Modul 2: Organisationsformen von Unterrichtaeschule/pdf.08/081030Modul2.pdf · Prof.Dr. Boenicke...

26
Prof.Dr. Boenicke Institut für Bildungswissenschaft www.ibw.uni-heidelberg/~aeschule.de VL „Einführung in die Schulpädagogik“ WS 2008/09 (Boenicke /Popp) Modul 2: Organisationsformen von Unterricht Organisationsformen im lehrergelenkten Unterricht Videoanalyse: Handlungsformen von Lehrern und Schülern Unterrichtsplanung Videoanalyse: Lernziele und Kompetenzfelder Welche Kompetenzen misst die PISA-Studie? Diskussion

Transcript of Modul 2: Organisationsformen von Unterrichtaeschule/pdf.08/081030Modul2.pdf · Prof.Dr. Boenicke...

Prof.Dr. Boenicke Institut für Bildungswissenschaft www.ibw.uni-heidelberg/~aeschule.de

VL „Einführung in die Schulpädagogik“ WS 2008/09

(Boenicke /Popp)

Modul 2: Organisationsformen von Unterricht

• Organisationsformen im lehrergelenkten

Unterricht

• Videoanalyse: Handlungsformen von Lehrern und

Schülern

• Unterrichtsplanung

• Videoanalyse: Lernziele und Kompetenzfelder

• Welche Kompetenzen misst die PISA-Studie?

• Diskussion

Prof.Dr. Boenicke Institut für Bildungswissenschaft www.ibw.uni-heidelberg/~aeschule.de

TIMSS –Video Studies (MPIB Berlin):

Geometrie: Volumen- und Massen-

berechnungen, 8. Klasse

1. Durchgang - Beobachtungsfragen:

• Wie gestaltet sich das Unterrichtsgespräch zwischen

der Lehrerin und den Schülern?

• Beschreiben Sie die Rollenverteilung zwischen der

Lehrerin und den Schülern. Wer tut was?

Prof.Dr. Boenicke Institut für Bildungswissenschaft www.ibw.uni-heidelberg/~aeschule.de

Didaktische Kategorien (1):

• Offene/geschlossene Fragen

• Handlungsplan (der Lehrperson)

• Transparenz (des Unterrichtsablaufs)

• Sach- und Beziehungsebene der Kommunikation

• Klassenführung

Prof.Dr. Boenicke Institut für Bildungswissenschaft www.ibw.uni-heidelberg/~aeschule.de

TIMSS –Video Studies (MPIB Berlin):

Geometrie: Volumen- und Massen-

berechnungen, 8. Klasse

2. Durchgang - Beobachtungsfragen:

• Welche Rückschlüsse sind auf die Unterrichtsplanung der Lehrkraft möglich?

• Welche Lernziele und Kompetenzfelder sind Gegenstand des Unterrichts?

• Welche davon werden tatsächlich erreicht bzw. umgesetzt?

Prof.Dr. Boenicke Institut für Bildungswissenschaft www.ibw.uni-heidelberg/~aeschule.de

Didaktische Kategorien (2):

• Lernziele

• Lernvoraussetzungen

• Kompetenzen

• Kompetenzfelder:

Sachkompetenzen

Methodenkompetenzen

Sozialkompetenzen

Personale Kompetenzen

Prof.Dr. Boenicke Institut für Bildungswissenschaft www.ibw.uni-heidelberg/~aeschule.de

„Grundbildung“ in der PISA-Studie

Grundbildung = Internationaler Standard von

Basiskompetenzen

• Verständnisorientierung:

Wissenschaftliche Basiskonzepte verstehen (z.B. Entwicklung,

Beschleunigung)

• Problemorientierung:

Eigene Lösungswege entwickeln, Problemlösungen beurteilen

• Anwendungsorientierung:

Realistische Aufgaben (Texte, Grafiken, Diagramme)

• Kommunikative Orientierung:

Kooperationfähigkeit, Adressatenbezug, Reflexionsfähigkeit im

Umgang mit fremden Perspektiven

• Methodenorientierung:

Lernstrategien als Voraussetzung von Selbstständigkeit

Prof.Dr. Boenicke Institut für Bildungswissenschaft www.ibw.uni-heidelberg/~aeschule.de

Transformation der Bildungssysteme

Empirische Befunde:

• Auswertung von 23 unabhängigen Schulreformprojekten der

OECD in 13 Ländern (Europa, Asien, Amerika, Australien)

• Zielsetzungen ähneln sich: Förderorientierung,

Individualisierung, Anwendungsbezug, Vorrang sozialer

Kompetenzen, Methodenorientierung, Aufbau von

Eigenständigkeit, Lehrer als Berater

• Fazit:

„Die starken Familienähnlichkeiten zwischen den 23

unterschiedlichen Reformen in unserer Studie war für die

Forscher eine große Überraschung.“ (Black/Atkin 1997, S.32)

Organisationsformen

des Unterrichts

1. Überblick

2. Lehrerzentrierter

Unterricht

3. Didaktische Fragen der

Unterrichtsvorbereitung

©M

arku

s P

op

p –

Un

i H

eid

elb

erg

1. Organisationsformen des

Unterrichts - Überblick

l Lehrerzentrierter Unterricht

Rezeption / Reproduktion / Wissenserwerb

l Schülerorientierter Unterricht

Selbständigkeit /

Handlungs- / Problemlöse- / Sozialkompetenz

©M

arku

s P

op

p –

Un

i H

eid

elb

erg

1. Organisationsformen des

Unterrichts - Überblick

lehrerzentriert:

- Klassenunterricht

- Vortrag (Direkte

Instruktion)

- Unterrichtsgespräch

schülerzentriert:

- Einzelarbeit

- Partnerarbeit

- Gruppenarbeit

- Handlungsorientierter

Unterricht (H. Meyer)

- Offener Unterricht

- Projektunterricht

©M

arku

s P

op

p –

Un

i H

eid

elb

erg

2. Lehrerzentrierter Unterricht

©M

arku

s P

op

p –

Un

i H

eid

elb

erg

2. Lehrerzentrierter Unterricht

l thematisch orientierter

l überwiegend sprachlich vermittelter Unterricht,

l in dem der Lernverband („die Klasse“) gemeinsam unterrichtet wird

l und in dem der Lehrer - zumindest dem Anspruch nach -die Arbeits-, Interaktions- und Kommunikationsprozesse steuert und kontrolliert.

(Meyer, Unterrichtsmethoden II. Praxisband, 1995. S. 183)

©M

arku

s P

op

p –

Un

i H

eid

elb

erg

2.1 Quantitative Verteilung der

Sozialformen im Unterricht

FU = Frontalunterricht

EA = Einzelarbeit

PA = Partnerarbeit

GA = Gruppenarbeit

Quellen:

- Götz / ‚Lohrmann /

Gauser / Haag

(2005)

- Hage et al. (1985)0,0%

10,0%

20,0%

30,0%

40,0%

50,0%

60,0%

70,0%

80,0%

FU EA PA GA

1985

2005

©M

arku

s P

op

p –

Un

i H

eid

elb

erg

2.2 Vorteile

l klare Zeitplanung durch hohe Lehrersteuerung

l Disziplinierung der Schüler (Ruhe und Kontinuität)

l Direkte Rückkopplung (Frage - Antwort)

l Einübung der Regeln der Kommunikation - Zuhören

l Gruppendynamik („WIR-Gefühl“ der Klasse)

l Billiger Massenunterricht

Aschersleben (1999) / Gudjons (2003) / Meyer (1995)

©M

arku

s P

op

p –

Un

i H

eid

elb

erg

2.3 Nachteile

l Normierung und Nivellierung der Schüler

(bzgl. der Lernvoraussetzungen / Lerninteressen)

l Vernachlässigung sozialer Fähigkeiten der Schüler

l rezeptives, passives Lernen

è Vernachlässigung der Lerner-Selbstorganisation

è Kurzfristigkeit des Wissenserwerbs

l Billiger Massenunterricht

l Omnipräsenz: - inhaltlich - persönlich

©M

arku

s P

op

p –

Un

i H

eid

elb

erg

3. Szenario - Unterrichtsvorbereitung

Vorbereitung einer Stunde zum Thema:

„Alltag im klassischen Athen“

©M

arku

s P

op

p –

Un

i H

eid

elb

erg

3.1 Didaktische Modelle –

Didaktisches Dreieck

Lehrkraft Schüler/in

Gegenstand

©M

arku

s P

op

p –

Un

i H

eid

elb

erg

3.2 Strukturierende Fragen

l WER

l unterrichtet WEN

l WAS

l WIE

l WODURCH

l WOZU

l WANN und WO?

l Lehrkraft

l Schüler

l Inhalt

l Sozialform / Methode

l Medien

l Lernziele /Kompetenzen

l Lernvoraussetzungen

©M

arku

s P

op

p –

Un

i H

eid

elb

erg

SCHULE - SCHULE – SCHULE - SCHULE

3.3 Didaktische Modelle –

Berliner Modell (modifiziert)

ANTHROPOLOGISCH-

PSYCHOLOGISCHE

VORAUSSETZUNGEN

SOZIOKULTURELLE

VORAUSSETZUNGEN

Lernziele

(Kompetenzen)Inhalte

(Themen)

Sozialformen

Methoden

Medien

W.H. Peterßen (2001), S. 24

TECHNISCH-

ORGANISATORISCHE

VORAUSSETZUNGEN

©M

arku

s P

op

p –

Un

i H

eid

elb

erg

3.4 Sozialformen – Methoden

l Im Hinblick auf die soziale Ausgestaltung der Unterrichtssituation

è Sozialformen

l Im Hinblick auf „handwerkliche“ Ausgestaltung der Unterrichtssituation

è Arbeitsformen / Methoden

Wie sollen die Schülern Lernprozesse realisieren?

©M

arku

s P

op

p –

Un

i H

eid

elb

erg

3.4.1 Sozialformen

l Partnerarbeit

l Klassenunterricht

l Einzelarbeit

l Gruppenunterricht

©M

arku

s P

op

p –

Un

i H

eid

elb

erg

3.4.2 Arbeitsformen / Methoden

l Interdependenz zwischen Sozialform und Methode:

l Klassenuntericht: z.B. Lehrervortrag / Unterrichtsgespräch

l Einzelarbeit z.B. Text lesen / analysieren

l Partnerarbeit z.B. Ergebnisse kontrollieren / ausweiten

l Gruppenunterricht: z.B. Gruppenpuzzle / Standbild

©M

arku

s P

op

p –

Un

i H

eid

elb

erg

4. Unterrichts-strukturierende

Fragen - Didaktische Fragen

Didaktik:

• im engeren Sinn: Frage nach ZIEL und INHALT …

• im weiteren Sinn: Fragen nach ZIEL, INHALT,

SOZIALFORMEN, METHODEN

und MEDIEN …

• im weitesten Sinne: THEORIE des Unterrichts

©M

arku

s P

op

p –

Un

i H

eid

elb

erg

5.1 Literatur -

„Lehrerzentrierter Unterricht“

l Aschersleben, K., Frontalunterricht – klassisch und modern, Neuwied, 1999.

l Bovet G. / Huwendiek V. (Hrsg.), Leitfaden Schulpraxis. Pädagogik und Psychologie für den Lehrberuf, Berlin, 2004 (4. Aufl.).

l Gudjons H., Frontalunterricht – neu entdeckt. Integration in offene Unterrichtsformen, Bad Heilbrunn, 2003.

l Meyer H., UnterrichtsMethoden II (sic!) : Praxisband, Frankfurt/M., 1995 (7. Aufl.).

©M

arku

s P

op

p –

Un

i H

eid

elb

erg

5.2 Literatur – „Empirisches“

l Th. Götz/ K.Lohrmann/ B.Gauser/ L.Haag,

Einsatz von Unterrichtsmethoden – Konstanz

oder Wandel? Empirische Pädagogik 19,

Heft 4 (2005), S. 342-360.

l K. Hage et al., Das Methodenrepertoire von

Lehrern. Opladen: 1985.

©M

arku

s P

op

p –

Un

i H

eid

elb

erg

5.3 Literatur - „Didaktische

Fragen“

l Heimann, P., Otto G., Schulz, W. Unterricht -

Analyse und Planung, Hannover: 1965.

l Peterßen, W. H., Kleines Methoden-Lexikon,

München: 2001 (2. Aufl.).

l Gudjons, H. (Hrsg.), Handbuch Gruppen-

unterricht, Weinheim u.a.: 2003 (2. Aufl.).

l Pädagogik, Heft 3/1999.