Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

124
MUSIKDORF ERNEN* JAH RESPROGRA MM 2011* 38.KONZERTSAISON

description

Konzertprogramme der Klavierrezitale, Barockkonzerte, Kammer- und Orchesterkonzerte sowie der Sonderveranstaltungen

Transcript of Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Page 1: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

MUSIKDORFERNEN*JAHRESPROGRAMM 2011*

38. KONZERTSAISON

Page 2: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

NE

WC

OM

.CH

www.loro.ch

Die Loterie Romande verteilt rund 190 Millionen Franken im Jahr an die Kultur,

die Sozialhilfe, den Sport und die Umwelt in der Westschweiz.

Page 3: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Leidenschaft und Melancholie

«Musik ist die Sprache der Leidenschaft.»

Richard Wagner

Page 4: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011
Page 5: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Willkommen

Verehrtes Publikum, «Leidenschaft und Melancholie» ist das Thema der 38. Saison

im Musikdorf Ernen. Zwar werden die Begriffe oft eher mit dem Tango und Argenti-

nien assoziiert, nicht jedoch unbedingt mit klassischer Musik im Konzertsaal. Aber

in Wirklichkeit ist diese Unterscheidung irrelevant. Leidenschaft und Melancholie

in der Musik gehen immer unter die Haut und vermögen uns in unendliche Weiten

des Glücks zu tragen.

Ein solches Glückserlebnis ist die Johannespassion von Johann Sebastian Bach.

Sie ist in vielerlei Hinsicht eines seiner faszinierendsten Werke und gilt heute als

Höhepunkt der deutschen Oratorienkunst. Mit diesem Werk eröffnen wir die dies-

jährige Konzertsaison.

Mit seinem gigantischen Œuvre zählt Franz Liszt zu den historisch bedeutends-

ten Komponisten und herausragendsten Künstlerpersönlichkeiten der Musikge-

schichte. Noch heute wird er als einer der grossen Erneuerer der Musik des 19. Jahr-

hunderts geschätzt. Zum 200. Geburtsjahr werden wir Ihnen in der Klavierwoche die

Vielseitigkeit, Genialität und Virtuosität der Musik dieses Ausnahmemusikers ein

wenig näher bringen.

Aber auch Händel, Vivaldi und Purcell waren vielseitige und geniale Meister in

ihrem Fach. Wo denn sonst als in der Barockoper wird mit so viel Leidenschaft und

Melancholie gerungen? Gemeinsam mit dem Erner Barockensemble bieten Ihnen

die Sopranistin Sylvia Schwartz und der Countertenor Robin Blaze ein Programm,

das den leidenschaftlich-melancholischen Ausdruck der Barockoper zur Geltung

bringen wird.

Tango ist mehr als Musik und Tanz – Tango ist Leidenschaft und Melancholie,

ein Lebensgefühl. Ástor Piazzolla, der Schöpfer des Tango nuevo, hörte dieses Le-

bensgefühl aus den Gedichten seines Landsmannes Horacio Ferrer heraus. Die

Kammerkonzerte im Rahmen des 25. Festivals der Zukunft entführen Sie in diese

Sehnsuchtswelt des Tangos.

Wenn Sie Ihrer Leidenschaft für die Kammermusik nachgehen möchten, dann

lade ich Sie zur Hörwerkstatt mit Alfred Zimmerlin ein. Gemeinsam mit dem Kom-

ponisten und den Musikern wird der Weg von einer neu geschriebenen Komposition

zu ihrer klanglichen Realisierung erlebbar gemacht. Was normalerweise als Fertig-

produkt in einigen Minuten an einem vorbeirauscht, kann anlässlich der Hörwerkstatt

in seiner allmählichen Entstehung erfahren werden. Ein einzigartiges Erlebnis!

Dass nicht nur Piazzolla in seinen Werken Lebensmut und Humor mit Lebens-

schmerz und Liebesleid vereint hat, möchten wir Ihnen im Musikdorf Ernen erleb-

bar und erhörbar machen. Lassen auch Sie sich von der Leidenschaft und Melancho-

lie der Musik anstecken. Wir freuen uns auf Sie. Bis bald!

Francesco Walter

Intendant Musikdorf Ernen

Page 6: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011
Page 7: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Inhaltsverzeichnis9 Danke10 – 11 Programmübersicht 201112 – 13 Leidenschaft und Melancholie15 Konzerteinführungen17 Konzert zur Passionszeit

Klavierwoche21 – 23 Rahmenprogramm Klavierwoche24 – 31 Konzertprogramme der Klavierwoche32 – 33 Biographien der Solisten der Klavierwoche

Barockmusikwochen36 – 49 Konzertprogramme der Barockmusikwochen50 – 57 Biographien der Solisten der Barockmusikwochen

Festival der Zukunft60 – 61 In memoriam György Sebök62 – 81 Konzertprogramme des Festivals der Zukunft83 – 93 Biographien der Solisten des Festivals der Zukunft

Literarische Veranstaltungen96 Schreibseminar97 Querlesen

Weiterbildungskurse100 Biographie-Werkstatt101 Meisterkurs für Orgel 102 – 103 Hörwerkstatt

Allgemeine Informationen106 – 107 Eintrittskarten und Abonnemente108 – 109 Konzertbus 111 Anreise und Unterkunft112 Der Verein Musikdorf Ernen113 – 117 Mitglieder Verein Musikdorf Ernen119 Die Stiftung Musikdorf Ernen 120 Die Kirche als Konzertsaal121 Ausstellungen in Ernen122 Impressum123 Anmeldeformular für die Vereinsmitgliedschaft 125 Bestellkarte für Eintrittskarten und Abonnemente

Page 8: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011
Page 9: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Einleitung 9

Danke

Der Verein Musikdorf Ernen dankt allen nachstehenden Unternehmen und Organisationen für ihre grosszügige Unterstützung.

HauptsponsorenGroupe E SA, Provins Valais, Touring Club Suisse – Walliser Sektion, UBS AG

Co-SponsorenEWEM AG, Gommerkraftwerke AG, Kaba Gilgen AG, Lonza AG, Matterhorn Gotthard Bahn, Migros Kulturprozent, SSE Société Suisse des Explosifs, Stadler Rail Group

StiftungenArtephila Stiftung, Boner Stiftung für Kunst und Kultur, Dulcimer Fondation pour la Musique, Ernst Göhner Stiftung, Evelyn und Herbert Axelrod-Stiftung, Fondation Casino Barrière Montreux, Fondation Pittet de la Société Académique Vaudoise, Pro Helvetia – Schweizer Kultur-stiftung, Sandoz Fondation de Famille, Truus und Gerrit-van-Riemsdijk Stiftung

Öffentliche HandGemeinde Ernen, Kanton Wallis, Kulturkommission der Stadtgemeinde Brig-Glis, Loterie Romande

MedienpartnerKulturtipp, Musik&Theater, Radio Swiss Classic, Radio Suisse Romande Espace 2, Schweizer Radio DRS 2

Der Verein Musikdorf Ernen dankt ebenso den Gönnerinnen und Gönnern, die an dieser Stelle nicht genannt werden möchten.

Page 10: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

10 Einleitung

Programmübersicht 201138. Konzertsaison

Konzert zur PassionszeitSamstag, 2. April, 18 Uhr, Johannespassion von J. S. Bach mit dem Vokalensemble Sierrénade und dem Kammerorchester arcobaleno

JugendorchesterSonntag, 5. Juni, 18 Uhr, Konzert mit dem Orchester der Allgemeinen Musikschule Oberwallis

KlavierSamstag, 9. Juli, 20 Uhr, PianomaniaSonntag, 10. Juli, 18 Uhr, Klavierrezital 1Montag, 11. Juli, 20 Uhr, Vortrag über Charles-Valentin AlkanDienstag, 12. Juli, 20 Uhr, Klavierrezital 2Mittwoch, 13. Juli, 20 Uhr, Klavierrezital 3Donnerstag, 14. Juli, 20 Uhr, Vortrag zum 200. Geburtstag von Franz LisztFreitag, 15. Juli, 20 Uhr, Klavierrezital 4

Literatur9. bis 15. Juli, Biographie-Werkstatt16. bis 22. Juli, Schreibseminar23. und 24. Juli, Querlesen

BarockmusikSonntag, 17. Juli, 18 Uhr, Barockkonzert 1Mittwoch, 20. Juli, 20 Uhr, Barockkonzert 2Freitag, 22. Juli, 20 Uhr, Barockkonzert 3Dienstag, 26. Juli, 20 Uhr, Barockkonzert 4Donnerstag, 28. Juli, 20 Uhr, Barockkonzert 5

Page 11: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Einleitung 11

Festival der ZukunftSonntag, 31. Juli, 18 Uhr, Kammerkonzert 1Dienstag, 2. August, 20 Uhr, Orchesterkonzert 1Donnerstag, 4. August, 20 Uhr, Kammerkonzert 2Samstag, 6. August, 18 Uhr, Kammerkonzert 3Sonntag, 7. August, 18 Uhr, JazzkonzertMontag, 8. August, 20 Uhr, Kammerkonzert 4 in BrigMittwoch, 10. August, 20 Uhr, Kammerkonzert 5Donnerstag, 11. August, 20 Uhr, Kammerkonzert 6Freitag, 12. August, 20 Uhr, Orchesterkonzert 2Samstag, 13. August, 20 Uhr, Orchesterkonzert 3 in Martigny

Meisterkurs mit Prof. Zsigmond SzathmárySamstag, 13. August, 18 Uhr, Abschlusskonzert Meisterkurs für Orgel

Hörwerkstatt mit Alfred ZimmerlinFreitag, 2. September, 20 Uhr, Kammerkonzert

WinterkonzerteSonntag, 25. Dezember, 18 Uhr, WeihnachtskonzertFreitag, 30. Dezember, 20 Uhr, Silvesterkonzert

Bitte beachten Sie, dass die Konzerte an Samstagen und Sonntagen  in Ernen um 18 Uhr beginnen!

Das Jost-Sigristen-Museum ist eine Stunde vor Beginn aller Sommerkonzerte in Ernen geöffnet. Eintritt frei.

Page 12: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

12 Einleitung

Leidenschaft und Melancholie«Ein Mann spielt Liszt». So lautet der Titel eines Gedichts des deutschen Komi-

kers und Musikers Heinz Erhardt (1909–1979). In dreissig Zeilen lobpreist er den

«Akkordarbeiter» und Tastenhengst, der «im Schweisse der flinken Finger die langen

Dinger drückt, die man Tasten nennt» und schliesslich «die Schlacht der Töne zum

Siege führt». Mit einem Augenzwinkern stellt der Autor fest: «…zum Greifen und zum

Spielen, nein, was man meistens gar nicht glaubt: Du brauchst dazu sogar dein

Haupt! Mal fällt’s, als ob du schlafen musst, auf deine stark erregte Brust, mal fällt’s

mit furchtbar irrem Blick, so weit es irgend geht, zurück, und kommst du gänzlich in

Ekstase, hängt dir ein Tropfen an der Nase.»

Das Virtuosentum ist ein musikalischer Mythos des 18. Jahrhunderts. Robert

Schumann ist davon überzeugt, dass dazu auch Leidenschaft und Selbstinszenie-

rung gehören. In einem Bericht über eine Reihe von Konzerten, die Franz Liszt im

März 1840 in Dresden und Leipzig gab, schrieb er: «Diese Kraft, ein Publikum sich zu

unterjochen, es zu heben, tragen und fallen zu lassen, mag wohl bei keinem Künst-

ler, Paganini ausgenommen, in so hohem Grade anzutreffen sein… man muss das

hören und auch sehen. Liszt dürfte durchaus nicht hinter den Kulissen spielen; ein

grosses Stück Poesie ginge dadurch verloren.» Nach Liszts Auftritt in Paris äusserte

sich Heinrich Heine ähnlich. Eine «gut organisierte Selbstinszenierung», schrieb er,

gehöre zum Virtuosentum. Und mit einem Seitenblick auf Liszt: «Wie gewaltig, wie

erschütternd wirkt schon seine blosse Erscheinung.»

Franz Liszt gilt als Prototyp eines Enthusiasten mit leidenschaftlichem Musi-

zier- und Lebensstil. Er hat als Pianist und Komponist das Klavierspiel in höchste

Höhen geführt, indem er die Effekte des Violinvirtuosen Paganini auf das Piano

übertrug. Die diabolischen Springbögen und Doppelgriffe, die wilden Pizzicati der

linken Hand, die Vibrato-Oktaven und halsbrecherischen Repetitionsfiguren in vie-

len seiner Werke sind Zeichen eines von Inbrunst getriebenen Menschen und Musi-

kers, der seine Noten nicht mit Tinte, sondern mit seinem Herzblut schreibt. Das

zeichnet kompromisslose Leidenschaft aus: Sein Ziel zu verfolgen, auch wenn man

dabei riskiert, von himmlischen Höhen in die Hölle zu stürzen. Denn so wie die Ver-

nunft, wenn sie alleine waltet, eine den Geist einengende Kraft ist, so ist die unkon-

trollierte Leidenschaft eine Flamme, die bis zur Selbstzerstörung brennt.

2011 jähren sich gleich zwei Liszt-Jubiläen: am 22. Oktober sein 200. Geburtstag

und am 31. Juli sein 125. Todestag. Naheliegend war es deshalb, sein schillerndes

kompositorisches Schaffen als Schwerpunkt in die Klavierwoche aufzunehmen. Zu-

dem schlägt Liszt auch eine Brücke zu György Sebök. Der ungarische Pianist gilt als

einer der besten Liszt-Interpreten des 20. Jahrhunderts. 1974 hat er den Grundstein

zum Musikdorf gelegt. Die Leidenschaft für die Musik und die Liebe zu Ernen waren

die guten Gründe dafür.

Page 13: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Einleitung 13

Anders jedoch als der vor Leidenschaft rasende Liszt-Spieler im eingangs zitier-

ten Gedicht von Heinz Erhardt hat György Sebök seine Leidenschaft nie in einer exal-

tierten Körpergestik ausgedrückt. Selbst wenn er wie in Liszts «Mephisto»-Walzer

seine Finger durch wilde rhythmische Notenstrudel bewegte, blieb er äusserlich

ruhig, und das Spiel behielt seine kristalline Klarheit. Faszinierend, wie er durch die

Bewegungen seiner Finger den Blick freigab auf die Bewegungen in seiner Seele. Die-

se Art, die Leidenschaft zu zeigen, löst beim Hörer mehr als bloss Bewunderung aus.

Sie bewirkt Berührung.

Vom Kippmoment zwischen Lust und Schmerz

Berührungen der Seele wird im diesjährigen Programm auch ein Instrument

auslösen, das man in einem Walliser Bergdorf auf 1200 Metern über Meer kaum er-

wartet: das Bandoneon. Anders als in Liszts Musik, die sich von der Mitte nach aus-

sen verausgabt, brennt bei diesem Instrument die Leidenschaft nach innen. Das

Bandoneon vermittelt uns das Gefühl dafür, wie nahe Lust und Schmerz beieinan-

derliegen. Wie zwischen Dur und Moll gibt es in den Klängen des Bandoneons ein

Kippmoment, bei dem sich die Leidenschaft in Melancholie verwandelt.

Mit seinen vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten steht das Bandoneon im Zen-

trum des ersten Orchesterkonzerts und der Kammerkonzerte 2 und 3. Kein Wunder,

wird die wehmütig klagende Stimme dieses Instruments oft vermenschlicht. Wie es

atmet und schluchzt, wie es wimmert oder seiner Liebesleidenschaft in melancholi-

schen Gesängen freien Lauf lässt, das geht unter die Haut. Viele werden dennoch

überrascht sein, wenn sie erleben, dass die sinnliche Diva, deren schwüle Tristeza

man vorab mit Ástor Piazzolla, mit Arbeitermusiken, Nachtclubs in Buenos Aires

und dem Tango in Verbindung bringt, auch ganz andere Töne spielen kann. Töne

von Johann Sebastian Bach zum Beispiel. In einer Transkription für Violoncello und

Bandoneon gibt es das Präludium aus der Cellosuite neu zu entdecken.

Durch die Leidenschaft lebt der Mensch, durch die Vernunft existiert er bloss.

Das wissen auch die hochkarätigen Musikerinnen und Musiker aus dem In- und

Ausland, die sich dieses Jahr in Ernen mit Werken von Haydn bis Hartmann, von

Schubert bis Tschaikowski, von Beethoven bis Strauss für Gefühlsmomente engagie-

ren, die über das einzelne Konzert hinaus haften bleiben. Für die Hörerinnen und

Hörer gibt es Einsichten zu gewinnen von Leidenschaft und Melancholie – und

mehr: In Leoš Janáceks «Kreutzersonate» etwa wird ein Streichquartett zur Fall-

studie des menschlichen Lebens und Überlebens in einer von Gewalt, Macht- und

Zweckdenken bestimmten Welt. Und in Alfred Schnittkes Klavierquartett über

ein Scherzofragment von Gustav Mahler erkennen wir, dass die Welt nicht (mehr)

als heiles Ganzes anzuschauen ist, sondern dass sie sich vorab in ihrer Brüchigkeit

offenbart. Marianne Mühlemann

Page 14: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011
Page 15: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Einleitung 15

Konzerteinführungen

Als Einstimmung auf die Sommerkonzerte begrüssen Arthur Godel, Florian Hauser und Rolf Grolimund zu anschaulichen und informativen Einführungen in ausgewählte Werke der Konzertprogramme.

Verschiedene Aspekte kommen dabei zur Sprache, wie etwa das Beson-dere eines musikalischen Stils oder biographische und zeitgeschichtliche Hintergründe, die bei der Annäherung an ein Werk hilfreich sein können. Die vorgestellten Werke werden mit Musik- und Notenbeispielen ins Ge-samtschaffen der Komponistinnen und Komponisten eingebettet und in Beziehung gesetzt zu Tradition und Inspirationsquellen.

Die Konzerteinführungen finden im Tellenhaus in Ernen statt. Die Kon-zertkarte berechtigt zum freien Eintritt.

Überblick über die Konzerteinführungen:

Klavierwochemit Arthur GodelDienstag, 12. Juli 2011, 19 UhrMittwoch, 13. Juli 2011, 19 UhrFreitag, 15. Juli 2011, 19 Uhr

Barockkonzertemit Florian HauserSonntag, 17. Juli 2011, 17 UhrMittwoch, 20. Juli 2011, 19 UhrFreitag, 22. Juli 2011, 19 UhrDienstag, 26. Juli 2011, 19 UhrDonnerstag, 28. Juli 2011, 19 Uhr

Festival der Zukunftmit Rolf GrolimundDienstag, 2. August 2011, 19 UhrDonnerstag, 4. August 2011, 19 UhrSamstag, 6. August 2011, 17 UhrMittwoch, 10. August 2011, 19 Uhr

Page 16: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011
Page 17: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

17Konzert zur Passionszeit

Konzert zur PassionszeitSamstag, 2. April 2011, 18 Uhr, Kirche Ernen

Johann Sebastian Bach 1685–1750JohannespassionOratorium für Solostimmen, Chor und Orchester BWV 245Text nach dem Johannesevangelium Kapitel 18 und 19 mit Einschüben von Matthäus Kapitel 26 und 27

Nathalie Constantin, SopranGunther Vandeven, AltusJakob Pilgram, TenorRené Perler, BassStephan Imboden, BassVokalensemble SierrénadeKammerorchester arcobaleno(Annemarie Jöhr, Konzertmeisterin)Norbert Carlen, Leitung

Aufführungen von geistlichen Oratorien waren um das Jahr 1723 – das Jahr des Amtsantrit-tes von Johann Sebastian Bach als Thomaskantor in Leipzig – in manchen deutschen Städten schon lange üblich. Aber der Rat der Stadt Leipzig war orthodox und glaubensstreng und sah es nicht gern, wenn Gottes Wort in allzu prächtiges Gewand gekleidet wurde. Aber inzwischen waren Oratorien, die sich auch an der Oper orientierten, beim Publikum so beliebt geworden, dass nun auch in Leipzig zur Passionszeit Aufführungen stattfanden.

Die Uraufführung der Johannespassion war am Nachmittag des 7. April 1724 während der Karfreitagsvesper in der Nikolaikirche. Es musizierten Chor, Orchester, Solisten und Orgel ge-meinsam. Die Johannespassion ist in vielerlei Hinsicht eines der faszinierendsten Werke Bachs: Es ist ungewöhnlich, dass ein Komponist des Barock die Eigenheiten des einen Evangelisten sowohl textlich als auch musikalisch so deutlich herausarbeitet. Im 18. Jahrhundert war es eher üblich, eine Evangeliensynopse zu verwenden. Bach bearbeitet sein Werk in den folgenden Jah-ren so häufig, dass heute insgesamt vier unterschiedliche Fassungen überliefert sind.

Die Passion setzt ein mit der Gefangennahme Jesu im Garten Gethsemane und der dreimali-gen Verleugnung durch Petrus, während Jesus dem Hohenpriester vorgeführt wird. Im Zentrum der Leidensgeschichte steht das Verhör Jesu durch Pontius Pilatus, der keine Schuld an Jesus finden kann und ihn daher nicht verurteilen möchte. Aus Furcht vor der aufgebrachten Menge beugt sich Pilatus aber schliesslich dem Willen des Volkes: Jesus wird auf dem Hügel Golgatha gekreuzigt. Die Johannespassion endet mit der Grablegung Jesu.

Page 18: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011
Page 19: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

KLAVIERWOCH E* 9.–15. JULI 2011*

Page 20: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011
Page 21: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Rahmenprogramm Klavierwoche

PianomaniaEin Dokumentarfilm von Lilian Franck und Robert Cibis Samstag, 9. Juli 2011, 20 Uhr, Tellenhaus

«Pianomania» ist ein Film über Liebe, Perfektion und ein kleines biss-chen Wahnsinn. Der aussergewöhnliche und gleichermassen humorvolle Dokumentarfilm nimmt den Zuschauer mit in die geheimnisvolle Welt der Töne und begleitet Stefan Knüpfer, Meisterstimmer und Cheftechniker von Steinway & Sons, bei seiner ungewöhnlichen Arbeit mit den grossen Stars der Musikszene.

Der Film ist ein spannender Einstieg in die diesjährige Erner Klavier- woche. Madeleine Hirsiger – ehemalige Redaktionsleiterin und Produzen-tin verschiedener Filmsendungen wie Film top, Kino Bar, CinéClip und Kino aktuell im SF Schweizer Fernsehen – führt in den Filmabend ein.

Charles-Valentin Alkan – ein Portrait mit Hüseyin SermetMontag, 11. Juli 2011, 20 Uhr, Tellenhaus

Charles-Valentin Alkan (1813–1888) war ein genialer französischer Komponist und Klaviervirtuose. Sein umfangreiches auf das Klavier kon-zentriertes Werk wurzelt in der Zeit des romantisch verstandenen Virtuo-sentums u. a. von Franz Liszt. Obwohl weit weniger bekannt als seine Zeit-genossen Chopin und Liszt, steht Alkan doch in seiner kompositorischen Meisterschaft und in der Ausprägung einer individuellen Klaviersprache beiden nicht nach. Es ist sogar unverkennbar, dass vor allem viele Ideen Liszts von Alkan vorweggenommen wurden. Seit einigen Jahren widerfährt Leben und Werk Alkans eine erstaunliche, aber mehr als berechtigte Re-naissance, auch dank Hüseyin Sermet, der die Werke Alkans mit Begeis-terung in sein Repertoire aufgenommen und drei CDs mit dessen Werken eingespielt hat.

Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.

21Klavierwoche

Page 22: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011
Page 23: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Der andere Liszt – ein Portrait mit Arthur GodelDonnerstag, 14. Juli 2011, 20 Uhr, Tellenhaus

Der Komponist, dem wir in jedem Konzert der Erner Klavierwoche 2011 begegnen, ist weit mehr als der betörende Virtuose, als den wir ihn zu ken-nen meinen. Liszt war ein Experimentator, ein Sucher, ein Impulsgeber, Förderer und Philanthrop, ein Träumer und hellwacher Geist, höchst mo-dern in seinem Widerspruch und eine Ausnahmeerscheinung bezüglich Vielseitigkeit und Begabung. Zusammen mit Künstlern der Klavierwoche porträtiert Arthur Godel in Wort und Ton den «anderen» Liszt und seine Stellung in einer Zeit heftiger Richtungskämpfe.

Die drei Veranstaltungen dauern jeweils etwa 90 Minuten. Der Eintritt ist frei.

KonzerteinführungenDienstag, 12. Juli 2011, 19 UhrMittwoch, 13. Juli 2011, 19 UhrFreitag, 15. Juli 2011, 19 Uhr

Für die Rezitals 2–4 gibt es jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn im Tellenhaus

eine musikalische Vorschau. Einzelne Werke des Abendprogramms werden kurz er-

läutert, in ihr historisches Umfeld gestellt und in Ausschnitten vorgeführt. Pietro de

Maria spielt markante Schlüsselstellen, Arthur Godel porträtiert die Komponisten

und ihren Stil. – Die ideale Einstimmung auf das anschliessende Konzert, ein Schlüs-

sel zum besseren Verständnis und intensiveren Genuss.

Arthur Godel leitete von 1995 bis 2008 das Radiokulturprogramm DRS 2. Er hat Musik (Violine) und Musikwissenschaft studiert und mit einer Untersuchung über den kompositorischen Prozess bei Schubert promoviert. Seit 1976 arbeitete er als Redaktor bei Radio DRS. Daneben unterrichtete er jahrelang an der Universität Zürich musikalische Analyse und an der Musik-hochschule Zürich Musikgeschichte. Arthur Godel publiziert und hält regelmässig Vorträge zu musikalischen und literarischen Themen.

23Klavierwoche

Page 24: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

24 Klavierwoche

Traumgespinste, virtuoses Teufelszeugs

Robert Schumanns «Schmetterlinge» hören sich an wie eine Aufforderung zum

Tanz. Zauberhaft sind die 12 kontrastreichen Charakterstücke. Durch die freie

Improvisation am Klavier sind sie in den Jahren 1829 bis 1832 entstanden, als eine

Reihe Walzer, die Schumann als eigenes Opus zusammengestellt hat. Sie erinnern

an den Roman «Flegeljahre» von Jean Paul, der 1804/05 erschienen ist. In dem Werk

agieren zwei unterschiedliche Helden, Walt, eine Dichternatur, und Vult, ein Flöten-

virtuose und brillanter Tänzer. Schumann fühlt sich von den beiden Figuren ma-

gisch angezogen. Sie scheinen sein gespaltenes Alter Ego zu spiegeln – Schumann ist

in der Dichtung und Poesie ebenso zu Hause wie in der Musik. Bei Jean Paul lieben

die beiden Helden dieselbe Frau, Wina. Auf einem Maskenball soll sie sich zwischen

Vult und Walt entscheiden. Hinreissend, wie Schumann den flüchtigen Zauber in

sprechende Takte verwandelt. Und im zehnten Stück des Zyklus die dramatische

Begegnung auf dem Ball in einen magischen Tagtraum verwandelt. Mit einer

C-Dur-Fanfare wird er eingeleitet. Dann gibt es den geheimnisvollen Maskentausch:

Vult, der weiche, ängstliche Künstler, erhält unter der Maske des starken, männli-

chen Walt einen virilen Auftritt. Er verfehlt seine Wirkung nicht. Wina haucht ihr

Liebes-Ja. Grausam schreckt das Fortissimo Vult auf. Er erwacht aus seiner Illusion.

Er ist ja nicht Walt! Nichts lässt er sich anmerken. Beherrscht tanzt er nach einer

kurzen Pause, bei der das Piano schweigt, den Walzer mit seiner (getäuschten)

Geliebten zu Ende. Ein flatterndes Traumgespinst, ein Schmetterling, der sich ins

Nichts verflüchtigt.

Wie Schumanns «Papillons» als Zyklus, so ist auch Franz Liszts h-Moll-Sonate

ein Einzelwerk, das in seiner Formgebung keine Vorläufer und keinen Nachfahren

hat. Das 1852/53 entstandene Opus ist Liszts umfangreichstes und bedeutendstes

Klavierwerk überhaupt, ein Stück, das uns im Mittelteil ein emotionelles Wechsel-

bad beschert. Jedenfalls soll der Widmungsträger Robert Schumann nach dem

Anhören dieser Musik äusserst verstört gewesen sein. Mit seiner ausladenden Archi-

tektur wirkt das leidenschaftliche Werk wie ein genial improvisierter, flüssiger

Sonaten satz mit sinfonischen Ausmassen. Ohne Pause führen die Sätze – ein riesen-

hafter erster, ein lyrischer zweiter, ein scherzoartiger Fugato-Teil und eine abgekürz-

te Reprise mit Coda – ineinander über. Liszt unterzieht die Themen dabei einem

grossen Verwandlungsprozess. Und plötzlich bekommt man ob des virtuosen Teu-

felszeugs das Gefühl, dass da nicht ein Tastenkünstler, sondern vielmehr ein Dämon

seine umstürzlerischen Kräfte rührt mit dem Ziel, die Hörenden zu prüfen.

Der 24jährige Felix Mendelssohn war in Hochform, als er 1833 seine bravouröse

Fantasie in fis-Moll op. 28 komponierte. Das Thema, das nach den präludierenden

Passagen des Anfangs aufscheint, erinnert an ein schottisches Volkslied. Das erklärt

auch den zweiten Titel des Stücks, das ursprünglich «Sonate écossaise» hiess.

Marianne Mühlemann

Page 25: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

25Klavierwoche

10.JULI*Klavierrezital 1

mit Hüseyin Sermet

Sonntag, 10. Juli 2011, 18 Uhr, Kirche ErnenUm 16 Uhr: Generalversammlung des Vereins Musikdorf Ernen im Tellenhaus

Robert Schumann 1810–1856Papillons op. 2Introduzione: Moderato(von den folgenden 12 Sätzen nur 5 mit Bezeichnungen)2. Prestissimo4. Presto7. Semplice9. Prestissimo10. Vivo12. Finale

Felix Mendelssohn Bartholdy 1809–1847Fantasie fis-Moll (Sonate écossaise)Con moto agitato-Andante-Con moto agitato Allegro con motoPresto

Pause

Franz Liszt 1811–1886Sonate h-MollLento assai-Allegro energicoAndante sostenutoAllegro energico

Page 26: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

26 Klavierwoche

Paraphrasen – Funken im Dunkel

Er ist ein Tausendsassa, dieser Franz Liszt. Der Komponist, Pianist und Päd-

agoge, dessen 200. Geburtstag wir in diesem Jahr feiern, kam am 22. Oktober 1811 im

ungarischen Raiding im Burgenland zur Welt. Sein Vater, ein Ungar und Gutsverwal-

ter beim Fürsten Esterhazy, und seine Mutter, eine Österreicherin, ziehen nach

Wien, als ihr musikbegabter Franzl gerade zehnjährig ist. Hier erhält er Unterricht

bei Carl Czerny und Antonio Salieri, er darf Beethoven vorspielen und unternimmt

als 13jähriger von hier aus seine erste Konzertreise nach Paris. Aus der Verbindung

mit der Gräfin d’Agoult gehen drei Kinder hervor. Die Tochter Cosima wird später die

Frau von Hans von Bülow und danach von Richard Wagner. Im Sommer 1886, als die

Bayreuther Festspiele erstmals von Cosima geleitet werden, stirbt Franz Liszt wäh-

rend des Festivals. Als einer der grössten Klaviervirtuosen der Musikgeschichte hat

der Opernliebhaber Liszt nicht nur zahlreiche sinfonische Dichtungen und Klavier-

konzerte hinterlassen, sondern auch Opernfantasien für das Klavier, in denen er

Perlen des Belcanto für das Tasteninstrument paraphrasiert, zum Beispiel den

Liebestod aus Wagners 1859 entstandenem Musikdrama «Tristan und Isolde».

Eindrücklich verleiht er dem zentralen Motiv auf dem Klavier orchestrale Züge und

geht gleichzeitig ganz behutsam mit der Vorlage um: Liszt achtet den Willen

Wagners, indem er in seiner Transkription dessen harmonische und melodische

Strukturen beibehält.

In der Fülle der Lisztschen Liedtranskriptionen nimmt Franz Schubert einen

besonderen Platz ein. Die erste Beschäftigung mit dem Schubertschen Lied fällt in

die Jahre 1835 bis 1847. In dieser Zeit überträgt Liszt mehr als 50 Lieder auf das Kla-

vier. Darunter sind der «Erlkönig», die «Forelle», das «Ave Maria» oder der «Linden-

baum» aus der «Winterreise» ebenso zu finden wie das dramatische Charakterstück

«Gretchen am Spinnrade». «Meine Ruh ist hin, mein Herz ist schwer»: Die Eingangs-

zeilen über der unruhig brodelnden Klavierbegleitung brennen sich ins Gehör – ja,

auch ohne Text. Liszt macht es sich nicht zu einfach: Es geht ihm beim Transkribie-

ren nicht nur darum, eine instrumentale Gesangslinie in die originale Begleitung

einzuarbeiten. Liszt nimmt Rücksicht auf das Wort und versucht mit pianistischen

Mitteln, das dichterische Bild tonmalerisch anschaulich wiederzugeben. Dadurch

erhalten seine Stücke auch ohne Text einen neuen, bestrickenden Klangreiz. Aller-

dings sei nicht verschwiegen, dass Liszts Hang zu Pathos und Pomp in gewissen

Transkriptionen auch immer wieder Widerspruch auslöste.

Und wer ist der Künstler mit französischem Namen, der sich zwischen Bachs

Präludium und Fuge BWV 880 und die «Chaconne» für Violine (Bearbeitung von

Ferruccio Busoni) eingeschlichen hat? Eine Entdeckung! Der 41jährige Franzose

Guillaume Connesson – hierzulande noch ein Geheimtipp – wird in Frankreich als

einer der spannendsten Komponisten seiner Generation gehandelt. Als Meister des

Orchestrierens hat er zahlreiche Preise eingeheimst. Dass er sein Handwerk auch

auf den Tasten versteht, lässt sich in seinen «Initial Dances» von 2001 nachprüfen.

«A glimmer in the age of darkness», lobt die «Times». Marianne Mühlemann

Page 27: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

27Klavierwoche

12.JULI*Klavierrezital 2

mit Hisako Kawamura

Dienstag, 12. Juli 2011, 20 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19 Uhr im Tellenhaus Ernen

Johann Sebastian Bach 1685–1750Präludium und Fuge Nr. 11 F-Dur BWV 880aus «Das Wohltemperierte Klavier 2»

Guillaume Connesson *1970Initial Dances (2001)

Johann Sebastian BachChaconne aus der Partita Nr. 2 BWV 1004 für ViolineBearbeitung von Ferruccio Busoni, BV B 24

Pause

Richard Wagner 1813–1883Isoldes Liebestod aus «Tristan und Isolde»Transkription von Franz Liszt

Franz Schubert 1797–1828«Gretchen am Spinnrade» D 118Transkription von Franz Liszt

Franz Schubert«Der Müller und der Bach» D 795Transkription von Franz Liszt

Robert Schumann 1810–1856«Widmung»Transkription von Franz Liszt

Franz Liszt«Après une lecture du Dante» (Fantasia quasi sonata)aus «Années de pèlerinage – Deuxième année: Italie»

Page 28: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Wachsende Organismen

Folterstücke, Schikanierzeug, Virtuosennummern. Das alles können sie sein, die

von Schülern zuweilen gefürchteten Etüden. Von Czerny bis Chopin, von Debussy bis

Skrjabin, von Liszt bis Ligeti haben Komponisten Sammlungen von Etüden für Kla-

vier komponiert, und erstaunlicherweise manchmal für sich selbst. György Ligeti

gesteht, er habe die Etüden «gegen das eigene pianistische Unvermögen» geschrie-

ben. Wie ist das zu verstehen? «Das einzige Musikinstrument, das in meiner Kind-

heit in unserer Wohnung stand, war ein Grammophon», sagt Ligeti. So habe er die

Musik vorerst von Schallplatten verschlungen. Erst als 14jähriger habe er durchset-

zen können, selber Klavierunterricht zu bekommen. Weil ihm kein eigenes Klavier

zur Verfügung stand, musste er täglich zu Bekannten, um zu üben. «Erst als ich fünf-

zehn war, mieteten wir einen Flügel. Das war zu spät, um ein wirklicher Virtuose zu

werden.» Seine 14 Etüden sind zwischen 1985 und 2001 entstanden, publiziert hat er

sie in zwei Sammlungen. Es sind virtuose Stücke, im pianistischen wie im komposi-

torischen Sinn. Stets geht Ligeti von einem Kerngedanken aus, der als wachsender

Organismus vom Einfachen ins Komplexe führt. Die Etüden sind eine Herausfor-

derung für jeden Spieler. Der 1923 in Siebenbürgen geborene und 2006 in Wien ge-

storbene Komponist beschäftigt sich in den Stücken mit komplexen rhythmischen

Verwicklungen. Seine Inspirationen holt er unter anderem von den Studies für

Player-Piano von Conlon Nancarrow, einem mexikanischen Komponisten, der für

elektromechanische Selbstspielklaviere komponierte und in Hinsicht auf Tempo,

Rhythmus und Metrum neuartige Strukturen entwickelte, die über die manuelle

Spielfähigkeit eines Pianisten weit hinausgehen. So kreiert Ligeti in seinen Etüden

Vexierbilder, die es beinahe unmöglich machen, die komponierten Strukturen beim

ersten Hören zu entziffern. Durch die Verknüpfung von Tradition und Moderne

gelingt es ihm auf wundersame Weise, etwas Singuläres zu schaffen, das für Ver-

blüffung sorgt, wenn, wie in der fünften Etüde, «Arc-en-ciel» (Regenbogen), das pia-

nistische Spiel plötzlich an die melancholische Poesie des afroamerikanischen Er-

neuerers des Modern Jazz, Thelonious Monk, erinnert.

Auch Franz Liszt hat sich inspirieren lassen. Das Thema seiner dritten Etude gis-

Moll stammt aus dem letzten Satz von Niccolò Paganinis 2. Violinkonzert, einem

Rondo, in dem der als Teufelsgeiger bekannte Komponist die Harmonien durch das

Läuten einer Handglocke unterstützt; deshalb der Titel «La Campanella», das Glöck-

chen. Das ekstatische Stück gehört zu Liszts populärsten Werken. In raschem Tem-

po gespielt, erfordert die Etüde eine ausgesprochene Fingerfertigkeit und Genauig-

keit beim kraftvollen Springen von grossen Intervallen. Das ist nichts für faule oder

schwache Finger: Selbst der Ring- und der kleine Finger müssen vollen Einsatz leis-

ten in wilden Trillerketten und halsbrecherischen Oktavrepetitionen.

Danach sind die Hände warmgespielt für die Kür: Frédéric Chopins virtuose

Polonaisen, die pianistischen Zeugnisse eines visionären, phantasievollen Schöpfer-

geistes. Marianne Mühlemann

28 Klavierwoche

Page 29: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

29Klavierwoche

13.JULI*Klavierrezital 3

mit Pietro De Maria

Mittwoch, 13. Juli 2011, 20 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19 Uhr im Tellenhaus Ernen

György Ligeti 1923–2006Etude Nr. 8: FémEtude Nr. 10: Der ZauberlehrlingEtude Nr. 6: Automne à VarsovieEtude Nr. 5: Arc-en-cielEtude Nr. 13: L’escalier du diable

Franz Liszt 1811–1886Valse-Caprice d’après Schubert Nr. 6 a-Mollaus «Soirées de Vienne»Sonetto 104 del Petrarca E-Duraus «Années de pèlerinage – Deuxième année: Italie»Etude Nr. 3 («La Campanella») gis-Mollaus «Grandes Etudes de Paganini»

Pause

Frédéric Chopin 1810–1849Polonaise Nr. 5 fis-Moll op. 44Berceuse Des-Dur op. 57Barcarolle Fis-Dur op. 60Polonaise Nr. 6 As-Dur op. 53

Page 30: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Auf Tasten durch die Schweiz gereist

Franz Liszt, einer der prominentesten Klaviervirtuosen und produktivsten Kom-

ponisten des 19. Jahrhunderts, hat in vielen Stilen und Gattungen komponiert und gilt

als Wegbereiter der programmatischen Musik. Ähnlich wie der junge Mozart von sei-

nem Vater als Wunderkind gefördert wird, so wird auch Liszt von seinem gestrengen

Vater erzogen und betreut. Bei ihm erhält er den ersten Klavierunterricht, mit ihm er-

lebt er die ersten Konzertreisen. Im Alter von 50 Jahren erkrankt der Vater auf einer

Englandtour und stirbt. Der 15jährige Liszt ist künstlerisch nun weitgehend auf sich

selber gestellt. Während zweier Jahre zieht er sich vom Konzertleben zurück. In Paris

lebt er in einer kleinen Wohnung und unterrichtet Klavier und Komposition, um für

sich und seine Mutter den Lebensunterhalt zu verdienen. Nach einer unglücklichen

Liebe zieht sich der 17jährige ganz in sein Schneckenhaus zurück. Mit dem Studium

religiöser und philosophischer Schriften will er seine Bildung verbessern und knüpft

Kontakte zu Intellektuellen und Schriftstellern in Paris. Ab 1832 wendet er sich wieder

dem aktiven Musikleben zu. Die musikalischen Wanderjahre zwischen 1835 und 1843

führen ihn auch in die Schweiz. Hier lebt er mit der Gräfin Marie d’Agoult und kompo-

niert eine Reihe von Stücken, die in den darauffolgenden Jahren vereinzelt veröffent-

licht werden und 1842 als «Album d’un voyageur» erscheinen. Er arbeitet die Stücke

um und veröffentlicht schliesslich 1855 neun davon unter dem Titel «Années de pèle-

rinage» mit dem Untertitel «Suisse».

Mit dem ersten Stück legt Liszt Zeugnis ab von seiner jugendlichen Begeisterung

für ein Land, dessen Nationalheld, der Tell, ein Vorkämpfer nationaler Freiheit ist.

«Chapelle de Guillaume Tell» beginnt als hymnischer Gesang. Über arpeggierten Be-

gleitakkorden entlädt sich ein Sturm, eine Fanfare schallt als Echo aus den Bergen

zurück. Es folgen Landschaftsschilderungen von tonmalerischer Kraft (Kuhreigen,

Hornrufe), wobei in den Stürmen der Natur auch immer menschliche Leidenschaften,

Sehnsucht und Heimweh («Mal du pays») mitgehört werden können. Das sechste

Stück «Vallée d’Obermann» bezieht sich auf den Briefroman «Obermann» von Etienne

Jean de Senancourt. Das letzte Stück, «Les cloches de Genève», ist eine leise hymnische

Nocturne zu Harfenakkorden und Glockenklängen, ein Gesang wie ein Wiegenlied. Es

verrauscht nach einer leidenschaftlichen Oktavenkadenz. Das kleine Stück widmet

Liszt seiner ersten Tochter, die am 18. Dezember 1835 geboren wird.

Liszt hat eine ganze Reihe von Transkriptionen grosser Orchesterwerke realisiert.

Nur selten sind sie im Konzertsaal zu hören. Ein Grund mögen die technischen

Schwierigkeiten sein. Mit der Bearbeitung von Stücken anderer Komponisten zeigt er

seine Begeisterung, so auch für Beethovens Sinfonien. Die Zweite, die Beethovens in-

nere Kämpfe spiegelt, passt zu Liszts Naturell. Die Anfertigung von Klavierpartituren

Beethovenscher Sinfonik ist für Liszt auch ein Mittel der Werkaneignung, denn als

Dirigent von Beethovens Sinfonien erzielt er grosse Erfolge. Marianne Mühlemann

30 Klavierwoche

Page 31: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

31Klavierwoche

15.JULI*Klavierrezital 4

mit Konstantin Scherbakov

Freitag, 15. Juli 2011, 20 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19 Uhr im Tellenhaus Ernen

Franz Liszt 1811–1886«Années de pèlerinage – Première année: Suisse»Chapelle de Guillaume TellAu lac de WallenstadtPastoraleAu bord d’une sourceOrageVallée d’ObermannEpilogueLe mal du paysLes cloches de Genève – Nocturne

Pause

Ludwig van Beethoven 1770–1827Sinfonie Nr. 2Transkription für Klavier von Franz Liszt

Page 32: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

32 Klavierwoche

Hisako  KawamuraKlavier

Pietro  De MariaKlavier

Nach der Auszeichnung mit dem Kritiker-

preis 1990 beim Moskauer Tschaikowsky-

Wettbewerb gewann Pietro De Maria ers-

te Preise bei renommierten Klavierwett-

bewerben wie 1990 beim Dino-Cianni-

Wettbewerb an der Mailänder Scala und

1994 beim Concours Géza Anda in Zürich.

1997 wurde ihm in Hamburg ausserdem

der Mendelssohn-Preis verliehen. Pietro

De Maria konzertiert regelmässig in Eu-

ropa und Übersee und spielte mit nam-

haften Orchestern unter Leitung von Gary

Bertini, Myung-Whun Chung, Vladimir

Fedoseyev, Alan Gilbert, Eliahu Inbal, Ma-

rek Janowski, Fabio Luisi, Daniele Gatti,

Ton Koopman, Ingo Metzmacher, Gian-

andrea Noseda und Sándor Végh. In Ve-

nedig geboren, studierte er am dortigen

Konservatorium bei Giorgio Vianello und

Gino Gorini und bildete sich später in der

Meisterklasse von Prof. Maria Tipo am

Genfer Konservatorium weiter aus. Heute

unterrichtet er an der Scuola di Fiesole

und an der Sommer-Klavierakademie in

Samaden. Unter seinen Aufnahmen be-

finden sich drei Sonaten von Clementi

(Naxos), ein Live-Rezital am Miami Inter-

national Piano Festival (VAI Audio) und

Beethovens Gesamtwerk für Cello und

Klavier mit Enrico Dindo (Decca). Viel

Beifall findet seine monumentale CD-

Einspielung von Chopins Gesamtklavier-

werk beim Label Decca / Universal, die

von der Kritik als eine der bemerkens-

wertesten bezeichnet wird.

Hisako Kawamura ist 1981 in Japan gebo-

ren. Die Pianistin konzertiert auf der gan-

zen Welt und ist Preisträgerin bedeuten-

der internationaler Wettbewerbe. Unter

den vielen Preisen, die sie bei internatio-

nalen Musikwettbewerben erhielt, sind

erste Preise in Darmstadt, Vercelli (Ita-

lien) und Terni (Italien) zu erwähnen. Sie

war Preisträgerin beim Concours Géza

Anda 2003 in Zürich, beim Internatio-

nalen Musikwettbewerb der ARD 2006

in München und beim Concours Reine

Elisabeth 2007 in Brüssel. Im September

2007 gewann sie den ersten Preis beim

renommierten Concours Clara Haskil in

Vevey. Sie konzertierte mit internationa-

len Orchestern und arbeitete mit promi-

nenten Dirigenten wie Paolo Arrivabeni,

Vladimir Fedoseyev, Theodor Guschlbau-

er, Junichi Hirokami, Norichika Iimori,

Eliahu Inbal, Daniel Inbal, Kenichiro Ko-

bayashi, Fabio Luisi, Erwin Lukac, Eiji

Oue, Tatsuya Shimono, Saulius Sonde-

ckis und Vladimir Spivakov zusammen.

Neben ihrer solistischen Tätigkeit tritt sie

in internationalen Festivals auf und wirkt

zusätzlich als sensible Kammermusik-

partnerin. Im Frühjahr 2009 erschien

eine Début-CD mit Werken von Frédéric

Chopin bei RCA Red Seal. In der Zwi-

schenzeit liegen zwei weitere CD-Einspie-

lungen von ihr vor: beim Label DiscAuvers

mit Werken von Mozart, Schubert und

Prokofjew und beim Label Audite mit

Werken von Schubert und Schumann.

Page 33: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

33Klavierwoche

Hüseyin SermetKlavier

Hüseyin Sermet wurde in Istanbul gebo-

ren. Er studierte in Ankara und Paris, wo

er auch Komposition bei Olivier Messiaen

und Nadia Boulanger lernte. Sermet ge-

wann zahlreiche Preise, unter anderem

beim Queen-Elizabeth-, Maurice-Ravel-

und Géza-Anda-Piano-Wettbewerb. Er

konzertierte u. a. mit dem Symphonieor-

chester des Bayerischen Rundfunks, dem

Moscow Radio Symphony Orchestra, dem

Tokyo Symphony Orchestra, dem English

Chamber Orchestra, den Bamberger Sym-

phonikern und in der Schweiz mit dem

Luzerner Sinfonieorchester. Er arbeitete

mit führenden Dirigenten wie Antal Do-

rati, Lorin Maazel, Semyon Bychkov, Rafa-

el Frühbeck de Burgos, Mstislav Rostro-

povich und Emmanuel Krivine zusam-

men. Internationale Konzerttourneen

führten Sermet zum Beispiel in die USA,

nach Brasilien, Südkorea, Japan und Me-

xiko. Hüseyin Sermet ist ein gefragter

Pädagoge und auch als Komponist sehr

erfolgreich. Er gewann mehrere Kompo-

sitionswettbewerbe, und seine Werke

werden von namhaften Orchestern aufge-

führt. Zahlreiche preisgekrönte CDs von

ihm sind bei Naïve, Harmonia Mundi und

Erato erschienen.

Konstantin ScherbakovKlavier

Konstantin Scherbakov, geboren in Sibi-

rien, erhielt schon als Fünfjähriger Kla-

vierunterricht und wurde mit Beethovens

Klavierkonzert Nr. 1 im Alter von elf Jah-

ren dem Publikum vorgestellt. Er studier-

te dann am Moskauer Tschaikowsky-Kon-

servatorium bei Professor Lev Naumov. Er

gewann den ersten Rachmaninow-Wett-

bewerb in Moskau und erhielt auch Preise

in den Montreal-, Busoni-, Géza-Anda-

und «Roma 1994»-Wettbewerben. Er hat

in der ganzen Welt Konzerte gegeben und

wurde zur Mitwirkung bei vielen bekann-

ten Festspielen eingeladen, u. a. bei den

Salzburger Festspielen, Bad 35 Kissingen,

der Schubertiade, dem Lucerne Festival

oder dem Klavierfestival Ruhr. Seit 1992

wohnt er mit seiner Familie in der

Schweiz. Als ehemaliger Dozent am

Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium

und Professor an der Zürcher Hochschu-

le der Künste ist Scherbakov auch als

Pädagoge anerkannt. Er hat Meisterkurse

in Italien, Frankreich, Ungarn, Deutsch-

land, Neuseeland, Kuba, Singapur, Japan

und in der Schweiz durchgeführt. Sein

Repertoire umfasst über 50 Klavierkon-

zerte und dieselbe Anzahl von Solopro-

grammen mit Werken verschiedenster

Stile und Epochen. Für EMI Classics,

Marco Polo und Naxos hat er über 30 CDs

aufgenommen. Viele davon sind mit Prei-

sen ausgezeichnet, wie z. B. Cannes Clas-

sical Award oder Preis der Deutschen

Schallplattenkritik.

Page 34: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011
Page 35: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

BAROCKMUSIK WOCHEN*17.– 28.JULI 2011*

Page 36: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

36 Barockmusikwochen

Eine kleine Reise durch das Barockzeitalter: Raritäten aus Italien

Der älteste Komponist des 1. Konzerts ist Giovanni Battista Fontana, ein Vertre-

ter des Frühbarock und wie alle seine Kollegen ein «cantautore», wie wir heute sagen

würden – ein Geiger und Interpret seiner eigenen Stücke, von dem wenig mehr als

seine Lebensdaten bekannt sind. Zehn Jahre nach seinem Tod werden in Venedig

seine 18 «Sonate per il violino o cornetto, fagotto, chitarone, violoncino o simile altro

istromento» gedruckt, ein frühes grundlegendes Werk der Violinliteratur. Etwas

mehr weiss man über den neun Jahre jüngeren Johannes Hieronymus Kapsberger.

Der «nobile alemanno» (selbstbewusst nennt er sich Giovanni Geronimo Tedesco

della Tiorba) macht sich als herausragender Theorbenspieler in Venedig und Rom

einen Namen und ist darüber hinaus als Komponist ausserordentlich wandlungs-

fähig, «fügte sich in jede Art Stil», wie ein altes Lexikon schreibt, «wie er eben verlangt

wurde, und machte sich überall nützlich und beliebt. Für den Papst schrieb er Mes-

sen alla Palestrina, für die Bühne im neuen recitirenden Stile, für Instrumente Mo-

destücke.» Zu diesen Modestücken par excellence mit den allerneuesten Verzierun-

gen und Effekten der Zeit gehört auch die heute gespielte Toccata.

Wiederum 10 Jahre jünger als Kapsberger ist Dario Castello. Wie bei vielen Ver-

tretern des Frühbarock sind die verfügbaren Daten über ihn nicht eben üppig: Dass

er mit Monteverdi bekannt und dass seine farbige, erfindungsreiche Musik in Vene-

dig geschätzt war, weiss man; auch dass er knapp 30 Werke hinterlassen hat. Schrift-

liche Informationen über ihn gibt es aber kaum, weder über sein Geburtsjahr noch

über seine Todesumstände. Um 1630 verlieren sich seine Spuren; daher ist die Ver-

mutung naheliegend, dass er der grossen Pestepidemie 1630 zum Opfer fiel, in der

Venedig einen Drittel seiner Bevölkerung verlor. Bartolomeo Montalbano ist der

nächstjüngere Komponist, auch er noch ein Kind des 16. Jahrhunderts – in Bologna

geboren, in Venedig gestorben. Mit Anfang 20 tritt Montalbano dem Franziskaneror-

den bei und wird bald schon Kapellmeister des Franziskanerklosters in Palermo. Als

einer der ersten Komponisten richtet er seine Spielfiguren und technischen Anfor-

derungen ganz auf die neue Stimmung in Quinten aus, verlässt das bisherige vokale

Vorbild und setzt den Bass weitgehend nur noch als Stütze ein.

Francesco Cavalli, der bekannteste der heute vorgestellten Barockkomponisten,

beginnt seine Laufbahn als Sänger in San Marco in Venedig (Monteverdi hatte ihn

engagiert) und steigt zum Kapellmeister auf. Seine Opern (27 sind überliefert) ma-

chen ihn international so berühmt, dass er sich um die musikalische Gestaltung der

Hochzeit Louis XIV. in Versailles kümmern darf. Marco Uccellini, ein Jahr jünger als

Cavalli, ist sein Leben lang Hofkomponist in Modena. Über 300 Instrumentalwerke

hat er hinterlassen, in denen der Umfang des Geigenspiels erstmals bis zur 6. Lage

erweitert ist. Virtuose Spielfreude verbindet sich in Uccellinis Instrumentalstücken

mit deutlichen Spuren der höfischen Tanzmusik.

Page 37: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

37Barockmusikwochen

Ebenfalls am Hof von Modena verbringt 30 Jahre nach ihm Giuseppe Colombi

sein Leben (und verlässt die Stadt kaum; alle seine Werke befinden sich in der dorti-

gen Bibliothek). Ein Jahr bevor Giovanni Antonio Pandolfi Mealli 1652 Mitglied der

Innsbrucker Hofmusik wird (von ihm sind heute nur die beiden in Innsbruck ge-

druckten Sammlungen von je sechs Violinsonaten op. 3 und op. 4 erhalten), wird in

Bologna Domenico Gabrielli geboren. Bekannt sollte er als «Minghino dal Violoncel-

lo» werden (Minghino ist im Bologneser Dialekt die Verkleinerungsform von Dome-

nico). Er ist der erste, der Werke für Solocello schreibt. Mit Musik des Grossmeisters

Antonio Vivaldi endet das Konzert: «La follia», ein hinreissender Tanz mit Variatio-

nen über ein schlichtes und europaweit sehr beliebtes Thema. Florian Hauser

Page 38: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

38 Barockmusikwochen

17.JULI*Barockkonzert 1Sonntag, 17. Juli 2011, 18 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 17 Uhr im Tellenhaus Ernen

Girolamo Frescobaldi 1583–1643Aria detta La Frescobalda d-Moll (1627)

Francesco Cavalli 1602–1676Canzona für zwei Violinen, Orgel und Theorbe 

Giovanni Battista Fontana 1571–1630Decima Sonata e-Moll für Violine, Fagott und Continuo

Domenico Gabrielli 1659–1690Sonate G-Dur für Violoncello und ContinuoGrave-Allegro – Largo – Presto

Giovanni Antonio Pandolfi Mealli 1620–1669Sonata prima, «La Bernabea», aus op. 4 für Violine und ContinuoAdagio – Allegro – Presto – Allegro – Adagissimo – Allegro – Allegro

Pause

Page 39: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

39Barockmusikwochen

Giovanni Girolamo Kapsberger 1580–1651Toccata für Theorbe

Marco Uccellini 1603–1680Sonate für Violine, Theorbe und Continuo

Giuseppe Colombi 1635–1694Chaconne G-Dur für Basso solo (Violoncello)

Bartolomeo Montalbano 1595–1651Sinfonia quarta: Geloso für Violine und Basso continuo 

Dario Castello 1590–1644Sonata concertata Nr. 9 für zwei Violinen, Fagott und Basso continuo

Antonio Vivaldi 1678–1741Sonata (Variationen) d-Moll «La Follia» op. 1 Nr. 12 RV 62Adagio: Tema con 19 variazioni

Erner Barockensemble:Ada Pesch, Violine | Monika Baer, Violine | Nils Wieboldt, Violoncello | Davide Nava, Kontrabass | Sergio Ciomei, Cembalo und Orgel | Reinhild Waldek, Harfe und Blockflöte | Jakob Lindberg, Laute und Theorbe | Rhoda M. Patrick, Fagott

Page 40: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

40 Barockmusikwochen

Virtuosität und Verzweiflung …

… sind in diesem Konzert kombiniert: Auf der einen Seite das Oboenkonzert des

von seinen Zeitgenossen als «Originalgenie» verehrten zweiten Bach-Sohnes Carl

Philipp Emanuel auf der Schwelle vom Hochbarock zur Frühklassik, eines der inno-

vativsten Komponisten seiner Zeit; das Flötenkonzert von Giuseppe Tartini, dem

Meister der Sonate (in seiner für den Geigenpapst Tartini untypischen Instrumen-

tenwahl erscheint dieses Flötenkonzert wie das leicht abgedunkelte Abbild seines

berühmtesten Werks, der Teufelstrillersonate in ihrer glitzernden Virtuosität); oder

Antonio Vivaldis Motette «Nulla in mundo pax sincera»: Wie so viele Werke des

«prete rosso» ist auch sie komponiert für eine von Vivaldis Schülerinnen im Ospeda-

le della Pietà (und beweist nebenbei das stupende technische Niveau der Schule):

Sie muss eine geübte Sopranistin mit erstaunlichem Stimmumfang gewesen sein –

allein die beiden Schlussarien etwa stellen höchste technische Anforderungen.

Auf der anderen Seite: Trauer und Verzweiflung. Da sind die mehrstimmigen,

virtuosen «Balletti lamentabili», die Klagetänze von Heinrich Ignaz Franz Biber,

einem der fruchtbarsten Komponisten von Instrumentalmusik im 17. Jahrhundert.

Da ist Sylvius Leopold Weiss’ «Tombeau sur la mort de M. Comte de Logy», ein span-

nungsreiches und doch im Gestus improvisatorisches, flüchtiges, wenig greifbares

«Tombeau», ein musikalisches Denkmal zu Ehren des Johann Anton Graf Losy von

Losinthal, eines bekannten Lautenvirtuosen an der Wende zum 18. Jahrhundert:

Sechzehntelketten fliessen ineinander, arpeggiohafte Brechungen täuschen Mehr-

stimmigkeit vor und verlaufen wieder. Und da sind Georg Friedrich Händels Arien

der Cleopatra aus «Giulio Cesare in Egitto». «Piangerò la sorte mia», ich werde mein

Schicksal beweinen, singt sie – ihren Geliebten Cesare glaubt sie tot, ihr Bruder hat

sie in den Kerker geworfen. Diese Arie ist nicht weniger als ein Geniestreich: Eine

Vielzahl barocker Affekte wie kaum irgendwo sonst hat Händel hier zusammenge-

tragen zu dem Portrait einer Herrscherin, die in Verzweiflung unterzugehen droht

und um Selbstbeherrschung ringt. Sehr klar müssen den Hörern damals die aufge-

botenen Affekte gewesen sein: Die absteigende Linie im Bass und der Sarabanden-

rhythmus machen von Anfang an Cleopatras Seelennot deutlich. Auf dieser Grund-

folie lässt Händel ihre Verzweiflung wachsen – entsprechend vergrössern sich die

Intervalle von der Terz bis zu einem schreienden Nonensprung. Dann ein Moment

hoffnungsloser Schwäche, eine hochemotionale Musik der Trauer. Deutlicher als in

dieser Arie ist das Weinen mit den Mitteln der Musik kaum hörbar zu machen.

Florian Hauser

Page 41: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

41Barockmusikwochen

20.JULI*Barockkonzert 2Mittwoch, 20. Juli 2011, 20 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19 Uhr im Tellenhaus Ernen

Carl Philipp Emanuel Bach 1714–1788Konzert für Oboe und Streicher Es-Dur Wq 165Allegro – Adagio ma non troppo – Allegro ma non troppo

Sylvius Leopold Weiss 1687–1750Lautensonate «Tombeau sur la mort de M. Comte de Logy»

Heinrich Ignaz Franz Biber 1644–1704«Balletti lamentabili» a 4 C. 59Alla breve – Allamanda – Sarabande – Gavotte – Gigue

Georg Friedrich Händel 1685–1759«Piangerò la sorte mia»«Da tempeste»Arien der Cleopatra aus der Oper «Giulio Cesare» HWV 17

Pause

Giuseppe Tartini 1692–1770Flötenkonzert G-DurAllegro non molto – Andante – Allegro

Antonio Vivaldi 1678–1741Konzert g-Moll für Flöte, Oboe, Violine, Fagott und Basso continuo RV 105 Allegro – Largo – Allegro molto

Antonio Vivaldi«Nulla in mundo pax sincera» RV 630 Motette für Sopran, zwei Violinen, Viola und Kontrabass

Erner Barockensemble:Sylvia Schwartz, Sopran | Ada Pesch, Violine | Monika Baer, Violine | Deirdre Dowling, Viola | Nils Wieboldt, Violoncello | Davide Nava, Kontrabass | Sergio Ciomei, Cembalo und Orgel | Alexis Kossenko, Traversflöte | Paolo Grazzi, Oboe | Reinhild Waldek, Harfe und Blockflöte | Jakob Lindberg, Laute und Theorbe | Rhoda M. Patrick, Fagott

Page 42: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

42 Barockmusikwochen

Hoch und tief – hohe Bläser, tiefe Streicher, sanfte Koloraturen im Wechsel

Der Komponist und Musiktheoretiker Johann Mattheson schreibt halb bewun-

dernd, halb ironisch über die «fleissige wienerische Art des berühmten kaiserlichen

Ober-Capellmeisters» Johann Joseph Fux, er sei im besten Sinne konservativ und ein

echter Wertegarant: ein Bewahrer des strengen kontrapunktischen Satzes, «wo keine

faulen Stimmen darin sind». Gründliche Arbeit statt Weitschweifigkeit, strenger

Kontrapunkt statt «Geschwätz» und eine gehörige Portion Skepsis gegenüber der be-

ginnenden Vorklassik, das ist Fux’ Maxime. Sein Schüler und Protégé Georg Chris-

toph Wagenseil geht da erheblich weiter. Im strengen kontrapunktischen Stil und an

Fux’ berühmtem Lehrbuch «Gradus ad Parnassum» perfekt geschult, wahrt er in vie-

len seiner Kompositionen äusserlich zwar die barocke Suiten- oder Concertoform,

dringt in der Struktur aber bereits weit in die Zukunft vor, etwa mit kurzen Durchfüh-

rungen, in denen die Themen aufgebrochen, verändert, anders weitergeführt wer-

den. Solche Neuerungen stossen auf grosses öffentliches Interesse: Wagenseil ent-

wickelt sich zu einem der produktivsten Komponisten seiner Zeit, dessen Werke in

vielen europäischen Musikzentren gedruckt werden.

Und wieder: Georg Friedrich Händel, der genialische Vorläufer des musikali-

schen Sturm und Drang. Grosszügig, aber mit feiner Ironie porträtiert er das grosse

Spektrum menschlicher Emotionen im Zauberreich der Alcina, einem unwirklichen

Ort ohne Beständigkeit. Die Fee Morgana hat sich verliebt, ist wider Erwarten (im-

merhin ist sie die Schwester der Zauberin Alcina) selbst getäuscht worden und hätte

gern ihren alten Liebhaber zurück: ein Spiel mit Täuschungen, echten und unechten

Gefühlen, mit Unbeständigkeit und Wechsel, «amar e disamar» – «Lieben und Entlie-

ben, das ist mein Wille.»

Dem berühmtesten der Bach-Söhne, dem ältesten und dem Vater Johann Sebas-

tian Bach, dem «musikalischen Wundermann» (Richard Wagner), begegnen Sie

nach der Pause, und wieder setzt sich das Wechselspiel zwischen Hoch und Tief fort:

in einem Duo für zwei Violen, zunächst aber in einem der Flötenkonzerte, mit denen

Carl Philipp Emanuel Bach die Ritornellkunst aufweicht und mehr und mehr zeigt,

dass das Barockzeitalter an sein Ende kommt. Revolutionär neu ist jetzt die mo-

disch-galante Expressivität der vorklassischen Übergangsphase, in bewusster Ab-

grenzung zur streng gearbeiteten Polyphonie des Vaters. Einen Gegensatz dazu bil-

den denn auch die subtilen und eng verflochtenen Motive Wilhelm Friedemann

Bachs, eines genialen Musikers und einer schwierigen Persönlichkeit, mürrisch und

zerstreut, aufbrausend und unbeherrscht, so dass er bald keine feste Anstellung

mehr hat und versucht, als freischaffender Musiker und reisender Virtuose zu über-

leben. Florian Hauser

Page 43: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

43Barockmusikwochen

22.JULI*Barockkonzert 3 Freitag, 22. Juli 2011, 20 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19 Uhr im Tellenhaus Ernen

Johann Joseph Fux 1660–1741Sinfonie VII F-Dur für Blockflöte, Oboe und Basso continuoAdagio – Andante – Allegro – Allegro (Le joye des fidels) –Andante (Aria italiana/Aire française) – Maestoso e deciso (Les enemis confus)

Georg Christoph Wagenseil 1715–1777Sonate Nr. 1 D-Dur für zwei Violen, Violoncello und Kontrabass WV 450Allegro assai – Menuet – Larghetto – Vivace

Georg Friedrich Händel 1685–1759«Credete al mio dolore»«Tornami a vagheggiar»Arien der Morgana aus der Oper «Alcina» HWV 34

Pause

Carl Philipp Emanuel Bach 1714–1788Flötenkonzert G-Dur Wq 169Allegro di molto – Largo – Presto

Wilhelm Friedemann Bach 1710–1784Duo G-Dur für zwei Violen F. 59Allegro – Lamento – Presto

Johann Sebastian Bach 1685–1750Kantate «Weichet nur, betrübte Schatten» BWV 202

Erner Barockensemble:Sylvia Schwartz, Sopran | Ada Pesch, Violine | Monika Baer, Violine | Deirdre Dowling, Viola | Nils Wieboldt, Violoncello | Davide Nava, Kontrabass | Sergio Ciomei, Cembalo und Orgel | Alexis Kossenko, Traversflöte | Paolo Grazzi, Oboe | Reinhild Waldek, Harfe und Blockflöte | Jakob Lindberg, Laute und Theorbe | Rhoda M. Patrick, Fagott

Page 44: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

44 Barockmusikwochen

Aufbruch zu neuen Welten

Christoph Graupner markiert einen Schlusspunkt: Als er stirbt, ist Bach schon

10 Jahre tot, Mozart ist ein aufstrebender Wunderknabe von 4 Jahren. Mit Graupner

ist das Barockzeitalter endgültig vorbei – was zum Teil erklärt, warum er einer der

angesehensten Komponisten seiner Zeit ist, später aber weitgehend in Vergessen-

heit gerät. Annähernd 2000 Kompositionen schreibt er am und für den Darmstädter

Hof, in denen er mit neuartigen Formmodellen experimentiert und ganz eigene,

neue entwickelt (in den siebensätzigen Ouvertürensuiten folgen etwa einer franzö-

sischen Ouvertüre konventionelle Tanzsätze): kaum Dramatik, kaum thematische

Arbeit, aber aparte Klangkombinationen und kleinteilige Motivik. Zu Graupners

Freunden und Bewunderern (und Konkurrenten, was ihre Freundschaft und Inno-

vationsfreude aber nur noch befördert) zählen viele, so etwa Telemann, Fasch

oder Händel.

Georg Philipp Telemann, noch fleissiger als Graupner, hinterlässt über 3500

Werke, die in puncto Form, Besetzung und Stilistik eine enorm grosse Bandbreite in

der Musik des 18. Jahrhunderts aufweisen. Einer seiner Schüler ist der um sieben

Jahre jüngere Johann Friedrich Fasch – auch er ein Komponist des Übergangs vom

Barock zur Klassik, auch er ein Wegbereiter einer neuen Ästhetik und hoch angese-

hen (obwohl seine Werke zu Lebzeiten nicht im Druck erscheinen). Besonders oft,

besonders gern beliefert Fasch die Darmstädter Hofkapelle und die kursächsische

Hofkapelle mit Werken, an deren exponierter Bläserbesetzung sich ablesen lässt,

dass der Orchesterapparat zu dieser Zeit bereits weitgehend normiert ist.

Um die berühmteste Vertreterin der Bläserfraktion, die Flöte, ist Johann Joa-

chim Quantz besonders bemüht. Unermüdlich lotet er die spieltechnischen Mög-

lichkeiten aus, arbeitet an technischen Verbesserungen und schafft als einer der

ersten Komponisten von Rang ein wirklich ernst zu nehmendes Flötenrepertoire auf

einem ähnlichen Niveau wie dem der italienischen Geigenvirtuosen.

Als Kontrapunkt dazu Arien von Georg Friedrich Händel: aus den Oratorien

«Theodora» und «Jephta», einem Spätwerk, das nicht wuchtig dramatisch daher-

kommt, sondern vielmehr von der beginnenden Frühklassik inspiriert ist, das sich

abwendet von äusserer Aktion zugunsten der intimeren Reflexion von Befindlichkei-

ten. Und zum Schluss: Zorn, Wut, Koloratur, Erhabenheit und menschliche Grösse

in «Vivi, tiranno», König Bertaridos Bravourarie aus der Oper «Rodelinda», einem der

Meisterwerke Händels von 1725, als er in einem Schaffensrausch und im Zenit sei-

nes Erfolges steht (und für die Uraufführung der Oper die besten Musiker verpflich-

ten kann). Florian Hauser

Page 45: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

45Barockmusikwochen

26.JULI*Barockkonzert 4 Dienstag, 26. Juli 2011, 20 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19 Uhr im Tellenhaus Ernen

Johann Christoph Graupner 1683–1760Ouvertüre für Blockflöte, zwei Violinen, Viola u. Basso continuo F-Dur GWV 447Allegro – La Speranza. Tempo giusto – Air en Gavotte – Menuet – Air – Plaisanterie

Johann Joachim Quantz 1697–1773Konzert für Flöte, Streicher und Basso continuo g-Moll QV 5:193 

Georg Friedrich Händel 1685–1759«Kind Heav’n» Arie aus dem Oratorium «Theodora» HWV 68«Dull Delay» und «Up The Dreadful Steep Ascending» Arien aus dem Oratorium «Jeptha» HWV 70 

Pause

Georg Philipp Telemann 1681–1767Konzert d-Moll für zwei Violinen, Viola und Basso continuo TWV 43:d2  Largo – Allegro – Andante – Presto

Johann Friedrich Fasch 1688–1758Sonate für Blockflöte, Violine, Oboe und Basso continuo B-Dur FWV N:B1 Andante – Allegro – Allegro assai

Georg Friedrich HändelSinfonia«Dove sei, amato bene» Rezitativ und Arie«Vivi, tiranno!»Rezitativ und Arien des Bertarido aus der Oper «Rodelinda» HWV 19

Erner Barockensemble:Robin Blaze, Countertenor | Ada Pesch, Violine | Monika Baer, Violine | Deirdre Dowling, Viola | Nils Wieboldt, Violoncello | Davide Nava, Kontrabass | Sergio Ciomei, Cembalo und Orgel | Alexis Kossenko, Traversflöte | Paolo Grazzi, Oboe | Reinhild Waldek, Harfe und Blockflöte | Jakob Lindberg, Laute und Theorbe | Rhoda M. Patrick, Fagott

Page 46: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Life Sciences spielen bei uns die erste Geige.

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen.

www.lonza.com

Page 47: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

47Barockmusikwochen

England!

Etwas über 10 Jahre sollte England ohne König sein, als Oliver Cromwell nach

dem Bürgerkrieg das «Commonwealth» ausrufen lässt. Nach dem Tod des «Lord Pro-

tector» stösst sein als Nachfolger eingesetzter Sohn aber auf so heftigen Widerstand,

dass 1660 die Monarchie wieder eingeführt wird: Charles II. wird zum beliebtesten

König seit langem (gepriesen als «hübscher, witziger Prinz, auf dessen Wort sich nie-

mand verlässt. Er sagt niemals etwas Dummes und tut auch niemals etwas Geschei-

tes» – worauf Charles’ gelassene Reaktion überliefert ist: «Das ist richtig. Meine Wor-

te stammen von mir selbst, meine Taten von meinen Ministern.») Der Neustart unter

Charles II. hat weitreichende Folgen auch für die Musik: Die am Hof vordem gepfleg-

te, für die Renaissance typische und nicht an spezielle Instrumente gebundene Con-

sortmusik wird nicht wiederaufgenommen. Charles bevorzugt italienische und fran-

zösische Instrumentalmusik mit Generalbassbegleitung; Geigen und Celli lösen die

Gamben ab. Dieser Wandel zeigt sich exemplarisch an der Musik Henry Purcells, der

begierig den neuen Stil aufgreift, aber auch die Tradition pflegt (jene Tradition, die

100 Jahre vor ihm für Anthony Holborne noch eine nicht hinterfragbare Selbst-

verständlichkeit ist). Auch bei Purcell findet sie sich noch, wenn auch nicht mehr

ausschliesslich: die Hauptgattung der Consortmusik, die Phantasie mit ihrer aus-

geprägten Polyphonie, ihren Imitationen und Tempowechseln. England im 17. Jahr-

hundert, das ist die Zeit, in der allmählich aufregend neue Musikströmungen inter-

essant werden und Musiker aus Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich ins

Land kommen, die ihre eigene Kultur mit dem, was sie auf der Insel vorfinden, wie in

einem «melting pot», einem Schmelztiegel, vermischen. Archaischer Kontrapunkt

trifft auf die höfische Eleganz französischer Tanzsätze, Raffinement in der Melodik

auf ausgelassene Virtuosität und die «maniera italiana». Einige Jahre lang existiert

beides nebeneinander – bis mit der Ankunft eines gewissen «Mr. Handel» die typi-

sche englische «melancholy», der das gesamte Inselreich in Literatur und Musik seit

langem erlegen war, an Bedeutung verliert. Dieses Konzert wirft Schlaglichter auf die

Zeit kurz vor diesem Umbruch. Es ist die Zeit von John Coprario, dem Lehrer von

William Lawes und Lieblingskomponisten von Charles I. mit seinen rhythmisch

pointierten, charmanten «fantasies»; die Zeit des Londoner Liederkomponisten,

Dichters und Arztes Thomas Campian; die Zeit der Lieder von ergreifender Schlicht-

heit wie «Gather Ye Rosebuds» von William Lawes oder «Flow, My Tears» von John

Dowland, dem grossen Melancholiker aus der Zeit Shakespeares. Es ist dies übri-

gens ein Lied, das ungeheuer beliebt im 17. Jahrhundert und an sämtlichen

Höfen Europas zu hören ist – natürlich in hundertfacher Bearbeitung dem jeweili-

gen Geschmack der verschiedenen Stilrichtungen der Vokal- und Instrumental-

musik angepasst.

England im 17. Jahrhundert, das ist die Zeit des Bürgerkriegs, der grossen Pest-

epidemie, des grossen Brandes von London – und einer so melancholischen wie

inspirierten Musik. Florian Hauser

Page 48: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

48 Barockmusikwochen

28.JULI*Barockkonzert 5 Donnerstag, 28. Juli 2011, 20 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19 Uhr im Tellenhaus Ernen

Anthony Holborne 1547–1602«The Night Watch»«The Image of Melancholy»   «The Honey-suckle»«The Fairie-round»

Thomas Campian 1567–1620«Oft Have I Sighed»

William Lawes 1602–1645«Gather Ye Rosebuds»

John Dowland 1563–1626«Flow My Tears»

John DowlandPräludium und Fantasie für Laute solo

John Dowland«Behold The Wonder Heere»«Can She Excuse My Wrongs With Vertues Cloacke»«In Darknesse Let Me Dwell»

Anthony HolbornePavan «Paradizo»«The Sighes»

Pause

Page 49: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

49Barockmusikwochen

Matthew Locke 1622–1677Suite Nr. 2 G-Dur für zwei Violinen und Continuoaus «The Broken Consort»Fantasia – Almaine – Sarabande

Henry Purcell 1659–1695«Music For A While» Z583/2Aria und Ritornello «Here The Deities Approve»aus «Welcome To All The Pleasures» Z 339

John Coprario 1575–1626Fantasie für Violine, zwei Violen und Violoncello

Henry Purcell«O Let Me Weep» (The Plaint)Aria aus der «Fairy Queen» Z 629

Henry PurcellFantasie für Violine, zwei Violen und Violoncello

Henry Purcell«An Evening Hymn On A Ground» Z 193«By Beauteous Softness Mixed With Majesty» und Ritornelloaus der Ode «Now Does The Glorious Day Appear» Z 339

Erner Barockensemble:Robin Blaze, Countertenor | Ada Pesch, Violine | Monika Baer, Violine |Deirdre Dowling, Viola | Nils Wieboldt, Violoncello | Sergio Ciomei, Cembalo und Orgel | Jakob Lindberg, Laute und Theorbe

Page 50: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

50 Barockmusikwochen

Robin  Blaze Countertenor

Monika BaerVioline

Monika Baer stammt aus Zürich. Sie stu-

dierte bei Robert Zimansky am Conserva-

toire de musique in Genf (Solistendiplom

für Violine 1994) und Barockvioline bei

John Holloway an der Hochschule für

Musik in Dresden. Während sechs Jah-

ren konzertierte sie mit dem mehrfach

preisgekrönten Quatuor Ortys, das u.a.

bei Wettbewerben in Trapani (Italien)

und beim Migros-Kammermusikwett-

bewerb Preise gewann. Von 1999 bis 2005

war sie Konzertmeisterin des Kammer-

orchesters Basel, wo sie regelmässig mit

Musikerpersönlichkeiten wie Christo-

pher Hogwood, Giovanni Antonini und

Giuliano Carmignola arbeitete. Neben

ihrer regen kammermusikalischen Tätig-

keit, unter anderem bei den Kammer-

solisten Zug und im Ensemble Turicum,

trat sie am Lucerne Festival, den Ludwigs-

burger Festspielen sowie am Boswiler

Sommer auf. Als Stimmführerin der zwei-

ten Geigen im Orchestra La Scintilla be-

gleitet sie Cecilia Bartoli bei Konzerten

in den wichtigsten Musikmetropolen

Europas und Amerikas. Monika Baer ist

Dozentin für Barockvioline an der Musik-

hochschule Zürich und gefragte Ge-

sprächspartnerin in der Sendung Disko-

thek im Zwei von Radio DRS 2.

Robin Blaze, ein Interpret ersten Ranges

der Musik von Purcell, Bach und Händel,

hat auf seinen Tourneen Europa, Süd-

amerika, Nordamerika, Japan und Aus-

tralien bereist. Er studierte Musik am

Magdalen College in Oxford und erhielt

ein Postgraduierten-Stipendium am Roy-

al College of Music, wo er heute als Pro-

fessor für Gesang tätig ist. Robin Blaze

arbeitet mit den herausragenden Dirigen-

ten für alte Musik zusammen. Auch auf

der Opernbühne ist Robin Blaze ein gern-

gesehener Gast: So sang er den Athamas

in Händels «Semele» am Royal Opera

House Covent Garden, den Arsamenes in

«Xerxes» und den Oberon in Brittens «A

Midsummer Night’s Dream» bei der Eng-

lish National Opera sowie den Bertarido

in Händels «Rodelinda» bei den Göttinger

Händel-Festspielen. Kammermusikaben-

de führten Blaze ins Théâtre Grévin in

Paris, in die Londoner Wigmore Hall und

zu den Festspielen in Karlsruhe, Inns-

bruck und Göttingen. Unter seinen CD-

Einspielungen finden sich Lautenlieder

mit Elizabeth Kenny und ein Programm

mit italienischen Kantaten. Unter seinen

übrigen Aufnahmen sind Händels Oper

«Theodora», Werke von Vivaldi, Kuhnau

und Knüpfer mit dem Theodora King’s

Consort, Oden von Henry Purcell mit dem

Collegium Vocale Gent und «The Lover in

Winter» des zeitgenössischen Komponis-

ten Thomas Adès.

Page 51: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

51Barockmusikwochen

Deirdre  Dowling  Viola

Sergio Ciomei  Cembalo und Orgel

Sergio Ciomei wurde in Genua geboren

und beendete sein erstes Studium im

Fach Klavier bereits als Neunzehnjähri-

ger. Seine Lehrer waren Muriel Chemin,

Piero Ratalino und András Schiff. Von

1989 bis 1994 war er Assistent des Diri-

genten Frans Brüggen. 1991 trat er als

Gewinner im Wettbewerb des Mozarte-

ums Salzburg hervor, woran sich zahl-

reiche Einladungen zu Konzerten als

Dirigent und Cembalist anschlossen. Als

Pianist und Cembalist arbeitete er mit

namhaften Dirigenten. Sergio Ciomeis

CDs erschienen bei EMI-Virgin, Opus

111, Nuova Era, Dynamic, Cantus, Phil-

armonia, Stradivarius, Challenge und

North-West Classico. Sergio Ciomei ist

nicht nur der Cembalopartner in Maurice

Stegers Rezitalen, sondern konzertiert

auch mit den Blockflötisten Frans Brüg-

gen und Kees Boeke, mit den Geigern

Fabio Biondi und Fabrizio Cipriani. Als

Hammerklavierspieler und auf dem mo-

dernen Flügel unternimmt er Tourneen

durch alle Kontinente und begleitet

seit mehreren Jahren sehr erfolgreich die

italienische Mezzosopranistin Cecilia

Bartoli.

Die gebürtige Australierin Deirdre Dow-

ling lebt seit 2001 in Europa, wo sie nach

einem Nachdiplomstudium mit Spe-

zialisierung in barocker und klassischer

Viola am Königlichen Konservatorium

Den Haag als gefragte Kammer- und Or-

chestermusikerin arbeitet. Als Stimmfüh-

rerin der Bratschen tritt sie regelmässig

mit dem Orchester La Scintilla der Oper

Zürich und bei Il Complesso Barocco un-

ter der Leitung von Alan Curtis auf. Des

weiteren spielt sie mit Les Arts Florissants

unter der Leitung von William Christie,

bei Concerto Köln, mit den Musiciens du

Louvre-Grenoble unter der Leitung von

Marc Minkowski sowie im Orchester des

18. Jahrhunderts unter der Leitung von

Frans Brüggen. Als Kammermusikerin ist

sie dem Ensemble Ausonia (Mira Glode-

anu), Harmonie Universelle (Florian Deu-

ter) sowie Il Gardellino (Marcel Ponseele)

fest verbunden. Mit diesen Gruppierun-

gen hat sie mehrere CDs eingespielt und

pflegt eine rege Konzerttätigkeit in ganz

Europa.

Page 52: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

52 Barockmusikwochen

Alexis  Kossenko Flöte

Paolo  GrazziOboe

«Wenn Paolo Grazzi auf seiner Oboe singt,

bleibt die Zeit stehen», schrieb 2002 ein

Kritiker im «Fonoforum». Bereits im Alter

von 17 Jahren erhielt Paolo Grazzi sein

Diplom am Konservatorium in Parma.

Danach studierte er Barockoboe bei Paul

Dombrecht in Brüssel. 1981 erhielt er am

Königlichen Konservatorium von Brüssel

den ersten Preis mit Auszeichnung in den

Fächern Oboe und Barockoboe. Nach

seinem Studium wurde er ein gefragter

Solist und Lehrer im In- und Ausland. Als

Solist und Orchestermitglied konzertiert

er mit bedeutenden Ensembles, u.a. mit

Il Giardino Armonico (Giovanni Antonini)

und mit Les Concert des Nations (Jordi

Savall). 1989 gründete er das Ensemble

Zefiro. Mit dieser Formation gastiert er

regelmässig in ganz Europa und spielte

mehr als ein Dutzend Tonträger ein. Viele

von diesen Aufnahmen wurden mit inter-

nationalen Preisen ausgezeichnet, u.a.

mit dem Grand Prix du Disque und dem

Diapason d’Or. Nebst seiner regen Kon-

zerttätigkeit unterrichtet Paolo Grazzi an

der Civica Scuola di Musica in Mailand

und am Konservatorium in Verona. Aus-

serdem widmet er sich der Erforschung

von Oboen aus dem 18. Jahrhundert.

Alexis Kossenko ist einer der begabtesten

Vertreter der jüngsten «Alte Musik»-Gene-

ration. Mit 22 Jahren hat er bereits reiche

Erfahrung als Orchestersolist, sowohl auf

der Traversflöte als auch auf der moder-

nen Flöte. Er ist ein gefragter Kammer-

musiker im Repertoire des 17. bis 19. Jahr-

hunderts. Als begeisterter Anhänger der

alten Musik studierte Alexis Kossenko

Blockflöte bei Claire Michon und Travers-

flöte bei Pierre Séchet. Er setzte dieses

Studium in Amsterdam bei Marten Root

fort, wo er auch Kurse bei Gustav Leon-

hardt, Lucy van Dael, Wouter Möller, Jed

Wentz und Bob van Asperen besuchte.

1999 erlangte er die künstlerische Reife

mit der höchsten Auszeichnung. Alexis

Kossenko ist Mitglied des Ensembles Ar-

cadia und konzertiert regelmässig mit

dem Utrecht Barock Consort. Sein be-

sonderes Interesse gilt Instrumenten des

19. Jahrhunderts, die er bei Konzerten

und Aufnahmen mit Sinfonien von Ber-

wald, Berlioz und Beethoven mit dem

Sinfonieorchester Anima Eterna mit Jos

van Immerseel und dem Orchestre Révo-

lutionnaire et Romantique mit John Eliot

Gardiner spielt. 1996 war Alexis Kossenko

Mitbegründer von La Bergamasca. Mit

diesem Ensemble trat er auf wichtigen

Festivals in Frankreich, Spanien, Deutsch-

land, den Niederlanden und Grossbritan-

nien auf.

Page 53: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

53Barockmusikwochen

Davide  NavaKontrabass

Jakob  Lindberg Laute

Jakob Lindberg studierte Gitarre und Lau-

te bei Jörgen Rörby. Danach bildete er sich

an der Universität in Stockholm und am

Royal College of Music in London weiter

– hier ist er in der Zwischenzeit selber als

Professor tätig. Sein Hauptinteresse gilt

der Renaissance- und der Barockmusik.

Jakob Lindberg zählt zu den gefragtesten

Lauten- und Theorbenspielern. Er wird

regelmässig von namhaften Ensembles

wie dem English Concert, dem Monte-

verdi Choir, dem Orchestra of the Age

of Enlightenment und der Academy of

Ancient Music eingeladen und gibt zahl-

reiche Rezitals (unter anderem mit Emma

Kirkby, Anne Sofie von Otter, Nigel Rogers

und Ian Patridge). Jakob Lindberg hat

als erster Musiker das gesamte Werk für

Laute solo von John Dowland aufgenom-

men, seine CDs mit dem Œuvre für Laute

solo von Johann Sebastian Bach wurden

von der Fachwelt zur Referenzaufnahme

erkoren.

Der Kontrabassist Davide Nava legte 2001

am Conservatorio di Musica in Mailand

sein Konzertexamen mit Auszeichnung

ab. Im selben Jahr war er Mitglied im Or-

chester der Akademie für junge Musiker

am Mailänder Teatro alla Scala. Davide

Nava besuchte internationale Meisterkur-

se bei Franco Petracchi an der Accademia

Walter Stauffer in Cremona, bei Alberto

Bocini an der Scuola Internazionale di

Musica in Fiesole und bei Lutz Schuma-

cher an der Scuola Civica in Mailand.

Nachdem er sich einige Jahre dem moder-

nen Repertoire gewidmet hatte, begann

er sich für die historische Aufführungs-

praxis zu interessieren, besonders auf

dem Gebiet des Barockkontrabasses, des

Violone grosso und des Barockcellos.

2003 erhielt er an der Scuola Civica in

Mailand seinen Abschluss im Fach Ba-

rockkontrabass, wobei er sich auf das

Spiel mit dem Dragonettibogen speziali-

sierte. Seit 2002 musiziert Davide Nava

mit bekannten Barockensembles wie Il

Complesso Barocco, La Risonanza, Al

Ayre Español und I Barocchisti. Mit die-

sen Ensembles spielt er an den wichtigs-

ten europäischen Festivals für alte Musik.

Er nahm viele CDs mit Opern von Vivaldi

und Händel auf. Zurzeit studiert er Or-

chesterleitung bei Emilio Pomarico und

wird im laufenden Jahr sein Diplom als

Barockcellist bei Gaetano Nasillo am

Conservatorio in Novara ablegen.

Page 54: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

54 Barockmusikwochen

Ada  Pesch Violine

Rhoda M. Patrick Fagott

Rhoda M. Patrick studierte Barockfagott

an der Guildhall School of Music London

bei Hans-Jürg Lange, an der Schola Can-

torum Basel bei Claude Wassmer und am

Royal Conservatory Den Haag bei Danny

Bond. Seit 1993 unterrichtet sie Barock-

fagott und Kammermusik an der Hoch-

schule für Musik «Felix Mendelsohn

Bartholdy» in Leipzig. Ausserdem unter-

richtet sie seit zehn Jahren an der Som-

merakademie für Alte Musik in der Stif-

tung Kloster Michaelstein. Sie nahm

zahlreiche CDs mit verschiedenen Or-

chestern auf, darunter ein Doppelkonzert

für zwei Fagotte von Fasch mit dem Frei-

burger Barockorchester und ein Doppel-

konzert von Müthel mit Musica Alta Ripa.

Rhoda M. Patrick arbeitete in der letzten

Zeit regelmässig als Gast oder Mitglied

mit Ensembles wie The Revolutionary

Drawing Room, London, The Hanover

Band, Brighton, The Bach Ensemble,

New York, Orchester des 18. Jahrhun-

derts, Amsterdam, und Les Arts Floris-

sants, Paris.

Ada Pesch ist seit 1990 erste Konzertmeis-

terin des Orchesters der Oper Zürich. In

Cleveland (Ohio) geboren, begann sie im

Alter von sechs Jahren mit dem Violin-

unterricht. Sie studierte u.a. bei Josef

Gingold an der University of Indiana und

nahm an Meisterklassen von Arthur Gru-

miaux und György Sebök teil. Mit 22 Jah-

ren kam Ada Pesch nach Deutschland

und wurde erste Konzertmeisterin bei

den Hofer Symphonikern. Mit Mitglie-

dern des Orchesters der Oper Zürich hat

Ada Pesch 1996 das «Orchestra La Scintil-

la» gegründet, das sich ganz auf histori-

sche Instrumente spezialisiert hat und

zusammen mit Pionieren wie Nikolaus

Harnoncourt, William Christie und Marc

Minkowski die historische Aufführungs-

praxis pflegt. Unter der Leitung von Ada

Pesch begleitet das «Orchestra La Scintil-

la» Cecilia Bartoli regelmässig auf Nord-

amerika- und Europatournée. Ihre CD

und DVD «Maria» hat Cecilia Bartoli mit

«La Scintilla» unter der Leitung von Ada

Pesch eingespielt.

Page 55: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

55Barockmusikwochen

Reinhild  

Waldek

Harfe und

Blockflöte

Sylvia  

Schwartz 

Sopran

Die Sopranistin Sylvia Schwartz wurde in

London als Tochter spanischer Eltern ge-

boren und legte ihr Konzertexamen an

der Berliner Hochschule für Musik

«Hanns Eisler» bei Thomas Quasthoff,

Julia Varady und Wolfram Rieger 2005 mit

Auszeichnung ab. Sie trat u. a. an der Mai-

länder Scala, im Konzerthaus Berlin, in

der Philharmonie Berlin sowie an der Bay-

erischen Staatsoper München auf. Sie

sang in der «Zauberflöte» in Madrid, diri-

giert von Sir Colin Davis, und beim Edin-

burgh Festival, dirigiert von Claudio Ab-

bado. Darüber hinaus war sie in einer

Serie von Konzerten in Venezuela zu erle-

ben, dirigiert jeweils von Gustavo Duda-

mel. Von 2005 bis 2010 gehörte sie dem

Ensemble der Staatsoper Unter den Lin-

den in Berlin an, wo sie unter der musika-

lischen Leitung von Daniel Barenboim

debütierte. In ihrer letzten Saison in Ber-

lin war sie als Nannetta in «Falstaff», als

Servilia in «La clemenza di Tito», als So-

phie im «Rosenkavalier» und in «Marien-

vesper/Combattimento di Tancredi e

Clorinda», dirigiert von René Jacobs, als

1. Sopran und Clorinda zu erleben. Wei-

tere Auftritte führten sie an die Münchner

Staatsoper, nach Paris und zum Verbier-

Festival. Seit der Saison 2010/11 ist Sylvia

Schwartz Ensemblemitglied der Staats-

oper Wien. Hier debütierte sie im Oktober

vergangenen Jahres als Adina in «L’elisir

d’amore» und sang in diesem Frühjahr

ausserdem u. a. Zerlina und Susanna in

«Le nozze di Figaro».

Reinhild Waldek absolvierte ihr Studium

am Linzer Brucknerkonservatorium in

den Fächern Blockflöte und Konzertharfe

mit Auszeichnung und setzte im An-

schluss daran ihre Ausbildung in Holland

fort. Studium Blockflöte bei Walter van

Hauwe und Sebastien Marq und Barock-

harfe bei Christina Pluhar. 2003 graduier-

te sie am Royal Conservatory in Den Haag

zum Master of Music. Reinhild Waldeks

besondere Liebe gilt der Polyphonie der

Renaissance und der sich daraus ent-

wickelnden italienischen Monodie. Die-

sen beiden Stilrichtungen widmen sich

ihre beiden Ensembles Vivante und Bella

Discordia, während das Blockflöten-

trio Tricorders neben franko-flämischen

und englischen Renaissanceprogram-

men auch zeitgenössische Musik als

einen wichtigen Aspekt der Ensemble-

arbeit sieht. Als festes Mitglied der En-

sembles Tasto Solo, Unicorn und Accen-

tus Austria spielt Reinhild Waldek Kon-

zerte in ganz Europa. Sie wird ausser-

dem regelmässig von Ensembles wie

L’Arpeggiata, Akademie für Alte Musik

Berlin, Mezzaluna und L’Orfeo Barock-

orchester eingeladen. Sie tritt auf bei in-

ternationalen Festivals für alte Musik

(Utrecht, Brügge, Antwerpen, Wien) und

realisierte zahlreiche CD-Einspielungen.

Reinhild Waldek ist zurzeit als frei-

schaffende Musikerin tätig und wohnt

in Wien.

Page 56: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Wenn Sie mehr Musik sehen und hören wollen…

…liefert Ihnen diese nach Hause.

Page 57: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

57Barockmusikwochen

Nils  

Wieboldt

Violoncello

Nils Wieboldt studierte Cello an der Mu-

sikhochschule Trossingen und am Ko-

ninklijk Conservatorium Den Haag, Nie-

derlande, wo er sich auf Barockcello und

historische Aufführungspraxis bei Jaap

ter Linden spezialisierte. 1991 gewann er

den ersten Preis und den Sonderpreis

beim Internationalen Musikwettbewerb

Rovere d’Oro in Italien. Beim Musikwett-

bewerb Musica Antiqua Brügge 2000 er-

hielt er einen zweiten Preis. Als Kammer-

musiker, Solist und Continuocellist ist

Nils Wieboldt in ganz Europa gefragt. Er

ist Mitglied der Kammermusikgruppe

Ausonia in Belgien. Seit 2004 ist er Stimm-

führer im Orchester Les Musiciens du

Louvre-Grenoble von Marc Minkowski.

Als Continuocellist spielt er unter ande-

rem mit der Academy of Ancient Music,

Al Ayre Español, Il Complesso Barocco,

der Niederländischen Bachgesellschaft

und La Stravaganza Köln. Ausserdem wird

er regelmässig vom Orchester des 18.

Jahrhunderts, das unter der Leitung von

Frans Brüggen steht, eingeladen. Als So-

list ist Nils Wieboldt mit dem L’Orfeo-

Barockorchester sowie dem Leidse Ba-

rokensemble aufgetreten. 2002 wurde

Nils Wieboldt als Gastlehrer von der

berühmten Universität in Stellenbosch

(Südafrika) für Meisterkurse eingeladen.

Nils Wieboldt spielt auf einem seltenen

Cello von Jaques Boquay (1713).

Page 58: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011
Page 59: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

25.FESTIVAL DER ZUKUNFT*31.JULI BIS 13.AUgUST 2011*

Page 60: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

60 Festival der Zukunft

In memoriam György Sebök

Gründer des Musikdorfes Ernen  und Leiter des Festivals der Zukunft von 1987 bis 1999

Als ich an der Indiana University erstmals den Saal betrat, in dem er seine Kam-

mermusikkurse erteilte, wusste ich überhaupt nichts über ihn. Von anderen Studen-

ten hatte ich lediglich gehört, dass sich dort Besonderes ereigne. Kaum stand ich auf

der anderen Seite der Türe, begriff ich sofort, dass dies ein ganz besonderer Raum

war und dass dieses Besondere von einem kleinen Mann ausging, der bescheiden,

aber unerhört präsent hinten im Saal sass und alles mit wohlwollendem Scharfsinn

beobachtete. Dieser Mann war György Sebök.

Beim Unterrichten hatte er denselben durchdringenden Blick, diese Fähigkeit,

in den Gedanken seiner Schüler zu lesen und physische oder psychische Hindernis-

se, die sie an der vollen Umsetzung ihrer musikalischen Absichten hinderten, sofort

aufzuspüren – ganz gleich, ob sie Geiger, Pianisten oder gar Saxophonisten waren!

Nie hielt er sich lange an Einzelheiten auf, immer ging er stracks auf das Wesent-

liche los, obwohl die Wege dahin auf den ersten Blick oft krumm oder gar abwegig

schienen. Wenn er sich ans Klavier setzte, um sein Denken verständlich zu machen,

öffnete sich, selbst nach dem Vorspiel eines Schülers von höchstem Niveau, eine an-

dere Welt.

Mitte der achtziger Jahre hatte er eine Zukunftsvision: ein Kammermusikfestival

in Ernen, und zwar mit jenen früheren Schülern, mit denen ihn eine besondere

Gemeinsamkeit verband – gewissermassen ein Wunschtraum für ein Dorf mit 400

Seelen. Hätte er wohl gedacht, dass er dieses Festival 13 Mal selber leiten würde?

Vielleicht, aber jedenfalls würde es nach ihm nicht mehr weiterbestehen. Das war

sein einziger Irrtum.

Page 61: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

61Festival der Zukunft

Offen gestanden: Wir hatten schon unsere Zweifel am Fortbestand, denn

schliesslich war György Sebök der Motor und Inspirator, ja die Seele des Festivals.

Völlig einig waren wir uns jedoch im Bestreben, das Festival im Geist seines Gründers

am Leben zu erhalten. Der Erfolg der 12 Fortsetzungen, die seither stattgefunden ha-

ben, hat uns recht gegeben. Das Musikdorf Ernen wurde sogar beträchtlich erweitert,

zu einem wesentlichen Teil dank der Begeisterung, der Beharrlichkeit und dem ein-

maligen Organisationstalent von Francesco Walter. Das vorliegende Programm lie-

fert den Beweis für die Lebendigkeit und Vielfalt des Musikdorfs Ernen. Und viel-

leicht blickt dort, hoch droben, György Sebök wohlwollend darauf hernieder …

Wenn wir, die das Privileg hatten, mit ihm zu musizieren, uns an György Sebök

erinnern, sehen wir in ihm nicht nur einen grossen Musiker, sondern auch einen

weisen und wahrhaftigen Musikphilosophen. Unsere grosse und tiefe Dankbarkeit

gilt diesem Mann, der unser Leben bereichert, verschönert, ja verwandelt hat.

Jean Piguet (Übersetzung: Peter Glatthard-Weber)

Page 62: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

62 Festival der Zukunft

Liebesleidenschaft und andere Katastrophen

69 Jahre alt ist Leoš Janácek als er 1923 sein erstes Streichquartett komponiert.

Er gibt ihm den Titel «Kreutzersonate». Ein geschichtsträchtiger Name. Auch eine

Novelle von Leo Tolstoi heisst so. Und eine Violinsonate von Ludwig van Beethoven,

die Tolstoi inspiriert. Im Mittelpunkt der Erzählung steht der Diskurs über das

Wesen der Liebe. Der Protagonist Posdnyschew lauscht während einer Eisenbahn-

fahrt den Gesprächen im Nebenabteil. Die Reisenden diskutieren über die Liebe als

Grundbedingung für eine glückliche Ehe. Sie sind unterschiedlicher Meinung.

Schliesslich erzählt auch Posdnyschew seine Geschichte. Es ist die Geschichte eines

Mörders: Nachdem seine Frau erfahren hat, dass sie keine Kinder mehr bekommen

darf, widmet sie sich dem Klavierspiel und dem Musizieren mit einem Geiger, mit

dem sie Beethovens «Kreutzersonate» spielt. Oder ist da mehr als nur die Musik?

Rasend vor Eifersucht bringt ihr Mann die vermeintliche Ehebrecherin um. Janácek

hat sich nie darüber geäussert, ob die vier Sätze seines Quartetts vier Stationen des

Ehedramas nachvollziehen oder ob es sich um «absolute Musik» handelt. Mosaik-

artig reiht er die Themen aneinander. Die Instrumente und Stimmen agieren, als

wären sie Akteure auf einer imaginären Bühne. So wird seine «Kreutzersonate» zur

Parabel für das menschliche Leben und Überleben in einer von Gewalt, Macht- und

Zweckdenken bestimmten Welt. Das Quartett erntet 1925 in Venedig beim Festival

für moderne Kammermusik viel Anerkennung. Janácek reist mit seiner Frau an. «Ich

liebe Festspiele der modernen Musik», sagt er, «kann aber oft mit der Musik meiner

Kollegen nicht viel anfangen.» Er erlebe oft, dass der Willen zu komponieren stärker

sei als die eruptiven Einfälle und diese wiederum häufiger als echte künstlerische

Arbeit, spottet er. Dass er kein Blatt vor den Mund nimmt, macht den Umgang mit

ihm nicht immer einfach. Als Janácek einmal Teile aus seinem 2. Streichquartett

vorträgt, lebt er sein Temperament auf dem Klavier mit solcher Kraft aus, dass er

sich an einer Taste verletzt. Doch er merkt es nicht. Erst als ihn jemand auf die bluti-

gen Tasten aufmerksam macht, hält er inne. Lebenskampf und Liebe sind auch die

Themen im «Märchen» von 1910, einem Stück für Violoncello und Klavier, das er

mehrmals überarbeitet hat.

Umrahmt werden Janáceks Stücke von Franz Schuberts Sonatine op. 137, einer

empfindungsreichen Spielmusik mit einem melodischen Mittelteil, und der Fanta-

sie für Klavier zu vier Händen op. 103, die 1828, im Sterbejahr des Komponisten

entstanden ist. Dieses Klavierduo ist ein Höhepunkt in Schuberts Schaffen. Wie

geheimnisvoll lässt er die schaukelnde f-Moll-Begleitung klingen. Oder sollte man

sagen – wie traurig? Die Dunkelheit ist derart tief, dass man nicht einmal das Dur

nach einer abrupten Generalpause als Aufhellung hört, sondern im Gegenteil als

gleichsam potenziertes Moll. Da bricht die gestaute Leidenschaft auf wie die Mauer

eines Stausees. Dramatische Triolen, erregte Triller, zuckende Akkorde (Largo) und

heftige Fortissimo-Ausbrüche schlagen in Bann. Sie leiten eine Steigerung ein, die

– auch hier – in der Katastrophe endet. Marianne Mühlemann

Page 63: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

63Festival der Zukunft

31.JULI*Kammerkonzert 1Sonntag, 31. Juli 2011, 18 Uhr, Kirche Ernen

Franz Schubert 1797–1828Sonatine für Violine und Klavier g-Moll op. 137 Nr. 3 D 408Corey Cerovsek, ViolinePaolo Giacometti, Klavier

Leoš Janácek 1854–1928«Kreutzersonate» (1923)Bearbeitung für Klaviertrio von Till Alexander KörberAdagio-Con motoCon motoCon moto-Vivace-AndanteCon moto-Adagio-Più mossoCorey Cerovsek, ViolineClaudius Herrmann, VioloncelloAlasdair Beatson, Klavier

Pause

Leoš Janácek«Märchen» für Violoncello und KlavierCon motoCon motoAllegroClaudius Herrmann, VioloncelloAlasdair Beatson, Klavier

Franz SchubertFantasie f-Moll für Klavier zu vier Händen op. 103 D 940Allegro molto moderatoLargoAllegro vivacePaolo GiacomettiAlasdair Beatson

Page 64: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

64 Festival der Zukunft

Gefühle geben Form und Melos

Neben Konzerten für zwei und drei sowie einem Konzert für vier Cembali hat Johann Sebastian Bach sieben Konzerte für ein Cembalo, Streicher und Basso conti-nuo komponiert. Das Konzert in f-Moll BWV 1056 ist eines der beliebtesten. Sein schwermütiger Grundton verströmt eine herbe, bittersüsse Melancholie. Die synko-pischen Überbindungen vom ersten zum zweiten Taktteil sowie die kleinen Triolen mit ihren Echowirkungen verleihen dem Fluss etwas Schwankendes. Es wird vermu-tet, dass diesem Konzert ein verschollenes Violinkonzert zugrunde liegt. Die ge-schmeidige Oberstimme im Klavier deutet auf ein Melodieinstrument hin. Ein be-zauberndes Ständchen bietet das Largo, das über einer duftigen Pizzicato-Begleitung dahinschwebt. Bach hat das Thema auch in der Sinfonia zur Kantate «Ich steh mit einem Fuss im Grabe» verarbeitet. Dass die ersten Takte des f-Moll-Konzerts einmal zum Signet einer «Sternstunden»-Sendung des Schweizer Fernsehens umfunktio-niert würden, hätte sich Bach wohl nie träumen lassen.

Bachs tiefschürfender melancholischer Ton ist auch im viel jüngeren Violinkon-zert von Karl Amadeus Hartmann zu finden. Hier erhält er eine neue Schattierung. Das Concerto funèbre für Violine und Orchester scheint den Schmerz und die Aus-weglosigkeit der Zeit aufgesogen zu haben, in der es entstand – in den ersten Mona-ten des Zweiten Weltkriegs. Der deutsche Komponist Karl Amadeus Hartmann fasst hier sein Entsetzen über den Einmarsch der deutschen Truppen in Polen in Töne. «Ich wollte all das niederschreiben, was ich dachte und fühlte. Und das ergab Form und Melos», sagte er. Das Violinkonzert, dessen vier Abschnitte nahtlos ineinander übergehen, ist Hartmanns einziges und zugleich sein bekanntestes Werk. Es endet mit einem langsamen Marsch, der als Choral gehört werden kann, als Ausdruck der Zuversicht in schwerer Zeit, so Hartmann. Seine Komposition sei «keine leiden-schaftslose Gehirnarbeit, sondern ein durchblutetes Kunstwerk mit einer Aussage», schreibt er über die Komposition, die 1940 in St. Gallen uraufgeführt und vom Kom-ponisten 1959 nochmals überarbeitet wird.

Einen Choral in anderem Kontext findet man auch im dritten Satz in Peter Tschaikowskis Serenade für Streichorchester op. 48. Ein liebenswürdig-unbe-schwertes Stück. 1880 ist es entstanden zwischen Tschaikowskis 4. und 5. Sinfonie. Nach dem Kopfsatz mit zwei sich kontrastierenden Themen erklingt ein graziler Walzer. Auch das Finale, dem zwei russische Volkslieder zugrunde liegen, ist eine Reminiszenz an die Tanzkunst, einmal als Reigen mit langsamer Einleitung, einmal als Variationensatz, temperamentvoll und «con spirito».

A propos Tanz: Auch der Argentinier Ástor Piazzolla, der Begründer des Tango Nuevo, ist diesbezüglich ein Meister. Ab 1940 nimmt der talentierte Bandoneonspie-ler Kompositionsunterricht bei dem nur wenig älteren Alberto Ginastera. Ein Sti-pendium führt ihn nach Europa, wo er bei Nadia Boulanger studiert. Beim ersten Vorspielen verschweigt er voller Scham, dass er «daneben» auch Tangos spielt und komponiert, denn diese Musik erklingt in jenen Jahren vorab in Cabarets und in der «Unterwelt», den Bordellen. Doch Boulanger lässt sich nicht täuschen. Sie erkennt sein wahres Talent – nein, nicht in seinen «gewöhnlichen» Kompositionen – da ver-misst sie eine persönliche Handschrift –, sondern in seinen leidenschaftlichen Tan-gos. «Das ist der echte Piazzolla, du Idiot!» soll sie in angeschrien haben. «Die andere Musik kannst du fortschmeissen.» Marianne Mühlemann

Page 65: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

65Festival der Zukunft

2.AUgUST*Orchesterkonzert 1Dienstag, 2. August 2011, 20 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19 Uhr im Tellenhaus Ernen

Johann Sebastian Bach 1685–1750Klavierkonzert f-Moll BWV 1056AllegroLargoPrestoAlasdair Beatson, KlavierFestivalorchester

Karl Amadeus Hartmann 1905–1963Concerto funèbre für Violine und OrchesterIntroduktion (Largo)AdagioAllegro di moltoChoral (langsamer Marsch)Ulrike-Anima Mathé, ViolineFestivalorchester

Pause

Ástor Piazzolla 1921–1992Le grand tango für Viola, Bandoneon und OrchesterBearbeitung von Sverre Indris JonerYlvali Zilliacus, ViolaPer Arne Glorvigen, BandoneonFestivalorchester

Peter Tschaikowski 1840–1892Serenade für Streichorchester C-Dur op. 48Pezzo in forma di sonatinaWalzerElegieFinale. Tema RussoFestivalorchester

Page 66: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

66 Festival der Zukunft

Menschliche Dokumente aus unmenschlicher Zeit

Der Bandoneonist Per Arne Glorvigen versteht es als Interpret und Komponist,

mit seinem Instrument die Mauern zwischen klassischer und unterhaltender Musik

einzureissen. Sein Opus 1 für Bandoneon und Streichquartett ist erst 2007 entstan-

den. Dennoch spürt man in jeder Faser seiner Klänge die Melancholie, die den

Tango, die Königsdisziplin des Bandoneon, so unwiderstehlich macht. Alle Stan-

dardwerke für Bandoneon – vor allem von Ástor Piazzolla – gehören zu Glorvigens

Repertoire. Doch der 1963 geborene Norweger gibt sich damit nicht zufrieden. Als

Musiker und Komponist ist er ein Suchender, der die Möglichkeiten seines Instru-

ments erweitern will. Deshalb arbeitet er eng mit zeitgenössischen Komponisten

wie Maurizio Kagel oder Kurt Schwertsik zusammen. Mit Gidon Kremer, seinem

wichtigsten Kammermusikpartner, hat er weltweit über 200 Konzerte gespielt und

vier CDs aufgenommen.

Wie Glorvigen dürfte auch Gideon Klein eine Entdeckung sein. Viel zu jung

ist der Komponist und Pianist gestorben. Im Alter von 22 Jahren wird er 1941 ins

KZ Theresienstadt deportiert. Im Oktober 1944, neun Tage nachdem er sein Streich-

trio vollendet hat, kommt er ins KZ Auschwitz und von dort in die Kohlengruben in

einem Aussenlager, wo er unter ungeklärten Umständen 1945 kurz vor der Befreiung

umkommt. Als hochbegabtes Kind beginnt Klein im Alter von 11 Jahren Klavier zu

spielen. Mit 14 gibt er sein erstes Konzert. 1938 schliesst er das Gymnasium «cum

laude» ab. Doch studieren kann er nicht, denn die deutsche Wehrmacht besetzt die

Tschechoslowakei, die Prager Karlsuniversität wird geschlossen. So beginnt er in

Theresienstadt zu komponieren, vorab Werke, die auch unter den misslichen Um-

ständen im Lager aufführbar sind. Es sind intensive, zutiefst menschliche Doku-

mente aus einer unmenschlichen Zeit, denen sich die Einflüsse von Leoš Janácek

und Arnold Schönberg zu einer eigenen ausdrucksstarken Musiksprache verbinden.

Johannes Brahms’ Klavierquintett f-Moll op. 34 gibt es in verschiedenen Fassun-

gen. Neben dem Klavierquintett, das die Konzertsäle erobert hat, besteht eine Fas-

sung für zwei Klaviere. Bereits 1861 legt Brahms erste Skizzen des Stücks Clara Schu-

mann vor. Sie reagiert darauf mit Begeisterung. Auch der mit Brahms befreundete

Geiger Joseph Joachim äussert sich enthusiastisch über die «männliche Kraft und

schwungvolle Gestaltung» des Quintetts. Einprägsam ist das energische Thema des

Kopfsatzes, das unisono von Klavier, Geige und Cello vorgetragen wird. Ganz anders

der zweite Satz, ein verträumtes Adagio in Brahmsschen Terzen- und Sextenklängen.

Das schmerzliche Finale steigert sich in ein jagendes Presto.

«Fantasiestücke» heisst das Opus 88 von Robert Schumann. Das Klaviertrio ist

1842 entstanden, in einem kammermusikalisch fruchtbaren Jahr. Wie der Titel ver-

muten lässt, ist es kein einheitliches Werk, vielmehr eine Sammlung aus stim-

mungsvollen Sätzen in Dur und Moll. Auf die intensive Romanze folgen eine rhyth-

misch reizvolle Humoreske, ein liebliches Duett und ein frei geformtes Finale im

Marschtempo. Marianne Mühlemann

Page 67: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

67Festival der Zukunft

4.AUgUST*Kammerkonzert 2Donnerstag, 4. August 2011, 20 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19 Uhr im Tellenhaus Ernen

Robert Schumann 1810–1856Fantasiestücke für Klavier, Violine und Violoncello op. 88Romanze: Nicht schnell, mit innigen Ausdruck – Humoreske: Lebhaft –Duett: Langsam und mit Ausdruck – Finale: Im MarschtempoPaolo Giacometti, KlavierCandida Thompson, ViolineXenia Jankovic, Violoncello

Per Arne Glorvigen *1963Duda y fuerza für Bandoneon und Streichquartett op. 1 (2007)Per Arne Glorvigen, BandoneonCorey Cerovsek, ViolineElisabeth Kufferath, ViolineYlvali Zilliacus, ViolaAdrian Brendel, Violoncello

Pause

Gideon Klein 1919–1945Streichtrio (1944)Allegro spiccato – Lento (Variation über ein mährisches Volkslied) – Molto vivaceElisabeth Kufferath, ViolineMark Holloway, ViolaAdrian Brendel, Violoncello

Johannes Brahms 1833–1897Klavierquintett f-Moll op. 34Allegro non troppo – Andante, un poco adagio – Scherzo: Allegro-Trio –Finale: Poco sostenuto – Allegro non troppoAlasdair Beatson, KlavierUlrike-Anima Mathé, ViolineCarlo De Martini, ViolinePetra Vahle, ViolaXenia Jankovic, Violoncello

Page 68: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

68 Festival der Zukunft

Dem Zauber der Tristeza verfallen

Knapp 100 Jahre nach J. S. Bachs Tod wird das Bandoneon erfunden. Gespielt wird

das Handzuginstrument vorab von Wirtshausmusikern und in Arbeiterorchestern. Mit

der Musik des barocken Kirchenmusikers Bach hat es also nicht nur zeitlich nichts

zu tun. Per Arne Glorvigen ist da anderer Meinung. Der norwegische Virtuose (siehe

auch Kammermusikkonzert vom 4. 8. 2011) überträgt Bachs Präludium in G-Dur aus

der 1. Suite für Cello aufs Bandoneon. Und es funktioniert: Das Werk, das erst An-

fang des 20. Jahrhunderts durch Pablo Casals aus der Vergessenheit geholt wurde

und als Prüfstein für jeden Cellisten gilt, beinhaltet die Quintessenz von Bachs

Werk. Und berührt auch auf dem Bandoneon mit zauberischer Melancholie.

Ástor Piazzolla ist der Komponist der «Tristezas de un AA». Sverre Indris Joner hat

das Original für Streichquintett und Bandoneon bearbeitet. Das doppelte A verweist

übrigens nicht auf eine Tonart, sondern auf den Namen Alfred Arnolds, des Bando-

neonbauers aus Carlsfeld, einem kleinen Ort im Erzgebirge. Bis Mitte der 1950er

Jahre wurden von hier ungefähr 30 000 Bandoneons nach Argentinien und Uruguay

exportiert. Heute existiert die Firma nicht mehr. Zwar hat ein Neffe des Gründers

noch versucht, die Produktion weiterzuführen. Doch die Qualität der «AA»-Instru-

mente mit ihrem unvergleichlichen Ton konnte nicht mehr erreicht werden.

Ludwig van Beethoven hat seine drei Klavierquartette als 15jähriger kompo-

niert. Erst nach seinem Tod erscheinen sie im Druck, allerdings in anderer Reihen-

folge. Das C-Dur Klavierquartett, im Original das erste, kommt da zum Schluss.

Beethoven verzichtet noch weitgehend auf die Aufgabenteilung unter den Instru-

menten. Alle sind im Dauereinsatz. Und im Adagio con espressione nimmt er das

liebliche g-Moll-Thema des Andantes aus der f-Moll-Klaviersonate op. 2 vorweg.

Beethoven und Brahms haben dem Klaviertrio zu grosser Bedeutung verholfen. Nur

so ist zu erklären, dass auch Antonín Dvorák sich darin übt, obwohl er kein versierter

Pianist ist. Er hinterlässt nur vier Trios, zwei Jugendwerke vernichtet er eigen-

händig. Die erhaltenen bilden die wichtigste Gruppe seiner Kammermusik. Und

was bedeutet der Zuname «Dumky» bei Dvoráks Trio e-moll, dessen Erstausgabe

1894 in Berlin erschien? Dvorák will offenbar andeuten, dass es sich um eine Folge

von sechs Tänzen nach Art einer ukrainischen Dumka handelt. Mit jedem neuen

Stück wechselt der Charakter zwischen langsam-melancholisch und ausgelassen-

schnell. Die ersten drei «Dumky» gehen nahtlos ineinander über, fast so, als wären

sie ein erster Satz.

Das Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 ist für Richard Strauss eine persönliche

Tragödie. Deutschland liegt in Schutt und Asche, seine Heimatstadt München ist

zerstört. Die 1945 entstandenen «Metamorphosen» in der Fassung für 7 Streicher

von Rudolf Leopold sind ein trauriger Abgesang auf eine in Trümmern liegende Kul-

tur, als deren letzter Repräsentant sich Strauss verstand. Mit seiner ungeheuren Aus-

drucksintensität ist das halbstündige Spätwerk ein Stück, in dem sich, so empfindet

es Strauss selbst, der Widerschein seines ganzen künstlerischen Lebens spiegelt.

Marianne Mühlemann

Page 69: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

69Festival der Zukunft

6.AUgUST*Kammerkonzert 3 Samstag, 6. August 2011, 18 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 17 Uhr im Tellenhaus Ernen

Ludwig van Beethoven 1770–1827Klavierquartett C-Dur WoO 36 Nr. 3Allegro vivace – Adagio con espressione – Rondo. Allegro Silke Avenhaus, Klavier / Ulrike-Anima Mathé, Violine / Ylvali Zilliacus, Viola / Claudius Herrmann, Violoncello

Richard Strauss 1864–1949Metamorphosen (1945)Fassung für sieben Streicher von Rudolf LeopoldCandida Thompson, Violine / Jean Piguet, Violine / Petra Vahle, Viola / Mark Holloway, Viola / Xenia Jankovic, Violoncello / Adrian Brendel, Violoncello / Arnulf Ballhorn, Kontrabass

Pause

Johann Sebastian Bach 1685–1750Präludium aus der Suite Nr. 1 für Violoncello G-Dur BWV 1007Bearbeitung für Bandoneon und Violoncello von Per Arne GlorvigenPer Arne Glorvigen, Bandoneon / Xenia Jankovic, Violoncello

Adagio c-Moll aus der Sonate für Violine und Cembalo BWV 1018Bearbeitung für Bandoneon und Violine von Per Arne GlorvigenPer Arne Glorvigen, Bandoneon / Carlo De Martini, Violine

Ástor Piazzolla 1921–1992«Tristezas de un AA»Bearbeitung für Bandoneon und Streichquintett von Sverre Indris JonerPer Arne Glorvigen, Bandoneon / Jean Piguet, Violine / Candida Thompson, Violine / Mark Holloway, Viola / Claudius Herrmann, Violoncello / Arnulf Ballhorn, Kontrabass

Antonín Dvorák 1841–1904Klaviertrio Nr. 4 e-Moll op. 90 «Dumky»Lento maestoso – Poco adagio – Andante – Andante moderato – Allegro – Lento maestosoSilke Avenhaus, Klavier / Corey Cerovsek, Violine / Xenia Jankovic, Violoncello

Page 70: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

WIR DRUCKEN FÜR DIE UMWELT!

KOMMUNIKATION · BERATUNG · DRUCK

www.valmedia.ch

WIR DRUCKEN FÜR DIE UMWELT!

KOMMUNIKATION · BERATUNG · DRUCK

www.valmedia.ch

WIR DRUCKEN FÜR DIE UMWELT!

KOMMUNIKATION · BERATUNG · DRUCK

www.valmedia.ch

WIR DRUCKEN FÜR DIE UMWELT!

KOMMUNIKATION · BERATUNG · DRUCK

www.valmedia.ch

WIR DRUCKEN FÜR DIE UMWELT!

KOMMUNIKATION · BERATUNG · DRUCK

www.valmedia.ch

WIR DRUCKEN FÜR DIE UMWELT!

KOMMUNIKATION · BERATUNG · DRUCK

www.valmedia.ch

Page 71: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

71Festival der Zukunft

7.AUgUST*Jazzkonzert

mit Charl Du Plessis, Klavier, Werner Spies, Kontrabass, Hugo Radyn, Schlagzeug, und Ockie Vermeulen, Orgel

Sonntag, 7. August 2011, 18 Uhr, Kirche Ernen

Karl Jenkis *1944Palladio

Johann Sebastian Bach 1685–1750Largo aus dem Cembalokonzert Nr. 5 BWV 1056

Robert Schumann 1810–1856WidmungTranskription von Franz Liszt

Matthew Fisher *1946 / Keith Reid *1946 / Gary Brooker *1945Whiter Shade of Pale

Frédéric Chopin 1810–1849Walzer Nr. 7 cis-Moll

Johann Sebastian Bach 1685–1750Präludium Nr. 2 c-Moll BWV 847Fuge g-Moll BWV 542

Franz Schubert 1797–1828Auf dem Wasser zu singenTranskription von Franz Liszt

Tomaso Albinoni 1671–1751Adagio g-Moll

Johann Sebastian BachOrgelkonzert a-Moll BWV 593

Page 72: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

72 Festival der Zukunft

«Il faut bien s’amuser un peu»

Sieben Jahre hat sich Claude Debussy im Ausland aufgehalten, in Italien, in

Russland und der Schweiz. 1887 kehrt er zurück in seine Geburtsstadt Paris. Hier

beginnt er mit der Arbeit an seiner «Petite suite». Zusammen mit Jacques Durand,

dem Sohn seines Verlegers, bringt er das Werk in einem Pariser Salonkonzert zur

Uraufführung. Ein Vergnügen, sich die zwei gestandenen Herren am Piano vorzu-

stellen, wie sie im Andantino (En bateau) über 16tel-Arpeggien eine träumerische

Kantilene entfalten, wie sie, Schulter an Schulter, ihre Finger im Menuet oder im

Ballet im Dreivierteltakt über die Tasten tanzen lassen. Die «Petite suite» entpuppt

sich als Hit, wird in der Folge immer wieder bearbeitet. So entstehen neben der Fas-

sung für Klavier zu vier Händen auch Adaptionen für Orchester, die in der Stumm-

filmzeit gerne in den Kinos gespielt werden.

Ein einziges Streichquartett hat Jean Sibelius komponiert. Jenes op. 56 bildet

den Auftakt zur zweiten, verinnerlichten Schaffensperiode des Komponisten. Als

einer der wenigen, die über die Grenzen seiner finnischen Heimat hinaus berühmt

geworden sind, verarbeitet der Komponist Themen aus der finnischen Sagenwelt

und Mythologie. Das Streichquartett in d-Moll mit dem Titel «Voces intimae» hat er

in den Jahren 1905/06 komponiert. Ein stilles, nachdenkliches Opus. Im ersten, von

Pausen durchbrochenen Satz fühlt man sich in eine nordische Nebellandschaft ver-

setzt. Trunken taucht man nach dem gespenstischen Vivace ins Adagio, jenem Satz,

dem das Quartett wohl seinen Beinamen verdankt. Mystisch hört sich die Zwiespra-

che der Instrumente an. Doch Sibelius kann auch anders: In den folgenden Sätzen

verliert sich der Spuk, der Komponist lässt seinen Humor aufblitzen.

Camille Saint-Saëns hat sein zweites Klaviertrio erst dreissig Jahre nach dem ers-

ten komponiert. Dass Klaviertrios nicht dem Gusto des breiten Publikums entspre-

chen, nimmt Saint-Saëns gelassen. In einem Brief äussert er sich selbstironisch

zu diesem – wie er selber es nennt – «Verbrechen»: Er arbeite an einem Trio, das die

Leute zur Verzweiflung bringen werde. Doch, so Saint-Saëns: «Il faut bien s’amuser

un peu!» Das Trio ist ein Mikrokosmos voller widersprechender Gefühle und Bilder.

Die Dramatik erklärt sich aus den Schicksalsschlägen, die Saint-Saëns in dieser Zeit

zu verkraften hat. Mit 40 gibt er sein Junggesellenleben auf, heiratet eine 19jährige.

Doch es ist keine glückliche Ehe. Die beiden Buben aus dieser Verbindung sterben.

Saint-Saëns zieht die Konsequenzen. «Ich bin weg», schreibt er 1878 seiner Frau auf

einen Zettel und geht. Sein Leben als Musiker und Komponist hält noch einige Erfol-

ge bereit und Reisen nach Amerika und Nordafrika. Vor den Toren Algiers hat er die

nötige Musse, sich mit dem Klaviertrio auseinanderzusetzen, das bei der Urauf-

führung von der Kritik als «monumental» bezeichnet wird. Er löst damit ein lange

zurückliegendes Versprechen ein: Sein Studienfreund und Verleger Auguste Durand

nämlich hat sich dieses Trio gewünscht, weil er bedauerte, dass Saint-Saëns sein ers-

tes bei einem Konkurrenten veröffentlicht hat. Marianne Mühlemann

Page 73: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

73Festival der Zukunft

8.AUgUST*Kammerkonzert 4 Montag, 8. August 2011, 20 Uhr, Rittersaal im Stockalperschloss Brig

Claude Debussy 1862–1918Petite Suite für Klavier zu vier HändenEn bateau – Cortège – Menuet – BalletSilke AvenhausAlasdair Beatson

Jean Sibelius 1865–1957Streichquartett d-Moll op. 56 «Voces intimae»Andante – Allegro molto moderato – Vivace – Adagio di molto – AllegrettoElisabeth Kufferath, ViolineCorey Cerovsek, ViolineYlvali Zilliacus, ViolaXenia Jankovic, Violoncello

Pause

Camille Saint-Saëns 1835–1921Klaviertrio Nr. 2 e-Moll op. 92Allegro non troppo – Allegretto – Andante con moto – Grazioso, poco allegro – AllegroPaolo Giacometti, KlavierJean Piguet, ViolineClaudius Herrmann, Violoncello

Gabriel Fauré 1845–1924Quintett für Klavier und Streicher Nr. 1 d-Moll op. 89Molto moderato – Adagio – Allegretto moderatoPaolo Giacometti, KlavierKjell Arne Jørgensen, ViolineJean Piguet, ViolineYlvali Zilliacus, ViolaClaudius Herrmann, Violoncello

Page 74: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

74 Festival der Zukunft

Mit einem Satz alle Grenzen sprengen

Nur ein Satz und ein Scherzofragment sind erhalten von dem Klavierquartett,

das Gustav Mahler am Ende seiner vierjährigen Konservatoriumszeit in Wien kom-

poniert hat. Das Manuskript trägt die Jahreszahl 1876, Mahler ist da 16jährig und

steht ein Jahr vor der Abschlussprüfung am Gymnasium, das er neben dem Konser-

vatorium «als Externer» absolviert. Für die Veröffentlichung ist der Quartettsatz

offenbar nicht gedacht. Es fehlen dynamische Angaben, der Klavierpart ist unausge-

arbeitet und an manchen Stellen unspielbar. Doch Mahler muss das Quartett geliebt

haben. Es sei das Beste gewesen, sagt er einer ihm vertrauten Bratschistin. Ein Werk,

das Gefallen erregte. Aber, so Mahler: «Bei einer Preiskonkurrenz, zu der ich das

Quartett nach Russland schickte, ist es mir verloren gegangen.»

Einsätzig und ohne Opuszahl ist auch Anton von Weberns «Langsamer Satz» für

Streichquartett, ein zutiefst emotionelles Werk aus dem Jahr 1905. Webern gehört

damals zur neuen Wiener Schule. Im Bann von Arnold Schönberg, zu dessen enge-

rem Kreis er zählt, lässt er sich ab 1904 von ihm unterrichten. Geheimnisvoll muss

man sich das vorstellen. Webern geht zu Schönberg nach Hause. Hier, in einem düs-

teren Zimmer zum Hofe, doziert Schönberg, selbst im Winter bei offenem Fenster,

eine Zigarette nach der anderen rauchend und qualmend. Trotz der radikalen Neue-

rungen der Schönberg-Schule knüpft Webern bei den Komponisten der Wiener

Klassik an, insbesondere bei Brahms und Mahler. Das spürt man auch in dem ein-

sätzigen Quintett, das erst 1953, acht Jahre nach Weberns Tod, veröffentlicht wird.

Es ist eine neue Musik, die im 19. Jahrhundert wurzelt.

Die Idee eines einheitlichen Stils oder eines geschlossenen Kunstwerks sei im

20. Jahrhundert problematisch geworden, sagt Alfred Schnittke. Die Welt offenbart

sich in der Brüchigkeit, nicht im heilen Ganzen, ist er überzeugt. Bewundernd stellt

er fest, dass Gustav Mahler als einer der ersten es geschafft habe, unversöhnliche

Gegensätze in der Musik zu vereinen. Im Klavierquartett von 1988 nimmt Schnittke

das frühe Fragment eines Klavierquartettsatzes von Mahler zur Vorlage, aber nicht,

um es fertig zu komponieren. Schnittke hat vielmehr Mahlers polystilistischen

Schreibstil im Blick, dem er sich verbunden fühlt. Am Schluss fügt er einen Schluss-

akkord hinzu und lässt das Ende offen. Wie zum Fin de siècle bei Mahler wird das

Stück zum Sinnbild für offene Fragen am Ende des 20. Jahrhunderts.

In zehn Tagen hat Franz Schubert sein monumentales Streichquartett G-Dur

komponiert. Wie er in einem Brief verrät, wollte er mit dieser 1826 entstandenen

Kammermusik «den Weg zur grossen Sinfonie» bahnen. Der solistische Streicher-

satz, in dem ein innerer Kampf zwischen Licht und Dunkel ausgefochten wird, zeigt

orchestrale Züge. Geballte Doppelgriffe, Tremoloeffekte werden eingesetzt, um ein

Höchstmass an dynamischer Kraft und Klangfülle zu erreichen. Ein Werk auf dem

Gipfel der Quartettkunst, das nicht nur in der technischen Ausführung, sondern

auch im Erfassen höchst anspruchsvoll ist. Marianne Mühlemann

Page 75: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

75Festival der Zukunft

10.AUgUST*Kammerkonzert 5 Mittwoch, 10. August 2011, 20 Uhr, Kirche ErnenKonzerteinführung um 19 Uhr im Tellenhaus Ernen

Gustav Mahler 1860–1911Klavierquartettsatz a-MollPaolo Giacometti, Klavier / Kjell Arne Jørgensen, Violine / Mark Holloway, Viola / Claudius Herrmann, Violoncello

Anton von Webern 1883–1945Langsamer Satz für Streichquartett Es-Dur (1905)Candida Thompson, Violine / Carlo De Martini, Violine / Petra Vahle, Viola / Adrian Brendel, Violoncello

Anton von WebernKlavierquintett (1907)Alasdair Beatson, Klavier / Candida Thompson, Violine / Carlo De Martini, Violine / Petra Vahle, Viola / Adrian Brendel, Violoncello

Pause

Alfred Schnittke 1934–1998Klavierquartett nach dem Scherzofragment von Gustav Mahler (1988) Silke Avenhaus, Klavier / Elisabeth Kufferath, Violine / Petra Vahle, Viola / Adrian Brendel, Violoncello

Franz Schubert 1797–1828Streichquartett Nr. 15 G-Dur op. 161 D 887Allegro molto moderatoAndante un poco mossoScherzo: Allegro vivace-Trio: AllegrettoAllegro assaiJean Piguet, Violine / Kjell Arne Jørgensen, Violine / Mark Holloway, Viola / Claudius Herrmann, Violoncello

Page 76: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

76 Festival der Zukunft

Junge Meister und ihre Markenzeichen

Felix Mendelssohn ist 18jährig, als er das Opus 13 komponiert, sein erstes voll-

gültiges Streichquartett! Es ist ein originelles Stück, ganz auf der Höhe der Zeit. Men-

delssohn datiert die Titelseite auf den 27. Oktober 1827. Das Quartett beginnt und

endet mit einem fast identischen Adagioteil. Eine Anlehnung an die langsame Ein-

leitung von Beethovens Harfenquartett? Mit Beethoven beschäftigt er sich in diesem

Jahr intensiv, insbesondere mit seinen späten Quartetten, in denen er ein Leitprin-

zip für das eigene Schaffen erkennt, «die Beziehung aller (…) Stücke einer Sonate auf

die anderen und die Theile, so dass man dann durch das blosse Anfangen, durch

die ganze Existenz so eines Stückes schon das Geheimnis weiss (…) das muss in die

Musik». So schreibt er in einem Brief an den Freund und Komponisten Adolf Fredrik

Lindblad. Nach dem Adagio führt das ausladende Allegro vivace die Haupttonart

a-Moll ein. In scharfen Punktierungen wird das Thema von der 1. Violine exponiert.

Prägnant ist auch das Klanggeschehen im scherzoartigen Intermezzo mit dem von

der Bratsche intonierten Fugato. Im leidenschaftlichen Finale verwendet Mendels-

sohn das Material aus den ersten beiden Sätzen und bewirkt so eine grosse zyklische

Geschlossenheit.

Franz Schubert, dem die kleinen Werke zum Hausgebrauch in der Jugendzeit

geradezu aus der Feder fliessen, findet den Weg zu grosser Form erst nach einigen

Anläufen. Das Streichquartett c-Moll, ein einzelner «Quartettsatz», gilt als einer jener

Versuche, die den späten Schubert ahnen lassen. Auf engstem Raum breitet er die

Gegensätze nebeneinander aus, dramatische Bewegung über Tremolo-Grund und

lyrischen Schmelz. Ein packendes Tableau, dessen Stimmungsreichtum der Meister

nichts anzufügen weiss. Einen Folgesatz, den Schubert komponieren will, lässt er

nach 41 Takten unvollendet liegen.

Die kompositorische Ausführung beeindruckt auch in Maurice Ravels Streich-

quartett F-Dur. Wie er die beiden Themen des 1. Satzes im 3. und 4. Satz aufgreift,

kombiniert und variiert, ist bestechend. In seiner Autobiographie sagt Ravel dazu:

«Mein Quartett (...) entspricht einem Wunsch nach musikalischer Konstruktion,

(...) der zweifellos unzulänglich realisiert ist, aber viel klarer erscheint als in meinen

vorhergegangenen Kompositionen.» Das ist pures Understatement! Ravel widmet

das phantasievolle Werk seinem «lieben Meister» Gabriel Fauré, orientiert sich je-

doch an der Tonsprache des Kollegen Debussy. Verständlich, dass sich Fauré 1904

nach der Uraufführung in Paris eher kritisch zu der Arbeit äussert, während Debussy

hell begeistert ist. Zu erkennen sind hier Ravels spätere Markenzeichen: die schil-

lernde Mehrdeutigkeit von Harmonien, der ausgeprägte Klangsinn. Im lyrischen

Mittelteil erinnern die Farben an javanische Gamelan-Musik, und im bewegten Fina-

le brennt ein chromatisches Fünftonmotiv im Fünfertakt, eine Anspielung an den

Zortzico, einen baskischen Tanz. Marianne Mühlemann

Page 77: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

77Festival der Zukunft

11.AUgUST*Kammerkonzert 6

mit den Teilnehmenden des Meisterkurses für Kammermusik

Donnerstag, 11. August 2011, 20 Uhr, Kirche Ernen

Felix Mendelssohn Bartholdy 1809–1847Streichquartett Nr. 2 a-Moll op. 13Adagio-Allegro vivaceAdagio non lentoIntermezzo. Allegretto con moto-Allegro di moltoPrestoEugenia Ottaviano, ViolineJordi Rodrígues Cayuelas, ViolineMagdalena Härtl, ViolaLukas Wittermann, Violoncello

Pause

Franz Schubert 1797–1828Streichquartett Nr. 12 c-Moll D 703 «Quartettsatz»Imge Tilif, ViolineGüldeste Mamaç, ViolineMarion Plard, ViolaIris Azquinezer, Violoncello

Maurice Ravel 1875–1937Streichquartett F-DurAllegro moderato. Très douxAssez vif. Très rythméTrès lentVif et agitéGüldeste Mamaç, ViolineImge Tilif, ViolineMarion Plard, ViolaIris Azquinezer, Violoncello

Page 78: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

78 Festival der Zukunft

«Kurz von Hals, dicker Kopf, runde Nas»

Manche fragen sich, wie er denn aussah in voller Körpergrösse, der Mann, den

wir bloss von Portraits kennen. Die erste Personenbeschreibung Ludwig van Beet-

hovens aus der Sicht eines Zeitgenossen, der ihn persönlich kannte, stammt von

einem Bäckermeister, der im Haus von Beethovens Mutter wohnt. Nach einer Begeg-

nung soll er seinem Sohn Beethovens Signalement wie folgt diktiert haben: «Statur

des Herrn van Beethoven: kurz gedrungen, breit in die Schultern, kurz von Hals, di-

cker Kopf, runde Nas, grossschwarze Augen, braune Gesichts-Farb, er ging immer

etwas übergebückt, man nannte ihn, im Haus, als Jungs, der Spagnol.» Der Name

«des Spagnol» taucht 1789 im Immatrikulationsverzeichnis der Bonner Universi-

tät auf. Beethoven hört sich die Vorlesungen von Professor Eulogius Schneider an.

Dieser ist ein Freigeist, der vom Katheder leidenschaftliche Revolutionsgedichte

liest. Damit kommt er gut an. Als die Nachricht von der Erstürmung der Bastille

nach Bonn dringt, geben ihm die Studenten, unter ihnen Beethoven, begeisterte

Zustimmung. Das Bläseroktett in Es-Dur stammt aus jenen Jahren. 1792 ist es

entstanden. Es zeigt noch die Sonatenform in klassischer Viersätzigkeit. Weshalb

Beethoven es vier Jahre nach seiner Vollendung völlig umgekrempelt hat, ist unklar.

Als Streichquintett findet es Eingang ins Werkverzeichnis. Doch damit nicht genug.

Das zum Quintett mutierte Oktett taucht auch als Klaviertrio auf. Wer sein Urheber

ist, weiss man nicht genau.

Bläseroktette sind im 18. Jahrhundert eine beliebte Besetzung. Ihr Ursprung ist

in den sogenannten Harmoniemusiken zu suchen. Das sind die Bläserensembles,

die sich die Fürsten anstelle eines grossen Orchesters hielten. Die Besetzung in

Beethovens Oktett entspricht diesem Vorbild mit je zwei Oboen, Klarinetten, Fagot-

ten und Hörnern. Reizvoll ist es zu verfolgen, wie die Oboe im Eingangsallegro ihr

musikantisch beschwingtes Thema aussetzt und wie es dann durch alle Instrumente

wandert. Die Verlagerung des Konzertbetriebes von den Fürstenhöfen in die Öffent-

lichkeit gilt als Voraussetzung für die Entstehung der Sinfonia concertante, einer

Konzertform für mehrere Soloinstrumente und Orchester. In diesem Kontext hat

Joseph Haydn die Sinfonia concertante Nr. 105 komponiert, ein Werk, in dem die

solistischen Bläser ihr virtuoses Können zur Geltung bringen können.

Anders als die Bläseroktette zu Beethovens Zeit sind die Doppelkonzerte aus der

Mode gekommen, als Brahms sein Opus 102 komponiert. Doch die Entstehung des

Werks hat einen tieferen Grund. Es ist ein eigentliches «Versöhnungsstück». Die

Freundschaft zum Geiger Joseph Joachim hat Risse bekommen, weil Johannes

Brahms im Scheidungsstreit Partei für seine Frau bezieht, die der Untreue angeklagt

ist. Sieben Jahre herrscht Funkstille zwischen den einstigen Freunden. 1887 unter-

nimmt Brahms den ersten Schritt zur Versöhnung. Im Sommer schreibt er im Berner

Oberland sein Doppelkonzert, es wird sein letztes Orchesterwerk. In Köln kommt es

zur Uraufführung. Joseph Joachim hat die Versöhnung angenommen; er spielt den

Solopart der Geige, Brahms dirigiert. Marianne Mühlemann

Page 79: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

79Festival der Zukunft

12.AUgUST*Orchesterkonzert 2 Freitag, 12. August 2011, 20 Uhr, Kirche Ernen

Ludwig van Beethoven 1770–1827Bläseroktett Es-Dur op. 103Allegro – Andante – Menuetto – Finale. PrestoJérôme Capeille, Oboe 1Sylvain Lombard, Oboe 2Michel Westphal, Klarinette 1Jean-Pierre Galliari, Klarinette 2Catherine Pépin-Westphal, Fagott 1Ludovic Thirvaudey, Fagott 2Isabelle Bourgeois, Horn 1Klaus Uhlemann, Horn 2

Joseph Haydn 1732–1809Sinfonia concertante Nr. 105 für Violine, Violoncello, Oboe, Fagott und Orchester B-Dur op. 84 Hob I:105Allegro – Andante – Allegro con spiritoElisabeth Kufferath, ViolineAdrian Brendel, VioloncelloJérôme Capeille, OboeCatherine Pépin-Westphal, FagottFestivalorchesterLeitung: Carlo De Martini

Pause

Johannes Brahms 1833–1897Doppelkonzert für Violine und Violoncello a-Moll op.102Allegro – Andante – Vivace non troppoCandida Thompson, ViolineXenia Jankovic, VioloncelloFestivalorchesterLeitung: Carlo De Martini

Page 80: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

80 Festival der Zukunft

«Peu de cou, tête grosse, nez rond»

De quoi pouvait-il avoir l’air en «grandeur nature», ce Ludwig van Beethoven que

nous ne connaissons que par des portraits? Nombreux sont celles et ceux qui se

posent cette question. La plus ancienne description dont nous disposons provient

du boulanger qui résidait dans la maison de sa mère. Après avoir rencontré le musi-

cien, le patron aurait dicté la description suivante à son fils: «La stature de M. van

Beethoven: court, trapu, large d’épaules, peu de cou, grosse tête, nez rond, grands

yeux noirs, teint basané; toujours un peu penché lorsqu’il marchait, les gars de la

maison l’appelaient, der Spagnol, [l’Espagnol].» Ce nom de Spagnol apparaît aussi

dans le registre d’immatriculation de l’université de Bonn en 1789, où Beethoven

suivait les cours du professeur Eulogius Schneider. Ce dernier est un libre penseur,

qui, de sa chaire, déclame avec passion des poèmes révolutionnaires. Son succès ne

se fait pas attendre. Lorsque Bonn apprend la nouvelle de la prise de la Bastille, les

étudiants, dont Beethoven faisait partie, l’acclament avec enthousiasme. Voilà le

contexte dont est issu l’octuor à vents en mi bémol majeur, écrit en 1792, fidèle,

dans sa structure, à la forme sonate en quatre mouvements. On ne connaît pas la

raison qui a poussé Beethoven à le refondre complètement quatre ans après son

achèvement. Dans son catalogue des œuvres, il figure alors à la rubrique des quin-

tettes à cordes. Et comme les confusions n’étaient pas suffisantes, l’œuvre apparaît

aussi pour la formation trio avec piano, une version dont l’auteur n’est pas connu

avec certitude.

Au XVIIIe siècle, l’octuor à vents est une formation très appréciée, dont il faut

chercher l’origine dans les ensembles d’harmonie, ces formations que les princes

entretenaient en lieu et place d’orchestres. L’instrumentation choisie par Beetho-

ven, avec deux hautbois, deux clarinettes, deux bassons et deux cors, correspond à

cette formation. Le public est charmé par le thème présenté par le hautbois dans

l’allegro initial, un air qui fera le tour des instruments. Historiquement, le transfert

des activités orchestrales des cours princières vers les espaces publics explique l’ap-

parition de la symphonie concertante, à savoir une forme concerto qui comprend

plusieurs instruments solistes accompagnés par l’orchestre. Joseph Haydn a com-

posé sa Sinfonia concertante no 105 pour un tel ensemble, où les vents solistes

peuvent faire valeur leur savoir-faire et leur virtuosité.

Contrairement à l’octuor de Beethoven, qui était «dans le vent» au moment de sa

composition, le double concerto était passé de mode au moment où Johannes

Brahms composa son opus 102. La genèse de cette œuvre s’explique par des circons-

tances particulières, qui en font en quelque sorte une «œuvre de réconciliation»: au

moment du divorce du violoniste Joseph Joachim, Johannes Brahms avait pris le

parti de l’épouse, accusée d’adultère par le mari. L’amitié ainsi ébranlée des deux

musiciens avait été mise entre parenthèses pendant sept ans avant que Brahms, en

1887, n’entreprît le premier pas en vue d’une réconciliation. Durant cet été-là, dans

l’Oberland bernois, il écrivit le double concerto, qui sera aussi sa dernière œuvre

orchestrale. Joachim ayant accepté la main tendue par Brahms, l’œuvre sera créée à

Cologne, le violoniste jouant la partie soliste et le compositeur dirigeant l’orchestre.

Marianne Mühlemann (Traduction: Irène Minder-Jeanneret)

Page 81: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

81Festival der Zukunft

13 AOÛT*Concert d’orchestre 3 Samedi 13 août 2011 à 20 heures, Fondation Pierre Gianadda, Martigny

Ludwig van Beethoven 1770–1827Octuor pour vents en mi bémol majeur op. 103Allegro – Andante – Menuetto – Finale. PrestoJérôme Capeille, hautbois 1Sylvain Lombard, hautbois 2Michel Westphal, clarinette 1Jean-Pierre Galliari, clarinette 2Catherine Pépin-Westphal, basson 1Ludovic Thirvaudey, basson 2Isabelle Bourgeois, cor 1Klaus Uhlemann, cor 2

Joseph Haydn 1732–1809Symphonie concertante n° 105 en si bémol majeur pour violon,  violoncelle, hautbois et basson op. 84 Hob I:105Allegro – Andante – Allegro con spiritoElisabeth Kufferath, violonAdrian Brendel, violoncelleJérôme Capeille, hautboisCatherine Pépin-Westphal, bassonOrchestre du Festival d’ErnenDirection: Carlo De Martini

Pause

Johannes Brahms 1833–1897Double concerto pour violon et violoncelle en la mineur op. 102Allegro – Andante – Vivace non troppoCandida Thompson, violonXenia Jankovic, violoncelleOrchestre du Festival d’ErnenDirection: Carlo De Martini

Page 82: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011
Page 83: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

83Festival der Zukunft

Arnulf  Ballhorn Kontrabass

Silke Avenhaus Klavier

Silke Avenhaus wurde in Karlsruhe gebo-

ren. Konzerte als Solistin und gefragte

Kammermusikerin führen sie durch Eu-

ropa, die USA und Südostasien. Auftritte

in der Wigmore Hall London, im Concert-

gebouw Amsterdam, in der Salle Gaveau

in Paris, im Brahms-Saal des Wiener Mu-

sikvereins und der Philharmonie in Köln,

München und Berlin sowie der Carnegie

Recital Hall New York. Einladungen er-

folgten zum Marlboro Music Festival, zu

den Kammermusikfestivals in Prussia

Cove und Moritzburg, zu den Berliner

Festwochen und zum Rheingau Musik

Festival, zu den Salzburger Festspielen,

Lucerne Festival, Schleswig-Holstein Mu-

sik Festival, Klavier-Festival Ruhr und

Beethovenfest Bonn. Silke Avenhaus war

Gast beim NDR Sinfonieorchester Ham-

burg, Rundfunk-Sinfonieorchester Ber-

lin, der Deutschen Radiophilharmonie

und dem Münchener Kammerorchester.

Sie gewann bereits früh verschiedene

Wettbewerbe und studierte bei Bianca

Bodalia und Klaus Schilde, György Sebök

wie auch bei Sandor Végh und András

Schiff. Von ihr liegen mehr als 20 CDs mit

Solowerken, Kammermusik und Werken

mit Orchester auf. Silke Avenhaus lehrt

als Honorarprofessorin an der Hochschu-

le für Musik in München und ist regel-

mässig Dozentin bei der Villa Musica.

Arnulf Ballhorn studierte bei Professor

Zepperitz an der Hochschule der Künste

Berlin und schloss 2004 mit dem Konzert-

examen ab. Seit 2000 ist er Mitglied des

Orchesters der Komischen Oper Berlin.

Sein besonderes Interesse gilt der zeitge-

nössischen Musik, und als Kontrabassist

des Kammerensembles Neue Musik Ber-

lin hat er auf vielen internationalen Fes-

tivals konzertiert. Seine Kenntnisse des

Jazz hat er durch Privatunterricht u.a. bei

Miroslav Vitous, Renaud Garcia-Fons und

Gary Willis erweitert. Als Tangomusiker

hat Arnulf Ballhorn durch die Arbeit mit

u.a. Quique Sinesi und Daniel Messina

und durch die Gruppe Vibratanghissimo

auf sich aufmerksam gemacht.

Page 84: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

84 Festival der Zukunft

Adrian  Brendel Violoncello

Alasdair  Beatson Klavier

Der schottische Pianist, 1980 in Perth ge-

boren, studierte am Royal College of Mu-

sic in London, wo er 2002 mit höchster

Auszeichnung abschloss und sich danach

zusätzlich bei Prof. Menahem Pressler

an der Indiana University in den USA ein

Performer Diploma erwarb. Wieder zu-

rück in London, ist Alasdair Beatson als

vielbeschäftigter Solopianist und Kam-

mermusiker tätig. Konzerte haben ihn

durch ganz Europa, Asien und Nordame-

rika geführt. Er spielte an den Musik-

festivals von Ravinia, Paxos, Bath und

Dartington; Klaviertrio-Tourneen führten

ihn nach Südkorea, und er gab Konzerte

im Kennedy Center in Washington D. C.,

im Martinu-Saal in Prag und Shanghai’s

Grand Theater. In Meisterkursen spielte

er für Dmitri Bashkirov, Marc Durand,

Leon Fleisher, Alicia de Larrocha, John

Lill und Murray Perahia. Er realisierte

verschiedene Liveaufnahmen für Radio

BBC 3. Neben zahlreichen Preisen und

Auszeichnungen gewann Alasdair Beat-

son im November 2003 den zweiten Preis

am internationalen Klavierwettbewerb in

Shanghai, nachdem er im Finale Bartóks

zweites Klavierkonzert mit dem Poitou-

Charentes Orchester unter der Leitung

von Lang Lang gespielt hatte.

Adrian Brendel studierte am Winchester

College, Cambridge University und am

Kölner Musik-Konservatorium sowie bei

Alexander Baillie, Miklos Perenyi und

William Pleeth. In den letzten Jahren hat

er regelmässig an Meisterkursen mit Mit-

gliedern des Alban Berg Quartetts und

mit György Kurtág teilgenommen sowie

eine enge musikalische Beziehung mit

seinem Vater Alfred Brendel gepflegt, mit

dem er Beethovens Werke für Klavier und

Violoncello aufführt. Als Kammermu-

siker und als Solist gastierte er u.a. in

Grossbritannien, Berlin, Buenos Aires

und London, wo er 1999 in der Wigmore

Hall sein Début gab. Er arbeitete häufig

mit Imogen Cooper, Till Fellner, Daniel

Hope, Lawrence Power, seinem Trio mit

Paul Lewis und Katharine Gowers zusam-

men und in einem neuen Duo mit Tim

Horton. Seit Oktober 2002 ist Adrian

Brendel Mitglied der Kammermusik

Society des namhaften «CMS2-Projekts

Junger Künstler» des Lincoln Center in

New York. Er ist Mitbegründer des Music

at Plushv, einem Sommer-Musikfestivals,

das alljährlich in Dorset, im Südwesten

Englands stattfindet.

Page 85: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

85Festival der Zukunft

Corey  Cerovsek Violine

Jérôme  Capeille Oboe

Jérôme Capeille genoss seine musikali-

sche Ausbildung an den Konservatorien

in Toulouse und Lyon. In Lyon schloss er

sein Studium mit dem ersten Preis ab.

Am internationalen Kammermusikwett-

bewerb in Martigny gewann er 1982 den

ersten Preis. Während der Saison 1983/84

war er Solooboist beim Orchestre de

l’Opéra de Lyon und seit Herbst 1984, in

der gleichen Position, beim Orchestre de

la Suisse Romande. Mit diesem Orchester

trat er regelmässig als Solist im In- und

Ausland auf, unter anderem mit den Diri-

genten Horst Stein, Armin Jordan, Fabio

Luisi, Pinchas Steinberg und Marek Ja-

nowski und spielte etliche CDs ein. Er tritt

auch öfter als Kammermusiker auf und

gründete das Bläserensemble Fidelio und

das Ensemble Barbaroque. Auch mit die-

sen Ensembles spielte er mehrere CDs

ein. Im Ensemble Barbaroque spielt er

eine mechanische Drehorgel, für die er

Musikwerke bearbeitet und die dazuge-

hörigen Lochkarten stanzt. Von 1992 bis

1997 war Jérôme Capeille künstlerischer

Leiter des Festival Amadeus in Genf. In

dieser Zeit gründete er das Orchestre du

Festival Amadeus.

Der in Paris beheimatete Corey Cerovsek

wurde 1972 in Vancouver geboren und

erlernte das Geigenspiel bereits mit fünf

Jahren. Er nahm Unterricht bei Charmian

Gadd und Richard Goldner und war als

Zwölfjähriger der jüngste Absolvent in der

Geschichte des Royal Conservatory of

Music in Toronto. Er wurde Schüler von

Josef Gingold und trat in die Indiana Uni-

versity ein, wo er mit fünfzehn Jahren

einen Bachelor und mit sechzehn einen

Master in Mathematik und Musik erwarb.

Parallel dazu studierte er bei Enrica

Cavallo Klavier und trat bis 1997 häufig

sowohl als Pianist als auch als Violinist

auf. Corey Cerovsek gibt weltweit Konzer-

te als Solist und wird von namhaften

Orchestern eingeladen. Er ist auch ein

begeisterter Kammermusiker und nimmt

häufig an Festivals in Finnland, in der

Schweiz, in den USA, in Frankreich sowie

in Italien teil. Zu seinen Kammermusik-

partnern gehören unter anderen Jean-

Yves Thibaudet, Thomas Quasthoff, Juli-

an Rachlin, Joshua Bell, Julien Quentin,

Jeremy Denk, Leonidas Kavakos, Eric Le

Sage, Denis Pascal, Alexandre Tharaud,

Paul Meyer, Truls Mørk, Tabea Zimmer-

mann, Katia Skanavi, Isabelle van Keulen,

Leif Ove Andsnes sowie das Borromeo-

und das Ysaÿe-Quartett.

Page 86: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

86 Festival der Zukunft

Paolo  Giacometti Klavier

Carlo  De Martini Violine

Carlo De Martini studierte in Mailand

und in Salzburg bei Sándor Végh. 1985

besuchte er die Meisterkurse von György

Sebök in Ernen und tritt seit der ersten

Ausgabe des Festivals der Zukunft in

Ernen auf. Er gründete unter anderem ein

Klaviertrio, das Streichquartett Le Ricor-

danze und das Kammerorchester Il Quar-

tettone. Mit diesem Kammerorchester

bestritt er erfolgreich Konzerte in ganz

Italien mit Solisten wie György Sebök und

Ulrike-Anima Mathé. Die historische Auf-

führungspraxis mit Originalinstrumen-

ten nimmt einen wichtigen Platz in seiner

Konzerttätigkeit ein. Seit mehreren Jah-

ren ist er auch als Dirigent tätig und führ-

te unter anderem mit grossem Erfolg «Die

Zauberflöte» und «La clemenza di Tito»

auf. Er ist Professor für Violine und Kam-

mermusik an der Internationalen Akade-

mie für Musik in Mailand.

Paolo Giacometti konzertiert weltweit als

Solist und Kammermusiker auf, er spielt

sowohl auf historischen Tasteninstru-

menten als auch auf dem modernen Kon-

zertflügel. Seit seiner frühen Kindheit

lebt der in Mailand geborene Pianist in

den Niederlanden, wo er am Sweelinck-

Konservatorium in Amsterdam bei Pro-

fessor Jan Wijn studierte. Seither spielt er

regelmässig in Konzerthäusern wie dem

Concertgebouw Amsterdam, dem Teatro

Colón in Buenos Aires, der Londoner Wig-

more Hall und dem Théâtre du Châtelet

in Paris mit renommierten Orchestern

unter Dirigenten wie Frans Brüggen, Ken-

neth Montgomery, Laurent Petitgirard

und Jaap van Zweden. Neben seinen Akti-

vitäten als Solist hegt Paolo Giacometti

eine grosse Vorliebe für die Kammermu-

sik. Zu seinen Kammermusikpartnern

gehören Musiker wie Pieter Wispelwey,

Bart Schneemann, Gordon Nikolich, Jani-

ne Jansen und Emmy Verhey. Seine beein-

druckende Diskographie wird von der

internationalen Presse bejubelt Seine CD-

Einspielungen für das Label Channel

Classics wurden mit vielen Preisen wie

dem Diapason d’Or und dem Choc du

Monde de la Musique ausgezeichnet. Für

die dritte CD in seiner Gesamtaufnahme

von Rossinis Klaviermusik erhielt er 2001

den Edison-Award. Seit 2010 ist Paolo

Giacometti Professor für Klavier an der

Robert Schumann Musikhochschule in

Düsseldorf.

Page 87: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

87Festival der Zukunft

Claudius Herrmann Violoncello

Per Arne  Glorvigen Bandoneon

Der Norweger gehört zu den besten Ban-

doneon-Solisten der Gegenwart und wur-

de durch seine Konzerte und Tourneen

mit Gidon Kremer und dessen Piazzolla-

Programm weltweit bekannt. Glorvigen

studierte in Paris und lebte und arbeitete

anschliessend längere Zeit in Buenos

Aires. Auch wenn die grossen Standard-

werke für Bandoneon, vor allem natürlich

Piazzollas, immer zu seinem oft gespiel-

ten Repertoire zählen, ist Glorvigen stets

auf der Suche nach möglichen themati-

schen und musikalischen Erweiterungen

seines Instrumentes, dessen Ausdrucks-

spektrum fast immer mit dem Tango

identifiziert wird. So hat er das Repertoire

für Bandoneon kontinuierlich erweitert

– von der Musik des Barock über Klezmer

bis zur Popmusik. Junge Komponisten

wie Willem Jeths und Bernd Franke wid-

meten ihm Konzerte. In Mai 2003 tourte

er mit dem Alban Berg Quartett und

brachte «Adieu, Satie» für Bandoneon und

Streichquartett des Österreichers Kurt

Schwertsik zur Uraufführung. Weitere

Kammermusikpartner von Glorvigen

sind u.a. Giora Feidman, Göran Söllscher,

das Leipziger Streichquartett und das

Ensemble Tango für 3.

Claudius Herrmann studierte bei David

Geringas an der Musikhochschule Lü-

beck. Er erhielt zahlreiche Preise und

Auszeichnungen (unter anderem beim

Internationalen Brahms-Wettbewerb

1990 in Hamburg den Sonderpreis für die

beste Interpretation des Brahms-Doppel-

konzerts). Seit 1991 ist er Solocellist im

Orchester der Oper Zürich und arbeitet

dort regelmässig mit namhaften Dirigen-

ten und Solisten zusammen. Als Cellist

des renommierten Amati-Quartetts Zü-

rich trat er weltweit auf. Als Kammermu-

sikpartner hat Claudius Herrmann aus-

serdem mit Musikern wie Krystian

Zimerman, Bruno Canino, Jean-Pierre

Rampal und Heinrich Schiff konzertiert.

Neben mehr als fünfzehn CD-Einspielun-

gen mit dem Amati-Quartett hat er auch

drei CDs mit Cellosonaten von Brahms,

Reinecke und Herzogenberg veröffent-

licht. Claudius Herrmann spielt ein be-

sonders klangschönes Instrument von

Giovanni Paolo Maggini (um 1600), das

ihm von der Maggini-Stiftung Langenthal

zur Verfügung gestellt wird.

Page 88: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

88 Festival der Zukunft

Xenia  Jankovic Violoncello

Mark  Holloway Viola

Mark Holloway wurde 1980 in New York

geboren und ist als Kammermusiker und

Orchestermusiker sowohl in den Verei-

nigten Staaten als auch international ak-

tiv. Seine künstlerische Ausbildung er-

hielt er am renommierten Curtis Institute

in Philadelphia, wo er 2005 sein Diplom-

studium bei Michael Tree, Bratschist des

Guarneri Quartetts, abschloss, sowie an

der Boston University. Er wirkte als erster

Bratschist beim Tanglewood-Festival und

im New York String Orchestra und spielte

als Orchestermusiker unter anderem in

Orchestern wie New York Philharmonic,

Orpheus Chamber Orchestra, American

Symphony, Boston Symphony, Portland

Symphony, Chamber Orchestra of Phila-

delphia und dem St. Paul Chamber Or-

chestra. Mark Holloway lebt derzeit in

New York, wo er regelmässig bei den gros-

sen Orchestern der Stadt mitwirkt. Als

Kammermusiker trat er u. a. am Marlboro

Music-Festival, in Ravinia und in Prussia

Cove auf. Mark Holloway ist Mitglied der

renommierten Chamber Music Society of

Lincoln Center Two.

Xenia Jankovic gab mit neun Jahren ein

vielbeachtetes Début als Solistin mit den

Belgrader Philharmonikern. 1970 erhielt

sie ein Staatsstipendium für die Zentral-

schule des Moskauer Konservatoriums

und wurde Schülerin von Stefan Kalianov

und Mstislav Rostropowitsch. Sie studier-

te bei Pierre Fournier in Genf und Antonio

Navarra in Detmold. Nach nationalen

und internationalen Erfolgen gewann sie

1981 den ersten Preis des renommierten

Gaspar-Cassado-Wettbewerbs in Florenz,

der ihr die Anerkennung und Aufmerk-

samkeit der internationalen Musikwelt

brachte. Ihre solistischen Auftritte mit

Orchestern sind vom Publikum sowie

der Presse enthusiastisch aufgenommen

worden. Als engagierte Kammermusike-

rin spielt sie unter anderem mit Gidon

Kremer und András Schiff und ist ein

regelmässiger Gast bei internationalen

Festivals in der ganzen Welt. Seit 1990 ist

Xenia Jankovic Professorin an der Musik-

hochschule in Würzburg.

Page 89: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

89Festival der Zukunft

Elisabeth Kufferath Violine

Kjell Arne Jørgensen Violine

Der norwegische Geiger studierte zuerst

bei Kaare Saether und seinem Vater Leif

Jørgensen, später in Prussia Cove und

Salzburg bei Sándor Végh. Er war wäh-

rend vier Jahren Mitglied bei der Camera-

ta Academica Salzburg und bei mehreren

Kammermusikensembles in Norwegen.

Zurzeit ist er bei der Oslo Sinfonietta en-

gagiert. Dieses Ensemble widmet sich

besonders der zeitgenössischen Musik.

Kjell Arne Jørgensen war Konzertmeister

beim Bergen Philharmonischen Orches-

ter, bei der Trondheim Symphony und

beim Malaysian Philharmonic Orchestra.

Als Kammermusiker trat er regelmässig

in Prussia Cove, beim Bartók-Festival in

Zombately und bei Kammermusikfesti-

vals in Oslo und Bergen auf.

Ausgebildet an der Musikhochschule

Lübeck bei Uwe-Martin Haiberg und

Nora Chastein und bei Donald Weiler-

stein am Cleveland Institute of Music,

wurde sie 1996 Konzertmeisterin bei den

Bamberger Symphonikern, parallel dazu

unterrichtete sie in Meisterkursen am

Interlochen Center for the Arts, Michigan,

und an der McGill University in Montreal.

Elisabeth Kufferath war Professorin an

der Musikhochschule Detmold, seit April

2009 ist sie an der Hochschule für Musik

und Theater in Hannover tätig. Daneben

ist sie weltweit als Solistin, Kammermu-

sikerin und Gastkonzertmeisterin tätig.

Als gefragte Kammermusikerin war sie

Partnerin von Isabelle Faust, Antje Weit-

haas, Patrick Demenga, Lars Vogt, Pierre-

Laurent Aimard, dem Klaviertrio Jean

Paul und anderen. Darüber hinaus ist sie

seit 1992 Gründungsmitglied des Tetzlaff

Quartetts. Elisabeth Kufferath ist ein

gerngesehener Gast bei den Berliner

Festwochen, dem Lucerne Festival, dem

Heimbach Festival «Spannungen», dem

Schleswig-Holstein Musik Festival, dem

Rheingau Musik Festival, den Festivals in

Feldkirch, Davos, Ravinia und Aspen.

Page 90: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

90 Festival der Zukunft

Catherine Pépin-Westphal Fagott

Ulrike-Anima Mathé Violine

Ulrike-Anima Mathé studierte bei Fran-

çoise Zöldy, bei Dorothy DeLay und bei

Tibor Varga. Besondere Förderung und

Anregung erfuhr sie durch Sándor Végh,

György Sebök und Rudolf Serkin. Kam-

mermusikkurse in Marlboro (USA) und in

Cornwall (England) sowie das Studium

authentischer Aufführungspraxis an der

Schola Cantorum in Basel haben ihren

künstlerischen Werdegang geprägt. Als

erste Preisträgerin einiger Wettbewerbe

wie beispielsweise des Europäischen Vio-

linwettbewerbs 1985 in Wien, des Deut-

schen Musikwettbewerbs 1986 in Bonn,

der Young Concert Artists Audition 1988

in New York und als Preisträgerin und

Publikumssiegerin beim Concours Reine

Elisabeth 1989 in Brüssel bekam Ulrike-

Anima Mathé Konzertengagements an

international bekannten Häusern wie der

Alice-Tully-Hall in New York, dem Kenne-

dy-Center in Washington, den Philharmo-

nien in Berlin und Köln sowie dem Mozar-

teum in Salzburg. Ausserdem ist sie eine

gefragte Kammermusikpartnerin bei

internationalen Kammermusikfestivals.

Neben zahlreichen Rundfunkaufnahmen

hat Ulrike-Anima Mathé CD-Einspielun-

gen bei Harmonia Mundi und Dorian

Recordings vorgelegt.

Catherine Pépin-Westphal studierte zu-

erst in Frankreich und danach in Genf

bei Pierre Feutriez, Jean-Pierre Laroque,

Amaury Wallez und Roger Birnstingl. Sie

schloss ihre musikalische Ausbildung am

Konservatorium in Lyon ab, wo sie auch

das Lehrdiplom erwarb. Danach wurde

sie zuerst Mitglied im Orchestre de

l’Opéra de Lyon, seit 1992 ist sie Solo-

fagottistin beim Orchestre de la Suisse

Romande. Am internationalen Kammer-

musikwettbewerb in Martigny gewann

Catherine Pépin-Westphal den ersten

Preis. Als Kammermusikerin tritt sie oft

mit dem Trio d’anches de Genève, mit

dem Bläseroktett Fidelio de Genève, mit

dem Ensemble Barbaroque und mit dem

Ensemble Cotet Baroque auf. Am Zen-

trum für Alte Musik in Genf schloss sie

eine Ausbildung als Barockfagottistin ab.

Catherine Pépin-Westphal wird regelmäs-

sig für Konzerte und CD-Aufnahmen mit

dem Orchester Les Musiciens du Louvre-

Grenoble und mit dem Orchestre des

Champs-Elysées eingeladen.

Page 91: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

91Festival der Zukunft

Jean  Piguet Violine

Jean Piguet studierte am Konservatorium

in Lausanne bei Stéphane Romascano

und am Konservatorium in Bern bei Max

Rostal, wo er mit Auszeichnung das Solis-

tendiplom erhielt. Danach bildete er sich

an der Indiana University in Bloomington

bei Josef Gingold und Franco Gulli weiter.

Bei György Sebök, János Starker und Me-

nahem Pressler studierte er Kammermu-

sik. Nach Tätigkeiten als Konzertmeister

bei den Orchestern in Lausanne und Zü-

rich ist er heute Konzertmeister beim

Orchestre de la Suisse Romande. Er hat

als Solist unter der Leitung von vielen

bekannten Meistern gespielt. Die Kam-

mermusik umfasst einen wichtigen Teil

seiner Aktivitäten, vor allem mit dem En-

semble Swiss Chamber Players und mit

dem Streichersextett des Orchestre de la

Suisse Romande, das er gegründet hat.

Candida Thompson Violine

Die Violinistin Candida Thompson ist

seit 2003 künstlerische Leiterin der Ams-

terdam Sinfonietta. Sie studierte an der

Guildhall School of Music and Drama bei

David Takeno und schloss ihr Studium

mit Auszeichnung ab. Am kanadischen

Banff Centre for the Arts setzte sie ihre

Ausbildung fort und arbeitete mit ver-

schiedenen internationalen Orchestern

zusammen. Sie hat zahlreiche Preise bei

nationalen und internationalen Wettbe-

werben gewonnen. Als Solistin konzer-

tierte sie in Europa, in den USA und in

Hongkong. Daneben widmet sich Can-

dida Thompson intensiv der Kammermu-

sik. 1998 trat sie gemeinsam mit Isaac

Stern im Concertgebouw Amsterdam auf.

Mehrfach war sie beim finnischen Kuh-

mo Chamber Music Festival sowie beim

Kammermusikfestival La Musica in Flo-

rida zu Gast. Unter ihrer Leitung gaben

das schwedische Kammerorchester Ca-

merata Rotan und das Guildhall Chamber

Orchestra London zahlreiche Konzerte.

Auf CD hat sie, begleitet von David Kuij-

ken, niederländische Violinsonaten des

18. Jahrhunderts aufgenommen. Mit der

Amsterdam Sinfonietta unter ihrer Lei-

tung liegen mehrere CD-Einspielungen

vor, die von der Fachpresse mit Begeiste-

rung aufgenommen wurden.

Page 92: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

92 Festival der Zukunft

Ylvali  Zilliacus Viola

Petra  Vahle Viola

Petra Vahle begann ihre Musikausbil-

dung mit sieben Jahren. Sie studierte bei

Rainer Moog, Atar Arad und Nobuko Imai

und besuchte die Meisterkurse von Györ-

gy Sebök in Ernen. Bis 1988 war sie Mit-

glied des Rotterdamer Philharmonischen

Orchesters. Ab 1988 war sie Solobrat-

schistin der Göteborger Symphoniker.

Von 1991 bis 1995 spielte sie Solobratsche

beim Philharmonischen Orchester des

Niederländischen Rundfunks in Hilver-

sum. Seit August 1995 ist sie Solobrat-

schistin beim Basler Sinfonieorchester.

Sie spielt regelmässig bei zahlreichen

Kammermusikfestivals und hat für die

Schallplattenfirma BIS mehrere CDs auf-

genommen. Im April 1994 war sie zusam-

men mit Nobuko Imai Solistin bei der

Premiere von Denissovs Doppelkonzert

für zwei Bratschen und Orchester im Con-

certgebouw in Amsterdam. Petra Vahle

tritt gelegentlich auch mit den Mitglie-

dern des Sharon-Quartetts und des Saras-

tro-Quartetts auf.

Ylvali Zilliacus ist eine international ge-

fragte Bratschistin und Kammermusike-

rin. Zusammen mit ihrem preisgekrönten

Ensemble Lendvai Streichtrio konzertiert

sie in ganz Europa. Als Kammermusike-

rin und in Sonatenabenden ist sie regel-

mässig bei internationalen Festivals zu

Gast. Viele ihrer Konzerte wurden im

Radio übertragen, so etwa im britischen

Radio BBC 3, dem niederländischen Ra-

dio 4, dem Deutschen Kulturradio und

dem schwedischen Radio P 2. Zusammen

mit ihrem Duopartner, dem Pianisten

Sholto Kynoch, hat sie Konzerte im Verei-

nigten Königreich von Grossbritannien

und Irland, in Schweden und Rumänien

gespielt. Seit 2008 tritt sie regelmässig

mit dem Chamber Orchestra of Europe

auf. Auf der Barockviola hat Ylvali zusam-

men mit dem English Concert (unter der

Leitung von Andrew Manze) Kammermu-

siktourneen in Europa und den Vereinig-

ten Staaten gespielt und Aufnahmen für

Harmonia Mundi gemacht. Des weiteren

arbeitete sie mit Florilegium (Ashley So-

lomon) und dem Irish Baroque Orchestra

Chamber Soloists (Monica Huggett) zu-

sammen.

Page 93: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

93Festival der Zukunft

Alinde Quartett

Die vier jungen Musikerinnen und Mu-

siker Eugenia Ottaviano (Violine), Jordi

Rodriguez (Violine), Magdalena Härtl

(Viola) und Lukas Wittermann (Violoncel-

lo) fanden sich im Sommer 2010 während

ihres Studiums in Düsseldorf und ent-

deckten ihre gemeinsame Liebe und Be-

geisterung für das Streichquartettspiel.

Seither treten sie als Quartett Wittermann

auf. Bereits nach drei Monaten ihres Zu-

sammenspiels gewann das Quartett mit

Werken von Haydn, Mendelssohn und

Ravel den ersten Preis beim Schmolz-&-

Bickenbach-Wettbewerb in Düsseldorf.

Kurse und Unterricht nehmen sie regel-

mässig bei Ida Bieler, Jürgen Kussmaul,

Christoph Richter und beim Mannhei-

mer Streichquartett. Auch als Solisten, als

Orchestermitglieder und Konzertmeister

und Mitglieder verschiedener Kammer-

musikensembles haben die vier viel Er-

fahrung gesammelt und treten mit Erfolg

in vielen europäischen Ländern auf.

Cuarteto con Fuoco

Im Cuarteto con Fuoco haben sich vier

begeisterte junge Musikerinnen aus drei

verschiedenen Ländern zusammenge-

funden. Bereits unmittelbar nach Grün-

dung des Quartetts im Jahre 2008 gewan-

nen sie den ersten Preis beim Kammer-

musikwettbewerb an der Hochschule für

Musik in Detmold. Güldeste Mamaç und

Imge Tilif, Violinen, sowie Marion Plard,

Viola, und Iris Azquinezer, Violoncello

studieren gemeinsam als Quartett in Ma-

drid an der Escuela de música Reina Sofía

bei Günter Pichler und in Detmold an der

Hochschule für Musik bei den Mitglie-

dern des Auryn Quartetts. Sie traten in

Deutschland, Italien, Spanien, in der

Schweiz und in der Türkei auf und be-

suchten u.a. Meisterklassen bei András

Schiff, Xenia Jankovic, Eckhart Fischer,

Ulrike-Anima Mathé, Lukas David und

Arnold Steinhart.

Page 94: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Buchhandlung & Papeterie

WEGENERPLATZBurgschaft, Alte Simplonstrasse 22, 3900 Brig

Tel. 027 923 18 84, www.wegenerplatz.ch

WEGE

NER.PLAT

Z

Page 95: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

LITERARISCHE VERANSTALTU NgEN*16.-24. JULI 2011*

Page 96: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Literarische Veranstaltungen96

16.-22.JULI*Schreibseminar

Figuren in der Fiktionmit Donna Leon und Judith Flanders

Die Fiktion lebt von Figuren, jenen Agierenden also, die durch das Ge-schehen führen, Dinge über sich und andere preisgeben und die Hinter-gründe zu Begebenheiten aufdecken. Diese Figuren müssen eingeführt und entwickelt werden, aber auch überzeugen, damit der Leser an ihrem Tun und dem, was mit ihnen geschieht, Anteil nehmen will. Die Figur muss beim Leser nicht zwingend Sympathie erzeugen, jedoch Interesse wecken.

Ähnlich verhält es sich in der Sachliteratur – in historischen Texten, Biographien und Autobiographien: Die Figuren müssen zum Leben er-weckt werden, damit der Leser an ihrem Schicksal teilhaben will. Selbst-verständlich darf ein Autor von Sachliteratur Fakten nicht einfach ändern, hingegen hat er freie Hand bei ihrer Interpretation und kann verschie- dene Betrachtungsmöglichkeiten dafür aufzeigen. Es liegt beim Autor, ab-zuwägen, welche Fakten erwähnt werden sollen, oder, wenn es der Sache dient, sie alle offenzulegen und den Leser aufzufordern, die Zuverlässig-keit verschiedener Darstellungen mit folgenden Fragen zu überprüfen: Wie entscheidet der Autor, wer (oder was) glaubwürdig ist? Wie werden widersprüchliche Fakten und Aussagen beurteilt, und welche Verantwor-tung hat der Autor gegenüber den Lesern, seinen Figuren und der histori-schen Aufzeichnung?

Während des einwöchigen Seminars werden wir Möglichkeiten unter-suchen, die eine Figur zum Leben erwecken, sowie Beispiele von verschie-denen Autoren betrachten, die dies erfolgreich umgesetzt haben.

Zur Abrundung des Seminars wird ein attraktives Programm mit viel Barockmusik geboten, bei dem auch das gesellige Beisammensein bei kulinarischen Köstlichkeiten aus der Region nicht zu kurz kommt. Semi-narsprache ist Englisch. Die Kursgebühr beträgt CHF 590.–. Die Teilneh-merzahl ist beschränkt.

Der Kurs ist bei Redaktionsschluss bereits ausgebucht!

Page 97: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

97Literarische Veranstaltungen

23.-24.JULI*Querlesen

Ein literarisches Wochenende mit Angela Steidele, Alain Claude Sulzer und Michael Roes, moderiert von Bettina Böttinger.

Bereits bei der ersten Ausgabe von Querlesen war der Schriftsteller Alain Claude Sulzer dabei und las aus seinem Roman «Ein perfekter Kell-ner». Das Buch handelt von einer grossen, einzigen Liebe und ihrem Ver-lust. Thematisch knüpft Sulzer in seinem neuen Roman, «Zur falschen Zeit», daran an, wenn er auch in einer anderen, der «falschen Zeit» spielt. Alain Claude Sulzer wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, u.a. 2008 mit den Prix Médicis étranger und 2009 mit dem renommierten Her-mann-Hesse-Literaturpreis.

Noch eine Liebe zur «falschen Zeit»? Seit 1828 verband Adele Schopen-hauer, Schriftstellerin und Künstlerin, und die «Rheingräfin» Sibylle Mer-tens, eine der gebildetsten Frauen ihrer Zeit, eine leidenschaftliche Lie-besbeziehung. In der «Geschichte einer Liebe» erzählt Angela Steidele die Geschichte zwischen zwei ungewöhnlichen Frauen, die nicht nur in ihrem Privatleben Grenzen einrissen.

Eine Liebe «am falschen Ort»? Michael Roes schildert in seinem neusten Roman, «Geschichte der Freundschaft», die unglückliche Freundschaftsge- schichte zweier unterschiedlicher Männer, die zwischen Alters-, Mentali-täts- und Kulturunterschieden zerrieben wird. Michael Roes lebt in Berlin. Mehrjährige Aufenthalte in Jemen, Israel und Amerika bildeten den Hin-tergrund für viele seiner Bücher, darunter den Roman «Leeres Viertel – Rub’al-Khali», für den er 1997 den Literaturpreis der Stadt Bremen erhielt.

Ins Gespräch verwickelt werden alle drei Autoren von der deutschen Fernsehjournalistin Bettina Böttinger. Sie hat sich mit diversen Hörfunk- und Fernsehformaten des WDR einen Namen gemacht, u.a. mit der Talk-show «B. trifft…». Sie moderiert jeweils freitags die WDR-Talkshow «Kölner Treff» und die WDR-Kultursendung «west.art am sonntag».

Die drei Lesungen finden im Tellenhaus in Ernen statt.

Samstag, 23. Juli, von 20 bis 21.30 UhrSonntag, 24. Juli, von 11 bis 12.30 UhrSonntag, 24. Juli, von 20 bis 21.30 Uhr

Eintrittspreis: CHF 15.– pro Lesung

Page 98: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011
Page 99: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

WEITERBILDUNgS KURSE*

Page 100: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Weiterbildungskurse100

9.-15.JULI*Biographie-WerkstattRückblick und Ausblick aufs eigene Lebenmit Dr. Ursula Baumgardt

Vielfältig sind Lebensläufe und Erfahrungen von Menschen, die auf 50 und mehr Jahre ihres Lebens zurückblicken können. Dieser Kurs richtet sich an Interessierte, die in einer Gruppe das Gestalten des eigenen Älter-werdens reflektieren wollen.

Ausgehend von der aktuellen Lebenslage, suchen wir rückblickend nach Erfahrungen, die uns prägten und leitend werden könnten für den vor uns liegenden Lebensabschnitt. Die eigene Lebensgeschichte zu befra-gen kann zu Klärung führen, indem sich alte Muster als überholt erweisen und der Wunsch nach dem Aufbau neuer sozialer Beziehungen, nach dem Erwerb neuer Kompetenzen stark wird.

Die Teilnehmenden sind dazu aufgefordert, über ihre Erfahrungen zu erzählen. Im Zuhören und wechselseitigen Austausch über Chancen und Probleme des Älterwerdens wird es möglich, unterschiedliche Sicht-, Wahrnehmungs- und Handlungsweisen kennenzulernen, die gegebenen-falls dazu geeignet sind, die eigene Perspektive zu erweitern. Da der Kurs im Musikdorf Ernen stattfindet, wird auch die Bedeutung von Musik in der eigenen Biographie ausführlich zur Sprache kommen.

Der Kurs hat Werkstattcharakter: neben Erzählungen zur jeweiligen biographischen Thematik stehen gestalterische Elemente im Vordergrund. Individuelles Schreiben, Zeichnen und Malen soll die Teilnehmenden zu vertieften Einsichten in die eigene Biographie führen und das Interesse wecken, die Zukunft aktiv und bewusst zu gestalten.

Die Kursgebühren betragen CHF 510.–. Die Platzzahl ist beschränkt. Ein attraktives Rahmenprogramm mit viel Klaviermusik, geselligem Bei-sammensein und kulinarischen Köstlichkeiten aus der Region rundet die Biographie-Werkstatt ab.

Die Mindestteilnehmerzahl beträgt 10 Personen. Der Organisator be-hält sich vor, bei zu geringer Teilnehmerzahl den Kurs 6 Wochen vor Kurs-beginn zu annullieren. Bereits geleistete Kursgebühren werden zurück- erstattet.

Anmeldung: Telefon +41 27 971 10 00 oder per E-Mail an [email protected]. Anmeldeschluss: 30. Juni 2011.

Page 101: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

101Weiterbildungskurse

7.-13.AUgUST*Meisterkurs für Orgel

mit Zsigmond Szathmáry

Bereits zum 32. Mal lädt Zsigmond Szathmáry zu einem Meisterkurs für Orgel nach Ernen ein. Ziel des Meisterkurses ist es, den Teilnehmenden eine Vertiefung ihrer Interpretation zu ermöglichen, grundlegende Techni-ken für den Umgang mit Musik sowie Wege zu sinnvollen Entscheidungen bei der eigenen Interpretation zu vermitteln.

Am Schluss des Meisterkurses, am Samstag, dem 13. August 2011, um 18 Uhr, laden die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer sowie Zsig-mond Szathmáry zu einem Orgelkonzert ein.

Die Platzzahl am Meisterkurs ist beschränkt. Für weitere Infor- mationen zum Orgelkurs wenden Sie sich bitte direkt an den Kurs- leiter Prof. Zsigmond Szathmáry, Telefon +49 7633 81 518 oder per E-Mail [email protected].

Die Orgel in der Kirche St. Georg in Ernen ist eine der ältesten der Schweiz. Eine Orgel wird erstmals 1648 erwähnt. 1677 schloss die Pfarrei mit dem Orgelbauer Christopher Aebi (1642 bis 1688) aus Solothurn einen Vertrag für eine neue Orgel ab. Das Instrument musste im 18. und 19. Jahrhundert zahlreiche Umbauten erdulden. 2005 wurde die Orgelbaufirma Hans J. Füglister in Grimisuat VS erneut – nach 1968 – mit der Restauration betraut.

Zsigmond Szathmáry wurde 1939 in Ungarn geboren. Er erhielt seine musikalische Ausbil-dung in Komposition und Orgel an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest. Weiterbildende Studien führten ihn nach Wien und Frankfurt. 1960 gewann er den ersten Preis beim Orgelwett-bewerb in Budapest. 1972 erhielt er das Bach-Preis-Stipendium der Freien Hansestadt Hamburg. Als Organist wirkte er in Hamburg und am Dom von Bremen. Nach Lehrtätigkeiten an den Musik- hochschulen in Lübeck und Hannover hatte er von 1978 bis 2006 eine Professur an der Staat- lichen Hochschule für Musik in Freiburg i. Br. inne. Zsigmond Szathmáry ist Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg und gibt regelmässig Gastkurse an Musikhochschulen und Universitäten in Europa, den USA, Japan und Korea. Er ist Dozent an der Sommerakademie für Organisten in Haarlem (Holland) und unterrichtet in den Darmstädter Ferienkursen. 1987 hat ihm das Nationale Franz-Liszt-Gedenkkomitee des ungarischen Staates die Franz-Liszt-Plakette verliehen. Er unternahm ausgedehnte Konzertreisen und spielte zahlreiche Schallplatten und CDs ein.

Page 102: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Weiterbildungskurse102

28.AUgUST-2.SEPT*Hörwerkstatt

mit Alfred Zimmerlin und dem Trio Nota Bene

Treffen zwischen Komponist, Interpreten und Publikum – mit einer Komposition von Alfred Zimmerlin und dem Klaviertrio Nr. 2 Es-Dur D 929 von Franz Schubert

Wie entsteht aus einer fertig geschriebenen Partitur Musik?Das Trio Nota Bene mit den drei Walliser Musikern Lionel Monnet (Piano), Julien Zufferey (Violine) und Xavier Pignat (Violoncello) und der Komponist Alfred Zimmerlin beschreiten diesen Weg an fünf Tagen in Ernen gemein-sam: Sie erarbeiten die Partitur eines neu 2010/11 geschriebenen, mehrsät-zigen Klaviertrios von Zimmerlin von der ersten gemeinschaftlichen Lek-türe bis zur im Detail ausgearbeiteten Interpretation. Das Publikum kann an diesem Prozess teilhaben und erhält dabei einmalige Einblicke in eine Komposition und in die Entstehung der Auslegung ihres Notentextes zur klingenden Wirklichkeit oder klingenden Tatsache.An den Vormittagen wird öffentlich geprobt, dann dürfte die Hörwerkstatt wohl individuell in entspannten Begegnungen und Gesprächen weiterge-hen. Die zauberhaften Landschaften des Goms und des Binntals laden ein zu ausgiebigen Wanderungen. Und das intakte Ortsbild eines der schöns-ten Walliser Dörfer trägt bei zu einer Stimmung der Konzentration und inspiriert die Beschäftigung mit den verschiedenen Zeitschichten unserer Gegenwart – und von Zimmerlins Musik.Am Freitag, dem 2. September 2011, 20 Uhr, wird im Abschlusskonzert des Trios Nota Bene Zimmerlins Klaviertrio uraufgeführt und dem Klaviertrio Nr. 2 Es-Dur D 929 von Franz Schubert gegenübergestellt, einem der ganz grossen Werke für diese Besetzung.Die Werkstatt ist für alle offen, die ihrer Kammermusikpassion nachge-hen möchten. Es werden Partituren und Bücher herumliegen – aber es gibt selbstverständlich viele Zugänge zu alten und neuen Klängen, für Laien ebenso wie für Fachleute.Die Teilnahmegebühren betragen CHF 150.–, für Studierende CHF 75.–. Ein attraktives Rahmenprogramm rundet die Hörwerkstatt ab.

Anmeldung: Telefon +41 27 971 10 00 oder per E-Mail [email protected]. Anmeldeschluss: 31. Juli 2011

Page 103: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

103Weiterbildungskurse

Alfred Zimmerlin hat als Komponist ein

umfangreiches Œuvre geschaffen, das in

verschiedenen Ländern aufgeführt wird

und auf Tonträgern vorliegt. Auch als

Improvisator ist er in verschiedenen Pro-

jekten tätig. Ihn interessieren die Hetero-

genität der musikalischen Erscheinungs-

formen, die Zeitschichten im Gegen-

wärtigen, das «kulturelle Gedächtnis».

Seine Musik ist Ergebnis einer fortwäh-

renden Auseinandersetzung mit Musiken

unterschiedlichster Zeiten, Orte, Lebens-

räume.

Das Trio Nota Bene, eine Schweizer For-

mation, setzt sich zusammen aus dem

Pianisten Lionel Monnet, dem Cellisten

Xavier Pignat und dem Violinisten Julien

Zufferey. Im Jahr 2000 schlossen die drei

jungen Walliser am Konservatorium von

Lausanne mit dem Konzertdiplom für

Kammermusik ab. Im Jahr darauf erhiel-

ten sie das Solistendiplom, und seit 2003

perfektionieren sie sich in Paris mit dem

Trio Wanderer. Das Trio nahm an Meis-

terkursen von Roberto Szidon an der

Sommerakademie von Sitten und von

Menahem Pressler in Basel teil. Verschie-

dene Lehrer begleiten die jungen Musiker

weiterhin mit ihren Ratschlägen, so

Patrick Genet (Quatuor Sine Nomine),

Christian Favre (Quatuor Schumann),

Jean Balissat, Raphaël Wallfisch, Thomas

Grossenbacher, Shmuel Ashkenasi (Quar-

tett Vermeer), Christian Ivaldi, Claire

Désert und Emmanuel Strosser. Nota

Bene wird vom Komponisten Henri Dutil-

leux unterstützt, der das Trio für «ein

äusserst edles Ensemble allerersten Ran-

ges» hält.

Page 104: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011
Page 105: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

ALLgEMEINE INFO RMATIONEN*

Page 106: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

106 Allgemeine Informationen

Eintrittskarten und Abonnemente

Online-Bestellungwww.musikdorf.ch

Telefonische BestellungTelefon: +41 27 971 10 00, Montag bis Freitag, 9–17 Uhr

AbendkasseDie Abendkasse im Büro vom Musikdorf Ernen ist jeweils 45 Minuten vor Konzertbeginn offen. Diese befindet sich kurz nach Seiler Sport auf dem Weg zur Kirche.

Weitere VorverkaufsstelleWelcome Center Ernen, Telefon: +41 27 971 17 42Montag bis Freitag 8–12 und 14–18 Uhr – Samstag 8–11 Uhr

ZahlungsbedingungenBarzahlung, Rechnung, Kreditkarte (Mastercard, Visa), EC-direct, Post- card. Bei Zustellung per Post verrechnen wir einen Unkostenbeitrag von CHF 5.–.

AbonnementeKlavierrezitale CHF 140.– CHF 105.–*Barockkonzerte CHF 225.– CHF 200.–*Festival der Zukunft CHF 335.– CHF 300.–** Abonnementspreise für Mitglieder des Vereins Musikdorf Ernen

Im Abonnement des Festival der Zukunft ist das Jazzkonzert und das Orchesterkonzert 3 in Martigny nicht inbegriffen.

Alle Plätze sind nummeriert.

Page 107: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

107Allgemeine Informationen

EintrittspreiseKlavierrezitale CHF 35.– CHF 20.–*Barockmusikkonzerte CHF 45.– CHF 20.–*Festival der Zukunft– Kammermusikkonzerte CHF 45.– CHF 20.–*– Jazzkonzert CHF 45.– CHF 20.–*– Orchesterkonzerte CHF 55.– CHF 25.–*Orgelrezital CHF 30.– CHF 15.–*Kammerkonzert der Hörwerkstatt CHF 30.– CHF 15.–*Winterkonzerte CHF 30.– CHF 15.–** Studierende/Lehrlinge/Kinder

Eintrittskarten für das Gastkonzert in der Fondation Pierre Gianadda in Martigny können unter der Nummer +41 27 722 39 78 bestellt werden.

ErmässigungenMit dem TCS-Mitgliederausweis CHF 5.– (nur Konzerte in Ernen und Brig)

GeschenkgutscheineGeschenkgutscheine mit frei wählbarem Betrag sind im Büro des Vereins Musikdorf Ernen erhältlich.

Page 108: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

108 Allgemeine Informationen

Konzertbus – Wir holen Sie ab!Zu den Konzerten der Klavierwoche, der Barockkonzerte und des Fes-

tivals der Zukunft (exkl. Jazzkonzert vom 7. August 2011) in Ernen fährt ein Konzertbus von Oberwald nach Ernen sowie von Ernen nach Brig für das Konzert vom 8. August 2011 im Stockalperschloss in Brig. Preis CHF 5.– retour ab allen Haltestellen (Halbtax-, Generalabonnemente usw. sind nicht gültig).

  Konzertbeginn  Konzertbeginn  18 Uhr1  20 Uhr

Abfahrtsstation Abfahrtszeit Abfahrtszeit

Oberwald 17.00 Uhr 19.00 UhrObergesteln 17.03 Uhr 19.03 UhrUlrichen 17.06 Uhr 19.06 UhrGeschinen 17.08 Uhr 19.08 UhrMünster 17.11 Uhr 19.11 UhrReckingen 17.14 Uhr 19.14 UhrGluringen 17.15 Uhr 19.15 UhrRitzingen 17.16 Uhr 19.16 UhrBiel 17.17 Uhr 19.17 UhrSelkingen 17.18 Uhr 19.18 UhrBlitzingen 17.19 Uhr 19.19 UhrNiederwald 17.22 Uhr 19.22 UhrFürgangen 17.27 Uhr 19.27 UhrFiesch 17.32 Uhr 19.32 UhrNiederernen 17.36 Uhr 19.36 UhrErnen 17.40 Uhr 19.40 Uhr

Rückfahrt2 15 Minuten nach Konzertschluss Haltestellen: offizielle Bushaltestellen

Page 109: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

109Allgemeine Informationen

Konzert vom 8. August 2011 in Brig

Abfahrtsstation Abfahrtszeit

Ernen Dorfplatz 19.00 UhrFiesch Bahnhof 19.10 UhrLax Hotel Post 19.15 UhrBetten Talstation 19.20 UhrMörel Hotel Aletsch 19.25 UhrBrig 19.35 Uhr

Rückfahrt 15 Minuten nach Konzertschluss ab Brig Carparkplatz beim Parkhaus Weri

1 10. Juli, 17. Juli, 31. Juli und 6. August 2011

2 Der Konzertbus hält nach den Konzerten vom Sonntag, dem 10. Juli, Sonntag, dem 17. Juli, Sonntag, dem 31. Juli und Samstag, dem 6. August 2011 am Bahnhof in Fiesch. Dort haben Sie Anschluss mit dem öffentli-chen Verkehr nach Brig, von wo Sie nach Bern, Basel, Lausanne, Sitten und Zürich weitereisen können.

Nach dem Jazzkonzert vom Sonntag, dem 7. August 2011, fährt um 19.37 Uhr vom Dorfplatz Ernen ein Postauto nach Fiesch. Dort haben Sie Anschluss mit dem öffentlichen Verkehr nach Brig, von wo Sie nach Bern, Basel, Lau-sanne, Sitten und Zürich sowie nach Oberwald weitereisen können.

Page 110: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011
Page 111: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

111Allgemeine Informationen

Anreise und UnterkunftErnen ist ganzjährig mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem

Auto erreichbar. Die Matterhorn Gotthard Bahn bringt Sie von Brig nach Fiesch, wo Sie Anschluss mit dem Postauto nach Ernen und ins Binntal haben.

Die Autoverladestationen Furka (Realp–Oberwald) und Lötschberg (Kandersteg–Goppenstein) sind während des ganzen Jahres in Betrieb.

In Ernen und Umgebung bettet man sich komfortabel und vielseitig. Wählen Sie zwischen der einfachen bis zur luxuriösen 5-Stern-Wohnung. Wer sich gerne bedienen lässt, wählt eines unserer Hotels. Hier eine Aus-wahl:

Hotels/Pensionen– Gasthaus Jägerheim, Ernen, Tel. +41 27 971 11 31, www.jaegerheim.ch– Hotel Alpenblick, Ernen, Tel. +41 27 971 15 37, www.alpenblick-ernen.ch– Hotel Christania, Fiesch, Tel. +41 27 970 10 10, www.christania.ch– Hotel Ofenhorn, Binn, Tel. +41 27 971 45 45, www.ofenhorn.ch– Hotel Moosji, Ernen, +Tel. 41 971 14 41, www.moosji.ch– Hotel Walliserkanne, Ernen, Tel. +41 27 971 27 88– Residenz Mühlebach, Ernen, Tel. +41 27 971 50 00,

www.residenz-muehlebach.ch– Tea-Room/Bäckerei Frid, Ernen, +27 971 33 32,

Ferienwohnungen– Feriensiedlung Aragon, Ernen, +41 27 971 37 10,

www.aragon-service-center.ch– Welcome-Center Ernen (Tourismusbüro), +41 27 971 17 42,

www.ernen.ch

Bed and Breakfast– Baumhaus, Fiesch, +41 27 971 01 93, www.baumhausfiesch.ch– Bergland, Ernen, +41 27 971 23 60, www.bergland.ch– Kellerie Inn, Mühlebach, +41 78 646 82 34, www.muhlebach.blogspot.com

Restaurants– Restaurant St. Georg, Ernen, +41 27 971 11 28, www.stgeorg-ernen.ch– Speiserestaurant Gommerstuba, Ernen, +41 27 971 29 71,

www.gommerstuba.com

Page 112: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

112 Allgemeine Informationen

Der Verein Musikdorf ErnenDer Verein Musikdorf Ernen, gegründet 1987, hat es sich zur Aufgabe

gemacht, regelmässig kulturelle Veranstaltungen von höchster Güte in Er-nen durchzuführen. Wenn auch Sie unsere Ziele unterstützen möchten, freuen wir uns über Ihre Mitgliedschaft. Das Anmeldeformular finden Sie im Programmheft auf Seite 123.

VorstandAnton Clausen, Irene Clausen, Urs Karmann, Wilhelm Schmid, Francesco Walter

Künstlerische LeitungXenia Jankovic (Festival der Zukunft), Ada Pesch (Barockkonzerte) und Francesco Walter (Klavierwoche)

EhrenmitgliederAngelina Clausen, Peter Clausen, Willy Clausen, Josef Lambrigger, Martha Schmid

Mitarbeiterinnen und MitarbeiterSusanne Berchtold-Mutter, Felix Böni, Margrit Böni, Hans Bortis, Josef Briw, Lisbeth Briw, Mariette Briw, Sandra Briw, Heidi Bumann, Christine Clausen, Doris Clausen, Emilia Clausen, Judith Clausen-Hardegger, Ju-dith Clausen-Zurwerra, Peter Clausen, Stefan Clausen, Thomas Clausen, Willy Clausen, Julia Heilig, Renata Heilig, Rosalie Heilig, Romaine Heynen, Vreni Heynen, Christine Imhasly, Sandro Imhasly, Otto Imhof, Nadine In-Albon, Ursula Klein, Christoph Mutter, Peter Pesch, Ingrid Schmid Birri, Emilia Schwery, Rita Seiler, Gaby Steffen, Markus Truffer, Katrin Ullmann, Franziska Wenger, Christoph Zehnder, Odile Zeiter

Page 113: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

113Allgemeine Informationen

A Abgottspon Pascal, Ernen

Allison Joan, Corpus Christi, USA

Althof Bern, Undeloh, D

Anthenien Irmgard, Brig-Glis

Aragno Michel u. Catherine, Neuchâtel

Aubert Marc-Henri, Villard-sur-Chamby

Augsburger Maria, Naters

Augsburger Medea, Naters

B Bagdasarjanz Felix u. Verena,

Oberrohrdorf

Bayard Raoul u. Myrna, Brig

Becher Horst u. Christa, Bellwald

Bellofatto Antonietta, Zug

Berchtold Roger, Naters

Berglandprodukte, Ernen

Berkovits Joost, Hoofddorp, NL

Berkovits Maria, Hoofddorp, NL

Berners Kurt, Blatten b. Naters

Bettler Peter, Matten b. Interlaken

Bitterli Sibylle, Ulrichen

Blatter Georges, St. Gallen

Blokker Muus, Obergesteln

Blümm Manfred, Freiburg, D

Bodenmann Elsbeth, Brig

Böhler Michael, Chemex

Böhler Yvonne, Chemex

Bonnier Johannes, Dr., Nuenen, NL

Brand Keiko, Oetwil a.d.L.

Brennwald Nelly, Basel

Brügger Hans, Muttenz

Brügger-Urban Astrid, Muttenz

Brunner Fridolin, Langendorf

Bucher Hans Peter u. Hanni, Thun

Buob Beatrice, Brig

Burch Gabriela, Hünenberg am See

Burchard-Bindereif Elisabeth, Brig

Bürcher Alex, Brig

Burger Ingeborg, Hemmingen, D

Bürgi Enrico, Cavigliano

Bürgin Peter u. Margreth, Basel

Burkhard-Moser Mireille, Saint-Blaise

Burri Hilda, Brig

Burri Otto, Brig

C Capt Roland, Bern

Chamorel Daisy, Ollon

Chandra Barbara, Zürich

Cina Annlies, Lindau

Cina Gerhard, Lindau

Clausen Anton u. Emilia, Ernen

Clausen Martin, Dr., Brig

Clausen Erwin, Ernen

Clausen Esther, Aarau

Cramatte Claude u. Liliane, Ettingen

D Dalichau Gerhard, Langen, D

Dalichau Gisela, Langen, D

de Sépibus Dorit, Dr., Sion

De Vos Robert, Groenekan, NL

Dreier Friedrich, Basel

Duboc Philippe, Moskau, RUS

Duboc-Chabanon Claude,

St-Trojan-les-Bains, F

Duss Kurt, Esslingen

Dysli Peter, Wohlen

E Ellinger Dieter, Darmstadt, D

Ellinger Petra, Darmstadt, D

Elsohn Edith, Pfäffikon

Ericsson Villa Barbro, Steinhausen

Ernst-Gentinetta Ada, Zumikon

Escher Stefan, Brig

Evers Brigitte, Langendorf

F Fauchier-Magnan Catherine, Genève

Favre Michel M. u. Ursula, Adliswil

Mitglieder Verein Musikdorf Ernen

Page 114: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

114 Allgemeine Informationen

Feiser Walter, Dr., Oberkirch, D

Ferner Verena, Uerikon

Février Daniel, Therwil

Février Monika, Therwil

Flubacher Hanspeter, Therwil

Flubacher Trudi, Therwil

Flüeler Patrick, Fiesch

Fokker Adrian D., Bilthoven, NL

Fritzsche Marie-Louise, Visp

Fumeaux Melitta, Steinhausen

Fürer Anton u. Marlis, Flaach

Furter Elisabeth, St. Gallen

Fux Eve-Marie, Ried-Brig

g Geertesema Johan Herman, Soest, NL

Geissmann Robert G., Dottikon

Gentinetta Romeo, Dr., Termen

Gerber Heidi, Bern

Gertschen Stephan F., Basel

Giacometti Alberto u. Valeria, Como, I

Gischig Rosanna, Herrliberg

Gisel Werner, Bassersdorf

Gloor Walter u. Heidi, Lenzburg

Go MJ. Th H., Heerlen, NL

Goudswaard Ewoud, Amsterdam, NL

Grossniklaus Hans Ulrich, Steffisburg

Gsponer André, Brig

Gsponer Christiane, Brig

Gsponer-Lomazzi Clemens, Mühlebach

Gsponer-Lomazzi Lietta, Mühlebach

Guglielmi Caterina, Zürich

Gusset Hans, Unterägeri

Gusset Martha, Unterägeri

Gysin Peter, Dr., Gelterkinden

H Heim-Holzer Eliane, Naters

Heinzen Paul u. Antonia, Brig

Heinzmann Roland, Brig

Hemels Pieter, Fiesch

Hirsiger Madeleine, Zürich

Hochuli Ruth, Kölliken

Hoegger Gabi, Küsnacht

Höer Alice, Hedingen

Hoffmann Barbara, Glis

Holzer Markus, Fiesch

Huber-Ritschard Dory, Bern

Huber-Schwarz Erich u. Ulrike, Ebikon

Hug Hans-Ulrich, Gross

Hunziker Peter u. Greti, Baden

Hürlimann Denise, Uznach

Hürlimann Urs, Dr., Uznach

Hürlimann Hans, Triesenberg, FL

I Ijsselmuiden Mieke, Oirschot, NL

Imahorn Claude, Brig

Imhasly Alphons, Lax

Imhasly-Clausen Veronika, Cham

Imhof Christian, Ernen

Imhof Christoph, Dr., Fiesch

Imhof Georg, Thun

Imhof Hans u. Christine, Brig

Imhof Paul, Lax

Imhof-Guntern Anna, Brig

Inderbitzin Isler Doris, Rothenburg

Isler Wolfgang, Rothenburg

J Jäger Cäsar, Brig

Jakober Cäsarine, Glarus

Jenelten Anton, Sion

Jenny Felix A. u. Adeline, Basel

K Kaech Hedy, Oberwald

Kahl Eugen, Dr., Berlin, D

Karmann Urs, Dr., Kindhausen

Käser Rita, Muri

Kaufmann Ruth, Zürich

Keller Hans-Peter, Küsnacht

Keller Lukas u. Franziska, Endingen

Kenzelmann Adolf, Brig-Glis

Page 115: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

115Allgemeine Informationen

Kenzelmann Maria, Brig-Glis

Kern Henriette, Zürich

Kern Otto, Zürich

Key Gÿsbrecht Gerrit, Halle-Zoersel, B

Koch Hermann, Wiesbaden, D

Koch Sigrid, Wiesbaden, D

Kolb Erwin, Gündlischwand

Konrath Ingrid, Mettmann, D

Köppel Monika, Egliswil

Köppel Robert, Egliswil

Krafft Andreas, Berg

Krähenbühl Alfred u. Marianne, Selzach

Kreis-Muzzolini Angela, Bern

Krieg Pius, Ebikon

Küchler-Grab Marta, Einsiedeln

Küffer-Gassmann Beatrix, Ebmatingen

L Lagger Jeanny, Visp

Lambrigger-Müller Béatrice, Fiesch

Landolt Kurt, Herrliberg

Lauber Erwin, Naters

Lauber Miranda, Naters

Lehmann Ruedi u. Andrea, Bellwald

Leuthard Ueli, Adliswil

Lingemann Gisela, Wuppertal, D,

Lüscher Max, Gebenstorf

Lüscher Silvana, Gebenstorf

Lutz Kathrin, Freiburg, D

Lutz Manfred, Freiburg, D

Lyoth Heinz u. Iris, Kehrsatz

M Mansard Florian, Waldems, D

Mansard Karin, Waldems, D

Marti-Brunner Katharina, Visp

Masshardt Renate, Orpund

Masshardt Therese, Fraubrunnen

Mathé Hans-Gerhard, Dr., Waldshut, D

Mathé Marlene, Dr., Waldshut, D

Mathé Ulrike-Anima, Detmold, D

Mathier Eleonore, Dietlikon

Mathier Elmar, Dietlikon

Maurer Margrit, Brig

Maurer Peter, Brig

Mayer Margarethe, Knittlingen, D

Meier Edith, Schwerzenbach

Meier Margrit, Basel

Meier Markus, Dr., Gossau

Meier Roland, Horgen

Meier Silvio, Schwerzenbach

Meili Esther, Wetzikon

Mendes de Leon Luis, Champéry

Menke Roswitha, Bern

Meury-Lauper Anna Maria, Pratteln

Meyer-Schmid Otto, Rüschlikon

Meyre Dieter u. Verena, Basel

Moillen Monique, Martigny

Moosbrugger Müller Mireille, Meilen

Moser Leo u. Gertrud, Würenlos

Muheim Annagreth, Boppelsen

Muheim Cécile, Siebnen

Mullback Kieth & Linda, Calgary, CAN

Müller Clarli, Visp

Müller Hans-Peter, Dr., Lenzburg

Müller Gerd, Meilen

Müller Lorly, Visp

Müller Madeleine, Visp

Müller Margrit, Wädenswil

N Naef Hans, Dr., Solothurn

Naef-Jungo Hans u. Marguerite, Bülach

Naef Jürg, Dr., Herzogenbuchsee

Näf Peter, Zürich

Niederhauser Urs, Dr., Wohlen

O Obolensky Konstantin u. Annette, Bern

Odermatt Hans, Bellwald

Oertli Rotraut, Winterthur

Oskam Sibilla, Fiesch

Page 116: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

116 Allgemeine Informationen

Osmers Franz, Bremen, D

P Pabst Andrea u. Wetli Urs, Rifferswil

Pacozzi Marianne, Glis

Pauli-Burckhardt Monika, Basel

Pérez-Gusset Claudine, Unterägeri

Pesch Ada, Zürich

Peter-Doll Claudine, Vésenaz

Peyer Ruth, Feldmeilen

Pfammatter Theodor, Dr., Naters

R Ramaker Jaap u. Luce, Den Haag, NL

Rauss Francine, Plan-les-Ouates

Regli Andrea, Oberägeri

Regli Daniel, Bern

Remund Edith, Hettlingen

Remund Urs, Zürich

Riniker Astrid, Gebenstorf

Ritz Beat, Grengiols

Rohrer Monica, Hüttikon

Rosenstock Almuth, Männedorf

Rosenstock Peter, Dr., Männedorf

Rössle Alfred, Ascona

Roten Jean-Pierre u. Pia, Horgen

Roth Jochen u. Therese, Bertschikon

Rudorf Horst, Hof/Saale, D

Rüegger Bruno u. Monika, Ernen

Rüesch Arthur, Baltschieder

Rüesch Margrit, Baltschieder

Ruff André-Roger, Visp

Ruppen Franziska, Brig

Ruppen Marilyn, Ernen

Ruppen Rosy, Visp

S Sahli Peter, Luzern

Salzmann Anita, Glis

Sarbach Hugo, Spiegel bei Bern

Sauer Peter, Bonn, D

Scartazzini Christa, Brig

Schäfer Margrit, Ernen

Schaller Margrit, Naters

Schenk Maria, Nyon

Scheuring Siegfried u. Mariette, Basel

Schiess Elsbeth, Rothrist

Schiess Hans, Rothrist

Schindler Kurt, Zermatt

Schmid Caspar u. Monica, Zürich

Schmid Franz, Dr., Ausserberg

Schmid Margrit, Bern

Schmid Wilhelm, Ernen

Schmid Birri Ingrid, Ernen

Schmid-Dörig Rudolf u. Rosemarie, Stäfa

Schmid-Zimmermann Gabriela, Brig-Glis

Schmid-Zimmermann Odilo, Brig-Glis

Schreyer Ruth Regula, Bern

Schulze Ludger, Berlin-Steglitz, D

Schweickhardt Dieter, Mainz, D

Schwery Emilia, Ernen

Schwery Siegfried, Münster

Schwery Verena, Münster

Schwestermann Bernhard, Fiesch

Seeholzer Markus u. Priska, Küssnacht

Seiler Heinz u. Rita, Mühlebach

Seiler Herbert, Brig

Seiler Yvonne, Mühlebach

Seiterich-Stegmann E. u. C., Tuttlingen, D

Speijer-Brouwer Huibert P., Leerbroek, NL

Speijer-Brouwer Johanna, Leerbroek, NL

Spengler Heidi, Bern

Spinner Madelon, Bellwald

Steffen Walter u. Elena, Winkel

Steinbrüchel Elsbeth, Männedorf

Steiner Arnold, Visp

Strehler Thea, Illnau

Strehler Walter, Illnau

Streiff David, Aathal

Strütt-Chappuis Madeleine, Schopfheim, D

Page 117: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

117Allgemeine Informationen

Studer Martin, Rüfenacht

Studer Monique, Visperterminen

Stulz-Rötheli Esther u. Peter Binningen

Summermatter Peter, Dr., Visp

Szigeti Paul u. Marianne, Zollikon

T Thierstein Evelyn, Wettswil a.A.

Thomet Klara, Unterseen

Thüring Marcel u. Erika, Basel

Treichler Susanne, Zürich

Troillet Béatrice, Vollèges

Turzer Robert, Ernen

Tschopp Kurt, Uster

U Ullmann Eric, Oosterbeek, NL

Van den Berk Willem, Monaco, MC

V Van der Lem Jokeriet, Hilversum, NL

Van Kralingen Klaas W., Den Bommel, NL

van Oers-Zenderink Ina, Papendrecht, NL

van Veelen Wim u. Carla, Hoevelaken, NL

Vermeer Anneke, St-Prex

Virdis Philippe, Marly

Vlatten-Moritz Ludger u. Regina,

Heidelberg

Volken Dorothea, Fiesch

Volken Bernhard, Dr., Fiesch

Volken Eleonora, Fiesch

Von Hoff Verena, Brig

von Rosen Andreas, Zürich

von Rosen Rüdiger, Prof. Dr., Frankfurt, D

von Witzendorff Ingrid, Dr., Swisstal, D

W Wagner Klaus, Dr., Datteln, D

Wagner Lisa, Datteln, D

Walder Martin H. u. Marianne,

Wädenswil

Walker Bruno, Zürich

Walker Elly, Naters

Walpen Hermann u. Charlotte, Volketswil

Wantia-Osmers Mechthild, Bremen, D

Weber Monika, Zürich

Wegmüller Andreas, Meilen

Wehrli Beatrice, Zürich

Weissen Andreas, Brig

Weissen Abgottspon Dominique, Ernen

Wenger Frank, Fieschertal

Wenger Sarah, Fieschertal

Wenk Max, Oberentfelden

Widmer Walter, Dr., Suhr

Wiener Max, Zürich

Widrig Hanna, Zürich

Wiggli Urs, Dr., Himmelried

Wirz Hans, Bolligen

Wohlfart Hans u. Lotte, Riehen

Wolf Brigitte, Bitsch

Wyer Anneliese, Glis

Wyer Pascal, Herrliberg

Wyss Annlies, Kreuzlingen

Z Z’Brun Patrick, Siders

Zehnder Andreas, Gränichen

Zehnder Simone, Gränichen

Zeiter Bernhard, Fiesch

Zellweger Regula, Obfelden

Zenhäusern Toni, Brig

Zenklusen Antoinette, Brig-Glis

Zenklusen Urs, Brig-Glis

Zenzünen Amadé, Grengiols

Zollinger Werner, Dr., Visp

Zünd René, Altstätten

Stand 23. Februar 2011

Page 118: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011
Page 119: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

119Allgemeine Informationen

Die Stiftung Musikdorf Ernen

Möchten Sie mit einem Testament, einem Legat oder einer Schenkung dazu beitragen, die Zukunft vom Musikdorf Ernen zu sichern?

Viele Menschen haben das Bedürfnis, einen Wert zu hinterlassen, der über ihr eigenes Leben hinausreicht. Für die einen sind es die eigenen Kin-der, andere schreiben Bücher. Wieder andere begünstigen ein Anliegen, das ihnen im Leben wichtig ist, zum Beispiel die Musik.

Mit einem Testament haben Sie die Möglichkeit, im Rahmen der ge-setzlichen Bestimmungen über Ihren Nachlass zu verfügen. Dabei können Sie von der Freiheit profitieren, zum Beispiel einzelne Personen, die Ihnen besonders nahe stehen, speziell zu berücksichtigen. Auch Organisationen wie die Stiftung Musikdorf Ernen, mit deren Zielen und Idealen Sie sich verbunden fühlen, können Sie in Ihr Testament oder Legat einbeziehen.

Die Stiftung Musikdorf Ernen wurde am 29. März 2001 errichtet. Sie bezweckt die Unterstützung und Förderung von klassischer Musik. Ins- besondere soll der Verein Musikdorf Ernen finanziell unterstützt werden bei der regelmässigen Veranstaltung von Meisterkursen, Kammermusik, Orgel- und Orchesterkonzerten in Ernen.

Die Stiftung Musikdorf Ernen verfolgt ausschliesslich gemeinnützige Zwecke und ist von der Steuerpflicht befreit. Wenn Sie die Stiftung Musik-dorf Ernen in Form einer Schenkung zu Lebzeiten (Legat) oder per Testa-ment unterstützen, müssen keine Schenkungs- oder Erbschaftssteuern bezahlt werden. Das bedeutet, dass Ihre Zuwendung vollumfänglich im Sinne Ihrer Zielsetzung eingesetzt wird. Auch können Zuwendungen an die Stiftung in der Regel von der kantonalen Steuer abgesetzt werden; ent-scheidend ist die kantonale Steuergesetzgebung.

Die Stiftung Musikdorf Ernen wird von Thomas Clausen präsidiert. Weitere Stiftungsräte sind Albert Bruno Bass, Dr. Odilo Guntern, Dr. Urs Hürlimann, Ada Pesch und Francesco Walter. Der Sitz der Stiftung befindet sich in Ernen.

Falls Sie weitere Fragen betreffend die Stiftung Musikdorf Ernen haben, wenden Sie sich am Stiftungssekretär Francesco Walter.

Stiftung Musikdorf Ernen, Postfach 28, CH-3995 ErnenTel. +41 27 971 10 00 | [email protected] Stiftung Musikdorf Ernen: Walliser Kantonalbank, CH-1951 SionKonto CH20 0076 5000 L084 1738 2 | Clearing-Nr. 765 | PCK Nr. 19-81-6 | SWIFT BCVSCH2LXXX

Page 120: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Die Kirche als Konzertsaal

Der Verein Musikdorf Ernen dankt der Pfarrei St. Georg für ihre Gross-zügigkeit, dass die Kirche als Konzertsaal genutzt werden darf. Trotz aller Begeisterung für hervorragende Darbietungen sollten die Konzertbesuche-rinnen und Konzertbesucher nicht vergessen, dass sie sich in einer Kirche befinden.

Wir bitten Sie, während der Konzerte elektronische Geräte mit akusti-schen Signalen (Mobiltelefone, Uhren usw.) auszuschalten.

Das Fotografieren sowie Film- und Tonaufnahmen während der Vor-stellungen sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.

Die Konzertbeleuchtung in der Kirche St. Georg wurde dank einer gross-zügigen Spende der Gommerkraftwerke AG und der EWEM AG ermöglicht. Diesen beiden Unternehmungen gebührt herzlicher Dank.

96

Die Kirche als KonzertsaalDer Verein Musikdorf Ernen dankt der Pfarrei St. Georg für ihre Grosszügig-keit, dass die Kirche als Konzertsaal genutzt werden darf. Trotz aller Begeiste-rung für hervorragende Darbietungen sollten die Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher nicht vergessen, dass sie sich in einer Kirche befinden. Wir bitten Sie, während der Konzerte elektronische Geräte mit akustischen Signa-len (Mobiltelefone, Uhren usw.) auszuschalten. Das Fotografieren sowie Film- und Tonaufnahmen während der Vorstellungen sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.

Die Konzertbeleuchtung in der Kirche St. Georg wurde dank einer grosszügigen Spende der Gommerkraftwerke AG und der EWEM AG ermöglicht. Diesen beiden Unternehmungen gebührt herzlicher Dank.

MIGROSKulturprozentWir wünschen Ihnen schöne Stunden in Ernen

RZ_Jahresprogramm_o8.indd 96 4.3.2008 10:03:06 Uhr

Page 121: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Ausstellungen in Ernen

Das Jost-Sigristen-Museum, das dem letzten Landeshauptmann des alten Wallis vor dem Einmarsch der Franzosen gewidmet ist, hat von Juli bis Oktober jeweils Mittwoch und Sonntag von 17 bis 18 Uhr oder auf An-frage geöffnet. Eine Stunde vor den Sommerkonzerten des Musikdorfes Ernen ist das Museum ebenfalls geöffnet.

Das Museum bringt Ihnen den Alltag eines Landeshauptmannes im alten Wallis näher. Entdecken Sie die original eingerichtete Wohnung, z.B. die mit ihren zwanzig flachen Kassetten verkleidete und mit allegorischen und religiösen Motiven ausgemalte Stubendecke.

Im Sommer 2011 können wir Sie zusätzlich mit einer Sonderaus- stellung zum Thema «Alltagsgeschichten um 1950 – wie das Leben war» überraschen.

Die Stiftung und Vereinigung Heimatmuseum und Kulturpflege freut sich auf Ihren Besuch.

97

ImpressumHerausgeber Verein Musikdorf Ernen, 3995 Ernen, SchweizTel. +41 27 971 10 00, Fax +41 27 971 30 [email protected], www.musikdorf.ch

Intendant Francesco Walter

Redaktion Rachel EisenhutFrancesco Walter

Korrektorat Urs Remund, Zürich

Layout Büro4, Zürich

Inserate Verein Musikdorf Ernen, 3995 Ernen, Schweiz

Druck Valmedia AG, Visp

© 2008 by Verein Musikdorf Ernen

Gra

fik L

ochm

atte

r, R

ied-

Bri

g

Geigenbauwerkstatt

Thomas

Bellwald

beim Blauen Stein

3930 Visp

Tel. 027 946 54 79

RZ_Jahresprogramm_o8.indd 97 4.3.2008 10:03:06 Uhr

Page 122: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

122 Allgemeine Informationen

Impressum

HerausgeberVerein Musikdorf Ernen, CH-3995 ErnenTel. +41 27 971 10 00, Fax +41 27 971 30 [email protected], www.musikdorf.ch

IntendantFrancesco Walter

TexteFlorian HauserMarianne MühlemannJean PiguetFrancesco Walter

Redaktionsschluss23.2.2011, Programmänderungen vorbehalten

KorrektoratUrs Remund, Zürich

GestaltungNOSE Design AG, Zürich

DruckValmedia AG, Visp

© 2011 by Verein Musikdorf Ernen

Page 123: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

creating brandexperienceNOSE entwickelt, verankert und führt seit 1991 vom Standort Zürich aus starke Marken im nationalen und internationalen Umfeld. Interdisziplinär erarbeiten 50 Markenspezialisten und Designer ganzheitliche und unverwechselbare Markenerlebnisse entlang der ge‑ samten Erlebniskette mit dem Ziel, die Wertschöpfung unserer Kunden zu verbessern und ihre Marken zu stärken.

www.nose.ch

Page 124: Musikdorf Ernen | Jahresprogramm 2011

Unser Engagement für Ihr Erlebnis.

Eine Schweiz voller faszinierender Erlebnisse – dafür engagieren wir uns, indem wir im

ganzen Land kulturelle und sportliche Höhepunkte als Sponsor unterstützen. Lassen Sie

sich gemeinsam mit uns von der Vielfalt der Schweiz begeistern.

ubs.com/schweiz

© U

BS

2011

. Alle

Rec

hte

vo

rbeh

alte

n.

3105_AD 148x210mm_2011-01-07.indd 1 2/7/2011 3:39:24 PM