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Monitoring in der Normallandschaſt Auſtraggeber Landesamt für Landwirtschaſt, Umwelt und ländliche Räume Hamburger Chaussee 25 24220 Flintbek Auſtragnehmer Ornithologische Arbeitsgemeinschaſt für Schleswig-Holstein und Hamburg e.V. Lütt Dörp 22 25887 Winnert Bearbeiter: Dipl. Biologe Alexander Mitschke Ornithologische Fachgutachten Hergartweg 11 22559 Hamburg Tel.: 040 / 81 95 63 05 E-Mail: [email protected] Hamburg, 15.09.2017 Bestandsentwicklung häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein Bericht zur Saison 2016

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Monitoring in der Normallandschaft

AuftraggeberLandesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche RäumeHamburger Chaussee 25 24220 Flintbek

AuftragnehmerOrnithologische Arbeitsgemeinschaft für Schleswig-Holstein und Hamburg e.V.Lütt Dörp 2225887 Winnert

Bearbeiter:Dipl. Biologe Alexander MitschkeOrnithologische FachgutachtenHergartweg 1122559 HamburgTel.: 040 / 81 95 63 05E-Mail: [email protected] Hamburg, 15.09.2017

Bestandsentwicklung häufiger Brutvögel

in Schleswig-Holstein

Bericht zur Saison 2016

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2016

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Gliederung

1 Einleitung, Anlass 32 Bearbeitungsstand 43 Ergebnisse 10 Bestandsentwicklungen 2004 bis 2016 15 Wasservögel (Taucher, Schwäne, Gänse, Enten) 15 Greifvögel 17 Hühnervögel, Rallen 17 Watvögel, Möwen, Seeschwalben 18 Tauben, Kuckuck, Spechte 18 Würger, Krähen 20 Meisen, Schwanzmeise 20 Lerchen, Schwalben 21 Laubsänger, Schwirle, Rohrsänger, Spötter 23 Grasmücken, Goldhähnchen, Kleiber, Baumläufer 24 Zaunkönig, Star, Drosseln, Schnäpper, Kehlchen, Heckenbraunelle 26 Sperlinge, Pieper, Stelzen 28 Finken, Ammern 29

Die Saison 2016 31 4 Der Indikator „Repräsentative Arten“ in Schleswig-Holstein 344.1 Agrarlandschaft 344.2 Wald 364.3 Siedlungen 364.4 Gewässer 394.5 Aggregation des Gesamtindikators 39

Zusammenfassung 42 Literatur 43

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2016

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Das Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein deckt inzwischen einen Zeitraum von 2004 bis 2016 und damit 13 Jahre ab. Mit jedem weiteren Untersuchungsjahr werden die Auswer-tungen hinsichtlich der Bestandstrends verläss-licher und aussagekräftiger. Jahr für Jahr werden für weitere Arten derzeit statistisch abgesicherte Bestandsentwicklungen aufgezeigt. Umso wichti-ger sind eine Fortsetzung und eine Ausweitung des Projektes auf weitere Probeflächen.

Gegenstand des elften Monitoring-Berichtes über die Brutzeit 2016 ist eine Darstellung von Be-standsveränderungen häufigerer Brutvogelarten in Schleswig-Holstein. Bisher konnten dabei für 44 Vogelarten Trendaussagen getroffen werden (Mitschke 2016). Neben der Präsentation von ak-tuellen Trendverläufen für die häufigsten Brutvögel in Schleswig-Holstein behandelt der Jahresbericht zum Monitoring häufiger Brutvögel auch immer Besonderheiten in der aktuellen Brutsaison. Da-für lassen sich auch Nachweise weniger häufiger Vogelarten und von Arten mit hervorgehobenem Schutzstatus auswerten, welche im Rahmen dieses probeflächenbasierten Monitorings eher zufälligen Charakter haben. Die Grenze zwischen häufigeren Vogelarten mit repräsentativen Trendanalysen auf Basis der Stichprobenflächen und mittelhäufigen oder nur punktuell verbreiteten Brutvögeln, für die eine verlässliche Trendaussage auf anderen, teil-weise noch zu entwickelnden Monitoringansätzen beruhen muss, ist naturgemäß fließend. Auch im Rahmen des hier behandelten Monitoringmoduls für häufigere Brutvögel wird schon deutlich, wel-

ches Ausmaß Bestandszunahmen bzw. -rückgänge bei einzelnen Arten innerhalb nur weniger Jahre erreichen können.

Neben seiner Funktion als grundlegendes Früh-warnsystem für Bestandsveränderungen häufigerer Brutvögel auf Landesebene kommt dem Monitoring häufiger Brutvögel entscheidende Bedeutung als Datenbasis für verschiedene naturschutzpolitische Indikatoren zu. Schon in der Initialphase profitier-te das Monitoring entscheidend von seiner Rolle als Grundlage für die Berechnung des Nachhaltig-keitsindikators für die Artenvielfalt in Deutschland (BMU 2007). Im Zusammenhang mit der Bewer-tung von Agrarumweltprogrammen der EU wur-de der „Feldvogelindikator“ etabliert, der auch auf Ebene der Bundesländer Aussagen zu den Auswir-kungen der Agrarsubventionen ermöglichen soll. Zudem hat die „Länderinitiative Kernindikato-ren“ (LIKI) für die wichtigsten Hauptlebensraum-typen jeweils fünf Kernarten abgestimmt, deren Bestandsentwicklung zur Bewertung nachhaltigen Wirtschaftens herangezogen werden soll. Dieser Indikator „Repräsentative Arten“ ist einer von ins-gesamt 24 Umweltindikatoren, die 2004 von der 62. Umweltministerkonferenz (UMK) beschlossen wurden. Inzwischen haben verschiedene Länder diese Initiative aufgegriffen und entsprechende In-dikatoren auf Landesebene weiterentwickelt. Auch in Schleswig-Holstein wird dieser Indikator auf Ba-sis der Ergebnisse des Monitorings häufiger Brut-vögel fortgeschrieben und in aktualisierter Form im Rahmen des vorliegenden Berichtes vorgelegt.

1 Einleitung, Anlass

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2016

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2 Bearbeitungsstand

Nach einem raschen Aufbau eines Bearbeiternet-zes in den Jahren 2004 bis 2006 wurde mit 80 bis 90 jährlich untersuchten Probeflächen eine recht stabile Abdeckung erreicht (Abb. 1). In der Saison 2016 waren 91 Probeflächen zur Kartierung verge-ben.

Die 90 für 2016 vergebenen Untersuchungsgebie-te verteilten sich auf 34 gleichzeitig auch für das Bundesprojekt relevante Flächen (n=47 Flächen insgesamt) und 56 zusätzliche Flächen des Landes-monitorings (n=73 Flächen insgesamt). Unter den bearbeiteten Landesflächen sind sechs Probeflä-chen, die derzeit zusätzlich zu den 120 Standard-flächen bearbeitet werden. Dabei handelt es sich um nach dem gleichen Zufallsprinzip vom Statisti-schen Bundesamt (StBA) gezogene „Ersatzflächen“, die für Bearbeiter, in deren Wohnortnähe keine erreichbare, freie Probefläche liegt, zur Verfügung gestellt wurden. Sie sind gleichwertiger Bestandteil des Landesmonitorings in Schleswig-Holstein und können die Ergebnisse von den 120 vorrangig zu vergebenen Probeflächen weiter absichern helfen. Der Abdeckungsgrad erreichte 2016 in Schleswig-Holstein 72 % für die Bundesflächen und unter Berücksichtigung der zusätzlich vergebenen Un-tersuchungsgebiete 71 % für die Landesflächen. Insgesamt ergibt sich daraus bezogen auf die der-zeit 126 zur Verfügung stehenden Flächen ein Ver-gabestand von 71 %.

Im Vergleich zur Vorsaison kam es 2016 zu eini-gen Verschiebungen. Insbesondere auf Sylt/NF gab es überwiegend krankheitsbedingte Ausfälle, sodass erstmals alle sechs hier zu bearbeitenden Probeflächen vakant blieben (Abb. 2). Zumindest für zwei dieser Flächen ist eine Wiederaufnahme der Zählungen 2017 zu erwarten. Auch der Aus-fall der Zählung auf der Probefläche „Ivenfleth/IZ“ (SH121) ergab sich aus Krankheitsgründen.

Die Gesamtbilanz fällt im Vergleich zum Vorjahr dennoch positiv aus. Insgesamt sechs Probeflächen konnten nach unterschiedlich langer Unterbre-chung 2016 wieder in das Netzwerk in Schleswig-Holstein bearbeiteter Monitoringflächen aufge-nommen werden (Abb. 3).

Betrachtet man die Verteilung der bearbeiteten Probeflächen auf die einzelnen Landkreise, so wird die weitgehend vollständige Abdeckung des Pro-gramms in der Umgebung der Großstädte Ham-burg und Kiel deutlich (Abb. 2). Größere Lücken gibt es in den Kreisen Schleswig und Ostholstein, eine vollständige Abdeckung gelang 2016 in den Kreisen Pinneberg sowie in den Städten Flensburg, Kiel und Lübeck. Während das Monitoring auf den Inseln Föhr, Helgoland und Fehmarn gut etabliert ist, hat sich eine Bearbeitung auf Amrum bisher nicht wieder realisieren lassen.

Der erfolgreiche Ausbau des Monitoringprojektes wäre nicht möglich gewesen ohne die finanzielle Unterstützung des LLUR. Dank dieser Förderung konnte auch 2016 für eine Reihe ansonsten auf-grund ihrer Lage nicht vermittelbarer Probeflächen eine Aufwandsentschädigung an semiprofessionel-le Kartierer gezahlt werden. Der hohe Vergabestand ist nur aufrechtzuerhalten, wenn sich eine entspre-chende Förderung auch in den nächsten Jahren ge-währleisten lässt.

Alle Fotos in diesem Monitoringbericht stammen vom Verfasser.

Titelfoto: Probefläche SH60 - Seefeld - „Nor-mallandschaft“ bedeutet vielfach schleichende Industrialisierung der Agrarlandschaft durch den Bau von Biogasanlagen bzw. von das Land-schaftsbild prägenden Windenergieanlagen, wie hier in der Fuhlenauniederung.

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2016

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Abb. 1: Probeflächen im Mo-nitoring häufiger Brut-vögel in Schleswig-Hol-stein - Entwicklung des Vergabestandes (blau) bzw. des Dateneingangs (rot) seit 2004.0

10

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2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Abb. 2: Probeflächen im Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein - Vergabe-stand (grün) sowie nicht kartierte Flächen (rot).

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Abb. 3: Probeflächen, die 2016 wieder bzw. neu in die Bearbeitung aufgenommen werden konnten sowie 2016 nicht mehr bearbeitete Probeflächen

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Bearbeiter

Vorname

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sh1 • • • • • • • • • • • 1016sh2 • • • • • • 916sh3 • • • • • 1016sh4 • • • • • • • • • 1016sh5 • 1115sh6 • • • • • • • • • • Kühn Martin 1117sh7 • 1116sh8 • • • • • • • • 1121sh9 • • • • • • Clausen Irmtraut 1118sh10 • • • • • Clausen Irmtraut 1119sh11 • • • • • • • • • • • Glander Friedhelm 1120sh12 • • • • • • • • • • • • Gleisenstein Peter 1122sh13 • 1123sh14 • • • • • • • • • Fiehl Karsten 1216sh15 • • • • 1315sh16 • • • • • 1315sh17 • • • • • • • • • • • Blew Jan 1521sh18 • • • • • • • • • • • Petersen-Andresen Walther 1218sh19 • • • • • • • • 1221sh20 • • • • • • • • Block Werner 1319sh21 • • • • • • Clausen Esther 1420sh22 • • • • • • • • • Diederichs Britta 1421sh23 • • • • • • • • • • • • • Petersen-Andresen Walther 1419sh24 • • • • Weiß Felix 1421sh25 • • • • • • • • • • • Grave Christel 1421sh26 • • • • • • • • • • • • Spalke Janina 1519sh27 • • • • • • • • • • • • Grajetzky Bodo 1324sh28 1325sh29 • • • • • • • • Gleisenstein Peter 1222sh30 • • • • • • • • • • • Grajetzky Bodo 1223sh31 1222sh32 1522sh33 • • • • • • • • • • • Grünkorn Thomas 1423sh34 • • • • • • • • • • • • Schwab Rüdiger 1524sh35 • • • • • • • • • • Joern Dieter 1524sh36 • • • • • 1522sh37 • • • • • • • • • • • Joern Dieter 1525sh39 • • • • • • • • • • • Schmell Norbert 1533sh40 • • • • • • • • • • • Dierschke Jochen 1813sh42 • • • • • • • • • • • • Schrader Stefan 1617sh43 • • • • • • • • • Jeß Armin 1619sh44 • • • • • • • • • • • Dierks Hans-Gerhard 1621

Tab. 1: Probeflächen des Monitorings häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein mit Vergabestand 2004 bis 2016 (Sortierung von Nordwest nach Südost).

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Bearbeiter

Vorname

TK-N

r

sh45 • • • • • • • • • • • Maier Andrea 1621sh46 • • • • • • • • • • • Kempf Norbert 1621sh47 • • • • • • • • • Markones Nele 1720sh48 1721sh49 • • Morgenthal Esther 1820sh51 • • • • • • • • • • • Mitschke Alexander 1821sh52 • • • • • • • • • • • Kempf Norbert 1920sh53 • • • • • 1623sh54 • • • • • • • • • • • • • Jeromin Heike 1622sh55 • • • • • • • • • • • Kempf Norbert 1622sh56 • • • • • • • • • • 1624sh58 • • • • • • • • • • • Wittenberg Rüdiger 1724sh59 • • • • • • • • • • • Holzhüter Thomas 1725sh60 • • • • • • • • • • • Mitschke Alexander 1822sh61 • • • 1822sh62 • • • • • • • • • • Wittenberg Rüdiger 1724sh63 • • • • • • • • • • • Mitschke Alexander 1822sh64 • • 1825sh65 • • • • • • • • • • • Mitschke Alexander 1922sh66 • • • • • • • • • • • Mitschke Alexander 1923sh67 • • • • • • • • • • • Martens Sönke 1923sh69 • • • • • • • • • • • Mitschke Alexander 1922sh70 • • • 1628sh71 • • • 1629sh72 • • • • • • • • • • • Bohlen Manfred 1627sh73 • • • • • • • • • • Bohlen Manfred 1727sh74 • • • • • • • • • • • Dietrich Michael 1827sh75 • • • • • • • • • • • Millentrup Dirk 1826sh76 • • • • • • • • • • • • • Koop Bernd 1828sh77 • 1929sh78 • • 1926sh79 • • • • • • • • • • • Koop Bernd 1928sh81 1926sh82 1632sh83 1731sh84 • • • • • • • • • • • • Ziesemer Fridtjof 1730sh85 1930sh86 • • • • • • • • • • • Kempf Norbert 2020sh87 • • • 2020sh88 • • • • • • • • • • • Kempf Norbert 2120sh89 • • • • • • • • • • • Mitschke Alexander 2024sh90 • • 2024sh91 • • • • • • • • • • • Simon Klaus 2024

noch Tab. 1:

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Bearbeiter

Vorname

TK-N

r

sh92 • • • • • • • • • • Peters Leonhard 2023sh93 • • Mitschke Alexander 2023sh95 • • • • • • • Oden-Behrendt Gisela 2024sh96 • • • • Mitschke Alexander 2124sh98 • • • • • • • • • • • • Kühl Jürgen 2225sh99 • • • • • • • • • • • • Oden-Behrendt Gisela 2225sh100 • • • • • • • • • • • Langrock Uwe 2324sh101 • • • • • • Kruse Michael 2324sh102 • • • • • • • • • • • • Heise Uwe 2324sh103 • • • • 2128sh104 • • • • • • • • • Hansen Heiko 2027sh106 • • • • • • • • • • • • Ortmann Alfred K. 2127sh108 2228sh109 • • • • • • • • • • • • Albat Thorsten 2229sh110 2229sh111 • • • • • • • • • • • Risch Markus 2227sh112 • • • • • • • • • • • Koop Bernd 2329sh113 • • • • • • • • • • • • Berg Jürgen W. 2328sh114 • • • • • • • • • • Wolff Stefan 2031sh115 2030sh116 • • • • • • • • • Mönke Rainer 2330sh117 • • • • • • • Retzow Hans-Joachim 2428sh118 • • • • • • Baumung Sven 2428sh119 • • • • • • • Retzow Hans-Joachim 2428sh120 2430sh121 • • • • • • • • • • 2122sh123 • • • • • • • • • • • Joern Dieter 1525sh124 • • • • • • • • • • • Knief Willi 1627sh125 • • • • • • • • • • • Schmell Norbert 1533sh127 • • • • • • • • • • • Rathgeber Stefan 1724sh128 • • • • • • • • • • • Berg Jürgen W. 2227sh129 • • • • • • • • • Garthe Stefan 2327sh130 • • • • • • • • • • • Mulsow Heinke 2327sh132 • • • • • • • • • • • Oden-Behrendt Gisela 2225sh133 • • • • Wein Jens 1827sh134 • • • • • • • • • • • Netz Bernd-Ulrich 2323sh136 • • • • • • • • • • • Kieckbusch Jan J. 1526sh140 • • • • • • • • • Fleet David 1621sh142 • • • • • • • • Bohlen Manfred 1726sh143 • • • • • • • Soffner Thomas 1926sh150 • • • • Dürnberg Hans-Helmut 2123

noch Tab. 1:

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2016

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3 Ergebnisse

Die vorliegende Auswertung der Ergebnisse des Monitorings häufiger Brutvögel in Schleswig-Hol-stein basiert inzwischen auf 3844 Einzelzählungen, die in den Jahren 2004 bis 2016 auf den Probeflä-chen durchgeführt worden sind (961 Kartierungen pro Jahr und Fläche mit jeweils 4 Zählungen pro Saison). Das entspricht rund 9.600 Arbeitsstunden nur für die Datensammlung im Gelände. Dabei scheint die Bilanz des Monitorings häufiger Brut-vögel auf den ersten Blick nach 13 Jahren recht po-sitiv auszufallen. Derzeit lassen sich für 52 Vogelar-ten Trendaussagen statistisch absichern, von denen 15 Arten im Bestand zu- und 12 Arten im Bestand abgenommen haben. 25 Arten zeigen 2004 bis 2016 eine stabile Bestandssituation (Abb. 4, Tab. 2). Für eine angemessene Interpretation dieser Bilanz müs-sen zwei Einflussfaktoren Berücksichtigung finden. Zum einen lässt sich während der Start- und Aus-bauphase eines neuen Monitoringprogramms nicht ausschließen, dass Lerneffekte und zunehmende Erfahrung bei den ehrenamtlichen Zählern bei ei-nigen, besonders schwierig zu erfassenden Arten in den ersten Jahren zu scheinbaren Bestandszunah-men geführt haben, die nicht immer der Realität entsprechen. Das ist insbesondere bei Koloniebrü-tern (Schwalben, Sperlinge), aber z.B. auch für die in höherer Dichte akustisch nur schwer quantitativ zu erfassende Feldlerche vorstellbar.

Wesentlich grundsätzlicher wirkt sich der Charak-ter dieses Probeflächen-basierten Monitorings mit seiner Ausrichtung auf die verlässliche Bestandser-fassung häufigerer Vogelarten auf zufällig ausge-wählten und maximal nur 0,8% der Landesfläche abdeckenden Stichprobe auf die Bilanzen aus. Da-bei werden bereits seltene, auf wenige Standorte be-schränkte Vogelarten nicht oder nur so vereinzelt erfasst, dass sich für sie keine Trendaussagen aus

dem Monitoring ableiten lassen. Um statistische Zufälligkeiten weitgehend ausschließen zu können, wurden hier außerdem nur Arten in die Auswer-tung aufgenommen, die auf wenigstens 30 Probe-flächen nachgewiesen werden konnten.

Die vorliegende Auswertung des Monitorings häu-figer Brutvögel fordert also eine ausreichende Häu-figkeit und Verbreitung der Arten, um überhaupt eine Trendaussage treffen zu können. Da häufigere Arten fast immer eine geringere Habitatspeziali-sierung aufweisen und ökologisch größere Anpas-sungsfähigkeiten besitzen, ist in dieser Artengrup-pe in der Regel der Anteil der Vogelarten mit Bestandszunahmen höher als bei Betrachtung des gesamten Artenspektrums. Ein „Monitoring häu-figer Brutvögel“ in der „Normallandschaft“ wird also naturgemäß ein vergleichsweise positives Bild zeichnen, weil es sich überwiegend mit den erfolg-reichen, weit verbreiteten Arten beschäftigt.

Umso aufmerksamer müssen negative Entwicklun-gen bei diesen häufigeren Arten verfolgt werden. Sie finden auf großer Fläche statt und bedeuten meist den Verlust von Tausenden von Brutpaaren. Ab-nehmende Trends auf großer Fläche spiegeln dabei den Verlust an Lebensraumstrukturen, Nahrung bzw. Habitatqualität wider und sind insofern ein wichtiger Indikator für schwindende Artenvielfalt und Landschaftsqualität. Mit zunehmender Dauer des Monitoringprogramms wird sich die Zahl der Arten, für die eine signifikante Trendeinschätzung getroffen werden kann, weiter erhöhen und getrof-fene Aussagen sich manifestieren. Aktuell hat sich im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Arten, für die statistisch abgesicherte Trends berechnet wer-den können, von 44 auf 52 spürbar vergrößert.

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2016

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Trendklasse Artenzahl Prozent in BP Prozentstark zunehmend 3 6

3024.400 1,1

leicht zunehmend 12 23 595.000 27,9stabil 25 48 49 816.300 38,3leicht abnehmend 12 23

22264.200 12,4

stark abnehmend 0 0 0 0,0Trend ungesichert 27 233.150 10,9ohne Auswertung 125 204.689 9,4Summe (mit Trend) 52 100 1.699.900 79,7

Tab.2: Artenzahlen bzw. deren landesweite Bestandsgrößen gegliedert nach den statistischen Trend-einstufungen 2004-2016 in Schleswig-Holstein [nur Arten mit Nachweisen auf mindestens 30 Probeflächen] - Trendberechnungen erfolgten mit Hilfe des Programms BIRDSTATs V2.03 auf Basis von TRIM 3.54 (van der Meij 2007)

Geht man von 203 in Schleswig-Holstein regelmä-ßig brütenden Vogelarten aus (Knief et al. 2010), so deckt das Monitoring häufiger Brutvögel hier mit statistisch abgesicherten Trendaussagen für 52 Ar-ten etwa 26% des gesamten Artenspektrums ab. Für eine ganze Reihe weiterer Arten lassen sich auf Ba-sis des Monitorings Bestandstendenzen erkennen, auch wenn für deren statistische Absicherung noch einige weitere Erfassungsjahre erforderlich sind.

Berücksichtigt man dagegen die Bestandsgrößen aller Arten, so lassen sich bereits nach 13 Jahren

statistisch abgesicherte Trends für 80% aller in Schleswig-Holstein lebenden „Vogelpaare“ generie-ren. Grob geschätzt brüten in Schleswig-Holstein 2,1 Mio. Vogelpaare, von denen 620.000 Paare auf Arten mit positivem Bestandstrend sowie 265.000 Paare auf Arten mit negativem Bestandstrend ent-fallen (Tab. 2, Abb. 5). Weitere 820.000 Brutpaare entfallen auf die 25 Vogelarten mit 2004 bis 2016 stabiler Bestandssituation. Im Folgenden werden in systematischer Reihenfolge ausgewählte Trends für die einzelnen Artengruppen präsentiert.

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-400.000

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0

200.000

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600.000

800.000

1.000.000

starkzunehmend

leichtzunehmend

stabil leichtabnehmend

starkabnehmend

Brutpaare

Abb. 5: Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein - Trendklassifikation für den Zeitraum von 2004 bis 2016. Zahl der Brutpaare mit statistisch abgesicher-ter Entwicklung und Nachweisen auf wenigstens 30 Probeflächen

-15

-10

-5

0

5

10

15

20

25

30

starkzunehmend

leichtzunehmend

stabil leichtabnehmend

starkabnehmend

Artenzahl

Abb. 4: Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein - Trendklassifikation für den Zeitraum von 2004 bis 2016. Zahl der Arten mit statistisch abgesicherter Entwicklung und Nachweisen auf wenigstens 30 Probeflächen.

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PF [n

]Graugans leicht zunehmend 10,3 5,0 -18,3 51

Brandgans - 9,4 5,3 -17,7 41

Stockente stabil 0,6 1,2 -8,5 96

Reiherente - -4,0 5,0 -20,0 35

Sperber leicht abnehmend -11,0 4,6 73,8 34

Mäusebussard leicht abnehmend -4,6 1,5 22,1 87

Turmfalke - -5,0 3,9 42,5 35

Jagdfasan leicht abnehmend -2,5 1,1 -13,4 111

Teichhuhn - -3,8 2,3 5,3 33

Blässhuhn leicht abnehmend -6,6 2,1 -7,9 36

Austernfischer leicht abnehmend -5,4 1,2 -8,6 42

Kiebitz leicht abnehmend -7,0 1,2 0,1 76

Hohltaube - 9,3 5,9 32,9 30

Ringeltaube stabil 0,4 0,5 3,3 130

Türkentaube stabil -1,1 1,8 13,6 64

Kuckuck stabil 1,8 1,4 2,9 108

Grünspecht - 15,6 9,9 -31,7 33

Schwarzspecht - 1,8 4,1 -10,7 33

Buntspecht leicht zunehmend 6,5 1,1 5,2 102

Kleinspecht - 6,4 7,0 78,7 32

Feldlerche leicht abnehmend -2,8 0,9 -14,6 99

Rauchschwalbe stabil -0,3 1,0 -8,4 91

Mehlschwalbe - -2,6 3,2 15,0 58

Baumpieper - 3,0 1,8 10,4 76

Wiesenpieper stabil -0,6 1,1 -1,6 42

Wiesenschafstelze - 4,0 2,4 -0,6 53

Bachstelze stabil 0,5 0,8 -9,8 128

Zaunkönig leicht abnehmend -2,4 0,5 6,2 128

Heckenbraunelle stabil 0,4 0,9 -5,5 118

Rotkehlchen leicht zunehmend 2,1 0,8 12,7 112

Blaukehlchen stark zunehmend 25,7 10,4 17,5 31

Hausrotschwanz stabil 0,0 1,8 15,4 71

Gartenrotschwanz leicht zunehmend 5,4 1,5 21,0 100

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Braunkehlchen - -1,6 3,3 11,7 33

Schwarzkehlchen stark zunehmend 20,9 7,6 20,6 42

Amsel leicht zunehmend 2,1 0,4 6,2 133

Singdrossel stabil 1,0 0,8 6,3 125

Misteldrossel - -1,5 1,8 -1,4 70

Feldschwirl stabil -0,4 2,1 1,8 40

Sumpfrohrsänger - -2,0 1,8 -9,3 77

Teichrohrsänger - 3,0 1,9 12,0 48

Gelbspötter - 2,4 1,6 -8,0 98

Klappergrasmücke stabil 1,6 1,4 9,6 109

Dorngrasmücke leicht zunehmend 3,7 1,1 -5,8 111

Gartengrasmücke stabil -1,6 1,1 -18,3 103

Mönchsgrasmücke leicht zunehmend 5,6 0,6 -3,6 119

Waldlaubsänger - 7,3 4,5 -16,0 42

Zilpzalp leicht zunehmend 3,6 0,4 7,0 130

Fitis stabil -1,9 1,0 3,2 119

Wintergoldhähnchen leicht abnehmend -3,3 1,7 -36,4 65

Sommergoldhähnchen - 1,7 4,2 -5,5 39

Grauschnäpper - 2,8 2,0 11,7 90

Trauerschnäpper - -0,2 4,5 -27,1 43

Schwanzmeise - 2,1 3,1 9,3 70

Sumpfmeise stabil 1,4 1,6 -8,1 82

Weidenmeise - -2,5 3,8 -5,9 53

Tannenmeise - -0,8 2,2 -8,3 64

Blaumeise leicht zunehmend 2,1 0,6 -1,7 126

Kohlmeise leicht zunehmend 1,1 0,5 -3,6 129

Kleiber leicht zunehmend 3,0 1,3 -0,7 74

Waldbaumläufer - 3,2 2,2 32,2 43

Gartenbaumläufer leicht abnehmend -3,4 1,2 1,1 84

Neuntöter - 5,6 3,9 -15,8 44

Eichelhäher stabil -0,3 1,5 -5,8 82

Elster stabil -2,1 1,3 17,5 70

Dohle stabil 1,4 1,6 -0,3 42

Tab. 3: Bestandsindices häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2004 bis 2016 (2006=100 %), Trend-klassifizierung, mittlerer jährlicher Trend in Prozent, Veränderung im aktuellen Jahr und Zahl der Probeflächen mit Nachweisen aus zumindest einem Jahr [nur Arten mit Nachweisen auf mindestens 30 PF] - Trendberechnungen erfolgten mit Hilfe des Programms BIRDSTATs V2.03 auf Basis von TRIM 3.54 (van der Meij 2007)

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Rabenkrähe stabil 1,2 0,8 5,9 120

Kolkrabe - 7,5 4,0 57,0 45

Star leicht abnehmend -2,4 0,8 -7,9 108

Haussperling stabil 1,0 0,7 -0,3 98

Feldsperling stark zunehmend 8,4 1,2 -6,0 91

Buchfink stabil 0,3 0,4 -4,1 131

Grünfink stabil 0,3 0,7 2,7 110

noch Tab. 3:

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Stieglitz stabil -0,9 1,6 -4,0 81

Bluthänfling leicht abnehmend -2,6 1,2 -15,1 101

Gimpel leicht zunehmend 6,8 2,4 -2,8 71

Kernbeißer - 6,6 3,6 5,4 56

Goldammer stabil 0,8 0,9 1,0 92

Rohrammer stabil 0,7 0,9 -8,1 65

Erläuterung zu den folgenden Trenddiagrammen:Diagramme zur Bestandsentwicklung zeigen die modellierten Indexwerte als Linien sowie die dazu-gehörigen Standardfehler als senkrechte Striche. Der aus statistischen Gründen während der Index-berechnung angenommene Wert für 100% liegt im Jahr 2006, die Kurven wurden nachträglich auf einen Startwert von 100% (bzw. wo aus Darstellungsgründen notwendig von 200%) im ersten Jahr transferiert.

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Graugans

Abb. 6: Graugans: Bestandsindex in Schleswig-Holstein 2004 bis 2016 - Die Graugans breitet sich derzeit noch weiter in Schleswig-Holstein aus (10,3 ±5,0%/Jahr, p<0,05*)

In der Gruppe der Wasservögel erfüllen bisher nur Graugans, Brandgans, Stockente und Reiheren-te das Kriterium von Vorkommen auf wenigstens 30 Probeflächen in Schleswig-Holstein. Nilgans und Schnatterente sind vor dem Hintergrund ih-rer derzeitigen Ausbreitung weitere Arten, die in den nächsten Jahren Teil der Auswertung werden könnten. Für den Zeitraum 2004 bis 2016 lassen sich derzeit statistisch abgesicherte Aussagen für

Bestandsentwicklungen 2004 bis 2016

Mit wenigen Ausnahmen bilden Singvögel die Masse der häufigeren Brutvögel in Schleswig-Holstein. Andere Artengruppen sind daher bisher auch im Monitoring häufiger Brutvögel nur vereinzelt hinsicht-lich ihrer Trends zu bewerten.

Stockente und Graugans treffen. Nach auffälligem Rückgang in dieser Saison hat sich bei der Stocken-te der im Vorjahr noch als positiv eingestufte Trend auf einen „stabilen Bestandsstatus“ reduziert. Für die Graugans lässt sich dagegen ein leicht zuneh-mender Trend absichern. Auch für die Brandgans deutet sich derzeit auf den Probeflächen eine po-sitive Entwicklung an. Dagegen scheint es bei der Reiherente eher rückläufige Tendenzen zu geben.

Wasservögel (Taucher, Schwäne, Gänse, Enten)

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Die Stockente zeigt als Brutvogel in Schles-wig-Holstein derzeit einen stabilen Be-standsverlauf

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Mäusebussard

Abb. 7: Mäusebussard: Bestandsindex in Schleswig-Holstein 2004 bis 2016 - Der Trend dieses in Schles-wig-Holstein häufigsten Greifvogels zeigt einen negativen Verlauf (-5,2 ± 1,7%/Jahr, p<0,01**)

Unter den Greifvögeln in Schleswig-Holstein las-sen sich auf Basis des Probeflächen-basierten Mo-nitorings mit Sperber, Mäusebussard und Turm-falke für drei Vogelarten Aussagen treffen, die sich auf Vorkommen mit wenigstens 30 besetzten

Untersuchungsflächen beziehen. Dabei zeigen so-wohl Sperber als auch Mäusebussard derzeit leicht abnehmende Trends. Diese deuten sich auch für den Turmfalken an, lassen sich bei dieser Art aber statistisch bisher nicht absichern.

Greifvögel

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Jagdfasan

Abb. 8: Jagdfasan: Bestandsindex in Schleswig-Holstein 2004 bis 2016 - Der Trend erweist sich 2016 erst-mals als statistisch abgesichert negativ (-2,5 ± 1,1%/Jahr, p<0,05*)

Auch die Arten in dieser Gruppe sind in der „Nor-mallandschaft“ Schleswig-Holsteins meist so wenig bzw. punktuell verbreitet, dass eine Trendaussage auf Basis des Monitorings häufiger Brutvögel bis-her nicht möglich ist. Für den weit verbreiteten Jagdfasan ergibt sich nach einem Einbruch 2016

um mehr als 10% eine rückläufige Bestandssitua-tion. Ansonsten finden sich in dieser Artengruppe bei Rebhuhn, Teichhuhn und Blässhuhn negative Bestandsverläufe, die sich derzeit allerdings nur für das Blässhuhn auch statistisch absichern lassen.

Hühnervögel, Rallen

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Austernfischer

Abb. 9: Austernfischer: Bestandsindex in Schleswig-Holstein 2004 bis 2016 - Trotz zuletzt gebremstem Rückgang zeigt die Art eine negative Entwicklung (-5,4 ± 1,2%/Jahr, p<0,01**)

Fast alle Arten in dieser Artengruppe sind in Schleswig-Holstein bereits selten geworden bzw. brüten in wenigen Kolonien, die durch ein Probe-flächen-basiertes Monitoring nicht abgedeckt sind. Mit Austernfischer und Kiebitz sind aber zwei Ar-

ten noch so verbreitet, dass eine Trendauswertung möglich wird. Sowohl Austernfischer als auch Kie-bitz sind als Bodenbrüter in der Agrarlandschaft von anhaltenden Bestandsrückgängen betroffen.

Watvögel, Möwen, Seeschwalben

Die Ringeltaube ist der am weitesten verbreitete „Nicht-Singvogel“ in der Normallandschaft Schles-wig-Holsteins. Ihr Bestand erweist sich dabei als überaus stabil. Im Siedlungsbereich tritt auch die Türkentaube noch recht verbreitet auf, deren Be-standsentwicklung mit leicht negativer Tendenz sich derzeit allerdings statistisch nicht absichern lässt. Die Hohltaube erreicht zwar inzwischen die Schwelle von 30 in Schleswig-Holstein besiedelten Flächen, lässt sich bei einer Tendenz zur Bestands-zunahme bisher aber statistisch nicht mit einem Trend absichern. Der Kuckuck ist ausreichend weit verbreitet, um hinsichtlich seiner Bestandsveränderung über das Probeflächen-basierte Monitoring be-urteilt werden zu können: Derzeit zeigt sich für

diese Art eine stabile Bestandssituation. Teilweise werden auch die Spechte im Rahmen des Monito-rings häufiger Brutvögel in ausreichendem Umfang erfasst. Dabei gestaltet sich bei den meisten Arten in dieser Artengruppe die Entwicklung derzeit po-sitiv, was sich für den Buntspecht auch statistisch absichern lässt. Auch bei Grün-, Schwarz- und Kleinspecht weisen die aktuellen Auswertungen eher auf positive Trends hin.

Tauben, Kuckuck, Spechte

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Buntspecht

Abb. 10: Buntspecht: Bestandsindex in Schleswig-Holstein 2004 bis 2016 - Der Bestandsverlauf zeigt eine an-haltend positive Entwicklung (6,5 ± 1,1%/Jahr p<0,01**)

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Buntspechte zeigen in Schleswig-Holstein seit 2004 einen anhaltenden Bestandsan-stieg

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Unter den Krähenvögeln zeigen mit Eichelhäher, Elster, Dohle und Rabenkrähe gleich vier Vogelar-ten eine stabile Bestandssituation. Für den Kolkra-ben lässt sich auf Basis der für diese Art zu kleinen Probeflächen bisher keine Trendaussage absichern.

Auch für den Neuntöter lässt sich derzeit statistisch kein Trend absichern, wobei das Vorkommen im Jahr 2016 um 15% unter dem Bestand des Vorjah-res lag.

Würger, Krähen

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Rabenkrähe

Abb. 11: Rabenkrähe: Bestandsindex in Schleswig-Holstein 2004 bis 2016 - Landesweit nimmt der Be-stand dieses erfolgreichen Ubiquisten seit Jahren kaum mehr zu

In dieser Artengruppe finden sich mit Blau- und Kohlmeise zwei der häufigsten Brutvögel Schles-wig-Holsteins. Beide zeigen auf Basis der Ergeb-nisse des Monitorings häufiger Brutvögel 2004 bis 2016 leicht ansteigende Bestände. Für die Schwanz-meise deutet sich eine ähnliche Entwicklung an, die

aber derzeit noch nicht statistisch abgesichert ist. Der Bestandsverlauf der Sumpfmeise entspricht insgesamt einer stabilen Situation. Für die Tannen-meise lässt sich derzeit kaum eine Bestandsverän-derung nachweisen, die Weidenmeise scheint eher rückläufige Vorkommen aufzuweisen.

Meisen, Schwanzmeise

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Sumpfmeise

Abb. 12: Sumpfmeise: Bestandsindex in Schleswig-Holstein 2004 bis 2016 - Unter jährlichen Schwankun-gen blieb der Bestand stabil

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In dieser Artengruppe lassen sich Bestandstrends für Feldlerche und Rauchschwalbe statistisch absi-chern. Dabei zeigt die Feldlerche als Charaktervogel der Agrarlandschaft wie fast alle dort beheimateten Bodenbrüter eine negative Bestandsentwicklung. Die Rauchschwalbe als typischer Brutvogel des Siedlungsraums zeigt dagegen wie im Vorjahr und trotz 2016 vergleichsweise niedriger Bestände eine stabile Bestandssituation.

Auch die Mehlschwalbe, ist grundsätzlich in Schles-wig-Holstein auf den Probeflächen des Monito-rings häufiger Brutvögel weit genug verbreitet, um hinsichtlich ihrer Bestandsentwicklung betrach-tet werden zu können. Für den Zeitraum 2004 bis 2016 lassen sich allerdings keine Trends absichern, wobei sich für die Mehlschwalbe eher abnehmende Bestände andeuten.

Lerchen, Schwalben

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Feldlerche

Abb. 13: Feldlerche: Bestandsindex in Schleswig-Holstein 2004 bis 2016 - Die Verhältnisse in der Agrar-landschaft lassen die Bestände unaufhaltsam zusammenbrechen (-2,8 ± 0,9%/Jahr, p<0,01*)

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Rauchschwalbe

Abb. 14: Rauchschwalbe: Bestandsindex in Schleswig-Holstein 2004 bis 2016 - Die Auswertung der im Rahmen der Revierkartierungen beim Monitoring häufiger Brutvögel registrierten Rauchschwal-ben an und um potenzielle Brutplätze ergibt derzeit eine stabile Bestandssituation

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Für die Elster lässt sich in Schleswig-Hol-stein derzeit ein stabiler Bestand festhalten

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Fitis

Abb. 15: Fitis: Bestandsindex in Schleswig-Holstein 2004 bis 2016 - Das Diagramm deutet optisch einen Bestandsrückgang an, aber das statistische Trendmodell ergibt derzeit eine „stabile“ Situation

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Feldschwirl

Abb. 16: Feldschwirl: Bestandsindex in Schleswig-Holstein 2004 bis 2016 -Der statistisch als „stabil“ ein-gestufte Bestandsverlauf weist aufgrund der Seltenheit der Art große Standardfehler auf

In dieser Artengruppe sind mit Zilpzalp und Fitis zwei Arten vertreten, die in Schleswig-Holstein mit jeweils mehr als 50.000 BP zu den häufigen Arten gehören. Der Bestandstrend des Zilpzalps verläuft dabei seit Jahren anhaltend positiv, während sich für den Fitis statistisch derzeit ein stabiles Vorkom-men ergibt.

Auch Sumpfrohrsänger, Teichrohrsänger, Gelb-spötter und Waldlaubsänger erreichen im Moni-toring häufiger Brutvögel Schleswig-Holsteins auf den Probeflächen eine ausreichende Repräsentanz,

um Trendanalysen durchführen zu können. Statis-tisch abgesicherte Aussagen lassen sich für diese vier Arten bisher aber nicht treffen, wobei vor allem die Bestände von Waldlaubsänger und Gelbspötter kurzfristig eher positive Entwicklungen genommen haben. Schließlich gehört auch der Feldschwirl ver-wandtschaftlich in diese Gruppe. Trotz seines ver-gleichsweise geringen Landesbestandes erlauben die vorliegenden Ergebnisse aus dem Monitoring häufiger Brutvögel unter Berücksichtigung der ak-tuellen Daten 2016 eine Einstufung mit „stabilem“ Bestandsverlauf.

Laubsänger, Schwirle, Rohrsänger, Spötter

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Für alle vier häufigen Grasmückenarten ergibt das Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Hol-stein verlässliche Trendinformationen. Dabei hat der Bestand der Mönchsgrasmücke in Schleswig-Holstein ähnlich wie in ganz Mitteleuropa deutlich zugenommen. Auch das Vorkommen der Dorn-grasmücke konnte sich - parallel zur positiven Ent-wicklung beim Schilfrohrsänger - spürbar erholen, nachdem die Überwinterungsbedingungen in der Sahelzone zuletzt günstiger waren. Klappergras-mücke und Gartengrasmücke zeigen in Schleswig-Holstein derzeit stabile Bestandsverhältnisse.

Keine eindeutigen Aussagen zur Bestandsentwick-lung erlauben derzeit die Daten bei Winter- und

Sommergoldhähnchen, wobei der Verlauf der In-dexkurve beim Wintergoldhähnchen eine eher ne-gative Tendenz aufweist.

Überraschend gegenläufig fallen die Trends bei den Standvögeln und Stammkletterern Kleiber und Gartenbaumläufer auf. Während der Kleiber ähn-lich wie viele andere häufigere Waldvogelarten der-zeit eine positive Bestandsentwicklung erlebt, zeigt sich für den Gartenbaumläufer eine gegenteilige, signifikant negative Entwicklung. Der Waldbaum-läufer, für den derzeit keine statistisch gesicherte Trendbewertung möglich ist, scheint von dieser rückläufigen Tendenz nicht betroffen zu sein.

Grasmücken, Goldhähnchen, Kleiber, Baumläufer

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Wintergoldhähnchen

Abb. 18: Wintergoldhähnchen: Bestandsindex in Schleswig-Holstein 2004 bis 2016 - Ausgeprägte Be-standseinbrüche waren 2009 und 2016 auffällig (-3,3 ±1,7%/Jahr, p<0,05*)

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Dorngrasmücke

Abb. 17: Dorngrasmücke: Bestandsindex in Schleswig-Holstein 2004 bis 2016 - Der Bestand der Art erholt sich derzeit von Verlusten im Winterquartier Sahelzone (3,7 ±1,1%/Jahr, p<0,01**)

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Seit 2004 hat der Bestand der Mönchsgras-mücke in Schleswig-Holstein deutlich zuge-nommen

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2016

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In dieser vergleichsweise großen Artengruppe fin-den sich mit Amsel, Zaunkönig, Rotkehlchen und Star einige der häufigsten Brutvögel in Schleswig-Holstein. Als stabil werden derzeit die Vorkommen von Heckenbraunelle, Hausrotschwanz und Sing-drossel eingestuft. Jeweils starke Zunahmen zeigen Blaukehlchen und Schwarzkehlchen, die sich der-zeit vor allem im Westen des Landes stark ausbrei-ten.

Beim Gartenrotschwanz entspricht die statistisch signifikante Bestandszunahme seit 2004 einer Be-standserholung von vorherigen Einbrüchen, die wie bei der Dorngrasmücke vermutlich im Zusam-menhang mit den derzeit günstigen Überwinte-rungsbedingungen in der Sahelzone zu interpre-tieren ist. Auch die Bestände der Amsel sowie die des Rotkehlchens haben 2004-2016 signifikant zu-genommen, was für das Rotkehlchen im Vergleich zur Situation im Vorjahr vor allem auf einer deut-

lich ansteigenden Tendenz 2016 beruht.

Auf der anderen Seite weisen Zaunkönig und Star weiterhin signifikant rückläufige Vorkommen auf. Während sich beim Zaunkönig bis heute die Be-standseinbrüche des Kältewinters 2009/2010 aus-wirken, ist der Star von anhaltenden Rückgängen betroffen, die bundesweit dazu geführt haben, dass die Art auf der Roten Liste als „gefährdet“ einge-stuft werden musste.

Für Braunkehlchen und Misteldrossel ergeben sich aus dem Monitoring häufiger Brutvögel in Schles-wig-Holstein negative Tendenzen, während beim Grauschnäpper tendenziell positive Entwicklungen angedeutet sind. Statistisch abgesicherte Aussagen sind für die genannten Arten allerdings derzeit noch nicht möglich. Letzteres gilt auch für den Trauerschnäpper.

Zaunkönig, Star, Drosseln, Schnäpper, Kehlchen, Heckenbraunelle

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Blaukehlchen

Abb. 19: Blaukehlchen: Vor allem im Westen des Landes hält die Erfolgsgeschichte des Blaukehlchens in der Agrarlandschaft unvermindert an (25,7±10,4%/Jahr, p<0,05*)

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Star

Abb. 19: Star: Seit 2007 geht der Bestand dieser vor allem im Grünland Nahrung suchenden Art anhaltend zurück (-2,4±0,7%/Jahr, p<0,01**)

Der Gartenrotschwanz zeigt derzeit eine leichte Bestandserholung von vorherigen Verlusten in afrikanischen Winterquartie-ren

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2016

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Eine in ihren Beständen aufgrund der teilweise kolonieartig verdichteten Vorkommen und ver-steckt in Gebäuden liegenden Brutplätze beson-ders schwierig zu erfassende Artengruppe sind die Sperlinge. Die derzeitigen Trendaussagen eines sta-bilen Bestandes beim Haus- und eines stark zuneh-menden Bestandes beim Feldsperling sollten daher noch mit Einschränkungen betrachtet werden.

Dagegen können die stabilen Bestandsverhältnis-se bei Bachstelze und Wiesenpieper als gesichert betrachtet werden. Der ausgeglichene Bestand des

Wiesenpiepers ist Ergebnis eines bereits erfolgten, weitgehenden Rückzugs der Art in Schutzgebiete bzw. extensiv bewirtschaftetes Grünland.

Baumpieper und Wiesenschafstelze zeigen in Schleswig-Holstein für den Zeitraum 2004 bis 2016 leicht positive Bestandstendenzen, die sich aller-dings bisher statistisch nicht absichern lassen. Bei der Wiesenschafstelze dürfte sich hier vor allem die regional starke Ausbreitung in durch Ackerbau ge-prägte Landschaften auswirken.

Sperlinge, Pieper, Stelzen

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Haussperling

Abb. 21: Haussperling: Die „Bestandszunahme“ während der ersten Monitoringjahre dürfte durch Lernef-fekte beeinträchtigt sein - seitdem verharrt das Vorkommen weitgehend unverändert

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Feldsperling

Abb. 22: Feldsperling: Im Vergleich zum Haussperling entwickelte sich das Vorkommen des Feldsperlings in den letzten Jahren deutlich positiver (8,4 ±1,2%/Jahr, , p<0,01**)

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2016

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In der Artengruppe der Finken und Ammern überwiegen bei den sehr häufigen Arten stabile Be-standsverhältnisse. Das gilt für Buchfink, Grünfink und Stieglitz als Arten der Wälder und Siedlungen, aber auch für Goldammer und Rohrammer, die in der halboffenen Kulturlandschaft und in Feuchtge-bieten siedeln. Für den Gimpel, dessen Vorkommen sich ursprünglich auf Nadelwälder konzentrierten und der jetzt zunehmend auch im Siedlungsraum auftaucht, lässt sich in Schleswig-Holstein eine sta-

tistisch signifikante Bestandszunahme absichern. Auf der anderen Seite zeigt der Bluthänfling nach weiteren, deutlichen Rückgängen 2016 jetzt eine statistisch signifikante Bestandsabnahme.

Beim Kernbeißer reichen die bisherigen Daten noch nicht aus, um sichere Trendaussagen treffen zu können. Allerdings deutet sich hier eine positive Tendenz an.

Finken, Ammern

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Buchfink

Abb. 23: Buchfink: Als häufigste Brutvogelart in Schleswig-Holstein weist der Buchfink 2004 bis 2016 auf-fallend stabile, von Jahr zu Jahr kaum schwankende Bestände auf

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Gimpel

Abb. 24: Gimpel: Anfangs deutlich schwankend hat sich der Bestandsindex des Gimpels in den letzten Jahren immer deutlicher positiv entwickelt (6,8±2,4%/Jahr, p>0,01**)

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2016

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Die Goldammer ist eine der wenigen Vogel-arten in der Agrarlandschaft, die noch stabi-le Bestände aufweist

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2016

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Die Saison 2016

Betrachtet man bei den Vogelarten, für die das Mo-nitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein über den Gesamtzeitraum 2004 bis 2016 bereits si-gnifikante Trends ermittelt, in ihrer aktuellen Ent-wicklung in der Saison 2016, so lassen sich Verän-derungen unter dem Einfluss der Witterung bzw. anderer Rahmenbedingungen aufzeigen.

Zunächst einmal werden die 13 Arten betrachtet, die in Schleswig-Holstein mit mindestens 50.000 Brutpaaren vertreten und damit die häufigsten Vo-gelarten sind. Buchfink, Haussperling, Grünfink, Fitis und Ringeltaube weisen stabile Bestandsver-hältnisse auf, wobei die Saison 2016 für den Buch-finken eher ungünstig ausfiel, während Fitis und Ringeltaube gegenüber dem Vorjahr um mehr als 3% zugelegt haben. Mit Kohlmeise, Mönchs-grasmücke, Blaumeise, Amsel, Zilpzalp und Rot-kehlchen zeigen sechs der häufigsten Brutvögel in Schleswig-Holstein für den gesamten Zeitraum des Monitorings leicht ansteigende Bestände. In der Saison 2016 ging das Vorkommen bei Kohlmeise und Mönchsgrasmücke allerdings jeweils um rund 3,5% zurück. Dagegen haben Amsel, Zilpzalp und vor allem das Rotkehlchen im Berichtsjahr spürbar zugelegt. Bemerkenswert ist dabei vor allem der Zuwachs um mehr als 12% beim Rotkehlchen. Mit Star und Zaunkönig gibt es nur zwei Arten unter den 13 in Schleswig-Holstein häufigsten Vogelar-ten, die 2004 bis 2016 einen negativen Bestand-strend aufweisen. Die aktuelle Entwicklung beider Arten unterscheidet sich dabei deutlich: Während sich der anhaltende Bestandsrückgang beim Star mit einem Verlust um fast 8% auch 2016 fortge-setzt hat, konnte sich der Zaunkönig mit einer Zu-nahme des Indexwertes um rund 6% weiter von seinem Bestandseinbruch nach dem Kältewinter 2009/2010 erholen.

15 Vogelarten gehören in Schleswig-Holstein in die Gruppe der zweithäufigsten Arten mit Beständen zwischen 30.000 und 50.000 Brutpaaren. Darunter sind mit Lachmöwe, Uferschwalbe und Saatkrähe drei Koloniebrüter vertreten, deren Trends nicht

mit Hilfe des Monitorings häufiger Brutvögel un-tersucht werden. Aber auch für Mehlschwalbe und Tannenmeise erlaubt dieses Monitoringprojekt derzeit keine statistische Trendbewertung. Die Be-stände von Gartengrasmücke, Bachstelze, Stocken-te, Rauchschwalbe, Heckenbraunelle, Goldammer und Singdrossel gelten für den Gesamtzeitraum 2004-2016 als stabil. Bei Feldsperling und Dorn-grasmücke ergeben sich in diesem Zeitraum sig-nifikant positive, bei der Feldlerche signifikant ne-gative Trends. In der Saison 2016 haben vor allem Gartengrasmücke (-18%), Feldlerche (-15%) sowie Bachstelze (-10%) Einbußen erlebt, während auf der Positivseite lediglich Singdrossel (+6%) und Mehlschwalbe (+15%) herausragen.

22 Vogelarten erreichen in Schleswig-Holstein Be-stände zwischen 10.000 und 20.000 Brutpaaren. Darunter sind mit Silber- und Heringsmöwe zwei im Rahmen dieser Auswertung nicht betrachtete Koloniebrüter sowie mit Sumpfrohrsänger, Grau-schnäpper, Gelbspötter, Teichrohrsänger und Baumpieper fünf Vogelarten, bei denen das Moni-toring häufiger Brutvögel bisher noch keine Trend-einschätzung erlaubt. Mit Sumpfrohrsänger und Gelbspötter haben zwei Langstreckenzieher unter diesen Arten 2016 deutliche Bestandseinbrüche er-fahren (-9 bzw. -8%). Auf der anderen Seite zeigten sich Baumpieper (+10%), Grauschnäpper (+12%) und Teichrohrsänger (+12%) und damit ebenfalls drei Arten mit Winterquartieren in Afrika gut er-holt.Stabile Verhältnisse existieren bei Rohrammer, Klappergrasmücke, Rabenkrähe, Sumpfmeise, Ei-chelhäher und Wiesenpieper. In der Saison 2016 gingen die Bestände bei Rohrammer und Sumpf-meise um jeweils 8% zurück, während Rabenkrähe (+6%) und Klappergrasmücke (+10%) eine günsti-ge Entwicklung genommen haben.

Ansonsten überwiegen in dieser Häufigkeitsklasse Arten mit Bestandsrückgängen: Bluthänfling, Aus-ternfischer, Kiebitz, Jagdfasan, Gartenbaumläufer und Blässhuhn. Bluthänfling (-15%) und Jagdfasan

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2016

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(-13%) und damit zwei Vogelarten der Agrarland-schaft sind dabei diejenigen, die 2016 die stärksten Einbußen hinnehmen mussten. Aber auch die Vor-kommen von Austernfischer und Blässhuhn gingen 2016 weiter zurück, während sich keine der mittel-fristig von rückläufigen Trends betroffenen Arten 2016 spürbar erholen konnte.

Nur für Kleiber, Buntspecht und Gartenrotschwanz zeigt sich in der Gruppe der Arten mit 10.000-20.000 Brutpaaren in Schleswig-Holstein für 2004-2016 ein signifikanter Bestandszuwachs. Beim Gar-tenrotschwanz war dafür die aktuelle Entwicklung 2016 von maßgeblicher Bedeutung (+21% gegen-über dem Vorjahr).

In der Häufigkeitsklasse der Arten mit 5.000-10.000 Brutpaaren in Schleswig-Holstein stößt das Monitoring häufiger Brutvögel mit seinen Zählun-gen auf weniger als 1% der Landesfläche teilweise an seine Grenzen. Mauersegler, Rebhuhn, Sturm-möwe, Rotschenkel und Schilfrohrsänger kommen bis jetzt noch auf weniger als 30 Probeflächen vor und werden daher nicht ausgewertet, für Wiesen-schafstelze, Waldbaumläufer, Sommergoldhähn-chen, Misteldrossel, Kernbeißer, Reiherente, Wald-laubsänger und Weidenmeise wird das Kriterium einer ausreichenden Repräsentanz auf den Probe-flächen des Monitorings zwar erreicht, aber eine statistische Absicherung des Trends ist derzeit den-noch nicht möglich. Unter diesen genannten Arten erwies sich die Saison 2016 vor allem bei Reiheren-te (-20%) und Waldlaubsänger (-16%) als ungüns-tig, während sich vor allem beim Waldbaumläufer (+32%) eine Aufwärtsentwicklung zeigte.

Bei Hausrotschwanz, Stieglitz, Dohle, Türkentaube und Elster und damit sämtlich bei Arten des Sied-lungsbereichs ergab die Auswertung der Zählun-gen 2004 bis 2016 eine stabile Bestandssituation. 2016 zeigte sich für den Stieglitz eher als ungünstig (-4%), während bei Türkentaube (+14%), Hausrot-schwanz (+15%) und Elster (+18%) im Vergleich zum Vorjahr Zunahmen stattfanden.

Unter den mittelhäufigen Brutvögeln in Schleswig-Holstein lässt sich für 2004-2016 beim Mäusebus-sard ein abnehmender Trend und bei Gimpel und Graugans ein zunehmender Trend absichern. Im Jahr 2016 zeigte sich der Mäusebussard in Reak-tion auf das gute Nahrungsangebot spürbar erholt (+22%), während es bei der Graugans zu Rückgän-gen kam (-18%).

Unter den Vogelarten, die in Schleswig-Holstein mit weniger als 5.000 Brutpaaren vertreten sind, erfüllen 18 Arten das Kriterium, auf wenigstens 30 Probeflächen des Monitorings häufiger Brutvögel vertreten zu sein. Statistisch abgesicherte Tren-daussagen sind in dieser Gruppe noch für sechs Vogelarten möglich: Stabile Verhältnisse gelten für Feldschwirl und Kuckuck, Bestandszunahmen zeigen Blaukehlchen und Schwarzkehlchen und Bestandsabnahmen lassen sich bei Wintergold-hähnchen und Sperber feststellen. Im Jahr 2016 ha-ben dabei die Vorkommen von Schwarzkehlchen (+20%) und Blaukehlchen (+18%) weiter zuge-nommen, während sich beim Wintergoldhähnchen ein sehr ungünstiges Jahr abzeichnet (-36%).

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2016

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Art Gebiet Bearbeiter Rev RL-Status

Weißstorch Hammoor Risch 1 2Weißstorch Kükels Ortmann 1 2Weißstorch Osterhorn Mitschke 1 2Seeregenpfeifer Beltringharder Koog Petersen-Andresen 4 2Bekassine Krusauniederung Gleisenstein 1 2Bekassine Südermoor Kempf 1 2Bekassine Süderstapel Westerkoog Fleet 1 2Bekassine Wildes Moor Rathgeber 4 2Uferschnepfe Beltringharder Koog Petersen-Andresen 1 2Uferschnepfe Schwabstedt Dierks 1 2Uferschnepfe Südermoor Kempf 1 2Uferschnepfe Tetenbüll Jeß 3 2Steinkauz Katzheide Mitschke 1 2Nebelkrähe Neukirchen - Brunottenkoog Clausen 1 1

Tab.4: Nachweise nach Roter Liste gefährdeter Brutvögel (Kategorie 1 bzw. 2, Knief et al. 2010) in Schleswig-Holstein im Rahmen des Monitorings häufiger Brut-vögel 2016.

Nachweise seltener Brutvogelarten und Beson-derheiten 2016

Im Rahmen des Monitorings häufiger Brutvögel werden alljährlich auf den Probeflächen auch selte-ne, in Schleswig-Holstein vom Aussterben bedroh-te (Rote Liste-Kategorie 1) bzw. stark gefährdete (Rote Liste-Kategorie 2) Vogelarten nachgewiesen. In der Saison 2016 betraf das mit Weißstorch (je ein aus den Vorjahren bekanntes Brutpaar in Kü-kels/SE und Hammoor/OD sowie ein weiteres Paar in Osterhorn/IZ), Seeregenpfeifer (4 Brutpaare im Beltringharder Koog/NF), Bekassine (1 Rev. Kru-sauniederung/SL, 1 Rev. Südermoor/SL, 1 Rev.

Süderstapel Westerkoog/NF, 4 Rev. Wildes Moor/RD), Uferschnepfe (3 Reviere Tetenbüll/NF, außer-dem je 1 Revier Beltringharder Koog/NF, Schwab-stedt/NF, Südermoor/SL) und Steinkauz (1 Brut-paar Katzheide/RD). Dazu kommt die Nebelkrähe, die 2015 erstmals explizit getrennt von der Raben-krähe in ihrem Vorkommen dokumentiert wurde. Diese in Schleswig-Holstein nur noch am nördli-chen und südöstlichen Rand des Landes vereinzelt brütende Vogelart wurde 2016 nur in Neukirchen-Brunottenkoog/NF nachgewiesen.

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2016

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Das bundesweite Monitoring häufiger Brutvögel bietet seit einigen Jahren Auswertungsmöglichkei-ten und Trends, die aufgrund der einheitlichen Flä-chenauswahl und Erfassungsmethode direkte Ver-gleiche zwischen den Ländern zulassen. Auf dieser Basis ist der bundesweit für die Zeit seit Anfang der 1990er Jahre etablierte „Nachhaltigkeitsindikator“ des Bundesamtes für Naturschutz inzwischen viel-fach auch auf Länderebene eingeführt. Die Fortent-wicklung eines Nachhaltigkeitsindikators auf Län-derebene ist vor allem für die Agrarlandschaft auch deshalb ein folgerichtiger Schritt, weil auf diesem Wege ein Teil der Berichtspflichten für die Entwick-lung der Artenvielfalt im Zusammenhang mit der ELER-Verordnung erfüllt werden kann. Der Teilin-dikator für die Agrarlandschaft lässt sich dabei im Sinne eines „Feldvogelindikators“ zur geforderten Bewertung der Auswirkungen von Agrarumwelt-maßnahmen anwenden. Für Schleswig-Holstein wurde ein entsprechender Indikator auf Basis der Ergebnisse des Monitorings häufiger Brutvögel im Herbst 2009 erstmals entwickelt und 2010 für Ag-rarland, Wald, Siedlungen und Gewässer erstmals konkret berechnet. Bis auf weiteres basieren diese Indikatoren für die Hauptlebensraumtypen dabei aus dem Bestandsverlauf der jeweils von der „Län-derinitiative Kernindikatoren“ benannten fünf „LI-KI-Arten“. Ein Indikatorverlauf unter Berücksich-tigung auf Länderebene als Ergänzungen infrage kommender Arten wird vergleichend präsentiert, zeigt aber bisher meist keine verbesserte Informati-on. Im Folgenden werden die Verläufe der vier Le-bensraumindikatoren für die Agrarlandschaft, für Wälder, Siedlungen und Gewässer sowie der aus diesen aggregierte Gesamtindikator fortgeschrie-ben.

4.1 Agrarlandschaft

Auf Basis der Bestandsentwicklungen der fünf LI-KI-Arten Braunkehlchen, Feldlerche, Goldammer, Kiebitz und Neuntöter zeigte sich nach einem an-fangs noch auf Basis eines geringen Stichproben-umfangs deutlichen Rückgang mehrere Jahre lang ein für die Agrarlandschaft recht ausgeglichener Verlauf der Indikatorkurve. Nach einem Einbruch 2014 und leichter Erholung 2015 zeigte sich für 2016 erneut eine leicht rückläufige Tendenz (Abb. 25). Die aktuelle Entwicklung wird vor allem durch Rückgänge bei der Feldlerche als weit verbreitetem Bodenbrüter in der Agrarlandschaft sowie beim Neuntöter als Bewohner strukturreicher Saumbi-otope (Hecken, besonntes Gebüsch) beeinflusst. Insgesamt beträgt der Indikatorwert als transfor-miertes geometrisches Mittel 2016 78,5 % des Aus-gangswertes 2004 (Tab. 5, Abb. 25).

Eine Berücksichtigung weiterer Arten würde die Aussage des Indikators kaum verändern. Unter den infrage kommenden Arten ergab sich für Bluthänf-ling, Dorngrasmücke, Wiesenpieper und Wiesen-schafstelze eine leicht rückläufige Tendenz, wäh-rend beim Rebhuhn eine geringfügige Erholung angedeutet ist.

4 Der Indikator „Repräsentative Arten“ in Schleswig-Holstein

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2016

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Agrarlandschaft

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Braunkehlchen 143,5 123,2 100,0 139,1 141,2 138,9 121,3 144,7 129,2 130,6 50,6 127,7 142,7

Feldlerche 126,2 110,7 100,0 100,0 103,3 99,8 96,3 103,8 93,4 93,9 84,4 88,7 75,7

Goldammer 81,3 101,4 100,0 99,2 101,0 102,0 98,0 99,7 108,0 99,4 105,0 99,3 100,0

Kiebitz 156,1 100,9 100,0 81,5 97,0 92,3 88,6 84,1 69,6 59,7 54,4 56,1 56,2

Neuntöter 157,1 98,5 100,0 106,4 101,9 110,2 107,6 121,5 183,1 190,7 176,9 210,6 177,2

geometr. Mittel 129,3 106,6 100,0 103,6 107,8 107,5 101,8 108,9 110,7 106,8 84,5 105,9 101,5

LIKI-Index 100,0 82,4 77,4 80,2 83,4 83,2 78,7 84,2 85,6 82,6 65,4 81,9 78,5

Bluthänfling 346,7 178,9 100,0 104,0 94,3 107,1 126,8 140,8 149,7 124,7 116,1 146,2 124,1

Dorngrasmücke 99,6 121,6 100,0 118,4 121,0 118,7 133,2 144,1 148,8 148,8 139,9 161,7 152,4

Rebhuhn 89,0 112,8 100,0 113,3 116,1 141,2 60,8 43,1 152,2 48,6 11,8 19,1 26,6

Wiesenpieper 122,5 108,2 100,0 141,9 124,1 119,8 121,6 137,9 104,2 98,1 94,9 122,4 120,4

Wiesenschafstelze 134,2 137,9 100,0 125,3 135,8 128,5 208,7 240,2 144,9 200,9 171,5 175,8 174,7

geometr. Mittel 133,7 117,5 100,0 111,5 112,5 114,8 111,0 116,0 123,9 109,4 81,8 102,6 101,3

Erweiterter Index 100,0 87,9 74,8 83,4 84,2 85,9 83,0 86,8 92,6 81,9 61,2 76,7 75,8

020406080

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Tab.5: Indikator „Repräsentative Arten“ in der Agrarlandschaft: Bestandsindices der LIKI-Arten und das auf das Startjahr 2004 als 100% transformierte geometrische Mittel der Artin-dices; die untere Tabellenhälfte zeigt das erweiterte Artenspektrum und die verfügbaren Indexwerte sowie eine zweite Berechnung des Indikators unter Berücksichtigung aller in der Tabelle aufgeführten Arten.

Abb. 25: Indikatorverlauf in der Agrarlandschaft: Indexkurve auf Basis der LIKI-Arten (blau, fett) bzw. auf Basis eines erweiterten Artenspektrums; 2004= 100%.

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2016

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4.2 Wald

Die fünf LIKI-Arten für den Wald setzen sich aus häufigen und weit verbreiteten Arten wie Kleiber und Sumpfmeise, aber auch aus nur lokal in größe-ren Beständen vorhandenen Arten (Waldlaubsän-ger, Weidenmeise, Mittelspecht) zusammen. Der Indikator zeigt einen jahrweise schwankenden, insgesamt leicht ansteigenden Verlauf, wobei in der Saison 2016 nur der Mittelspecht spürbare Zu-wächse aufweist, während sich beim Kleiber kaum eine Veränderung zeigt und die Vorkommen von Sumpfmeise, Weidenmeise und Waldlaubsänger leicht rückläufig waren (Tab. 6, Abb. 26). Aktuell erreicht der Stand des Indikators „Repräsentati-ve Arten“ für Wälder einen Stand von 120,2% des Ausgangswertes 2004, was im Vergleich zum Vor-jahr kaum eine Veränderung bedeutet.

Nimmt man weitere Waldvogelarten aus dem bun-desweiten „Nachhaltigkeitsindikator für die Ar-tenvielfalt“ (NHI) bzw. als Ergänzungsarten für Nordwestdeutschland hinzu, so ändert sich an der Grundaussage des Index kaum etwas. Vor allem für Baumpieper und Tannenmeise beruhen die In-dexberechnungen auf größeren Stichproben und könnten die Aussagen eines Waldvogel-Indikators absichern. Allerdings eignet sich die Tannenmeise zumindest in Norddeutschland nur wenig als In-dikatorart für die Artenvielfalt im Wald, weil die-ser Nadelwaldbewohner im Zuge des geplanten Waldumbaus zur Förderung standortgerechterer Misch- und Laubwälder in den nächsten Jahrzehn-ten vermutlich (beabsichtigte) Bestandsrückgänge aufweisen wird, die indirekt Ausdruck allgemein steigender Artenvielfalt in den Wäldern Schleswig-Holsteins werden dürften. Diese Entwicklung deu-tet sich auch bereits in den aktuellen Ergebnissen des Monitorings häufiger Brutvögel an.

4.3 Siedlungen

Im Siedlungsbereich bietet das Monitoring in der Normallandschaft in Schleswig-Holstein bisher für vier der fünf LIKI-Arten für eine belastbare Aus-wertung ausreichende Daten. Für den Mauersegler stehen entsprechende Ergebnisse bisher nur sehr eingeschränkt zur Verfügung, weil diese Art nur punktuell im Inneren größerer Städte vorkommt und hier kolonieartig siedelt. Zudem ist eine Be-standserfassung dieser Art im Rahmen allgemei-ner Brutvogelkartierungen in den frühen Morgen-stunden auch methodisch nur eingeschränkt zu realisieren, weil sich Mauersegler verlässlich nur in den Abendstunden während der Flüge um die Brutstandorte im Bestand erfassen lassen. Somit beruht der Indikatorverlauf für den Siedlungsbe-reich in Schleswig-Holstein bis auf weiteres auf der Bestandsentwicklung von Haussperling, Hausrot-schwanz, Gartenrotschwanz und Mehlschwalbe (Tab. 7).

Auf Basis der Trendindices dieser vier LIKI-Arten zeigt sich ein bisher recht ausgeglichener Verlauf, der 2016 einen Stand von 128,2% des Ausgangs-wertes 2004 erreicht (Abb. 27). Im Vergleich zum Vorjahr ist der Indexwert angestiegen, weil sich die Bestände von Gartenrotschwanz, Hausrotschwanz und Mehlschwalbe entsprechend positiv entwickelt haben. Beim Haussperling kam es dagegen kaum zu einer Veränderung.

Eine Erweiterung des Artenspektrums um Doh-le, Feldsperling, Grünspecht, Rauchschwalbe und Singdrossel führt in den Anfangsjahren zu einem positiveren Bild der Entwicklung. Seit 2007 verläuft die Indexkurve auf Basis von neun vor allem im menschlichen Siedlungsraum brütenden Vogelar-ten weitestgehend parallel zum auf den Kernarten basierenden Index. In der Saison 2016 haben sich die ergänzenden Arten in ihren Beständen gegen-über dem Vorjahr im Mittel kaum verändert.

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2016

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Wald

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Kleiber 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Mittelspecht 90,6 95,2 100,0 109,8 99,4 116,1 119,3 132,7 134,7 117,5 122,2 129,2 128,3

Sumpfmeise 60,0 85,4 100,0 95,5 134,0 56,2 140,2 27,4 98,1 117,1 148,5 149,3 215,8

Waldlaubsänger 96,4 132,7 100,0 130,6 106,0 104,0 121,3 120,9 131,1 129,9 113,3 133,2 122,5

Weidenmeise 84,8 23,3 100,0 54,9 100,4 78,3 86,5 125,4 96,8 124,9 101,5 126,6 106,4

geometr. Mittel 451,5 177,6 100,0 155,6 130,5 84,5 138,5 133,0 160,0 136,5 201,1 148,4 139,6

LIKI-Index 100,0 74,1 87,0 89,8 98,4 74,1 103,9 81,7 106,0 108,7 115,9 119,2 120,2

Baumpieper 54,4 84,2 100,0 77,0 87,1 98,4 94,9 95,1 90,1 114,0 97,1 92,2 102,0

Hohltaube 72,7 86,8 100,0 115,9 133,4 67,1 118,2 154,5 125,5 235,3 133,3 203,9 271,1

Kleinspecht 15,7 41,1 100,0 38,4 52,3 30,5 46,6 70,5 91,3 67,6 60,2 43,0 76,8

Schwarzspecht 39,1 100,0 150,9 159,2 127,1 84,4 103,0 114,4 96,3 103,9 105,9 94,6

Tannenmeise 54,9 89,7 100,0 76,7 77,5 60,5 48,5 71,0 69,6 77,5 74,5 70,2 64,4

geometr. Mittel 74,2 73,7 100,0 92,6 103,3 76,6 93,7 94,3 108,2 115,2 109,7 111,2 120,6

Erweiterter Index 100,0 99,2 134,7 124,7 139,2 103,2 126,2 127,0 145,8 155,2 147,8 149,8 162,4

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Tab. 6: Indikator „Repräsentative Arten“ im Wald: Bestandsindices der LIKI-Arten und das auf das Startjahr 2004 als 100% transformierte geometrische Mittel der Artindices; die un-tere Tabellenhälfte zeigt das erweiterte Artenspektrum und die verfügbaren Indexwerte sowie eine zweite Berechnung des Indikators unter Berücksichtigung aller in der Tabelle aufgeführten Arten.

Abb. 26: Indikatorverlauf im Wald: Indexkurve auf Basis der LIKI-Arten (blau, fett) bzw. auf Basis eines erweiterten Artenspektrums; 2004= 100%.

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Siedlung

2004

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2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

Gartenrotschwanz 72,0 102,8 100,0 109,8 112,4 122,8 126,8 148,2 132,0 133,7 140,4 144,8 175,2

Hausrotschwanz 105,8 135,7 100,0 91,4 75,1 70,8 76,7 106,0 91,2 92,3 115,6 95,6 110,4

Haussperling 69,7 84,7 100,0 104,1 98,0 97,2 104,5 97,7 89,1 87,8 92,8 98,9 98,7

Mehlschwalbe 84,3 71,5 100,0 142,5 62,9 98,3 80,4 96,8 78,1 82,9 85,1 55,0 63,3

geometr. Mittel 81,8 95,9 100,0 110,5 84,9 95,5 95,1 110,4 95,7 97,4 106,4 93,2 104,8

LIKI-Index 100,0 117,2 122,3 135,1 103,9 116,7 116,3 135,0 117,0 119,1 130,1 113,9 128,2

Dohle 125,5 87,9 100,0 108,8 117,8 125,9 103,3 113,0 140,9 102,1 113,9 128,6 128,2

Feldsperling 46,0 83,2 100,0 96,7 84,9 98,4 112,2 129,4 134,8 148,8 147,9 163,4 153,7

Grünspecht 15,0 40,7 100,0 231,1 262,6 139,9 238,4 177,7 101,1 168,5 255,7 289,8 198,0

Rauchschwalbe 72,3 125,1 100,0 123,8 116,6 105,6 98,1 116,8 89,4 92,1 102,4 104,2 95,5

Singdrossel 116,1 135,8 100,0 112,3 107,3 111,2 115,6 114,3 127,9 91,1 111,5 139,3 148,1

geometr. Mittel 68,3 91,0 100,0 119,7 106,1 106,0 111,0 120,0 107,0 107,6 122,7 123,5 123,4

Erweiterter Index 100,0 133,1 146,3 175,1 155,3 155,1 162,4 175,6 156,6 157,4 179,5 180,6 180,6

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Tab. 7: Indikator „Repräsentative Arten“ in Siedlungen: Bestandsindices der LIKI-Arten und das auf das Startjahr 2004 als 100% transformierte geometrische Mittel der Artindices; die untere Tabellenhälfte zeigt das erweiterte Artenspektrum und die verfügbaren Indexwer-te sowie eine zweite Berechnung des Indikators unter Berücksichtigung aller in der Tabel-le aufgeführten Arten.

Abb. 27: Indikatorverlauf in Siedlungen: Indexkurve auf Basis der LIKI-Arten (blau, fett) bzw. auf Basis eines erweiterten Artenspektrums; 2004= 100%.

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4.4 Gewässer

Für den Lebensraum der Gewässer bietet das Mo-nitoring häufiger Brutvögel nur eine eingeschränk-te Datenverfügbarkeit. Unter den fünf LIKI-Arten lassen sich nur für Haubentaucher und Teichrohr-sänger sowie eingeschränkt auch für die Rohrwei-he Aussagen ableiten (Tab. 9). Auf der Basis dieser sehr lückenhaften Daten ergibt sich ein von 2004 bis 2016 ausgeglichener Indexverlauf (Abb. 28). Insbesondere aufgrund eines in den letzten Jah-ren eher negativen Verlaufs beim Haubentaucher erreicht der Indikator „Repräsentative Arten“ der Gewässer aktuell nur einen Stand von 98,9% des Ausgangswertes 2004.

Unter den zur Ergänzung des Artensets vorgeschla-genen Arten liegen nur für Rohrammer und Teich-huhn sowie trotz verbreiteter Bestandszunahme noch eingeschränkt für die Schnatterente brauch-bare Daten aus dem Monitoring häufiger Brutvö-gel vor. Deren Integration in die Indexberechnung führt zu einer Glättung des Kurvenverlaufs (Abb. 28) und lässt den Indexwert auf Basis des erweiter-ten Artenspektrums auf einen Stand von 113,7% des Ausgangswertes 2004 steigen.

4.5 Aggregation des Gesamtindikators

Der bundesweite Nachhaltigkeitsindikator für die Artenvielfalt setzt sich aus den Teilindikatoren für die Agrarlandschaft, Wälder, Siedlungen, Gewässer, Küsten/Meere und Alpen zusammen. In Schleswig-Holstein haben die fünf erstgenannten Teilindika-toren Relevanz. Aus dem Monitoring häufiger Brut-vögel lassen sich allerdings keine verlässlichen und repräsentativen Aussagen zu Bestandsveränderun-gen von Küstenvögeln ableiten. Entsprechende Da-ten und Auswertungen müssen getrennt erfolgen. Ebenso könnte die Auswertung des Wiesenvogel-monitorings am Michael Otto-Institut des NABU in Bergenhusen zur Verbesserung der Aussagen

des Indikators für die Agrarlandschaft beitragen. Derzeit wird der Gesamtindikator „Repräsentative Arten“ für Schleswig-Holstein über die Kombinati-on der Einzelindikatoren für die Agrarlandschaft, Wälder, Siedlungen und Gewässer berechnet. Da-bei werden die Einzelindikatoren gemäß den Flä-chenanteilen der Lebensräume gewichtet. Insofern erfolgt näherungsweise eine Berücksichtigung des Indikators für die Agrarlandschaft mit einer sie-benfachen Gewichtung (Flächenanteil 71%, Tab. 8), während die Indikatoren für Wald (Flächenanteil 10%), Siedlungen (Flächenanteil 8%) und Gewäs-ser (Flächenanteil 5%) einfach gewichtet werden.

Somit wird der Verlauf des Gesamtindikators auf-grund des hohen Flächenanteils halboffener Kul-turlandschaft in Schleswig-Holstein stark durch die Entwicklungen in der Agrarlandschaft beeinflusst. Er verläuft leicht positiver als der Agrarindikator, weil die Indikatoren für die Lebensräume Wald, Siedlungen und Gewässer sämtlich einen stärker steigenden Verlauf zeigen (Abb. 29). Für das Jahr 2016 liegt der Wert des Gesamtindikators „Reprä-sentative Arten“ bei 88,0% des Ausgangsniveaus 2004 (Tab. 10).

km²

Proz

ent

Bodenfl gesamt 15763 100

Landwirtschaft 11196 71Wald 1570 10Wasser 770 4,9Siedlung 1267 8Sonstige 310 2Verkehr 649 4,1

Tab. 8: Habitatstatistik für Schles-wig-Holstein, Stand 2004 (Quelle: Statistisches Bun-desamt, Wirtschaft und Statistik 3/2006)

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Tab. 9: Indikator „Repräsentative Arten“ an Gewässern: Bestandsindices der LIKI-Arten und das auf das Startjahr 2004 als 100% transformierte geometrische Mittel der Artindices; die untere Tabellenhälfte zeigt das erweiterte Artenspektrum und die verfügbaren Index-werte sowie eine zweite Berechnung des Indikators unter Berücksichtigung aller in der Tabelle aufgeführten Arten.

Abb. 28: Indikatorverlauf an Gewässern: Indexkurve auf Basis der LIKI-Arten (blau, fett) bzw. auf Basis eines erweiterten Artenspektrums; 2004= 100%.

Gewässer 2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

Haubentaucher 46,2 58,9 100,0 113,9 85,9 77,2 85,8 78,1 83,9 70,1 49,8 59,8 51,7

Rohrweihe 224,0 135,6 100,0 111,1 123,5 139,5 156,4 138,8 126,0 133,4 123,1 116,5 143,9

Teichrohrsänger 109,3 84,8 100,0 123,8 90,7 90,2 103,2 127,9 137,3 107,8 120,3 131,0 146,7

geometr. Mittel 104,2 87,8 100,0 116,2 98,7 99,0 111,4 111,5 113,2 100,3 90,4 97,0 102,9

LIKI-Index 100,0 84,3 96,0 111,5 94,8 95,1 107,0 107,0 108,7 96,2 86,7 93,1 98,8

Rohrammer 128,9 94,1 100,0 93,4 96,1 100,6 116,9 111,1 108,5 104,2 105,7 120,6 110,9

Schnatterente 114,0 108,1 100,0 85,0 161,3 273,4 228,6 265,6 272,8 208,0 315,9 373,9 408,1

Teichralle 189,1 213,5 100,0 149,3 170,6 179,3 139,6 102,6 101,5 107,4 98,8 129,7 136,6

geometr. Mittel 121,0 106,6 100,0 110,9 116,8 129,8 131,5 127,0 127,8 115,3 116,0 132,2 137,4

Erweiterter Index 100,0 88,1 82,6 91,6 96,6 107,3 108,6 105,0 105,6 95,2 95,8 109,2 113,6

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Gesamtindikator AgrarlandschaftWald GewässerSiedlung

Tab. 10: Gesamtindikator „Repräsentative Arten“ als nach Flächanteilen gewichtetes Mittel der Teilindikatoren in Agrarlandschaft, Wald, Siedlungen und an Gewässern

Abb. 29: Indikatorverlauf der Artenvielfalt in Schleswig-Holstein (Stand Oktober 2016): In-dexkurve auf Basis der LIKI-Arten (blau, fett) sowie Verläufe der Teilindikatoren für die Agrarlandschaft, Wälder, Siedlungen und Gewässer; 2004= 100%

Gesamtindikator 2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

Agrarlandschaft 100,0 82,4 77,4 80,2 83,4 83,2 78,7 84,2 85,6 82,6 65,4 81,9 78,5

Wald 100,0 74,1 87,0 89,8 98,4 74,1 103,9 81,7 106,0 108,7 115,9 119,2 120,2

Siedlung 100,0 117,2 122,3 135,1 103,9 116,7 116,3 135,0 117,0 119,1 130,1 113,9 128,2

Gewässer 100,0 84,3 96,0 111,5 94,8 95,1 107,0 107,0 108,7 96,2 86,7 93,1 98,8

geometr. Mittel 100,0 84,7 83,7 88,3 87,8 86,2 86,8 90,2 92,4 89,4 76,3 89,0 88,0

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2016

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Zusammenfassung

In der Saison 2016 wurde das Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein in seiner 13. Sai-son fortgesetzt, wobei 91 der insgesamt 120 Pro-beflächen auf ihre Brutvogelbestände kontrolliert werden konnten. Insgesamt scheint die Bilanz des Monitorings häufiger Brutvögel nach 13 Jahren recht positiv auszufallen. Inzwischen lassen sich für 52 Vogelarten Trendaussagen absichern, von denen 15 Arten im Bestand zugenommen und 12 Arten im Bestand abgenommen haben. Weitere 25 Arten zeigen 2004 bis 2016 eine stabile Bestandssituati-on. Eine Abdeckung von 52 Vogelarten entspricht 26% des gesamten Artenspektrums in Schleswig-Holstein. Berücksichtigt man allerdings die Häu-figkeiten der Arten, so erlaubt das Monitoring häu-figer Brutvögel bereits jetzt Trendaussagen für 80% aller in Schleswig-Holstein brütenden Vogelpaare. Bestandszunahmen ergeben sich derzeit u.a. bei Graugans, Buntspecht, Rotkehlchen, Gartenrot-schwanz, Amsel, Dorngrasmücke, Mönchsgrasmü-cke, Zilpzalp, Blaumeise, Kohlmeise, Kleiber und Gimpel. Besonders ausgeprägt sind die positiven Trends in Schleswig-Holstein derzeit bei Blaukehl-chen, Schwarzkehlchen und beim Feldsperling.

Auf der anderen Seite zeigen sich die Vorkommen von Sperber, Mäusebussard, Jagdfasan, Blässhuhn, Austernfischer, Kiebitz, Feldlerche, Zaunkönig, Wintergoldhähnchen, Gartenbaumläufer, Star und Bluthänfling rückläufig. Die meisten weit verbrei-teten und sehr häufigen Brutvogelarten Schleswig-Holsteins sind derzeit durch stabile bzw. leicht zunehmende Bestandstrends gekennzeichnet. Die Entwicklungen während der letzten 13 Jahre müs-sen mit einiger Vorsicht interpretiert werden, weil der betrachtete Zeitraum noch vergleichsweise kurz und die Trends bei einigen Arten in den Startjahren eines neuen Projektes zur Bestandsüberwachung nicht frei von methodischen Artefakten sind. Auch gilt es zu berücksichtigen, dass sich viele der aktu-ell im Bestand zunehmenden Arten langfristig ge-sehen nur von vorhergehenden, einschneidenden Bestandseinbrüchen teilweise erholen.

Kurzfristig gesehen erwies sich die Saison 2016 insbesondere für Reiherente, Grünspecht, Winter-goldhähnchen und Trauerschnäpper, deren Vor-kommen gegenüber dem Vorjahr jeweils um mehr als 20% zurückgegangen sind, als ungünstig, wäh-rend sich Sperber, Mäusebussard und Turmfalke im Vergleich zum Vorjahr und entgegen ihres Ge-samttrends deutlich erholen konnten. Auch Hohl-taube, Kleinspecht, Gartenrotschwanz, Schwarz-kehlchen, Waldbaumläufer und Kolkrabe erlebten 2016 eine im Vergleich zum Vorjahr günstige Brut-saison.

Die Bestandsindices von jeweils fünf ausgewählten Indikatorarten bilden die Basis für die jährliche Berechnung von LIKI-Indikatoren für die Agrar-landschaft, Wälder, Siedlungen und Gewässer in Schleswig-Holstein. Aus diesen vier Teilindikato-ren lässt sich abschließend unter Berücksichtigung der Lebensraumanteile ein Gesamtindikator ablei-ten. Der Indikator „Repräsentative Arten“ für die Agrarlandschaft zeigt dabei 2016 einen leichten Rückgang und erreicht jetzt 78,5% des Ausgangs-wertes 2004. Dagegen zeigen die Indikatoren für den Lebensraum Wald sowie Siedlungen jeweils ei-nen positiven Verlauf mit einem Wert von 120,2% bzw. 128,2% des Anfangsniveaus. Für Gewässer beruht die Berechnung des LIKI-Indikators derzeit mangels weiterreichender Datengrundlagen auf den Trends der drei Arten Haubentaucher, Rohr-weihe und Teichrohrsänger und zeigt insgesamt einen vergleichsweise ausgeglichenen Verlauf, wo-bei der aktuelle Wert bei 98,8% des Ausgangswer-tes beträgt. Der Gesamtindikator „Repräsentative Arten“ in Schleswig-Holstein wird aufgrund des hohen Anteils von Agrarlandschaft durch diesen Teilindikator dominiert und erreicht in der Saison 2016 mit 88,0% des Ausgangswertes einen Stand, der seit 2005 unter Schwankungen recht stabil ge-blieben ist.

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Monitoring häufiger Brutvögel in Schleswig-Holstein 2016

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