Märchen & Magisches - Klett Sprachen

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Differenziert lesen der Vielfalt gerecht werden Eine Zusammenarbeit der Stiftung Lesen mit Ernst Klett Sprachen Impulse für differenziertes Lesen von Klasse 3 bis 6 Märchen & Magisches

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Differenziert lesen – der Vielfalt

gerecht werden

Eine Zusammenarbeit der Stiftung Lesen mit Ernst Klett Sprachen

Impulse für differenziertes Lesen von Klasse 3 bis 6

Märchen & Magisches

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Liebe Lehrerinnen und Lehrer, Sie kennen es sicher: Das Lesen von Lektüren und länge-ren Geschichten stellt vor allem in Klassen mit einer brei-ten Vielfalt an Interessen, Lernbiografien, Familienspra-chen, Lesekompetenz und Lernmotivation eine besondere Herausforderung dar. Für die einen kann es nicht schnell genug gehen, die anderen benötigen viele Extraschrit-te, um den Text genauso gut zu erfassen, wie ihre stär-keren Mitschüler/-innen und bis es zu einer wirklichen Auseinandersetzung mit dem Textinhalt kommt, verlie-ren die schnellen Schüler/-innen bereits das Interesse. Wie können Sie als Lehrkraft dabei allen gerecht werden? Zu genau dieser Fragestellung hat Ernst Klett Sprachen in Kooperation mit der Stiftung Lesen ein Konzept erarbeitet,

mit dem Sie unter dem Motto Differenziert lesen – der Viel-falt gerecht werden sowohl „Lese-Eroberer“ als auch „Lese-profis“ dort abholen, wo sie stehen.Dazu stellen wir Ihnen eine Vielzahl an Methodentipps und Impulsen für Unterrichtsaktivitäten rund um Lektüren für heterogene Klassen zusammen und vertiefen diese in Form von Online-Seminaren.

Wie wäre es mit ein bisschen Magie und Fantasie?Nutzen Sie das Interesse der Schüler/-innen an fantasti-schen und magischen Geschichten. Die Identifikation mit den Protagonisten und die erlebten Abenteuer dienen als Spiegel der Entwicklung und des Alltagslebens der Kinder. Sie erkennen sich in den Held/-innen wieder, erleben die Geschichte mit ihnen und wollen selbst mutig, tapfer und schlau sein. Das motiviert, eigene Schwierigkeiten und All-tagsprobleme kreativ zu lösen1 und Unmögliches zu schaf-fen.Für die ersten Lektüreerfahrungen bieten sich vor allem Märchen an, denn diese sind den meisten vom Vorlesen oder aus anderen Medienformaten (z. B. Disneyfilme) be-kannt. Sie sind nicht zu lang und lassen Raum für eigene In-terpretationen und Überlegungen. Zudem gibt es Märchen in vielen Kulturen, so dass Schüler/-innen unterschiedlicher Herkunftskulturen an Vorwissen anknüpfen können. Auf-bau und Struktur der Märchen sind meist ähnlich, wodurch das Leseverstehen unterstützt wird.Kein Wunder also, dass Märchen und Fabeln auch heu-te noch in fast allen Lehrplänen und Rahmencurricula für Grundschulen oder den Beginn der Sekundarstufe zu fin-den sind. Einige kreative und motivierende Ideen, wie Sie Märchen zur Leseförderung und zum Ausbau der Lesekompetenz in den Klassen 3 bis 6 einsetzen können, möchten wir Ihnen nun vorstellen.

1 https://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/presse/Pressemittei-lungen/PM-2015/PM_Die_beliebtesten_Maerchen_der_Kinder.pdf

Märchen & Magisches – Impulse für differenziertes Lesen in den Klassen 3 bis 6

Differenziert lesen – der Vielfalt

gerecht werden

Eine Zusammenarbeit der Stiftung Lesen mit Ernst Klett Sprachen

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Spielerischer Zugang erleichtert den LesestartUm die Lesemotivation zu wecken und Lust auf „mehr“ zu machen, bietet sich ein spielerischer Umgang mit längeren Texten an. Besonders gut lässt sich das mit bebilderten und vertonten Textversionen umsetzen. Diese ermöglichen eine Vielzahl an aktivierenden und spielerischen Aktivitäten, das Leseverstehen zu unterstützen: Zuordnungen von Text, Bild und Ton, Suchaufgaben, Memory®-Spiele und vieles mehr.

Leseprofis nicht ausbremsenGenauso wichtig wie die Unterstützung der ungeübten Leser/-innen ist es, die Leseprofis nicht auszubremsen. Da-her schlagen wir den Einsatz differenzierter Texte vor. Das bedeutet, dass die Profis mit einer sprachlich anspruchsvol-leren Version des Textes arbeiten. Die Aufgaben rund um den Inhalt können gleichermaßen bearbeitet werden und die ganze Klasse kennt die Grundhandlung der Geschich-te. Lernmethoden, bei denen sowohl die Lese-Eroberer als auch die Profis von einer Partnerarbeit, beziehungsweise Zusammenarbeit, profitieren, bieten sich ebenfalls an.

Märchen in Klasse 5 & 6Noch deutlicher als im Grundschulalter zeigt sich in der Se-kundarstufe die Konkurrenz des „analogen“ Lesens von Bü-chern und Zeitschriften auf der einen Seite und Bildschirm-medien und Social Media auf der anderen Seite. Daher ist es besonders wichtig, den Schüler/-innen Möglichkeiten zu bieten, die eigenen Medienvorlieben nicht nur zur Unter-haltung zu nutzen, sondern auch zur Wissensaneignung, oder eben – im Fall der Märchen – zum Stärken der Lese-kompetenz. Wie genau das aussehen kann, zeigen wir Ih-nen auf den nächsten Seiten (1 ab S. 6).

Textgrundlage für alle Klassenstufen

Den folgenden Methodentipps liegen die Märchen der Reihe „Kletts bunte Lesewelt“ zugrunde. Diese didaktisier-ten Versionen der Originale der Brüder Grimm eignen sich vor allem für weniger erfahrene Leser/-innen und DaZ-Schüler/-innen. Die Lesehefte unterstützen das Textver-ständnis durch eine genaue Bild-Text-Zuordnung pro Seite. Darüber hinaus erleichtern kurze Sätze, eine einfache, aber authentische Sprache und Worterklärungen zu schwierigen Begriffen das Lesen und fördern somit Leseerfolge.

Auf den Märchentext folgen einige Rätselseiten, mit denen das Leseverstehen spielerisch überprüft werden kann.

Die Leseprofis nutzen dagegen den Originaltext des Mär-chens. Diese Texte finden Sie in großer Anzahl unter „Pro-jekt Gutenberg“. Ganz geschickte Schüler/-innen können die Texte direkt dort auf der Webseite lesen. Für den gemeinsa-men Unterricht bietet es sich allerdings an, die Texte etwas zu bearbeiten, da manche der Formulierungen im Original veraltet sind und auch die Rechtschreibung angepasst wer-den muss. Für die vorgeschlagenen Aktivitäten wurde der Text zudem in Abschnitte (Textschnipsel) eingeteilt. Ein Bei-spiel für die Textvorbereitung und Einteilung finden Sie auf Kopiervorlage 1 KV 1 .

Während in der Grundschule die Textarbeit und das Lese-verstehen an sich fokussiert werden, liegt der Schwerpunkt der Methodentipps für die Sekundarstufe auf der Erarbei-tung der Märchenmerkmale und dem Entwickeln eigener Märchenproduktionen. Für die Unterrichtseinheiten in der Sekundarstufe können daher die gleichen Texte als Basis verwendet werden.

arm: das Gegenteil von reich: wenn du nichts hast, wenig Geld und wenig Essender Holzfäller: der Mann, der im Wald die Bäume fällt hungern: nicht genug zu essen habendie Sorge / sich Sorgen machen: Du denkst immer an Probleme.

In einem Haus im Wald wohnte ein armer Holzfäller. Er hatte eine Frau und zwei Kinder. Der Junge hieß Hänsel und das Mädchen Gretel. Die Familie musste oft hungern. Der Vater machte sich große Sorgen. Er fragte seine Frau: „Was sollen wir nur tun?“

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Bild-Text-Zuordnung

Worter-klärungen

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Methodentipps für Klasse 3 und 4In den Methodentipps für die Grundschulklassen zeigen wir Ihnen, wie Sie den Lese- und Verstehensprozess spie-lerisch unterstützen können, indem sie verschiedene Text-versionen nutzen. Textgrundlage der folgenden Tipps ist das Märchen „Hänsel und Gretel“. Es gehört zu den belieb-testen Märchen und in den Hauptrollen kommen sowohl Junge als auch Mädchen vor, was die Identifikation der Schüler/-innen mit den Protagonisten unterstützt.

VOR DEM LESEN: Der Einstieg

Vorentlastung Die Unterrichtseinheit zu den Märchen sollten sie mit ei-nem Brainstorming der Schüler/-innen starten. Fragen Sie Ihre Klasse, welche Märchen sie kennen, welche sie eher lesen / vorgelesen bekommen, welche sie als Filme gese-hen haben? Welche zuletzt? Welche Märchen sie am liebs-ten mögen … Ebenso fragen Sie nach den Figuren in den Märchen und nach typischen Orten. Auch die Frage nach bekannten Elementen (Floskeln / Formulierungen), sollte gestellt werden. Gegebenenfalls brauchen manche Klassen bei der Begriffsfindung etwas Unterstützung.Die Antworten der Kinder sortieren Sie dann auf einer Mind-Map mit den folgenden Kategorien:

Am sinnvollsten ist es, die Mind-Map auf einem Plakat zu erstellen. So kann es in der Klasse aufgehängt und während der Märcheneinheit immer wieder genutzt werden. Es bie-tet sich natürlich auch an, die Infos am interaktiven White-board zu sammeln und dann als Handout an die Schüler/ -innen zu verteilen oder als Plakat auszudrucken.

Einstieg in das MärchenDen Einstieg in das Märchen, dass Sie mit Ihrer Klasse lesen wollen, starten Sie mit Bildern. Nicht direkt mit dem Cover, das verrät zu viel, sondern besser mit zwei bis drei Bildern aus dem Innenteil 1 KV 2 Bilder 2, 5, 7). Sagen Sie, dass noch keine Namen genannt werden sol-len. Die Kinder, die das Märchen jetzt schon erkennen, dür-fen mit Ihnen zusammen Lehrer/-in sein und können die Vermutungen ihrer Mitschüler/-innen am Ende der Bildbetrachtung auflösen. Fragen Sie, was die Schüler/-innen auf den Bildern sehen, was sie denken, was mit den Kindern passiert ist und wie die Ge-schichte weitergeht. Dann lösen Sie, oder die Kinder das Rät-sel und der Name des Märchens wird ge-nannt.

WÄHREND DES LESENS: Das Lesen unterstützen

Bilder lesenNun beginnt die erste gemeinsame Leserunde. Jedes Kind oder jede Zweiergruppe bekommt ein Bild mit einer Num-mer (insg. 19, 1 KV 2 ). Die Schüler/-innen haben kurz Zeit das Bild anzusehen und sollen dann der Klasse erzählen, was auf dem Bild zu sehen ist. So setzt sich bereits ohne das Lesen eine Geschichte zusammen und jede/-r kann et-was beitragen. Es bleibt spannend, ob die Vermutungen, die die Kinder in die Bilder projizieren sich auch im Text wieder-finden, oder es sogar Unterschiede zwischen der bekann-ten Version und der nun in der Schule gelesenen Fassung gibt.

Text lesenIm Anschluss folgt das Lesen des Textes im Zusammenhang mit den Bildern. Die weniger routinierten Leser/-innen be-kommen die Buchausgabe, die stärkeren erhalten den leicht bearbeiteten Originaltext 1 KV 1 . Die Schüler/-innen lesen alleine, Sie können bei Fragen an den Platz kommen und helfen. Eine zweite Variante für das erste Lesen stellt das Tandem-lesen dar. Die Schüler/-innen arbeiten je zu zweit mit der gleichen Textausgabe. Ein Kind beginnt mit dem Lesen, macht es einen Fehler, ist das andere Kind an der Reihe und so weiter. Wichtig dabei ist, dass die Fehler zwar durch ein erneutes Vorlesen korrigiert, nicht jedoch besonders the-matisiert werden.Den wirklichen Leseprofis und Schüler/-innen, die das Mär-chen bereits zitieren, können Sie den Originaltext auch in Schnipseln (siehe KV 1) zur Verfügung stellen. So müssen sie diese erst einmal in die richtige Reihenfolge bringen.

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Hänsel und Gretel, ISBN 978-3-12-674910-7

Märchen- geschichten

Orte

Märchen

Elemente

Hänsel und Gretel

Eiskönigin / Frozen

Schneewittchen

Figuren

Heldin

Namen der Figuren Bösewicht

Tiere

Schloss

Wald

„Es war einmal“

Happy End

Höhepunkt

Aufgaben

Beispiel für ein Brainstorming zu "Märchen"

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NACH DEM LESEN: Den Text verstehen und damit weiterarbeiten

Nach dem ersten Lesen bietet sich eine Vielzahl weiterer Übungen und Spiele an, um das Textverstehen zu festigen und zu überprüfen.

Bild & TextEinfache Zuordnung: Zunächst einmal können die Schüler/-innen den Text den entsprechenden Bildern zuordnen. Die Textschnipsel für die Leseeroberer finden Sie auf 1 KV 3 , die Leseprofis haben ihre Schnipsel ja bereits auf 1 KV 1 , die Bilder sind auf 1 KV 2 zu finden. Hier bietet es sich an, in Partner- oder Gruppenarbeit zu arbeiten. Lassen Sie die Textschnipsel noch einmal gut durchmischen, bevor sie den Bildern zugeordnet werden. Die Ziffern werden natürlich zuvor abgeschnitten, beziehungsweise beim Kopieren um-geknickt.

Suchspiel: Um das Zuordnungsspiel aktiver zu gestalten, kann man die Bilder im Raum verteilen und die Schüler/-in-nen müssen die entsprechenden Textschnipsel zu den pas-senden Bildern bringen.Interessant ist es auch, wenn je ein Leseeroberer mit ei-nem Leseprofi zusammenarbeitet. Die Profis lesen dabei die Schnipsel ihrer Textversion vor. Die Eroberer müssen in der Buchausgabe nach der passenden Seite, beziehungs-weise dem passenden Bild suchen und den Text dort eben-falls vorlesen. Die Profis überprüfen, ob die Zuordnung kor-rekt ist. Zusätzlich haben sie die Aufgabe, Unterschiede zwi-schen den Texten herauszufinden. Gibt es in der „leichten“ Version vielleicht etwas, das anders ist oder fehlt? Das no-tieren sie auf einem Blatt. Diese Unterschiede können spä-ter im Unterrichtsgespräch thematisiert werden.

Reihenfolge: Die Bilder und Textschnipsel können auch ge-nutzt werden, um die Geschichte in die richtige Reihenfolge zu bringen. Beim Sortieren und Zuordnen der Textschnip-sel wird das Lesen erneut trainiert. Schwieriger ist es, nur die Textschnipsel in die richtige Reihenfolge zu bringen. So kann je nach Können der Schüler/-innen differenziert wer-den. Auch hier ist natürlich wieder eine Variante mit Be-wegung möglich, indem sie die Text- und Bildschnipsel im Raum verteilen, oder die Schüler/-innen sich in der Klasse der Reihenfolge entsprechend aufstellen, zum Beispiel im Kreis oder in einer Reihe.

Weitere Aktivitäten, mit denen Ihre Schüler/-innen das Le-sen spielerisch trainieren, stellen wir Ihnen im Online-Semi-nar vor, eine Aufzeichnung können Sie in der Mediathek ein-sehen. Dazu gehören neben einem Memory®-Wimmelspiel verschiedene Einsatzmöglichkeiten der Audiofassungen, welche es zu den Märchen-Leseheften gibt. Vorab können Sie in die Hörversion von Hänsel und Gretel reinhören.

Rätsel und LesequizZur ersten Überprüfung des Leseverstehens können die Rätselseiten der Buchausgabe bearbeitet werden. Auch die Leseprofis können dieses lösen. Das Rätsel kann gemeinsam oder in Einzelarbeit ge-macht werden.Ebenso können die Schüler/-innen ein ei-genes kleines Quiz rund um das Mär-chen erstellen. Hier bietet sich ein Multi-ple-Choice-Quiz wie bei Rätsel 1 an. Jedes Kind denkt sich drei bis fünf Fragen mit je drei Antwortmöglichkeiten aus. Die Fra-gen muss dann entweder die ganze Klasse oder ein Partnerkind beantworten.

GesprächEbenso sollte über die Geschichte gesprochen werden. Gibt es Fragen, die die Kinder noch haben? Was war neu für Sie? Gibt es eventuell Unterschiede zu bisher bekannten Ver-sionen des Märchens? Was hat ihnen gefallen, was nicht? Was hat sie überrascht? Wie würden sie in der Situation der Held/-innen handeln? Auch die typischen Märchen-Elemen-te können nun gemeinsam erarbeitet werden.

Weitere Ideen für Anschlussaktivitäten finden Sie am Ende dieser Handreichung. Die Aufgaben zur eigenen Textpro-duktion in den Methodentipps für die Klassen 5 und 6 kön-nen Sie natürlich auch in vereinfachter oder leicht abge-wandelter Form anbieten.

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Im Wald machte der Vater ein Feuer. So mussten die Kinder nicht

frieren. Die Stiefmutter sagte: „Wir holen euch am Abend ab.“

Die Kinder aßen das Brot und warteten am Feuer. Die Eltern kamen

nicht wieder.

Aber Hänsel fand den Weg nach Hause. Die Kieselsteine leuchteten im Mondlicht. Am Morgen waren sie wieder zu Hause. Die Stiefmutter schimpfte: „Wo seid ihr denn gewesen?“ Nur der Vater freute sich.

Rätsel 1: Kennst du die Antwort?

Hallo, ich bin der weiße Vogel aus dem Märchen.Antworte auf meine Rätselfragen. Schreibe den Lö-sungsbuchstaben auf. Findest du das Lösungswort?

Lösung: 1

2

3

4

1 Wo wohnen Hänsel

und Gretel?

F an einem See

H im Wald

S in der Stadt

2 Was sammelte Hänsel in

der Nacht vor dem Haus?

E Kieselsteine

A Brot

O Holz

3 Wie viele Tage liefen Hänsel

und Gretel allein durch den

Wald?

N einen Tag

P zwei Tage

X drei Tage

4 Wie kamen Hänsel und Gretel

über den See?

E Sie saßen auf einer Ente.

A Sie gingen über eine Brücke.

F Sie schwammen.

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Rätselseite aus Hänsel und Gretel

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Methodentipps für Klasse 5 und 6Die Methodentipps für die Sekundarstufe beziehen sich vor allem auf die Erarbeitung der typischen Märchenelemen-te sowie das Erfinden eigener Märchengeschichten. Für die Umsetzung werden die Medienvorlieben der Schüler/-in-nen einbezogen. Je nach Lern- und Lesekompetenz Ihrer Klasse, können für die vorangehende Lesearbeit Aktivitäten aus dem ersten Teil dieser Handreichung (Methodentipps für Klasse 3 und 4) eingesetzt werden.

VOR DEM LESEN: Der Einstieg

Vorentlastung Auch in der Sekundarstufe sollte das Märchenthema vor-entlastet werden. Hier können Sie ebenfalls im Klassenge-spräch oder auch in Gruppenarbeit eine Mind-Map rund um „Märchen“ erstellen lassen. Legen Sie den Fokus den Lehr-plänen und Curricula entsprechend auf die typischen Mär-chenelemente (Held/-in & Bösewicht, Handlungsort, Auf-gaben, (magische) Helfer, Belohnung) und lassen Sie die Schüler/-innen erarbeiten, was „ein gutes Märchen“ aus-macht. Eine weitere Möglichkeit der Vorentlastung besteht darin, den Schüler/-innen ein Erklärvideo über die Märchenmerk-male zu zeigen, dieses zu besprechen und die wichtigsten Aspekte auf einem Plakat zu sammeln.

Einstieg in das MärchenLassen Sie die Schüler/-innen raten, welches Märchen sie nun gemeinsam lesen werden, indem sie den Anfang des Märchens vorlesen, dabei aber einzelne Begriffe ändern 1 KV 4 . Alle Kinder haben den Kopf auf dem Tisch oder den Armen liegen und die Augen geschlossen, so dass sie die an-deren Kinder nicht sehen. Wenn ein/e Schüler/-in denkt, das Märchen erkannt zu haben, hebt er/sie den Kopf und sieht zu Ihnen. Am Ende des Textes können die Kinder auflösen und der Text wird gemeinsam auf seine Fehler untersucht.

Anschlussgespräch (nach dem Lesen)Da die ersetzten Begriffe zum Themenbereich „Internet / Smartphone“ gehören, bietet sich ein Rückbezug auf den Einstiegstext im Anschluss an die Lektüre des Märchens an: Ist Hunger damals mit „kein Internet“ heute (in Deutsch-land / Europa) gleichzusetzen? Wie kann die Thematik des Märchens auf die heutige Welt übertragen werden? Aus dieser Diskussion ergeben sich sicher bereits Ideen, die die Schüler/-innen dann in eigenen Märchenproduktionen ein-arbeiten können.

WÄHREND DES LESENS: Das Lesen unterstützen

ReihenfolgeWenn die meisten Schüler/-innen das Märchen bereits ken-nen, können sie nun in Partnerarbeit die Textschnipsel der Originalversion 1 KV 1 , in die richtige Reihenfolge bringen und den Text danach im Lesetandem vorlesen. Sollten Sie DaZ-Schüler/-innen in Ihrer Klasse haben, kön-nen Sie natürlich auch die Schnipsel zur Buchausgabe nut-zen, ebenso für ungeübte Leser/-innen 1 KV 3 .

Text und BildSchüler/-innen, die etwas mehr Unterstützung brauchen, können die Textschnipsel den nummerierten Bildern der Buchausgabe 1 KV 2 zuordnen und danach das Lesetan-dem durchführen.

Text und AudioIst das Märchen in Ihrer Klasse weniger bekannt, oder wenn Ihre Schüler/-innen noch mehr Unterstützung beim Lesen benötigen, können Sie auch die Hörversion der Buch-ausgabe nutzen. Wie genau das ablaufen kann, stellen wir Ihnen im Online-Seminar vor.

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NACH DEM LESEN: Verstehen und mit dem Text weiterarbeiten

Märchenelemente erkennenDer Fokus liegt in der Sekundarstufe nicht mehr auf dem reinen Verstehen des Märchens, sondern auf der Weiterar-beit mit diesem. Die Schüler/-innen sollen also selbst pro-duktiv werden. Dazu müssen zunächst die Märchenelemen-te erkannt werden. Dies können Sie mit KV 5 erarbeiten las-sen. Hier sollen die Schüler/-innen die Haupthandlung in Stichpunkten ordnen bzw. selbst eintragen. Verweisen Sie gegebenenfalls auf die Mind-Map vom Einstieg. Danach füllen die Schüler/-innen den Märchensteckbrief 1 KV 6 für „Hänsel und Gretel“ selbst aus.

Eigene Märchenprodukte entwickelnNun gibt es viele Möglichkeiten, die Schüler/-innen zu ani-mieren, eigene Märchengeschichten zu erfinden. Aus der folgenden Ideensammlung können Sie die für Ihre Klasse geeignetste Aktivität wählen.

EinstiegAls Einstieg in die produktiven Tätigkeiten bietet sich zu-nächst der Vergleich verschiedener Märchendarstellungen an. Besprechen Sie in der Klasse, ob alle Kinder das Mär-chen „Hänsel und Gretel“ genauso kennen, wie sie es gele-sen haben, oder ob es Abwandlungen gibt?

Auch der Vergleich der vereinfachten Buchausgabe und des Originaltextes bietet sich an. Dafür kann sehr gut die Audio-version von Ernst Klett Sprachen mit dem Originaltext ver-glichen werden, so hat man auch direkt verschiedene Dar-bietungsformen. Ebenso eignet sich das bekannte Kinderlied, um auf die verschiedenen Versionen des Märchens aufmerksam zu machen. Diese Vergleiche können gut in Kleingruppen erarbeitet werden. Dabei betrachtet immer eine Schülergruppe eine Märchenversion und stellt sie im Vergleich zur Original-fassung den Mitschüler/-innen vor. Danach erarbeiten die Schüler/-innen in Gruppen-, Partner- oder auch Einzelarbeit eigene Märchenprodukte.

Märchen-Comic: Die Schüler/-innen nutzen nur die Bilder des Märchens 1 KV 2 und ergänzen diese um Comicele-mente. Sie zeichnen also Sprechblasen und Bildüberschrif-ten ein und bringen die Figuren so zum Sprechen. Die ein-fachste Variante ist dabei, die Geschichte beizubehalten, ab und an zu kürzen und den Text aus dem Märchen auf die Figuren zu übertragen. Die Schüler/-innen können jedoch auch Rollen vertauschen, neue Gespräche und Handlungen ergänzen oder sogar weitere Figuren dazu zeichnen. Auch eine Veränderung der Reihenfolge ist möglich.

Parallelmärchen: Eine weitere Möglichkeit ist der Tausch der Rollen. Nun sind Hänsel und Gretel die Bösen und die Hexe und die Stiefmutter sind die Guten. Genutzt werden wieder die Bilder, dabei werden vor allem die Figuren aus-geschnitten und die Schüler/-innen nutzen diese für eine neue Bildergeschichte in der „Parallelwelt“. Auch ein neuer Hintergrund, z. B. das Weltall, die Wüste, eine ganz andere Welt können die Parallelwelt darstellen. Die Hintergründe können von den Schüler/-innen gemalt werden, oder aber durch eine Bildersuche im Internet gefunden werden.

Stop-Motion-Filme: Die Handlung des Märchens kann auch in Form eines Stop-Motion-Films (Erklärvideos zur App „Stop Motion Studio“) wiedergegeben werden. Die Schüler/-innen bauen dazu ein kleines Set aus Figuren und Hintergründen, zum Beispiel aus Lego oder gemalt / gebas-telt und spielen die Handlung aus der gekürzten Buchfas-sung nach. Die Bilder geben Orientierung und erleichtern das Erstellen der Sets. Bei dieser Aktivität bietet es sich an, die Schüler/-innen in Kleingruppen je eine Doppelseite um-setzen zu lassen, da es sonst doch sehr zeitaufwendig wird. Die Videos werden dann zu einem Film zusammengeschnit-ten und können gemeinsam angesehen und besprochen werden.

Hörspiel: Auch die Aufnahme eines Hörspiels bietet sich an. Die Buchausgabe eignet sich dafür besonders, da der Ge-samttext nicht zu lang ist. In der Kleingruppe werden die Rollen verteilt und ein Erzähler bestimmt. Dann wird der Text vorbereitet, damit jede/-r weiß, wann er/sie mit dem Einlesen des Textes an der Reihe ist. Die Schüler/-innen kön-nen sich auch Hintergrundgeräusche, (z. B. Laufen, Axt teilt das Holz, Knuspern am Hexenhaus, …) überlegen und die-

Märchen & Magisches – Impulse für differenziertes Lesen von Klasse 3 bis 6

© Ernst Klett Sprachen GmbH, Stuttgart 2021 | www.klett-sprachen.de | Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten.

Titel

Autor / Verfasser

Held / Heldin

Bösewicht

Handlungsort

(magische) Helfer

Aufgaben

Belohnung

Reime / typische Märchensätze

Das hat mir gefallen

Das hat mir nicht gefallen

Märchensteckbrief KV 6/1

H� � l � d G� � l

J� � + W� ה � G� �

H� � l � d G� � l

� � , S� � � �

W� d

� iß V , � iße � �

� s � m W� d � � � � � n, � e � � � � � � � �

P � n � d �   ­ � , � ü� � � � L� � � t � m V� (� � � e � � S� � � � )

„Kν � , kν � , k� � � � . W kν � t � � � � Hä� � � ?“ „D W� d, � r W� d, � s � � � � ה K� d.“

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se in das Hörspiel einbauen. Die Aufnahme kann per Smart-phone oder Tablet erfolgen (Diktierfunktion) und danach in der Klasse angehört werden.

Märchen würfeln: Ein ganz neues Märchen können die Schüler/-innen durch das „Märchen würfeln“ erfinden. Mit Hilfe eines Würfels und den Angaben auf 1 KV 7 werden die Figuren, der Ort sowie die Aufgaben und Belohnungen festgelegt. Die Schüler/-innen schreiben dann ein Märchen, in dem die erwürfelten Elemente vorkommen müssen. Die typischen Märchenmerkmale (vgl. Vorentlastung) und Vor-gaben für das Erstellen eigener Märchentexte sollten zuvor wiederholt und gegebenenfalls vertieft werden.

Weitere Unterrichts ideen rund um Märchen

Mini-ReferateIm Anschluss an die Arbeit mit „Hänsel und Gretel“ kön-nen die Schüler/-innen weitere Märchen lesen und die-se in Mini-Referaten der Klasse präsentieren. Darin nen-nen sie Titel und Figuren sowie eine knappe Zusam-menfassung der Handlung. Auch die eigene Meinung zum Märchen, was sie daran gut oder nicht so gut fin-den, können sie den Mitschüler/-innen mitteilen. Besonders spannend ist es, wenn die Schüler/-innen Mär-chen aus anderen Ländern beziehungsweise Kulturen vor-stellen. Eventuell sind dann auch ein paar Geschichten da-bei, die Sie als Lehrkraft selbst noch nicht kannten. Eben-so können ähnliche Motive und Elemente näher betrachtet werden.

SteckbriefeUm die märchentypischen Figuren näher zu betrachten, können die Schüler/-innen Steckbriefe bekannter Märchen-figuren erstellen. Dabei kann jedes Kind seine Lieblings-märchenfigur wählen und dessen Aussehen und charakte-ristische Eigenschaften in Form eines Steckbriefs sammeln. Mögliche Kategorien sind: Name, Alter, Aussehen, Kleidung, Wohnort, Hobbys, Lieblingsessen, Talent / Können, Beson-derheit, Ängste, …

KlassenmärchenbuchMärchen, die durch das Märchen würfeln oder andere Schreibaktivitäten entstehen, können in Form eines Klas-senmärchenbuchs gesammelt und so allen zugänglich ge-macht werden. Dazu gestaltet jede/r Schüler/-in bzw. jede Kleingruppe das eigene Märchen besonders schön auf maximal zwei Seiten und Sie kopieren diese der Anzahl Schüler/-innen entsprechend. Gebunden mit Geschenk-band oder in einer Mappe erhalten dann alle das Klassen-märchenbuch.

Hintergründe erforschenMit älteren Schüler/-innen können auch die Hintergründe sowie die Entstehung der Märchen besprochen werden. Dazu bietet sich die aktuelle Terra-X-Dokureihe „Magie der Märchen“ an. Diese stehen noch bis 2030 in der zdf-Media-thek zur Verfügung und können auch heruntergeladen wer-den. Im Fall von „Hänsel und Gretel “ werden beispielsweise die Motive der Stiefmutter zum Aussetzen der Kinder und des Kanibalismus der Hexe näher betrachtet. Da die Rea-lität bei den meisten Märchen recht grausam ist und ein gewisses Geschichtsverständnis voraussetzt, empfiehlt sich diese Aktivität vor allem für leistungsstärkere Klassen und Lerngruppen.

Märchen & Magisches – Impulse für differenziertes Lesen von Klasse 3 bis 6

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Würfl e dir dein Märchen!Für jedes der Märchenelemente würfelst du einmal. Die Ziffer,die du gewürfelt hast, bestimmt, wer und was in deinem Märchen vorkommen muss.

Held / Heldin Handlungsort Bösewichtzwei Prinzessinnen ein dunkler Wald ein fauler Diener des Königsein Königssohn eine unheimliche Burgruine ein trauriger Dracheein armes Kind ein verwunschenes Schloss eine gemeine Stiefmutter ein Zauberer ein fremdes Land eine böse Zauberinein Ritter ein verzauberter Turm ein eifersüchtiger Bruderdie jüngste Tochter ein großes Königreich ein fi eser Zwerg

Aufgaben magische Helfer Belohnungeinen Schatz fi nden ein schlauer Fuchs eine glückliche Heirateine Prinzessin retten eine sprechende Uhr ein riesiger Schatzeinen Zauber brechen ein magisches Schwert ewige Jugenddrei Abenteuer bestehen ein schnelles Pferd magische Kräfteein Rätsel lösen ein geheimnisvolles Buch ein großes Königreichein Land befreien eine gute Fee die wahre Liebe

Meine Märchenelemente

Held / Heldin

Bösewicht

Handlungsort

(magische) Helfer

Aufgaben

Belohnung

Märchen würfeln KV 7/1

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W 100459 (Januar 2021)

© Ernst Klett Sprachen GmbH, Stuttgart

Eine Zusammenarbeit der Stiftung Lesen mit Ernst Klett SprachenPostfach 10 26 45, 70022 StuttgartTelefon 0711 – 6672 1555, Telefax 0711 – 6672 2065www.klett-sprachen.de/vielfalt-lesen

Fachautorin: Carina Janas, unter Berücksichtigung von Ideen von Angelika Lundquist-MogGestaltung: Marion Köster, Stuttgart

Bildnachweise: Cover: © Getty Images, München (Jamie Grill); S. 2: © Thomas Weccard, Ludwigsburg (2019); S. 6: shutterstock, Monkey Business Images (2020)

Martina GoßmannFörderbausteinchen Deutsch Klasse 3/4ISBN 978-3-12-666806-4

Mit kompakten und in sich abgeschlossenen Bausteinen auf vier Niveaustufen erleichtert Ihnen dieses Buch die Planung und Durchführung von schülergerechten, individuellen Sprach-fördermaßnahmen.Die abwechslungsreichen Übungsangebote unterstützen ge-zielt die sprachliche Entwicklung der Kinder in den Bereichen Wortschatz, Grammatik, Redemittel und Text.

Florian BrandlLesetraining differenziert – Literarische Texte Deutsch 5./6. KlasseISBN 978-3-12-666211-6

Differenzierendes Arbeitsheft zur Verbesserung der Lesekom-petenz in zwei Teilen.Texte verstehen: selbstständige Erarbeitung einer 6-schritti-gen Lesestrategie für literarische Texte an einem BeispieltextTexte bearbeiten: Anwendung der Lesestrategie auf unter-schiedliche Textsorten (Gedichte, Fabeln, Märchen und Auszü-ge aus Jugendbüchern)

Lernmaterial zum ThemaMärchen in Kletts bunter Lesewelt

SchneewittchenISBN 978-3-12-674906-0

Frau HolleISBN 978-3-12-674908-4

Der FroschkönigISBN 978-3-12-674913-8

RumpelstilzchenISBN 978-3-12-674911-4

DornröschenISBN 978-3-12-674907-7

Der Wolf und die sieben GeißleinISBN 978-3-12-674909-1

Hänsel und GretelISBN 978-3-12-674910-7

RapunzelISBN 978-3-12-674912-1