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n ffiiäti'ffi , ffipfff#, ääfft o rfrfndi e re n d Wiener Kirchenmusik aus Kassik undRomantik bot die Camerata Carolina der Uni Heidelberg in der Wieslocher Laurentiuskirche Wiesloch. (geck) ImWiendes 18. und 19. Jahrhunderts lebten Komponisten, die schon auf ei- ne reiche Tradition zurückbli- cken konnten und zugleich häu- fig,,Trendsetter" fi.ir Innovati- onen waren. Solche Werke prä- sentierte die Camerata Caroli- na, der mehrfach preisgekrönte Kammerchor des Internatio- nalen Studienzentrums der Universität Heidelberg, unter der Leitung von Professor Franz Wassermarur in der Laurent- iuskirche Wiesloch. Vom Senior der Wiener Klassiker, Haydn, erklang die Motette ,,Du bist's, dem Ruhm und Ehre gebühret". Die Ca- merata präsentierte sich aus- drucksintensiv und feiner Text- interpretation verpflichtet. Da- , nach erklangen Kompositionen von zwei Kapellmeistern am Stephansdom, der spätbaro- cken Wiener Tradition ver- pflichtet: die Motette ,,Ilomo natus de muliere" von Leopold Hofmann mit traurig-schönen Harmonien und eindnrcksvollen SoIo- einlagen der Orgel, gespielt von Paul Tar' ling (Nelson/Neuseeland). Von Hof- marlns Vorgänger Carl Georg Reutter - er hatte die beiden Brüder Haydn als Chorknaben an St. Stephan aufgenom- men - war der Klagepsalm ,,De profun- dis clamavi" in düsteren Farben zu hö- ren. Auftiorchen ließ die sorgsame Text- deklamation des Chors, eines seiner Mar- kenzeichen. Herzerfrischender Gegensatz: das ,,Confitemini Domino" von Josephs jtin- gerem Bruders Michael Haydn. Leicht und flüssig jubilierten die fiiLhrenden Soprane, wohlklingende, isorhythmisch durchbrochene Muster kontrastierten Einen tiefen Eindruck hinterließ dieCamerata Carolina mit ihrem Konzert in der Wieslocher Laureniuskirche: Die vir- tuos interpretierten Werke Wiener Komponisten begeisterten die Zuhörer. Foto: Pfeifer dazu in den anderen Chorstimmen. Das ,,Laudate Dominum" aus den ,,Vesperae solennes de confessore" von Mozart mit Cello (Thomas Dombrowski, Heidelberg) und Orgel, ein ausgesprochenes Bonbon der Wiener Kirchenmusik, wurde von Sopran-Solistin Milena Sachsenmaier - aus den Reihen des Chors - auf einfi.itrl- sameWeise gestaltet. Vier musikalische Gebete zur Got- tesmutter Maria bildeten nun eine the- matische Einheit. Mit Mozarts ,,Sancta Maria, Mater Dei" präsentierte sich die Camerata leicht und beschwing$, den- noch mit warmem Volumen. Eine der an- gekrfurdigten Entdeckungen im Konzert war Donizetti, bekannt als Opernkom- ponist aus Italien und ,,Hofcompositeur" in Wien. Sein schmelzend stißes ,,Ave Ma- ria" sang Milena Sachsenmaier mit ly- rischer Wärme, von Chor und Orgel wie von einem zarl,en Fresko umgeben. Ein Beispiel für die Reform in der Kirchen- musik ist Salieris ,,Salve Regina", be- wusst mit deutschem Text versehen. lJn- termalt von einem graziösen Orgelpart entwarf der Chor ein homophones Klang- bild, wohltuend akzentuiert. Organist Paul Tarling begleitete souverän und mit großer Registrierungskunst. Ein geniales Jugendwerk Schuberts, das ,,Salve Regina", dessen unmittelbare Innigkeit der Chor wunderbar umzuset- zen verstand, beendete die Marienmo- tetten und leitete die Reihe der A- cappella-Werke ein. In Brahms Komposition ,,'Warum ist das Licht gegeben den Mi,ihseligen", basierend auf dem Buch Hiob und Klageliedern des Jeremias, zeig- te sich, wie farbenreich Wasser- mann mit seinem Chor das dif- ferenzierte Gewebe der Kompo- sition zu gestalten verrnag. Vom Opernkomponisten und Griinder der Wiener Philhar- moniker Otto Nicolai erklang ei- ne Vertonung des 97.Psalms ,,Der Herr ist König". Dramatisch, im- pulsiv, exakt skandierend: ,,sei- ne Blitze leuchten", expressivund doch mit großer Leichtigkeit in den Koloraturen, so präsentier- ten die Chorstimmen die Macht des Königs. Hochexpressiv bot der Chor Bruckners ,,Christus factus est", ein Werk mit gewal- tigen dynamischen Gegensätzen und harmonischen Spannungen. Und in dem kleinen Juwel uLo- cus iste", ebenfalls von Bruck- ner, wird die Würde des Gottes- hauses Klang. Die Camerata konnte ihre große Kunst des Pianissimo- Singens zeigen. Späteste Romantik findet sich in den Hugo Wolfs Werken ,,Komm, Trost der Welt" und ,,Einkehr". Vom Chor aufs Sensibelste interpretiert, wurden die fas- zinierende Harmonik und tiefgri.indige Gestaltung spi.irbar. Der Beifall für So- listen, Chor und den Dirigenten war überwäItigend. Ohne Zugabe durften sie sich nicht verabschieden. Noch einmal zeigle der Chor seine Virtuosität mit Rheinbergers sechsstimmigem,,Abend- Iied". Ein zu Herzen gehender, genuss- reicher Abend, wie ihn Pfarrer Alexan- der Hafner zu Beginn gewünscht hatte, hinterließ einen tiefen Eindnrek.

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n ffiiäti'ffi , ffipfff#, ääfft o rfrfndi e r e n dWiener Kirchenmusik aus Kassik und Romantik bot die Camerata Carolina der Uni Heidelberg in der Wieslocher Laurentiuskirche

Wiesloch. (geck) ImWiendes 18.und 19. Jahrhunderts lebtenKomponisten, die schon auf ei-ne reiche Tradition zurückbli-cken konnten und zugleich häu-fig,,Trendsetter" fi.ir Innovati-onen waren. Solche Werke prä-sentierte die Camerata Caroli-na, der mehrfach preisgekrönteKammerchor des Internatio-nalen Studienzentrums derUniversität Heidelberg, unterder Leitung von Professor FranzWassermarur in der Laurent-iuskirche Wiesloch.

Vom Senior der WienerKlassiker, Haydn, erklang dieMotette ,,Du bist's, dem Ruhmund Ehre gebühret". Die Ca-merata präsentierte sich aus-drucksintensiv und feiner Text-interpretation verpflichtet. Da-

, nach erklangen Kompositionenvon zwei Kapellmeistern amStephansdom, der spätbaro-cken Wiener Tradition ver-pflichtet: die Motette ,,Ilomonatus de muliere" von LeopoldHofmann mit traurig-schönenHarmonien und eindnrcksvollen SoIo-einlagen der Orgel, gespielt von Paul Tar'ling (Nelson/Neuseeland). Von Hof-marlns Vorgänger Carl Georg Reutter -er hatte die beiden Brüder Haydn alsChorknaben an St. Stephan aufgenom-men - war der Klagepsalm ,,De profun-dis clamavi" in düsteren Farben zu hö-ren. Auftiorchen ließ die sorgsame Text-deklamation des Chors, eines seiner Mar-kenzeichen.

Herzerfrischender Gegensatz: das,,Confitemini Domino" von Josephs jtin-gerem Bruders Michael Haydn. Leichtund flüssig jubilierten die fiiLhrendenSoprane, wohlklingende, isorhythmischdurchbrochene Muster kontrastierten

Einen t iefen Eindruck hinter l ieß die Camerata Carol ina mit ihrem Konzert in der Wieslocher Laureniuskirche: Die v i r -tuos interpretierten Werke Wiener Komponisten begeisterten die Zuhörer. Foto: Pfeifer

dazu in den anderen Chorstimmen. Das,,Laudate Dominum" aus den ,,Vesperaesolennes de confessore" von Mozart mitCello (Thomas Dombrowski, Heidelberg)und Orgel, ein ausgesprochenes Bonbonder Wiener Kirchenmusik, wurde vonSopran-Solistin Milena Sachsenmaier -aus den Reihen des Chors - auf einfi.itrl-same Weise gestaltet.

Vier musikalische Gebete zur Got-tesmutter Maria bildeten nun eine the-matische Einheit. Mit Mozarts ,,SanctaMaria, Mater Dei" präsentierte sich dieCamerata leicht und beschwing$, den-noch mit warmem Volumen. Eine der an-gekrfurdigten Entdeckungen im Konzertwar Donizetti, bekannt als Opernkom-

ponist aus Italien und ,,Hofcompositeur"in Wien. Sein schmelzend stißes ,,Ave Ma-ria" sang Milena Sachsenmaier mit ly-rischer Wärme, von Chor und Orgel wievon einem zarl,en Fresko umgeben. EinBeispiel für die Reform in der Kirchen-musik ist Salieris ,,Salve Regina", be-wusst mit deutschem Text versehen. lJn-termalt von einem graziösen Orgelpartentwarf der Chor ein homophones Klang-bild, wohltuend akzentuiert. OrganistPaul Tarling begleitete souverän und mitgroßer Registrierungskunst.

Ein geniales Jugendwerk Schuberts,das ,,Salve Regina", dessen unmittelbareInnigkeit der Chor wunderbar umzuset-zen verstand, beendete die Marienmo-

tetten und leitete die Reihe der A-cappella-Werke ein. In BrahmsKomposition ,,'Warum ist dasLicht gegeben den Mi,ihseligen",basierend auf dem Buch Hiob undKlageliedern des Jeremias, zeig-te sich, wie farbenreich Wasser-mann mit seinem Chor das dif-ferenzierte Gewebe der Kompo-sition zu gestalten verrnag.

Vom Opernkomponisten undGriinder der Wiener Philhar-moniker Otto Nicolai erklang ei-ne Vertonung des 97. Psalms ,,DerHerr ist König". Dramatisch, im-pulsiv, exakt skandierend: ,,sei-ne Blitze leuchten", expressiv unddoch mit großer Leichtigkeit inden Koloraturen, so präsentier-ten die Chorstimmen die Machtdes Königs. Hochexpressiv botder Chor Bruckners ,,Christusfactus est", ein Werk mit gewal-tigen dynamischen Gegensätzenund harmonischen Spannungen.Und in dem kleinen Juwel uLo-cus iste", ebenfalls von Bruck-ner, wird die Würde des Gottes-hauses Klang. Die Camerata

konnte ihre große Kunst des Pianissimo-Singens zeigen.

Späteste Romantik findet sich in denHugo Wolfs Werken ,,Komm, Trost derWelt" und ,,Einkehr". Vom Chor aufsSensibelste interpretiert, wurden die fas-zinierende Harmonik und tiefgri.indigeGestaltung spi.irbar. Der Beifall für So-listen, Chor und den Dirigenten warüberwäItigend. Ohne Zugabe durften siesich nicht verabschieden. Noch einmalzeigle der Chor seine Virtuosität mitRheinbergers sechsstimmigem,,Abend-Iied". Ein zu Herzen gehender, genuss-reicher Abend, wie ihn Pfarrer Alexan-der Hafner zu Beginn gewünscht hatte,hinterließ einen tiefen Eindnrek.