Monstre -Trommelkonzert in Basel · Monstre-Trommelkonzertin Basel «e. In der 200Ojilhrigcii...

1
Monstre -Trommelkonzert in Basel «e. In der 200Ojilhrigcii Geschichte Basels i-i es i.K'li nio vorgekommen, daß die Billette liir dus rroramelkonzcrt mit einem falschen Datum bedrückt wurden. Dieses Jnlir wur dus der Falli Zurückgehen konnte man die Billette nicht mehr. Fasnachtskomitee, Polizei und Securitas befürchteten du» Schlimmer. Nach einem noch nicht bestätigten Gerücht koII man darun gedacht huben, eine SanltHMrekruteiuchulo, Naturärzte, uiir dem Appenzell liml einen Samariter- verein für diesen Auftakt der Hüsler Faanacht auf- zubieten. Es war nicht nStin, es kam alles ander» und hesser heraus. An der ersten Vorstellung »aß merk- würdigcrwciso jeder mit dem richtigen Billett auf dem richtigen Platz. Wie sich die Zuschauer der neun sofort ausverkauften Vorslelluimen ihre Karlen verschafften? Dos ist eine Wissenschaft, die einen Lehrstuhl an der Basler Universität wert wäre. Dir einen standen vor der Kasse Schlange der ersle Schlangenleder fand »ich 30 Stunden vor der Ooff- nung des Schalters ein. Die andern kamen zu ihren Plätzen wie zum Oel, zum Reis und zu den Hafer- Hocken in der jüngsten und wenig ruhmreichen Ver- gangenheit. Unter einem Monslrc-Trommelkotizert stellt lieh der um seine Trommelfelle bcsorglo Zürcher viel- leicht einen monströsen Lürni vor. Sehr zu Unrecht. Trommeln ist kein LHrni. sondern eiiio überaus edle, raffinierte- Kunst. Und die 28 Cliquen treten natur, lieh nicht miteinander, sondern hintereinander auf. Wcleho Clique welchen Marsch darbietet, wird schon im Herbst in einer Delegiertenversammlung beredet, die mindestens so lang diniert wie eine Zürcher Ge- meinderatssitzung, wenn die. Nachtcafe1« aufgewärmt werden. Die Sitzung der Cliquendelegierten verläuft meist friedlich, zuweilen auch wie eine Sitzung der Vereinigten Notionen. Krimihaften Streit verhütet das Fasnachtskomitee mit mehr Erfolg als der Sicherheitsrat. Da Buscl im Sommer das 2000. Jahr seines Be- stehens feiert, war dos «Rahmcii-Stiggli», da* Bwl- schen den Produktionen der Tambouren und Pfeifer jeweils aufgeführt wird, eine fasnächtliche Geschichts- lektion. Dio Lektion begann bei den Ureinwohnern, die sich mit Fellen, Kuhhörnern und einer Mund« harmonika an der Birsigmttndung, bei dor heutigen Schifflände, niedcrlicUcn und sich fortan als Groß- pfahlbauern bezeichneten. Kaum saßen sie dort reklamierten nie auch schon. Sie verlangten vom feld- herrn Muitacius Planem, er möge seine römische Siedlung, genannt «Augusto Lauri«*, nirnt im lk . biet, sondern an der Hirsigmündiing anlegen, damit die Basler nach 2000 Jahren mit Recht etwas zu feiern hatten. Munaciiis Plancus schlug «Ho Bitte ab und erklärte, cino Jubiläumsfeier werde den Baslern, auch wenn sie nicht historisch genau zu begründen sei, keineswegs schwer füllen. Womit er, wie man diese« Jahr sehen wird, recht halte. Wenig spüler erhielten die Sportler von «Augusta Lauric«>; eine Einladung nach Melbourne, das sie mit ihren noch muhen, Ungeübten Kehlen wir «Mahlbrunn>; aussprachen. Ihr Olympisch©! Komitee war für und gegen und dann doch wieder für eine Beteiligung, Zu spät! Dio Ortswehr von «August« Uurica» halte das einzig verfügbare Verkehrsmittel bereits fttr eine Aegyplenreiso gechartert. Ein paar Jahrhunderte nachher wollte Kaiser Heinrich den Baslern eine goldene Altartafel für ihr Münster schenken. Weil er das Geld für das Geschenk nicht besaß, veranstaltete er einfacli einen Basar. An seinem Basar war alles genou so teuer wie letzten Sommer am Kaiernenfeit «ugumten der Webstube. Weiter. AU Rudolf von Habsburg die Stadt he- lagerte, boten die Basler die Fronen zur Verteidigung auf Hie Zivilschützcrinncn erschienen mit Haarföhn, Flaumer und Operngucker als Nahkämpfen, hutten noch nichts zu stimmen, aber schon einige» ,,» mehlen, kau... war jene Gefahr vorbei,gemahn , zu Basel ein dumpfes Dröhnen. Die Hellen er. «inerten, aber kein Erdbeben verheerte diesmal die Stadt; ch wurden nur die leuten «cbhnen Hause, niedergerissen. Wenig später berief die .PdA^ de Partei der Arbeitsscheuen, ein Konzil, um über die elnrig wahre Lehre und einen Demonstrationszug z. beraten. LeLterer konnte nicht organisiert werden, weil dir letzten zehn Parteimitglieder noch .... Gro- ßen Hut s..ß.n! Wieder ein paar Jahrhunderte nach- her trafen sich die Eidgenossen hei koppel zur Milchsuppe, IM. die Suppe gekocht wur, spähten sie im Gelände .....her und entdeckten zu Ihrer Ent- rüstung einen Tank, der das Sonntagsfahrverbot miß- achtet hotte. In ihrem Schnitzelbank stellten die «Ohrcgnblcr» fest doß Gottfried Koller auf den neuen Banknoten iernHch schicchi rasiert «ei. Nicht ».Wellen konnten ,le, wohin eigentlich General Dufour u..r der Zwan- Note starre. Herausgefunden balten s.o hin- gegen, d«B dio Damen des Hasler Miliriia an be- dauern seien: seit die neuen Banknoten ,n Verkehr gefetzt wurden, hüllen jene Domen alle Hunde voll Disteln. So viel über ilus, was jenseits der Birg und in Zürich nicht nur von der Basle r Kolonie verstanden wird. In ganz Helvetien gibt es jetzt «Guggemuusig». Aber eine ganz, besondere «Guggenmusig», wie so nur «wischen Imbcrgüßlein und St. Albanvorstadt m Hasel zu finden ist, saß in Orchesterformation auf der Bühne und spielte mit gerade», erschreckendem Lrnst die Ouvertüre zu «Wilhelm Teil», bis. gem.» .... er- habenden Moment, irgendeine... Baß.rompc er eine Note von de r Tonleiter fiel und sich «lies feiner überbordenden Disharmonie auflöste. Neben Instru- menten, wie sie in jedem Orchester gestrichen un.l geblasen werden, gab es bei diesen Disharmonien. ..inen Schellenbaum mit Lampenschirm und Schweinsnase, eine Oboe mit elektrischer Bor.- beleuchtung, eine Violine mit einem Hohschei nl Bogen, ober auch einen Geiger, der .einen Bogen über dio Saiten strich, sondern «lurch die Zähne, zog. Das Pfeifen und Trommeln wur und bleibt die Hauptsache. Man hört alle die olten schönen Märsche In einigen der neueren ...Kl neuesten steckt leider Lenau da, nid«, was jedem Basler in der Heimat oder fm Exil Herzklopfen macht und die Sltaruhe raubt. Einige «lieser kompositionen sin.l in geweht. N.chl bei allen wurden ein« Oberzeugende Melodie und der typisch baslerische Rhythmus gefunden. Ein nicht bc- sonders gu.es Zeichen der Zeit war es auch, daß nu ganz wenige Trommclmür.rhe ohne P»«"lopa geschlagen wurden. Dies ist ein konzess.on an d.e Laie n im Publikum. Aber die Buben der Trommel.chule, die noch Larve auftraten und ihre Streiche - da. AU<;. de. Trommeln. - langsam und immer schneller verlegten, die Parvenus unter den lasnaehtsgc.el scharton, deren Tambouren von bösen M«»»"« J «Siaiablador» bezeichnet werden, wenn sie d.e Rhyth- men ..och unrein betonen, die routinierten alten C - quen die da» Raffinierteste mit Ruhe Und Selbst- '"rundlichkeit auf da. Kalbfell legen oder .durch das Piccolo jagen - alle randen bc, den laehleulcn im Publikum gespannte und kritische Aufmerksam- keit, bis dos Konzert kurz vor Mitternacht, nach fall vier Stunden Dauer, r.u Ende war. Petersburger Schaubudenvoratellungcn im Jahre 1850 Fastnachtswoche im alten Petersburg (Nttb Br{,n,f*t<;» me.n.r |f JJ.rft.a-Wall.r ATulW*) eXte <;Jc/f*ty Eine Thune Begebenholt I Folgende, gar merkwürdige Begebenheit wircT «us der Stadt Thuil vermeldet: Eine Versammlung hochgeachteter und hochgeehrter Burger, on ihrer Spitze der Herr Stadtpräsident, ward einberufen, um der reierlichen Ocrfnung einer Kassette uus alter Zeit beizuwohnen, «lie ans Tageslicht gekommen und manch köstliches Dokument aus der Stadtvision«- enthalten sollte. Schon waren viele wohlbedachte und gute gesetzte Worto zu vernehmen gewesen, als man daran ging, das Kästlein zu öffnen. Doch das ein- zigc, was in diesem lang ersehnten Augenblick voll war. waren die Gliiser der hochchrbarcn Versamm- lung. Das Schatzkästlein jedoch barg keinen Schatz mehr; es war, bis auf weniges, leer! Man vernehme aber auch die Vorgeschichte dieser Geschichte. Man holte sich zu Tbun ent- schlossen, «len ehrwürdigen Gasthof. «Freienhof» ge- heißen, niederzulegen, auf daß auf dem I lalz ein neue« Gebäude errichtet werden könne. Manche trauerten den. stattlichen Gebäude nach. Mit «lern allergrößten Belauern sah es «1er hochbetagte und von silen geehrte Samuel Gassner, der Stadi gelehrter Historiker, einem neuen Bau weichen, denn er wußte wie wenig omicre in Tbun um die Knr '"" wogte Vergangenheit «Irs Anwesens. Schon um lSOH vermeldet eine Urkunde, daß ein Thuner Burger namen. Pcler von Witraeh im Besitz de. «freyr.. H«f» war. Verfolgte (anden dort durch Jahrhun- derte Schutz und Asyl. Spüler wurde das Haus nar . seinen späteren Besitzern «Bogke.seni.nf». noch .puter, zur Zeit des Dreißigjährigen Kriogc«. «Wirt- schaft zum Engel» benannt. In. Jahre 1741 über soll eine Muria Ma.llcn Linder Feuer «laran grhgl haben, hltte für «liese Schandtat mit «lern To.l «lurch «las Schwert büßen sollen, w.inlc jedoch von de r honen Obrigkeit weshalb, wird nicht gemeldet nur zu Rutenstreichen und Verbannung aus «lein Ber- nsehen verurteilt. »0 Jahre lag «las Ha... verwüstet .l.i. Er.t 1781 ward es wieder von neuem aufgebaut. leist mit Arkaden ausstattet, und in einen I feiler ebensolcher Arkaden hatte man daaum.1 c.nc bleierne Klette einbauen. In der Kaaiette waren Zeugnisse und Urkunden verwahrt, die späteren Bur- gern zu Thun kund und zu wi.sen tun sollten, wie es ums Jahr 1781 in der Stadt gewe.cn war: wer .... mal. das Regiment führte In de r Stadt, «er Gel fr lieber und wer Lehrer war, was die Bauleute n r Zeit als Entgeh bekamen und was für Spei, and Trank Anno dwurnal gegeben werden .nulle, auch einen «Hinkenden Bot» und «m «Rc von 1781 hatte man der'Schriften beigegeben, und der Werkmeister Friedrich Anneler aHe den Bauplan «Ich neuen «Freienhof» in «ho Kalette gelegt. Aber ...ich Münzen. Batzen, krenzer m ,1 "inen Halbtaler mit dem Bär und de r Auf- schrift «Monet» Rcpublica Bernensia hallo, man mit dem Srlwlaktotlein dem Arkadenpfeiler -.«verleih., , . noch .W4 Ilolzs.iiblein. mit Kerben versehe,, wie man sie einstmals aum Rechnen gebraucht. Wer weill, vielleicht solltrn die S.äblein n di, Bauschub! erinnern, vielleicht hatten .io aber auch, wie zu I.e.. nischen Zeitläuften, <;lie bösen Geier fernhalten sollen. Wie e. auch sei. letztere« vermochten die Holz, Mäblein nicht. Denn böse Geisler mußten *}!» sorgt haben, daß man r. unterlassen halle, die Blei- k,..e. c gut zu verlöten. Und mit den bösen Geiern Weh auch «He feuchte Luft in «lern käs, lern ihrer, Einzug. So kam es. wir oben verme Met. !>;« '". in «lesen Tanzsaal noch im letzten Jahrhundert ,1er General Herzog seinen Offizieren Vorlesungen ge- bilten, wurde niedergehen, man fand In jene... Arkadenpfeiler «I«. bleierne Kästle..,, doch e.i barg kaum mehr .1. die Mfln.en, die beiden Ho aartbleln und ein lläuflcin voll Moder, nicht aber all «hc Urkunden« So lautet die Geschichte, wie sie ein eifriger Stu- dioaui a». Tlmn vermeidet hat. Wer den Moder- «haden ha,, braucht für den Spott nicht /»sorge. Jini man vielleicht sagen. Doch es ist scheint ,,«.. 7 bedenken, daß Jenem Ili.tor.ker der Stadt, der an Leben lang nach de r Geschichte .emerita pfomhi und lange >;...,, e Ktoüeln JewuBl haue «Ind. ein reicherer Fund au gom.cn Rcweie.i wir*. Fa.lnachlswocl.c! Zauberwort für uns l der.. burger Kin.ler. Mit Ungeduld erwarten wir diese Woche, an de r ...an uns zu den Schaub... cnvor.e. lungen («Balagnni») mitnehmen wird. De F..I- «Butterwoche» genannt, war .n gan* Rußland die lettte vor dem «Großfnsten». welche. [ieben Wochen «lauerte und mit dem O.terfest se.nen Abschluß fand. Schon lange vor der FostnachtswocluJ.etaslen wir erregt am Fenster das Thermometer. Gott bewahre , , vor Tauwetter - sonst würde die Schlittenbahn verdorben und die «Wejki» könnten nicht kommen Und wie könnte es denn Fa.tnacht sein ohne «Wejki»? «Wejki» waren «lic finnischen luhrman- ner B«. den Grenavororten. die mit ihre, klein- gewachsen, vor kleine Schlitten gespann,, n 1 frr 1- eben zur Fa.tnachuwoche nach Petersburg kamen. Dio Pferdchen waren mit bunten Läppchen und ScheUen geriert, deren lustiges klingeln d.e ganze Städt erfüllte. Das Ankommen der iWeJMj war eine Sitte, nl« in FinnlunC Hungersnot herrichte, erhielten die Bewohner «1er Voror dor er vo der russische. Regierung die Erlaubnis de. Verdlewte. wegen zur Fus.nachl.woche nach Pe er.- bürg M fahren. Die «Wejki» gefielen dem Peters. burger Publikum so «ehr, daß dieser Brauch für d.e folgenden Jahre erhalten blich. Endlich ist sie da - die lang erwartete Fast- Alles geh, glatt! dos Weiter Ut herrlich - ein leichter Frost herrscht. Meine Muller nimmt ,ußer den eigenen Kindern auch noch fremde .... armen Familien mit und führt mit die.« lärmenden Schar in mehreren «Wejki» zu den Scl.aubudcnvor- .teilungen auf dem Mursfeld. In der ersten Reihn hatte man drei enorme Tl.ea- terbuden gebaut: die von Mal.feew Lelfert und Berg In der ersten wurden Vorstellungen «fr.e.l- lirhen» und In den zwei anderen «kriegerischen» Inhalts gegeben. Au, de n leUteren knallten immer wieder Schüsse, die uns Kinder zu gleicher /et or- .chreckten und anzogen. Vor diesen Buden spazierte da. elegante. Publikum, und ni.r der Mraße i,.hr man im Schritt In eigenen und gemieteten Wagen. Hior wurden auch dio Pcnsionsfräulein spaz.cron gefahren. Auf den Schaub.i.lcnvorstellungen war es Brauch, »ich Braille anzuBrhui.cn. Aber wir kin.ler hatten für dieses alle» wenig Interesse : alle UtWere Gedanken waren noch dem Inneren de r Theaterbild.-.! gerichte.. Gewolml.rh wurden wir in alle drei Buden geführt. Einmal wurde bei MalafeeW de r «Herrliche Jo.ef» gesp.elt. Kaum hatte J.»Srr die Hulme betreten, als meine kleine Schwerter ein durchdringende. Ceicnrei er- hob: «Irl. habe Angst vor ihm. er ist schrecklich!« Vergebens suchten wir sie zu überzeugen, «laß er nicht schreckli.h. s«»ndcrn herrlich se.; es hall nichts. Meine Muller war gezwungen, mit der Vor- ängstigten «he Bude zu verlassen, während wir Kinder .1«. Schauspiel /.« Ende genossen. Nachdem alle drei Theaterbuden bewehr waren, gingen wir in die zweite Reihe, wo «las einfache Volk spazierte. In «Irr zweiten Reihe gab es eine Menge kleiner Theaterbuden, die vcr.chieden.tc «Wunder» enthielten. So sah nun, hier eine, Tiergarten mll oVr Sehlungenbiui.ligerin. einen Bauchredner^ den Dolchschlucker, Ta.chcspieler und Akrobaten. Dann da» große Naturwunder die «I'rau mit Bari». Da gab e. noch rine kleine Bude, in der de r Eintritt, laut Anschrift auf der Tür, unentge ll.cb ,var. E. versieh, sich von selb.,, «laß das Publikum in Scharen herbeiströmt«-. Aber nicht, wurde darin und wenn der enttäuschte Besucher .ich zur Tür wandte, iah er vor .einen Auge, einr andere Wchri.t: «Drr Anhang Kopeken.» \U. blieb hier zu Wn? Man «». gezwungen, lachend zu zah- len llcb.-r «lcn kleinen Tli.ntcrbu.lc. waren Balk...... irl.at.1. auf denen ein «Vlterchen», a wie drr Wril.narhtsn.ann. in Bchaftpel« und Mutae, mll eine,, lange,, weißen Bart, .Ich betltlgte. Neben hn, berand .Ich sie. eine lunge Person i, K...I...U einer Kosakin oder T-cl.crkcs.in. Der Abc fuhr,.- mil ihr troße Geaprlche >;m.«I n,.,.l,tc Wi.zc. In welcher Be- ttehung die bei.le, aneinander .landert und war..,,. lie untrennbar »arc. habe i.b nie erfahren. Solehe «Vlterchen» g«b r. n den Schaubuden»or.tellun«en melircrc- dal Publikum lutte sie ifhr gern und lachte über ihre Witze aus vollem Herzen. Da und dort standen die «Racchniki» - Manner-mlVG**. kasten - und luden die Leute mit lockenden Phrasen zu ihren Drehpanoramen ein. Mir l.lichon zwei von ihren Redensarten im Gedächtnis: «Macmahon setz e Vch in einen Waggon,, und cEs schreibt, M sehre-bt ,|er König von Preußen der kaiserin von Irankre.ch einen Brandenburger Brief.» Nachdem wir uns auf den Karussell* und k.pp- « satt gefahren halle... kehrten «hV(«J>; Hände voller Süßigkeiten, zufrieden und gluckl.ch wieder nach den «Wejki>; nach House zurück. Noch eine andere Fastnacbswochc Wir sind schon ecwach.cn, einige von uns sind Neuvermählte - <; <;"- Inter ich. Auch wir lieben noch die laslmuhts- woche; Wie gewöhnlich veraammelt «Ich die be. freundete Jugend an. beattmmten Tag zur verabrede ,cn Stunde in unseren, Huus. und wir fahre., ... .roller GeaelUchaft mit den «Wejki» zu den fecha.,. budenvomellungen. Aber die Bude..vor8,cllu.,Rcn | «ms nicht mehr: wir gehen, d.reki m .li,. «zweite Reihe», wo ,>;ir uns. ... der Menge %er- .Chwinderid, von, allgemeinen Geist der 1HUwUh au« voller Seele amüsieren. Wir fahren uuch Karussell und Kipptchaukcl. Dabei geschah einmal folgendes: Als die Kabine, in der ich mit meinem Kavalier saß, aufgeflogen wur, blieb »io plötzlich in der Höhe stecken. Vergeh- Dar SpaOnaoher auf <;lcm Balkon der Schauhudo lieb drehte und drehte de r Besitzer der Kipp.chaiikcl da. Rad mil fürchterlichen Geschimpfe - die Schau« kcl rührte lieh nicht und wir baumelten in «lcr Luft wlachei, Himmel ,...«! Erd« Man w«r gezwungen, ,lio Feuerwehr mi, Ihrer Rennleiter au Hilfe «u rufen. Endlich; mil vereinten Bemühungen, wurde, «ir auf den Erdboden lieruntergelaMen. Nschdern wir un. aalt gelacht haben, fahren wir nach Haute zurück. Dort erwarte, «elton Beigen herrlicher, 1.. iU.r. butteriger «BHnl» («ine Ar, liefe. plins,. , ,.... Buchweiaenmehl wahrend .lcr «Hu,- irrHnrhr Lei rri.h un.l am. i" KuBland geaeocn Dazu komme, Kaviar. I,«cl... laurei Sahne, Fruchtlikör Wodka die ,..,vcrBlechl,chc Ucha» (li.cl.M.ptH- WM Sterlet» mi. - (Pasteten ...it FlicK ...».I gedörrte« Sii.rrürken). W,r sind In .nee,. Augenblick glOcklich, wir wir es einst in der kindheit gewese n »Ind. £ Daniloiisly Neue Zürcher Zeitung vom 02.03.1957

Transcript of Monstre -Trommelkonzert in Basel · Monstre-Trommelkonzertin Basel «e. In der 200Ojilhrigcii...

  • Monstre -Trommelkonzert in Basel«e. In der 200Ojilhrigcii Geschichte Basels i-i es

    i.K'li nio vorgekommen, daß die Billette liir dusrroramelkonzcrt mit einem falschen Datum bedrücktwurden. Dieses Jnlir wur dus der Falli

    Zurückgehen

    konnte man die Billette nicht mehr. Fasnachtskomitee,

    Polizei und Securitas befürchteten du» Schlimmer.Nach einem noch nicht bestätigten Gerücht koII mandarun gedacht huben, eine SanltHMrekruteiuchulo,Naturärzte, uiir dem Appenzell liml einen Samariter-verein für diesen Auftakt der Hüsler Faanacht auf-zubieten. Es war nicht nStin, es kam alles ander» undhesser heraus. An der ersten Vorstellung »aß merk-würdigcrwciso jeder mit dem richtigen Billett aufdem richtigen Platz. Wie sich die Zuschauer derneun sofort ausverkauften Vorslelluimen ihre Karlenverschafften? Dos ist eine Wissenschaft, die einen

    Lehrstuhl an der Basler Universität wert wäre. Direinen standen vor der Kasse Schlange der ersleSchlangenleder fand »ich 30 Stunden vor der Ooff-nung des Schalters ein. Die andern kamen zu ihrenPlätzen wie zum Oel, zum Reis und zu den Hafer-Hocken in der jüngsten und wenig ruhmreichen Ver-gangenheit.

    Unter einem Monslrc-Trommelkotizert stellt liehder um seine Trommelfelle bcsorglo Zürcher viel-leicht einen monströsen Lürni vor. Sehr zu Unrecht.Trommeln ist kein LHrni. sondern eiiio überaus

    edle,

    raffinierte- Kunst. Und die 28 Cliquen tretennatur,

    lieh nicht miteinander, sondern hintereinander auf.Wcleho Clique welchen Marsch darbietet, wird schonim Herbst in einer Delegiertenversammlung

    beredet,

    die mindestens so lang diniert wie eine Zürcher Ge-meinderatssitzung, wenn die. Nachtcafe1«

    aufgewärmt

    werden. Die Sitzung derCliquendelegierten verläuft

    meist friedlich, zuweilen auch wie eineSitzung der

    Vereinigten Notionen. Krimihaften Streit verhütetdas Fasnachtskomitee mit mehr Erfolg als der

    Sicherheitsrat.

    Da Buscl im Sommer das 2000. Jahr seines Be-

    stehens feiert, war dos«Rahmcii-Stiggli», da* Bwl-

    schen den Produktionen der Tambouren und Pfeiferjeweils aufgeführt wird, eine fasnächtliche Geschichts-

    lektion. Dio Lektion begann bei den Ureinwohnern,

    die sich mit Fellen, Kuhhörnern und einer Mund«harmonika an der Birsigmttndung, bei dor

    heutigen

    Schifflände, niedcrlicUcn und sich fortan als Groß-pfahlbauern bezeichneten. Kaum saßen sie dort

    reklamierten nie auch schon. Sieverlangten vom feld-

    herrn Muitacius Planem, er möge seine römischeSiedlung, genannt «Augusto Lauri«*, nirnt im lk

    .biet, sondern an der Hirsigmündiing

    anlegen, damit

    die Basler nach 2000 Jahren mit Recht etwas zufeiern hatten. Munaciiis Plancus

    schlug «Ho Bitte ab

    und erklärte, cino Jubiläumsfeier werde denBaslern,

    auch wenn sie nicht historisch genau zubegründen

    sei, keineswegs schwer füllen. Womit er, wie mandiese« Jahr sehen wird, recht halte.

    Wenig spüler erhielten die Sportler von«Augusta

    Lauric«>; eine Einladung nach Melbourne, das sie

    mit ihren noch muhen, Ungeübten Kehlen wir«Mahlbrunn>; aussprachen. Ihr Olympisch©! Komiteewar für und gegen und dann doch wieder für eineBeteiligung, Zu spät! Dio Ortswehr von

    «August«

    Uurica» halte das einzig verfügbare Verkehrsmittelbereits fttr eine Aegyplenreiso gechartert. Ein paar

    Jahrhunderte nachher wollte Kaiser Heinrich den

    Baslern eine goldene Altartafel für ihr Münsterschenken. Weil er das Geld für das Geschenk nichtbesaß, veranstaltete er einfacli einen Basar. An

    seinem Basar war alles genou so teuer wie letzten

    Sommer am Kaiernenfeit «ugumten der Webstube.

    Weiter. AU Rudolf vonHabsburg die Stadt he-

    lagerte, boten die Basler die Fronen zurVerteidigung

    auf Hie Zivilschützcrinncn erschienen mitHaarföhn,

    Flaumer undOperngucker als Nahkämpfen,

    hutten noch nichts zustimmen, aber schon einige»

    ,,» mehlen, kau... war jene Gefahrvorbei,gemahn, zu Basel ein dumpfes Dröhnen. Die Hellen er.

    «inerten, aber kein Erdbeben verheerte diesmal die

    Stadt; ch wurden nur die leuten «cbhnenHause,

    niedergerissen. Wenig späterberief

    die.PdA^

    de

    Partei der Arbeitsscheuen, einKonzil, um über die

    elnrig wahre Lehre und einenDemonstrationszug

    z. beraten. LeLterer konnte nichtorganisiert werden,

    weil dir letzten zehnParteimitglieder noch .... Gro-

    ßen Hut s..ß.n! Wieder ein paar Jahrhundertenach-

    her trafen sich dieEidgenossen hei koppel zur

    Milchsuppe, IM. die Suppegekocht wur, spähten sie

    im Gelände .....her und entdeckten zuIhrer Ent-

    rüstung einen Tank, der dasSonntagsfahrverbot miß-

    achtet hotte.

    In ihrem Schnitzelbank stellten die«Ohrcgnblcr»

    fest doß Gottfried Koller auf den neuenBanknoten

    iernHch schicchi rasiert «ei. Nicht ».Wellenkonnten

    ,le, wohin eigentlich General Dufour u..r der Zwan-

    Note starre.Herausgefunden balten s.o hin-

    gegen, d«B dio Damen des Hasler Miliriia an be-

    dauern seien: seit die neuen Banknoten,n Verkehr

    gefetzt wurden, hüllen jene Domen alle Hunde voll

    Disteln.So viel über ilus, was

    jenseits der Birg und in

    Zürich nicht nur von der Basler Kolonieverstanden

    wird. In ganz Helvetiengibt es jetzt «Guggemuusig».

    Aber eine ganz, besondere«Guggenmusig», wie so

    nur «wischenImbcrgüßlein und St. Albanvorstadt m

    Hasel zu finden ist, saß in Orchesterformationauf der

    Bühne und spielte mitgerade», erschreckendem Lrnst

    die Ouvertüre zu «WilhelmTeil», bis. gem.» .... er-

    habenden Moment,irgendeine... Baß.rompc er eine

    Note von d er Tonleiter fiel und sich «lies feinerüberbordenden Disharmonie auflöste.

    Neben Instru-

    menten, wie sie in jedem Orchestergestrichen un.l

    geblasen werden, gab es bei diesen Disharmonien...inen Schellenbaum mit

    Lampenschirm und

    Schweinsnase, eine Oboe mit elektrischer Bor.-beleuchtung, eine Violine mit einem Hohschei nlBogen, ober auch einen

    Geiger, der .einen Bogen

    über dio Saiten strich, sondern «lurchdie

    Zähne, zog.

    Das Pfeifen und Trommeln wur undbleibt die

    Hauptsache. Man hört alle die olten schönen Märsche

    In einigen der neueren ...Kl neuestensteckt leider

    Lenau da, nid«, wasjedem Basler in der Heimat oder

    fm Exil Herzklopfen macht und dieSltaruhe raubt.

    Einige «lieser kompositionen sin.l ingeweht. N.chl

    bei allen wurden ein«Oberzeugende Melodie und der

    typisch baslerische Rhythmusgefunden. Ein nicht bc-

    sonders gu.es Zeichen der Zeit war esauch, daß nu

    ganz wenige Trommclmür.rhe ohneP»«"lopa

    geschlagen wurden. Dies ist ein konzess.on and.e

    L a i en im Publikum.

    Aber die Buben derTrommel.chule, die noch

    Larve auftraten und ihre Streiche- da. AU;m.«In,.,.l,tc Wi.zc. In welcher Be-

    ttehung die bei.le, aneinander .landert undwar..,,.

    lie untrennbar »arc. habe i.b nie erfahren. Solehe

    «Vlterchen» g«b r. n den Schaubuden»or.tellun«enmelircrc- dal Publikum lutte sie ifhr

    gern und

    lachte über ihre Witze aus vollem Herzen.Da und

    dort standen die «Racchniki»- Manner-mlVG**.

    kasten - und luden die Leute mit lockenden Phrasenzu ihren Drehpanoramen ein. Mir l.lichon

    zwei von

    ihren Redensarten im Gedächtnis:«Macmahon setz e

    Vch in einenWaggon,, und cEs schreibt, M sehre-bt

    ,|er König von Preußen der kaiserin von Irankre.ch

    einenBrandenburger Brief.»

    Nachdem wir uns auf den Karussell* undk.pp-« satt gefahren halle... kehrten «hV(«J>;

    Hände vollerSüßigkeiten, zufrieden und

    gluckl.ch

    wieder nach den«Wejki>; nach House zurück.

    Noch eine andere Fastnacbswochc Wir sindschon

    ecwach.cn, einige von uns sind Neuvermählte-