NATUR Wandern mit WWF Sommerresidenz...Die Nachtigall gilt als potenziell ge-fährdet. Früher...

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38 Natürlich | 7-2007 Wandern mit WWF NATUR Sommerresidenz S ahara, Sand, Sonne, Gluthitze – und erst noch weit, weit weg. 97 Brut- vogelarten Europas nehmen diese Strapazen zweimal pro Jahr auf sich, im Herbst und im Frühling pendeln sie zwischen Brutgebiet und Winter- quartier. Grosse und soziale Arten wie Kranich und Weissstorch fliegen normalerweise im Verbund auf oft über Generationen tradierten Flugschneisen. Jungtiere bilden zusammen mit Altvögeln die charakteristische V- oder 1-Formation, so profitieren die hinteren Tiere von Luft- wirbeln, die wie Aufwinde wirken; die da- durch länger möglichen Gleitphasen sor- gen im Wesentlichen für Energieersparnis. Alles für die Energiegewinnung Die meisten Kleinvögel pendeln aber al- leine, sie müssen fast ständig mit den Flü- geln schlagen, das kostet viel Kraft. Über der Wüste werden die Geschlechtsorgane kleiner Singvögel auf ein Minimum reduziert; der Fitis, der mit sieben Gramm Gewicht der kleinste Saharaüberflieger, verbrennt sogar seinen halben Darmtrakt und Teile seiner Brustmuskulatur – unnöti- ger Ballast wird so in Energie umgewandelt. «Haben die Vögel im Sommer zu we- nig Fettreserven angefressen, schaffen sie die Saharaüberquerung nicht», sagt Hans Schmid von der Vogelwarte Sempach: «Wird der Motor, die Brustmuskulatur, zur Energiegewinnung verbrannt, sterben die meisten Vögel.» Deshalb müssen sie bei uns im Sommer möglichst viele Insekten, Spinnen und Früchte mit hohem Zucker- gehalt fressen. Sind die Vögel gut im Fett, können sie die lange Reise antreten. Tausende Kilometer hin und zurück. Zugvögel nehmen grosse Strapazen auf sich und bereichern Europa mit ihrer Artenvielfalt – aber nur, wenn ihnen Nist- und Brutgebiete wie der Bolle di Magadino im Tessin zur Verfügung stehen. Dort finden Zugvögel wie Nachtigallen und Pirole ihr Sommerlogis. Text: Andreas Krebs Foto: Okapia Pirol

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Page 1: NATUR Wandern mit WWF Sommerresidenz...Die Nachtigall gilt als potenziell ge-fährdet. Früher brütete sie oft auch in Parks und auf Friedhöfen, doch die wer-den heute zu akkurat

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Wandern mit WWFNATUR

Sommerresidenz

Sahara, Sand, Sonne, Gluthitze – underst noch weit, weit weg. 97 Brut-vogelarten Europas nehmen dieseStrapazen zweimal pro Jahr auf

sich, im Herbst und im Frühling pendelnsie zwischen Brutgebiet und Winter-

quartier. Grosse und soziale Artenwie Kranich und Weissstorch

fliegen normalerweise imVerbund auf oft über

Generationen tradierten Flugschneisen.Jungtiere bilden zusammen mit Altvögelndie charakteristische V- oder 1-Formation,so profitieren die hinteren Tiere von Luft-wirbeln, die wie Aufwinde wirken; die da-durch länger möglichen Gleitphasen sor-gen im Wesentlichen für Energieersparnis.

Alles für dieEnergiegewinnungDie meisten Kleinvögel pendeln aber al-leine, sie müssen fast ständig mit den Flü-geln schlagen, das kostet viel Kraft. Überder Wüste werden die Geschlechtsorgane

kleiner Singvögel auf ein Minimum

reduziert; der Fitis, der mit sieben GrammGewicht der kleinste Saharaüberflieger,verbrennt sogar seinen halben Darmtraktund Teile seiner Brustmuskulatur – unnöti-ger Ballast wird so in Energie umgewandelt.

«Haben die Vögel im Sommer zu we-nig Fettreserven angefressen, schaffen siedie Saharaüberquerung nicht», sagt HansSchmid von der Vogelwarte Sempach:«Wird der Motor, die Brustmuskulatur, zurEnergiegewinnung verbrannt, sterben diemeisten Vögel.» Deshalb müssen sie beiuns im Sommer möglichst viele Insekten,Spinnen und Früchte mit hohem Zucker-gehalt fressen. Sind die Vögel gut im Fett,können sie die lange Reise antreten.

Tausende Kilometer hin und zurück. Zugvögel nehmen grosse Strapazen auf

sich und bereichern Europa mit ihrer Artenvielfalt – aber nur, wenn ihnen

Nist- und Brutgebiete wie der Bolle di Magadino im Tessin zur Verfügung

stehen. Dort finden Zugvögel wie Nachtigallen und Pirole ihr Sommerlogis.

Text: Andreas Krebs

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Vogelzug fordert grosse OpferTrotzdem überlebt rund die Hälfte derPendler diese Reise nicht. Die Vögel ver-hungern und verdursten, sie werden abge-schossen und mit Netzen gefangen odersie brechen sich das Genick beim Zusam-menstoss mit Glasfronten, Leuchttürmenund Wolkenkratzern. Vor allem bei Nebelverwirrt sie künstliches Licht; deshalbwerden zu Zeiten der grossen Vogelzügemancherorts die Lichter gelöscht, in derSchweiz zum Beispiel auch auf dem Jung-fraujoch, und zwar im Herbst und imFrühling. Denn dann ziehen bei uns diemeisten Vögel. «Die Tageslänge ist einerder wichtigsten Auslöser des Vogelzugs»,sagt Schmid, das Nahrungsangebot habenur indirekt mit diesem Phänomen zu tun.

Zu Tode gepflegte ParksAuch die Nachtigall (Luscinia megarhyn-chos) ist ein Zugvogel. Sie gehört zu denLangstreckenziehern, überwintert in denWäldern des Kongos und überfliegt alsodie Sahara. Anfang April kommen dieersten Männchen bei uns an, besetzensogleich Brutgebiete und singen melo-

disch um die Gunst der einige Tage spätereintreffenden Weibchen. In der Schweizbrüten 2000 bis 2500 Paare, vier bis fünfJunge kann ein Paar aufziehen, 13 bis14 Tage beträgt die Nestlingsdauer.

Die Nachtigall gilt als potenziell ge-fährdet. Früher brütete sie oft auch inParks und auf Friedhöfen, doch die wer-den heute zu akkurat gepflegt, und weilaufgeräumte Landschaften nichts für diescheue Sängerin sind, hört man ihre viel-fältigen Lieder immer seltener. Immerhin,«in östlichen Landesteilen nimmt derBestand wieder zu», sagt Schmid. Undein weiterer Hoffnungsschimmer: «In derBolle di Magadino höre ich die Nachtigalloft», versichert Francesco Maggi, Ge-schäftsführer des WWF Tessin.

Tropenvogel im VogelparadiesIm Unterholz des Auenwaldes fühlt siesich wohl. Und nicht nur sie: In derBolle di Magadino wurden schon über260 Vogelarten nachgewiesen, rund 70brüten im Sumpf (Bolle) am Nordendedes Lago Maggiore.

Wandern mit WWF NATUR

im TessinINFOB OX

Literatur• Berthold: «Vogelzug – Eine aktuelle

Gesamtübersicht», Verlag Wissen-schaftl. Buchges. 2007, ISBN 3-534-20267-6, Fr. 49.90

• Streffer: «Wunder des Vogelzuges», Verlag Freies Geistesleben 2005, ISBN 3-7725-2041-3, Fr. 67.50

• Lesaffre: «Zugvögel – Arten, Routen,Reservate», Verlag Knesebeck 2003, ISBN 3-89660-154-7, Fr. 84.–

DVD• Perrin: «Nomaden der Lüfte»,

Verlag Evolution Entertainment, Fr. 39.90

Internet• www.vogelwarte.ch• www.birdlife.ch

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Auch der Pirol (Oriolus oriolus) ge-hört dazu, meist sitze er hoch oben in denBaumwipfeln, sagt Maggi. «Er ist schwerzu entdecken, aber sein laut flötender Rufist weit zu hören.» Mit seinem goldgelbenGefieder und den schwarzen Flügelnwirkt der Pirol wie ein Vogel der Tropen –und von dort dürfte er auch stammen.Aber: Von den insgesamt acht Arten derPirole sind nur zwei in die nördlichegemässigte Zone vorgedrungen.

1000 bis 2000 Paare brüten ab MitteMai in der Schweiz, viele im Mittelland,der Bestand ist stabil. Mitte Juli verlassendie Pirole ihre Brutgebiete, viele erholensich in der Bolle von der Alpenüberque-rung und wappnen sich für den Flug überdas Mittelmeer. Wie alle kleinen Sing-vögel fliegt der Pirol ohne klar vorge-gebene Route quer über das Mittelmeer,dort, wo es keine Aufwinde gibt und derständige Ruderflug viel Kraft raubt. Vondort dann weiter über die Sahara. Undnoch weiter bis in die Wälder des Kon-gos, wo auch die Nachtigall überwintert.

Kompass in den GenenDie Nachtigall verlässt ihr Brutgebiet zwi-schen Ende Juli und Ende September, dieJungen sind dann gerade mal einigeWochen alt. Sie sind meist schon vor denAltvögeln fort und oft streifen sie vordem eigentlichen Zug umher. Danachfliegen sie 4000 Kilometer in ihre Winter-gebiete, und zwar «alleine, wie alle Vögel,die nachts unterwegs sind», erklärtSchmid. Und wie wissen sie, wohin siefliegen müssen? «Das Wissen um dieallgemeine Richtung erben sie von ihrenEltern, auch die Flugweite haben sie inden Genen», sagt der Vogelexperte.

Das zeigten auch Züchtungsversuchemit Mönchsgrasmücken. Mönchsgras-mücken sind Teilzieher, das heisst, manche

Individuen ziehen sehr weit, andere kurzund wieder andere ziehen gar nicht. Wis-senschaftler der Vogelwarte im deutschenRadolfzell haben Langstreckenzieher mitStandvögeln gepaart – die Nachkommenwaren zum überwiegenden Teil Mittel-streckenzieher. Den Forschern ist es sogargelungen, durch Selektion und Zucht einePopulation von Mittelstreckenziehern ineine Population von Standvögeln umzu-wandeln; dies zeigt, dass evolutive Prozessein sehr kurzer Zeit stattfinden können.

Erfahrungen und ein sechster SinnAuch die Zugrichtung erben Vögel vonihren Eltern, sie ist also eindeutig ange-boren, das zeigten Züchtungsversuchemit West- und Ostziehern. Inzwischen istes Genetikern sogar gelungen, erste Genefür den Vogelzug zu identifizieren.

Trotz dieser Gene – die Präzision, mitder Zugvögel fliegen ist schon sehr er-

staunlich: Bei nur einem Grad Abwei-chung vom Kurs käme ein Vogel mit einerFlugstrecke von 4000 Kilometern schonüber 65 Kilometer neben seinem anvisier-ten Ziel an. Das passiert aber kaum.Wieso? «Gestirne und Erdmagnetfelddienen der Feinorientierung», weissSchmid, «Zugvögel kennen den Sternen-himmel von Geburt an.» Sie orientiertensich aber kaum an Sternbildern, eherwahrscheinlich sei, dass die scheinbareRotation des Himmelsgewölbes den Wegweise.

Bei der Orientierung hilft zudem eineArt sechster Sinn: der Magnetsinn. For-scher gehen heute davon aus, dass auchder angeboren sein muss. Ein Lichtrezep-tor in den Nervenzellen der Vogelaugen,das Cryptochrom, setzt magnetische In-formationen in visuelle Wahrnehmungum, vermuten sie, damit könnten Vögeldas Magnetfeld der Erde sehen und sichauf ihrem Zug daran orientieren. Ausser-dem seien beim Vogelzug Lernprozesse

Wandern mit WWF NATUR

Das WWF-AlpenprogrammFür die Serie «Wandern mitdem WWF» arbeiten WWFund «Natürlich» zusammen.In der Serie werden Tiereund Pflanzen vorgestellt,die in Smaragd-Gebieten

vorkommen oder europäisch wichtigeSmaragd-Arten sind. Smaragd ist vomEuroparat initiiert und ergänzt Natura 2000in Nicht-EU-Ländern. Der WWF machtSmaragd in der Schweiz seit acht Jahrenbekannt und führt in Smaragd-Gebietensogenannte Walks durch, Daywalks alsTagesexkursionen und Nightwalks alsbesinnliche Nachtwanderungen. Mehr dazuunter: www.smaragd.wwf.ch

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6-06: Ringelnatter, Mastrilser Auen GR7-06: Adonislibelle, Les Grangettes VD8-06: Murmeltier, Fellital UR9-06: Hirsch, Schwägalp AI

10-06: Sumpfschildkröte, Le Moulin-de-Vert GE11-06: Gämse, Stockhorn BE12-06: Kolbenente, Ermatinger Becken TG

1-07: Biber: Chablais de Cudrefin/Fanel NE2-07: Wasseramsel: Val Müstair GR3-07: Feuerwanze: Bois-de-l’Hôpital NE4-07: Hummelragwurz: Erlinsbach SO5-07: Kleine Hufeisennase: Kleinteil OW6-07: Spechte: Stazerwald GR

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Wandern in der Bolle di MagadinoAm Nordende des Lago Maggiore liegt dieBolle di Magadino, eine Auenlandschaft voninternationaler Bedeutung. Über 260 Vogel-arten wurden hier schon festgestellt, über70 brüten in der Bolle. Einst erstreckte sich das Deltagebiet derFlüsse Verzasca und Ticino über die gesamteMagadino-Ebene, doch nach der Eindämmungdes Ticino (1890) und dem Bau des Verzasca-Staudammes (1960) verlor das Gebiet einen

Grossteil seiner natürlichen Dynamik. 1974wurde die Bolle (Sumpf) unter Naturschutzgestellt. Dieses Jahr wurde das Kieswerkan der Ticinomündung stillgelegt, was nachJahrzehnten der Rückbildung wieder eineEntwicklung des Deltas erlaubt. Zusammen mit der Stiftung Bolle di Magadinoplant und finanziert der WWF ein Renaturie-

rungsprojekt, zwei Millionen Franken wird esvoraussichtlich kosten. «Die Aue soll wiederdynamisch werden, das Delta wieder wachsenkönnen», sagt Francesco Maggi, Geschäfts-führer des WWF Ticino. 2008 soll mit derRenaturierung begonnen werden. Auch einBesucherzentrum mit Besucherlenkungs-konzept ist geplant, ähnlich wie es in La Saugebereits besteht (siehe «Natürlich» 1-07).

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• Route: Tenero – Überqueren der Verzasca –Bograsso–Stallone–Dammweg entlang demTicino, Überqueren des Ticino, nach Castel-laccio–Bolette–Magadino

• Anreise: Der Bahnhof von Tenero liegt aufder Strecke Locarno–Bellinzona und wirdregelmässig bedient. Magadino erreicht manam einfachsten mit dem Schiff von Locarnooder mit Bahn oder Bus von Bellinzona. • Mitnehmen: Mückenschutzmittel, Fernrohr,Fernglas, Notiz- und Bestimmungsbuch,eventuell Gummistiefel.Beste Jahreszeiten: März bis Mai (Frühjahrs-zug) und August bis Oktober (Herbstzug); aber auch in den übrigen Monaten interessant(Brutvögel, Wintergäste).

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• Campingplatz Campofelice, 6598 Tenero, Telefon 091 745 14 17;• Seehotel Cedullo, 6575 San Nazzaro, Telefon 091 794 24 44, www.cedullo.ch, [email protected]

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• Verkehrsverein Lago Maggiore,Telefon 091 791 00 91, www.maggiore.ch. • www.bolledimagadino.com, Telefon 091 795 31 15

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Zwischen Piazzogna und Vairano liegt derprachtvolle botanische Garten von Otto Eisen-hut. Auf 17 000 Quadratmeter findet man hierüber 950 Arten Kamelien, Azaleen, Pfingst-rosen und Rhododendren. Seit Anfang 2000wird der Park von einer Stiftung geführt. Der Park ist von Januar bis Herbst täglichgeöffnet, www.parcobotanico.ch

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erforderlich, erklärt Schmid: «Im Laufeder Jahre lernen die Vögel sichere Routenund geeignete Rastplätze kennen.»

Klima verändert Zugverhalten Manche Forscher meinen, dass die Kli-maerwärmung den Vogelzug in Mittel-europa in den nächsten 100 Jahren starkverändern wird. «1981/82 haben Rauch-schwalben erstmals erfolgreich in derSchweiz überwintert, was nur dank aus-gesprochen milden Witterungsbedingun-gen möglich war», sagt Schmid. Und:«Manche Arten treffen heute ein paarTage früher in ihren Brutgebieten ein alsnoch vor 30 Jahren.»

Noch aber pendeln weltweit 50 Milli-arden Vögel zwischen Winterquartierenund Brutgebieten, davon etwa 5 Milliar-den zwischen Europa und Afrika. Vonden 153 ziehenden Brutvogelarten Euro-pas überwintern 97 in Afrika südlich derSahara, 52 in wintermilden Gebieten imMittelmeerraum und 4 im tropischenSüdasien.

Rund 80 Prozent der hiesigen Vogel-arten sind Teilzieher, bekannte Beispielesind das Rotkehlchen und der Star. Unterden Teilziehern gibt es einen eindeutigenTrend: Immer mehr verhalten sie sich wieStandvögel und ziehen nicht, das heisst,die meisten überwintern mittlerweile inihren Brutgebieten. ■

Wandern mit WWF NATUR

Wer die beschriebene Wanderung aufmerksam absolviert,kann nicht nur eine schöne Landschaft und wundersame Tierekennenlernen, sondern auch noch Preise gewinnen. Dazumüssen Sie einfach die nebenstehenden Fragen beantworten unddie Lösungsbuchstaben ssppäätteesstteennss bbiiss 3311.. JJuullii 22000077 senden an:

Redaktion NatürlichWettbewerb Bolle di MagadinoNeumattstrasse 15001 Aarau

oder per E-Mail an: [email protected]

Die Gewinner werden unter den Einsendungen ausgelost undschriftlich benachrichtigt. Über den Wettbewerb wird keineKorrespondenz geführt und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

FFrraaggeenn1. Wie viele Zugänge zum Naturschutz-gebiet gibt es?A: vier B: fünf C: sechs

2. Welches ist die häufigste Stechmückeder Bolle?D: Chironomus plumosusE: Aedes vexans F: Aedes sticticus

3. Wie wird sie bekämpft?G: Mit Bakterien (Bacillus thuringiensis

israeliensis) H: Mit Insekten-KlebefallenI: Mit Insekten-Elektrofallen

FFüünnff MMaall das neue Buch «Wandern und geniessenin den Schweizer Alpen»

aus dem Programmdes AT Verlags.

LESERWET TBEWERB

ZZuu ggeewwiinnnneenn ggiibbtt eess::EEiinn WWoocchheenneennddee (zwei Nächte) für zwei Personen imdirekt am Lago Maggiore gelegenen See- und Well-nesshotel Cedullo (www.cedullo.ch) in San Nazzaro(Bild). Das sonnig gelegene Hotel erwartet seineGäste mit einem breiten Wellnessangebot, dasneben einem erfrischenden Pool ein Dampfbad,Finnische-, Bio- und Heilkräutersauna, einen Whirl-pool und verschiedene Massageangebote umfasst.Neben gemütlichen Einzel- und Doppelzimmernverfügt das Seehotel Cedullo über Familienapparte-ments, Mehrbettzimmer und eine Suite. Alle Zimmer mit Dusche/Bad/WC, TV und Radio. Einige Zimmer sind mit Kleinküchen ausgestattet.

Vogelgrippe und VogelzugWichtigste Ursache für die globale Ausbrei-

tung des Vogelgrippevirus H5N1 sind nicht

die Zugvögel. Diese Meinung vertreten fran-

zösische Wissenschaftler von der Station

Biologique de la Tour du Valat. Verantwort-

lich sei vielmehr der Mensch, der durch kom-

merziellen Handel mit Geflügel die Ver-

breitung begünstige. «Das Virus kann zwar

in Wildvögeln kurze Strecken zurücklegen»,

sagt Michel Gauthier-Clerc, Leiter der Unter-

suchungsgruppe, «es gibt aber keinen

Beweis dafür, dass das Virus auch längere

Strecken in Zugvögeln überwindet.»

Das gefährliche H5N1-Virus wurde erstmals

Ende 1996 in Geflügel im Südosten von

China nachgewiesen. Anschliessend breitete

sich das Virus im gesamten asiatischen

Raum aus und erreichte schliesslich auch

Afrika und Europa. «Es ist offensichtlich,

dass der Verbreitungsweg von H5N1 nicht

mit der Flugroute der meisten Zugvögel

übereinstimmt», sagt Gauthier-Clerc.

In Europa wurde im vergangenen Winter kein

Fall von Vogelgrippe bekannt, «man kann ei-

nen erneuten Ausbruch aber nicht ausschlies-

sen», sagt Hans Schmid von der Vogelwarte

Sempach. Auch er meint, dass vor allem der

Mensch die Verbreitung des Virus begünstigt.

AAuuffllöössuunngg LLeesseerrwweettttbbeewweerrbb ««NNaattüürrlliicchh»» 55--0077:: A (Norden), E (Grün), G (Weisstanne) Hauptgewinn: Philipp Thöni, BernBuchpreise: Renate Burger, Wolfhausen; Ida Isenschmid, Wolfhausen

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