mögliche Klausurfragen Kommunikations- und Medienwissenschaftl II

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1. Erklären Sie die Anzeigen-Auflagen Spirale! Die Anzeigen-Auflagen-Spirale ist ein Modell für die wechselseitige Beeinflussung von Werbe- und Rezipientenmärkten bei Printmedien. Je höher die Nachfrage und damit die verkaufte Auflage bei den Lesern, umso höher die Attraktivität der Zeitung oder Zeitschrift als Werbeträger. Die Steigerung der Auflage führt zum Sinken des Tausendkontaktpreises (TKP wie hoch sind die Kosten, um 1000 Kontakte zu erreichen?), dadurch steigt wiederum die Nachfrage nach Werberaum. Diesen Effekt nennt man Mengeneffekt. Erhöht der Verlag nun den Anzeigengrundpreis, so ist das der Preiseffekt. Insgesamt führen Mengen- und Preiseffekt zu Umsatz- und Gewinnsteigerungen, die sich in eine Qualitätsverbesserung der Zeitung umsetzen lassen oder in eine Senkung des Verkaufspreises. Beide Möglichkeiten erhöhen die Attraktivität der Zeitung oder Zeitschrift auf dem Rezipientenmarkt und setzen damit erneut die Anzeigen-Auflagen- Spirale in Gang. 2. Wie lässt sich der Begriff „Medium“ definieren? - es gibt keine verbindliche Definition Medien können sein: - Technische Transportsysteme für bestimmte Zeichensysteme - Organisationen mit eigenen Zielen und Interessen - Komplexe Gefüge von Strukturen - Erbringer von funktionalen (z.B. stabilisieren von Regeln und Normen) und dysfunktionalen (z.B. Verbreitung von Inhalten gegen die Regierung -> Flugblätter im 3. Reich) Leistungen für die Gesellschaft - Soziale Institutionen, eingebunden in die Verhältnisse der Gesellschaft (z.B. Rundfunkanstalten) - „organisierte soziale Handlungssysteme“ (Siegert 1993: 13) 3. Nennen Sie drei Theorien mittlerer Reichweite der KMW und erläutern Sie eine davon stichpunktartig!

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1. Erklären Sie die Anzeigen-Auflagen Spirale!Die Anzeigen-Auflagen-Spirale ist ein Modell für die wechselseitige Beeinflussung von Werbe- und Rezipientenmärkten bei Printmedien. Je höher die Nachfrage und damit die verkaufte Auflage bei den Lesern, umso höher die Attraktivität der Zeitung oder Zeitschrift als Werbeträger. Die Steigerung der Auflage führt zum Sinken des Tausendkontaktpreises (TKP  wie hoch sind die Kosten, um 1000 Kontakte zu erreichen?), dadurch steigt wiederum die Nachfrage

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1. Erklären Sie die Anzeigen-Auflagen Spirale!

Die Anzeigen-Auflagen-Spirale ist ein Modell für die wechselseitige Beeinflussung von Werbe- und Rezipientenmärkten bei Printmedien. Je höher die Nachfrage und damit die verkaufte Auflage bei den Lesern, umso höher die Attraktivität der Zeitung oder Zeitschrift als Werbeträger. Die Steigerung der Auflage führt zum Sinken des Tausendkontaktpreises (TKP wie hoch sind die Kosten, um 1000 Kontakte zu erreichen?), dadurch steigt wiederum die Nachfrage nach Werberaum. Diesen Effekt nennt man Mengeneffekt. Erhöht der Verlag nun den Anzeigengrundpreis, so ist das der Preiseffekt. Insgesamt führen Mengen- und Preiseffekt zu Umsatz- und Gewinnsteigerungen, die sich in eine Qualitätsverbesserung der Zeitung umsetzen lassen oder in eine Senkung des Verkaufspreises. Beide Möglichkeiten erhöhen die Attraktivität der Zeitung oder Zeitschrift auf dem Rezipientenmarkt und setzen damit erneut die Anzeigen-Auflagen-Spirale in Gang.

2. Wie lässt sich der Begriff „Medium“ definieren?

- es gibt keine verbindliche Definition

Medien können sein:

- Technische Transportsysteme für bestimmte Zeichensysteme- Organisationen mit eigenen Zielen und Interessen- Komplexe Gefüge von Strukturen- Erbringer von funktionalen (z.B. stabilisieren von Regeln und Normen) und

dysfunktionalen (z.B. Verbreitung von Inhalten gegen die Regierung -> Flugblätter im 3. Reich) Leistungen für die Gesellschaft

- Soziale Institutionen, eingebunden in die Verhältnisse der Gesellschaft (z.B. Rundfunkanstalten)

- „organisierte soziale Handlungssysteme“ (Siegert 1993: 13)

3. Nennen Sie drei Theorien mittlerer Reichweite der KMW und erläutern Sie eine davon stichpunktartig!

- Schweigespirale- Uses-and-Gratifications-Approach - Agenda Setting Durch bestimmte Aufarbeitung, Gewichtung und Wirkungseinsatz bestimmter

Themen in Medien werden Vorstellungen bzw. Meinungen des Publikums/der Öffentlichkeit/des Rezipienten beeinflusst

Hervorheben eines Themas durch Präsentation (umfangreicher oder kurzer Artikel, großes Bild, zu Beginn oder Ende der Tagesschau gezeigt etc.) und Persistenz (Thema in Medien kurz- oder langlebig)

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Thema gewinnt an Wichtigkeit für Rezipienten durch Betonung des Themas (Awareness-Modell), durch häufige Wiederholung des Themas (Salience-Modell) und Rangfolge der Themen in Medien werden vom Rezipienten übernommen (Priorities-Modell)

4. Welche Funktionen sollen Theorien erfüllen? Erklären Sie diese Funktionen!

5. Was ist der Tausend-Kontakt-Preis?

6. Nennen Sie alle Typen Öffentlicher Kommunikation!

Journalismus, PR/Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, Propaganda

7. Nennen Sie 4 PR-Theorien und erklären Sie ein davon!

8. Grenzen Sie kurz Propaganda und PR voneinander ab!

Während Propaganda nur unidirektional (auf die Rezipienten) wirkt, Ziele der Persuasion, Mobilisierung und Kontrolle verfolgt und vor allem in der politischen Kommunikation sehr negativ behaftet ist, da häufig wahrheitsgemäße Informationen untergeordnet oder ganz unterschlagen werden, kann PR unidirektional und bidirektional sein und lässt sich in PR als Tätigkeit, Berufsfeld oder als Typ öffentlicher Kommunikation untergliedern. (Besonders das Berufsfeld hat vorwiegend positives Ansehen.) Weiterhin hat PR zusätzlich zu Persuasion die Funktionen der Information, Kommunikation, Imagegestaltung, Konfliktmanagement und des kontinuierlichen Vertrauenserwerbs. Im Gegensatz zu Propaganda, die hauptsächlich im politischen Bereich zu finden ist, ist PR in seinen Tätigkeitsfeldern äußerst vielseitig, was sich z.B. an Produkt-PR, Krisen-PR, Community Relations, Public Affairs oder an der internen Kommunikation erkennen lässt.

9. Grenzen Sie die Begriffe „Journalismus“ und „Journalistik“ gegeneinander ab!

Der Journalismus ist das praktische Berufs- und Tätigkeitsfeld des Journalisten. Im Journalismus werden aktuell Informationen zur öffentlichen Kommunikation selektiert und diese anschließend vermittelt.Journalistik ist entweder die wissenschaftliche Teildisziplin der Kommunikationswissenschaft oder die Berufsausbildung an einer Hochschule zum praktischen Arbeiten im Berufsfeld Journalismus.Leistung des Journalismus im Mediensystem sollte hier noch kommen.

10. Wie lässt sich Journalistik definieren?

11. Wie lässt sich Journalismus definieren?

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12. Welche vier Kontexte beeinflussen nach Weischenberg die Arbeit von Journalisten? Erläutern Sie eine davon genauer!

(Kontexte eingebettet in Zwiebelmodell)

die 4 Kontexte:

1. Mediensysteme (Normenkontext)2. Medieninstitutionen (Strukturkontext)3. Medienaussagen (Funktionskontext)4. Medienakteure (Rollenkontext)

zu Kontext 1. Mediensysteme:

- charakterisiert durch Normen, die im Mediensystem gelten > daher Normenkontext- dazu gehören: soziale Rahmenbedingungen, historische und rechtliche Grundlagen,

Maßnahmen der Kommunikationspolitik, professionelle und ethische Standards für journalistische Berufstätigkeit

13. Warum ist der Zugang zum Journalistenberuf in Deutschland frei? (keine Argumentation, sondern Fakten!)

14. Welche Folgen hat der verschärfte Medienwettbewerb für journalistische Produkte?

15. Welche Aufgaben hat der Deutsche Presserat?

16. Nennen Sie Vor- und Nachteile von Wikipedia!

1. Vorteile:

- stets aktualisiert- umfassend (enzyklopädisch)- Menschen weltweit tragen zum Wissen bei- kostenlose Nutzung

2. Nachteile:

- Fehler ( uneinheitlich wegen vieler Autoren oder selbsternannter „Experten“)- Manipulation ( zum Beispiel nicht wahre Informationen, Einträge)- Genutzt als PR-Instrument- Wissenschaftlich nicht verwertbar, da nicht zitierfähig

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17. Welche Recherchemöglichkeiten für audiovisuelle Medien gibt es?

Audiovisuelle Medien kann man in Bibliotheken, Film-/ Medien- Datenbanken und Medienarchiven recherchieren. Für die Recherche in Leipziger Bibliotheken eignet sich die Universitäts-Bibliothek, der Online-Katalog der Deutschen Nationalbibliothek und WEB Opac in der Universitäts-Bibliothek und im Bibliothekarischen Handapparat (Burgstraße 21).Im Medienarchiv/ der Mediendokumentation/ der Presseausschnittsammlung des KMW-Instituts in der Burgstraße gibt es drei wesentliche Sammlungen: die elektronische Sammlung ab 1994, die Dokumentation für den Zeitraum 1970 bis 1992 und die Spezialsammlung DDR/ Ostedeutschland/ Osteuropa. Um das Archiv nutzen zu können, muss vorab ein Rechercheantrag mit konkreter Formulierung des Themas und Zeitraumes schriftlich oder direkt gestellt werden.

Des weiteren eignen sich die IMDB (Internet Movie Data Base), das DRA (Deutsches Rundfunkarchiv der ARD), Netzwerk-Mediatheken, die europäische digitale Bibliothek „Europeana“, die IWF Wissen und Medien GmbH (Leibnitz-Institut für Medien in der Wissenschaft) zur Recherche. Auch das ZDF, die Medienwissenschaft Hamburg, die Siegener Datenbanken (bzgl. Film- und Kinogeschichte) und das Archiv für wissenschaftliche Zeitschriften JSTOR bieten gründliche Recherchemöglichkeiten an. Teilweise stellen auch Radio (Mephisto 97.6/ EU Radio Nantes) und die Plattform der Hochschul-Fernsehprogramme in Deutschland (hochschul.tv) interessante Informationen bereit.

Die Enzyklopädie „Wikipedia“ ist jedoch keine wissenschaftlich verwendbare Quelle.

18. Was geschah in den Jahren 1895, 1952 und 1957, was für unser Fach relevant ist?

1895:

Beginn des Films als Massenmedium

(aus dem Fischer Lexikon Publizistik Massenkommunikation April 2009): Die erste öffentliche Darbietung eines regelrechten Filmprogramms durch die Gebrüder Max und Emil Skladanowsky im Berliner Varieté Wintergarten (1. November) und die Gebrüder Auguste und Louis Lumière im Salon Indien des Grand Café am Boulevard des Capucines in Paris (28. Dezember) findet statt. Damit wird aus der einstigen Rummelplatzsensation ein Massenmedium, konstituiert sich Kino als Populärkultur.

1952:

Die Rundfunkunion als Vertretung der im Rundfunk Beschäftigten wurde gegründet.

Schaffung des Staatlichen Rundfunkkomitees und damit Gründung des sog. Deutschen Demokratischen Rundfunks in der DDR.

Start eines kontinuierlichen Fernsehprogrammes in BRD und DDR (DDR war sogar zwei Tage früher dran, weil sie konkurrenzfähig bleiben wollte).

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1957:

Zentrale Wissenschaftliche Einrichtung "Deutsche Presseforschung" (ZWE)1957 gegründet. Aus der Selbstdarstellung: "Gegenstand der ZWE ist die Geschichte der deutschsprachigen Presse von den Anfängen im 16. Jahrhundert bis in die jüngste Vergangenheit. (...) Die gegenwärtigen Aufgaben der ZWE bestehen einerseits in der Erweiterung der Materialgrundlagen (Archivierung, Dokumentation, Bibliographie), andererseits in der Vertiefung der Forschung durch mittel- und langfristige Untersuchungen, die teilweise als thematisch oder historisch-epochal eingegrenzte Forschungsvorhaben durchgeführt werden." Es wurde "das weltweit umfangreichste Mikrofilmarchiv deutschsprachiger Zeitungen und Zeitschriften des 17. und 18. Jahrhunderts geschaffen". Hat Steinmetz nicht erwähnt.

(http://www.tour-literatur.de/Links/links_journalismus.htm)

Sputnik-Schock, der die westlichen Länder vor die Frage stellte, was sie im Bildungssystem falsch gemacht hätten, das die Russen als erste ins All kommen

Katz, Elihu (1957): The Two-Step Flow of Communication: An Up-To-Date Report on a Hypothesis. In: Public Opinion Quarterly 21, p. 61-78.

19. Was ist der Unterschied zwischen Gattung und Genre?

20. Welche Ansätze der Inhaltsanalyse werden unterschieden?

Es gibt drei verschiedenen Ansätze: den formal-deskriptiven, den diagnostischen und den prognostischen Ansatz.

formal-deskriptiv: Mitteilungen werden anhand rein äußerlicher, nicht-inhaltlicher Merkmale beschrieben (z.B. Häufigkeit verschiedener Wörter).

diagnostisch: Aufgrund von Untersuchungen von Medieninhalten etwas über deren Entstehungsbedingungen aussagen, Schlussfolgerung von Inhalten auf Bedingungen, Prozesse die zu deren Entstehung geführt haben

prognostisch: von Mitteilungsmerkmalen auf deren Wirkung beim Rezipienten schließen

21. Was ist mit den Begriffen „diagnostischer Ansatz“ und „prognostischer Ansatz“ gemeint?

Bei der soziologischen und kommunikationswissenschaftlichen Erhebungsmethode der Inhaltsanalyse spielen sowohl der diagnostische Ansatz als auch der prognostische Ansatz eine tragende Rolle.

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Der diagnostische Ansatz beschäftigt sich mit der Entstehung einer Mitteilung. Dabei genau mit der Frage, was der Kommunikator mit eben dieser Mitteilung ausdrücken bzw. welche Wirkung/Reaktion er mit ihr hervorrufen/provozieren möchte. Dazu sind neben den Kenntnissen und Fähigkeiten des Kommunikators auch dessen Wertvorstellungen in die Beobachtung einzubeziehen.

Der prognostische Ansatz hingegen versucht von Mitteilungsmerkmalen ausgehend Schlüsse auf die Wirkung derer beim Rezipienten zu ziehen.

Bei diesen beiden Vorgehensweisen ist das Problem der Inferenz, also des Schließens vom Text auf Kommunikator oder Rezipienten, zu beachten. Inhaltsanalyse allein reicht nicht aus, um Wirkungen und Absichten von Mitteilungen zu eruieren. Zusätzlich sind Informationen sowohl über den Kommunikator als auch den Rezipienten notwendig.

In der Praxis jedoch gehen die Analytiker stets von ihrem eigenen Verständnis der Mitteilung aus.

22. Unter welchen Bedingungen ist eine inhaltsanalytische Inferenz zulässig?

23. Was ist Wissenschaftstheorie?

Die Wissenschaftstheorie ist ein Teilgebiet der Philosophie, das sich mit den Voraussetzungen, Methoden und Zielen von Wissenschaft und ihrer Form der Erkenntnisgewinnung beschäftigt.Wissenschaft wird in Untersuchungen vorwiegend als System wissenschaftlicher Erkenntnisse verstanden, und Wissenschaftstheorie ist in diesem Sinne eng mit Erkenntnistheorie und Methodologie verbunden.Sie stützt sich auf die Ergebnisse von Untersuchungen zur Wissenschaft, die aus der Sicht der einzelnen Disziplinen gewonnen werden, erarbeitet – davon ausgehend – ihr eigenständiges Begriffssystem, verallgemeinert auf dieser Grundlage die disziplinären Erkenntnisse und versucht so ihrerseits zum einheitlichen theoretischen Fundament aller disziplinären Wissenschaftsforschungen zu werden.

24. Welche wahrheitsfähigen Aussagen gibt es? Erläutern Sie eine davon genauer!

25. Warum kann man nicht von einem Zweiphasenmodell von Medienwirkungen sprechen?

26. Was besagt der Uses-And-Gratifications-Approach?