Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe · schon sehr geringen Anteil von Sojaschrot im...
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Nachhaltigkeitsbericht 2017der PHW-Gruppe
Visbek, Dezember 2017
„Die Tradition unseres Familienunternehmens bedingt verantwortliches Handeln und eine nachhaltige Unternehmensführung: Denn auch den nächsten Generationen wollen wir die Möglichkeit erhalten, das Unternehmen weiterzuführen und weiterzuentwickeln.“
Paul-Heinz und Peter Wesjohann
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Inhaltsverzeichnis
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Inhaltsverzeichnis
Zahlen, Fakten, Ziele 06
Interview Peter Wesjohann 08
Unternehmen, Ziele, Stakeholder-Dialog
1.1 Über diesen Bericht 12
1.2 Transparent und im ständigen Austausch mit Partnern 14
1.3 Klare Verhaltensrichtlinien und seit 2013 eine Ombudsstelle 17
1.4 „Mit dem ZNU-Standard ‚Nachhaltiger Wirtschaften Food‘ ein klares Zeichen gesetzt“ 18
1.5 WIESENHOF: Gesicherte Herkunft, Transparenz über alle Stufen 20
Tierwohl und Vertragslandwirte 2.1 Privathof-Geflügel: Wissenschaftlich fundiert und unabhängig geprüft 24
2.2 „Verbraucher sind von der Haltungsform sehr angetan.“ 28
2.3 Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes ist Kernanliegen der PHW-Gruppe 32
2.4 Engmaschiges Kontrollsystem 34
Umwelt und Produktion3.1 Modernes Energiemanagement: Verbrauch senken, Ökostrom fördern 38
3.2 CO2-Fußabdruck: WIESENHOF noch klimafreundlicher 40
3.3 Geflügelschlachtung: Nebenprodukte werden vollständig verwertet 42
Rohstoffe und Futtermittel4.1 Nachhaltiges Sojaschrot 46
4.2 Auf der Zielgeraden beim Palmöl 49
Soziale Verantwortung5.1 Werkvertragsbeschäftigte: PHW-Gruppe Vorreiter bei freiwilliger Selbstverpflichtung 52
5.2 Viele Standorte setzen gesellschaftliche Zeichen 54
5.3 Soziales Engagement in Rietberg: Die Kiebitze sind los! 55
5.4 20 Jahre Zukunftsforschung 56
5.5 WIESENHOF Fußballschule: Spaß an der Bewegung, Freude am Fairplay 58
Matrix: ZNU/GRI – Impressum6.1 Überblick: GRI-Richtlinien und ZNU-Standard 62
6.2 Impressum 676
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Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Zahlen, Fakten, Ziele
Die PHW-Gruppe arbeitet mit rund 1.000 selbstständigen Partnerlandwirten, die nach WIESENHOF-Anforderungen die Hähnchen, Puten oder Enten aufziehen.
Bis Ende 2018 sollen
der deutschen Produktion aus einem Tierwohlkonzept stammen.
in den gemäß ZNU-Standard zertifizierten Unternehmen
Bis 2025: Nutzung von
350 LKW der PHW-Unternehmens-gruppe und anderer Speditionen fahren SP-Power.
Aus Geflügel-Öl wird
2016 wurden dort 42.000 Proben untersucht und ca. 210.000 Analysen durchgeführt. Hinzu kamen 180.000 mikrobiologische Analysen.
UnternehmenseigenesZentrallabor in Lohne
Wachsender Anteil aus heimischen
Eiweißquellen
Herzstück:
60 Prozent
100 ProzentÖkostromBiosprit
Antibiotikafrei im Stall:Hähnchenfutter Bis 2020 soll die Antibiotikafreiheit
in den Ställen der Partnerlandwirte bei 70 % liegen, aktuell liegt sie bei rund 65 %.
(* Anm.: Der Einsatz von Antibiotika ist bei kranken Tieren gesetzlich vorgeschrieben und erfolgt nach tierärztlicher Indikation.)
sind nach dem ZNU-Standard „Nachhaltiger Wirtschaften Food“ zertifiziert.
Standorte6
Zahlen, Fakten, Ziele
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WIESENHOF hat als erstes Unternehmen der Geflügelbranche einen
CO2-Fußabdruck für Hähnchenfleisch über die gesamte Produktionskette inkl. der Logistik zum Handels-kunden hinweg ermittelt.
Kunststoff ein.
Die Folienstärke bei Folien-beuteln wurde stark reduziert. Dadurch spart PHW jährlich
Jährlich spart die PHW-Gruppe 8.000 Tonnen CO2-Emissionen ein, weil 80.000 m2 Dachflächen
von Farmen und Betriebsstätten mit
eingedeckt sind.
Bis Ende 2018:Reduzierung des Treib-stoffverbrauchs des eigenen Fuhrparks um
5 Prozent
(Stand November 2017)
Seit 2013 wurden in der gesamten PHW-Gruppe bisher
nach ZNU-Standard ,,Nachhaltiger Wirtschaften Food‘‘ erfolgreich durchgeführt.
Seit 2016 verfügt die gesamte PHW-Gruppe über ein zertifiziertes ganzheitliches Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001.
Vielfalt für den Nachwuchs: Innerhalb der gesamten PHW-Gruppe werden
unterschiedliche Ausbildungsberufe und duale Studiengänge angeboten.
Durch die Reduzierung der Stärke des Kopierpapiers in der gesamten PHW-Gruppe werden 32 % Holz und nach Gebrauch 6 % Abfall zusätzlich eingespart.
Von 2016 zu 2017 stieg die Ausbildungsquote
in der PHW-Gruppe um 30 Prozent.
131 Tonnen 20
22 Nachhaltigkeitsaudits
31 bayerische Betriebe
Photovoltaik-Modulenziehen WIESENHOF Privathof-Geflügel auf. Zehn weitere sind bis 2018 in Planung.
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Interview
Herr Wesjohann, wie passen Nachhaltigkeit und Geflügelfleischherstellung überhaupt zusammen? Kritiker der Fleischbranche sehen darin einen Widerspruch. Peter Wesjohann: In der Gesellschaft wird der Konsum
von Fleisch zunehmend diskutiert. Es geht häufig um die
Frage, welche Umwelteffekte die sogenannte Massen-
tierhaltung mit sich bringt. Wir beschäftigen uns seit
Jahren sehr intensiv mit den Auswirkungen der Geflü-
gelfleischproduktion, sind das erste und bislang einzige
Unternehmen der Fleischbranche, das nach dem bran-
chenübergreifenden Standard „Nachhaltiger Wirtschaf-
ten Food“ an mittlerweile sechs Standorten zertifiziert
ist. Damit zeigen wir, dass wir es mit Nachhaltigkeit
ernst meinen. Wir stehen mit allen relevanten Stake-
holdern im Austausch, treiben Veränderungen voran
und kommunizieren diese auch.
Und dennoch müssen Sie sich permanent für Ihr Tun rechtfertigen? Peter Wesjohann: Das liegt mit daran, dass in der
Öffentlichkeit teilweise Schwarz-Weiß-Diskussionen
stattfinden. Die bringen uns in der Tierhaltung aber
nicht weiter. Die Erzeugung von allen pflanzlichen und
tierischen Lebensmitteln bedingt den Einsatz von
Ressourcen: Boden, Dünger, Wasser, Futtermittel oder
auch Energie. Der weltweite Konsum von Fleisch unter-
schiedlicher Kategorien – ob Bio oder konventionell – hat
natürlich Effekte auf die Umwelt und die Art der Haltung
der Tiere. Die in diesem Zusammenhang häufig getrof-
fene Aussage, dass die sogenannte Massentierhaltung
an sich nicht nachhaltig sei, teile ich nicht. Die Geflügel-
haltung von heute ist nicht zu vergleichen mit der vor
20 oder 30 Jahren. Die Tiere sind heute gesünder. Und
es werden weniger Ressourcen pro Kilo Geflügelfleisch
verbraucht. Bei uns kommt hinzu: Wir haben den an sich
schon sehr geringen Anteil von Sojaschrot im Tierfutter
in den vergangenen Jahren noch weiter senken können
und beschäftigen uns intensiv mit alternativen Eiweiß-
Komponenten. Und wir verwerten nicht zuletzt das
geschlachtete Tier komplett. Auch das ist nachhaltig.
Warum haben Sie 2009 eine Klimabilanz erstellt?Peter Wesjohann: Wir haben einen Product Carbon
Footprint (PCF) für ein Kilogramm Hähnchen-, Puten-
und Entenfleisch ermittelt, weil wir den Ist-Zustand
kennen wollten, also das Ausmaß der CO2-Emissionen,
das bei der Erzeugung von Geflügelfleisch auf unter-
schiedlichen Stufen entsteht. Daraus abgeleitet haben
wir uns Ziele gesetzt und Maßnahmen abgeleitet, wie
wir die Emissionen reduzieren können.
Herr Wesjohann, sehen Sie sich deshalb in der Geflügelbranche als Vorreiter auch beim Thema Nachhaltigkeit?Peter Wesjohann: Zumindest sehen uns viele so.
Wir treiben Veränderungen voran, die auf unsere Nach-
haltigkeitsziele einzahlen. Die Treibhausgas-Emissionen
sind dabei eine wichtige Messzahl und Einflussgröße,
aber bei weitem nicht alles. Die Formen der Tierhaltung
an sich sind das wichtigste Betätigungsfeld für uns. Hier
sehe ich uns als Vorreiter.
„Wir dürfen niemals aufhören, besser zu werden.“
Peter Wesjohann, Vorstandsvorsitzender der PHW-Gruppe
9
Inwiefern? Peter Wesjohann: Schon lange bevor in Deutschland
Tierwohl-Siegel entstanden, waren wir mit Geflügelpro-
dukten aus alternativen Haltungsformen am Markt.
Wir haben Bio-Produkte verkauft, in Bayern das Weide-
hähnchen vermarket und 2011 das Privathof-Konzept
entwickelt. Dieses Konzept war anfangs eine Nische
und entwächst dieser aber Schritt für Schritt.
Im Januar 2013 wurde WIESENHOF Privathof-Geflügel
vom Deutschen Tierschutzbund mit dem Siegel „Für
Mehr Tierschutz“ (Einstiegsstufe) gekennzeichnet.
Wir haben zwischen 2016 und 2017 die Menge von
Tieren aus sogenannten Tierwohlkonzepten auf
1,5 Millionen verdreifacht. Das entspricht aktuell
rund 30 % der deutschen Produktion der PHW-Gruppe.
Wir wollen diesen Anteil bis 2018 auf 60 % steigern.
Welche weiteren Nachhaltigkeitsziele strebt Ihr Unternehmen an?Peter Wesjohann: Grundlegend ist unser oberstes
Ziel das nachhaltige Wirtschaften und die permanente
Verbesserung der Geflügelhaltung. Wir orientieren uns
dabei seit vielen Jahren an den Anforderungen des
ZNU-Standards.
Bei den insgesamt rund 15 Zielen und Unterzielen
stehen Emissionen und der Ressourcenverbrauch im
Mittelpunkt. Wir haben klare Reduktionsziele beim
Einsatz von Antibiotika in den Ställen der Partnerland-
wirte. Im sozialen Bereich wirken wir intensiv an der
Umsetzung der Selbstverpflichtung der Fleischwirtschaft
und der Verbesserung der Arbeitsbedingungen mit.
Unter dem Label WIESENHOF vermarkten Sie mittlerweile auch vegane Produkte. Ist das nicht Greenwashing?Peter Wesjohann: Nein. Das ist schlichtweg die unter-
nehmerische Reaktion auf eine stärkere Nachfrage in
diesem Segment. Wir sehen uns nicht nur als Produzent
von Geflügelspezialitäten, sondern auch als Lebens-
mittelhersteller.
1Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 1 – Unternehmen, Ziele, Stakeholder-Dialog
11
Unternehmen, Ziele, Stakeholder-Dialog
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Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 1 – Unternehmen, Ziele, Stakeholder-Dialog
Die PHW-Gruppe ist ein Familienunternehmen in dritter
Generation und mit rund 6.900 Mitarbeitenden vornehm-
lich in der Produktion und Vermarktung hochwertiger
Geflügelspezialitäten wie Hähnchen, Pute und Ente tätig.
Zum Geschäftsfeld Geflügelspezialitäten und Geflügel-
vermehrung mit der Marke WIESENHOF zählen
in Deutschland: • fünf Brütereien mit Elterntierhaltungen (Hähnchen,
Ente, Pute)
• elf Schlacht- und Verarbeitungsbetriebe (davon
sechs aktuell ZNU-zertifiziert)
• ein zentrales Veterinärlabor
• ein zentrales Qualitätslabor
• ein Produktentwicklungs-Technikum
im Ausland: • zwei Brütereien mit Elterntierhaltungen
• sechs Schlachtereien und Verarbeitungsbetriebe
(Hähnchen, Pute)
Zu den weiteren Geschäftsfeldern gehören die Tierer-
nährung und Tiergesundheit sowie Humanernährung
und Humangesundheit in einer Unternehmensgruppe
von mehr als 35 selbständigen Unternehmen.
Zusätzliche Informationen zu den Firmen finden sich
unter www.phw-gruppe.de/tochtergesellschaften.html
Die Geschäftsaktivitäten der PHW-Gruppe mit der Marke WIESENHOF finden vornehmlich in Deutsch-land statt. Rot markiert sind die aktuell sechs nach ZNU-Standard zertifizierten Unternehmen.
1
Über diesen Bericht
Standorte der PHW-Gruppe in Deutschland
Rechterfeld
Lohne
Rietberg
Wietzen/Holte
Wildeshausen
Eberswalde
Regenstauf
Straubing
Bogen
Haldensleben
ZerbstMöckern
Bad Belzig
Königs WusterhausenMindenGrimme
Cuxhaven
Diepholz
1.
CloppenburgDannenberg
13
Der vorliegende Nachhaltigkeitsbericht konzentriert
sich auf das Geschäftsfeld Geflügelspezialitäten mit der
Marke WIESENHOF sowie auf die vorgelagerte Stufe
Tierernährung/Futtermittel, die gerade im Hinblick auf
die Sojaschrot-Thematik von besonderer Relevanz ist.
Der Bereich Geflügelspezialitäten steht allein für 60 %
am Gesamtumsatz. Die Bereiche Geflügelspezialitä-
ten und -vermehrung repräsentieren zusammen mit
Tiergesundheit und -ernährung einen Anteil von knapp
80 % am Gesamtumsatz der PHW-Gruppe. Seit 2011
befasst sich die PHW-Gruppe intensiv mit Nachhaltig-
keitsmanagement und dem Aufbau entsprechender
Strukturen an den Standorten der Unternehmensgruppe.
Der vorliegende Bericht gibt erstmalig einen Einblick
in Nachhaltigkeitsziele und -management, etablierte
Prozesse sowie die vielschichtigen Maßnahmen in unter-
schiedlichen Unternehmensbereichen. Dieser Bericht
ist auch auf den Internetseiten des Unternehmens unter
www.phw-gruppe.de und unter www.wiesenhof-online.de
zu finden.
BerichtsparameterDer vorliegende Bericht orientiert sich inhaltlich an Emp-
fehlungen der Global-Reporting-Initiative, allerdings ohne
den Anspruch zu erheben, diesem Standard zum jetzigen
Zeitpunkt umfassend zu entsprechen. Es ist vorgesehen,
die Nachhaltigkeitsberichterstattung kontinuierlich fort-
zuführen und beim nächsten Bericht um eine Stakeholder-
befragung zu erweitern. Die Veröffentlichung des nächs-
ten Nachhaltigkeitsberichtes ist für das Jahr 2019 geplant.
BerichtsrahmenIm Jahr 2013 hat die PHW-Gruppe für die Nienburger
Geflügelspezialitäten (Wietzen/Holte) die Zertifizierung
für die erfolgreiche Einführung des Standards „Nachhal-
tiger Wirtschaften Food“ erhalten. Mittlerweile liegt die
Zertifizierung auch für die folgenden Betriebe vor:
• WIESENHOF Geflügelwurst (Rietberg)
• Geestland Putenspezialitäten (Wildeshausen)
• Donautal Geflügelspezialitäten (Bogen)
• Anhaltinische Geflügelspezialitäten (Möckern)
• Märkische Geflügelhof-Spezialitäten
(Königs Wusterhausen)
Entwickelt wurde dieser Standard vom Zentrum für
nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) der Universität
Witten-Herdecke. Er dient der Einführung eines inte-
grierten Nachhaltigkeitsmanagements in Hersteller-
unternehmen der Ernährungswirtschaft.
Die PHW-Gruppe hat folgende Handlungsfelder definiert,
mit denen die Säulen der Nachhaltigkeit – Ökonomie,
Ökologie und Soziales – abgedeckt sind: Tierwohl und
Vertragslandwirte, Umwelt und Produktion, Rohstoffe
und Futtermittel sowie soziale Verantwortung. Auf diese
Themen wird sich das Unternehmen konzentrieren, sie
systematisch weiterentwickeln und sich messbare Ziele
für die Zukunft setzen.
BerichtszeitraumDie im vorliegenden Bericht dargestellten Inhalte sowie die
genannten Daten und Zahlen beziehen sich in erster Linie
auf das Kalenderjahr 2016 und das erste Halbjahr 2017.
Zusätzlich berücksichtigt wurden relevante Informatio-
nen aus den Vorjahren.
Im Hinblick auf die Lesefreundlichkeit wird im gesam-
ten Bericht auf die ausdrückliche Nennung der jeweils
weiblichen Form verzichtet. Gemeint sind jedoch immer
sowohl männliche als auch weibliche Personen.
KontaktPHW-Gruppe/Lohmann & Co. AGNachhaltigkeitsmanagement
Jana Ecke
Paul-Wesjohann-Straße 45
49429 Visbek
Die PHW-Gruppe mit der Marke WIESENHOF steht im
engen Dialog mit Handelspartnern, Medien, Politik,
Wissenschaft, Verbraucher- und Tierschutzorganisa-
tionen und nicht zuletzt den Kunden. Sie gibt allen
Stakeholdern die Möglichkeit, das Unternehmen und
seine Betriebe kennen zu lernen sowie Gespräche
mit den Verantwortlichen zu führen. Seit 2016 bietet
WIESENHOF Verbrauchern die Möglichkeit, einen Blick
hinter die Kulissen der Partnerlandwirte zu werfen. Dazu
können sich die Verbraucher online auf der WIESEN-
HOF-Website anmelden.
Zusammen für die Umwelt und mehr TierwohlViele WIESENHOF-Landwirte öffnen ihre Betriebe bei
Hoftagen, führen Besucher durch die Hähnchenställe
und bringen Verbrauchern Tierhaltung und landwirt-
schaftliche Praxis nahe. Das wird vom Unternehmen
sehr begrüßt.
Mit den folgenden gesellschaftlich relevanten Gruppen
und Institutionen befindet sich die PHW-Gruppe im
Dialog, tauscht Wissen aus und arbeitet gemeinsam an
Nachhaltigkeitsthemen. Im Feld Tierschutz und Umwelt
und Biodiversität:
• Deutscher Tierschutzbund
• Round Table Responsible Soy
• VLOG (Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V.)
Im Zusammenhang mit verschiedenen Qualitäts-,
Lebensmittelsicherheits- und Nachhaltigkeitsthemen:
• agrar+ernährungsforum Oldenburger
Münsterland e.V.
• a.v.e.c. (association de l´aviculture de l´industrie et
du commerce de volaille dans les pays de l´EU –
Vereinigung der Geflügelschlachtereien und des
Geflügelhandels der EU)
• ARGE Gentechnik-frei (Österreich)
• DLG – Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.V.
• Fraunhofer Gesellschaft
• Freie Universität Berlin
• Heinz-Lohmann-Stiftung
• Hochschule Osnabrück
• IDEG – Informationsgemeinschaft Deutsches Geflügel
• Initiative Tierwohl, Gesellschaft zur Förderung des
Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH
• NGW – Niedersächsische Geflügelwirtschaft Landes-
verband
• QS Qualität und Sicherheit
• Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
• VdEW – Verband der Ernährungswirtschaft Nieder-
sachsen/Bremen/S.-Anhalt e.V.
• WING – Wissenschafts- und Informationszentrum
Nachhaltige Geflügelwirtschaft/Universität Vechta
• ZNU – Zentrum für Nachhaltige Unternehmens-
führung
• ZDG – Zentralverband der Deutschen Geflügelwirt-
schaft e.V.
Transparent und im ständigen Austausch mit Partnern
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Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 1 – Unternehmen, Ziele, Stakeholder-Dialog
1.
15
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WIESENHOF: Eine mehr als 50 Jahre alte Marke
Ein Bauernhof mit Giebel und im Fachwerkstil: Landwirtschaftliche Betriebe dieser Art sind im Oldenburger Münsterland bis heute verbreitet. Was die We-
nigsten allerdings wissen: Dieses grafische Vorbild für die Marke WIESENHOF stammt aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Familie Wesjohann,
die heutigen Inhaber der PHW-Gruppe, erwarben 1987 die Marke im Zuge ihres Einstieges bei der Cuxhavener Lohmann & Co. AG. Die Geschichte der Marke
lässt sich bis zur Geburtsstunde 1964 zurückverfolgen und ist eng mit dem Cuxhavener Unternehmer Heinz Lohmann verbunden.
Ein Blick hinter die Kulissen: Ob direkt vor Ort beim Landwirt oder online beim virtuellen Stallrundgang – die PHW-Gruppe überzeugt mit gelebter Transparenz.
Wesentliche Themen in der PHW-Gruppe
2
Die PHW-Gruppe beschäftigt sich intensiv mit den Sta-
keholderanforderungen und den wesentlichen Themen
aus Sicht der Unternehmensgruppe. Sie werden in der
vorliegenden Wesentlichkeitsmatrix synchronisiert. Die
Matrix basiert auf einem Früherkennungssystem der
Gruppe, das die wesentlichen Handlungsfelder abbildet.
Jährlich werden auf diese Weise die Bedürfnisse, Anfor-
derungen, Interessen und Erwartungen der Anspruchs-
gruppen (Stakeholder) identifiziert und bewertet. Die
daraus resultierenden Handlungsfelder werden den
Dimensionen Umwelt, Wirtschaft und Soziales zugeord-
net. Qualität und Lebensmittelsicherheit, das Tierwohl
und der Tierschutz, die Rolle als regionaler Arbeitgeber
und die ressourcenschonende Herstellung der Produkte
sind 2017 die wichtigsten Themen der PHW-Gruppe
gewesen.
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 1 – Unternehmen, Ziele, Stakeholder-Dialog
Wesentlichkeitsmatrix der PHW-Gruppe: Tierwohl von hoher Relevanz
Bede
utun
g fü
r St
akeh
olde
r
Bedeutung für PHW-Gruppe
Ökonomie
Ökologie
Soziales
hoch sehr hoch
hoch
sehr
hoc
h
1.
Übernahme von sozialer
Verantwortung
Auswirkungen der Unternehmens-
tätigkeit auf die Umwelt
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Stabile Liefer- beziehungen
Ressourcen- schonende Herstellung
der Produkte
Qualität und Lebensmittel-
sicherheit
Tierwohl und Tierschutz
Sicherungvon
Arbeitsplätzen/regionaler
Arbeitgeber
Verlässliche undvertrauensvolle
Zusammenarbeit
Bewältigung des
demographischen Wandels
17
Klare Verhaltensrichtlinien und seit 2013 eine Ombudsstelle
3
Die PHW-Gruppe ist sich ihrer Verantwortung als einer
der bedeutendsten Lebensmittelproduzenten bewusst.
Mit Hilfe eindeutig definierter ethischer Richtlinien und
Anforderungen an Mitarbeiter, Lieferanten und Partner
arbeitet die Gruppe permanent daran, Verstöße gegen
Verhaltensrichtlinien ausschließen zu können.
Der 2011 eingeführte Code of Conduct stellte in dieser
Hinsicht den ersten Schritt dar. Darin formuliert das Un-
ternehmen den Anspruch, sich für einen hohen sozialen
Standard an den eigenen Standorten einzusetzen und
in den Geschäftsbeziehungen zu Geschäftspartnern auf
die Umsetzung sozialer Mindeststandards zu achten.
Mit diesem Verhaltenskodex fordert die PHW-Gruppe
zudem bestimmte Sozial- und Umweltstandards bei
den Geschäftspartnern ein. Der Code of Conduct
basiert auf den Konventionen der Internationalen
Arbeitsorganisation (ILO), der Menschenrechtser-
klärung der UNO, den Konventionen der UNO über
die Rechte von Kindern, den Konventionen zur
Abschaffung jeglicher Form der Diskriminierung
von Frauen, dem UN Global Compact und den
OECD-Richtlinien für multinationale Unterneh-
men, die auch in den BSCI-Verhaltenskodex
einfließen.
Unter dem 2012 etablierten Code of Ethics,
der im Kern auf den Unternehmensleit-
linien basiert, haben die Inhaber des
Familienunternehmens seitdem weitere
Bestimmungen hinzugefügt. Seit 2013
gilt gruppenweit die „Richtlinie für
gesetzeskonformes Verhalten zur
Vermeidung von Korruptions- und
Kartellverstößen.“ Sollten Mitarbei-
ter demzufolge auf einen Konflikt
mit dieser Richtlinie oder dem Code of Ethics stoßen,
sind sie verpflichtet, die Vorgesetzten zu informieren.
Eine 2013 geschaffene neutrale Anlaufstelle soll sicher-
stellen, dass rechtliche und betriebsinterne Verstöße
vertraulich gemeldet werden können, und dem Code
of Ethics damit noch mehr Nachdruck verleihen. Seit
1. Januar 2013 fungiert ein Rechtsanwalt und Notar im
Ruhestand als offizieller Ombudsmann für die Mitarbei-
ter der PHW-Gruppe.
Verantwortung für Mensch, Tier und Umwelt
Mit „Verantwortung für Mensch, Tier und Umwelt“ sind
die Leitlinien der PHW-Gruppe seit dem Jahr 2000 über-
schrieben. Die darin enthaltenen Leitsätze, die für alle
Gesellschaften der Gruppe gelten, lauten:
1. Ökologisch und nachhaltig denken
2. Verantwortungsbewusst handeln
3. Offene Kommunikation pflegen
4. Sicherheit und Vertrauen für
den Kunden
5. Wertschätzung und Respekt
gegenüber dem Mitarbeiter
Diese Leitlinien sollen als Orientierungsmaßstab für sämt-
liches Handeln dienen. Sie wurden im Jahr 2000 in dieser
Form in Verbindung mit der Einführung von Umweltrichtlinien
verankert und in den vergangenen Jahren um Nachhaltigkeits-
und energiepolitische Aussagen ergänzt.
1.
2009 wurde bereits der Nachhaltigkeitsrat gegründet,
der heute von Jana Ecke als Projektkoordinatorin
geführt wird. Er besteht aus Vorstandsmitgliedern und
Führungskräften der unterschiedlichen Unternehmens-
bereiche und ist für die nachhaltige Unternehmensfüh-
rung der gesamten PHW-Gruppe wegweisend. Jana Ecke
leitet zudem seit 2011 das Nachhaltigkeitsmanagement
und damit ein besonders großes Handlungsfeld. Von
der Vorbereitung und Begleitung von Audits an sechs
Standorten über die Mitwirkung an Unternehmenszielen
bis hin zur Unterstützung der 36 Nachhaltigkeits- und
Produktionsverantwortlichen reicht ihr Aufgabenbe-
reich. „Ich sensibilisiere Manager und Teammitglieder
permanent für die Nachhaltigkeit“, beschreibt sie ihr
tägliches Tun. „Wir sind ein hochkomplexes Unterneh-
men, das sein Geld mit der Verarbeitung und Vermark-
tung von Geflügelfleisch verdient und daher mit Themen
zu tun hat, die in der Öffentlichkeit teilweise kritisch
bewertet werden. Deshalb möchte ich, dass das Nach-
haltigkeitsmanagement denselben Stellenwert wie das
Thema Qualitätsmanagement bekommt“, erklärt sie ihre
Vision. „Mit der Zertifizierung nach dem ZNU-Standard
‚Nachhaltiger Wirtschaften Food‘ an mittlerweile sechs
Standorten hat die Unternehmensgruppe ein klares
Zeichen gesetzt und Nachhaltigkeit in den größten
Produktionsbetrieben verankert.“
Start mit Nienburger GeflügelspezialitätenAls erstes Unternehmen der PHW-Gruppe erhielten
2013 die Nienburger Geflügelspezialitäten, einer von
drei Schlacht- und Verarbeitungsbetrieben der Gruppe
in Niedersachsen, das Zertifikat vom TÜV Rheinland.
Um erfolgreich nach diesem Standard zertifiziert zu
werden, wurde 2012 eigens ein Nachhaltigkeitsteam mit
Mitarbeitern aus den Bereichen Management, Qualitäts-
management, Controlling, Technik, Personal und einem
Tierschutzbeauftragten gegründet.
An die Vorbereitung auf die Erstzertifizierung erinnert
sich die studierte Diplom-Kauffrau noch genau: „Dass
Nachhaltigkeit Teil der Unternehmensführung und -ver-
antwortung sein muss, das war mir bewusst. Dass diese
Verantwortung sehr viel mit energietechnischen und
umweltrelevanten Aspekten zu tun hat, das faszinierte
mich. Bis heute finde ich es enorm spannend, in den
Produktionen vor Ort die Nachhaltigkeitsfortschritte,
zum Beispiel beim Energiemanagement oder auch bei
Verpackungsthemen, zu erleben.“ So zeigt sie sich
begeistert, wie von zwei Pilotstandorten ausgehend
gegenwärtig standortübergreifend die Folienstärke bei
Folienbeuteln reduziert werde. „Wir sparen dadurch
jährlich geschätzt 131 Tonnen Kunststoff ein.“
„Mit dem ZNU-Standard ‚Nachhaltiger Wirtschaften Food‘ ein klares Zeichen gesetzt“
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Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 1 – Unternehmen, Ziele, Stakeholder-Dialog
1.
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Nach der erfolgreichen Zertifizierung der Nienburger
Geflügelspezialitäten nahm Jana Ecke den deutschland-
weiten Aufbau des Nachhaltigkeitsmanagements von
WIESENHOF in die Hand. Alle Produktionsstandorte
bildeten Nachhaltigkeitsteams und strukturierten und
analysierten ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten. Nach inten-
siven, mehrmonatigen Vorbereitungen wurden 2014 drei
weitere Standorte – die Märkische Geflügelhof-Speziali-
täten in König Wusterhausen (Brandenburg), Geestland
Putenspezialitäten in Wildeshausen (Niedersachsen) und
Donautal Geflügelspezialitäten in Bogen (Bayern) – von
der IFTA AG zertifiziert. 2015 folgten die Anhaltinischen
Geflügelspezialitäten in Möckern (Sachsen-Anhalt). 2016
wurde die Geflügelwurstproduktion in Rietberg (NRW)
erfolgreich zertifiziert.
Bis 2018 weitere CO2-Bilanzen
Alle sechs Standorte werden jährlich gemäß dem
ZNU-Standard „Nachhaltiger Wirtschaften Food“
zertifiziert. Bis 2018 sollen an allen ZNU-zertifizierten
Standorten CO2-Bilanzen vorliegen.
2016 und 2017 konzentrierte sich die Nachhaltigkeits-
managerin stärker auf die Beziehungen zu den einzelnen
Stakeholder-Gruppen, analysierte Anforderungen und
Erwartungen und wertete die Ergebnisse der Gespräche
aus. „Ich sehe die Stakeholderanalyse als sehr wichtiges
Instrument an. Wir fühlen damit praktisch den Puls der
für uns relevanten Anspruchsgruppen. Im Herbst 2017
wurde diese Analyse erweitert“, betont Ecke.
Ziel sei es, bis zum Nachhaltigkeitsbericht 2019 über
eine Stakeholderbefragung die wesentlichen Anspruchs-
gruppen unmittelbar einzubeziehen und die gesetzten
Nachhaltigkeitsziele dahingehend zu überprüfen.
Jana Ecke leitet seit 2011 das Nachhaltigkeitsmanagement. Derzeit bereitet sie unter anderem eine strukturierte Stakeholderbefragung vor, um die wesentlichen Anspruchsgruppen des Unternehmens noch stärker einzubeziehen.
Das Geschäftsfeld Geflügelspezialitäten mit der
Marke WIESENHOF ist der umsatzstärkste Bereich
der PHW-Gruppe. Etwa jedes dritte in Deutschland
geschlachtete Hähnchen kommt mittlerweile von
WIESENHOF. Für Dr. Ingo Stryck, den Geschäftsführer
Marketing, sind die Herkunftsgarantie von WIESENHOF
und die „vertikale Integration“ – ein geschlossener
Wirtschaftskreislauf, in dem mehrere Produktionsstufen
aufeinander aufbauen – die zentralen Nachhaltigkeits-
parameter. „Wir wissen bei jedem unserer Geflügel-
fleischprodukte, von welchem Landwirt oder welcher
Erzeugergemeinschaft das verarbeitete Hähnchen oder
Teilstück stammt, welches Futter das Tier zu sich ge-
nommen hat, welche Personen das Tier verladen haben
und welcher LKW es zum Verarbeitungsbetrieb gebracht
hat.“ Diese Transparenz sei bis heute in der Fleischwirt-
schaft nahezu einzigartig. Als WIESENHOF 1995 die
Herkunftsgarantie einführte – lange bevor Verbrau-
cher- oder Tierschützer Transparenz, Rückverfolgbarkeit
oder höhere Lebensmittelsicherheit von der Branche
stärker einforderten – galt dieser Schritt europaweit als
außergewöhnlich. In der Zwischenzeit hat WIESENHOF
WIESENHOF: Gesicherte Herkunft, Transparenz über alle Stufen
5
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 1 – Unternehmen, Ziele, Stakeholder-Dialog
Eigene ElterntierherdenSie bilden die Basis dafür, dass von Anfang an alle WIESENHOF Quali-tätsanforderungen erfüllt werden. Ein intelligentes Impfprogramm sowie strenge Hygienemaßnahmen bilden den Stamm für gesunde, widerstands-fähige Küken.
Futter aus eigenen und zertifizierten MühlenWIESENHOF verwendet nur kontrolliertes Futter mit hohem Getreideanteil. Auf antibiotische Wachstumsförderer und Tiermehl wird verzichtet.
Eigene BrütereienAus den Elterntierfarmen werden die Bruteier direkt zu den eigenen Brütereien gebracht. Hier werden sie unter optimalen Hygienevorschriften ausgebrütet. Durch die Herdennum-mer kann jedes frisch geschlüpfte Küken seiner Elterntierherde zugeord-net werden – ein Herkunftsnachweis von Anfang an.
Aufzucht bei WIESENHOF- LandwirtenDie Landwirte garantieren persönlich die kontrollierte Aufzucht für WIESEN- HOF. Bei der Regulierung des Stall- klimas und der Versorgung der Tiere achten sie auf naturnahe Bedingungen. Mit der Einhaltung von Nachtruhephasen nehmen die Land-wirte Rücksicht auf den natürlichen Biorhythmus der Tiere.
Eigene Schlachtereien und VerarbeitungsbetriebeWIESENHOF betreibt im Bundesgebiet elf Geflügel-Verarbeitungsbetriebe sowie zwei Logistik-Zentren. Frisch produziert unter sorgfältiger Ein-haltung der Kühlkette kommen die WIESENHOF Produkte schnellstens in den Markt.
1.
Bei WIESENHOF kommt alles aus einer Hand.
Alles aus einer Hand – so lautet das Prinzip, das Sicherheit garantiert. Alle Stufen zur Herstellung der Geflügelspezialitäten befinden sich bei WIESENHOF komplett in Deutschland und überwiegend im eigenen Unternehmen.
21
weitere Meilensteine gesetzt, die Nachhaltigkeitsan-
forderungen entsprechen: Bevor es gesetzlich veran-
kert wurde, verzichtete WIESENHOF auf antibiotische
Leistungsförderer im Futter und setzte 2000 als erster
Geflügelhersteller in Deutschland auf GVO-freies Soja-
schrot im Hähnchenfutter. Auch bei Geflügel aus
alternativen Tierhaltungsformen nahm das Unterneh-
men eine Vorreiterrolle ein. Im Januar 2013 wurde
beispielsweise WIESENHOF Privathof-Geflügel vom
Deutschen Tierschutzbund mit dem Siegel „Für Mehr
Tierschutz“ (Einstiegsstufe) gekennzeichnet.
Klares Ziel bei TierwohlAnfang 2016 schlachtete das Unternehmen pro Woche
rund 500.000 Tiere aus verschiedenen inländischen und
ausländischen Tierwohl-Konzepten. Innerhalb eines Jah-
res verdreifachte WIESENHOF diese Produktionsmenge
auf rund 1,5 Millionen Tiere. Das entspricht aktuell rund
30 % der deutschen Produktion der PHW-Gruppe. „Unser
nächstes Ziel ist es, die Mengen sämtlicher Tierwohl-
produkte bis 2018 auf 60 % zu steigern“, betont Dr. Ingo
Stryck.
Nach dem Prinzip „Alles aus einer Hand“ liegen sämt-
liche Herstellungsstufen – von der Elterntierhaltung
über die Brütereien, die regionale Aufzucht, Schlachtung
und Verarbeitung bis hin zu den eigenen Futtermühlen –
bis heute komplett in Deutschland. Die ausgewählten
rund 1000 selbstständigen Vertragslandwirte sorgen
für eine kontrollierte, tierschutzgerechte Aufzucht in
Bodenhaltung. Kurze Transportwege zur nächstgele-
genen Schlachterei komplettieren das WIESENHOF-
Qualitätsprogramm. „In den vergangenen 30 Jahren
haben wir erheblich in Lebensmittelsicherheit, Transpa-
renz, Tiergesundheit und Gentechnikfreiheit investiert.
Diese Nachhaltigkeitsausgaben haben sich für uns auch
ökonomisch ausgezahlt, weil wir dadurch unsere Markt-
position in Deutschland halten konnten. Und das trotz
gestiegener Importe von Geflügelfleisch aus Drittländern
wie Brasilien.“
100 % aus deutscher AufzuchtWIESENHOF garantiert 100 % Geflügel aus deutscher
Aufzucht. Genau diese Botschaft wird durch den Hin-
weis „Deutsches Geflügel von regionalen Höfen“ auf
allen Verpackungen im Tiefkühl- wie im Frische-Bereich,
bei der Geflügelwurst und beim Grillsortiment direkt
für den Verbraucher sichtbar. Damit setzt WIESEN-
HOF optisch klare Akzente für Regionalität, Genuss,
Sicherheit und Vertrauen. Neben Qualitätsgeflügel
aus konventioneller Bodenhaltung und alternativen
Tierhaltungsformen steht WIESENHOF heute auch für
Puten- und Entenspezialitäten, Frisch- und Frostgeflügel,
Convenience- sowie Geflügelwurst-Produkte und zudem
für ein vegetarisches und veganes Sortiment.
Marketinggeschäftsführer Dr. Ingo Stryck hat die Marke WIESENHOF wesentlich mitgeprägt. Investitionen in alternative Tierhaltungskon-zepte, Lebensmittelsicherheit, Gentechnikfreiheit, Transparenz und Rückverfolgbarkeit haben sich seiner Meinung nach ausgezahlt.
2Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 2 – Tierwohl und Vertragslandwirte
Tierwohl und Vertragslandwirte
23
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 2 – Tierwohl und Vertragslandwirte
Die PHW-Gruppe mit seiner Geflügelmarke WIESEN-
HOF beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit der
Entwicklung alternativer Tierhaltungsformen. Es hat
daher für WIESENHOF eine lange Tradition, dem Ver-
braucher ein vielfältiges Produktsortiment anzubieten,
das aktuelle Trends aufnimmt und weiterentwickelt:
Vor gut 20 Jahren hat das Unternehmen Bio-Geflügel
und Weidehähnchen aus Auslaufhaltung auf den Markt
gebracht – und das lange vor dem eigentlichen Bio-
Boom. Diese Entwicklung markiert den Startschuss
für WIESENHOF, Geflügel aus alternativen Haltungs-
konzepten anzubieten und damit dem Verbraucher die
Möglichkeit zu geben, sich bewusst für ein bestimmtes
Tierhaltungskonzept zu entscheiden. Um dem stei-
genden Anspruch der Verbraucher an Tierschutz- und
Tierwohlthemen nachzukommen, hat WIESENHOF 2011
das Konzept Privathof-Geflügel eingeführt, das mit der
Einstiegsstufe des Tierschutzlabels des Deutschen
Tierschutzbundes gekennzeichnet ist und sich zwischen
konventionell und biologisch erzeugten Geflügelfleisch
bewegt. Gemeinsam mit dem Institut für Tierschutz,
Tierhaltung und Tierhygiene der Tiermedizinischen
Fakultät der Ludwigs-Maximilians-Universität (LMU)
München und im Austausch mit Experten des Deut-
schen Tierschutzbundes hat WIESENHOF das Konzept
ab Mitte 2010 entwickelt und seinen zuvor erworbenen
Erfahrungsschatz aus den früheren beiden alternativen
Haltungskonzepten mit einfließen lassen.
WIESENHOF Privathof-Geflügel wurde von Prof. Michael
Erhard, Leiter des Lehrstuhls, und seinem Forscherteam
begleitet. Im Rahmen einer umfangreichen und lang-
fristig angelegten Studie wurden Kameras im Stall ins-
talliert, um die Verhaltensweisen der Hähnchen zu do-
kumentieren, zu prüfen und anschließend auszuwerten.
Die Wissenschaftler sind zu dem Ergebnis gekommen,
dass mit der bei Privathof eingesetzten Besatzdichte
und den angebotenen Beschäftigungsmöglichkeiten eine
sowohl tierschutzgerechte als auch wirtschaftliche und
verbraucherfreundliche Masthühnerhaltung möglich ist.
Die wichtigsten Kriterien sind neben einer vom Deut-
schen Tierschutzbund zugelassenen langsamer wach-
senden Rasse die längere Aufzuchtdauer der Hähnchen
und die geringere Besatzdichte. Zudem gibt es Rück-
zugsmöglichkeiten: Die Tiere leben in weiträumigen
Offenställen oder Ställen mit Wintergarten mit Tages-
licht und einem natürlichen Tag- und Nachtrhythmus.
Strohballen, Picksteine und Sitzstangen im Stall geben
den Tieren die Möglichkeit, ihre natürlichen Verhaltens-
weisen auszuleben. Auch beim Thema Antibiotika-Ein-
Privathof-Geflügel: Wissenschaftlich fundiert und unabhängig geprüft
1 2.
WIESENHOF Privathof: Bei der Aufzucht setzt WIESENHOF auf eine langsamer wachsende Rasse. Das Geflügel hat mehr Zeit zum Aufwachsen und die Landwirte halten eine geringere Anzahl Tiere im Stall.
25
Ganzes Privathof-Hähnchen seit Oktober im Handel erhältlich.
QR-Code auf jeder Privathof-Verpackung sorgt für noch mehr Transparenz. Sortimentserweiterung um Hähnchenteile (Brust, Schenkel und Flügel).
Privathof-Geflügel wird vom Deutschen Tierschutzbund mit dem Label „Für mehr Tierschutz“ der Einstiegsstufe gekennzeichnet.
Wissenschaftliche Untersuchung der LMU München: Privathof-Geflügel bietet nachweisbaren Mehrwert an Tierschutz.
Alle Privathof-Produkte tragen das Siegel „Ohne Gentechnik“ des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG).
Die britische Tierschutzorganisation Compassion in World Farming (CIWF) zeichnet WIESENHOF für Privathof mit dem „Good Chicken Award“ aus.
Trikotwechsel beim Werder Heimspiel im November: Das WIESEN-HOF-Logo auf dem Werder-Shirt wird einmalig gegen das Label des Deutschen Tierschutzbundes getauscht.
Helmut Brunner, Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im bayerischen Kabinett, besucht einen Privathof-Stall und über-zeugt sich vom Konzept.
Einführung der Privathof-Geflügelwurst
201 1
2012
2013
2014
2015
2017
Wichtige Meilensteine zu einem Mehr an Tierwohl
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW Gruppe | Kapitel 00
satz erzielt Privathof-Geflügel aufschlussreiche Ergeb-
nisse, im Durchschnitt kommen die Privathof-Landwirte
je nach Jahreszeit zwischen 80 und 95 % ohne jegliche
Antibiotikabehandlung aus. Seit 2015 tragen alle Privat-
hof-Produkte zusätzlich das Label „Ohne Gentechnik“
des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik e.V.
(VLOG). Seit Anfang 2017 läuft eine Kooperation mit
dem Deutschen Tierschutzbund e.V., um ein ähnliches
Privathof-Konzept für Pute umzusetzen.
Akzeptable Alternative zu Bio„Für die Entwicklung des Konzeptes Privathof-Geflügel
waren vor diesem Hintergrund zwei Faktoren bestim-
mend: Zum einem sollte dem Wunsch der Verbraucher
nach verbesserten Haltungsbedingungen in der Nutz-
tierhaltung Rechnung getragen werden. Zum anderen
war es wichtig, ein für viele Verbraucher erschwingli-
ches Produkt auf den Markt zu bringen, das für eine
breite Käuferschicht eine akzeptable Alternative zu
Bio-Geflügel darstellt“, sagt Dr. Josef Bachmeier, Tierarzt
und Geschäftsführer der Brüterei Süd.
Das Privathof-Konzept überzeugt Landwirte, Ver-
braucher und Handel gleichermaßen: Gestartet ist
WIESENHOF mit 12 Vertragslandwirten, die nach den
Privathof-Kriterien zertifiziert wurden. Inzwischen
produzieren 31 bayerische Betriebe Privathof-Geflügel
und zehn weitere sind bis 2018 in Planung. Zur Markt-
einführung bot WIESENHOF das ganze Hähnchen an, ab
2012 auch Hähnchen-Brustfilet, Hähnchen-Schenkel und
Hähnchen-Flügel. Ab Oktober 2017 wurde das Privat-
hof-Sortiment um die beiden Hähnchen-Aufschnittpro-
dukte Privathof Hähnchen Mortadella und die Privathof
Hähnchen Pastete erweitert. Aktuell schlachtet WIESEN-
HOF rund 160.000 Tiere pro Woche und diese Zahl soll
künftig noch gesteigert werden. Seit der Einführung von
Privathof-Geflügel hat sich der Absatz versiebenfacht.
„Wir sehen es als unsere kommunikative Aufgabe,
Handel, Verbraucher, Medien, NGOs und Politik umfas-
send über die Unterschiede in den einzelnen Tierhal-
tungsformen zu informieren“, sagt Peter Wesjohann.
Unter www.wiesenhof-privathof.de finden Interessierte
umfangreiche Informationen zu dem Konzept, zu den
Privathof-Landwirten und den Höfen. Auch ein virtueller
Stallrundgang wird angeboten.
Ehrgeiziges Ziel bei TierwohlkonzeptenIn den vergangenen zwanzig Jahren hat WIESENHOF
sich nachhaltig stark engagiert und zieht Geflügel aus
verschiedenen alternativen Tierhaltungskonzepten
auf, hierzu zählen Donautal Premium (entspricht dem
Schweizer Tierschutzstandard STS in Anlehnung an
Besonders Tierfreundliche Stallhaltung), Kip van Morgen
und Beter Leven 1 Stern. Die beiden letztgenannten
1 2.
Tierarzt und Geschäftsführer der Brüterei Süd Dr. Josef Bachmeier ist maßgeblich für die erfolgreiche Entwicklung von WIESENHOF Privathof verantwortlich.
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 2 – Tierwohl und Vertragslandwirte
27
Konzepte sind ausschließlich für den holländischen
Markt vorgesehen. Mittlerweile werden pro Woche
1,5 Millionen Tiere aus verschiedenen Tierwohlkon-
zepten geschlachtet – das sind 30 % der deutschen
Produktion und bis Ende 2018 will WIESENHOF dies auf
60 % steigern.
Darüber hinaus ist WIESENHOF regelmäßig Projektpart-
ner verschiedener Forschungsvorhaben. Aktuell beteili-
gen sich WIESENHOF und die Brüterei Süd an dem Ver-
bundprojekt EsRAM („Entwicklung stufenübergreifender
27
Bild rechts: Bundesligaspiel mit Symbolkraft: Statt mit WIESEN-HOF lief Werder Bremen am 28.11.2015 mit dem Label des Deutschen Tierschutzbundes auf. Rechts im Bild: Thomas Schröder, Präsident des Deut-schen Tierschutzbundes.
Bild links: Kommunikationsge-schäftsführer des Deutschen Tierschutzbundes Marius Tünte und PHW-Vorstandsvorsitzender Peter Wesjohann während eines gemeinsamen Pressetermins am 13.09.2017 in Adlkofen.
Reduktionsmaßnahmen für antibiotikaresistente Erreger
beim Mastgeflügel“). Ziel hier ist die Entwicklung von
Produkten, Verfahren und Maßnahmen zur Reduktion
von ESBL und MRSA innerhalb der Geflügelfleisch-
kette. Zudem ist WIESENHOF an dem Projekt AutoWohl
(„Automatisierte Erfassung von Tierwohlindikatoren
bei Geflügel“) beteiligt. Am Standort Bogen werden im
Rahmen dieses Projektes Tierwohlindikatoren wie der
Zustand der Fußballen mittels bildgestützter Erfassung
zum Zeitpunkt der Schlachtung untersucht.
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Export nach Afrika? Für WIESENHOF kein Zielmarkt
Immer wieder sind der weltweite Han-del von Geflügelfleisch und Exporte
von Geflügelteilen aus Europa nach Afrika Thema in der Öffentlichkeit. Für
WIESENHOF ist und bleibt Deutschland der wichtigste Markt: Mehr als 90 % der
frischen Geflügelprodukte des Unterneh-mens landen in deutschen Supermärkten, Kantinen oder
Restaurants. Der restliche Teil des in Deutschland herge-stellten Geflügelfleisches wird in benachbarte europäische
Länder geliefert. Aktuell sind afrikanische Länder keine Ziel-märkte von WIESENHOF. Die deutsche Geflügelwirtschaft hat zu
der gesamten Thematik und zu Geflügelein- und ausfuhren umfas-send Position bezogen.
Warum haben Sie sich für Privathof entschieden?Florian Schemmer: Unser Bauernhof ist ein Familien-
betrieb. Im Jahr 2015 haben mir meine Eltern aus
Altersgründen den Hof übergeben, nach meiner
langjährigen Ausbildung zum Agrarbetriebswirt und
einem Auslandspraktikum in den USA. Seit 20 Jahren
machen wir auf dem Hofbauernhof Hähnchenmast. Als
Privathof 2011 eingeführt wurde, gehörten wir zu den
ersten Landwirten, die mitgemacht haben. Das Angebot,
Privathof-Geflügel aufzuziehen, kam uns sehr gelegen,
denn Tierschutz war uns schon immer wichtig und das
Privathof-Konzept bietet alles, was aus menschlicher
Sicht dem Tierschutz dient. Die Verbraucher, die
sich das bei uns auch vor Ort ansehen, sind von der
Haltungsform sehr angetan.
Ist Privathof ein Zukunftsmodell für Sie und auf die
gesamte Geflügelbranche übertragbar?Florian Schemmer: Wenn bei dem Verbraucher auch
ein Umdenken stattfindet, könnte es auf die ganze
Geflügelbranche übertragen werden. Nur, es wird nicht
so leicht möglich sein, da es bei machen Landwirten
baulich schwierig und auch bei vielen Verbrauchern eine
Frage des Preises ist. Ich als Geflügelhalter bin aber
davon völlig überzeugt. Es ist ein Nischenprodukt, das
viel Potenzial hat, vollständig aus der Nische herauszu-
kommen.
Was sind Ihre Erfahrungen?Florian Schemmer: Meine Erfahrungen sind bisher nur
positiv gewesen. Privathof ermöglicht eine problemlose
und in den meisten Durchgängen auch eine antibiotika-
freie Aufzucht Die etwas langsamer wachsenden Hähn-
chen sind vital und sehr bewegungsfreudig. Der Auslauf
in dem Wintergarten tut den Tieren gut. Auch die Be-
schäftigungsmöglichkeiten wie Sitzstangen, Picksteine
und Strohballen werden intensiv angenommen.
„Verbraucher sind von der Haltungsform sehr angetan.“
Florian Schemmer, Privathof-Landwirt aus Niederbayern
2
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 2 – Tierwohl und Vertragslandwirte
2.
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Privathof-Landwirt in zweiter Generation: Florian Schemmer ist seit 2000 im elterlichen Betrieb tätig und vom Privathof-Konzept überzeugt.
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WIESENHOF und seine Bio-Erfahrung
Die PHW-Gruppe bietet dem Lebensmittelhandel, Gastronomen und Caterern bereits seit über 20 Jahren Geflügelprodukte aus alternativen Tierhaltungs-
formen an. 2000 startete WIESENHOF mit dem Hähnchen aus Auslaufhal-tung, dem Weidehähnchen. 2002 präsentierte WIESENHOF die Bio-Linie
und stellte sie 2007 wieder ein. In Spitzenzeiten verkaufte die PHW- Gruppe über den Handel 1.500 ganze Bio-Hähnchen pro Woche.
Zu wenig, um Landwirten eine dauerhafte Perspektive geben zu können. Auch der Vorläufer des Bio-Hähnchens, das
Weidehähnchen, blieb in der Nische stecken. Obwohl WIESENHOF 2004 den Bayerischen Tierschutzpreis
für das Weidehähnchen erhielt, blieb die Nachfra-ge hinter den Erwartungen zurück.
Hinzu kam: Wegen der Vogelgrip-pe im Jahr 2006 mussten die Tiere
lange im Stall bleiben und durften nur noch als konventionelles Geflü-
gel vermarktet werden.
Privathof gewinnt
Bei der diesjährigen CeresAward-Verleihung in Berlin, die vom Deutschen Land-wirtschaftsverlag ins Leben gerufen wurde, hat der WIESENHOF Privathof-Land-
wirt Hans-Joachim Belzner aus Schnelldorf (Bayern) gemeinsam mit seiner Tochter Carolin in der Kategorie „Geflügelhalter“ gewonnen. Gelebte Öffentlichkeitsarbeit
und Transparenz sind zwei Stärken der Familie, die vielzählige Stallrundgänge durchführt und so einen Blick hinter die Kulissen eines landwirtschaftlichen Betrie-
bes ermöglicht. Seit mehr als zehn Jahren hat Hans-Joachim Belzner zudem einen Lehrauftrag an der landwirtschaftlichen Berufsschule in Triesdorf für Land- und
Geflügelwirte. Unter den Finalisten war neben Familie Belzner auch Privathof-Land-wirt Florian Schemmer nominiert.
Hans-Joachim Belzner steht hinter dem Privathof-Konzept: „Wenn es meinen Tieren gut geht, geht es mir auch gut. Privathof bietet ein hohes Maß an Wohlbefinden und Komfort für die Tiere und damit ein hohes Maß an Wohlbefinden für mich. Privathof-Geflügel steht für Tier- und Verbraucherschutz, wie man ihn sonst in der deutschen Landwirtschaft nur selten finden wird.“
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 2 – Tierwohl und Vertragslandwirte
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Alternative Haltungsformen bei WIESENHOF im Vergleich
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Die rund 1.000 Partnerlandwirte von WIESENHOF
ziehen die Tiere in unterschiedlichen Haltungsformen
auf. Noch stammt das Gros der Tiere aus konventioneller
Haltung. Bis Ende 2018 will WIESENHOF 60 % der Tiere
aus alternativen Tierhaltungskonzepten beziehen.
Kriterien Konventionelle Aufzucht
Initiative Tierwohl
Donautaler Premium Geflügel
Privathof (DTB 1-Stern)
Kip van Morgen 2020+
Beter Leven 1 Stern
Besatzdichte: 35 kg/m2 bis zu einem Gewicht von 1.600 g, danach 39 kg/m2
35 kg/m2 bis max. 30 kg/m2 plus 10 % bei erhöhten Sitzgelegenheiten
Bei zusätzlichem Wintergarten: 17 Tiere/m2 bzw. max. 29 kg/m2²Ohne zusätz- lichen Winter-garten: 15 Tiere/m2² bzw. max. 25 kg/m2²
38 kg/m2² 25 kg/m2²
Rasse: Ross o. Cobb Ross o. Cobb Ross o. Cobb langsam wach-send, vom Dt. Tierschutzbund zugelassen
langsam wachsend, von der nieder-ländischen Tier-schutzorganisation De Dierenbescher-ming zugelassen
langsam wachsend, von der nieder-ländischen Tier-schutzorganisation De Dierenbescher-ming zugelassen
Aufzuchts-dauer:
ca. 30-40 Tage ca. 30-40 Tage 32-40 Tage ca. 42 Tage keine Vorgabe mind. 56 Tage
Auslauf- haltung:
kein Auslauf kein Auslauf, geregelter Tag- Nachtrhythmus
Wintergarten als Kaltscharrraum oder Offenstall
überdeckter Aus-lauf (Kaltscharr-raum) oder vglb. Stallsysteme
Tlw. Wintergarten oder Tageslicht durch natürliche Belüftung
25 % Wintergartenüberdeckter Auslauf
Futter- anteil:
keine Regelung keine Regelung NonGMO NonGMO 100 % RTRS Soja 70 % Getreide + 100 % RTRS Soja
Stallgestaltung: keine Picksteine, Stroh/Heu bzw. andere Einstreumaterialien
wie Privathof Strohballen, Pickgegenstand, Sitzstangen
Strohballen und Getreideeinstreu
Strohballen und Getreideeinstreu
Tages- dosierung pro Jahr:
keine Regelung keine Regelung keine Regelung derzeit 95 % unbe-handelt
< 17 Tagesdosie-rungen pro Jahr
< 5 % Antibiotika
Transportdauer: max. 12 Stunden max. 12 Stunden max. 6 Stunden max. 4 Stunden max. 6 Stunden max. 6 Stunden
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 2 – Tierwohl und Vertragslandwirte
Schon seit vielen Jahren beschäftigt sich die PHW-
Gruppe mit der Frage, wie der Einsatz von Antibiotika
nicht nur so gering wie möglich gehalten, sondern wie
er zudem kontinuierlich reduziert werden kann. Hierzu
hat sich WIESENHOF auch intern konkrete Ziele gesetzt
und es in den vergangenen Jahren geschafft, dass der
überwiegende Teil seiner Vertragslandwirte während der
konventionellen Hähnchenaufzucht ohne eine einzi-
ge Antibiotikabehandlung auskommt. Rund 65 % der
WIESENHOF-Hähnchen werden heute nicht mehr mit
Antibiotika behandelt. Das nächste Zwischenziel ist es,
den Anteil unbehandelter Tiere so bald wie möglich auf
70 % zu erhöhen.
Um den Antibiotikaeinsatz immer weiter zu reduzieren,
hat die PHW-Gruppe eine Vielzahl von Maßnahmen
entwickelt, die stetig verbessert werden: Bereits bei den
Elterntieren, die die Bruteier erzeugen, setzt WIESEN-
HOF alles daran, eine Keimbelastung der Küken unter
anderem durch Impfprogramme und Hygiene weitest-
gehend zu reduzieren – und so einen späteren Antibio-
tikaeinsatz zu vermeiden. Sämtliche Bruteier gehen von
den Elterntierbetrieben wiederum schnellstmöglich zu
den Brütereien. In den Brütereien sorgt dann die soge-
nannte Bruteihygienisierung dafür, dass keine Keime zu
den Embryos vordringen können. Durch diese Maßnah-
me und durch ein strenges Hygienemanagement ist
WIESENHOF in der Lage, gesunde und kräftige Küken an
die Partnerlandwirte abzugeben. Das wiederum ist die
Voraussetzung dafür, dass ein großer Teil der Landwirte
ohne den Einsatz von Antibiotika gesunde Tiere aufzie-
hen kann.
Verzicht auf Antibiotika-Prophylaxe seit 1997Grundsätzlich gilt, dass der prophylaktische, also vor-
beugende Einsatz von Antibiotika und anderen Medika-
menten bei der Aufzucht von WIESENHOF Geflügel strikt
untersagt ist. WIESENHOF verzichtet bereits seit 1997
auf antibiotische Leistungsförderer – lange bevor der
Gesetzgeber diese Praxis verboten hat. Medikamente
wie Antibiotika dürfen nur eingesetzt werden, wenn
ein Tierarzt den Einsatz nach tierärztlicher Indikati-
on verschreibt. Zusätzlich hat WIESENHOF für seine
Partnerlandwirte ein Anreizsystem geschaffen, nach
welchem sie für eine antibiotikafreie Aufzucht finanziell
belohnt werden. Allerdings sind die Tierhalter nach dem
Tierschutzgesetz verpflichtet, Leiden und Schmerzen
zu verhindern. Dies beinhaltet, dass bei nachgewie-
senen Krankheiten Tiere behandelt werden müssen,
um unnötiges Leiden zu vermeiden. Dabei wird jedoch
darauf geachtet, dass nur die Menge an Arzneimittel
eingesetzt wird, die notwendig ist, um das Behandlungs-
ziel zu erreichen. So wird ein streng restriktiver Einsatz
von Antibiotika gewährleistet. Grundlage hierfür sind die
arzneimittelrechtlichen Vorschriften für Tierärzte, sowie
die Leitlinien für den sorgfältigen Umgang mit den anti-
bakteriell wirksamen Tierarzneimitteln der Bundestier-
ärztekammer und der Arbeitsgruppe Tierarzneimittel der
Länderarbeitsgemeinschaft leitender Veterinärbeamter
(sogenannte Antibiotika-Leitlinien) sowie der Leitfaden
für die orale Medikation Tierarzneimitteln im Nutztierbe-
reich des Bundesministeriums für Ernährung und Land-
wirtschaft. Die Partnerlandwirte haben ausdrücklich
die vorsorglichen Absatzfristen zu berücksichtigen, um
sicherzustellen, dass nur einwandfreie und rückstands-
freie Geflügelprodukte in den Handel kommen. Die
Schlachtpartien werden täglich auf Antibiotikarückstände
hin untersucht.
Reduzierung des Antibiotika-einsatzes ist Kernanliegen der PHW-Gruppe
32.
33
Datenerfassung zur Antibiotika-ReduzierungDarüber hinaus hat WIESENHOF bereits 2010 ein
freiwilliges mengenmäßiges Antibiotika-Erfassungs-
Monitoring über alle Stufen hinweg eingeführt, das eine
ständige und gezielte Beratung der Partnerlandwirte und
akkreditierten Tierärzte hinsichtlich der Reduzierung
des Antibiotikaeinsatzes ermöglicht. Mit der Überprü-
fung des Antibiotika-Monitorings, der Bestandsdoku-
mente bei den Landwirten, der Erfassung der Daten in
den Schlachtereien und bei WIESENHOF war bis zur
Einführung der staatlichen Datenbank ein unabhängiges
Institut beauftragt. Seitdem nehmen die Partnerland-
wirte natürlich an dem gesetzlich vorgeschriebenen Er-
fassungssystem sowie der Erfassung durch die Qualität
und Sicherheit GmbH teil.
Neues Zentrallabor in Lohne Die Herstellung von Fleisch ist ein hochsensibler Vor-
gang. Nicht nur, weil Tierschutzaspekte relevant sind.
Der Schlacht- und Verarbeitungsprozess stellt höchste
Anforderungen an Lebensmittel- und Produktsicherheit.
Ohne ein hochmodernes Qualitätsmanagement und ohne
permanente Investitionen in Forschung und Entwicklung
ist die Herstellung und Vermarktung von Geflügelfleisch
undenkbar. Die PHW-Gruppe hat dahingehend im Februar
2017 einen weiteren Meilenstein gesetzt und zwei Milli-
onen Euro in das Qualitätsmanagement und ein neues
Zentrallabor investiert. Nur wenige Lebensmittelhersteller
in Europa leisten sich ein eigenes Labor dieser Kategorie.
Hochqualifizierte Mitarbeiter führen dort täglich rund
600 mikrobiologische, chemische und rückstandsana-
lytische Untersuchungen durch. 210.000 Analysen
werden es pro Jahr werden. Rund 180.000 Analysen
im mikrobiologischen Bereich waren es 2016. Mit dem
Neubau gingen zahlreiche Verbesserungen einher:
Das Laborteam wurde auf 26 Mitarbeiter verstärkt, die
größere Grundfläche ermöglicht eine bessere Trennung
der Arbeitsbereiche und eine modernisierte technische
Ausstattung gewährleistet ein exaktes Arbeiten unter
hygienischen und sterilen Bedingungen.
Alle produzierenden Betriebe schicken täglich Proben
ihrer Geflügelprodukte ein. Erfasst werden aber auch
Lebensmittelzutaten und Rohstoffe sowie neue Pro-
duktentwicklungen, beispielsweise vegetarische oder
vegane Artikel. Zudem untersucht das Labor auch den
Hygienestatus jedes einzelnen Betriebes.
20.000 Rückstandsanalysen zur QualitätskontrolleFür die Rückstandsanalytik ist das neue Labor von
zentraler Bedeutung, weil es das Geflügel unter ande-
rem auf Antibiotikarückstände testet. Jedes Mal, wenn
einer der rund 1.000 Partnerlandwirte sein Geflügel zur
Schlachtung liefert, werden Proben entnommen und
nach Lohne geschickt. Etwa 20.000 Rückstandsanaly-
sen garantieren, dass die gesetzlichen Anforderungen
der Rückstandsfreiheit von Geflügelprodukten erfüllt
werden.
Nach der symbolischen Schlüsselübergabe haben Dr. Jan Bernd Barhorst (Laborleiter), Paul-Heinz Wesjohann (Berater/Firmengründer PHW-Gruppe/WIESENHOF), Peter Wesjohann (Vorstandsvorsitzender PHW-Gruppe) und Dr. Michael Südbeck (Leiter Qualitätsmanagement PHW-Gruppe) (v.li.) feierlich das Band zerschnitten.
Bei Felix Wesjohann, dem Geschäftsführer der Brüterei
Weser-Ems, laufen Hunderte von Informationen und
Daten aus den tierhaltenden Elterntierbetrieben und den
eigenständigen Aufzuchtbetrieben zusammen. Seine
Abteilung wertet permanent die sogenannten Tierwohl-
Indikatoren aus, bespricht Auffälligkeiten und zieht aus
den Informationen und Prüfprotokollen Rückschlüsse
zu Verbesserungen im gesamten System. „Durch die
detaillierten elektronischen und schriftlichen Aufzeich-
nungen und die enge Zusammenarbeit mit den Part-
nerbetrieben sind wir extrem dicht am Stallgeschehen
beteiligt“, betont Wesjohann. Die Hoheit über Betrieb
und Tierbestand haben als Eigentümer nach wie vor
die eigenständigen Landwirte. Da die Schlachtbetriebe
nur gesunde Tiere und Tierbestände abnehmen, liegt
das Wohlergehen der Hähnchen im ureigenen Interesse
des Landwirtes. Denn nur gesunde Tiere lassen sich
vermarkten.
Felix Wesjohann sieht die Tierhaltung in den landwirt-
schaftlichen Betrieben, mit denen die PHW-Gruppe
zusammenarbeitet, auf dem richtigen Weg: „Was Fuß-
ballenerkrankungen betrifft, sind Dreiviertel der Betrie-
be sehr gut unterwegs. Auch die Sterblichkeitsquote
im Stall sinkt stetig von Jahr zu Jahr. Sie liegt aktuell im
Jahresschnitt bei 2,2 %.“ Noch vor zehn Jahren starben
ca. vier bis fünf Prozent der Tiere während der Aufzucht
und vor 50 Jahren war die Quote ein Vielfaches dessen.
Maßgeblich für diese enormen Fortschritte bei der
Tiergesundheit sind laut Wesjohann sowohl die konse-
quente Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse als
auch die permanente Betreuung der Landwirte durch
den Außendienst mit tierärztlicher fachlicher Unterstüt-
zung. „Wir sind viel beim Landwirt vor Ort, dokumentie-
ren, beraten und kontrollieren.“ Externe und unabhängige
Prüfer sind regelmäßig im Auftrag von verschiedenen
Qualitätssystemen wie QS oder der Initiative Tierwohl
(ITW) in den Tierbeständen der Partnerlandwirte. Hinzu
kommt: Vor jeder Freigabe zur Schlachtung prüft ein
Amtsveterinär den Tierbestand.
Engmaschiges Kontrollsystem
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Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 2 – Tierwohl und Vertragslandwirte
2.
Verantwortet die Kontrollsysteme innerhalb der PHW-Gruppe mit: Geschäftsführer Felix Wesjohann
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Der WIESENHOF Fachbeirat im Wandel der Zeit
Das Thema Tierschutz ist das zentrale Nachhaltigkeitsthema für die PHW- Gruppe und das nicht erst seitdem das Thema Tierhaltung aus Verbraucher- und
Handelssicht eine besonders hohe Relevanz gewonnen hat. Anfang der 90er Jahre wurde die Arbeitsgruppe „Produktion“, die aus Tierärzten aus den einzel-
nen Regionen bestand und sich anfangs hauptsächlich mit der Salmonellen- Sanierung bei den Elterntieren beschäftigen sollte, gegründet. Nach und
nach kamen immer weitere produktions- bezogene Themen hinzu. 1996 wurde die Ar-
beitsgruppe in den WIESENHOF Fachbeirat um-formiert. Seine erste Handlung war die Einführung
der Herkunftsgarantie bei WIESENHOF. Heute analysiert der Fachbeirat der PHW-Gruppe regel-
mäßig Daten aus den landwirtschaftlichen wie den Schlacht- und Verarbeitungsbetrieben. Die daraus
resultierenden Erkenntnisse werden wissenschaft-lich und praktisch genutzt. Der Fachbeirat wird als
ein wissenschaftliches Gremium angesehen, das den Vorstand in allen Fragestellungen der Lebensmittel-
sicherheit, des Verbraucherschutzes und des Tier-schutzes berät. Die Treffen finden quartalsweise statt.
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Restrisiko minimierenTrotz des engmaschigen Kontrollsystems hat das Unter-
nehmen in den vergangenen Jahren weitere Kontroll-
maßnahmen ergriffen. Felix Wesjohann: „Es sind Men-
schen, die mit den Tieren arbeiten. Und das Risiko, dass
Fehler geschehen, ist überall vorhanden, auch in der
Landwirtschaft. Unsere Aufgabe ist es daher, das Risiko
von Fehlern zu minimieren.“
Daher veranlasst die PHW-Gruppe zusätzlich Kontrollen
beim Verladen von Enten, Hähnchen und Puten. Seit
2012 verlangt das Unternehmen von jedem Vorarbeiter
einer Fangkolonne einen amtlichen Sachkundenach-
weis. Zusätzlich hat die PHW-Gruppe die Landwirte
bei der Verladung der Tiere noch stärker in die Pflicht
genommen und fordert die Anwesenheit während des
Verladeprozesses. Zudem hat die PHW-Gruppe einen
entscheidenden Schritt zur tierschonenderen Verladung
von Puten unternommen. „Wir verwenden mittlerweile
ein Verladeband, um die Tiere vom Stallboden in den
Transporter zu setzen.“ Beim automatisierten Verladen
von Hähnchen sieht Wesjohann noch Forschungsbedarf:
„Natürlich ist jeder Handgriff weniger unter Risikoaspek-
ten zu begrüßen, aber eine praxistaugliche vollständige
Automatisierung der Verladung ist noch Zukunftsmusik.“
Weitere Anstrengungen und Investitionen in die Betriebe
und die Tiergesundheit sind nach Ansicht des Familien-
unternehmers unumgänglich, um auch künftig hochwer-
tiges Geflügelfleisch vermarkten zu können. „Wir fragen
uns jeden Tag: Was kann ich tun, um noch besser zu
werden und Risiken zu minimieren?“ Diese Frage leite
alle Tierschutzverantwortlichen im Unternehmen. Tag
für Tag.
3Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 3 – Umwelt und Produktion
37
Umwelt und Produktion
37
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 3 – Umwelt und Produktion
Um Agrarprodukte und Lebensmittel nachhaltig zu
produzieren, ist der Blick auf viele Details im Herstel-
lungsprozess notwendig. Nur so kann ein ressourcen-
schonender und energieoptimierter Produktionsprozess
sichergestellt werden. Die PHW-Gruppe legt seit vielen
Jahren einen besonderen Fokus auf das Energiemanage-
ment. Bereits seit 2011 werden die großen Produktions-
standorte jährlich von einer unabhängigen Zertifizie-
rungsgesellschaft geprüft mit dem Ziel, unter Einhaltung
der gegebenen gesetzlichen und produktionstechni-
schen Rahmenbedingungen die Energieeffizienz stetig
zu steigern. Wie kann die Energieversorgung um-
weltgerecht und nachhaltig gestaltet werden? An den
PHW-Standorten sind bereits viele Maßnahmen
zur energetischen Optimierung umgesetzt worden.
Seit 2015 ist das Energiemanagement der gesamten
Wertschöpfungskette der PHW-Gruppe in Deutschland
gemäß DIN EN ISO 50001:2011-12 zertifiziert. Die
Zertifizierung umfasst alle energierelevanten Prozesse:
Von der Produktion von Bruteiern über Eintags-Küken,
Aufzucht und Mast bis hin zu den Bereichen Transport,
Logistik, Futtermittel, Verkauf, Handel und Verwaltung
für alle Tierarten. Darüber hinaus verfügen die unterneh-
menseigenen Produktionsstandorte für Hähnchen- und
Putenprodukte über ein zertifiziertes Umweltmanage-
ment gemäß DIN ISO 14001:2009-11.
Viele alternative Energiequellen sichern die VersorgungDie PHW-Gruppe bezieht seit 2011 zu einem erheblichen
Teil Ökostrom, der zu 100 % aus erneuerbaren Energie-
trägern erzeugt wird. Die Bandbreite der alternativen
Energiequellen an den Standorten ist groß. Seit 2009
stellt die PHW-Gruppe über ein Vermarktungsunter-
Energie- und Umweltmanagement: Verbrauch senken, Ökostrom fördern, neue Technologien nutzen
13.
Christine Deeken ist für das Energiecontrolling der PHW-Gruppe verantwortlich.
39
nehmen Dachflächen von Farmen und Betriebsstätten
in den Dienst der alternativen Energiegewinnung. Über
80.000 m2 wurden bereits mit Photovoltaik-Modulen
eingedeckt. Das bedeutet eine Einsparung von jährlich
8.000 t CO2-Emissionen.
Auch Biogas ist ein Teil der nachhaltigen Energieversor-
gung der PHW-Gruppe: Mit Schlachtnebenprodukten,
die bei der Verarbeitung von Geflügel täglich anfallen,
betreibt PHW mit 2 weiteren Unternehmen am Standort
Möckern eine Biogasanlage. Damit sind die Produktions-
reste zugleich Rohstoff für die Energie- und Wärmeer-
zeugung. Rund 450 Haushalte in der Region werden
so mit Strom aus Möckern versorgt. Jährlich werden
2,8 Mio. kWh Elektroenergie, 3,4 Mio. kWh Wärme
sowie 12.400 t hochwertiger Dünger erzeugt. Der
PHW-Standort Wietzen/Holte verfügt über einen
Anschluss an eine regionale Biogasanlage und wird
mit Wärme für die Warmwassernutzung versorgt.
Ressourcenschonung durch moderne UmwelttechnikSeit 2016 sind am PHW-Standort Bogen zwei hocheffi-
ziente Blockheizkraftwerke im Einsatz. Mit der Verdrän-
gung von ungekoppelter Strom- und Wärmeerzeugung
leisten Kraft-Wärme-Kopplung-Anlagen einen Beitrag zur
Treibhausgasreduktion und zur Minderung des Energie-
einsatzes. Am Standort Lohne wird ebenfalls seit mehre-
ren Jahren ein BHKW betrieben.
Moderne, unternehmenseigene Kläranlagen stellen an
den Standorten Wildeshausen, Möckern und Bogen eine
hocheffiziente Reinigung des Abwassers sicher. Mehrere
biologische Abluftreinigungsanlagen sind ebenfalls Teil
des Umweltmanagements innerhalb der PHW-Gruppe.
Das führt, im Vergleich zu anderen Anlagen, zu hohen
Einsparungen von Abfallstoffen und Emissionen. Durch
zentral gesteuerte Reinigungsanlagen, moderne Dü-
sentechnik oder die eigenen Container-Waschanlagen
versucht die PHW-Gruppe kontinuierlich, die Wasser-
erbräuche zu steuern und, wenn möglich, zu senken.
Der Energiebedarf wird weiter gesenktUm Energie zu sparen, ist bereits ein Großteil der Stand-
orte fast vollständig auf LED-Beleuchtung umgestellt.
Darüber hinaus gibt es viele weitere Einzelmaßnahmen
zur Reduktion des Energieverbrauchs. So wurden bei-
spielsweise am Standort Möckern eine Reduzierung der
Lüfterleistung durch bessere Feuchtigkeitsregulierung
im Stall und eine weitergehende Nutzung der Abwärme
aus Kälte- und Druckluftanlagen erreicht. „Wir arbeiten
beständig an der Verbesserung unseres Energiemanage-
ments. Dafür werden in den Betrieben und Strukturein-
heiten Verbrauchszahlen kontinuierlich erfasst und
bewertet. Es wird in Energieteams daran gearbeitet,
Einsparpotentiale aufzuspüren und energierelevante
Abläufe transparent zu machen. Dazu gehört auch ein
regelmäßiger Erfahrungsaustausch der verantwortlichen
Energiebeauftragten innerhalb der PHW-Unternehmen
sowie auch eine Teilnahme an externen Energienetz-
werktreffen“, sagt Christine Deeken, die das Energie-
Controlling der PHW-Gruppe verantwortet.
Energie erzeugen auf Hähnchenställen oder in einer Biogasanlage – wie hier am PHW-Standort Möckern: Viele alternative Ener-giequellen sichern die Versorgung.
23.
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 3 – Umwelt und Produktion
Jedes wirtschaftliche Handeln hinterlässt Spuren. Als
erstes und bisher einziges Unternehmen der Fleisch-
branche ermittelte die PHW-Gruppe über die gesamte
Wertschöpfungskette hinweg bereits 2010 den eigenen
„CO2-Fußabdruck“ und beantwortet damit die Frage:
Welche Spuren hinterlassen die wirtschaftlichen Aktivi-
täten des Unternehmens?
Mit dem CO2-Fußabdruck beziffert das Unternehmen
exakt den Ausstoß von Treibhausgasemissionen, der bei
der Herstellung und Vermarktung von Geflügelfleisch-
produkten anfällt. Dabei wird jede einzelne Erzeugungs-
stufe im Detail analysiert: Von der Getreideerzeugung
über Futtermühle, die Elterntierhaltung, die Brütereien,
Hähnchenställe der Partnerlandwirte bis hin zu den
Schlachtbetrieben. Selbst der Weg ins Supermarktregal
wird in die CO2-Bilanz einbezogen. Dieser produkt-
bezogene CO2-Fußabdruck – inzwischen ist eher der
englische Begriff „Product Carbon Footprint“ (PCF)“
üblich – liegt bei 2,06 Kilogramm äquivalenten CO2-
Emissionen. Im Vergleich zur ersten Berechnung liegt
dieser aktuelle Wert um ein Drittel niedriger. „Als Fami-
lienunternehmen“, betont Nachhaltigkeitsmanagerin
Jana Ecke, „tragen wir eine gesellschaftliche Verantwor-
tung, der wir nur dann gerecht werden können, wenn wir
nachhaltig wirtschaften.“ Dementsprechend optimiert
das mittelständische Unternehmen Herstellungs- und
Transportprozesse mit Blick auf Effizienz und Nachhal-
tigkeit fortlaufend.
CO2-Fußabdruck: WIESENHOF noch klimafreundlicher
Treibhausgas-Emissionen Hähnchen
5 Futtermühlen
Umgelegt auf die weiteren
Module
57.587t CO29,4%
36.717t CO26,0%
438.017t CO271,6%
77.986t CO212,7%
Elterntierhaltung 3 Brütereien
Aufzuchtfarmen*5 Schlacht-
betriebe
Angaben in CO2 Äquivalenten:Insgesamt: 612.012t CO2 (inklusive 1.706t CO2 Sonstiges)2.060g CO2/kg netto Hähnchenfleisch
Die PHW-Gruppe prüft für jede Erzeugungsstufe genau, wie viel CO2 jeweils entsteht, und ermittelt so regelmäßig den eigenen Carbon Foot Print. Für die Herstellung von einem Kilogramm Hähnchenfleisch entstehen derzeit 2.060 g äquivalente CO2-Emissionen.* Der größte Anteil der CO2-Emissionen entsteht in den Aufzuchtfarmen über die im Futter enthaltenen Rohstoffe wie beispielsweise Weizen, Mais und Non-GMO-Soja.
T = Transport
TT T
T TT
2.060 g2.380 g
1.950 g900 g
3.250 g4.130 g
13.300 g
41
Clevere Kreislaufwirtschaft mit Biotreibstoff und WirtschaftsdüngerSehr positive Auswirkungen auf die CO
2-Bilanz hat der
hauseigene Bio-Kraftstoff SP-Power für die WIESENHOF-
LKW-Flotte: Der auf Basis von Geflügelfetten hergestellte
Treibstoff dient als Alternative für Dieselkraftstoff. Hier-
bei nutzt die PHW-Gruppe Nebenprodukte, die bei der
Geflügelschlachtung anfallen, als verwertbaren Rohstoff.
Allein mit dem Bio-Kraftstoff spart WIESENHOF pro Jahr
bis zu 74.000 Tonnen CO2 ein. Beim CO
2-Fußabdruck
schlägt die bei WIESENHOF übliche Kreislaufwirtschaft
positiv zu Buche: Der Einsatz von Hühnermist als Dünge-
mittel (Wirtschaftsdünger) ist umweltschonender, weil so
weniger Mineraldünger verwendet wird und damit die bei
dessen Herstellung anfallenden Treibhausgasemissionen
eingespart werden. Der anfallende Mist der Farmen wird
als Dünger mit hoher Nährstoffkonzentration auf dem
Feld eingesetzt, für die Substratherstellung in der Cham-
pignonzucht genutzt oder in Biogasanlagen eingespeist.
Futter als zentraler FaktorBei der Erzeugung landwirtschaftlicher Primärproduk-
te wie Milch und Fleisch hat das Thema Futter maß-
geblichen Einfluss auf die Höhe der CO2-Emissionen.
Auch bei WIESENHOF entsteht der größte Anteil der
CO2-Emissionen bei der Herstellung und Bereitstellung
des Futters. Danach folgen die Aufzuchtfarmen und
die Schlachtereien. Der geringere Anteil an Emissionen
entfällt auf die Brütereien und Elterntierhaltung.
Geflügelfleisch ist in der Erzeugung deutlich nachhaltiger als das Fleisch anderer Tierarten: Wer ein Kilogramm genießt, verursacht damit zwischen 1,95 und 2,38 kg äquivalente CO2-Emissionen – deutlich weniger also als bei Schweinefleisch (3,25 kg) oder Rindfleisch (13,3 kg).
Ökologie (Klima/Energie)
Vergleich zu Referenzwerten (g CO2/kg) aus der GEMIS Datenbank
WIESENHOF (Nettoschlachtgewicht)2,06 kg CO2 pro kg Hähnchenfleisch2,38 kg CO2 pro kg Entenfleisch1,95 kg CO2 pro kg Putenfleisch
14.000
12.000
10.000
8.000
6.000
4.000
2.000
0Hähnchen(WIESENHOF)
Ente (WIESENHOF)
Pute (WIESENHOF)
Teigwaren Schweine-fleisch
Reis Rindfleisch
Ob Hähnchenschenkel oder Filet – bei der Geflügel-
schlachtung entstehen beliebte und hochwertige
Nahrungsmittel. Doch was passiert eigentlich mit den
Resten der geschlachteten Tiere? In den Betrieben der
PHW-Gruppe werden alle Schlachtnebenprodukte wie
beispielsweise Innereien oder Federn und Blut sinnvoll
verwertet.
„Aus den Resten des Geflügels, die nicht für den
menschlichen Verzehr genutzt werden, stellen wir hoch-
wertige Eiweiß- und Fettprodukte her“, sagt Bernd große
Holthaus, Geschäftsführer der Diepholzer Firma GePro,
die zur PHW-Unternehmensgruppe zählt. Etwa 60 % der
bei der GePro weiterverarbeiteten Schlachtnebenpro-
dukte stammen aus PHW-Betrieben.
Die aus den Geflügelresten gewonnenen Inhaltsstoffe
werden weltweit in der Tierernährung verwendet oder
auch zu Biokraftstoff verarbeitet. „Für diese Produkte
werden keine Hähnchen geschlachtet. Wir verwerten
lediglich die Reste, die zwangsläufig bei dem ohnehin
für den menschlichen Verzehr geschlachteten Geflügel
anfallen. Das ist auch eine Form von Nachhaltigkeit“,
sagt große Holthaus.
Die Palette der Produkte für die Tierernährung ist breit:
Geflügel- oder Federmehl, Eipulver und viele weitere
Inhaltsstoffe finden Verwendung in Hunde- und Katzen-
futter, aber auch in Futter für Aquakulturen wie die
Fisch- und Shrimps-Zucht oder in Aquarien. Die globale
Nachfrage für die hochqualitativen Zutaten für Tierfutter
ist hoch.
Nebenprodukte werden vollständig verwertet
3
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 3 – Umwelt und Produktion
3.
43
Aus Geflügel-Öl wird Bio-KraftstoffSeit 2007 stellt die GePro aus Geflügelresten sogar
Biosprit für Lastkraftwagen her. „Das einzigartige
Verfahren dafür haben wir selbst entwickelt“, sagt große
Holthaus. Mehr als 350 LKW der PHW-Unternehmens-
gruppe und anderer Speditionen fahren bereits mit der
umweltschonenden und günstigen Spritvariante namens
SP-Power. An den PHW-Standorten Bogen in Bayern,
Möckern in Sachsen-Anhalt und Niederlehme in Bran-
denburg werden LKWs mit dem Biokraftstoff betankt.
Die GePro entwickelte SP-Power auf Basis von Geflü-
gelfetten. Diese werden mit Hilfe einer physikalischen
Raffination zu einem reinen und rückstandsfreien
Geflügelölvollraffinat veredelt. Dieses Raffinat kann als
Biokraftstoff für pflanzenöltaugliche Motoren eingesetzt
werden.
GePro-Geschäftsführer Bernd große Holthaus verwertet in seinem Betrieb in Diepholz die Nebenprodukte aus den Schlachtereien.
Seit 2007 stellt GePro aus Geflügelresten Biosprit her. Die unternehmenseigene LKW-Flotte fährt bereits mit dem umwelt-schonenden Biosprit.
Der Aufwand für die Umrüstung der LKW hält sich laut
große Holthaus in Grenzen: Die Fahrzeuge bekommen
einen zusätzlichen Tank, eine Tankheizung sowie eine
Spezialelektronik eingebaut. Mit dem neuen Biokraft-
stoff SP-Power lassen sich enorme Kosten einsparen: je
nach Laufleistung jährlich bis zu 10.000 Euro pro LKW.
Gerade angesichts des günstigen Preises von SP-Power
rechnen sich die Umrüstungskosten daher schnell.
Der Vertrieb der GePro-Innovation findet über fest ins-
tallierte und mobile Tankstellen im gesamten Bundesge-
biet statt. Derzeit gibt es neben zwei GePro-Tankstellen
in Diepholz zehn weitere Standorte u.a. in Rechterfeld –
bei der PHW-Tochergesellschaft MEGA – in Goldenstedt,
Cloppenburg, Minden (NRW), Möckern (Sachsen-An-
halt), Bogen (Bayern) und Niederlehme (Brandenburg).
„Ob Tiernahrung oder Biosprit – insgesamt ist unser
Ziel, die Schlachtnebenprodukte zu möglichst profitab-
len und gefragten Produkten zu verarbeiten. Es soll so
wenig ungenutzte Reste geben wie möglich, denn wir
müssen Ressourcen schonen und sparen. Hier treffen
sich ökonomische und ökologische Interessen“, sagt
große Holthaus.
4Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 4 – Rohstoffe und Futtermittel
Rohstoffe und Futtermittel
45
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 4 – Rohstoffe und Futtermittel
Wenn über die nachhaltige Erzeugung von Geflügel-
fleisch gesprochen wird, dann steht ein Aspekt weit
oben auf der Agenda: Futtermittel und überseeisches
Soja bzw. Sojaschrot. Die Sojabohne wird zur Ölgewin-
nung genutzt, der Presserückstand – das sogenannte
Sojaschrot - gilt weltweit als ideale Futterkomponente für
Nutztiere. Die Anbauschwerpunkte liegen in Nord- und
Südamerika. Insbesondere der Sojaanbau in Südame-
rika wird in der Öffentlichkeit seit vielen Jahren kontro-
vers diskutiert. Was die Wenigsten allerdings wissen:
Der Eiweißträger Sojaschrot ist nur einer von sehr vielen
Bestandteilen im Hähnchenfutter.
80 bis 88 % des Futters bestehen aus Getreide, Hülsen-
früchten und anderen pflanzlichen Rohstoffen, den Rest
bilden Pflanzenfette, Mineralstoffe, Vitamine und Spuren-
elemente. Der sogenannte Rohproteingehalt (Eiweißge-
halt) eines normalen, handelsüblichen Hähnchenfutters
liegt bei etwa 20 %, wozu die oben genannten Rohstoffe
alle einen Beitrag leisten. Betrachtet man die Anteile
der einzelnen Rohwaren zum Rohproteingehalt genauer,
dann hat die PHW-Gruppe den Sojaschrotanteil an
diesem Proteinmix in den vergangenen Jahren auf
mittlerweile rund 40 % absenken können. Oder anders
gesagt: Schon heute bestehen in den Hähnchenfuttern
der PHW-Gruppe 60 % des Rohproteins nicht mehr aus
Sojaschrot, sondern aus anderen zumeist heimischen
Eiweißquellen.
Die PHW-Tochter MEGA Tierernährung hat zugleich viele
Fortschritte bei der Beschaffung von nachhaltigem Soja-
schrot gemacht. So verfügen die unternehmenseigenen
Futtermühlen über Zertifizierungen gemäß GMP+, KAT
und VLOG. Im März 2015 erhielt die MEGA Tierernäh-
rung durch die IFTA AG die weltweit erste Zertifizierung
für nachhaltiges Geflügelfutter im Rahmen der GMP+
Feed Responsibility Assurance. Zu einer der Kernanfor-
derungen dieser unabhängigen Zertifizierung zählt der
verantwortungsbewusste Umgang mit Importfuttermit-
teln, besonders mit Soja und Sojaprodukten. Das dort
eingesetzte Soja entspricht dem RTRS-Standard (Round-
table on Responsible Soy). Das brasilianische Sojaschrot,
Nachhaltiges Sojaschrot
14.
MEGA-Geschäftsführer Ralf Kenkel hat die globalen Futtermittelmärkte im Blick. Mittlerweile bestehen 60 % des im Hähnchenfutter verarbeiteten Rohproteins nicht mehr aus Sojaschrot, sondern aus heimischen Eiweißquellen.
47
MEGA ist im Geschäftsfeld Tierernährung das wichtigste Unternehmen der PHW-Gruppe. Es ist mit Futtermühlen an meh-reren Standorten in Deutschland vertreten.
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 4 – Rohstoffe und Futtermittel
14.das für die WIESENHOF-Hähnchenfutterproduktion
verwendet wird, erfüllt zudem den ProTerra-Standard.
Bei beiden Organisationen, dem RTRS und der ProTer-
ra-Foundation, ist MEGA seit Jahren aktives Mitglied. „Wir
werden bei Futtermitteln auch dauerhaft nicht komplett
auf Importe verzichten können. Aber wir sind in viele
wissenschaftliche Projekte involviert, die sich mit dem
Ersatz von Sojaschrot durch andere eiweißhaltige Futter-
mittel beschäftigen“, betont MEGA-Geschäftsführer Ralf
Kenkel. „Wir experimentieren mit sehr vielen Substituten
im Futtermittelbereich wie zum Beispiel Erbsenproteinen,
Rapsschrot oder Rapskuchen und sind in der Lage, die
Forschungsergebnisse schnell in die Praxis umzusetzen.“
Die Vorstellung, bei Tiernahrung komplett auf Sojaschrot
zu verzichten, sieht Kenkel eher kritisch: „Theoretisch
kann man ein Hähnchen komplett ohne Soja füttern.
Allerdings hat die veränderte Zusammensetzung des Fut-
ters nicht unerhebliche Konsequenzen für die Tiergesund-
heit und damit auch auf Tierwohlindikatoren.“ Sehr häufig
entstünde bei Futtermitteln ein Zielkonflikt zwischen er-
weiterten Tierschutzauflagen und Umweltauswirkungen.
„Wir bewegen uns hier permanent in einem Spannungs-
feld“, pflichtet ihm Felix Wesjohann, Geschäftsführer
der Brüterei Weser-Ems, bei. Unter dem Gesichtspunkt
einer tier- und umweltgerechten Fütterung werden nicht
nur der weitere Ersatz von Sojaschrot bewertet, sondern
auch Möglichkeiten der Einsparungen von Rohprotein.
„Durch Proteinabsenkungen im Hähnchenfutter lassen
sich CO2-Emissionen im positiven Sinne beeinflussen“,
erläutert Wesjohann die Idee und ergänzt: „Fütterung mit
weniger Proteinen muss aber immer die Tiergesundheit
im Auge haben und Tierwohlanforderungen entsprechen.“
Die unterschiedlichen Anforderungen – nachhaltige
Erzeugung, Minimierung von CO2-Emissionen bei gleich-
zeitiger Sicherstellung einer bedarfsgerechten Versor-
gung und Gewährleistung eines hohen Tierwohlstan-
dards – in Einklang zu bringen, sei auch künftig eine der
größten Herausforderungen für das Unternehmen.
Sicherheit geht vor: Das Futter aus eigenen Mühlen wird in eigenen LKW zu den Vertrags-landwirten transportiert.
MEGA überprüft die Futtermittel vor der Verarbeitung nach einen fest-gelegten Prüfplan im unternehmens-eigenen und in externen Laboren.
49
Auch der strategische Einkauf der PHW-Gruppe folgt
Nachhaltigkeitsprämissen. So berücksichtigt das Un-
ternehmen nicht nur bei der Beschaffung von Kunst-
stofffolien oder Büromaterial ökologische Aspekte,
sondern auch bei Rohstoffen aus landwirtschaftlicher
Produktion. Insbesondere Palmöl steht hier im Fokus.
Verglichen mit dem Palmölanteil in anderen Lebens-
mitteln wie Süßwaren spielt Palmöl bei der Herstellung
von Geflügelprodukten zwar eher eine untergeordnete
Rolle. Lediglich in einzelnen Ölmarinaden ist Palmöl
enthalten. Dennoch arbeitet die PHW-Gruppe an
dieser Nachhaltigkeitsthematik und an der weiteren
Reduzierung von Palmöl in ihren Produkten. Sieben
Verarbeitungsbetriebe setzen nachhaltig zertifi-
ziertes Palmöl ein. Sie sind Mitglied beim RSPO
(Roundtable on Sustainable Palm Oil) und dem-
entsprechend auch zertifiziert: Seit dem 1. Juli
2017 verwenden fünf Betriebe ausschließlich
Palmöl nach dem Segregation-Standard (SG). Die weite-
ren zwei Betriebe beziehen aktuell noch teilweise oder
ausschließlich Palmöl nach dem Mass Balance-Standard
(MB). Das Ziel der PHW-Gruppe ist es, langfristig nur
noch Palmöl nach dem SG-Standard zu verwenden und
zusätzlich den Palmölgehalt bei den Rezepturen weiter-
hin kontinuierlich zu senken.
Auf der Zielgeraden beim Palmöl
24.W
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Für die Umwelt und zur Ressourcenschonung: Phosphorgehalte sollen weiter sinken
Eine Möglichkeit, die Geflügelhaltung noch ressourcenschonender zu betreiben, ist die Verwendung von sogenanntem RAM Futter (RAM = Rohnährstoff ange-
passte Mischung). Im Kern geht es hierbei darum, die umweltrelevanten Bestand-teile des Geflügelkotes wie Stickstoff und Phosphor so weit abzusenken, dass
seine Verwendung als natürlicher Dünger auch unter verschärften Bedingungen, insbesondere vor dem Hintergrund der zu erwartenden neuen Düngeverordnung,
weiterhin möglich bleibt. Gleichzeitig darf das Wohlbefinden der Tiere unter der veränderten Futtermittelzusammensetzung nicht negativ beeinträchtigt werden.
Obwohl die MEGA Tierernährung bei Geflügelfutter die RAM-Bedingungen schon heute erfüllt, ist es erklärtes Ziel des Unternehmens, die
Phosphorgehalte aller Geflügelfutter weiter abzusenken. Im Rahmen einer Phosphorminimierungsstrategie will
MEGA in den nächsten Jahren bei mindestens 50 % aller Mischfuttermittel auf den Einsatz von minerali-
schen Phosphorquellen verzichten. Zusammen mit dem Einsatz des RAM-Futter-Konzeptes leistet die
MEGA Tierernährung damit einen weitreichenden Beitrag zur Schonung der Umwelt und zum verant-
wortungsvollen Umgang mit knappen Ressourcen.
Doris Wesjohann verantwortet im Vorstand der PHW-Gruppe den strategischen Einkauf. Nachhal-tigkeitsprämissen spielen hier eine wichtige Rolle, da es meistens um große Rohstoffvolumen geht.
5Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 5 – Soziale Verantwortung
51
Soziale Verantwortung
51
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 5 – Soziale Verantwortung
Die deutsche Fleischwirtschaft ist die umsatzstärkste
und beschäftigungsintensivste Branche der deutschen
Ernährungswirtschaft. Entsprechend groß ist der Perso-
nalbedarf in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten
gewesen.
Die politisch gewollte Situation, osteuropäischen Ländern
den Zugang zum westdeutschen Arbeitsmarkt zu ermög-
lichen, führte letztlich zu rechtlich zulässigen Werkver-
trägen – und in Einzelfällen auch zu deren Missbrauch.
Durch die am 21. September 2015 eingeführte Selbst-
verpflichtung der deutschen Fleischwirtschaft haben
große Teile der Branche ein wichtiges Zeichen gesetzt:
Sie nehmen von der sogenannten Entsendung bis zum
30. Juni 2016 Abstand und verpflichten ihre Vertrags-
partner, die Arbeitnehmer nur noch nach deutschem
Recht einzustellen. „Entsendung“ bedeutete, dass die
Arbeitnehmer in ihren Heimatländern angestellt waren
und die dortigen Arbeitsgesetze und Gesetze der Sozial-
versicherung Anwendung fanden.
Die PHW-Gruppe gehörte als eines von sechs Unterneh-
men zu den Erstunterzeichnern der Vereinbarung, die
mittlerweile von 18 weiteren Unternehmen unterschrie-
ben wurde. Die PHW-Gruppe nahm hier eine Vorreiter-
funktion ein, weil sie bereits 2015 alle Voraussetzungen
der freiwilligen Selbstverpflichtung erfüllte: Für Werk-
vertragsbeschäftigte innerhalb der Gruppe gelten seitdem
der tariflich vereinbarte Mindestlohn, das deutsche Sozial-
versicherungsrecht mit Kranken-, Pflege-, Renten- und
Arbeitslosenversicherung sowie das deutsche Arbeits-
recht mit Kündigungsschutzgesetz, Entgeltfortzahlung
im Krankheitsfall, Bundesurlaubs- und Mutterschutzge-
setz. Zudem arbeitet die PHW-Gruppe ausschließlich mit
deutschen Werkvertragsunternehmen zusammen.
Die Lohnabrechnungen und Auszahlungsbescheide der
Werkvertragsunternehmen lässt die PHW-Gruppe durch
eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
stichprobenartig halbjährlich kontrollieren. Darüber
hinaus setzt sich die PHW-Gruppe für eine ordnungsge-
mäße Unterbringung der Werkvertragsbeschäftigten ein
und hat zu diesem Zweck die Werkvertragsunternehmen
verpflichtet, den deutschen Standards entsprechende
Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Die Unterkünfte
lässt das Unternehmen in regelmäßigen Abständen
ebenfalls unangekündigt und durch unabhängige Dritte
überprüfen. In der Praxis sind viele Werkvertragsbe-
schäftigte dazu übergangen, sich eigene Wohnungen zu
suchen.
Ombudsstelle für Werkvertragsbeschäftigte Im Landkreis Vechta hat sich die PHW-Gruppe darüber
hinaus für die Einrichtung einer neutralen Anlaufstelle
für Werkvertragsbeschäftigte eingesetzt, an welche sich
die Betroffenen jederzeit auch anonym wenden können.
Diese Ombudsstelle ist mit verschiedenen Persönlich-
keiten aus dem Landkreis Vechta besetzt und soll dazu
beitragen, potenzielle Missstände unverzüglich zu
unterbinden.
Die Beschäftigungsentwicklung zwischen 30. Dezember
2014 und 31. Dezember 2015 war in den Unterneh-
men, die die Selbstverpflichtung unterzeichnet haben,
weitgehend konstant. Nach Angaben des Verbandes
der Ernährungswirtschaft waren unter den fast 32.000
Beschäftigen im Jahr 2015 14.800 eigene Beschäftigte,
2.500 Leiharbeiter und 14.870 Arbeitnehmer von Dienst-
leistern.
Werkvertragsbeschäftigte: PHW-Gruppe Vorreiter bei freiwilliger Selbstverpflichtung
15.
53
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Talente fördern, Gesundheit erhalten
Durch die Globalisierung von Warenströmen und die Digitalisierung verändert sich das Umfeld von Unternehmen sehr stark. Mitarbeiter sind ein entschei-
dendes Erfolgskriterium, um Herausforderungen zu bewältigen und notwen-dige Veränderungen mitzugestalten. Daher muss das Potenzial von Beschäf-
tigten systematisch erkannt und weiterentwickelt werden. In der Holding der PHW-Gruppe wurde in diesem Zusammenhang im Oktober 2017 das Programm
„PHW-Talente“ am oder für den Standort Rechterfeld gestartet. Je sieben Frau-en und Männer werden künftig noch intensiver gefördert.
Talentförderung beginnt bei der PHW-Grup-pe bereits auf der Ausbildungsebene. Als
weltweit agierendes Unternehmen mit fast 6.900 Beschäftigten bietet die PHW-Gruppe
Dualstudierenden und Auszubildenden sehr gute Einstiegsmöglichkeiten. Melanie Poh-
lig-Thomsen, Referentin Personalentwicklung und Ausbildung: „Die PHW-Gruppe ist an vie-
len Stellen sehr vielfältig, weil sie in sehr un-terschiedlichen Geschäftsfeldern unterwegs
ist. Entsprechend gut sind die Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten für junge Leute
innerhalb unserer Unternehmensgruppe.“2016 bildete die PHW-Gruppe insgesamt 108
junge Menschen in 20 Ausbildungsberufen und zwei dualen Studiengängen aus.
Neben der Aus- und Weiterbildung sowie der Personalentwicklung wird der Bereich be-
triebliches Gesundheitsmanagement ab 2017 einen noch höheren Stellenwert einnehmen. Zusammen mit einer renommierten
Krankenkasse hat die PHW-Gruppe ein ganzheitliches Programm zur Gesund-heitsförderung erarbeitet, das den Anforderungen der veränderten Arbeitswelt
entspricht.
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 5 – Soziale Verantwortung
Die Geschichte des Studenten Anthony Collins ist ein
Beispiel dafür, wie die PHW-Gruppe auch auf der sozi-
alen und gesellschaftlichen Ebene nachhaltig handelt.
Bereits seit 2009 unterstützt das Unternehmen den
Münchener Verein Kinder Afrikas e.V., der sich für die
Schulbildung afrikanischer Kinder stark macht. Kinder
Afrikas kümmert sich unter anderem in Monrovia (Libe-
ria) neben einem Waisenhaus und einer Schule auch um
eine angrenzende Hühnerfarm, die die Selbstversorgung
mit Lebensmitteln sicherstellen soll. Anthony Collins ist
in diesem Waisenhaus aufgewachsen und hat dort die
Schule besucht. Inzwischen studiert der 32-Jährige Wirt-
schafts- und Agrarwissenschaften und ist als Vertreter
und Koordinator für sämtliche Vereinsaktivitäten vor
Ort tätig. 2016 absolvierte Anthony Collins ein viermo-
natiges Praktikum bei den Anhaltinischen Geflügelspe-
zialitäten und dem Geflügelhof in Möckern und hatte
so die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen der
PHW-Gruppe zu werfen, Arbeitsabläufe kennenzulernen
und sich mit Experten aus den Bereichen Stallma-
nagement, Tiergesundheit und Umweltschutz intensiv
auszutauschen. Die gewonnenen Kenntnisse helfen
dem angehenden Agrarwissenschaftler beim geplanten
Ausbau der Hühnerfarm in Monrovia.
Beispiele wie dieses zeigen, wie die Erfahrungen und
das Engagement eines etablierten Unternehmens zur
Grundlage von neuen und eigenen Existenzen werden
können. „Wir haben uns sehr gefreut, dass wir jeman-
dem wie Anthony Collins helfen durften und durch
diesen Know how-Transfer einem kleinen Betrieb in
Liberia bessere Zukunftschancen geben“, betont der
Geschäftsführer des Geflügelhofs Möckern, Dr. Stephan
Gramzow.
Aber nicht nur in Möckern, sondern auch an weiteren
Standorten setzt die PHW-Gruppe ein gesellschaftli-
ches Zeichen. Die Nienburger Geflügelspezialitäten
in Wietzen/Holte beschäftigen fünf Flüchtlinge und
die Standorte in Bogen, Rietberg und Wildeshausen
engagieren sich für die Integration von Flüchtlingen
durch Bildungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit den
örtlichen Arbeitsagenturen.
Darüber hinaus hat ein junger Flüchtling am Standort in
Wietzen/Holte seine Ausbildung zum Berufskraftfahrer
begonnen – ein gelungenes Beispiel für die Verbindung
von Nachwuchskräftesicherung und Integration von
Menschen mit Migrationshintergrund.
Viele Standorte setzen gesellschaftliche Zeichen
25.
Auch für Dr. Stephan Gramzow (rechts) hat gesellschaftliches Engagement einen hohen Stellenwert: So ermöglichte er einem afrikanischen Studenten ein viermonatiges Praktikum in den Betrieben in Möckern.
55
Soziales Engagement in Rietberg: Die Kiebitze sind los!
3
Seit Mai 2017 pflegen Mitarbeiter des Unternehmens
Kiebitz Dienstleistungen den Außenbereich und die
Grünflächen bei WIESENHOF. Das klingt unspektakulär?
Abwarten. Mit diesen Beschäftigten geht der Standort
Rietberg neue Wege.
Die Kiebitz Dienstleistungen sind ein Integrationsun-
ternehmen der wertkreis Gütersloh gGmbH, einem
Sozialdienstleister mit rund 2.400 Mitarbeitenden mit
und ohne Behinderung, dessen Ziel die Inklusion von
Menschen mit Behinderung in allen Bereichen des
Lebens ist. Zum Unternehmen gehören neben den
grünen Dienstleistungen der Kiebitze, eine berufliche
Bildung, die Menschen mit Behinderung für den ersten
Arbeitsmarkt qualifiziert, attraktive Arbeitsplätze für
Menschen mit Behinderung in Werkstätten, Integrations-
gruppen und -unternehmen, vielfältige Wohnangebote,
moderne Kindertageseinrichtungen, das Altenzentrum
Wiepeldoorn, der Bioland-Betrieb Kiebitzhof sowie das
Flussbett Hotel.
Der Betrieb in Rietberg möchte sich zukünftig verstärkt
für die berufliche Inklusion einsetzen und arbeitet daher
seit Mai partnerschaftlich mit wertkreis Gütersloh zu-
sammen. „Nach den ersten Monaten sind unsere Erfah-
rungen durchweg positiv,“ sagte Frederick Wallmeyer,
Betriebsleiter am Standort Rietberg. „Die Mitarbeiter
der Kiebitz Dienstleistungen sind ebenso motiviert wie
freundlich und arbeiten gemeinsam mit den kompe-
tenten und verlässlichen Vorarbeitern sehr gut mit uns
zusammen.“
Die Kiebitz Dienstleistungen beschäftigen rund 110
Menschen. Ihre Aufgaben umfassen den Garten- und
Landschaftsbau, die Gartenpflege von Anlagen, Parks,
Friedhöfen sowie privater Hausgärten ebenso wie Ver-
packung, Raumpflege, Hausmeister-Service sowie Trans-
port und Logistik. Mit ihrer fachlichen Kompetenz und
Erfahrung zeigen die Kiebitz Dienstleistungen, wie sich
soziale Verantwortung und wirtschaftliches Handeln
erfolgreich verbinden lassen. Durch diese Zusammen-
arbeit verstärkt WIESENHOF sein bisheriges und zukünf-
tiges gesellschaftliches Engagement.
Auch an anderen Standorten engagieren sich Unter-
nehmen der PHW-Gruppe finanziell und persönlich für
soziale Projekte oder Institutionen: Die Donautal Geflü-
gelspezialitäten und WIESENHOF in Rietberg beliefern
beispielsweise die Tafel in Bogen (Niederbayern) und
Gütersloh.
Regionales Engagement für Sportvereine, Feuerweh-
ren, Kindergärten, Grundschulen und andere Vereine
zeichnet WIESENHOF schon seit Jahrzehnten aus. So
spenden die Märkischen Geflügelspezialitäten in Königs
Wusterhausen (Brandenburg) und die Donautal Geflügel-
spezialitäten beispielsweise regelmäßig für krebskranke
Kinder.
5.
Als Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft sieht sich
die PHW-Gruppe in besonderer Verantwortung für die
Sicherheit und Qualität von Lebensmitteln und ihre
Herstellungsbedingungen ebenso wie für die lokale und
globale Ernährungssicherung in der Zukunft. Diesem
Gedanken folgend wurde die gemeinnützige Heinz-Loh-
mann-Stiftung 1997 auf Initiative der Brüder Paul-Heinz
und Erich Wesjohann in Rechterfeld gegründet und
fördert seitdem die wissenschaftliche Forschung über
die Zukunft der Ernährung und des Ernährungsverhaltes
sowie die Publikation der Ergebnisse. Die Stiftung unter-
stützt Diplomanden und Doktoranden, die in Themen-
feldern im Sinne des Stiftungszweckes wissenschaftlich
tätig sind und fördert nachhaltige Projekte, die sich mit
Ernährungsthemen auseinandersetzen.
Der Stiftungszweck ist inspiriert von der Arbeit ihres
1975 verstorbenen Namensgebers Heinz Lohmann, Mit-
gründer der heutigen Lohmann & Co. AG: In intensiver
Schulungs- und Aufklärungsarbeit durch Fachleute des
Unternehmens lernten Praktiker der Landwirtschaft be-
reits in den 50er Jahren die aktuellen wissenschaftlichen
Erkenntnisse zu moderner Tierzucht, Tierhaltung und
Ernährung kennen. Lohmann prägte damit ein unterneh-
merisches Wissensmanagement, das für die damalige
Zeit sehr fortschrittlich war.
Verbraucherverhalten und dieErnährung von morgenDie Heinz-Lohmann-Stiftung fördert wissenschaftliche
Forschungen darüber, wie wir uns heute und in Zukunft
ernähren möchten und ernähren. Seit 20 Jahren befasst
sich die Stiftung mit diesen Zukunftsfragen der Ernäh-
rung und versteht sich dabei auch als Mittler zwischen
Wissenschaft, Landwirtschaft und Verbraucher. Im Laufe
der 20 Jahre wurde deutlich: Werte verändern sich.
Auch die Stiftung geht mit der Zeit. So war es zu Heinz
Lohmanns Lebzeiten noch die dringlichste Aufgabe von
Lebensmittelherstellern, die Ernährung der Bevölkerung
zu sichern und dabei hohe Lebensmittelsicherheit und
Qualität zu gewährleisten. Heute hingegen setzt die
Gesellschaft neue und andere Prioritäten, achtet etwa
stärker auf Tierwohl und Nachhaltigkeit. Bei alledem das
Gleichgewicht zwischen Kosten und Nutzen, Ansprüchen
20 Jahre Zukunftsforschung
4
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 5 – Soziale Verantwortung
5.
57
und Machbarkeit, Zahlungsbereitschaft für Zusatzleis-
tungen und der Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalen
Lebensmittelmarkt immer wieder neu auszuhandeln,
sieht die PHW-Gruppe als gemeinschaftliche Aufgabe
für Handel, Hersteller, Verbraucher und Gesetzgebung.
Die Stiftung möchte heute mit ihrer Arbeit auch dazu
beitragen, dass Landwirtschaft und Gesellschaft sich
nicht noch weiter voneinander entfernen, und fördert
ganz bewusst den Dialog zwischen unterschiedlichsten
Anspruchsgruppen. Beim regelmäßig stattfindenden
Symposium der Heinz-Lohmann-Stiftung teilten sich
bereits in den 90er Jahren hochstehende Politiker,
Industrielle und NGO-Vertreter das Podium.
Auf lokaler und regionaler Ebene unterstützt die Stiftung
nachhaltige Projekte, die sich mit Ernährungsthemen
befassen, etwa Fortbildungsveranstaltungen, Aktionen
zu Kinderernährung an Schulen und Kindergärten,
Schulbauernhöfe und Erlebnisausflüge sowie Aktionen
zum Thema Kochen und gesunde Ernährung.
Die Heinz-Lohmann-Stiftung beschäftigt sich seit 20 Jahren intensiv mit den Zukunftsfragen der Ernährung. Politiker, Industrieelle, NGO-Vertreter, Wissenschaftler und Medien sind Gäste der Stiftung und wichtige Dialogpartner.
Auslobung des Volker-Pudel-Preises2010 rief die Stiftung den Volker-Pudel-Preis ins Leben,
benannt nach dem 2009 verstorbenen Ernährungs-
psychologen Professor Dr. Volker Pudel, der 12 Jahre
lang Vorsitzender des Stiftungskuratoriums gewesen ist.
2010 wurde der Schulbauernhof Hardegsen (Nieder-
sachsen) ausgezeichnet, an dem Kinder und Jugendliche
landwirtschaftliche Praxis kennenlernen, viele zum
ersten Mal. Im Jahr 2012 wurde der mit 10.000 Euro
dotierte Preis an das HENNA-Projekt gegeben, das die
ernährungswissenschaftliche Ausbildung, Professiona-
lisierung und -vernetzung von Ernährungsfachleuten in
ostafrikanischen Ländern verbessert. Zuletzt zeichnete
die Stiftung im Januar 2015 mit der „Foto-Methode“
ein Konzept aus, das es Kindern und Jugendlichen per
Smartphone sehr leicht macht, ihre Ernährung zu proto-
kollieren und so verlässliche Daten für die Ernährungs-
beratung, Präventionsarbeit und Ernährungsforschung
zu gewinnen.
WIESENHOF Fußballschule: Spaß an der Bewegung, Freude am Fairplay
55.
Neben dem Engagement im Profi-Fußball engagiert sich das Unternehmen auch im Breitensport und unterstützt die Fußballschule von Bernd Voss.
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 5 – Soziale Verantwortung
Toleranz, Fairness und ein respektvoller Umgang: Mit
einem umfassenden und individuellen Trainingskonzept
unterstützt die „WIESENHOF Fußballschule mit Bernd
Voss“ die Jugendarbeit von Fußballvereinen und fördert
die Kinder sowohl in ihrer sportlichen als auch sozialen
Entwicklung. Das Konzept geht auf eine private Initiative
von Bernd Voss zurück. Der ehemalige Fußballprofi, der
bei SV Fortuna Fresenburg spielte und über die Fußball-
diplome Junioren- und Senioren-A-Lizenz des DFB
verfügt, hat die Fußballschule 2003 gegründet. 2015 ist
WIESENHOF auf dieses Projekt aufmerksam geworden
und seitdem Sponsor: „Die Fußballschule leistet einen
wertvollen Beitrag zur Jugendbetreuung. Bernd Voss
leistet mit seinem Projekt Großartiges und er ist mit
Herz und Seele dabei. Wir sind seit Beginn an von dem
Konzept überzeugt. Seit zwei Jahren unterstützen wir
als Partner das Projekt mit finanziellen Mitteln, um so
gezielt einen gesellschaftlichen Beitrag zur Förderung
der sportlichen Betätigung und sozialen Entwicklung
der Kinder leisten zu können“, sagt Dr. Ingo Stryck,
Geschäftsführer Marketing bei WIESENHOF.
59
www.wiesenhof-fussballschule.de
Die Fußballschule besteht aus drei- bis fünftägigen
Camps und findet deutschlandweit an rund 30 Stand-
orten statt, immer in den jeweiligen Frühlings-, Som-
mer- oder Herbstferien. Neben der sportlichen und
sozialen Entwicklung spielt auch das Thema Ernährung
eine wichtige Rolle: Ein ausgewogenes Mittagessen
sowie Obst- und Getränkepausen gehören zu jeder der
stattfindenden Trainingseinheiten dazu. Mehr als 3.000
Kinder im Alter von 9 bis 12 nehmen jährlich teil – die
Anzahl der teilnehmenden Nachwuchskicker steigt
kontinuierlich.
6Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 6 – Matrix GRI/ZNU
61
Matrix: GRI/ZNU
61
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 6 – Matrix GRI/ZNU
Überblick: GRI-Richtlinien und ZNU-Standard
16.
Dieser Nachhaltigkeitsbericht enthält Standardangaben
aus den GRI-Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstat-
tung. Die folgende Tabelle zeigt, welche Anforderungen
nach GRI-Richtlinien und ZNU-Standard im vorliegenden
Bericht berücksichtigt sind.
GRI-G4-Richtlinien ZNU-Standard Nachhaltigkeitsbericht PHW-Gruppe
Abschnitt Kriterien Abschnitt Kriterien Kapitel
Allgemeine Standardangaben
G4-1+2 Strategie und Analyse B.I.2.1 B.I.3.1 B.I.6.2
Leitbild Zielprogramm Managementreview
,,Wir dürfen niemals aufhören, besser zu werden.‘‘ (Interview mit Peter Wesjohann)1.1 Über diesen Bericht1.3 Klare Verhaltensrichtlinien und seit 2013 eine Ombudsstelle (Leitlinien)1.4 ,,Mit dem ZNU-Standard ‚Nachhaltiger Wirtschaften Food‘ ein klares Zeichen gesetzt‘‘
G4-3 bis 4-16 Organisationsprofil B.II.6.2 Gesellschaftliche Einflussnahme
Zum Auditierungsprozess notwendig
1.5 WIESENHOF: Gesicherte Herkunft, Transparenz über alle Stufen2.1 Privathof-Geflügel: Wissenschaftlich fundiert und unabhängig geprüft2.3 Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes ist Kernanliegen der PHW-Gruppe4.1 Nachhaltiges Sojaschrot4.2 Auf der Zielgeraden beim Palmöl5.4 20 Jahre Zukunftsforschung
G4-17 bis 4-23 Ermittelte wesentliche Aspekte und Grenzen
B.I.1.1 B.I.6.3 B.I.6.4
Früherkennungssystem Indikatorendokumentation Indikatorenfestlegung
1.2 Transparent und im ständigen Austausch mit Partnern (Wesentliche Themen in der PHW-Gruppe)1.4 ,,Mit dem ZNU-Standard ‚Nachhaltiger Wirtschaften Food‘ ein klares Zeichen gesetzt‘‘
G4-24 bis 4-27 Einbindung von Stake-holdern
B.I.1.3B.I.7.2 B.I.7.6
Anspruchsgruppeninteressen und -dialogInternes Feedback Dialog externe Anspruchsgruppen
1.2 Transparent und im ständigen Austausch mit Partnern5.4 20 Jahre Zukunftsforschung
G4-28 bis 4-33 Berichtsprofil - Keine Vorgaben 1.1 Über diesen Bericht
G4-34 bis 4-55 Unternehmensführung B.I.4.1 B.I.4.2 B.II.9.1 B.I.7.3 B.I.4.3
B.I.7.3
Verankerung im Topmanagement Verantwortliche sind benannt Diversity Konfliktfälle Nachhaltigkeitsleistung der Führungskräfte Feedback an Führungsebene
,,Wir dürfen niemals aufhören, besser zu werden.‘‘ (Interview mit Peter Wesjohann)1.3 Klare Verhaltensrichtlinien und seit 2013 eine Ombudsstelle
G4-56 bis 4-58 Ethik und Integrität
B.I.2.1B.I.4.5B.I.7.3
LeitbildEinhaltung gesetzlicher RechteKonfliktfälle
1.3 Klare Verhaltensrichtlinien und seit 2013 eine Ombudsstelle (Leitlinien)
63
GRI-G4-Richtlinien ZNU-Standard Nachhaltigkeitsbericht PHW-Gruppe
Abschnitt Kriterien Abschnitt Kriterien Kapitel
G4-DMA Angaben zum Manage-mentansatz
B.I.1.1B.I.1.2B.I.3.1B.I.4
Früherkennung Früherkennung Zielprogramm NH ist im Management verankert Managementreview
1.3 Klare Verhaltensrichtlinien und seit 2013 eine Ombudsstelle (Leitlinien)1.4 ,,Mit dem ZNU-Standard ‚Nachhaltiger Wirtschaften Food‘ ein klares Zeichen gesetzt‘‘
Spezifische Standardangaben
Kategorie „Wirtschaftlich“
G4-EC1bis EC4 Wirtschaftliche Leistung B.II.6.2 Angaben zur wirtschaftlichen Leistung nur in Bezug auf finan-zielle Unterstützung seitens der Regierung
nicht abgedeckt in diesem Bericht
G4-EC5+6 Marktpräsenz B.II.4.3 Faire Bezahlung/Mindestlohn 5.1 Werkvertragsbeschäftigte: PHW-Gruppe Vorreiter bei freiwilliger Selbstverpflichtung
G4-EC7+8 Indirekte wirtschaftliche Auswirkungen
B.II.6.1 Anteile am Gemeinwesen nicht abgedeckt in diesem Bericht
G4-EC9 „Beschaffung Branchenangabe Food“
B.II.6.1B.II.4.2
Anteile am Gemeinwesen NH in Beschaffung verankert
nicht abgedeckt in diesem Bericht
FP1 Beschaffungspolitik B.II.4.2 NH in Beschaffung verankert 3.2 CO2-Fußabdruck: WIESENHOF noch
klimafreundlicher4.1 Nachhaltiges Sojaschrot4.2 Auf der Zielgeraden beim Palmöl
FP2 Beschaffungsstandards B.II.4.2 NH in Beschaffung verankert 3.2 CO2-Fußabdruck: WIESENHOF noch
klimafreundlicher4.1 Nachhaltiges Sojaschrot4.2 Auf der Zielgeraden beim Palmöl
Kategorie „Ökologisch“
G4-EN1+2 MaterialienBranchenangabe Food (Rohware)
B.II.2.1B.II.2.3 B.II.5
Daten zu MaterialienZiele und MaßnahmenQualität
1.5 WIESENHOF: Gesicherte Herkunft,Transparenz über alle Stufen
G4-EN3 bis EN7 Energie B.II.1 B.II.2.1 B.II.2.3
Klima / Energie Daten zu Ressourcenverbräuchen Ziele und Maßnahmen
3.1 Modernes Energiemanagement: Ver-brauch senken, Ökostrom fördern3.2 CO
2-Fußabdruck: WIESENHOF noch
klimafreundlicher
G4-EN8 bis EN10
Wasser B.II.2.1 B.II.2.3
Daten zu Wasser Ziele und Maßnahmen
nicht abgedeckt in diesem Bericht
G4-EN11 bis EN14 BiodiversitätBranchenangabe Food (bezüglich Wasser)
B.II.3.1B.II.3.2B.II.3.3
Daten zu Biodiversität Ziele und Maßnahmen Biodiversität in der Kette
4.1 Nachhaltiges Sojaschrot4.2 Auf der Zielgerade beim Palmöl
G4-EN15 bis EN21 Emissionen B.II.1.1 B.II.1.2
Daten Treibhausgasemissionen Klimaschutzziele und -maßnahmen
3.1 Modernes Energie- und Umweltmanage-ment: Verbrauch senken, Ökostrom fördern3.2 CO
2-Fußabdruck: WIESENHOF noch
klimafreundlicher
G4-EN22 Abwasser und Abfall B.II.2.1 B.II.2.2 B.II.2.3
Daten Abwasser und Abfälle Giftige Stoffe / Umweltbelas-tungen Ziele und Maßnahmen
nicht abgedeckt in diesem Bericht
G4-EN27+28 Produkte und Dienstleis-tungen
B.II.2.3
B.II.5.2
Ziele und Maßnahmen auf Produktebene Verbraucherschutz
Zahlen, Fakten, Ziele2.3 Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes4.1 Nachhaltiges Sojaschrot4.2 Auf der Zielgeraden beim Palmöl
G4-EN29 Compliance B.II.6.4 Anzahl Bußgelder nicht abgedeckt in diesem Bericht
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 6 – Matrix GRI/ZNU
16.GRI-G4-Richtlinien ZNU-Standard Nachhaltigkeitsbericht PHW-Gruppe
Abschnitt Kriterien Abschnitt Kriterien Kapitel
G4-EN30 Transport B.II.1.3
B.II.2.4
Klimafreundlichkeit und Energieef-fizienz in der Kette Ressourceneffizienz in der Kette
3.1 Modernes Energiemanagement: Ver-brauch senken, Ökostrom fördern3.2 CO
2-Fußabdruck: WIESENHOF noch
klimafreundlicher3.3 Nebenprodukte werden fast vollständig verwertet
G4-EN31 Umweltschutz Insgesamt B.I.4.4 Angemessene Ressourcen 3.3 Nebenprodukte werden fast vollständig verwertet
G4-EN32+33 Bewertung der Lieferan-ten hinsichtlich ökologi-scher Aspekte
B.II.4.2 B.II.1.3 B.II.2.4
NH in Beschaffung Klima / Energie in der Kette Ressourceneffizienz in der Kette
4.2 Auf der Zielgeraden beim Palmöl
G4-EN34 Beschwerdeverfahren hinsichtlich ökologischer Aspekte
B.I.7.5
B.II.6.4
Kritische Themen in der externen KommunikationKlagen, Rechtsvorschriftsverlet-zungen
nicht abgedeckt in diesem Bericht
Kategorie „Gesellschaft“
Arbeitspraktiken und menschenwürdige Beschäftigung
G4-LA1 bis LA3 Beschäftigung B.II.4.3 B.II.4.4 B.II.9.1
Faire Bezahlung Partizipation am Geschäftserfolg Integrationsprogramme
5.1 Werkvertragsbeschäftigte: PHW-Gruppe Vorreiter bei freiwilliger Selbstverpflichtung
G4-LA4 Arbeitgeber-Arbeitneh-mer-Verhältnis
B.II.7.1 Faire Arbeitsbedingungen 1.3 Klare Verhaltensrichtlinien und seit 2013 eine Ombudsstelle (Leitlinien)5.1 Werkvertragsbeschäftigte: PHW-Gruppe Vorreiter bei freiwilliger Selbstverpflichtung
FP3 Streik und Konflikte B.I.7.3 Konfliktfälle im Unternehmen nicht abgedeckt in diesem Bericht
G4-LA5 bis LA8 Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
B.II.8.1 Gesundheit „Wussten Sie schon …?“ S.53
G4-LA9 bis L11 Aus- und Weiterbildung - - 5.1 Talentmanagement gestartet
G4-LA12 Vielfalt und Chancen-gleichheit
B.II.9.1B.II.9.2
Diversity Altersstruktur
nicht abgedeckt in diesem Bericht
G4-LA13 Gleicher Lohn für Frauen und Männer
B.II.4.5 Gleiche Entlohnung 1.3 Klare Verhaltensrichtlinien und seit 2013 eine Ombudsstelle (Leitlinien)
G4-LA14+15 Bewertung der Lieferan-ten hinsichtlich Arbeits-praktiken
B.II.7.3
B.II.8.2
Einhaltung Menschenrechte in der Kette Gesundheit in der Kette verbes-sern
nicht abgedeckt in diesem Bericht
G4-LA16 Beschwerdeverfahren hin-sichtlich Arbeitspraktiken
B.II.6.4 Klagen Rechtsvorschriftsverlet-zungen
nicht abgedeckt in diesem Bericht
Menschenrechte
G4-HR1+2 Investitionen B.II.7.1 Daten zu Menschenrechten 1.3 Klare Verhaltensrichtlinien und seit 2013 eine Ombudstelle (Leitlinien)
G4-HR3 Gleichbehandlung B.II.7.1B.II.7.2
Daten zu ChancengleichheitVorgaben zur Wahrung
1.3 Klare Verhaltensrichtlinien und seit 2013 eine Ombudstelle (Leitlinien)
G4-HR4 Vereinigungsfreiheit und Recht auf Kollektivver-handlungen
B.II.7.1
B.II.7.2
Daten zu Vereinigungsfreiheit und Recht auf Kollektivverhandlungen Vorgaben zur Wahrung
nicht abgedeckt in diesem Bericht
G4-HR5 Kinderarbeit B.II.7.1 B.II.7.2 B.II.7.3
Daten zu Kinderarbeit Vorgaben zur Wahrung Einhaltung Menschenrechte in der Kette
nicht abgedeckt in diesem Bericht
65
GRI-G4-Richtlinien ZNU-Standard Nachhaltigkeitsbericht PHW-Gruppe
Abschnitt Kriterien Abschnitt Kriterien Kapitel
G4-HR6 Zwangs- und Pflichtarbeit B.II.7.1 B.II.7.2 B.II.7.3
Daten zu Zwangsarbeit Vorgaben zur Wahrung Einhaltung Menschenrechte in der Kette
nicht abgedeckt in diesem Bericht
G4-HR7 Sicherheitspraktiken - Daten zu Vereinigungsfreiheit und Recht auf Kollektivverhandlungen Vorgaben zur Wahrung
nicht abgedeckt in diesem Bericht
G4-HR8 Rechte der indigenen Bevölkerung
B.II.7.1B.II.7.2B.II.7.3
Daten zu Menschenrechten Vorgaben zur WahrungEinhaltung Menschenrechte in Kette
nicht abgedeckt in diesem Bericht
G4-HR9 Prüfung - Daten zu Vereinigungsfreiheit und Recht auf Kollektivverhandlungen Vorgaben zur Wahrung
nicht abgedeckt in diesem Bericht
G4-HR10+11 Bewertung der Lie-feranten hinsichtlich Menschenrechten
B.II.4.2 B.II.7.3
NH in Beschaffung verankert Einhaltung Menschenrechte in der Kette
nicht abgedeckt in diesem Bericht
G4-HR12 Beschwerdeverfahren hinsichtlich Menschen-rechtsverletzungen
B.II.6.4 Klagen Rechtsvorschriftsverlet-zungen
nicht relevant, da keine Verstöße
Gesellschaft
G4-SO1+2 Lokale Gemeinschaften B.II.6.1
B.II.6.4
Gemeinwesen in Geschäftstätig-keiten Verstoße gegen Rechtsvorschriften
5.2 Viele Standorte setzen gesellschaftliche Zeichen5.3 Soziales Engagement in Rietberg: Die Kiebitze sind los!
G4-SO3 bis SO5 Korruptionsbekämpfung B.II.6.3 Verhinderung von Korruption/Schulungen
1.3 Klare Verhaltensrichtlinien und seit 2013 eine Ombudsstelle (Code of Ethics)
G4-SO6 Politik B.II.6.2 Zuwendungen an Parteien nicht abgedeckt in diesem Bericht
G4-SO7 Wettbewerbswidriges Verhalten
B.II.6.4 Wettbewerbswidriges Verhalten 1.3 Klare Verhaltensrichtlinien und seit 2013 eine Ombudsstelle (Leitlinien)
G4-SO8 Compliance B.II.6.4 Wettbewerbswidriges Verhalten 1.3 Klare Verhaltensrichtlinien und seit 2013 eine Ombudsstelle (Leitlinien)
G4-SO9+10 Bewertung der Lieferan-ten hinsichtlich gesell-schaftlicher Auswirkungen
- - nicht abgedeckt in diesem Bericht
G4-SO11 Beschwerdeverfahren hinsichtlich gesellschaftli-cher AuswirkungenBranchenangabe Food (DMA bezüglich gesundes und bezahlbares Essen)Branchenangabe Food (DMA bezüglich Tierwohl)
B.II.6.4
B.II.5.2B.II.7.3
B.II.8.2B.II.3.4B.II.3.5B.II.3.6
Klagen Rechtsvorschriftsverlet-zungen)Schutz von GesundheitEinhaltung Menschenrechte in Kette Gesundheitsauswirkungen Daten zum Tierwohl Ziele und MaßnahmenTierwohl entlang der Kette
1.1 Über diesen Bericht1.2 Transparent und im ständigen Austausch mit Partnern1.5 WIESENHOF: Gesicherte Herkunft, Transparenz über alle Stufen2.1 Privathof-Geflügel: Wissenschaftlich fundiert und unabhängig geprüft2.2 „Die Verbraucher, die sich das bei uns auch vor Ort ansehen, sind von der Haltungsform sehr angetan“2.3 Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes ist eines der Kernanliegen der PHW-Gruppe2.4 Engmaschiges Kontrollsystem4.1 Nachhaltiges Sojaschrot
Nachhaltigkeitsbericht 2017 der PHW-Gruppe | Kapitel 6 – Matrix GRI/ZNU
16.GRI-G4-Richtlinien ZNU-Standard Nachhaltigkeitsbericht PHW-Gruppe
Abschnitt Kriterien Abschnitt Kriterien Kapitel
FP9 Tiergenetik bzw. Aufzucht B.II.3.4 Daten zum Tierwohl 1.5 WIESENHOF: Gesicherte Herkunft, Transparenz über alle Stufen2.1 Privathof-Geflügel: Wissenschaftlich fundiert und unabhängig geprüft2.2 „Die Verbraucher, die sich das bei uns auch vor Ort ansehen, sind von der Haltungsform sehr angetan“2.3 Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes ist eines der Kernanliegen der PHW-Gruppe2.4 Engmaschiges Kontrollsystem
FP10-12 Artgerechte Tierhaltung B.II.3.4 Daten zum Tierwohl 1.5 WIESENHOF: Gesicherte Herkunft, Transparenz über alle Stufen2.1 Privathof-Geflügel: Wissenschaftlich fundiert und unabhängig geprüft2.2 „Die Verbraucher, die sich das bei uns auch vor Ort ansehen, sind von der Haltungsform sehr angetan“
FP13 Tiertransport B.II.3.4 Daten zum Tierwohl nicht abgedeckt in diesem Bericht
Produktverantwortung
G4-PR1+2 Kundengesundheit und -sicherheitBranchenangabe Food
B.II.5.1 B.II.8.2 B.II.6.4
B.II.4
QM-System Produktgesundheit Klagen Rechtsvorschriftsverlet-zungen Nachhaltige Wertschöpfung
2.3 Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes ist eines der Kernanliegen der PHW-Gruppe
FP5 Lebensmittelstandard B.II.5.1 QM-System 1.4 ,,Mit dem ZNU-Standard Nachhaltiger Wirtschaften Food ein klares Zeichen gesetzt“
FP6 Gesundheitsbewusste LM B.II.5.2B.II.8.2
Übliche Nutzungsbedingungen Gesundheit in der Kette verbes-sern
nicht abgedeckt in diesem Bericht
FP7 Nahrungsergänzungsmit-tel u.ä.
B.II.5.2 Übliche Nutzungsbedingungen nicht abgedeckt in diesem Bericht
G4-PR3 bis PR5 Kennzeichnungen von Produkten und Dienstleis-tungenBranchenangabe Food (Werbung mit sozial- und umweltlabels o.ä.)
B.II.5.2B.II.5.3
B.II.5.4B.II.5.3
Übliche Nutzungsbedingungen Transparente Produkt- und Prozessinformation Maßnahmen Verbraucherschutz Ehrliche Produkt- und Prozessinfo
2.1 Privathof-Geflügel: Wissenschaftlich fundiert und unabhängig geprüft
G4-PR6+7 WerbungBranchenangabe Food (Gesundheitsbezogene Werbung)
B.II.5.2B.II.5.3
-
Übliche Nutzungsbedingungen Transparente Produkt- und Prozessinformationkeine (da gesetzlich geregelt)
nicht abgedeckt in diesem Bericht
G4-PR8 Schutz der Privatsphäre der Kunden
B.II.5.5 System zum Datenschutz nicht abgedeckt in diesem Bericht
G4-PR9 Compliance B.II.6.4 Anzahl Bußgelder nicht abgedeckt in diesem Bericht
67
26.
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