Nano-Initiative - Aktionsplan 2010 - Cleaner Production...Es freut mich besonders, dass die...

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Nano-Initiative – Aktionsplan 2010

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  • Nano-Initiative – Aktionsplan 2010

  • Impressum

    Herausgeber

    Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

    Referat Öffentlichkeitsarbeit

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    schriftlich an den Herausgeber

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    Redaktion

    VDI Technologiezentrum GmbH

    Layout und Satz

    Baumann & Mäurer Fotosatz GmbH, Düsseldorf

    Druck

    WAZ Druck, Duisburg

    Bonn, Berlin 2006

    Bildnachweis

    Titelbild: FhG-ISE

    Prof. Fromherz/MPI-Biochemie Martinsried (Seite 28), Prof. Heckl/LMU München (6),

    Prof. Wiesendanger und Prof. Heinze/CC-HanseNanoTec Hamburg (19), BASF (12),

    BAuA (25), Bosch (24), INM Leibniz-Institut für Neue Materialien gGmbH (25),

    Degussa (15, 18), Deutsche Börse AG (23), FhG-IPMS (12), FhG-ISE (12), Flad&Flad (30),

    IBM (12), IKU GmbH (27), Infineon (19), LINOS Photonics (24), Nano-X GmbH (22),

    OSRAM Opto Semiconductors GmbH (10), Philips (28), Siemens (12, 18), Singulus (17),

    VDI TZ GmbH, ZAE Bayern (18)

  • Nano-Initiative – Aktionsplan 2010

  • VORWORT 3

    Vorwort

    Schlüsseltechnologien sind „Eintrittskarten“ in die Zukunft. Arbeitsplätze entstehen

    vor allem in neuen Technologiefeldern und in innovativen Dienstleistungsmärkten.

    Die Entwicklung und Herstellung von Hightech-Produkten ist dabei eng an regio-

    nale Kompetenz gebunden. Für den Wirtschaftsstandort Deutschland gibt es keine

    Alternative zu einer Strategie der permanenten Innovation. Die Verfügung über die

    Nanotechnologie – als eine der chancenreichsten Querschnittstechnologien der

    Welt – bestimmt daher die technologische Leistungsfähigkeit und die internationale

    Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft entscheidend mit.

    Erkenntnisse aus der Nanotechnologie werden sowohl zur Optimierung bestehender

    Produkte, als auch zur Öffnung ganz neuer Märkte führen. So werden dank nanotech-

    nologischer Erkenntnisse Elektronikbauteile immer schneller und Beleuchtungsele-

    mente immer effizienter. Aber nicht nur für Hochtechnologiebereiche, sondern zum

    Beispiel auch im Bereich Freizeit und Sport, in der Textilbranche und im Bausektor ent-

    stehen neue Produktoptionen. Im Umweltbereich zeichnen sich vielfältige Möglichkei-

    ten etwa bei der Ressourcenschonung oder bei einer effizienten Wasseraufbereitung ab.

    Im medizinischen Bereich eröffnen sich neue Diagnostik- und Therapieverfahren. Die

    Tatsache, dass bestimmte Nanopartikel aufgrund ihrer Kleinheit die Blut-Hirn-Schranke

    passieren können und vom Immunsystem des Menschen nicht als Fremdkörper erkannt

    und daher auch nicht bekämpft werden, ergibt für medizinische Anwendungen hoch

    interessante Perspektiven. Mögliche Nebeneffekte müssen dabei von vornherein

    bedacht und erforscht werden. Zwischen pauschalen Versprechungen und einer

    ebenso pauschalen Ablehnung der Nanotechnologie müssen wir eine rationale wissen-

    schaftsethische Debatte führen. Die Diskussion ist jung genug, um dies noch zu ermög-

    lichen.

    Es freut mich besonders, dass die Nano-Initiative – Aktionsplan 2010 – als wichtiger Teil

    der Hightech-Strategie der Bundesregierung – ressortübergreifend entwickelt wird.

    Die sieben beteiligten Bundesministerien haben jeweils eigene Nanotechnologiebeauf-

    tragte ernannt, die in regelmäßigen Arbeitstreffen die Initiative weiterentwickeln und

    begleiten werden, sicher eine zukunftsweisende Arbeitsteilung.

    Dr. Annette Schavan, MdB

    Bundesministerin für Bildung und Forschung

  • INHALT 5

    Inhalt

    Warum eine Nano-Initiative der Bundesregierung? 7

    I. Potenziale der Nanotechnologie 1 1

    II. Stärken-Schwächen-Analyse zur Nanotechnologie 13

    III. Nano-Initiative – Aktionsplan 2010 15

    1. Zukunftsfelder erschließen – Branchen heranführen 15

    2. Rahmenbedingungen verbessern 23

    3. Verantwortungsvoll handeln 25

    4. Öffentlichkeit informieren 26

    5. Zukünftigen Forschungsbedarf identifizieren 28

    Glossar 29

    Hinweise auf weiterführende Informationen 3 1

  • WARUM EINE NANO-INITIATIVE DER BUNDESREGIERUNG? 7

    Warum eine Nano-Initiative der Bundesregierung?

    Bundesministerium für Arbeit und Soziales

    Die Nanotechnologie bietet aus Sicht des BMAS und der BAuA als wichtige Zukunftstechnologie die Möglichkeit, die ökonomische Entwicklung in Deutschland langfristig positiv zu beeinflussen. Wichtiger Baustein nanotechnologischer Entwicklungen sind Nanopartikel, die aufgrund ihrer Größe besondere Eigenschaften aufweisen. Solche Nanopartikel sind, wie auch ultrafeine Partikel, bereits heute eines der wichtigsten neuen Themen im Arbeitsschutz. Die derzeitige Gesetzeslage zum Schutz der Gesundheit im Rahmen des Arbeitsschutzes kennt keine speziellen Rege-lungen für nanopartikuläre Stoffe. Das Chemikaliengesetz und die EG-Altstoffverordnung gehen nicht auf die nano-partikuläre Fraktion ein. So besteht bislang keine gesetzliche stoffspezifische Verpflichtung, Nanopartikel auf mögliche schädliche Wirkungen zu überprüfen. BMAS und BAuA wer-den sich dafür einsetzen, dass Nanopartikel, falls nötig, von der zukünftigen Chemikaliengesetzgebung (REACH) geson-dert berücksichtigt werden. Die Aktivitäten des BMAS und der BAuA haben zum Ziel, die Schaffung von Informationen zu unterstützen, die erstens eine Bewertung der Risiken von Nanopartikeln nach inter-

    nationalen Maßstäben ermöglicht und zweitens die Entwick-lung angemessener Empfehlungen für den sicheren Umgang erlaubt. Ziel ist zudem, dass öffentlich geförderte Forschungs-projekte auch regulatorische Fragestellungen zum Arbeits-schutz (z. B. Grenzwerte, Einstufungen) berücksichtigen. Diese Zielvorstellungen werden über die Beteiligung der BAuA auch in verschiedenen nationalen, europäischen und internationalen Gremien (DIN, EU, OECD) vertreten. Auf Anregung und koordiniert durch BAuA haben BAuA, UBA und BfR eine gemeinsame Forschungsstrategie zur Nanotechnologie entwickelt. Außerdem führt die BAuA eine Befragung der Herstellerfirmen durch, um mehr Informa-tionen über die Art der produzierten Nanopartikel zu erhalten. Eine von der Bundesregierung getragene Nano-Initiative ermöglicht die Bündelung der ressortübergreifenden Inte-ressen und die Abstimmung einer sinnvollen Verwendung der Ressourcen auch im Sinne des Arbeitsschutzes.

    – MinR Dr. Helmut Klein –Nanotechnologiebeauftragter des BMAS

    Das BMU erwartet durch Nanomaterialien vielfältige wirt-schaftliche Entwicklungen für den Umwelt- und Gesundheits-schutz und möchte diese aktiv voranbringen. So können nanotechnische Entwicklungen zu einer spürbaren Erhöhung der Ressourceneffizienz und zu erheblichen Verbesserungen der Umweltschutzleistungen insgesamt führen. Innovative Ansätze für den Umweltschutz sollen von der Bundesregierung erkannt und gefördert werden. Trotz der rasanten Entwicklung der Nanotechnologie ist noch sehr wenig über die Exposition der Menschen und der Umwelt durch Nanopartikel und deren Wirkung bekannt. Wegen der neuartigen Eigenschaften von Nanopartikeln hat sich das BMU im Sinne des Vorsorgeprinzips das Ziel gesetzt,

    die technische Entwicklung von Nanomaterialien mit einer aktiven Auseinandersetzung zu Sicherheitsfragen zu beglei-ten. Dazu sind vor allem geeignete Mess- und Prüfmethoden für eine umfassende Sicherheitsforschung zu entwickeln. Das BMU wird im Nano-Dialog 2006 – 2008 diese Fragen mit Stakeholdern aus Wirtschaft, Wissenschaft und NGO (Nichtregierungsorganisationen) erörtern und gemeinsame Ziele und Schritte für eine nachhaltige Entwicklung von Nanotechnologien erarbeiten.

    – MinR Prof. Dr. Ulrich Schlottmann –Nanotechnologiebeauftragter des BMU

    Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

    Coronene im Rastertunnelmikroskop

  • 8 WARUM EINE NANO-INITIATIVE DER BUNDESREGIERUNG?

    Bundesministerium der Verteidigung Ein wesentliches Merkmal der Nanotechnologie ist ihr außer-ordentlich breites Anwendungsspektrum. Insbesondere in den etablierten Technologiefeldern Werkstoffe, Elektronik, Sensorik und Biotechnologie gibt es eine Vielzahl von innova-tiven Ansätzen. Schon aufgrund ihres Querschnittcharakters dürften viele kurz- und mittelfristig zu erwartende nanotech-nologische Innovationen die Leistungsfähigkeit zukünftiger militärischer Systeme erhöhen, wenngleich spektakuläre völ-lig neuartige Waffen oder Unterstützungssysteme – zumin-dest mittelfristig – nicht zu erwarten sind. Die Forschungsaktivitäten des Bundesministeriums der Verteidigung setzen grundsätzlich auf den zivilen Forschungs-aktivitäten auf (Add-On-Prinzip). Nur dort, wo der zivile Markt keine bzw. keine ausreichenden Ergebnisse zur Verfügung stellen kann, werden Ressortaktivitäten gestartet. Als Nutzer von Technologien zur Schließung von Fähigkeitslücken der

    Bundeswehr wird auch das mögliche Potenzial von nano-technologischen Anwendungen für die Ausrüstung der Streitkräfte untersucht. Der aktuelle Schwerpunkt liegt im Bereich der Schutztechnologien. Im Hinblick auf die Herausforderungen einer zentralen Querschnittstechnologie wie die der Nanotechnologie mit Auswirkungen in fast allen Lebensbereichen, ist auch das BMVg im Rahmen seiner Aufgabenwahrnehmung als Endnutzer von Technologien gefordert, seinen Beitrag zur Weiterentwicklung zu leisten. Die Nano-Initiative der Bundesregierung bietet durch die Einbindung aller mit Nanotechnologie befassten Ressorts eine Plattform für ein abgestimmtes Vorgehen.

    – MinR Hartmut Wolff –Nanotechnologiebeauftragter des BMV

    Das BMELV unterstützt die Nutzung der Chancen der Nano-technologie für die Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie für die Endverbraucher und trägt dazu bei, dass Verbraucherinnen und Verbraucher vor Risiken geschützt werden, die durch die Anwendung der Nanotechnologie gegeben sein könnten. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Früherkennung von möglichen Risiken gelegt, die von Nanobestandteilen in Lebensmitteln, Lebensmittelver-packungen, Kosmetika und Bedarfsgegenständen aus-gehen könnten. Die Risikokommunikation des BMELV und der Behörden seines Geschäftsbereichs – insbesondere des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) – dient der Ver-braucheraufklärung und der Versachlichung der Risiko-diskussion. Die Basis für Risikobewertung und -kommunikation ist ein möglichst fundiertes Wissen über gewollte oder unbeab-sichtigte Exposition und Wirkung bzw. Nebenwirkung von Nanoprodukten auf Verbraucherinnen und Verbraucher. Um die dafür erforderlichen Daten zu gewinnen, sind ent-sprechende Testmethoden zu entwickeln bzw. bestehende

    Methoden anzupassen. Es ist ein besonderes Anliegen des BMELV, dass bei der Entwicklung von Testmethoden Tier-schutzaspekte von vorneherein zur Geltung kommen und – soweit möglich – Ersatz- und Ergänzungsmethoden dem Tierversuch vorgezogen werden. Es gehört zu den Herausforderungen beim Umgang mit der Nanotechnologie, in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit ein der Sachlage angemessenes Verhältnis zwi-schen der Darstellung der objektiven Chancen und der sach-lich differenzierten, fairen und frühzeitigen Kommunikation der Risiken zu erreichen. Der aktive und umfassende Ansatz der Nano-Initiative der Bundesregierung kann dazu beitra-gen, diese Herausforderung zu bewältigen. So wird der Weg frei für die sichere Nutzung der möglichen positiven gesund-heitlichen, ökologischen und wirtschaftlichen Aspekte der Nanotechnologie.

    – MinR Dr. Gerhard Rech –Nanotechnologiebeauftragter des BMELV

    Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

  • WARUM EINE NANO-INITIATIVE DER BUNDESREGIERUNG? 9

    Die Umsetzung nanotechnologischer Forschungsergebnisse in die den Produktionsstandort Deutschland prägenden und exportorientierten Branchen und Zweige wird entschei-dend für die künftige internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie sein. Die gegenwärtig erst rund 600 der Nanotechnologie zurechenbaren, meist kleinen Unternehmen in Deutschland sind ein Anfang und zeigen zugleich die Dimension der Herausforderung einer breiten-wirksamen und damit KMU-orientierten Umsetzung von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen auf diesem Gebiet. Von besonderer Bedeutung sind hier die schnelle Diffusion in die klassischen Industriebranchen und die spezifische Start-up-Förderung nach erfolgreicher anwendungsorientierter Forschung in Leitprojekten und Technologiestudien. Der Einsatz nanotechnologischer Produkte eröffnet große Einsparpotenziale in Bezug auf Rohstoff- und Energiever-brauch und wird zugleich umweltschonende wirtschaftliche Kreisläufe befördern.

    Für eine erfolgreiche ökonomische Nutzung der Nano-technologie müssen Forschungs-, Wirtschafts- und Techno-logiepolitik eng miteinander verzahnt werden. Es gilt zudem, das Zusammenwirken staatlicher Innovationspolitik mit privatwirtschaftlichem Engagement zu organisieren. Nur so kann der kleine, aber entscheidende Schritt von der tech-nischen Machbarkeit eines nanotechnologischen Produktes oder Verfahrens in seine ökonomische Sinnhaftigkeit gelin-gen bzw. beschleunigt werden. Diesem Ziel dient die Nano-Initiative der Bundesregierung.

    – MinR Dr. Klaus-Juergen Exner –Nanotechnologiebeauftragter des BMWi

    Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

    Bundesministerium für Gesundheit Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder Diabetes sowie die anhaltende Zunahme degenerativer Erkrankungen in einer Gesellschaft, in der die Menschen immer älter werden, aber auch das Auftreten alter und neuer Infektionskrankheiten verdeutlichen den zunehmenden Bedarf innovativer diagnostischer und therapeutischer Methoden und Wirkstoffe in der modernen Medizin. Dabei werden mit der Nanotechnologie hohe Erwartungen ver-bunden. Eine Vorraussetzung, diese zu erschließen, ist die Bildung von Netzwerken auf den verschiedensten Ebenen. Dazu gehört die Nano-Initiative der Bundesregierung auf der politischen Ebene. Die Nutzung der Nanotechnologie in der Medizin steht noch am Anfang. Der „Nanomedizin“ wird – hauptsächlich in den Bereichen Arzneimittel und Medizinprodukte – großes Innovationspotenzial zugeschrieben. Damit verbinden sich Erwartungen, dass Diagnosen früher und zuverlässiger sowie Prävention und Behandlungsmethoden besser und gezielter eingesetzt, Verfahren patientenschonender gestaltet und das Kosten-Nutzen-Verhältnis verbessert werden können.

    Neben den Nutzungspotenzialen dürfen die Risiken für die menschliche Gesundheit, die mit der Anwendung der Nanotechnologie verbunden sein können, nicht ver-nachlässigt werden. Deshalb gilt z. B. für Arzneimittel und Medizinprodukte, dass sie nur nach einer umfassenden Bewertung von Risiko und Nutzen in den Verkehr gebracht werden dürfen. Auch in der Risikoforschung muss fach-übergreifend zusammen gearbeitet werden. Die zum Aufgabenbereich des Bundesministeriums für Gesundheit gehörenden Einrichtungen – das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, das Paul-Ehrlich-Institut und das Robert Koch-Institut – werden hierzu mit anderen Einrichtungen zusammenarbeiten.

    – MinR Michael Meier –Nanotechnologiebeauftragter des BMG

  • POTENZIALE DER NANOTECHNOLOGIE 11

    Die Nanotechnologie ermöglicht die gezielte Handhabung

    und Nutzung winziger Materiestrukturen, die millionen-

    fach kleiner als ein Stecknadelkopf sind. Durch dieses

    nanotechnologische Know-how lassen sich außergewöhn-

    liche Materialeigenschaften und Funktionalitäten erzielen,

    die Potenziale für Produktinnovationen in fast allen

    Technikfeldern und Wirtschaftsbranchen eröffnen. Die

    künftige Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands in Branchen

    wie Automobilbau, Chemie, Pharma, Medizintechnik,

    IKT-Technologien oder Optik, aber auch in konventionellen

    Industriezweigen, wie Maschinenbau, Textil oder Bauwesen

    wird wesentlich von der Realisierung nanotechnologischer

    Innovationen abhängen.

    Nanotechnologie setzt als „enabling technology“ früh

    in der Wertschöpfungskette an, d. h. bei der Realisierung

    kleinerer, schnellerer, leistungsfähigerer oder „intelli-

    genterer“ Systemkomponenten für Produkte mit deut-

    lich verbesserten und zum Teil gänzlich neuartigen

    Funktionalitäten. Nanopartikel, die punktgenau Tumore

    bekämpfen, winzige Datenspeicher, die auf der Fläche

    eines Cent-Stückes ganze DVDs fassen, selbstreinigende

    Oberflächen oder mechanisch verstärkte Sportgeräte – dies

    sind nur einige wenige Beispiele für Innovationen aus dem

    Nanokosmos. Das Marktpotenzial für nanotechnologisch

    basierte Produkte wird auf bis zu einer Billion Euro im Jahr

    2015 geschätzt. Für den Wirtschaftsstandort Deutschland

    und die Sicherung zukunftsträchtiger Arbeitsplätze ist die

    Nanotechnologie als Schlüssel- und Querschnittstechnologie

    daher von enormer Bedeutung.

    Größenmaßstäbe in der Zwergenwelt: Ein Nanometer hat das gleiche Größen-

    verhältnis zu einem Meter, wie der Durchmesser einer Cent-Münze zum Durchmesser

    der Erde.

    Die Innovationspotenziale der Nanotechnologie reichen

    aber noch deutlich weiter in die Zukunft. So werden wesent-

    liche Beiträge zur Lösung zentraler und globaler Zukunfts-

    fragen durch die Anwendung nanotechnologischer Erkennt-

    nisse erwartet, wie etwa zur Sicherung des Energiebedarfs,

    zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen durch

    Ressourceneinsparungen sowie zur umfassenden und

    vorbeugenden medizinischen Versorgung.

    I. Potenziale der Nanotechnologie

    Definition der Nanotechnologie

    Nanotechnologie beschreibt die Untersuchung,

    Anwendung und Herstellung von Strukturen,

    molekularen Materialien und Systemen mit einer

    Dimension oder Fertigungstoleranz typischer-

    weise unterhalb von 100 Nanometern. Allein aus

    der Nanoskaligkeit der Systemkomponenten

    resultieren dabei neue Funktionalitäten und

    Eigenschaften zur Verbesserung bestehender

    oder Entwicklung neuer Produkte und Anwen-

    dungsoptionen.

    OLED-Beleuchtungselemente

  • 12 POTENZIALE DER NANOTECHNOLOGIE

    Anwendungs- und Produktoptionen der Nanotechnologie

    Medizin • schonende und hochselektive Krebstherapien

    • langzeitdosierbare Wirkstoffdepots, z. B. gegen Diabetes und

    Neurodermitis

    • spezifisch wirkende Pharmaka mit geringerer Nebenwirkung

    • präventivmedizinische Diagnosesysteme für die Heimanwendung

    Optik • energiesparende Beleuchtungssysteme mit einstellbarer Farbwahl

    • abhörsichere Datenübertragungssysteme

    • leistungsstarke Bauelemente für die Unterhaltungselektronik

    Energie-technik

    • preiswerte Solarzellen und leistungssteigernde

    Photovoltaikkomponenten

    • effiziente Akkumulatoren mit beliebiger Formbarkeit

    • Superisolationssysteme für Fenster- und Gebäudekomponenten

    • Thermoelektrika zur Energierückgewinnung

    • Wasserstoffspeicher und Brennstoffzellen für neue Antriebsformen

    Umwelt-

    technik

    • korrosionsbeständige Komponenten für alltägliche Produkte

    • energieeffiziente Aufbereitungssysteme für die Trinkwasserherstellung

    • stabile Leichtbauelemente für Gebäude, Maschinen, Autos und

    Flugzeuge

    • Ersatz toxischer Substanzen durch Nanomaterialien

    Verbraucher-

    produkte

    • selbstreinigende Oberflächen für Küchengeräte und Wohnmobiliar

    • multifunktionale Textilien (schmutzabweisend, duftspendend,

    designvariabel)

    • Lebensmittelverpackungen mit sensorischer Frischeanzeige

    • hochwirksame Sonnenschutzmittel und andere kosmetische Artikel

    IKT • miniaturisierte Datenspeicher mit der Kapazität der deutschen

    Bibliothek

    • Laptops mit der Leistungsfähigkeit heutiger Rechenzentren

    • großflächige, aufrollbare Flachdisplays auf Basis organischer

    Leuchtdioden

  • STÄRKEN-SCHWÄCHEN-ANALYSE ZUR NANOTECHNOLOGIE 13

    Um die Potenziale der Nanotechnologie umfassend zu

    nutzen, hat Deutschland im internationalen Vergleich

    gute Voraussetzungen. Die F&E-Ausgaben der öffentlichen

    Hand belegen mit 310 Mio. Euro im Jahr 2005 hinter den

    USA und Japan weltweit den 3. Platz. Gleiches gilt für

    Patentanmeldungen in der Nanotechnologie. Bei nanowis-

    senschaftlichen Publikationen lag Deutschland in den letzten

    Jahren ebenfalls an 3. Position, ist aber mittlerweile durch

    China auf Platz 4 verdrängt worden.

    Zu den Stärken Deutschlands zählen die gut ausgebaute

    F&E-Infrastruktur und das hohe Niveau der Forschung in

    vielen Teilfeldern der Nanotechnologie. Auch ist die indus-

    trielle Basis für die Verwertung der Forschungsergebnisse

    vorhanden. So sind derzeit ca. 600 Unternehmen mit der

    Entwicklung, Anwendung und dem Vertrieb nanotechnolo-

    gischer Produkte befasst, darunter ca. 120 Großunternehmen

    und 480 KMU. Etwa 60 Finanzdienstleister widmen sich

    Investitionsthemen mit Bezug zur Nanotechnologie. Derzeit

    können ca. 50.000 Arbeitsplätze in der Industrie direkt oder

    indirekt dem Themenfeld zugeordnet werden. Speziell bei

    Start-ups und KMU ist mit einer Zunahme an Arbeitsplätzen

    zu rechnen.

    Verteilung der Nanoakteure in Deutschland (Stand Sept. 2006)

    Anzahl der Nanoakteure in den Bundesländern (www.nano-map.de)

    Der verstärkte industrielle Einsatz der Nanotechnologie erfordert geeignet ausgebildetes Personal. Es besteht eine wachsende Nachfrage nach neuen Ausbildungs- und Studien-gängen. Den bereits qualifizierten Nachwuchswissenschaft-lern ermöglicht das BMBF im Rahmen der NanoFutur-Förde-rung den eigenständigen Aufbau von Forschungsgruppen. Studien zufolge steht die Bevölkerung in Deutschland der Nanotechnologie insgesamt aufgeschlossen gegenüber. Trotz guter Voraussetzungen zur Nutzung der Nanotech-nologie muss sich Deutschland künftig verstärkt technologie- und wirtschaftsbezogenen Herausforderungen stellen: Im Vergleich mit den USA und Südostasien erfolgt die Produktgenerierung auf Basis der wissenschaftlich erar-beiteten F&E-Ergebnisse zu zögerlich. Die Verbreitung nanotechnologischer Ansätze in den verschiedenen Industriebranchen, die Dynamik der Neugründungen und die erzeugte Produktvielfalt sind insgesamt zu schwach ausgebildet. Herausforderungen bestehen daher in der Intensivierung der Ergebnisverwertung begleitet durch die realistische Einschätzung von Chancen und Risiken, Öffentlichkeitsarbeit, Verbraucheraufklärung sowie gegebenenfalls durch notwendige Regulierungs- und Normungsverfahren.

    II. Stärken-Schwächen-Analyse zur

    Nanotechnologie

  • 14 Stärken-Schwächen-Analyse zur Nanotechnologie

    SWOT-Analyse zur Nanotechnologie

    Stärken Chancen

    • Starke Grundlagenforschung: Aber von bisherigem

    Platz 3 bei Publikationen weltweit nach USA und

    Japan durch China verdrängt.

    • Vielseitigere und effizientere Werkstoffe: Neue

    Eigenschaften und Funktionalitäten für konven-

    tionelle Werkstoffe.

    • Ausdifferenzierte Forschungslandschaft: Starke

    Beteiligung von HGF, MPG, WGL, DFG, FhG, Hoch-

    schulen, Ressortforschung und Industrieforschung.

    • Schaffung neuer Anwendungsvielfalt: Materialien

    mit maßgeschneiderten Eigenschaften, insbesondere

    durch Selbstorganisationsprozesse.

    • Positive Grundstimmung: Bevölkerung gegenüber

    Nanotech-Innovationen aufgeschlossen.

    • Wettbewerbsvorteile: Nanotech-Innovationen quer

    durch alle Branchen möglich.

    • Interesse beim Nachwuchs: Wachsende Nachfrage

    nach neuen Ausbildungs- und Studiengängen zur

    Nanotechnologie.

    • Gutes Innovationsklima: Gesellschaft in den Dialog

    über Chancen und Risiken einbezogen.

    • Gute industrielle Basis: Bereits ca. 600 Unternehmen

    (davon ca. 480 KMU) mit Nanotechnologie befasst.

    • Potenzielles Investoreninteresse: Im Bereich

    Nanotechnologie hoch.

    Schwächen Herausforderungen

    • Umsetzungsdefizit: Trotz Führungsposition in

    Europa großer Abstand hinsichtlich Patenten und

    Anzahl der involvierten Firmen zu USA und Südostasien.

    • Schnelle Unsetzung von Forschungsergebnissen in

    Produkte, die auch in Deutschland gefertigt werden.

    • Schwierigkeiten für Start-ups: Ungenügende

    Bereitstellung von Risikokapital und bürokratische

    Hindernisse.

    • Wissenschaftliche Risikobewertung: Mögliche

    toxische Wirkungen von Nanopartikeln noch nicht

    hinreichend untersucht.

    • Informationsdefizite in der Wirtschaft: Z.T. kein

    klares Bild von den Chancen der Nanotechnologie bei

    potenziellen Investoren.

    • Sicherer, verantwortungsvoller Umgang mit der

    Nanotechnologie: Verbraucheraufklärung und

    Verbraucherschutz, Arbeitsschutz.

    • Risikokommunikation: Etablierung eines Dialog-

    prozesses, der alle gesellschaftlichen Gruppen

    umfasst.

    • Normung, Standardisierung und Prüfstrategien:

    Aktivere Rolle Deutschlands notwendig.

    Die Bundesregierung zielt mit der „Nano-Initiative – Aktionsplan 2010“ darauf ab:

    • die Umsetzung nanotechnologischer Forschungs-

    ergebnisse in vielfältige Innovationen zu beschleunigen,

    • weitere Branchen und Unternehmen an die

    Nanotechnologie heranzuführen,

    • durch eine frühzeitige Abstimmung der verschiedenen

    Politikfelder Innovationshemmnisse zu beseitigen,

    • einen intensiven Dialog mit der Öffentlichkeit über Chancen

    der Nanotechnologie, einschließlich einer Risikobetrachtung,

    zu führen.

  • NANO-INITIATIVE – AKTIONSPLAN 2010 15

    Mit dem Aktionsplan 2010 formuliert die Bundesregierung

    einen Maßnahmenkatalog, mit dem die Herausforderungen

    für eine erfolgreiche Nutzung der Nanotechnologie gemeis-

    tert werden sollen.

    1. Zukunftsfelder erschließen – Branchen heranführen

    Nanotechnologie muss aus den Laboren der Wissenschaft in

    die Unternehmen geholt werden. Viele Branchen und insbe-

    sondere mittelständische Unternehmen haben die Chancen

    der Nanotechnologie noch nicht erkannt. Durch gebündelte

    Aktivitäten der Bundesressorts sollen die wirtschaftlichen

    Potenziale der Nanotechnologie konsequent in Wachstum

    und Arbeitsplätze umgesetzt werden.

    Branchendialoge

    Branchendialoge dienen der Information und „Aufklärung“

    über die Chancen der Nanotechnologie und ihre Nutzungs-

    möglichkeiten im jeweiligen Industriezweig. BMBF und

    BMWi werden den Dialogprozess mit solchen Branchen

    initiieren, die bislang noch wenig Zugang zu den Ergebnissen

    der Nanoforschung hatten. In einem zweiten Schritt sollen

    Kooperationen zur Entwicklung innovativer Produkte und

    Verfahren angestoßen werden. Insbesondere KMU sollen an

    nanotechnologische Anwendungen herangeführt werden.

    Die ersten Branchendialoge sind im Maschinen- und

    Anlagenbau sowie mit der Textil- und der Bauindustrie

    geplant. Teilnehmer sollen – neben den Unternehmen –

    Verbände und IHKs sein. Im Dialog werden Forschungs-

    bedarfe der Branchen zur Nutzung der Nanotechnologie

    aufgezeigt, Anwendungsszenarien beschrieben und Akteure

    für den Aufbau kompletter Wertschöpfungsketten benannt.

    Daraus können sich branchenorientierte Förderprogramme

    ergeben.

    Herstellung nanobeschichteter keramischer Folien

    III. Nano-Initiative – Aktionsplan 2010

    Beispiel für einen Branchendialog: Maschinen und Anlagenbau

    • Auf Initiative des Impulskreises „Nanowelten“

    wird der Dialog mit dem Verband Deutscher

    Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA) zur

    Thematik Nanotechnologie in Produkten bzw.

    Prozessen fortgesetzt.

    • Der Fachverband Micro Technology des VDMA

    hat das Thema aufgegriffen; angestrebt wird

    eine eigenständige Marktplattform für die von

    ihm vertretenen Technologien von Feinwerk-

    technik- und Ultrapräzisionstechnologien über

    die Mikro- bis zur Nanotechnologie.

    • Es entsteht das Konzept einer Internationalen

    Fachmesse/Kongress zu „Mikrotechnologie,

    Nanotechnologie und -wissenschaften“ als

    Brücke zwischen Technologien und Märkten.

    Die Fachmesse wird erstmals im Jahr 2007 rea-

    lisiert werden.

  • 16 NANO-INITIATIVE – AKTIONSPLAN 2010

    Die Bundesregierung wird weitere Branchendialoge führen in den Bereichen:

    Die Branchendialoge adressieren die konkurrenzfähige

    Umsetzung von Erkenntnissen aus Forschung und Entwick-

    lung in standortrelevante Produkte. Aufgrund der bisherigen

    nanotechnologischen F&E-Arbeiten sind die verschiedenen

    Branchen jedoch stark unterschiedlich von den bereits

    gewonnenen Erkenntnissen abhängig und weisen daher

    auch unterschiedliche Reifegrade auf. Die Spanne der

    möglichen Anwendungen reicht somit über einen weiten

    Bereich von konzeptionellen Vorarbeiten bis zum bereits

    erfolgten Markteintritt. Entsprechend unterschiedlich sind

    die Zeitachsen für den Markteintritt nanotechnologischer

    Anwendungen.

    • Automobilbranche

    • Bauindustrie

    • Textilindustrie

    • Informationstechnik

    • Life Sciences

    • Optik

    • Chemie

    • Energie

    • Umwelt

    Beispiele für Anwendungsoptionen und Reifegrad nanotechnologischer Entwicklungen in verschiedenen Wirtschaftsbranchen (VDI TZ GmbH)

  • Leitinnovationen

    Leitinnovationen sind strategisch angelegte Forschungs-kooperationen, die entlang der Wertschöpfungskette opti-male Hebelwirkung auf Wachstum und Beschäftigung aus-lösen sollen. Ziel ist die Sicherung und der Ausbau bestehen-der Märkte sowie die Erschließung neuer Wachstumsfelder. Leitinnovationen zeichnen sich durch die Kooperation aller für eine Markterschließung notwendigen Akteure einer Branche aus, vom Grundlagenforscher über den Zulieferer bis zum Kunden.

    NANO-INITIATIVE – AKTIONSPLAN 2010 17

    Die Bundesregierung wird neue Leitinnovationen fördern:

    • Produktionstechnologie – Nano geht in die Produktion

    Mit Hilfe der Produktionsforschung entstehen inno-

    vative Produktions- und Servicesysteme, die zur

    guten Wettbewerbsposition vieler produzierender

    Unternehmen in Deutschland beitragen. Mit dem

    Thema „Nano geht in die Produktion“ hat das BMBF im

    April 2006 eine Forschungsinitiative gestartet, die die

    schnelle Umsetzung grundlegender Forschungsergeb-

    nisse der Nanotechnologien vom Labormaßstab in die

    industrielle Praxis voranbringen soll. Dabei geht es vor

    allem darum, industrietaugliche Verfahren und Ausrüs-

    tungen bereitzustellen, mit denen neuartige, leistungs-

    fähigere Produkte prozesssicher und wirtschaftlich

    hergestellt werden können. Das BMBF wird 15 Mio. Euro

    für diese Projekte zur Verfügung stellen. Mit dem Start

    der Forschungsvorhaben ist im Laufe des Jahres 2007 zu

    rechnen.

    MRAM-Beschichtungsanlage

    • Produktionstechnologie – Volumenoptik

    Mit der Förderinitiative „Volumenoptik“ wird das BMBF

    Nanotechnologie in der Optikfertigung fördern. Ziel ist

    die Fertigung großer Stückzahlen von optischen

    Komponenten für die Medizintechnik, den Automobil-

    bereich und Multimediaanwendungen. Damit soll die

    starke Stellung, die die deutsche Optische Industrie

    bereits im Bereich der Spezialmaschinen innehat,

    auch auf die Massenfertigung ausgedehnt werden.

    Massenfertigung kann sich auch in Deutschland wirt-

    schaftlich rechnen.

    Geförderte Leititinnovationen:

    • Elektronik: Fertigungsverfahren der nächsten Generation in der Nanoelektronik (Leitinnovation „NanoFab“, Start 2001, Fördermittel 323 Mio. Euro).

    • Automobilbau: Ultraleichte Nanomaterialien, Nanosensoren und kratzfeste Lacke revolutio-nieren den Automobilbau, verbessern die Sicher-heit des Fahrers und helfen, Material und Energie zu sparen. (Leitinnovation „NanoMobil“, Start 2005, Fördermittel 37 Mio. Euro).

    • Chemie: Mit der chemische Industrie sowie der Energie- und Mikroprozesstechnik werden Nano-schichten und -werkstoffe entwickelt und sicher-heitsrelevante Aspekte untersucht. (Leitinnovation „NanoMikroChem“, Start 2005, Fördermittel 31 Mio. Euro).

    • Medizin: Nanopartikel können dazu beitragen, Krebs frühzeitig zu erkennen, Tumorgewebe scho-nend zu zerstören und mit wirksamen Therapien eine älter werdende Gesellschaft zu unterstüt-zen. (Leitinnovation „NanoforLife“, Start 2005, Fördermittel 24 Mio. Euro).

    • Lichttechnik: NanoLux und OLED-Initiative: NanoLux zielt auf den Einsatz energieeffizienter Leuchtdioden aus Verbindungshalbleitern in der Automobil- und der Allgemeinbeleuchtung. Mit der Leitinnovation „OLED-Initiative“ sollen die technologischen Grundlagen für eine Produktion organischer Leuchtdioden (OLED) in Deutschland gelegt werden. OLED sind prinzi-piell preiswert, energieeffizient und lassen eine flächige Beleuchtung („leuchtende Tapete“) zu. (Leitinnovation „NanoLux“, Start 2004, Fördermittel 10,6 Mio. Euro; OLED-Initiative, Start 2005, bisherige Fördermittel 56 Mio. Euro, geplante Fördermittel 100 Mio. Euro).

    • Energie: Entwicklung von lageunabhängigen Mikrobrennstoffzellsystemen mit dem Ziel der anschließenden Fertigung und Produktion. (Start 2005, Fördermittel 20 Mio. Euro)

  • 18 NANO-INITIATIVE – AKTIONSPLAN 2010

    • Textilindustrie – NanoTex

    Neue High-Tech-Textilien bieten attraktive Marktpoten-

    ziale im Bereich textiler Lifestyle-Produkte oder

    technischer Textilien, etwa für Anwendungen der Auto-

    mobil-, Umwelt- oder Medizintechnik. Nanotechno-

    logie ermöglicht extrem isolierende Wärmeschutz-

    bekleidungen oder selbstreinigende Textiloberflächen,

    von denen selbst Substanzen wie Ketchup, Honig, Kaffee

    oder Rotwein mühelos abperlen. Durch Verbindung von

    Textilstrukturen mit miniaturisierten elektronischen

    Komponenten lassen sich Smart Clothes realisieren, die

    Umwelteinflüsse wahrnehmen und darauf reagieren

    können oder dem Nutzer jederzeit den Zugriff auf elek-

    tronische Kommunikations- und Unterhaltungsgeräte

    ermöglichen.

    Nanotechnologie sorgt für schmutzabweisende Textilien

    • Bauindustrie – NanoTecture

    Im Bauwesen führt die Anwendung der Nanotechno-

    logie insbesondere in den Bereichen energieeffizientes

    Bauen und Fassadengestaltung zu Innovationen.

    Durch nanobeschichtete Verglasungen und neuartige

    Dämmstoffe lassen sich erhebliche Energieeinsparungen

    erzielen. Ein hohes Potenzial liegt im Ersatz umweltbe-

    lastender Stoffe, beispielsweise im Brandschutz, oder in

    der Verbesserung konventioneller Baustoffe wie Beton,

    die völlig neue Konstruktionsmöglichkeiten eröffnen.

    Potenziale nanobasierter Isolationsmaterialien

    • Medizin/Gesundheit – NanoforLife

    Durch die Fortführung der Förderung nanotechnolo-gischer Innovationen im Gesundheitswesen sollen die Potenziale hinsichtlich einer individuellen und vorbeu-genden medizinischen Versorgung weiter erschlossen werden. Nanotechnologie wird den gezielten, weitge-hend nebenwirkungsfreien Einsatz von Medikamenten, verbesserte Implantate und die Entwicklung effizienter frühzeitiger Diagnosen ermöglichen. In der Biophotonik werden die optischen Eigenschaften von nanotechno-logisch konstruierten Molekülen ausgenutzt, um leben-den Zellen bei der Arbeit zuzuschauen. Mit Licht kann man berührungslos und damit zerstörungsfrei beobach-ten. Einzelne Moleküle lassen sich in lebenden Zellen verfolgen und damit die Wirkung von Medikamenten und die Entstehung von Krankheiten beobachten. Diese so genannte „molekulare Bildgebung“ wird große Auswirkungen auf Vorbeugung und Bekämpfung von Krankheiten haben. Das BMBF fördert die Biophotonik bereits mit insgesamt 33,5 Mio. Euro und beabsichtigt, in einer weiteren Förderphase ab 2007 weitere 25 Mio. Euro zu bewilligen.

    Einsatz der Nanotechnologie in der Medizintechnik

    • Medizin/Gesundheit – BioMikrosystemtechnik

    Bei der Nutzung der Nanotechnologie für die Gesund-heit ist die Verbindung der Technik zu biologischen Komponenten und Prozessen die entscheidende Herausforderung. Die Nanotechnologie kann hier – zusammen mit der Mikrosystemtechnik – Biologie und Technik verbinden. So werden visionäre medizi-nische Anwendungen wie Neurointerfaces nur unter Einsatz der Nanotechnologie und hoch entwickelter Integrationstechniken realisierbar sein. Teilaspekte dieses Aktionsfeldes werden derzeit u. a. in den Projekten der Förderbekanntmachung BioMST adres-siert, um langfristig zuverlässige, kostengünstige und einfach zu bedienende Systeme zu ermöglichen.

  • NANO-INITIATIVE – AKTIONSPLAN 2010 19

    Mikro-Nano-Integration in der Medizin

    • Messtechnik

    Die Messtechnik und Sensorik wird in besonderem Maße von der Nanotechnologie profitieren. Nanoanalytische Messverfahren sind von enormer Bedeutung in der industriellen Qualitätskontrolle und bilden die Grundlage für das Verständnis technologischer Verfahren auf atomarer Ebene. Miniaturisierte und hochselektive Sensoren bieten neue Möglichkeiten in der Prozessüberwachung und -steuerung in einer Vielzahl industrieller Anwendungsfelder.

    Spinpolarisierte Rastertunnelmikroskopie

    • Maschinen- und Anlagenbau

    Die Nanotechnologie bietet im Maschinen- und Anlagenbau Innovationspotenziale durch verbesserte Leichtbaumaterialien, neuartige Fügetechniken auf Basis schaltbarer Klebstoffe oder verbesserte Schmier-stoffe. Durch nanotechnologische Oberflächenbeschich-tungen lassen sich die Eigenschaften von Maschinen und Werkzeugen in Bezug auf Verschleißfestigkeit, Korro-sionsschutz oder Temperaturbeständigkeit verbessern.

    • Mikro-Nano-Integration

    Viele Entwicklungen der Nanotechnologie sind ohne

    Schnittstellen zur Mikro- und Makrowelt technisch nicht

    oder nur unzureichend nutzbar. Die in kleinsten

    Strukturen operierenden Nanotechnologien werden

    häufig erst über mikrosystemtechnische Schnitt-

    stellen fassbar und damit in den verschiedensten

    Produkten einsetzbar. Auf der anderen Seite liefert

    die Nanotechnologie auch Ansätze zur Optimierung

    integrierter Mikrosysteme. Beispielsweise können

    mit Hilfe von Nanomaterialien eine sehr effiziente

    Energieerzeugung oder -speicherung für autarke

    Mikrosysteme realisiert oder völlig neue, sehr empfind-

    liche Sensorprinzipien auf der Basis von Nanostrukturen

    genutzt werden.

    • Umwelt

    Die Potenziale der Nanotechnologie für Umweltschutz

    und Ressourceneinsparungen sollen auf breiter Ebene

    erschlossen werden. Ansatzpunkte bieten beispielswei-

    se neuartige Filtersysteme zur Abwassereinigung und

    Trinkwassergewinnung, der Ersatz toxischer Stoffe durch

    Nanomaterialien oder Rohstoffeinsparungen durch

    miniaturisierte technische Komponenten.

    • Energie

    Im Energiebereich liegen die Innovationspotenziale der

    Nanotechnologie in der effizienten, regenerativen

    Energieerzeugung und leistungsfähigen Energiespei-

    chern für mobile Elektronikgeräte. Zu den Anwendungs-

    optionen zählen leistungsoptimierte Solar- und Brenn-

    stoffzellen, Wasserstoffspeicher sowie Akkumulatoren

    oder Thermoelektrika zur Energieversorgung u. a. von

    Laptops, Handys oder MP3-Playern.

  • 20 NANO-INITIATIVE – AKTIONSPLAN 2010

    Vernetzung vorantreiben

    Ein erfolgreicher Technologietransfer – und damit ver-

    bunden eine hohe Innovationstätigkeit – erfordert die

    Zusammenarbeit aller Partner der Wertschöpfungskette.

    Deshalb setzt die Bundesregierung zunehmend auf die

    institutionen- und disziplinenübergreifende Vernetzung

    von Akteuren aus Wirtschaft und Wissenschaft. Diese Ver-

    netzung ist gerade für Querschnittstechnologien wie die

    Nanotechnologie von besonderer Bedeutung.

    Nationale Kooperationen

    Bereits seit 1998 fördert das BMBF regionale und überregio-

    nale Kompetenznetze in der Nanotechnologie. Diese Kom-

    petenzzentren haben sich mittlerweile als bundesweit aktive,

    themenübergreifende Netzwerke etabliert. Neun Netzwerke

    in verschiedenen Teilfeldern der Nanotechnologie haben

    das Qualitätssiegel „Kompetenznetz Deutschland“ erhalten

    und vereinigen die herausragenden Kompetenzträger aus

    Wirtschaft und Wissenschaft in ihrem jeweiligen Innova-

    tionsfeld. Unabhängig davon wurde in den letzten Jahren

    eine Vielzahl weiterer, meist regional aktiver Netzwerke

    gegründet. Speziell für kleine Unternehmen ist der organi-

    sierte Informationsaustausch ein wichtiger Zugang zu aktu-

    ellen Entwicklungen. Dies betrifft auch Maßnahmen zum ver-

    antwortungsvollen Umgang mit der Nanotechnologie, denen

    sich der vom VCI und der Dechema eingerichtete Arbeitskreis

    „Responsible Production and Use of Nanomaterials“ widmet.

    CCN-Messestand

    Die Bundesregierung wird die Vernetzung auf nationaler Ebene weiter forcieren:

    Netzwerke sollen Akteure aus Grundlagenforschung, anwen-

    dungsorientierter Forschung und Entwicklung, industrieller

    Vermarktung, Finanzierung und Technologietransfer

    umfassen. Ziele dieser Vernetzung sind:

    • Beschleunigung der Umsetzung von F&E-Ergebnissen in

    marktgängige Produkte

    • Frühzeitiges Erkennen von Innovationshemmnissen

    und sozioökonomischen Implikationen sowie möglicher

    gesundheitlicher Risiken

    • Entwickeln strategischer Visionen für zukünftige

    Entwicklungen im jeweiligen Anwendungsfeld

    • Vermeiden einer Fragmentierung und Dopplung von

    F&E-Aktivitäten

    • Mobilisieren von privaten und öffentlichen Investitionen

    • Unterstützung von Aus- und Neugründungen

    Wichtige Komponenten in der Realisierung der wertschöp-

    fungsorientierten Vernetzung sind:

    • Virtuelle Vernetzung durch eine Internetplattform

    • Identifizieren von F&E-Prioritäten durch ein technolo-

    gisches Roadmapping

    • Regelmäßige Strategiegespräche und Erarbeitung

    gemeinsamer Strategiepapiere zu F&E-Erfordernissen,

    Rahmenbedingungen, etc.

    • Koordination der Förderaktivitäten auf Bundes-, Landes-

    und EU-Ebene

    • Einbindung von Querschnittsthemen wie Standardi-

    sierung und Normung (DIN), Messtechnik (PTB, BAM),

    Risikobewertung und Innovationspotenzial im Hinblick

    auf Arbeits-, Verbraucher- und Umweltschutz (BAuA,

    UBA, BfR)

  • NANO-INITIATIVE – AKTIONSPLAN 2010 21

    Internationale Beziehungen

    Die zunehmende Anwendung der Nanotechnologie wird

    international weitreichende gesellschaftliche und wirtschaft-

    liche Auswirkungen nach sich ziehen. Für die frühzeitige

    Identifizierung und Einschätzung von Chancen und Risiken

    der Nanotechnologie sowie Fragen der Standardisierung und

    Normung ist die intensive Zusammenarbeit auf internationa-

    ler Ebene unerlässlich.

    German Pavilion in Tokyo

    Die Bundesregierung wird die internationale Zusammenarbeit in der Nanotechnologie zu folgenden Themenfeldern intensivieren:

    • Chancen und Risiken der Nanotechnologie

    – Deutsche Beteiligung an der „Steering Group for Manufactured Nanomaterials“ der OECD zu Risikoabschätzung und -management von Nanomaterialien und zur Bewertung des wirtschaft-lichen Potenzials der Nanotechnologie im internatio-nalen Vergleich.

    – Mitarbeit bei der Umsetzung des Aktionsplans der Europäischen Kommission zur Nanotechnologie, insbesondere hinsichtlich der Maßnahmen zur Etablierung eines wirtschaftsfreundlichen, inte-grierten und verantwortungsvollen Umganges bei F&E in der Nanotechnologie.

    – Engagement im „International dialogue on responsible research and development of nanotechnology“, der internationale Kooperationen in Bezug auf ökologische Aspekte, Chancen und Risiken für die menschliche Gesundheit und Sicher-heit, sozio-ökonomische und ethische Aspekte sowie den Einsatz der Nanotechnologie in den Entwick-lungsländern anregt.

    – Zusammenarbeit mit dem International Risk

    Governance Council IRGC, das eine Initiative zum

    Verständnis und Management möglicher Risiken

    durch die Nanotechnologie für Gesundheit, Sicher-

    heit, Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft durchführt.

    – Mitarbeit in europäischen und internationalen

    Gremien zu regulatorischen Fragestellungen im

    Arbeits-, Gesundheits-, Verbraucher- und Umwelt-

    schutz.

    • Standardisierung und Normung zur Erleichterung

    der Produktentwicklung und Vermarktung

    – Verstärkte deutsche Mitarbeit an den kürzlich

    initiierten Standardisierungs- und Normungs-

    aktivitäten des ISO zur langfristigen Verbesserung der

    Wettbewerbssituation deutscher Unternehmen.

    • Höhere Beteiligung am 7. Forschungsrahmenpro-

    gramm – Ausbau der Spitzenposition Deutschlands

    in Europa

    – Intensivierung der Arbeit der nationalen Kontaktstelle

    Nanotechnologie als ein wichtiges Instrument für eine

    starke Beteiligung Deutschlands bei der EU-Forschungs-

    förderung.

    – Abstimmung auf die Belange weiterer Bundesressorts.

    Kleine und Mittelständische Unternehmen unterstützen

    Ein vorrangiges Ziel der Bundesregierung ist es, KMU den

    Zugang zu nanotechnologischen F&E-Ergebnissen zu erleich-

    tern und die Beteiligung von KMU an nationalen und europä-

    ischen Forschungsprogrammen weiter zu steigern. Dadurch

    sollen KMU verstärkt an das Thema Nanotechnologie heran-

    geführt und die Etablierung einer Nanotechnologie Start-up-

    Szene in Deutschland unterstützt werden. Die Maßnahmen

    der KMU-Förderung sollen durch zentrale Anlaufstellen und

    optimierte Beratungsangebote transparent gemacht und

    durch Verfahrenserleichterungen und Bürokratieabbau bei

    der Antragstellung für KMU attraktiver gestaltet werden.

    Durch KMU-spezifische Förderprogramme und die Unter-

    stützung von Unternehmensgründungen sollen verstärkt

    nanotechnologische Innovationen in der industriellen Praxis

    vorangetrieben werden.

  • 22 NANO-INITIATIVE – AKTIONSPLAN 2010

    Antibeschlagbeschichtung

    Die Bundesregierung wird die Unterstützung von KMU in den Fokus stellen:

    • KMU spezifische Fördermaßnahmen

    – NanoChance

    Durch den Ausbau der Fördermaßnahme „NanoChance“

    sollen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) unter-

    stützt werden, die auf dem Gebiet der Nanotechno-

    logie tätig sind bzw. ihr Geschäftsfeld durch den

    Einsatz von Nanotechnologie erweitern und damit

    ihre Marktposition stärken wollen. Neben der Unter-

    stützung neu gegründeter Start-ups in der Nanotech-

    nologie werden Stabilisierung und Wachstum inno-

    vationsfreudiger KMU flankiert, um Raum für neue

    nanotechnologische Entwicklungen zu schaffen

    sowie Potenziale für Vernetzungsaktivitäten und

    neue Verwertungsperspektiven zu erschließen.

    Für NanoChance sind zunächst 20 Mio. Euro an

    Fördermitteln vorgesehen.

    – PRO INNO II

    Das „Programm zur Förderung der Erhöhung der

    Innovationskompetenz mittelständischer Unter-

    nehmen“ (PRO INNO II) unterstützt KMU bei F&E-

    Kooperationen mit anderen Unternehmen und

    Forschungseinrichtungen. Die Nanotechnologie ist

    in diesem Programm mit rund 15 Mio. Euro Förder-

    mitteln ein wachsendes Technologiefeld.

    – INNO-WATT

    Mit dem Programm „Innovative Wachstumsträger“

    (INNO-WATT) werden industrielle Forschungsleistun-

    gen bei Wachstumsträgern (KMU und externe

    Industrieforschungseinrichtungen) in den neuen

    Bundesländern und Berlin unterstützt. Ziel ist eine

    erfolgreiche Umsetzung von F&E-Ergebnissen am

    Markt. Für Forschungsprojekte der Nanotechnologie

    konnten seit 2004 Fördermittel in Höhe von 1,8 Mio.

    Euro bewilligt werden. Damit wurde in Ostdeutsch-

    land für Nanotechnologie-Projekte ein F&E-Volumen

    von rd. 3,5 Mio. Euro angestoßen.

    – IGF / Initiativprogramm ZUTECH

    Im Rahmen des Programms IGF inklusive des Initiativ-

    programms Zukunftstechnologien (ZUTECH) werden

    seit 1995 Projekte mit Bezug zur Nanotechnologie

    gefördert. Dabei ist der Anteil von Vorhaben mit

    einem aus dem Titel eindeutig zuordenbaren Bezug

    zu dieser Technologie seitdem kontinuierlich auf

    derzeit rund 3 % (3 Mio. Euro) des gesamten jährlichen

    Fördervolumens (2005: 100 Mio. Euro) angewachsen.

    • Beratung durch die BAuA

    Die BAuA bietet die Beratung zu Fragen des Gesundheits-

    schutzes und die Messung von Nanopartikeln in der

    Luft an (www.baua.de/nanotechnologie). Insbesondere

    KMU können von diesem Angebot profitieren, da diese

    oft nicht mit den notwendigen technischen und perso-

    nellen Möglichkeiten ausgestattet sind. Außerdem

    erhebt die BAuA in Start-up-Unternehmen die Belastung

    durch Nanopartikel und trägt dadurch zur Beschreibung

    der Risiken im KMU-Bereich bei.

    • Unterstützung bei der Gründung von

    Technologieunternehmen

    – EXIST-SEED

    Das Förderprogramm „Existenzgründungen aus der

    Wissenschaft“ (EXIST) fördert bundesweit anspruchs-

    volle Projekte zur nachhaltigen Verbesserung der

    Gründungskultur an Hochschulen und Forschungs-

    einrichtungen. Technologisch innovative Gründungs-

    vorhaben mit wirtschaftlichen Erfolgsaussichten

    werden im Rahmen des EXIST-Programms in der

    Frühphase der Unternehmensgründung bis zur

    Ausreifung der Geschäftsidee zum Businessplan geför-

    dert. Ca. 10 % der seit dem Jahr 2000 rund 400 geför-

    derten Gründungsvorhaben greifen Nanotechnologie

    auf.

  • NANO-INITIATIVE – AKTIONSPLAN 2010 23

    – High-Tech-Gründerfonds

    (einschl. ERP-Startfonds/ERP/EIF-Dachfonds)

    Mit dem High-Tech-Gründerfonds können neu

    gegründete Technologieunternehmen Beteiligungs-

    kapital bis zu einer Höhe von 500.000 Euro in der

    ersten Finanzierungsrunde erhalten. Der vom BMWi

    zusammen mit Partnern aus der Wirtschaft und der

    KfW-Bankengruppe aufgebaute Fonds, der mit einem

    Volumen von insgesamt 262 Mio. Euro ausgestattet

    ist, soll dem Gründungsgeschehen in Deutschland zu

    neuem Schwung verhelfen. Von August 2005 bis Juni

    2006 wurden bereits 48 Finanzierungszusagen an neu

    gegründete Technologieunternehmen erteilt, darun-

    ter Hightech-Start-ups der Nanotechnologie, z. B. in

    der Medizintechnik und der Chemie. Ergänzt wird der

    HighTech-Gründerfonds durch den ERP-Startfonds

    (Volumen: 250 Mio. Euro) und den ERP/EIF-Dachfonds

    (Volumen: 500 Mio. Euro), die wichtige Beiträge zur

    Mobilisierung privater Wagniskapitalinvestitionen

    leisten.

    – Power für Gründerinnen

    Bereits 2005 wurde die BMBF-Bekanntmachung

    „Power für Gründerinnen“ veröffentlicht mit dem

    Ziel, die Gründungsmotivation und -fähigkeiten von

    Frauen zu verbessern. Ein Schwerpunkt hierbei ist

    die Entwicklung von Konzepten zur Förderung von

    Gründungen durch Frauen im Technologiebereich,

    ein weiterer die Unterstützung von Ausgründungen

    durch Frauen aus Hochschulen und Forschungsein-

    richtungen. In diesem Zusammenhang soll auch

    ein zielgruppen- und genderspezifisches Beratungs-

    und Qualifizierungsangebot in Form von „Nano-

    Entrepreneurship-Academies“ entwickelt und erprobt

    werden, um (Nachwuchs-) Wissenschaftlerinnen aus

    den Nanotechnologien und benachbarten Studien-

    gängen eine konkrete Einführung in Theorie und

    Praxis für Existenzgründung zu eröffnen.

    2. Rahmenbedingungen verbessern

    Nanotechnologie soll erfolgreich wirtschaftlich genutzt wer-

    den. Dazu sind eine Vielzahl von Voraussetzungen notwen-

    dig, u. a. qualifizierte Mitarbeiter, eine positive Stimmung

    gegenüber der Technologie, eine aktive wirtschaftliche Basis

    und etablierte Standard- und Prüfstrategien.

    Die Bundesregierung wird die notwendigen Bedingungen schaffen:

    • Ressortkoordinierung und Abstimmung der

    Fachpolitiken

    Anforderungen der Umwelt-, Gesundheits- und

    Verkehrspolitik oder des Arbeits- und Verbraucher-

    schutzes müssen schon in der Frühphase der Techno-

    logieentwicklung berücksichtigt werden, um so nano-

    technologiebasierte Innovationen zu vereinfachen,

    zu beschleunigen, deren Qualität zu verbessern und

    mögliche neue Risiken transparent zu beschreiben

    und zu bewerten. Die Bundesregierung wird hier-

    zu die vielfältigen Aktivitäten ressortübergreifend

    bündeln und miteinander verzahnen. So wird bei-

    spielsweise zur Einschätzung von Chancen und

    Risiken von Nanomaterialien eine Steuerungsgruppe

    unter Federführung des BMU eingerichtet, an der

    weitere Ressorts und Stakeholder beteiligt sind.

    Zielsetzungen dieser Steuerungsgruppe sind hierbei,

    einen Konsens über die Bewältigung offener Fragen

    und Risiken von Nanomaterialien herzustellen und

    einen gemeinsamen Standpunkt zu Innovationen und

    Chancen von Nanomaterialien für den Umwelt- und

    Ressourcenschutz zu formulieren.

    Die Förderberatung der verschiedenen Ressorts

    soll vereinheitlicht und aufeinander abgestimmt wer-

    den. Künftig wird eine gemeinsame Förderfibel einen

    Überblick zu Förderungsmöglichkeiten der einzelnen

    Ressorts bieten und damit die Transparenz für die

    Antragsteller verbessern.

  • 24 NANO-INITIATIVE – AKTIONSPLAN 2010

    • Zukunftsforum Nanotechnologie

    Die Bundesregierung plant mit Fokus auf die weitere

    wirtschaftliche Entwicklung ein „Zukunftsforum

    Nanotechnologie“ zu etablieren, um das Verhältnis

    zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Technologie und

    Öffentlichkeit in der Nanotechnologie zu erörtern.

    Chancen- und Risikopotenziale sollen reflektiert und

    im interdisziplinären Dialog zwischen Natur- und

    Geisteswissenschaftlern, Politikern, Managern und

    Journalisten diskutiert werden. Das Zukunftsforum

    Nanotechnologie soll darüber hinaus ebenfalls Empfeh-

    lungen für die zukünftige Förderstrategie erarbeiten.

    • Unterstützung von qualifiziertem Nachwuchs –

    Ausbau NanoFutur

    Nanotechnologie als innovatives, interdisziplinäres

    Technologiefeld stellt neue Anforderungen an Aus-

    und Weiterbildung, Kompetenzentwicklung und

    Nachwuchsförderung. Innovationspolitische Maßnah-

    men der Bundesregierung in der Nanotechnologie

    richten sich u. a. auf Wettbewerbe zur Förderung des

    wissenschaftlichen Nachwuchses. Weiterhin stehen die

    gezielte Ansprache von Jugendlichen, die stärkere

    Ausrichtung der Berufsorientierung auf neue aussichts-

    reiche Beschäftigungsmöglichkeiten und die Verzah-

    nung neuer Bildungsangebote mit dem Bedarf der

    Unternehmen gemäß den spezifischen Anforderungen

    der Nanotechnologie im Fokus.

    Der im Jahr 2003 mit großem Erfolg initiierte internationale Wettbewerb NanoFutur im Rahmen des Förderprogrammes „Werkstoffinnovationen für Industrie und Gesellschaft“ soll als wichtiger Baustein in der Nachwuchsförderung weiter ausgebaut werden. Nachwuchswissenschaftler/-innen in der Nanotechno-logie erhalten die Gelegenheit, über einen Zeitrahmen von fünf Jahren in Forschungsgruppen mit großer Eigen-ständigkeit Arbeiten zur Nanotechnologie zu betreiben.

    In diesen Gruppen qualifizieren sich zudem junge Naturwissenschafter und Ingenieure für die indus-trielle oder akademische Laufbahn. Seit 2003 wurden 17 Nachwuchsgruppen der ersten Förderrunde des BMBF etabliert. Für weitere Wettbewerbe im Rahmen von NanoFutur stehen ab 2006 rund 20 Mio. Euro Fördermittel des BMBF zur Verfügung.

    • Qualitätssicherung, Standardisierung und Normung

    Normen und Standards sind nicht nur ein Schlüssel für den Zugang zu Märkten, sie sind auch ein wichtiges Instrument, um den Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Industrie zu beschleunigen. Um das Thema Forschung und Innovation im Bereich der Nano-technologie stärker mit der Normung zu verzahnen, för-dert die Bundesregierung das auf mehrere Jahre ange-legte Projekt „Innovation mit Normen und Standards“ des Deutschen Instituts für Normung (DIN). Sie unter-stützt damit eine stärkere deutsche Einflussnahme auf internationale Normungs- und Standardisierungspro-zesse. Dies geschieht über die nationalen Spiegelgremien des DIN und der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE), die nationale Positionen abstimmen sowie Experten in die europä-ischen und internationalen Normungsgremien entsen-den. Im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts NANO-STRAND (Standardization related to Research and Development for Nanotechnologies) beteiligt sich das DIN maßgeblich an der Ausarbeitung eines Fahrplans für die zukünftige Normungs- und Standardisierungsarbeit zur Nanotechnologie in Europa und die damit verbun-dene Forschung.

    Ellipsometereinsatz in der Industrie

    Darüber hinaus sollen Standardisierungsaspekte in

    einem ressortübergreifenden Ansatz stärker in For-

    schungsprogrammen zur Nanotechnologie und deren

  • NANO-INITIATIVE – AKTIONSPLAN 2010 25

    Evaluation berücksichtigt werden. Sie sollen über die

    nationalen Normungsgremien frühzeitig in die euro-

    päische und internationale Normung eingebracht

    werden. Bundesanstalten wie die Bundesanstalt

    für Materialforschung und -prüfung (BAM) und die

    Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) leisten

    dabei durch ihre aktive Mitarbeit in der Normung einen

    wichtigen Beitrag. Ein bedeutender Aspekt ist weiter-

    hin die Entwicklung standardisierter Messmethoden zur

    Bestimmung möglicher Risiken der Nanotechnologie

    für die Gesundheit und die Umwelt. Die Bundesanstalt

    für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) sowie das

    Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sind hierbei in

    nationalen und internationalen Gremien beteiligt.

    3. Verantwortungsvoll handeln

    Die Bundesregierung wird in einer über-greifenden Strategie Auswirkungen von Nanomaterialien bewerten:

    • Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt

    untersuchen

    Der Kenntnisstand über mögliche Umwelt- und Gesund-

    heitsfolgen durch Freisetzung von Nanopartikeln muss

    für eine bessere Einschätzung des Gefährdungspoten-

    zials erweitert werden. Das BMBF hat deshalb den

    Projektcluster NanoCare (Projekte NanoCare, INOS und

    TRACER) initiiert. In den Projekten werden mögliche

    Risiken im Umgang mit neuen nanoskaligen bzw. nano-

    strukturierten Materialien gemeinsam von Wissenschaft

    und Industrie frühzeitig untersucht und die Ergebnisse

    im Dialog mit interessierten gesellschaftlichen Gruppen

    und der Öffentlichkeit kommuniziert (Förderung bis

    2009: ca. 8 Mio. Euro).

    Atomare Struktur von Nanopartikeln

    Die Bundesregierung hat unter Federführung des

    BMU einen Nano-Dialog 2006 – 2008 zu Chancen und

    Risiken von Nanomaterialien gestartet. Zur Ausgestal-

    tung des Dialoges werden – koordiniert durch eine

    Steuerungsgruppe – zwei ministeriell geführte Arbeits-

    gruppen etabliert, die sich mit Fragestellungen der

    „Sicherheit und Aufgaben für die Forschung“ und

    „Förderung von Innovation und Chancen für den

    Umweltschutz“ befassen. Zusätzlich gibt es die Bereit-

    schaft der Wirtschaft (VCI und Econsense), eine weitere

    Arbeitsgruppe zum Thema „Code of Good Practice und

    Innovationsräume“ zu organisieren und zu gestalten.

    Alle Arbeitsgruppen sind offen für Vertreter aus Indus-

    trie, Wissenschaft, Behörden, Verbände (Umwelt,

    Gesundheit, Gewerkschaften, Kirchen etc.).

    Das BMAS engagiert sich in Fragen der Sicherheit

    und Gesundheit beim betrieblichen Umgang mit

    Nanopartikeln und hat u. a. eine Firmenbefragung

    zur Herstellung und Verwendung synthetischer

    Nanopartikel am Arbeitsplatz in Kooperation mit dem

    VCI durchgeführt. Ziel ist es, Nanopartikel zu identifi-

    zieren, die weit verbreitet und deren Risiken prioritär

    zu bewerten sind. Zusätzlich soll die Beschreibung einer

    guten Arbeitspraxis für Tätigkeiten mit synthetischen

    Nanopartikeln zur Begrenzung von Risiken abgeleitet

    werden.

    Messstation zur Bestimmung der Nanopartikel-Exposition am Arbeitsplatz

    Das BMELV steht in Kontakt mit den beteiligten

    Wirtschaftskreisen, um zunächst zu klären, in welchen

    Produkten und in welcher Form die Nanotechnologie in

    den Bereichen Lebensmittel, Kosmetika und Bedarfs-

    gegenstände bereits zum Einsatz kommt und ob nano-

    skalige Partikel in Produkten eingesetzt werden, mit

    denen Verbraucherinnen und Verbraucher unmittel-

    bar in Kontakt kommen. Darüber hinaus untersucht

    das BfR seit März 2006 durch eine Delphi-Befragung

    mögliche Risiken nanotechnologischer Anwendungen

    in den Bereichen Lebensmittel, Kosmetika und Bedarfs-

    gegenstände. Die aus diesen Initiativen gewonnenen

    Erkenntnisse sollen dazu dienen, potenzielle Risiken der

  • 26 NANO-INITIATIVE – AKTIONSPLAN 2010

    Nanotechnologie in verbraucherrelevanten Bereichen

    frühzeitig zu identifizieren sowie Handlungsstrategien

    zur Vermeidung bzw. Minimierung möglicher Risiken

    zu entwickeln.

    Im Geschäftsbereich des BMG werden die Möglich-

    keiten und Risiken nanotechnologischer Anwendungen

    z. B. bei Arzneimitteln und Medizinprodukten, bei

    klinischen Prüfungen und der Zulassung umfassend

    bewertet. Dabei ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis

    ein wichtiges Kriterium. Fragen des Patienten- und

    Datenschutzes werden im Hinblick auf die erweiterten

    Diagnosemöglichkeiten Berücksichtigung finden.

    • Eine ressortübergreifende Forschungsstrategie

    etablieren

    Die Bundesregierung entwickelt – auf Initative und

    unter Koordination der Bundesoberbehörden BAuA,

    UBA und BfR – eine gemeinsame Forschungsstrategie,

    in deren Rahmen insbesondere die Gesundheits- und

    Umweltrisiken von unlöslichen Nanopartikeln themati-

    siert werden. Das BMBF wird sich als Diskussionspartner

    zu Forschungsfragen beteiligen. Inhalte dieser For-

    schungsstrategie, die im Rahmen des Nano-Dialogs

    im November 2006 mit Vertretern aus Wissenschaft,

    Wirtschaft und NGO diskutiert und erörtert werden soll,

    betreffen u. a.

    – Strukturieren des Forschungsbedarfs

    – Entwickeln standardisierter Messverfahren für

    Nanopartikel

    – Erheben von Informationen zur Exposition sowie

    toxikologischen und ökotoxikologischen Wirkungen

    – Ausarbeiten einer risikobezogenen Test- und

    Bewertungsstrategie

    – Anwenden von Stoffdaten für regulatorische

    Fragestellungen (z. B. Grenzwerte, Einstufungen,

    Empfehlungen zum Umgang)

    – Kommunizieren möglicher Risiken

    Ziel der Aktivitäten ist es, Gesundheits- und Umwelt-

    schäden präventiv zu vermeiden.

    4. Öffentlichkeit informieren

    Die Bundesregierung wird Chancen, aber auch mögliche Risiken, mit der Öffentlichkeit diskutieren:

    • Informationsinitiative und gesellschaftlicher Dialog

    Von den Bundesministerien unterstützte Konferenzen,

    Newsletter, Internetportale, Analysen und Pressebei-

    träge vermitteln schon jetzt kontinuierlich neue

    Forschungsergebnisse. Sie vermitteln den Stand des

    Wissens, versuchen zukünftige Entwicklungen darzu-

    legen und informieren über aktuelle Risikodebatten.

    Informationsmaterialien und Broschüren eröffnen

    Interessenten einen Einstieg in das Thema Nanotech-

    nologie, bieten dem naturwissenschaftlichen Nach-

    wuchs Hilfestellung bei der anstehenden Studienwahl

    und vermitteln der Öffentlichkeit auf verständliche

    Weise die komplexen Zusammenhänge der Nanowelt.

    Damit soll nicht nur das generelle Interesse für dieses

    Zukunftsfeld geweckt werden, sondern es soll vor allem

    eine Wissensbasis für die weitere gesellschaftliche

    Auseinandersetzung mit dem Thema geschaffen werden.

    Reise in den Nanokosmos

    • Mobile Informationskampagne nanoTruck

    Ein wesentliches Element der Informationsinitiative ist

    der nanoTruck, der unter dem Motto „nanoTruck: Reise

    in den Nanokosmos – die Welt kleinster Dimensionen“

    bundesweit an wechselnden Einsatzstellen unterwegs

    ist. Dabei erreicht er jährlich ca. 100.000 Besucher.

  • NANO-INITIATIVE – AKTIONSPLAN 2010 27

    Der größte Teil der Einsatzorte fällt auf Schulen, gefolgt

    von Einsätzen an öffentlichen Plätzen und bei zahl-

    reichen Sonderveranstaltungen. Im Rahmen der Infor-

    mationsinitiative Nanotechnologie wird er auch in den

    folgenden Jahren durch das Land fahren.

    BMBF NanoTruck

    • Informationsmaterial und Flyer zur Nanotechnologie

    Ein „Standardwerk“ ist die BMBF-Broschüre „Nanotech-

    nologie – Innovationen für die Welt von morgen“, wurde

    sie doch von der EU in alle offiziellen Amtssprachen und

    darüber hinaus ins Chinesische, Russische und Arabische

    übersetzt. Sie vermittelt sowohl die wissenschaftlichen

    Inhalte als auch die Anwendungsmöglichkeiten an

    plakativen Beispielen. Um die diversen Aktivitäten der

    Bundesressorts zu integrieren, aktuelle Neuentwick-

    lungen zu ergänzen und die öffentliche Debatte zu den

    Chancen und Risiken zu aktualisieren, wird eine

    Neuauflage der Broschüre erfolgen.

    Das Spektrum von Nanotechnologieaktivitäten des

    Bundes, der Länder und institutioneller Forschungs-

    organisationen ist außerordentlich vielfältig. Zur

    Übersicht der öffentlich geförderten Maßnahmen wird

    ein Faltblatt mit den wichtigsten Ansprechpartnern,

    Kontaktadressen, Recherchemöglichkeiten und zugehö-

    rigen Internetadressen erstellt.

    • Entwicklung und Ausbau eines Nanoportals

    Sowohl bei institutionell angelegten Nanotechnologie-

    Aktivitäten, als auch bei Maßnahmen der Länder und

    des Bundes erfolgt die Präsentation der Arbeiten meist

    auf eigenen Internetseiten. Eine zusammenfassende

    Darstellung aller Ressortbeiträge und ressortüber-

    greifender Initiativen soll auf einem „Nanoportal der

    Bundesregierung“ erfolgen.

    • Dialogveranstaltungen zu Chancen und Risiken der

    Nanotechnologie

    Die Öffentlichkeit soll aktiv in den Dialogprozess zu

    möglichen Chancen und Risiken der Nanotechnologie

    einbezogen werden, um die in der Bevölkerung fest-

    zustellenden Informationslücken hinsichtlich der

    Nanotechnologie zu schließen. Neueste Erkenntnisse

    zu Chancen und Risikoaspekten der Nanotechnologie,

    die beispielsweise im Rahmen des „Nano-Dialog 2006 –

    2008“ des BMU und des Projektclusters NanoCare des

    BMBF erarbeitet werden, sollen aktiv durch öffentliche

    Bürgerveranstaltungen vermittelt werden. Bürgerinnen

    und Bürger haben hier Gelegenheit, sich über Chancen

    und Risiken der Nanotechnologie zu informieren und

    mögliche Vorbehalte mit Experten zu diskutieren. Als

    transparente Informationsbasis sollen öffentlich zugäng-

    liche Datenbanken eingerichtet werden

    (www.dialog-nanopartikel.de; www.nanopartikel.info;

    www.nanotox.de).

    Dialogprozesse zur Einbindung der Öffentlichkeit

    Vom Bundesinstitut für Risikoforschung wird im

    Auftrag des BMELV im November 2006 eine öffentliche

    Verbraucherkonferenz zur Wahrnehmung der Nano-

    technologie in den Bereichen Lebensmittel, Kosmetika

    und Bedarfsgegenstände organisiert. Ziel ist es, ein

    qualifiziertes Meinungsbild von Verbraucherinnen und

    Verbrauchern zu nanotechnologischen Anwendungen

    in den o. g. Bereichen zu erstellen sowie Verbrauchern

    die direkte Beteiligung an der öffentlichen und politi-

    schen Diskussion zu diesem gesellschaftlich relevanten

    Thema zu ermöglichen.

  • 28 NANO-INITIATIVE – AKTIONSPLAN 2010

    5. Zukünftigen Forschungsbedarf identifizieren

    Hervorragende Forschung ist gerade in den Hochtechnolo-

    gien unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche wirt-

    schaftliche Entwicklung. Die Ergebnisse und Verfahren der

    Forschung von heute bilden die Basis für das Produktportfolio

    der Wirtschaft von übermorgen. Die Herausforderung

    besteht darin, einerseits das Potenzial in den Arbeiten der

    Grundlagenforschung zu erkennen. Andererseits sollte die

    Forschung relevante Fragen aus der Anwendung aufgreifen.

    Die Bundesregierung wird im Dialog mit Wissenschaft und Wirtschaft Forschungsfelder der Zukunft benennen:

    • Forschungsbedarf für die Zukunft

    Das frühzeitige Erkennen und Bewerten zukünftigen

    Forschungsbedarfes ist eine ständige Herausforderung,

    die im Zusammenspiel mit Kompetenzträgern aus

    Wissenschaft und Wirtschaft angegangen werden soll.

    Themenfelder, die es im Zusammenhang mit der Nano-

    technologie zu untersuchen gilt, umfassen hierbei bei-

    spielsweise:

    – Neue Technologieansätze in der Datenverarbeitung,

    -speicherung und -übertragung für die Kommuni-

    kations- und Informationstechnik

    – Neue Therapieverfahren, In-vivo- und In-vitro-Diag-

    nostik, insbesondere auch Bildgebungsverfahren,

    Implantate und Biomaterialien in der Medizintechnik

    – Revolutionäre Produktionsverfahren auf Basis von

    Selbstorganisationsprozessen

    – Ressourceneinsparungen und Effizienzgewinne im

    Umweltschutz und bei der Energieversorgung

    – Grundlagenforschung zur Wirkung von Nanomate-rialien auf Mensch und Umwelt unter Berücksich-tigung regulatorischer Fragestellungen in Bezug auf Verbraucher-, Arbeits- und Umweltschutz

    – Charakterisierungsmethoden und Nachweisverfahren zur Abschätzung von Risikopotenzialen durch den Einsatz von Nanomaterialien

    – Verbesserte Technologien zum umfassenden Schutz der inneren und äußeren Sicherheit

    • Konvergierende Technologien

    Die Forschungs- und Technologiefelder Nanotechno-logie, Biotechnologie, Informationstechnologie und Kognitionswissenschaft werden in Zukunft stärker zusammenwachsen (konvergieren). Die Erwartungen, die mit dem Einsatz der Konvergierenden Technologien verbunden sind, reichen von der Heilung Querschnitts-gelähmter über die Entwicklung neuer Therapiemög-lichkeiten und Ersatzorgane bis hin zu einer signifikan-ten Verlängerung der Lebensspanne bei zumindest gleich bleibender Lebensqualität. Längerfristig könnten mehr und mehr Funktionen des menschlichen Körpers von Artefakten aus dem Bereich der Konvergierenden Technologien übernommen werden und eines Tages in der Lage sein, die sensorischen und mentalen Fähigkei-ten des Menschen zu verbessern. Für das menschliche Selbstverständnis sind mit derartigen Entwicklungen zentrale ethische Fragestellungen verbunden. Die europäische Kommission hat dazu aufgeru-fen, eine Initiative unter dem Titel „Wissen für die Menschheit“ zu starten, um einen integrierten Ansatz zum Verständnis der Phänomene der Konvergierenden Technologien und deren gesellschaftliche, kulturelle und politische Implikationen zu entwickeln. Es gilt, erwünschte Entwicklungen zu fördern und negative Folgen zu verhindern. Dies erfordert eine breit ange-legte öffentliche Diskussion um ethische Leitbilder und die Steuerungsfähigkeit der Konvergierenden Technologien durch eine engagierte Innovations- und Forschungspolitik. Die Bundesregierung will diesen Prozess – in Zusammenarbeit mit allen gesellschaft-lichen Gruppen – aktiv gestalten.

    Zellankopplung an Leiterbahnen

  • GLOSSAR 29

    BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung

    BAuA Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

    BfR Bundesinstitut für Risikobewertung

    BMAS Bundesministerium für Arbeit und Soziales

    BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung

    BMELV Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

    BMG Bundesministerium für Gesundheit

    BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

    BMVg Bundesministerium der Verteidigung

    BMWi Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

    DFG Deutsche Forschungsgemeinschaft

    DIN Deutsches Institut für Normung

    DKE Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik

    EIF Europäischer Investitionsfonds

    ERP Europäisches Wiederaufbau-Programm

    FhG Fraunhofer Gesellschaft

    HGF Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren

    IHK Industrie- und Handelskammer

    ISO Internationale Vereinigung der Standardisierungsgremien

    MPG Max-Planck-Gesellschaft

    NGO Nichtregierungsorganisation

    OECD Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

    OLED Organische Leuchtdioden

    PTB Physikalisch-Technische Bundesanstalt

    UBA Umweltbundesamt

    VCI Verband der Chemischen Industrie

    VDI Verein Deutscher Ingenieure

    VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau

    WGL Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz

    Glossar

  • Hinweise auf weiterführende Informationen

    Internet-Adressen

    Nanotechnologieaktivitäten der Bundesressorts

    • www.bmbf.de/de/nanotechnologie

    • www.baua.de/nanotechnologie

    • www.bfr.bund.de/nanotechnologie

    • www.bmu.de/nanotechnologie

    Sonstige Internetportale

    • Hightech-Strategie für Deutschlandwww.ideen-zuenden.de

    • Nanotechnologieportal der VDI TZ GmbHwww.nanonet.de

    • Deutscher Nanotechnologie Kompetenzatlaswww.nano-map.de

    • Wissenschaftskommunikation Nanotechnologiewww.nanotruck.de, www.nanoreisen.de,

    • Risikoforschung und -kommunikationwww.nanopartikel.info, www.nanotox.de, www.dialog-nanopartikel.de

    • High-Tech-Gründerfondswww.high-tech-gruenderfonds.de

    • Kompetenznetze in Deutschlandwww.kompetenznetze.de

    • Europäisches Nanotechnologie-Portalwww.nanoforum.org

    • Nanotechnologieförderung der EUwww.cordis.lu/nanotechnology

    Broschüren

    • Hochschulangebote im Bereich Nanotechnologie, VDI TZ GmbH 2006

    • Kommerzialisierung der Nanotechnologie, VDI TZ GmbH 2006

    • Duale Ausbildung in innovativen Technologiefeldern, BMBF 2005

    • Nanotechnologie - Innovationen für die Welt von morgen, BMBF 2004

    • Nanotechnologie erobert Märkte, BMBF 2004

    • Vom Sand zum Superchip, BMBF 2004

    • Nanotechnologie als wirtschaftlicher Wachstumsmarkt, VDI TZ GmbH 2004

    WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN 31

    Fluoreszierende Quantenpunkte

  • 32 NOTIZEN

    Notizen

  • Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit vom Bundes-

    ministerium für Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben. Sie ist nicht

    zum gewerblichen Vertrieb bestimmt. Sie darf weder von Parteien noch von

    Wahlwerberinnen/Wahlwerbern oder Wahlhelferinnen/Wahlhelfern während

    eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden. Dies

    gilt für Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen sowie für Wahlen zum

    Europäischen Parlament.

    Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen und

    an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder

    Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist

    gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung.

    Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift

    der Empfängerin/dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen

    Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die

    als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen

    verstanden werden könnte.

  • Nano-Initiative – Aktionsplan 2010ImpressumVorwortInhalt

    Warum eine Nano-Initiative der Bundesregierung?I. Potenziale der NanotechnologieII. Stärken-Schwächen-Analyse zurNanotechnologieIII. Nano-Initiative – Aktionsplan 20101. Zukunftsfelder erschließen – Branchenheranführen2. Rahmenbedingungen verbessern3. Verantwortungsvoll handeln4. Öffentlichkeit informieren5. Zukünftigen Forschungsbedarf identifizieren

    GlossarWEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN