MONO/d Kidswest Bundesrat
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Transcript of MONO/d Kidswest Bundesrat
1997
1998
2001
2007
1998
1999
1994
1993
KIDSWEST BUNDESRAT
2009Werkprozess mit Kindern; Postkarte A5
Interventionen «hierundort», kidswest.ch, Projektleiterin Meris,
Tscharnergut Bern
Haus am Gern wurde im Früh jahr 2009 von der
«kunstWerkstatt kidswest.ch» zur Realisierung
eines Projektes eingeladen. Zeitgleich lancierte
die rechtsge richtete Schweizerische Volkspar
tei SVP ein Plakat zur Volksabstimmung über die
Personenfreizügigkeit für Bulgarien und Rumä
nien. Auf dem Plakat waren riesige schwarze
Ra benvögel zu sehen, die Stücke aus der kleinen
Schweiz heraushackten – was die politisch sen
si blen «kidswest»Kinder, alle mit Migrations
hintergrund, enorm (ver)störte. Haus am Gern
beschloss, mit den Kindern eine Reise von unten
nach ganz oben anzutreten – und mit mit ihnen
das offizielle BundesratsFoto 2009 nach zu
stellen.
Dank der Unterstützung des Eidgenössischen Fi
nanzdepartementes EFD, des Bundespräsiden ten
2009 HansRudolf Merz, des Fotografen Michael
Stahl und Daniel Dufaux vom Bun des hausstudio
konnte das Foto mit den Kindern exakt am glei
chen Ort und unter gleichen Be din gungen wie
das Original nachgestellt werden.
Die Postkarte mit dem KIDSWEST BUNDES RAT
wurde schweiz weit verteilt.
Der KIDSWEST BUNDESRAT 2009 sind Alberta
(8, Kosovo), Sasime (10, Albanien / Mazedonien),
Bimi (11, Kosovo), Sheila (12, Italien), Selina (12,
Chile), Marigona (13, Kosovo), Ihab (13, Eri trea),
Sumudu (9, Schweiz / Sri Lanka), und Fjolla (11,
Kosovo), die als Ersatz dabei war.
Meris liess das Bild als Gigaplakat (9 m x 12 m)
drucken und im Tscharnergut an eine Fassade
hängen. Das Plakatmaterial wurde später von ar
beits losen Jugendlichen im Kompetenzzent rum
Arbeit der Stadt Bern zu Laptoptaschen ver ar
bei tet und zugunsten von «kidswest» verkauft.
Der KIDS WEST BUNDESRAT wurde zu dem von
Bundesrätin Eveline WidmerSchlumpf zum Tee,
von Bundesrat Ueli Maurer an einen Hockeymatch
und von Bundesrätin Micheline CalmyRey in die
UNOMission in Genf eingeladen.
Credits
Veranstalter kidswest kunstWerkstatt
Meris (Erika Schüpbach)
Bundeshausstudio Daniel Dufaux
Fotografie Michael Stahl
Bildrechte Eidgenössisches Finanzdepartement EDF
Herr Bundespräsident HansRudolf Merz
Grafik, Layout Bernhard Ammann, Satzart AG
3D Bearbeitung Sven Weber
Stretchlimousine HAPPYCAR CLUB Worb
Vernissagenrede Carola Ertle Ketterer
unterstützt von den Eltern der kidswest, Stadt Bern
Der Umschlag zeigt das Abstimmungsplakat der Schweizerischen
Volkspartei SVP, entworfen von Alexander Segert und bearbeitet von
Jan Gysi, 5jährig.
2009
Sasime O
smani
Departem
ent fürLesen, Schreibenund Reden
17.9.1998
Albanerin/
Mazedonien
Sumudu Taniya
Ranasinghe
Bundeskanzlerin
19.5.1999
Schweiz, Sri Lanka
Selina Antipan
Tierdepartement
18.7.1997
Chile
Vizepräsidentin des
Bundesrates
Bimi Lajq
Gelddepartem
ent
10.2.1997
Kosovo
Bundespräsident
Sheila Perchiacca
Kom
munikations-
und Auslands-
besuchdepartement
30.11.1996
Italien
Marigona G
ashi
Departem
ent fürSport
28.11.1995
Kosovo
Ihab Atta
Informatik-
departement
7.9.1996
Eritrea
Alberta Berisha
Kunstdepartem
ent
14.5.2000
Kosovo
Foto und Konzept: Michael Stahl, Oberwil b. Büren; Satzart AG, Bern
Eine Haus am
Gern
Aktion für K
idswest
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est.chw
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.hausamgern.ch
Kidsw
est-Bundesratrealisiert nach deroffiziellen Versiondes Bundesratsfotos
Kinderbundesratsfoto.indd2
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Uhr
2009
Sasime O
smani
Departem
ent fürLesen, Schreibenund Reden
17.9.1998
Albanerin/
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Sumudu Taniya
Ranasinghe
Bundeskanzlerin
19.5.1999
Schweiz, Sri Lanka
Selina Antipan
Tierdepartement
18.7.1997
Chile
Vizepräsidentin des
Bundesrates
Bimi Lajq
Gelddepartem
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10.2.1997
Kosovo
Bundespräsident
Sheila Perchiacca
Kom
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besuchdepartement
30.11.1996
Italien
Marigona G
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28.11.1995
Kosovo
Ihab Atta
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departement
7.9.1996
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Foto und Konzept: Michael Stahl, Oberwil b. Büren; Satzart AG, Bern
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2009
EvelineW
idmer-Schlum
pf
Justiz-und
Polizei-departem
ent
Bundesrätinseit
2008
Bürgerlich-D
emokratische
Partei
Corina
Casanova
Bundeskanzlerinseit
2008
Doris
Leuthard
Volkswirtschafts-
departement
Bundesrätinseit
2006
Christlichdem
okratischeVolkspartei
Vizepräsidentin
desBundesrates
Hans-Rudolf
Merz
Finanzdepartement
Bundesratseit
2004
FDP.
Die
Liberalen
Bundespräsident
Ueli
Maurer
Departem
entfür
Verteidigung,Be-völkerungsschutzund
Sport
Bundesratseit
2009
Schweizerische
Volkspartei
PascalC
ouchepin
Départem
entde
l’intérieur
Conseiller
fédéraldepuis
1998
PLR.Les
Libéraux-Radicaux
Moritz
Leuenberger
Departem
entfür
Um
welt,Verkehr,
Energieund
Kom
-m
unikation
Bundesratseit
1995
Sozialdemokratische
Partei
Micheline
Calm
y-Rey
Départem
entdes
affairesétrangères
Conseillère
fédé-rale
depuis2003
Partisocialiste
Foto und Konzept: Michael Stahl, Oberwil b. Büren; Satzart AG, Bern
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79
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Sozialdemokratische
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Partisocialiste
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Konrad Tobler
WIR SIND BUNDESRAT!Eine facettenreiche und vielschichtige
Bild-Imitation
Da stehen sie, die sieben Bundesräte und die Bun deskanzlerin, in corpore, wie der schöne Aus druck lautet: als Körperschaft,allezusammen.Offiziell,vordemrotemHin tergrund mit den herumschwirrenden Schweizerkreuzen. AlleimAnzug,imelegantenHosenkleidoderimklassischen DeuxPièce. Locker sind sie, würdig dennoch. Lächelnd, wie es sich für Magistraten gehört.Bundesräte?VondenachtPersonenaufderoffiziellwirkendenFotografiesindsechsFrauen.OffenbaristRealitätgeworden, was die erste Bun desrätin Elisabeth Kopp einmal postulierte: Es wird eine Mehrheit der Bundesrätinnen geben.Etwas sorgt jedoch bereits beim ersten Blick für Erstaunen:DieseExekutiveistdocherstaunlichjung,sehrjung.Kinder sind es noch, im Übergang zum Jugendlichenalter. Das Staunen wird noch grösser, schaut man sich die RückseitederBundesratskartean.Dasindzwar,wieessichgehört,dieschwungvollenUnterschriftenzusehen.AbereskönntedochderEindruckentstehen,dieSchweizerRegierung bestünde nur aus Immigranten oder aus Menschen mit Migrations hintergrund, um im korrekten Sprachgebrauch zu bleiben, darauf deuten die Namen hin: Bimi Lajq, Selina Antipan, Ihab Atta, Marigona Gashi, Alber ta Berisha, Sasime Osmani, Sheila Per chi ac ca und schiesslich die Bundeskanzlerin, Sumudu Taniya Ranasinghe. Siestammen,sostehtweiterzulesen,ausKosovo,Chile,Eritrea, Mazedonien, Italien und Sri Lanka.1
Auch die Departemente und die Zuständigkeiten haben sichradikalverändert.AusdemFinanzdepartementistdasGelddepartement gewor den, es gibt ein Tier und ein Informatik departement, ein eigenes De partement für Sport und, kaum zu glauben, eines für die Kunst, eines für Lesen und Schreiben und eines für Kommunikation und Aus landsbesuche.
So inszeniert sich die Schweizer Regierung
Unddoch,trotzderIrritationen,diebeimBetrachtenderBundesratsfotografieentstehen,istallesecht.Fotografiertwurde das Bild im Fernsehstudio des Medienzentrums Bundeshaus,fotografiertvomgleichenFotografenwiedasoffizielleBundesratsbildvon2009,vonMichaelStahl.Undwiederumwurdenachträglichder«markanteHintergrund»
eingearbeitet,wieaufderHomepagedesFotografennachzulesenist.Auchsteckt,wiebeiderrichtigen,deroffiziellenBundesratsfotografieeine«intensivePlanungsphase»hinterderAufnahme,wennauch–dochdavonspäter–eine ganz anders geartete.Umzuverstehen,welcheBedeutungdieseit1993jedesJahrneuproduzierteBundesratsfotografiehat,isteinkurzer Blick auf deren Funktion zu wer fen. Sie dient einerseits als eine Art Visitenkarte und damit der Kommunikation mit«dem»Volk;andererseitsistsieAusdruckeinerSelbstinszenierung des Bundesrates, die je des Jahr wieder für Diskussionen und Interpretationen sorgt. Denn es ist jeweils die neue Bundespräsidentin oder der neue Bundespräsident, die mit wechseln den Fotografen eine Bildidee entwickeln. Laut In sidern ist es sogar so, dass die Bildidee jeweils bis zum Fotoshooting geheim gehalten wird, die anderen Mitglieder des Bundesrates also überrascht werden. Dann müsse es sehr rasch gehen und einige würden ungeduldig, wenn es zu lange dauere.2
Bundesratsfotografie 1993
EsgibtdabeieineArtvonRegel,wiesichdieachtMagistraten positionieren: «Der Bundespräsident ist meistens in derMitteplatziertoderhebtsichausdemBildhervor.DerVizepräsidentbefindetsichmeistdirektnebenihm,leichtindenHintergrundversetzt.DieweiterenBundesrätewerden nach einem sich logisch ergebenden Prinzip, das sich aus der Anciennität der Amtsträger ableitet, um diese beidenPersonenherumgruppiert.»3 Experten analysieren in den Medien jeweils die Konstellation und was sie über das Funktionieren, über mögliche KonflikteinderExekutiveaussagenkönnte.Dasgehtbis
zurInterpretationderMimikundvorallemdesLächelnsoder des Nicht lächelns.
Kinder und Kunst in Bern-West
DasalsoistderHintergrundunsererirritierenden«Bundesratsfotografie»,fürdieHaus am Gernverantwortlichzeichnet. Wie gesagt, auch hier waren die Vorbereitungen undPlanungen intensiv.Sieseienhiernachgezeichnet.DennerstsowirddieFotografiealsTeileinerKunstaktionundinterventionverständlich.EntstandenistdasBildimZusammenhangmitderAktion«kidswest»,dievonderKünstlerinundKunstvermittlerinMeris(ErikaSchüpbach)mit vielEngagement insLebengerufenwurde.«kidswest»findetinBernWestinderWohnüberbauungTschar nergut statt und bringt regelmässig Kinder für gemeinsameAktivitätenzusammen.IndemSinnist«kidswest»dermodellhafteVersucheinesIntegrationsprojektes,weil die Kinder meistens aus Migrantenfamilien stam men. «kidswest»verstehtsichalsoffeneWerkstattfürKinderund Jugendliche bis 15 Jahre. Das Spezielle ist, dass Meris für bestimmte Phasen jeweils Künstlerinnen und Künstler einlädt, die mit den Kindern zusammenarbeiten und Aktivitätenentwickeln,inklusiveHappeningsundVernissagen – wobei Meris für die notwendige Kontinuität sorgt.«kidswest»lässtsichsodurchausineinentypologischenKontext sozialer Kunst stellen, die anknüpft an den Begriff der«SozialenPlastik»vonJosephBeuys,4 an das EngagementvonThomasHirschhornanderDocumenta2002inKasseloderanAktionendesKünstlerinnenduosChristineundIreneHohenbüchler.5
Aus lauten Kids werden würdige Magistraten
Sowurde2009auchHaus am Gern eingeladen.6 Schritt fürSchrittliesssichverfolgen,wieBarbaraMeyerCestaundRudolfSteinermitdenKindernzusammenihrProjekt entwickelten. Beim ersten Treffen ging es um das Wichtigste bei einem Amt, um das, was die Wichtigkeit desAmtesauchfürdieKinderverständlichmacht,dievermutlichkaumwissen,waseinBundesrateigentlichtut;esgingdarum,einemöglichstschwungvolleUnterschriftzuüben.DieKinderübtenmitvielHingabeundwohlmitVorstellungen im Kopf darüber, was eine richtige, eine richtigerwachseneUnterschriftsei.
Spätergingesdarum,dieDepartementezuverteilen.Nochhatten die Kinder kaum eine Ahnung, was die Aufgabe einerRegierungist.AberBarbaraMeyerCestaundRudolf
Steiner schafften es bald, den Kindern Grundbegriffe anschaulich zu machen, ohne dass das zu einem abstrakten Staats kundeunterricht wurde. Sie fragten die Kinder ganz einfach, was aus ihrer Sicht für sie und für alle anderen wichtigsei,wofürsiesicheinsetzenwollten.Undschonwaren die Departemente mit den originellen KompetenzenundSchwerpunktenverteilt,wiesiedannaufderRückseitederBundesratsfotografiefestgehaltenwurden.
Der nächste Schritt war dann, mit den Kindern die richtigen,offiziellenKleiderauszuwählen,HaltungenundMimik zu üben. Dank der Bewilligung des Bundesrates kam dann der grösste Moment: das Fotoshooting im Medienhaus.
Dass die Fahrt zum Bundeshausstudio in einer weissen Stretchlimousinegemachtwurde,unterstrichdenoffiziösenCharakterdieserMission.
Damitnichtgenug:DieFotografiemitdenachtKidswurdeaufInitiativevonMerisüberlebensgrossaufeinRiesenbannerübertragen,aneinerHauswandimTscharnergutaufgehängt und mit einer Feier eingeweiht, an der auch der erstedunkelhäutigeNationalrat,RicardoLumengo,anwesend war. Die acht Kinder wurden so auf unaufdringliche Weise zu bekannten Gesichtern im Quartier, und die AktionbetontederenIndividualitätundWichtigkeit.Aberauchdamitnichtgenug:ImSeptember2009wurdendieKidsvonBundesrätinEvelineWidmerSchlumpfzumZvierigeladen,imJanuar2010vonBundesratUeliMaurerzumHockeymatch,undeinBesuchmitBundesrätinMichelineCalmyReyinderUnoinGenfwargeplant.
Viel mehr als bloss eine Bild-Imitation
DasProjekt«Bundesratsfoto»hatalsKunstaktionverschiedene Facetten:
ImKontextvon«kidswest»förderteesineinervielfäl ti gen Weise, sehr konkret und direkt die Integra tion der Kinder:SieübernahmennichtnureineRolle,sondernspieltenimübertragenenSinneineRolle.Sielerntendabeiwienebenher einiges über das Funktionieren eines Staates und wurden als Immigrantenkinder zu Vertretern, zu LandesmütternundväterndesSchweizerVolkes.HinzukamdieAuseinandersetzungmitGeschlechterrollen:SelbstverständlichhatteesimBundesratvonBernWestmehrFrauenalsinderrichtigenRegierung,undselbstverständlichspielendieseFraueneineselbstbewusstereRollealsinmanchenKulturen, aus der die Familien der Kinder stammen.
DasProjekt«Bundesratsfoto»isteineSozialePlastik,in der das prozesshafte Entstehen ebenso wichtig ist wie dasResultat,indasdasGanzemündet.KunstwirddabeialsHandlungverstanden,nichtinersterLiniealsProdukt.Das Haus am Gernnahmsichvollkommenzurückundstelltesich in den Dienst der Sache oder besser: der Kinder.
AufderEbenederFotografiehinterfragtundbeleuchtetdieImitationdesoffiziellenBundesratsbildesdieFragederRepräsentationundderSelbstdarstellungebensowiedieFragenachderAussageeinesoffiziellenBildes,dastrotz des demokratischen Gre miums in der Tradition der staatlichen Auftragskunst zu sehen ist. Die Imita tion und die BesetzungderRollendurchImmigrantenkinderlassendabei eine leichte Ironie aufscheinen. Diese fällt aber – und das ist unzweifelhaft – in keiner Weise auf die Kinder zurück, sondern auf die Magis traten mit ihrer bemühten Lockerheit. Dass dabei ersichtlich wird, wie austauschbar letztlich jeder Würdenträger ist, gehört mit zu diesem Augenzwinkern.
DieImitationdesoffiziellenBundesratsbildesisteinpoli tischer Akt und eine gesellschaftliche Aussa ge und gehört damit in den Kontext einer poli tischsozialen Kunst, wie sie in den letzten Jahren wie der möglich geworden ist: nicht als An klage oder als reine Dokumentation, sondern alsbildhafteArgumentation.DieFotografiesprichtvoneinerHaltungundMeinung:IntegrationunterBewahrungderIndividualitätundderDifferenzenderHerkunftisteinegesellschaftliche Notwendigkeit. Ausgesagt wird indirekt auch einiges über den Wandel der Gesellschaft. Denn es könnte durchaus sein, dass in Zukunft eine Bundesrätin dunkelhäutigistundausSriLankastammt;eskönntesein,dassein Bundespräsident Ihab Atta heisst – und es könnte sein undwärewünschbar,dassdieExekutiveAusdruckderwahrenGeschlechterverhältnisseist:indemdieFrauendieMehrheit bilden.
1 Geradezu ironisch wirkt dagegen, wenn auf der entsprechenden Seite
vonWikipedia(Stichwort«Bundesratsfotografie»)aufgezähltwird,wieder
SchweizerBundesratinverschiedenenSprachenbezeichnetwird,angefan
gen beim Ale manni schen bis hin zum Lateinischen oder Bahasa Indone si
schen:Alemannisch:DeBondesrotvodeSchwiiz.Deutsch:DerSchweizer
Bundesrat.Français:LeConseilfédéralSuisse.Italiano:Consigliofederale
Svizzero.Rumantsch:Cusseglfederalsvizzer.Ελληνικά:Τοελβετικό
ομοσπονδιακόΣυμβούλιο.English:TheSwissFederalCouncil.Espa
ñol:ElConsejoFederalSuizo.Suomi:Sveitsinliittoneuvosto.BahasaIn
donesia:DewanFederalSwiss.Latina:ConsiliumFoederaleHelvetiae.
Nederlands:DeZwitserseBondsraad.Polski:SzwajcarskaRadaZwiąz
kowa.Português:OConselhoFederalSuíço.Română:ConsiliulFederal
Elveţian.Русский:ШвейцарскийФедеральныйСовет.Српски/Srpski:
Швајцарскосавезновеће.
2 Vgl.dazuetwadenBerichtin«DerLandbote»,6.Januar2010.
3 http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesratsfoto.
4 «DieTheorieder«SozialenPlastik»besagt,jederMenschkönnedurch
kreativesHandelnzumWohlderGemeinschaftbeitragenunddadurch
plastizierend auf die Gesellschaft einwirken. Aus dieser Vorstellung entstand
dievielzitierteTheseder«SozialenPlastik»:«JederMenschisteinKünst
ler»,dieJosephBeuyserstmals1967imRahmenseinerpolitischenAkti
vitätenäusserte.»(de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Plastik)
5 «ChristineundIreneHohenbüchlergehörenzueinerGruppevonKunst
schaffen den, die in ihrer Arbeit – meist ausserhalb des Kunstsystems – lebens
praktische Situa tionen kreieren. Sie treten unter dem Prinzip der «multi plen
Autorenschaft»alsAutorinnenzurückundstellensichalsRegisseurinnen
in den Dienst einer ganzen Gruppe. Das Kunstwerk ist lediglich ein Teil,
nichtErgebnisdereigentlichenArbeit.» (AuseinemBuchprospektdes
Niggli Verlages)
6 Weitere2009engagierteKunstschaffende:KateBurgener,DieterSeibt,
MartinLoosli,HeinrichGartentor,AdelaPicon,NesaGschwendundMax
Roth.
Konrad Tobler (*1956) ist freier Autor, Kulturjournalist, Kunst und Archi tekturkritiker und lebt in Bern. Studium der Germanistik und Phi losophie in Bern und Berlin. 2006 erster Preis für Kulturvermittlung des Kantons Bern. Ab 2000 Leiter des Kulturressorts der «Berner Zeitung». 1992 bis 2007 Kulturredak tor der «Berner Zeitung» mit Schwerpunkten in den Bereichen Bilden de Kunst, Archi tektur, Fotografie, Philosophie und Theologie.
Verteilung der Departemente. (Foto: Dominique Uldry )
Backstage. (Foto: David Aebi)
Finish. (Foto: David Aebi)
In der Stretchlimousine. (Foto: David Aebi)
Gespräch mit den Eltern. (Foto: Meris)
Maske. (Foto: David Aebi)
Hauptprobe. (Foto: Meris)
Vor dem Bundeshaus. (Foto: David Aebi)
Fotograf Michael Stahl in Aktion. (Foto: David Aebi)
Kopie… (Foto: David Aebi)
Mit Bundesrat Ueli Maurer am Hockeymatch.
Es Buurebüebli mahn i nid… (Foto: Dominique Uldry)
Letzte Anweisungen. (Foto: David Aebi)
… und Original. (Foto: Bundeskanzlei)
Fjolla hat Bundesrat Ueli Maurer in der Hand.
Mit Bundesrätin Eveline WidmerSchlumpf. (Foto: Dominique Uldry)
2008
2002
Vernissage unter dem Riesenbanner in der
Wohnsiedlung Tscharnergut, Bern.
Kidswest Bundesrat in 3D. Der Bundesrat 2009 in 3D.
1997
1998
2001
2007
1998
1999
1994
1993
2008
2002
1999
1995
1996
2000
2005
2009
2006
2010