vermittelte ihn dieIHK an einen halleschen Finanzierungs-experten. „Er hat mir dabei geholfen,dringend benötigtes Startkapital zu be-schaffen. Für diese gründungsbeglei-tende Hilfe bin ich überaus dankbar“,sagt Hahs, der nach all der gewissen-haften Vorbereitung auch vom glückli-chen Zufall profitiert.

Konzept kommt bei den Gästen an

Denn seine Geschäftsadresse, einge-bettet ins historische Ensemble derFranckeschen Stiftung mit hübschemFreisitz im Innenhof, hat Magnetwir-kung – besonders zur Mittagszeit. Hierkommen die Gäste sowohl aus denFranckeschen Stiftungen, aus dem be-nachbarten Krankenhaus St. Elisabethund St. Barbara sowie der Kulturstif-tung. Selbst kleine Feiern könne er aus-richten. Neben den regulären zwölfSitzplätzen in der Manufaktur und 20im Hinterhof ist im Obergeschoss nocheinmal Platz für 30 weitere Gäste.

Alles auf einer KarteFür diese stellt der Koch die verschie-densten Nudeln mit viel Liebe per Handher – egal ob Tortelloni Salmone mitRäucherlachs, Maultaschen à la Martin,gefüllt mit Bioschweinefleisch, Früh-lingslauch und Champignons oder Spa-ghetti Gorgonzola. Zudem verzichtetMartin Hahs vollkommen auf den Ein-satz von künstlichen Geschmacksver-stärkern und verwendet bevorzugt re-gionale Zutaten, Fair-Trade-Produktesowie Fisch und Fleisch aus artgerech-ter Tierhaltung.

Neue Rezepte entwickeln

Angst, dass man als Koch mit Nudelund Co. auf Dauer irgendwann unter-fordert sein könnte, hat Hahs nicht. „DieNudel ist ein dankbares Thema, die ku-linarische Reise ist endlos.“ Jedes Landhabe seine eigenen Nudelgerichte. Undso gibt es neben der Speisekarte auchdie Nudelnews. Auf einer Tafel findensich tagesaktuelle Gerichte, bei denensich Hahs in seiner winzigen Küche im-mer wieder aufs Neue an Rezepte wagt.Kurzum: „Ich bleibe also schön krea-tiv“, sagt er.

MICHAEL DEUTSCH

Halle im Nudelhimmel: 2016 machte sich Martin Hahs mit seiner Nudelmanufaktur selbstständig. Die per Hand hergestellte Pasta kommt bei den Gästen an.

KontaktNudelmanufaktur TranquebarFranckeplatz 406110 Halle (Saale)Tel. 0345 25060878www.nudelmanufaktur-halle.de

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Der Regionalreport23

MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Der Regionalreport

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Der Regionalreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

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Mit 72 Jahren noch einmal beruflich durchgestartetWittenberg

Wohlfühlen auf Zeit

Seit Mai steht das Aparthotel nachamerikanischer Art für die Besucher of-fen. Eintreten und wohlfühlen sollensich die Gäste in den beiden Suiten mitgehobener Ausstattung. „Das ModellBoardinghouse steht für das Zuhauseauf Zeit.“ Die Gäste können hier durch-aus auch länger bleiben. Sie finden al-les, was die Übernachtungsmöglichkeitzum Wohnort macht: amerikanischeMöbel, mit goldenem Leder überzogeneDinerbänke, Miniküche, Fernseher, frei-es Internet, Schreibtisch. Entspannenkann der Gast unter der Regenwalddu-sche im Bad. Alles ist zudem barrierefreigestaltet. „Ich habe die Boardinghäuserin den Staaten so erlebt“, betont IngridSchönemann, die Jahrzehnte für einenamerikanischen Konzern arbeitete.

Von Gästen angenommen

„Der Mensch braucht nicht immer denTrubel des Hotels. Manch einer möchtesich bewusst zurückziehen und nichtunbedingt erkannt werden.“ Mit der Er-kenntnis trifft die Neustarterin offen-sichtlich voll ins Schwarze. Das Boar-dinghouse ist sehr gut gebucht. KeinWunder. „Wir haben Luther, Cranach undMelanchthon in nicht einmal fünf Kilo-meter Entfernung. Und gleich hintermHaus beginnt das Landschaftsschutzge-biet.“ Alles ist Bestens. Wirklich?

Schlechte Karten bei Krediten

Die Idee, sagt Ingrid Schönemann, seieine Sache gewesen. Die Umsetzungeine ganz andere. „Alles hat ja auchrichtig Geld gekostet. Nur bei Förder-mitteln oder Krediten hatte ich wirklich

schlechte Karten. Ich hatte zwar meinKonzept im Detail und für mich sehrschlüssig beschrieben. Für Förderungwar ich aber wahrscheinlich zu alt.“Deshalb die Flinte ins Korn zu werfen,kam der Chefin im Boardinghouse je-doch nicht in den Sinn. Ihr Ehrgeiz wargeweckt. „Ausruhen kann ich später“,erklärt die couragierte Frau.

Neustart war nicht ohne

Die Wahl-Wittenbergerin hat ihr Hausim Westen verkauft und den Erlös in dasBoardinghouse investiert. Dass passen-de Handwerker eher schwer zu findenwaren, bleibt ein fader Beigeschmack.„Die haben fast alle die Auftragsbüchervoll. Mit kleinen Aufträgen stehst duhinten an.“ Haken dahinter. Das Boar-dinghouse ist fertig, auch die formellenHürden sind genommen. Ingrid Schö-nemann redet nicht um den heißen Breiherum. Zwar habe sie jede Menge ge-schäftliche Erfahrung gehabt. „Aber miteinem Beherbergungsunternehmen imRentenalter durchstarten: Das ist schoneine andere Sache gewesen.“

Hilfe durch IHK-Gründerberatung

Die Palette der Themen reicht von Ge-werbeanmeldung über Versicherung biszur Steuerpflicht, schließt die Beschäf-tigung von Reinigungspersonal ein undhört auch bei Fragen der Förderung vonHeizungsanlagen auf Luftwärmepum-penbasis nicht auf. „Ich habe die Mit-arbeiter des IHK-Kontaktbüros in Wit-tenberg, namentlich Ilona Wolter, alskompetente Partner mit hohem Erfah-rungswert kennengelernt. Sie haben ge-holfen. Der Kontakt ist jedem zu emp-fehlen.“ ULF ROSTALSKY

Ingrid Schönemann ist noch einmaldurchgestartet. Mit 72 Jahren und nachder Pensionierung fühlte sich die Wahl-Wittenbergerin zu jung zum Ausruhen.Voller Tatendrang, mit reichlich Ideenund dank der Existenzgründerberatungder IHK lebt sie mit dem Aparthotel„Boardinghouse Wittenberg“ nun ihren„amerikanischen Traum“ – auch wennder Anfang nicht ganz einfach war.

Mit dem Boardinghouse startete Ingrid Schönemann beruflich noch einmal voll durch.

Sich verwirklichen

Im Wittenberger Ortsteil Dobien hatIngrid Schönemann die lange Zeit leer-stehende Tischlerei ihres Ehemannswieder zum Leben erweckt. Der Leer-stand und auch die Tatsache, dass sievor geraumer Zeit aus Recklinghausennach Wittenberg gezogen ist, hat vielmit persönlichen Schicksalen zu tun.„Ich muss das nicht an die große Glockehängen. Aber hier habe ich die Mög-lichkeit, noch einmal zu beginnen, michzu verwirklichen“, erklärt die Frau, diekeinen Hehl aus ihrer Begeisterung fürdie amerikanische Lebensart macht. IhrBoardinghouse ist kein Kind des Zu-falls. Es ist gewollt, wie es ist.

KontaktIngrid-Maria SchönemannBoardinghouse Wittenberg

Dobiener Bachstraße 1206889 Lutherstadt

Wittenberg/OT DobienTel. 03491 667408www.boardinghouse

wittenberg.de

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Der Regionalreport

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KontaktFüngers Feinkost GmbH & Co. KGEinsteinstraße 132-14006785 Oranienbaum-WörlitzTel. 034904 408-0www.fuengers.de

Mit passenden Angeboten Azubis finden und binden

Füngers Feinkost im Dessora Park vorden Toren von Oranienbaum-Wörlitz istnicht nur eine angesagte Adresse fürFeinschmecker. Besonderes Augenmerkrichtet das Unternehmen auch auf dieAusbildung und verbessert diese konti-nuierlich. Um die passenden Azubis zufinden und langfristig an den Betrieb zubinden, lässt sich Füngers einiges ein-fallen.

Um Nachwuchs kümmern

Gleich im Eingangsbereich des Unter-nehmens hängt das Gütesiegel „Bestplace to learn“, das Füngers für sein En-gagement in der beruflichen Ausbildungerhalten hat. Diese hat hier einen hohenStellenwert. Eigeninitiative zählt mehr,als auf Wunder zu warten. „Wir müssenuns um Nachwuchs kümmern“, betontPersonalleiter Rainer Wiedemann undlegt die Messlatte hoch. 20 Azubis ge-hören heute zum Unternehmen – siebenProzent der Belegschaft. In absehbarerZeit soll die Quote auf zehn Prozent stei-gen: mit angehenden Fachkräften fürLebensmitteltechnik, Lager und Logistiksowie Industriekaufleuten und Mecha-tronikern. „Eine gesunde Unterneh-mensstruktur braucht einen gesundenUnterbau“, ist Wiedemann überzeugt.

Gutes kann besser werden

Er hat zusammen mit AusbildungsleiterBertin Neubert das Projekt „Best placeto learn“ von Anfang an unterstützt.„Gerade bei uns im Lebensmittelbereichwird so viel zertifiziert. Warum solltedann nicht auch die Berufsausbildungein Siegel bekommen?“ Füngers ging esweniger um das Zertifikat als den Pro-zess dahinter. Die Einschätzung von ex-ternen Fachleuten sollte Gradmessersein. Gutes kann noch besser werden.Auch das steckt hinter der freiwilligenBewertung, die am Ende „mit sehr gu-tem Ergebnis“ und 1.167 von maximal1.295 Punkten bestanden wurde.

Weiter gedacht

Punkte sind indes nur eine Seite derMedaille. Bei Füngers haben sie wei-tergedacht. „Guter Nachwuchs für Fün-gers“ war der Titel einer internen, vonAzubis betreuten Untersuchung. DieFragen kreisten um demografische Ent-wicklung, die Arbeit im Unternehmen,das Auswahlverfahren und den Auftrittin der Öffentlichkeit. 26 Seiten Emp-fehlungen kamen zusammen. Es wurdediskutiert, entwickelt, verworfen, neugedacht. „Wir müssen ganz einfach dieBedingungen haben, um aus den Rich-tigen die Besten zu machen“, erklärtPersonalleiter Rainer Wiedemann.

Azubis wertschätzen

Der Nachwuchs von heute ist nicht mitdem von vor zwei Jahrzehnten zu ver-gleichen. Er setzt andere Prioritäten,will mehr Freiheit und Freizeit genießen.Das soll er. Aber er soll sich auch als Teildes Unternehmens und der ganzenWernsing-Gruppe verstehen. Und: EinAzubi ist und bleibt Azubi. Er soll lernen.„Aber er soll auch beachtet werden“,sagt Ausbilder Bertin Neubert. Ein Er-gebnis von Selbsteinschätzung und Zer-tifizierung ist das offene Gespräch nachjeder durchlaufenen Ausbildungsstation.Stärken und Schwächen werden offen-bar. Die Offenheit gefällt Sarah Höne-mann. Sie ist Auszubildende im 3. Aus-bildungsjahr und bricht eine Lanze fürdie Füngersche Unternehmenskultur. „Esmacht Spaß hier“, sagt die junge Frau,die von nicht alltäglichen Angebotenprofiziert.

Bonus für Leistung

Die Köthenerin ist alleinerziehendeMutter und absolviert in Absprache mitUnternehmen und IHK ihre Ausbildungzur Fachkraft für Lebensmitteltechnikin Teilzeit. Die Lehre wird sie aller Vo-raussicht nach vorzeitig beenden. Umdann in die sogenannte Mutti-Schichtzu wechseln? Sarah Hönemann möch-

te nicht vorgreifen. Aber ja, sie kennedas Angebot, mit dem junge Mütter Ar-beit und Kind verbinden können. Fün-gers honoriert Einsatz. Ein Azubi, derordentliche Zeugnisse vorlegt, kann sichfreie Stunden erarbeiten. Note 1 be-deutet 16 Stunden Freizeit im Halbjahr.„Bei mir waren es zuletzt vier freie Tagezusätzlich im Jahr“, freut sich SarahHönemann.

Sarah Hönemann ist eine von 20 Auszubildenden bei Füngers Feinkost. Die alleinerziehende Mutter nutzt das Angebot der Ausbildung in Teilzeit.

Ein Azubi-Film mit Pfiff

Sie spielte eine Hauptrolle im Azubi-Film des Unternehmens. Anderssein alsandere – das ist die Idee. Hier sprichtnicht der Chef, sondern die Azubis. Locker, leicht, informativ: Die Botschaftist deutlich. Bei Füngers lohnt es sich zulernen. Da nichts dem Zufall überlassenwerden soll, geht das Unternehmennoch weiter. Es gibt bezahlte Ferien-jobs für Schüler. „Wir schaffen unsrechtzeitig einen Pool mit Kandidatenfür eine Ausbildung“, so Wiedemann.

ULF ROSTALSKY

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26Der Regionalreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

„Veränderung ist das Gesetz des Lebens.Diejenigen, die nur auf die Vergangen-heit oder die Gegenwart blicken, werdendie Zukunft verpassen.“ Eine Weisheit,die John F. Kennedy aussprach, hat manbei der RMI Möbelfertigung und Innen-ausbau GmbH Roßlau längst verinner-licht. Das Unternehmen wagt den Ein-stieg in neue Produktionsfelder – mitErfolg.

Harter Wettbewerb

Der Druck wird härter. Wer dem Wett-bewerb standhalten will, braucht Kraft,Ausdauer und muss bereit sein für fri-sche Ideen. Seit geraumer Zeit schonmachen Möbelhersteller wie die RMIMöbelfertigung und InnenausbauGmbH aus Roßlau Veränderungen imKaufverhalten der Kunden aus. DieWohnkultur wandelt sich, zudem lassengroße Verkaufshäuser selbst kleinenProduzenten immer weniger Spielraum.Gab es vor zwanzig Jahren im OstenDeutschlands noch etwa 20 Betriebe,die Wohnraumelemente produzierten,

Mit neuen Geschäftsfeldern am Markt behauptet

so sind es heute noch zwei. RMI ist ei-ner von ihnen. „Was uns aber nicht da-von befreit, sich auf die aktuelle Situa-tion einzustellen“, verdeutlicht EckhardGips, der dem Unternehmen ebenso wieKlaus Zehle als geschäftsführender Ge-sellschafter vorsteht. Beide halten siedeshalb immer wieder Ausschau nachwerthaltigen Geschäftsfeldern.

Auftrag aus Hamburg

Ein Auftrag aus Hamburg könnte ihnenund den aktuell 20 Mitarbeitern derRoßlauer Möbelfertigung jetzt einenmöglichen Weg in die Zukunft aufzei-gen. Für den Foodbereich eines Ein-kaufscenters galt es eine Sitzgelegenheitherzustellen, die in klassischer Massen-fertigung kaum möglich war. Zu spe-ziell ist das Produkt, dessen geschwun-gene Form zwar einladend aussieht, denMöbelherstellern aber einiges an Könnenabverlangt. Darüber hinaus musste dasUnternehmen, auch unabhängig vomaktuellen Großauftrag, bisherige Her-stellungspraktiken neu ausrichten.

Maschinenpark erweitert

„Während wir bislang immer oberflä-chenfertige Materialien einkauften unddiese zu Möbeln verarbeiteten, wün-schen die Kunden heute eine größereoptische Vielfalt“, verdeutlicht KlausZehle. Erreicht wird dieses Ziel unteranderem durch das Auftragen von Trä-gerschichtstoffen. Hierzu musste RMIauch seinen Maschinenpark erweitern.Neu in der Roßlauer Produktionshallesind deshalb eine Flachpressenanlagesowie ein CNC-Bearbeitungszentrum.

Personal eingestellt

Doch RMI hat nicht nur maschinell auf-gestockt, sondern sich auch personellerweitert. Sechs junge, hochwertig aus-gebildete Mitarbeiter konnte das Un-

ternehmen unlängst einstellen. Sie allearbeiteten zuvor in einem ähnlich gela-gerten Betrieb, der jedoch Insolvenz an-melden musste. „Diese hochkarätigeMitarbeitererweiterung ist wie einSechser im Lotto für uns“, bekennt Eck-hard Gips. Dank ihres fachlichen Kön-nens ließen sich nun weitere Nischen-felder des Möbelmarktes bedienen. Un-ter anderem arbeitet RMI seit geraumerZeit mit norddeutschen Unternehmenzusammen, die im Schiffsinnenausbautätig sind und Jachten ausbauen.

Auf Folgeaufträge hoffen

Dass die Herstellung der Sitzelementefür den Food-Bereich besondere An-strengungen kosteten, leugnen Gips undZehle nicht. „Dieser Job, den wir ziem-lich kurzfristig erhielten, forderte unszeitlich und logistisch heraus. Dass wires trotzdem geschafft haben, machtMut und lässt auf Folgeaufträge hof-fen“, bekennt Klaus Zehle. Zur Disposi-tion steht beispielsweise eine Anfrageaus Potsdam, die man bei RMI gern aus-führen würde.

Regionale Kooperation

Die bisher erfolgreiche Produktion vonSystemwohnbaumöbeln steht in Roßlauaber nicht zur Debatte. „Die Möbelfer-tigung läuft wie gehabt weiter“, betontZehle und fügt nicht ohne Stolz an, dassder 1995 gegründete Betrieb allein inOstdeutschland 230 Möbelfachhändlerbedient. Immer öfter übergebe man füreinzelne Aufträge Anteile an regionalePartner, mit denen die Roßlauer Mö-belbauer gut und eng kooperieren. Da-durch profitiert vom Erfolg der RMInicht nur der eigene Betrieb, sonderneine ganze Region. SVEN GÜCKEL

Dessau

Eckhard Gips (l.) und Klaus Zehle stehen der RMI seit deren Gründung vor und führen sie sicher durch die Wogen der Marktwirtschaft.

KontaktRMI Möbelfertigung &Innenausbau GmbH &

Co. KG RoßlauMittelbreite 16

06861 Dessau-Roßlau/OT Rodleben

www.rmi-moebel.com

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Der Regionalreport

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Über Hobby erfolgreich zum eigenen Metallbauunternehmen

Ganz offensichtlich ist Robert Heybutzkiein Mann von beinahe unerschöpflicherEnergie: In den vergangenen fünf Jah-ren hat der gerade einmal 28 Lenzezählende Sangerhäuser eine Familie ge-gründet, ein vierjähriges Abendstudiumzum Techniker abgeschlossen und eineigenes Unternehmen (Eventsteel) mitaktuell bereits drei Mitarbeitern sowiezwei Lehrlingen aufgebaut. Die Idee da-für entstand aus einem Hobby heraus.Und aus der Motivation, nach einigenJahren als Schweißer auf Montage et-was Eigenes aufzubauen.

Grillfan startet mit eigenem Smoker

Weil er gern isst, kocht und grillt, bau-te Robert Heybutzki in seiner Freizeit ei-nen Smoker aus Edelstahl – und ver-kaufte diesen prompt übers Internet.Nach seiner Gewerbeanmeldung imSeptember 2012 – zunächst im Neben-erwerb – ging es dann Schlag aufSchlag weiter, nahmen Zahl und Um-fang der Aufträge zu. Schnell wurde dieeigene Garage zu klein; auch der Umzugin eine 30, später 46 Quadratmeter gro-ße Werkstatt erwies sich lediglich fürbegrenzte Zeit als Lösung. „Ende März2016 habe ich meinen Hauptjob ge-kündigt und mein Unternehmen Event-

steel im Mai in die jetzige Werkhalle mit355 Quadratmetern Fläche verlagert“,schildert Robert Heybutzki.

IHK hilft bei Finanzierungsplan

Beim Ausarbeiten von Businessplan undFinanzierungskonzept für seine Selbst-ständigkeit im Vollerwerb holte sich derFirmengründer auch noch einmal Ratin der IHK-Geschäftsstelle Sangerhau-sen. Um seinen Maschinenpark großan-gelegt zu erweitern – etwa um eine 17-Tonnen-Tafelschere, einen 10-Tonnen-Abkanter, Bandsäge, Fräse und diverseBohrmaschinen – nahm er einen Kreditin Höhe von 120.000 Euro auf. „EndeJuli, Anfang August vorigen Jahres binich dann mit Eventsteel so richtigdurchgestartet“, erzählt Heybutzki.

Mitarbeiter eingestellt

„Und weil schon da die Arbeit nichtmehr allein zu schaffen war, habe ichin kurzer Folge eine Bürokraft für dieadministrative Verwaltung und einenerfahrenen Metallbauer eingestellt“,betont der Unternehmer. Zudem: „Ichbesitze den Ausbilderschein; und nach-dem sich unser Praktikant derart ge-

schickt angestellt hatte, habe ich ihmim Herbst gleich eine Ausbildung zumMetallbauer angeboten. Auch ein Azu-bi vom Bildungsträger „Gesellschaft fürMetallaufbereitung mbH“ aus Halleabsolviert die praktische Ausbildunghier.“

Fokus auf klassisches Metallbaugeschäft

Eventsteel ist nicht nur überraschendschnell gewachsen – sondern auch ineine etwas andere Richtung als ur-sprünglich gedacht. „Tatsächlich liegtunser Schwerpunkt aktuell auf demklassischen Metallbaugeschäft, also aufder Herstellung und Montage von Toren,Zäunen, Treppen und Geländern. Nach-dem wir während der Startphase imletzten Jahr viele unserer Aufträge überdie Internetbörse MyHammer reinge-holt haben, nutzen wir das Portal bereitsseit vier Monaten überhaupt nichtmehr: Es gibt auch so genug Arbeit –wobei wir uns auf das lukrative Seg-ment der Privatkunden konzentrieren“,unterstreicht Robert Heybutzki.

Onlineshop soll weiter wachsen

Auch seine ursprüngliche Leidenschaft– den Bau von individuellen Smokern,Grills und Feuerschalen, gegebenenfallskomplett nach Kundenwunsch – hatder Gründer nicht aus dem Blick verlo-ren. „Wir haben Anfang des Jahres un-seren Webauftritt mit Blick auf dieSuchmaschinenoptimierung überarbei-ten lassen und wollen unseren Online-shop und unsere bereits sehr erfolgrei-chen Inserate über ebay Kleinanzeigennoch weiter ausbauen. Nicht jeder kauftsich einen Smoker für 2.500 Euro auf-wärts. Umso wichtiger ist es, dass unsdiese Premiumkunden im Internet auchdirekt finden“, hebt der Gründer hervor.

ANDREAS LÖFFLER

Mansfeld-Südharz

Gründer Robert Heybutzki an einem von ihm entwickelten und gebauten, fahrbaren Smoker-Grill aus Edelstahl

KontaktEventsteel Robert HeybutzkiVor der blauen Hütte 2006526 SangerhausenTel. 0152 54205740www.eventsteel.de

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Der Regionalreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

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Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung erfolgreich umgesetzt

Ortstermin bei der HALLOG GmbH, einemLogistik-Spezialdienstleister für den ge-kühlten Transport von Lebensmitteln mitFirmensitz in Eisleben: In einem eigensdafür eingerichteten Raum des Verwal-tungsgebäudes trainieren die Disponen-ten Daniel Beiner und Dirk Stannebeinauf Laufband und Stepper. Die Szene trägtsich kurz vor 14 Uhr zu – sonnenklar,dass dies die Frage aufwirft, ob HALLOG-Chef Uwe Ritzmann es sich leisten kann,die kostbare Arbeitszeit seiner Fachkräf-te für Fitnesszwecke zu „vergeuden“. Dochdas Gegenteil ist der Fall: „Ich kriege dasdoppelt und dreifach zurück. Wenn einDisponent, der acht, neun Stunden höchstkonzentriert agieren muss, eine halbeStunde seinen Kopf ,durchlüftet’, kehrter mit frischer Energie an den Schreib-tisch zurück und arbeitet schneller, prä-ziser, eben einfach effektiver“, erklärtRitzmann. Von seinen verschiedenenMaßnahmen zur Mitarbeiterbindung pro-fitiert das ganze Unternehmen.

Paradigmenwechsel vollzogen

Erst kürzlich ist er für sein 2008 ge-gründetes Unternehmen, das inzwi-schen 220 Beschäftigte zählt, als „Wirt-schaftsmagnet“ ausgezeichnet worden.„Diese Ehrung wird vor allem auch für,Magnetkraft’ in Sachen Personal, Stich-wort Mitarbeiterzufriedenheit, verge-ben“, erläutert Ritzmann. Um ebendie-se zu befördern, hat er bereits im Jahr2010 einen Paradigmenwechsel vollzo-gen: „Standen bis dahin beinahe aus-schließlich die Wünsche des Kunden imFokus, haben wir es nunmehr zur erstenPriorität gemacht, dass sich unsere An-gestellten wohlfühlen – engagiertes, ef-fektives, serviceorientiertes Arbeitenkommt dann von ganz allein.“

Geringe Krankenquote und Fluktuation

Kaffee, Tee, Wasser und frisches Obstzur freien Bedienung und ein allwö-chentliches Angebot zu spannungslö-sender Bewegungstherapie sowie Mas-sage durch einen Physiotherapeuten –und zwar direkt im Büro und währendder Arbeitszeit – sind zwei weitere As-pekte dieses mitarbeiterfokussiertenAnsatzes. „Na klar mache ich das Gan-ze nicht zuallererst deswegen, weil ichein netter Kerl bin, sondern aufgrund

meiner unternehmerischen Erwägun-gen zu Nachhaltigkeit und Mitarbeiter-bindung“, bekennt Ritzmann und war-tet mit konkreten Positiveffekten auf:„Unsere Krankenquote liegt mit wenigerals zwei Prozent klar unterm Branchen-durchschnitt – und speziell im kauf-männischen Bereich haben wir faktischnull Fluktuation.“

Gesundheitsmanagement und weitere Ideen

Jährlich 40-50.000 Euro lässt sich UweRitzmann sein innerbetriebliches Ge-sundheitsmanagement kosten. „Für eineReihe weiterer Instrumente zur Mitar-beitermotivation und -zufriedenheitbrauche ich nicht einmal Geld in dieHand zu nehmen“, betont der HALLOG-Chef und nennt Beispiele: „Mittels einer,Wunschliste’ werden wichtige privateTermine unserer Fahrer langfristig beider Tourenerstellung berücksichtigt –das bringt ihnen Planungssicherheitund mentale Entlastung. Und sucht je-mand händeringend nach einem kurz-fristigen Facharzttermin, versuche ich,über mein unternehmerisches Netzwerkzu helfen.“

Familien mitnehmen

Oft gibt Uwe Ritzmann auch Einladun-gen von Geschäftspartnern zu Eventsan seine Kollegen weiter: „Die LKW-Präsentation in Schweden oder der Lo-genbesuch beim FC-Bayern-Spiel blei-ben ewig in Erinnerung.“ Besonderswichtig ist es dem Chef, die Familien„mitzunehmen“. „Die tragen ja die größ-te Belastung, wenn der Partner respek-tive Papa (die Fahrer von HALLOG sinddurchweg Männer) tagelang auf Achseist. Wenn wir Kind und Kegel zu unse-ren Firmenfesten einladen oder derPartnerin zum Geburtstag einen Blu-menstrauß nach Hause schicken, be-komme ich immer wieder zu hören:„Das ist aber eine tolle Firma, in dermein Mann beschäftigt ist.“

ANDREAS LÖFFLER

Disponent Yves Märker (vorn rechts) bespricht mit Geschäftsführer Uwe Ritzmann die Tourenplanung.

Die beiden Mitarbeiter Daniel Beiner (vorn) und Dirk Stannebein nutzen den unternehmenseigenen Fitnessraum im Haus.

KontaktHALLOG GmbH

Alleebreite 1306295 Lutherstadt

EislebenTel. 03475 725559

www.hallog.de

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29MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Der Regionalreport

Mit durchdachtem Konzept und trotz einiger Hindernisse Café eröffnet

Unzufriedenheit im bisherigen Ange-stelltendasein und der Wunsch, eigeneIdeen umzusetzen – das sind nicht im-mer, aber oft die Gründe, in die unter-nehmerische Selbstständigkeit zu starten.Der Weg von Anna Leiser und KonradAuer ist ein Beispiel dafür. Die beiden30-Jährigen, auch privat ein Paar, habenin Bernburgs Innenstadt ihr eigenes Café„Wilhelm 7ieben“, benannt nach ihrerHausnummer in der Wilhelmstraße, er-öffnet. Bis dahin galt es zwar einige Hin-dernisse zu überwinden. Doch das Kon-zept ist aufgegangen.

Unternehmensgründung aus Eigenkapital

„Mein Vater hat das Haus als Kapitalan-lage für seine Firma gekauft. Schnellstand die Frage, ob nicht jemand ausder Familie den leerstehenden Laden imErdgeschoss übernehmen wolle. Konradund ich hatten spontan ein Café im Sinn– und haben die Gelegenheit genutzt“,schildert die gelernte Floristin. „Wir zah-len ganz normal Miete. Allerdings hattenwir dank des familiären ,Hinterlandes’den Riesenvorteil, die Unternehmens-gründung quasi mit Eigenkapital stem-men zu können und nicht in die ,Kno-chenmühle’ der Bankenfinanzierung zumüssen“, hebt Auer, ein studierter Be-triebswirt, hervor.

Alleinstellungsmerkmale ausgearbeitet

Auch wenn diese – sonst zumeist größ-te – Herausforderung wegfiel: Frei vonHindernissen war der Weg des Paaresbis zum eigenen Unternehmen keines-wegs. Wohl hatte das ursprünglich ausHalle (Saale) stammende Duo eine sehrfundierte Marktanalyse betrieben.„Nicht zuletzt auch ein Gespräch mit Sibylle Lohmann vom Bernburger Kon-taktbüro der IHK hat uns vom großenPotenzial der Stadt, die aktuell gute

Kinderbetreuungsmöglichkeiten bietet,eine wachsende Mittelschicht verzeich-net und zudem Hochschulstandort ist,überzeugt“, berichtet Konrad Auer. Als„Mann vom Fach“ richtete er den Busi-nessplan für das Café natürlich striktauf besondere Alleinstellungsmerkmaleaus: „Mit Donuts und – sowohl süßenals auch herzhaften – Eierkuchen bietenwir Speisen an, die in Bernburg nir-gendwo sonst zu haben sind; auch un-ser Sonntagsbrunch zieht enorm.“

Geduldsprobe durch ungeahnte Hindernisse

Doch zurück zu Hürden und Fallstri-cken: „Der Einstieg in die Gastronomieerscheint relativ einfach – aber es istebenso einfach, dabei etwas zu überse-hen oder richtiger: zu unterschätzen“,bekennt Anna Leiser freimütig. Im kon-kreten Fall der beiden Gründer ging esum bautechnische Auflagen. „Es hatganze viereinhalb Monate gedauert, ehewir von den genehmigenden Behördeneine verbindliche Auskunft darüber be-kamen, welche ergänzenden baulichenMaßnahmen in Sachen Brandschutznoch vorzunehmen seien“, erinnert sichKonrad Auer.

Im Vorfeld für Café geworben

„Auch wenn wir tatendurstige Gründerdamit auf eine harte Geduldsprobe ge-stellt wurden, versuchten wir, die ,War-tezeit’ so gut wie möglich zu nutzen:Mit Bekannten haben wir großange-legte Verkostungen unserer selbstge-machten Backkreationen durchgeführt– richtig systematisch mit Bewertungs-schemata – und in Bernburg bei ver-schiedenen Gelegenheiten wie dem In-tegrationsfest bereits Präsenz gezeigt.So konnten wir schon für unsere Pro-dukte und das neue Café werben“, be-richtet Anna Leiser.

Café als Veranstaltungs-ort etablieren

Am diesjährigen Pfingstsamstag, dem3. Juni, konnten die Gründer das „Wil-helm 7ieben“ endlich eröffnen. „Seit-dem verstehen wir jeden Tag noch einbisschen besser, wie Gastronomie funk-tioniert – auch im Wechselspiel mitWitterung und Jahreszeit“, unterstreichtKonrad Auer. Neben dem Aspekt, einegemütliche gastronomische Einkehrmitsamt Spiel- und Leseecke zu bieten,soll das Café ausdrücklich auch als Begegnungs- und Veranstaltungsortfungieren – mit Lesungen, Konzerten,Spieleabenden oder Floristikkursen derInhaberin. „Wir wollen nun noch denFreisitz im Innenhof fertigstellen undab nächstem Jahr auch Eis anbieten“,lauten die aktuellen Vorhaben.

ANDREAS LÖFFLER

Salzlandkreis

Anna Leiser und Konrad Auer stehen im gemütlichen Gastraum ihres neu eröffneten Cafés mit Spiel- und Leseecke.

KontaktCafe „Wilhelm 7ieben“– Konrad Auer & Anna Leiser GbRWilhelmstraße 706406 BernburgTel. 01525 5366682www.cafew7.de

Die Gründer versprechen, alles selbst und ohne Convenienceprodukte herzustellen –von den Kuchenkreationen über die Donuts bis hin zu den hausgemachten Suppen.

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30Der Regionalreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

Forschung am Super-Akku: Wissenschaftsstandort Halle bewusst gewählt

Halle

Elektromobilität, Solarstromspeicher,Handy und Co.: Akkus sind zentrale Bau-steine der Energiezukunft. Und doch will die seit Kurzem in Halle ansässigeenspring GmbH, die innovative Energie-speicher entwickelt, auf dieser Erfolgs-welle nicht mitschwimmen – allerdingsauf der nächsten. Die Forscher tüfteln anEnergiespeichern einer neuen Genera-tion: kapazitive- und Batteriefeststoff-zellen, die gegenüber herkömmlichenFlüssigelektrolytzellen höhere Kapazi-täten besitzen und langlebiger sowie si-cherer als heutige Lithium-Ionen-Akkussind. Dabei wissen sie den Standort Hal-le zu nutzen, den sich das Unternehmenbewusst ausgesucht hat.

Vom Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort überzeugt

Seit Anfang 2017 sitzt die enspringGmbH, eine Ausgründung der Münchenerenfas GmbH, im Technologie- und Grün-derzentrum Halle (TGZ). Die 2013 ge-gründete enfas GmbH, die sich mit Lö-sungen für Energie- und Fahrzeugsystemebeschäftigt, hat nicht zufällig ein Augeauf die Saalestadt geworfen. ShareholderFalk Lange ist gebürtiger Wittenbergerund vom heimatnahen Wissenschafts-und Wirtschaftsstandort Halle überzeugt.„Vor ein paar Jahren lernte ich Professor

Hartmut Leipner vom InterdisziplinärenZentrum für Materialwissenschaften derUni Halle kennen. Es bahnte sich eineenge Zusammenarbeit an“, erzählt derenspring-Chef. „Wir hatten bald Interes-se, eigene Forschungsprojekte anzumel-den und so riefen wir ‚encap‘ ins Leben,mit dem Ziel, neuartige kapazitive Fest-stoffzellen zu erforschen“, so Lange. Um komplette Speicher zu entwickeln,braucht es ein exzellentes Wissen überdie Zellenchemie. In diesem Bereich istdie Martin-Luther-Universität Halleenorm stark und personell gut aufge-stellt. „Die Zusammenarbeit und derWissenstransfer haben sich in den letz-ten Jahren so gut entwickelt, dass wirgesagt haben, es ergibt Sinn, den nächs-ten Schritt zu gehen und einen Standortin Halle zu gründen“, erklärt Lange.

Forschungsteam am Standort vergrößern

Die Zeichen im Firmenverbund stehenauf Wachstum. Gerade eröffne man inChina neue Niederlassungen, um dortdeutsche Kunden aus der Automobilin-dustrie zu betreuen. Und auch für Hal-le gibt es einen Masterplan. Das neuaufgestellte vierköpfige Forschungs-team soll sich schon bald auf 30 Mitar-beiter vergrößern. Lange betont, dassman bewusst lokal ansässiges Personal

suche und vor Ort rekrutieren möchte.„Wir suchen Chemiker, Hardwareent-wickler und Softwareentwickler, vor al-lem aber Experten mit Industrieerfah-rung.“ Denn neben der Forschung imBereich Materialwissenschaften wolleman auch Sparten wie Dienstleistungund Produktentwicklung aufbauen, umKunden auf kurzem Wege regional zuerreichen. In einem letzten Schritt wol-le man Halle zudem zu einem Produkti-onsstandort entwickeln.

Technologiehoheit stärken

Doch zurück zur Feststoffzelle. Lange,einst bei BMW im Speicherentwick-lungsprojekt für den BMW i8 tätig,glaubt an die Renaissance der Techno-logiehoheit. Bekanntlich ist China derLeitmarkt für Lithium-Ionen-Akkus.Doch das muss nicht so bleiben. Dienächste Generation von Akkus steht inden Startlöchern. Die Vorarbeit kommtdabei vielleicht sogar aus Halle. Das ak-tuell mit einer Million Euro ausgestat-tete Forschungsprojekt „InZell“ (Intelli-gente Feststoffzelle), finanziert vomLand Sachsen-Anhalt und der enfasGmbH, verfolgt ehrgeizige Ziele. „Wirforschen in allen Bereichen des Sys-tems, angefangen bei den Grenzschich-ten über die Feststoffelektrolyte bis hinzu neuartigen Elektrodenmaterialien.“

Superzelle der Zukunft

Neben der Forschung am Standort Hal-le wurden innerhalb der Firmengruppevielversprechende Innovationsallianzengeschlossen, etwa mit den Fraunhofer-Instituten oder dem BatterieherstellerVarta. Mit der Zusammenführung allerEinzelergebnisse will man die Kompe-tenz erlangen, eine solche Superzelleder Zukunft zu produzieren.

MICHAEL DEUTSCHDie enspring-Verfahrenstechniker wie Frank Apsel analysieren derzeit unter Einbeziehung

modernster Technik die Schichten für neuartige encap-Kondensatoren auf Nano-Ebene.

Kontaktenspring GmbH

Weinbergweg 2306120 Halle (Saale)

Tel. 0345 27992380www.enfas.de

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Der Regionalreport

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Anna-Sophia Werther ist mit 26 JahrenGeschäftsführerin des Baumschul- undGaLaBau-Betriebs der Werther GmbHin Schmirma bei Mücheln. Die Baum-schule Werther gibt es bereits seit 1902und besteht nun durch sie in der viertenGeneration fort. Primär geplant war dasallerdings nicht. Zunächst ging die jun-ge Frau eigene berufliche Wege. DochEnde letzten Jahres übernahm sie denelterlichen Betrieb – mit gründlicherPlanung und Einarbeitung.

Eigene berufliche Pläne

„Lern, was dich ausfüllt. Geh in dieWelt.“ Das meinten die Eltern vonAnna-Sophia Werther zu jenem Zeit-punkt, als die Tochter flügge wurde. IhrBruder Hans-Georg hatte bereits eineBaumschulgärtner-Lehre in der Nähevon Hamburg und die Meisterausbil-dung in Dresden-Pillnitz absolviert.Anna-Sophia zog es in die Landschafts-und Freiraumentwicklung. Sie studiertein Dresden und in London. „Ja, ich woll-te in den grünen Sektor, aber nicht un-bedingt in die elterliche Firma“, erinnertsich die heute 26-Jährige. Nach demStudium arbeitete die junge Frau zu-nächst in einem Ingenieur- und Pla-nungsbüro. Landschafts- und umwelt-planerische Arbeiten standen fortan fürsie im Mittelpunkt.

Schritt für Schritt hineingewachsen

Vor zwei Jahren allerdings musste sichHans Werther, der Vater, aus Krank-heitsgründen aus dem Arbeitsleben zurückziehen. Schnell wurde klar: DieTochter soll die Geschäfte übernehmen –doch ohne Hauruckaktion. „Ich kanntezwar den elterlichen Betrieb, aber es istja etwas völlig anderes, wenn manselbst Verantwortung übernimmt“,schildert die junge Chefin. Um ins Ge-

schäft hinein zu wachsen, habe sie eindreiviertel Jahr zwei Tage die Wocheim Büro der Baumschule Hans Werthergearbeitet. Buchhalterisch wusste sieihre Mutter Christine Werther zur Sei-te. Doch wie funktioniert die Software?Wie spielt sich das ab bei betrieblichenTerminen? Schritt für Schritt sei sie indie neue Rolle hineingewachsen. Im Ja-nuar des vergangenen Jahres erfolgteder Staffelstabwechsel mit 22 Mitar-beitern. Einige Kollegen seien dabei, dieAnna-Sophia Werther noch aus demKinderwagen kennen, meint sie lachend.

Neuer Führungsstil

Wie ist das nun so als Geschäftsführe-rin? „Mein Vater hatte einen anderenFührungsstil. Er war eher distanziert.Ich versuche einen freundschaftlichenUmgang mit meinen Mitarbeitern zupflegen. Wir duzen uns. Alles ist vielkommunikativer geworden“, erzählt sie.Auch der Service der Traditionsbaum-schule trage jetzt ihre Handschrift. BeimGroßvater sei es ein reiner Produktions-betrieb gewesen. Der Vater habe dannbereits Dienstleistungen wie Baumpfle-gearbeiten angeboten. Im Rahmen derBetriebsübergabe von Hans an Anna-Sophia Werther wurde die BaumschuleWerther in die Werther GmbH um-strukturiert. So wie es Tradition ist, pro-duziert der Betrieb Gehölze, Nutz- undZierpflanzen. Mit Hebebühnen- undSeilklettertechnik führen die Kollegender Abteilung Baumschnitt Baumpflege-arbeiten durch. Hinzu kommen Leistun-gen wie Neupflanzungen sowie Garten-und Grünanlagenpflege.

Erweiterter Service

Im Zuge der Umgestaltung hat die jun-ge Geschäftsführerin den Betrieb nochum die Abteilung Planung erweitert.„Wir planen Gartenanlagen, Wohnum-

feldgestaltungen sowie Außenanlagenvon Gewerbe- und Industrieanlagen.Darüber hinaus übernehmen wir auchlandschafts- und umweltplanerischeAufgaben. Kommt es durch ein Bauvor-haben zu Eingriffen in den Naturhaus-halt und die Landschaft, so sind dieseBeeinträchtigungen durch Ausgleichs-oder Ersatzmaßnahmen zu kompensie-ren. Solche Bauvorhaben können bei-spielsweise der Neu-, Um- oder Ausbauvon Straßen, die Verlegung von Versor-gungsleitungen oder die Anlage vonDeichen sein.“

KontaktWerther GmbHStöbnitzer Straße 106268 SchmirmaTel. 034632 22289www.werther-gmbh.net

SaalekreisTrotz anderer Berufspläne die Baumschule der Eltern übernommen und neue Akzente gesetzt

Die junge Chefin Anna-Sophia Werther (l.) wählt mit ihrer Mutter Christine Werther gemeinsam Bäume aus.

Gut ausgelastet

Die Planungsabteilung der Firma Wer-ther arbeitet bereits mit einigen öffent-lichen Auftraggebern sowie privatenUnternehmen zusammen und ist schongut ausgelastet. Momentan sucht dieGeschäftsführerin einen neuen Mitar-beiter oder eine Mitarbeiterin für dasPlanungsbüro, da ihre jetzige Kollegin indie Babypause geht. PETRA WOZNY

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Der Regionalreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

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Mit Qualität und guten Beziehungen erfolgreich im Export

Großbritannien steigt aus dem Euro aus.Die Russlandsanktionen machen denExport nicht gerade leicht. Das Verhält-nis zwischen der Türkei und Deutsch-land ist abgekühlt, der ganze arabischeRaum aus Handelssicht schwierig. Dochdas Geschäft muss vorangehen. DiePlattenhardt + Wirth GmbH mit ihrerNiederlassung in Landsberg trotzt die-ser aktuellen Situation. „Der Exportmacht beim Gesamtunternehmen zwi-schen 30 und 50 Prozent des Umsatzesaus“, ist vom Prokuristen Werner Stein-bach zu hören.

Erfolgsrezept

Was steckt hinter diesem Erfolg? „Vor-rangig zwei Dinge. Zum einen sind esunsere gefragten Produkte, mit denenwir zum Teil Marktführer sind. Zum an-deren langjährige Beziehungen in dieeinzelnen Länder. Wenn Zutrauen undQualität passen, dann stimmen auchdie Vertragsbedingungen – egal, wie derWind gerade weht“, erklärt Steinbach.

Fünf Großprojekte pro Jahr

Das Landsberger Unternehmen baut seit1992 Kühl- und Tiefkühllager, haupt-sächlich für die Lebensmittelindustrie.Dabei hat sich die Firma vor allem aufdem Gebiet der Isoliertechnik, der zu-

verlässigen Raumabdichtung und demEinbau von gasdichten Türen einen Namen gemacht. „Wir fertigen nachWunsch Kühlhallen, aber wir bauen inentsprechende Hallen auch unsere be-währten Kühlraumsysteme ein“, erzähltder Prokurist. Pro Jahr sind das etwafünf Großprojekte, dazu rund 30 klei-nere Montagebaustellen. Darunter erstkürzlich Kühlräume für eine Pilzfarm inTorgau, eine Bananenreifeanlage mit 38Kammern für eine Handelskette in Bor-na und ein Großkühllager für Kartoffelnin Weidensdorf. Hierbei unterstützendie Schwesterfirmen Wirth GmbH mitKantteilen und Oktopus-Verlegegerätensowie Frigotec GmbH mit Kälteanlagen.

Gute Beziehungen zu Russland

Doch ein Großteil an Aufträgen gene-riert sich aus dem Ausland, in der Regelfederführend von der Auslands-Nieder-lassung in München koordiniert. „Vieleunserer rund 40 Mitarbeiter aus tech-nischen Berufen, die wir seit Beginn beiuns beschäftigen, stammen aus derehemaligen DDR. Das war für das Ex-portgeschäft günstig, bestanden dochnicht nur wegen der Russischkennt-nisse intensive Beziehungen zu den damaligen GUS-Staaten“, schildertSteinbach. Gerade mit Russland habeder Hersteller bis heute einen sehr soli-den Partner, der auch pünktlich zahle.

Natürlich brauchte man mitunter einenlangen Atem, um die Kontakte zu haltenund auch, um Kursschwankungen desRubels zu überstehen. Mittlerweile hatPlattenhardt + Wirth ein eigenes Ver-triebsbüro und ein Tochterunternehmenin Russland gegründet. Gegenwärtigentstünden neue Kühllager in Lipezk,Krasnodar und Kursk.

Partner in Kasachstan und Saudi Arabien

Im kommenden Jahr käme ein Groß-projekt in Almaty (Kasachstan) hinzu.„Bauen wir dort unsere Kühllager, ver-setzen wir die Landwirtschaft in die Situation, die Bevölkerung besser und ingrößerem Umfang mit eigenem Obstund Gemüse zu versorgen. So könnendie Menschen auch im Frühjahr knacki-ge Äpfel – wie frisch vom Baum – ge-nießen“, erzählt der Prokurist. Auch mitSaudi Arabien habe das Unternehmenvor zwei Jahren bereits Verträge in ei-nem Umfang von mehr als 10 MillionenEuro getätigt. Und in Großbritannienführte Plattenhardt + Wirth Aufträgefür deutsche Supermarktkonzerne aus,den bisher letzten größeren vor zweiJahren.

Auftritt auf weltgrößter Messe

Bewährt habe sich auch, das sich derKühlhallenbauer jedes Jahr auf derweltgrößten Obst- und Gemüsehan-delsmesse Fruit Logistica in Berlin prä-sentiere – eine Messe, die größer als die„Grüne Woche“ ist. Für die Kontaktpfle-ge sei solch eine Messe ideal. Hier gehees vor allem ums Geschäft, vom Brexitoder Sanktionen sei dort bislang kaumetwas zu spüren. Der Brexit, vermutetSteinbach, werde dennoch mit Sicher-heit negative Auswirkungen auf das Engagement deutscher Firmen in Groß-britannien und umgekehrt haben. BeiPlattenhardt + Wirth setze man abervorerst weiter auf das bewährte Er-folgsrezept. PETRA WOZNY

Prokurist Werner Steinbach zeigt, wo das Unternehmen in jüngster Zeit Kühl- und Tiefkühlhallen in Deutschland errichtet hat.

KontaktPlattenhardt+Wirth GmbH

Niederlassung Büro OstBrehnaer Straße 106188 Landsberg

[email protected]

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Langfristig und mit Bedacht geplant: Tankstelle an nächste Generation übergeben

Hans Schubert hat es sich in einer derroten Sesselgruppen bequem gemacht.„Hier kann man es aushalten“, sagt der68-Jährige und lehnt sich zurück. Erbeobachtet einen jungen Mann, der amTresen arbeitet. Der kocht Kaffee, belegtBaguettes, wischt alles blitz blank, kas-siert die Kunden, hilft bei der Auswahlvon Zeitschriften, verkauft Süßigkeitenund Zigaretten und kassiert wieder ab.„Das geht so im Minutentakt. Der hatecht alle Hände voll zu tun“, meint derWeißhaarige und grinst. Der jungeMann ist sein Sohn Thomas – und demgehört seit 1. April vergangenen Jahresdie Tankstelle seines Vaters Hans. Dienächste Generation ist angetreten undHans Schubert sagt: „Wir haben allesrichtig gemacht.“

Tankstelle soll in Familie bleiben

„Ich bin seit 1984 selbstständig gewe-sen und hatte schon immer diese Tank-stelle in Lützen. Sie ist ideal gelegen,darum habe ich mich zum Kauf ent-schlossen. Das war mächtig viel Geld –darum stand eigentlich damals schonfest, dass das Unternehmen in der Fa-milie bleiben soll“, erzählt der Senior.Grundstück und Gebäude gehörenSchuberts, die Tanksäulen und Tanks ei-ner Gesellschaft.

Immer mehr reingewachsen

Thomas Schubert, gelernter Kfz-Lackie-rer, hatte eigentlich vor, eine Lackiere-rei aufzumachen. Doch irgendwie seidas Ganze nicht so günstig gelaufen.Beim Vater konnte er schließlich alsVerkäufer anfangen. Fünf Jahre lief eran seiner Seite mit – eine Zeit, die ernicht missen möchte, weil er in Ruhe inden neuen Job hineinwachsen konnte.Systematisch, so erinnert sich der heu-

te 35-Jährige, habe er die Urlaubsver-tretungen organisiert und die Schichtender acht Mitarbeiter geplant. Immermehr sei auf seinem Tisch gelandet,wohlwissend den Vater noch im Rü-cken. Bis der findet, dass sein Sohn sichals Junior-Chef gut mache.

Senior stand zur Seite

„Das war für mich schon etwas anderes.Ich habe mir anfangs viele Gedankengemacht, ob die Ware ausreichend be-stellt ist, ob alle Abläufe stimmen, obdie Kunden zufrieden sind, ob das Geldfür die Bezahlung der Mitarbeiterreicht“, schildert Thomas Schubert vonseinen Ängsten. Der Vater habe losge-lassen, sei aber immer ansprechbar ge-wesen, wenn er Fragen hatte. Und derNeue hatte Fragen. Vor allem, wenn esdarum ging, Verhandlungen mit Liefe-ranten und Werbeagenturen zu führen.Da nahm der Junior vom Senior gernRatschläge an.

Neues Bistro errichtet

Nur knapp vier Monate nach dem Ge-nerationswechsel entschloss sich dieMineralölgesellschaft, die für den Ver-kauf des Kraftstoffs zuständig ist, dieLützener Tankstelle komplett umzu-bauen. Nach acht Wochen war das Un-ternehmen nicht mehr wieder zu er-kennen. Im 180 Quadratmeter großenAreal läuft man nicht nur über dunklesParkett. Dreh- und Angelpunkt ist dasmoderne Bistro. „Das Buffet trägt mei-ne Handschrift. Ab sieben Uhr bietenwir Frühstück an, und zwar von Montagbis Sonntag. Jede Woche gibt es einbesonderes Baguette – das habe ichmir ausgedacht. Es macht neugierig undlockt die Kunden“, schildert ThomasSchubert zwischen seinem Kaffeeauto-maten und dem Highspeedofen han-tierend.

Geschäft läuft gut

Seine Erfahrung: In 24 Stunden fre-quentieren etwa 500 Kunden den Tank-salon. Der Abverkauf des Kraftstoffesan den 14 Säulen halte sich seit Jahrendie Waage. Der Verkauf im Bistro stei-ge. Der junge Mann lacht. „Läuft das Bi-stro, läuft auch die Tanke.“ In der Klein-stadt ist die Schubert-Tankstelle längstein angesagter Treffpunkt für junge Au-tofahrer geworden. Und die älterenkommen auch gern. Sie können Paketeabgeben, spielen am Spielautomatenoder sitzen in den roten Sesseln. WieHans Schubert, der zufrieden in dieRunde schaut. „Alles richtig gemacht.“

PETRA WOZNY

Burgenlandkreis

KontaktAuto-Schubert LützenGöteborger Straße 12a06686 LützenTel. 034444 20030

Die Tankstelle ist nach ihrem Umbau und der Komplettierung mit einem komfortablen Bistro bei Kunden sehr gefragt.

Hans Schubert (r.) hat die Geschäfte an seinen Sohn Thomas übergeben.

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Der Regionalreport ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

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Mit Tatkraft und Unterstützung das Hochwasser 2013 überwunden

Die Tapete ist aus bordeuaxfarbenerSeide, die Sessel schwer und schwarz.Unaufdringlich rauscht wenige Meterhinter dem Fenster des Büros die Saale.Am Ufer sitzen Radtouristen und ge-nießen einen Schoppen Wein. Im Inne-ren kredenzt Andreas Kirsch charmantKaffee und Tee – und passt perfekt indas elegante Ambiente der Wein- undSektmanufaktur in Naumburg, deren In-haber er ist. Kaum zu glauben, dass hiervor nicht allzu langer Zeit noch dasWasser stand. Die Manufaktur warschwer von der Flut 2013 betroffen.Doch mit Tatkraft und Unterstützungzahlreicher Helfer hat Andreas Kirschrasch die vielen Schäden behoben.

musste das Team von Kirsch zusehen,wie eine große Anzahl an Paletten mitWeinkartons durchweichte und ineinan-der zusammenbrach.

Umsatz rutschte in den Keller

Der Schaden beläuft sich an den Ge-bäuden auf 120.000 Euro. Hinzu kom-men defekte Maschinen, unbrauchbargewordener Wein. Das Hochwasser fielin die Hauptsaison der Manufaktur.Zwei Monate gab es keinen Ausschankund keine Pensionsgäste. Der Umsatz,ansonsten bei rund einer Million Euro,rutschte in den Keller auf 96.000 Euro.Um die Liquidität des Unternehmens zuerhalten, greift Kirsch tief in die eigeneTasche. „Das tat richtig weh“, gibt er zu.

Hilfe von außen

Die Versicherung habe schnell und un-bürokratisch geholfen. „Perfekt und su-perschnell bekam ich Hilfe von der IHK.Die Mitarbeiter waren sofort vor Ort.Zwei Wochen später bekam ich für dieunbrauchbar gewordenen Kartonagenrund 33.000 Euro über die Investitions-bank. Das hat nicht nur geholfen, son-dern auch aufgebaut“, schildert Kirsch.

Lehren aus dem Hochwasser

„Wir haben keine Zeit zu jammern“ hatte der Inhaber schon damals gesagt.2014 lief die Manufaktur wieder. DieHallen sind getrocknet und haben jetztein Podest von 80 Zentimetern alsSchutzwall. Eine wichtige Lehre ausdem Hochwasser. Der Boden im Party-keller ist frisch gefliest. Die Weinkartonssind mit Folie eingeschweißt und so vorNässe geschützt. Jetzt werden neueRebflächen angelegt und der Hof hinterder Manufaktur saniert. Vom Hochwas-ser ist nichts mehr zu sehen. Doch An-dreas Kirsch träumt noch oft davon.

PETRA WOZNY

mit dem Ziel, hier selbst Wein herzu-stellen und Touristen anzulocken. Mit0,3 Hektar Land auf einem Weinbergbeginnt die Manufaktur. Heute zähltKirschs Weingut über 23 Hektar. Mehrals zwei Millionen Euro investiert derUnternehmer in die Gebäude, saniertdie historischen Weinkeller, richtet allesfür die Wein- und Sektherstellung ein,schafft eine Pension mit vier Doppel-zimmern und beginnt mit Weinprobenund Veranstaltungen im kühlen Fest-keller. Kirsch erzielt mit guten Weinenseinen Umsatz zu 80 Prozent in derWein- und Sektmanufaktur, der Restgeht in den Handel. Die Pension ist zu60 Prozent ausgebucht, zu seinen Wein-proben kommen im Durschnitt etwa12.000 Besucher pro Jahr.

Als die Flut kam

„Bis das Hochwasser im Jahr 2013 kam,war ich zufrieden und habe wirklich gernviel Kraft und Energie in das Unterneh-men gesteckt“, gibt Kirsch zu und er-gänzt: „Jetzt kann ich manchmal nichtschlafen und träume davon, dass unse-re Technik im dunklen Wasser treibt.“Am 1. Juni vor vier Jahren sprang dieSaale in nie dagewesener Weise über dieUfer und erreichte weit über 6,50 Meter.„Alle aus der Familie haben zugepackt. Esgalt in wahnsinniger Geschwindigkeitalle Maschinen, die zur Weinherstellungdienten, mit Sandsäcken zu schützen.„Wir sind gerannt, haben geschippt undgeschleppt“, erinnert sich der Chef. Dasganze Augenmerk galt dem historischenWeinkeller, aber auch der neuen Halle, indie er erst kurz vor dem Hochwasser120.000 Euro investiert hatte. Hilflos

Das Hochwasser im Juni 2013 hat im Süden Sachsen-Anhalts verheerende Schä-den verursacht. Im Burgenlandkreis waren mehr als 200 Unternehmen in der Näheder Flüsse Saale, Weiße Elster und Unstrut bedroht. Durch die schnelle Auszahlungder Soforthilfe konnten viele Betroffene schon nach 14 Tagen ihre Geschäftstätig-keit wieder aufnehmen, trotz immer noch vorhandener Schäden, vor allem an Gebäuden. Die „Mitteldeutsche Wirtschaft“ stellt im Regionalreport fortlaufend Unternehmen vor, die von der Soforthilfe profitierten – dieses Mal die Wein-undSektmanufaktur Naumburg.

KontaktNaumburger Wein &

Sekt ManufakturBlütengrund 35

06618 NaumburgOrtsteil Henne

Tel. 03445 202042

Andreas Kirsch, Inhaber der Naumburger Wein- und Sektmanufaktur, steht in seinem historischen Weinkeller.

Geschäft aufgebaut

Es ist zu spüren, dass der Unternehmerlieber über die guten Jahre vor demHochwasser reden möchte. 2002 hatteer die bis dato im Dornröschenschlafbefindliche Weinmanufaktur gekauft –

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Das Praxiswissen

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Das Praxiswissen

Standortpolitik

StandortpolitikStarthilfe- und UnternehmensförderungAus- und WeiterbildungInnovation und UmweltInternationalRecht und Fair Play

353640445256

Bundestagswahl: Die Wähler in Sachsen-Anhalt werden immer älter

Die im Zuge des demografischen Wan-dels veränderte Altersstruktur der Bevölkerung zeigt sich auch bei denWahlberechtigten zur Bundestagswahl2017. So sinkt die Zahl der jüngerenWahlberechtigten in Sachsen-Anhaltweiter ab.

Nur noch 24,8 Prozent sind zwischen18 und 39 Jahre alt. Zur Bundestagswahl1998 gehörten dieser Altersgruppe noch36,7 Prozent der potenziellen Wähleran. Die Zahl der Wahlberechtigten imRentenalter steigt dagegen weiter: Mit31,6 Prozent sind inzwischen deutlichmehr Menschen in der Altersgruppe über65 Jahre als 1998 (20,2 Prozent). DerAnteil der Wahlberechtigten im Alterdazwischen – von 40 bis 64 Jahre – istdagegen weitgehend konstant bei aktu-ell 43,6 Prozent. Aber auch unabhängigvon der Altersstruktur geht die Zahl derWahlberechtigen zurück: Mit geschätzt1,86 Millionen wahlberechtigten Ein-wohnern in Sachsen-Anhalt liegt dieZahl um 3,7 Prozent unter derjenigender letzten Bundestagswahl 2013. Ge-genüber der ersten Bundestagswahl1990 sind sogar 16,9 Prozent wenigerMenschen im Land wahlberechtigt.

Altersstruktur der Wahlberechtigten in Sachsen-Anhalt zu Bundestagswahlen (2017 geschätzt)Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt; eigene Berechnungen

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IHK Halle-DessauGeschäftsfeldStandortpolitikDanny BieräugelTel. 0345 [email protected]

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Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

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Starthilfe und Unternehmensförderung

BefreiungsschlagWer sich für Neues öffnen will, mussdas Loslassen lernen. Wirklich frei istnur, wer sich vom Applaus anderer be-freit. Wer sein Optimum gibt – das istdie Voraussetzung – und damit das in-nere Spiel gewinnt, der kann gar nichtverlieren, selbst, wenn es im äußerenSpiel nicht zum Sieg reicht. „Wir glau-ben an Menschen, die in ihrem LebenSpuren hinterlassen wollen. Und damitauch das Leben der anderen positiv ver-ändern“, so Förster und Kreuz.

CLEMENS WINKEL

Mit sinkender Innovationskraft rückt dasAblaufdatum der unternehmerischen Tä-tigkeit immer näher. Um das Ideenfeueram Leben zu halten, verfolgen viele Rat-geber oft einen sehr theoretischen Ansatz.Doch gibt es wirklich ein Erfolgsrezeptzum einfachen Nachkochen? Nein, sagendie bekannten Business-Querdenker undBestsellerautoren Anja Förster und PeterKreuz. Mit ihrem neuen Sachbuch wollensie eine andere Herangehensweise auf-zeigen, für Menschen, die etwas bewegenwollen – im Beruf und darüber hinaus.Anhand zahlreicher Alltagsbeispiele stel-len sie ungewohnte Lösungsansätze fürverschiedene Problemstellungen und The-menbereiche vor. Ein paar Ideen:

Veränderungsfeuer entfachen

Mit der Liebe zur Vergangenheit kannman ein Museum betreiben – aber keinUnternehmen. Fortschritt, Entwicklung

und neues Wissen entstehen, weil esMenschen gibt, die nicht ängstlich vordem Unbekannten weglaufen, sondernstehen bleiben, genauer hinschauen, ex-perimentieren und Veränderungen voran-treiben. Nach Meinung der Autorenbraucht es Anstifter wie sie, die mit Neu-gier und Gestaltungslust das Feuer derVeränderung entfachen. Die Feuer undFlamme sind, außergewöhnliche Dinge inihrem Leben und ihrer Arbeit umzusetzen.

Offensichtliches Hinterfragen

Je mehr Menschen etwas zu wissenglauben, desto weniger hinterfragen sie.Und desto weniger wissen sie, so dieAuffassung der Autoren. Sie empfehleneine „ketzerische Grundhaltung“ undermuntern, Offensichtliches zu hinter-fragen, die Dogmen der eigenen Bran-che, des eigenen Unternehmens und deseigenen Lebens zu entlarven.

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld

Starthilfe und Unter-nehmensförderung

Clemens WinkelTel. 0345 [email protected]

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Buchtipp: Schluss mit Stillstand – Zündstoff für Andersdenker

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IHK Halle-DessauGeschäftsführerin

Starthilfe und Unter-nehmensförderung

Antje BauerTel. 0345 [email protected]

Präqualifizierung: Amtliches Verzeichnis für öffentliche Aufträge

Um sich an öffentlichen Aufträgen beteiligen zu können, müssen Firmen ihre Eig-nung nachweisen und bei jedem abgegebenem Angebot neu dokumentieren. SeitAugust dieses Jahres können sich Liefer- und Dienstleistungsunternehmen ausSachsen-Anhalt nach der sogenannten vorgelagerten Präqualifizierung (PQ) in einamtliches Verzeichnis eintragen lassen und so den Aufwand reduzieren. Das Ver-zeichnis wird von der IHK Magdeburg geführt, die Unternehmen auch über Mög-lichkeiten der PQ informiert.

Weitere Informationen bietet der Flyer „Amtliches Verzeichnis präqualifizierterUnternehmen - Einfacher zum öffentlichen Auftrag“, der in Zusammenarbeit zwi-schen der Auftragsberatungsstelle Sachsen-Anhalt und der Industrie- und Han-delskammer Magdeburg entstanden ist. Er steht für Interessenten kostenfrei unterwww.halle.ihk.de | � 3829634 zur Verfügung.

Anja Förster und Peter Kreuz „Zündstoff für Andersdenker“, 172 Seiten, Verlag Murmann Publishers, 24,90 Euro, ISBN-13: 978-3867745765

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Versteckte Kosten spielend in Umsatz verwandeln

Für jeden Unternehmer ist wirtschaftli-ches Handeln überlebenswichtig. Gera-de dann, wenn es einmal nicht so gutläuft. Warum sich trotzdem viele mitversteckten Kosten belasten, wie Siediese aufspüren und einfach in Umsatzverwandeln können, darum geht es infolgendem Beitrag.

Alltagsgeschäft reflektieren

Wer es vernachlässigt, sein Alltagsge-schäft zu reflektieren, wird oft be-triebsblind. Wichtige Impulse von Kun-den oder Mitarbeitern werden eher alsstörend, lästig und zeitraubend emp-funden. Sätze wie „Das haben wir schonimmer so gemacht.“, „Darüber hat sichnoch nie einer beschwert.“ oder „Das istaber unüblich.“ sind Indizien dafür. Stattbelehrend und empfindlich zu reagieren,wäre eine wertschätzende Haltung för-derlicher. Wer dies beherzigt, ist eher inder Lage, auch versteckte Kosten zu er-kennen.

Verborgene Kosten aufdecken …

Wie entdecken Sie nun Ihre verborge-nen Kosten? Stellen Sie sich dazu bei-spielsweise folgende Fragen: Worüberärgern Sie sich als Unternehmer oft?Was hält Sie bei der Arbeit auf? Oderwas halten Sie für unnötig? Ob Rekla-mationen, fehlende Rechnungen, zeit-aufwändige Produktion mit alten Ma-schinen oder die Nutzung überholterHard- und Software – Notieren Sie sichalle Punkte ganz genau, auch wenn sieIhnen banal erscheinen und rechnen Siediese anschließend in Zeit und Geld um.

… und umrechnen

Einmal angenommen, Sie oder Ihre Mit-arbeiter „investieren“ jede Woche etwavier Stunden in Ihre „versteckten Kos-ten“. Bei einem Stundensatz von bei-spielsweise 55 Euro netto verschenken

Sie hier pro Woche 220 Euro und 11.440Euro im Jahr. Wenn Sie es schaffen, al-lein diesen Aufwand um 50 Prozent zureduzieren, sind dies 104 Stunden. Die-se Zeit steht Ihnen jetzt für neue Auf-träge zur Verfügung und Sie haben dieChance, für Ihre Leistungen 5.720 Eurozu erhalten..

„Renner- und Penner-Check“

Nutzen Sie den im Handel üblichen„Renner- und Penner-Check“, um IhrLeistungsangebot regelmäßig zu prü-fen. Dabei werden die umsatz-schwächsten Angebote (Penner) derletzten 12 Monate ins Kostenverhältnisgesetzt (z. B. Personal, Maschinen, La-ger) und nach Prüfung radikal ausgelis-tet. Die freigewordenen Kapazitätenfließen dann zur Hälfte in die bestenAngebote (Renner), um mehr Umsatzzu regenerieren als mit den Penner-An-geboten. Die andere Hälfte investierenSie in die Entwicklung neuer Angebote,um wettbewerbsfähig zu bleiben. MehrInformationen dazu finden Sie unterwww.halle.ihk.de | � 2709418. Sofernmöglich, veräußern Sie auch Werkzeu-ge und Maschinen von den ausgeliste-ten Angeboten, die Sie nicht mehr be-nötigen. Damit schaffen Sie nicht nurPlatz sondern auch Liquidität, um inneue Angebote zu investieren.

Gratisleistungen vergüten

Überdenken Sie auch Ihre gesamtenGratisleistungen (z. B. kostenfreie An-fahrt oder Erstgespräch). Sofern diese inIhrer Branche noch üblich sind, kalku-lieren Sie diese unbedingt in Ihre regu-lären Angebote mit ein. Beispiel: Sie in-vestieren in einen Neukunden etwa 1,5Stunden, bevor er Ihnen einen Auftragerteilt (Hin- und Rückfahrt, Erstge-spräch, Angebotserstellung, Telefonate,E-Mails). Bei einem Stundensatz von55 Euro ergibt dies 82,50 Euro, plus 50Cent pro gefahrenen Kilometer (30 km)

– das macht in Summe 97,50 Euro. Nunkönnen Sie bei einer monatlichenDienstleistung über ein Jahr Ihren mo-natlichen Preis um 8,13 Euro erhöhen,um die Kosten für die Akquise wiedereinzuspielen. In den Folgejahren bezahltdann der Stammkunde jeweils immerdie Akquise eines Neukunden mit, des-sen Auftrag Sie nicht erhalten. Bewährthat sich dieses Vorgehen bei einem mo-natlichen Auftragsvolumen ab 100 Eurobzw. bei Einzelaufträgen ab 1.000 Euro.

Ranking festlegen

Wenn Sie Ihre Liste mit allen versteck-ten Kosten erstellt haben, legen Sie ambesten eine Reihenfolge fest, welcheder genannten Maßnahmen Sie zuerstund welche Sie später umsetzen wollen.Dabei empfehlen sich zunächst alleMaßnahmen, die schnell und einfachumzusetzen sind. Entscheidend ist je-doch nicht die Geschwindigkeit son-dern die Langzeitwirkung.

CLEMENS WINKEL

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld Starthilfe und Unter-nehmensförderungClemens WinkelTel. 0345 [email protected]

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Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

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– Anzeige –

Arbeitgeber-Vorstandsvorsitzender Klaus-Dieter Weber spricht die Themen des ostdeutschen Mittelstandes vor der Bundestagswahl deutlich anSoziale Gerechtigkeit und Voll-beschäftigung bedeuten ihm …… soziale Gerechtigkeit ist wichtig.Aber das Thema muss genau ana-lysiert werden: Es gibt eine ge-fühlte und eine tatsächliche Unge-rechtigkeit. Für mich ist die größteUngerechtigkeit, dass in Sachsen-Anhalt noch immer acht Prozentder Erwerbsfähigen arbeitslos sind.Da ist es gut, wenn das Thema Voll-beschäftigung mit ins Wahlpro-gramm genommen wird. Ich binder Meinung, dass zunächst für alleMenschen die gleiche Chance be-stehen sollte ins Arbeitsleben ein-zusteigen. Nach der Schul- und Be-rufsausbildung kann aber niemandmehr auf irgendwelche Wohltatenhoffen.

36 Prozent aller Beschäftigten inden ostdeutschen Ländern wer-den nach einem Branchentarif-vertrag bezahlt – ein Zeichen für die Reformbedürftigkeit der TarifverträgeIch finde, die Unternehmer zahlen gute Löhne.Ohnehin gibt es für die These, dass tarifge-bundene Unternehmen besser zahlen, keineseriöse Statistik. Mein Unternehmen liegt zumBeispiel sehr nahe an der Grenze zu Nieder-sachsen. Wenn wir in Sachsen-Anhalt nichtgut zahlen, sind die Leute weg. Jedes Unter-nehmen muss aber auch ansonsten vernünf-tige Bedingungen schaffen, damit sich die Beschäftigten wohlfühlen.

Forschungs- und Entwicklungstätigkeit inden Unternehmen muss angekurbelt wer-den. Wir brauchen mehr Innovationen.Eine Technologieoffensive zwischen Wirt-schaft und Wissenschaft ist dringend er-forderlich.Die Forschung beginnt in einem Unterneh-men mit dem Geschäftsführer, der die Inno-vation vorantreiben muss. Gleichzeitig muss inden Firmen die Liquidität vorhanden sein,denn die Forschung wird ja nicht zu einhun-dert Prozent gefördert. Gerade Firmen in Sach-sen-Anhalt erwirtschaften noch nicht die Erträge, wie Unternehmen aus dem Westen.Den Mindestlohn betrachte ich dabei alsschädlichen Faktor, weil durch das Abstands-gebot der Entgelte die Arbeitskosten in denUnternehmen zu schnell steigen und dadurchdie Renditen bzw. Margen in den Betriebengeringer werden.

Jetzt die Weichen für unsere Zukunft zustellenIch würde mir einen stärkeren Fokus wün-schen. Ich finde es schlimm, wenn Neidde-batten erzeugt werden, nur weil die Konjunk-tur brummt. Stattdessen sollten wir dankbarsein, dass Arbeitsplätze geschaffen werden.Die meisten Fehler entstehen, wenn es einemgut geht. Aber auch diese Zeit wird irgend-wann vorbeigehen. Und dann muss der Mit-testand stark sein.

Der Länderfinanzausgleich muss die Un-terschiede der Bundesländer berücksich-tigen. Finanzströme sind neu zu ordnenund Strukturförderprogramme sind un-erlässlichFür schwache Bundesländer muss es das ge-ben. In diesem Zusammenhang unterstützenwir sehr die Forderung unseres Ministerpräsi-denten nach einem Infrastrukturprogramm.Bei einem neuen Programm darf aber nichtmehr zwischen Ost und West unterschiedenwerden. Wir hoffen auf die Förderung struk-turschwacher Regionen.

Der Bund zahlt ab 2020 Bremen und demSaarland jährlich Sanierungshilfen von je-weils 400 Millionen Euro. Richtig. Und was für diese Länder möglich ist,sollte auch für Sachsen-Anhalt gelten. Aber

entscheidend für das Wachstum sinddie Unternehmen. In Sachsen-Anhaltfunktioniert die Ansiedlungspolitikzwar, aber es gelingt nicht, Großun-ternehmen anzusiedeln, etwa einenDAX-Konzern. Das dürfen wir nichtaus den Augen verlieren.Aber auch bereits existierende Un-ternehmen sind gefragt, Weichen zustellen. Dafür brauchen die Firmenmehr Spielraum. Familienunterneh-men dürfen auf keinen Fall durchweitere steuerpolitische „Ausplün-derung“ noch mehr belastet wer-den. Ich bin der Meinung, dass heut-zutage die Steuern ausreichend sind.Die Politik muss mit diesen Geldernauskommen.

Steuersenkungen sind unerläss-lich. Ein weiterer Anstieg der Ge-werbe-, Körperschafts- und Ein-kommenssteuer belastet denMittelstandFür die Arbeitnehmer muss mehrNetto vom Brutto überbleiben. Eskann nicht sein, dass immer höhere

Löhne verlangt werden und der Staat nimmtdie Hälfte davon weg. Ich bin der Meinung,dass der Solidaritätszuschlag längst hätte ab-geschafft werden müssen. Dieses Geld wäredirekt bei den Arbeitnehmern angekommen.

Digitalisierung verändert die Arbeitsweltund erfordert flexible ArbeitsformenWir fordern im Zuge der Digitalisierung imBundesarbeitszeitgesetz die Öffnung für fle-xible Arbeitszeitregelungen. Denn in Zukunftwird der Kunde die Termine bestimmen, dagibt es mal Auftragsspitzen und Überhänge,die abgearbeitet werden müssen. Und natür-lich auch mal wieder Löcher. Dafür braucht eseine gewisse Flexibilität. Konkret plädierenwir für eine Umstellung von einer täglichenauf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit von48 Stunden gemäß den EU-Standards.

Auf Phasen hoher Arbeitsintensität müs-sen Phasen der Entlastung folgenMitarbeiter dürfen natürlich nicht unendlichviele Überstunden sammeln. Da gibt es eineGrenze. Auch der Arbeitgeber muss daraufachten, dass die Arbeitnehmer Entlastungenbekommen. Ich habe aber auch erlebt, dassjunge Leute sagen, ich verkrafte das undnehme lieber das Geld. Aber das geht im Moment nicht. Auch hier ist mehr Flexibilitätgefragt.

AVW-Vorstandsvorsitzender Dipl.-Ing. Klaus-Dieter Weber, Geschäfts-führender Gesellschafter der Rundfunkgruppe Gernrode

Foto: AVW

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Das Praxiswissen

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Digitalisierung ist der Motor unserer Zu-kunft – damit steigen die Arbeitsanfor-derungenDie Ängste gibt es. Wir müssen die Menschenlangsam an die neue Technik heranführenund ihnen klar machen, dass die Digitalisie-rung auch ein Stück weit Arbeitserleichte-rung ist. Dafür muss es Schulungen geben.Ich glaube aber nicht, dass Tausende Stellendurch die Digitalisierung wegfallen. ZumSchluss ist es so: Jedes Unternehmen musswachsen und das gelingt nur mit Arbeits-kräften. Aber wenn der Markt die Arbeits-kräfte nicht hergibt, muss eine höhere Auto-matisierung her. Sonst verliert Sachsen-Anhalt als Dienstleistungsland schnell denAnschluss.

Das Einwanderungsgesetz muss Mög-lichkeiten der gezielten Zuwanderungqualifizierter Fachkräfte zulassenWir werden nicht darum herum kommen,ausländische Fachkräfte anzuwerben. Aberman sollte genau prüfen, in welchen Län-dern Deutschland anwirbt. Das ist auch eineFrage der Mentalität. Da geht es mir um diedeutschen Tugenden, die vorhanden seinmüssen, damit sich die Menschen schnelleingliedern können. Das hat nichts mit Aus-länderfeindlichkeit zu tun.

Welche Fachkräfte kommen für uns inFrage?Vorwiegend aus Europa. In Spanien zum Bei-spiel sind sehr viele Menschen arbeitslos. Dakönnen wir uns in der Europäischen Uniongegenseitig helfen. Als Bundesland müssenwir uns verstärkt auf die ausländischen Fach-kräfte einstellen. Da wird der Tag kommen, andem die Fachkraft auch die Familie nachholenwill. Die Politik ist gefragt, dafür zu sorgen,dass dann Kitas, Schulen und Wohnungen dasind. Und wir brauchen auch Arbeit für dieEhepartner. Das ist für viele wichtig, denndauerhaft wird keine Arbeitskraft alleine hier-bleiben.

Am Ende der kommenden Legislaturperi-ode sagen zu können …… wir werden feststellen, dass sich die Flexi-bilität in den Unternehmen alleine durchset-zen wird. Ich bin auch der Meinung, dass sich

herausstellen wird, dass der Mindestlohn nichtklug durchdacht ist. Das ist eine Entschei-dung, die nicht in die Politik gehört. In demZusammenhang müssen auch die Köpfe inder Mindestlohn-Kommission überdacht wer-den. Die ist falsch besetzt. Alle reden davon,dass der Mittelstand die Hauptschlagader un-seres Landes ist. Aber kein Mittelständler sitztin dieser Kommission.Dort sitzen nur Menschen, die nicht wissen,was es für einen Unternehmer bedeutet, wenner nur einen Euro mehr bezahlen muss: Beiden mittelständischen Betrieben sinkt durchden Mindestlohn die Ertragskraft, die For-schung und Entwicklung leidet und deswegenauch die Kooperation mit den Hochschulen.Deshalb sage ich: die Politik muss sich in ei-nigen Dingen zurücknehmen.

Vollständiges Interview unter www.avw-sachsen-anhalt.de

Hegelstraße 39 · 39104 MagdeburgTelefon: 0391 6051-557 · Telefax: 0391 6051-556

www.avw-sachsen-anhalt.de

Gastgewerbliche Betriebe erfolgreich führen: 7. November 2017 in Leipzig

Wie Unternehmer des Gastgewerbesund anderer kundenorientierter Bran-

chen eine ansprechende Unterneh-menskultur schaffen, das erfahren Sie

bei dem Seminar „Roh|Gar|Zerkocht –Wem schmeckt mein Unternehmen(noch)?“ im Rahmen der Messe „ISSGUT“. Der Referent zeigt Wege auf, dieHerausforderungen des Wirtschafts-wandels zu stemmen, gibt Impulse zumPerspektivenwechsel und inspiriert zuneuen Denkweisen. Nach einer gelungenen Erstveranstal-tung geht die ISS GUT! vom 5. bis 7. No-vember 2017 als einzige Messe für dengesamten Außer-Haus-Markt in denneuen Bundesländern in die zweiteRunde. Sie lädt zum Branchentreff fürGastgewerbe, Bäcker und Fleischer einund informiert über neueste Trends,Produkte und Dienstleistungen. Weitere Informationen zum Programmund zur Anmeldung des Seminars unterwww.halle. ihk.de | � 3771100

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld Starthilfe und Unter-nehmensförderungDaniela WiesnerTel. 0345 [email protected]

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Workshop auf der „ISS GUT“ zum Thema „Food Artistic“

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Sicherheit und gutes Betriebsklima statt SmartphoneWas sich Jugendliche von ihrem Ausbildungsbetrieb wünschen

Bei ihren Wünschen an einen künftigenAusbildungsbetrieb zeigen sich Jugend-liche insgesamt konservativ. Es geht ih-nen in erster Linie um das Potenzial desBetriebs als langfristiger Arbeitgeber.Im Vordergrund stehen vor allem eingutes Betriebsklima und die Chanceübernommen zu werden. Dies sind dieErgebnisse einer Ende 2016 durchge-führten schriftlichen Repräsentativbe-fragung des Bundesinstituts für Berufs-bildung (BIBB) und der Bundesagenturfür Arbeit (BA) von rund 2.000 Ausbil-dungsstellenbewerberinnen und -be-werbern.

Günstige Rahmenbedingungen

Die Jugendlichen und jungen Erwach-senen legen zudem großen Wert aufgünstige Rahmenbedingungen währendder Ausbildung. Hierunter fällt für siezum Beispiel, dass sie den Betrieb leichterreichen können. Auch ein gutes Imagedes Ausbildungsunternehmens ist vongroßer Bedeutung. Die Jugendlichenschließen daraus, so die BIBB-Autoren,dass auch die Ausbildungsbedingungengut sein dürften. Zudem wollen sie vom

Image des Betriebs in ihrem eigenensozialen Umfeld profitieren. MaterielleAnreize, wie zum Beispiel ein Smartpho-ne als Eintrittsgeschenk, spielen dage-gen nur eine untergeordnete Rolle.

Flexible Arbeitszeiten weniger wichtig

Vergleichsweise wenig Wert legen dieJugendlichen in der Befragung auch aufMerkmale, die vor allem Großbetriebekennzeichnen: Hierunter fallen zumBeispiel flexible Arbeitszeiten, über die

40Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

Aus- und Weiterbildung

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld

Aus- und WeiterbildungBjörn Bosse

Tel. 0345 [email protected]

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41MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Das Praxiswissen

Ausbildung hinausgehende Zusatzan-gebote oder die Möglichkeit, mit vielenanderen Auszubildenden gemeinsam zulernen. Betrachtet man hier allerdingsnur die Bewerberinnen und Bewerbermit Studienberechtigung, fällt das Er-gebnis anders aus: Bei dieser Gruppeist der Wunsch nach großbetrieblicherAusbildung stärker ausgeprägt.

Ausbildungsmarkt spielt große Rolle

Einen deutlichen Einfluss übt die Aus-bildungsmarktlage aus: Haben die Ju-gendlichen hohe Erfolgsaussichten aufeinen Ausbildungsplatz, weil in ihrerRegion die Marktlage relativ entspanntist oder sie gute Schulabschlüsse und -zeugnisse aufweisen, stellen sie auchhöhere Ansprüche an die Betriebe. DieJugendlichen wissen offenbar, dass sieunter diesen Bedingungen eine größe-

re Auswahl haben und damit auch mehrverlangen können.

Tipps für Ausbildungsbetriebe

Mit Blick auf die Befragungsergebnissesollten nach Auffassung von BIBB-Prä-sident Friedrich Hubert Esser gerade dieam stärksten unter dem Fachkräfte-mangel leidenden kleinen und mittlerenBetriebe bei ihren künftigen Rekrutie-rungsstrategien insbesondere auf ein

gutes Betriebsklima und gute Übernah-mechancen setzen und dies in ihrer Öf-fentlichkeitsarbeit betonen. „Dann stei-gen im Wettbewerb mit großen Unter-nehmen Ihre reellen Chancen, als at-traktiver Arbeitgeber angesehen zuwerden.“

Die Ergebnisse der BIBB-Analyse mitdem Titel „Sind Jugendliche mit starkerMarktposition anspruchsvoller bei derBetriebswahl?“ lassen sich unterwww.bibb.de/bwp-8386 kostenlos he-runterladen. QUELLE: BIBB

Kompetenzen bestätigen lassenViele Betriebe sind sehr aktiv und engagieren sich stark in der Berufsausbildung –warum sich die besonderen Kompetenzen nicht auch bestätigen lassen? Etwa durcheine Teilnahme am IHK-Wettbewerb „Top-Ausbildungsbetrieb“. Mit dem Gütesiegelzeichnet die IHK jene Betriebe aus, die eine qualitativ hochwertige Ausbildung bie-ten und sich besonders für Berufsorientierung und Fachkräfteentwicklung einsetzen.Die Top-Ausbildungsbetriebe 2017 zeichnet die IHK im Dezember aus.

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Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

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Der elektronische Ausbildungsnachweis

Entlastung für Auszubildende. Der Bun-desrat hat das Berufsbildungsgesetz(BBiG) angepasst. Für künftige Ausbil-dungsverträge gilt: Der Ausbildungs-nachweis muss nicht mehr verpflich-tend schriftlich erfolgen, sondern darfauch digital erstellt werden. Was dies fürAuszubildende und Betriebe bedeutet:

ihre Ausbildung bereits begonnen ha-ben, müssen das Berichtsheft weiterhinschriftlich führen. Ansonsten liegt esim Entscheidungsspielraum des jeweili-gen Ausbildungsbetriebes. Er legt beiAusbildungsbeginn im Ausbildungsver-trag fest, in welcher Form das Berichts-heft zu führen ist.

einer elektronischen Signatur zulässig.Das dürfte vielleicht nicht bei allen aufgroße Freude stoßen, denn die Prüferblättern während einer Prüfung gerneim ausgedruckten Berichtsheft, um dasPrüfungsgespräch am Alltag des Aus-bildungsunternehmens auszurichten.

Digital erstelltesBerichtsheft nicht gänzlich neu

Für die Aus- und Weiterbildungsberaterbei der IHK Halle-Dessau kam das an-gepasste Gesetz nicht ganz überra-schend. Ohnehin sei zumindest ein indigitaler Form geführtes Berichtsheftkeine wirkliche Neuerung: Seit überzehn Jahren akzeptiert die IHK Be-richtshefte, welche die Auszubildendenam PC ausgefüllt haben. Neu ist jedoch,dass der Ausbildungsnachweis nun auchin digitaler Form unterschrieben unddem Prüfungsausschuss vorgelegt wer-den darf.

BLok: Staatlich geförder-tes Online-Berichtsheft

Unter den Angeboten für elektronischeAusbildungsnachweise ist das staatlichgeförderte Online-Berichtsheft „BLok“ein praktisches Tool für Betriebe undAzubis. Die durch den Bund und die Eu-ropäische Union unterstützte Softwarekönnen die Auszubildenden kostenfreinutzen, um Ausbildungsnachweise zuerstellen. Ausbildungsbetriebe, Berufs-schulen und die IHK haben so die Mög-lichkeit, das Berichtsheft unabhängigvon Zeit und Ort einzusehen. Die Nutzung des Online-BerichtsheftesBLok ist für Azubis und Berufsschulleh-rer komplett kostenfrei. Die Ausbil-dungsunternehmen müssen einen ein-maligen Betrag in Höhe von 49,95 Eurozuzüglich der gesetzlichen Mehrwert-steuer entrichten. Des Weiteren fällt fürjeden angemeldeten Auszubildendeneine Gebühr je Ausbildungsjahr in Höhevon 9,95 Euro zuzüglich der gesetzli-chen Mehrwertsteuer an.

Azubis dürfen Berichts-heft digital führen

Der Bundesrat hat am 10. März 2017dem „Gesetz zum Abbau verzichtbarerAnordnungen der Schriftform im Ver-waltungsrecht des Bundes“ zugestimmt.Insgesamt wurden damit 68 Gesetzeund 114 Verordnungen überarbeitet; da-runter auch das Berufsbildungsgesetz.Vor allem Auszubildende dürfte dasfreuen: Mit der Neuregelung ist es zu-künftig ausdrücklich erlaubt, das Be-richtsheft digital zu führen.

Ausbildungsbetrieb ent-scheidet über Zulassung

Entsprechend der neuen Gesetzgebungsind nun also beide Varianten zulässig,um den Ausbildungsnachweis zu erstel-len: Schriftform und elektronische Form.Zu beachten ist jedoch, dass die Neu-regelung nur für neu abgeschlosseneAusbildungsverträge gilt. Azubis, die

Digitales Berichtsheft bringt Vorteile

Mussten die Berichte bislang regelmä-ßig ausgedruckt werden, sind für dieelektronische Variante weder Papiernoch Ordner nötig. Sollte der Ausbilderbei der Durchsicht der Unterlagen An-merkungen haben, lassen sich etwaigeFehler direkt im digitalen Dokumentverbessern. Auch das Problem einerschwer lesbaren Handschrift ist mit demdigitalen Berichtsheft aus der Welt. Anseine Grenzen stößt das digitale Systemjedoch, sobald Zeichnungen und Skizzenerforderlich sind.

Elektronische Signatur möglich

Bevor der Ausbildungsnachweis zur ab-schließenden Prüfungsmeldung vorge-legt wird, müssen Auszubildende undAusbilder das Berichtsheft weiterhin ab-zeichnen. Dabei ist nun auch der Einsatz

KontaktIHK Halle-Dessau

GeschäftsfeldAus- und Weiterbildung

Björn BosseTel. 0345 [email protected]

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Das Praxiswissen

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Ich bin Prüfer, weil …

In der Rubrik „Ich bin Prüfer, weil“spricht die „Mitteldeutsche Wirtschaft“dieses Mal mit Bernd Fritzsche von derSysTec – Naunhof GmbH über sein eh-renamtliches Engagement.

Herr Fritzsche, wie sind Sie zum Ehren-amt gekommen?Zum Ehrenamt bin ich auf einer Veran-staltung des Arbeitsamtes in Weißenfelsim Jahr 2008 gekommen. Dort ging esum die Ausbildung junger Menschenund deren Vorbereitung auf das Berufs-leben. An einem Stehtisch kam ich insGespräch mit dem ehemaligen Vorsit-zenden der IHK-Prüfungskommission.Er fragte mich zum Abschluss unseresGespräches, ob ich nicht Lust hätte, inder Prüfungskommission mitzuarbeiten.Dem habe ich sofort zugestimmt. Ich wurde dann zur IHK eingeladen undals Prüfer aufgenommen. Nach nur einemJahr hat der Vorsitzende der Prüfungs-kommission aus Altergründen seinen Vor-sitz und sein Prüferamt niedergelegt. Erschlug mich als seinen Nachfolger imVorsitz vor. Die Kommission der IHK be-stätigte dies, sodass ich sehr schnell denVorsitz übernehmen durfte.

Wie sieht Ihre Arbeit konkret aus?Bei der SysTec – Naunhof GmbH bin ichim Bereich der Elektrotechnik und Elek-tronik tätig. Meine praktischen Erfah-rungen kann ich gut in die Prüfertätigkeiteinbringen. Unter anderem kontrolliereund bewerte ich bei den schriftlichenPrüfungen das erworbene Fachwissen.Die mündlichen Ergänzungsprüfungengeben mir dann noch einmal Gelegen-heit, den zu Prüfenden persönlich kennenzu lernen und tiefer in das Thema einzu-tauchen, um sein Fachwissen objektivzu bewerten.

Was macht Ihnen Freude am Ehren-amt? Für mich persönlich ist es immer dasschönste Gefühl, wenn ich als Aus-schussvorsitzender nach dem erfolgrei-chen Fachgespräch das vorläufige Zer-tifikat zum Bestehen aller Prüfungenaushändigen darf.

Besondere Freude bereitet mir auch dieArbeit in der Prüfungskommission mitmeinen Fachkollegen. Wir sind ein har-monisches Team und ergänzen uns sehrgut.Auch das Verhältnis zu Herrn Münznervon der IHK ist sehr kollegial und äu-ßerst freundlich.

Was motiviert Sie, sich über so langeZeit ehrenamtlich zu engagieren?Es liegt mir sehr am Herzen und machtmir große Freude, jungen Menschen denEinstieg in eine höhere Qualifikation zuermöglichen. Ich möchte dazu beitra-gen, dass sich qualifiziertes Fachperso-nal in den verschiedensten Bereichender Wirtschaft weiterbilden und positiventwickeln kann.Wenn die Prüflinge nach Jahren desLernens und der enormen Prüfungsan-strengung erleichtert und erfreut sind,dass sie bestanden haben – dies gibtmir immer wieder neuen Schwung undElan, weiterhin als Prüfer für die IHKtätig zu sein.

Welche Herausforderungen bringt dasEhrenamt mit sich?Das Ehrenamt erfordert natürlich einengewissen Zeitaufwand, den man mehr-mals im Jahr investieren muss. Aber es

verlangt auch eine hohe Konzentrationund eine hohe Verantwortung, um immerdie richtigen Bewertungen zu treffen.

Was konnten Sie an die Prüflingeweitergeben?Nach den mündlichen Prüfungen odernach dem Fachgespräch gebe ich denPrüflingen immer noch einige Tipps fürihr Leben und für ihre Zukunft mit aufden Weg. Dies mache ich meistens spe-ziell für jeden Einzelnen.

An einem ehrenamtlichen Prüferenga-gement Interessierte können sich anHerrn Björn Bosse (Ausbildungsprüfun-gen) oder Frau Sabine Krüger (Fortbil-dungsprüfungen) wenden.

Steckbrief:Name: Bernd FritzscheUnternehmen: SysTec – Naunhof GmbHPosition: Geschäftsführer / InhaberPrüfer seit: 2008Prüfungsbereich: Gepr. Industriemeister ElektrotechnikBesonderheiten: Vorsitzender der Prüfungskommission gepr. In-

dustriemeister Elektrotechnik

IHK Halle-DessauGeschäftsfeldAus- und WeiterbildungBjörn BosseTel. 0345 [email protected]

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IHK Halle-DessauGeschäftsfeldAus- und WeiterbildungSabine KrügerTel. 0345 [email protected]

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Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

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Innovation und Umwelt

Digitale Erfolgsgeschichten aus Sachsen-Anhalt – heute: glancr smart mirror

Insgesamt 34 sachsen-anhaltische Un-ternehmen haben sich am Wettbewerb„Digitale Erfolgsgeschichten aus Sach-sen-Anhalt“ beteiligt. Neben den Sie-gern, die am 30. Mai 2017 in Magde-burg durch die Industrie- und Handels-kammern sowie die Handwerkskam-mern aus Halle (Saale) und Magdeburgausgezeichnet wurden (die „Mittel-deutsche Wirtschaft“ berichtete in derJuni-Ausgabe), stellt die Redaktion andieser Stelle auch die weiteren Teilneh-mer aus dem IHK-Bezirk vor, welche füreine Prämierung vorgeschlagen waren.

Der smarte Haushalt wird unser Lebenverändern. Durch die Anbindung her-kömmlicher Produkte an das Interneteröffnen sich neue Chancen, den Alltagzu erleichtern. Intelligente Heizkörperschalten sich erst an, wenn man sichauf dem Heimweg befindet, Körperwaa-gen zeichnen Langzeitdaten für den Arztauf und clevere Steckdosen helfen dabei,Energie zu sparen. Die Zentrale für alldiese Vorgänge könnte künftig ein digi-

die anderen Smart Home Geräte imHaushalt lassen sich mit dem Smart Mir-ror verbinden. Zwar gibt es bereits ver-schiedene Lösungen auf dem Markt, umdie eigenen vier Wände intelligent zusteuern. Nur kommunizieren die einzel-nen Angebote nicht untereinander, sodass man verschiedene Software bedie-nen muss. Die Idee von glancr bestehtdarin, Informationen aus dem SmartHome an einem zentralen Ort zusam-menbringen. Und warum ein Spiegel?„Der hängt schließlich in jedem Haushaltund wird täglich mehrfach genutzt“,sagt Gordon Böhme, einer der Gründer.

taler Spiegel im Badezimmer oder Woh-nungsflur werden. An dieser Vision ar-beiten die drei Gründer von „glancr“.

Die Idee

Mit Smart Business entwickeln sie denersten „Smart Mirror“ mit eigenem Be-triebssystem („mirr.OS“), über das sichalles steuern lässt: Termine, Wetter, Ver-kehr, News, Energie, Familienkalenderoder Spritpreise erscheinen direkt aufeinem Spiegel und geben einen Über-blick der relevanten Informationen. Auch

Mit acht Fragen zum passenden Ausbildungsberuf„Beruf-O-Mat“ unterstützt Azubis und Unternehmen

Mit dem sogenannten Beruf-O-Matstellt die IHK Halle-Dessau auf ihrer In-ternetseite allen Ausbildungsinteres-sierten ein neues Instrument zur Be-rufsorientierung zur Verfügung. DasPrinzip ist einfach: Jeder Nutzer, deracht Fragen beantwortet, erhält schnellund einfach eine Rangliste, welcher Aus-bildungsberuf zu wieviel Prozent zu ihmpasst. Es findet also ein Abgleich zwi-schen den Antworten und den Anforde-rungen eines Berufs statt. Die Rangliste

ist mit detaillierten Steckbriefen zu denAusbildungsberufen verknüpft.

Der Beruf-O-Mat ist dadurch auch einidealer Einstieg in die IHK-Lehrstellen-börse. Denn nach den Ergebnissen deskurzen Tests können die Jugendlichendann auch gleich nach offenen Ausbil-dungsplätzen in der Region suchen.Zukünftig sollen die Aus- und Weiter-bildungsberater der IHK den Beruf-O-Mat auch in der vertieften Berufsorien-

tierung einsetzen – etwa zur Vorberei-tung und Durchführung von Berufsori-entierungsmessen. Die Ausbildungsun-ternehmen könnten dann im Vorfeldihre Ausbildungsberufe hinsichtlich derAnforderungen selbst bewerten, dieIHK-Berater würden den Beruf-O-Matdementsprechend anpassen. Wenn Ju-gendliche diesen auf der Messe testen,erhalten sie vor Ort neben dem passen-den Beruf auch gleich die passendenAussteller angezeigt.

KontaktIHK Halle-Dessau

GeschäftsfeldAus- und Weiterbildung

Björn BosseTel. 0345 [email protected]

Das Ergebnis von glancr nach einem Jahr Testphase:• Über 3000 Menschen haben sich auf der Kundenliste registriert• Die Gründer konnten weitere Entwickler gewinnen, die sich engagieren• Sechs Versionen der Software wurden veröffentlicht. Im Sommer 2017 folgte die

Hauptversion „mirr.OS one“• mirr.OS wird in Fach-Videokanälen gelobt• Durch die Aufmerksamkeit haben die Gründer Hersteller passender Hardware in

Mitteldeutschland gefunden

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld

Innovation und UmweltDr. Sophie Kühling

Tel. 0345 [email protected]

glancr smart mirrorGordon Böhme Wiesenstraße 4

06114 KabelsketalWilhelmshavener Str. 43

10551 BerlinTel. 030 25050587

https://glancr.de

Kontakt

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Das Praxiswissen

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Vier Bausteine sorgen für die nötige Geschwindigkeit:

1) Dezentralisierung Es ist nicht erforderlich, in einem ge-meinsamen Büro zu sitzen. Jeder arbei-tet dort, wo er am effektivsten ist: DieDropbox ist der Speicherort für Daten.Mit „Slack“ erfolgen Team-Meetingsonline. Und das Aufgaben-Tool „Trello“ermöglicht Projektmanagement undagile Softwareentwicklung. So funktio-niert der glancr überall auf der Welt,rund um die Uhr und kostenlos.

2) Wissen ist freiWir leben im gratis-Zeitalter. Das kannman gut finden oder nicht. Die Gründervon glancr teilen ihr Wissen vollständigund kostenlos (https://glancr.de). Sie ge-ben den Usern Support und helfen ihnendabei, ihren eigenen Smart Mirror zuverbessern.

3) User sind Teil des ProduktsDas Zitat „Make products people want“mag abgedroschen klingen, ist für diedrei Gründer aber wahr. Über die sozia-len Medien und die Interaktion mit denUsern wissen sie, was diesen wichtigist. Die Nutzer haben die Möglichkeit,

direkt in die Softwareentwicklung ein-zugreifen. Es gilt das Motto: Was Userwollen, wird gebaut. So konnten die Er-finder von glancr andere Enthusiastengewinnen, die ihre Erweiterungsmodu-le zur Verfügung stellen.

4) Das Produkt ist nie fertigDer glancr besteht zu 50 Prozent ausSoftware (kostenlos) und zu 50 Prozentaus Hardware (Display, Computerbo-ards, Rahmenmaterial usw.). Für die dreiGründer kann ein Smart Mirror zumpersönlichsten Gegenstand im Haushaltwerden. Deshalb verbessern sie denglancr kontinuierlich. Durch die Rück-meldung vieler User erhalten sie Nut-zertests, die ihnen helfen, Fehler zu fin-den, Probleme zu lösen und Features zuentwickeln.

Beispiel des Workflows

Nutzer haben sich beispielsweise mit„mirr.OS“ einen eigenen Spiegel gebaut.Sie wünschen sich, darauf die Verkehrs-lage zu sehen und posten es auf denWunschzettel. Die Gründer von glancrstellen diesen Vorschlag zur Abstim-mung und finden einen Nutzer, der Er-fahrung damit hat. Sie tauschen sichonline via „Slack“ aus und stellen Daten

per Cloud zur Verfügung. Eine Aufgabewird in „Trello“ erstellt, die dem Ent-wickler sagt, was zu tun ist. Via „Gitlab“,einem Versionierungssystem, wird dasneue Modul in das bestehende Systemintegriert und glancr gibt es per Up-date für alle frei.

Die drei Erfinder von glancr erweitern den Sinn des Spiegels und machen ihn smart: „Wann fährt mein Bus? Ist auf meinem Arbeitsweg ein Stau? Sind alle Fenster geschlossen?“ Der Smart Mirror bietet all diese Informationen auf einen Blick.

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Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

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Förderprogramme des Monats – KfW-Energieeffizienzprogramme

Weitere Informationen zu den Fördervoraussetzungen und zum Antragsverfahren sind in der IHK-Publikation „Förderprogramme im Bereich Energie undUmwelt“ unter www.halle.ihk.de | � 7471 oder auf den Internetseiten der KfW veröffentlicht.

Kontakt Energie- und Umweltförderung: Silvana Theis, Telefon: 0345 2126-263, E-Mail: [email protected].

KfW-Energieeffizienzprogramm: Produktionsanlagen/-prozesse

Fördergegenstand• Energieeffizienzmaßnahmen im Bereich Produktionsanlagen/

-prozesse• Aufwendungen für Planungs- und Umsetzungsbegleitung sowie

für Energiemanagementsysteme in Verbindung mit einer förde-rungswürdigen betrieblichen Einsparinvestition

Antragsberechtigung• in- und ausländische Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft

und der Freien Berufe• Contracting-Geber, die Energie-Dienstleistungen erbringen

Förderhöhe• Kreditförderung• Finanzierungsanteil: bis zu 100 Prozent der förderfähigen Inves-

titionskosten• Kredithöchstbetrag: in der Regel bis zu 25 Mio. Euro pro Vorhaben

Info: www.kfw.de/292

KfW-Energieeffizienzprogramm: Abwärme Investitionszuschuss

Fördergegenstand• Investitionen in Modernisierung, Erweiterung, Neubau von Anla-

gen zur Vermeidung bzw. Nutzung von Abwärme

Antragsberechtigung• in- und ausländische Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft

und der Freien Berufe• Unternehmen, an denen Kommunen beteiligt sind• antragsberechtigte Unternehmen, die Contractingdienstleistungen

anbieten und im eigenen Namen und auf eigene Rechnung tätigsind

Förderhöhe• Zuschussförderung• Zuschuss im Regelfall in Höhe von 30 Prozent der förderfähigen

Investitionsmehrkosten• kleine und mittlere Unternehmen (KMU) erhalten zusätzlich einen

Bonus in Höhe von zehn Prozent auf die förderfähigen Investiti-onskosten oder Investitionsmehrkosten

Info: www.kfw.de/494

KfW-Energieeffizienzprogramm: Energieeffizient Bauen und Sanieren

Fördergegenstand• Neubau, Ersterwerb und Sanierung gewerblich genutzter Nicht-

wohngebäude mit dem Ziel der Energieeinsparung und Minderungdes CO2-Ausstoßes

• Maßnahmen zur Vorbereitung, Realisierung, Inbetriebnahme

Antragsberechtigung• in- und ausländische Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft

und der Freien Berufe• Contracting-Geber, die Energie-Dienstleistungen an gewerbli-

chen Nichtwohngebäuden erbringen

Förderhöhe• Kreditförderung mit zusätzlichem Tilgungszuschuss• Finanzierungsanteil: bis zu 100 Prozent der förderfähigen Kosten• Kredithöchstbetrag: in der Regel bis zu 25 Mio. Euro pro Vorhaben

Info: www.kfw.de/276

KfW-Energieeffizienzprogramm: Abwärme

Fördergegenstand• Investitionen in Modernisierung, Erweiterung, Neubau von Anla-

gen zur Vermeidung bzw. Nutzung von Abwärme

Antragsberechtigung• in- und ausländische Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft

und der Freien Berufe• Unternehmen, an denen Kommunen beteiligt sind• antragsberechtigte Unternehmen, die Contractingdienstleistungen

anbieten und im eigenen Namen und auf eigene Rechnung tätigsind

Förderhöhe• Kreditförderung mit zusätzlichem Tilgungszuschuss• Finanzierungsanteil: bis zu 100 Prozent der förderfähigen Inves-

titionskosten• Kredithöchstbetrag: in der Regel bis zu 25 Mio. Euro pro Vorhaben

Info: www.kfw.de/294

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48Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

Transferangebot des Monats: Bioökonomie in Mitteldeutschland

Ziel der Bioökonomie ist es, sich welt-weit unabhängig von fossilen Rohstof-fen zu machen. Die Clusterregion Sach-sen-Anhalt/Mitteldeutschland verstehtsich hierbei als Modellregion. Das Spit-zencluster „BioEconomy“ etwa hat sichdarauf spezialisiert, Biomasse, zum Bei-spiel den einheimischen Rohstoff Bu-chenholz, aufzubereiten, um Werkstof-fe, Chemikalien, innovative Produkteund Energieträger zu erzeugen. Dazuarbeiten rund 80 Mitglieder aus Indus-trie und Forschung an branchenüber-greifenden Wertschöpfungsketten. EinBeispiel sind die Biogasanlagen, derenReststoffe – beispielsweise Fasern – sichfür verschiedenste Anwendungen in derHolzwerkstoffindustrie oder auch imAutomobil- oder chemischen Bereichnutzen lassen.

Strategische Partnerschaften

Damit aus Ideen Realität wird, vernetztdas Cluster „BioEconomy“ Forschungs-einrichtungen mit verarbeitenden Un-ternehmen aus der Region. Der Verbunddeckt dabei die relevanten BranchenHolz- und Forstwirtschaft, chemischeIndustrie, Kunststoffindustrie, Anlagen-und Maschinenbau sowie Energiewirt-schaft ab. So konnte das Cluster seitGründung im Jahr 2012 zahlreiche Pro-jekte auf den Weg bringen beziehungs-

weise realisieren, innovative Zwischen-produkte sowie Anwendungen wurdenzur Marktreife geführt. Das Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologi-sche Prozesse mit seiner Demonstrati-onsanlage ist nur ein Beispiel von vielen.

Verbundprojekte für Unternehmen

Das Zentrum des Clusterverbundes, dersich geografisch über die HolzregionSüdharz, das Chemiedreieck in Sachsen-Anhalt sowie die sächsischen Metropol-regionen Leipzig und Dresden erstreckt,befindet sich um den ChemiestandortLeuna. Voll erschlossene Industrieparksmit hervorragender Infrastruktur undmodernsten Produktions- und Pilotan-

lagen bilden die Basis, um innovativetechnische Prozesse zu entwickeln undauszuwerten. Davon profitieren auchzahlreiche kleine und mittelständischeUnternehmen (KMU), die in Verbund-projekten gemeinsam mit Partnern ausder Forschung an Technologien oderZwischenprodukten arbeiten. Ein Ne-benprodukt aus der Zellstoffherstellungist beispielsweise das Tallöl, welches nunnicht mehr nur energetisch sondernauch als wertvoller Rohstoff in der che-mischen Industrie genutzt wird.

Vorteile für Mitglieder und Partner

Im Jahr 2012 ging „ BioEconomy" als ei-ner der Sieger im Spitzencluster-Wett-

Gerade KMU verfügen oftmals über innovative Ideen, wertvolles Know-howoder gut erschlossene Produktionsstätten, haben aber kaum ausreichendRessourcen, um nationale Grenzen bei Entwicklung und Vertrieb zu über-winden. Genau an diesem Punkt setzt das Internationalisierungskonzept desSpitzenclusters an. Das BioEconomy Cluster wird vom Bundesministeriumfür Bildung und Forschung dabei unterstützt, die erarbeiteten Kenntnisseim Bereich der stofflichen Nutzung und energetischen Verarbeitung von bei-spielsweise Buchenholz auf andere Biomassen zu übertragen bzw. umge-kehrt Erfahrungen im Umgang mit anderen Biomassen in die Nutzung vonBuchenholz einfließen zu lassen. Durch intensive Kooperation mit interna-tionalen Partnern, die über komplementäre Kompetenzen verfügen, werdensämtliche Partner – egal ob Großunternehmen oder Forschungseinrichtun-

gen –, allen voran jedoch KMU, bei ihrer weiteren Technologieentwicklungprofitieren. Zudem erhalten sie Unterstützung dabei, den Markt für bioba-sierte (Zwischen)Produkte und Dienstleistungen zu erschließen.

Derzeit befinden sich drei Projekte in der Ausarbeitung. So sollen zum ei-nen Anwendungen aus Chitosan gemeinsam mit internationalen Partnernentwickelt werden. Zum anderen geht es darum, neue Einsatzmöglichkei-ten für Rückstände aus der Zuckerrübenverarbeitung sowie neue Metho-den zur Synthese hochreiner Cellulosefasern aus Lignocellulose für texti-le und technische Anwendungen weiter zu spezifizieren. Wer Interesse an einem der genannten Bereiche hat, kann sich direkt andas BioEconomy Cluster wenden.

KMU gesucht für internationale biobasierte Forschungs- und Entwicklungs-Projekte (F&E)

Bei einer Veranstaltung des BioEconomy Cluster tauschen sich die Teilnehmer über die Möglichkeiten von 3D-Druck aus.

KontaktBioEconomy Cluster Management GmbH

Prof. Dr. Matthias Zscheile

GeschäftsführerBlücherstraße 26

06120 HalleTel. 0345 13142730www.bioeconomy.de

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49MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Das Praxiswissen

bewerb des Bundesministeriums für Bil-dung und Forschung hervor. Darüber hi-naus wird das Cluster die nächsten zehnJahre vom Land Sachsen-Anhalt als In-novationscluster unterstützt mit demZiel, den Leitmarkt Chemie und Bioöko-nomie weiter zu forcieren.Den Mitgliedern und Partnern bietet dasCluster eine leistungsfähige Infrastruk-tur und diverse Dienstleistungen an,zum Beispiel:

• Regionale, nationale und internatio-nale F&E-Partnerschaften

• Kostenlose u. rabattierte Ausstellungs-chancen auf regionalen, nationalenund internationalen Messen sowieKonferenzen (Hannover Messe, EFIB,BIO World Congress on Industrial Bio-technology, terratec etc.)

• Projekt- und Förderberatung• Fachkräftebörse und fachlicher Aus-

tausch (Businesstreffs)

• Unterstützung beim Business Deve-lopment für biobasierte Produkte undGeschäftsfelder

• Zugang zu Experten, Entscheidungs-trägern und Infrastruktur

• Innovations- und Gründungsmanage-ment sowie Unterstützung bei derProzessskalierung

Weitere Informationen zum Cluster un-ter www.bioeconomy.de

KontaktCommunisystems-Care GmbH Anja KlammeckGießerstraße 1804229 Leipzig Tel. 0341 33757175www.communisystems.com

ISDN-Abschaltung: Hilfestellung für kleine Unternehmen

2018 ist ISDN Geschichte. Dann habendie meisten Netzanbieter alle ISDN-An-schlüsse abgeschaltet und ihre Kundenauf IP umgestellt. Nach den Privatkun-den folgen nun die Geschäftskunden.Um eine unterbrechungsfreie IP-Um-stellung zu gewährleisten, können sichUnternehmen im Vorfeld darauf vorbe-reiten und sich gegebenenfalls Unter-stützung* holen – ein paar Tipps:

1. Netzanbieter bzw. deren Projekt-partner können Auskunft darüber ge-ben, für welchen Zeitraum in der je-weiligen Region die IP-Umstellunggeplant ist, bzw. ob eine ISDN-IP-Umstellung für das Unternehmenzum jetzigen Zeitpunkt möglich ist.

2. Projektpartner der Netzanbieter kön-nen Angebot und Abschluss des rich-tigen IP-Anschluss-Vertrages orga-nisieren.

3. Unternehmen sollten ihren Geräte-bestand auf dessen IP-Fähigkeitüberprüfen; wichtig für kleine Un-ternehmen: Ist der DSL-Router IP-fähig?

4. Neue Geräte sind ausschließlich IP-fähig. Achtung: Sonderdienste wieAlarmanlagen, Kassensysteme, EC-Cash-Geräte, Fax-Geräte und Brand-meldeanlagen müssen durch den Anlagen- bzw. Geräteanbieter aus-getauscht oder angepasst werden.

5. Unternehmen sollten sicherstellen,dass Router, Endgeräte und Anlagenbereit für den IP-Umstellungsterminsind und diese am Tag der Umstel-lung installieren.

* Bei der IP-Umstellung unterstützenPartner der Netzanbieter, in Mittel-deutschland die Communisystems-CareGmbH. Die IP-Experten stehen sowohl

für die Anschlussauswahl, die Be-standsanalyse der vorhandenen Geräteund die Auswahl neuer Hardware undEndgeräte zur Verfügung. Sie helfen beider Konfiguration, der Installation undder Funktionsprüfung einschließlichService und Gerätewartung.

Die ISDN-IP-Umstellung geschieht nicht automatisch: Anders als bei Strom oder Gas werden im Zuge der ISDN-IP-Umstellung die verbliebenen ISDN-Kunden von ihrem Netz-anbieter angeschrieben, der die Abstellung des Anschlusses in-nerhalb von wenigen Wochen ankündigt. Der Netzbetreiber erwartet, dass das betroffene Unternehmen seinen Telefonan-schlussvertrag auf einen IP-basierten Telefonanschluss ändert. Ge-schieht das nicht, kündigt der Netzanbieter den Anschlussvertragund stellt ab. In Folge dessen gibt es für das Unternehmen we-der Internet noch Telefon.

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Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

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Verordnung über Verdunstungskühlanlagen: Umfangreiche Prüfpflichten in Kraft

Betreiber von Verdunstungskühlanla-gen, Kühltürmen und Nassabschneidernmüssen seit dem 20. August 2017 um-fangreiche Prüf- und Anzeigepflichtenbeachten. Grund ist die neue 42. Bun-desimmissionsschutzverordnung, dieerstmals umfangreiche rechtliche An-forderungen hinsichtlich Aufbau, Be-trieb und Überwachung derartiger An-lagen festgelegt hat.

Verdunstungskühlanlagen kommen viel-fach als offene Rückkühlwerke bei Käl-te-, Klima- oder Energieerzeugungsan-lagen zum Einsatz. Sie werden deshalbnicht nur in der Industrie und Energie-wirtschaft sondern auch im Handel, inder Gastronomie sowie an Hotel- oderBürogebäuden genutzt. Neben diesenAnlagen regelt die Verordnung auch denBetrieb von Kühltürmen mit mehr als200 MW und Nassabscheidern, die inder Industrie zur Abluftreinigung ein-gesetzt werden.

Was ist beim Betrieb bestehender Anlagen zu beachten?

Das Nutzwasser der Anlage muss be-triebsintern alle zwei Wochen auf che-mische, physikalische oder mikrobiolo-gische Kenngrößen untersucht werden. Alle drei Monate sind Proben des Nutz-wassers durch akkreditierte Labore auf

die Parameter allgemeine Koloniezahlund Legionellen zu bestimmen. Wur-den bislang keine Untersuchungendurchgeführt, war dies erstmals bis zum19. September 2017 erforderlich. Wer-den die Legionellenprüfwerte zwei Jah-re hintereinander nicht überschritten,lässt sich das Prüfintervall auf sechsMonate verlängern.Wird bei einer Laboruntersuchung fest-gestellt, dass die Legionellenkonzentra-tion um den Faktor 100 angestiegen ist,müssen die Betreiber die Ursachen er-mitteln und gegebenenfalls Sofortmaß-nahmen ergreifen. In einem Betriebstagebuch sind allewichtigen Informationen zur Anlage, zuden Ergebnissen der betriebsinternen und-Laborprüfungen sowie eventuell ergrif-fene Maßnahmen zu dokumentieren.

Welche Fristen gilt es zu beachten?

Bis 20. August 2018 müssen die Betrei-ber ihre Anlagen der zuständigen Behör-de anzeigen. Die Anzeige muss Angabenzum Standort (Adresse, Geokoordinaten),zum Betreiber (Name, Adresse, An-sprechpartner), zur Art (Verdunstungs-kühlanlage, Nassabscheider oder Kühl-turm) und zum Datum der erstmaligenInbetriebnahme der Anlage beinhalten. Alle fünf Jahre sind Anlagen von öffent-lich bestellten Sachverständigen oder

Inspektionsstellen des Typs A zu über-prüfen. Für bestehende Anlagen geltenaltersabhängige Übergangsbestimmun-gen. Bei vor dem 19. August 2011 (bzw.2013, 2015, 2017) in Betrieb genom-menen Anlagen muss die erste Prüfungbis zum 19. August 2019 (bzw. 2020;2021; 2022) erfolgen.

Was gilt bei neuen oder geänderten Anlagen?

Wird eine Anlage erstmals in Betrieb ge-nommen oder Anlagenteile so verändert,dass dies die Ausbreitung von Legionel-len beeinflussen kann, sind eine Reihezusätzlicher Vorschriften zu beachten.Dazu zählen der Einsatz geeigneterWerk- und Betriebsstoffe, Vorrichtun-gen für Entleerung, Bioziddosierung undProbenahme sowie die Einhaltung desStandes der Technik. Vor der (Wieder-) Inbetriebnahme einerAnlage ist unter Beteiligung einer hy-gienisch fachkundigen Person eine Ge-fährdungsbeurteilung mit Risikoanalyseund Risikobewertung durchzuführen.Die Laboruntersuchung und die Anzei-ge bei der Behörde muss innerhalb derersten vier Wochen nach (Wieder-) In-betriebnahme erfolgen. Als Wiederin-betriebnahme zählt bereits eine Unter-brechung von mehr als einer Woche. Weitere Informationen zum Thema un-ter www.halle.ihk.de / Rubrik Umwelt.

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld

Innovation und UmweltAndreas ScholtyssekTel. 0345 2126-203

[email protected]

Kontakt

Wie Unternehmen über die sogenannte AnomalieerkennungIndustrieanlagen und kritische Infrastrukturen schützen undden gefürchteten Blackout verhindern können – darum geht esunter anderem beim 30. IndustrieTag InformationsTechnologie[(IT)²] am 21. November 2017 in der IHK Halle-Dessau.Der (IT)² ist eine fachwissenschaftliche Veranstaltung, ausge-richtet vom Universitätszentrum Informatik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Kooperation mit der IHKHalle-Dessau und dem Cluster IT Mitteldeutschland e. V., un-

terstützt vom Dienstleistungszentrum Wirtschaft der StadtHalle (Saale). Die Teilnehmer erwarten Fachvorträge zu aktu-ellen Projekten aus Forschung und Wirtschaft sowie die Mög-lichkeit zum Netzwerken. Ein weiteres Ziel ist es, Studierendeder Informatik, Bioinformatik oder Wirtschaftsinformatik für dieArbeit in Firmen aus der Region zu gewinnen: mit Praktika, wis-senschaftlichen Abschlussarbeiten und als Absolventen.Informationen zu Programm und Anmeldung unter www.uni-halle.de/uzi/veranstaltungen

30. IndustrieTag InformationsTechnologie (IT)²

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld

Innovation und UmweltDr. Sophie Kühling

Tel. 0345 [email protected]

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Das Praxiswissen

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Mitteldeutsches Firmenbesuchsprogramm am 12. Dezember 2017: Qualitätsmanagementsystem richtig umsetzen –Revision der DIN EN ISO 9001

Was Unternehmer im Zuge der Revisionder DIN EN ISO 9001 beachten müssen,das erfahren sie beim mitteldeutschenFirmenbesuchsprogramm am 12. De-zember 2017 bei Gastgeber SchöckBauteile GmbH in Landsberg.

Zum Hintergrund: Die Norm für Quali-tätsmanagementsysteme DIN EN ISO9001:2015 wurde grundlegend überar-beitet. Zum 15. September 2018 läuftdie Übergangsfrist zur Einführung ab,Zertifizierungen auf der bisherigenNormgrundlage ISO 9001:2008 sinddann ungültig und müssen zurückgezo-gen werden. Änderungen betreffen zum

Beispiel die verstärkte Verantwortungder Leitung und den risikobasierten An-satz, mit welchen der vorbeugende Cha-rakter von Qualitätsmanagementsyste-men betont und verstärkt wird. Die Teilnehmer des mitteldeutschen Fir-menbesuchsprogramms erfahren, wel-

che konkreten neuen Anforderungenauf sie zukommen, aber auch mit wel-chen Möglichkeiten die Veränderungenpraktikabel und effektiv umzusetzensind. Weitere Informationen unter www.halle.ihk.de | � 157103574

Die ISO 9001 legt die Mindestanforderungen an ein Qualitätsmanagementsystemfest, die von Unternehmen umzusetzen sind, um die Kundenanforderungen sowieweitere Anforderungen an die Produkt- bzw. Dienstleistungsqualität zu erfüllen. DieUnternehmensberatung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle fördert die Einführung oder Anpassung eines Qualitätsmanagementsystems imUnternehmen durch einen nichtrückzahlbaren Zuschuss.

IHK Halle-DessauGeschäftsfeld Innovation und UmweltDr. Sophie KühlingTel. 0345 [email protected]

Kontakt

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Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

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International

UN-Kaufrecht bietet Vorteile im internationalen Geschäft

Der Brexit wirft viele Rechtsfragen auf –unter anderem bezüglich des anwend-baren Vertragsrechts mit britischen Ge-schäftspartnern. Die eventuelle Wahl desRechts eines „neutralen“ Staates unterAusschluss des UN-Kaufrechts will dabeiwohlüberlegt sein. Denn das auf inter-nationale Warenkaufverträge zuge-schnittene UN-Kaufrecht bietet häufigpassgenaue Lösungen.

Der Brexit - Auswirkungen auf das Vertragsstatut

Der Brexit berührt viele Bereiche desGeschäftslebens. Dazu gehört auch,welches Recht künftig auf Verträge mitbritischen Geschäftspartnern anwend-bar ist. Derzeit ist dies – für UK undDeutschland gleichermaßen – durch diesogenannte Rom-I-EU-Verordnung ge-regelt. Vereinbaren die Parteien kein be-stimmtes Recht, gilt (bei Kaufverträ-gen) das Recht des Staates, in dem derVerkäufer seinen gewöhnlichen Aufent-halt beziehungsweise Sitz hat. Kommtes zum Brexit, so gilt die EU-Verordnungim Vereinigten Königreich nicht mehrunmittelbar. Aller Voraussicht nach wirdaber eine entsprechende Regel des bri-tischen internationalen Privatrechts(IPR) den gleichen Inhalt haben. Bereitsunter der jetzigen Rechtslage versuchenbritische Geschäftspartner gleichwohlhäufig, die Vereinbarung englischenRechts durchzusetzen. Diese Tendenzkönnte sich nach einem Austritt desVereinigten Königreichs aus der EU nochverstärken. Denn in diesem Fall fällt dasEU-Recht als verbindende Klammerzwischen deutschem und englischemRecht weg.Natürlich ist die Vereinbarung eines na-tionalen Rechts zwischen deutschenund englischen Geschäftspartnern eingangbarer Weg, zumal sowohl vor deut-schen als auch vor englischen Gerichteneine solche Rechtswahl Bestand hat.Eine andere Frage ist jedoch, ob diesimmer sinnvoll ist. Denn mit dem UN-

Kaufrecht steht ein alternatives Regel-werk zur Verfügung, das genau auf in-ternationale Kaufverträge zugeschnit-ten ist.

Die Vorteile des UN-Kaufrechts

Das UN-Kaufrecht ist ein von der UN-Kommission für internationales Han-delsrecht entwickeltes völkerrechtlichesÜbereinkommen, das den internationa-len Warenkauf regelt. Voraussetzungfür seine Anwendung ist, dass die Ver-tragsparteien ihre Niederlassung in ver-schiedenen Vertragsstaaten haben oderdie Regeln des IPR die Anwendung desRechts eines Vertragsstaates vorsehen.Zwar hat das Vereinigte Königreich dasUN-Kaufrecht nicht ratifiziert. Aufgrunddes sowohl in Deutschland wie auch imUK geltenden Prinzips des Rechts desVerkäuferstaates gelangt man aber zurAnwendung des in Deutschland an-wendbaren Rechts und damit auch desvon Deutschland ratifizierten UN-Kauf-rechts.Etwas anderes würde nur dann gelten,wenn man das UN-Kaufrecht aus-schließt und stattdessen rein nationaleRegelungen vereinbart. Doch Vorsicht:Hierdurch würden einige Vorteile au-ßer Acht gelassen, die das UN-Kauf-recht unbestreitbar hat.

Die Vorteile im Überblick:• Das UN-Kaufrecht ist für den inter-

nationalen Handel entwickelt wordenund berücksichtigt daher dessen Be-sonderheiten.

• Als zwischenstaatliches Recht musses nicht vor dem Hintergrund einerkonkreten Rechtsordnung ausgelegtwerden.

• Als Spezialregelung ist es unabhängigvon nachfolgenden Änderungen imnationalen Recht und bietet dahereine verlässliche Grundlage für dieGestaltung längerfristiger Ex- und Im-portverträge.

• Auch die mitunter komplizierte Be-antwortung der Frage, welches Rechtanwendbar ist, stellt sich im Falle desUN-Kaufrechts nicht, da dieses be-reits unmittelbar solche Sachverhalteregelt und daher die Regeln des IPRgar nicht erst anwendbar sind.

Beispiel VerträgeEin Beispiel für die Praktikabilität desUN-Kaufrechts ist dessen prinzipielleFormfreiheit für Verträge. Zwar ist esaus Beweisgründen anzuraten, einenVertrag schriftlich abzuschließen. Inwelcher Sprache dies erfolgt, bleibt aberden Vertragsparteien überlassen. Knüp-fen nationale Sprachgesetze die Wirk-samkeit eines Vertrages an die Verwen-dung einer bestimmten Sprache, greiftdiese Verpflichtung im Falle der An-wendbarkeit des UN-Kaufrechts ins Lee-re. Denn dann sind ausschließlich dievölkerrechtlichen Sonderregeln des UN-Kaufrechts anwendbar.Die ansonsten eventuell bestehende Er-fordernis, einen Vertrag zu dessen Wirk-samkeit in einer bestimmten Spracheabzufassen, ist folglich ein weitererGrund, das UN-Kaufrecht nicht vor-schnell auszuschließen.Eine optimierte Vertragsgestaltung istletztlich immer vom Einzelfall abhängigund es ist denkbar, zumindest teilweisenicht auf das UN-Kaufrecht, sondernnationale Regelungen abzustellen. EineAuseinandersetzung mit den Regeln desUN-Kaufrechts ist aber in jedem Fallsehr sinnvoll.Einen praxisnahen Überblick zum Themaliefert eine von der GTAI herausgegebe-ne Publikation, zu finden auch unterwww.halle.ihk.de | � 3848108

ACHIM KAMPF, GTAI

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53MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Das Praxiswissen

US-Markt erschließen – Savannah kennenlernen!

Unternehmen, die sich im US-amerikanischen Markt etablie-ren oder ihr bereits bestehendes US-Geschäft ausbauen wol-len, sollten einmal die Südstaaten der USA in den Blick neh-men. Savannah, die Hallesche Partnerstadt in Georgia, bietetsich dazu an:

Geschäftsreise nach Savannah: 9. bis 13. April 2018 Das dortige World Trade Center Savannah lädt deutsche Un-ternehmen ein, Stadt und Region während des SavannahGateway Regional Showcase vom 9. bis 13. April 2018 auswirtschaftlicher Sicht kennenzulernen und potenzielle Ge-schäftspartner zu treffen. Dabei geht es auch um die Dreh-kreuzfunktion der Region, um weitere Bundesstaaten der USAzu erschließen. Parallel wollen die amerikanischen Gastgebermit dem zeitgleich stattfindenden Savannah Music Festivalauf die hohe Lebensqualität der sogenannten Coastal Geor-

gia Region verweisen. Mit der Einladung möchte die StadtSavannah ihre Partnerschaft mit Halle (Saale) in ökonomischerHinsicht stärken und nicht nur Unternehmen aus Halle son-dern auch explizit aus Mitteldeutschland ansprechen.

Informationstreffen in Halle (Saale): 8. November 2017Interessierte Unternehmen können am 8. November diesesJahres in Halle (Saale) Vertreter von Wirtschaftsförderorga-nisationen aus Savannah und dem Bundesstat Georgia tref-fen, um Details zur Region und zum Savannah Gateway Re-gional Showcase zu erfahren. Ort und Zeit für das Treffenstanden zu Redaktionsschluss noch nicht fest. Interessentenwenden sich daher bitte an die IHK (siehe Kontakt).Mehr Informationen bzw. Direktanmeldung für die Reise imApril 2018 unter http://savannahgatewayshowcase.com/ so-wie unter www.halle.ihk.de | � 3848578

Business Roundtable Israel15. November 2017 im Technologiepark Weinberg Campus Halle (Saale)

Israel ist ein wichtiger Absatzmarkt und internationaler Hightech-Standort. In einerVielzahl von Branchen bestehen gute Geschäftschancen für ausländische Exporteure.Welche dies sind und mit welchen Herausforderungen deutsche Unternehmer rech-nen müssen, erläutert Michel Weinberg beim diesjährigen Business Roundtable Israel. Der stellvertretende Geschäftsführer der Deutsch-Israelischen Auslandshan-delskammer ist ein ausgewiesener Experte der israelischen Wirtschaft und kennt dasEngagement deutscher Firmen in Israel. Im Anschluss an den Roundtable steht erauch für individuelle Fragen zur Verfügung.Interessierte Unternehmen können sich bis zum am 8. November für den kosten-freien Business Roundtable anmelden.Weitere Informationen unter www. halle.ihk.de | � 157102897

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Ein Wahrzeichen von Tel-Aviv: das Azrieli Center

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54Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

Internationale Wirtschaftsinformationen von Germany Trade & Invest

Germany Trade & Invest (GTAI) ist dieAußenwirtschaftsagentur der Bundes-republik Deutschland und versteht sichals erste Anlaufstelle für den exportori-entierten Mittelstand in Deutschland.Mit über 50 Standorten weltweit unddem Partnernetzwerk unterstützt GTAIdeutsche Unternehmen bei ihrem Wegins Ausland. Zudem wirbt die Gesell-schaft für den Standort Deutschlandund begleitet ausländische Unterneh-men bei der Ansiedlung vor Ort.

Die GTAI-Wirtschaftsanalysten berich-ten laufend zu über 120 Ländern undliefern damit die Wissensgrundlage fürdie Vorbereitung und Durchführung vonAuslandsgeschäften. Das Informations-angebot reicht von der Darstellung derländerspezifischen Wirtschaftslage undder weltweiten Entwicklung bis hin zuBranchentrends sowie Rechts- und Zoll-regelungen. Diese Informationen sind im Internetverfügbar. Nach einmaliger Registrie-

rung lassen sich (fast) alle Länderartikelkostenlos abrufen oder ein länderspezi-fischer Newsletter abonnieren.

Zudem veröffentlicht GTAI eine breitgefächerte Auswahl internationalerAusschreibungshinweise, etwa Projekteder KfW-Entwicklungsbank sowie ak-tuelle Tender im Rahmen von Entwick-lungsprojekten. Sechs Mal im Jahr er-scheint außerdem das Printmagazin„Markets“.

Anbei eine aktuelle Auswahl der über 7.000 eingestellten Artikel*:

Chemische Industrie kommt in den Niederlanden wieder in SchwungDas Wirtschaftswachstum und steigende Investitionen sorgen in den Niederlanden für Impulse in der chemischen Industrie.Nachdem die Nachfrage zwischen 2012 und 2015 stark zurückging, wird für 2017 ein Umsatzrekord von 52 Mrd. Euro erwar-tet. Der Großteil des Branchenumsatzes entfällt auf Basischemikalien. Biobasierte Chemie gilt als Wachstumsmarkt. Viele glo-bale Marktführer sind im Land vertreten. Deutschland ist der wichtigste Zulieferer chemischer Erzeugnisse.

Verhandlungspraxis: Geschäfte in Indien abschließenUm Geschäfte in Indien abzuschließen, ist es wichtig, sich auf vielfältige Kulturen, ungewohnte Sitten und Mentalitäten ein-zustellen. Zugang zu den generell offenen und gastfreundlichen Menschen erleichtern die verbreiteten Englischkenntnisse. In-dische Geschäftsleute zeigen dabei große Euphorie und verhandeln äußerst geschickt. Interkulturelle Faktoren sind für beid-seitige Erfolge entscheidend

Italienischer Markt für Solarenergie stabilisiert sichDie Neuinstallationen im Bereich Fotovoltaik (PV) haben sich in Italien nach der Abwärtsspirale der letzten Jahre stabilisiert.Die starke Sonneneinstrahlung, hohe Energiepreise und die Förderung für den direkten Verbrauch bieten gute Aussichten fürdie Solarenergie. Der Markt bleibt vor allem für kleine Dachanlagen und Dienstleistungen interessant. Nach Deutschland ver-fügte Italien Ende 2016 über die zweithöchste installierte PV-Kapazität in Europa. Der Solarwärmemarkt verliert an Bedeu-tung.

Vertrieb und Handelsvertretersuche in PolenDer private Konsum in Polen wächst um bis zu vier Prozent jährlich. Trotzdem kann der Einzelhandel, abgesehen von Discounternund Convenience-Läden, kaum profitieren. Dies überträgt sich auf Großhändler, deren finanzielle Situation schwieriger wird.Der B2B-Bereich muss vor allem seine Verkaufskanäle diversifizieren: Standardbestellungen werden hauptsächlich online ge-tätigt. Ohne polnische Handelsvertreter ist es für deutsche Unternehmen jedoch kaum möglich, bestehende Kunden zu haltenund neue Geschäftspotenziale auszuloten.

Wirtschaftsausblick: Vereinigte Arabische EmirateDas Wirtschaftswachstum der Vereinigten Arabischen Emirate hat sich infolge der anhaltend niedrigen Ölpreise verlangsamt.Wachstumsimpulse werden wohl auch 2017 vor allem vom Nicht-Ölsektor kommen. Zugpferde dürften Dubais Dienstleistungs-sowie die Baubranche bleiben. Das Emirat zeigt sich investitionsfreudig und kündigt stetig neue Projekte an, von denen vielenoch bis zur Expo 2020 fertig gestellt werden sollen. Mittelfristig erwarten Analysten ein Anziehen des Wirtschaftswachstums.Daraus ergeben sich auch Chancen für sachsen-anhaltische Unternehmen.

* Die Langfassungen der Artikel sind zu finden unter www.gtai.de.

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55MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Das Praxiswissen

Rechtskonform und erfolgreich im Auslandsgeschäft:9. Mitteldeutscher Exporttag in Magdeburg

Die steigende Komplexität der regula-torischen und gesetzlichen Rahmenbe-dingungen sowie teilweise regional sehrunterschiedliche Geschäftspraktiken –das sind die Herausforderungen, vor de-nen im Exportgeschäft tätige Unter-nehmen stehen. Doch wie lassen sichvertragliche und finanzielle Risikendabei minimieren? Antworten lieferteder 9. Mitteldeutsche Exporttag in Mag-deburg.

Herausforderungen für Unternehmer

Die von den IHKn aus Sachsen-Anhalt,Sachsen und Thüringen gemeinsam or-ganisierte Veranstaltung ist zu einer derwichtigsten Informations- und Kom-munikationsplattformen für exportori-entierte Unternehmen geworden: Ins-gesamt 136 Geschäftsführer und Ent-scheider informierten sich bei Vorträgenund in Workshops, wie sie ihr Aus-landsgeschäft rechtskonform und er-folgreich gestalten können.Auf der Podiumsdiskussion vor Ort fass-te der auf Auslandsgeschäfte speziali-sierte Anwalt und Berater MathiasEbenhöh die zentralen Herausforderun-gen für Unternehmer wie folgt zusam-men: „Darf ich das überhaupt und wiesteht es um die Produkthaftung? Wiekomme ich an mein Geld? WelchemRecht unterstelle ich das Ganze?“ Anseiner Seite und im Gespräch mit MDR-Moderator Ralf Geißler berichteten dieVertreter dreier sehr unterschiedlicherUnternehmen von ihren Erfahrungen imAuslandsgeschäft.

Best-Practice-Beispiele

Mit seiner 27-Mann-Firma EWS „DieSchuhfabrik“ e.K., einem Spezialherstel-ler für Sicherheitsschuhe, liefert InhaberJörg Schlichting inzwischen bis nachChina; die Exportquote liegt bei 15 Pro-zent. „Aber das Ausfuhrgeschäft brauchteinen langen Atem und in jedem Ein-

zelfall die sorgfältige Abwägung: Willich das unter den jeweils geltendenRahmenbedingungen überhaupt?“, be-tonte der Unternehmer. Eine Empfeh-lung in ähnliche Richtung sprach Hans-Georg Tiede von der Analytik Jena AG,deren Exportanteil bei 80 Prozent liegt,für das kritische Thema Bezahlung aus:„Vereinbaren Sie für jeden Kunden, fürjedes Land, am besten für jedes einzel-ne Exportgeschäft individuelle Zah-lungsbedingungen, die den dortigen Ge-gebenheiten Rechnung tragen und Siesicher an Ihr Geld kommen lassen.“ Be-währt habe sich dabei das abgestufteVerfahren, den Fertigungs- beziehungs-weise Installationsfortschritt an be-stimmte Vorauszahlungen zu knüpfen.

Know-how aus Hochschulen nutzen

Die ersten Schritte in Sachen Auslands-geschäft unternimmt aktuell die JS Lasertechnik GmbH Stendal, ein Dienst-leister für professionelle Edelstahl- undMetallverarbeitung. Der heute für Mar-keting und internationales Managementzuständige Mats-Milan Müller hattenoch als BWL-Student in einer Prakti-kumsarbeit den Gedanken angestoßen,die Firma zu internationalisieren. „Ge-

rade in KMU ist der Geschäftsführerhäufig so sehr mit dem Tagesgeschäftbefasst, dass er gar nicht die Zeit fürderlei Überlegungen findet. Bildungs-einrichtungen wie Hochschulen bietengünstige Möglichkeiten, sich Know-howreinzuholen“, empfiehlt Müller. „Jüngsthatten wir einen jordanischen Aus-tauschstudenten bei uns. Der hat unse-re Homepage ins Arabische übersetzt,auf der Hannover-Messe für uns gedol-metscht und soll nun Kontakte in dieRegion knüpfen.“

Exportkontrolle ist Chefsache

Konkreten Nutzwert brachten des wei-teren Referate zu Themen wie „Exporttop, Zahlung Flop – Sicherheiten fürIhr Exportgeschäft“ oder „Pleiten, Pechund Pannen – Typische Vertragsfehlervermeiden“. Ein richtiges Raunen warhörbar, als Manfred Repp vom Bundes-amt für Wirtschaft und Ausfuhrkon-trolle (BAFA) den Gästen unter der mar-kigen Überschrift „Mit einem Bein imKnast“ deutlich vor Augen führte, wiesehr die Exportkontrolle, Stichworte„Dual-Use“ und „Nullbescheid“, abso-lute Chefsache ist.

ANDREAS LÖFFLER

Das Salz in der Suppe – Auslandsgeschäfte aus Unternehmersicht. Es diskutierten, v. l. n. r.: Mathias Ebenhöh, SPECTRA Specialised Trainings KG, Dresden; Mats-Milan Müller, JS Lasertechnik GmbH, Stendal; Moderator Ralf Geißler, MDR; Jörg Schlichting, EWS „Die Schuhfabrik“ e.K., Lutherstadt Eisleben; Hans-Georg Tiede, Analytik Jena AG, Jena

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Das Praxiswissen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

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Werbung mit unverbindlicher Preisempfehlung: Wo gibt es Grenzen?

Die Werbung mit der unverbindlichenPreisempfehlung (UVP) eines Herstel-lers ist bei Händlern ein beliebtes Mit-tel, die Preiswürdigkeit der vertriebenenWare herauszustellen. Grundsätzlich istdie Werbung mit der richtigen unver-bindlichen Preisempfehlung des Her-stellers zulässig.

Falsche Preisempfehlungen

Jedoch tragen Mitbewerber immer wie-der beschwerdeführend vor, dass ande-re Werbung mit falschen, überhöhtenUVP betreiben. In der Regel handelt es

sich dabei um Preisgegenüberstellun-gen, in denen Verbrauchern eine Preis-ersparnis suggeriert wird, die tatsächlichgar nicht erzielt werden kann.

Abmahnung kann drohen

Im Jahr 2016 gingen bei der Wettbe-werbszentrale 44 Beschwerden wegenirreführender Werbung mit überhöhtenoder nicht existierenden UVP ein, im ers-ten Halbjahr 2017 bereits 25. Diese be-trafen zum Beispiel Branchen wie Sport-artikelhandel, KFZ, Augenoptiker, Musi-kalienhandel und Onlinehandel allge-mein. Ist der Vorwurf berechtigt, führtdas zu einer mit Zeit und Kosten verbun-denen Abmahnung und gegebenenfallssogar gerichtlichen Auseinandersetzung.

Worauf Händler achten sollten

Unzulässig ist es, als Händler seinen ei-genen Preis mit einer tatsächlich garnicht existierenden UVP zu vergleichenund dem Kunden damit einen Preisvorteilvorzugaukeln. Solche Fälle offenkundigunlauteren Handelns kommen durchausvor. Auch die Werbung mit einer über-

höhten und damit falschen UVP führt zuwettbewerbsrechtlichen Konsequenzen.Ein solcher Verstoß kann auch durchmangelnde Aufmerksamkeit passieren,wenn eine einmal zutreffende UVP vomHersteller später reduziert wird. Insoweitist auch die Frage nach dem Umgangmit ehemaligen UVP von Interesse. Aufsie kann unter Umständen noch Bezuggenommen werden, wenn es inzwischenkeine neue UVP des Herstellers gibt. Al-lerdings kann der Vergleich mit dem ei-genen Händlerpreis irreführend und da-mit unzulässig sein, wenn die frühereUVP schon vor langer Zeit aufgehobenwurde. Hier gibt es keine Patentregel; eskommt auf den Einzelfall an.

Übersichtliche Darstellung zum Thema

Eine übersichtliche Darstellung zumThema hat Frau Elvira Schad von derZentrale zur Bekämpfung unlauterenWettbewerbs e. V., Büro Dortmund, ver-fasst. Unter Bezugnahme auf konkreteFälle und aktuelle Rechtsprechung er-läutert sie, was möglich und erlaubt istbzw. wo die Grenzen für die Händler zuziehen sind. Der ausführliche Beitragist zu finden unter www.halle.ihk.de | �3829876.

Recht und Fair Play

IHK Halle-DessauGeschäftsführerin

Recht und Fair PlayDr. Ute Jähner

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WettbewerbszentraleDie Wettbewerbszentrale ist die größte und einflussreichsteSelbstkontrollinstitution für fairen Wettbewerb. Als branchen-übergreifende und unabhängige Institution der deutschen Wirt-schaft unterstützt sie den Gesetzgeber als neutraler Ratgeber beider Gestaltung des Rechtsrahmens für den Wettbewerb, bietetumfassende Informationsdienstleistungen rund um das Wettbe-werbsrecht, berät ihre Mitglieder in allen rechtlichen Fragen desWettbewerbs und setzt als Hüter des Wettbewerbs die Spielregelnim Markt – notfalls per Gericht – durch. Getragen wird die ge-meinnützige Organisation von mehr als 1.200 Unternehmen undüber 600 Kammern und Verbänden der Wirtschaft. Mehr unterwww.wettbewerbszentrale.de

Schweiz: Ab 2018 Mehrwertsteuerpflicht für ausländische Unternehmen

Am 1. Januar 2018 tritt die vom Schwei-zer Parlament beschlossene Teilrevisiondes Mehrwertsteuergesetzes in Kraft.

Neu daran: Für die obligatorische Steu-erpflicht eines Unternehmens ist nichtmehr nur der Umsatz im Inland maßge-bend, sondern der Umsatz im In- undAusland. Unternehmen, die weltweit ei-nen Umsatz von mindestens 100.000

Franken erzielen (das entspricht ca.86.000 Euro), werden ab dem erstenFranken Umsatz in der Schweiz mehr-wertsteuerpflichtig. Bisher konnten ausländische Unterneh-men bis zu einem Umsatz von 100.000Franken in der Schweiz ihre Leistungenohne Mehrwertsteuer erbringen. Bei der Versandhandelsregelung kommtes zu einer Verzögerung um ein Jahr.

Diese wird erst zum 1. Januar 2019 inKraft treten, da die Schweizerische Postaus technischen Gründen mehr Zeit da-für beansprucht, die Gesetzesbestim-mung umzusetzen. Versandhandelsun-ternehmen werden somit ab 2019 steu-erpflichtig, wenn sie mit einfuhrsteuer-freien Kleinsendungen mindestens einenUmsatz von 100.000 Franken pro Jahrerzielen.

KontaktIHK Halle-Dessau

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Im Porträt

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Stefan Lenk, geschäftsführender Gesellschafter der Ausbildungs- und Fahrschulcenter Lenk GmbH, engagiert sich in mehreren IHK-Gremien

Unverhofft kommt oft: Da hatte derheute 40-jährige Stefan Lenk 2006 ge-rade seine eigene Fahrschule gegründet.Und nur kurze Zeit später erfuhr er beieinem Termin in der IHK-Geschäftsstel-le Eisleben von der Möglichkeit, für dieIHK-Vollversammlung zu kandidierenund sich dort ehrenamtlich für die Be-lange junger Unternehmer einzusetzen.„Da hab’ ich spontan entschieden: Dasmachst du – und ich wurde dann auchgewählt“, erinnert sich Lenk.

Das große Ganze im Blick

„Netzwerke zu bilden, meine Meinungkundzutun, mitzugestalten, kurz: etwaszu erreichen und dabei auch die Belan-ge des kleinen Mannes und nicht nurjene der großen Unternehmen zu be-trachten – das hielt und halte ich füreine gute Idee“, beschreibt der gelernteKfz-Elektriker seine Motivation. Undfreimütig schildert Lenk, welch enormenLernprozess er während seines Engage-ments in Vollversammlung und Ver-kehrsausschuss (und neuerdings nochim Arbeitskreis Bildung) der IHK durch-laufen hat: „Man muss sich öffnen. AmAnfang bin ich mit der Haltung range-gangen: Es interessiert mich ja nur, wasmich betrifft. Doch ich habe gelernt,dass es in den IHK-Gremien nicht umden Einzelnen oder eine bestimmteBranche, sondern um das große Ganzegeht. Das schließt ein, dass ich micheben auch für Themen wie Tourismusoder TTIP mitverantwortlich fühle undentsprechend damit auseinandersetze.“

Eigenen Horizont erweitern

Noch ein Beispiel: Bei einer IHK-Dele-gationsreise nach Polen, an der Lenkteilnahm, sei es um die Elbe-Oder-Wasserstraße gegangen. „Das Thema ist

Im Porträt

denkbar weit weg von meinem Alltag,gleichwohl war es faszinierend zu se-hen, wie im Detail Interessenvertretungbetrieben wird. Meine Frau findet so-wieso, dass ich in die Politik gehen soll-te, weil ich so gern diskutiere und michmit anderen Sachen beschäftige. Da istwas dran: Auch als Fahrlehrer habe iches ja mit sehr vielen unterschiedlichenMenschen und Meinungen zu tun.“Andere Blickwinkel kennenzulernen, deneigenen Horizont zu erweitern – dassteht für Stefan Lenk ganz klar auf derHabenseite seines ehrenamtlichen En-gagements.

Rückschläge verkraften

Freilich habe es auch schmerzliche Mo-mente gegeben. „Als ich gegen die Ver-dopplung der Prüfungsgebühren für Ge-fahrgutfahrer aufgestanden bin, habeich in der Vollversammlung und selbstbei Mitstreitern aus dem Verkehrsaus-schuss nicht die erhoffte Unterstützungund Mehrheit erhalten.“ Den Nacken-schlag habe er aber überwunden: „So istnun mal Demokratie – und ich ermah-ne mich selbst, immer daran zu denken,dass bei der IHK eben das Gesamtinte-resse im Fokus steht.

Zumal: Bei der Erörterung des Ver-kehrswegeplans habe ich mich ja auchdagegen gewandt, für jedes Örtcheneine Umfahrung zu fordern. Wir müssenda weiterdenken und vor dem Hinter-grund knapper Mittel auch die Instand-haltung im Blick haben.“

Ehrenamt und Geschäft koordinieren

Im letzten halben Jahr, auch das be-kennt der Unternehmer offen, habe erbei seinem ehrenamtlichen Engagementein paar Abstriche machen müssen: „Inder Firma ist gegenwärtig unwahr-scheinlich viel zu tun; und der üblicheMittwochstermin für die IHK-Vollver-sammlung ist bei uns immer großer DEKRA-Prüfungstag. Ich studiere dieTagesordnung zu jeder Sitzung dahersehr genau, wäge ab, mache es mirnicht leicht: Wenn ich Punkte sehe, beidenen ich es für unabdingbar halte,mich einzubringen, hat das Ehrenamtdann sogar Vorfahrt vorm Geschäft“,betont Stefan Lenk.

ANDREAS LÖFFLER

KontaktAFC Ausbildungs- & Fahrschulcenter Lenk GmbHLindenallee 2906295 Lutherstadt EislebenTel. 03475 612144www.afc-lenk.de

Stefan Lenk nimmt auch im Ehrenamt das Steuer mit in die Hand.

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Namen & Nachrichten ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

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Namen & Nachrichten

Diesmal war Sachsen-Anhalt an der Reihe, genauer gesagt die Stadt Bitterfeld-Wol-fen: Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier (im Bild rechts) reiste Mitte Sep-tember gemeinsam mit dem Diplomatischen Korps, das sind Botschafterinnen undBotschafter sowie hochrangige Vertreter internationaler Organisationen, in die Che-mieregion Sachsen-Anhalts. Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff (zweiter von links)nahm ebenfalls teil. Erstes Etappenziel: die Bayer Bitterfeld GmbH. Dort empfingenDr. Hartmut Klusik, Vorstandsmitglied für die Bereiche Personal, Technologie und Nachhaltigkeit (zweiter von rechts) sowie Dr. Dirk Waider, Vorstandsmitglied der Gelsenwasser AG (im Bild links) die Gäste. Mit der Gründung des neuen Produk-tionsstandortes in Bitterfeld kurz nach der deutschen Einheit hat der Aspirin-Pro-duzent wesentlich zum erfolgreichen Strukturwandel der Chemieregion beigetragen.Die modernen Produktionsanlagen sind Beleg dafür, wie innovative Technik diepharmazeutische Herstellung bei Bayer prägt. Organisiert wurde das Treffen vomBundespräsidialamt und der Staatskanzlei in Magdeburg. Durch die jährlich statt-findenden Informations- und Begegnungsreisen sollen ausländische DiplomatenDeutschland und die Vielfalt seiner Regionen kennenlernen.

Unternehmergeist, Innovation und Kreativität: Dafür zeichnet der„Große Preis des Mittelstandes“ einmal im Jahr herausragendemittelständische Unternehmen aus ganz Deutschland aus. ZweiPreisträger kommen dieses Mal aus Sachsen-Anhalt. Die PolifilmExtrusion GmbH produziert am Standort Weißandt-Gölzau mitknapp 900 Beschäftigten Schutzfolien, unter anderem für dieAutomobilindustrie und das Baugewerbe. Das Familienunterneh-men besteht bereits seit über 40 Jahren und ist weltweit aktiv. Pro-kurist Jörg Wingefeld (im Bild) freut sich sichtlich über die von derLeipziger Oskar-Patzelt-Stiftung vergebene „Trophäe“. Diese erhieltauch die in der Altenpflege tätige Humanas GmbH aus dem Land-kreis Börde. Wirtschaftsminister Armin Willingmann gratulierteden Preisträgern im Beisein von Staatssekretär Thomas Wünschund zählt sie zusammen mit den Finalisten zur unternehmerischenElite des Landes.

40 Millionen Euro will die belgische Immobiliengruppe VGP NV in den Star Parkinvestieren. Geplant sind drei Logistik- und Fertigungshallen mit einer Größe von20.000 bis 35.000 Quadratmetern, die an circa zehn bis zwölf andere Unterneh-men vermietet werden sollen – vorrangig aus der Logistikbranche, dem Onlinehandelund der Automobilindustrie. Gespräche mit einem ersten Mieter laufen bereits. DerStadt Halle (Saale) zufolge könnten so insgesamt 200 dauerhafte Arbeitsplätze imgewerblichen und kaufmännischen Sektor entstehen. Die erste Halle soll bereits ineinem Jahr bezugsfertig sein. Durch seine optimale logistische und verkehrsstra-tegische Anbindung ist der Star Park ein überaus attraktives Gewerbegebiet für nationale und internationale Firmen. Mit der belgischen Immobiliengruppe habensich inzwischen elf Unternehmen auf dem insgesamt 230 Hektar großen Areal angesiedelt.

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Namen & Nachrichten

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Frauen mit Garantie zum Erfolg hieß es am 22. und 23. September 2017 in Köthen (Anhalt). Bereits zum dritten Mal trafen sich dort im Rahmen der diesjäh-rigen Unternehmerinnenkonferenz REGIA//17 engagierte Unternehmerinnen,Frauen in Führungspositionen und mithelfende Ehefrauen. Veranstalter war der UNS –Unternehmerinnenstammtisch e. V. Rund 50 Teilnehmerinnen nutzten die Plattformzum persönlichen Austausch. Hier im Bild: Kerstin Heinemann, Cornelia Rayermannund Anke Eppinger-Kirchhof (v. l. n. r.). Zahlreiche Fachvorträge und Workshops lie-ferten inspirierende Impulse. Dr. Ilona Bürgel erinnerte zum Auftakt daran, dass jedeUnternehmerin mit ihrer Einstellung die Motivation ihrer Mitarbeiter positiv beein-flussen kann. Dr. Andrea Ferber machte am zweiten Konferenztag deutlich, dass derVerkauf ein sozialer Dienst und damit Geld zu verdienen keine Schande sei. Die rich-tige innerliche Haltung spiele eine zentrale Rolle und trage wesentlich zum Erfolg bei.Anschließend teilten die Unternehmerinnen Erfahrungen beim Verkauf ihrer Produk-te oder Leistungen und diskutierten, wie sich Störfaktoren ausräumen lassen.

Wie lassen sich Menschen mit Behinderung ins Arbeitsleben inkludieren? Darum ging es in einer Veranstaltung bei der IHK Halle-Dessau. Zuschüsse zahlt der Staat etwa zu den Personal-kosten. Gefördert werden kann auch, wenn ein Arbeitsplatz er-richtet oder umgebaut werden muss. Untersuchungen zufolgewissen allerdings nur 62 Prozent der kleinen Unternehmen, dasssie staatliche Förderungen bekommen können, und wiederumnur die Hälfte davon nutzt diese auch. Das hat Folgen, wie Nadine Wettstein (im Bild links), freie Dozentin und Beraterin fürInklusion, referierte. Statistisch gesehen braucht ein Mensch mitBehinderung rund 100 Tage länger, um eine neue Arbeitsstelle zufinden als ein Bewerber ohne Handicap. Dabei können sie mit derentsprechenden Förderung motivierte und qualifizierte Mitarbei-ter sein. Nadine Wettstein weiß übrigens genau, wovon sie redet:Sie erblindete im Alter von 18 Jahren und trifft immer wieder aufBerührungsängste im Umgang mit behinderten Menschen.

Den weltweit größten und modernsten Produktionsstandort für die Oberflächen-behandlung von Aluminium kann seit neuestem die Saalestadt Bernburg vorweisen.Der belgische Metallveredler Coil investierte über 24 Millionen Euro und weihte Mit-te September die zweite Fertigungslinie im Salzlandkreis ein. Die positive Unterneh-mensentwicklung in den vergangen Jahren machte die Kapazitätserweiterung jetztnotwendig. Im Blick hatte das Unternehmen diese Großinvestition aber schonlänger. Die Konzeption der Produktionshalle war von Anfang an auf eine zweite Fer-tigungslinie ausgerichtet. Das Unternehmen erhöhte aber nicht nur die Kapazitä-ten, sondern optimiert so Qualität und Leistung. Ganz neu: Die unterschiedlichenFärbemöglichkeiten der Aluminiumbleche in den Tönen Kupfer, Gold und Bronze.Mit vielfältigeren Fassadenverkleidungen kann das Unternehmen so die stetigwachsenden Kundenanforderungen erfüllen.

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60Der Service ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

Der ServiceBörsen und Geschäftskontakte

Unternehmen für Bürokommunikationstech-nik aus Altersgründen abzugeben. Die seitüber 25 Jahren inhabergeführte GmbH mitfestem Vertragskundenstamm sucht zumnächstmöglichen Zeitpunkt einen fachlichversierten Nachfolger. � 157285

Fischspezialitäten-Restaurant „Nautilus-Zeitz“ sucht aus Altersgründen einen Nach-folger. � 157284

RecyclingbörseHinweis: Interessenten werden gebeten überdie Internetseite www.ihk-recyclingboerse.dedirekt Kontakt zu den Inserenten der nach-folgenden Angebote/Nachfragen aufzuneh-men. Kontakt: Silvana Theis, Telefon: 03452126-263, E-Mail: [email protected].

NachfragenUnternehmen sucht gebrauchte, aber nochfunktionsfähige medizinische Geräte, Aus-rüstungen und Equipment (nur von Klinikenund niedergelassenen Ärzten).� HAL-N-2277-12

Geschäftsangebote aus-ländischer Unternehmen

Angebote, Gesuche, KooperationenKroatienKroatische Firma im Bereich Planung undProduktion von Fertighäusern, Dächer, Ga-ragen und Carport sucht VertriebspartnerWir haben in unserem Team Architekten,Statiker, Technische Zeichner sowie ausge-bildete Bauleiter. Unsere Produktion umfasstBungalows, Einfamilienhäuser, Doppelhäu-ser und Mehrfamilienhäuser bis vier Oberge-schosse und mehr. Alle unsere Häuser sindindividuell geplant und nach RAL/Ü Zertifi-kat gebaut und montiert.Wir suchen selbstständige Vertriebspartnerund Quereinsteiger bzw. Vertriebspartner, dienoch nicht selbstständig sind, aber Interes-se haben, mit der Zeit und wachsendem Er-folg selbstständig zu werden. Wir freuen unsauf Ihre Kontaktaufnahme.Kontakt: Herr Miljenko Brk, BRK i PARTNERd.o.o. Tel.: 0049-15787719566., [email protected].� K9/2017

Aktuelle Kooperationsangebote aus der Datenbank des Enter-prise Europe Network (EEN)Interessenten finden diese und weitere Kooperationsangebote auf der Webseite:http://st.enterprise-europe-germany.de/marktplatz.html

Kontakt: IHK Magdeburg, Enterprise EuropeNetwork Sachsen-Anhalt, Katharina Berger,Telefon 0391 5693-342, E-Mail: [email protected]

Großhändler sucht Zulieferer aus Land-wirtschaft, Maschinenbau, Verbrauchs- undLuxusgüterEin britischer Händler mit internationalenVerbindungen hat über 35 Jahre Erfahrungenim Handel mit Vermögensklassen wie Öl undGas zur Energiegewinnung, Agrarrohstoffe,„harte“ Rohstoffe, Metalle, Mineralien,Schwerindustrie und Konsumgüter. Das Un-ternehmen bietet neuen Zulieferern dieserGüter eine Dienstleistungsvereinbarung an.� EG0717 UK02

Nachhaltige Baumaterialien, Ausrüstungenund Dienstleistungen gesuchtEine portugiesische Firma ist spezialisiert aufden Bau- und Rekonstruktionssektor und suchtneue Zulieferer von umweltfreundlichem Bau-material und Ausrüstungen wie Holzhäuser,erneuerbare Energien, Öko-Baumaterial, umein 100%-nachhaltiges Bauprojekt zu entwi-ckeln. Die Firma sucht auch Spezialisten fürden Bau eines Null-Energie-Hauses oder Pas-sivhauses per Handels- oder Dienstleistungs-vereinbarung oder Zuliefervereinbarung.� EG0717 PT01

Innovative Tageslichtsysteme – Vertriebs-partner gesuchtEine türkische Unternehmensgruppe hat eininnovatives Tageslichtsystem entwickelt. Dieneue Technologie liefert eine Leistungsstei-gerung von 40 Prozent. Gesucht werden Ver-triebspartner überall in Europa. � EG0717 TR01

Zusatzprodukte für MotorräderEine tschechische Firma, die Service und Ver-kauf von Motorrädern und Zusatzprodukteanbietet, sucht Hersteller und Zulieferer vonProdukten aus Leder, Textil und Plastik wieReinigungsbürsten für Ketten, Plexiglas-schilder, Multifunktionstücher, Taschen u.a.für Motorräder und bietet Vertriebsverein-barungen für die Tschechische Republik an.� EG0617 CZ01

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Die Bekanntmachungen

61

Beschlüsse der IHK-Vollversammlung

Die BekanntmachungenAusbildungsregelung über die Berufsausbildung zum Fachpraktiker/zur Fachpraktikerin im Lager

Die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau erlässt aufgrund des Beschlusses des Berufsbildungsausschusses vom 4. Juli 2017 als zuständige Stelle nach § 66Absatz 1 BBiG in Verbindung mit § 79 Absatz 4 BBiG vom 23. März 2005 (BGBl. I S. 931), nachstehende Ausbildungsregelung für die Berufsausbildung von behin-derten Menschen.

Die gesamte Ausbildungsregelung finden Sie unter www.halle.ihk.de | � 3845372.

Der vorstehende, vom Berufsbildungsausschuss der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau am 4. Juli 2017 beschlossene Beschluss, wird hiermit ausgefertigt.

Halle (Saale), den 15. September 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Beschluss-Nr.: 67/17/3

Die Vollversammlung nimmt hinsichtlich der Rücklagenstruktur und -dotierung2016 die folgenden Informationen zustimmend zur Kenntnis:

(1) Für sämtliche Risiken, die den Fortbestand der IHK unter Substanz- und Li-quiditätsgesichtspunkten gefährden oder die zukünftige Entwicklung wesentlichbeeinträchtigen könnten, ist auf der Grundlage des IHK-Haushaltsrechts hin-länglich Vorsorge getroffen worden durch Bildung der entsprechenden allgemei-nen Rücklagen (insbesondere der Ausgleichsrücklage).

(2) Die IHK Halle-Dessau verfügt bereits über ein kaufmännisch orientiertes Risi-komanagementsystem im Rahmen von Wirtschaftsplanung und Planvollzug. DieErweiterung, Systematisierung und Dokumentation dieses Risikomanagement-systems ist im Jahre 2016 begonnen worden und wird planmäßig fortgesetzt. Nachdem Abschluss der Risikoinventur wurden zunächst die wesentlichen Handlungs-felder ermittelt. Zur Identifizierung und Bewertung möglicher Risiken setzt die IHK Halle-Dessau seit 2016 eine Risikoerfassungssoftware ein, die – koordiniertvom DIHK – für die IHK-Organisation insgesamt entwickelt worden ist. Anhand derspeziell auf den Aufgabenbereich der IHK abgestimmten Risikofelder sowie Scha-denskategorien/-klassen werden insbesondere monetäre Einzelrisiken erfasst.

Dabei werden die erfassten Risiken mittels bestimmter Risikofelder schwer-punktmäßig wie folgt kategorisiert:• Ertragsrisiken (Risiken aus ungeplanten vorübergehenden oder endgültigen

Mindererträgen)• organisatorische Risiken (Risiken aus ungeplanten Aufwendungen zur Gewähr-

leistung der Ressourcen für die IHK-Arbeit)• Rechtsrisiken (Risiken aus abweichender Interpretation rechtlicher Vorgaben so-

wie Compliancerisiken)

Zusätzlich werden die Risiken im Rahmen einer Kostenschätzung in Bezug auf denmöglichen Schaden bewertet und einer Eintrittswahrscheinlichkeit zugeordnet. Un-ter Berücksichtigung der zwischen den einzelnen Risiken auftretenden Korrela-tionen wird die notwendige Risikodeckungsmasse ermittelt. (Dies geschieht mitHilfe eines stochastischen Risikomanagementmodells (Konfidenzintervall 95 Pro-zent).

(3) Risiken, die sich planerisch konkret/periodengerecht, z. B. wegen hoher Ein-trittswahrscheinlichkeit, erfassen lassen, sind möglichst als solche in den Wirt-schaftsplan einzustellen, oder es sind – bei überjährigen Aufwendungen – hier-für gesonderte Rücklagen zu bilden.

(4) Die Risikoprognose ist insbesondere für den Ansatz der Ausgleichsrücklage einwesentlicher Bestandteil des Risikomanagementsystems der IHK Halle-Dessau. Die-se Vorgehensweise stellt eine zulässige und angemessene Methode dar, geradenicht planbaren Risiken vorzubeugen; eine regelmäßige Aktualisierung erfolgt imRahmen der jährlichen Beschlussfassung zur Wirtschaftssatzung.

(5) Im Ergebnis wurde für das Geschäftsjahr 2016 eine wertmäßige Risikoprog-nose in Höhe von ca. 14,7 Mio. EUR ermittelt. Dieses ermittelte Risikopotentialstellt die Obergrenze für die Gesamtsumme aller Rücklagen dar. Diese Summe (IST)betrug zum 31. Dezember 2016 insgesamt 9,8 Mio. EUR (davon Ausgleichsrück-lage 6.321,9 TEUR). Dies entspricht einem Risikoabdeckungsgrad von 67 Prozent.

Es sind nicht nur Risiken, sondern auch Chancen zu erfassen. Für die IHK Halle-Dessau ergibt sich eine außergewöhnliche Ertragschance durch einen einmaligenSonderertrag in Höhe von 4,1 Mio. EUR aufgrund eines korrigierten Beitragsbe-scheides.

Halle (Saale), 27. September 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Der vorstehende, von der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau am 27. September 2017 gefasste Beschluss Nr. 67/17/3, wird hier-mit ausgefertigt.

Halle (Saale), 29. September 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

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Die Bekanntmachungen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

62

Beschluss-Nr.: 68/17/3Die Vollversammlung stellt den Jahresabschluss per 31. Dezember 2016 mit einemJahresergebnis in Höhe von 872.867,47 EUR (Jahresüberschuss) fest (Anlage).

Halle (Saale), 27. September 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Der vorstehende, von der Vollversammlung der Industrie- und HandelskammerHalle-Dessau am 27. September 2017 gefasste Beschluss Nr. 68/17/3, wird hiermitausgefertigt.

Halle (Saale), 29. September 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Beschluss-Nr.: 70/17/3Die Vollversammlung erteilt dem Präsidium und dem Hauptgeschäftsführer die Ent-lastung für das Geschäftsjahr 2016.

Halle (Saale), 27. September 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Der vorstehende, von der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau am 27. September 2017 gefasste Beschluss Nr. 70/17/3, wird hiermitausgefertigt.

Halle (Saale), 29. September 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Beschluss-Nr.: 69/17/3Die Vollversammlung beschließt, den Jahresüberschuss von 872.867,47 EUR, unter Ein-beziehung einer Entnahme aus der Liquiditätsrücklage in Höhe von 133.100,00 EUR so-wie der Baurücklage in Höhe von 101.100,43 EUR (Bilanzüberschuss 1.107.067,90 EUR),wie folgt zu verwenden: – Einstellung in die Pensionszinsausgleichsrücklage 431.000,00 EUR– Vortrag auf neue Rechnung 676.067,90 EUR

Halle (Saale), 27. September 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Der vorstehende, von der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau am 27. September 2017 gefasste Beschluss Nr. 69/17/3, wird hiermit aus-gefertigt.

Halle (Saale), 29. September 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Beschluss-Nr.: 71/17/3Die Vollversammlung beschließt auf der Grundlage von § 6 Abs. 2 Buchst. c der Sat-zung der IHK Halle-Dessau die Änderung der Wirtschaftssatzungen der Industrie-und Handelskammer Halle-Dessau für die Geschäftsjahre 2014 bis 2017 (Anlage).

Halle (Saale), 27. September 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Der vorstehende, von der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau am 27. September 2017 gefasste Beschluss Nr. 71/17/3, wird hiermitausgefertigt.

Halle (Saale), 29. September 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Beschluss-Nr.: 73/17/3Gemäß § 6 Absatz 2 Buchst. v der Satzung der IHK Halle-Dessau beschließt die Voll-versammlung:

1. Die IHK Halle-Dessau erwirbt weder im Ganzen noch in Teilen die zum Verkaufanstehenden Anteile der enviaM AG Chemnitz an der Technologie- und Grün-derzentrum Halle GmbH mit einem Nennwert i. H. von 3.900,00 EUR.

2. Die IHK Halle-Dessau unterstützt das Bemühen um die Gewinnung neuer Ge-sellschafter aus der Region, z. B. der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,und den Erwerb der Anteile der enviaM AG Chemnitz durch diese.

Halle (Saale), 27. September 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführerr

Der vorstehende, von der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau am 27. September 2017 gefasste Beschluss Nr. 73/17/3, wird hiermitausgefertigt.

Halle (Saale), 29. September 2017Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

Die Anlage zu Beschluss-Nr. 68/17/3 „Feststellung des Jahresabschlusses 2016“finden Sie in verkürzter Form unter www.halle.ihk.de | � 3847880.

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017 ⁄⁄ Die Bekanntmachungen

63

I. Wirtschaftssatzung für das Geschäftsjahr 2014

1) Die Nummer 2.3 lautet wie folgt:

2.3 IHK-Zugehörigen ab einer Umsatzgröße über EUR 25.000.000,00 nach folgen-der Staffelung, sofern nicht Befreiung nach Ziff. II.1. greift:

III. Wirtschaftssatzung für das Geschäftsjahr 2016

1) Die Nummer 2.3 lautet wie folgt:

2.3 IHK-Zugehörigen ab einer Umsatzgröße über EUR 25.000.000,00 nach folgen-der Staffelung, sofern nicht Befreiung nach Ziff. II.1. greift:

Anlage zu Beschluss Nr. 71/17/3

Änderung der Wirtschaftssatzungen der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau für die Geschäftsjahre 2014 bis 2017

Die nachstehend aufgeführten Wirtschaftssatzungen werden wie folgt geändert:

Stufe Umsatz Grundbeitrag

1 über € 25.000.000,00 bis € 50.000.000,00 € 2.250,00

2 über € 50.000.000,00 bis € 100.000.000,00 € 4.500,00

3 über € 100.000.000,00 bis € 200.000.000,00 € 9.000,00

4 über € 200.000.000,00 bis € 400.000.000,00 € 18.000,00

5 über € 400.000.000,00 € 36.000,00

Stufe Umsatz Grundbeitrag

1 über € 25.000.000,00 bis € 50.000.000,00 € 2.250,00

2 über € 50.000.000,00 bis € 100.000.000,00 € 4.500,00

3 über € 100.000.000,00 bis € 200.000.000,00 € 9.000,00

4 über € 200.000.000,00 bis € 400.000.000,00 € 18.000,00

5 über € 400.000.000,00 € 36.000,00

Stufe Umsatz Grundbeitrag

1 über € 25.000.000,00 bis € 50.000.000,00 € 2.250,00

2 über € 50.000.000,00 bis € 100.000.000,00 € 4.500,00

3 über € 100.000.000,00 bis € 200.000.000,00 € 9.000,00

4 über € 200.000.000,00 bis € 400.000.000,00 € 18.000,00

5 über € 400.000.000,00 € 36.000,00

Stufe Umsatz Grundbeitrag

1 über € 25.000.000,00 bis € 50.000.000,00 € 2.250,00

2 über € 50.000.000,00 bis € 100.000.000,00 € 4.500,00

3 über € 100.000.000,00 bis € 200.000.000,00 € 9.000,00

4 über € 200.000.000,00 bis € 400.000.000,00 € 18.000,00

5 über € 400.000.000,00 € 36.000,00

Diese Änderung tritt zum 1. Januar 2014 in Kraft.

II. Wirtschaftssatzung für das Geschäftsjahr 2015

1) Die Nummer 2.3 lautet wie folgt:

2.3 IHK-Zugehörigen ab einer Umsatzgröße über EUR 25.000.000,00 nach folgen-der Staffelung, sofern nicht Befreiung nach Ziff. II.1. greift:

Diese Änderung tritt zum 1. Januar 2015 in Kraft.

Diese Änderung tritt zum 1. Januar 2016 in Kraft.

IV. Wirtschaftssatzung für das Geschäftsjahr 2017

1) Die Nummer 2.3 lautet wie folgt:

2.3 IHK-Zugehörigen ab einer Umsatzgröße über EUR 25.000.000,00 nach folgen-der Staffelung, sofern nicht Befreiung nach Ziff. II.1. greift:

Diese Änderung tritt zum 1. Januar 2017 in Kraft.

Halle (Saale), 27. September 2017

Carola Schaar Prof. Dr. Thomas BrockmeierPräsidentin Hauptgeschäftsführer

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Die Termine ⁄⁄ Vorschau ⁄⁄ Impressum ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 10 2017

64

Die Termine Vorschau

Impressum

TitelthemaKnapp ein Jahr nach der US-Wahl

Neues Projekt: Digitalisierung der Ausbildung

Existenzgründung: Eigenen Buchverlag aufgebaut

Mitteldeutsche Wirtschaft – Magazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau27. Jahrgang Nr. 10/2017

HerausgeberIndustrie- und Handelskammer Halle-DessauFranckestraße 5, 06110 Halle (Saale) Postfach 200 754, 06008 HalleInternet: www.halle.ihk.deE-Mail: [email protected] Tel. 0345 2126-202, Fax 0345 212644-202

RedaktionIsabel Raab (verantw.)Erscheinungsweise: monatlich Erscheinungstermin: 19. OktoberJahrgang 2017Tel. 0345 2126-202, Fax 0345 212644-202

Anzeigen und VerlagPrüfer MedienmarketingEndriß & Rosenberger GmbHSchlösserstraße 39, 99084 ErfurtTel. 0361 5668194, Fax 0361 5668196Anzeigenverwaltung: Gudrun WenskeAnzeigenleiter: Wolfrüdiger W. Endriß

Anzeigenberatungmedienmarketing.erfurt@pruefer.comwww.pruefer.com

Zur Zeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 22 gültig ab Januar 2017

Layoutkonzept Letterix – büro für gestaltungGabelsberger Straße 21, 06114 Halle (Saale)

Gesamtherstellungmdv Mitteldeutscher Verlag GmbHAm Steintor 23, 06112 Halle (Saale)

Druck und buchbinderische VerarbeitungDruckhaus Schütze GmbHFiete-Schulze-Straße 13a, 06116 Halle (Saale)Tel. 0345 56666-0, Fax 0345 5666666

VertriebMitteldeutsche Zeitungszustell-Gesellschaft mbHDelitzscher Straße 65, 06112 Halle (Saale)Tel. 0345 565-2411, Fax 0345 565-2412

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Aktuelle Veranstaltungstermine unter www.halle.ihk.de

24.10. Selbstständig im Nebenerwerb IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-433

25.10. 2. Wirtschaftsschutztag Sachsen-Anhalt IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-284

25.10. Innovationssprechtag für mittelständische Hochschule Merseburg, 0345 2126-265Unternehmen Eberhard-Leibnitz-Str. 2, 06217 Merseburg

25.10. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Kontaktbüro Naumburg, 03443 4325-0Kreisverwaltung des Burgenlandkreises, Haus 2, Zimmer 2.010, Schönburger Straße 41, 06618 Naumburg

25.10. IHK-Start-Tag für Gründer IHK-Kontaktbüro Eisleben, 03475 6678186Vicariatsgasse 4, 06295 Lutherstadt Eisleben

26.10. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Kontakbüro Wittenberg, 03491 670121Lutherstr. 56, 06886 Lutherstadt Wittenberg

27.10. Seminar: Nachweispflichten für IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-282Umsatzsteuerzwecke in Binnenmarkt und Export

30.10.- 03.11. Messebeteiligung mit Rahmenprogramm EXPOCUBA, Havanna (Kuba) 0345 2126-353zur FIHAV 2017 (Havanna/Kuba)

02.11. Workshop „Recyclingbaustoffe“ IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-203

07.11. Roh. Gar. Zerkocht.: Wem schmeckt mein Congress Center Leipzig, 0345 2126-216Unternehmen (noch)? Messeallee 1, 04356 Leipzig

07.11. Alles Entscheidende zur Selbstständigkeit IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-400in 90 Minuten

07.11. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Geschäftsstelle Weißenfels, 03443 4325-31Markt 6, 06667 Weißenfels

08.11. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Kontaktbüro Naumburg, 03443 4325-0Kreisverwaltung des Burgenlandkreises, Haus 2, Zimmer 2.010, Schönburger Straße 41, 06618 Naumburg

08.11. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Kontaktbüro Bernburg, 03471 659505Schloßstraße 11, 06406 Bernburg

08.11. Infoveranstaltung „Energie- und Stromsteuer“ IHK-Geschäftsstelle Weißenfels, 0345 2126-409Markt 6, 06667 Weißenfels

09.11. Branchentreff Bilanzbuchhalter 2017 IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-273

09.11. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Geschäftsstelle Dessau, 0340 26011-0Lange Gasse 3, 06844 Dessau-Roßlau

14.11. IHK-Start-Tag für Gründer IHK-Geschäftsstelle Sangerhausen, 03464 260959-10Ewald-Gnau-Str. 1 b, 06526 Sangerhausen

15.11. Business-Roundtable Israel IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-284

15.11. Seminar: Sonderfälle der Zollabwicklung IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-282

15.11. Erfinderberatung TGZ I, Weinbergweg 23, 06120 Halle (Saale) 0345 2126-265

21.11. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Kontaktbüro Bitterfeld, 03493 3757-0Niemegker Str. 1d, 06749 Bitterfeld-Wolfen

21.11. 30. Industrietag Informationstechnologie IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-265

22.11. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Kontaktbüro Naumburg, 03443 4325-0Kreisverwaltung des Burgenlandkreises, Haus 2, Zimmer 2.010, Schönburger Straße 41, 06618 Naumburg

22.11. IHK-Start-Tag für Gründer IHK-Kontaktbüro Eisleben, 03475 6678186Vicariatsgasse 4, 06295 Lutherstadt Eisleben

23.11. IHK-Beratungstag für Unternehmer und Gründer IHK-Kontakbüro Wittenberg, 03491 670121Lutherstr. 56, 06886 Lutherstadt Wittenberg

24.11. Wirtschaftstag USA: „Chancen ergreifen – IHK, Franckestraße 5, 06110 Halle 0345 2126-274Risiken minimieren“

29.11. Innovationssprechtag für mittelständische Hochschule Merseburg, 0345 2126-265Unternehmen Eberhard-Leibnitz-Str. 2, 06217 Merseburg

29.11. Branchentreff Personaldienstleister IHK Magdeburg, 0345 2126-273Sachsen-Anhalt Alter Markt 8, 39104 Magdeburg

Datum Thema Ort Info

Oktober

November