Morphologische Veränderungen des gereizten Nerven

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I132 nahme, die etueh sonst ein hohes kosmogonisehes Interesse gew~ihrt. "Vo~ den Ste:r~rw~r~en der siidliehe~ llalblcugel konunt die Mitteilung, dab auf dem argentinischen Obser- vatorium in Cordoba, dt~s unter amerikaniseher wissen- sehaftlicher Leitung (Prof. Perri~e) steht, ein neues Spiegelteleskop yon etwa l~/e m im Durehmesser aug gestellt wordeu ist. Auf der ehilenischen Sternwarte in Santiago ist naeh dem freiwilligen Tode des ausgezeich- neten deutschen Astronomen Ristenpart wieder der frtihere Leiter und franZSsisehe Astronom Prof. Obreeht als Direktor eingesetzt worden, tIierdurch erledigen sieh aueh alle Vorwfirfe, die yon Ristenpart im Ansehlull an ~uP~erungeu einer hSheren astronomisehen Stelle gegen- fiber einem anderen deutschen Astronomen gemaeht wur- den, der gleiehfalls trotz bester Absichten aber unter sehr viel ungfinstigeren politisehen Umstlinden in Santiago de Chile keine dauernde Hebung der dortigen Stern- w~rte erreiehen konnte. t*ber den magnetisehen Zustand der Sonne bri~gt das 38. Heft des Astrophysical Jo~trnal sehr inter- essante Mitteihmgen yon dem gegenw~trtig wohl be- deutendsten Sonnenforscher Prof. Hale, Direktor der amerikanischen Sonuenwarte auf dern Mount Wilson. Danaeh mul.~ man jetzt aus experimentelleu wie theore- tisehen Griinden den Naehweis eines magnetisehen Zu~ standes der Sonne ffir vollkommen erwieseu ansehen. Dabei fSllt der nmgnetische Nordpol der Sonne sehr nahe mit dem fiir die Sonne geltenden geographischeu arkfi- schen Pol zusammen, eine Erscheinung, die verglichen mit den auf der Erde davon abweiehenden Verh~-tltnissen (m~- gnetischer Nordpol steht yore geograph.isehen nm rund 16 Grade ab) yon besonderem Interesse sein dfirfte. Zweifetlos fielen in dem friiheren feuerig-fliissigeu Zu- stande unseres Planeten die magnetisehen nnd geogra- phisehen Erdpole aueh zusammen, und erst der Aus- sehlag der letzteren in Form einer konstanten Verlage- rung der Erdaehse bei der allm~thliehen Bildung tier Panzerdeeke unseres ErdkSrpers di]rfte die starke Ab- weiehnng zwischeu den Polen der magnetischen und der meehanischen Riehtkraft der Erde hervorgebr~teht haben. Die elektrisehe Ladung des SonnenkSrpers mui~ nueh Prof. Hale ffir negativ gelten, und die VertikMintensi- tItt des Sonnenmagnetismus betr:~igt ~n den Poten fund 50 GauB-Einheitem Endtieh folgert der amerikanische Sonnenforseher aus seinen i~Iessungen, dab die St~rke des magnetischen Fetdes auf der Sonne naeh den hSheren Sehiehten der SonnenatmosphFtre bin raseh irn Abnehmen begriffea ist. Aneh diese Erseheimmg kann, wenn sie sich wirklieh ats reell welter best';i.tigt, nieht ohne In- teresse ffir eine Anwendung auf terrestrische Verh~lt- nisse sein. Bisher nimmt man bekanntIieh an, da,i,~ die am Erdboden festgestelIten magnetisehen Kraftlinien auch in grSBeren ItShen der Atmosphare gelten, eine An- nahme, die noch nieht erwiesen ist, obwohl sie ffir die magnetische Orientierung im Luftfahrzeug yon gro[]er Bedeutung sein kann. Erdmagnetisehe Untersuchungen auf diesem Gebiete sind daher dringend geboten. Die Wiederauffindung des periodisehen Kometen VCestphal kann nunmehr als vollkommen gesiehert be- trachtet werden, da alle Berechnungen des als scheinbar neu entdeckten Kometen 1913 d auf seine Identit~tt mit dem Westphalschen Gestirn hinweisen. Da der Komet mm aueh heller wird and bereits jetzt mit einem Krim- steeher gesehen werden kann, sei erw~thnt, dal~ derselbe gegen Mitte November in Rektaseension bei 20 h 33 mund m Dekliuation bei q-32 ~ stehen dfirfte. Auger einem gut begrenzten Kern zeigt der Westphalsehe Komet auch Kleine Mitteitungen. [ Die Nat.ur- [wissensehafte~ einen kurzen Sehweif. Man finder den Xometen am besten, wenn man die Himmelsgegend beim Sternbihle des ,,Sehwans" betrachtet. A. Mare~s~'. Kleine Mitteilungen. Morphologisehe Ver~inderungen des gereizten Nerven. Wi~hrend der ~lteren Physiologie der periphere Nerv mehr oder weniger als ein Leitungsdraht gall, bei dem man kaum daran daehte, dab er lebendig sei so gut wie jedes andere lebendige System, haben zahlreiehe Untersuehungen, besonders der Verwornsehen Sehule, gezeigt~ dab er ermfidbar, erstiekbar, narkotisierbar ist, dal~ er Sauerstoff verbraueht und Kohlenstture produ- zierf, kurz alle Kennzeiehen des Lebens besitzt. Unter dieseu Umst~nden lag es nahe zu versuehen, ob sieh nieht aueh mit Hilfe des ~Iikroskops Untersehiede zwi- schen dem ruhenden und dem gereizten Nerven naeh- weisen lassen. Es seheint, als ob diese Versuehe jetzt zu einem positiven Resultat geffihrt h:,~tten. In der Markseheide des Nerven l~tl3t sieh -- besonders o, ut bei Fixierung mit absolutem Alkohol -- ein feines Masehen- werk naehweisen, das anseheinend dadureh siehtbar wird~ dal~ beim Fi~:ieren die ursprfinglieh homogene ]Kark- seheidensubstanz in zwei Bestandteile zerfttllt, von denen sieh die eine in Form eines Netzwerks ausseheidet. Die Weite der ~Iasehen dieses Netzwerkes ist nun bei ge- reizten I':erven grSf3er als bei ruhenden. Allerdings ist der Untersehied der Struktur nicht framer deutlieh. Sorgf~tltige Kontrollen sollen alle mSgliehen Irrtfimer aussehlieBen. Es wfirde sieh also das Resultat ergeben, d~l~ sieh bei der TStigkeit des Nerven aueh in der ~Iark- seheide Prozesse abspielen, dab also aueh sic an der Funktion des Nerven beteiligt ist. Besonders dfirfte ffir die funktionelle Bedeutung der beobaehteten Unter- sehiede die Feststellung spreehen, d~ sie bei Reizung narkotisierter Nerven fehlen. ])al~ die Veriinderungen nieht als Ermfidungserseheinungen zu deuten sind, seheint darn.us hervorzugehen, daf~ sie bei abgekfihlten Nerven, die gerade besonders leieht ermfidbar sind, nicht angetroffen werden. (Hans Sti~bel in Pflitgers Ar<:hiv Bd. 149, S. 1, ~[912, und Bd. 153, S. 11t, 1913.) P. GefiiBerweiterung und Sekretion, Die Frage, ob eine Erweiterung der Blutgefiil3e in einer Drfise eine ver- meilrte Sekretion und eine Steigerung des Sfoffwechsels zur Folge hat, ist yon groBem theoretisehen Interesse und ist dementsprechend oft behandelt worden. Ffir die Speicheldriise liegt jetzt eine Untersuchung vor, die eine klare Antwort ermSglieht. Bareroff und Mi~lle~" (Joker- hal of Physiology ]3d. 44, 1912, p. 258--264) fanden, dat~ das Yohimbin eine Erweiterung der Blutgef~if3e der Drfise bewirkt, die jener vSllig gleich ist, welehe bei starkem Speiehelftul3 beobachtet wird, d~B abet bei Erweiternng durch Yohimbin nicht der geringste SpeichelfluB ein- trill. Es bestiitigt diese Beobaehtung also zunSehst das schon frfiher yon anderen Autoren mit anderer 5[etho- dik gewonnene Resultat, dab Sekretion und Gefiif~- erweiterung zwei voneinander trennbare Erscheinungeu sin& Die Untersuchung des Gaswechsels ergab, dab nur dana eine Steigerung des Sauerstoffverbrauchs ein- trat, wenn die Driise Speichel ~bsonderte, dab dagegen die einfaehe Erweiterung der Blutgefiif~e durch Yohim- bin keinen Einflufl auf die GrSl~e des Gaswechsels hat, tuch wenn die Blutmenge, welche die Drfise durchstrSmt, infolge der starken Erweiterung der Blutgefiil]e auf das Zehnfaehe gesteigert ist. P. Fiir die Redaktion verantwortlleh: Dr. Arnold Berliner, Berlin W.9.

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nahme, die etueh sonst ein hohes kosmogonisehes Interesse gew~ihrt.

"Vo~ den Ste:r~rw~r~en der siidliehe~ llalblcugel konunt die Mitteilung, dab auf dem argentinischen Obser- vatorium in Cordoba, dt~s unter amerikaniseher wissen- sehaftlicher Leitung (Prof. Perri~e) steht, ein neues Spiegelteleskop yon etwa l~/e m im Durehmesser aug gestellt wordeu ist. Auf der ehilenischen Sternwarte in Santiago ist naeh dem freiwilligen Tode des ausgezeich- neten deutschen Astronomen Ristenpart wieder der frtihere Leiter und franZSsisehe Astronom Prof. Obreeht als Direktor eingesetzt worden, tIierdurch erledigen sieh aueh alle Vorwfirfe, die yon Ristenpart im Ansehlull an ~uP~erungeu einer hSheren astronomisehen Stelle gegen- fiber einem anderen deutschen Astronomen gemaeht wur- den, der gleiehfalls trotz bester Absichten aber unter sehr viel ungfinstigeren politisehen Umstlinden in Santiago de Chile keine dauernde Hebung der dortigen Stern- w~rte erreiehen konnte.

t*ber den magnetisehen Zustand der Sonne bri~gt das 38. Heft des Astrophysical Jo~trnal sehr inter- essante Mitteihmgen yon dem gegenw~trtig wohl be- deutendsten Sonnenforscher Prof. Hale, Direktor der amerikanischen Sonuenwarte auf dern Mount Wilson. Danaeh mul.~ man jetzt aus experimentelleu wie theore- tisehen Griinden den Naehweis eines magnetisehen Zu~ standes der Sonne ffir vollkommen erwieseu ansehen. Dabei fSllt der nmgnetische Nordpol der Sonne sehr nahe mit dem fiir die Sonne geltenden geographischeu arkfi- schen Pol zusammen, eine Erscheinung, die verglichen mit den auf der Erde davon abweiehenden Verh~-tltnissen (m~- gnetischer Nordpol s teht yore geograph.isehen nm rund 16 Grade ab) yon besonderem Interesse sein dfirfte. Zweifetlos fielen in dem friiheren feuerig-fliissigeu Zu- stande unseres Planeten die magnetisehen nnd geogra- phisehen Erdpole aueh zusammen, und erst der Aus- sehlag der letzteren in Form einer konstanten Verlage- rung der Erdaehse bei der allm~thliehen Bildung tier Panzerdeeke unseres ErdkSrpers di]rfte die starke Ab- weiehnng zwischeu den Polen der magnetischen und der meehanischen Riehtkraf t der Erde hervorgebr~teht haben. Die elektrisehe Ladung des SonnenkSrpers mui~ nueh Prof. Hale ffir negativ gelten, und die VertikMintensi- tItt des Sonnenmagnetismus betr:~igt ~n den Poten fund 50 GauB-Einheitem Endtieh folgert der amerikanische Sonnenforseher aus seinen i~Iessungen, dab die St~rke des magnetischen Fetdes auf der Sonne naeh den hSheren Sehiehten der SonnenatmosphFtre bin raseh irn Abnehmen begriffea ist. Aneh diese Erseheimmg kann, wenn sie sich wirklieh ats reell welter best';i.tigt, nieht ohne In- teresse ffir eine Anwendung auf terrestrische Verh~lt- nisse sein. Bisher nimmt man bekanntIieh an, da,i,~ die am Erdboden festgestelIten magnetisehen Kraft l inien auch in grSBeren ItShen der Atmosphare gelten, eine An- nahme, die noch nieht erwiesen ist, obwohl sie ffir die magnetische Orientierung im Luftfahrzeug yon gro[]er Bedeutung sein kann. Erdmagnetisehe Untersuchungen auf diesem Gebiete sind daher dringend geboten.

Die Wiederauffindung des periodisehen Kometen VCestphal kann nunmehr als vollkommen gesiehert be- t rachtet werden, da alle Berechnungen des als scheinbar neu entdeckten Kometen 1913 d auf seine Identit~tt mi t dem Westphalschen Gestirn hinweisen. Da der Komet mm aueh heller wird and bereits jetzt mit einem Krim- steeher gesehen werden kann, sei erw~thnt, dal~ derselbe gegen Mitte November in Rektaseension bei 20 h 33 m u n d m Dekliuation bei q -32 ~ stehen dfirfte. Auger einem gut begrenzten Kern zeigt der Westphalsehe Komet auch

Kleine Mit te i tungen. [ Die Nat.ur- [wissensehafte~

einen kurzen Sehweif. Man finder den Xometen am besten, wenn man die Himmelsgegend beim Sternbihle des ,,Sehwans" betrachtet.

A. Mare~s~'.

Kleine Mitteilungen. Morphologisehe Ver~inderungen des gereizten Nerven.

Wi~hrend der ~lteren Physiologie der periphere Nerv mehr oder weniger als ein Leitungsdraht gall, bei dem man kaum daran daehte, dab er lebendig sei so gut wie jedes andere lebendige System, haben zahlreiehe Untersuehungen, besonders der Verwornsehen Sehule, gezeigt~ dab er ermfidbar, erstiekbar, narkotisierbar ist, dal~ er Sauerstoff verbraueht und Kohlenstture produ- zierf, kurz alle Kennzeiehen des Lebens besitzt. Unter dieseu Umst~nden lag es nahe zu versuehen, ob sieh nieht aueh mit Hilfe des ~Iikroskops Untersehiede zwi- schen dem ruhenden und dem gereizten Nerven naeh- weisen lassen. Es seheint, als ob diese Versuehe jetzt zu einem positiven Resultat geffihrt h:,~tten. In der Markseheide des Nerven l~tl3t sieh - - besonders o, ut bei Fixierung mit absolutem Alkohol - - ein feines Masehen- werk naehweisen, das anseheinend dadureh siehtbar wird~ dal~ beim Fi~:ieren die ursprfinglieh homogene ]Kark- seheidensubstanz in zwei Bestandteile zerfttllt, von denen sieh die eine in Form eines Netzwerks ausseheidet. Die Weite der ~Iasehen dieses Netzwerkes ist nun bei ge- reizten I':erven grSf3er als bei ruhenden. Allerdings ist der Untersehied der Struktur nicht framer deutlieh. Sorgf~tltige Kontrollen sollen alle mSgliehen Irrtfimer aussehlieBen. Es wfirde sieh also das Resultat ergeben, d~l~ sieh bei der TStigkeit des Nerven aueh in der ~Iark- seheide Prozesse abspielen, dab also aueh sic an der Funktion des Nerven beteiligt ist. Besonders dfirfte ffir die funktionelle Bedeutung der beobaehteten Unter- sehiede die Feststellung spreehen, d ~ sie bei Reizung narkotisierter Nerven fehlen. ])al~ die Veriinderungen nieht als Ermfidungserseheinungen zu deuten sind, seheint darn.us hervorzugehen, daf~ sie bei abgekfihlten Nerven, die gerade besonders leieht ermfidbar sind, nicht angetroffen werden. (Hans Sti~bel in Pflitgers Ar<:hiv Bd. 149, S. 1, ~[912, und Bd. 153, S. 11t, 1913.) P.

GefiiBerweiterung und Sekretion, Die Frage, ob eine Erweiterung der Blutgefiil3e in einer Drfise eine ver- meilrte Sekretion und eine Steigerung des Sfoffwechsels zur Folge hat, ist yon groBem theoretisehen Interesse und ist dementsprechend oft behandelt worden. Ffir die Speicheldriise liegt je tz t eine Untersuchung vor, die eine klare Antwort ermSglieht. Bareroff und Mi~lle~" (Joker- hal of Physiology ]3d. 44, 1912, p. 258--264) fanden, dat~ das Yohimbin eine Erweiterung der Blutgef~if3e der Drfise bewirkt, die jener vSllig gleich ist, welehe bei starkem Speiehelftul3 beobachtet wird, d~B abet bei Erwei ternng durch Yohimbin nicht der geringste SpeichelfluB ein- t r i l l . Es bestiitigt diese Beobaehtung also zunSehst das schon frfiher yon anderen Autoren mit anderer 5[etho- dik gewonnene Resultat, dab Sekretion und Gefiif~- erweiterung zwei voneinander trennbare Erscheinungeu sin& Die Untersuchung des Gaswechsels ergab, dab nur dana eine Steigerung des Sauerstoffverbrauchs ein- trat, wenn die Driise Speichel ~bsonderte, dab dagegen die einfaehe Erweiterung der Blutgefiif~e durch Yohim- bin keinen Einflufl auf die GrSl~e des Gaswechsels hat, • tuch wenn die Blutmenge, welche die Drfise durchstrSmt, infolge der starken Erweiterung der Blutgefiil]e auf das Zehnfaehe gesteigert ist. P.

Fiir die Redaktion verantwortlleh: Dr. Arnold Berliner, Berlin W.9.