Nachhaltigkeit Unternehmen Neue Jobs - umweltbildung.at · disziplinäre Konzept der nachhaltigen...

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Workshopkonzept für Nachhaltige Geschäftsmodelle und Sustainability Entrepreneurship für den Einsatz im Schulischen Bereich Nachhaltigkeit Unternehmen Neue Jobs Ein Projekt des Im Auftrag von

Transcript of Nachhaltigkeit Unternehmen Neue Jobs - umweltbildung.at · disziplinäre Konzept der nachhaltigen...

Workshopkonzept

für Nachhaltige Geschäftsmodelle

und Sustainability Entrepreneurship

für den Einsatz im

Schulischen Bereich

Nachhaltigkeit Unternehmen

Neue Jobs

Ein Projekt desIm Auftrag von

Impressum2

Impressum:

Autoren:Mag. Lukas Scherak (FORUM Umweltbildung), Mag. Johannes Lindner (ifte)

Mag. Lukas Scherak, MScMag. Lukas Scherak, MSc, geb. 1982. Magister der Philosophie: Studium “Interna-tionale Entwicklung”, Masterstudiengang in Cranfi eld, UK im Bereich “Innovation & Design for Sustainability”. Derzeit arbeitet er an seiner Doktorarbeit mit dem Themenschwerpunkt “Holistischer Zugang zum Lernen und Lehren als nachhaltige Entwicklung: Fallstudie österreichisches Schulsystem”. Freier Mitarbeiter im Forum Umweltbildung im Bereich “Nachhaltigkeit in Beruf und Wirtschaft” mit dem Themen-schwerpunkt “Sustainability entrepreneurship – nachhaltiges Wirtschaften”.

Mag. Johannes Lindner, ifte:Mag. Johannes Lindner, Fachbereichsleiter für Entrepreneurship Education und Wirtschaftsdidaktik und Leiter des Kompetenzzentrums für werteorientierte Wirt-schaftsdidaktik der KPH Wien/Krems; Wirtschaftspädagoge der Schumpeter BHAK & BHAS; Gründer der Initiative für Teaching Entrepreneurship und des Impulszentrums für Entrepreneurship Education des bm:ukk; Lead-Experte des EcoNet-Projektes in SEE und des Rotary-Projektes Young Entrepreneur in BiH, Autor der Arbeitsbuch-Reihe: „Wirtschaft verstehen – Zukunft gestalten“.

Redaktion: Edith Weninger-ÜbersbergerLektorat: Theresa Heitzlhofer, Susanne ZimmermannLayout und Illustrationen: Christoph Rossmeissl

Gedruckt nach der Richtlinie des Österreichischen Umweltzeichens „Schadstoff-arme Druck erzeugnisse“ Druckerei Janetschek GmbH – UWNr. 637 auf 100% Recyclingpapier

Wien, September 2011

Ein Projekt des Im Auftrag des: In Kooperation mit:

Inhalt 3

Inhalt

1. Hintergrund information 4

2. Für LehrerInnen 5

2.1. Einführung zum Thema Nachhaltigkeit 52.2. Einführung zum Thema Nachhaltigkeit in Unternehmen 72.3. Einführung zum Thema nachhaltige Geschäftsmodelle 9

3. Workshop Ablauf 11

4. Methodische Ansätze 12

4.1. Innerer Wetterbericht 124.2. Wie sieht ein Geschäftsmodell aus? 134.3. Unternehmensvorstellung und Nachhaltigkeitsaspekte 154.4. World Café 164.5. Future-Thinking: „Envisioning eines konkreten Problems“ 174.6. Abschluss/Feedback 19

5. Literaturverzeichnis und weiterführende Links 20

5.1. Weiterführende Literatur und Links: 205.2. Links des Forum Umweltbildung 20

Hintergrundinformation4

1 1. Hintergrund­information

Diese Workshop-Publikation ist dafür erstellt worden, die Themen „Wirtschaft“ und „Nachhaltigkeit“ miteinander in ansprechender sowie in für unterschiedliche Bildungs-situationen adäquater Form in Verbindung zu bringen. Das Publikations-Design inte-griert Methoden, die kreativ und partizipativ sind und die Jugendliche zum aktiven Mitarbeiten bzw. Mitdenken anregen. Der Workshop kam in der außerschulischen Ju-gendarbeit angewandt werden kann um das Thema „nachhaltiges Wirtschaften“ als Projekt zu bearbeiten.

Dieser Workshop ist für junge Menschen ab ca. 16 Jahren geeignet, die Interesse am Thema „Wirtschaft“ haben und die eine Einführung in die Thematik „Nachhaltigkeit“ erhalten sollen. Da auf den nachfolgenden Seiten einführende Informationen und wei-terführende Links zum Thema „Nachhaltigkeit“ vorgestellt werden, wird dazu kein Vor-wissen vorausgesetzt. Weiters werden die Themen „Nachhaltigkeit in Unternehmen“ und „nachhaltige Geschäftsmodelle“ auf den folgenden Seiten genauer erklärt.

Die Unterlage ist so aufgebaut, dass zuerst Hintergrundinformationen für PädagogIn-nen zu den oben genannten Themen zur Verfügung gestellt werden. Aufbauend auf diesen Informationen wird ein methodischer Ablauf erläutert, der direkt in eine Jugend-stunde, einen Workshop integriert werden kann. Die Methoden, die dabei vorgestellt werden, sollen spielerisch-kreativ und partizipativ eine Einführung in das Thema „Nach-haltigkeit und Wirtschaft“ für Jugendliche darstellen. Am Ende der Unterlage finden Sie weiterführende Informationen und Links.

2Für LehrerInnen 5

2. Für LehrerInnen

2.1. Einführung zum Thema Nachhaltigkeit

Was ist Nachhaltigkeit?

Nachhaltige Entwicklung ist ein weltweites Konzept, das immer mehr Aufmerksam-keit erhält – steht es doch dafür, dass es gelingen soll „heutige Bedürfnisse so zu be-friedigen, dass zukünftige Generationen nicht die Möglichkeit verlieren, ebenfalls ihre Bedürfnisse befriedigen zu können.“ Weiters steht Nachhaltige Entwicklung für die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft. Was aber bedeutet das im Konkreten? Um diese und andere Fragen für sich und ihre SchülerInnen beantworten zu können, finden Sie unterstützende Unterlagen auf der Homepage vom Forum Umweltbildung unter:

http://www.na-wi-bi.at

Was ist Nachhaltige Entwicklung?

Wie definiert man diesen Begriff und welche Indikatoren benötigt Nachhaltige Ent-wicklung? Mit Nachhaltiger Entwicklung werden die unterschiedlichsten Konzepte ver-bunden, wobei die international wohl bekannteste Definition im Brundtland-Report „Our Common Future“ enthalten ist: „Dauerhafte Entwicklung ist Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“

(Quelle: Hauff (Hg.), Brundtland-Bericht, 1987, S.46)

Indikatoren einer Nachhaltigen Entwicklung sind deshalb wichtig, weil die gesetzten Ziele zu einem späteren Zeitpunkt evaluiert werden müssen. Denn was nützt schließlich die engagierteste Nachhaltigkeitsstrategie, wenn ihr tatsächlicher Effekt nicht in irgend-einer Form erhoben werden kann? Aussagekräftige Indikatoren und klare Vorgaben sind daher entscheidende Faktoren, an denen wir Fortschritte wie Misserfolge eines nachhaltigen gesellschaftlichen Wandels bewerten können. In diesem Sinne bieten Indi-katoren nicht nur Informationen darüber, ob die anvisierten Ziele auch erreicht wurden, sondern sie dienen auch als gesellschaftliche Rückkopplung, um die Anpassung und Weiterentwicklung von politischen Maßnahmen und Projekten zu gewährleisten.

Weiterführende Informationen zur Definition und zu Indikatoren von „Nachhaltiger Entwicklung” finden Sie unter:

http://www.na-wi-bi.at

2Für LehrerInnen6

Wie entstand der Begriff? Meilensteine entlang des Weges in Richtung Nach­haltiger Entwicklung:

1962: Rachel Carson veröffentlicht das Buch „Silent Spring“ und beschreibt am Beispiel des Umweltgifts DDT die dramatischen Zusammenhänge zwischen Pestiziden, Nahrungsketten, Ökologie und Mensch.

1972: Die United Nations Conference on Human Environment wird in Stockholm abge-halten. Die Konferenz führt zur Gründung vieler Umweltschutz-Agenturen und -organisationen, wie z.B. dem United Nations Environment Programme UNEP, der “Umweltabteilung” der UNO.

1972: Der Club of Rome veröffentlicht das Buch „Limits to Growth“. Verdienst des Buches war vor allem die erstmalige klare Darstellung, dass die menschliche Ge-sellschaft und ihr ökonomisches System in natürliche Grenzen eingebettet sind.

1987: „Our Common Future“, der Report der Verantwortung für kommende Genera-tionen – auch Brundtland-Bericht genannt –, wird veröffentlicht.

1992: Die United Nations Conference on Environment and Development (UNCED) wird in Rio de Janeiro abgehalten. Dieses “Earth Summit” ist der Versuch, die Er-kenntnisse und Forderungen des Brundtland-Reports international umzusetzen. Es kommt zur Verabschiedung einiger Schlüsseldokumente wie der Agenda 21, der Rio-Deklaration, der Konvention zum Klimaschutz, der Konvention für Bio-diversität, und zur Unterzeichnung einer nicht-bindenden Erklärung zum Schutz des Waldes.

1992: Das „World Business Council for Sustainable Development“ (WBCSD) – ein Zu-sammenschluss von 150 Unternehmen – veröffentlicht „Changing Courses“ und postuliert die enge Verbindung von privaten Geschäftsinteressen und Nachhalti-ger Entwicklung (Stichwort: „nachhaltiges Wachstum“).

2002: “World Summit on Sustainable Development in Johannesburg”. VertreterInnen von nationalen Regierungen, UN-Organisationen, NGOs und multilateralen Fi-nanzinstitutionen sowie andere AkteurInnen des Prozesses einer Nachhaltigen Entwicklung bewerten die Ergebnisse seit dem Earth Summit in Rio (UNCED) und planen ihr zukünftiges Vorgehen.

2005: Mit dem Jahr 2005 startete die UNESCO-Dekade für eine „Bildung für nachhal-tige Entwicklung (2005-2014)“. Das Ziel dieser Dekade ist es, durch Bildungs-maßnahmen zur Umsetzung der in Rio beschlossenen und in Johannesburg bekräftigten Agenda 21, Kapitel 36, beizutragen und das holistische und trans-disziplinäre Konzept der nachhaltigen Entwicklung weltweit in den nationalen Bildungssystemen zu verankern.

Zu all diesen Fragen finden Sie weiterführende Informationen auf der Homepage vom Forum Umweltbildung unter

http://www.na-wi-bi.at

2Für LehrerInnen 7

2.2. Einführung zum Thema Nachhaltigkeit in Unternehmen

Im folgenden Teil soll das Thema Nachhaltigkeit in Unternehmen vorgestellt werden. Dabei sollen folgende Fragen beantwortet werden:

• Was macht ein nachhaltiges Unternehmen aus?• Worin unterscheidet es sich von herkömmlichen Unternehmen?• Warum ist das Thema Nachhaltigkeit in Unternehmen heute von so großer Bedeu-

tung?

Die Bedeutung dieses Themas hat in den letzten Jahren rasant zugenommen und des-halb halten wir es für notwendig, dass es auch SchülerInnen als Teil des Unterrichts-lehrstoffes vermittelt wird. Man muss aber zwischen Unternehmen unterscheiden, die im Thema der Nachhaltigkeit mögliche Geschäftsfelder sehen, die Nachhaltigkeit als oberste Priorität in ihrem Unternehmen sehen und solchen.

Daher kann man bei Nachhaltigkeit in Unternehmen grob zwei Aspekte unterscheiden:

1. Unternehmen, die Nachhaltigkeit als zusätzlichen unternehmerischen Prozess se-hen, bzw.

2. nachhaltige Unternehmen (sogenanntes Sustainopreneurship, welches sich aus den Begriffen „Sustainability“ und „Entrepreneurship“ zusammensetzt), die Nachhaltig-keit als integrativen und bestimmenden Bestandteil des Unternehmens sehen.

Unter Punkt 1) findet man Unternehmen wieder wie z.B.: Nestlé, Nokia, Unilever, Apple, H&M. Dies sind nur ein paar Beispiele, die zufällig gewählt wurden. Diese Unternehmen lassen sich z.B. nach ISO-14001 zertifizieren, oder verfassen Nachhaltigkeitsberichte und Nachhaltigkeit wird als mehr oder weniger bedeutendes weiteres Geschäftsfeld, mit dem man Gewinne erwirtschaften kann, in das Unternehmen aufgenommen. Das kann nur ein erster Schritt in Richtung Nachhaltigkeit sein.

Unter Punkt 2) versteht man Unternehmen, deren Unternehmensphilosophie bzw. Kernmotiv auf dem Prinzip „Nachhaltigkeit“ aufbaut. Folgende Unternehmen können als Beispiele genannt werden, die Nachhaltigkeit als Kernprinzip in ihrer Unternehmen-sphilosophie verankert haben:

• Gugler Cross Media GmbH• Göttin des Glücks (Modelabel)• Mafi Naturholzböden• Ekomobil

Wenn Sie mehr über diese und andere Unternehmen wissen möchten, finden Sie zu-sätzliche Hintergrundinformationen in folgendem Buch:

Lindner, J./Fröhlich, G. u.a. (2009): Entrepreneur: Sustainability meets Entrepreneurship, Wien (http://www.ifte.at/wtarea.php?area=3&page=58).

2Für LehrerInnen8

Um wie oben erwähnte Unternehmen als „Sustainopreneur“ zu gelten, müssen drei grundlegende Dimensionen berücksichtigt werden. Und nur wenn alle drei Dimensi-onen berücksichtigt werden kann man von einem nachhaltigen Unternehmen bzw. Geschäftsmodell sprechen.

Dimension 1: Das Entwickeln/Erfinden von innovativen Geschäftsideen, die sich heutigen globalen Problemen stellen

Dimension 1 geht davon aus, dass das primäre Ziel bzw. die Unternehmensphilosophie von UnternehmerInnen ist, Innovationen zu kreieren, die sich heutigen globalen Pro-blemen stellen. Damit sind u.a. folgende nachhaltigkeitsrelevante Probleme gemeint:

Hunger; Wasser und sanitäre Anlagen; Gesundheit; Bildung/Alphabetisierung; nachhal-tige Produktions- und Konsummuster; Klimawandel und Energiesysteme; Chemikalien; Urbanisierung; Ökosysteme, Biodiversität und Landnutzung; Nutzung von Meeresres-sourcen; Ernährung und Landwirtschaft; Gerechtigkeit z.B. im Handel; soziale Stabili-tät, Demokratie und verantwortungsbewusste Regierungsführung sowie Frieden und Sicherheit, usw.

Dimension 2: Diese nachhaltigen Geschäftsmodelle durch kreatives Arbeiten und Organisationsmanagement am Markt platzieren

Es ist von zentraler Bedeutung, die unter Dimension 1 angeführten Probleme bzw. As-pekte als unternehmerische Herausforderungen zu interpretieren. Dabei ist es wichtig, dass versucht wird diese Probleme als Möglichkeiten und etwaige Hindernisse oder Widerstände als Chancen wahrzunehmen/zu sehen. In dieser Dimension gibt es aber ansonsten nichts, das sich von einem klassischen „nicht nachhaltigen“ Unternehmen unterscheidet. Die Etablierung des Produktes bzw. des Unternehmens am Markt ist das oberste Ziel in dieser Dimension.

Dimension 3: Die Einbettung wirtschaftlicher Systeme in soziale und natürliche Systeme

Wichtig ist es, dass sich der/die UnternehmerIn bewusst wird, dass der (wirtschaftliche) Markt ein eingebettetes Subsystem in der „Soziosphäre“ ist, die wiederum ein Teil der „Biosphäre“ ist. Dieses Bewusstsein zwingt das „sustainopreneurial“ Team (Mitarbeite-rInnen eines Unternehmens) auf natürliche und selbstverständliche Art und Weise das Zusammenwirken mit lebenserhaltenden sozialen und natürlichen Systemen zu maxi-mieren. Die Definition der „Nachhaltigen Entwicklung“ (wie unter Punkt 2.1. erklärt) ist ein expliziter Bestandteil des wirtschaftlichen Vorhabens und wird von allen Mitarbeite-rInnen getragen. Kurzum – die Bedürfnisse der heutigen und zukünftigen Menschen, und dabei eine ganzheitliche Sicht der Welt im Auge zu behalten, die die täglichen (Inter-)Aktionen führt bzw. leitet, stehen im Vordergrund der Unternehmen.

2Für LehrerInnen 9

2.3. Einführung zum Thema nachhaltige Geschäftsmodelle

Ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln, bedeutet sich mit den folgenden Fra-gen zu beschäftigen, damit eine Geschäftsidee eine konzeptionelle Ausrichtung erhält. Um folgende Fragen geht es:

Welchen Nutzen stiftet mein Unternehmen den

KundInnen und den wichtigsten PartnerInnen?

Welche soziale und ökologische Verantwortung wird vom

Unternehmen übernommen?

Wie kann bei der gewählten Umsetzung Geld verdient

werden?

Wie erbringt das Unternehmen diesen Nutzen? Wie und mit wem wird die Leistung des

Unternehmens erstellt?

Vier scheinbar einfache Fragen, die doch schwierig zu beantworten sind. Zunächst, was will ein Geschäftsmodell erreichen? Ein Geschäftsmodell ist eine modellhafte Beschrei-bung des Unternehmens und besteht aus vier Hauptkomponenten:

• Nutzenversprechung. Ausgangspunkt ist die Geschäftsidee. Ein Geschäftsmodell bietet eine Beschreibung, welchen Nutzen KundInnen oder andere PartnerInnen des Unternehmens aus der Verbindung zum Unternehmen ziehen können. Es wird die Frage beantwortet: Welchen Nutzen stiftet das Unternehmen?

• Architektur der Wertschöpfung. Ein Geschäftsmodell zeigt, wie der Nutzen für die KundInnen erreicht wird. Diese Architektur beinhaltet eine Beschreibung der Wertschöpfung und insbesondere den Vertriebskanal zu den KundInnen. Es beant-wortet die Frage: Wie und mit wem wird die Leistung in welcher Art erbracht?

• Soziale und ökologische Sensibilität. Die Art der Umsetzung – der Wertschöp-fung – gibt klare Rückschlüsse, wie die Beziehungen zu den KundInnen, PartnerIn-nen und MitarbeiterInnen gestaltet werden und welche ökologischen Ressourcen verbraucht werden. Es zeigt auch ob z.B. das Unternehmen einen Rückfl uss von Ab-fällen einplant oder diesen Punkt an die KundInnen und die Gesellschaft delegiert.

• Ertragsmodell. Neben dem Was und dem Wie beschreibt das Geschäftsmodell auch, welche Erträge das Unternehmen – durch diese Art der Umsetzung – erwirt-schaften kann, damit das Unternehmen „nachhaltig ökonomisch“ bestehen kann. Es beantwortet die Frage: Wodurch wird Geld verdient?

2Für LehrerInnen10

Nutzenversprechung

soziale und ökologische Sensibilität

Ertragsmodell Architektur der Wertschöpfung

Ein Geschäftsmodell ist mehr als die Geschäftsidee – ein Produkt oder eine Dienstleis-tung die angeboten werden – es zeigt wie der Nutzen für die KundInnen erreicht wird, durch die angesteuerte Wertschöpfungsarchitektur. Es zeigt auch, dass es verschiedene Möglichkeiten der Umsetzung einer Wertschöpfungsarchitektur gibt. Ein Geschäftsmo-dell ist somit einfach die Beschreibung des „Geschäfts“. Ein Geschäftsmodell zu haben, ist ergo keine Strategie. Eine bewusste Veränderung und Gestaltung des Geschäftsmo-dells kann eine Strategie sein.

Geschäftsmodelle sind oft der Ansatz für eine Innovation, z.B. ein Online-Reisebüro verkauft noch immer Reisen, allerdings besteht kein realer sondern ein virtueller Stand-ort und die/der Reisebüroangestellte wird durch eine Software – eine Suchmaschine/Datenbank – ersetzt. Ein weiteres Beispiel: Sie haben die Idee, den Handel von ge-brauchten Gütern zu organisieren, die konventionelle Lösung wäre einen Flohmarkt zu organisieren. Durch eine elektronische Umsetzung wie bei eBay entsteht eine besonde-re Form einer Netzwerkökonomie, die auch zusätzlichen Nutzen anbietet. Wurde die Online-Plattform für KonsumentInnen und deren gebrauchte Güter verwendet, hat es sich heute zu einer Austauschplattform für Waren aller Art – und nicht nur für Konsu-mentInnen – entwickelt.

Die Art der Wertschöpfungsarchitektur bietet viele mögliche Innovationen. Ein Beispiel: Sie wollen das Problem, dass Zahnbürsten nicht biologisch abbaubar sind, lösen. Ihre Geschäftsidee ist das Angebot einer ökologisch korrekten Zahnpasta und einer -bürste. Die konventionelle Umsetzung wäre zu überlegen, das Produkt selbst herzustellen und über den Einzelhandel bzw. Supermärkte zu verkaufen. Eine andere Wertschöpfungsar-chitektur wäre die Zahnpasta und -bürste – nach eigenem Design und Rezept – durch ein Partnerunternehmen herstellen zu lassen und die Auslieferung durch ein Postun-ternehmen durchführen zu lassen. Das Postunternehmen verpackt und etikettiert die Pakete, damit sie direkt an die KundInnen versendet werden. Die eigentliche Innovation ist beim Vertrieb die Art der KundInnenbindung durch eine Abo-Lösung und die Finan-zierung – die KundInnen leisten eine Vorauszahlung.

Workshop Ablauf

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3. Workshop Ablauf

Auf den folgenden Seiten fi nden Sie Anleitungen wie sie oben beschriebene Themen im Unterricht vermitteln können. Dabei wird der Workshopablauf im Überblick vorge-stellt und im Anschluss werden die einzelnen Methoden und deren Umsetzung genauer erklärt. Dauer des Workshops: ca. 2,5 Stunden oder bis zu drei UnterrichtseinheitenWer ist daran beteiligt: Schulklassen, WorkshopleiterInnen und Unternehmensver-treterInnen (entweder die Unternehmen sind direkt vor Ort oder Sie können nähere Informationen und Unterlagen zu den jeweiligen Unternehmen online fi nden unter http://www.na-wi-bi.at.

Der Ablauf im Überblick – die Details folgen weiter unten:

1. Kurze Vorstellrunde bzw. eine Befi ndlichkeitsrunde für Gruppen, die sich kennen (innerer Wetterbericht, dadurch wird die Atmosphäre gelockert), (Dauer ca. 15 Mi-nuten, Details siehe Seite 12)

2. Vorstellung des Themas: Was ist ein Geschäftsmodell? Wie sieht ein Geschäftsmo-dell aus? Was beinhaltet es? Was muss man dabei alles berücksichtigen? Verbin-dung zu Nachhaltigkeit? Wie kann man Geschäftsmodelle nachhaltig gestalten? (Dauer ca. 30 Minuten, Details siehe Seite 13)

3. Vorstellung des jeweiligen Unternehmens (eventuell auch während des Workshops präsent als Best-Practice Plakat) und den Aspekt der Nachhaltigkeit im Unternehmen (Dauer ca. 20 Minuten, Details siehe Seite 15

Zwei Optionen sind möglich:1. Es gibt eine(n) UnternehmerIn, die Rede und Antwort stehen kann – hier werden

mögliche vorgeschlagene Fragen von SchülerInnen direkt an die UnternehmerIn-nen gestellt.

2. Es steht kein(e) UnternehmerIn zur Verfügung – eine Unternehmensbeschrei-bung, die auf die wichtigsten Fragen eingeht, fi nden sie auf folgender Seite (http://www.na-wi-bi.at) als Unterlagen.

4. Methodenauswahl:

4.1. World Café (Dauer ca. 70 Minuten, 10 Minuten Einführung, 15 Minuten pro Frage, 15 Minuten Präsentation der Ergebnisse, Details siehe Seite 16): Mit dieser Methode sollen die SchülerInnen zum Weiterdenken ermutigt werden. Die-se Methode ermöglicht es den SchülerInnen, sich offen über das zuvor Durchgenom-mene in entspannter Atmosphäre zu unterhalten und eigene Ideen zu spinnen.

4.2. Future-Thinking: „Wie könnten Unternehmen nachhaltig agieren?“, „Wie kann ein nachhaltiger Businessplan aussehen?“, kreatives Schaffen, Modellieren, Malen, Prototyping (Dauer ca. 70 Minuten, Details siehe Seite 17)

5. Abschluss bzw. Feedback (Dauer ca. 20 Minuten, Details siehe Seite 19)

2½ h

Methodische Ansätze

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4. Methodische Ansätze

▸ 4.1. Innerer Wetterbericht

Ziel: gegenseitiges Kennenlernen bzw. ein Gefühl dafür bekommen wie es um die Befi ndlichkeit der einzelnen SchülerInnen bestellt ist

TeilnehmerInnen: bis zu 30 Personen

Dauer: 15 Minuten

Was wird benötigt: nichts Spezielles

Übersicht:Der innere Wetterbericht ist eine Methode, um den Einstieg zu fi nden. Dabei ist es be-sonders wichtig, dass jedeR die Möglichkeit hat zu Wort zu kommen. Ziel dieser Metho-de ist es, ein Gefühl/Gespür für die Gruppe zu bekommen und das persönliche Befi nden der TeilnehmerInnen zu erfahren. Dabei wird das persönliche Befi nden plakativ/bildlich, wie eben ein Wetterbericht, beschrieben. Die Möglichkeiten sind mannigfaltig, wichtig ist der persönliche Bezug zum Wetter. Folgende Beispiele sind denkbar, aber es gibt natürlich noch viele andere Möglichkeiten:

• Bei mir scheint heute die Sonne• Bei mir ist es heute eher bewölkt• Bei mir ist es noch ein wenig neblig, Sonne kommt langsam durch• Bei mir stürmt und schneit es• Bei mir ist es heute eher trüb, ...

Wichtig: Jeder/jede soll zu Wort kommen und das Gesagte darf nicht bewertet werden.

15 min.

Methodische Ansätze

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▸ 4.2. Wie sieht ein Geschäftsmodell aus?

Ziel: Ein nachhaltiges Geschäftsmodell kennenzulernen und die eigene Ge-schäftsidee in Richtung nachhaltiges Geschäftsmodell weiterzuentwickeln. Fol-gende Fragen sind dabei wichtig:

Welchen Nutzen stiftet meinUnternehmen den KundInnen und den

wichtigsten PartnerInnen?

Welche soziale und ökologische Verantwortung wird vom Unternehmen

übernommen?

Wie kann bei der gewählten Umsetzung Geld verdient werden?

Wie erbringt das Unternehmen diesen Nutzen? Wie und mit wem wird die Leistung des Unternehmens erstellt?

TeilnehmerInnen: Bis zu 30 Personen

Dauer: 30 Minuten

Was wird benötigt: das bereits erarbeitete Geschäftsmodell der einzelnen SchülerInnen bzw. der einzelnen SchülerInnen-Gruppen

Übersicht:Nähere Informationen fi nden Sie im Kapitel 2.3. zum Thema Nachhaltige Geschäfts-modelle. Dieser Teil ist ein klassischer Inputteil, der den SchülerInnen ein Wissen über nachhaltige Geschäftsmodelle vermitteln soll. Folgende Aspekte sollen am Ende den SchülerInnen klarer sein:

• Struktur eines Geschäftsmodells• einzelne Schritte, die man bewerkstelligen muss um ein Geschäftsmodell auszuar-

beiten• Wie können Geschäftsmodelle nachhaltig gestaltet werden?

Ideal ist die Einbindung durch eine/n UnternehmerIn, die/der zeigt, wie der Anspruch ei-nes nachhaltigen Unternehmens im eigenen Unternehmen erreicht wird, anschließend die Übertragung auf die eigene Idee.

Nachfolgendes Handout soll/kann an die SchülerInnen ausgeteilt werden und die Auf-gabe der SchülerInnen ist es, anhand des vorhandenen (von den SchülerInnen entwor-fenen) Geschäftsmodells, die Fragen auf dem Handout auszuarbeiten.

Wichtig: Dass Handouts entsprechend von den SchülerInnen ausgefüllt werden und man auf offene Fragen der SchülerInnen eingeht und unterstützend zur Seite steht.

30 min.

Methodische Ansätze

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Mein Geschäftsmodell

Meine Geschäftsidee

Nutzenversprechung Architektur der Wertschöpfung

Welche KundInnen? Welche Märkte sollen erreicht werden?

Welche Wert-schöpfungs-aktivitäten fallen an? Wer erbringt sie?

Wie wird die Leistung ver-trieben?

Soziale und ökologische Sensibilität Ertragsmodell

Beziehung zu KundInnen

Beziehung zu PartnerInnen

Beziehung zu den Mitarbei-terInnen

Einsatz von Ressourcen

Kostenstruktur Organisation

Methodische Ansätze

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▸ 4.3. Unternehmensvorstellung und Nachhaltigkeitsaspekte

Ziel: In diesem Abschnitt sollen sich die Unternehmen anhand untenstehender Fragen den SchülerInnen vorstellen und bei Unklarheiten durch Fragen der Schü-lerInnen aktiv in den Workshopprozess eingebunden werden.

TeilnehmerInnen: bis zu 30 Personen

Dauer: 20 Min

Was wird benötigt: ein/e UnternehmerIn bzw. Unterlagen/Informationsblätter über das Unternehmen

Übersicht:Für diese Vorstellrunde gibt es 2 Möglichkeiten:

1. eine Person aus dem Unternehmen ist aktiv in der Klasse und nimmt am Workshop teil

2. keine Person aus dem Unternehmen ist direkt anwesend, daher stehen nähere In-formationen zu diesem Unternehmen unter (http://www.na-wi-bi.at) zur Verfügung

ad (1): Die Aufgabe des/der Unternehmers/in ist die Kurzvorstellung des Unternehmens und ein anschließendes Gespräch mit den SchülerInnen. In einem interaktiven Diskus-sionsteil stellen die SchülerInnen Fragen. Diese werden vorab auf kleinen Moderations-karten aufgeschrieben:

• Wer ist sie/er, was macht sie/er? • Womit verdienen Sie Ihr Geld?• Was ist Ihre Aufgabe im Unternehmen?• Was war die zündende Idee für Ihr Geschäftsmodell? • Was sind die innovativen Komponenten des Unternehmens?• Philosophie des Unternehmens im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit?• Was leistet das Unternehmen im Hinblick auf Nachhaltigkeit?• Gibt es einen Nachhaltigkeits-Mehrwert für die Gesellschaft?

Wichtig: die SchülerInnen gestalten den Frageprozess aktiv und man sollte ver-suchen, so viele SchülerInnen wie möglich einzubinden.

20 min.

Methodische Ansätze

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▸ 4.4. World Café

Ziel: Die SchülerInnen sollen die Möglichkeit bekommen, das Gehörte und Er-fragte im Kontext „nachhaltiges Unternehmertum“ weiterzudenken und eigene Ideen zu entwickeln.

TeilnehmerInnen: bis zu 30 Personen

Dauer: 70 Minuten

Was wird benötigt: Flipchartpapier oder Packpapierbögen, Flipchartstifte, Ti-sche, um die 4-5 Personen sitzen können

Übersicht: Das World Café ist eine Workshopmethode, die die SchülerInnen zum Weiterdenken anregen soll – wie im Kaffeehaus wird an Tischen philosophiert, diskutiert und gemein-sam nach Lösungen gesucht. Da sie die letzten 50 Minuten Inputs bzw. Informationen über „Nachhaltigkeit“, „Geschäftsmodelle“ und über ein bestimmtes Unternehmen erhalten haben, sollen sie die nächsten 70 Minuten dazu nutzen, sich untereinander auszutauschen und zu vorgegebenen Fragen Lösungen überlegen.

Es werden 4-5 Tische mit je 4-8 Stühlen rundherum im Raum verteilt, die Tische werden mit Packpapier überzogen und mit Stiften versehen, ev. werden auch Getränke und Knabbereien angeboten.

Jedem der Tische wird ein Thema zugeordnet, das am Tisch besprochen wird:

1. Wie kann ein nachhaltiges Geschäftsmodell aussehen?

2. Wie müssten Unternehmen (um)strukturiert werden, damit sie nachhaltig agieren?

3. Ideenfi ndung für ein Unternehmen, das im Bereich „Sustainopreneurship“/„Sus-tainability Entrepreneurship“ tätig ist: Was soll es können, wie kann es umgesetzt werden, was braucht man für die Umsetzung?

Jeder Tisch hat eine/n GastgeberIn, deren/dessen Aufgabe es ist, in jeder neuen Runde die Gäste zu begrüßen und kurz zu informieren, worum es an diesem Tisch geht. Die TeilnehmerInnen am World-Café können in drei Runden zu je 15 Minuten insgesamt drei Tische ihrer Wahl besuchen. In jedem Durchgang diskutieren die TeilnehmerInnen jedes Tisches das Thema und schreiben am Packpapier ihre Ideen und Argumente auf. Jeder Wechsel zwischen den einzelnen Runden kann durch ein akustisches Signal ein-geleitet werden. Die GastgeberInnen bleiben an ihren Tischen sitzen und begrüßen die nächsten Gäste. Am Ende des World-Cafés berichten die GastgeberInnen der gesamten Gruppe über die Ergebnisse und Diskussionsinhalte an ihren Tischen. Die Packpapierbö-gen der einzelnen Tische können anschließend als Wandzeitung aufgehängt werden.

In dieser offenen Mitteilungsphase können Muster identifi ziert werden, das kollektive Bewusstsein wächst und Möglichkeiten zum Handeln werden sichtbar gemacht.

70 min.

Methodische Ansätze

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Sobald Sie wissen, was Sie erreichen wollen und wie viel Zeit Ihnen zur Verfügung steht, können Sie die angemessene Anzahl und Länge der Gesprächsrunden festlegen, eben-so die effektivste Art der Fragestellung und die interessanteste Art und Weise, Ideen zu verbinden und sich gegenseitig zu befruchten.

Wichtig:World Café Etikette:

• Focus auf das, was wichtig ist. • Eigene Ansichten und Sichtweisen beitragen. • Sprechen und Hören mit Herz und Verstand. • Hinhören um wirklich zu verstehen. • Ideen verlinken und verbinden. • Besondere Aufmerksamkeit neuen Erkenntnissen aus den bereits ge-

stellten Fragen schenken • Spielen, kritzeln, malen – auf die Tischdecke schreiben ist erwünscht!

Spaß dabei haben ist besonders wichtig!!!

Weiterführende Informationen zur World Café Methode fi nden Sie auf der Homepage des Forum Umweltbildung unter:Home -> Methoden -> World Café:http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?navid=2

▸ 4.5. Future-Thinking: „Envisioning eines konkreten Problems“1

Ziel: Ideen für nachhaltige Geschäftsmodelle auf kreativ-bildnerische Weise zu gestalten

TeilnehmerInnen: bis zu 30 Personen

Dauer: 70 Minuten

Was wird benötigt: Flipchartpapier oder Packpapierbögen, Flipchartstifte, Mal-farben, Wachsmalkreiden, alte Zeitungen/Zeitschriften

Übersicht:Diese Methode soll bzw. kann zum Einsatz kommen, wenn man besonders die Kreati-vität der SchülerInnen unterstützen möchte und kein World Café durchführen möchte. Das Prinzip dieser Methode ist die Zukunft als Gestaltungsmöglichkeit zu erkennen. Hintergedanke ist das Konzept der Gestaltungskompetenzen nach deHaan (nähere In-formationen zum Thema „Lernen für die Zukunft – Defi nition von Gestaltungskom-petenz und ihrer Teilkompetenzen“ fi nden Sie unter: http://www.transfer-21.de/index.php?p=222).

1 Nach einer Idee von Lukas Scherak

70 min.

Methodische Ansätze

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In Gruppenarbeit (maximal 4 SchülerInnen pro Gruppe) sollen Kreativbilder (Collagen aus alten Zeitungen, Malfarben, Wachskreiden, Filzstifte können für das Gestalten der Bilder verwendet werden, usw.) zu folgendem Thema geschaffen werden:

• „So sieht meine nachhaltige Geschäftsidee für die Zukunft aus!“

Es gibt schon viele Beispiele für nachhaltige Geschäftsideen, zum Beispiel im Bereich Nachhaltige Mode: es gibt nachhaltige Modelabels; upcycling design: aus Industriemüll entstehen neu verarbeitete Produkte; Spielzeug aus Mais; usw.

Nachdem die Bilder fertig gestellt wurden (Dauer 15 Min), sollen/können die einzelnen Gruppen ihre Modelle (Kreativbilder) den anderen SchülerInnen in Kurzpräsentationen vorstellen (2-3 Minuten pro Präsentation sollten ausreichend sein).

Nachdem die Ideen präsentiert wurden, wird EINE Idee von den SchülerInnen ausge-sucht und die SchülerInnen bilden je nach Gruppengröße zwei oder vier Gruppen. Mit-tels der „Szenariotechnik“ soll nun jede Gruppe eines der möglichen Zukunftsszenarien entwerfen (Dauer 15 Minuten):

Gruppe a) Ein positives Szenario: Welchen positiven Mehrwert kann die Geschäftsidee für eine nachhaltige Zukunft leisten?

Gruppe b) Ein negatives Szenario: Was könnte sich in der Zukunft im negativen Sinne ändern, wenn die Geschäftsidee umgesetzt wird?

Nachdem jede Gruppe je eine Frage bearbeitet hat, sollen die Ergebnisse in Kurzprä-sentationen (pro Gruppe ca. 5 Minuten) den anderen SchülerInnen vorgestellt werden. Die anschließende Aufgabe für die ganze Klasse ist die Diskussion eines dritten Szena-rios – des Trendszenarios (Dauer 20 Minuten). Allfällig kann bei größeren Klassen die Diskussion auch in 2-3 Gruppen durchgeführt werden.

c) Das Trendszenario wird aus der Kombination des positiven und negativen Szenarios entwickelt und soll ein möglichst wahrscheinliches Zukunftsszenario projizieren. Frage an die Gruppe(n):

• Wie kann es gelingen, die positiven Aspekte zu verstärken und die negativen mög-lichst zu reduzieren?

• Wie kann dieses Szenario möglichst durchführbar und realistisch nachhaltig gestal-tet werden?

Nähere Informationen und eine genauere Beschreibung zur „Szenariotechnik/Szenario-methode“ findet man unter:

Bundeszentrale für politische Bildung (2011): Methodenkoffer – Szenariotechnik/Sze-nariomethode (http://www.bpb.de/methodik/J4X0OC,0,0,Anzeige_einer_Methode.html?mid=275)

Wichtig: Es sollten alle SchülerInnen ermutigt werden an den Präsentationen aktiv mitzuwirken.

Methodische Ansätze

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▸ 4.6. Abschluss/Feedback

Ziel: eine Refl exion der SchülerInnen über das Gehörte bzw. Erfahrene sowohl auf intellektueller als auch emotionaler Ebene

TeilnehmerInnen: bis zu 30 Personen

Dauer: 15 Minuten

Was wird benötigt: A4 Papier (für jede(n) SchülerIn eines), 3 Post-Its pro Schü-lerIn (wenn möglich in drei verschiedenen Farben)

Übersicht:Der Abschluss dieses Unterrichtsblocks besteht aus zwei Teilen. Der 1. Teil ist eine Refl e-xionsarbeit/Gefühlsarbeit über das behandelte Thema. Der 2. Teil ist das direkte Feed-back an die/den LehrerIn bzw. ModeratorIn des Themas.

1. Refl exionsarbeit/Gefühlsarbeit (Dauer ca. 10 Minuten): Zum Abschluss werden die SchülerInnen aufgefordert auf einem Blatt Papier einen kurzen Bericht über ihre persönlichen Gedanken und Gefühle zu dem erarbeiteten Thema zu verfassen. Wei-ters soll in diesem Bericht das persönliche Resümee bzw. die persönliche Erkenntnis der SchülerInnen aufscheinen. Diese Berichte werden am Ende dann eingesammelt und können dann einer darauffolgenden Unterrichtseinheit zwischen LehrerIn und SchülerInnen besprochen werden.

2. Feedback (Dauer ca. 5 Minuten): Auf drei Post-Its folgende Fragen beantworten:

• Was hat dir gefallen?• Was würdest du dir fürs nächste Mal wünschen?• Was wirst du dir behalten? Welchen Wissenszuwachs hast du dir erworben?

Die ersten 2 Post-Its werden eingesammelt, das letzte Post-It, je nach Bedarf, kann man mit nach Hause nehmen und behalten, oder man kann auch dieses Post-It abgeben.

Wichtig: Auch hier sollte darauf geachtet werden, dass alle TeilnehmerInnen möglichst aktiv am Prozess teilnehmen.

15 min.

Literaturverzeichnis und weiterführende Links

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5. Literaturverzeichnis und weiterführende Links

5.1. Weiterführende Literatur und Links:

Bundeszentrale für politische Bildung (2011): Methodenkoffer –Szenariotechnik/Szena-riomethode.http://www.bpb.de/methodik/J4X0OC,0,0,Anzeige_einer_Methode.html?mid=275

Hauff (Hg.) (1987): Brundtland-Bericht. Eggenkamp Verlag, Greven.

Lindner, J./Fröhlich, G. u.a. (2009): Entrepreneur: Sustainability meets Entrepreneurship, Wien. http://www.ifte.at/wtarea.php?area=3&page=58

Linksammlung zum Thema Sustainopreneurship – Nachhaltiges Unternehmertum durch Innovation http://www.sustainopreneurship.de/

Transfer 21 (2009): Lernen für die Zukunft – Definition von Gestaltungskompetenz und ihrer Teilkompetenzen. http://www.transfer-21.de/index.php?p=222

Wikipedia (2011): Sustainopreneurship.http://en.wikipedia.org/wiki/Sustainopreneurship

5.2. Links des Forum Umweltbildung

Nachhaltigkeit: http://www.umweltbildung.at

Was ist Nachhaltige Entwicklung?:http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?navid=6

Definition Nachhaltige Entwicklung und Indikatoren für Nachhaltige Entwicklung:http://www.na-wi-bi.at

World Café Methode:http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?navid=2

Notizen 21

Notizen22

Diese Workshop­Publikation ist dafür erstellt worden, die Themen

„Wirtschaft” und „Nachhaltigkeit” miteinander in ansprechender

sowie in für unterschiedliche Bildungssituationen adäquater Form in

Verbindung zu bringen. Das Publikations­Design integriert Metho­

den, die kreativ und partizipativ sind und die Jugendliche zum akti­

ven Mitarbeiten bzw. Mitdenken anregen. Der Workshop kam in der

außer schulischen Jugendarbeit angewandt werden kann um das The­

ma „nachhaltiges Wirtschaften“ als Projekt zu bearbeiten.

Dieser Workshop ist für junge Menschen ab ca. 16 Jahren geeignet,

die Interesse am Thema „Wirtschaft“ haben und die eine Einführung

in die Thematik „Nachhaltigkeit“ erhalten sollen. Da auf den nachfol­

genden Seiten einführende Informationen und weiterführende Links

zum Thema „Nachhaltigkeit“ vorgestellt werden, wird dazu kein Vor­

wissen vorausgesetzt. Weiters werden die Themen „Nachhaltigkeit in

Unternehmen“ und „nachhaltige Geschäftsmodelle“ auf den folgen­

den Seiten genauer erklärt.

Die Unterlage ist so aufgebaut, dass zuerst Hintergrundinformationen

für PädagogInnen zu den oben genannten Themen zur Verfügung

gestellt werden. Aufbauend auf diesen Informationen wird ein me­

thodischer Ablauf erläutert, der direkt in eine Jugendstunde, einen

Workshop integriert werden kann. Die Methoden, die dabei vorge­

stellt werden, sollen spielerisch­kreativ und partizipativ eine Einfüh­

rung in das Thema „Nachhaltigkeit und Wirtschaft“ für Jugendliche

darstellen. Am Ende der Unterlage finden Sie weiterführende Infor­

mationen und Links.