Modell und Relevanz in der Schule Operantes Konditionieren · Anfang 1930er Jahre begründet Clark...

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1 Operantes Konditionieren Modell und Relevanz in der Schule Referat: Christian Busmann, Stefanie Delange Künstler: Héctor Cárdenas (Mexico) Seminar: Psychologie des Lernens Dozent: A. Eickhorst Grobe Übersicht Versuche von E.L. Thorndyke Lerntheorie von B.F. Skinner Was ist operantes Konditionieren Verhaltenskontingenz und deren Schulbezug Diskurs: Bestrafung Verstärkungsmatrix und Verstärkerpläne Vergleich operante zu klassische Konditionierung Behavioristische Lerntheorie *Exkurs: Aberglauben

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Operantes KonditionierenModell und Relevanz in der Schule

Referat: Christian Busmann, Stefanie DelangeKünstler: Héctor Cárdenas (Mexico)

Seminar: Psychologie des LernensDozent: A. Eickhorst

Grobe Übersicht Versuche von E.L. Thorndyke Lerntheorie von B.F. Skinner Was ist operantes Konditionieren Verhaltenskontingenz und deren Schulbezug Diskurs: Bestrafung Verstärkungsmatrix und Verstärkerpläne Vergleich operante zu klassische Konditionierung Behavioristische Lerntheorie *Exkurs: Aberglauben

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Wie lernen Tiere eine neue(Problem-) Situation meistern?

Problemsituation: hungrige Katzen im Käfig Sie versuchen sich zu befreien Sie probieren aus (trial & error) Sie befreien sich zufällig und werden mit Futter

belohnt

Fazit: Katzen, die wiederholt in den Käfig gestecktwerden, befreien sich zunehmend schneller!

E. L. Thorndyke (1898)

Wie lernen Tiere eine neue(Problem-) Situation meistern?

Warum benötigen die Katzen nach mehreren Durchgängen weniger Zeit zur Flucht?

E. L. Thorndyke (1898)

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Gesetz des Effekts Lernen am Erfolg, Handlungen, die

befriedigende Effekte (positive Verstärker »Freiheit, Fressen) haben, werden mit derSituation verbunden und werden beim nächsten Mal mithöherer Wahrscheinlichkeit gezeigt, als Verhalten, das zufrustrierenden Erlebnissen führt.

Je größer die Befriedigung oder Frustration, desto intensiverdie Stärkung oder Schwächung der Verbindung (Handlung –Verhalten)

Verhalten orientiert sich an den damit erreichten Effekten

E. L. Thorndyke (1898)

Gesetz der Übung Gesetz der Bereitschaft: Es muss einen

Anreiz/ein Bedürfnis für das Tier geben,zu handeln.

Gesetz der Übung: Es müssen ausreichendDurchgänge stattgefunden haben.

Gesetz der Auswirkung: Die Häufigkeit desAuftretens eines Verhaltens hängt von den erlebtenKonsequenzen ab.

E. L. Thorndyke (1898)

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Skinner‘s Lerntheorie

B.F.Skinner

Hypothese: Steigerung der Lustbzw. vermeiden von Schmerz führtzur Annahme bzw. Aufgabe bestimmterVerhaltensweisen

Welche beobachtbaren(Umwelt-) Variablenbeeinflussen regelmäßig(gesetzmäßig) das Verhalten?

operante Konditionierungoperante Konditionierung deskriptiver Ansatzdeskriptiver Ansatz,,

beobachtende Methodebeobachtende Methode Umweltvariable gebenUmweltvariable geben

keine Rückschlüsse keine Rückschlüsse aufaufinnerorganische innerorganische VariableVariable

Skinnerbox

B.F.Skinner

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Was ist operantes Konditionieren ?

B.F.Skinner

Konsequenzen entscheiden überVerhaltensweisen (Thorndyke)

Die Wahrscheinlichkeit bestimmterKonsequenzen kann durch künstliche Beeinflussungder Umweltvariablen erhöht oder erniedrigt werden

operant bedeutet „die Umwelt beeinflussend...“ und„... in ihr [der Umwelt] wirksam werdend“ (Skinner, 1938)

Was ist operantes Konditionieren ?

B.F.Skinner

Beim operanten Konditionieren werden dieWahrscheinlichkeiten verschiedeneroperanter Verhaltensweisen verändert, undzwar in Abhängigkeit von den Konsequenzen, die sie inder Umwelt des Organismus bewirkt haben.(Zimbardo, 2005)

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Verhaltenskontingenz

B.F.Skinner

kontingente Verstärkungen sindbestehende Beziehungen zwischenReaktionen des Menschen/Tieres undden Veränderungen in der Umwelt durch dieseVerhaltensweisen

reaktionsfestigende Ereignisse nennt man Verstärker

B.F.Skinner

Positive Verstärker erhöhen beikontingenter Verabreichung dieAuftretenswahrscheinlichkeit einer Reaktion

„Crude survey“Lehrer muss ausprobieren oder abschätzen, ob ein Reiz verstärkt

Verhaltenskontingenz

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Verhaltenskontingenz Negative Verstärkung bezeichnet die

Wahrscheinlichkeit der Auftretenshäufigkeitvon Verhalten durch Vermeidung,Entfernung oder Reduktion aversiver Reize.

Häufiger Einsatz im Unterrichtin Form von Drohungen!

B.F.Skinner

Primare Verstärker wirken ohne vorherigeLernvorgänge

Sekundäre Verstärker sind gelernt und demkl.Ko. gleich ursprünglich neutral

Spezielle Programme machen Kinder mit dem in der Schule üblichen Verstärkersystem vertraut

Verhaltenskontingenz

B.F.Skinner

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Bestrafung entspricht der Verabreichungeines kontingenten Reizes, der dieAuftretenswahrscheinlichkeit einer Reaktionabnehmen lässt

Passend dazu: positive und negative Bestrafung

„Ein Lehrer der straft, bringt Schüler bei, dass Bestrafung ein Weg ist, Probleme zu lösen.“(Skinner)

Verhaltenskontingenz

B.F.Skinner

Diskurs: Bestrafung Wann ist Bestrafung angemessen? Welche Bedingungen sollten für Bestrafung

berücksichtigt werden? Welche Folgen können entstehen, wenn Bedingungen

wie Verzicht auf körperliche Gewalt Begrenzung der Intensität und Dauer der Strafe Bestrafung direkt nach unerwünschtem Verhalten

und auf die Situation bezogennicht eingehalten werden?

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Verhaltenskontingenz ähnlich der klassischen Konditionierung

kommt es bei Ausbleiben der Verstärkung zuoperanter Löschung

Extinktion im Klassenzimmer:Ignorieren?

B.F.Skinner

Verstärkungsmatrix

B.F.Skinner

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Verstärkungsmatrix

B.F.Skinner

Beispiele: Pos. Verstärkung: Getränkeautomat,

Münze einwerfen, Getränk bekommen Neg. Verstärkung: kalter Wind am Ohr, Mütze auf,

kalten Wind vermeiden Pos. Bestrafung: (heiße) Herdplatte, anfassen,

verbrennen Neg. Bestrafung: Seminar besuchen, keine PP

erstellen, keinen Schein bekommen

Dreigliedrige Kontingenz

B.F.Skinner

Beispiele zeigen eine bestimmte Abfolge vonReiz – Reaktion – Konsequenz

Skinner nannte es diskriminativer Reiz (SD) -ausgelöste Reaktion (R) – nachfolgender Reiz (S)

Also: Seminar besuchen (SD) , keine PP erstellen (R),keinen Schein bekommen (S), wäre eine dreigliedrigeKontingenz in Form einer neg. Bestrafung

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Verstärkerpläne

B.F.Skinner

Kontinuierliche Verstärkung: jedegewünschte Reaktion wird verstärkt

Intermittierende Verstärkung: jede 5te(6te, 7te, etc.) Reaktion wird verstärkt(Quotenverstärkung) oder alle 5 (6,7,8, etc.) Minuten wirdverstärkt (Intervallverstärkung)

Die Art des Verstärkerplans wirkt sich unterschiedlich aufErwerb und Löschung aus.

Neuerwerb am besten bei kontinuierlicher Verstärkung. Löschungsresistenter ist die intermittierende Verstärkung.

Shaping

B.F.Skinner

Shaping: ein Verhalten wird durchstufenweise Annäherung (durchVerstärkung) erzeugt

Skinner‘s Versuch mit Tieren, bei denen er schrittweiseein stärkeres Drehen durch Futtergabe verstärkte

Tiertrainer setzen ähnliche Methoden ein, indem sie neueVerhaltensfolgen miteinander verketten

Tiere übernehmen selbst ohne spezielles Training aufneue Situationen neue Verhaltensformen (Autoshaping)

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Generalisation undDiskrimination Wie beim klass. K. wird operant gelerntes Verhalten

generalisiert (Studie v. Guttmann und Kalish mitTauben)

Diskriminationstraining führt zur Abnahme vongeneralisierten Verhaltensreaktionen (Studie v.Jenkins und Harrison)

Instrumentelles Konditionieren bestimmt unterwelchen Bedingungen ein bestimmtes Verhaltenerfolgreich ist.

Biologische Grenzen desoperanten Konditionieren

Breland und Breland, Seligmann

Waschbärversuch von Breland Biologische (adaptive) Verhaltensweisen (instinctive drift)

machten die Konditionierung des Trainingprogramms(shaping & chaining) zunichte

Thorndyke sprach von einer biologischen Passungzwischen Verhalten und Verstärkung

Seligmann stellte biologische Einschränkungen derLernmöglichkeiten von Organismen fest

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Kritische Fragen zumoperanten Konditionieren Die Versuche beschreiben immer nur ein bestimmtes

trainiertes Verhalten unter speziellen Bedingungen. Wiespezifisch ist aber nun gelernte Verhalten wirklich? Gibt esunter leicht veränderten Bedingungen alternative, flexibleVerhaltensweisen?

Skinner glaubte, dass alles menschliche Verhalten aufKonditionierung zurückgeht. Können alle Verhaltens-weisen mit Belohnung und Bestrafung erklärt werden?

klassisches operantesKonditionieren Eine natürliche, angeborene

Reaktion des Organismus aufeinen bestimmtenauslösenden Reiz wird miteinem anderen, zunächstneutralen Reiz gekoppelt.

Organismus wird kontrolliert,Reaktion automatischausgelösst

Die Wahrscheinlichkeit eines aufdie Umwelt einwirkendenVerhaltens aufgrund positiverKonsequenzen wird erhöht undein folgender verstärkender Reiz,erhöht die Wahrscheinlichkeitdafür, dass dieses Verhalten inähnlichen Situationen auftritt.

Organismus kontrolliert Reaktion

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klassisches operantesKonditionieren

Das Verhalten der Ratte liefert das Futter» Zielgerichtetes Verhalten

Futter wird unabhängig vom Verhalten der Ratte geliefert » nur Reaktion auf den Reiz

Lerntheorien Behavioristische Lerntheorie

misst den internen Prozessen des Lernendenkeinerlei Bedeutung bei

Kognitivistische Lerntheorie Denk- und Verarbeitungsprozesse der

Lernenden spielen eine entscheidende Rolle Konstruktivistische Lerntheorie

lernen als aktiver Prozess

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BehaviorismusHistorischer Hintergrund 1913 führt Watson den Begriff „Behaviorismus“ in die

Psychologie ein: klassischer Behaviorismus Anfang 1930er Jahre begründet Clark L. Hull den

Neobehaviorimus Radikaler Behaviorismus von Burrhus F. Skinner ab den

50er Jahren Ablösung des Behaviorismus vom Kognitivismus in den

60er und 70er Jahren In der Übergangszeit gab es eine kognitiv-

neobehavioristische Schule

Behavioristische Lerntheorie Verhalten steht unter der Kontrolle der Umwelt. Wenn

man das Verhalten verändern will, so muss man dasLernen studieren

Lernzielformulierung Leistungsfähigkeit hängt nicht von den

Voraussetzungen ab, sondern: Schüler brauchen nur nicht gleich viel Zeit für

gleiche Aufgaben

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80-90% der Aufgaben sollten leicht lösbar sein, damitihnen eine Verstärkung folgen kann

Unterscheidung zwischen einfachen Konsequenzenund beispielsweise positiven Verstärkern

Behavioristische Lerntheorie

Nutzanwendung desBehaviorismus Diverse verhaltenstherapeutische Vorgehensweisen

z.B. systematische Desensibilisierung Behandlung von frühkindlichem Autismus

Moderne Abrichtung von Hunden und Zirkustieren Programmiertes Lernen

Sprachlabors PC- Programme

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*Exkurs: Aberglauben

Tauben erhalten alle 15 sek.eine Futtergabe

75% der Tiere wiederholenvor der Futtergabe einbestimmtes Verhalten

B.F.Skinner

*Exkurs: Aberglauben Idiosynkratischer Aberglaube

» „Schätzen“, Glücksspiel,Reparaturverhalten bei techn.Geräten, Sport, etc.

Weit verbreiteter Aberglaube » Schornsteinfeger, schwarzeKatze, Zahl 13, etc.

B.F.Skinner

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Fragen oder Fussball?

Okay Fragen.