Mrk Qkriterien

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Univ. -P rof. Dr . Pe ter A. Schmitt, IALT Univ. Leipzig Evaluierung von Translationsleistungen Merkblatt zu den Klausur-Korrekturen/Anmerkungen  Anwendungsbereich: Technische Fachübersetzungen im Sprachenpaar Englisch/Deutsch Grundregeln Defekte, die sich nicht durch die üblichen Suche/Ersetze-Funktionen der Textverarbeitungsprogramme beheben lassen, werden bei  jedem Auftreten gezählt (da sie bei gehäuftem Auftreten einen prohibitiven Korrekturaufwand verursachen und das Translat unbrauchbar machen können). Systematische  (!) Ausdrucksfehler und Orthographiefehler werden daher nur beim ersten Auftreten markiert/gezählt. Technical-Writing-, Gramma tik- , Interpunktionsfehler u. dgl. w erde n bei  jedem Auftreten gezählt. Bei der Mög lichkeit der Mehrfa chzu ordn ung gil t die schwerwie gend ere Fe hler kate gori e. Mark.Fakt or Bedeutung/Anwendung A Fehler mit massi ver Beeinträchtigung der Textbrauchbarkeit R 3 Ort hog raphiefehler/In ter pun kti onsfeh ler mit Sinnver fäl sc hun g ode r solche, die blamabel sind (z. B. Reperatur), falsche Hersteller-, Marken-, Produktnamen; im Dt. gemäß DUDEN Rechtschreibung; es gilt einheitlich  alte oder  neue Rechtschreibung (je nach Übersetzungsauftrag)! S3 3 Gravi er ender Sinnfehler; ZT- Aus sag e ist seman tis ch/lo gis ch unplausibel, absolut inkoh äre nt mit Ko- oder Kontext (z.B. widerspricht gesundem Menschenverstand oder Naturgesetzen) B Fehler mi t mit tlerer Beeinträcht igung der Textbrau chbarkeit G 2 Grammatik-/Synta xf ehler, Kohäsionsverstoß (im Dt. gemäß DUDEN Grammatik) K2 2 Kul tur ; Lokalisieru ngs feh ler ; ZT ist nicht an Zielkultur ang epa sst; z.B. Te xtp assag e, die in der  Zielkultur irrelevant oder unverständlich ist oder nicht in vorgegebene ZT-Flächen passt S2 2 Sinnfehler; ZT weic ht semantisch in eine r Weise vom AT ab, die dem ZT-S kopo s nicht gere cht wird SA 2 Sinnfehler dur ch fa lschen Ausdruck; z.B. Fachausdru ck, d er zwar als solc her e xis tie rt, aber im gegebenen Kontext zu einer nicht skoposadäquaten Sinnänderung führt SN 2x Sinn fehl er durch fals che Zahl oder fals che Maßeinheit (ent wede r falsch aus AT ü bernommen od er falsch umgerechnet); pro Zehnerpotenzabweichung zwei Z-Fehler; z.B. Billion statt Milliarde; Beispiel: die Maßeinheit m (Meter) oder m (Mikrometer) statt mm (Millimeter) ist (bei gleicher Maßzahl) um drei Stellen falsch und ergibt einen SN3-Fehler, also 6 Fehlerpunkte TW2 2 Technical Writing; ZT vers tößt gege n elementare Regeln der Fachd okumenta tion bzw. gegen Textsortenkonventionen; z.B. persönliche Formulierungen (Adressateneinbezug) in einem Werkstatthandbuch (wird mit Blick auf Textrevisionsaufwand bei jedem Auftreten im ZT gezählt) C Fehler mit gering er Beeint rächti gung der Textbr auchbarkeit  A 1 Ausdrucksfehl er ohne signifi kanten Einflus s auf die ZT-Aus sage  AP 1 Ausdruck pragmat isch inadäquat (z.B. falsches Register, falsche Konnotationen)  Ä 1 Änderung inkon sequent; Korrekt ur nicht konsequ ent durchgeführt; z.B. falsche Flexi onsendung nach korrekturbedingter Genusänderung FS 1 Formuli er ung , Stil ist unsch ön/un ele gant; z.B. Satzb au holpr ig, schwer fäl lig FU 1 Formuli erun g u mständlich; ZT ist nicht falsch o der holprig, aber unnötig w eits chwe ifig formuliert K1 1 Kultur; Lokalisierun gsf ehler; ZT i st n ich t an Z ielkul tur ang epa sst ; z.B. ZT-Passage, die Vorwissensunterschiede zwischen AT- und ZT-Adressaten nicht berücksichtigt L 1 La yout; z.B. ZT weicht hinsi chtli ch d es L ayouts vom AT od er d er Auftr agsspe zi fikati on ab R 1 Orthographiefehler /In ter punktionsfe hler; z.B. daß statt dass (bei neuer Rec htschreibung) T 1 eindeutig erkennbareTippfehler; z.B. dre statt der Tk 1 Tex tkohär enz; inhaltliche r Text zusammenhang is t sc hlecht /un klar (oh ne Sinn ver fäl schung); z.B. aufgrund von Pronomenhäufungen, Anaphern mit zu weit entferntem Bezugswort oder fehlender kohärenzstiftender Textelemente TR 1 Thema /Rh ema-St ruk tur i st un gün sti g; z. B. verw or ren e Ged ank enf ühr ung im ZT, un nöt ig sc hwer  verständliche Darstellung (vorteilhaft wäre meist eine lineare Thema/Rhema-Progression) TW1 1 Technical Wri ting ; ZT verst ößt g egen Prin zipi en gu ter Fachd okumenta t ion, etwa s unk lare oder nich t adressatengerechte Darstellung (wird bei jedem Auftreten im ZT gezählt); z.B. uneinheitliche Struktur von Überschriften Fehlerpunkte/Noten-Tabelle Note 1,0 1,3 1,7 2,0 2,3 2,7 3,0 3,3 3,7 4,0 5,0 HF 3h 0-3 4-6 7-9 10- 1 2 13-15 16 - 18 1 9 -21 22 - 2 4 25 -27 2 8- 3 0 >3 0 NF 2h 0-2 3-4 5-6 7-8 9-1 0 11 - 12 13-1 4 15 - 16 17-1 8 1 9- 2 0 >20 1/ 3 LS 1h 0-1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 >1 0 Stand: 16. August 2002 Qkriterien.WPD

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Univ.-P rof. Dr. Pe ter A. Schmitt, IALT U niv. Leipzig

Evaluierung von TranslationsleistungenMerkblatt zu den Klausur-Korrekturen/Anmerkungen

 Anwendungsbereich:Technische Fachübersetzungen im Sprachenpaar Englisch/Deutsch

Grundregeln

• Defekte, die sich nicht durch die üblichen Suche/Ersetze-Funktionen der Textverarbeitungsprogramme behebenlassen, werden bei jedem Auftreten gezählt (da sie bei gehäuftem Auftreten einen prohibitiven Korrekturaufwandverursachen und das Translat unbrauchbar machen können). Systematische (!) Ausdrucksfehler undOrthographiefehler werden daher nur beim ersten Auftreten markiert/gezählt.

• Technical-Writing-, Grammatik-, Interpunktionsfehler u. dgl. werden bei jedem Auftreten gezählt.• Bei der Möglichkeit der Mehrfachzuordnung gilt die schwerwiegendere Fehlerkategorie.

Mark.Faktor Bedeutung/Anwendung

A Fehler mit massiver Beeinträchtigung der TextbrauchbarkeitR 3 Orthographiefehler/Interpunktionsfehler mit Sinnverfälschung oder solche, die blamabel sind (z.B.

Reperatur), falsche Hersteller-, Marken-, Produktnamen; im Dt. gemäß DUDEN Rechtschreibung; esgilt einheitlich alte oder  neue Rechtschreibung (je nach Übersetzungsauftrag)!

S3 3 Gravierender Sinnfehler; ZT-Aussage ist semantisch/logisch unplausibel, absolut inkohärent mit Ko-

oder Kontext (z.B. widerspricht gesundem Menschenverstand oder Naturgesetzen)

B Fehler mit mittlerer Beeinträchtigung der TextbrauchbarkeitG 2 Grammatik-/Syntaxfehler, Kohäsionsverstoß (im Dt. gemäß DUDEN Grammatik)K2 2 Kultur; Lokalisierungsfehler; ZT ist nicht an Zielkultur angepasst; z.B. Textpassage, die in der 

Zielkultur irrelevant oder unverständlich ist oder nicht in vorgegebene ZT-Flächen passtS2 2 Sinnfehler; ZT weicht semantisch in einer Weise vom AT ab, die dem ZT-Skopos nicht gerecht wirdSA 2 Sinnfehler durch falschen Ausdruck; z.B. Fachausdruck, der zwar als solcher existiert, aber im

gegebenen Kontext zu einer nicht skoposadäquaten Sinnänderung führtSN 2x Sinnfehler durch falsche Zahl oder falsche Maßeinheit (entweder falsch aus AT übernommen oder 

falsch umgerechnet); pro Zehnerpotenzabweichung zwei Z-Fehler; z.B. Billion statt Milliarde;Beispiel: die Maßeinheit m (Meter) oder m (Mikrometer) statt mm (Millimeter) ist (bei gleicher Maßzahl) um drei Stellen falsch und ergibt einen SN3-Fehler, also 6 Fehlerpunkte

TW2 2 Technical Writing; ZT verstößt gegen elementare Regeln der Fachdokumentation bzw. gegenTextsortenkonventionen; z.B. persönliche Formulierungen (Adressateneinbezug) in einemWerkstatthandbuch (wird mit Blick auf Textrevisionsaufwand bei jedem Auftreten im ZT gezählt)

C Fehler mit geringer Beeinträchtigung der Textbrauchbarkeit A 1 Ausdrucksfehler ohne signifikanten Einfluss auf die ZT-Aussage AP 1 Ausdruck pragmatisch inadäquat (z.B. falsches Register, falsche Konnotationen) Ä 1 Änderung inkonsequent; Korrektur nicht konsequent durchgeführt; z.B. falsche Flexionsendung nach

korrekturbedingter GenusänderungFS 1 Formulierung, Stil ist unschön/unelegant; z.B. Satzbau holprig, schwerfälligFU 1 Formulierung umständlich; ZT ist nicht falsch oder holprig, aber unnötig weitschweifig formuliertK1 1 Kultur; Lokalisierungsfehler; ZT ist nicht an Zielkultur angepasst; z.B. ZT-Passage, die

Vorwissensunterschiede zwischen AT- und ZT-Adressaten nicht berücksichtigtL 1 Layout; z.B. ZT weicht hinsichtlich des Layouts vom AT oder der Auftragsspezifikation abR 1 Orthographiefehler/Interpunktionsfehler; z.B. daß statt dass (bei neuer Rechtschreibung)T 1 eindeutig erkennbareTippfehler; z.B. dre statt der Tk 1 Textkohärenz; inhaltlicher Textzusammenhang ist schlecht/unklar (ohne Sinnverfälschung); z.B.

aufgrund von Pronomenhäufungen, Anaphern mit zu weit entferntem Bezugswort oder fehlender kohärenzstiftender Textelemente

TR 1 Thema/Rhema-Struktur ist ungünstig; z.B. verworrene Gedankenführung im ZT, unnötig schwer verständliche Darstellung (vorteilhaft wäre meist eine lineare Thema/Rhema-Progression)

TW1 1 Technical Writing; ZT verstößt gegen Prinzipien guter Fachdokumentation, etwas unklare oder nichtadressatengerechte Darstellung (wird bei jedem Auftreten im ZT gezählt); z.B. uneinheitliche Struktur von Überschriften

Fehlerpunkte/Noten-Tabelle

Note 1,0 1,3 1,7 2,0 2,3 2,7 3,0 3,3 3,7 4,0 5,0

HF 3h 0-3 4-6 7-9 10-12 13-15 16-18 19-21 22-24 25-27 28-30 >30

NF 2h 0-2 3-4 5-6 7-8 9-10 11-12 13-14 15-16 17-18 19-20 >20

1/3LS 1h 0-1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 >10

Stand: 16. August 2002 Qkriterien.WPD