Motorradtour 2010

25
Motorradtour 2010 Die schweizerisch-französischenWasserspiele oder „Glück gehabt“ Die letzt jährige Umleitungstour war kaum ein paar Tage vorbei, da stiegen wir sofort in die Planungen für 2010 ein. Nach einigen Umplanungen waren wir uns einig: 2010 soll eine Genießertour mit Schwerpunkt Route des Grandes Alpes werden. All die schönen Pässe, die wir in den letzten Jahren fast schon achtlos befahren haben bzw. die wir umfahren haben, sollten im Vordergrund stehen. Garniert mit einigen neuen Tourabschnitten freuten wir uns fast schon wie Kleinkinder auf tolle Ausblicke, schöne Kurven und natürlich auf den Tourstart im Juli 2010. Donnerstag, den 29. Juli 2010 Nach etlichen schwül-heißen Sommertagen zog pünktlich zu Tourbeginn ein Tief aus Westen auf Deutschland zu. Um 06.30Uhr donnerte es über Wittlingen und der helle und freundliche Tagesbeginn wandelte sich binnen Minuten. Um 06.45Uhr startete ich dann in voller Regenmontur in Richtung Seeburg zu unserem Treffpunkt. Die tags zuvor gekauften Latex-Überziehhandschuhe hatten damit auch ihre Berechtigung. Markus in Seeburg. Markus kommt mit voller Beleuchtung (Zusatzscheinwerfer) angefahren. www.horst-voehringer.de

description

2010 sollte eine Genießertour mit Schwerpunkt "Route des Grandes Alpes" werden. All die schönen Pässe, die wir in den letzten Jahren fast schon achtlos befahren haben bzw. die wir umfahren haben, sollten im Vordergrund stehen. Garniert mit einigen neuen Tourabschnitten freuten wir uns fast schon wie Kleinkinder auf tolle Ausblicke, schöne Kurven und natürlich auf den Tourstart im Juli 2010, doch dann wurden die schweizerisch-französischen Wasserspiele gespielt.

Transcript of Motorradtour 2010

Page 1: Motorradtour 2010

Motorradtour 2010

Die schweizerisch-französischenWasserspieleoder „Glück gehabt“

Die letzt jährige Umleitungstour war kaum ein paar Tage vorbei, da stiegen wir sofort in die Planungen für 2010 ein. Nach einigen Umplanungen waren wir uns einig: 2010 soll eine Genießertour mit Schwerpunkt Route des Grandes Alpes

werden. All die schönen Pässe, die wir in den letzten Jahren fast schon achtlos befahren haben bzw. die wir umfahren haben, sollten im Vordergrund stehen.

Garniert mit einigen neuen Tourabschnitten freuten wir uns fast schon wie Kleinkinder auf tolle Ausblicke, schöne Kurven und natürlich auf den Tourstart im Juli 2010.

Donnerstag, den 29. Juli 2010

Nach etlichen schwül-heißen Sommertagen zog pünktlich zu Tourbeginn ein Tief aus Westen auf Deutschland zu. Um 06.30Uhr donnerte es über Wittlingen und der helle und freundliche Tagesbeginn wandelte sich binnen Minuten. Um 06.45Uhr startete ich dann in voller Regenmontur in Richtung Seeburg zu unserem Treffpunkt. Die tags zuvor gekauften Latex-Überziehhandschuhe hatten damit auch ihre Berechtigung.

Markus in Seeburg.Markus kommt mit voller Beleuchtung (Zusatzscheinwerfer) angefahren.

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 2: Motorradtour 2010

Nachdem Matthias ebenfalls in voller Regenmontur eingetroffen ist, fahren wir über Münsingen, Gomadingen, an Steinhilben vorbei auf dem „Highway“ nach Bingen. Der Regen lässt nach und in Bingen, bei der Metzgerei Senfle, ist es trocken. Wir kaufen leckere Leberkäswecken und Proviant für den weiteren Tag.

Nachdem wir die gute Entscheidung getroffen haben, die Regenbekleidung weiterhin zu tragen, geht es über Sigmaringen und dieB 313 nach Meßkirch und Stockach weiter. Es versteht sich von selbst: im Regen. Wir biegen auf die Autobahn ein und überqueren bei Gottmadingen die Grenze. Doch auch die

Schweiz hält für uns nur Regen bereit. Die Westumfahrung Zürich bietet für uns viele Tunnels und wir genießen die vielen trockenen Tunneldurchfahrten.Um Luzern herum wird es dann richtig heftig: Es schüttet wie aus Eimern und selbst mit dem Motorrad müssen wir auf Aquaplaning achten.

Wir haben die Hoffnung, dass es nach dem Brünig-Paß besser wird. Dies erweist sich aber als Irrtum und gegen 11.05Uhrlegen wir am Ortseingang von Meiringen bei einer Schreinerei eine Vesperpause ein.305km Regenfahrt liegen schon hinter uns.

Blick Richtung Süden zum Grimselpaß; keine guten Aussichten.

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 3: Motorradtour 2010

Nachdem wir den Grimselpaß bei dichtem Nebel und Regen gut hinter uns gebracht haben, zeichnet sich auf der Südseite eine vorsichtige Besserung ab. Der Regen wird langsam schwächer und im oberen Goms, dem oberen Rhonetal, regnet es zwar noch leicht, aber ab etwa Brig zeigt sich ein seltsames Phänomen am Himmel: die Sonne.Weil sich aber über den Bergen Richtung Martigny schon wieder einiges zusammenbraut, beschließen wir nach jetzt 416km ab 13.20Uhr unsere

Mittagspause einzulegen.Die Bushaltestelle in Niedergestein, unweit von Raron bietet uns Schutz vor dem böigen Wind und dem einen oder anderen Regentropfen. Während des Essens können wir die Züge beobachten, die sich auf der Lötschbergbahnroute nach oben quälen.

Wir brechen gegen 14.35Uhr wieder auf und tanken an der Autobahnausfahrt Sion-West auf. 456km sind wir schon gefahren und ich hatte noch fast sieben Liter im Tank. GS-Adventure-Fahrer sind eben Langstreckenfahrer.

In Martigny biegen wir zum Großen Sankt Bernhard ab und natürlich beginnt es wieder zu regnen. Die Fahrt über den 2469m hoch gelegenen Pass ist leider alles andere als ein Genuss und Ausblicke können wir im Nebel etwa 50m weit genießen. Als wir dann aber von der alten Passstrasse in die Hauptroute einbiegen lässt der Regen nach, die Straße wird trocken und Aosta im Piemont empfängt uns mit Sonnenschein. Beschwingt fahren wir auf den 4810m hohen weißen Berg, den Mont Blanc zu und biegen in Pre-Saint-Didier, der SS26 folgend, in Richtung Kleiner Sankt Bernhard ab und machen eine kurze Pause.

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 4: Motorradtour 2010

Nach der Pause, hier der Blick Richtung umnebelten Mont Blanc, genießen wir die Auffahrt Richtung Kleiner Sankt Bernhard. Jede Kehre wird auf der trockenen Fahrbahn mit Genuss befahren. Doch im oberen Drittel des 2188m hohen Passes beginnt es wieder zu regnen. Dichte Wolken empfangen uns im Iseretal und wir müssen uns die Frage stellen, ob wir nun zum ersten Mal unsere Zelte im Regen aufbauen müssen.In Bourg St. Maurice angekommen, kaufen wir zunächst im Supermarkt ein und nach einer Stadtrunde steuern wir gegen 19.30Uhr den unweit des Supermarktes liegenden Campingplatz an. Und jetzt haben wir wirklich Glück: Der überfüllte Campingplatz bietet uns auf dem Platz eines Dauercampers einen schmalen Übernachtungsstreifen an und viel wichtiger, es hört auf zu regnen und wir können im trockenen die Zelte aufbauen. Gemütlich sitzen wir noch vor den Zelten und freuen uns daran, dass sich die Wolken am Himmel zunehmend auflockern.

Die Zelte sind aufgebaut, das Essen wird vorbereitet und Matthais strahlt. Wir sind gespannt, wie es morgen „wettertechnisch“ weitergeht.Zufrieden gehen wir zu Bett, oder muss man sagen: zu Luma?659km und ein Großteil davon im Regen, haben uns die nötige Lumaschwere beschert.

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 5: Motorradtour 2010

Freitag, den 30. Juli 2010

Nach einer regenfreien, wenn auch kühlen Nacht, stehen wir gegen 06.15Uhr gespannt auf. Wie hat sich das Wetter entwickelt?Die Freude darüber, dass es nicht regnet, wird durch einen Blick gen Himmel getrübt. Starke Bewölkung liegt über dem Isere-Tal und von Bergen ist nichts zu sehen. Doch die Freude über die Möglichkeit alles trocken zusammenzupacken überwiegt und wir finden auch einen schönen Frühstücksplatz.

Schöner Frühstücksplatz, schlechte Aussichten Richtung Süden / Col de Iseran

Mutig, wie wir sind, fahren wir gegen 08.20Uhr ohne Regenbekleidung los !!!!

Die Fahrt Richtung Val d’Isere und Col des Iseran auf noch leicht feuchter Straße führt uns langsam immer höher in die Nebelsuppe. Erst kurz vor der Passhöhe in 2770m zeigt sich langsam etwas Himmel, aber es kommt eine neue Überraschung hinzu. Bilder sagen mehr als Worte:

„Kirche im Schnee“, nicht im Grünen

Blick Richtung Süden

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 6: Motorradtour 2010

Paßhöhe und „Hospiz“ auf 2770m.

Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr fiel die Befahrung des Iseran aus, weil er wegen heftiger Schneefälle aus Sicherheitsgründen gesperrt war. In diesem Jahr war die Befahrung infolge von Straßenglätte nicht ganz einfach. Die Klimaerwärmung müßte meines Erachtens irgendwie anders aussehen.

Wir verlassen den frischen Iseran und wenden uns sofort dem Mont Cenis bzw. dem Monte Cesino zu. Dort pfeift wie immer ein eisiger Wind, aber der blaue Himmel läßt langsam Freude aufkommen. In dieser Richtung sind wir richtig.

Blick über meine R1150GS Adventure und den Lac de Mont Cenis Richtung Süden.

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 7: Motorradtour 2010

Diese schöne Aufnahme von Markus verdient es, im Großformat veröffentlicht zu werden.

Über Susa, Salbertrand und Oulux streben wir zügig dem Montgenevre zu. Die jahrelangen Tunnelarbeiten sind immer noch nicht abgeschlossen, aber der blaue Himmel über uns ist uns auch lieber.In Briancon treffenwir um 12.00Uhr ein und versorgen uns im Supermarkt mit knusprig-frischen Baguette.Bei jetzt schönem Wetter und angenehmen Temperaturen fahren wir zügig Richtung Izoard. Um 12.30Uhr stehen wir oben auf der Paßhöhe in immerhin 2360m Höhe.Übrigends: Das blaue am oberen Bildrand ist der Himmel !!!

Rechts: Markus und Matthias am Ehrenmal

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 8: Motorradtour 2010

Kurz nach der Paßhöhe in Richtung Guillestre gibt es in vielen Kurven nicht nur schöne Ausblicke, sondern auch schöne Rastgelegenheiten mit Sitzgruppen. Da

es schon 12.30Uhr ist, entschließen wir uns einen solch schönen Platz anzusteuern.

Die Restfeuchte aus den Regenklamotten wird in der Sonne bei stetigem Wind schnell eliminiert. Leider wurde unsere Idylle kurzfristig gestört. Drei Chopperfahrer mit schwindsüchtigen Zweirädernsuchten unsere Nähe auf, doch ernsthaft haben sie wohl nicht geglaubt, dass wir Benzingespräche mit ihnen führen werden. Die Signale, die wir ausgesendet haben, waren wohl überdeutlich und haben ihre Wirkung nicht verfehlt.

Blick zurück zum Izoard. Der tief-blaue Himmel lässt die Herzen höher schlagen.

Durch die Schlucht der Guil fahren wir über Guillestre zum Col de Vars undüber Jausiers nach Barcelonette. Nach 495km tanken wir wieder auf. Da es noch

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 9: Motorradtour 2010

früh am Tage ist, lassen wir den Campingplatz rechts liegen und wollen noch eine Hochalpenrundfahrt machen. Zunächst fahren wir über den Col de Cayolle. Auf der Passhöhe zeigt die Uhr 16.15Uhr. Über die Querpassage des Col de Champ und den Col de Allos geht es zurück und auf den sauberen Campingplatz auf der Zufahrt zur Ortsmitte.Doch während uns Barcelonette zunächst mit Sonnenschein empfangen hat, wird das Wetter über den drei Pässen stetig schlechter. Schon haben wir in Gedanken die Regenklamotten wieder an. Aber Glück gehabt, es bleibt trocken und in Barcelonette scheint wieder die Sonne. Während Markus im Supermarkt für die Logistik sorgt, bauen Matthias und ich die Zelte auf.

Col de Cayolle in 2326m Höhe und oben und unten Col de Champs, 2087m.

Tolles Wetter in Sicht !!

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 10: Motorradtour 2010

Blick vom Col de Allos ins sonnige Barcelonette. Oben pfui, unten hui !

Links: Markus strahlt, Matthias beobachtet. Oben: „Abendrot schön Wetter Bot“

Barcelonette hält für uns nach 399km Tagesetappe um 18.40Uhr doch noch einen schönen Abend bereit. Das Essen mundet und wir haben von etwas Frost abgesehen einen trockenen Tag mit teils sehr schönem Wetter gehabt. Morgen geht es auf den Restefond la Bonette. Wir hoffen inständig auf schönes Wetter. Die Antwort folgt morgen.

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 11: Motorradtour 2010

Samstag, den 31. Juli 2010

Gespannt kriechen wir gegen 06.00Uhr aus dem Zelt und schauen Richtung Süd-Ost nach oben und wir können es kaum glauben: Ein fast makellos blauer Himmel verheißt uns einen schönen Tag.Wir denken lange nach und erinnern uns, dass wir 2007 zum letzten Mal optimales Wetter auf dem Restefond hatten.Gegen 08.15Uhr starten wir Richtung Jausier und biegen Richtung Nizza ab. Immer wieder wechseln durch die noch tief stehende Sonne sich Dunkelheit und strahlender Sonnenschein ab. Als wir etwa auf 2200m Höhe sind, zeigt sich der Restefond in seiner ganzen Pracht.

Freudig ob des schönen Wetters setzen wir unsere Fahrt fort und erreichen um 09.00Uhr den berühmten Hinkelstein. Es ist an diesem Samstag noch relativ ruhig und wir genießen den Aufstieg auf die Aussichts-plattform und die unendlich weite Sicht. Nur wer einmal auf dem Restefond la Bonette in 2862m Höhe gestanden ist, kann nachvollziehen, was ich meine. In Worten ist das nicht zu beschreiben.

Hier einige Impressionen von ganz oben:

Die R1150GS Adventure vor dem Hinkelstein in 2802m Höhe. Man beachte bitte den tiefblauen Himmel. Den gibt’s nur in den Seealpen.

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 12: Motorradtour 2010

Allein wegen dieser tollen Eindrücke hat sich die Tour 2010 gelohnt. Jetzt sind wir bei der Tour 2010 angekommen. Es kommt Freude auf. Um 09.40Uhr fahren wir weiter und freuen uns schon auf das Tinee-Tal und Madone d’Utelle.

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 13: Motorradtour 2010

Über Isola streben wir zügig der roten Schlucht im Tinee-Tal zu. Wir genießen die flotte Fahrt auf trockener, griffiger und kurvenreicher Straße. Der Abschnitt der Tinee-Schlucht ist immer wieder schön. Erst kurz vor dem Zusammenflussmit der Var biegen wir links ab und verlassen mit einigen Kehren das Tal. Jetzt ist es wieder Zeit für eine Pause, denn zum ersten Mal genießen wir die sommerliche Wärme der Provence.

Links:Die drei BMW’s und drei gut gelaunte Fahrer unter blauem Himmel und in angenehmer Wärme.Unten: Blick von unserem Parkplatz Richtung La Tour. Eine wunderschöne Straße in ebenso schöner Landschaft.

Das gut ausgebaute Sträßchen führt stetig aufwärts bis La Tour. Das liebliche Dörfchen in reizvoller Umgebung ist für uns Zwischenziel. In La Tour halten wir uns rechts und folgen der zauberhaften Straße und durchfahren dann einen kurzen Tunnel.

Unmittelbar nach dem Tunnel zweigt die D 132 nach rechts ab. Ein sehr schmales, geteertes Sträßchen führt durch den Wald. Plötzlich öffnet sich der Wald und die Kirche Madone d’Utelle taucht rechter Hand auf und eine weite Hochfläche öffnet sich.

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 14: Motorradtour 2010

Links: Blick zurück über die Hochebene zur Kirche Madone d’Utelle.Unten: Markus mit dem schönsten Kochplatz, nämlich mit Blick nach Süden bis zum Mittelmeer.

Unten: Blick nach Süden über die vor gelagerten Berge bis zum Meer.Unten rechts: Zoomaufnahme über das Vartal bis nach Nizza.

Steinplatte auf dem Aussichtspunkt, der allerdings weniger Aussicht zu bieten hat, als direkt von der Hochebene aus.

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 15: Motorradtour 2010

Blick auf Utelle, auf einem Bergrücken angesiedelt. Darunter das Vesubie-Tal.Wir folgen dem Sträßchen über viele Kehren hinunter ins Vesubietal, fahren auf Nizza zu und durchfahren dabei die wildromantische Vesubieschlucht.

Wir genießen das Bad an der Promenade Anglais, auch wenn wir in unserer vollen Motorradkleidung etwas seltsam am Strand aussehen. Nachdem wir etwa 45 Minuten das Strandleben genossen haben, fahren gegen 15.30Uhr von Nizza aus auf die Moyenne Corniche und genießen die traumhaften Ausblicke. Dann zweigen wir ab und genießen die Fahrt hinunter nach Monaco. Dort kaufen wir gegen 16.00Uhr unsere obligatorische Postkarte und fahren jetzt nach Menton. Am dortigen Supermarkt fassen wir die „Logistik“ für den Abend und tanken unsere Kühe auf. Über den Col de Castillon, durch den dortigen Tunnel, fahren wir die restlichen 16km nach Sospel und kommen dort gegen 18.00Uhr an. Es ist schon ein Stück Heimat, das sich uns auf dem Campingplatz bietet.

Die Idylle unter hohen Platanen in der Provence.Nach dem Abendessen folgt der Spaziergang durch das mittelalterliche Städtchen.

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 16: Motorradtour 2010

Die Aufnahme rechts zeigt, dass es in Sospel an einzelnen Gebäuden noch einen erhöhten Sanierungsbedarf gibt, aber genau diese Ansichten und die Tatsache, dass es immer wieder neue Gassen zu entdecken gibt, verleihen dem Städtchen diesen gewissen Charme.Zufrieden gehen wir zu Luma, den es war der erste Tag unserer Tour, der wettertechnisch traumhaft war. Nur 259km haben wir heute hinter uns gebracht, aber jeder Kilometer war ein Genuss. Um sicher zu sein, dass wir auch morgen einen schönen Tag haben werden, entschließen wir uns, in Sospel zu bleiben und eine Tagesrundfahrt zu machen, anstatt weiter zu fahren. Hoffentlich ist unsere Entscheidung von Erfolg gekrönt. Als Ziel setzen wir uns die Sendestation aufdem Mont Vial, die wir heute von Madone d’Utelle im Westen gesehen haben.

Sonntag, den 01. August 2010

Ein wunderschöner Tag empfängt uns heute. Markus fährt gleich los und holt bei seinem Lieblingsbäcker knackig frische Baguette und duftende Croissant. Wir genießen das Frühstück und hören dem interessanten und abwechslungs-reichen Glockenspiel der Kirche von Sospel zu. Etwa um 08.20Uhr fahren wir mit kleinem Gepäck los, denn die Zelte bleiben stehen. Über den Col de Castillon fahren wir Richtung Menton und biegen direkt an der Autobahn-einfahrt Richtung St. Agnes ab. Ein wunderschönes Sträßchen führt uns bergauf und dann landen wir instinktiv in einem Hof, der einen traumhaften Blick auf Menton und die Cote d’Azur eröffnet. Hinter uns das Bauwerk der Militäranlage und vor uns das blaue Meer. Einen schöneren Ort als Soldat Dienst zu tun, gab es damals wohl nicht.

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 17: Motorradtour 2010

Nach ausgiebigem Genuss des Panoramas verlassen wir St. Agnes an diesem frühen Sonntagmorgen Richtung Norden. Anstatt links in Richtung Peille zu fahren, halten wir uns geradeaus und folgen einer schmalen, geteerten Straße, die durch eine fast menschenleere Landschaft führt. Als wir uns einer Einmündung, zwischenzeitlich auf Schotter, nähern, stellen wir fest, dass uns dieses Sträßchen bekannt vorkommt. Es ist das geschotterte Sträßchen, das von der Passhöhe des Col des Braus Richtung Süden führt. Wir biegen nach links, also Richtung Westen ab und genießen in der Folge die traumhaften Ausblicke bis Nizza und zur Cote d’Azur.

In der Bildmitte ist der Steinbruch bei l’Escarene zu sehen und oben in der Bildmitte Nizza mit dem Flughafen.

Wir folgen dem Waldweg zunächst auf gleich bleibender Höhe und fahren dann den sehr grob geschotterten Weg hinab nach l’Escarene. Von dort aus fahren wir auf der gut ausgebauten D2204 nach Nizza und kaufen dort um 11.00Uhr auf der Promenade Anglais im Casino Supermarkt ein.

Rechts: Markus voll beladen!

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 18: Motorradtour 2010

Wir verlassen, beladen mit reichlich Proviant, Nizza auf der D6202 durch das Vartal Richtung Digne les Bains. Nun biegen wir Richtung La Senegage ab und fahren über Bonson zunächst nach Tourette-du-Chateau. Richtung Toudon geht es auf dem schmalen, aber geteerten Sträßchen weiter. Dann biegen wir nach rechts ab und folgen dem zunehmend schlechter werdenden Sträßchen in zahlreichen Serpentinen nach oben. Immer wieder eröffnen sich traumhafte Ausblicke auf Nizza und das Hinterland. Um kurz vor 13.00Uhr haben wir dann die mächtige Sendestation in 1550m Höhe auf dem Mont Vial erreicht. Leider nimmt die riesige Sendestation den gesamten Felssporn ein. Die Sicht direkt nach Süden ist dadurch zwar etwas eingeschränkt, aber die Ausblicke von diesem höchsten Punkt der Umgebung sind in alle Himmelsrichtungen traumhaft. In östlicher Richtung sehen wir auf „nur“ 1174m Meereshöhe das Kirchlein Madone d’Utelle. Im Süden das Vartal und das Meer und über die Seealpen geht der Blick hin zu den Dreitausendern des Mercantour.

Blick über den Felssporn des Mont Vial Richtung Süden zum Vartal.

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 19: Motorradtour 2010

Links: Markus genießt die Aussicht auf dem Mont Vial.

Unten: Blick von oben auf das Dörfchen Tourette-du-Chateau

Unten: Über die vielen Serpentinen fahren wir wieder bergab bis zum Sträßchen Richtung Toudon.

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 20: Motorradtour 2010

Blick vom Mont Vial über den Bergrücken mit Madone d’Utelle Richtung Nordosten.

Am Ortseingang von Toudon finden wir gegen 13.20Uhr einen wunderschönen Rastplatz direkt vor dem Ortseingang. Rechter Hand findet sich direkt an der Straße ein Brunnen und eine Bank im Schatten. Wir lassen es uns gut gehen und vergessen dabei ganz, dass wir diesen schönen Moment mit einem Bild festhalten sollten. Nach der ausgiebigen Pause folgen wir weiter dem Sträßchen und biegen dann auf dem Col de St. Raphael, 876m, nach rechts in die D2211 ein und genießen die Fahrt hinunter ins Vartal nach Puge-Theniers. Zügig fahren wir nun durchs Vartal Richtung Nizza und haben vor, Nizza durchs Hinterland zu umfahren und dann ab Eze auf der Corniche weiterzufahren. Leider klappt die elektronische Garmin-Navigation nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben.Nachdem wir auch noch einen offensichtlich schwer verletzten Motorradfahrer sehen mussten, sind wir froh, dass wir über den Col de Braus wieder unser Sospel erreichen. Kurz nach 17.00Uhr treffen wir dort ein, gönnen uns ein leckeres Abendessen und einen ausgedehnten Spaziergang durch Sospel. Exakt 300km sind wir an diesem schönen Sonntag gefahren und die traumhaften Ausblicke von St. Agnes und vom Mont Vial aus werden wir wohl nie vergessen.

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 21: Motorradtour 2010

Montag, den 02. August 2010

Nach dem Zeltabbau wird wieder kräftig gefrühstückt. Die frischen Baguette und Croissant lassen den Tag gut beginnen. Über die Moyenne Corniche fahren wir auf Nizza zu und tanken auf der Promenade Anglais supergünstig auf. Am Meer entlang fahren wir bis Villeneuve-Loubet und biegen in die D 2085 ab und fahren jetzt zügig nach Grasse. Von dort aus geht es auf der gut ausgebauten Route Napoleon (N85) nach Castellane. Am dortigen Parkplatz beim Rathaus legen wir eine kurze Pause ein und genießen das bunte Treiben in demprovencalischen Dörfchen.

Wir müssen uns regelrecht losreißen und verlassen auf der N 85 Castellane Richtung Digne les Bains. Von der Auffahrt zum Col des Leques haben wir noch einmal eine wunderschöne Sicht auf Castellane und die Kirche Notre Dame du Rock auf dem 184m hohen Kalksteinfelsen.Durch die wild-

romantische Schlucht geht es hinab ins Tal der Asse. In Barreme treffen wir wieder auf die Eisenbahnlinie Nizza – Digne les Bains. Auf der gut ausgebauten und flott zu fahrenden Straße geht es zügig nach Digne weiter. Anstatt auf der D 900 Richtung Barcelonette zu fahren, folgen wir dem Flüsschen Bleone aufwärts. Dies ist ein Versehen, weil wir wegen einer Umleitung etwas desorientiert waren, aber zunächst bemerken wir nichts von unserem Fehler und machen ab 12.30Uhr eine ausgiebige Mittagspause an diesem Flüsschen. Wir genießen die Sonne, aber im Hintergrund, also im Norden, da tut sich schon was. Da es sich aber

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 22: Motorradtour 2010

zunächst nur um leichte Schleierwolken handelt, fahren wir frohgemut weiter. Mit zunehmender Entfernung zu Digne stelle ich aber fest: Wir sind falsch gefahren. Umdrehen möchten wir aber nicht, dazu sind wir schon zu weit gefahren, also geht es weiter, die Richtung stimmt ja. So folgen wir zunächst dem Flüsschen Bleone und fahren dann auf der D900A an der Bes entlang. Plötzlich tut sich eine eindrucksvolle Schlucht auf, die Clues de Barles. Die Falschfahrt, die aber keinen Umweg bedeutet, hat sich gelohnt.

Über Barles fahren wir auf der D900A weiter und biegen dann auf die D7 ab. Über Auzet und den Col du Fanget fahren wir bis Seyne und biegen nach links Richtung Selonnet ab. Jetzt bekommen wir ein Problem: Der direkte Weg ins Tal der Durance ist gesperrt. Nach ausgiebigem Kartenstudium entdecken wir den 1322m hohen Col de Fillys. Über die kleine geteerte

Straße fahren wir hinunter ins Durance-Tal. Über die D900 und Gap geht es Richtung Norden. Schon kurz nach Gap fängt es an zu tröpfeln. Die Sonne hat

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 23: Motorradtour 2010

sich schon lange nicht mehr gezeigt. Der Blick Richtung Norden hält nichts Gutes für uns bereit. Bei Erreichen des Col de Ornon wird es richtig heftig. Es schüttet wie aus Kübeln und uns bleibt nichts anderes übrig, als wieder komplett die Regenklamotten anzuziehen. Bei der Abfahrt ins Tal der Romanche wird es wieder besser, es tröpfelt nur noch etwas, aber bei der Fahrt über den Glandon brechen die Dämme. Übelster Regen, gepaart mit einer Sichtweite, die diesen Namen nicht verdient und Temperaturen, die alles andere als angenehm sind.

Bei der Fahrt durch St. Jean de Maurienne liegen die Gemüter am Boden. Erst gegen 19.30Uhr treffen wir am Campingplatz ein und es regnet. Während Markus schnell noch versucht, etwas zu beißen zu organisieren, meldet uns Matthias an. Nachdem es immer noch regnet, komme ich auf eine geniale Idee: Wir bauen unsere Zelte unter dem Dach eines Holzgebäudes auf und stellen die fertigen Zelte dann in den Regen. Gerade als wir das Zelt von Matthias zusammengebaut haben, hört es auf zu regnen und wir können unsere Zelte „gesittet“ aufbauen. Wieder einmal Schweine-Glück gehabt. Trotzdem gefällt uns die Überdachung und wir verlegen unser Abendessen unter das Dach und sitzen noch gemütlich beisammen. Leider bekommen wir bald einen lahmen Arm, denn der Bewegungsmelder schält immer wieder aus. Um 22.00Uhr ist dann endgültig Schluss, den die Zeitschaltuhr schaltet komplett aus. Ab auf die Luma ist angesagt.Übrigends: Eigentlich wollten wir nach dem Col de Ornon über Villard-Reymond nach Villard-Notre-Dame fahren. Jetzt haben wir zusammen mit dem Signal de Lure wieder neue Ziele für das Jahr 2011.

„Trautes Heim unter Dach“ und unser Plätzchen hinter dem Holzhaus.

488km hatten es heute in sich, weniger die Entfernung an sich, als viel mehr das schlechte Wetter auf den letzten 100km.

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 24: Motorradtour 2010

Dienstag, den 03. August 2010

Es ist noch frisch am heutigen Morgen, aber es ist trocken und wir packen die Regenklamotten ein, allerdings oben auf. Markus organisiert frische Baguette und wir finden auch noch einen Tisch und drei Stühle. Gefrühstückt wird wieder überdacht.

Frühstück unter Dach und rechts der Beweis, dass St.Jean de Maurienne zentral zwischen vielen Alpenpässen liegt.Wir starten Richtung heimwärts und entschließen uns, nachdem das Wetter geringfügig besser wird, über Chamonix nach Hause zu fahren. Aber das schlechte Wetter mit dichter Bewölkung begleitet uns eisern und auch auf dem Forclaz, es ist 11.30Uhr, ist es noch nicht wirklich schön.

Im Rhonetal bessert sich das Wetter und auch ein paar sonnige Abschnitte erwischen wir. Wenigstens trocken, man ist ja schon mit wenig zufrieden.Vor dem Anstieg zum Furka machen wir Mittagspause. Es zieht sich schon wieder zu. Aber

jetzt, um 13.15Uhr, wird erst einmal Mittagspause gemacht.

www.horst

-voeh

ringe

r.de

Page 25: Motorradtour 2010

Das Bild unten zeigt: Über den Bergen hängen die Wolken schon wieder sehr tief.

Nach dem Essen geht es weiter. Über den Grimsel, den wir recht flott fahren können, die Fahrbahn ist schön trocken, kommen wir nach Meiringen.

Das Grimselhospiz mit schlechtem Wetter. Und eben mit diesem Wetter empfängt uns Meiringen und der Brünigpass. Es fängt an zu tröpfeln, es regnet leicht und am Fuß des Brünig halte ich unter einer Brücke an, damit wir die Regenklamotten wieder anziehen können. Eigentlich, wie es sich später herausstellt ein Fehler, den das

schlechte Wetter kommt „von hinten“ und holt uns ein. Bis wir endlich angezogen sind, schüttet es aus Kübeln. Erst nach etlichen Kilometern, wir fahren dem schlechten Wetter jetzt davon, wird es Zusehens besser und trocken. Natürlich verfahre ich mich bei Luzern noch einmal kurz, das gehört ja auch noch dazu. An der Grenze bei Gottmadingen tanken wir nochmals auf und entledigen uns der Regenklamotten. Egel was jetzt für ein Wetter kommt, wir schwören uns, die Regenklamotten bleiben ab jetzt unberührt. Zügig geht es über Stockach und Meßkirch nach Sigmaringen und über Bingen kommen wir im heimatlichen Landkreis an. Zufrieden erreichen wir nach 691km unserZuhause und stellen fest, es war wieder schön!

www.horst

-voeh

ringe

r.de