MÜHLDORF & REGION · 2020. 8. 14. · NAMENSTAGE HEUTE _____ Mühldorf – Lange Zeit war es den...

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Mühldorf/Haag – Schreiben, Werfen, Bügeln, Löffeln – die meisten Menschen füh- ren diese Tätigkeiten mit der rechten Hand aus. Aber längst nicht alle: Zwischen acht und 15 Prozent der Weltbevölkerung sind Links- händer. Dr. Johannes Schwarz, Neurologe und Chefarzt der Abteilung Mor- bus Parkinson am Inn-Klini- kum, erläutert, dass die Ent- scheidung für die Benut- zung der linken oder rech- ten Hand an der Aufteilung des menschlichen Hirns lie- ge. „Unser Gehirn macht zwei Prozent unseres Kör- pergewichts aus, verbraucht aber 20 Prozent der Kalo- rien“, sagt er. Damit sein Energieverbrauch möglichst gering bleibe, sei das Hirn asymmetrisch aufgebaut. Das heißt, die linke und die rechte Gehirnhälfte sind auf unterschiedliche Funktio- nen spezialisiert. Die Folge: Der Mensch bevorzugt meist eine Hand, rechts oder eben links. Dabei sei es schwierig um- zulernen, sagt Schwarz, und erinnert an Linkshänder, die früher gezwungen worden seien, mit der rechten Hand zu schreiben. „Das Umler- nen war häufig mit einer Rechtschreibstörung ver- bunden.“ Für die Ursachen der „Händigkeit“ gibt es nach seinen Angaben viele Fakto- ren. Ein spezielles Linkshän- dergen sei aber nicht gefun- den worden. „Vielmehr scheinen Variationen von über 40 Genen und auch Umweltfaktoren die Ent- scheidung zu beeinflussen. „Beispielsweise kann allein die Kopfwendung in den ersten Lebenstagen aus- schlaggebend sein.“ Der menschliche Körper und seine zahlreichen Ge- heimnisse lassen sich eben doch nicht „mit links“ entschlüsseln. SOPHIA STRASSER Warum gibt es Linkshänder? Wissenschaftler rätseln bis heute Dr. Johannes Schwarz

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Page 1: MÜHLDORF & REGION · 2020. 8. 14. · NAMENSTAGE HEUTE _____ Mühldorf – Lange Zeit war es den Rettungsorganisatio-nen aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich, Erste-Hilfe-Kurse

Gerold von Lübeck (althochdt.): Der mit dem SpeerWaltende. Im 12. Jahrhundert Bischof von Lübeck.Gertrude von Altenberg (althochdt.): Die Speerstarke.

Machte das Kloster Al-tenberg zum Wall-fahrtszentrum.Jakop Gapp (hebr.): DerNachgeborene. DerPriester wurde wegenregimekritischer Pre-digten während der Na-zizeit hingerichtet.

Markus von Aviano (latein.): Dem Kriegsgott Mars ge-weiht. Spielte im 17. Jahrhundert eine wichtige Rollebeim Kampf der Christen gegen die Türken währendder Belagerung von Wien.Radegund von Thüringen (althochdt.): Rat und Kampf.Im sechsten Jahrhundert Königin der Franken, grün-dete ein Kloster.

NAMENSTAGE HEUTE __________________

Mühldorf – Lange Zeit war es den Rettungsorganisatio-nen aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich,Erste-Hilfe-Kurse anzubieten. Inzwischen gibt es ent-sprechende Hygiene-Konzepte, die das wieder möglichmachen. Um die Abstandsregeln einhalten zu können,bieten die Malteser beispielsweise mehr Termine an,dafür in kleineren Gruppen. » SEITE 10

DIE GUTE NACHRICHT __________________

Erste-Hilfe-Kurse finden wieder statt

MÜHLDORF & REGIONDONNERSTAG, 13. AUGUST 2020

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Nicht die Gewehrkugeln und Generälemachen Geschichte, sondern die Massen.

Nelson Mandela (ehem. Präsident der Republik Südafrika, 1918 – 2013)

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Endgültiges AUS für den Werbungskostenabzug von Kosten eines ErststudiumsAm 10. Januar 2020 hat das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) seinen Beschluss vom 19. November 2019 veröffentlicht.Das Gericht beurteilt die derzeitige steuerliche Behandlung von Erstausbildungskosten als verfassungsgemäß.Für Studenten bedeutet das Urteil, dass Aufwendungen für ein Erststudium auch zukünftig nur als Sonderausgaben steuer-mindernd berücksichtigt werden können. Ausgaben für ein weiteres Studium werden nach wie vor als steuermindernde Wer-bungskosten anerkannt.Diese Entscheidung gilt nur für Studenten, die sich in einemErststudium befinden. Gemeint ist damit ist das typischeErststudium nach einer entsprechenden Qualifikation .Beendet der Student das erste Studium mit einem Bache-lor und schließt er sofort das Masterstudium an, so kann erdie Kosten für das Masterstudium in unbegrenzter Höhe alsWerbungskosten einkommensmindernd berücksichtigen.Abzugsfähige Werbungskosten sind beispielsweiseKosten für:• Arbeitsmittel (Schreibtisch, Stuhl, Regal, Computer,

Telefon-, Internetgebühren, IT-Geräte, Software …)• Auslandspraktika/Auslandsstudienaufenthalte• Fachliteratur• Fahrtkosten: Wohnung – Ausbildungsort und

Lern-/Arbeitsgruppen• Studien- und Lehrgangsgebühren einschließlich

der Verwaltungskosten• Umzugskosten (unter anderem Transportkosten für

Möbel, Makler, ggf. Pauschalen)• Unterkunftskosten bei Vorliegen einer doppelten

Haushaltsführung• VerpflegungsmehraufwendungenAufwendungen im Rahmen des Studiums mindern das Ein-kommen. Sofern der Student kein Einkommen erzeugt, ge-hen die Kosten jedoch nicht verloren. In diesem Fall musseine Steuererklärung für vergangene Jahre abgegeben unddie Feststellung von verrechenbaren Verlusten für die Zu-kunft beantragt werden. Auf dieser Basis können dann imersten Jahr der Berufstätigkeit die in der Vergangenheit fest-

gestellten Verluste steuermindernd in Abzug gebracht wer-den. Reicht das Einkommen nicht aus um die Verluste voll-ständig aufzubrauchen, kann der Werbungskostenüberhangwiederrum in das darauffolgende Jahr vorgetragen werdenFindet das Erststudium allerdings im Rahmen eines dualenStudiengangs statt und befindet sich der Studierende gleich-zeitig in einem Dienst- bzw. Ausbildungsverhältnis, so kanner die Studienkosten bereits im laufenden Jahr von seinenEinkünften als Werbungskosten in Abzug bringen.Haben Sie abzugsfähige Kosten aus einem Zweitstudiumaber in der Vergangenheit keine Steuererklärungen abge-geben?Für Sie gilt eine siebenjährige Verjährungsfrist für Anträgeauf gesonderte Verlustfeststellung. Bis Ende 2020 könnenalso noch Studienkosten für die Jahre ab 2013 geltend ge-macht werden.Befinden bzw. befanden Sie sich in einem Anstellungsver-hältnis?Hier gilt die normale vierjährige Verjährungsfrist für Einkom-mensteuererklärungen. Das bedeutet, Sie können bis Endedieses Jahres noch die Steuererklärung für das Kalenderjahr2016 abgeben und Ihre Kosten rückwirkend, steuerminderndin Abzug bringen und ggf. eine nachträgliche Steuererstat-tung erwirken.Haben Sie noch Fragen?Unsere Steuerberater helfen Ihnen gerne!Kontakt: 08631 / 16 03 - 0

Polizei 110Rettungsdienst/Feuerwehr 112Giftnotruf 089/19240ÄrztlicherBereitschaftsdienst116117KrankenhausMühldorf: 08631/6130Haag: 08072/3780Altötting: 08671/5090PolizeiMühldorf: 08631/36730Waldkraiburg: 08638/94470

TierheimeWinhöring: 08671/2286Waldkraiburg-Pürten:08638/1460Ärztlicher NotdienstKrisendienst Psychiatrie –„Wähle Dein Leben“Bezirk Oberbayern24 Std., 0180/6553000(20/60 Cent/Anruf)BereitschaftsdienstpraxisKrankenhaus MühldorfMittwoch und Freitag:16 bis 21 UhrSamstag, Sonntag undFeiertage: 9 bis 21 Uhr

NOTDIENSTE

ApothekennotdiensteÖffnungszeiten: von 8 bis 8Uhr am Folgetag (sofern nichtanders aufgeführt)Gangkofen:Markt-Apotheke,Marktplatz 14, 08722/249Gars a. Inn: St.-Ulrich-Apothe-ke, Hauptstraße 6, 08073/1277Marktl:Marien-Apotheke,Marktplatz 10, 08678/270

Mühldorf a. Inn: Blumen-Apo-theke im Globus, Siemensstra-ße 18, 08631/16880Neuötting: easy-Apotheke,Braumeisterstraße 1,08671/8843880Tacherting: Johannes-Apo-theke, Trostberger Straße 6,08621/2416Traunstein:Marien-Apotheke,Stadtplatz 12, 0861/989700

Mühldorf – Eine 27 Jahre alte Mühldorferin parkte amMittwoch, 5. August, gegen 19 Uhr ihren weißen VWGolf vor einem Haus in der Eichkapellenstraße. Als sieam 10. August, gegen 12 Uhr, wieder zu ihrem Fahr-zeug zurückkam, bemerkte sie einen Streifschaden ander hinteren Stoßstange. Das teilte die Polizei jetztmit. Die Beamten gehen davon aus, dass ein hinterdem Auto der Frau parkendes Fahrzeug beim Auspar-ken die Stoßstange des Golfs touchierte. Ohne sichum den Schaden zu kümmern, flüchtete derUnfallverursacher. Die Polizei Mühldorf bittet um Zeu-genhinweise zu dem Vorfall unter Telefon 0 86 31/3 67 30.

Unbekannter flüchtetvom UnfallortPolizei sucht nach Zeugen

Mühldorf – Wenn PeterWörz den Stift nimmt, umetwas aufzuschreiben, tuter das selbstverständlichmit der rechten Hand. An-ders wäre es in seinem Al-ter auch kaum denkbar.Wörz ist 77 Jahre alt. Hätteer als Kind mit der linkenHand geschrieben, wäre erumerzogen worden, eineProzedur, die ihm alsRechtshänder erspart blieb.

Jahre später, als Wörz1966 in den Schuldienstkam, stand er selbst vor derFrage, ob er den Linkshän-dern unter seinen Schülerndas Schreiben mit der Rech-ten beibringen sollte. EinBesuch beim pensioniertenLehrerehepaar Wörz inMühldorf-Nord zum heuti-gen Tag des Linkshändersmacht schnell klar, dass dieWörzens keinen Umlern-zwang auf ihre Schüler aus-übten.

Einige Schülerhaben Probleme

Wörz kennt sogar nochNamen von linkshändigenSchülern, die er ab 1973 inder Grundschule Altmühl-dorf unterrichtete, zu-nächst als Lehrer, späterauch als Rektor, und derenSchwierigkeiten. „Einer hat

sehr große Probleme be-kommen, weil die Umstel-lung von links auf rechts soschwierig war“, erzählt er.Wörz spricht von einer re-gelrechten Sauklaue, mitder sein Schüler geschrie-ben habe. Ein anderer, sagtWörz, ging problemlosdurch die Schule – alsLinkshänder.

Seine Frau Ingrid erinnertsich an den vorwurfsvollenSatz: „Gib die schöneHand“, wenn ein Kind zurBegrüßung die linke Handreichen wollte. In ihrer ei-

genen Schulzeit hätten Kin-der im Unterricht geweint,weil sie die Zwangsumstel-lung so gefordert habe. Alssie dann Ende der 1960er-Jahre selbst Lehrerin wur-de, nahm der Druck ab.

Das galt aber nicht für al-le, erklärt Anja Bartsch. DieMühldorferin ist 52 Jahrealt und kam Mitte der

1970er-Jahre in die Grund-schule. „Meine Muttermusste unter meinen Haus-aufgaben unterschreiben,dass ich sie mit der rechtenHand geschrieben habe“,sagt sie. Die ehemalige Leh-rerin Ingrid Wörz schütteltden Kopf. „Man darf Kindernicht zwangsweise umpo-len.“

Ein Umdenken seitden 1970er-Jahren

Die beiden Pädagogennennen mehrere Gründe,warum Kinder früher um-lernen sollten: Damit siekeine Außenseiter werden,weil es gegen die Norm warund es vor allem das Schrei-ben erschwert. Oft seiendiese Kinder schon zu Hau-se angehalten worden,

nicht mit der falschenHand zu arbeiten. Wirkli-che Gründe fürs Umlernen,da ist sich nicht nur IngridWörz sicher, gab es abernicht. Eine Erkenntnis, diesich ab 1970 ganz allmäh-lich in der Gesellschaftdurchsetzte.

Als junge, fortschrittlicheHandarbeitslehrerin undFachberaterin für mehrereSchulen im Landkreis pro-bierte die 75-Jährige gleichmal eine ganz andere Me-thode aus. Um besser aufdie Bedürfnisse ihrer Schü-ler eingehen zu können,lernte sie um: stricken undhäkeln mit links.

Jüngere Leute heute sindzufrieden, dass sie die Um-erziehung nicht mitma-chen mussten. Psychologenbetonen, dass dies zu

schweren Problemen, wiemangelnder Konzentrati-onsfähigkeit, zu Gedächt-nisstörungen oder Sprach-störungen führen kann.

Es gibtauch Vorteile

Katrin Moses ist 31 Jahrealt und sagt: „Ich mache al-les mit links.“ Und daskommt ihr zumindest beieiner Tätigkeit entgegen:Als gelernte Malerin musssie den Pinsel mit beidenHänden schwingen können.Auf der linken Seite tut siesich damit leichter alsRechtshänder-Kollegen.

Erfahrungsberichte vonLinkshändern lesen Sie auf dennächsten Seiten, Informationenzu den Gründen für Linkshän-digkeit unten.

Nur mit der schönen HandLehrerehepaar Wörz erinnert sich ans Ende der Linkshänderumpolung

VON MARKUS HONERVOGT

Natürlich mit rechts: Ingrid und Peter Wörz haben jahrzehntelang Kinder unterrichtet und erinnern sich an einigeLinkshänder unter ihren Schülern. Um die unterrichten zu können, hat Ingrid Wörz sogar mit der linken Hand strickengelernt. FOTO HONERVOGT

Man darf Kinder nichtzwangsweise umpolen.

Ingrid Wörz

Mühldorf/Haag – Schreiben,Werfen, Bügeln, Löffeln –die meisten Menschen füh-ren diese Tätigkeiten mitder rechten Hand aus. Aberlängst nicht alle: Zwischenacht und 15 Prozent derWeltbevölkerung sind Links-händer. Dr. JohannesSchwarz, Neurologe undChefarzt der Abteilung Mor-bus Parkinson am Inn-Klini-kum, erläutert, dass die Ent-scheidung für die Benut-zung der linken oder rech-ten Hand an der Aufteilungdes menschlichen Hirns lie-ge. „Unser Gehirn machtzwei Prozent unseres Kör-pergewichts aus, verbrauchtaber 20 Prozent der Kalo-rien“, sagt er. Damit seinEnergieverbrauch möglichstgering bleibe, sei das Hirnasymmetrisch aufgebaut.Das heißt, die linke und dierechte Gehirnhälfte sind aufunterschiedliche Funktio-nen spezialisiert. Die Folge:Der Mensch bevorzugtmeist eine Hand, rechtsoder eben links.

Dabei sei es schwierig um-zulernen, sagt Schwarz, underinnert an Linkshänder, diefrüher gezwungen worden

seien, mit der rechten Handzu schreiben. „Das Umler-nen war häufig mit einerRechtschreibstörung ver-bunden.“

Für die Ursachen der„Händigkeit“ gibt es nachseinen Angaben viele Fakto-ren. Ein spezielles Linkshän-dergen sei aber nicht gefun-den worden. „Vielmehrscheinen Variationen vonüber 40 Genen und auchUmweltfaktoren die Ent-scheidung zu beeinflussen.„Beispielsweise kann alleindie Kopfwendung in denersten Lebenstagen aus-schlaggebend sein.“

Der menschliche Körperund seine zahlreichen Ge-heimnisse lassen sich ebendoch nicht „mit links“entschlüsseln. SOPHIA STRASSER

Warum gibt esLinkshänder?

Wissenschaftler rätseln bis heute

Dr. Johannes Schwarz