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Mobil in Europa

Au s b i l d u n g – st u d i u m – b e ru f

Italien

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impressum

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November 2006

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Inhalt

land & leute 2Geografie · Bevölkerung · Sprachen · Wirtschaft

Ausbildung 3Zugang · Dauer · Regionale Angebote · Austauschprogramme

Jobs & praktika 5Kontaktstellen · Jobbörsen · Programme · Tipps für die Suche

studium 6Hochschulsystem · Gebühren · Bewerbung · Finanzierung

Arbeiten in italien 12Stellenmarkt · Löhne · Bewerbung · Kinderbetreuung · Rechtsfragen

Weiterbildung 22Angebote vor Ort · europass · Portal der Bundesagentur

information & beratung 23Hotline · Europaservice · Infomaterial · Veranstaltungen

Um die Lesbarkeit zu vereinfachen, wird im Text meist nur das Maskulinum verwendet. Die Aussagen gelten jedoch für Männer und Frauen gleichermaßen.

Mobil in Europa

Wer den Schritt ins europäische Ausland wagt, hat eine erstklassige Gelegenheit, Land und Leute aus der Nähe kennenzulernen und neue Erfahrungen zu sam- meln. Austauschprogramme, Studienaufenthalte oder Praktika im Ausland ebnen Auszubildenden und Studenten den Weg für ein besseres gegenseitiges Verständ-nis und eröffnen neue Perspektiven für das Lernen. Für Arbeitnehmer kann der Job im Ausland zu einem Meilenstein werden, denn wer neben der beruflichen Fachkompetenz die Fähigkeit entwickelt, über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg mit anderen Menschen zusammenzuarbeiten, verfügt über eine Schüsselqualifika-tion, die aus der Arbeitswelt im zusammenwachsenden Europa nicht mehr wegzu-denken ist.

Manchmal scheitern Träume und Pläne einfach nur daran, dass der Weg zur Rea-lisierung nicht klar ist, dass der erste Schritt nicht getan wird – aus Unsicherheit oder wegen mangelnder Information. Die Publikationsreihe „Mobil in Europa“ schließt Informationslücken und bietet für alle, die einen Arbeits- oder Bildungs-aufenthalt im europäischen Ausland planen, nützliche Hinweise und eine erste Orientierung.

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Land & Leute

Die Halbinsel Italien wird überwiegend vom Mittelmeer begrenzt. Rund 60 Millio-nen Einwohner verteilen sich auf die stiefelförmige Gesamtfläche von gut 300.000 Quadratkilometern. Allein in der Hauptstadt Rom leben gut 2,5 Millionen Men-schen. Rom ist damit die größte Stadt Italiens, gefolgt von Mailand mit rund 1,3 Millionen und Neapel mit knapp einer Million Einwohnern.

Italien gliedert sich in die italienischen Alpen, die norditalienische Tiefebene, die eigentliche Apenninenhalbinsel und zahlreiche Inseln. Sizilien, Sardinien, Elba, Ischia und Capri sind wohl die bekanntesten. Die Apenninen durchziehen die gesamte Halbinsel. Nach wie vor ist Italien eines der attraktivsten Urlaubs- und Reiseziele für Touristen aus aller Welt. Dolce Vita und mildes Klima, üppige Pflan-zenwelt, die Ausgrabungen der Antike, hervorragendes Essen und köstliche Weine locken Jahr für Jahr unzählige Lebenskünstler, Natur- und Kunstliebhaber ins Land.

„Das Leben in Italien scheint einem leichter. Die obligatorische ‚Siesta‘

um die Mittagszeit ist hier so selbst-verständlich wie das gemeinsame

ausgedehnte Abendessen in der Familie. Auch scheint hier jeder jeden zu kennen, und die Gastfreundschaft

ist sowohl unter Einheimischen als auch gegenüber Fremden sehr herz-

lich. Was mir neben der Offenheit noch gefällt, ist die Landschaft der

Poebene und der Voralpen. Das Hotel, in dem ich jetzt arbeite, hat den wohl

schönsten und weitesten Blick über den Gardasee.“

Anne Sühring, Hotelfachfrau, nahm von September 2005 bis Februar

2006 am Leonardo-Programm II am Gardasee teil. Seit Juli 2006 arbeitet

sie wieder in Italien.

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Die Zahl der ausländischen Zuwanderer hat sich seit 1991 verdreifacht. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung ist jedoch mit 3,5 Prozent weitaus geringer als in Deutschland (9 Prozent). Das Bevölkerungswachstum liegt derzeit bei 0,5 Prozent (ohne Einwanderung würde die Bevölkerung leicht schrumpfen), die Bevölkerungs-dichte liegt bei 197 Einwohnern pro Quadratkilometer (Deutschland: 231). Rund zwei Drittel der Bevölkerung leben im Norden des Landes; hier liegen die meisten Großstädte. Die Geburtenraten sind zwar niedriger als in den südlichen Landestei-len, jedoch hält der Zuzug aus dem Süden in den stärker industrialisierten Norden an. Die bevorzugte Region für Zuwanderer aus dem Süden ist dabei das Industrie-dreieck Mailand-Turin-Genua. Rund 58 Prozent der Einwohner zwischen 15 und 64 Jahren sind erwerbstätig.

Insgesamt wohnen etwa zwei Drittel der italienischen Bevölkerung in Städten. Bis in die späten 80er-Jahre hinein stieg der Anteil der Stadtbevölkerung stark an, er stagnierte jedoch in den 90er-Jahren.

blick in d ie Wirtsc HAft

Italien hat eine soziale Marktwirtschaft, die in den letzten Jahren zunehmend de-reguliert wurde. Die wirtschaftliche Entwicklung in Italien leidet ähnlich wie in anderen Industrieländern unter der weltweiten Konjunkturschwäche. Daneben sind aber auch strukturelle Faktoren für das geringe Wirtschaftswachstum verant-wortlich. Nachdem es in den letzten Jahren teilweise stagnierte, wird 2007 mit einem Zuwachs von 1,2 Prozent gerechnet. Auch die Inflation ist etwas gesunken und liegt jetzt beim EU-Durchschnitt von etwa 2 Prozent.

Die wichtigsten Wirtschaftszweige Italiens sind der Tourismus (rund 13 Prozent vom Bruttosozialprodukt), die Bau-, Automobil-, Maschinenbau-, Möbel- und Nah-rungsmittelindustrie sowie die Textil- und Bekleidungsbranche.

Weitere Informationen zu Italien finden Sie unter www.auswaertigesamt.de.

Ausbildung

Wer Lust hat, im Rahmen der Ausbildung Erfahrungen im Ausland zu sammeln, sollte zunächst seinen Ausbilder oder Berufsschullehrer nach Austausch- und Praktikantenprogrammen fragen, die in der Regel von Bildungseinrichtungen orga-nisiert werden. Keine Sorge – eine Teilnahme ist nicht so kompliziert, wie es zu-nächst scheinen mag.

Besonders attraktiv sind natürlich spezielle Angebote im Rahmen bilateraler Aus-tauschprojekte. So ist es für deutsche Auszubildende im Rahmen des Ausbil-dungsplatztausches möglich, für einige Wochen in Italien zu arbeiten und dort eventuell auch die Berufsschule zu besuchen.

Die wirtschaftliche Lage ist in den einzelnen Landesteilen sehr unter-schiedlich. In der Lombardei, Emilia-Romagna und Venetien floriert die Wirtschaft, im Süden sieht es schwie-riger aus. Man sollte sich also gut überlegen, wo man hingeht. Gegen-den, die im Urlaub wunderschön erscheinen, können zum Leben und Arbeiten weniger geeignet sein.

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Auch vierwöchige Praktikumsphasen in italienischen Betrieben sind innerhalb der regulären Ausbildungszeit möglich. Interessante Erfahrungsberichte von Auszubil-denden, die ein solches Praktikum absolviert haben, finden Sie auf der Webseite www.xchange-info.net.

Wer eine berufliche Erstausbildung komplett im Ausland absolvieren will, benötigt exakte Informationen über das jeweilige Ausbildungssystem und die Ausbildungs-wege, aber auch über den Stellenwert und das Niveau dieser Ausbildung sowie über die Anerkennung dieser Ausbildung in Deutschland. Die folgenden Informa-tionen bieten einen ersten Überblick und Hinweise auf weiterführende Informa-tionsquellen.

In Italien ist die Berufsausbildung Sache der Regionen. Daher sind die Berufsaus-bildungsgänge von Region zu Region verschieden. Eine Lehre (apprendistato) ma-chen normalerweise Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren.

„man lernt, auf leute zuzugehen“Robert Koch wollte gern etwas Neues ken-nenlernen. Der 19-Jährige aus Wangen war im letzten Ausbildungsjahr zum Holz-mechaniker bei einem mittelständischen Hersteller für Laboreinrichtungen. Als sein Chef ihn fragte, ob er bei dem Azubi-Aus-tauschprogramm Xchange mitmachen wollte, war er gleich interessiert. Bei die-sem Projekt können Azubis aus Deutsch-land, Italien, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz für vier Wochen in einem Be-trieb der Partnerländer arbeiten. Der eige-ne Betrieb zahlt die Ausbildungsvergütung weiter, Zusatzkosten bis zu 400 € über-nimmt der Projektträger (die Internatio-nale Bodenseekonferenz und die Arbeits-gemeinschaft Alpenländer, gefördert von der Europäischen Union). So wurde auch das Zimmer von Robert Koch finanziert, in dem er im Januar 2006 wohnte – in St. Leonhard im Passeier, mitten in den Südtiroler Alpen.

„Ich war im Urlaub schon einmal in Italien, aber noch nie in Südtirol“, erzählt der Holzmechaniker. Etwas schwierig fand er am Anfang den Dialekt, aber bald konnte

er sich gut verständigen. Ansonsten ging alles glatt: Seine Wirtin holte ihn an der Bushaltestelle ab, ein Kollege nahm in morgens mit zur Arbeit. „Ich konnte ganz normal mitarbeiten und habe dabei ei-niges Neues gelernt. Zu Hause bin ich in einem Industriebetrieb, wo das meiste mit Maschinen gemacht wird und alle Abtei-lungen klar gegliedert sind. In Südtirol war ich in einem kleinen Handwerksbetrieb, da macht jeder bei allen Arbeiten mit. Auch die Azubis arbeiten dort enger mit den Gesellen zusammen, während wir in Deutschland eine eigene Lehrwerkstatt haben.“

Auffällig für Robert Koch war auch, dass die Ausbildung in dem Gastbetrieb fünf Jahre dauerte, davon drei Jahre Berufs-schule. „Die Azubis verdienten etwas mehr als ich, aber als Gesellen hat sich ihr Lohn dann nur um ein paar Hundert Euro erhöht, während er bei uns viel stärker steigt“, weiß Robert Koch. „Finanziell ge-sehen würde ich deshalb als Geselle dort nicht mehr arbeiten wollen.“

Per Azubi-Austausch nach Südtirol

Mit der Praktikumserfahrung ist Ro-bert Koch sehr zufrieden. „Ich weiß

jetzt, dass ich mich in einem fremden Land zurechtfinden kann“, sagt er. „Es war zwar etwas schwierig, dort

ohne Auto viel herumzukommen. Aber am Wochenende habe ich mir die

Stadt angeschaut oder war mit einem anderen Azubi beim Pizzaessen oder

in der Kneipe. Ich würde so ein Auslandspraktikum auf jeden Fall

empfehlen.“

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Berufsausbildungen werden von den staatlichen Berufsfachschulen, den Istituti professionali di Stato (IPS), angeboten. Sie enden nach drei Jahren mit einem Be-rufsbildungsabschluss. Wer will, kann im Anschluss daran die Ausbildung fortset-zen, um nach zwei weiteren Jahren ein berufsbezogenes Abitur zu erwerben. Da die Ausbildungsgänge mit den regionalen Bildungssystemen abgestimmt sind, werden die Abschlüsse landesweit anerkannt.

Fachlich-technische Ausbildungen werden von staatlichen Fachoberschulen ange-boten. Sie schließen nach einer fünfjährigen Ausbildung mit einem fachlich-tech-nischen Abitur ab, das zur Ausübung des betreffenden Berufs berechtigt.

Weitere Informationen zur Berufsausbildung finden Sie unter www.fit-for-europe.info, www.internationale-kooperation.de sowie auf der Internetseite des Deut-schen Bildungsservers unter http://bildungssysteme-international.dipf.de.

Jobs & Praktika

Auslandserfahrung, Fremdsprachenkenntnisse, Wissen über andere Länder, aber auch Sensibilität im Umgang mit anderen Kulturen und Mentalitäten werden für eine erfolgreiche Jobsuche zunehmend wichtiger. Besonders in der Zeit zwischen Schulausbildung und Einstieg in die Berufstätigkeit bieten sich für junge Leute vielfältige Möglichkeiten, in einem Praktikum oder beim Jobben berufspraktische Erfahrungen im Ausland zu sammeln und die Fremdsprachenkenntnisse weiterzu-entwickeln.

Wer selbst Auf d ie sucHe geHen Will . . .

Wer in Italien nicht nur seinen Urlaub verbringen, sondern auch einige Wochen oder Monate lang arbeiten und jobben möchte, findet gerade im Bereich Touris-mus vielfältige Angebote. Gute Sprachkenntnisse (Italienisch, Englisch), zeitliche Flexibilität und Belastbarkeit werden vorausgesetzt. Für die Suche nach Prakti-kumsstellen im Vorfeld oder im Rahmen einer Ausbildung oder eines Studiums ist viel Zeit, Ausdauer und Eigeninitiative erforderlich. In den meisten Studiengängen an den Universitäten sind keine Praktika vorgesehen. Allerdings sind in den meis-ten Kurzstudiengängen (vergleichbar mit dem Fachhochschulstudium in Deutsch-land) Praktika verpflichtend vorgeschrieben. Das Gesetz sieht vor, dass nur ein offizieller Bildungsträger (wie Universitäten, Schulen, der Staat, die Länder oder Beratungszentren) und das Unternehmen einen Vertrag über das Praktikum ab-schließen können. Das heißt: Es gibt keine Möglichkeit für Einzelpersonen, sich formell um ein Praktikum zu bewerben. Eine gute Alternative ist daher die Bewer-bung über die bekannten Austauschorganisationen wie AIESEC (Wirtschaft, www.aiesec.de), IAESTE (Technik, www.iaeste.de/cms) oder ELSA (Jura, www.elsa-deutschland.org). Auch die Bewerbung bei den Niederlassungen deutscher Fir-men in Italien kann erfolgreich sein, da sie oft Mitarbeiter mit guten Deutsch-kenntnissen brauchen. Je nach den Gepflogenheiten des Unternehmens ist eine Bewerbung bei der Konzernzentrale in Deutschland oder auch bei der Tochter in Italien denkbar.

„In Italien ist die Berufsausbildung dezentral geregelt. In jeder Region gibt es unterschiedlich aufgebaute Ausbildungsgänge. Die besten Infor-mationen dafür findet man bei den Informagiovani, das sind Beratungs-stellen für junge Leute bei den Kom-munalverwaltungen. Dort gibt es Map-pen über lokale Ausbildungs- und Studiengänge, und Arbeitgeber hän-gen Stellenangebote aus. Die Website www.informagiovani.it enthält neben Ausbildungsnachrichten auch Urlaubs- und Freizeittipps und andere Infos auf Italienisch.“

Manuela Stock, Leiterin des Europa-service der Agentur für Arbeit Mün-chen

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Weitere t ipps für d ie e igenständige suc He . . .

Unter www.arbeitsagentur.de betreibt die Bundesagentur eine Stellenbörse, in der auch Praktikumsplätze im Ausland zu finden sind. Um Praktikumsstellen im euro-päischen Ausland finden zu können, müssen Sie zumindest in den Feldern „Art der Nachfrage“ und „Land“ eine entsprechende Auswahl treffen.

Ein weiterer Anlaufpunkt ist das Internetportal www.wege-ins-ausland.de. Hier in-formieren fünf renommierte öffentliche Institutionen aus Deutschland gemeinsam über die unterschiedlichen Möglichkeiten, die sie jungen Menschen für einen Aus-landsaufenthalt bieten. Studenten erfahren Näheres beim Deutschen Akade-mischen Austauschdienst unter www.daad.de (E-Mail: [email protected]).

Nutzen Sie die Angebote von Austausch-, Studien- und EU-Programmen wie zum Beispiel „Leonardo da Vinci“. Kontaktstelle für Auszubildende und junge Arbeit-nehmer ist die Internationale Weiterbildung und Entwicklung GmbH unter www.inwent.org (E-Mail: [email protected]).

Städtepartnerschaften können als „Türöffner“ bei der Praktikumssuche nützlich sein. Fragen Sie in Ihrer Stadt oder Gemeinde nach den Kontakten zu Partnern im Ausland.

Die Arbeitsverwaltungen der EU-Länder vermitteln in der Regel keine Praktikanten-plätze. Erkundigen Sie sich bei Botschaften, Konsulaten und Handelskammern des Ziellandes.

Auch die deutschen Auslandshandelskammern (Übersicht unter www.ahk.de) so-wie Zeitarbeitsfirmen mit einem Filialnetz in anderen Ländern bieten mitunter Praktikumsplätze im Ausland an.

Einen guten Überblick über weitere Möglichkeiten für Jugendliche, das zusammen-wachsende Europa zu erleben und kennenzulernen, bietet die Webseite www.rausvonzuhaus.de.

Studium

HocHsc Hull Andsc HAft

Eine Liste binationaler Studiengänge finden Sie auf der Website des deutsch- italienischen Hochschulzentrums in Trient unter www.ait-dih.org. Ziele des Hoch-schulzentrums sind die Entwicklung von neuen binationalen Studienprogrammen mit Bachelor- und Masterabschluss, gemeinsam betreute Promotionsvorhaben und die Gründung von Graduiertenkollegs.

Der deutsch-italienische Austausch von Studenten und Wissenschaftlern ist noch nicht sehr ausgeprägt. Traditionell sind es Studenten der Geistes-, Kultur- und Kunstwissenschaften, die an einem Studienaufenthalt im jeweiligen Partnerland interessiert sind.

„Gutes Italienisch ist wichtig für die Stellensuche in Italien. Jobanzeigen sind fast immer auf Italienisch, die

wenigsten Unternehmen haben zwei-sprachige Webseiten. Eine Ausnahme

ist Südtirol, dort kann man auch nur mit Deutschkenntnissen Arbeit fin-den. Auch Tourismusregionen wie

Venetien und die Riviera brauchen in der Sommersaison deutschsprachige

Aushilfskräfte.“

Maria Giovanna Nastasi, EURES- Beraterin in Genua

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Hochschulen

Italien ist das Mutterland der Universitäten. Im 11. Jahrhundert wurde in Bologna die erste Universität Europas gegründet. Heute gehört sie zu den zehn Mega-Uni-versitäten, die knapp 40 Prozent aller Studierenden Italiens auf sich vereinen. Die hohe Zahl der Studienabbrecher in Italien (60 Prozent) ist keineswegs die Folge eines scharfen Ausleseverfahrens. Die Ursachen hierfür sind unter anderem die fehlende Alternative zu außeruniversitären Ausbildungsgängen und die Neigung zum Studienabbruch, wenn sich eine Jobmöglichkeit bietet. Rund 1,9 Millionen Studenten sind an 90 italienischen Universitäten und Lehreinrichtungen mit Uni-versitätsrang eingeschrieben.

Das italienische Hochschulsystem wurde in den letzten Jahren nach angloameri-kanischem Vorbild reformiert. Nach der Hochschulreform hat sich nachstehende Differenzierung der Institutionen herauskristallisiert:

università und istituti universitari

Universitäten mit breitem Fächerspektrum. Als jüngste wurde im Oktober 1997 die Freie Universität in Bozen als „Libera università“ (nicht staatliche Universität) gegründet. Dort wird in drei Sprachen unterrichtet (Deutsch, Italienisch, Englisch). Mehr Informationen unter www.unibz.it.

politecnici

Es gibt drei Technische Universitäten (Mailand, Turin und Bari), die sich auf wis-senschaftliche Ingenieurstudiengänge spezialisiert haben.

scuole superiori

Die Scuole superiori sind mit den Grandes écoles in Frankreich vergleichbar. Sie bemühen sich um eine intensive Verbindung von Lehre, Forschung und Berufsvor-bereitung. Damit gehen sie über das erreichbare Ausbildungsniveau an Massen-universitäten weit hinaus.

istituti superiori di educazione fisica (isef)

Die bisherigen eigenständigen Sporthochschulen wurden bis auf die Sporthoch-schule in Rom in bestehende Universitäten eingegliedert.

istituti di alta formazione artistica e musicale

Die Kunst- und Musikhochschulen zählen seit Kurzem zum Bereich der höheren Bildung, aber nicht zu den Universitäten.

Drei Viertel der Universitäten sind staatlich. Träger der staatlich aner-kannten privaten Universitäten sind öffentliche Institutionen, Kirchen oder Verbände.

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fernstudium

Einige italienische Universitäten bieten Fernstudien an, unter anderem die Univer-sität in Bergamo (www.unibg.it) oder das FOR.COM-Konsortium in Rom (www.forcom.it).

informAtionen zum studium

Das akademische Jahr besteht aus zwei Semestern. Das erste geht von Septem-ber/Oktober bis Januar/Februar, das zweite von Februar bis Juli. Jedes Semester besteht aus etwa 14 Wochen Vorlesungszeit und sechs Wochen Prüfungszeit.

Im Jahr 2000 führte Italien eine weitreichende Reform der Studienstrukturen an den Universitäten durch, die seit dem Studienjahr 2001/02 greift. Im Zuge der europäischen Angleichung der Hochschulsysteme wurde ein gestuftes Studium mit zwei Hauptzyklen eingeführt (entsprechend den konsekutiven Bachelor- und Master-Studiengängen). Hinzu kommen vergleichbare Abschlüsse und ein Leis-tungspunktesystem (ECTS).

Detailliertere Informationen zum Studium in Italien finden Sie unter www.study-in-italy.it.

corsi di laurea

Diese Studiengänge dauern drei Jahre und führen zu dem ersten akademischen Abschluss „Laurea“. Die Studiengänge entsprechen den Bachelor-Studiengängen. Es wurden 42 Studienrichtungen festgelegt. Das Fächerspektrum umfasst Geistes-, Sozial-, Wirtschafts-, Ingenieur- und Naturwissenschaften. Auch ge-stalterische Studienangebote wie Industriedesign gehören dazu. Innerhalb der Studienrichtungen können die einzelnen Hochschulen in eigener Regie konkrete Studiengänge anbieten, zum Beispiel den Studiengang „Corso di laurea di inter-pretazione e traduzione“ innerhalb der Kategorie „Scienze della mediazione lingu-istica“ oder den Studiengang „Economia bancaria“ innerhalb der Kategorie „Sci-enze economiche“.

corsi di laurea specialistica

Diese zweijährigen Aufbaustudiengänge ermöglichen den Studierenden die Fort-führung des Studiums mit wissenschaftlicher Vertiefung und Spezialisierung. Ab-schluss: „Laurea specialistica“.

corsi di laurea specialistica a ciclo unico

Die Fächer Pharmazie, Chemie, technische Pharmazie, Human-, Zahn- und Veteri-närmedizin sowie Architektur und einige ingenieurwissenschaftliche Studiengän-ge werden wegen ihrer umfangreichen Studieninhalte ausschließlich als längere Curricula (fünf bis sechs Jahre) angeboten.

Medizinische Berufe wie Physio- und Ergotherapeut sowie Krankenpfleger, die in Deutschland über eine Ausbil-

dung zu erreichen sind, setzen in Italien ein Studium voraus.

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concorsi

Eigene Lehramtsstudiengänge gibt es in Italien nicht. Alle Akademiker mit einer „Laurea specialistica“ und einem schulisch relevanten Studienfach können sich über sogenannte „Concorsi“ für die staatlichen Lehrämter bewerben.

corsi di master

Nach Abschluss des ersten oder zweiten Studienzyklus kann ein mindestens ein-jähriges Masterstudium absolviert werden.

corsi di specializzazione

Die Universitäten bieten für einige Studienfächer, zum Beispiel für das Fach Medi-zin, im Anschluss an die „Laurea specialistica“ Aufbau- und Spezialisierungsstu-dien an. Abschluss: „Diploma di specializzazione“. Dieser Abschluss ist Vorausset-zung für die Ausübung bestimmter Berufe – vergleichbar beispielsweise mit der Facharztausbildung in Deutschland.

dottorato di ricerca

Dieser Abschluss entspricht der deutschen Promotion oder dem angloamerika-nischen PhD. Das Promotionsstudium dauert durchschnittlich drei Jahre.

studiengebüHren

In Italien ist das Studium an Universitäten und Lehreinrichtungen mit Universitäts-rang gebührenpflichtig. Die Gebühren werden jedes Jahr neu festgelegt. Ihre Höhe hängt von der jeweiligen Bildungseinrichtung und dem Studiengang ab. Die Span-ne reicht von 750 € bis 2.300 € (Zahnmedizin). Hinzu kommen Einschreibege-bühren von rund 150 €.

zul Assung und beWerbung

Voraussetzung für das Studium an einer italienischen Universität ist das „Esame di stato“, das nach zwölf Schuljahren erworben werden kann. Für deutsche Stu-dienbewerber ist die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife das Äquiva-lent. Nicht eindeutig geregelt ist die Zulassung zum Studium für Bewerber mit Fachhochschulreife. Nach einer EU-Richtlinie soll den Studienbewerbern in EU-Ländern der Zugang zu den gleichen Studiengängen wie im Herkunftsland möglich sein. Letztlich entscheidet die Hochschule über die Zulassung zum Studium. Ita-lienische Konsulate und Kulturinstitute in Deutschland stellen die „Wertigkeitser-klärung“ (Dichiarazione di valore) des Schulabschlusses aus. Außerdem sind gute italienische Sprachkenntnisse wesentliche Voraussetzung. Sie werden jedoch nicht mehr an allen Universitäten durch einen Sprachtest überprüft.

Die Adressen der Konsulate und Kul-turinstitute finden Sie auf der Website der italienischen Botschaft: www.ambberlino.esteri.it unter „Netz der Konsulate“ und „Kulturelle Zusam-menarbeit“.

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Für einige Fächer gibt es Zulassungsbeschränkungen (numero programmato). Landesweit davon betroffen sind die Studienfächer Architektur, Human-, Zahn- und Tiermedizin. Die Zahl der Studienanfänger in den einzelnen Studienorten wird jährlich durch das Bildungsministerium (Ministero per l’istruzione, l’università e la ricerca – MIUR) festgelegt. Auch die einzelnen Universitäten können Zulassungs-beschränkungen für ausgewählte Fächer festlegen.

Alle Studienbewerber müssen sich einem Auswahltest unterziehen. Für jedes Stu-dienfach gibt es fachspezifische Tests, die die Eignung für das Studienfach fest-stellen sollen. Testergebnis (60 bis 80 Prozent) und Abiturnote (20 bis 40 Prozent) werden zu einem Gesamtwert zusammengefasst. Die Bewerber werden in der Reihenfolge des Gesamtergebnisses zugelassen. Bewerber für zulassungsbe-schränkte Studiengänge müssen zusätzlich an einer Wettbewerbsprüfung (Esame di concorso) teilnehmen. Mehr Informationen finden Sie unter www.study-in-italy.it und www.alphatest.it.

Studienbewerber aus den EU-Ländern sind den italienischen Bewerbern gleichge-stellt. Das heißt: Bei den Auswahltests konkurrieren sie unmittelbar mit den Be-werbern aus Italien. Sogenannte Ausländerquoten gibt es nur noch für Bewerber aus Ländern außerhalb der EU.

f inAnzierung

Deutsche können für ein Teilstudium im Ausland BAföG beantragen. Ein Vollstu-dium kann grundsätzlich nicht nach BAföG gefördert werden. Es gibt jedoch Aus-nahmen, zum Beispiel für Grenzpendler und Auslandsdeutsche. Informationen darüber erhalten Sie unter www.bafoeg.bmbf.de. Auch ein Verzeichnis der zustän-digen Ämter für Ausbildungsförderung, nach Ländern gegliedert, ist auf dieser Website zu finden. Das europäische Bildungsprogramm „Sokrates/Erasmus“ för-dert Studienaufenthalte im europäischen Ausland. Im Rahmen dieses Bildungs-programms können Studierende für die Dauer von drei Monaten bis zu einem vollen Studienjahr im Ausland verbringen (http://europa.eu.int). Das Stipendium ist eine weitere Möglichkeit zur Finanzierung eines Auslandsstudiums. Hier ist der DAAD die erste Adresse (www.daad.de).

te il- oder Vollstudium?

Wenn Sie ein oder zwei Semester im Ausland studieren möchten, sollten Sie dies am besten erst nach dem Grundstudium tun. Für die Zeit des Auslandsstudiums lassen Sie sich vorzugsweise beurlauben. Es besteht zwar auch die Möglichkeit der Exmatrikulation für diesen Zeitraum, doch ist dies nicht ratsam. Eine zeitwei-lige Exmatrikulation könnte Ihren Studienplatz gefährden. Die Zugehörigkeit zur Krankenversicherung könnte verloren gehen. In jedem Fall empfiehlt es sich, vor-ab beim Studentensekretariat und bei der Krankenversicherung genaue Informa-tionen einzuholen.

Das Akademische Auslandsamt Ihrer Heimatuniversität hilft bei allen Fra-gen rund um das Auslandsstudium.

Die Adressenliste aller Auslandsämter finden Sie auf der Internetseite der

Hochschulrektorenkonferenz (www.hochschulkompass.de).

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Ein Vollstudium im Ausland ist nur dann empfehlenswert, wenn Sie tatsächlich Ihr Studium dort abschließen. Bei einer späteren Arbeitsaufnahme in Deutschland könnten sich hinsichtlich der Anerkennung von Abschlüssen und der Zulassung zu manchen Berufen Schwierigkeiten ergeben – zum Beispiel bei Tätigkeiten im öffentlichen Bereich. Auskunft erteilen Hochschullehrer, die fachliche Kontakte zu Hochschulen im Ausland unterhalten. Informationen zu internationalen Koopera-tionen deutscher Hochschulen finden Sie auf der Homepage der Hochschulrekto-renkonferenz (www.hochschulkompass.de).

Es gibt keine einheitliche Regelung, was die Anerkennung von im Ausland er-brachten Studien- und Prüfungsleistungen anbelangt. Die Ursachen hierfür sind die föderale Struktur des deutschen Bildungssystems und die Autonomie deut-scher Hochschulen. Wichtig ist nur, alle Fragen vor Beginn des Auslandsstudiums zu klären. Auf diese Weise ersparen Sie sich hinterher böse Überraschungen. Das Informationssystem „anabin“ informiert über die Gleichwertigkeit ausländischer Hochschulabschlüsse im Vergleich zu deutschen Hochschulabschlüssen (www.anabin.de).

Zum Studium in Italien liefern die Länderinformationen des DAAD (www.daad.de), das italienische Bildungsportal www.study-in-italy.it oder die Website www.col-lege-contact.com wertvolle Informationen. Da die Qualität der Bildungseinrich-tungen schwer einzuschätzen ist, ist deutschen Studienbewerbern eher zu einem Teilstudium in Italien zu raten.

nAcH dem studium

Das Europäische Hochschulinstitut in Fiesole bei Florenz wurde 1976 von den EU-Mitgliedstaaten als internationales Lehr- und Forschungsinstitut für Post-Gradu-ates gegründet. Es hat drei wichtige Aufgaben: 1. Weiterbildung von Hochschulab-solventen. Dazu gehören ein Doktoratsprogramm für 450 Forschungsstudenten (Rechts-, Wirtschafts-, Politik- und Sozialwissenschaften sowie Geschichte und Kulturgeschichte) und ein Masterprogramm für europäische und internationale Rechtsvergleiche (LL.M.). 2. Europäisches Zentrum für fortgeschrittene Studien in den Sozial- und Geisteswissenschaften. 3. Zentrale Stätte für Konferenzen, Work-shops und Seminare für Führungskräfte auf europäischer Ebene (www.iue.it).

forschung

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung informiert auf seinem Portal www.internationale-kooperation.de über Forschungsprogramme und -initiativen. Zu den wichtigsten zählen hierbei das NATO-Wissenschaftsprogramm „Security Through Science“ (www.nato.int), die europäische Forschungsinitiative „EUREKA“ (www.eureka.be) und das Genforschungsprojekt „COGENE“ (http://forum.euro-pa.eu.int).

Über Stipendien, Arbeits- und For-schungsmöglichkeiten für Forscher und Wissenschaftler informiert www.europa.eu.int. Von dieser Webseite aus sind die nationalen Mobilitätspor-tale mit ihrem Beratungs- und Infor-mationsangebot für Wissenschaftler zu erreichen. Der EU-Dienst „Cordis“ (www.cordis.lu) bietet Hunderte von freien Doktoranden- und Postdokto-randenstellen vieler Fachrichtungen in Europa an.

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In Italien setzte die Internationalisierung von Forschung und Wissenschaft später ein als in anderen Industriestaaten. Heute zählt Italien zu den bedeutenden For-schungsnationen und hat eine diversifizierte Forschungsstruktur. In der Grundla-gen- und Weltraumforschung gehört Italien zur internationalen Spitzengruppe.

Zu den großen italienischen Forschungsorganisationen gehören die „Agenzia Spazi-ale Italiana“ (www.asi.it) und das „Consiglio Nazionale delle Ricerche“ (www.cnr.it).

Arbeiten in Italien

ArbeitsmArk ttrends

In Italien sind knapp zwei Drittel der Beschäftigten im Dienstleistungssektor tätig, rund ein Drittel in der Industrie und weniger als 5 Prozent in der Landwirtschaft. Die Arbeitslosenquote ist seit 1999 kontinuierlich gesunken von 11,4 Prozent auf 7,4 Prozent im Jahr 2006. Dies wird zurückgeführt auf Lohnzurückhaltung, flexible Arbeitsmärkte, steuerliche Anreize und die Legalisierung von Schwarzarbeit. Die zusätzlichen Beschäftigungsmöglichkeiten sind vor allem in Bereichen mit nied-riger Produktivität entstanden. Die Beschäftigungsquote liegt bei 57,6 Prozent und ist im europäischen Vergleich sehr niedrig.

Die italienische Arbeitsmarktreform „Riforma Biagi“ hat verschiedene Vertrags-vereinbarungen für befristete und unbefristete Arbeitsverhältnisse ermöglicht. Neue Vertragsarten (Jobs on Call und Jobsharing) wurden ins Leben gerufen, be-stehende (Teilzeit-, Ausbildungs-, Arbeitseinstiegsverträge) wesentlich verändert.

Die starken regionalen Ungleichgewichte bei der Arbeitslosigkeit mit 4,1 Prozent im Norden und 13,6 Prozent im Mezzogiorno bestehen fort. Auch die Arbeitslosig-keit von Jugendlichen und Frauen (über ein Viertel) ist weiterhin überdurchschnitt-lich hoch. Eine besondere Form der Arbeitslosigkeit ist die „Mobilität“. Hierunter fallen Arbeitnehmer, die aufgrund von Krisensituationen in Unternehmen entlas-sen werden. Das „Mobilitätsgeld“ ist höher als das ordentliche Arbeitslosengeld (www.provinz.bz.it).

Die deutsch-italienische Handelskammer stellt ein deutliches Wachstum in der italienischen Baubranche und eine befriedigende Erholung im Dienstleistungssek-tor fest. Die Arbeitsplätze in der Industrie und in der Landwirtschaft nehmen hin-gegen ab. Dennoch beklagen Industriebetriebe einen Mangel an technischen Fachkräften. Die landwirtschaftlichen Betriebe rechnen in den nächsten Jahren mit einem Zuwachs an ausländischen Arbeitskräften, die nicht aus den EU-Mit-gliedstaaten stammen und schätzungsweise ein Viertel des gesamten Arbeitskräf-tebedarfs abdecken.

Im Industriesektor sind gemäß der Studie „Excelsior“ (www.starnet.unioncamere.it) die Beschäftigungspotenziale am höchsten in der Metallbranche, gefolgt von der Transportmittelindustrie, der Textil- und der Nahrungsmittelindustrie. Im Dienstleistungssektor hat das Hotel- und Gaststättengewerbe das höchste Be-schäftigungspotenzial, gefolgt vom Einzelhandel sowie den unternehmensnahen Dienstleistungen. Für 2006 hatten Industrie und Dienstleistungen insgesamt

„In Norditalien gibt es viele Arbeits-angebote. In Südtirol suchen zum

Beispiel Hotels und Gaststätten Mit-arbeiter, hier haben Deutsche gute

Chancen. Insgesamt sind Fachkräfte in den Bereichen Metall, Elektro,

Bau und Baunebengewerbe gefragt, teilweise auch im Kfz-Gewerbe. Kauf-

männische Stellen sind schwer zu finden. Am ehesten kann man in

Unternehmen arbeiten, die viel mit Deutschland zu tun haben. Ärzte

haben es in Italien wegen der vielen bürokratischen Hürden schwer.“

Manuela Stock, Leiterin des Europa-service der Agentur für Arbeit

München

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695.770 Einstellungen geplant. Darunter bilden Vertriebsleute mit einem Viertel und Fachkräfte (einzelne Berufe werden nicht genannt) mit einem Fünftel der Be-schäftigten die beiden größten Berufsgruppen.

Im Dreieck Mailand-Genua-Turin sind die Arbeitschancen am besten. Bedarf be-steht an qualifiziertem Personal im Bereich Informationstechnik. Gute Englisch-kenntnisse sind in dieser Branche genauso gefragt wie Italienischkenntnisse (www.stepstone.de).

zugAng zum Arbeitsm Ark t

EU-Bürger können mit einem gültigen Personalausweis oder Reisepass nach Ita-lien einreisen. Als Tourist kann sich jeder EU-Bürger drei Monate lang in Italien aufhalten, ohne sich anmelden zu müssen. Wenn Sie länger als drei Monate in Italien bleiben wollen, müssen Sie sich binnen acht Tagen bei der zuständigen Polizeistelle (Questura) an Ihrem Wohnort melden und eine Aufenthaltsgenehmi-gung (permesso di soggiorno) beantragen. Im Juli 2006 hat die Regierung in Rom die Zugangsbeschränkungen zum Arbeitsmarkt für EU-Bürger aus den neuen EU-Mitgliedstaaten aufgehoben. Arbeitnehmer aus Polen, Tschechien, der Slowakei, Slowenien, Ungarn, Estland, Litauen und Lettland können nun genauso beschäf-tigt werden wie alle Inländer und übrigen EU-Bürger (für die Beitrittsländer Malta und Zypern waren keine Einschränkungen vorgesehen).

löHne, steuern und lebensHAltungskosten

lebenshaltungskosten

Die Lebenshaltungskosten in Italien liegen rund ein Zehntel höher als in Deutsch-land. Mailand gehört zu den teuersten Städten Europas. Das Leben in Süditalien ist allerdings kostengünstiger als im Norden.

löhne und gehälter

Das Gehaltsniveau ist in Italien niedriger als in Deutschland. Einen gesetzlichen Mindestlohn gibt es in Italien nicht, doch die Gewerkschaften haben mit den meis-ten Arbeitgebern Mindestlöhne ausgehandelt. Arbeiter werden meist nicht mo-natsweise, sondern je nach den tatsächlichen Arbeitsstunden bezahlt. In der In-dustrie werden oft 13 Monatsgehälter gezahlt, im Finanzbereich bis zu 15. Die Löhne in Süditalien liegen bis zu einem Viertel niedriger als in Norditalien; Frauen verdienen im Durchschnitt deutlich weniger als Männer mit gleichem Bildungs-grad. Flexible Lohnbestandteile sind immer üblicher, zum Beispiel Prämien, die vom wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens abhängen, oder Aktienoptionen für Führungskräfte. Kleinbetriebe können Teile des Entgelts auch in Form von Gut-schriften („Tickets“) für Produkte oder Dienstleistungen zahlen.

„Für Stellen, die kein Hochschulstu-dium voraussetzen, bekommt man in Deutschland ein höheres Gehalt als in Italien. Da die Lebenshaltungskosten in Norditalien gleichzeitig relativ hoch sind, wohnen hier viele Arbeitnehmer auch mit 30 Jahren noch zu Hause und sparen so die Miete. Führungs-kräfte allerdings verdienen annähernd so viel wie in Deutschland.“

Cornelia G. Hassmüller arbeitet als Verlagsleiterin in Mailand.

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Seit den Arbeitsmarktreformen 2004 sind befristete Verträge immer verbreiteter. Arbeiter mit diesen Verträgen verdienen im Durchschnitt nur ein Drittel dessen, was gleichaltrige Arbeiter mit unbefristeten Verträgen bekommen. Die Anfangs-gehälter von Akademikern liegen rund ein Drittel niedriger als in Deutschland. Konjunkturexperten erwarten in den kommenden Jahren Lohnsteigerungen von zwei Prozent im Jahr.

Beispiel-Verdienste von Beschäftigten in Italien

Beruf Brutto-Jahresentgelt

Vertriebsleiter 37.000 bis 52.000 € Ingenieur 38.000 bis 80.000 € Programmierer 33.600 bis 55.000 € Fremdsprachensekretär 17.000 bis 21.000 € Buchhalter 16.800 bis 48.000 € Kraftfahrer 20.500 bis 27.000 € Ungelernte Arbeitskraft 13.800 bis 19.800 €

sozialabgaben und steuern

Wenn Sie sich über ein halbes Jahr in Italien aufhalten und für einen Arbeitgeber in Italien arbeiten, müssen Sie Ihre Einkünfte dort versteuern. Eine Ausnahme sind Studenten, Auszubildende und Praktikanten, deren Wohnsitz noch in Deutschland ist. Auch Wissenschaftler und Dozenten, die für höchstens zwei Jahre auf Einla-dung oder im Rahmen eines amtlichen Kulturaustausches nach Italien gehen, müssen für ihre in Italien bezogenen Vergütungen keine Steuer in Italien zahlen. Erkundigen Sie sich frühzeitig bei den Finanzbehörden Ihrer Wohn- und Arbeits-orte, welche Regeln für Sie gelten.

Jahreseinkommen bis 26.000 € werden mit 23 Prozent besteuert, bis 33.500 € sind es 33 Prozent und darüber 39 Prozent. In einigen Regionen und Gemeinden fallen zusätzliche Steuern von bis zu zwei Prozent an. Sie können die Bruttosteuer jedoch um Werbungskosten, Sonderausgaben und Freibeträge für abhängige Fa-milienmitglieder reduzieren. Für einen Ehepartner, der nicht mehr als 2.840,51 € im Jahr verdient, gibt es zum Beispiel einen Freibetrag von 3.200 € im Jahr, für jedes Kind 2.900 €. (Ein Ehegattensplitting gibt es in Italien nicht.)

Abhängig Beschäftigte in Italien werden vom Arbeitgeber bei der Sozialversiche-rung angemeldet. Der Arbeitnehmeranteil an den Sozialabgaben beträgt 9,19 Pro-zent vom Bruttogehalt. Der Beitragssatz ist so niedrig, weil Arbeitnehmer nur ei-nen Beitrag zur Rentenversicherung (8,89 Prozent) und zur Arbeitslosenversicherung (0,3 Prozent) leisten. Es gibt keine Beitragsbemessungsgrenze. Mit der Rentenver-sicherung sind Invalidität und Leistungen für Hinterbliebene abgedeckt.

stellensucHe

Sie können von Ihrem Schreibtisch aus mit der Suche nach Stellenangeboten be-ginnen: Die Stellenbörse der Bundesagentur für Arbeit unter www.arbeitsagentur.de (>> Arbeits- u. Ausbildungssuchende >> Stellenangebote suchen) bietet Ihnen Zugang zu einer Vielzahl von Stellenangeboten. Über die Auswahl „Art der Nach-

„In Italien geht viel über ‚Hörensagen‘ und alte Bekanntschaften. Meine

jetzige Stelle habe ich über den ehe-maligen Küchenchef gefunden. Gera-

de in Privatbetrieben muss man selten eine Bewerbung schicken, am besten ruft man direkt an oder geht zu einem Gespräch. Falls die Sprachkenntnisse

noch nicht ausreichen sollten, kann man ruhig nachfragen, ob der Ge-sprächspartner Deutsch versteht.

Denn zumindest in Norditalien sind die Tourismusbetriebe sehr auf

deutschsprachige Gäste ausgerichtet, und Bewerber mit Deutschkenntnis-

sen werden oft gesucht.“

Anne Sühring, Hotelfachfrau

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frage“ können Sie sowohl nach Arbeits- als auch nach Praktikumsstellen suchen. Konsultieren Sie auch das Eures-Portal, das Stellenangebote sowie sehr detaillier-te Informationen zum Arbeitsmarkt, zu den Freizügigkeitsregelungen und zum Thema Leben und Arbeiten enthält. Für Forscher und Wissenschaftler gibt es einen speziellen Service der Alexander von Humboldt-Stiftung, den Sie über das Mobility-Portal erreichen können.

„die lebensqualität ist einfach höher“„Die Wärme, die Sonne, die fröhlichen Menschen ...“ Annette Schwarz denkt gern an Italien zurück. Die Marketing-Ex-pertin ist erst vor Kurzem aus Mailand zu-rück nach Deutschland gekommen. Schon früh hatte sie eine internationale Karriere angesteuert: „Ich habe Sprachen, Wirt-schafts- und Kulturraumstudien studiert und war gleich zu Studienbeginn ein Se-mester in Verona“, berichtet sie. „Nach dem Diplom absolvierte ich ein Trainee-programm bei der BSH Hausgeräte GmbH in München. Eine Auslandsstation war da-bei Pflicht, und weil ich Italienisch konnte, kam ich nach Mailand.“

Italiener arbeiten spontaner als Deutsche

Bei ihrer dortigen Firma begann Annette Schwarz, eine Produktdatenbank aufzu-bauen. Das Projekt wuchs, und ihr Italien-Aufenthalt wurde verlängert. Schließlich bekam sie einen lokalen Arbeitsvertrag. Sie zog vom Appartementhotel in eine Wohnung, die der Arbeitgeber zahlte. „Sonst wäre es in Mailand schwierig gewe-sen, eine verkehrsgünstige und bezahlbare Unterkunft zu finden“, meint sie. „Denn Hochschulabsolventen steigen in Italien mit halb so hohen Gehältern ein wie in Deutschland. Man ist eher eine Art Prakti-kant, anfangs kontrollieren die Vorgesetz-ten jeden Arbeitsschritt.“

Nach dem Aufbau der Datenbank und eines Händlerportals entwickelte sich Annette Schwarz zur Produktmanagerin

für die Marken Gaggenau und Neff. Den Arbeitsstil fand sie spontaner als in Deutschland: „Die Kollegen haben sich eher informell ausgetauscht. Termine wur-den morgens beim Kaffee ausgemacht, die gesamte Planung war kurzfristiger. Da darf man nicht so deutsch-organisiert sein. Die Italiener kriegen ihre Probleme auch so in den Griff.“

In Mailand geht man viel aus

Morgens später anfangen, längere Mit-tagspause ... „Dennoch ist es ein Klischee, dass die Italiener weniger arbeiten!“, be-tont Annette Schwarz. „Sie hören später auf als in Deutschland. Abends ab halb acht trifft man sich dann mit Freunden zum Aperitivo.“ Typisch für Mailand: Ne-ben dem Drink wird ein meist reichliches Büffet angeboten. „Viele Arbeitnehmer le-ben nur montags bis freitags in der Stadt und haben keinen großen Haushalt. Des-halb geht man relativ viel aus.“

Inzwischen ist Annette Schwarz verant-wortlich für internationales Marketing in der Münchener Zentrale ihres Unterneh-mens. „Die Auslandserfahrung hat mir viel gebracht. Bei uns ist es wichtig, dass man die Situation der Verkaufsfilialen kennt, und in Italien hatte ich direkten Kontakt zum Außendienst und zu den Kunden“, sagt sie. „Für ganz große Karriereschritte sind andere Länder vielleicht besser geeig-net. Aber die Lebensqualität in Italien ist unschlagbar.“

Vier Jahre Marketing in Mailand

Nicht nur von den Einkaufsmöglich-keiten in Mailand ist Annette Schwarz begeistert -- auch die Landschaft fasziniert sie: „Tolle Berge zum Wan-dern oder Skifahren, und auch das Meer liegt nur anderthalb Stunden entfernt.“

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Sehr gute Tipps zur Stellensuche in Italien finden Sie auf der Website www.career-contact.de. Hilfreich sind dort auch die Links zu Tageszeitungen, Jobbörsen und privaten Arbeitsvermittlern. Für die staatliche Arbeitsvermittlung ist das Ministero del Lavoro e delle Politiche Sociali als übergeordnete Behörde verantwortlich (www.welfare.gov.it). Jede Provinz in Italien hat eine eigene und autonome Ar-beitsverwaltung. Eine nationale Stellenbörse wird zurzeit aufgebaut: www.borsa-lavoro.it. Dort finden Sie unter Network/Regioni auch eine Liste vieler Provinzen mit Links zu den dortigen Arbeitsverwaltungen. Weitere nützliche Seiten sind für Südtirol www.provinz.bz.it und für das Aostatal www.aostavalley.com.

Die meisten Unternehmen veröffentlichen auf ihren Websites Stellenangebote. Der Stellenteil in den großen Tageszeitungen wie Il Sole 24 Ore, Corriere della Sera, Il Gazettino oder Il Giornale ist eine weitere Quelle für die Jobsuche. Eine Übersicht der wichtigsten Printmedien ist auf der Website www.mediamonster.de zu finden. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Jobbörsen, die sich auf be-stimmte Branchen und Berufsgruppen spezialisiert haben: IT-Fachkräfte und Mar-keting (www.kataweb.it unter „lavoro“), Fach- und Führungskräfte (www.step-stone.it), IT-Jobbörse für den Raum Florenz (www.fionline.it), Zeitarbeitsbörsen (www.kellyservices.it und www.obiettivolavoro.it).

fit fürs Ausland?

Im Ausland arbeiten möchten viele – aber nicht jeder ist dafür geeignet. Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sind erforderlich, um in der neuen Heimat bestehen zu können?

fachliches können und berufserfahrung: Die Anforderungen an die fach-liche Eignung von Bewerbern sind in den vergangenen Jahren deutlich ge-stiegen. Arbeitgeber legen großen Wert auf eine abgeschlossene Berufsaus-bildung und zwei bis drei Jahre Berufserfahrung. Was Sie zuletzt gemacht haben, ist für ihren potenziellen Chef am wichtigsten. Führungskräfte müs-sen zudem nachweisen, dass sie Verantwortung tragen und Personal führen können.

sprachkenntnisse: Wer im Ausland arbeiten möchte, muss die jeweilige Sprache beherrschen. Wie gut, hängt von der Tätigkeit ab: Wissenschaftler und Führungskräfte müssen sich verhandlungssicher verständigen können, bei Handwerkern und Facharbeitern reichen teilweise auch Grundkenntnisse.

toleranz und Anpassungsbereitschaft: In einer anderen Kultur zu leben ist spannend – aber auch anstrengend! Jeden Tag begegnet man fremden Mentalitäten und Verhaltensweisen. Die Anforderungen an Ihre Kommuni-kationsfähigkeit sind hoch. Wer im Ausland arbeiten möchte, sollte sich auf Neues einlassen und Unsicherheiten aushalten können. Sonst droht der Aufenthalt zur Qual zu werden.

Arbeiten in Europa

Die Arbeitsvermittlung ist in Italien weitgehend regional organisiert. Wer

in eine bestimmte Gegend möchte, sollte sich also an den EURES-Berater

vor Ort wenden, auf Italienisch oder Englisch. Für Ligurien gibt es regio-nale und übergreifende Jobbörsen. Die Website www.borsalavoro.it ist

nützlich, umfasst bisher aber nur einzelne Regionen im Norden und

Süden Italiens.

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Auch eine Initiativbewerbung kann zum Ziel führen. Um Adressen italienischer Betriebe zu finden, erweisen sich die „Pagine Gialle“ (www.paginegialle.it), die italienischen Gelben Seiten, oder die Website der italienischen Handelskammer (www.infoimprese.it) als nützlich. Wer lieber vor Ort nach einer Beschäftigung su-chen will, kann das Dienstleistungsangebot der örtlichen Arbeitsämter, der Centri per l’impiego, und der privaten Stellenvermittler nutzen.

beWerbung

Bewerbungen im Ausland folgen eigenen und von Land zu Land doch leicht variie-renden Regeln und Mustern. Natürlich sind persönliche und fachliche Eignung sowie das berühmte Quäntchen Glück auch hier die ausschlaggebenden Faktoren für eine erfolgreiche Arbeitsplatzsuche. Als erste Visitenkarte Ihres Könnens hält ein Arbeitgeber jedoch Ihre Bewerbungsunterlagen in der Hand. Wer in dieser Phase schon landesspezifische Besonderheiten und Anforderungen in puncto Form und Gestaltung berücksichtigt, hat entscheidende Vorteile und sorgt für einen guten schriftlichen Eindruck beim potenziellen neuen Arbeitgeber. Auch in den weiteren Etappen, die der schriftlichen Bewerbung folgen, kann es landesspe-zifische Gepflogenheiten geben, die man kennen sollte. Unsere Informationsreihe „Bewerben & Vorstellen in ...“ unterstützt Sie bei der erfolgreichen Gestaltung des Bewerbungsprozesses und stellt entsprechende Tipps und Informationen zu-sammen.

Anerkennung Von Absc Hlüssen

Für die meisten Tätigkeiten ist es unerheblich, ob Ihr Ausbildungs- oder Studien-abschluss bei den europäischen Nachbarn anerkannt ist. Nur bei Berufen, die eine staatliche Anerkennung voraussetzen – wie beispielsweise Arzt oder Lehrer –, sollte die Anerkennung definitiv geklärt sein, bevor Sie sich bewerben. Die Euro-päische Union hat für diese Berufe Richtlinien entwickelt, mit deren Hilfe die ge-genseitige Anerkennung von Abschlüssen geregelt wird.

In den meisten Fällen entscheidet der Arbeitgeber jedoch auf der Basis Ihrer Be-werbungsunterlagen, ob Ihre Ausbildung und Qualifikation seinen Anforderungen entspricht. Sie sollten allerdings davon ausgehen, dass der Arbeitgeber, bei dem Sie sich bewerben, in der Regel nicht weiß, was sich hinter Ihrer deutschen Berufs-ausbildung und -bezeichnung genau verbirgt. Zeugniserklärungen, aber auch die Anerkennung von Abschlüssen können unter diesem Gesichtspunkt sinnvoll sein.

Offizielle Übersetzungen für Ausbildungsprofile deutscher Ausbildungsberufe ins Englische sind auf www.bibb.de zu finden. Beim Bundesinstitut für Berufsbildung werden auch Zeugniserläuterungen für Ausbildungsberufe bereitgestellt. „Die eu-ropass Zeugniserläuterung“ liefert eine Kurzbeschreibung der durch die Berufs-ausbildung erworbenen Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen einschließlich ergänzender Informationen zu Dauer, Art und Niveau der Ausbildung sowie zum Bildungsgang, auf dem diese erreicht werden kann. Auch Hinweise zu typischen Branchen und Tätigkeitsfeldern, für die diese Berufsausbildung qualifiziert, sowie zur Bewertungsskala der Benotung liefert der europass.

„Viele Arbeitgeber zögern, Bewer-bungen aus dem Ausland zu berück-sichtigen, weil sie die Anreisekosten nicht tragen möchten oder nicht bei der Wohnungssuche helfen können. Höher qualifizierte Bewerber wie Ingenieure, Architekten oder Web-designer können am ehesten mit mehr Entgegenkommen rechnen. Die besten Chancen hat man ansonsten über die EURES-Webseite: Arbeitge-ber, die hier inserieren, erwarten Bewerbungen aus dem Ausland.“

Maria Giovanna Nastasi, EURES- Beraterin in Genua

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Adressen, Kontaktpersonen und weitere Informationen, die im Zusammenhang mit der Anerkennung akademischer Berufe wichtig sein können, finden Sie unter www.europa.eu.int, www.kmk.org (Informationshinweise der Kultusministerkon-ferenz zur Anerkennung deutscher Abschlüsse im europäischen Ausland) und www.enic-naric.net (Gateway to recognition of academic and professional qualifi-cations).

Arbeits - und Vertr Agsrec Ht

Generell sollten Sie darauf achten, dass Ihr Arbeitsvertrag oder „Einstellungs-schreiben“ folgende Punkte enthält: Name und Anschrift der Vertragspartner, Art der Tätigkeit, Bezüge und Zulagen, Stellenbeschreibung und Arbeitszeit, Laufzeit des Vertrags, Kündigungsfristen und Termine, Jahresurlaub und sonstige Sonder-vereinbarungen. Viele dieser Punkte sind in Tarifverträgen festgelegt.

Durch die Arbeitsmarktreform von 2004 nahmen die befristeten Beschäftigungs-verträge stark zu. Daneben gibt es eine Reihe weiterer besonderer Beschäfti-gungsformen, zum Beispiel die Arbeit auf Abruf, die Projektarbeit, Heim- und Tele-arbeit und die Arbeitsplatzteilung.

Die Probezeit in einem Regelarbeitsverhältnis dauert höchstens sechs Monate, in dieser Zeit kann ohne Angabe von Gründen gekündigt werden. Die Kündigungs-frist hängt von den Tarifverträgen ab. Gründe für die Entlassung muss der Arbeit-geber innerhalb einer Woche nachreichen. Bei Ende des Arbeitsvertrags haben Sie Anspruch auf eine Abfindung (trattamento di fine rapporto) von rund einem Monatsgehalt pro Beschäftigungsjahr. Kündigungen können Sie innerhalb von zwei Monaten anfechten; sie werden zunächst vor einer Schlichtungskommission des Arbeitsamtes oder der Gewerkschaft verhandelt, danach bei Bedarf vor dem Arbeitsgericht.

Die gesetzliche Regelarbeitszeit beträgt acht Stunden am Tag und 48 Stunden pro Woche, tariflich sind meist 40 Wochenstunden vorgesehen. Überstunden müssen mit mindestens 110 Prozent des normalen Entgelts bezahlt werden; wie viele zu-lässig sind, ist in den Tarifverträgen geregelt. Der Arbeitgeber kann aber bei Be-darf flexible Arbeitszeiten festlegen (zum Beispiel wegen Produktionsschwan-kungen).

Der gesetzliche Urlaubsanspruch beträgt vier Wochen jährlich. Je nach Vertrag und Arbeitsjahren haben Sie aber meist zwischen 26 und 32 Tagen Urlaub im Jahr.

Bei Krankheit erhalten Beschäftigte bis zu sechs Monate eine reduzierte Lohnfort-zahlung. Die ersten drei Krankheitstage gibt es kein Geld (es sei denn, die Tarifver-träge enthalten andere Regelungen). Vom 4. bis zum 20. Krankheitstag erhält man die Hälfte des tatsächlichen Verdienstes der vorigen vier Wochen, danach zwei Drittel (jeweils steuerpflichtig). Kontrollbesuche durch Ärzte der Sozialversiche-rung sind möglich.

„Ich habe einen Saisonarbeitsvertrag. Da es am Gardasee keine Wintersai-son gibt, werde ich mir für diese Zeit

einen anderen Job suchen, aber ich möchte in Italien bleiben. Langfristig

werde ich mir jedoch ein Hotel su-chen, das ganzjährig geöffnet hat, so- dass ich nicht alle halbe Jahre umzie-hen muss. An die 6-Tage-Woche, die

in Italien noch sehr weit verbreitet ist, habe ich mich gewöhnt. Mein Arbeits-

vertrag ist viel kürzer als in Deutsch-land, Urlaub und Gehalt sind nicht

einzeln aufgeführt, auch die Probezeit betrug nur zehn Tage.“

Anne Sühring, Hotelfachfrau

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Arbeitslose, die zwei Jahre lang Beiträge gezahlt haben – davon mindestens 52 Wochen in den zwei Jahren vor der Entlassung –, bekommen bis zu zwei Jahre lang Arbeitslosengeld (indennità ordinaria). Im ersten halben Jahr liegt es bei der Hälfte des vorigen Entgelts, aber höchstens bei 985,10 €. Bei eigener Kündigung wird es nur 150 Tage gezahlt. Dafür muss man sich innerhalb einer Woche nach der Kündigung der Sozialversicherung INPS melden. In der Industrie und Bauwirt-schaft kann man unter bestimmten Voraussetzungen außerdem einen Lohnaus-gleich bei Stilllegung oder Kurzarbeit bekommen (CIGO); bei Umstrukturierungen und wirtschaftlichen Krisen bekommen Beschäftigte größerer Unternehmen eine außerordentliche Lohnersatzleistung (CIGS).

Rund 60 Prozent der italienischen Arbeitnehmer gehören einer Gewerkschaft an. Die drei großen Gewerkschaftsverbände CGIL, CISL und UIL haben eine starke Position bei Tarif- und Reformverhandlungen. Häufiger als in anderen EU-Ländern wird gestreikt, die Entgeltausfälle gehen zulasten der Arbeitnehmer.

Betriebe mit mehr als 15 Mitarbeitern können eine innerbetriebliche Arbeit-nehmervertretung haben (RSU – Rappresentanza sindacale unitaria); sie handelt gemeinsam mit den Gewerkschaften betriebliche Tarifvereinbarungen aus, hat aber kein so starkes Mitbestimmungsrecht wie deutsche Betriebsräte.

Detaillierte Infos zum Arbeitsrecht finden Sie auch auf der EURES-Website http://ec.europa.eu unter „Leben und Arbeiten“.

soziAlVersicHerung

Die Staaten der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraumes haben sich auf die Einhaltung bestimmter Regeln verständigt, mit denen die Beibehaltung und Übertragung von Rechten im Bereich der sozialen Sicherheit garantiert wird. Sie beziehen sich auf Leistungen der Krankenversicherung, der Rentenversicherung, der Arbeitslosenversicherung, der Unfallversicherung und Familienleistungen.

Wenn sie einreisen ...

Die Europäische Krankenversicherungskarte wurde nach und nach eingeführt und ist seit Anfang 2006 in allen EU-Staaten sowie in Norwegen, Island, Liechtenstein und in der Schweiz gültig. Von den deutschen Krankenkassen wird die Einführung der neuen EU-Karte unterschiedlich gehandhabt. Viele geben die Karten schon an ihre Versicherten aus, andere nutzen Übergangsmöglichkeiten. Seit dem 1. Januar 2006 dürfen die Krankenkassen keine provisorischen Übergangsbescheinigungen mehr ausstellen. In allen EU-Ländern soll es seit 2006 eine Krankenversicherten-karte – wie in Deutschland – geben. Ein gesetzlich Krankenversicherter muss dann nicht mehr für jeden Auslandsaufenthalt einen neuen Papiervordruck beantragen.

Die Vereinbarungen zwischen den Ländern des Europäischen Wirt-schaftsraumes stellen sicher, dass kein Arbeitnehmer Nachteile erleidet, weil er im Laufe seines Erwerbslebens in mehreren Mitgliedstaaten erwerbs-tätig war: Kein Sozialversicherungs-beitrag soll verloren gehen, erwor-bene Rechte sollen geschützt werden, und jedes Land soll die Rente zahlen, die den dort verbrachten Versiche-rungszeiten entspricht.

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Die EU-Gemeinschaftsbestimmungen gelten nur für gesetzlich Krankenversicher-te. Privat Versicherte sollten mit ihrer Krankenkasse vor Reiseantritt eine private Auslands-Krankenversicherung abschließen, die dann in der Regel zwölf Monate gültig ist und mit einem Einmalbetrag abgegolten wird.

Wenn sie arbeiten ...

Sobald Sie jedoch einen Arbeitsvertrag unterschreiben, unterliegen Sie dem je-weiligen nationalen Sozialversicherungssystem und den dazugehörigen Rechts-vorschriften. Für die Versicherung gilt, dass man immer in dem Land sozialversi-chert ist, in dem man eine Beschäftigung oder Erwerbstätigkeit ausübt. Vom sogenannten Beschäftigungs- bzw. Tätigkeitslandprinzip gibt es allerdings auch Ausnahmen. Wird ein Arbeitnehmer von seinem Arbeitgeber für einen befristeten Zeitraum in einen anderen Mitgliedstaat entsandt, um dort für das Unternehmen zu arbeiten, bleibt dieser Arbeitnehmer zunächst in seinem Heimatland versiche-rungspflichtig. Darüber hinaus sind weitere Ausnahmegenehmigungen möglich.

Das Thema „Sozialversicherung“ ist eine Sache für Experten. Für rechtsverbind-liche Auskünfte sollten Sie sich daher an Ihre Krankenkasse und den für Sie zu-ständigen Rentenversicherungsträger wenden. Ausführliche Informationen und die Adressen von Beratungsstellen in Ihrer Nähe gibt es unter www.deutsche- rentenversicherung.de.

das sollten sie auch noch wissen …

Wer sich für eine Tätigkeit im Ausland interessiert, muss berücksichtigen:

• In den meisten Ländern ist das soziale Netz (Renten-, Kranken- und Un-fallversicherung) nicht so gut ausgebaut wie in Deutschland.

• Arbeitsplätze befinden sich keineswegs nur in schönen, kulturell interes-santen oder klimatisch verträglichen Regionen. Die Vermittlung in eine Urlaubsgegend ist ein Glücksfall.

• Der Ehepartner wird nicht unbedingt am Wohnort eine Stelle finden. Die gleichzeitige Vermittlung zusammengehöriger Personen ist äußerst selten.

• Oft ist es schwer, für die Kinder eine geeignete Schule zu finden. Vielen fällt es nicht leicht, sich in einem fremden Schulsystem zurechtzufinden. Zudem kann der Besuch einer Auslandsschule teuer sein.

• Die Rückkehr nach Deutschland kann vor allem nach einem längeren Auslandsaufenthalt erhebliche persönliche und berufliche Schwierig-keiten mit sich bringen.

Arbeiten in EuropaDie deutsche Rentenversicherung führt auch „Internationale Beratungs-

tage“ durch, bei denen Fachleute ausländischer und deutscher Versi-

cherungsträger kostenlos beraten und Auskunft geben. Informationen zu

aktuell stattfindenden Beratungstagen erhalten Sie unter www.deutsche-

rentenversicherung.de > Beratung > Internationale Beratungstage.

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kurzer blick auf das sozialversicherungssystem

Die Sozialversicherung (il sistema di previdenza sociale) umfasst Leistungen in den Bereichen Alter, Behinderung, Krankheit, Arbeitslosigkeit und Gesundheits-vorsorge. Zuständige Organisation ist das Istituto Nazionale Previdenza Sociale (INPS). Wenn Sie in Italien abhängig beschäftigt sind, wird Ihr Sozialversicherungs-beitrag automatisch von Ihrem Arbeitgeber an die INPS abgeführt. Sobald Sie Sozialversicherungsbeiträge bezahlen, sollten Sie sich bei der örtlichen Unità Sa-nitaria Locale (USL) anmelden und eine nationale Krankenversicherungsnummer beantragen. USL-Adressen und Adressen der INPS finden Sie in den Lokalzei-tungen oder in den Tutto Città (gelbe Seiten). Selbstständig und freiberuflich Täti-ge müssen sich selbst um eine Anmeldung beim örtlichen INPS kümmern. Aus-künfte erhalten Sie auch in der Zentrale in Rom: INPS, Via Ciro il Grande 21, I-00144 Roma, Auskunft (auch auf Deutsch): +39 803164 . Wenn Sie keine Beiträ-ge an die nationale Sozialversicherung leisten, sollten Sie sich um eine private Krankenversicherung kümmern.

In Italien gibt es zum einen Versicherungsbereiche, die ausschließlich der Arbeit-geber finanziert: Krankheit, Mutterschaft, Arbeitsunfälle/Berufskrankheiten, Fa-milienleistungen. Zum anderen gibt es Versicherungsbereiche, die Arbeitnehmer und Arbeitgeber gemeinsam finanzieren, wobei die Beitragssätze für Arbeitgeber wesentlich höher sind: Alter einschließlich Invalidität und Hinterbliebene sowie Arbeitslosigkeit. Für die Pflege gibt es kein eigenständiges Sicherungssystem.

Wenn die k inder mitkommen . . .

Ihre Kinder haben in Italien das gleiche Recht, die Bildungseinrichtungen zu besu-chen, wie die einheimische Bevölkerung.

In den Kindergarten können Kinder kommen, die zu Kindergartenbeginn im Sep-tember mindestens zwei Jahre und fünf Monate alt sind; der Kindergarten dauert drei Jahre. Die Gebühren hängen vom Einkommen der Eltern ab. Sie können wäh-len, ob das Kind nur vormittags oder ganztags betreut werden soll.

Die Schulpflicht beträgt in Italien zwölf Jahre, Schulbeginn ist mit sechs Jahren. Das System wird zurzeit reformiert. Der Unterricht in der Grund- und Mittelschule dauert etwa 30 Wochenstunden, es gibt aber auch Vollzeitschulen mit 40 Wo-chenstunden. Von Mitte Juni bis Mitte September sind Schulferien. Unter www.fitforeurope.info finden Sie weitere Informationen über das italienische Schulsys-tem.

Wenn Sie in Italien Kinder bekommen, können Sie die gleichen Leistungen in An-spruch nehmen wie die Italiener. Zwei Monate vor und drei Monate nach der Ent-bindung dürfen Frauen nicht arbeiten (bei guter Gesundheit können Schwangere diesen Urlaub um einen Monat nach hinten verschieben). In dieser Zeit bekom-men sie vier Fünftel ihres Einkommens als Mutterschaftsgeld weitergezahlt (in-dennità di maternità). Nach der Rückkehr zur Arbeit hat die Mutter Anspruch auf zwei Stunden Stillzeit am Tag. Mütter, die keinen Anspruch auf Leistungen der Mutterschaftsversicherung erworben haben, können Beihilfen von der Sozialversi-cherung oder Kommune bekommen.

In Rom, Mailand und Genua gibt es deutsche Schulen mit Kindergärten. Mehr über deutschsprachige Schulen im Ausland erfahren Sie unter www.schulweb.de.

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Bis zum achten Lebensjahr des Kindes können die Eltern zusammen elf Monate Elternurlaub nehmen. Wenn der Vater weniger als drei Monate davon nimmt, redu-ziert sich der Elternurlaub auf zehn Monate. Für bis zu sechs Monate bekommt man ein Elterngeld von 30 Prozent des Einkommens, danach gibt es nur noch für geringer Verdienende ein Elterngeld.

Familien mit niedrigem Einkommen bekommen über den Arbeitgeber eine steuer-freie Familienbeihilfe ausgezahlt (assegno familiare), im Jahr 2006 zum Beispiel 120 € im Monat. Familien ab drei Kindern bekommen außerdem eine Einmalzah-lung bei Geburt oder Adoption von der INPS.

Weitere Auskünfte erteilt die Hauptgeschäftsstelle der Sozialversicherung für in-ternationale Beziehungen und Abkommen (Direzione Generale, Servizio Rapporti e Convenzioni Internazionali), www.inps.it, Telefon: +39 80 31 64.

Weiterbildung

In Italien werden alle Weiterbildungsangebote aus öffentlichen Mitteln finanziert; das Ministerium für Öffentliche Bildung ist für alle Erwachsenenbildungsangebote verantwortlich.

Das System der beruflichen Weiterbildung in Italien umfasst alle Maßnahmen im Anschluss an die Erstausbildung (Weiterbildung und Umschulung) und richtet sich an erwachsene Beschäftigte oder Arbeitslose. Dazu gehören auch betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen, mit denen das professionelle Niveau der Beschäf-tigten angehoben oder Kompetenzen vermittelt werden sollen, die durch techno-logische Innovation erforderlich werden.

Das Weiterbildungssystem ist regional aufgebaut; das Amt für Weiterbildung Süd-tirol zum Beispiel bringt regelmäßig Broschüren zum Thema heraus, die von der Homepage heruntergeladen werden können (www.provinz.bz.it). Hier kann man auch nach Kursen, Anbietern und Förderungsmöglichkeiten suchen. La Guida alla Formazione bietet unter www.gufo.it ebenfalls beste Recherchemöglichkeiten vor allem für Interessierte, die nicht regional, sondern nach Fächern suchen wollen. Unter www.centrorisorse.org findet man unter „prodotti“ die Datenbank „Giotto“ mit Weiterbildungsmöglichkeiten in künstlerischen, kunsthandwerklichen und Touristik-Berufen. Der Fernsehsender RAI bietet Weiterbildungsmöglichkeiten per Fernsehen und Internet in ausgewählten Bereichen: www.educational.rai.it.

In Deutschland unterstützt Sie die durch InWEnt eingerichtete Informations- und Beratungsstelle (IBS) bei allen Fragen zur beruflichen Weiterbildung im Ausland (www.inwent.org). Telefonische Beratung erhalten Sie über die IBS-Serviceline un-ter der Nummer 02 28/44 60-1-1 23. Mit Hilfe der Programmdatenbank „Weiter-bildung ohne Grenzen“ können Interessierte aber auch selbst gezielt nach Ange-boten von deutschen und internationalen Veranstaltern suchen.

Weiterbildungsangebote im europäi-schen Ausland finden Sie auch in der

Weiterbildungsdatenbank KURSNET der Bundesagentur für Arbeit unter

www.kursnet.arbeitsagentur.de, wenn Sie den Veranstaltungsort als Suchbe-griff eingeben. Zu KURSNET gelangen

Sie auch über die Startseite des Portals www.arbeitsagentur.de.

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Mit dem „europass Mobilität“ hat die Europäische Union ein europaweit einheit-liches Dokument geschaffen, das alle im Ausland gemachten Lernerfahrungen dokumentiert. Der europass enthält Angaben zu Inhalten, Zielen sowie Dauer des konkreten Auslandsaufenthaltes. Er vermittelt damit einen genauen Überblick über den Umfang der internationalen Erfahrung und dokumentiert jede Art von Lernaufenthalten im Ausland. Weitere Informationen dazu unter: www.europass-info.de.

Information & Beratung

europA - und Ausl AndsHotline

Erste Anlaufstelle für Fragen ist die Europa- und Auslandshotline der Bundesagen-tur für Arbeit. Sie erreichen die Hotline des Europaservice aus dem deutschen Festnetz über die Telefonnummer 01 80-100 30 60 (3,9 Cent pro Minute). Das Team ist montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr für Sie da und sendet Ihnen gerne Informationsmaterial zu oder nennt Ihnen bei Bedarf einen persönlichen An-sprechpartner zur weiter gehenden Beratung. Fragen per E-Mail senden Sie bitte an [email protected].

zentren des europAserVice (es -bA)

Wer eine persönliche Beratung sucht, kann sich mit seinen Fragen natürlich auch direkt an eines der 15 Zentren des Europaservice der Bundesagentur für Arbeit wenden. Europaservice-Zentren gibt es in Berlin, Bremen, Dortmund, Erfurt, Frankfurt, Hamburg, Köln, Magdeburg, München, Nürnberg, Dresden, Rastatt, Rostock, Stuttgart und Trier. Adressen und Telefonnummern finden Sie unter www.europaserviceba.de (Link „Europaservice“).

Die Teams des Europaservice informieren und beraten zu den Themen Ausbil-dung, Studium und Arbeiten im europäischen Ausland und vermitteln in Beschäf-tigung – auch in Jobs und Praktika. Bei den Beraterinnen und Berater des Europa-service erhalten Sie aktuelle Informationen über Stellenangebote, Einstellungs- und Arbeitsbedingungen, die Anerkennung von Berufsabschlüssen, Niederlassungs-formalitäten, Lebensbedingungen und Kontaktadressen.

berufsinformAtionszentren ( b iz )

Erste Informationen erhalten Sie auch bei den Europa-Assistenten in den Berufs-informationszentren, die es in den Agenturen für Arbeit gibt. Wo sich Ihr nächstes BIZ befindet, erfahren sie auf der Informationsplattform www.arbeitsagentur.de.

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informAtionsVerAnstAltungen

Der Europaservice der Bundesagentur für Arbeit führt eine Vielzahl von Veranstal-tungen zum Thema Arbeiten, Lernen und Leben in Europa durch. Ob es Veranstal-tungen in Ihrer Nähe gibt und welche, erfahren Sie unter www.europaserviceba.de/veranstaltungen.

europe d irect

EUROPE DIRECT beantwortet allgemeine Fragen zum Thema Rechte und Möglich-keiten von EU-Bürgern und nennt Ihnen bei sehr spezifischen Fragen die besten Informationsquellen oder Beratungsstellen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene in der EU. Das Callcenter ist montags bis freitags von 9 bis 18:30 Uhr unter der gebührenfreien Nummer 0 08 00 67 89 10 11 zu erreichen.

cit izens s ignpost serVice

Schwierige Anfragen, die EUROPE DIRECT nicht abschließend klären kann, wer-den an die Datenbank des Citizens Signpost Service (CSS) weitergeleitet. Sie kön-nen sich mit Fragen und Problemen, die Sie im Zusammenhang mit der Mobilität haben, selbstverständlich auch direkt an Signpost wenden. Die Beantwortung er-folgt telefonisch oder per E-Mail.

solVit

SOLVIT ist ein Online-Netzwerk zur Problemlösung, in dem die Mitgliedstaaten zusammenarbeiten, um auf pragmatische Weise Probleme zu lösen, die durch die fehlerhafte Anwendung von Binnenmarktvorschriften durch Behörden entstehen. SOLVIT ist unter anderem behilflich bei Aufenthaltsgenehmigungen, der Anerken-nung von Berufsqualifikationen und Diplomen, Fragen zu sozialer Sicherung und Arbeitnehmerrechten sowie beim Zugang zur Aus- und Weiterbildung.

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die Jobbörse unter www.arbeitsagentur.de

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auf Stellen- und Bewerberseite® Präzise Suchergebnisse® Weitere Veröffentlichungen über kooperierende Jobbörsen und Zeitarbeits-

unternehmen

eures – das europäische portal zur beruflichen mobilität

Im EURES-Portal finden Sie leicht und schnell Informationen über Stellen- und Ausbildungsangebote in 29 europäischen Ländern. Wissenswertes über Leben und Arbeiten im Ausland und vieles mehr erfahren Sie unter www.eures.europa.eu.

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Aktuelle Informationen für Arbeitnehmer finden Sie unter

www.europaserviceba.de