Montag,21.Oktober2013 GASTWIRTSCHAFT EinBärfüralleFä und die... · 2016-02-27 · bare...

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28 Wirtschaft Ostschweiz Montag, 21. Oktober 2013 Urs Füglistaller ist KMU-Professor an der HSG GASTWIRTSCHAFT Flaubert und die Senftube O ft sind es die kleinen Dinge, die sich im Ohr einnisten. Hier gehört auch der «Senf dazu». Immer, wenn ich an der Olma bin, brauche ich eine Olma-Brat- wurst samt Bürli. Und je älter ich werde, desto mehr freue ich mich wie ein kleiner Bub darauf. Doch dieses Jahr denke ich oft an den Senf, weil die Solothur- ner diesen kontrovers dazu offe- rieren wollten. Nun verrate ich ein intimes Geheimnis: Immer wenn ich im Kühlschrank die Senftube sehe, die rote, scharfe, dann kann ich nicht anders. Es braucht weder Wurst noch Bürli dazu, einfach direkt aus der Tube auf die Zunge gedrückt. Machen Sie das auch? Vielleicht mit dem milden? Heimlich mit der Mayonnaise? Dann wären wir schon zu zweit. Worum es mir dabei geht? Um unsere kleinen Freiheiten, ums Zelebrieren, die gute Stim- mung und um unser Potenzial. Ein scharfer Senf hat Potenzial und diesen Freitag ist der Schweizer KMU-Tag. Es geht um Potenziale und darum, wie KMU auch ganz Grosses errei- chen können. Und bestimmt wird es konkrete Anregungen vom Rednerpult geben. Jedoch ist die Umsetzung oft mühsam. Das sehe ich bei mir selber, wie ich manches in Windeseile er- ledige und mich bei anderem schwer tue und viel mehr Zeit brauche als geplant. Meist geht es im Beruf um Routinen. Und wenn dieser Prozess harzt, haben wir ein schlechtes Gewis- sen: Kann es denn sein, dass ich so langsam bin, mein eigenes Können nicht ausschöpfe? Als Trost kommt mir jeweils eine Anekdote in den Sinn, die über den französischen Vielschreiber Gustave Flaubert überliefert ist. Bei einer Bergtour wurde er aus- erwählt, eine Grusskarte in die Heimat zu verfassen. Alle waren sich einig, dass einem so be- rühmten Schriftsteller bestimmt ein grosser Wurf gelingen würde. Flaubert zog sich also in ein Nebenzimmer zurück. Nach mehreren Stunden kam er zu- rück und sagte hocherfreut, er habe die richtigen Worte gefun- den. Auf der Karte stand: «Viele Grüsse – Flaubert». Deshalb die zentrale Frage: Was fördert die Nutzung meiner Potenziale am meisten? Unsere diesjährige Studie zum KMU- Tag brachte es auf den Punkt: «Gute Stimmung verschaffen!». Deshalb gilt bei mir weiterhin: Kühlschrank öffnen, Senftube avisieren, auf der Zunge zer- gehen lassen und dabei gute Stimmung haben. So kann ich meine Potenziale nutzen und muss mich nicht stundenlang wegen drei Worten ins Neben- zimmer verdrücken. Bild: pd Auch das Rezept der Bärli-Biber-Gewürzmischung bleibt geheim. Ein Bär für alle Fälle Sie stillen den Hunger zwischendurch und sind eine Appenzeller Tradition. Reto und Urs Bischofberger produzieren die Bärli-Biber in Weissbad schon in vierter Generation. M ´ ELANIE KNÜSEL-RIETMANN WEISSBAD. Hand aufs Herz: Wer kann nach einer langen Skitour oder nach einer mühseligen Wanderung bei der Rast in der Beiz den kleinen Körbchen wi- derstehen, in denen Appenzeller Bärli-Biberli warten? Sie brach- ten den gesunkenen Blutzucker- spiegel sofort wieder auf Vorder- mann. Sie sind weich, süss und seit 50 Jahren der ideale Begleiter für nah und fern. Ihre Herstellung reicht ins 19. Jahrhundert zurück. Am heu- tigen Standort in Weissbad, wo schon eine Brot- und Biber- bäckerei stand, werden heute die Bärli-Biberli hergestellt, die in keinem Rucksack fehlen dürfen. 1960 übernahm Josef Bischof- berger den damaligen Betrieb von seinen Eltern. Nach der Hei- rat mit Alice Krüsi fällte das junge Paar Anfang 1963 den Ent- scheid, den auch ihre Nach- fahren bis heute keine Sekunde bereut haben: Sie konzentrierten sich ausschliesslich auf die Her- stellung von Biber-Spezialitäten. Sie werden in die ganze Welt ver- sandt und nicht nur von den Ein- heimischen und Touristen in rauhen Mengen verzehrt. Appenzeller Tradition Dass das Unternehmen in der vierten Generation geführt wird, passt zum Bild der erfolgreichen Appenzeller Produkte wie dem Alpenbitter, dem Appenzeller Käse oder dem Appenzeller Bier. Auch deren Rezepte werden jahrzehntelang weiter gegeben. Wer mit den heutigen Eignern der Firma Bischofberger spre- chen will, muss hartnäckig sein. Wie auch andere Appenzeller Unternehmer sind sie eher me- dienscheue, stille Schaffer. Und auch das Rezept der Biber ist bei Bischofbergers kein Gesprächs- thema. Reto Bischofberger sagt nur so viel: «Zu einem Appenzel- ler Biber gehören Bienenhonig, eine unnachahmliche Gewürz- mischung und die hausgemach- te Mandelfüllung. Das sind seine inneren Werte.» Aber damit kann ein Nachahmer wenig anfangen. Auch bleibt mysteriös, wieso man den Bärli-Biber auch noch Wochen nach der Fertigstellung in Salzburg oder Tokyo noch ge- niessen kann. Alles im eigenen Haus Teig und Füllung werden im eigenen Haus hergestellt. «Nach- dem der Biber-Teig zubereitet ist, machen wir zuerst einmal nichts. Nicht etwa, weil wir müde sind, sondern weil die Bärli-Biber einfach besser schmecken, wenn der Teig über Nacht ruhen kann. Wir Appen- zeller sind nämlich geduldig», sagt Urs Bischofberger. Am nächsten Morgen geht es dann richtig los. Der Teig wird ausge- wallt, in Stücke geschnitten, in das Modelbild gepresst. Der Bo- den wird aufgelegt, gewendet und mit viel Fingerspitzengefühl auf das Backblech gesetzt. Die Backzeit bei 240 bis 280 Grad dauert etwa 20 Minuten je nachdem, ob es sich um einen Biber von 270 Gramm, Modell «Appenzeller Senn», oder um das Motiv «Handstickerin», 1250 Gramm, handelt. Ein Geheimnis sei hier verraten: Die Biber glän- zen so schön, weil sie anschlies- send mit Gummi Arabicum, ei- ner naturreinen Akazienfaser, besprüht werden. Sofort nach der Abkühlung wird die Delikatesse in eine Folie abgepackt, damit sie möglichst lange frisch bleibt – so schafft sie es um die halbe Welt, ohne aus- zutrocknen. Erwähnenswert ist, dass man Biber ` a la carte bestel- len kann – etwa zu Werbezwe- cken. Haselnuss statt Mandeln Essbare Tradition gibt es neu in einer weiteren Form. Die Bischofbergers haben dieses Jahr ein neues Produkt auf den Markt gebracht. Das «Appenzellerli», ein Eierteiggebäck mit gerösteter Haselnussfüllung, rund um Ap- penzell auch bekannt als «Chrempfli». Es soll wie der Bär- li-Biber den Schweizer Markt er- obern. So wird das Produktsorti- ment – nebst Bärli-Biber, Bire- weggli und Nussstangen – mit einer weiteren Appenzeller Spe- zialität erweitert. Weltneuheit: Kaffeekapseln für den Kompost TÜBACH. Die Leomat AG aus Tü- bach hat die erste kompostier- bare Kaffeekapsel entwickelt. Das Unternehmen bedient da- mit nun auch private Kunden. Unter dem Namen Beanarella hat die Leomat AG ein ökologi- sches und innovatives Produkt entwickelt. Es handelt sich dabei um die erste kompostierbare Kaffeekapsel. Laut Communiqu´ e setzt diese Kaffeekapsel ökolo- gisch und sozial neue Massstäbe. An der Olma werde man die Weltneuheit vom Publikum tes- ten lassen, heisst es weiter. Mit Beanarella baut die Leo- mat AG, die vor allem selbstent- wickelte Betriebsautomaten zur Verpflegung herstellt, ihre Ge- schäftstätigkeiten aus. Erstmals in seiner 40jährigen Unterneh- mensgeschichte beliefert das Ostschweizer Unternehmen pri- vate Konsumenten und nicht nur Businesskunden. Die Beanarella- Kapseln sind bio- und fairtrade- zertifiziert. Diese Auszeichnungen be- scheinigen einen CO2-armen Kaffeeanbau und fairen Handel mit den Kaffeebauern. Nur etwa zwei bis drei Prozent des welt- weiten Kaffeehandels entspre- chen diesen Kriterien. «Diese ökologischen und sozialen Werte entsprechen unserer Unterneh- mensphilosophie», sagt Daniel Büchel, Geschäftsführer der Leo- mat AG. (red.) Bild: pd Die neue umweltfreundliche Marke von Leomat heisst Beanarella. 40 Jahre Bananenfrauen FRAUENFELD. Vor 40 Jahren haben die Bananenfrauen das erste Mal für fairen Handel demonstriert. Letzten Freitag waren sie in Frau- enfeld wieder unterwegs. (red.) Bild: pd Ren´ e Senn Neue Führung bei der OWT AG BRONSCHHOFEN. Anlässlich der Generalversammlung haben die Aktionäre der in der Werkstoff- branche tätigen OWT AG den Verwaltungsrat neu bestellt. Nach dem Rückzug von Richard Bisig als Verwaltungsratspräsi- dent wurde Ren´ e Senn einstim- mig zu seinem Nachfolger ge- wählt. Er leitet das Unternehmen seit 2004 als Geschäftsführer. Mit dem Doppelmandat sollen die Entscheidungswege kürzer wer- den, heisst es in der Mitteilung der OWT AG. Auf die Wahl eines Delegierten des Verwaltungsra- tes wurde verzichtet, um die Führungsstruktur zu vereinfa- chen. Dafür wurde die Anzahl der Mitglieder im VR erhöht. Stellvertretende Geschäftsführe- rin ist neu Ulrike Luft. (red.) Model gewinnt Swiss Star für innovative Verpackungen WEINFELDEN. Das Schweizerische Verpackungsinstitut (SVI) hat in Pfäffikon die Preisträger des diesjährigen Swiss Star Awards bekanntgegeben. Die Auszeich- nung Swiss Star geht an Firmen, die durchdachte Verpackungs- lösungen auf den Markt brin- gen. Dabei erfolgte die Jurie- rung nach den Kriterien Schutz, Logistik, Marketing, Ökono- mie, Ökologie und Design. Von 51 Einsendungen haben 20 den Sprung in die engere Auswahl geschafft, wobei 12 davon einen Swiss Star gewonnen haben. Sonderpreis für Mövenpick Model Emballages SA hat für Mövenpick einen Angebotsstän- der für Regenschirme entwi- ckelt. Durch die originelle Kon- struktion verfügt das Display über eine hohe Werbewirksam- keit und bietet eine leichte Ent- nahme der Regenschirme sowie einen guten Produktschutz. Zu 100 Prozent aus Wellkarton be- stehend, kann das Display nach Gebrauch dem geschlossenen Papierkreislauf zurückgeführt werden. Die Jury lobte Design und Verkaufsattraktivität. Die von Model AG entwickelte Ein- kaufsbox überzeugte in der Kate- gorie Verkaufsverpackungen/ Technische Verpackungen. Sie ist eine Alternative zur klassi- schen Einkaufstüte. Die Displaylösung «Cailler Easter» überzeugte in der Kate- gorie Design. Sie wurde inner- halb der Model-Gruppe entwi- ckelt und produziert. Vorgabe war, den Konsumenten die Zu- sammenstellung eines Osterprä- sents nach eigenen Wünschen zu ermöglichen. 15 Tochtergesellschaften Die Model Gruppe besteht aus 15 Tochtergesellschaften in acht Ländern. Der Firmenhaupt- sitz befindet sich im thurgaui- schen Weinfelden. (red.) Ausgezeichnete Einkaufsbox.

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28 WirtschaftOstschweiz Montag, 21. Oktober 2013

Urs Füglistallerist KMU-Professor an der HSG

GASTWIRTSCHAFT

Flaubert unddie Senftube

O ft sind es die kleinenDinge, die sich im Ohreinnisten. Hier gehört

auch der «Senf dazu». Immer,wenn ich an der Olma bin,brauche ich eine Olma-Brat-wurst samt Bürli. Und je älterich werde, desto mehr freue ichmich wie ein kleiner Bub darauf.Doch dieses Jahr denke ich oftan den Senf, weil die Solothur-ner diesen kontrovers dazu offe-rieren wollten. Nun verrate ichein intimes Geheimnis: Immerwenn ich im Kühlschrank dieSenftube sehe, die rote, scharfe,dann kann ich nicht anders. Esbraucht weder Wurst noch Bürlidazu, einfach direkt aus derTube auf die Zunge gedrückt.Machen Sie das auch? Vielleichtmit dem milden? Heimlich mitder Mayonnaise? Dann wärenwir schon zu zweit.

Worum es mir dabei geht?Um unsere kleinen Freiheiten,ums Zelebrieren, die gute Stim-mung und um unser Potenzial.Ein scharfer Senf hat Potenzialund diesen Freitag ist derSchweizer KMU-Tag. Es geht umPotenziale und darum, wieKMU auch ganz Grosses errei-chen können. Und bestimmtwird es konkrete Anregungenvom Rednerpult geben. Jedochist die Umsetzung oft mühsam.Das sehe ich bei mir selber, wieich manches in Windeseile er-ledige und mich bei anderemschwer tue und viel mehr Zeitbrauche als geplant. Meist gehtes im Beruf um Routinen. Undwenn dieser Prozess harzt,haben wir ein schlechtes Gewis-sen: Kann es denn sein, dass ichso langsam bin, mein eigenesKönnen nicht ausschöpfe? AlsTrost kommt mir jeweils eineAnekdote in den Sinn, die überden französischen VielschreiberGustave Flaubert überliefert ist.Bei einer Bergtour wurde er aus-erwählt, eine Grusskarte in dieHeimat zu verfassen. Alle warensich einig, dass einem so be-rühmten Schriftsteller bestimmtein grosser Wurf gelingenwürde. Flaubert zog sich also inein Nebenzimmer zurück. Nachmehreren Stunden kam er zu-rück und sagte hocherfreut, erhabe die richtigen Worte gefun-den. Auf der Karte stand: «VieleGrüsse – Flaubert».

Deshalb die zentrale Frage:Was fördert die Nutzung meinerPotenziale am meisten? Unserediesjährige Studie zum KMU-Tag brachte es auf den Punkt:«Gute Stimmung verschaffen!».Deshalb gilt bei mir weiterhin:Kühlschrank öffnen, Senftubeavisieren, auf der Zunge zer-gehen lassen und dabei guteStimmung haben. So kann ichmeine Potenziale nutzen undmuss mich nicht stundenlangwegen drei Worten ins Neben-zimmer verdrücken.

Bild: pd

Auch das Rezept der Bärli-Biber-Gewürzmischung bleibt geheim.

Ein Bär für alle FälleSie stillen den Hunger zwischendurch und sind eine Appenzeller Tradition. Reto und Urs Bischofbergerproduzieren die Bärli-Biber in Weissbad schon in vierter Generation.MELANIE KNÜSEL-RIETMANN

WEISSBAD. Hand aufs Herz: Werkann nach einer langen Skitouroder nach einer mühseligenWanderung bei der Rast in derBeiz den kleinen Körbchen wi-derstehen, in denen AppenzellerBärli-Biberli warten? Sie brach-ten den gesunkenen Blutzucker-spiegel sofort wieder auf Vorder-mann. Sie sind weich, süss undseit 50 Jahren der ideale Begleiterfür nah und fern.

Ihre Herstellung reicht ins19. Jahrhundert zurück. Am heu-tigen Standort in Weissbad, woschon eine Brot- und Biber-bäckerei stand, werden heute dieBärli-Biberli hergestellt, die inkeinem Rucksack fehlen dürfen.1960 übernahm Josef Bischof-berger den damaligen Betriebvon seinen Eltern. Nach der Hei-rat mit Alice Krüsi fällte dasjunge Paar Anfang 1963 den Ent-scheid, den auch ihre Nach-fahren bis heute keine Sekundebereut haben: Sie konzentriertensich ausschliesslich auf die Her-stellung von Biber-Spezialitäten.Sie werden in die ganze Welt ver-sandt und nicht nur von den Ein-heimischen und Touristen inrauhen Mengen verzehrt.

Appenzeller Tradition

Dass das Unternehmen in dervierten Generation geführt wird,passt zum Bild der erfolgreichenAppenzeller Produkte wie demAlpenbitter, dem AppenzellerKäse oder dem Appenzeller Bier.Auch deren Rezepte werdenjahrzehntelang weiter gegeben.

Wer mit den heutigen Eignernder Firma Bischofberger spre-chen will, muss hartnäckig sein.Wie auch andere AppenzellerUnternehmer sind sie eher me-dienscheue, stille Schaffer. Undauch das Rezept der Biber ist beiBischofbergers kein Gesprächs-thema. Reto Bischofberger sagtnur so viel: «Zu einem Appenzel-ler Biber gehören Bienenhonig,eine unnachahmliche Gewürz-mischung und die hausgemach-te Mandelfüllung. Das sind seineinneren Werte.» Aber damit kannein Nachahmer wenig anfangen.Auch bleibt mysteriös, wieso

man den Bärli-Biber auch nochWochen nach der Fertigstellungin Salzburg oder Tokyo noch ge-niessen kann.

Alles im eigenen Haus

Teig und Füllung werden imeigenen Haus hergestellt. «Nach-dem der Biber-Teig zubereitetist, machen wir zuerst einmalnichts. Nicht etwa, weil wirmüde sind, sondern weil dieBärli-Biber einfach besserschmecken, wenn der Teig überNacht ruhen kann. Wir Appen-zeller sind nämlich geduldig»,sagt Urs Bischofberger. Amnächsten Morgen geht es dannrichtig los. Der Teig wird ausge-wallt, in Stücke geschnitten, indas Modelbild gepresst. Der Bo-den wird aufgelegt, gewendetund mit viel Fingerspitzengefühlauf das Backblech gesetzt. DieBackzeit bei 240 bis 280 Graddauert etwa 20 Minuten – jenachdem, ob es sich um einenBiber von 270 Gramm, Modell«Appenzeller Senn», oder um dasMotiv «Handstickerin», 1250Gramm, handelt. Ein Geheimnissei hier verraten: Die Biber glän-zen so schön, weil sie anschlies-send mit Gummi Arabicum, ei-ner naturreinen Akazienfaser,besprüht werden.

Sofort nach der Abkühlungwird die Delikatesse in eine Folieabgepackt, damit sie möglichstlange frisch bleibt – so schafft siees um die halbe Welt, ohne aus-zutrocknen. Erwähnenswert ist,dass man Biber a la carte bestel-len kann – etwa zu Werbezwe-cken.

Haselnuss statt Mandeln

Essbare Tradition gibt es neuin einer weiteren Form. DieBischofbergers haben dieses Jahrein neues Produkt auf den Marktgebracht. Das «Appenzellerli»,ein Eierteiggebäck mit gerösteterHaselnussfüllung, rund um Ap-penzell auch bekannt als«Chrempfli». Es soll wie der Bär-li-Biber den Schweizer Markt er-obern. So wird das Produktsorti-ment – nebst Bärli-Biber, Bire-weggli und Nussstangen – miteiner weiteren Appenzeller Spe-zialität erweitert.

Weltneuheit: Kaffeekapselnfür den KompostTÜBACH. Die Leomat AG aus Tü-bach hat die erste kompostier-bare Kaffeekapsel entwickelt.Das Unternehmen bedient da-mit nun auch private Kunden.Unter dem Namen Beanarellahat die Leomat AG ein ökologi-sches und innovatives Produktentwickelt. Es handelt sich dabeium die erste kompostierbareKaffeekapsel. Laut Communiquesetzt diese Kaffeekapsel ökolo-gisch und sozial neue Massstäbe.An der Olma werde man dieWeltneuheit vom Publikum tes-ten lassen, heisst es weiter.

Mit Beanarella baut die Leo-mat AG, die vor allem selbstent-wickelte Betriebsautomaten zurVerpflegung herstellt, ihre Ge-

schäftstätigkeiten aus. Erstmalsin seiner 40jährigen Unterneh-mensgeschichte beliefert dasOstschweizer Unternehmen pri-vate Konsumenten und nicht nurBusinesskunden. Die Beanarella-Kapseln sind bio- und fairtrade-zertifiziert.

Diese Auszeichnungen be-scheinigen einen CO2-armenKaffeeanbau und fairen Handelmit den Kaffeebauern. Nur etwazwei bis drei Prozent des welt-weiten Kaffeehandels entspre-chen diesen Kriterien. «Dieseökologischen und sozialen Werteentsprechen unserer Unterneh-mensphilosophie», sagt DanielBüchel, Geschäftsführer der Leo-mat AG. (red.)

Bild: pd

Die neue umweltfreundliche Marke von Leomat heisst Beanarella.

40 Jahre BananenfrauenFRAUENFELD. Vor 40 Jahren habendie Bananenfrauen das erste Malfür fairen Handel demonstriert.Letzten Freitag waren sie in Frau-enfeld wieder unterwegs. (red.)

Bild: pd

Rene Senn

Neue Führungbei der OWT AGBRONSCHHOFEN. Anlässlich derGeneralversammlung haben dieAktionäre der in der Werkstoff-branche tätigen OWT AG denVerwaltungsrat neu bestellt.Nach dem Rückzug von RichardBisig als Verwaltungsratspräsi-dent wurde Rene Senn einstim-mig zu seinem Nachfolger ge-wählt. Er leitet das Unternehmenseit 2004 als Geschäftsführer. Mitdem Doppelmandat sollen dieEntscheidungswege kürzer wer-den, heisst es in der Mitteilungder OWT AG. Auf die Wahl einesDelegierten des Verwaltungsra-tes wurde verzichtet, um dieFührungsstruktur zu vereinfa-chen. Dafür wurde die Anzahlder Mitglieder im VR erhöht.Stellvertretende Geschäftsführe-rin ist neu Ulrike Luft. (red.)

Model gewinnt Swiss Star fürinnovative VerpackungenWEINFELDEN. Das SchweizerischeVerpackungsinstitut (SVI) hat inPfäffikon die Preisträger desdiesjährigen Swiss Star Awardsbekanntgegeben. Die Auszeich-nung Swiss Star geht an Firmen,die durchdachte Verpackungs-lösungen auf den Markt brin-gen. Dabei erfolgte die Jurie-rung nach den Kriterien Schutz,Logistik, Marketing, Ökono-mie, Ökologie und Design. Von51 Einsendungen haben 20 denSprung in die engere Auswahlgeschafft, wobei 12 davon einenSwiss Star gewonnen haben.

Sonderpreis für Mövenpick

Model Emballages SA hat fürMövenpick einen Angebotsstän-der für Regenschirme entwi-ckelt. Durch die originelle Kon-struktion verfügt das Displayüber eine hohe Werbewirksam-keit und bietet eine leichte Ent-nahme der Regenschirme sowieeinen guten Produktschutz. Zu100 Prozent aus Wellkarton be-stehend, kann das Display nachGebrauch dem geschlossenenPapierkreislauf zurückgeführtwerden. Die Jury lobte Designund Verkaufsattraktivität. Die

von Model AG entwickelte Ein-kaufsbox überzeugte in der Kate-gorie Verkaufsverpackungen/Technische Verpackungen. Sieist eine Alternative zur klassi-schen Einkaufstüte.

Die Displaylösung «CaillerEaster» überzeugte in der Kate-gorie Design. Sie wurde inner-halb der Model-Gruppe entwi-ckelt und produziert. Vorgabewar, den Konsumenten die Zu-sammenstellung eines Osterprä-sents nach eigenen Wünschenzu ermöglichen.

15 Tochtergesellschaften

Die Model Gruppe bestehtaus 15 Tochtergesellschaften inacht Ländern. Der Firmenhaupt-sitz befindet sich im thurgaui-schen Weinfelden. (red.)

Ausgezeichnete Einkaufsbox.