Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011
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MUSIKDORFERNEN*JAHRESPROGRAMM 2011*
38. KONZERTSAISON
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www.loro.ch
Die Loterie Romande verteilt rund 190 Millionen Franken im Jahr an die Kultur,
die Sozialhilfe, den Sport und die Umwelt in der Westschweiz.
Leidenschaft und Melancholie
«Musik ist die Sprache der Leidenschaft.»
Richard Wagner
Willkommen
Verehrtes Publikum, «Leidenschaft und Melancholie» ist das Thema der 38. Saison
im Musikdorf Ernen. Zwar werden die Begriffe oft eher mit dem Tango und Argenti-
nien assoziiert, nicht jedoch unbedingt mit klassischer Musik im Konzertsaal. Aber
in Wirklichkeit ist diese Unterscheidung irrelevant. Leidenschaft und Melancholie
in der Musik gehen immer unter die Haut und vermögen uns in unendliche Weiten
des Glücks zu tragen.
Ein solches Glückserlebnis ist die Johannespassion von Johann Sebastian Bach.
Sie ist in vielerlei Hinsicht eines seiner faszinierendsten Werke und gilt heute als
Höhepunkt der deutschen Oratorienkunst. Mit diesem Werk eröffnen wir die dies-
jährige Konzertsaison.
Mit seinem gigantischen Œuvre zählt Franz Liszt zu den historisch bedeutends-
ten Komponisten und herausragendsten Künstlerpersönlichkeiten der Musikge-
schichte. Noch heute wird er als einer der grossen Erneuerer der Musik des 19. Jahr-
hunderts geschätzt. Zum 200. Geburtsjahr werden wir Ihnen in der Klavierwoche die
Vielseitigkeit, Genialität und Virtuosität der Musik dieses Ausnahmemusikers ein
wenig näher bringen.
Aber auch Händel, Vivaldi und Purcell waren vielseitige und geniale Meister in
ihrem Fach. Wo denn sonst als in der Barockoper wird mit so viel Leidenschaft und
Melancholie gerungen? Gemeinsam mit dem Erner Barockensemble bieten Ihnen
die Sopranistin Sylvia Schwartz und der Countertenor Robin Blaze ein Programm,
das den leidenschaftlich-melancholischen Ausdruck der Barockoper zur Geltung
bringen wird.
Tango ist mehr als Musik und Tanz – Tango ist Leidenschaft und Melancholie,
ein Lebensgefühl. Ástor Piazzolla, der Schöpfer des Tango nuevo, hörte dieses Le-
bensgefühl aus den Gedichten seines Landsmannes Horacio Ferrer heraus. Die
Kammerkonzerte im Rahmen des 25. Festivals der Zukunft entführen Sie in diese
Sehnsuchtswelt des Tangos.
Wenn Sie Ihrer Leidenschaft für die Kammermusik nachgehen möchten, dann
lade ich Sie zur Hörwerkstatt mit Alfred Zimmerlin ein. Gemeinsam mit dem Kom-
ponisten und den Musikern wird der Weg von einer neu geschriebenen Komposition
zu ihrer klanglichen Realisierung erlebbar gemacht. Was normalerweise als Fertig-
produkt in einigen Minuten an einem vorbeirauscht, kann anlässlich der Hörwerkstatt
in seiner allmählichen Entstehung erfahren werden. Ein einzigartiges Erlebnis!
Dass nicht nur Piazzolla in seinen Werken Lebensmut und Humor mit Lebens-
schmerz und Liebesleid vereint hat, möchten wir Ihnen im Musikdorf Ernen erleb-
bar und erhörbar machen. Lassen auch Sie sich von der Leidenschaft und Melancho-
lie der Musik anstecken. Wir freuen uns auf Sie. Bis bald!
Francesco Walter
Intendant Musikdorf Ernen
Inhaltsverzeichnis9 Danke10 – 11 Programmübersicht 201112 – 13 Leidenschaft und Melancholie15 Konzerteinführungen17 Konzert zur Passionszeit
Klavierwoche21 – 23 Rahmenprogramm Klavierwoche24 – 31 Konzertprogramme der Klavierwoche32 – 33 Biographien der Solisten der Klavierwoche
Barockmusikwochen36 – 49 Konzertprogramme der Barockmusikwochen50 – 57 Biographien der Solisten der Barockmusikwochen
Festival der Zukunft60 – 61 In memoriam György Sebök62 – 81 Konzertprogramme des Festivals der Zukunft83 – 93 Biographien der Solisten des Festivals der Zukunft
Literarische Veranstaltungen96 Schreibseminar97 Querlesen
Weiterbildungskurse100 Biographie-Werkstatt101 Meisterkurs für Orgel 102 – 103 Hörwerkstatt
Allgemeine Informationen106 – 107 Eintrittskarten und Abonnemente108 – 109 Konzertbus 111 Anreise und Unterkunft112 Der Verein Musikdorf Ernen113 – 117 Mitglieder Verein Musikdorf Ernen119 Die Stiftung Musikdorf Ernen 120 Die Kirche als Konzertsaal121 Ausstellungen in Ernen122 Impressum123 Anmeldeformular für die Vereinsmitgliedschaft 125 Bestellkarte für Eintrittskarten und Abonnemente
Einleitung 9
Danke
Der Verein Musikdorf Ernen dankt allen nachstehenden Unternehmen und Organisationen für ihre grosszügige Unterstützung.
HauptsponsorenGroupe E SA, Provins Valais, Touring Club Suisse – Walliser Sektion, UBS AG
Co-SponsorenEWEM AG, Gommerkraftwerke AG, Kaba Gilgen AG, Lonza AG, Matterhorn Gotthard Bahn, Migros Kulturprozent, SSE Société Suisse des Explosifs, Stadler Rail Group
StiftungenArtephila Stiftung, Boner Stiftung für Kunst und Kultur, Dulcimer Fondation pour la Musique, Ernst Göhner Stiftung, Evelyn und Herbert Axelrod-Stiftung, Fondation Casino Barrière Montreux, Fondation Pittet de la Société Académique Vaudoise, Pro Helvetia – Schweizer Kultur-stiftung, Sandoz Fondation de Famille, Truus und Gerrit-van-Riemsdijk Stiftung
Öffentliche HandGemeinde Ernen, Kanton Wallis, Kulturkommission der Stadtgemeinde Brig-Glis, Loterie Romande
MedienpartnerKulturtipp, Musik&Theater, Radio Swiss Classic, Radio Suisse Romande Espace 2, Schweizer Radio DRS 2
Der Verein Musikdorf Ernen dankt ebenso den Gönnerinnen und Gönnern, die an dieser Stelle nicht genannt werden möchten.
10 Einleitung
Programmübersicht 201138. Konzertsaison
Konzert zur PassionszeitSamstag, 2. April, 18 Uhr, Johannespassion von J. S. Bach mit dem Vokalensemble Sierrénade und dem Kammerorchester arcobaleno
JugendorchesterSonntag, 5. Juni, 18 Uhr, Konzert mit dem Orchester der Allgemeinen Musikschule Oberwallis
KlavierSamstag, 9. Juli, 20 Uhr, PianomaniaSonntag, 10. Juli, 18 Uhr, Klavierrezital 1Montag, 11. Juli, 20 Uhr, Vortrag über Charles-Valentin AlkanDienstag, 12. Juli, 20 Uhr, Klavierrezital 2Mittwoch, 13. Juli, 20 Uhr, Klavierrezital 3Donnerstag, 14. Juli, 20 Uhr, Vortrag zum 200. Geburtstag von Franz LisztFreitag, 15. Juli, 20 Uhr, Klavierrezital 4
Literatur9. bis 15. Juli, Biographie-Werkstatt16. bis 22. Juli, Schreibseminar23. und 24. Juli, Querlesen
BarockmusikSonntag, 17. Juli, 18 Uhr, Barockkonzert 1Mittwoch, 20. Juli, 20 Uhr, Barockkonzert 2Freitag, 22. Juli, 20 Uhr, Barockkonzert 3Dienstag, 26. Juli, 20 Uhr, Barockkonzert 4Donnerstag, 28. Juli, 20 Uhr, Barockkonzert 5
Einleitung 11
Festival der ZukunftSonntag, 31. Juli, 18 Uhr, Kammerkonzert 1Dienstag, 2. August, 20 Uhr, Orchesterkonzert 1Donnerstag, 4. August, 20 Uhr, Kammerkonzert 2Samstag, 6. August, 18 Uhr, Kammerkonzert 3Sonntag, 7. August, 18 Uhr, JazzkonzertMontag, 8. August, 20 Uhr, Kammerkonzert 4 in BrigMittwoch, 10. August, 20 Uhr, Kammerkonzert 5Donnerstag, 11. August, 20 Uhr, Kammerkonzert 6Freitag, 12. August, 20 Uhr, Orchesterkonzert 2Samstag, 13. August, 20 Uhr, Orchesterkonzert 3 in Martigny
Meisterkurs mit Prof. Zsigmond SzathmárySamstag, 13. August, 18 Uhr, Abschlusskonzert Meisterkurs für Orgel
Hörwerkstatt mit Alfred ZimmerlinFreitag, 2. September, 20 Uhr, Kammerkonzert
WinterkonzerteSonntag, 25. Dezember, 18 Uhr, WeihnachtskonzertFreitag, 30. Dezember, 20 Uhr, Silvesterkonzert
Bitte beachten Sie, dass die Konzerte an Samstagen und Sonntagen in Ernen um 18 Uhr beginnen!
Das Jost-Sigristen-Museum ist eine Stunde vor Beginn aller Sommerkonzerte in Ernen geöffnet. Eintritt frei.
12 Einleitung
Leidenschaft und Melancholie«Ein Mann spielt Liszt». So lautet der Titel eines Gedichts des deutschen Komi-
kers und Musikers Heinz Erhardt (1909–1979). In dreissig Zeilen lobpreist er den
«Akkordarbeiter» und Tastenhengst, der «im Schweisse der flinken Finger die langen
Dinger drückt, die man Tasten nennt» und schliesslich «die Schlacht der Töne zum
Siege führt». Mit einem Augenzwinkern stellt der Autor fest: «…zum Greifen und zum
Spielen, nein, was man meistens gar nicht glaubt: Du brauchst dazu sogar dein
Haupt! Mal fällt’s, als ob du schlafen musst, auf deine stark erregte Brust, mal fällt’s
mit furchtbar irrem Blick, so weit es irgend geht, zurück, und kommst du gänzlich in
Ekstase, hängt dir ein Tropfen an der Nase.»
Das Virtuosentum ist ein musikalischer Mythos des 18. Jahrhunderts. Robert
Schumann ist davon überzeugt, dass dazu auch Leidenschaft und Selbstinszenie-
rung gehören. In einem Bericht über eine Reihe von Konzerten, die Franz Liszt im
März 1840 in Dresden und Leipzig gab, schrieb er: «Diese Kraft, ein Publikum sich zu
unterjochen, es zu heben, tragen und fallen zu lassen, mag wohl bei keinem Künst-
ler, Paganini ausgenommen, in so hohem Grade anzutreffen sein… man muss das
hören und auch sehen. Liszt dürfte durchaus nicht hinter den Kulissen spielen; ein
grosses Stück Poesie ginge dadurch verloren.» Nach Liszts Auftritt in Paris äusserte
sich Heinrich Heine ähnlich. Eine «gut organisierte Selbstinszenierung», schrieb er,
gehöre zum Virtuosentum. Und mit einem Seitenblick auf Liszt: «Wie gewaltig, wie
erschütternd wirkt schon seine blosse Erscheinung.»
Franz Liszt gilt als Prototyp eines Enthusiasten mit leidenschaftlichem Musi-
zier- und Lebensstil. Er hat als Pianist und Komponist das Klavierspiel in höchste
Höhen geführt, indem er die Effekte des Violinvirtuosen Paganini auf das Piano
übertrug. Die diabolischen Springbögen und Doppelgriffe, die wilden Pizzicati der
linken Hand, die Vibrato-Oktaven und halsbrecherischen Repetitionsfiguren in vie-
len seiner Werke sind Zeichen eines von Inbrunst getriebenen Menschen und Musi-
kers, der seine Noten nicht mit Tinte, sondern mit seinem Herzblut schreibt. Das
zeichnet kompromisslose Leidenschaft aus: Sein Ziel zu verfolgen, auch wenn man
dabei riskiert, von himmlischen Höhen in die Hölle zu stürzen. Denn so wie die Ver-
nunft, wenn sie alleine waltet, eine den Geist einengende Kraft ist, so ist die unkon-
trollierte Leidenschaft eine Flamme, die bis zur Selbstzerstörung brennt.
2011 jähren sich gleich zwei Liszt-Jubiläen: am 22. Oktober sein 200. Geburtstag
und am 31. Juli sein 125. Todestag. Naheliegend war es deshalb, sein schillerndes
kompositorisches Schaffen als Schwerpunkt in die Klavierwoche aufzunehmen. Zu-
dem schlägt Liszt auch eine Brücke zu György Sebök. Der ungarische Pianist gilt als
einer der besten Liszt-Interpreten des 20. Jahrhunderts. 1974 hat er den Grundstein
zum Musikdorf gelegt. Die Leidenschaft für die Musik und die Liebe zu Ernen waren
die guten Gründe dafür.
Einleitung 13
Anders jedoch als der vor Leidenschaft rasende Liszt-Spieler im eingangs zitier-
ten Gedicht von Heinz Erhardt hat György Sebök seine Leidenschaft nie in einer exal-
tierten Körpergestik ausgedrückt. Selbst wenn er wie in Liszts «Mephisto»-Walzer
seine Finger durch wilde rhythmische Notenstrudel bewegte, blieb er äusserlich
ruhig, und das Spiel behielt seine kristalline Klarheit. Faszinierend, wie er durch die
Bewegungen seiner Finger den Blick freigab auf die Bewegungen in seiner Seele. Die-
se Art, die Leidenschaft zu zeigen, löst beim Hörer mehr als bloss Bewunderung aus.
Sie bewirkt Berührung.
Vom Kippmoment zwischen Lust und Schmerz
Berührungen der Seele wird im diesjährigen Programm auch ein Instrument
auslösen, das man in einem Walliser Bergdorf auf 1200 Metern über Meer kaum er-
wartet: das Bandoneon. Anders als in Liszts Musik, die sich von der Mitte nach aus-
sen verausgabt, brennt bei diesem Instrument die Leidenschaft nach innen. Das
Bandoneon vermittelt uns das Gefühl dafür, wie nahe Lust und Schmerz beieinan-
derliegen. Wie zwischen Dur und Moll gibt es in den Klängen des Bandoneons ein
Kippmoment, bei dem sich die Leidenschaft in Melancholie verwandelt.
Mit seinen vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten steht das Bandoneon im Zen-
trum des ersten Orchesterkonzerts und der Kammerkonzerte 2 und 3. Kein Wunder,
wird die wehmütig klagende Stimme dieses Instruments oft vermenschlicht. Wie es
atmet und schluchzt, wie es wimmert oder seiner Liebesleidenschaft in melancholi-
schen Gesängen freien Lauf lässt, das geht unter die Haut. Viele werden dennoch
überrascht sein, wenn sie erleben, dass die sinnliche Diva, deren schwüle Tristeza
man vorab mit Ástor Piazzolla, mit Arbeitermusiken, Nachtclubs in Buenos Aires
und dem Tango in Verbindung bringt, auch ganz andere Töne spielen kann. Töne
von Johann Sebastian Bach zum Beispiel. In einer Transkription für Violoncello und
Bandoneon gibt es das Präludium aus der Cellosuite neu zu entdecken.
Durch die Leidenschaft lebt der Mensch, durch die Vernunft existiert er bloss.
Das wissen auch die hochkarätigen Musikerinnen und Musiker aus dem In- und
Ausland, die sich dieses Jahr in Ernen mit Werken von Haydn bis Hartmann, von
Schubert bis Tschaikowski, von Beethoven bis Strauss für Gefühlsmomente engagie-
ren, die über das einzelne Konzert hinaus haften bleiben. Für die Hörerinnen und
Hörer gibt es Einsichten zu gewinnen von Leidenschaft und Melancholie – und
mehr: In Leoš Janáceks «Kreutzersonate» etwa wird ein Streichquartett zur Fall-
studie des menschlichen Lebens und Überlebens in einer von Gewalt, Macht- und
Zweckdenken bestimmten Welt. Und in Alfred Schnittkes Klavierquartett über
ein Scherzofragment von Gustav Mahler erkennen wir, dass die Welt nicht (mehr)
als heiles Ganzes anzuschauen ist, sondern dass sie sich vorab in ihrer Brüchigkeit
offenbart. Marianne Mühlemann
Einleitung 15
Konzerteinführungen
Als Einstimmung auf die Sommerkonzerte begrüssen Arthur Godel, Florian Hauser und Rolf Grolimund zu anschaulichen und informativen Einführungen in ausgewählte Werke der Konzertprogramme.
Verschiedene Aspekte kommen dabei zur Sprache, wie etwa das Beson-dere eines musikalischen Stils oder biographische und zeitgeschichtliche Hintergründe, die bei der Annäherung an ein Werk hilfreich sein können. Die vorgestellten Werke werden mit Musik- und Notenbeispielen ins Ge-samtschaffen der Komponistinnen und Komponisten eingebettet und in Beziehung gesetzt zu Tradition und Inspirationsquellen.
Die Konzerteinführungen finden im Tellenhaus in Ernen statt. Die Kon-zertkarte berechtigt zum freien Eintritt.
Überblick über die Konzerteinführungen:
Klavierwochemit Arthur GodelDienstag, 12. Juli 2011, 19 UhrMittwoch, 13. Juli 2011, 19 UhrFreitag, 15. Juli 2011, 19 Uhr
Barockkonzertemit Florian HauserSonntag, 17. Juli 2011, 17 UhrMittwoch, 20. Juli 2011, 19 UhrFreitag, 22. Juli 2011, 19 UhrDienstag, 26. Juli 2011, 19 UhrDonnerstag, 28. Juli 2011, 19 Uhr
Festival der Zukunftmit Rolf GrolimundDienstag, 2. August 2011, 19 UhrDonnerstag, 4. August 2011, 19 UhrSamstag, 6. August 2011, 17 UhrMittwoch, 10. August 2011, 19 Uhr
17Konzert zur Passionszeit
Konzert zur PassionszeitSamstag, 2. April 2011, 18 Uhr, Kirche Ernen
Johann Sebastian Bach 1685–1750JohannespassionOratorium für Solostimmen, Chor und Orchester BWV 245Text nach dem Johannesevangelium Kapitel 18 und 19 mit Einschüben von Matthäus Kapitel 26 und 27
Nathalie Constantin, SopranGunther Vandeven, AltusJakob Pilgram, TenorRené Perler, BassStephan Imboden, BassVokalensemble SierrénadeKammerorchester arcobaleno(Annemarie Jöhr, Konzertmeisterin)Norbert Carlen, Leitung
Aufführungen von geistlichen Oratorien waren um das Jahr 1723 – das Jahr des Amtsantrit-tes von Johann Sebastian Bach als Thomaskantor in Leipzig – in manchen deutschen Städten schon lange üblich. Aber der Rat der Stadt Leipzig war orthodox und glaubensstreng und sah es nicht gern, wenn Gottes Wort in allzu prächtiges Gewand gekleidet wurde. Aber inzwischen waren Oratorien, die sich auch an der Oper orientierten, beim Publikum so beliebt geworden, dass nun auch in Leipzig zur Passionszeit Aufführungen stattfanden.
Die Uraufführung der Johannespassion war am Nachmittag des 7. April 1724 während der Karfreitagsvesper in der Nikolaikirche. Es musizierten Chor, Orchester, Solisten und Orgel ge-meinsam. Die Johannespassion ist in vielerlei Hinsicht eines der faszinierendsten Werke Bachs: Es ist ungewöhnlich, dass ein Komponist des Barock die Eigenheiten des einen Evangelisten sowohl textlich als auch musikalisch so deutlich herausarbeitet. Im 18. Jahrhundert war es eher üblich, eine Evangeliensynopse zu verwenden. Bach bearbeitet sein Werk in den folgenden Jah-ren so häufig, dass heute insgesamt vier unterschiedliche Fassungen überliefert sind.
Die Passion setzt ein mit der Gefangennahme Jesu im Garten Gethsemane und der dreimali-gen Verleugnung durch Petrus, während Jesus dem Hohenpriester vorgeführt wird. Im Zentrum der Leidensgeschichte steht das Verhör Jesu durch Pontius Pilatus, der keine Schuld an Jesus finden kann und ihn daher nicht verurteilen möchte. Aus Furcht vor der aufgebrachten Menge beugt sich Pilatus aber schliesslich dem Willen des Volkes: Jesus wird auf dem Hügel Golgatha gekreuzigt. Die Johannespassion endet mit der Grablegung Jesu.
KLAVIERWOCH E* 9.–15. JULI 2011*
Rahmenprogramm Klavierwoche
PianomaniaEin Dokumentarfilm von Lilian Franck und Robert Cibis Samstag, 9. Juli 2011, 20 Uhr, Tellenhaus
«Pianomania» ist ein Film über Liebe, Perfektion und ein kleines biss-chen Wahnsinn. Der aussergewöhnliche und gleichermassen humorvolle Dokumentarfilm nimmt den Zuschauer mit in die geheimnisvolle Welt der Töne und begleitet Stefan Knüpfer, Meisterstimmer und Cheftechniker von Steinway & Sons, bei seiner ungewöhnlichen Arbeit mit den grossen Stars der Musikszene.
Der Film ist ein spannender Einstieg in die diesjährige Erner Klavier- woche. Madeleine Hirsiger – ehemalige Redaktionsleiterin und Produzen-tin verschiedener Filmsendungen wie Film top, Kino Bar, CinéClip und Kino aktuell im SF Schweizer Fernsehen – führt in den Filmabend ein.
Charles-Valentin Alkan – ein Portrait mit Hüseyin SermetMontag, 11. Juli 2011, 20 Uhr, Tellenhaus
Charles-Valentin Alkan (1813–1888) war ein genialer französischer Komponist und Klaviervirtuose. Sein umfangreiches auf das Klavier kon-zentriertes Werk wurzelt in der Zeit des romantisch verstandenen Virtuo-sentums u. a. von Franz Liszt. Obwohl weit weniger bekannt als seine Zeit-genossen Chopin und Liszt, steht Alkan doch in seiner kompositorischen Meisterschaft und in der Ausprägung einer individuellen Klaviersprache beiden nicht nach. Es ist sogar unverkennbar, dass vor allem viele Ideen Liszts von Alkan vorweggenommen wurden. Seit einigen Jahren widerfährt Leben und Werk Alkans eine erstaunliche, aber mehr als berechtigte Re-naissance, auch dank Hüseyin Sermet, der die Werke Alkans mit Begeis-terung in sein Repertoire aufgenommen und drei CDs mit dessen Werken eingespielt hat.
Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.
21Klavierwoche
Der andere Liszt – ein Portrait mit Arthur GodelDonnerstag, 14. Juli 2011, 20 Uhr, Tellenhaus
Der Komponist, dem wir in jedem Konzert der Erner Klavierwoche 2011 begegnen, ist weit mehr als der betörende Virtuose, als den wir ihn zu ken-nen meinen. Liszt war ein Experimentator, ein Sucher, ein Impulsgeber, Förderer und Philanthrop, ein Träumer und hellwacher Geist, höchst mo-dern in seinem Widerspruch und eine Ausnahmeerscheinung bezüglich Vielseitigkeit und Begabung. Zusammen mit Künstlern der Klavierwoche porträtiert Arthur Godel in Wort und Ton den «anderen» Liszt und seine Stellung in einer Zeit heftiger Richtungskämpfe.
Die drei Veranstaltungen dauern jeweils etwa 90 Minuten. Der Eintritt ist frei.
KonzerteinführungenDienstag, 12. Juli 2011, 19 UhrMittwoch, 13. Juli 2011, 19 UhrFreitag, 15. Juli 2011, 19 Uhr
Für die Rezitals 2–4 gibt es jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn im Tellenhaus
eine musikalische Vorschau. Einzelne Werke des Abendprogramms werden kurz er-
läutert, in ihr historisches Umfeld gestellt und in Ausschnitten vorgeführt. Pietro de
Maria spielt markante Schlüsselstellen, Arthur Godel porträtiert die Komponisten
und ihren Stil. – Die ideale Einstimmung auf das anschliessende Konzert, ein Schlüs-
sel zum besseren Verständnis und intensiveren Genuss.
Arthur Godel leitete von 1995 bis 2008 das Radiokulturprogramm DRS 2. Er hat Musik (Violine) und Musikwissenschaft studiert und mit einer Untersuchung über den kompositorischen Prozess bei Schubert promoviert. Seit 1976 arbeitete er als Redaktor bei Radio DRS. Daneben unterrichtete er jahrelang an der Universität Zürich musikalische Analyse und an der Musik-hochschule Zürich Musikgeschichte. Arthur Godel publiziert und hält regelmässig Vorträge zu musikalischen und literarischen Themen.
23Klavierwoche
24 Klavierwoche
Traumgespinste, virtuoses Teufelszeugs
Robert Schumanns «Schmetterlinge» hören sich an wie eine Aufforderung zum
Tanz. Zauberhaft sind die 12 kontrastreichen Charakterstücke. Durch die freie
Improvisation am Klavier sind sie in den Jahren 1829 bis 1832 entstanden, als eine
Reihe Walzer, die Schumann als eigenes Opus zusammengestellt hat. Sie erinnern
an den Roman «Flegeljahre» von Jean Paul, der 1804/05 erschienen ist. In dem Werk
agieren zwei unterschiedliche Helden, Walt, eine Dichternatur, und Vult, ein Flöten-
virtuose und brillanter Tänzer. Schumann fühlt sich von den beiden Figuren ma-
gisch angezogen. Sie scheinen sein gespaltenes Alter Ego zu spiegeln – Schumann ist
in der Dichtung und Poesie ebenso zu Hause wie in der Musik. Bei Jean Paul lieben
die beiden Helden dieselbe Frau, Wina. Auf einem Maskenball soll sie sich zwischen
Vult und Walt entscheiden. Hinreissend, wie Schumann den flüchtigen Zauber in
sprechende Takte verwandelt. Und im zehnten Stück des Zyklus die dramatische
Begegnung auf dem Ball in einen magischen Tagtraum verwandelt. Mit einer
C-Dur-Fanfare wird er eingeleitet. Dann gibt es den geheimnisvollen Maskentausch:
Vult, der weiche, ängstliche Künstler, erhält unter der Maske des starken, männli-
chen Walt einen virilen Auftritt. Er verfehlt seine Wirkung nicht. Wina haucht ihr
Liebes-Ja. Grausam schreckt das Fortissimo Vult auf. Er erwacht aus seiner Illusion.
Er ist ja nicht Walt! Nichts lässt er sich anmerken. Beherrscht tanzt er nach einer
kurzen Pause, bei der das Piano schweigt, den Walzer mit seiner (getäuschten)
Geliebten zu Ende. Ein flatterndes Traumgespinst, ein Schmetterling, der sich ins
Nichts verflüchtigt.
Wie Schumanns «Papillons» als Zyklus, so ist auch Franz Liszts h-Moll-Sonate
ein Einzelwerk, das in seiner Formgebung keine Vorläufer und keinen Nachfahren
hat. Das 1852/53 entstandene Opus ist Liszts umfangreichstes und bedeutendstes
Klavierwerk überhaupt, ein Stück, das uns im Mittelteil ein emotionelles Wechsel-
bad beschert. Jedenfalls soll der Widmungsträger Robert Schumann nach dem
Anhören dieser Musik äusserst verstört gewesen sein. Mit seiner ausladenden Archi-
tektur wirkt das leidenschaftliche Werk wie ein genial improvisierter, flüssiger
Sonaten satz mit sinfonischen Ausmassen. Ohne Pause führen die Sätze – ein riesen-
hafter erster, ein lyrischer zweiter, ein scherzoartiger Fugato-Teil und eine abgekürz-
te Reprise mit Coda – ineinander über. Liszt unterzieht die Themen dabei einem
grossen Verwandlungsprozess. Und plötzlich bekommt man ob des virtuosen Teu-
felszeugs das Gefühl, dass da nicht ein Tastenkünstler, sondern vielmehr ein Dämon
seine umstürzlerischen Kräfte rührt mit dem Ziel, die Hörenden zu prüfen.
Der 24jährige Felix Mendelssohn war in Hochform, als er 1833 seine bravouröse
Fantasie in fis-Moll op. 28 komponierte. Das Thema, das nach den präludierenden
Passagen des Anfangs aufscheint, erinnert an ein schottisches Volkslied. Das erklärt
auch den zweiten Titel des Stücks, das ursprünglich «Sonate écossaise» hiess.
Marianne Mühlemann
25Klavierwoche
10.JULI*Klavierrezital 1
mit Hüseyin Sermet
Sonntag, 10. Juli 2011, 18 Uhr, Kirche ErnenUm 16 Uhr: Generalversammlung des Vereins Musikdorf Ernen im Tellenhaus
Robert Schumann 1810–1856Papillons op. 2Introduzione: Moderato(von den folgenden 12 Sätzen nur 5 mit Bezeichnungen)2. Prestissimo4. Presto7. Semplice9. Prestissimo10. Vivo12. Finale
Felix Mendelssohn Bartholdy 1809–1847Fantasie fis-Moll (Sonate écossaise)Con moto agitato-Andante-Con moto agitato Allegro con motoPresto
Pause
Franz Liszt 1811–1886Sonate h-MollLento assai-Allegro energicoAndante sostenutoAllegro energico
26 Klavierwoche
Paraphrasen – Funken im Dunkel
Er ist ein Tausendsassa, dieser Franz Liszt. Der Komponist, Pianist und Päd-
agoge, dessen 200. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern, kam am 22. Oktober 1811 im
ungarischen Raiding im Burgenland zur Welt. Sein Vater, ein Ungar und Gutsverwal-
ter beim Fürsten Esterhazy, und seine Mutter, eine Österreicherin, ziehen nach
Wien, als ihr musikbegabter Franzl gerade zehnjährig ist. Hier erhält er Unterricht
bei Carl Czerny und Antonio Salieri, er darf Beethoven vorspielen und unternimmt
als 13jähriger von hier aus seine erste Konzertreise nach Paris. Aus der Verbindung
mit der Gräfin d’Agoult gehen drei Kinder hervor. Die Tochter Cosima wird später die
Frau von Hans von Bülow und danach von Richard Wagner. Im Sommer 1886, als die
Bayreuther Festspiele erstmals von Cosima geleitet werden, stirbt Franz Liszt wäh-
rend des Festivals. Als einer der grössten Klaviervirtuosen der Musikgeschichte hat
der Opernliebhaber Liszt nicht nur zahlreiche sinfonische Dichtungen und Klavier-
konzerte hinterlassen, sondern auch Opernfantasien für das Klavier, in denen er
Perlen des Belcanto für das Tasteninstrument paraphrasiert, zum Beispiel den
Liebestod aus Wagners 1859 entstandenem Musikdrama «Tristan und Isolde».
Eindrücklich verleiht er dem zentralen Motiv auf dem Klavier orchestrale Züge und
geht gleichzeitig ganz behutsam mit der Vorlage um: Liszt achtet den Willen
Wagners, indem er in seiner Transkription dessen harmonische und melodische
Strukturen beibehält.
In der Fülle der Lisztschen Liedtranskriptionen nimmt Franz Schubert einen
besonderen Platz ein. Die erste Beschäftigung mit dem Schubertschen Lied fällt in
die Jahre 1835 bis 1847. In dieser Zeit überträgt Liszt mehr als 50 Lieder auf das Kla-
vier. Darunter sind der «Erlkönig», die «Forelle», das «Ave Maria» oder der «Linden-
baum» aus der «Winterreise» ebenso zu finden wie das dramatische Charakterstück
«Gretchen am Spinnrade». «Meine Ruh ist hin, mein Herz ist schwer»: Die Eingangs-
zeilen über der unruhig brodelnden Klavierbegleitung brennen sich ins Gehör – ja,
auch ohne Text. Liszt macht es sich nicht zu einfach: Es geht ihm beim Transkribie-
ren nicht nur darum, eine instrumentale Gesangslinie in die originale Begleitung
einzuarbeiten. Liszt nimmt Rücksicht auf das Wort und versucht mit pianistischen
Mitteln, das dichterische Bild tonmalerisch anschaulich wiederzugeben. Dadurch
erhalten seine Stücke auch ohne Text einen neuen, bestrickenden Klangreiz. Aller-
dings sei nicht verschwiegen, dass Liszts Hang zu Pathos und Pomp in gewissen
Transkriptionen auch immer wieder Widerspruch auslöste.
Und wer ist der Künstler mit französischem Namen, der sich zwischen Bachs
Präludium und Fuge BWV 880 und die «Chaconne» für Violine (Bearbeitung von
Ferruccio Busoni) eingeschlichen hat? Eine Entdeckung! Der 41jährige Franzose
Guillaume Connesson – hierzulande noch ein Geheimtipp – wird in Frankreich als
einer der spannendsten Komponisten seiner Generation gehandelt. Als Meister des
Orchestrierens hat er zahlreiche Preise eingeheimst. Dass er sein Handwerk auch
auf den Tasten versteht, lässt sich in seinen «Initial Dances» von 2001 nachprüfen.
«A glimmer in the age of darkness», lobt die «Times». Marianne Mühlemann
27Klavierwoche
12.JULI*Klavierrezital 2
mit Hisako Kawamura
Dienstag, 12. Juli 2011, 20 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19 Uhr im Tellenhaus Ernen
Johann Sebastian Bach 1685–1750Präludium und Fuge Nr. 11 F-Dur BWV 880aus «Das Wohltemperierte Klavier 2»
Guillaume Connesson *1970Initial Dances (2001)
Johann Sebastian BachChaconne aus der Partita Nr. 2 BWV 1004 für ViolineBearbeitung von Ferruccio Busoni, BV B 24
Pause
Richard Wagner 1813–1883Isoldes Liebestod aus «Tristan und Isolde»Transkription von Franz Liszt
Franz Schubert 1797–1828«Gretchen am Spinnrade» D 118Transkription von Franz Liszt
Franz Schubert«Der Müller und der Bach» D 795Transkription von Franz Liszt
Robert Schumann 1810–1856«Widmung»Transkription von Franz Liszt
Franz Liszt«Après une lecture du Dante» (Fantasia quasi sonata)aus «Années de pèlerinage – Deuxième année: Italie»
Wachsende Organismen
Folterstücke, Schikanierzeug, Virtuosennummern. Das alles können sie sein, die
von Schülern zuweilen gefürchteten Etüden. Von Czerny bis Chopin, von Debussy bis
Skrjabin, von Liszt bis Ligeti haben Komponisten Sammlungen von Etüden für Kla-
vier komponiert, und erstaunlicherweise manchmal für sich selbst. György Ligeti
gesteht, er habe die Etüden «gegen das eigene pianistische Unvermögen» geschrie-
ben. Wie ist das zu verstehen? «Das einzige Musikinstrument, das in meiner Kind-
heit in unserer Wohnung stand, war ein Grammophon», sagt Ligeti. So habe er die
Musik vorerst von Schallplatten verschlungen. Erst als 14jähriger habe er durchset-
zen können, selber Klavierunterricht zu bekommen. Weil ihm kein eigenes Klavier
zur Verfügung stand, musste er täglich zu Bekannten, um zu üben. «Erst als ich fünf-
zehn war, mieteten wir einen Flügel. Das war zu spät, um ein wirklicher Virtuose zu
werden.» Seine 14 Etüden sind zwischen 1985 und 2001 entstanden, publiziert hat er
sie in zwei Sammlungen. Es sind virtuose Stücke, im pianistischen wie im komposi-
torischen Sinn. Stets geht Ligeti von einem Kerngedanken aus, der als wachsender
Organismus vom Einfachen ins Komplexe führt. Die Etüden sind eine Herausfor-
derung für jeden Spieler. Der 1923 in Siebenbürgen geborene und 2006 in Wien ge-
storbene Komponist beschäftigt sich in den Stücken mit komplexen rhythmischen
Verwicklungen. Seine Inspirationen holt er unter anderem von den Studies für
Player-Piano von Conlon Nancarrow, einem mexikanischen Komponisten, der für
elektromechanische Selbstspielklaviere komponierte und in Hinsicht auf Tempo,
Rhythmus und Metrum neuartige Strukturen entwickelte, die über die manuelle
Spielfähigkeit eines Pianisten weit hinausgehen. So kreiert Ligeti in seinen Etüden
Vexierbilder, die es beinahe unmöglich machen, die komponierten Strukturen beim
ersten Hören zu entziffern. Durch die Verknüpfung von Tradition und Moderne
gelingt es ihm auf wundersame Weise, etwas Singuläres zu schaffen, das für Ver-
blüffung sorgt, wenn, wie in der fünften Etüde, «Arc-en-ciel» (Regenbogen), das pia-
nistische Spiel plötzlich an die melancholische Poesie des afroamerikanischen Er-
neuerers des Modern Jazz, Thelonious Monk, erinnert.
Auch Franz Liszt hat sich inspirieren lassen. Das Thema seiner dritten Etude gis-
Moll stammt aus dem letzten Satz von Niccolò Paganinis 2. Violinkonzert, einem
Rondo, in dem der als Teufelsgeiger bekannte Komponist die Harmonien durch das
Läuten einer Handglocke unterstützt; deshalb der Titel «La Campanella», das Glöck-
chen. Das ekstatische Stück gehört zu Liszts populärsten Werken. In raschem Tem-
po gespielt, erfordert die Etüde eine ausgesprochene Fingerfertigkeit und Genauig-
keit beim kraftvollen Springen von grossen Intervallen. Das ist nichts für faule oder
schwache Finger: Selbst der Ring- und der kleine Finger müssen vollen Einsatz leis-
ten in wilden Trillerketten und halsbrecherischen Oktavrepetitionen.
Danach sind die Hände warmgespielt für die Kür: Frédéric Chopins virtuose
Polonaisen, die pianistischen Zeugnisse eines visionären, phantasievollen Schöpfer-
geistes. Marianne Mühlemann
28 Klavierwoche
29Klavierwoche
13.JULI*Klavierrezital 3
mit Pietro De Maria
Mittwoch, 13. Juli 2011, 20 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19 Uhr im Tellenhaus Ernen
György Ligeti 1923–2006Etude Nr. 8: FémEtude Nr. 10: Der ZauberlehrlingEtude Nr. 6: Automne à VarsovieEtude Nr. 5: Arc-en-cielEtude Nr. 13: L’escalier du diable
Franz Liszt 1811–1886Valse-Caprice d’après Schubert Nr. 6 a-Mollaus «Soirées de Vienne»Sonetto 104 del Petrarca E-Duraus «Années de pèlerinage – Deuxième année: Italie»Etude Nr. 3 («La Campanella») gis-Mollaus «Grandes Etudes de Paganini»
Pause
Frédéric Chopin 1810–1849Polonaise Nr. 5 fis-Moll op. 44Berceuse Des-Dur op. 57Barcarolle Fis-Dur op. 60Polonaise Nr. 6 As-Dur op. 53
Auf Tasten durch die Schweiz gereist
Franz Liszt, einer der prominentesten Klaviervirtuosen und produktivsten Kom-
ponisten des 19. Jahrhunderts, hat in vielen Stilen und Gattungen komponiert und gilt
als Wegbereiter der programmatischen Musik. Ähnlich wie der junge Mozart von sei-
nem Vater als Wunderkind gefördert wird, so wird auch Liszt von seinem gestrengen
Vater erzogen und betreut. Bei ihm erhält er den ersten Klavierunterricht, mit ihm er-
lebt er die ersten Konzertreisen. Im Alter von 50 Jahren erkrankt der Vater auf einer
Englandtour und stirbt. Der 15jährige Liszt ist künstlerisch nun weitgehend auf sich
selber gestellt. Während zweier Jahre zieht er sich vom Konzertleben zurück. In Paris
lebt er in einer kleinen Wohnung und unterrichtet Klavier und Komposition, um für
sich und seine Mutter den Lebensunterhalt zu verdienen. Nach einer unglücklichen
Liebe zieht sich der 17jährige ganz in sein Schneckenhaus zurück. Mit dem Studium
religiöser und philosophischer Schriften will er seine Bildung verbessern und knüpft
Kontakte zu Intellektuellen und Schriftstellern in Paris. Ab 1832 wendet er sich wieder
dem aktiven Musikleben zu. Die musikalischen Wanderjahre zwischen 1835 und 1843
führen ihn auch in die Schweiz. Hier lebt er mit der Gräfin Marie d’Agoult und kompo-
niert eine Reihe von Stücken, die in den darauffolgenden Jahren vereinzelt veröffent-
licht werden und 1842 als «Album d’un voyageur» erscheinen. Er arbeitet die Stücke
um und veröffentlicht schliesslich 1855 neun davon unter dem Titel «Années de pèle-
rinage» mit dem Untertitel «Suisse».
Mit dem ersten Stück legt Liszt Zeugnis ab von seiner jugendlichen Begeisterung
für ein Land, dessen Nationalheld, der Tell, ein Vorkämpfer nationaler Freiheit ist.
«Chapelle de Guillaume Tell» beginnt als hymnischer Gesang. Über arpeggierten Be-
gleitakkorden entlädt sich ein Sturm, eine Fanfare schallt als Echo aus den Bergen
zurück. Es folgen Landschaftsschilderungen von tonmalerischer Kraft (Kuhreigen,
Hornrufe), wobei in den Stürmen der Natur auch immer menschliche Leidenschaften,
Sehnsucht und Heimweh («Mal du pays») mitgehört werden können. Das sechste
Stück «Vallée d’Obermann» bezieht sich auf den Briefroman «Obermann» von Etienne
Jean de Senancourt. Das letzte Stück, «Les cloches de Genève», ist eine leise hymnische
Nocturne zu Harfenakkorden und Glockenklängen, ein Gesang wie ein Wiegenlied. Es
verrauscht nach einer leidenschaftlichen Oktavenkadenz. Das kleine Stück widmet
Liszt seiner ersten Tochter, die am 18. Dezember 1835 geboren wird.
Liszt hat eine ganze Reihe von Transkriptionen grosser Orchesterwerke realisiert.
Nur selten sind sie im Konzertsaal zu hören. Ein Grund mögen die technischen
Schwierigkeiten sein. Mit der Bearbeitung von Stücken anderer Komponisten zeigt er
seine Begeisterung, so auch für Beethovens Sinfonien. Die Zweite, die Beethovens in-
nere Kämpfe spiegelt, passt zu Liszts Naturell. Die Anfertigung von Klavierpartituren
Beethovenscher Sinfonik ist für Liszt auch ein Mittel der Werkaneignung, denn als
Dirigent von Beethovens Sinfonien erzielt er grosse Erfolge. Marianne Mühlemann
30 Klavierwoche
31Klavierwoche
15.JULI*Klavierrezital 4
mit Konstantin Scherbakov
Freitag, 15. Juli 2011, 20 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19 Uhr im Tellenhaus Ernen
Franz Liszt 1811–1886«Années de pèlerinage – Première année: Suisse»Chapelle de Guillaume TellAu lac de WallenstadtPastoraleAu bord d’une sourceOrageVallée d’ObermannEpilogueLe mal du paysLes cloches de Genève – Nocturne
Pause
Ludwig van Beethoven 1770–1827Sinfonie Nr. 2Transkription für Klavier von Franz Liszt
32 Klavierwoche
Hisako KawamuraKlavier
Pietro De MariaKlavier
Nach der Auszeichnung mit dem Kritiker-
preis 1990 beim Moskauer Tschaikowsky-
Wettbewerb gewann Pietro De Maria ers-
te Preise bei renommierten Klavierwett-
bewerben wie 1990 beim Dino-Cianni-
Wettbewerb an der Mailänder Scala und
1994 beim Concours Géza Anda in Zürich.
1997 wurde ihm in Hamburg ausserdem
der Mendelssohn-Preis verliehen. Pietro
De Maria konzertiert regelmässig in Eu-
ropa und Übersee und spielte mit nam-
haften Orchestern unter Leitung von Gary
Bertini, Myung-Whun Chung, Vladimir
Fedoseyev, Alan Gilbert, Eliahu Inbal, Ma-
rek Janowski, Fabio Luisi, Daniele Gatti,
Ton Koopman, Ingo Metzmacher, Gian-
andrea Noseda und Sándor Végh. In Ve-
nedig geboren, studierte er am dortigen
Konservatorium bei Giorgio Vianello und
Gino Gorini und bildete sich später in der
Meisterklasse von Prof. Maria Tipo am
Genfer Konservatorium weiter aus. Heute
unterrichtet er an der Scuola di Fiesole
und an der Sommer-Klavierakademie in
Samaden. Unter seinen Aufnahmen be-
finden sich drei Sonaten von Clementi
(Naxos), ein Live-Rezital am Miami Inter-
national Piano Festival (VAI Audio) und
Beethovens Gesamtwerk für Cello und
Klavier mit Enrico Dindo (Decca). Viel
Beifall findet seine monumentale CD-
Einspielung von Chopins Gesamtklavier-
werk beim Label Decca / Universal, die
von der Kritik als eine der bemerkens-
wertesten bezeichnet wird.
Hisako Kawamura ist 1981 in Japan gebo-
ren. Die Pianistin konzertiert auf der gan-
zen Welt und ist Preisträgerin bedeuten-
der internationaler Wettbewerbe. Unter
den vielen Preisen, die sie bei internatio-
nalen Musikwettbewerben erhielt, sind
erste Preise in Darmstadt, Vercelli (Ita-
lien) und Terni (Italien) zu erwähnen. Sie
war Preisträgerin beim Concours Géza
Anda 2003 in Zürich, beim Internatio-
nalen Musikwettbewerb der ARD 2006
in München und beim Concours Reine
Elisabeth 2007 in Brüssel. Im September
2007 gewann sie den ersten Preis beim
renommierten Concours Clara Haskil in
Vevey. Sie konzertierte mit internationa-
len Orchestern und arbeitete mit promi-
nenten Dirigenten wie Paolo Arrivabeni,
Vladimir Fedoseyev, Theodor Guschlbau-
er, Junichi Hirokami, Norichika Iimori,
Eliahu Inbal, Daniel Inbal, Kenichiro Ko-
bayashi, Fabio Luisi, Erwin Lukac, Eiji
Oue, Tatsuya Shimono, Saulius Sonde-
ckis und Vladimir Spivakov zusammen.
Neben ihrer solistischen Tätigkeit tritt sie
in internationalen Festivals auf und wirkt
zusätzlich als sensible Kammermusik-
partnerin. Im Frühjahr 2009 erschien
eine Début-CD mit Werken von Frédéric
Chopin bei RCA Red Seal. In der Zwi-
schenzeit liegen zwei weitere CD-Einspie-
lungen von ihr vor: beim Label DiscAuvers
mit Werken von Mozart, Schubert und
Prokofjew und beim Label Audite mit
Werken von Schubert und Schumann.
33Klavierwoche
Hüseyin SermetKlavier
Hüseyin Sermet wurde in Istanbul gebo-
ren. Er studierte in Ankara und Paris, wo
er auch Komposition bei Olivier Messiaen
und Nadia Boulanger lernte. Sermet ge-
wann zahlreiche Preise, unter anderem
beim Queen-Elizabeth-, Maurice-Ravel-
und Géza-Anda-Piano-Wettbewerb. Er
konzertierte u. a. mit dem Symphonieor-
chester des Bayerischen Rundfunks, dem
Moscow Radio Symphony Orchestra, dem
Tokyo Symphony Orchestra, dem English
Chamber Orchestra, den Bamberger Sym-
phonikern und in der Schweiz mit dem
Luzerner Sinfonieorchester. Er arbeitete
mit führenden Dirigenten wie Antal Do-
rati, Lorin Maazel, Semyon Bychkov, Rafa-
el Frühbeck de Burgos, Mstislav Rostro-
povich und Emmanuel Krivine zusam-
men. Internationale Konzerttourneen
führten Sermet zum Beispiel in die USA,
nach Brasilien, Südkorea, Japan und Me-
xiko. Hüseyin Sermet ist ein gefragter
Pädagoge und auch als Komponist sehr
erfolgreich. Er gewann mehrere Kompo-
sitionswettbewerbe, und seine Werke
werden von namhaften Orchestern aufge-
führt. Zahlreiche preisgekrönte CDs von
ihm sind bei Naïve, Harmonia Mundi und
Erato erschienen.
Konstantin ScherbakovKlavier
Konstantin Scherbakov, geboren in Sibi-
rien, erhielt schon als Fünfjähriger Kla-
vierunterricht und wurde mit Beethovens
Klavierkonzert Nr. 1 im Alter von elf Jah-
ren dem Publikum vorgestellt. Er studier-
te dann am Moskauer Tschaikowsky-Kon-
servatorium bei Professor Lev Naumov. Er
gewann den ersten Rachmaninow-Wett-
bewerb in Moskau und erhielt auch Preise
in den Montreal-, Busoni-, Géza-Anda-
und «Roma 1994»-Wettbewerben. Er hat
in der ganzen Welt Konzerte gegeben und
wurde zur Mitwirkung bei vielen bekann-
ten Festspielen eingeladen, u. a. bei den
Salzburger Festspielen, Bad 35 Kissingen,
der Schubertiade, dem Lucerne Festival
oder dem Klavierfestival Ruhr. Seit 1992
wohnt er mit seiner Familie in der
Schweiz. Als ehemaliger Dozent am
Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium
und Professor an der Zürcher Hochschu-
le der Künste ist Scherbakov auch als
Pädagoge anerkannt. Er hat Meisterkurse
in Italien, Frankreich, Ungarn, Deutsch-
land, Neuseeland, Kuba, Singapur, Japan
und in der Schweiz durchgeführt. Sein
Repertoire umfasst über 50 Klavierkon-
zerte und dieselbe Anzahl von Solopro-
grammen mit Werken verschiedenster
Stile und Epochen. Für EMI Classics,
Marco Polo und Naxos hat er über 30 CDs
aufgenommen. Viele davon sind mit Prei-
sen ausgezeichnet, wie z. B. Cannes Clas-
sical Award oder Preis der Deutschen
Schallplattenkritik.
BAROCKMUSIK WOCHEN*17.– 28.JULI 2011*
36 Barockmusikwochen
Eine kleine Reise durch das Barockzeitalter: Raritäten aus Italien
Der älteste Komponist des 1. Konzerts ist Giovanni Battista Fontana, ein Vertre-
ter des Frühbarock und wie alle seine Kollegen ein «cantautore», wie wir heute sagen
würden – ein Geiger und Interpret seiner eigenen Stücke, von dem wenig mehr als
seine Lebensdaten bekannt sind. Zehn Jahre nach seinem Tod werden in Venedig
seine 18 «Sonate per il violino o cornetto, fagotto, chitarone, violoncino o simile altro
istromento» gedruckt, ein frühes grundlegendes Werk der Violinliteratur. Etwas
mehr weiss man über den neun Jahre jüngeren Johannes Hieronymus Kapsberger.
Der «nobile alemanno» (selbstbewusst nennt er sich Giovanni Geronimo Tedesco
della Tiorba) macht sich als herausragender Theorbenspieler in Venedig und Rom
einen Namen und ist darüber hinaus als Komponist ausserordentlich wandlungs-
fähig, «fügte sich in jede Art Stil», wie ein altes Lexikon schreibt, «wie er eben verlangt
wurde, und machte sich überall nützlich und beliebt. Für den Papst schrieb er Mes-
sen alla Palestrina, für die Bühne im neuen recitirenden Stile, für Instrumente Mo-
destücke.» Zu diesen Modestücken par excellence mit den allerneuesten Verzierun-
gen und Effekten der Zeit gehört auch die heute gespielte Toccata.
Wiederum 10 Jahre jünger als Kapsberger ist Dario Castello. Wie bei vielen Ver-
tretern des Frühbarock sind die verfügbaren Daten über ihn nicht eben üppig: Dass
er mit Monteverdi bekannt und dass seine farbige, erfindungsreiche Musik in Vene-
dig geschätzt war, weiss man; auch dass er knapp 30 Werke hinterlassen hat. Schrift-
liche Informationen über ihn gibt es aber kaum, weder über sein Geburtsjahr noch
über seine Todesumstände. Um 1630 verlieren sich seine Spuren; daher ist die Ver-
mutung naheliegend, dass er der grossen Pestepidemie 1630 zum Opfer fiel, in der
Venedig einen Drittel seiner Bevölkerung verlor. Bartolomeo Montalbano ist der
nächstjüngere Komponist, auch er noch ein Kind des 16. Jahrhunderts – in Bologna
geboren, in Venedig gestorben. Mit Anfang 20 tritt Montalbano dem Franziskaneror-
den bei und wird bald schon Kapellmeister des Franziskanerklosters in Palermo. Als
einer der ersten Komponisten richtet er seine Spielfiguren und technischen Anfor-
derungen ganz auf die neue Stimmung in Quinten aus, verlässt das bisherige vokale
Vorbild und setzt den Bass weitgehend nur noch als Stütze ein.
Francesco Cavalli, der bekannteste der heute vorgestellten Barockkomponisten,
beginnt seine Laufbahn als Sänger in San Marco in Venedig (Monteverdi hatte ihn
engagiert) und steigt zum Kapellmeister auf. Seine Opern (27 sind überliefert) ma-
chen ihn international so berühmt, dass er sich um die musikalische Gestaltung der
Hochzeit Louis XIV. in Versailles kümmern darf. Marco Uccellini, ein Jahr jünger als
Cavalli, ist sein Leben lang Hofkomponist in Modena. Über 300 Instrumentalwerke
hat er hinterlassen, in denen der Umfang des Geigenspiels erstmals bis zur 6. Lage
erweitert ist. Virtuose Spielfreude verbindet sich in Uccellinis Instrumentalstücken
mit deutlichen Spuren der höfischen Tanzmusik.
37Barockmusikwochen
Ebenfalls am Hof von Modena verbringt 30 Jahre nach ihm Giuseppe Colombi
sein Leben (und verlässt die Stadt kaum; alle seine Werke befinden sich in der dorti-
gen Bibliothek). Ein Jahr bevor Giovanni Antonio Pandolfi Mealli 1652 Mitglied der
Innsbrucker Hofmusik wird (von ihm sind heute nur die beiden in Innsbruck ge-
druckten Sammlungen von je sechs Violinsonaten op. 3 und op. 4 erhalten), wird in
Bologna Domenico Gabrielli geboren. Bekannt sollte er als «Minghino dal Violoncel-
lo» werden (Minghino ist im Bologneser Dialekt die Verkleinerungsform von Dome-
nico). Er ist der erste, der Werke für Solocello schreibt. Mit Musik des Grossmeisters
Antonio Vivaldi endet das Konzert: «La follia», ein hinreissender Tanz mit Variatio-
nen über ein schlichtes und europaweit sehr beliebtes Thema. Florian Hauser
38 Barockmusikwochen
17.JULI*Barockkonzert 1Sonntag, 17. Juli 2011, 18 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 17 Uhr im Tellenhaus Ernen
Girolamo Frescobaldi 1583–1643Aria detta La Frescobalda d-Moll (1627)
Francesco Cavalli 1602–1676Canzona für zwei Violinen, Orgel und Theorbe
Giovanni Battista Fontana 1571–1630Decima Sonata e-Moll für Violine, Fagott und Continuo
Domenico Gabrielli 1659–1690Sonate G-Dur für Violoncello und ContinuoGrave-Allegro – Largo – Presto
Giovanni Antonio Pandolfi Mealli 1620–1669Sonata prima, «La Bernabea», aus op. 4 für Violine und ContinuoAdagio – Allegro – Presto – Allegro – Adagissimo – Allegro – Allegro
Pause
39Barockmusikwochen
Giovanni Girolamo Kapsberger 1580–1651Toccata für Theorbe
Marco Uccellini 1603–1680Sonate für Violine, Theorbe und Continuo
Giuseppe Colombi 1635–1694Chaconne G-Dur für Basso solo (Violoncello)
Bartolomeo Montalbano 1595–1651Sinfonia quarta: Geloso für Violine und Basso continuo
Dario Castello 1590–1644Sonata concertata Nr. 9 für zwei Violinen, Fagott und Basso continuo
Antonio Vivaldi 1678–1741Sonata (Variationen) d-Moll «La Follia» op. 1 Nr. 12 RV 62Adagio: Tema con 19 variazioni
Erner Barockensemble:Ada Pesch, Violine | Monika Baer, Violine | Nils Wieboldt, Violoncello | Davide Nava, Kontrabass | Sergio Ciomei, Cembalo und Orgel | Reinhild Waldek, Harfe und Blockflöte | Jakob Lindberg, Laute und Theorbe | Rhoda M. Patrick, Fagott
40 Barockmusikwochen
Virtuosität und Verzweiflung …
… sind in diesem Konzert kombiniert: Auf der einen Seite das Oboenkonzert des
von seinen Zeitgenossen als «Originalgenie» verehrten zweiten Bach-Sohnes Carl
Philipp Emanuel auf der Schwelle vom Hochbarock zur Frühklassik, eines der inno-
vativsten Komponisten seiner Zeit; das Flötenkonzert von Giuseppe Tartini, dem
Meister der Sonate (in seiner für den Geigenpapst Tartini untypischen Instrumen-
tenwahl erscheint dieses Flötenkonzert wie das leicht abgedunkelte Abbild seines
berühmtesten Werks, der Teufelstrillersonate in ihrer glitzernden Virtuosität); oder
Antonio Vivaldis Motette «Nulla in mundo pax sincera»: Wie so viele Werke des
«prete rosso» ist auch sie komponiert für eine von Vivaldis Schülerinnen im Ospeda-
le della Pietà (und beweist nebenbei das stupende technische Niveau der Schule):
Sie muss eine geübte Sopranistin mit erstaunlichem Stimmumfang gewesen sein –
allein die beiden Schlussarien etwa stellen höchste technische Anforderungen.
Auf der anderen Seite: Trauer und Verzweiflung. Da sind die mehrstimmigen,
virtuosen «Balletti lamentabili», die Klagetänze von Heinrich Ignaz Franz Biber,
einem der fruchtbarsten Komponisten von Instrumentalmusik im 17. Jahrhundert.
Da ist Sylvius Leopold Weiss’ «Tombeau sur la mort de M. Comte de Logy», ein span-
nungsreiches und doch im Gestus improvisatorisches, flüchtiges, wenig greifbares
«Tombeau», ein musikalisches Denkmal zu Ehren des Johann Anton Graf Losy von
Losinthal, eines bekannten Lautenvirtuosen an der Wende zum 18. Jahrhundert:
Sechzehntelketten fliessen ineinander, arpeggiohafte Brechungen täuschen Mehr-
stimmigkeit vor und verlaufen wieder. Und da sind Georg Friedrich Händels Arien
der Cleopatra aus «Giulio Cesare in Egitto». «Piangerò la sorte mia», ich werde mein
Schicksal beweinen, singt sie – ihren Geliebten Cesare glaubt sie tot, ihr Bruder hat
sie in den Kerker geworfen. Diese Arie ist nicht weniger als ein Geniestreich: Eine
Vielzahl barocker Affekte wie kaum irgendwo sonst hat Händel hier zusammenge-
tragen zu dem Portrait einer Herrscherin, die in Verzweiflung unterzugehen droht
und um Selbstbeherrschung ringt. Sehr klar müssen den Hörern damals die aufge-
botenen Affekte gewesen sein: Die absteigende Linie im Bass und der Sarabanden-
rhythmus machen von Anfang an Cleopatras Seelennot deutlich. Auf dieser Grund-
folie lässt Händel ihre Verzweiflung wachsen – entsprechend vergrössern sich die
Intervalle von der Terz bis zu einem schreienden Nonensprung. Dann ein Moment
hoffnungsloser Schwäche, eine hochemotionale Musik der Trauer. Deutlicher als in
dieser Arie ist das Weinen mit den Mitteln der Musik kaum hörbar zu machen.
Florian Hauser
41Barockmusikwochen
20.JULI*Barockkonzert 2Mittwoch, 20. Juli 2011, 20 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19 Uhr im Tellenhaus Ernen
Carl Philipp Emanuel Bach 1714–1788Konzert für Oboe und Streicher Es-Dur Wq 165Allegro – Adagio ma non troppo – Allegro ma non troppo
Sylvius Leopold Weiss 1687–1750Lautensonate «Tombeau sur la mort de M. Comte de Logy»
Heinrich Ignaz Franz Biber 1644–1704«Balletti lamentabili» a 4 C. 59Alla breve – Allamanda – Sarabande – Gavotte – Gigue
Georg Friedrich Händel 1685–1759«Piangerò la sorte mia»«Da tempeste»Arien der Cleopatra aus der Oper «Giulio Cesare» HWV 17
Pause
Giuseppe Tartini 1692–1770Flötenkonzert G-DurAllegro non molto – Andante – Allegro
Antonio Vivaldi 1678–1741Konzert g-Moll für Flöte, Oboe, Violine, Fagott und Basso continuo RV 105 Allegro – Largo – Allegro molto
Antonio Vivaldi«Nulla in mundo pax sincera» RV 630 Motette für Sopran, zwei Violinen, Viola und Kontrabass
Erner Barockensemble:Sylvia Schwartz, Sopran | Ada Pesch, Violine | Monika Baer, Violine | Deirdre Dowling, Viola | Nils Wieboldt, Violoncello | Davide Nava, Kontrabass | Sergio Ciomei, Cembalo und Orgel | Alexis Kossenko, Traversflöte | Paolo Grazzi, Oboe | Reinhild Waldek, Harfe und Blockflöte | Jakob Lindberg, Laute und Theorbe | Rhoda M. Patrick, Fagott
42 Barockmusikwochen
Hoch und tief – hohe Bläser, tiefe Streicher, sanfte Koloraturen im Wechsel
Der Komponist und Musiktheoretiker Johann Mattheson schreibt halb bewun-
dernd, halb ironisch über die «fleissige wienerische Art des berühmten kaiserlichen
Ober-Capellmeisters» Johann Joseph Fux, er sei im besten Sinne konservativ und ein
echter Wertegarant: ein Bewahrer des strengen kontrapunktischen Satzes, «wo keine
faulen Stimmen darin sind». Gründliche Arbeit statt Weitschweifigkeit, strenger
Kontrapunkt statt «Geschwätz» und eine gehörige Portion Skepsis gegenüber der be-
ginnenden Vorklassik, das ist Fux’ Maxime. Sein Schüler und Protégé Georg Chris-
toph Wagenseil geht da erheblich weiter. Im strengen kontrapunktischen Stil und an
Fux’ berühmtem Lehrbuch «Gradus ad Parnassum» perfekt geschult, wahrt er in vie-
len seiner Kompositionen äusserlich zwar die barocke Suiten- oder Concertoform,
dringt in der Struktur aber bereits weit in die Zukunft vor, etwa mit kurzen Durchfüh-
rungen, in denen die Themen aufgebrochen, verändert, anders weitergeführt wer-
den. Solche Neuerungen stossen auf grosses öffentliches Interesse: Wagenseil ent-
wickelt sich zu einem der produktivsten Komponisten seiner Zeit, dessen Werke in
vielen europäischen Musikzentren gedruckt werden.
Und wieder: Georg Friedrich Händel, der genialische Vorläufer des musikali-
schen Sturm und Drang. Grosszügig, aber mit feiner Ironie porträtiert er das grosse
Spektrum menschlicher Emotionen im Zauberreich der Alcina, einem unwirklichen
Ort ohne Beständigkeit. Die Fee Morgana hat sich verliebt, ist wider Erwarten (im-
merhin ist sie die Schwester der Zauberin Alcina) selbst getäuscht worden und hätte
gern ihren alten Liebhaber zurück: ein Spiel mit Täuschungen, echten und unechten
Gefühlen, mit Unbeständigkeit und Wechsel, «amar e disamar» – «Lieben und Entlie-
ben, das ist mein Wille.»
Dem berühmtesten der Bach-Söhne, dem ältesten und dem Vater Johann Sebas-
tian Bach, dem «musikalischen Wundermann» (Richard Wagner), begegnen Sie
nach der Pause, und wieder setzt sich das Wechselspiel zwischen Hoch und Tief fort:
in einem Duo für zwei Violen, zunächst aber in einem der Flötenkonzerte, mit denen
Carl Philipp Emanuel Bach die Ritornellkunst aufweicht und mehr und mehr zeigt,
dass das Barockzeitalter an sein Ende kommt. Revolutionär neu ist jetzt die mo-
disch-galante Expressivität der vorklassischen Übergangsphase, in bewusster Ab-
grenzung zur streng gearbeiteten Polyphonie des Vaters. Einen Gegensatz dazu bil-
den denn auch die subtilen und eng verflochtenen Motive Wilhelm Friedemann
Bachs, eines genialen Musikers und einer schwierigen Persönlichkeit, mürrisch und
zerstreut, aufbrausend und unbeherrscht, so dass er bald keine feste Anstellung
mehr hat und versucht, als freischaffender Musiker und reisender Virtuose zu über-
leben. Florian Hauser
43Barockmusikwochen
22.JULI*Barockkonzert 3 Freitag, 22. Juli 2011, 20 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19 Uhr im Tellenhaus Ernen
Johann Joseph Fux 1660–1741Sinfonie VII F-Dur für Blockflöte, Oboe und Basso continuoAdagio – Andante – Allegro – Allegro (Le joye des fidels) –Andante (Aria italiana/Aire française) – Maestoso e deciso (Les enemis confus)
Georg Christoph Wagenseil 1715–1777Sonate Nr. 1 D-Dur für zwei Violen, Violoncello und Kontrabass WV 450Allegro assai – Menuet – Larghetto – Vivace
Georg Friedrich Händel 1685–1759«Credete al mio dolore»«Tornami a vagheggiar»Arien der Morgana aus der Oper «Alcina» HWV 34
Pause
Carl Philipp Emanuel Bach 1714–1788Flötenkonzert G-Dur Wq 169Allegro di molto – Largo – Presto
Wilhelm Friedemann Bach 1710–1784Duo G-Dur für zwei Violen F. 59Allegro – Lamento – Presto
Johann Sebastian Bach 1685–1750Kantate «Weichet nur, betrübte Schatten» BWV 202
Erner Barockensemble:Sylvia Schwartz, Sopran | Ada Pesch, Violine | Monika Baer, Violine | Deirdre Dowling, Viola | Nils Wieboldt, Violoncello | Davide Nava, Kontrabass | Sergio Ciomei, Cembalo und Orgel | Alexis Kossenko, Traversflöte | Paolo Grazzi, Oboe | Reinhild Waldek, Harfe und Blockflöte | Jakob Lindberg, Laute und Theorbe | Rhoda M. Patrick, Fagott
44 Barockmusikwochen
Aufbruch zu neuen Welten
Christoph Graupner markiert einen Schlusspunkt: Als er stirbt, ist Bach schon
10 Jahre tot, Mozart ist ein aufstrebender Wunderknabe von 4 Jahren. Mit Graupner
ist das Barockzeitalter endgültig vorbei – was zum Teil erklärt, warum er einer der
angesehensten Komponisten seiner Zeit ist, später aber weitgehend in Vergessen-
heit gerät. Annähernd 2000 Kompositionen schreibt er am und für den Darmstädter
Hof, in denen er mit neuartigen Formmodellen experimentiert und ganz eigene,
neue entwickelt (in den siebensätzigen Ouvertürensuiten folgen etwa einer franzö-
sischen Ouvertüre konventionelle Tanzsätze): kaum Dramatik, kaum thematische
Arbeit, aber aparte Klangkombinationen und kleinteilige Motivik. Zu Graupners
Freunden und Bewunderern (und Konkurrenten, was ihre Freundschaft und Inno-
vationsfreude aber nur noch befördert) zählen viele, so etwa Telemann, Fasch
oder Händel.
Georg Philipp Telemann, noch fleissiger als Graupner, hinterlässt über 3500
Werke, die in puncto Form, Besetzung und Stilistik eine enorm grosse Bandbreite in
der Musik des 18. Jahrhunderts aufweisen. Einer seiner Schüler ist der um sieben
Jahre jüngere Johann Friedrich Fasch – auch er ein Komponist des Übergangs vom
Barock zur Klassik, auch er ein Wegbereiter einer neuen Ästhetik und hoch angese-
hen (obwohl seine Werke zu Lebzeiten nicht im Druck erscheinen). Besonders oft,
besonders gern beliefert Fasch die Darmstädter Hofkapelle und die kursächsische
Hofkapelle mit Werken, an deren exponierter Bläserbesetzung sich ablesen lässt,
dass der Orchesterapparat zu dieser Zeit bereits weitgehend normiert ist.
Um die berühmteste Vertreterin der Bläserfraktion, die Flöte, ist Johann Joa-
chim Quantz besonders bemüht. Unermüdlich lotet er die spieltechnischen Mög-
lichkeiten aus, arbeitet an technischen Verbesserungen und schafft als einer der
ersten Komponisten von Rang ein wirklich ernst zu nehmendes Flötenrepertoire auf
einem ähnlichen Niveau wie dem der italienischen Geigenvirtuosen.
Als Kontrapunkt dazu Arien von Georg Friedrich Händel: aus den Oratorien
«Theodora» und «Jephta», einem Spätwerk, das nicht wuchtig dramatisch daher-
kommt, sondern vielmehr von der beginnenden Frühklassik inspiriert ist, das sich
abwendet von äusserer Aktion zugunsten der intimeren Reflexion von Befindlichkei-
ten. Und zum Schluss: Zorn, Wut, Koloratur, Erhabenheit und menschliche Grösse
in «Vivi, tiranno», König Bertaridos Bravourarie aus der Oper «Rodelinda», einem der
Meisterwerke Händels von 1725, als er in einem Schaffensrausch und im Zenit sei-
nes Erfolges steht (und für die Uraufführung der Oper die besten Musiker verpflich-
ten kann). Florian Hauser
45Barockmusikwochen
26.JULI*Barockkonzert 4 Dienstag, 26. Juli 2011, 20 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19 Uhr im Tellenhaus Ernen
Johann Christoph Graupner 1683–1760Ouvertüre für Blockflöte, zwei Violinen, Viola u. Basso continuo F-Dur GWV 447Allegro – La Speranza. Tempo giusto – Air en Gavotte – Menuet – Air – Plaisanterie
Johann Joachim Quantz 1697–1773Konzert für Flöte, Streicher und Basso continuo g-Moll QV 5:193
Georg Friedrich Händel 1685–1759«Kind Heav’n» Arie aus dem Oratorium «Theodora» HWV 68«Dull Delay» und «Up The Dreadful Steep Ascending» Arien aus dem Oratorium «Jeptha» HWV 70
Pause
Georg Philipp Telemann 1681–1767Konzert d-Moll für zwei Violinen, Viola und Basso continuo TWV 43:d2 Largo – Allegro – Andante – Presto
Johann Friedrich Fasch 1688–1758Sonate für Blockflöte, Violine, Oboe und Basso continuo B-Dur FWV N:B1 Andante – Allegro – Allegro assai
Georg Friedrich HändelSinfonia«Dove sei, amato bene» Rezitativ und Arie«Vivi, tiranno!»Rezitativ und Arien des Bertarido aus der Oper «Rodelinda» HWV 19
Erner Barockensemble:Robin Blaze, Countertenor | Ada Pesch, Violine | Monika Baer, Violine | Deirdre Dowling, Viola | Nils Wieboldt, Violoncello | Davide Nava, Kontrabass | Sergio Ciomei, Cembalo und Orgel | Alexis Kossenko, Traversflöte | Paolo Grazzi, Oboe | Reinhild Waldek, Harfe und Blockflöte | Jakob Lindberg, Laute und Theorbe | Rhoda M. Patrick, Fagott
Life Sciences spielen bei uns die erste Geige.
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen.
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47Barockmusikwochen
England!
Etwas über 10 Jahre sollte England ohne König sein, als Oliver Cromwell nach
dem Bürgerkrieg das «Commonwealth» ausrufen lässt. Nach dem Tod des «Lord Pro-
tector» stösst sein als Nachfolger eingesetzter Sohn aber auf so heftigen Widerstand,
dass 1660 die Monarchie wieder eingeführt wird: Charles II. wird zum beliebtesten
König seit langem (gepriesen als «hübscher, witziger Prinz, auf dessen Wort sich nie-
mand verlässt. Er sagt niemals etwas Dummes und tut auch niemals etwas Geschei-
tes» – worauf Charles’ gelassene Reaktion überliefert ist: «Das ist richtig. Meine Wor-
te stammen von mir selbst, meine Taten von meinen Ministern.») Der Neustart unter
Charles II. hat weitreichende Folgen auch für die Musik: Die am Hof vordem gepfleg-
te, für die Renaissance typische und nicht an spezielle Instrumente gebundene Con-
sortmusik wird nicht wiederaufgenommen. Charles bevorzugt italienische und fran-
zösische Instrumentalmusik mit Generalbassbegleitung; Geigen und Celli lösen die
Gamben ab. Dieser Wandel zeigt sich exemplarisch an der Musik Henry Purcells, der
begierig den neuen Stil aufgreift, aber auch die Tradition pflegt (jene Tradition, die
100 Jahre vor ihm für Anthony Holborne noch eine nicht hinterfragbare Selbst-
verständlichkeit ist). Auch bei Purcell findet sie sich noch, wenn auch nicht mehr
ausschliesslich: die Hauptgattung der Consortmusik, die Phantasie mit ihrer aus-
geprägten Polyphonie, ihren Imitationen und Tempowechseln. England im 17. Jahr-
hundert, das ist die Zeit, in der allmählich aufregend neue Musikströmungen inter-
essant werden und Musiker aus Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich ins
Land kommen, die ihre eigene Kultur mit dem, was sie auf der Insel vorfinden, wie in
einem «melting pot», einem Schmelztiegel, vermischen. Archaischer Kontrapunkt
trifft auf die höfische Eleganz französischer Tanzsätze, Raffinement in der Melodik
auf ausgelassene Virtuosität und die «maniera italiana». Einige Jahre lang existiert
beides nebeneinander – bis mit der Ankunft eines gewissen «Mr. Handel» die typi-
sche englische «melancholy», der das gesamte Inselreich in Literatur und Musik seit
langem erlegen war, an Bedeutung verliert. Dieses Konzert wirft Schlaglichter auf die
Zeit kurz vor diesem Umbruch. Es ist die Zeit von John Coprario, dem Lehrer von
William Lawes und Lieblingskomponisten von Charles I. mit seinen rhythmisch
pointierten, charmanten «fantasies»; die Zeit des Londoner Liederkomponisten,
Dichters und Arztes Thomas Campian; die Zeit der Lieder von ergreifender Schlicht-
heit wie «Gather Ye Rosebuds» von William Lawes oder «Flow, My Tears» von John
Dowland, dem grossen Melancholiker aus der Zeit Shakespeares. Es ist dies übri-
gens ein Lied, das ungeheuer beliebt im 17. Jahrhundert und an sämtlichen
Höfen Europas zu hören ist – natürlich in hundertfacher Bearbeitung dem jeweili-
gen Geschmack der verschiedenen Stilrichtungen der Vokal- und Instrumental-
musik angepasst.
England im 17. Jahrhundert, das ist die Zeit des Bürgerkriegs, der grossen Pest-
epidemie, des grossen Brandes von London – und einer so melancholischen wie
inspirierten Musik. Florian Hauser
48 Barockmusikwochen
28.JULI*Barockkonzert 5 Donnerstag, 28. Juli 2011, 20 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19 Uhr im Tellenhaus Ernen
Anthony Holborne 1547–1602«The Night Watch»«The Image of Melancholy» «The Honey-suckle»«The Fairie-round»
Thomas Campian 1567–1620«Oft Have I Sighed»
William Lawes 1602–1645«Gather Ye Rosebuds»
John Dowland 1563–1626«Flow My Tears»
John DowlandPräludium und Fantasie für Laute solo
John Dowland«Behold The Wonder Heere»«Can She Excuse My Wrongs With Vertues Cloacke»«In Darknesse Let Me Dwell»
Anthony HolbornePavan «Paradizo»«The Sighes»
Pause
49Barockmusikwochen
Matthew Locke 1622–1677Suite Nr. 2 G-Dur für zwei Violinen und Continuoaus «The Broken Consort»Fantasia – Almaine – Sarabande
Henry Purcell 1659–1695«Music For A While» Z583/2Aria und Ritornello «Here The Deities Approve»aus «Welcome To All The Pleasures» Z 339
John Coprario 1575–1626Fantasie für Violine, zwei Violen und Violoncello
Henry Purcell«O Let Me Weep» (The Plaint)Aria aus der «Fairy Queen» Z 629
Henry PurcellFantasie für Violine, zwei Violen und Violoncello
Henry Purcell«An Evening Hymn On A Ground» Z 193«By Beauteous Softness Mixed With Majesty» und Ritornelloaus der Ode «Now Does The Glorious Day Appear» Z 339
Erner Barockensemble:Robin Blaze, Countertenor | Ada Pesch, Violine | Monika Baer, Violine |Deirdre Dowling, Viola | Nils Wieboldt, Violoncello | Sergio Ciomei, Cembalo und Orgel | Jakob Lindberg, Laute und Theorbe
50 Barockmusikwochen
Robin Blaze Countertenor
Monika BaerVioline
Monika Baer stammt aus Zürich. Sie stu-
dierte bei Robert Zimansky am Conserva-
toire de musique in Genf (Solistendiplom
für Violine 1994) und Barockvioline bei
John Holloway an der Hochschule für
Musik in Dresden. Während sechs Jah-
ren konzertierte sie mit dem mehrfach
preisgekrönten Quatuor Ortys, das u.a.
bei Wettbewerben in Trapani (Italien)
und beim Migros-Kammermusikwett-
bewerb Preise gewann. Von 1999 bis 2005
war sie Konzertmeisterin des Kammer-
orchesters Basel, wo sie regelmässig mit
Musikerpersönlichkeiten wie Christo-
pher Hogwood, Giovanni Antonini und
Giuliano Carmignola arbeitete. Neben
ihrer regen kammermusikalischen Tätig-
keit, unter anderem bei den Kammer-
solisten Zug und im Ensemble Turicum,
trat sie am Lucerne Festival, den Ludwigs-
burger Festspielen sowie am Boswiler
Sommer auf. Als Stimmführerin der zwei-
ten Geigen im Orchestra La Scintilla be-
gleitet sie Cecilia Bartoli bei Konzerten
in den wichtigsten Musikmetropolen
Europas und Amerikas. Monika Baer ist
Dozentin für Barockvioline an der Musik-
hochschule Zürich und gefragte Ge-
sprächspartnerin in der Sendung Disko-
thek im Zwei von Radio DRS 2.
Robin Blaze, ein Interpret ersten Ranges
der Musik von Purcell, Bach und Händel,
hat auf seinen Tourneen Europa, Süd-
amerika, Nordamerika, Japan und Aus-
tralien bereist. Er studierte Musik am
Magdalen College in Oxford und erhielt
ein Postgraduierten-Stipendium am Roy-
al College of Music, wo er heute als Pro-
fessor für Gesang tätig ist. Robin Blaze
arbeitet mit den herausragenden Dirigen-
ten für alte Musik zusammen. Auch auf
der Opernbühne ist Robin Blaze ein gern-
gesehener Gast: So sang er den Athamas
in Händels «Semele» am Royal Opera
House Covent Garden, den Arsamenes in
«Xerxes» und den Oberon in Brittens «A
Midsummer Night’s Dream» bei der Eng-
lish National Opera sowie den Bertarido
in Händels «Rodelinda» bei den Göttinger
Händel-Festspielen. Kammermusikaben-
de führten Blaze ins Théâtre Grévin in
Paris, in die Londoner Wigmore Hall und
zu den Festspielen in Karlsruhe, Inns-
bruck und Göttingen. Unter seinen CD-
Einspielungen finden sich Lautenlieder
mit Elizabeth Kenny und ein Programm
mit italienischen Kantaten. Unter seinen
übrigen Aufnahmen sind Händels Oper
«Theodora», Werke von Vivaldi, Kuhnau
und Knüpfer mit dem Theodora King’s
Consort, Oden von Henry Purcell mit dem
Collegium Vocale Gent und «The Lover in
Winter» des zeitgenössischen Komponis-
ten Thomas Adès.
51Barockmusikwochen
Deirdre Dowling Viola
Sergio Ciomei Cembalo und Orgel
Sergio Ciomei wurde in Genua geboren
und beendete sein erstes Studium im
Fach Klavier bereits als Neunzehnjähri-
ger. Seine Lehrer waren Muriel Chemin,
Piero Ratalino und András Schiff. Von
1989 bis 1994 war er Assistent des Diri-
genten Frans Brüggen. 1991 trat er als
Gewinner im Wettbewerb des Mozarte-
ums Salzburg hervor, woran sich zahl-
reiche Einladungen zu Konzerten als
Dirigent und Cembalist anschlossen. Als
Pianist und Cembalist arbeitete er mit
namhaften Dirigenten. Sergio Ciomeis
CDs erschienen bei EMI-Virgin, Opus
111, Nuova Era, Dynamic, Cantus, Phil-
armonia, Stradivarius, Challenge und
North-West Classico. Sergio Ciomei ist
nicht nur der Cembalopartner in Maurice
Stegers Rezitalen, sondern konzertiert
auch mit den Blockflötisten Frans Brüg-
gen und Kees Boeke, mit den Geigern
Fabio Biondi und Fabrizio Cipriani. Als
Hammerklavierspieler und auf dem mo-
dernen Flügel unternimmt er Tourneen
durch alle Kontinente und begleitet
seit mehreren Jahren sehr erfolgreich die
italienische Mezzosopranistin Cecilia
Bartoli.
Die gebürtige Australierin Deirdre Dow-
ling lebt seit 2001 in Europa, wo sie nach
einem Nachdiplomstudium mit Spe-
zialisierung in barocker und klassischer
Viola am Königlichen Konservatorium
Den Haag als gefragte Kammer- und Or-
chestermusikerin arbeitet. Als Stimmfüh-
rerin der Bratschen tritt sie regelmässig
mit dem Orchester La Scintilla der Oper
Zürich und bei Il Complesso Barocco un-
ter der Leitung von Alan Curtis auf. Des
weiteren spielt sie mit Les Arts Florissants
unter der Leitung von William Christie,
bei Concerto Köln, mit den Musiciens du
Louvre-Grenoble unter der Leitung von
Marc Minkowski sowie im Orchester des
18. Jahrhunderts unter der Leitung von
Frans Brüggen. Als Kammermusikerin ist
sie dem Ensemble Ausonia (Mira Glode-
anu), Harmonie Universelle (Florian Deu-
ter) sowie Il Gardellino (Marcel Ponseele)
fest verbunden. Mit diesen Gruppierun-
gen hat sie mehrere CDs eingespielt und
pflegt eine rege Konzerttätigkeit in ganz
Europa.
52 Barockmusikwochen
Alexis Kossenko Flöte
Paolo GrazziOboe
«Wenn Paolo Grazzi auf seiner Oboe singt,
bleibt die Zeit stehen», schrieb 2002 ein
Kritiker im «Fonoforum». Bereits im Alter
von 17 Jahren erhielt Paolo Grazzi sein
Diplom am Konservatorium in Parma.
Danach studierte er Barockoboe bei Paul
Dombrecht in Brüssel. 1981 erhielt er am
Königlichen Konservatorium von Brüssel
den ersten Preis mit Auszeichnung in den
Fächern Oboe und Barockoboe. Nach
seinem Studium wurde er ein gefragter
Solist und Lehrer im In- und Ausland. Als
Solist und Orchestermitglied konzertiert
er mit bedeutenden Ensembles, u.a. mit
Il Giardino Armonico (Giovanni Antonini)
und mit Les Concert des Nations (Jordi
Savall). 1989 gründete er das Ensemble
Zefiro. Mit dieser Formation gastiert er
regelmässig in ganz Europa und spielte
mehr als ein Dutzend Tonträger ein. Viele
von diesen Aufnahmen wurden mit inter-
nationalen Preisen ausgezeichnet, u.a.
mit dem Grand Prix du Disque und dem
Diapason d’Or. Nebst seiner regen Kon-
zerttätigkeit unterrichtet Paolo Grazzi an
der Civica Scuola di Musica in Mailand
und am Konservatorium in Verona. Aus-
serdem widmet er sich der Erforschung
von Oboen aus dem 18. Jahrhundert.
Alexis Kossenko ist einer der begabtesten
Vertreter der jüngsten «Alte Musik»-Gene-
ration. Mit 22 Jahren hat er bereits reiche
Erfahrung als Orchestersolist, sowohl auf
der Traversflöte als auch auf der moder-
nen Flöte. Er ist ein gefragter Kammer-
musiker im Repertoire des 17. bis 19. Jahr-
hunderts. Als begeisterter Anhänger der
alten Musik studierte Alexis Kossenko
Blockflöte bei Claire Michon und Travers-
flöte bei Pierre Séchet. Er setzte dieses
Studium in Amsterdam bei Marten Root
fort, wo er auch Kurse bei Gustav Leon-
hardt, Lucy van Dael, Wouter Möller, Jed
Wentz und Bob van Asperen besuchte.
1999 erlangte er die künstlerische Reife
mit der höchsten Auszeichnung. Alexis
Kossenko ist Mitglied des Ensembles Ar-
cadia und konzertiert regelmässig mit
dem Utrecht Barock Consort. Sein be-
sonderes Interesse gilt Instrumenten des
19. Jahrhunderts, die er bei Konzerten
und Aufnahmen mit Sinfonien von Ber-
wald, Berlioz und Beethoven mit dem
Sinfonieorchester Anima Eterna mit Jos
van Immerseel und dem Orchestre Révo-
lutionnaire et Romantique mit John Eliot
Gardiner spielt. 1996 war Alexis Kossenko
Mitbegründer von La Bergamasca. Mit
diesem Ensemble trat er auf wichtigen
Festivals in Frankreich, Spanien, Deutsch-
land, den Niederlanden und Grossbritan-
nien auf.
53Barockmusikwochen
Davide NavaKontrabass
Jakob Lindberg Laute
Jakob Lindberg studierte Gitarre und Lau-
te bei Jörgen Rörby. Danach bildete er sich
an der Universität in Stockholm und am
Royal College of Music in London weiter
– hier ist er in der Zwischenzeit selber als
Professor tätig. Sein Hauptinteresse gilt
der Renaissance- und der Barockmusik.
Jakob Lindberg zählt zu den gefragtesten
Lauten- und Theorbenspielern. Er wird
regelmässig von namhaften Ensembles
wie dem English Concert, dem Monte-
verdi Choir, dem Orchestra of the Age
of Enlightenment und der Academy of
Ancient Music eingeladen und gibt zahl-
reiche Rezitals (unter anderem mit Emma
Kirkby, Anne Sofie von Otter, Nigel Rogers
und Ian Patridge). Jakob Lindberg hat
als erster Musiker das gesamte Werk für
Laute solo von John Dowland aufgenom-
men, seine CDs mit dem Œuvre für Laute
solo von Johann Sebastian Bach wurden
von der Fachwelt zur Referenzaufnahme
erkoren.
Der Kontrabassist Davide Nava legte 2001
am Conservatorio di Musica in Mailand
sein Konzertexamen mit Auszeichnung
ab. Im selben Jahr war er Mitglied im Or-
chester der Akademie für junge Musiker
am Mailänder Teatro alla Scala. Davide
Nava besuchte internationale Meisterkur-
se bei Franco Petracchi an der Accademia
Walter Stauffer in Cremona, bei Alberto
Bocini an der Scuola Internazionale di
Musica in Fiesole und bei Lutz Schuma-
cher an der Scuola Civica in Mailand.
Nachdem er sich einige Jahre dem moder-
nen Repertoire gewidmet hatte, begann
er sich für die historische Aufführungs-
praxis zu interessieren, besonders auf
dem Gebiet des Barockkontrabasses, des
Violone grosso und des Barockcellos.
2003 erhielt er an der Scuola Civica in
Mailand seinen Abschluss im Fach Ba-
rockkontrabass, wobei er sich auf das
Spiel mit dem Dragonettibogen speziali-
sierte. Seit 2002 musiziert Davide Nava
mit bekannten Barockensembles wie Il
Complesso Barocco, La Risonanza, Al
Ayre Español und I Barocchisti. Mit die-
sen Ensembles spielt er an den wichtigs-
ten europäischen Festivals für alte Musik.
Er nahm viele CDs mit Opern von Vivaldi
und Händel auf. Zurzeit studiert er Or-
chesterleitung bei Emilio Pomarico und
wird im laufenden Jahr sein Diplom als
Barockcellist bei Gaetano Nasillo am
Conservatorio in Novara ablegen.
54 Barockmusikwochen
Ada Pesch Violine
Rhoda M. Patrick Fagott
Rhoda M. Patrick studierte Barockfagott
an der Guildhall School of Music London
bei Hans-Jürg Lange, an der Schola Can-
torum Basel bei Claude Wassmer und am
Royal Conservatory Den Haag bei Danny
Bond. Seit 1993 unterrichtet sie Barock-
fagott und Kammermusik an der Hoch-
schule für Musik «Felix Mendelsohn
Bartholdy» in Leipzig. Ausserdem unter-
richtet sie seit zehn Jahren an der Som-
merakademie für Alte Musik in der Stif-
tung Kloster Michaelstein. Sie nahm
zahlreiche CDs mit verschiedenen Or-
chestern auf, darunter ein Doppelkonzert
für zwei Fagotte von Fasch mit dem Frei-
burger Barockorchester und ein Doppel-
konzert von Müthel mit Musica Alta Ripa.
Rhoda M. Patrick arbeitete in der letzten
Zeit regelmässig als Gast oder Mitglied
mit Ensembles wie The Revolutionary
Drawing Room, London, The Hanover
Band, Brighton, The Bach Ensemble,
New York, Orchester des 18. Jahrhun-
derts, Amsterdam, und Les Arts Floris-
sants, Paris.
Ada Pesch ist seit 1990 erste Konzertmeis-
terin des Orchesters der Oper Zürich. In
Cleveland (Ohio) geboren, begann sie im
Alter von sechs Jahren mit dem Violin-
unterricht. Sie studierte u.a. bei Josef
Gingold an der University of Indiana und
nahm an Meisterklassen von Arthur Gru-
miaux und György Sebök teil. Mit 22 Jah-
ren kam Ada Pesch nach Deutschland
und wurde erste Konzertmeisterin bei
den Hofer Symphonikern. Mit Mitglie-
dern des Orchesters der Oper Zürich hat
Ada Pesch 1996 das «Orchestra La Scintil-
la» gegründet, das sich ganz auf histori-
sche Instrumente spezialisiert hat und
zusammen mit Pionieren wie Nikolaus
Harnoncourt, William Christie und Marc
Minkowski die historische Aufführungs-
praxis pflegt. Unter der Leitung von Ada
Pesch begleitet das «Orchestra La Scintil-
la» Cecilia Bartoli regelmässig auf Nord-
amerika- und Europatournée. Ihre CD
und DVD «Maria» hat Cecilia Bartoli mit
«La Scintilla» unter der Leitung von Ada
Pesch eingespielt.
55Barockmusikwochen
Reinhild
Waldek
Harfe und
Blockflöte
Sylvia
Schwartz
Sopran
Die Sopranistin Sylvia Schwartz wurde in
London als Tochter spanischer Eltern ge-
boren und legte ihr Konzertexamen an
der Berliner Hochschule für Musik
«Hanns Eisler» bei Thomas Quasthoff,
Julia Varady und Wolfram Rieger 2005 mit
Auszeichnung ab. Sie trat u. a. an der Mai-
länder Scala, im Konzerthaus Berlin, in
der Philharmonie Berlin sowie an der Bay-
erischen Staatsoper München auf. Sie
sang in der «Zauberflöte» in Madrid, diri-
giert von Sir Colin Davis, und beim Edin-
burgh Festival, dirigiert von Claudio Ab-
bado. Darüber hinaus war sie in einer
Serie von Konzerten in Venezuela zu erle-
ben, dirigiert jeweils von Gustavo Duda-
mel. Von 2005 bis 2010 gehörte sie dem
Ensemble der Staatsoper Unter den Lin-
den in Berlin an, wo sie unter der musika-
lischen Leitung von Daniel Barenboim
debütierte. In ihrer letzten Saison in Ber-
lin war sie als Nannetta in «Falstaff», als
Servilia in «La clemenza di Tito», als So-
phie im «Rosenkavalier» und in «Marien-
vesper/Combattimento di Tancredi e
Clorinda», dirigiert von René Jacobs, als
1. Sopran und Clorinda zu erleben. Wei-
tere Auftritte führten sie an die Münchner
Staatsoper, nach Paris und zum Verbier-
Festival. Seit der Saison 2010/11 ist Sylvia
Schwartz Ensemblemitglied der Staats-
oper Wien. Hier debütierte sie im Oktober
vergangenen Jahres als Adina in «L’elisir
d’amore» und sang in diesem Frühjahr
ausserdem u. a. Zerlina und Susanna in
«Le nozze di Figaro».
Reinhild Waldek absolvierte ihr Studium
am Linzer Brucknerkonservatorium in
den Fächern Blockflöte und Konzertharfe
mit Auszeichnung und setzte im An-
schluss daran ihre Ausbildung in Holland
fort. Studium Blockflöte bei Walter van
Hauwe und Sebastien Marq und Barock-
harfe bei Christina Pluhar. 2003 graduier-
te sie am Royal Conservatory in Den Haag
zum Master of Music. Reinhild Waldeks
besondere Liebe gilt der Polyphonie der
Renaissance und der sich daraus ent-
wickelnden italienischen Monodie. Die-
sen beiden Stilrichtungen widmen sich
ihre beiden Ensembles Vivante und Bella
Discordia, während das Blockflöten-
trio Tricorders neben franko-flämischen
und englischen Renaissanceprogram-
men auch zeitgenössische Musik als
einen wichtigen Aspekt der Ensemble-
arbeit sieht. Als festes Mitglied der En-
sembles Tasto Solo, Unicorn und Accen-
tus Austria spielt Reinhild Waldek Kon-
zerte in ganz Europa. Sie wird ausser-
dem regelmässig von Ensembles wie
L’Arpeggiata, Akademie für Alte Musik
Berlin, Mezzaluna und L’Orfeo Barock-
orchester eingeladen. Sie tritt auf bei in-
ternationalen Festivals für alte Musik
(Utrecht, Brügge, Antwerpen, Wien) und
realisierte zahlreiche CD-Einspielungen.
Reinhild Waldek ist zurzeit als frei-
schaffende Musikerin tätig und wohnt
in Wien.
Wenn Sie mehr Musik sehen und hören wollen…
…liefert Ihnen diese nach Hause.
57Barockmusikwochen
Nils
Wieboldt
Violoncello
Nils Wieboldt studierte Cello an der Mu-
sikhochschule Trossingen und am Ko-
ninklijk Conservatorium Den Haag, Nie-
derlande, wo er sich auf Barockcello und
historische Aufführungspraxis bei Jaap
ter Linden spezialisierte. 1991 gewann er
den ersten Preis und den Sonderpreis
beim Internationalen Musikwettbewerb
Rovere d’Oro in Italien. Beim Musikwett-
bewerb Musica Antiqua Brügge 2000 er-
hielt er einen zweiten Preis. Als Kammer-
musiker, Solist und Continuocellist ist
Nils Wieboldt in ganz Europa gefragt. Er
ist Mitglied der Kammermusikgruppe
Ausonia in Belgien. Seit 2004 ist er Stimm-
führer im Orchester Les Musiciens du
Louvre-Grenoble von Marc Minkowski.
Als Continuocellist spielt er unter ande-
rem mit der Academy of Ancient Music,
Al Ayre Español, Il Complesso Barocco,
der Niederländischen Bachgesellschaft
und La Stravaganza Köln. Ausserdem wird
er regelmässig vom Orchester des 18.
Jahrhunderts, das unter der Leitung von
Frans Brüggen steht, eingeladen. Als So-
list ist Nils Wieboldt mit dem L’Orfeo-
Barockorchester sowie dem Leidse Ba-
rokensemble aufgetreten. 2002 wurde
Nils Wieboldt als Gastlehrer von der
berühmten Universität in Stellenbosch
(Südafrika) für Meisterkurse eingeladen.
Nils Wieboldt spielt auf einem seltenen
Cello von Jaques Boquay (1713).
25.FESTIVAL DER ZUKUNFT*31.JULI BIS 13.AUgUST 2011*
60 Festival der Zukunft
In memoriam György Sebök
Gründer des Musikdorfes Ernen und Leiter des Festivals der Zukunft von 1987 bis 1999
Als ich an der Indiana University erstmals den Saal betrat, in dem er seine Kam-
mermusikkurse erteilte, wusste ich überhaupt nichts über ihn. Von anderen Studen-
ten hatte ich lediglich gehört, dass sich dort Besonderes ereigne. Kaum stand ich auf
der anderen Seite der Türe, begriff ich sofort, dass dies ein ganz besonderer Raum
war und dass dieses Besondere von einem kleinen Mann ausging, der bescheiden,
aber unerhört präsent hinten im Saal sass und alles mit wohlwollendem Scharfsinn
beobachtete. Dieser Mann war György Sebök.
Beim Unterrichten hatte er denselben durchdringenden Blick, diese Fähigkeit,
in den Gedanken seiner Schüler zu lesen und physische oder psychische Hindernis-
se, die sie an der vollen Umsetzung ihrer musikalischen Absichten hinderten, sofort
aufzuspüren – ganz gleich, ob sie Geiger, Pianisten oder gar Saxophonisten waren!
Nie hielt er sich lange an Einzelheiten auf, immer ging er stracks auf das Wesent-
liche los, obwohl die Wege dahin auf den ersten Blick oft krumm oder gar abwegig
schienen. Wenn er sich ans Klavier setzte, um sein Denken verständlich zu machen,
öffnete sich, selbst nach dem Vorspiel eines Schülers von höchstem Niveau, eine an-
dere Welt.
Mitte der achtziger Jahre hatte er eine Zukunftsvision: ein Kammermusikfestival
in Ernen, und zwar mit jenen früheren Schülern, mit denen ihn eine besondere
Gemeinsamkeit verband – gewissermassen ein Wunschtraum für ein Dorf mit 400
Seelen. Hätte er wohl gedacht, dass er dieses Festival 13 Mal selber leiten würde?
Vielleicht, aber jedenfalls würde es nach ihm nicht mehr weiterbestehen. Das war
sein einziger Irrtum.
61Festival der Zukunft
Offen gestanden: Wir hatten schon unsere Zweifel am Fortbestand, denn
schliesslich war György Sebök der Motor und Inspirator, ja die Seele des Festivals.
Völlig einig waren wir uns jedoch im Bestreben, das Festival im Geist seines Gründers
am Leben zu erhalten. Der Erfolg der 12 Fortsetzungen, die seither stattgefunden ha-
ben, hat uns recht gegeben. Das Musikdorf Ernen wurde sogar beträchtlich erweitert,
zu einem wesentlichen Teil dank der Begeisterung, der Beharrlichkeit und dem ein-
maligen Organisationstalent von Francesco Walter. Das vorliegende Programm lie-
fert den Beweis für die Lebendigkeit und Vielfalt des Musikdorfs Ernen. Und viel-
leicht blickt dort, hoch droben, György Sebök wohlwollend darauf hernieder …
Wenn wir, die das Privileg hatten, mit ihm zu musizieren, uns an György Sebök
erinnern, sehen wir in ihm nicht nur einen grossen Musiker, sondern auch einen
weisen und wahrhaftigen Musikphilosophen. Unsere grosse und tiefe Dankbarkeit
gilt diesem Mann, der unser Leben bereichert, verschönert, ja verwandelt hat.
Jean Piguet (Übersetzung: Peter Glatthard-Weber)
62 Festival der Zukunft
Liebesleidenschaft und andere Katastrophen
69 Jahre alt ist Leoš Janácek als er 1923 sein erstes Streichquartett komponiert.
Er gibt ihm den Titel «Kreutzersonate». Ein geschichtsträchtiger Name. Auch eine
Novelle von Leo Tolstoi heisst so. Und eine Violinsonate von Ludwig van Beethoven,
die Tolstoi inspiriert. Im Mittelpunkt der Erzählung steht der Diskurs über das
Wesen der Liebe. Der Protagonist Posdnyschew lauscht während einer Eisenbahn-
fahrt den Gesprächen im Nebenabteil. Die Reisenden diskutieren über die Liebe als
Grundbedingung für eine glückliche Ehe. Sie sind unterschiedlicher Meinung.
Schliesslich erzählt auch Posdnyschew seine Geschichte. Es ist die Geschichte eines
Mörders: Nachdem seine Frau erfahren hat, dass sie keine Kinder mehr bekommen
darf, widmet sie sich dem Klavierspiel und dem Musizieren mit einem Geiger, mit
dem sie Beethovens «Kreutzersonate» spielt. Oder ist da mehr als nur die Musik?
Rasend vor Eifersucht bringt ihr Mann die vermeintliche Ehebrecherin um. Janácek
hat sich nie darüber geäussert, ob die vier Sätze seines Quartetts vier Stationen des
Ehedramas nachvollziehen oder ob es sich um «absolute Musik» handelt. Mosaik-
artig reiht er die Themen aneinander. Die Instrumente und Stimmen agieren, als
wären sie Akteure auf einer imaginären Bühne. So wird seine «Kreutzersonate» zur
Parabel für das menschliche Leben und Überleben in einer von Gewalt, Macht- und
Zweckdenken bestimmten Welt. Das Quartett erntet 1925 in Venedig beim Festival
für moderne Kammermusik viel Anerkennung. Janácek reist mit seiner Frau an. «Ich
liebe Festspiele der modernen Musik», sagt er, «kann aber oft mit der Musik meiner
Kollegen nicht viel anfangen.» Er erlebe oft, dass der Willen zu komponieren stärker
sei als die eruptiven Einfälle und diese wiederum häufiger als echte künstlerische
Arbeit, spottet er. Dass er kein Blatt vor den Mund nimmt, macht den Umgang mit
ihm nicht immer einfach. Als Janácek einmal Teile aus seinem 2. Streichquartett
vorträgt, lebt er sein Temperament auf dem Klavier mit solcher Kraft aus, dass er
sich an einer Taste verletzt. Doch er merkt es nicht. Erst als ihn jemand auf die bluti-
gen Tasten aufmerksam macht, hält er inne. Lebenskampf und Liebe sind auch die
Themen im «Märchen» von 1910, einem Stück für Violoncello und Klavier, das er
mehrmals überarbeitet hat.
Umrahmt werden Janáceks Stücke von Franz Schuberts Sonatine op. 137, einer
empfindungsreichen Spielmusik mit einem melodischen Mittelteil, und der Fanta-
sie für Klavier zu vier Händen op. 103, die 1828, im Sterbejahr des Komponisten
entstanden ist. Dieses Klavierduo ist ein Höhepunkt in Schuberts Schaffen. Wie
geheimnisvoll lässt er die schaukelnde f-Moll-Begleitung klingen. Oder sollte man
sagen – wie traurig? Die Dunkelheit ist derart tief, dass man nicht einmal das Dur
nach einer abrupten Generalpause als Aufhellung hört, sondern im Gegenteil als
gleichsam potenziertes Moll. Da bricht die gestaute Leidenschaft auf wie die Mauer
eines Stausees. Dramatische Triolen, erregte Triller, zuckende Akkorde (Largo) und
heftige Fortissimo-Ausbrüche schlagen in Bann. Sie leiten eine Steigerung ein, die
– auch hier – in der Katastrophe endet. Marianne Mühlemann
63Festival der Zukunft
31.JULI*Kammerkonzert 1Sonntag, 31. Juli 2011, 18 Uhr, Kirche Ernen
Franz Schubert 1797–1828Sonatine für Violine und Klavier g-Moll op. 137 Nr. 3 D 408Corey Cerovsek, ViolinePaolo Giacometti, Klavier
Leoš Janácek 1854–1928«Kreutzersonate» (1923)Bearbeitung für Klaviertrio von Till Alexander KörberAdagio-Con motoCon motoCon moto-Vivace-AndanteCon moto-Adagio-Più mossoCorey Cerovsek, ViolineClaudius Herrmann, VioloncelloAlasdair Beatson, Klavier
Pause
Leoš Janácek«Märchen» für Violoncello und KlavierCon motoCon motoAllegroClaudius Herrmann, VioloncelloAlasdair Beatson, Klavier
Franz SchubertFantasie f-Moll für Klavier zu vier Händen op. 103 D 940Allegro molto moderatoLargoAllegro vivacePaolo GiacomettiAlasdair Beatson
64 Festival der Zukunft
Gefühle geben Form und Melos
Neben Konzerten für zwei und drei sowie einem Konzert für vier Cembali hat Johann Sebastian Bach sieben Konzerte für ein Cembalo, Streicher und Basso conti-nuo komponiert. Das Konzert in f-Moll BWV 1056 ist eines der beliebtesten. Sein schwermütiger Grundton verströmt eine herbe, bittersüsse Melancholie. Die synko-pischen Überbindungen vom ersten zum zweiten Taktteil sowie die kleinen Triolen mit ihren Echowirkungen verleihen dem Fluss etwas Schwankendes. Es wird vermu-tet, dass diesem Konzert ein verschollenes Violinkonzert zugrunde liegt. Die ge-schmeidige Oberstimme im Klavier deutet auf ein Melodieinstrument hin. Ein be-zauberndes Ständchen bietet das Largo, das über einer duftigen Pizzicato-Begleitung dahinschwebt. Bach hat das Thema auch in der Sinfonia zur Kantate «Ich steh mit einem Fuss im Grabe» verarbeitet. Dass die ersten Takte des f-Moll-Konzerts einmal zum Signet einer «Sternstunden»-Sendung des Schweizer Fernsehens umfunktio-niert würden, hätte sich Bach wohl nie träumen lassen.
Bachs tiefschürfender melancholischer Ton ist auch im viel jüngeren Violinkon-zert von Karl Amadeus Hartmann zu finden. Hier erhält er eine neue Schattierung. Das Concerto funèbre für Violine und Orchester scheint den Schmerz und die Aus-weglosigkeit der Zeit aufgesogen zu haben, in der es entstand – in den ersten Mona-ten des Zweiten Weltkriegs. Der deutsche Komponist Karl Amadeus Hartmann fasst hier sein Entsetzen über den Einmarsch der deutschen Truppen in Polen in Töne. «Ich wollte all das niederschreiben, was ich dachte und fühlte. Und das ergab Form und Melos», sagte er. Das Violinkonzert, dessen vier Abschnitte nahtlos ineinander übergehen, ist Hartmanns einziges und zugleich sein bekanntestes Werk. Es endet mit einem langsamen Marsch, der als Choral gehört werden kann, als Ausdruck der Zuversicht in schwerer Zeit, so Hartmann. Seine Komposition sei «keine leiden-schaftslose Gehirnarbeit, sondern ein durchblutetes Kunstwerk mit einer Aussage», schreibt er über die Komposition, die 1940 in St. Gallen uraufgeführt und vom Kom-ponisten 1959 nochmals überarbeitet wird.
Einen Choral in anderem Kontext findet man auch im dritten Satz in Peter Tschaikowskis Serenade für Streichorchester op. 48. Ein liebenswürdig-unbe-schwertes Stück. 1880 ist es entstanden zwischen Tschaikowskis 4. und 5. Sinfonie. Nach dem Kopfsatz mit zwei sich kontrastierenden Themen erklingt ein graziler Walzer. Auch das Finale, dem zwei russische Volkslieder zugrunde liegen, ist eine Reminiszenz an die Tanzkunst, einmal als Reigen mit langsamer Einleitung, einmal als Variationensatz, temperamentvoll und «con spirito».
A propos Tanz: Auch der Argentinier Ástor Piazzolla, der Begründer des Tango Nuevo, ist diesbezüglich ein Meister. Ab 1940 nimmt der talentierte Bandoneonspie-ler Kompositionsunterricht bei dem nur wenig älteren Alberto Ginastera. Ein Sti-pendium führt ihn nach Europa, wo er bei Nadia Boulanger studiert. Beim ersten Vorspielen verschweigt er voller Scham, dass er «daneben» auch Tangos spielt und komponiert, denn diese Musik erklingt in jenen Jahren vorab in Cabarets und in der «Unterwelt», den Bordellen. Doch Boulanger lässt sich nicht täuschen. Sie erkennt sein wahres Talent – nein, nicht in seinen «gewöhnlichen» Kompositionen – da ver-misst sie eine persönliche Handschrift –, sondern in seinen leidenschaftlichen Tan-gos. «Das ist der echte Piazzolla, du Idiot!» soll sie in angeschrien haben. «Die andere Musik kannst du fortschmeissen.» Marianne Mühlemann
65Festival der Zukunft
2.AUgUST*Orchesterkonzert 1Dienstag, 2. August 2011, 20 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19 Uhr im Tellenhaus Ernen
Johann Sebastian Bach 1685–1750Klavierkonzert f-Moll BWV 1056AllegroLargoPrestoAlasdair Beatson, KlavierFestivalorchester
Karl Amadeus Hartmann 1905–1963Concerto funèbre für Violine und OrchesterIntroduktion (Largo)AdagioAllegro di moltoChoral (langsamer Marsch)Ulrike-Anima Mathé, ViolineFestivalorchester
Pause
Ástor Piazzolla 1921–1992Le grand tango für Viola, Bandoneon und OrchesterBearbeitung von Sverre Indris JonerYlvali Zilliacus, ViolaPer Arne Glorvigen, BandoneonFestivalorchester
Peter Tschaikowski 1840–1892Serenade für Streichorchester C-Dur op. 48Pezzo in forma di sonatinaWalzerElegieFinale. Tema RussoFestivalorchester
66 Festival der Zukunft
Menschliche Dokumente aus unmenschlicher Zeit
Der Bandoneonist Per Arne Glorvigen versteht es als Interpret und Komponist,
mit seinem Instrument die Mauern zwischen klassischer und unterhaltender Musik
einzureissen. Sein Opus 1 für Bandoneon und Streichquartett ist erst 2007 entstan-
den. Dennoch spürt man in jeder Faser seiner Klänge die Melancholie, die den
Tango, die Königsdisziplin des Bandoneon, so unwiderstehlich macht. Alle Stan-
dardwerke für Bandoneon – vor allem von Ástor Piazzolla – gehören zu Glorvigens
Repertoire. Doch der 1963 geborene Norweger gibt sich damit nicht zufrieden. Als
Musiker und Komponist ist er ein Suchender, der die Möglichkeiten seines Instru-
ments erweitern will. Deshalb arbeitet er eng mit zeitgenössischen Komponisten
wie Maurizio Kagel oder Kurt Schwertsik zusammen. Mit Gidon Kremer, seinem
wichtigsten Kammermusikpartner, hat er weltweit über 200 Konzerte gespielt und
vier CDs aufgenommen.
Wie Glorvigen dürfte auch Gideon Klein eine Entdeckung sein. Viel zu jung
ist der Komponist und Pianist gestorben. Im Alter von 22 Jahren wird er 1941 ins
KZ Theresienstadt deportiert. Im Oktober 1944, neun Tage nachdem er sein Streich-
trio vollendet hat, kommt er ins KZ Auschwitz und von dort in die Kohlengruben in
einem Aussenlager, wo er unter ungeklärten Umständen 1945 kurz vor der Befreiung
umkommt. Als hochbegabtes Kind beginnt Klein im Alter von 11 Jahren Klavier zu
spielen. Mit 14 gibt er sein erstes Konzert. 1938 schliesst er das Gymnasium «cum
laude» ab. Doch studieren kann er nicht, denn die deutsche Wehrmacht besetzt die
Tschechoslowakei, die Prager Karlsuniversität wird geschlossen. So beginnt er in
Theresienstadt zu komponieren, vorab Werke, die auch unter den misslichen Um-
ständen im Lager aufführbar sind. Es sind intensive, zutiefst menschliche Doku-
mente aus einer unmenschlichen Zeit, denen sich die Einflüsse von Leoš Janácek
und Arnold Schönberg zu einer eigenen ausdrucksstarken Musiksprache verbinden.
Johannes Brahms’ Klavierquintett f-Moll op. 34 gibt es in verschiedenen Fassun-
gen. Neben dem Klavierquintett, das die Konzertsäle erobert hat, besteht eine Fas-
sung für zwei Klaviere. Bereits 1861 legt Brahms erste Skizzen des Stücks Clara Schu-
mann vor. Sie reagiert darauf mit Begeisterung. Auch der mit Brahms befreundete
Geiger Joseph Joachim äussert sich enthusiastisch über die «männliche Kraft und
schwungvolle Gestaltung» des Quintetts. Einprägsam ist das energische Thema des
Kopfsatzes, das unisono von Klavier, Geige und Cello vorgetragen wird. Ganz anders
der zweite Satz, ein verträumtes Adagio in Brahmsschen Terzen- und Sextenklängen.
Das schmerzliche Finale steigert sich in ein jagendes Presto.
«Fantasiestücke» heisst das Opus 88 von Robert Schumann. Das Klaviertrio ist
1842 entstanden, in einem kammermusikalisch fruchtbaren Jahr. Wie der Titel ver-
muten lässt, ist es kein einheitliches Werk, vielmehr eine Sammlung aus stim-
mungsvollen Sätzen in Dur und Moll. Auf die intensive Romanze folgen eine rhyth-
misch reizvolle Humoreske, ein liebliches Duett und ein frei geformtes Finale im
Marschtempo. Marianne Mühlemann
67Festival der Zukunft
4.AUgUST*Kammerkonzert 2Donnerstag, 4. August 2011, 20 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19 Uhr im Tellenhaus Ernen
Robert Schumann 1810–1856Fantasiestücke für Klavier, Violine und Violoncello op. 88Romanze: Nicht schnell, mit innigen Ausdruck – Humoreske: Lebhaft –Duett: Langsam und mit Ausdruck – Finale: Im MarschtempoPaolo Giacometti, KlavierCandida Thompson, ViolineXenia Jankovic, Violoncello
Per Arne Glorvigen *1963Duda y fuerza für Bandoneon und Streichquartett op. 1 (2007)Per Arne Glorvigen, BandoneonCorey Cerovsek, ViolineElisabeth Kufferath, ViolineYlvali Zilliacus, ViolaAdrian Brendel, Violoncello
Pause
Gideon Klein 1919–1945Streichtrio (1944)Allegro spiccato – Lento (Variation über ein mährisches Volkslied) – Molto vivaceElisabeth Kufferath, ViolineMark Holloway, ViolaAdrian Brendel, Violoncello
Johannes Brahms 1833–1897Klavierquintett f-Moll op. 34Allegro non troppo – Andante, un poco adagio – Scherzo: Allegro-Trio –Finale: Poco sostenuto – Allegro non troppoAlasdair Beatson, KlavierUlrike-Anima Mathé, ViolineCarlo De Martini, ViolinePetra Vahle, ViolaXenia Jankovic, Violoncello
68 Festival der Zukunft
Dem Zauber der Tristeza verfallen
Knapp 100 Jahre nach J. S. Bachs Tod wird das Bandoneon erfunden. Gespielt wird
das Handzuginstrument vorab von Wirtshausmusikern und in Arbeiterorchestern. Mit
der Musik des barocken Kirchenmusikers Bach hat es also nicht nur zeitlich nichts
zu tun. Per Arne Glorvigen ist da anderer Meinung. Der norwegische Virtuose (siehe
auch Kammermusikkonzert vom 4. 8. 2011) überträgt Bachs Präludium in G-Dur aus
der 1. Suite für Cello aufs Bandoneon. Und es funktioniert: Das Werk, das erst An-
fang des 20. Jahrhunderts durch Pablo Casals aus der Vergessenheit geholt wurde
und als Prüfstein für jeden Cellisten gilt, beinhaltet die Quintessenz von Bachs
Werk. Und berührt auch auf dem Bandoneon mit zauberischer Melancholie.
Ástor Piazzolla ist der Komponist der «Tristezas de un AA». Sverre Indris Joner hat
das Original für Streichquintett und Bandoneon bearbeitet. Das doppelte A verweist
übrigens nicht auf eine Tonart, sondern auf den Namen Alfred Arnolds, des Bando-
neonbauers aus Carlsfeld, einem kleinen Ort im Erzgebirge. Bis Mitte der 1950er
Jahre wurden von hier ungefähr 30 000 Bandoneons nach Argentinien und Uruguay
exportiert. Heute existiert die Firma nicht mehr. Zwar hat ein Neffe des Gründers
noch versucht, die Produktion weiterzuführen. Doch die Qualität der «AA»-Instru-
mente mit ihrem unvergleichlichen Ton konnte nicht mehr erreicht werden.
Ludwig van Beethoven hat seine drei Klavierquartette als 15jähriger kompo-
niert. Erst nach seinem Tod erscheinen sie im Druck, allerdings in anderer Reihen-
folge. Das C-Dur Klavierquartett, im Original das erste, kommt da zum Schluss.
Beethoven verzichtet noch weitgehend auf die Aufgabenteilung unter den Instru-
menten. Alle sind im Dauereinsatz. Und im Adagio con espressione nimmt er das
liebliche g-Moll-Thema des Andantes aus der f-Moll-Klaviersonate op. 2 vorweg.
Beethoven und Brahms haben dem Klaviertrio zu grosser Bedeutung verholfen. Nur
so ist zu erklären, dass auch Antonín Dvorák sich darin übt, obwohl er kein versierter
Pianist ist. Er hinterlässt nur vier Trios, zwei Jugendwerke vernichtet er eigen-
händig. Die erhaltenen bilden die wichtigste Gruppe seiner Kammermusik. Und
was bedeutet der Zuname «Dumky» bei Dvoráks Trio e-moll, dessen Erstausgabe
1894 in Berlin erschien? Dvorák will offenbar andeuten, dass es sich um eine Folge
von sechs Tänzen nach Art einer ukrainischen Dumka handelt. Mit jedem neuen
Stück wechselt der Charakter zwischen langsam-melancholisch und ausgelassen-
schnell. Die ersten drei «Dumky» gehen nahtlos ineinander über, fast so, als wären
sie ein erster Satz.
Das Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 ist für Richard Strauss eine persönliche
Tragödie. Deutschland liegt in Schutt und Asche, seine Heimatstadt München ist
zerstört. Die 1945 entstandenen «Metamorphosen» in der Fassung für 7 Streicher
von Rudolf Leopold sind ein trauriger Abgesang auf eine in Trümmern liegende Kul-
tur, als deren letzter Repräsentant sich Strauss verstand. Mit seiner ungeheuren Aus-
drucksintensität ist das halbstündige Spätwerk ein Stück, in dem sich, so empfindet
es Strauss selbst, der Widerschein seines ganzen künstlerischen Lebens spiegelt.
Marianne Mühlemann
69Festival der Zukunft
6.AUgUST*Kammerkonzert 3 Samstag, 6. August 2011, 18 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 17 Uhr im Tellenhaus Ernen
Ludwig van Beethoven 1770–1827Klavierquartett C-Dur WoO 36 Nr. 3Allegro vivace – Adagio con espressione – Rondo. Allegro Silke Avenhaus, Klavier / Ulrike-Anima Mathé, Violine / Ylvali Zilliacus, Viola / Claudius Herrmann, Violoncello
Richard Strauss 1864–1949Metamorphosen (1945)Fassung für sieben Streicher von Rudolf LeopoldCandida Thompson, Violine / Jean Piguet, Violine / Petra Vahle, Viola / Mark Holloway, Viola / Xenia Jankovic, Violoncello / Adrian Brendel, Violoncello / Arnulf Ballhorn, Kontrabass
Pause
Johann Sebastian Bach 1685–1750Präludium aus der Suite Nr. 1 für Violoncello G-Dur BWV 1007Bearbeitung für Bandoneon und Violoncello von Per Arne GlorvigenPer Arne Glorvigen, Bandoneon / Xenia Jankovic, Violoncello
Adagio c-Moll aus der Sonate für Violine und Cembalo BWV 1018Bearbeitung für Bandoneon und Violine von Per Arne GlorvigenPer Arne Glorvigen, Bandoneon / Carlo De Martini, Violine
Ástor Piazzolla 1921–1992«Tristezas de un AA»Bearbeitung für Bandoneon und Streichquintett von Sverre Indris JonerPer Arne Glorvigen, Bandoneon / Jean Piguet, Violine / Candida Thompson, Violine / Mark Holloway, Viola / Claudius Herrmann, Violoncello / Arnulf Ballhorn, Kontrabass
Antonín Dvorák 1841–1904Klaviertrio Nr. 4 e-Moll op. 90 «Dumky»Lento maestoso – Poco adagio – Andante – Andante moderato – Allegro – Lento maestosoSilke Avenhaus, Klavier / Corey Cerovsek, Violine / Xenia Jankovic, Violoncello
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71Festival der Zukunft
7.AUgUST*Jazzkonzert
mit Charl Du Plessis, Klavier, Werner Spies, Kontrabass, Hugo Radyn, Schlagzeug, und Ockie Vermeulen, Orgel
Sonntag, 7. August 2011, 18 Uhr, Kirche Ernen
Karl Jenkis *1944Palladio
Johann Sebastian Bach 1685–1750Largo aus dem Cembalokonzert Nr. 5 BWV 1056
Robert Schumann 1810–1856WidmungTranskription von Franz Liszt
Matthew Fisher *1946 / Keith Reid *1946 / Gary Brooker *1945Whiter Shade of Pale
Frédéric Chopin 1810–1849Walzer Nr. 7 cis-Moll
Johann Sebastian Bach 1685–1750Präludium Nr. 2 c-Moll BWV 847Fuge g-Moll BWV 542
Franz Schubert 1797–1828Auf dem Wasser zu singenTranskription von Franz Liszt
Tomaso Albinoni 1671–1751Adagio g-Moll
Johann Sebastian BachOrgelkonzert a-Moll BWV 593
72 Festival der Zukunft
«Il faut bien s’amuser un peu»
Sieben Jahre hat sich Claude Debussy im Ausland aufgehalten, in Italien, in
Russland und der Schweiz. 1887 kehrt er zurück in seine Geburtsstadt Paris. Hier
beginnt er mit der Arbeit an seiner «Petite suite». Zusammen mit Jacques Durand,
dem Sohn seines Verlegers, bringt er das Werk in einem Pariser Salonkonzert zur
Uraufführung. Ein Vergnügen, sich die zwei gestandenen Herren am Piano vorzu-
stellen, wie sie im Andantino (En bateau) über 16tel-Arpeggien eine träumerische
Kantilene entfalten, wie sie, Schulter an Schulter, ihre Finger im Menuet oder im
Ballet im Dreivierteltakt über die Tasten tanzen lassen. Die «Petite suite» entpuppt
sich als Hit, wird in der Folge immer wieder bearbeitet. So entstehen neben der Fas-
sung für Klavier zu vier Händen auch Adaptionen für Orchester, die in der Stumm-
filmzeit gerne in den Kinos gespielt werden.
Ein einziges Streichquartett hat Jean Sibelius komponiert. Jenes op. 56 bildet
den Auftakt zur zweiten, verinnerlichten Schaffensperiode des Komponisten. Als
einer der wenigen, die über die Grenzen seiner finnischen Heimat hinaus berühmt
geworden sind, verarbeitet der Komponist Themen aus der finnischen Sagenwelt
und Mythologie. Das Streichquartett in d-Moll mit dem Titel «Voces intimae» hat er
in den Jahren 1905/06 komponiert. Ein stilles, nachdenkliches Opus. Im ersten, von
Pausen durchbrochenen Satz fühlt man sich in eine nordische Nebellandschaft ver-
setzt. Trunken taucht man nach dem gespenstischen Vivace ins Adagio, jenem Satz,
dem das Quartett wohl seinen Beinamen verdankt. Mystisch hört sich die Zwiespra-
che der Instrumente an. Doch Sibelius kann auch anders: In den folgenden Sätzen
verliert sich der Spuk, der Komponist lässt seinen Humor aufblitzen.
Camille Saint-Saëns hat sein zweites Klaviertrio erst dreissig Jahre nach dem ers-
ten komponiert. Dass Klaviertrios nicht dem Gusto des breiten Publikums entspre-
chen, nimmt Saint-Saëns gelassen. In einem Brief äussert er sich selbstironisch
zu diesem – wie er selber es nennt – «Verbrechen»: Er arbeite an einem Trio, das die
Leute zur Verzweiflung bringen werde. Doch, so Saint-Saëns: «Il faut bien s’amuser
un peu!» Das Trio ist ein Mikrokosmos voller widersprechender Gefühle und Bilder.
Die Dramatik erklärt sich aus den Schicksalsschlägen, die Saint-Saëns in dieser Zeit
zu verkraften hat. Mit 40 gibt er sein Junggesellenleben auf, heiratet eine 19jährige.
Doch es ist keine glückliche Ehe. Die beiden Buben aus dieser Verbindung sterben.
Saint-Saëns zieht die Konsequenzen. «Ich bin weg», schreibt er 1878 seiner Frau auf
einen Zettel und geht. Sein Leben als Musiker und Komponist hält noch einige Erfol-
ge bereit und Reisen nach Amerika und Nordafrika. Vor den Toren Algiers hat er die
nötige Musse, sich mit dem Klaviertrio auseinanderzusetzen, das bei der Urauf-
führung von der Kritik als «monumental» bezeichnet wird. Er löst damit ein lange
zurückliegendes Versprechen ein: Sein Studienfreund und Verleger Auguste Durand
nämlich hat sich dieses Trio gewünscht, weil er bedauerte, dass Saint-Saëns sein ers-
tes bei einem Konkurrenten veröffentlicht hat. Marianne Mühlemann
73Festival der Zukunft
8.AUgUST*Kammerkonzert 4 Montag, 8. August 2011, 20 Uhr, Rittersaal im Stockalperschloss Brig
Claude Debussy 1862–1918Petite Suite für Klavier zu vier HändenEn bateau – Cortège – Menuet – BalletSilke AvenhausAlasdair Beatson
Jean Sibelius 1865–1957Streichquartett d-Moll op. 56 «Voces intimae»Andante – Allegro molto moderato – Vivace – Adagio di molto – AllegrettoElisabeth Kufferath, ViolineCorey Cerovsek, ViolineYlvali Zilliacus, ViolaXenia Jankovic, Violoncello
Pause
Camille Saint-Saëns 1835–1921Klaviertrio Nr. 2 e-Moll op. 92Allegro non troppo – Allegretto – Andante con moto – Grazioso, poco allegro – AllegroPaolo Giacometti, KlavierJean Piguet, ViolineClaudius Herrmann, Violoncello
Gabriel Fauré 1845–1924Quintett für Klavier und Streicher Nr. 1 d-Moll op. 89Molto moderato – Adagio – Allegretto moderatoPaolo Giacometti, KlavierKjell Arne Jørgensen, ViolineJean Piguet, ViolineYlvali Zilliacus, ViolaClaudius Herrmann, Violoncello
74 Festival der Zukunft
Mit einem Satz alle Grenzen sprengen
Nur ein Satz und ein Scherzofragment sind erhalten von dem Klavierquartett,
das Gustav Mahler am Ende seiner vierjährigen Konservatoriumszeit in Wien kom-
poniert hat. Das Manuskript trägt die Jahreszahl 1876, Mahler ist da 16jährig und
steht ein Jahr vor der Abschlussprüfung am Gymnasium, das er neben dem Konser-
vatorium «als Externer» absolviert. Für die Veröffentlichung ist der Quartettsatz
offenbar nicht gedacht. Es fehlen dynamische Angaben, der Klavierpart ist unausge-
arbeitet und an manchen Stellen unspielbar. Doch Mahler muss das Quartett geliebt
haben. Es sei das Beste gewesen, sagt er einer ihm vertrauten Bratschistin. Ein Werk,
das Gefallen erregte. Aber, so Mahler: «Bei einer Preiskonkurrenz, zu der ich das
Quartett nach Russland schickte, ist es mir verloren gegangen.»
Einsätzig und ohne Opuszahl ist auch Anton von Weberns «Langsamer Satz» für
Streichquartett, ein zutiefst emotionelles Werk aus dem Jahr 1905. Webern gehört
damals zur neuen Wiener Schule. Im Bann von Arnold Schönberg, zu dessen enge-
rem Kreis er zählt, lässt er sich ab 1904 von ihm unterrichten. Geheimnisvoll muss
man sich das vorstellen. Webern geht zu Schönberg nach Hause. Hier, in einem düs-
teren Zimmer zum Hofe, doziert Schönberg, selbst im Winter bei offenem Fenster,
eine Zigarette nach der anderen rauchend und qualmend. Trotz der radikalen Neue-
rungen der Schönberg-Schule knüpft Webern bei den Komponisten der Wiener
Klassik an, insbesondere bei Brahms und Mahler. Das spürt man auch in dem ein-
sätzigen Quintett, das erst 1953, acht Jahre nach Weberns Tod, veröffentlicht wird.
Es ist eine neue Musik, die im 19. Jahrhundert wurzelt.
Die Idee eines einheitlichen Stils oder eines geschlossenen Kunstwerks sei im
20. Jahrhundert problematisch geworden, sagt Alfred Schnittke. Die Welt offenbart
sich in der Brüchigkeit, nicht im heilen Ganzen, ist er überzeugt. Bewundernd stellt
er fest, dass Gustav Mahler als einer der ersten es geschafft habe, unversöhnliche
Gegensätze in der Musik zu vereinen. Im Klavierquartett von 1988 nimmt Schnittke
das frühe Fragment eines Klavierquartettsatzes von Mahler zur Vorlage, aber nicht,
um es fertig zu komponieren. Schnittke hat vielmehr Mahlers polystilistischen
Schreibstil im Blick, dem er sich verbunden fühlt. Am Schluss fügt er einen Schluss-
akkord hinzu und lässt das Ende offen. Wie zum Fin de siècle bei Mahler wird das
Stück zum Sinnbild für offene Fragen am Ende des 20. Jahrhunderts.
In zehn Tagen hat Franz Schubert sein monumentales Streichquartett G-Dur
komponiert. Wie er in einem Brief verrät, wollte er mit dieser 1826 entstandenen
Kammermusik «den Weg zur grossen Sinfonie» bahnen. Der solistische Streicher-
satz, in dem ein innerer Kampf zwischen Licht und Dunkel ausgefochten wird, zeigt
orchestrale Züge. Geballte Doppelgriffe, Tremoloeffekte werden eingesetzt, um ein
Höchstmass an dynamischer Kraft und Klangfülle zu erreichen. Ein Werk auf dem
Gipfel der Quartettkunst, das nicht nur in der technischen Ausführung, sondern
auch im Erfassen höchst anspruchsvoll ist. Marianne Mühlemann
75Festival der Zukunft
10.AUgUST*Kammerkonzert 5 Mittwoch, 10. August 2011, 20 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19 Uhr im Tellenhaus Ernen
Gustav Mahler 1860–1911Klavierquartettsatz a-MollPaolo Giacometti, Klavier / Kjell Arne Jørgensen, Violine / Mark Holloway, Viola / Claudius Herrmann, Violoncello
Anton von Webern 1883–1945Langsamer Satz für Streichquartett Es-Dur (1905)Candida Thompson, Violine / Carlo De Martini, Violine / Petra Vahle, Viola / Adrian Brendel, Violoncello
Anton von WebernKlavierquintett (1907)Alasdair Beatson, Klavier / Candida Thompson, Violine / Carlo De Martini, Violine / Petra Vahle, Viola / Adrian Brendel, Violoncello
Pause
Alfred Schnittke 1934–1998Klavierquartett nach dem Scherzofragment von Gustav Mahler (1988) Silke Avenhaus, Klavier / Elisabeth Kufferath, Violine / Petra Vahle, Viola / Adrian Brendel, Violoncello
Franz Schubert 1797–1828Streichquartett Nr. 15 G-Dur op. 161 D 887Allegro molto moderatoAndante un poco mossoScherzo: Allegro vivace-Trio: AllegrettoAllegro assaiJean Piguet, Violine / Kjell Arne Jørgensen, Violine / Mark Holloway, Viola / Claudius Herrmann, Violoncello
76 Festival der Zukunft
Junge Meister und ihre Markenzeichen
Felix Mendelssohn ist 18jährig, als er das Opus 13 komponiert, sein erstes voll-
gültiges Streichquartett! Es ist ein originelles Stück, ganz auf der Höhe der Zeit. Men-
delssohn datiert die Titelseite auf den 27. Oktober 1827. Das Quartett beginnt und
endet mit einem fast identischen Adagioteil. Eine Anlehnung an die langsame Ein-
leitung von Beethovens Harfenquartett? Mit Beethoven beschäftigt er sich in diesem
Jahr intensiv, insbesondere mit seinen späten Quartetten, in denen er ein Leitprin-
zip für das eigene Schaffen erkennt, «die Beziehung aller (…) Stücke einer Sonate auf
die anderen und die Theile, so dass man dann durch das blosse Anfangen, durch
die ganze Existenz so eines Stückes schon das Geheimnis weiss (…) das muss in die
Musik». So schreibt er in einem Brief an den Freund und Komponisten Adolf Fredrik
Lindblad. Nach dem Adagio führt das ausladende Allegro vivace die Haupttonart
a-Moll ein. In scharfen Punktierungen wird das Thema von der 1. Violine exponiert.
Prägnant ist auch das Klanggeschehen im scherzoartigen Intermezzo mit dem von
der Bratsche intonierten Fugato. Im leidenschaftlichen Finale verwendet Mendels-
sohn das Material aus den ersten beiden Sätzen und bewirkt so eine grosse zyklische
Geschlossenheit.
Franz Schubert, dem die kleinen Werke zum Hausgebrauch in der Jugendzeit
geradezu aus der Feder fliessen, findet den Weg zu grosser Form erst nach einigen
Anläufen. Das Streichquartett c-Moll, ein einzelner «Quartettsatz», gilt als einer jener
Versuche, die den späten Schubert ahnen lassen. Auf engstem Raum breitet er die
Gegensätze nebeneinander aus, dramatische Bewegung über Tremolo-Grund und
lyrischen Schmelz. Ein packendes Tableau, dessen Stimmungsreichtum der Meister
nichts anzufügen weiss. Einen Folgesatz, den Schubert komponieren will, lässt er
nach 41 Takten unvollendet liegen.
Die kompositorische Ausführung beeindruckt auch in Maurice Ravels Streich-
quartett F-Dur. Wie er die beiden Themen des 1. Satzes im 3. und 4. Satz aufgreift,
kombiniert und variiert, ist bestechend. In seiner Autobiographie sagt Ravel dazu:
«Mein Quartett (...) entspricht einem Wunsch nach musikalischer Konstruktion,
(...) der zweifellos unzulänglich realisiert ist, aber viel klarer erscheint als in meinen
vorhergegangenen Kompositionen.» Das ist pures Understatement! Ravel widmet
das phantasievolle Werk seinem «lieben Meister» Gabriel Fauré, orientiert sich je-
doch an der Tonsprache des Kollegen Debussy. Verständlich, dass sich Fauré 1904
nach der Uraufführung in Paris eher kritisch zu der Arbeit äussert, während Debussy
hell begeistert ist. Zu erkennen sind hier Ravels spätere Markenzeichen: die schil-
lernde Mehrdeutigkeit von Harmonien, der ausgeprägte Klangsinn. Im lyrischen
Mittelteil erinnern die Farben an javanische Gamelan-Musik, und im bewegten Fina-
le brennt ein chromatisches Fünftonmotiv im Fünfertakt, eine Anspielung an den
Zortzico, einen baskischen Tanz. Marianne Mühlemann
77Festival der Zukunft
11.AUgUST*Kammerkonzert 6
mit den Teilnehmenden des Meisterkurses für Kammermusik
Donnerstag, 11. August 2011, 20 Uhr, Kirche Ernen
Felix Mendelssohn Bartholdy 1809–1847Streichquartett Nr. 2 a-Moll op. 13Adagio-Allegro vivaceAdagio non lentoIntermezzo. Allegretto con moto-Allegro di moltoPrestoEugenia Ottaviano, ViolineJordi Rodrígues Cayuelas, ViolineMagdalena Härtl, ViolaLukas Wittermann, Violoncello
Pause
Franz Schubert 1797–1828Streichquartett Nr. 12 c-Moll D 703 «Quartettsatz»Imge Tilif, ViolineGüldeste Mamaç, ViolineMarion Plard, ViolaIris Azquinezer, Violoncello
Maurice Ravel 1875–1937Streichquartett F-DurAllegro moderato. Très douxAssez vif. Très rythméTrès lentVif et agitéGüldeste Mamaç, ViolineImge Tilif, ViolineMarion Plard, ViolaIris Azquinezer, Violoncello
78 Festival der Zukunft
«Kurz von Hals, dicker Kopf, runde Nas»
Manche fragen sich, wie er denn aussah in voller Körpergrösse, der Mann, den
wir bloss von Portraits kennen. Die erste Personenbeschreibung Ludwig van Beet-
hovens aus der Sicht eines Zeitgenossen, der ihn persönlich kannte, stammt von
einem Bäckermeister, der im Haus von Beethovens Mutter wohnt. Nach einer Begeg-
nung soll er seinem Sohn Beethovens Signalement wie folgt diktiert haben: «Statur
des Herrn van Beethoven: kurz gedrungen, breit in die Schultern, kurz von Hals, di-
cker Kopf, runde Nas, grossschwarze Augen, braune Gesichts-Farb, er ging immer
etwas übergebückt, man nannte ihn, im Haus, als Jungs, der Spagnol.» Der Name
«des Spagnol» taucht 1789 im Immatrikulationsverzeichnis der Bonner Universi-
tät auf. Beethoven hört sich die Vorlesungen von Professor Eulogius Schneider an.
Dieser ist ein Freigeist, der vom Katheder leidenschaftliche Revolutionsgedichte
liest. Damit kommt er gut an. Als die Nachricht von der Erstürmung der Bastille
nach Bonn dringt, geben ihm die Studenten, unter ihnen Beethoven, begeisterte
Zustimmung. Das Bläseroktett in Es-Dur stammt aus jenen Jahren. 1792 ist es
entstanden. Es zeigt noch die Sonatenform in klassischer Viersätzigkeit. Weshalb
Beethoven es vier Jahre nach seiner Vollendung völlig umgekrempelt hat, ist unklar.
Als Streichquintett findet es Eingang ins Werkverzeichnis. Doch damit nicht genug.
Das zum Quintett mutierte Oktett taucht auch als Klaviertrio auf. Wer sein Urheber
ist, weiss man nicht genau.
Bläseroktette sind im 18. Jahrhundert eine beliebte Besetzung. Ihr Ursprung ist
in den sogenannten Harmoniemusiken zu suchen. Das sind die Bläserensembles,
die sich die Fürsten anstelle eines grossen Orchesters hielten. Die Besetzung in
Beethovens Oktett entspricht diesem Vorbild mit je zwei Oboen, Klarinetten, Fagot-
ten und Hörnern. Reizvoll ist es zu verfolgen, wie die Oboe im Eingangsallegro ihr
musikantisch beschwingtes Thema aussetzt und wie es dann durch alle Instrumente
wandert. Die Verlagerung des Konzertbetriebes von den Fürstenhöfen in die Öffent-
lichkeit gilt als Voraussetzung für die Entstehung der Sinfonia concertante, einer
Konzertform für mehrere Soloinstrumente und Orchester. In diesem Kontext hat
Joseph Haydn die Sinfonia concertante Nr. 105 komponiert, ein Werk, in dem die
solistischen Bläser ihr virtuoses Können zur Geltung bringen können.
Anders als die Bläseroktette zu Beethovens Zeit sind die Doppelkonzerte aus der
Mode gekommen, als Brahms sein Opus 102 komponiert. Doch die Entstehung des
Werks hat einen tieferen Grund. Es ist ein eigentliches «Versöhnungsstück». Die
Freundschaft zum Geiger Joseph Joachim hat Risse bekommen, weil Johannes
Brahms im Scheidungsstreit Partei für seine Frau bezieht, die der Untreue angeklagt
ist. Sieben Jahre herrscht Funkstille zwischen den einstigen Freunden. 1887 unter-
nimmt Brahms den ersten Schritt zur Versöhnung. Im Sommer schreibt er im Berner
Oberland sein Doppelkonzert, es wird sein letztes Orchesterwerk. In Köln kommt es
zur Uraufführung. Joseph Joachim hat die Versöhnung angenommen; er spielt den
Solopart der Geige, Brahms dirigiert. Marianne Mühlemann
79Festival der Zukunft
12.AUgUST*Orchesterkonzert 2 Freitag, 12. August 2011, 20 Uhr, Kirche Ernen
Ludwig van Beethoven 1770–1827Bläseroktett Es-Dur op. 103Allegro – Andante – Menuetto – Finale. PrestoJérôme Capeille, Oboe 1Sylvain Lombard, Oboe 2Michel Westphal, Klarinette 1Jean-Pierre Galliari, Klarinette 2Catherine Pépin-Westphal, Fagott 1Ludovic Thirvaudey, Fagott 2Isabelle Bourgeois, Horn 1Klaus Uhlemann, Horn 2
Joseph Haydn 1732–1809Sinfonia concertante Nr. 105 für Violine, Violoncello, Oboe, Fagott und Orchester B-Dur op. 84 Hob I:105Allegro – Andante – Allegro con spiritoElisabeth Kufferath, ViolineAdrian Brendel, VioloncelloJérôme Capeille, OboeCatherine Pépin-Westphal, FagottFestivalorchesterLeitung: Carlo De Martini
Pause
Johannes Brahms 1833–1897Doppelkonzert für Violine und Violoncello a-Moll op.102Allegro – Andante – Vivace non troppoCandida Thompson, ViolineXenia Jankovic, VioloncelloFestivalorchesterLeitung: Carlo De Martini
80 Festival der Zukunft
«Peu de cou, tête grosse, nez rond»
De quoi pouvait-il avoir l’air en «grandeur nature», ce Ludwig van Beethoven que
nous ne connaissons que par des portraits? Nombreux sont celles et ceux qui se
posent cette question. La plus ancienne description dont nous disposons provient
du boulanger qui résidait dans la maison de sa mère. Après avoir rencontré le musi-
cien, le patron aurait dicté la description suivante à son fils: «La stature de M. van
Beethoven: court, trapu, large d’épaules, peu de cou, grosse tête, nez rond, grands
yeux noirs, teint basané; toujours un peu penché lorsqu’il marchait, les gars de la
maison l’appelaient, der Spagnol, [l’Espagnol].» Ce nom de Spagnol apparaît aussi
dans le registre d’immatriculation de l’université de Bonn en 1789, où Beethoven
suivait les cours du professeur Eulogius Schneider. Ce dernier est un libre penseur,
qui, de sa chaire, déclame avec passion des poèmes révolutionnaires. Son succès ne
se fait pas attendre. Lorsque Bonn apprend la nouvelle de la prise de la Bastille, les
étudiants, dont Beethoven faisait partie, l’acclament avec enthousiasme. Voilà le
contexte dont est issu l’octuor à vents en mi bémol majeur, écrit en 1792, fidèle,
dans sa structure, à la forme sonate en quatre mouvements. On ne connaît pas la
raison qui a poussé Beethoven à le refondre complètement quatre ans après son
achèvement. Dans son catalogue des œuvres, il figure alors à la rubrique des quin-
tettes à cordes. Et comme les confusions n’étaient pas suffisantes, l’œuvre apparaît
aussi pour la formation trio avec piano, une version dont l’auteur n’est pas connu
avec certitude.
Au XVIIIe siècle, l’octuor à vents est une formation très appréciée, dont il faut
chercher l’origine dans les ensembles d’harmonie, ces formations que les princes
entretenaient en lieu et place d’orchestres. L’instrumentation choisie par Beetho-
ven, avec deux hautbois, deux clarinettes, deux bassons et deux cors, correspond à
cette formation. Le public est charmé par le thème présenté par le hautbois dans
l’allegro initial, un air qui fera le tour des instruments. Historiquement, le transfert
des activités orchestrales des cours princières vers les espaces publics explique l’ap-
parition de la symphonie concertante, à savoir une forme concerto qui comprend
plusieurs instruments solistes accompagnés par l’orchestre. Joseph Haydn a com-
posé sa Sinfonia concertante no 105 pour un tel ensemble, où les vents solistes
peuvent faire valeur leur savoir-faire et leur virtuosité.
Contrairement à l’octuor de Beethoven, qui était «dans le vent» au moment de sa
composition, le double concerto était passé de mode au moment où Johannes
Brahms composa son opus 102. La genèse de cette œuvre s’explique par des circons-
tances particulières, qui en font en quelque sorte une «œuvre de réconciliation»: au
moment du divorce du violoniste Joseph Joachim, Johannes Brahms avait pris le
parti de l’épouse, accusée d’adultère par le mari. L’amitié ainsi ébranlée des deux
musiciens avait été mise entre parenthèses pendant sept ans avant que Brahms, en
1887, n’entreprît le premier pas en vue d’une réconciliation. Durant cet été-là, dans
l’Oberland bernois, il écrivit le double concerto, qui sera aussi sa dernière œuvre
orchestrale. Joachim ayant accepté la main tendue par Brahms, l’œuvre sera créée à
Cologne, le violoniste jouant la partie soliste et le compositeur dirigeant l’orchestre.
Marianne Mühlemann (Traduction: Irène Minder-Jeanneret)
81Festival der Zukunft
13 AOÛT*Concert d’orchestre 3 Samedi 13 août 2011 à 20 heures, Fondation Pierre Gianadda, Martigny
Ludwig van Beethoven 1770–1827Octuor pour vents en mi bémol majeur op. 103Allegro – Andante – Menuetto – Finale. PrestoJérôme Capeille, hautbois 1Sylvain Lombard, hautbois 2Michel Westphal, clarinette 1Jean-Pierre Galliari, clarinette 2Catherine Pépin-Westphal, basson 1Ludovic Thirvaudey, basson 2Isabelle Bourgeois, cor 1Klaus Uhlemann, cor 2
Joseph Haydn 1732–1809Symphonie concertante n° 105 en si bémol majeur pour violon, violoncelle, hautbois et basson op. 84 Hob I:105Allegro – Andante – Allegro con spiritoElisabeth Kufferath, violonAdrian Brendel, violoncelleJérôme Capeille, hautboisCatherine Pépin-Westphal, bassonOrchestre du Festival d’ErnenDirection: Carlo De Martini
Pause
Johannes Brahms 1833–1897Double concerto pour violon et violoncelle en la mineur op. 102Allegro – Andante – Vivace non troppoCandida Thompson, violonXenia Jankovic, violoncelleOrchestre du Festival d’ErnenDirection: Carlo De Martini
83Festival der Zukunft
Arnulf Ballhorn Kontrabass
Silke Avenhaus Klavier
Silke Avenhaus wurde in Karlsruhe gebo-
ren. Konzerte als Solistin und gefragte
Kammermusikerin führen sie durch Eu-
ropa, die USA und Südostasien. Auftritte
in der Wigmore Hall London, im Concert-
gebouw Amsterdam, in der Salle Gaveau
in Paris, im Brahms-Saal des Wiener Mu-
sikvereins und der Philharmonie in Köln,
München und Berlin sowie der Carnegie
Recital Hall New York. Einladungen er-
folgten zum Marlboro Music Festival, zu
den Kammermusikfestivals in Prussia
Cove und Moritzburg, zu den Berliner
Festwochen und zum Rheingau Musik
Festival, zu den Salzburger Festspielen,
Lucerne Festival, Schleswig-Holstein Mu-
sik Festival, Klavier-Festival Ruhr und
Beethovenfest Bonn. Silke Avenhaus war
Gast beim NDR Sinfonieorchester Ham-
burg, Rundfunk-Sinfonieorchester Ber-
lin, der Deutschen Radiophilharmonie
und dem Münchener Kammerorchester.
Sie gewann bereits früh verschiedene
Wettbewerbe und studierte bei Bianca
Bodalia und Klaus Schilde, György Sebök
wie auch bei Sandor Végh und András
Schiff. Von ihr liegen mehr als 20 CDs mit
Solowerken, Kammermusik und Werken
mit Orchester auf. Silke Avenhaus lehrt
als Honorarprofessorin an der Hochschu-
le für Musik in München und ist regel-
mässig Dozentin bei der Villa Musica.
Arnulf Ballhorn studierte bei Professor
Zepperitz an der Hochschule der Künste
Berlin und schloss 2004 mit dem Konzert-
examen ab. Seit 2000 ist er Mitglied des
Orchesters der Komischen Oper Berlin.
Sein besonderes Interesse gilt der zeitge-
nössischen Musik, und als Kontrabassist
des Kammerensembles Neue Musik Ber-
lin hat er auf vielen internationalen Fes-
tivals konzertiert. Seine Kenntnisse des
Jazz hat er durch Privatunterricht u.a. bei
Miroslav Vitous, Renaud Garcia-Fons und
Gary Willis erweitert. Als Tangomusiker
hat Arnulf Ballhorn durch die Arbeit mit
u.a. Quique Sinesi und Daniel Messina
und durch die Gruppe Vibratanghissimo
auf sich aufmerksam gemacht.
84 Festival der Zukunft
Adrian Brendel Violoncello
Alasdair Beatson Klavier
Der schottische Pianist, 1980 in Perth ge-
boren, studierte am Royal College of Mu-
sic in London, wo er 2002 mit höchster
Auszeichnung abschloss und sich danach
zusätzlich bei Prof. Menahem Pressler
an der Indiana University in den USA ein
Performer Diploma erwarb. Wieder zu-
rück in London, ist Alasdair Beatson als
vielbeschäftigter Solopianist und Kam-
mermusiker tätig. Konzerte haben ihn
durch ganz Europa, Asien und Nordame-
rika geführt. Er spielte an den Musik-
festivals von Ravinia, Paxos, Bath und
Dartington; Klaviertrio-Tourneen führten
ihn nach Südkorea, und er gab Konzerte
im Kennedy Center in Washington D. C.,
im Martinu-Saal in Prag und Shanghai’s
Grand Theater. In Meisterkursen spielte
er für Dmitri Bashkirov, Marc Durand,
Leon Fleisher, Alicia de Larrocha, John
Lill und Murray Perahia. Er realisierte
verschiedene Liveaufnahmen für Radio
BBC 3. Neben zahlreichen Preisen und
Auszeichnungen gewann Alasdair Beat-
son im November 2003 den zweiten Preis
am internationalen Klavierwettbewerb in
Shanghai, nachdem er im Finale Bartóks
zweites Klavierkonzert mit dem Poitou-
Charentes Orchester unter der Leitung
von Lang Lang gespielt hatte.
Adrian Brendel studierte am Winchester
College, Cambridge University und am
Kölner Musik-Konservatorium sowie bei
Alexander Baillie, Miklos Perenyi und
William Pleeth. In den letzten Jahren hat
er regelmässig an Meisterkursen mit Mit-
gliedern des Alban Berg Quartetts und
mit György Kurtág teilgenommen sowie
eine enge musikalische Beziehung mit
seinem Vater Alfred Brendel gepflegt, mit
dem er Beethovens Werke für Klavier und
Violoncello aufführt. Als Kammermu-
siker und als Solist gastierte er u.a. in
Grossbritannien, Berlin, Buenos Aires
und London, wo er 1999 in der Wigmore
Hall sein Début gab. Er arbeitete häufig
mit Imogen Cooper, Till Fellner, Daniel
Hope, Lawrence Power, seinem Trio mit
Paul Lewis und Katharine Gowers zusam-
men und in einem neuen Duo mit Tim
Horton. Seit Oktober 2002 ist Adrian
Brendel Mitglied der Kammermusik
Society des namhaften «CMS2-Projekts
Junger Künstler» des Lincoln Center in
New York. Er ist Mitbegründer des Music
at Plushv, einem Sommer-Musikfestivals,
das alljährlich in Dorset, im Südwesten
Englands stattfindet.
85Festival der Zukunft
Corey Cerovsek Violine
Jérôme Capeille Oboe
Jérôme Capeille genoss seine musikali-
sche Ausbildung an den Konservatorien
in Toulouse und Lyon. In Lyon schloss er
sein Studium mit dem ersten Preis ab.
Am internationalen Kammermusikwett-
bewerb in Martigny gewann er 1982 den
ersten Preis. Während der Saison 1983/84
war er Solooboist beim Orchestre de
l’Opéra de Lyon und seit Herbst 1984, in
der gleichen Position, beim Orchestre de
la Suisse Romande. Mit diesem Orchester
trat er regelmässig als Solist im In- und
Ausland auf, unter anderem mit den Diri-
genten Horst Stein, Armin Jordan, Fabio
Luisi, Pinchas Steinberg und Marek Ja-
nowski und spielte etliche CDs ein. Er tritt
auch öfter als Kammermusiker auf und
gründete das Bläserensemble Fidelio und
das Ensemble Barbaroque. Auch mit die-
sen Ensembles spielte er mehrere CDs
ein. Im Ensemble Barbaroque spielt er
eine mechanische Drehorgel, für die er
Musikwerke bearbeitet und die dazuge-
hörigen Lochkarten stanzt. Von 1992 bis
1997 war Jérôme Capeille künstlerischer
Leiter des Festival Amadeus in Genf. In
dieser Zeit gründete er das Orchestre du
Festival Amadeus.
Der in Paris beheimatete Corey Cerovsek
wurde 1972 in Vancouver geboren und
erlernte das Geigenspiel bereits mit fünf
Jahren. Er nahm Unterricht bei Charmian
Gadd und Richard Goldner und war als
Zwölfjähriger der jüngste Absolvent in der
Geschichte des Royal Conservatory of
Music in Toronto. Er wurde Schüler von
Josef Gingold und trat in die Indiana Uni-
versity ein, wo er mit fünfzehn Jahren
einen Bachelor und mit sechzehn einen
Master in Mathematik und Musik erwarb.
Parallel dazu studierte er bei Enrica
Cavallo Klavier und trat bis 1997 häufig
sowohl als Pianist als auch als Violinist
auf. Corey Cerovsek gibt weltweit Konzer-
te als Solist und wird von namhaften
Orchestern eingeladen. Er ist auch ein
begeisterter Kammermusiker und nimmt
häufig an Festivals in Finnland, in der
Schweiz, in den USA, in Frankreich sowie
in Italien teil. Zu seinen Kammermusik-
partnern gehören unter anderen Jean-
Yves Thibaudet, Thomas Quasthoff, Juli-
an Rachlin, Joshua Bell, Julien Quentin,
Jeremy Denk, Leonidas Kavakos, Eric Le
Sage, Denis Pascal, Alexandre Tharaud,
Paul Meyer, Truls Mørk, Tabea Zimmer-
mann, Katia Skanavi, Isabelle van Keulen,
Leif Ove Andsnes sowie das Borromeo-
und das Ysaÿe-Quartett.
86 Festival der Zukunft
Paolo Giacometti Klavier
Carlo De Martini Violine
Carlo De Martini studierte in Mailand
und in Salzburg bei Sándor Végh. 1985
besuchte er die Meisterkurse von György
Sebök in Ernen und tritt seit der ersten
Ausgabe des Festivals der Zukunft in
Ernen auf. Er gründete unter anderem ein
Klaviertrio, das Streichquartett Le Ricor-
danze und das Kammerorchester Il Quar-
tettone. Mit diesem Kammerorchester
bestritt er erfolgreich Konzerte in ganz
Italien mit Solisten wie György Sebök und
Ulrike-Anima Mathé. Die historische Auf-
führungspraxis mit Originalinstrumen-
ten nimmt einen wichtigen Platz in seiner
Konzerttätigkeit ein. Seit mehreren Jah-
ren ist er auch als Dirigent tätig und führ-
te unter anderem mit grossem Erfolg «Die
Zauberflöte» und «La clemenza di Tito»
auf. Er ist Professor für Violine und Kam-
mermusik an der Internationalen Akade-
mie für Musik in Mailand.
Paolo Giacometti konzertiert weltweit als
Solist und Kammermusiker auf, er spielt
sowohl auf historischen Tasteninstru-
menten als auch auf dem modernen Kon-
zertflügel. Seit seiner frühen Kindheit
lebt der in Mailand geborene Pianist in
den Niederlanden, wo er am Sweelinck-
Konservatorium in Amsterdam bei Pro-
fessor Jan Wijn studierte. Seither spielt er
regelmässig in Konzerthäusern wie dem
Concertgebouw Amsterdam, dem Teatro
Colón in Buenos Aires, der Londoner Wig-
more Hall und dem Théâtre du Châtelet
in Paris mit renommierten Orchestern
unter Dirigenten wie Frans Brüggen, Ken-
neth Montgomery, Laurent Petitgirard
und Jaap van Zweden. Neben seinen Akti-
vitäten als Solist hegt Paolo Giacometti
eine grosse Vorliebe für die Kammermu-
sik. Zu seinen Kammermusikpartnern
gehören Musiker wie Pieter Wispelwey,
Bart Schneemann, Gordon Nikolich, Jani-
ne Jansen und Emmy Verhey. Seine beein-
druckende Diskographie wird von der
internationalen Presse bejubelt Seine CD-
Einspielungen für das Label Channel
Classics wurden mit vielen Preisen wie
dem Diapason d’Or und dem Choc du
Monde de la Musique ausgezeichnet. Für
die dritte CD in seiner Gesamtaufnahme
von Rossinis Klaviermusik erhielt er 2001
den Edison-Award. Seit 2010 ist Paolo
Giacometti Professor für Klavier an der
Robert Schumann Musikhochschule in
Düsseldorf.
87Festival der Zukunft
Claudius Herrmann Violoncello
Per Arne Glorvigen Bandoneon
Der Norweger gehört zu den besten Ban-
doneon-Solisten der Gegenwart und wur-
de durch seine Konzerte und Tourneen
mit Gidon Kremer und dessen Piazzolla-
Programm weltweit bekannt. Glorvigen
studierte in Paris und lebte und arbeitete
anschliessend längere Zeit in Buenos
Aires. Auch wenn die grossen Standard-
werke für Bandoneon, vor allem natürlich
Piazzollas, immer zu seinem oft gespiel-
ten Repertoire zählen, ist Glorvigen stets
auf der Suche nach möglichen themati-
schen und musikalischen Erweiterungen
seines Instrumentes, dessen Ausdrucks-
spektrum fast immer mit dem Tango
identifiziert wird. So hat er das Repertoire
für Bandoneon kontinuierlich erweitert
– von der Musik des Barock über Klezmer
bis zur Popmusik. Junge Komponisten
wie Willem Jeths und Bernd Franke wid-
meten ihm Konzerte. In Mai 2003 tourte
er mit dem Alban Berg Quartett und
brachte «Adieu, Satie» für Bandoneon und
Streichquartett des Österreichers Kurt
Schwertsik zur Uraufführung. Weitere
Kammermusikpartner von Glorvigen
sind u.a. Giora Feidman, Göran Söllscher,
das Leipziger Streichquartett und das
Ensemble Tango für 3.
Claudius Herrmann studierte bei David
Geringas an der Musikhochschule Lü-
beck. Er erhielt zahlreiche Preise und
Auszeichnungen (unter anderem beim
Internationalen Brahms-Wettbewerb
1990 in Hamburg den Sonderpreis für die
beste Interpretation des Brahms-Doppel-
konzerts). Seit 1991 ist er Solocellist im
Orchester der Oper Zürich und arbeitet
dort regelmässig mit namhaften Dirigen-
ten und Solisten zusammen. Als Cellist
des renommierten Amati-Quartetts Zü-
rich trat er weltweit auf. Als Kammermu-
sikpartner hat Claudius Herrmann aus-
serdem mit Musikern wie Krystian
Zimerman, Bruno Canino, Jean-Pierre
Rampal und Heinrich Schiff konzertiert.
Neben mehr als fünfzehn CD-Einspielun-
gen mit dem Amati-Quartett hat er auch
drei CDs mit Cellosonaten von Brahms,
Reinecke und Herzogenberg veröffent-
licht. Claudius Herrmann spielt ein be-
sonders klangschönes Instrument von
Giovanni Paolo Maggini (um 1600), das
ihm von der Maggini-Stiftung Langenthal
zur Verfügung gestellt wird.
88 Festival der Zukunft
Xenia Jankovic Violoncello
Mark Holloway Viola
Mark Holloway wurde 1980 in New York
geboren und ist als Kammermusiker und
Orchestermusiker sowohl in den Verei-
nigten Staaten als auch international ak-
tiv. Seine künstlerische Ausbildung er-
hielt er am renommierten Curtis Institute
in Philadelphia, wo er 2005 sein Diplom-
studium bei Michael Tree, Bratschist des
Guarneri Quartetts, abschloss, sowie an
der Boston University. Er wirkte als erster
Bratschist beim Tanglewood-Festival und
im New York String Orchestra und spielte
als Orchestermusiker unter anderem in
Orchestern wie New York Philharmonic,
Orpheus Chamber Orchestra, American
Symphony, Boston Symphony, Portland
Symphony, Chamber Orchestra of Phila-
delphia und dem St. Paul Chamber Or-
chestra. Mark Holloway lebt derzeit in
New York, wo er regelmässig bei den gros-
sen Orchestern der Stadt mitwirkt. Als
Kammermusiker trat er u. a. am Marlboro
Music-Festival, in Ravinia und in Prussia
Cove auf. Mark Holloway ist Mitglied der
renommierten Chamber Music Society of
Lincoln Center Two.
Xenia Jankovic gab mit neun Jahren ein
vielbeachtetes Début als Solistin mit den
Belgrader Philharmonikern. 1970 erhielt
sie ein Staatsstipendium für die Zentral-
schule des Moskauer Konservatoriums
und wurde Schülerin von Stefan Kalianov
und Mstislav Rostropowitsch. Sie studier-
te bei Pierre Fournier in Genf und Antonio
Navarra in Detmold. Nach nationalen
und internationalen Erfolgen gewann sie
1981 den ersten Preis des renommierten
Gaspar-Cassado-Wettbewerbs in Florenz,
der ihr die Anerkennung und Aufmerk-
samkeit der internationalen Musikwelt
brachte. Ihre solistischen Auftritte mit
Orchestern sind vom Publikum sowie
der Presse enthusiastisch aufgenommen
worden. Als engagierte Kammermusike-
rin spielt sie unter anderem mit Gidon
Kremer und András Schiff und ist ein
regelmässiger Gast bei internationalen
Festivals in der ganzen Welt. Seit 1990 ist
Xenia Jankovic Professorin an der Musik-
hochschule in Würzburg.
89Festival der Zukunft
Elisabeth Kufferath Violine
Kjell Arne Jørgensen Violine
Der norwegische Geiger studierte zuerst
bei Kaare Saether und seinem Vater Leif
Jørgensen, später in Prussia Cove und
Salzburg bei Sándor Végh. Er war wäh-
rend vier Jahren Mitglied bei der Camera-
ta Academica Salzburg und bei mehreren
Kammermusikensembles in Norwegen.
Zurzeit ist er bei der Oslo Sinfonietta en-
gagiert. Dieses Ensemble widmet sich
besonders der zeitgenössischen Musik.
Kjell Arne Jørgensen war Konzertmeister
beim Bergen Philharmonischen Orches-
ter, bei der Trondheim Symphony und
beim Malaysian Philharmonic Orchestra.
Als Kammermusiker trat er regelmässig
in Prussia Cove, beim Bartók-Festival in
Zombately und bei Kammermusikfesti-
vals in Oslo und Bergen auf.
Ausgebildet an der Musikhochschule
Lübeck bei Uwe-Martin Haiberg und
Nora Chastein und bei Donald Weiler-
stein am Cleveland Institute of Music,
wurde sie 1996 Konzertmeisterin bei den
Bamberger Symphonikern, parallel dazu
unterrichtete sie in Meisterkursen am
Interlochen Center for the Arts, Michigan,
und an der McGill University in Montreal.
Elisabeth Kufferath war Professorin an
der Musikhochschule Detmold, seit April
2009 ist sie an der Hochschule für Musik
und Theater in Hannover tätig. Daneben
ist sie weltweit als Solistin, Kammermu-
sikerin und Gastkonzertmeisterin tätig.
Als gefragte Kammermusikerin war sie
Partnerin von Isabelle Faust, Antje Weit-
haas, Patrick Demenga, Lars Vogt, Pierre-
Laurent Aimard, dem Klaviertrio Jean
Paul und anderen. Darüber hinaus ist sie
seit 1992 Gründungsmitglied des Tetzlaff
Quartetts. Elisabeth Kufferath ist ein
gerngesehener Gast bei den Berliner
Festwochen, dem Lucerne Festival, dem
Heimbach Festival «Spannungen», dem
Schleswig-Holstein Musik Festival, dem
Rheingau Musik Festival, den Festivals in
Feldkirch, Davos, Ravinia und Aspen.
90 Festival der Zukunft
Catherine Pépin-Westphal Fagott
Ulrike-Anima Mathé Violine
Ulrike-Anima Mathé studierte bei Fran-
çoise Zöldy, bei Dorothy DeLay und bei
Tibor Varga. Besondere Förderung und
Anregung erfuhr sie durch Sándor Végh,
György Sebök und Rudolf Serkin. Kam-
mermusikkurse in Marlboro (USA) und in
Cornwall (England) sowie das Studium
authentischer Aufführungspraxis an der
Schola Cantorum in Basel haben ihren
künstlerischen Werdegang geprägt. Als
erste Preisträgerin einiger Wettbewerbe
wie beispielsweise des Europäischen Vio-
linwettbewerbs 1985 in Wien, des Deut-
schen Musikwettbewerbs 1986 in Bonn,
der Young Concert Artists Audition 1988
in New York und als Preisträgerin und
Publikumssiegerin beim Concours Reine
Elisabeth 1989 in Brüssel bekam Ulrike-
Anima Mathé Konzertengagements an
international bekannten Häusern wie der
Alice-Tully-Hall in New York, dem Kenne-
dy-Center in Washington, den Philharmo-
nien in Berlin und Köln sowie dem Mozar-
teum in Salzburg. Ausserdem ist sie eine
gefragte Kammermusikpartnerin bei
internationalen Kammermusikfestivals.
Neben zahlreichen Rundfunkaufnahmen
hat Ulrike-Anima Mathé CD-Einspielun-
gen bei Harmonia Mundi und Dorian
Recordings vorgelegt.
Catherine Pépin-Westphal studierte zu-
erst in Frankreich und danach in Genf
bei Pierre Feutriez, Jean-Pierre Laroque,
Amaury Wallez und Roger Birnstingl. Sie
schloss ihre musikalische Ausbildung am
Konservatorium in Lyon ab, wo sie auch
das Lehrdiplom erwarb. Danach wurde
sie zuerst Mitglied im Orchestre de
l’Opéra de Lyon, seit 1992 ist sie Solo-
fagottistin beim Orchestre de la Suisse
Romande. Am internationalen Kammer-
musikwettbewerb in Martigny gewann
Catherine Pépin-Westphal den ersten
Preis. Als Kammermusikerin tritt sie oft
mit dem Trio d’anches de Genève, mit
dem Bläseroktett Fidelio de Genève, mit
dem Ensemble Barbaroque und mit dem
Ensemble Cotet Baroque auf. Am Zen-
trum für Alte Musik in Genf schloss sie
eine Ausbildung als Barockfagottistin ab.
Catherine Pépin-Westphal wird regelmäs-
sig für Konzerte und CD-Aufnahmen mit
dem Orchester Les Musiciens du Louvre-
Grenoble und mit dem Orchestre des
Champs-Elysées eingeladen.
91Festival der Zukunft
Jean Piguet Violine
Jean Piguet studierte am Konservatorium
in Lausanne bei Stéphane Romascano
und am Konservatorium in Bern bei Max
Rostal, wo er mit Auszeichnung das Solis-
tendiplom erhielt. Danach bildete er sich
an der Indiana University in Bloomington
bei Josef Gingold und Franco Gulli weiter.
Bei György Sebök, János Starker und Me-
nahem Pressler studierte er Kammermu-
sik. Nach Tätigkeiten als Konzertmeister
bei den Orchestern in Lausanne und Zü-
rich ist er heute Konzertmeister beim
Orchestre de la Suisse Romande. Er hat
als Solist unter der Leitung von vielen
bekannten Meistern gespielt. Die Kam-
mermusik umfasst einen wichtigen Teil
seiner Aktivitäten, vor allem mit dem En-
semble Swiss Chamber Players und mit
dem Streichersextett des Orchestre de la
Suisse Romande, das er gegründet hat.
Candida Thompson Violine
Die Violinistin Candida Thompson ist
seit 2003 künstlerische Leiterin der Ams-
terdam Sinfonietta. Sie studierte an der
Guildhall School of Music and Drama bei
David Takeno und schloss ihr Studium
mit Auszeichnung ab. Am kanadischen
Banff Centre for the Arts setzte sie ihre
Ausbildung fort und arbeitete mit ver-
schiedenen internationalen Orchestern
zusammen. Sie hat zahlreiche Preise bei
nationalen und internationalen Wettbe-
werben gewonnen. Als Solistin konzer-
tierte sie in Europa, in den USA und in
Hongkong. Daneben widmet sich Can-
dida Thompson intensiv der Kammermu-
sik. 1998 trat sie gemeinsam mit Isaac
Stern im Concertgebouw Amsterdam auf.
Mehrfach war sie beim finnischen Kuh-
mo Chamber Music Festival sowie beim
Kammermusikfestival La Musica in Flo-
rida zu Gast. Unter ihrer Leitung gaben
das schwedische Kammerorchester Ca-
merata Rotan und das Guildhall Chamber
Orchestra London zahlreiche Konzerte.
Auf CD hat sie, begleitet von David Kuij-
ken, niederländische Violinsonaten des
18. Jahrhunderts aufgenommen. Mit der
Amsterdam Sinfonietta unter ihrer Lei-
tung liegen mehrere CD-Einspielungen
vor, die von der Fachpresse mit Begeiste-
rung aufgenommen wurden.
92 Festival der Zukunft
Ylvali Zilliacus Viola
Petra Vahle Viola
Petra Vahle begann ihre Musikausbil-
dung mit sieben Jahren. Sie studierte bei
Rainer Moog, Atar Arad und Nobuko Imai
und besuchte die Meisterkurse von Györ-
gy Sebök in Ernen. Bis 1988 war sie Mit-
glied des Rotterdamer Philharmonischen
Orchesters. Ab 1988 war sie Solobrat-
schistin der Göteborger Symphoniker.
Von 1991 bis 1995 spielte sie Solobratsche
beim Philharmonischen Orchester des
Niederländischen Rundfunks in Hilver-
sum. Seit August 1995 ist sie Solobrat-
schistin beim Basler Sinfonieorchester.
Sie spielt regelmässig bei zahlreichen
Kammermusikfestivals und hat für die
Schallplattenfirma BIS mehrere CDs auf-
genommen. Im April 1994 war sie zusam-
men mit Nobuko Imai Solistin bei der
Premiere von Denissovs Doppelkonzert
für zwei Bratschen und Orchester im Con-
certgebouw in Amsterdam. Petra Vahle
tritt gelegentlich auch mit den Mitglie-
dern des Sharon-Quartetts und des Saras-
tro-Quartetts auf.
Ylvali Zilliacus ist eine international ge-
fragte Bratschistin und Kammermusike-
rin. Zusammen mit ihrem preisgekrönten
Ensemble Lendvai Streichtrio konzertiert
sie in ganz Europa. Als Kammermusike-
rin und in Sonatenabenden ist sie regel-
mässig bei internationalen Festivals zu
Gast. Viele ihrer Konzerte wurden im
Radio übertragen, so etwa im britischen
Radio BBC 3, dem niederländischen Ra-
dio 4, dem Deutschen Kulturradio und
dem schwedischen Radio P 2. Zusammen
mit ihrem Duopartner, dem Pianisten
Sholto Kynoch, hat sie Konzerte im Verei-
nigten Königreich von Grossbritannien
und Irland, in Schweden und Rumänien
gespielt. Seit 2008 tritt sie regelmässig
mit dem Chamber Orchestra of Europe
auf. Auf der Barockviola hat Ylvali zusam-
men mit dem English Concert (unter der
Leitung von Andrew Manze) Kammermu-
siktourneen in Europa und den Vereinig-
ten Staaten gespielt und Aufnahmen für
Harmonia Mundi gemacht. Des weiteren
arbeitete sie mit Florilegium (Ashley So-
lomon) und dem Irish Baroque Orchestra
Chamber Soloists (Monica Huggett) zu-
sammen.
93Festival der Zukunft
Alinde Quartett
Die vier jungen Musikerinnen und Mu-
siker Eugenia Ottaviano (Violine), Jordi
Rodriguez (Violine), Magdalena Härtl
(Viola) und Lukas Wittermann (Violoncel-
lo) fanden sich im Sommer 2010 während
ihres Studiums in Düsseldorf und ent-
deckten ihre gemeinsame Liebe und Be-
geisterung für das Streichquartettspiel.
Seither treten sie als Quartett Wittermann
auf. Bereits nach drei Monaten ihres Zu-
sammenspiels gewann das Quartett mit
Werken von Haydn, Mendelssohn und
Ravel den ersten Preis beim Schmolz-&-
Bickenbach-Wettbewerb in Düsseldorf.
Kurse und Unterricht nehmen sie regel-
mässig bei Ida Bieler, Jürgen Kussmaul,
Christoph Richter und beim Mannhei-
mer Streichquartett. Auch als Solisten, als
Orchestermitglieder und Konzertmeister
und Mitglieder verschiedener Kammer-
musikensembles haben die vier viel Er-
fahrung gesammelt und treten mit Erfolg
in vielen europäischen Ländern auf.
Cuarteto con Fuoco
Im Cuarteto con Fuoco haben sich vier
begeisterte junge Musikerinnen aus drei
verschiedenen Ländern zusammenge-
funden. Bereits unmittelbar nach Grün-
dung des Quartetts im Jahre 2008 gewan-
nen sie den ersten Preis beim Kammer-
musikwettbewerb an der Hochschule für
Musik in Detmold. Güldeste Mamaç und
Imge Tilif, Violinen, sowie Marion Plard,
Viola, und Iris Azquinezer, Violoncello
studieren gemeinsam als Quartett in Ma-
drid an der Escuela de música Reina Sofía
bei Günter Pichler und in Detmold an der
Hochschule für Musik bei den Mitglie-
dern des Auryn Quartetts. Sie traten in
Deutschland, Italien, Spanien, in der
Schweiz und in der Türkei auf und be-
suchten u.a. Meisterklassen bei András
Schiff, Xenia Jankovic, Eckhart Fischer,
Ulrike-Anima Mathé, Lukas David und
Arnold Steinhart.
Buchhandlung & Papeterie
WEGENERPLATZBurgschaft, Alte Simplonstrasse 22, 3900 Brig
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LITERARISCHE VERANSTALTU NgEN*16.-24. JULI 2011*
Literarische Veranstaltungen96
16.-22.JULI*Schreibseminar
Figuren in der Fiktionmit Donna Leon und Judith Flanders
Die Fiktion lebt von Figuren, jenen Agierenden also, die durch das Ge-schehen führen, Dinge über sich und andere preisgeben und die Hinter-gründe zu Begebenheiten aufdecken. Diese Figuren müssen eingeführt und entwickelt werden, aber auch überzeugen, damit der Leser an ihrem Tun und dem, was mit ihnen geschieht, Anteil nehmen will. Die Figur muss beim Leser nicht zwingend Sympathie erzeugen, jedoch Interesse wecken.
Ähnlich verhält es sich in der Sachliteratur – in historischen Texten, Biographien und Autobiographien: Die Figuren müssen zum Leben er-weckt werden, damit der Leser an ihrem Schicksal teilhaben will. Selbst-verständlich darf ein Autor von Sachliteratur Fakten nicht einfach ändern, hingegen hat er freie Hand bei ihrer Interpretation und kann verschie- dene Betrachtungsmöglichkeiten dafür aufzeigen. Es liegt beim Autor, ab-zuwägen, welche Fakten erwähnt werden sollen, oder, wenn es der Sache dient, sie alle offenzulegen und den Leser aufzufordern, die Zuverlässig-keit verschiedener Darstellungen mit folgenden Fragen zu überprüfen: Wie entscheidet der Autor, wer (oder was) glaubwürdig ist? Wie werden widersprüchliche Fakten und Aussagen beurteilt, und welche Verantwor-tung hat der Autor gegenüber den Lesern, seinen Figuren und der histori-schen Aufzeichnung?
Während des einwöchigen Seminars werden wir Möglichkeiten unter-suchen, die eine Figur zum Leben erwecken, sowie Beispiele von verschie-denen Autoren betrachten, die dies erfolgreich umgesetzt haben.
Zur Abrundung des Seminars wird ein attraktives Programm mit viel Barockmusik geboten, bei dem auch das gesellige Beisammensein bei kulinarischen Köstlichkeiten aus der Region nicht zu kurz kommt. Semi-narsprache ist Englisch. Die Kursgebühr beträgt CHF 590.–. Die Teilneh-merzahl ist beschränkt.
Der Kurs ist bei Redaktionsschluss bereits ausgebucht!
97Literarische Veranstaltungen
23.-24.JULI*Querlesen
Ein literarisches Wochenende mit Angela Steidele, Alain Claude Sulzer und Michael Roes, moderiert von Bettina Böttinger.
Bereits bei der ersten Ausgabe von Querlesen war der Schriftsteller Alain Claude Sulzer dabei und las aus seinem Roman «Ein perfekter Kell-ner». Das Buch handelt von einer grossen, einzigen Liebe und ihrem Ver-lust. Thematisch knüpft Sulzer in seinem neuen Roman, «Zur falschen Zeit», daran an, wenn er auch in einer anderen, der «falschen Zeit» spielt. Alain Claude Sulzer wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, u.a. 2008 mit den Prix Médicis étranger und 2009 mit dem renommierten Her-mann-Hesse-Literaturpreis.
Noch eine Liebe zur «falschen Zeit»? Seit 1828 verband Adele Schopen-hauer, Schriftstellerin und Künstlerin, und die «Rheingräfin» Sibylle Mer-tens, eine der gebildetsten Frauen ihrer Zeit, eine leidenschaftliche Lie-besbeziehung. In der «Geschichte einer Liebe» erzählt Angela Steidele die Geschichte zwischen zwei ungewöhnlichen Frauen, die nicht nur in ihrem Privatleben Grenzen einrissen.
Eine Liebe «am falschen Ort»? Michael Roes schildert in seinem neusten Roman, «Geschichte der Freundschaft», die unglückliche Freundschaftsge- schichte zweier unterschiedlicher Männer, die zwischen Alters-, Mentali-täts- und Kulturunterschieden zerrieben wird. Michael Roes lebt in Berlin. Mehrjährige Aufenthalte in Jemen, Israel und Amerika bildeten den Hin-tergrund für viele seiner Bücher, darunter den Roman «Leeres Viertel – Rub’al-Khali», für den er 1997 den Literaturpreis der Stadt Bremen erhielt.
Ins Gespräch verwickelt werden alle drei Autoren von der deutschen Fernsehjournalistin Bettina Böttinger. Sie hat sich mit diversen Hörfunk- und Fernsehformaten des WDR einen Namen gemacht, u.a. mit der Talk-show «B. trifft…». Sie moderiert jeweils freitags die WDR-Talkshow «Kölner Treff» und die WDR-Kultursendung «west.art am sonntag».
Die drei Lesungen finden im Tellenhaus in Ernen statt.
Samstag, 23. Juli, von 20 bis 21.30 UhrSonntag, 24. Juli, von 11 bis 12.30 UhrSonntag, 24. Juli, von 20 bis 21.30 Uhr
Eintrittspreis: CHF 15.– pro Lesung
WEITERBILDUNgS KURSE*
Weiterbildungskurse100
9.-15.JULI*Biographie-WerkstattRückblick und Ausblick aufs eigene Lebenmit Dr. Ursula Baumgardt
Vielfältig sind Lebensläufe und Erfahrungen von Menschen, die auf 50 und mehr Jahre ihres Lebens zurückblicken können. Dieser Kurs richtet sich an Interessierte, die in einer Gruppe das Gestalten des eigenen Älter-werdens reflektieren wollen.
Ausgehend von der aktuellen Lebenslage, suchen wir rückblickend nach Erfahrungen, die uns prägten und leitend werden könnten für den vor uns liegenden Lebensabschnitt. Die eigene Lebensgeschichte zu befra-gen kann zu Klärung führen, indem sich alte Muster als überholt erweisen und der Wunsch nach dem Aufbau neuer sozialer Beziehungen, nach dem Erwerb neuer Kompetenzen stark wird.
Die Teilnehmenden sind dazu aufgefordert, über ihre Erfahrungen zu erzählen. Im Zuhören und wechselseitigen Austausch über Chancen und Probleme des Älterwerdens wird es möglich, unterschiedliche Sicht-, Wahrnehmungs- und Handlungsweisen kennenzulernen, die gegebenen-falls dazu geeignet sind, die eigene Perspektive zu erweitern. Da der Kurs im Musikdorf Ernen stattfindet, wird auch die Bedeutung von Musik in der eigenen Biographie ausführlich zur Sprache kommen.
Der Kurs hat Werkstattcharakter: neben Erzählungen zur jeweiligen biographischen Thematik stehen gestalterische Elemente im Vordergrund. Individuelles Schreiben, Zeichnen und Malen soll die Teilnehmenden zu vertieften Einsichten in die eigene Biographie führen und das Interesse wecken, die Zukunft aktiv und bewusst zu gestalten.
Die Kursgebühren betragen CHF 510.–. Die Platzzahl ist beschränkt. Ein attraktives Rahmenprogramm mit viel Klaviermusik, geselligem Bei-sammensein und kulinarischen Köstlichkeiten aus der Region rundet die Biographie-Werkstatt ab.
Die Mindestteilnehmerzahl beträgt 10 Personen. Der Organisator be-hält sich vor, bei zu geringer Teilnehmerzahl den Kurs 6 Wochen vor Kurs-beginn zu annullieren. Bereits geleistete Kursgebühren werden zurück- erstattet.
Anmeldung: Telefon +41 27 971 10 00 oder per E-Mail an [email protected]. Anmeldeschluss: 30. Juni 2011.
101Weiterbildungskurse
7.-13.AUgUST*Meisterkurs für Orgel
mit Zsigmond Szathmáry
Bereits zum 32. Mal lädt Zsigmond Szathmáry zu einem Meisterkurs für Orgel nach Ernen ein. Ziel des Meisterkurses ist es, den Teilnehmenden eine Vertiefung ihrer Interpretation zu ermöglichen, grundlegende Techni-ken für den Umgang mit Musik sowie Wege zu sinnvollen Entscheidungen bei der eigenen Interpretation zu vermitteln.
Am Schluss des Meisterkurses, am Samstag, dem 13. August 2011, um 18 Uhr, laden die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer sowie Zsig-mond Szathmáry zu einem Orgelkonzert ein.
Die Platzzahl am Meisterkurs ist beschränkt. Für weitere Infor- mationen zum Orgelkurs wenden Sie sich bitte direkt an den Kurs- leiter Prof. Zsigmond Szathmáry, Telefon +49 7633 81 518 oder per E-Mail [email protected].
Die Orgel in der Kirche St. Georg in Ernen ist eine der ältesten der Schweiz. Eine Orgel wird erstmals 1648 erwähnt. 1677 schloss die Pfarrei mit dem Orgelbauer Christopher Aebi (1642 bis 1688) aus Solothurn einen Vertrag für eine neue Orgel ab. Das Instrument musste im 18. und 19. Jahrhundert zahlreiche Umbauten erdulden. 2005 wurde die Orgelbaufirma Hans J. Füglister in Grimisuat VS erneut – nach 1968 – mit der Restauration betraut.
Zsigmond Szathmáry wurde 1939 in Ungarn geboren. Er erhielt seine musikalische Ausbil-dung in Komposition und Orgel an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest. Weiterbildende Studien führten ihn nach Wien und Frankfurt. 1960 gewann er den ersten Preis beim Orgelwett-bewerb in Budapest. 1972 erhielt er das Bach-Preis-Stipendium der Freien Hansestadt Hamburg. Als Organist wirkte er in Hamburg und am Dom von Bremen. Nach Lehrtätigkeiten an den Musik- hochschulen in Lübeck und Hannover hatte er von 1978 bis 2006 eine Professur an der Staat- lichen Hochschule für Musik in Freiburg i. Br. inne. Zsigmond Szathmáry ist Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg und gibt regelmässig Gastkurse an Musikhochschulen und Universitäten in Europa, den USA, Japan und Korea. Er ist Dozent an der Sommerakademie für Organisten in Haarlem (Holland) und unterrichtet in den Darmstädter Ferienkursen. 1987 hat ihm das Nationale Franz-Liszt-Gedenkkomitee des ungarischen Staates die Franz-Liszt-Plakette verliehen. Er unternahm ausgedehnte Konzertreisen und spielte zahlreiche Schallplatten und CDs ein.
Weiterbildungskurse102
28.AUgUST-2.SEPT*Hörwerkstatt
mit Alfred Zimmerlin und dem Trio Nota Bene
Treffen zwischen Komponist, Interpreten und Publikum – mit einer Komposition von Alfred Zimmerlin und dem Klaviertrio Nr. 2 Es-Dur D 929 von Franz Schubert
Wie entsteht aus einer fertig geschriebenen Partitur Musik?Das Trio Nota Bene mit den drei Walliser Musikern Lionel Monnet (Piano), Julien Zufferey (Violine) und Xavier Pignat (Violoncello) und der Komponist Alfred Zimmerlin beschreiten diesen Weg an fünf Tagen in Ernen gemein-sam: Sie erarbeiten die Partitur eines neu 2010/11 geschriebenen, mehrsät-zigen Klaviertrios von Zimmerlin von der ersten gemeinschaftlichen Lek-türe bis zur im Detail ausgearbeiteten Interpretation. Das Publikum kann an diesem Prozess teilhaben und erhält dabei einmalige Einblicke in eine Komposition und in die Entstehung der Auslegung ihres Notentextes zur klingenden Wirklichkeit oder klingenden Tatsache.An den Vormittagen wird öffentlich geprobt, dann dürfte die Hörwerkstatt wohl individuell in entspannten Begegnungen und Gesprächen weiterge-hen. Die zauberhaften Landschaften des Goms und des Binntals laden ein zu ausgiebigen Wanderungen. Und das intakte Ortsbild eines der schöns-ten Walliser Dörfer trägt bei zu einer Stimmung der Konzentration und inspiriert die Beschäftigung mit den verschiedenen Zeitschichten unserer Gegenwart – und von Zimmerlins Musik.Am Freitag, dem 2. September 2011, 20 Uhr, wird im Abschlusskonzert des Trios Nota Bene Zimmerlins Klaviertrio uraufgeführt und dem Klaviertrio Nr. 2 Es-Dur D 929 von Franz Schubert gegenübergestellt, einem der ganz grossen Werke für diese Besetzung.Die Werkstatt ist für alle offen, die ihrer Kammermusikpassion nachge-hen möchten. Es werden Partituren und Bücher herumliegen – aber es gibt selbstverständlich viele Zugänge zu alten und neuen Klängen, für Laien ebenso wie für Fachleute.Die Teilnahmegebühren betragen CHF 150.–, für Studierende CHF 75.–. Ein attraktives Rahmenprogramm rundet die Hörwerkstatt ab.
Anmeldung: Telefon +41 27 971 10 00 oder per E-Mail [email protected]. Anmeldeschluss: 31. Juli 2011
103Weiterbildungskurse
Alfred Zimmerlin hat als Komponist ein
umfangreiches Œuvre geschaffen, das in
verschiedenen Ländern aufgeführt wird
und auf Tonträgern vorliegt. Auch als
Improvisator ist er in verschiedenen Pro-
jekten tätig. Ihn interessieren die Hetero-
genität der musikalischen Erscheinungs-
formen, die Zeitschichten im Gegen-
wärtigen, das «kulturelle Gedächtnis».
Seine Musik ist Ergebnis einer fortwäh-
renden Auseinandersetzung mit Musiken
unterschiedlichster Zeiten, Orte, Lebens-
räume.
Das Trio Nota Bene, eine Schweizer For-
mation, setzt sich zusammen aus dem
Pianisten Lionel Monnet, dem Cellisten
Xavier Pignat und dem Violinisten Julien
Zufferey. Im Jahr 2000 schlossen die drei
jungen Walliser am Konservatorium von
Lausanne mit dem Konzertdiplom für
Kammermusik ab. Im Jahr darauf erhiel-
ten sie das Solistendiplom, und seit 2003
perfektionieren sie sich in Paris mit dem
Trio Wanderer. Das Trio nahm an Meis-
terkursen von Roberto Szidon an der
Sommerakademie von Sitten und von
Menahem Pressler in Basel teil. Verschie-
dene Lehrer begleiten die jungen Musiker
weiterhin mit ihren Ratschlägen, so
Patrick Genet (Quatuor Sine Nomine),
Christian Favre (Quatuor Schumann),
Jean Balissat, Raphaël Wallfisch, Thomas
Grossenbacher, Shmuel Ashkenasi (Quar-
tett Vermeer), Christian Ivaldi, Claire
Désert und Emmanuel Strosser. Nota
Bene wird vom Komponisten Henri Dutil-
leux unterstützt, der das Trio für «ein
äusserst edles Ensemble allerersten Ran-
ges» hält.
ALLgEMEINE INFO RMATIONEN*
106 Allgemeine Informationen
Eintrittskarten und Abonnemente
Online-Bestellungwww.musikdorf.ch
Telefonische BestellungTelefon: +41 27 971 10 00, Montag bis Freitag, 9–17 Uhr
AbendkasseDie Abendkasse im Büro vom Musikdorf Ernen ist jeweils 45 Minuten vor Konzertbeginn offen. Diese befindet sich kurz nach Seiler Sport auf dem Weg zur Kirche.
Weitere VorverkaufsstelleWelcome Center Ernen, Telefon: +41 27 971 17 42Montag bis Freitag 8–12 und 14–18 Uhr – Samstag 8–11 Uhr
ZahlungsbedingungenBarzahlung, Rechnung, Kreditkarte (Mastercard, Visa), EC-direct, Post- card. Bei Zustellung per Post verrechnen wir einen Unkostenbeitrag von CHF 5.–.
AbonnementeKlavierrezitale CHF 140.– CHF 105.–*Barockkonzerte CHF 225.– CHF 200.–*Festival der Zukunft CHF 335.– CHF 300.–** Abonnementspreise für Mitglieder des Vereins Musikdorf Ernen
Im Abonnement des Festival der Zukunft ist das Jazzkonzert und das Orchesterkonzert 3 in Martigny nicht inbegriffen.
Alle Plätze sind nummeriert.
107Allgemeine Informationen
EintrittspreiseKlavierrezitale CHF 35.– CHF 20.–*Barockmusikkonzerte CHF 45.– CHF 20.–*Festival der Zukunft– Kammermusikkonzerte CHF 45.– CHF 20.–*– Jazzkonzert CHF 45.– CHF 20.–*– Orchesterkonzerte CHF 55.– CHF 25.–*Orgelrezital CHF 30.– CHF 15.–*Kammerkonzert der Hörwerkstatt CHF 30.– CHF 15.–*Winterkonzerte CHF 30.– CHF 15.–** Studierende/Lehrlinge/Kinder
Eintrittskarten für das Gastkonzert in der Fondation Pierre Gianadda in Martigny können unter der Nummer +41 27 722 39 78 bestellt werden.
ErmässigungenMit dem TCS-Mitgliederausweis CHF 5.– (nur Konzerte in Ernen und Brig)
GeschenkgutscheineGeschenkgutscheine mit frei wählbarem Betrag sind im Büro des Vereins Musikdorf Ernen erhältlich.
108 Allgemeine Informationen
Konzertbus – Wir holen Sie ab!Zu den Konzerten der Klavierwoche, der Barockkonzerte und des Fes-
tivals der Zukunft (exkl. Jazzkonzert vom 7. August 2011) in Ernen fährt ein Konzertbus von Oberwald nach Ernen sowie von Ernen nach Brig für das Konzert vom 8. August 2011 im Stockalperschloss in Brig. Preis CHF 5.– retour ab allen Haltestellen (Halbtax-, Generalabonnemente usw. sind nicht gültig).
Konzertbeginn Konzertbeginn 18 Uhr1 20 Uhr
Abfahrtsstation Abfahrtszeit Abfahrtszeit
Oberwald 17.00 Uhr 19.00 UhrObergesteln 17.03 Uhr 19.03 UhrUlrichen 17.06 Uhr 19.06 UhrGeschinen 17.08 Uhr 19.08 UhrMünster 17.11 Uhr 19.11 UhrReckingen 17.14 Uhr 19.14 UhrGluringen 17.15 Uhr 19.15 UhrRitzingen 17.16 Uhr 19.16 UhrBiel 17.17 Uhr 19.17 UhrSelkingen 17.18 Uhr 19.18 UhrBlitzingen 17.19 Uhr 19.19 UhrNiederwald 17.22 Uhr 19.22 UhrFürgangen 17.27 Uhr 19.27 UhrFiesch 17.32 Uhr 19.32 UhrNiederernen 17.36 Uhr 19.36 UhrErnen 17.40 Uhr 19.40 Uhr
Rückfahrt2 15 Minuten nach Konzertschluss Haltestellen: offizielle Bushaltestellen
109Allgemeine Informationen
Konzert vom 8. August 2011 in Brig
Abfahrtsstation Abfahrtszeit
Ernen Dorfplatz 19.00 UhrFiesch Bahnhof 19.10 UhrLax Hotel Post 19.15 UhrBetten Talstation 19.20 UhrMörel Hotel Aletsch 19.25 UhrBrig 19.35 Uhr
Rückfahrt 15 Minuten nach Konzertschluss ab Brig Carparkplatz beim Parkhaus Weri
1 10. Juli, 17. Juli, 31. Juli und 6. August 2011
2 Der Konzertbus hält nach den Konzerten vom Sonntag, dem 10. Juli, Sonntag, dem 17. Juli, Sonntag, dem 31. Juli und Samstag, dem 6. August 2011 am Bahnhof in Fiesch. Dort haben Sie Anschluss mit dem öffentli-chen Verkehr nach Brig, von wo Sie nach Bern, Basel, Lausanne, Sitten und Zürich weitereisen können.
Nach dem Jazzkonzert vom Sonntag, dem 7. August 2011, fährt um 19.37 Uhr vom Dorfplatz Ernen ein Postauto nach Fiesch. Dort haben Sie Anschluss mit dem öffentlichen Verkehr nach Brig, von wo Sie nach Bern, Basel, Lau-sanne, Sitten und Zürich sowie nach Oberwald weitereisen können.
111Allgemeine Informationen
Anreise und UnterkunftErnen ist ganzjährig mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem
Auto erreichbar. Die Matterhorn Gotthard Bahn bringt Sie von Brig nach Fiesch, wo Sie Anschluss mit dem Postauto nach Ernen und ins Binntal haben.
Die Autoverladestationen Furka (Realp–Oberwald) und Lötschberg (Kandersteg–Goppenstein) sind während des ganzen Jahres in Betrieb.
In Ernen und Umgebung bettet man sich komfortabel und vielseitig. Wählen Sie zwischen der einfachen bis zur luxuriösen 5-Stern-Wohnung. Wer sich gerne bedienen lässt, wählt eines unserer Hotels. Hier eine Aus-wahl:
Hotels/Pensionen– Gasthaus Jägerheim, Ernen, Tel. +41 27 971 11 31, www.jaegerheim.ch– Hotel Alpenblick, Ernen, Tel. +41 27 971 15 37, www.alpenblick-ernen.ch– Hotel Christania, Fiesch, Tel. +41 27 970 10 10, www.christania.ch– Hotel Ofenhorn, Binn, Tel. +41 27 971 45 45, www.ofenhorn.ch– Hotel Moosji, Ernen, +Tel. 41 971 14 41, www.moosji.ch– Hotel Walliserkanne, Ernen, Tel. +41 27 971 27 88– Residenz Mühlebach, Ernen, Tel. +41 27 971 50 00,
www.residenz-muehlebach.ch– Tea-Room/Bäckerei Frid, Ernen, +27 971 33 32,
Ferienwohnungen– Feriensiedlung Aragon, Ernen, +41 27 971 37 10,
www.aragon-service-center.ch– Welcome-Center Ernen (Tourismusbüro), +41 27 971 17 42,
www.ernen.ch
Bed and Breakfast– Baumhaus, Fiesch, +41 27 971 01 93, www.baumhausfiesch.ch– Bergland, Ernen, +41 27 971 23 60, www.bergland.ch– Kellerie Inn, Mühlebach, +41 78 646 82 34, www.muhlebach.blogspot.com
Restaurants– Restaurant St. Georg, Ernen, +41 27 971 11 28, www.stgeorg-ernen.ch– Speiserestaurant Gommerstuba, Ernen, +41 27 971 29 71,
www.gommerstuba.com
112 Allgemeine Informationen
Der Verein Musikdorf ErnenDer Verein Musikdorf Ernen, gegründet 1987, hat es sich zur Aufgabe
gemacht, regelmässig kulturelle Veranstaltungen von höchster Güte in Er-nen durchzuführen. Wenn auch Sie unsere Ziele unterstützen möchten, freuen wir uns über Ihre Mitgliedschaft. Das Anmeldeformular finden Sie im Programmheft auf Seite 123.
VorstandAnton Clausen, Irene Clausen, Urs Karmann, Wilhelm Schmid, Francesco Walter
Künstlerische LeitungXenia Jankovic (Festival der Zukunft), Ada Pesch (Barockkonzerte) und Francesco Walter (Klavierwoche)
EhrenmitgliederAngelina Clausen, Peter Clausen, Willy Clausen, Josef Lambrigger, Martha Schmid
Mitarbeiterinnen und MitarbeiterSusanne Berchtold-Mutter, Felix Böni, Margrit Böni, Hans Bortis, Josef Briw, Lisbeth Briw, Mariette Briw, Sandra Briw, Heidi Bumann, Christine Clausen, Doris Clausen, Emilia Clausen, Judith Clausen-Hardegger, Ju-dith Clausen-Zurwerra, Peter Clausen, Stefan Clausen, Thomas Clausen, Willy Clausen, Julia Heilig, Renata Heilig, Rosalie Heilig, Romaine Heynen, Vreni Heynen, Christine Imhasly, Sandro Imhasly, Otto Imhof, Nadine In-Albon, Ursula Klein, Christoph Mutter, Peter Pesch, Ingrid Schmid Birri, Emilia Schwery, Rita Seiler, Gaby Steffen, Markus Truffer, Katrin Ullmann, Franziska Wenger, Christoph Zehnder, Odile Zeiter
113Allgemeine Informationen
A Abgottspon Pascal, Ernen
Allison Joan, Corpus Christi, USA
Althof Bern, Undeloh, D
Anthenien Irmgard, Brig-Glis
Aragno Michel u. Catherine, Neuchâtel
Aubert Marc-Henri, Villard-sur-Chamby
Augsburger Maria, Naters
Augsburger Medea, Naters
B Bagdasarjanz Felix u. Verena,
Oberrohrdorf
Bayard Raoul u. Myrna, Brig
Becher Horst u. Christa, Bellwald
Bellofatto Antonietta, Zug
Berchtold Roger, Naters
Berglandprodukte, Ernen
Berkovits Joost, Hoofddorp, NL
Berkovits Maria, Hoofddorp, NL
Berners Kurt, Blatten b. Naters
Bettler Peter, Matten b. Interlaken
Bitterli Sibylle, Ulrichen
Blatter Georges, St. Gallen
Blokker Muus, Obergesteln
Blümm Manfred, Freiburg, D
Bodenmann Elsbeth, Brig
Böhler Michael, Chemex
Böhler Yvonne, Chemex
Bonnier Johannes, Dr., Nuenen, NL
Brand Keiko, Oetwil a.d.L.
Brennwald Nelly, Basel
Brügger Hans, Muttenz
Brügger-Urban Astrid, Muttenz
Brunner Fridolin, Langendorf
Bucher Hans Peter u. Hanni, Thun
Buob Beatrice, Brig
Burch Gabriela, Hünenberg am See
Burchard-Bindereif Elisabeth, Brig
Bürcher Alex, Brig
Burger Ingeborg, Hemmingen, D
Bürgi Enrico, Cavigliano
Bürgin Peter u. Margreth, Basel
Burkhard-Moser Mireille, Saint-Blaise
Burri Hilda, Brig
Burri Otto, Brig
C Capt Roland, Bern
Chamorel Daisy, Ollon
Chandra Barbara, Zürich
Cina Annlies, Lindau
Cina Gerhard, Lindau
Clausen Anton u. Emilia, Ernen
Clausen Martin, Dr., Brig
Clausen Erwin, Ernen
Clausen Esther, Aarau
Cramatte Claude u. Liliane, Ettingen
D Dalichau Gerhard, Langen, D
Dalichau Gisela, Langen, D
de Sépibus Dorit, Dr., Sion
De Vos Robert, Groenekan, NL
Dreier Friedrich, Basel
Duboc Philippe, Moskau, RUS
Duboc-Chabanon Claude,
St-Trojan-les-Bains, F
Duss Kurt, Esslingen
Dysli Peter, Wohlen
E Ellinger Dieter, Darmstadt, D
Ellinger Petra, Darmstadt, D
Elsohn Edith, Pfäffikon
Ericsson Villa Barbro, Steinhausen
Ernst-Gentinetta Ada, Zumikon
Escher Stefan, Brig
Evers Brigitte, Langendorf
F Fauchier-Magnan Catherine, Genève
Favre Michel M. u. Ursula, Adliswil
Mitglieder Verein Musikdorf Ernen
114 Allgemeine Informationen
Feiser Walter, Dr., Oberkirch, D
Ferner Verena, Uerikon
Février Daniel, Therwil
Février Monika, Therwil
Flubacher Hanspeter, Therwil
Flubacher Trudi, Therwil
Flüeler Patrick, Fiesch
Fokker Adrian D., Bilthoven, NL
Fritzsche Marie-Louise, Visp
Fumeaux Melitta, Steinhausen
Fürer Anton u. Marlis, Flaach
Furter Elisabeth, St. Gallen
Fux Eve-Marie, Ried-Brig
g Geertesema Johan Herman, Soest, NL
Geissmann Robert G., Dottikon
Gentinetta Romeo, Dr., Termen
Gerber Heidi, Bern
Gertschen Stephan F., Basel
Giacometti Alberto u. Valeria, Como, I
Gischig Rosanna, Herrliberg
Gisel Werner, Bassersdorf
Gloor Walter u. Heidi, Lenzburg
Go MJ. Th H., Heerlen, NL
Goudswaard Ewoud, Amsterdam, NL
Grossniklaus Hans Ulrich, Steffisburg
Gsponer André, Brig
Gsponer Christiane, Brig
Gsponer-Lomazzi Clemens, Mühlebach
Gsponer-Lomazzi Lietta, Mühlebach
Guglielmi Caterina, Zürich
Gusset Hans, Unterägeri
Gusset Martha, Unterägeri
Gysin Peter, Dr., Gelterkinden
H Heim-Holzer Eliane, Naters
Heinzen Paul u. Antonia, Brig
Heinzmann Roland, Brig
Hemels Pieter, Fiesch
Hirsiger Madeleine, Zürich
Hochuli Ruth, Kölliken
Hoegger Gabi, Küsnacht
Höer Alice, Hedingen
Hoffmann Barbara, Glis
Holzer Markus, Fiesch
Huber-Ritschard Dory, Bern
Huber-Schwarz Erich u. Ulrike, Ebikon
Hug Hans-Ulrich, Gross
Hunziker Peter u. Greti, Baden
Hürlimann Denise, Uznach
Hürlimann Urs, Dr., Uznach
Hürlimann Hans, Triesenberg, FL
I Ijsselmuiden Mieke, Oirschot, NL
Imahorn Claude, Brig
Imhasly Alphons, Lax
Imhasly-Clausen Veronika, Cham
Imhof Christian, Ernen
Imhof Christoph, Dr., Fiesch
Imhof Georg, Thun
Imhof Hans u. Christine, Brig
Imhof Paul, Lax
Imhof-Guntern Anna, Brig
Inderbitzin Isler Doris, Rothenburg
Isler Wolfgang, Rothenburg
J Jäger Cäsar, Brig
Jakober Cäsarine, Glarus
Jenelten Anton, Sion
Jenny Felix A. u. Adeline, Basel
K Kaech Hedy, Oberwald
Kahl Eugen, Dr., Berlin, D
Karmann Urs, Dr., Kindhausen
Käser Rita, Muri
Kaufmann Ruth, Zürich
Keller Hans-Peter, Küsnacht
Keller Lukas u. Franziska, Endingen
Kenzelmann Adolf, Brig-Glis
115Allgemeine Informationen
Kenzelmann Maria, Brig-Glis
Kern Henriette, Zürich
Kern Otto, Zürich
Key Gÿsbrecht Gerrit, Halle-Zoersel, B
Koch Hermann, Wiesbaden, D
Koch Sigrid, Wiesbaden, D
Kolb Erwin, Gündlischwand
Konrath Ingrid, Mettmann, D
Köppel Monika, Egliswil
Köppel Robert, Egliswil
Krafft Andreas, Berg
Krähenbühl Alfred u. Marianne, Selzach
Kreis-Muzzolini Angela, Bern
Krieg Pius, Ebikon
Küchler-Grab Marta, Einsiedeln
Küffer-Gassmann Beatrix, Ebmatingen
L Lagger Jeanny, Visp
Lambrigger-Müller Béatrice, Fiesch
Landolt Kurt, Herrliberg
Lauber Erwin, Naters
Lauber Miranda, Naters
Lehmann Ruedi u. Andrea, Bellwald
Leuthard Ueli, Adliswil
Lingemann Gisela, Wuppertal, D,
Lüscher Max, Gebenstorf
Lüscher Silvana, Gebenstorf
Lutz Kathrin, Freiburg, D
Lutz Manfred, Freiburg, D
Lyoth Heinz u. Iris, Kehrsatz
M Mansard Florian, Waldems, D
Mansard Karin, Waldems, D
Marti-Brunner Katharina, Visp
Masshardt Renate, Orpund
Masshardt Therese, Fraubrunnen
Mathé Hans-Gerhard, Dr., Waldshut, D
Mathé Marlene, Dr., Waldshut, D
Mathé Ulrike-Anima, Detmold, D
Mathier Eleonore, Dietlikon
Mathier Elmar, Dietlikon
Maurer Margrit, Brig
Maurer Peter, Brig
Mayer Margarethe, Knittlingen, D
Meier Edith, Schwerzenbach
Meier Margrit, Basel
Meier Markus, Dr., Gossau
Meier Roland, Horgen
Meier Silvio, Schwerzenbach
Meili Esther, Wetzikon
Mendes de Leon Luis, Champéry
Menke Roswitha, Bern
Meury-Lauper Anna Maria, Pratteln
Meyer-Schmid Otto, Rüschlikon
Meyre Dieter u. Verena, Basel
Moillen Monique, Martigny
Moosbrugger Müller Mireille, Meilen
Moser Leo u. Gertrud, Würenlos
Muheim Annagreth, Boppelsen
Muheim Cécile, Siebnen
Mullback Kieth & Linda, Calgary, CAN
Müller Clarli, Visp
Müller Hans-Peter, Dr., Lenzburg
Müller Gerd, Meilen
Müller Lorly, Visp
Müller Madeleine, Visp
Müller Margrit, Wädenswil
N Naef Hans, Dr., Solothurn
Naef-Jungo Hans u. Marguerite, Bülach
Naef Jürg, Dr., Herzogenbuchsee
Näf Peter, Zürich
Niederhauser Urs, Dr., Wohlen
O Obolensky Konstantin u. Annette, Bern
Odermatt Hans, Bellwald
Oertli Rotraut, Winterthur
Oskam Sibilla, Fiesch
116 Allgemeine Informationen
Osmers Franz, Bremen, D
P Pabst Andrea u. Wetli Urs, Rifferswil
Pacozzi Marianne, Glis
Pauli-Burckhardt Monika, Basel
Pérez-Gusset Claudine, Unterägeri
Pesch Ada, Zürich
Peter-Doll Claudine, Vésenaz
Peyer Ruth, Feldmeilen
Pfammatter Theodor, Dr., Naters
R Ramaker Jaap u. Luce, Den Haag, NL
Rauss Francine, Plan-les-Ouates
Regli Andrea, Oberägeri
Regli Daniel, Bern
Remund Edith, Hettlingen
Remund Urs, Zürich
Riniker Astrid, Gebenstorf
Ritz Beat, Grengiols
Rohrer Monica, Hüttikon
Rosenstock Almuth, Männedorf
Rosenstock Peter, Dr., Männedorf
Rössle Alfred, Ascona
Roten Jean-Pierre u. Pia, Horgen
Roth Jochen u. Therese, Bertschikon
Rudorf Horst, Hof/Saale, D
Rüegger Bruno u. Monika, Ernen
Rüesch Arthur, Baltschieder
Rüesch Margrit, Baltschieder
Ruff André-Roger, Visp
Ruppen Franziska, Brig
Ruppen Marilyn, Ernen
Ruppen Rosy, Visp
S Sahli Peter, Luzern
Salzmann Anita, Glis
Sarbach Hugo, Spiegel bei Bern
Sauer Peter, Bonn, D
Scartazzini Christa, Brig
Schäfer Margrit, Ernen
Schaller Margrit, Naters
Schenk Maria, Nyon
Scheuring Siegfried u. Mariette, Basel
Schiess Elsbeth, Rothrist
Schiess Hans, Rothrist
Schindler Kurt, Zermatt
Schmid Caspar u. Monica, Zürich
Schmid Franz, Dr., Ausserberg
Schmid Margrit, Bern
Schmid Wilhelm, Ernen
Schmid Birri Ingrid, Ernen
Schmid-Dörig Rudolf u. Rosemarie, Stäfa
Schmid-Zimmermann Gabriela, Brig-Glis
Schmid-Zimmermann Odilo, Brig-Glis
Schreyer Ruth Regula, Bern
Schulze Ludger, Berlin-Steglitz, D
Schweickhardt Dieter, Mainz, D
Schwery Emilia, Ernen
Schwery Siegfried, Münster
Schwery Verena, Münster
Schwestermann Bernhard, Fiesch
Seeholzer Markus u. Priska, Küssnacht
Seiler Heinz u. Rita, Mühlebach
Seiler Herbert, Brig
Seiler Yvonne, Mühlebach
Seiterich-Stegmann E. u. C., Tuttlingen, D
Speijer-Brouwer Huibert P., Leerbroek, NL
Speijer-Brouwer Johanna, Leerbroek, NL
Spengler Heidi, Bern
Spinner Madelon, Bellwald
Steffen Walter u. Elena, Winkel
Steinbrüchel Elsbeth, Männedorf
Steiner Arnold, Visp
Strehler Thea, Illnau
Strehler Walter, Illnau
Streiff David, Aathal
Strütt-Chappuis Madeleine, Schopfheim, D
117Allgemeine Informationen
Studer Martin, Rüfenacht
Studer Monique, Visperterminen
Stulz-Rötheli Esther u. Peter Binningen
Summermatter Peter, Dr., Visp
Szigeti Paul u. Marianne, Zollikon
T Thierstein Evelyn, Wettswil a.A.
Thomet Klara, Unterseen
Thüring Marcel u. Erika, Basel
Treichler Susanne, Zürich
Troillet Béatrice, Vollèges
Turzer Robert, Ernen
Tschopp Kurt, Uster
U Ullmann Eric, Oosterbeek, NL
Van den Berk Willem, Monaco, MC
V Van der Lem Jokeriet, Hilversum, NL
Van Kralingen Klaas W., Den Bommel, NL
van Oers-Zenderink Ina, Papendrecht, NL
van Veelen Wim u. Carla, Hoevelaken, NL
Vermeer Anneke, St-Prex
Virdis Philippe, Marly
Vlatten-Moritz Ludger u. Regina,
Heidelberg
Volken Dorothea, Fiesch
Volken Bernhard, Dr., Fiesch
Volken Eleonora, Fiesch
Von Hoff Verena, Brig
von Rosen Andreas, Zürich
von Rosen Rüdiger, Prof. Dr., Frankfurt, D
von Witzendorff Ingrid, Dr., Swisstal, D
W Wagner Klaus, Dr., Datteln, D
Wagner Lisa, Datteln, D
Walder Martin H. u. Marianne,
Wädenswil
Walker Bruno, Zürich
Walker Elly, Naters
Walpen Hermann u. Charlotte, Volketswil
Wantia-Osmers Mechthild, Bremen, D
Weber Monika, Zürich
Wegmüller Andreas, Meilen
Wehrli Beatrice, Zürich
Weissen Andreas, Brig
Weissen Abgottspon Dominique, Ernen
Wenger Frank, Fieschertal
Wenger Sarah, Fieschertal
Wenk Max, Oberentfelden
Widmer Walter, Dr., Suhr
Wiener Max, Zürich
Widrig Hanna, Zürich
Wiggli Urs, Dr., Himmelried
Wirz Hans, Bolligen
Wohlfart Hans u. Lotte, Riehen
Wolf Brigitte, Bitsch
Wyer Anneliese, Glis
Wyer Pascal, Herrliberg
Wyss Annlies, Kreuzlingen
Z Z’Brun Patrick, Siders
Zehnder Andreas, Gränichen
Zehnder Simone, Gränichen
Zeiter Bernhard, Fiesch
Zellweger Regula, Obfelden
Zenhäusern Toni, Brig
Zenklusen Antoinette, Brig-Glis
Zenklusen Urs, Brig-Glis
Zenzünen Amadé, Grengiols
Zollinger Werner, Dr., Visp
Zünd René, Altstätten
Stand 23. Februar 2011
119Allgemeine Informationen
Die Stiftung Musikdorf Ernen
Möchten Sie mit einem Testament, einem Legat oder einer Schenkung dazu beitragen, die Zukunft vom Musikdorf Ernen zu sichern?
Viele Menschen haben das Bedürfnis, einen Wert zu hinterlassen, der über ihr eigenes Leben hinausreicht. Für die einen sind es die eigenen Kin-der, andere schreiben Bücher. Wieder andere begünstigen ein Anliegen, das ihnen im Leben wichtig ist, zum Beispiel die Musik.
Mit einem Testament haben Sie die Möglichkeit, im Rahmen der ge-setzlichen Bestimmungen über Ihren Nachlass zu verfügen. Dabei können Sie von der Freiheit profitieren, zum Beispiel einzelne Personen, die Ihnen besonders nahe stehen, speziell zu berücksichtigen. Auch Organisationen wie die Stiftung Musikdorf Ernen, mit deren Zielen und Idealen Sie sich verbunden fühlen, können Sie in Ihr Testament oder Legat einbeziehen.
Die Stiftung Musikdorf Ernen wurde am 29. März 2001 errichtet. Sie bezweckt die Unterstützung und Förderung von klassischer Musik. Ins- besondere soll der Verein Musikdorf Ernen finanziell unterstützt werden bei der regelmässigen Veranstaltung von Meisterkursen, Kammermusik, Orgel- und Orchesterkonzerten in Ernen.
Die Stiftung Musikdorf Ernen verfolgt ausschliesslich gemeinnützige Zwecke und ist von der Steuerpflicht befreit. Wenn Sie die Stiftung Musik-dorf Ernen in Form einer Schenkung zu Lebzeiten (Legat) oder per Testa-ment unterstützen, müssen keine Schenkungs- oder Erbschaftssteuern bezahlt werden. Das bedeutet, dass Ihre Zuwendung vollumfänglich im Sinne Ihrer Zielsetzung eingesetzt wird. Auch können Zuwendungen an die Stiftung in der Regel von der kantonalen Steuer abgesetzt werden; ent-scheidend ist die kantonale Steuergesetzgebung.
Die Stiftung Musikdorf Ernen wird von Thomas Clausen präsidiert. Weitere Stiftungsräte sind Albert Bruno Bass, Dr. Odilo Guntern, Dr. Urs Hürlimann, Ada Pesch und Francesco Walter. Der Sitz der Stiftung befindet sich in Ernen.
Falls Sie weitere Fragen betreffend die Stiftung Musikdorf Ernen haben, wenden Sie sich am Stiftungssekretär Francesco Walter.
Stiftung Musikdorf Ernen, Postfach 28, CH-3995 ErnenTel. +41 27 971 10 00 | [email protected] Stiftung Musikdorf Ernen: Walliser Kantonalbank, CH-1951 SionKonto CH20 0076 5000 L084 1738 2 | Clearing-Nr. 765 | PCK Nr. 19-81-6 | SWIFT BCVSCH2LXXX
Die Kirche als Konzertsaal
Der Verein Musikdorf Ernen dankt der Pfarrei St. Georg für ihre Gross-zügigkeit, dass die Kirche als Konzertsaal genutzt werden darf. Trotz aller Begeisterung für hervorragende Darbietungen sollten die Konzertbesuche-rinnen und Konzertbesucher nicht vergessen, dass sie sich in einer Kirche befinden.
Wir bitten Sie, während der Konzerte elektronische Geräte mit akusti-schen Signalen (Mobiltelefone, Uhren usw.) auszuschalten.
Das Fotografieren sowie Film- und Tonaufnahmen während der Vor-stellungen sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.
Die Konzertbeleuchtung in der Kirche St. Georg wurde dank einer gross-zügigen Spende der Gommerkraftwerke AG und der EWEM AG ermöglicht. Diesen beiden Unternehmungen gebührt herzlicher Dank.
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Die Kirche als KonzertsaalDer Verein Musikdorf Ernen dankt der Pfarrei St. Georg für ihre Grosszügig-keit, dass die Kirche als Konzertsaal genutzt werden darf. Trotz aller Begeiste-rung für hervorragende Darbietungen sollten die Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher nicht vergessen, dass sie sich in einer Kirche befinden. Wir bitten Sie, während der Konzerte elektronische Geräte mit akustischen Signa-len (Mobiltelefone, Uhren usw.) auszuschalten. Das Fotografieren sowie Film- und Tonaufnahmen während der Vorstellungen sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.
Die Konzertbeleuchtung in der Kirche St. Georg wurde dank einer grosszügigen Spende der Gommerkraftwerke AG und der EWEM AG ermöglicht. Diesen beiden Unternehmungen gebührt herzlicher Dank.
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Ausstellungen in Ernen
Das Jost-Sigristen-Museum, das dem letzten Landeshauptmann des alten Wallis vor dem Einmarsch der Franzosen gewidmet ist, hat von Juli bis Oktober jeweils Mittwoch und Sonntag von 17 bis 18 Uhr oder auf An-frage geöffnet. Eine Stunde vor den Sommerkonzerten des Musikdorfes Ernen ist das Museum ebenfalls geöffnet.
Das Museum bringt Ihnen den Alltag eines Landeshauptmannes im alten Wallis näher. Entdecken Sie die original eingerichtete Wohnung, z.B. die mit ihren zwanzig flachen Kassetten verkleidete und mit allegorischen und religiösen Motiven ausgemalte Stubendecke.
Im Sommer 2011 können wir Sie zusätzlich mit einer Sonderaus- stellung zum Thema «Alltagsgeschichten um 1950 – wie das Leben war» überraschen.
Die Stiftung und Vereinigung Heimatmuseum und Kulturpflege freut sich auf Ihren Besuch.
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ImpressumHerausgeber Verein Musikdorf Ernen, 3995 Ernen, SchweizTel. +41 27 971 10 00, Fax +41 27 971 30 [email protected], www.musikdorf.ch
Intendant Francesco Walter
Redaktion Rachel EisenhutFrancesco Walter
Korrektorat Urs Remund, Zürich
Layout Büro4, Zürich
Inserate Verein Musikdorf Ernen, 3995 Ernen, Schweiz
Druck Valmedia AG, Visp
© 2008 by Verein Musikdorf Ernen
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122 Allgemeine Informationen
Impressum
HerausgeberVerein Musikdorf Ernen, CH-3995 ErnenTel. +41 27 971 10 00, Fax +41 27 971 30 [email protected], www.musikdorf.ch
IntendantFrancesco Walter
TexteFlorian HauserMarianne MühlemannJean PiguetFrancesco Walter
Redaktionsschluss23.2.2011, Programmänderungen vorbehalten
KorrektoratUrs Remund, Zürich
GestaltungNOSE Design AG, Zürich
DruckValmedia AG, Visp
© 2011 by Verein Musikdorf Ernen
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